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Grenzenlos Sommer 2022

Entdecke die sommerliche Zugspitzarena Bayern Tirol in der neuen Ausgabe von GRENZENLOS.

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GRENZENLOS<br />

Gästemagazin für Garmisch-Partenkirchen, Grainau und die Tiroler Zugspitz Arena SOMMER <strong>2022</strong> · zugspitze.com<br />

Mit dem Hubschrauber auf dem Weg<br />

zu unseren<br />

Berghütten<br />

22 LITTLE BIG WORLD<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

in Szene gesetzt<br />

36 TIERISCH<br />

Wanderungen mit<br />

Alpakas und Lamas<br />

42 ERLEBNISWEGE<br />

Die Natur völlig<br />

neu entdecken


02 RUBRIK<br />

GLÄNZENDE<br />

AUSSICHTEN SCHENKEN.<br />

Ihre<br />

GESCHENK-<br />

PAKETE<br />

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GRENZENLOS · WINTER <strong>2022</strong>/23


EDITORIAL 03<br />

LIEBE LESERINNEN,<br />

LIEBE LESER,<br />

erfahrenen GRENZENLOS Lesern ist es<br />

bestimmt aufgefallen: Das Gästemagazin<br />

der Zugspitz Arena Bayern-Tirol erstrahlt<br />

ab sofort in einem komplett neuen Look.<br />

Denn der Spruch „Das haben wir schon<br />

immer so gemacht“ zählt für uns nicht. Wir<br />

orientieren uns lieber daran, was unsere<br />

Gäste sich von uns als Urlaubsdestination<br />

wünschen.<br />

Und genau deshalb haben wir eine Leserumfrage<br />

gestartet. Das Ergebnis: Wir<br />

machen schon einiges richtig. Trotzdem<br />

gibt es – wie fast überall – Potenzial nach<br />

oben. Zum Beispiel bei der Optik unseres<br />

Gäste magazins: Ab sofort wird das<br />

GRENZENLOS noch luftiger gestaltet. Das<br />

heißt: mehr Platz für Bilder, dafür weniger<br />

Text auf den Seiten. Trotzdem kommen<br />

auch die Inhalte nicht zu kurz: Wie gehabt<br />

bringen wir dir unsere schöne Region rund<br />

um die Zugspitze und die Menschen, die<br />

hier leben, näher – und wecken in dir damit<br />

hoffentlich die Lust nach mehr.<br />

Da wären zum Beispiel unsere Berghütten:<br />

Sie sind gern gesehene Rastplätze auf ausgedehnten<br />

Wander- und Radtouren. Doch hast<br />

du schon mal darüber nachgedacht, wie die<br />

Leckereien und Erfrischungen eigentlich auf<br />

über 1.000 Höhenmetern landen? Wir wissen:<br />

Viele Wege führen nach oben, nicht<br />

zuletzt auch durch die Luft. Welche unserer<br />

Berghütten wie genau beliefert werden,<br />

das kannst du ab Seite 6 in unserer großen<br />

Reportage nachlesen.<br />

Die Welt aus der Vogelperspektive<br />

betrachten kann bei uns jeder, der einen<br />

unserer vielen Berge besteigt. Noch einfacher<br />

geht es aber für alle, die sich den Film<br />

„Garmisch Partenkirchen – Little Big World“<br />

ansehen. Filmemacher Jörg Daiber schafft es<br />

darin, unsere Region aus einem völlig neuen<br />

Blickwinkel zu zeigen – und erweckt den<br />

Eindruck, eine Spielzeuglandschaft zu beobachten.<br />

Mit welcher Methode er das schafft,<br />

verraten wir dir ab Seite 22.<br />

Kulinarisch wird‘s auf Seite 44. Küchenchef<br />

Theo Hofherr stellt seine süßen<br />

Schmankerl aus der Tiroler Zugspitz Arena<br />

vor. Er erklärt, warum die ausgefallenen<br />

Pralinen und Torten ganz speziell gelagert<br />

werden müssen und welche Sorten er sich<br />

überlegt hat. Da läuft einem schon mal das<br />

Wasser im Mund zusammen.<br />

Gegen Ende dieser Ausgabe gibt’s dann<br />

noch „Grainau zum Mitnehmen“: Auf<br />

Seite 58 erzählt Sandra von Löbbecke, wie sie<br />

sich ihren Traum vom eigenen Laden erfüllt<br />

hat. Wenn du also ein Mitbringsel aus dem<br />

Dorf am Fuße der Zugspitze mitnehmen<br />

möchtest, solltest du unbedingt mal im „Do<br />

gfoits ma“ vorbeischauen.<br />

Du siehst: Das GRENZENLOS bekommt<br />

zwar ein neues Gewand, erzählt aber dennoch<br />

die gewohnt spannenden Geschichten.<br />

Wir hoffen also, du hast Spaß beim Lesen<br />

und danach beim eigenen Entdecken unserer<br />

Zugspitz Arena Bayern-Tirol. Wir wünschen<br />

dir einen tollen Urlaub bei uns!<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wie du am <strong>Sommer</strong>-<br />

Gewinnspiel teilnehmen<br />

kannst, erfährst du auf<br />

zugspitze.com/gewinnspiel<br />

Teilnahmeschluss ist der<br />

30.09.<strong>2022</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber Zugspitz Arena Bayern-Tirol, www.zugspitze.com; Tiroler Zugspitz Arena, Schmiede 15, 6632 Ehrwald, Tel.: +43 5673 200 00, info@zugspitzarena.com, www.zugspitzarena.com;<br />

GaPa Tourismus GmbH, Richard-Strauss-Platz 1a, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel.: +49 8821 180 00, www.gapa-tourismus.de; Tourist-Information Zugspitzdorf Grainau, Parkweg 8, 82491 Grainau,<br />

Tel.: +49 8821 9818 50, www.grainau.de V. i. S. d. P. Petra Fraune Verlag VMM WIRTSCHAFTSVERLAG GMBH & CO. KG, Kleine Grottenau 1, 86150 Augsburg, Tel.: +49 821 4405-0, grenzenlos@vmmwirtschaftsverlag.de,<br />

www.vmm-wirtschaftsverlag.de Inhaltliches Konzept Lisa Graf Redaktion Simône Alessandri, Nicole Eidinger, Laura Finus, Lucia Glahn, Christian Glaser, Ulrich Pfaffenberger,<br />

Michael Schmid, Clara Schwab, Marion Trutter, Lisa Graf Art Director Markus Ableitner Layout Anne Gierlich, Iris Cvetkovic Bildbearbeitung Adnan Badnjévic Lektorat Gaby Feldmann Objektleitung/<br />

Media Hans Peter Engel, Tel.: +49 821 4405-420, hanspeter.engel@vmm-wirtschaftsverlag.de Druck ADV SCHODER, Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH, Aindlinger Straße 17-19, 86167 Augsburg<br />

Urheberrecht Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfäl tig er ar bei tet. Dennoch über neh men Autoren, Heraus geber, Redaktion und Verlag für die Richtigkeit von An ga ben, Hinweisen und Ratschlägen sowie<br />

für even tuelle Druckfehler keine Haftung. Alle in GRENZENLOS abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich ge schützt. Nachdruck oder ander weitige Ver wen dung sind nur mit vorheriger Genehmigung des<br />

Herausgebers gestattet.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


04 INHALT<br />

INHALT<br />

LAND & LEUTE<br />

Mir rätscha mit die Leit vom Doarf*<br />

06<br />

12<br />

16<br />

22<br />

26<br />

HÜTTENVERSORGUNG Wenn der Hubschrauber das<br />

Bier auf den Berg bringen muss<br />

HÖLLENTALEINGANGSHÜTTE Ein neues Pächterpaar<br />

übernimmt die Hütte am Rand einer Felswand<br />

VIEHZUCHT Hier dreht sich alles um das Geheimnis<br />

der Blobe-Ziegen<br />

FILMTECHNIK Ein Kurzfilm zeigt Garmisch-Partenkirchen<br />

aus einer völlig neuen Perspektive<br />

EISBADEN Mit der Kraft der Kälte seinem Körper<br />

etwas Gutes tun<br />

6<br />

AKTIV DURCH DIE REGION<br />

Überall Umadum*<br />

30<br />

32<br />

36<br />

38<br />

CANYONING Ein Abenteuer für Wagelustige und ein Sprung<br />

ins kühle Nass<br />

BIKEN Auf dem Gravelbike lässt sich die Zugspitz Arena<br />

Bayern-Tirol ideal erkunden<br />

TIERISCH In Grainau werden unsere Gäste auf ihren Ausflügen<br />

von Alpakas und Lamas begleitet<br />

PARTNACHKLAMM Klammgeist Rudi Achtner verschafft uns<br />

einen Blick hinter die Kulissen einer Ganzjahresklamm<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


05<br />

50<br />

16<br />

KULINARIK<br />

Eppas guats!*<br />

44<br />

46<br />

SÜSSES Theo Hofherr erweitert das Angebot der hauseigenen<br />

Konditorei und macht Lust auf Schokolade, Pralinen<br />

und Torten<br />

NEUERÖFFNUNG Im neuen Café Max liegt der Fokus auf der<br />

wichtigsten Mahlzeit des Tages: dem Frühstück<br />

FAMILIE<br />

Für Groaß & Klua*<br />

48<br />

50<br />

44<br />

WAXLWEG Auf dem Grainauer Themenweg lernen Familien<br />

die Natur am Fuße der Zugspitze ganz neu kennen<br />

ERLEBNISWEGE In der Tiroler Zugspitz Arena laden die<br />

verschiedenen Wege dazu ein, neue Abenteuer zu erleben<br />

INSIDERTIPPS<br />

Hosch schu kheart?*<br />

56<br />

58<br />

60<br />

64<br />

66<br />

FOTOGRAFIE Wo gibt es die spektakulärsten<br />

Fotolocations? Wir verraten es dir<br />

MITBRINGSEL Im „Do gfoits ma“ gibt es kleine<br />

und große Geschenke für zu Hause<br />

NATURKOSMETIK Daisy‘s Yoga Garden in Ehrwald<br />

verspricht Achtsamkeit, Ruhe und Entspannung<br />

KERAMIKATELIER Kunst im Einklang mit der<br />

Natur: Das ist das Motto von S.heART<br />

LANDWIRTSCHAFT Das Buch „Heu Heimat!“ zeigt,<br />

wie regionale Landwirtschaft heute funktioniert<br />

* Das war Tirolerisch!<br />

Paula Hofherr von der Tiroler Zugspitz Arena<br />

spricht es natürlich fließend.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


06 HÜTTENVERSORGUNG<br />

Bis zu 800 Kilogramm<br />

Material werden mittels<br />

Helikopter zur Reintalangerhütte<br />

transportiert – und das<br />

bis zu 25-mal an einem Tag.<br />

Denn in der <strong>Sommer</strong>saison<br />

darf aus Naturschutzgründen<br />

nur bis zu vier Tage<br />

geflogen werden.


