Heinitz-Plakette für Bergassessor Dr. Carl Deilmann
Heinitz-Plakette für Bergassessor Dr. Carl Deilmann
Heinitz-Plakette für Bergassessor Dr. Carl Deilmann
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bohrvortrieb und Gesteinseigenschaften<br />
Von Dipl.-Geol. <strong>Dr</strong>. W. Harsch<br />
Die <strong>Dr</strong>uckfestigkeit eines Gesteins ist heute die am häufigsten<br />
herangezogene Gesteinseigenschaft, um Bohrfortschritt und Werk-<br />
zeugverschleiß bei der Planung eines Bohrstollens vorauszu-<br />
sagen. Die Praxis sowie Laborversuche lehren aber, daß der<br />
Bohrvorgang nur ungenügend durch diesen Festigkeitswert be-<br />
schrieben wird (Abb. 1). Unsere Erfahrungen zeigen vielmehr, daß<br />
die mikroskopische Untersuchung eines Gesteins weit aufschluß-<br />
reichere Daten liefert.<br />
Hierzu werden 1-2 mm dicke Gesteinsplättchen aus einer orien-<br />
tiert entnommenen Gesteinsprobe herausgesägt und auf einen<br />
gläsernen Objektträger geklebt. Die freie Fläche wird anschlie-<br />
ßend auf einer Schmirgelscheibe so dünn geschliffen, daß selbst<br />
dunkle Gesteine durchsichtig werden. An solchen Gesteinsdünn-<br />
schliffen werden dann<br />
1. die einzelnen Mineratkörner bestimmt und mengenmäßig er-<br />
faßt,<br />
2. die Größe der einzelnen Mineralkörner gemessen,<br />
3. das Bindemittel, welches die Körner zusammenhält, bestimmt<br />
und sein Anteil am Gesteinsaufbau ermittelt und<br />
4. das Gefüge des Gesteins beschreibend festgehalten.<br />
Die Abb. 2 ist das Foto eines Gesteinsdünnschliffes. Es stellt<br />
einen Sandstein dar, der aus der Gesteinsserie des etwa 370 Mio.<br />
Jahre alten Kahleberg-Sandsteins stammt. Diese Serie wird der-<br />
zeit im Oberharz bei der Auffahrung des Oker-Grane-Stollens<br />
mit einer Tunnelvortriebsmaschine der Demag durchbohrt. Der<br />
abgebildete gleichkörnige Sandstein besteht zu 56,5% aus meist<br />
eckigen Quarzkörnern, die Im Mittel 0,1 mm groß sind. Die Körner<br />
sind zu Kornaggregaten zusammengewachsen oder werden von<br />
feinschuppigen Glimmermineralen zusammengehalten.<br />
Der Mineralinhalt anderer Sandsteinbänke aus dem Kahleberg-<br />
Sandstein schwankt naturgemäß in weiten Grenzen. Es wurden<br />
Quarzgehalte zwischen 3,5 und 81,6% festgestellt. Das Mittel<br />
liegt etwas unter 70%. Feldspat fehlt. Eisenoxyde sind bis zu<br />
8,4% vertreten. Das Bindemittel besteht vorwiegend aus Glim-<br />
mermineralen mit geringem quarzitischen Anteil.<br />
Die Abb. 3 zeigt die Dünnschliffaufnahme eines völlig anders zu-<br />
sammengesetzten Gesteins. Es handelt sich um den Vallorcine-<br />
Granit, der beim Bohren des Schrägschachtes Barbarine mit einer<br />
Tunnelbohrmaschine der Firma Wirth in den Schweizer Süd-<br />
alpen angetroffen wurde. Feldspat, Quarz und Glimmerminerale<br />
wie Biotit, Serizit und Chlorit sind die mineralischen Bausteine,<br />
wobei Quarz mit 26% an der Zusammensetzung des Gesteins<br />
beteiligt ist.<br />
Das Hervorheben des Quarzanteils an dem Gesteinsaufbau deu-<br />
tet an, daß der Einfluß des Quarz entscheidend bei der Prognose<br />
19