HÜTTENVERSORGUNG 07<br />

VON BIERFASSSCHLAUFEN UND<br />

PENDELNDEN<br />

KABINEN<br />

Sie liegen in engen Hochtälern, an karstigen Bergflanken, viele mehr als 2.000 Meter hoch – die Berghütten<br />

rund um die Zugspitze und im Wettersteingebirge. Den Wanderer empfangen sie mit heimeligen<br />

Stuben, Matratzenlagern und Bergromantik. Umso herausfordernder ist ihre Versorgung. Wir stellen<br />

ein paar unserer Hütten vor.<br />

REINTALANGERHÜTTE (1.369 METER HÖHE)<br />

Die Reintalangerhütte liegt in einer sogenannten „Insellage“.<br />

Oder anders gesagt: Sie liegt isoliert. Am Ende des<br />

Reintals, auf gut halber Wanderstrecke von Garmisch-<br />

Partenkirchen zur Zugspitze. Nicht weit unterhalb<br />

des Partnachursprungs, mitten im Naturschutzgebiet.<br />

Dementsprechend weiß Pächter Andy Kiechle um die<br />

Herausforderung der Versorgung. „Für uns gibt es keine<br />

andere Möglichkeit als den Helikopter.“ Das allerdings<br />

nicht immer. Nur an vier Tagen in der <strong>Sommer</strong>saison<br />

von Mai bis Oktober darf geflogen werden, aus Naturschutzgründen.<br />

Brut- und Brunftzeiten sind zu berücksichtigen.<br />

Und wenn einer der Tage gekommen ist, geht<br />

es ums Ganze. „Bis zu 25-mal fliegt der Helikopter auf<br />

und ab. Mit jeweils bis zu 800 Kilogramm Material in<br />

riesigen Big Packs am Haken“, sagt Kiechle. Wie viel der<br />

Helikopter tatsächlich transportiert, hängt nicht zuletzt<br />

von der Jahreszeit ab – im <strong>Sommer</strong> etwa ist die wärmere<br />

Luft weniger dicht, was 100 Kilogramm weniger Nutzlast<br />

bedeutet. Nichtsdestoweniger ist das Fliegen nicht billig,<br />

zwischen 12.000 und 15.000 Euro kostet Kiechle ein<br />

Flugtag. Hinzu kommt die Organisation der gesamten<br />

Lieferkette, muss doch am Flugtag alles bereitstehen,<br />

um Zeit zu sparen. „Jedes Mal ein immenser Aufwand“,<br />

betont Kiechle.<br />

<strong>Sommer</strong> verbracht. Er ist gelernter Landschaftsgärtner,<br />

informations- und kommunikationstechnischer Assistent<br />

und seit zehn Jahren Hüttenwirt. Als er vor drei<br />

Jahren zusammen mit seiner Frau Julia – vorher in der<br />

Biobranche in Vertrieb und Marketing tätig – die Reintalangerhütte<br />

als Pächter übernehmen konnte, war es<br />

wie eine Rückkehr. Aus der die beiden viel machen. Etwa,<br />

dass die Hütte als zweite des Deutschen Alpenvereins<br />

biozertifiziert ist. Und von Wanderern als Schutzhütte<br />

Alles, was auf dem Berg<br />

verzehrt wird, muss<br />

hochgeflogen werden –<br />

unter anderem auch<br />

Dutzende Bierfässer.<br />

Bilder: privat<br />

Denkmalgeschützt und biozertifiziert<br />

Den er gern auf sich nimmt. Für ihn ist die Hütte eine Art<br />

Sehnsuchtsort, schon als Jugendlicher hat er hier seine<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


08 HÜTTENVERSORGUNG<br />

Andy und Julia Kiechle, Pächter der Reintalangerhütte.<br />

zur Übernachtung geschätzt wird. Seit 1912 gibt es das<br />

Alpenvereins-Haus, jetzt ist eine Sanierung geplant.<br />

Ertüchtigung des Brandschutzes, Modernisierung der<br />

Sanitäranlagen, Erweiterung des Gastraums. Ebenso<br />

bedürfen die geschindelten Hauswände einer Erneuerung.<br />

Ein nicht ganz einfacher Prozess, da alles unter<br />

dem Vorbehalt des Denkmalschutzes steht – den Status<br />

hat die Hütte seit 2020 – und nichts den Originalcharakter<br />

verändern darf. 2023 sollen die Arbeiten starten.<br />

Effizient planen, effizient fliegen<br />

Bis dahin regiert der Alltag, der nächste Helikopterflug<br />

steht an. Lebensmittel planen, Bier und sonstige<br />

Getränke, aber auch Putzmittel, Toilettenpapier oder<br />

ein neuer Kühlschrank. Spätestens zwei Wochen vor<br />

dem Flugtag ist alles zu bestellen. Eine Menge, wenn<br />

man bedenkt, dass schon mal sechs Wochen bis zum<br />

nächsten Flugtag vergehen können. Und wenn dann,<br />

wie im vergangenen Corona-Jahr, ein Lockdown dazwischenkommt,<br />

droht Gefahr, dass in einem rappelvollen<br />

Keller vieles das Verfallsdatum erreicht. „Doch wir sind<br />

mit einem blauen Auge davongekommen“, erinnern<br />

sich die Kiechles. Jetzt hoffen sie auf eine gute Saison,<br />

mit effizienten Flügen. Sie bestellen und organisieren so,<br />

dass so wenig Flüge mit so wenig Gewicht wie möglich<br />

ausreichen. Etwa wird en gros auf Verpackungsmaterial<br />

verzichtet, aus Umwelt- und eben aus Gewichtsgründen.<br />

Auch Leerflüge sind zu vermeiden, die rechtzeitige Konfektionierung<br />

des Mülls gehört ebenso dazu. Sowie der<br />

Abtransport des Klärschlamms aus der eigenen Biokläranlage<br />

unterhalb der Hütte. Ist das Wetter schlecht mit<br />

viel Wind oder tief hängenden Wolken, muss ein Flugtag<br />

verschoben werden können, ohne dass die Logistikkette<br />

im Tal abreißt. Heißt, dass die Waren zum nächstmöglichen<br />

Termin wieder bereitstehen. Wie zum Beispiel die<br />

sogenannte „Bierfassschlaufe“, über die sich Kiechle bei<br />

jedem Flug freut: rund 20 Bierfässer, mit Ketten durch<br />

die Griffe gruppiert und als Schlaufe am Helikopter<br />

befestigt …<br />

HÖLLENTALEINGANGSHÜTTE<br />

(1.045 METER HÖHE)<br />

Wie ein Vogelnest krallt sich die Höllentaleingangshütte<br />

an die fast steil abfallende Felswand, rund 200 Meter<br />

über dem Hammersbach. Eine kleine Hütte, am Eingang<br />

der Höllentalklamm oberhalb von Grainau und dem<br />

Ortsteil Hammersbach. Hier gibt es keine Gondel, hier<br />

fliegt kein Helikopter. Hier arbeitet nur eine kleine Materialseilbahn,<br />

ein Metallkasten mit Rollen oben, die über<br />

ein Drahtseil laufen. Ein Drahtseil, das vom Umschlagsund<br />

Anlieferungsplatz neben dem Hammersbach rund<br />

1.000 Meter ohne Stützen hoch durch die Luft nach<br />

oben bis zur Hütte verläuft. „50 Kilo kann der Kasten in<br />

zwei Minuten nach oben schaffen“, sagt Pächter Florian<br />

Michailoff. Gezogen wird er von einem dünneren Drahtseil,<br />

das oben neben der Hütte in einer Felskaverne auf<br />

einer Winde aufgespult wird. „Und alles angetrieben<br />

von einer Art Rasenmähermotor“, lächelt Michailoff.<br />

Lager in alten Stollen<br />

Vergangenes Jahr haben der Garmischer Florian<br />

Michailoff und die Argentinierin Vesna Sterle die Hütte<br />

gepachtet. Hütten- und Kocherfahrung besaßen die beiden<br />

reichlich, weshalb der Deutsche Alpenverein (DAV),<br />

Sektion Garmisch-Partenkirchen, ihre Bewerbung angenommen<br />

hat. Die Höllentaleingangshütte ist keine Übernachtungs-,<br />

sondern eine reine Brotzeithütte mit Platz<br />

für 55 Gäste. Ihre Pächter sind neben der Bewirtung für<br />

Kasse, Eingang und Überwachung der Höllentalklamm<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


09<br />

Mit einer kleinen Materialseilbahn werden die Güter zur Höllentaleingangshütte auf<br />

über 1.000 Meter transportiert. Diese schafft bis zu 50 Kilogramm in zwei Minuten.<br />

Bilder: DAV Garmisch-Partenkirchen; Michael Schmid<br />

verantwortlich. Und natürlich für die Versorgung der<br />

Hütte. Rund 80.000 Klammbesucher verzeichnen sie<br />

in der <strong>Sommer</strong>saison von Mai bis Oktober. Einmal die<br />

Woche, im besucherstarken August auch zweimal, heißt<br />

es für die Pächter, hinunter ins Tal und die Vorräte auffüllen.<br />

Die von Grainau über einen befahrbaren Forstweg<br />

bis zur Umschlagstation per Allrad-Jeep gebracht werden,<br />

um dann in der Materialseilbahn zu landen. Weitere<br />

200 Höhenmeter nach oben zu tragen, wäre reine<br />

Mühsal, ist doch der Weg zur Klamm von jetzt an steil<br />

und eng an den Fels gebaut. Oben angekommen finden<br />

die Vorräte im Lager in einer weiteren Felskaverne Platz.<br />

„Hier waren früher Stollen“, weiß Michailoff, bevor der<br />

DAV 1912 die Klamm erschloss und die Hütte errichtete.<br />

Verladen auf engem Steg<br />

Wenn die Materialseilbahn arbeitet, kann es vor der<br />

Hütte durchaus zu Staus kommen. Besonders in der<br />

Hochsaison. Wanderer müssen warten, da nur auf dem<br />

schmalen Zugang zum Klammeingang Platz für die Entund<br />

Beladung der Transportkiste zur Verfügung steht.<br />

Was im ersten Augenblick wie eine Zumutung wirkt, ist<br />

vielmehr jedes Mal ein kleines Spektakel, so empfindet<br />

es Michailoff. „Es gefällt den Menschen, unser Gefährt<br />

ansurren zu sehen und das Verladen auf dem Steg an der<br />

Felswand in die Kaverne zu beobachten.“ Und ist mal<br />

Not am Mann, so Michailoff, dann packt der ein oder<br />

andere Gast sogar mit an …<br />

Die Crew der Höllentaleingangshütte (v. l.): Saisonkräfte Daniela Cabrera und Cruz Costa<br />

sowie die Hüttenwirte Vesna Sterle und Florian Michailoff.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


10 HÜTTENVERSORGUNG<br />

WIENER-NEUSTÄDTER-HÜTTE (2.209 METER HÖHE)<br />

Pächter Guido Schweigls Haus, die Wiener-Neustädter-<br />

Hütte, liegt am Rand des österreichischen Schneekars<br />

der Zugspitze. Die älteste im Wetterstein, 1884 erbaut,<br />

mit Originalstube von 1892. Beliebte Einkehr- und<br />

Übernachtungshütte für Gipfelstürmer, die versorgt<br />

werden wollen. Dass Schweigl das gelingt, dafür sorgen<br />

die Seilbahnkabinen der Tiroler Zugspitzbahn, die von<br />

Ehrwald kommend hinter seiner Hütte vorbeischweben.<br />

Rund 100 Meter über ihm. Und nach Bedarf mit einer<br />

Transportkiste, die bis zu 900 Kilogramm Material für<br />

die Hütte enthält. Sie hängt am Stahlseil, aufgewickelt<br />

im Kabineninneren auf einer Winde. Die startet, sobald<br />

die Kabine hinter der Hütte angehalten hat, und lässt<br />

langsam die Transportkiste auf den Boden hinab. Von<br />

Schweigl in Empfang genommen und unten entladen.<br />

Keine Leerfahrten<br />

Schweigl kennt die Prozedur aus dem Effeff. Seit zehn<br />

Jahren ist der Tiroler und gelernte Koch Pächter der<br />

Wiener-Neustädter-Hütte. Rund dreieinhalb Monate im<br />

<strong>Sommer</strong> ist sein Haus geöffnet, zig Lieferungen in beiden<br />

Richtungen sind die Regel. Heißt, 20-mal fährt eine<br />

Kabine für ihn hinauf und hinunter. Stets mit gefüllter<br />

Transportkiste, „um Leerfahrten zu vermeiden“. Denn<br />

was sich viele nicht bewusst sind: Die Reste dessen, was<br />

gebracht wird, müssen irgendwann wieder entsorgt<br />

werden. Bis hin zu dem, was in Kläranlage oder Sickergrube<br />

übrig bleibt. Geliefert wird so gut wie alles: natürlich<br />

Lebensmittel und Getränke, manchmal täglich frische<br />

Nahrungsmittel, die die Bahnmitarbeiter während<br />

der Revisionsfahrten morgens und abends händisch<br />

abseilen. Aber auch Baumaterial für Renovierungen, die<br />

Schweigl jedes Jahr vornimmt. Jüngst etwa hat er die<br />

Gaststube von außen gegen Feuchtigkeit isoliert und für<br />

den Außenbereich neue massive Lärchentische angeschafft.<br />

Dann eben Kartoffelsalat<br />

Doch die Belieferung per Seilbahn hat ihre Tücken. Die<br />

wichtigste: das Wetter. „Wind, Nebel und Regen sind<br />

immer schwierig“, weiß Schweigl. Ist der Sturm zu stark,<br />

ist die Belieferung nicht möglich, zu sehr würde die<br />

tonnenschwere Kiste die Kabine zum Pendeln bringen.<br />

Ebenso wenn Nebel oder Wolken, die in dieser Höhe oft<br />

auftreten, die Sicht einschränken. „Dann weise ich zur<br />

Not die Kabine per Funk ein“, sagt Schweigl. Dringendes<br />

wie Fleisch, Gemüse oder Brot wird dann wieder händisch<br />

abgeseilt. Einzelne Säcke, nicht die Kiste. Und dass<br />

ein Sack mal fällt, kommt vor. „Dann gibt es statt fester<br />

Kartoffeln eben Kartoffelsalat“, schmunzelt Schweigl.<br />

Unterm Strich gilt für ihn: vorausschauend Material<br />

bestellen und sorgfältig die Wetterberichte verfolgen. Und<br />

sollte die Bahn wirklich nicht fahren, ist er vorbereitet.<br />

„Wir haben immer genug für ein paar Tage Puffer.“<br />

Oben Platz für Passagiere, unten<br />

Platz für „Gepäck“: Die Wiener-<br />

Neustädter-Hütte bekommt<br />

ihr Material von der Tiroler<br />

Zugspitzbahn geliefert.<br />

Martin Rothballer von der<br />

Tiroler Zugspitzbahn berichtet,<br />

wie genau die Versorgung<br />

der Wiener-Neustädter-Hütte<br />

abläuft. Mehr dazu unter<br />

zugspitze.com/onlinemagazin<br />

Bilder: Guido Schweigl/Wiener-Neustädter-Hütte; DAV Garmisch-Partenkirchen; DAV Sektion München<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


HÜTTENVERSORGUNG 11<br />

MEILERHÜTTE (2.366 METER HÖHE)<br />

Eine der spektakulärst gelegenen Schutzhütten auf dem<br />

Kamm des Wettersteingebirges am Dreitorspitzgatterl,<br />

erbaut 1911 vom Deutschen Alpenverein. Ver- und Entsorgung<br />

erfolgen hier per Materialseilbahn.<br />

Vier- bis fünfmal wird die<br />

Knorrhütte unterhalb des<br />

Zugspitzplatts im <strong>Sommer</strong><br />

mittels Hubschrauber mit<br />

Lebensmitteln und weiteren<br />

Gütern versorgt.<br />

KNORRHÜTTE (2.051 METER HÖHE)<br />

Das der Zugspitze nächstgelegene Schutzhaus auf bayerischem<br />

Boden unterhalb des Zugspitzplatts. Stützpunkt<br />

des Deutschen Alpenvereins seit 1855. Die Versorgung<br />

der Knorrhütte mit Lebensmitteln und allen anderen<br />

erforderlichen Produkten erfolgt vier- bis fünfmal im<br />

<strong>Sommer</strong> und ausschließlich per Hubschrauber. Ebenso<br />

die Entsorgung von Müll und Leergut.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


12 HÖLLENTALEINGANGSHÜTTE<br />

SELBSTSTÄNDIGKEIT<br />

AM BERG<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


13<br />

Die Höllentaleingangshütte bei Grainau liegt verwegen. Am Rand einer Felswand, 200 Meter über dem Talboden,<br />

unmittelbar am Eingang zur Höllentalklamm. Und sie wurde 2021 von einem neuen Pächterpaar übernommen.<br />

Engagiert und den „Bergen verbunden“.<br />

Florian Michailoff erinnert sich noch gut an den<br />

Mai 2021. Sie sollten die Höllentaleingangshütte<br />

aufsperren und die <strong>Sommer</strong>saison beginnen.<br />

Doch aus dem geplanten Termin wurde nichts,<br />

die Höllentalklamm war voller Schnee und Eis. Erst<br />

musste eine Alpinbaufirma den Weg durch die Schlucht<br />

freipickeln und teilweise gar -sprengen. Nur dann war es<br />

möglich, Geländer und abbaubare Brücken – zum Schutz<br />

vor der winterlichen Schneelast entfernt – wieder zu installieren.<br />

Alles in allem ein „ambitionierter Start“, wie<br />

der 37-Jährige sagt. Erst zehn Tage später nahm ihre erste<br />

Saison auf der Höllentaleingangshütte Fahrt auf.<br />

Von Bariloche zum Höllental<br />

Michailoff freut sich. Genauso wie seine Partnerin, die<br />

fünf Jahre jüngere Argentinierin Vesna Sterle. Endlich<br />

als Hüttenpächter selbst verantwortlich. Und endlich,<br />

jetzt <strong>2022</strong>, zwar die zweite, aber hoffentlich erste Coronaunbelastete<br />

Saison. Hüttenerfahrung haben sie beide<br />

reichlich. Vesna arbeitete viele Jahre als Köchin, unter<br />

anderem im großen Kreuzeckhaus, wo mehr als 300 Mittagessen<br />

keine Seltenheit waren. Sie kommt selbst von<br />

den argentinischen Anden, aus Bariloche in Nordpatagonien<br />

und spürt, wie sie sagt, „eine Liebe zu den Bergen“,<br />

die sie ins bayerische Oberland gebracht hat. Der<br />

gebürtige Garmischer Michailoff war im Sozialversicherungswesen<br />

tätig, besitzt eine pädagogische Ausbildung<br />

und ist seit Jahren gleichzeitig Saisonkraft auf Hütten.<br />

Kennengelernt haben sie sich vor zweieinhalb Jahren<br />

als Kollegen auf der Reintalangerhütte – genauso wie die<br />

ebenfalls argentinischen Saisonkräfte Daniela Cabrera<br />

und Cruz Costa. Die jetzt auf die Höllentaleingangshütte<br />

wechselten.<br />

Tradition Hüttenstammtisch<br />

Sterles und Michailoffs Erfahrungsschatz hat überzeugt.<br />

Und zwar den Deutschen Alpenverein, Sektion<br />

Garmisch-Partenkirchen, der die Pacht der Höllentaleingangshütte<br />

2020 ausgeschrieben hatte. Der Start<br />

in die Selbstständigkeit ist geschafft. In eine Selbstständigkeit,<br />

die man allerdings so wollen muss, sagt<br />

Michailoff. „Hüttenarbeit ist nicht jedermanns Sache.“<br />

Auf der Höllentaleingangshütte bedeutet das: 150 Tage<br />

am Stück von Mai bis Oktober, von 5:00 Uhr morgens<br />

bis spätabends. Mehr als ein Vollzeitangestellter auf das<br />

ganze Jahr verteilt arbeitet, hat er errechnet. Los geht es<br />

in der Früh, einmal die gesamte Höllentalklamm, für die<br />

die Hüttenpächter mitverantwortlich sind, auf und ab<br />

Bild: DAV Garmisch-Partenkirchen<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


14 HÖLLENTALEINGANGSHÜTTE<br />

DIE HÖLLENTALKLAMM<br />

Die Höllentaleingangshütte ist nicht nur Brotzeitstation, sondern auch der Zutritt<br />

zu der vom Hammersbach geschaffenen Höllentalklamm. Vor mehr als 100 Jahren<br />

hat der Deutsche Alpenverein, Sektion Garmisch-Partenkirchen, das einzigartige<br />

Naturschauspiel touristisch erschlossen. Verschlungene Wege, Stege an der Felswand,<br />

Brücken und Tunnel bilden eine rund einen Kilometer lange Route entlang<br />

von bis zu 150 Metern tiefen Schluchten, Wasserfällen, Fels- und Eisbrocken und<br />

dem rauschenden, teils tosenden Wasser. Mehr als 100 Höhenmeter sind dabei<br />

zu überwinden. Der Weg ist gut gesichert, dennoch sind kräftige Wanderschuhe,<br />

Trittsicherheit und möglichst Schwindelfreiheit nötig. Der Eintrittspreis zur Klamm<br />

enthält auch den Besuch des Höllentalklamm-Museums neben der Höllentaleingangshütte,<br />

direkt nach der Kasse.<br />

laufen. Kontrollgang für kleinere Reparaturen. Lichter in<br />

den Tunnels wechseln, wenn sie kaputt sind, Handläufe<br />

nachziehen, rutschige Stellen möglichst beseitigen.<br />

Ebenfalls morgens: Essen zubereiten, Kuchen backen,<br />

Gastraum und Terrasse vorbereiten. Den Tag über:<br />

kochen, bewirten, Klammeingangskasse besetzen, Gäste<br />

betreuen. Bis 20:00 Uhr hat im <strong>Sommer</strong> die Klamm<br />

geöffnet, die letzten Besucher verlassen erst danach die<br />

Hütte. Und dann gibt es noch den Stammtisch, der gern<br />

länger sitzt – Einheimische, die sich für die Abendstunden<br />

an den einstündigen Aufstieg von Grainau bis zur<br />

Hütte gemacht hatten. „Eine lieb gewonnene Tradition“,<br />

sagt Michailoff. Die er, wie er überlegt, vielleicht noch<br />

ausweiten will. Auch wenn es dann schon mal 23:00 Uhr<br />

wird, um ins Bett zu kommen.<br />

Berge und Ruhe<br />

Der Reiz der Höllentaleingangshütte ist ein besonderer.<br />

Nicht nur, weil sie quasi an der Felswand hängt, „gehen<br />

wir auf unser kleines Balkönchen, stehen wir über dem<br />

Abgrund“, sagt Sterle. 1912 hat der DAV Garmisch-Partenkirchen<br />

sie im Zuge der Erschließung der Klamm<br />

quasi in den Felsen gehauen. Zwei Kavernen, ehemalige<br />

Stollen, gibt es neben der Hütte, eine dient als Lager, die<br />

andere als Raum für Motor und Winde der Materialseilbahn.<br />

Was Sterle und Michailoff hauptsächlich schätzen,<br />

ist die Ruhe, wenn der tägliche Betrieb abklingt, sowie<br />

die imposante Natur der steilen Berge um sie herum<br />

und der immer wieder beeindruckenden Klamm. Und<br />

natürlich die Verantwortung, dieses Ensemble jetzt zu<br />

pflegen.<br />

Kräftig investiert<br />

Dennoch kommen sie ohne „Zivilisation“ nicht aus. Da<br />

sind die wöchentlichen Abstiege ins Tal, um die Vorräte<br />

aufzufüllen, die die Materialseilbahn dann nach<br />

oben schafft. Da ist die Kläranlage, deren Reste entsorgt<br />

werden müssen, was per Spezialfahrzeug geschieht. Da<br />

sind der Stromanschluss und die Telefonleitung, die<br />

nach heftigem Wetter durchaus mal unter Windbruch<br />

leidet. Und da sind ihre Investitionen – den Ausbau der<br />

Lagerkaverne, der Allrad-Jeep für die Fahrt zur Materialseilbahn,<br />

Waschmaschine, Kühl- und Gefrierschrank<br />

sowie Küchenequipment. „Aber <strong>2022</strong> sind wir mit dem<br />

Investieren durch“, sagt Michailoff. Und ergänzt: „Jetzt<br />

zählen nur noch Fleiß und viel Arbeit.“ Für ihre Selbstständigkeit<br />

am Berg, für die beide viel wagen. <br />

Bild: Anton Brey<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


HÖLLENTALEINGANGSHÜTTE 15<br />

DAS IST<br />

ZUGSPITZE<br />

WO ABENTEUER<br />

BEGINNEN<br />

(c) Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek<br />

…auf den höchsten Berg Deutschlands mit der barrierefreien<br />

Tiroler Zugspitzbahn in Ehrwald – nur 10 Minuten bis zum Gipfel<br />

„Faszination Zugspitze“ – Erlebniswelt mit höchstgelegener<br />

3D-Show Europas und Sonderausstellung zur Erstbesteigung<br />

Der Schneekristall: Europas erste kleine Schneekristall-Welt<br />

Romantische Fondue-Abende<br />

Sonnenaufgangsfahrten für Frühaufsteher<br />

Panorama-Gipfelrestaurant mit 4-Länder-Panoramablick<br />

Kostenlose Gipfelführungen<br />

Kostenlose Audioguide-App „Hearonymus“<br />

BAHNORAMA anno 1926 an der Talstation<br />

Betriebszeiten: 21.05.–06.11.<strong>2022</strong>, täglich von 8:40–16:40 Uhr<br />

Tiroler Zugspitzbahn<br />

6632 Ehrwald/Tirol<br />

Tel. +43 5673 2309<br />

info@zugspitze.at<br />

www.zugspitze.tirol<br />

8er-Kabinenbahn ins Wander- und Mountainbikeparadies<br />

Top-Berggastronomie Tirolerhaus mit Bedienungsrestaurant,<br />

großer Sonnenterrasse, Café-Lounge, Kinderspielplatz,<br />

Kinderspielraum – frei zugänglich und Seminarraum<br />

Touren verschiedener Längen und Schwierigkeitsgrade<br />

Bergseen wie z. B. der bekannte Seebensee<br />

Kinderwagentauglicher Wander-Spiel-Weg „Almsee-Runde“<br />

Kostenloser Kinderwagen- und Bollerwagenverleih<br />

07.08.<strong>2022</strong>: Kinderspielfest<br />

04.09.<strong>2022</strong>: TT-Wandercup & Country Sunday<br />

15.10.<strong>2022</strong>: Weinfest<br />

Betriebszeiten: 21.05.–06.11.<strong>2022</strong>, täglich von 8:30–16:30 Uhr,<br />

im Juli, August & September von 8:00–17:30 Uhr<br />

Ehrwalder Almbahn<br />

6632 Ehrwald/Tirol<br />

Tel. +43 5673 2468<br />

info@zugspitze.at<br />

www.almbahn.tirol<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


16 VIEHZUCHT<br />

DAS GEHEIMNIS DER<br />

BLOBE-ZIEGEN<br />

Hier geht‘s hoch hinaus: Die Blobe-<br />

Ziegen erklimmen die Gipfel der<br />

Tiroler Zugspitz Arena mit links.


17<br />

Eine Gruppe von Idealisten hat<br />

eine seltene Art von Gebirgsziegen<br />

vor dem Aussterben bewahrt.<br />

Mit Leidenschaft für Natur und<br />

Tradition und aufmerksamer Zuchtarbeit<br />

wächst ihre Zahl in der<br />

Tiroler Zugspitz Arena jetzt wieder.<br />

(K)Ein Alleinstellungsmerkmal: Nicht nur<br />

die Männchen entwickeln Hörner,<br />

sondern auch weibliche Blobe-Ziegen.<br />

So ein Irrtum kann beim ersten Hinsehen schon<br />

mal passieren: „Wow, ein ganzer Stall voller<br />

Böcke“, entfährt es immer wieder mal Besuchern,<br />

die bei Thomas Koch auf dem Hof vorbeischauen.<br />

„Gelernt ist gelernt, aber nicht gewusst“,<br />

denkt der sich dann insgeheim, bevor er dort ansetzt,<br />

wo das Allgemeinwissen über Ziegen oft endet. Denn<br />

die Ziegenrasse, um die er sich kümmert, hat eine Besonderheit:<br />

Auch weibliche Tiere entwickeln Hörner,<br />

nicht nur männliche, denen dieses Attribut meistens<br />

zugeschrieben wird. „Schon zwei, drei Wochen nach der<br />

Geburt beginnen die Hornansätze zu sprießen“, erzählt<br />

er. „Dann muss man schon etwas genauer hinschauen,<br />

um den Unterschied zu erkennen.“<br />

Es sind Blobe-Ziegen, die Thomas Koch hält und<br />

züchtet. So genannt wegen ihres blau-grauen Fells.<br />

„Blob“ heißt „blau“ auf Tirolerisch – und in den Bergen<br />

Tirols, nördlich und südlich des Brenners sind diese<br />

Tiere zu Hause. Vor einem Dutzend Jahren gab es nur<br />

noch 28 von ihnen, sie waren vom Aussterben bedroht.<br />

Dass sie sich wieder von dieser Gefahr erholt haben, ist,<br />

wie er berichtet, „einer Gruppe von Idealisten“ zu verdanken.<br />

Noch immer sind die Blobe-Ziegen eine hochgefährdete<br />

Rasse, aber es ist gelungen, ein Zuchtprogramm<br />

zu starten und ihre Zahl wieder zu vermehren.<br />

„Eine anspruchsvolle Aufgabe“, wie Koch anmerkt, gilt<br />

es doch, „darauf zu achten, dass aus dem kleinen Gen-<br />

Pool wieder eine möglichst große Vielfalt entsteht.“<br />

Die Zucht dieser Tiere ist eine<br />

anspruchsvolle Aufgabe –<br />

aber das ist es mir wert.<br />

Thomas Koch<br />

„Das ist schon lange kein reines Hobby mehr“:<br />

Thomas Koch über die Zucht von Blobe-Ziegen.<br />

Bilder: Thomas Koch<br />

Robust und widerstandsfähig<br />

Zu den Idealisten, die er anspricht, gehört auch Koch<br />

selbst. „Die Blobe Goas hat mich durch ihren starken<br />

Körperbau und ihr stolzes Wesen gefesselt“, erinnert er<br />

sich an die erste bewusste Begegnung vor zehn Jahren.<br />

„Seit 2014 züchte ich mit acht Mutterziegen und bin von<br />

der Robustheit und Widerstandsfähigkeit der schönen<br />

Gebirgsziegenrasse überzeugt.“ Die Zuchtarbeit hat das<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


18 VIEHZUCHT<br />

Vor zwölf Jahren waren<br />

sie vom Aussterben<br />

bedroht – nun wächst<br />

der Bestand der Blobe-<br />

Ziegen wieder.<br />

Nachwuchs im Stall<br />

von Thomas Koch: ein<br />

kleines Blobe-Zicklein.<br />

Halten der Ziegen auch aus dem Status eines Hobbys<br />

entfernt und zu einer ernsthaften Angelegenheit<br />

werden lassen. Denn in diesem Umfeld heißt<br />

es, amtliche Vorschriften zu beachten, ein Zuchtbuch<br />

zu führen und von jedem Tier Genproben zu<br />

nehmen. Gleichwohl kennt und nennt der Züchter<br />

alle seine Tiere beim Namen. Der beginnt immer<br />

mit dem gleichen Buchstaben wie der von Mutter<br />

oder Vater. Auf diese Weise kam der Bock der kleinen<br />

Herde zum stolzen Namen „Christus“.<br />

Solche Zuchtarbeit, wie sie in der Tiroler Zugspitz<br />

Arena neben Thomas Koch noch einige<br />

andere betreiben, ist für die Ziegen überlebenswichtig.<br />

Denn wie ihnen geht es vielen alten<br />

Nutztierrassen, weil sie für die konventionelle<br />

Zucht und große Betriebe nicht attraktiv sind:<br />

Sie rücken aus dem Blickfeld, werden vernachlässigt.<br />

Das bedeutet aus Sicht des Nebenerwerbslandwirts<br />

einen Bruch mit einer Tradition,<br />

die noch vor zwei, drei Generationen das Leben<br />

im Tiroler Bergland geprägt hat. „Ziegen standen<br />

hier noch in den 1950er- und 60er-Jahren in<br />

jedem Stall“, fügt Koch an. „Für die Milchbauern<br />

in der damals klein strukturierten Landwirtschaft<br />

waren sie unverzichtbar.“ Denn wenn die<br />

Kühe vor der Geburt ihrer Kälber „galt“ waren,<br />

also keine Milch gaben, habe man immer auf die<br />

Milch der Ziegen zurückgegriffen. Zumindest für<br />

die Eigenversorgung des Hofs war somit gesorgt.<br />

Weil die Haltung von Ziegen außerdem deutlich<br />

weniger aufwendig und kostspielig war, konnten<br />

auch weniger begüterte Familien sich zwei oder<br />

drei davon leisten. „Ziegen sind die Kühe des<br />

armen Mannes“, zitiert Koch eine alte Redensart.<br />

Ziegenzucht: eine Herzensangelegenheit<br />

Sie allein auf die Milcherzeugung zu reduzieren,<br />

das will der Lermooser für seine Blobe-Ziegen<br />

jedoch nicht gelten lassen. Man hört aus seinen<br />

Worten heraus, dass der Umgang mit diesen seltenen<br />

Tieren für ihn eine Herzensangelegenheit ist:<br />

„Auch das ist ein Teil der Geschichte, ein Grund,<br />

warum jeder Milchbauer ein paar Ziegen hatte. Sie<br />

sind unsere besten Helfer beim Erhalt der Bergwiesen“,<br />

lobt er. „Wenn ein Areal über die Zeit<br />

zugewachsen und verstaudet ist, dann braucht<br />

man es nur fünf, sechs Jahre den Blobe-Ziegen<br />

anvertrauen, schon hat man wieder die schönste<br />

Weide.“ Der Fachbegriff für diese Aufgabe heißt<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


VIEHZUCHT 19<br />

DEUTER<br />

IS FOR<br />

LEADING LIGHTS<br />

#deuterforever<br />

FUTURA 26<br />

deuter.com<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


20 VIEHZUCHT<br />

Den ganzen <strong>Sommer</strong><br />

über genießen die Blobe-<br />

Ziegen die freie Natur<br />

der Tiroler Zugspitz<br />

Arena.<br />

SICHERE KLETTERER<br />

AM FELSEN<br />

Warum die „Goasn“ so sicher und<br />

flott Richtung Gipfel unterwegs sind,<br />

erklärt ein Blick auf ihre kleinen, harten<br />

Klauen. Damit finden sie zuverlässig<br />

und trittsicher Halt im Fels. Wer sie<br />

länger und genauer betrachtet, dem<br />

fällt außerdem ihr stämmiger Körperbau<br />

auf. Riesen sind sie wirklich nicht, auch<br />

wenn ausgewachsene Weibchen und<br />

Männchen schon mal gut 60 Kilogramm<br />

wiegen können. Dafür aber steckt in ihnen<br />

die doppelte Kraft, verglichen mit der<br />

entfernten Verwandtschaft in der Ebene.<br />

Ein anderes, typisches Merkmal sind die<br />

hoch angesetzten Euter der weiblichen<br />

Tiere, eine Evolution zum Schutz vor<br />

Verletzungen durch Fels und Stein.<br />

„Schwenden“. Damit wird nicht nur Raum für<br />

Pflanzen und Kräuter geschaffen, an denen sich<br />

die Kühe auf der Alpe im <strong>Sommer</strong> erfreuen. Auch<br />

wilde Tiere, die in der Gebirgswelt daheim sind,<br />

gewinnen dort Lebensqualität. Zum Beispiel das<br />

Birkhuhn, ebenfalls eine bedrohte Art.<br />

Die vierbeinigen Naturfreunde arbeiten im wilden<br />

Gelände geduldiger, präziser und nachhaltiger,<br />

als Menschen es je könnten – und zeigen sich<br />

überaus genügsam, was ihr Futter angeht. Weshalb<br />

Thomas Koch sie, wenn sie im Winter aus<br />

dem Hochgebirge in den heimischen Stall zurückkehren,<br />

auch mit einfachem Heu füttert, ohne<br />

Kraftfutter, ohne Zusätze. „Ihre Verdauung ist sehr<br />

empfindlich, also servieren wir ihnen das, was<br />

ihnen auch im <strong>Sommer</strong> am besten schmeckt: Gras<br />

und Kräuter, nur eben getrocknet.“ Die gesunde<br />

Ernährung spiegelt sich in ihrem Fleisch wider,<br />

dessen Zartheit und Aroma sowie den hohen<br />

Anteil an Vitaminen und Spurenelementen inzwischen<br />

auch Gourmets zu schätzen wissen. Dass<br />

einige Tiere im Herbst, wenn sie von den Bergen<br />

zurückkehren, geschlachtet werden, ist aus Sicht<br />

von Thomas Koch eng mit der Nutztierhaltung<br />

im alpinen Raum verknüpft. Eine ebenfalls lang<br />

zurückreichende Tradition des Gebens und Nehmens<br />

zwischen Menschen und Tieren.<br />

Klettern wie eine Ziege<br />

Um den Blobe-Ziegen in freier Natur zu begegnen,<br />

muss man sich hoch hinauf begeben. Im<br />

<strong>Sommer</strong> finden sie sich stets oberhalb der Baumgrenze.<br />

Selbst steile Felsen und schmale Grate<br />

sind für sie kein Hindernis, das Sprichwort „Klettert<br />

wie eine Ziege“ bestätigen sie wie aus dem<br />

Lehrbuch. Das Leittier, erzählt der Züchter, ist<br />

dabei stets weiblich. „Die Rangordnung ist bei<br />

Ziegen sehr stark ausgeprägt; die Chefin schafft<br />

an und die anderen springen hinterher.“ Weshalb<br />

er auch nur die Leitziege mit einem GPS-Sender<br />

auszustatten brauchte, um bei Bedarf den Standort<br />

der ganzen Herde zu lokalisieren. Wenn sein<br />

Hauptberuf es zulässt, besucht Thomas Koch sie<br />

immer wieder gern in ihrem Revier oberhalb von<br />

Lermoos. Und hat dabei inzwischen auch seine<br />

Tochter Emma an der Seite. Die Begeisterung für<br />

die außergewöhnlichen Ziegen ist auf sie übergesprungen<br />

und sie baut selbst schon eine eigene,<br />

kleine Herde auf.<br />

Vor Kälte, Wind und Regen in der freien Natur<br />

schützt die Blobe-Ziegen ihr mittellanges Fell, im<br />

Fachjargon „Mantel“ genannt, und ihr dichtes<br />

Unterfell. Man sehe es ihnen an, so der Landwirt,<br />

wie sie sich im Lauf der Jahrhunderte an die Bedingungen<br />

ihres hochalpinen Lebensraums angepasst<br />

haben, dem sie genügsam und robust standhalten.<br />

„Da kommst du nicht mehr hinterher, wo<br />

die hingehen“, sagt er. Da sind sie ähnlich wie die<br />

Steinböcke, mit denen sie gelegentlich verwechselt<br />

werden – bei denen aber nur die männlichen<br />

Vertreter mit großem Gehörn, die Weibchen mit<br />

kleinerem unterwegs sind.<br />

Bilder: Thomas Koch<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


VIEHZUCHT 21<br />

GRATIS TAGES-<br />

PARKPLÄTZE<br />

AN DEN<br />

TALSTATIONEN<br />

Wanderund<br />

Bikearena<br />

Berwang<br />

Öffnungszeiten <strong>Sommer</strong> <strong>2022</strong><br />

26. Mai bis 16. Oktober <strong>2022</strong><br />

▪ 26. Mai – 2. Juli <strong>2022</strong><br />

Donnerstag, Samstag und<br />

Sonntag<br />

▪ 3. Juli – 18. September <strong>2022</strong><br />

täglich außer Dienstag<br />

▪ 19. September –<br />

16. Oktober <strong>2022</strong><br />

Donnerstag, Samstag und<br />

Sonntag, jeweils von 09:00<br />

bis 16:30 Uhr<br />

Familien mit Kindern, Individualisten,<br />

Bergfreunde und Genießer sind in<br />

den Orten Berwang und Bichlbach genau<br />

richtig.<br />

In Berwang haben Sie die ersten Höhenmeter<br />

schon überwunden, denn<br />

der Urlaubsort liegt auf 1.342 Metern<br />

Seehöhe. Weitere Höhenmeter bringen<br />

Sie ganz einfach mit den Bergbahnen<br />

Berwang hinter sich.<br />

Für Familien<br />

Wenn Kinderaugen strahlen: mit einem<br />

Bergroller von der Bergstation ins Tal<br />

brausen, um den Abstieg am Ende einer<br />

Wanderung auf lustige Art zu verkürzen.<br />

Für aktive Genießer<br />

Wenn es gut gestärkt auf den Berggipfel<br />

geht: Das herrliche Alpenpanorama<br />

während eines besonderen Frühstücks<br />

in der Gondel genießen und anschließend<br />

die Gipfel erklimmen.<br />

Für Abenteurer<br />

Der <strong>Sommer</strong>hitze der Stadt entfliehen<br />

und durchatmen: Auf zahlreichen Wander-<br />

und Bergtouren sowie Bikerouten<br />

und Singletrails wird die Natur zum<br />

Abenteuerspielplatz.<br />

Bergbahnen Berwang Ges.m.b.H. & Co. KG<br />

6622 Berwang 120 · Telefon +43 5674 8124 · info@berwang.tirol www.berwang.tirol<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


22<br />

KLEINE BILDER,<br />

GROSSE<br />

WIRKUNG<br />

Garmisch-Partenkirchen und seine Naturschätze aus ungewöhnlicher Perspektive:<br />

Filmemacher Jörg Daiber setzt mit der „Tilt-Shift“-Technik verblüffende Akzente und weckt starke Emotionen.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


LITTLE BIG WORLD 23<br />

Wie Spielzeuglandschaften wirkt die Region<br />

im Kurzfilm „Garmisch-Partenkirchen –<br />

Little Big World“. Und doch handelt es sich bei<br />

allen Bildern um reale Aufnahmen. Das liegt<br />

an der sogenannten „Tilt-Shift“-Technik.<br />

Ich habe mich immer gefragt, wie die Gegend von<br />

der Zugspitze als höchstem Gipfel aus wirkt“, sagt<br />

Jörg Daiber. „Das Werdenfelser Land ist ja schon<br />

vom Tal aus ein Erlebnis für sich. In jede Richtung<br />

kannst du das Haus verlassen und findest etwas Cooles.“<br />

Gerade haben wir uns gemeinsam mit dem Filmemacher<br />

sein Video „Garmisch-Partenkirchen – Little<br />

Big World“ angesehen – und man merkt, wie ihn schon<br />

wieder die Begeisterung für das Thema seiner Arbeit<br />

erfasst. „Wenn du dich von oben aus umschaust, öffnet<br />

sich dir noch einmal eine ganz neue, grandiose Szenerie“,<br />

sagt er. Kantig und weich, eng und weit, nahbar<br />

und fremd zugleich.<br />

Um diese Kontraste in vier Minuten Spieldauer zu vereinen,<br />

bedient sich Daiber einer ungewöhnlichen Technik,<br />

im Fachjargon „Tilt-Shift“ genannt. Dabei werden<br />

die Achsen der Kameralinsen gegenüber der Filmebene<br />

verschoben. In der Fotografie kann man schon länger<br />

Bilder finden, die diesen charakteristischen Stil aufweisen<br />

– das Hauptmotiv glasklar in einen engen Fokus<br />

gefasst, die Umgebung unscharf ausgeblendet. Wie<br />

Spielzeuglandschaften erscheinen auf diese Weise Aufnahmen<br />

aus dem Alltag, Modelleisenbahner und Dioramenbauer<br />

werden blass vor Neid ob der Detail- und<br />

Farbentreue.<br />

Bilder: Jörg Daiber; styleuneed/stock.adobe.com<br />

Das Verschieben des (eigenen) Fokus<br />

Bei Videos, wie sie Daiber produziert, kommen in den<br />

bewegten Bildern weitere Gestaltungselemente hinzu,<br />

die den Eindruck noch verstärken. Zeitraffer nutzt<br />

der Berliner genauso wie den spielerischen Einsatz<br />

wechselnder Ebenen. Er verstärkt damit den Blick aufs<br />

Wesentliche, rückt einzelne Elemente dramatisch in den<br />

Mittelpunkt – und erzeugt doch gleichzeitig auch unterhaltsame<br />

Momente, wenn Radler oder Wanderer im Eiltempo<br />

dahinjagen. „Eigentlich eine sehr schöne Arbeitsweise“,<br />

betont er. „Alles, was stört im Leben, blendest<br />

du aus. Alles, was Spaß macht oder Neugier hervorruft,<br />

rückst du in den Mittelpunkt.“<br />

Einer der Punkte, die es dem Berliner bei seiner Jagd<br />

nach markanten Motiven besonders angetan haben,<br />

war die Meilerhütte am Dreitorspitzgatterl. Allein<br />

schon ihre Lage auf 2.366 Metern Höhe lässt sie herausragen<br />

aus unserer Welt, ihr hohes Alter von 111 Jahren<br />

verleiht ihr zusätzliche Würde. In den Aufnahmen<br />

von „Little Big World“ wird sie zu einem Schloss in den<br />

Wolken, verlockendes Ziel für Bergfreunde und, vielleicht,<br />

Refugium für die Götter der Lüfte. So entstehen<br />

Bilder, denen der Regisseur beim Schnitt auch bei<br />

strengem Zeitlimit mal eine Sekunde extra gönnt, weil<br />

er sich selbst der Wirkung nicht entziehen will.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


24 LITTLE BIG WORLD<br />

Lust darauf, den Kurzfilm<br />

„Garmisch-Partenkirchen –<br />

Little Big World“ mit seiner<br />

einzigartigen Optik anzusehen?<br />

Dann bitte hier entlang:<br />

gapa-tourismus.de/<br />

little-big-world-film<br />

Die Gelegenheit für solche Geschenke bieten sich bei<br />

der umfassenden „Postproduktion“, wenn dem noch<br />

unbearbeiteten Filmmaterial die technischen Effekte<br />

hinzugefügt werden. Auch die passende Musik wird<br />

erst dann ausgewählt, wenn das gesamte Bild-Opus<br />

komponiert ist. „,Tilt-Shift‘ ist eine Verwandlung im<br />

Nachhinein“, erklärt Daiber. „Ich kann das nicht vorher<br />

planen, auch wenn ich natürlich bestimmte Elemente<br />

schon im Kopf habe.“<br />

Mit dem Auge eines Außenstehenden<br />

Ausgiebige Vorrecherchen hat er, der zuvor noch nie in<br />

der Gegend war, unternommen, um charakteristische<br />

Orte auszukundschaften und auf sich wirken zu lassen.<br />

Er hat sich Bilder und Videos angesehen, Impulse von<br />

seinen Auftraggebern in Garmisch-Partenkirchen geben<br />

lassen. Keine Frage, das gehört<br />

zum professionellen Verständnis.<br />

Aber mit einem durchgetakteten<br />

Drehbuch anzureisen und eine<br />

Checkliste abzuhaken? Daiber<br />

schüttelt den Kopf. „So funktioniert<br />

das nicht.“ Wie ein Baumeister<br />

hat er aus seinem Wissen<br />

heraus ein eigenes Werk errichtet.<br />

Hat dabei experimentiert und<br />

gespielt. Hat entspannt auf vermeintliche<br />

Pflichtelemente verzichtet,<br />

stattdessen die Freiheit<br />

einer Kür genossen. Sein Vorteil:<br />

Das Auge eines Außenstehenden<br />

nimmt andere Blickwinkel ein<br />

und setzt andere Schwerpunkte<br />

als einer, dem die Ansichten<br />

längst vertraut sind. Weshalb der kleine Film besonders<br />

von jenen Momenten lebt, in denen man merkt, wie sich<br />

der Bilderfänger in ein Motiv, eine Szenerie richtiggehend<br />

verliebt hat.<br />

Manche Situationen während der Dreharbeiten wirken<br />

bis heute in ihm nach. Beim Gespräch, einige<br />

Monate nach Fertigstellung des Films, schwingt noch<br />

immer Staunen in seiner Stimme mit, als er erzählt:<br />

„Und dann waren da auf einmal die Pferde auf dem<br />

Wank. Ich wusste gar nicht, dass die da oben sind. So<br />

etwas kannst du nicht steuern, nicht organisieren. Das<br />

passiert in diesem Moment und erzählt eine Geschichte<br />

in der Geschichte, die auf alle anderen Szenen abfärbt.“<br />

Knapp 40 Sekunden sind im Film vergangen, dominiert<br />

von spektakulärer Bergwelt, als plötzlich die Bilder der<br />

munter dahin galoppierenden und dann genüsslich<br />

am Berg weidenden Vierbeiner die Betrachter genauso<br />

verblüffen, wie es Daiber geschah. Pferde? Dort oben?<br />

Das kann doch nicht … Und schon wabern Wolken über<br />

Felskanten, verhüllen das Idyll wie ein Vorhang das<br />

Bühnenbild. Aber der Anker ist gesetzt, diese Bilder<br />

noch einmal sehen, dieses Gefühl noch einmal spüren<br />

zu wollen.<br />

Planung versus Realität<br />

Da fährt man nicht<br />

schnell mal hin und wieder<br />

weg, da vergeht schon mal<br />

ein Dreivierteltag mit dem<br />

Auf- und Abstieg.<br />

Jörg Daiber<br />

Bei anderen Szenen wiederum bedurften die Aufnahmen<br />

lang dauernder Vorarbeiten, berichtet der Filmemacher.<br />

„Ich bin vielfach in geschützten Bereichen unterwegs. Da<br />

braucht es Genehmigungen, die nehmen oft mehr Zeit in<br />

Anspruch als der Dreh selbst.“ Genauso heißt es, sich auf<br />

kurzfristige Wetterwechsel einzustellen – im Gebirge<br />

selbst während des <strong>Sommer</strong>s keine Seltenheit. Damit<br />

lebten die Menschen hier seit vielen Generationen, da rauf<br />

lässt sich auch der Filmemacher<br />

ein. Manchmal brauche es einfach<br />

das richtige Quäntchen Glück für<br />

ein Ergebnis, das nicht nur Bilder<br />

zeigt, sondern Emotionen weckt,<br />

sagt er. Und Geduld. „Die Wege für<br />

diesen Film sind andere gewesen<br />

als bei Aufnahmen in einer Stadt“,<br />

macht Daiber deutlich. „Da fährt<br />

man nicht schnell mal hin und wieder<br />

weg, da vergeht schon mal ein<br />

Dreivierteltag mit dem Auf- und<br />

Abstieg.“ Wetter und Wind sind bei<br />

seiner Arbeit nicht nur mögliche<br />

Störfaktoren bei der Wirkung einzelner<br />

Bilder, wobei er ausdrücklich<br />

nicht als ein „Schönwetter-Filmer“<br />

arbeitet. Aber es geht auch um die<br />

Flugmöglichkeiten der Drohnen und die Sicherheit des<br />

Teams. Kurzum: Die geplanten sieben Tage für die Drehs<br />

verteilten sich am Ende auf fast zwei Wochen.<br />

Inzwischen hat Jörg Daiber mit seinem nächsten Projekt<br />

begonnen. Auf die Bilder aus dem <strong>Sommer</strong> der<br />

„Little Big World“ von Garmisch-Partenkirchen wird<br />

ein Film über den Winter folgen. Vielleicht begegnet<br />

ihm dann auch eine Szene zu der Geschichte, die ihn<br />

bei seinem ersten Besuch neugierig gemacht hat: „Ich<br />

habe am Rand meiner Arbeit viele Menschen getroffen,<br />

mich ausgiebig mit ihnen unterhalten und auch wertvolle<br />

Tipps erhalten. Was mir oft erzählt wurde: diese<br />

Rivalität zwischen den beiden Ortsteilen Garmisch und<br />

Partenkirchen.“ Aber vorerst ist das nur ein Gedanke<br />

für ihn. Denn aus der Vogelperspektive sei davon, wie<br />

von vielen anderen Kleinigkeiten auf der Erde, nichts<br />

wahrzunehmen.<br />

Bilder: Jörg Daiber; styleuneed/stock.adobe.com<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


26 EISBADEN<br />

DIE KRAFT<br />

DER KÄLTE<br />

Der Sprung ins kalte Wasser ist hier nicht nur bildlich gemeint:<br />

Mit einem Eisbad auf der Zugspitze, der Tannenhütte bei Garmisch-Partenkirchen<br />

oder im Alpenhof Murnau können Mutige über sich hinaus wachsen und dabei<br />

etwas Gutes für ihre Gesundheit tun.<br />

Gesund, stark und glücklich<br />

sein: Das verspricht die<br />

Wim-Hof-Methode<br />

ihren Anhängern.<br />

Die kalte Dusche am Morgen – für manche<br />

der notwendige Erfrischungskick, andere<br />

zucken schon zusammen, wenn sie nur an<br />

das kalte Wasser denken. Doch seit geraumer<br />

Zeit gibt es einen neuen Gesundheitstrend,<br />

der genau das beinhaltet: Eisbaden. Da gehen<br />

Kältefans bis zu ihrem Hals für wenige Minuten<br />

in Wasser, das lediglich Temperaturen nahe dem<br />

Gefrierpunkt erreicht. Wer sich traut, seine Komfortzone<br />

zu verlassen und sich ins kalte Nass zu<br />

begeben, wird mit Glückshormonen und einem<br />

stärkeren Immunsystem belohnt.<br />

In nördlichen Ländern wie den Niederlanden<br />

wird Eisbaden schon lange praktiziert. Nun ist<br />

der Trend auch in Deutschland und in der Region<br />

rund um die Zugspitze angekommen. Moritz<br />

Ross, Gründer von EMBRACE YOUR BREATH<br />

und ausgebildeter Wim Hof Method Instructor,<br />

bietet beispielsweise unterschiedliche Workshops<br />

rund ums Eisbaden an. Er erinnert sich noch gut<br />

an seine erste Erfahrung mit dem Frischekick:<br />

„Seit ich ein kleiner Junge bin, liebe ich kaltes<br />

Wasser. Vor zwei Jahren war ich dann mit meiner<br />

Freundin am Geroldsee. Es war ein schöner, kalter,<br />

aber sonniger Tag im Winter. Da hat mich der<br />

eiskalte See gerufen und ich musste einfach rein.“<br />

Dieses Erlebnis hat ihm so gut gefallen, dass er<br />

sich mit der Thematik Eisbaden näher auseinandersetzte<br />

und schließlich auf die Wim-Hof-<br />

Methode aufmerksam wurde.<br />

Die Wim-Hof-Methode<br />

Diese wurde vom gleichnamigen Extremsportler<br />

aus den Niederlanden entwickelt. Moritz Ross<br />

erklärt: „Die Methode basiert auf drei Säulen:<br />

bewusste Atmung, Kältetherapie und mentales<br />

Training.“ Der Ansatz sagte ihm so sehr zu, dass<br />

schnell der Wunsch nach einer Ausbildung zum<br />

Wim Hof Method Instructor aufkam. „Nachdem<br />

ich die Methode über mehrere Monate hinweg<br />

selbst praktiziert hatte, entschied ich mich dazu,<br />

das zu meinem Beruf zu machen. Ich möchte so<br />

viele Menschen wie möglich dabei unterstützen,<br />

gesund, stark und glücklich zu sein.“<br />

Nun bietet er Workshops zur Wim-Hof-<br />

Methode an. Bei diesen dürfen die Teilnehmenden<br />

in traumhafter Bergkulisse und mit Blick auf<br />

die Zugspitze oder andere Kraftorte in der Natur<br />

selbst ins kalte Wasser eintauchen und erleben,<br />

wie sich der eigene Körper dadurch anfühlt. „Nur<br />

Menschen, die Eisbaden schon mal ausprobiert<br />

haben, können nachempfinden, wie positiv die<br />

Auswirkungen auf einen selbst sind und welche<br />

Gefühle das in einem auslöst“, meint Moritz Ross.<br />

Seine Empfehlung ist ein ganzheitlicher „Wim<br />

Hof Method Workshop“, den er für Freunde, Paare,<br />

Firmen und Teams von bis zu 20 Personen anbietet<br />

und für den man etwa vier Stunden einplanen<br />

kann. Zu Beginn werden die Teilnehmenden<br />

Bilder: Magnus Winterholler<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


XXXXX 27<br />

Für die einen ist es die kalte Dusche am Morgen,<br />

für die anderen das Bad im Eisfass: So werden<br />

Körper und Geist ordentlich in Schwung gebracht.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


28 EISBADEN<br />

Der Höhepunkt jedes<br />

Wim-Hof-Workshops:<br />

das eigentliche Eisbad,<br />

das im <strong>Sommer</strong> in<br />

einem Fass stattfindet.<br />

Moritz ist ein inspirierender<br />

Coach, der es lebt. Er hat<br />

eine erstaunliche Energie<br />

und gibt seine Erfahrung,<br />

seinen Enthusiasmus und<br />

sein Wissen auf<br />

großartige Weise weiter.<br />

Steffi Nusser, Teilnehmerin<br />

Im Einklang mit sich und<br />

seinem Körper: Moritz Ross,<br />

Wim Hof Method Instructor.<br />

WIM-HOF-METHODE<br />

MORITZ ROSS<br />

info@embrace-your-breath.com<br />

+49 176 83103951<br />

embrace_your_breath<br />

embrace-your-breath.com<br />

mit verschiedenen Bewegungs- und Achtsamkeitsübungen<br />

sowie Yoga eingestimmt. Danach<br />

folgt eine intensive Einführung in die richtige<br />

Atmung. Dabei erhalten sie auch Tipps für Atemübungen<br />

im Alltag, die man beispielsweise in<br />

Stresssituationen anwenden kann. Anschließend<br />

folgt die Wim-Hof-Atemtechnik, die in<br />

eine Meditation übergeht. Nach einem gesunden,<br />

vegetarischen Mittagessen folgt dann das Eisbad.<br />

Bergseen und alte Weinfässer<br />

Die Workshops sollen vor allem als Anstoß für<br />

ein gesünderes und achtsameres Leben dienen.<br />

„Natürlich kann so ein Workshop nicht sofort ein<br />

ganzes Leben ändern. Daher ist es wichtig, dass die<br />

Methoden und Praktiken, die ich hier zeige, auch in<br />

den Alltag integriert werden“, erklärt Moritz Ross.<br />

Seine Workshops bietet er im <strong>Sommer</strong> wie im<br />

Winter an. Denn selbst wenn die Temperaturen<br />

wieder steigen, sind einige Gewässer noch eisig<br />

kalt. Rauschende Wasserfälle oder Bergbäche eignen<br />

sich dann noch für die frische Erfahrung.<br />

Eine weitere Möglichkeit bieten die Workshops<br />

von Moritz Ross im Alpenhof Murnau. Dort gibt<br />

es zwei alte, rustikale Weinfässer, die mit Leitungswasser<br />

und Eiswürfeln aufgefüllt werden.<br />

„So können Neugierige auch bei heißen Temperaturen<br />

ein Eisbad nehmen. Neben den Glücksgefühlen,<br />

die durch eisiges Wasser ausgelöst<br />

werden, macht der Blick auf die Alpen die Erfahrung<br />

zu einem einzigartigen Erlebnis“, schwärmt<br />

er. Im Winter geht es häufig in den wunderschönen<br />

Staffelsee oder in Eistonnen auf der Zugspitze.<br />

„Eisbaden hilft dabei, Stress zu reduzieren<br />

und das Immunsystem zu stärken. Es werden<br />

Glückshormone produziert, der Schlaf wird verbessert<br />

und das Wohlbefinden im eigenen Körper<br />

gestärkt“, fasst der begeisterte Wim Hof Method<br />

Instructor die positiven Folgen zusammen.<br />

„Ich biete die Workshops seit 2020 an. Das<br />

Schönste ist definitiv, danach die strahlenden<br />

Gesichter der Teilnehmenden zu sehen. Sie sind<br />

einfach glücklich und bedanken sich bei uns,<br />

dass wir ihnen diese Methode gezeigt haben.“<br />

Eisbaden ist eine mentale und körperliche<br />

He rausforderung. Doch mit dem Gefühl von eiskaltem,<br />

kristallklarem Wasser auf der Haut und<br />

dem Blick auf das einzigartige Panorama werden<br />

alle Sinne angesprochen und verwöhnt. <br />

Bilder: Magnus Winterholler; Benjamin Park; Leif Melle<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


XXXXX 29<br />

MOVE<br />

MOVE<br />

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Alle Outdoorfans sind aufgefordert zu zeigen,<br />

wie sie sich bewegen, in welchem Umfeld sie<br />

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GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


30 CANYONING


31<br />

ABENTEUER CANYONING<br />

Wandern, steile Schluchten hinunterkraxeln, von Felswänden abseilen<br />

und in glasklare Gumpen springen … Canyoning verspricht Adrenalin<br />

und Abenteuer pur. Die angesagte Outdoorsportart vereint dabei<br />

alle Elemente des Alpin- und Wildwassersports zu einem einzigen<br />

nassen Vergnügen. Das Beste: Die atemberaubende Natur steiler<br />

Gebirgsflüsse lässt sich nicht weit von Garmisch-Partenkirchen in den<br />

Bergen der Region hautnah erleben! Professionell ausgerüstet mit<br />

wärmendem Neoprenanzug, Gurt, Helm und speziellen Canyoningschuhen<br />

geht es bei einer geführten Tour durch eiskaltes Nass und<br />

hin zu tosenden Wasserfällen. Sicherheit hat dabei selbstverständlich<br />

höchste Priorität und alle Touren werden ausschließlich von geprüften<br />

Guides durchgeführt. Das Erlebte lässt sich nur schwer in Worte<br />

fassen, deshalb unser Tipp: einfach mal ausprobieren. Aber Vorsicht,<br />

Canyoning kann süchtig machen. Alle Informationen zu Touren und<br />

Terminen gibt es unter gapa-tourismus.de/erlebnisse. <br />

Noch mehr spannende Infos zur<br />

Trendsportart Canyoning gibt’s<br />

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Bild: Alpinschule Lermoos


32 UNTERWEGS AUF ZWEI RÄDERN<br />

AUF<br />

DEM<br />

SCHOTTER, BERGE, FREIHEIT:<br />

GRAVELBIKE<br />

DURCH DIE REGION<br />

Einfach abbiegen, sich ins Abenteuer stürzen und bisher unbekannte Wege entdecken:<br />

Dort, wo das Tourenrad zu wenig und das Mountainbike zu viel des Guten sind, bieten sich mit<br />

dem Gravelbike ganz neue Möglichkeiten, die Region zu entdecken.<br />

Bei einer Tour durchs Ehrwalder<br />

Becken kann man vor allem<br />

zweierlei: den eigenen Körper<br />

beanspruchen und trotzdem<br />

die Seele baumeln lassen.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


33<br />

Dass die Zugspitz Arena Bayern-Tirol nicht<br />

nur für Wanderer und Ruhesuchende ein<br />

wahres Paradies ist, hat sich inzwischen<br />

herumgesprochen. Egal, ob Trekkingrad,<br />

Mountainbike, E-Bike oder Gravelbike: Hier findet<br />

jeder seine Lieblingsstrecke und grenzenloses Radvergnügen.<br />

Doch es sind gerade die unzähligen Kilometer<br />

voller Schotter- und Asphaltvergnügen in<br />

der Region, die Genussradlern und ambitionierten<br />

Sportlern gleichermaßen ein Lächeln ins Gesicht<br />

zaubern. Schließlich eignen sie sich perfekt für<br />

eine Tour mit dem Gravelbike.<br />

Gravel-Was? Alleskönner auf Asphalt,<br />

Feldwegen und Co.<br />

Doch was genau ist eigentlich dieses „Gravelbike“,<br />

von dem plötzlich alle sprechen? Eine Antwort<br />

darauf hat Flo Nagele von Nagele Bike Sports im<br />

Herzen der Tiroler Zugspitz Arena: „Ich würde das<br />

Gravelbike als Hybrid aus Rennrad und Mountainbike<br />

bezeichnen. Es ist ein etwas komfortableres<br />

Straßenrad mit breiteren Reifen, es rollt besser als<br />

ein Mountainbike und man kann damit sowohl<br />

auf asphaltierten als auch auf Schotterwegen gut<br />

fahren.“ Deshalb ist das Gravelbike vor allem für<br />

klassische Tourenradfahrer interessant, die auch<br />

mal abseits befestigter Wege die Natur genießen<br />

möchten, ohne gleich auf einen schwierigen<br />

Single trail abbiegen zu müssen.<br />

Auch Gerald Pickert, Inhaber vom Bike Center<br />

und Bikeverleih in Garmisch-Partenkirchen,<br />

kennt sich aus mit Gravelbikes. „Diesem Rad<br />

gelingt der Spagat zwischen Mountainbike und<br />

Rennrad. Der größte Unterschied zum Mountainbike<br />

besteht vor allem in der geringen Federung,<br />

der sportlichen Griffposition und der härteren<br />

Diesem Rad gelingt<br />

der Spagat zwischen<br />

Mountainbike und<br />

Rennrad.<br />

Gerald Pickert<br />

Einfach mal anhalten und<br />

Pause machen. Das kann in der<br />

Zugspitz Arena Bayern-Tirol<br />

ebenso schön sein wie die<br />

eigentliche Biketour.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


34 UNTERWEGS AUF ZWEI RÄDERN<br />

Übersetzung“, erklärt er. Wofür er Zustimmung<br />

von Flo Nagele bekommt. „Das Gravelbike ist eher<br />

für die Ebene ausgelegt. Wer damit auf die Alm<br />

rauf will, braucht schon ein bissl mehr Schmackes<br />

in den Oberschenkeln“, lacht er.<br />

<strong>Grenzenlos</strong> um die Zugspitze radeln<br />

Gut, dass es in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol<br />

eine Vielzahl geeigneter Strecken für das Gravelbike<br />

gibt. „Gerade in Garmisch-Partenkirchen<br />

und Umgebung haben wir jede Menge Wald- und<br />

Forstwege, die sich besonders gut eignen“, verrät<br />

Gerald Pickert. Aber auch Grainau und die Tiroler<br />

Zugspitz Arena haben keinen Grund, sich zu verstecken,<br />

was genussvolle Radtouren angeht. Ein<br />

besonderes Highlight, das alle drei Regionen miteinander<br />

verbindet, ist die Zugspitz-8 Tour.<br />

Die mehrtägige und über 100 Kilometer lange<br />

Umrundung der Zugspitze über die Grenzen zwischen<br />

Bayern und Tirol hinweg ist gerade für<br />

das Gravelbike besonders spannend. Auf Forstund<br />

Schotterwegen führt die Strecke rund um<br />

das Wettersteingebirge und den markanten Berg<br />

Daniel der Ammergauer Alpen. Die imposante<br />

Zugspitze haben Radfahrer dabei stets im Blick.<br />

Trotz des so anspruchsvoll klingenden Namens<br />

sind bei der Zugspitz-8 Tour weder acht Gipfel<br />

zu meistern, noch ist sie ausschließlich sportlich<br />

ambitionierten Radfahrern vorbehalten. Ihren<br />

Namen hat sie vom Berg, den man von fast überall<br />

auf ihrer Strecke sehen kann, und von ihrer Form,<br />

die einer liegenden Acht ähnelt.<br />

Da die Strecke durch die Talebene der Zugspitz<br />

Arena Bayern Tirol führt und von vielen Ausgangspunkten<br />

gestartet werden kann, ist sie für<br />

Jung und Alt, für Mountainbiker, E-Biker und<br />

Gravelbiker gut machbar. Die zahlreichen Möglichkeiten<br />

für Badestopps und Besuche von Klammen<br />

oder Kletterwäldern sorgen für Abwechslung<br />

und genussvolle Pausen. „Wer mag und eine<br />

gute Kondition hat, kann die Zugspitz-8 natürlich<br />

um ein paar ordentlich sportliche Abstecher<br />

erweitern. Da gibt es einige Zusatzstrecken“, sagt<br />

Flo Nagele.<br />

Natürlich ist das Radvergnügen in der Region<br />

keineswegs nur auf die Zugspitz-8 Tour begrenzt<br />

oder ausschließlich Gravelbikern vorbehalten.<br />

Ein einheitlich ausgeschildertes Radwegenetz<br />

über die gesamte Zugspitz Arena Bayern-Tirol<br />

hinweg macht die Suche nach der Traumtour<br />

zum Kinderspiel.<br />

Bikeverleih statt Drahtesel schleppen<br />

Der eigene Drahtesel muss übrigens nicht unbedingt<br />

mit in den Urlaub geschleppt werden.<br />

Immer mehr Radurlauber verlassen sich auf die<br />

Bikeverleiher in der Region. „Die Nachfrage nach<br />

Leihrädern und Rädern im Allgemeinen ist bei uns<br />

Nicht nur für die großen,<br />

auch für die ganz kleinen<br />

Gäste findet sich die richtige<br />

Biketour durch die Zugspitz<br />

Arena Bayern-Tirol.<br />

Bilder: ZABT/ThomasMarzusch; Tourist Information Grainau; Tiroler Zugspitz Arena | Matej Kurzweil<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


35<br />

Flachland ist rund um die<br />

Zugspitze nicht zu finden:<br />

Hier gibt’s ordentlich<br />

Wadentraining bei der<br />

Auffahrt.<br />

sehr gestiegen“, erzählt Flo Nagele. In Bichlbach in<br />

der Tiroler Zugspitz Arena gibt es bei Nagele Bike<br />

Sports sämtliche Fahrräder von Topmarken zum<br />

Leihen und Testen. „Vorwiegend leihen sich unsere<br />

Gäste noch Mountainbikes und E-Mountainbikes<br />

aus. Aber ich bin gespannt, was der Gravelbike-<br />

Boom in den nächsten Jahren bringt.“<br />

In Garmisch-Partenkirchen ist Gerald Pickerts<br />

Bikeverleih Shop die ideale Adresse, um ein neues<br />

Gravelbike zu testen. „Leider hat es die Corona-<br />

Pandemie für uns Fahrradhändler sehr schwer<br />

gemacht, Gravelbikes zu bekommen, da viele<br />

Hersteller die Komponenten nicht liefern können“,<br />

erklärt der Inhaber. Er ist einer der wenigen Händler<br />

in Bayern, die in diesem Jahr Gravelbikes verleihen.<br />

Doch egal, ob Gravel-, Mountain- oder E-Bike:<br />

Der Radboom ist auch in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol<br />

angekommen. Und das aus gutem Grund,<br />

wie Flo Nagele findet: „Man sieht einfach viel mehr<br />

als zu Fuß und ist trotzdem draußen in der Natur<br />

unterwegs. Vor allem die Eindrücke, die man beim<br />

Radfahren mitnimmt, sind gerade in unserer schönen<br />

Landschaft grandios.“<br />

Lust, dich auf der Zugspitz-8<br />

selbst auszutesten?<br />

Die Übersichtskarte zur<br />

gesamten Strecke, Bikeverleih-<br />

Shops und Bikeguides gibt’s<br />

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GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


36 ALPSPITZ ALPAKAS<br />

TIERISCHE WANDERUNGEN<br />

MIT<br />

Wörndle bietet zusammen<br />

mit ihrem Mann Wanderungen<br />

in Grainau an. Das Besondere:<br />

ALPAKASStefanie<br />

LAMAS<br />

Das Ganze findet in Begleitung<br />

von Alpakas und Lamas statt.<br />

Aber wie läuft ein solcher Ausflug<br />

UND<br />

eigentlich ab und was macht<br />

diese Tiere so besonders?<br />

Die Sonne strahlt in Grainau vom Himmel und eine<br />

Brise frischer Bergluft weht den Wanderausflüglern<br />

um die Nase. Doch sie sind nicht allein unterwegs,<br />

sondern in tierischer Begleitung. Und zwar mit Alpakas<br />

und Lamas. Die Idee für diese Attraktion, die definitiv<br />

einen Besuch wert ist, stammt von Stefanie Wörndle.<br />

Wie alles begann<br />

„Mein Mann und ich leben in Garmisch-Partenkirchen und<br />

haben irgendwann beschlossen, dass wir gerne Alpakas haben<br />

möchten“, erinnert sie sich. „Diese Tiere fand ich schon immer<br />

total liebenswert und putzig. Also haben<br />

wir uns über die Haltung und alles, was<br />

damit verbunden ist, informiert und uns<br />

welche zugelegt.“ Doch es blieb nicht allein<br />

bei den Alpspitz Alpakas, wie sie sie heute<br />

nennt: „Als ich in Südtirol mehrere Tage<br />

eine Trekkingtour mit Lamas besuchte,<br />

habe ich mich auch in diese Tiere verliebt.“<br />

Stefanie war es nie ein Anliegen, die Tiere<br />

selbst zu züchten. „Ich könnte meine<br />

Alpakas und Lamas nie nach der Aufzucht<br />

verkaufen. Sie gehören doch zur Familie“,<br />

meint sie mit einem Lächeln. Aber irgendwann<br />

kam ihnen die Idee, die Tiere als Begleiter auf Wanderungen<br />

mitzunehmen. „Durch diese geführten Touren haben<br />

unsere Tiere genug Bewegung und wir einen Zuschuss für ihr<br />

Futter und die Tierarztbesuche”, erklärt Stefanie.<br />

Die Wanderungen mit den Alpakas und Lamas finden das<br />

ganze Jahr über zwei- bis dreimal die Woche statt. „Ich arbeite<br />

zusätzlich zu den Wanderungen noch Teilzeit im Hotel Riessersee<br />

als Ausbilderin. Die andere Hälfte meiner Zeit widme<br />

ich den Tieren.“ Aktuell besitzt sie insgesamt 13 Tiere, sechs<br />

Lamas und sieben Alpakas. „Sie sind in Grainau untergebracht<br />

und leider nicht bei mir zu Hause. Dafür wohnen sie<br />

aber auf einem großen Grundstück, wo sie genügend Auslauf<br />

und einen schönen Stadl haben.“<br />

Traumhafte Wanderungen<br />

„Zusammen mit den Alpakas und Lamas laufen wir mit den<br />

Gästen entweder eine kleine oder die große Route. Die kleine<br />

Wanderung dauert dabei eine gute Stunde und die große<br />

zweieinhalb Stunden. Die Routen sind dabei jahreszeitenabhängig.“<br />

Man sollte allerdings lieber etwas mehr<br />

Zeit mitbringen: „Bevor der Ausflug losgeht, erzähle<br />

ich den Gästen gerne etwas über die Tiere. Denn jedes<br />

Tier hat neben seinem eigenen Namen einen individuellen<br />

Charakter.“<br />

Obwohl man sich selbst aussuchen darf, ob man<br />

mit einem Lama oder Alpaka laufen möchte, schaut<br />

Stefanie immer, ob auch das Tier zum Führenden<br />

passt. Nicht nur Kinder – bei denen eine Begleitperson<br />

übrigens umsonst ist – laufen bei den Wanderungen<br />

mit. Auch Pärchen, ältere<br />

Menschen oder Hochzeiten werden von<br />

den Tieren begleitet. Dabei finden die<br />

Wanderungen meistens in Gruppen mit<br />

bis zu zehn Tieren und Personen statt.<br />

Eine Privattour ist ebenfalls möglich.<br />

Auch Wandertouren für Menschen mit<br />

Behinderungen werden mit den Alpakas<br />

und Lamas angeboten. „Wir haben zwar<br />

keine ausgebildeten Therapietiere, aber<br />

auch so funktioniert das gemeinsame<br />

Wandern hervorragend“, erzählt Stefanie.<br />

Manchen geben sie die nötige Selbstsicherheit<br />

und andere entspannt es sichtlich, mit den Tieren<br />

unterwegs zu sein.<br />

Zu beachten seien für eine Tour mit ihren Tieren nur zwei<br />

Dinge: „Gutes Schuhwerk sollte man auf jeden Fall mitbringen.<br />

Und es ist besonders wichtig, dass die Gäste Tiere<br />

mögen.“ Umgekehrt natürlich genauso. Doch dass die Tiere<br />

die Gäste gernhaben, ist nicht schwer. Denn Lamas und Alpakas<br />

haben ein sehr entspanntes Gemüt und sind dabei immer<br />

neugierig und interessiert.<br />

Bettdecken mit Alpaka- und Lamawolle<br />

Stefanie Wörndle bietet auch Bettdecken mit der Wolle der<br />

Tiere an. „Sie werden von einer Manufaktur hergestellt, nachdem<br />

wir die Tiere im Frühling geschoren haben.“ Die Decken<br />

sind vor allem bei Allergikern besonders beliebt, da sie frei von<br />

Allergenen sind. „Wer vorbestellen will, sollte schnell sein“, rät<br />

die Tierliebhaberin. Zu kaufen sind die Decken in begrenzter<br />

Stückzahl direkt in Grainau oder online. <br />

POSTALISCHE ADRESSE:<br />

Stefanie Wörndle<br />

Professor-Hitzberger-Str. 6<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

+49 176 70839936<br />

stefwoerndle@t-online.de<br />

alpspitz-alpakas.de<br />

STALLADRESSE:<br />

Zigeunerweg<br />

gegenüber von 16<br />

82491 Grainau<br />

Bilder: Stefanie Wörndle<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


37


38 LAND UND LEUTE<br />

Tiefe Schluchten, durch die sich die<br />

Sonnenstrahlen von oben kämpfen und<br />

die unten auf eisiges Wasser treffen:<br />

So sieht die Partnachklamm an einem<br />

schönen <strong>Sommer</strong>tag aus.


PARTNACHKLAMM 39<br />

WO DER<br />

KLAMMGEIST<br />

Die Partnachklamm bei Garmisch-<br />

Partenkirchen zählt zu den schönsten<br />

Naturdenkmälern Bayerns. Hier<br />

erlebt man die ungezähmte Wildnis<br />

aus Felsen und Wasser hautnah –<br />

und dennoch ist die Schlucht für Alt<br />

und Jung sehr leicht zu begehen.<br />

MIT VORSICHT WALTET<br />

Bild: northabroad<br />

Dem Klammgeist begegnet man am<br />

ehesten in den frühen Morgenstunden.<br />

Lange bevor die Tore für Besucher geöffnet<br />

werden, streift Rudi Achtner durch<br />

die Partnachklamm – und er fühlt sich durchaus<br />

geschmeichelt, wenn man ihn den Klammgeist<br />

nennt. Schließlich ist er in der berühmten<br />

Schlucht bei Garmisch-Partenkirchen seit gut<br />

20 Jahren für die Instandhaltung verantwortlich.<br />

„Am liebsten mag ich die Klamm ganz in der<br />

Früh“, sagt er. „Dann hab ich sie ganz für mich<br />

alleine. An manchen Tagen dampft der Bach, und<br />

es ist wunderschön, wenn die Nebelschwaden bei<br />

Sonnenaufgang zwischen den Felsen hängen.“<br />

Gemeinsam mit zwei Klammwarten sorgt<br />

Achtner für Sicherheit, und er hat nie die Liebe<br />

zu seinem Arbeitsplatz verloren: „Das Schönste<br />

ist für mich die unmittelbare Nähe zur wilden<br />

Natur“, erzählt er. „Die Klamm ist zu jeder<br />

Tages- und Jahreszeit anders. Die Lichtverhältnisse<br />

ändern sich, der Wasserstand ändert sich,<br />

man sieht seltene Tiere, die unter Naturschutz<br />

stehen, wie Wasseramsel, Hermelin oder Waldkäuzchen.<br />

In der Klamm ist man Gott einfach ein<br />

Stück näher.“<br />

Ein früher Tagesbeginn für den Klammgeist<br />

Wenn dann um 8:00 Uhr die Tore zur Partnachklamm<br />

öffnen, haben Rudi Achtner und seine Kollegen<br />

bereits ein gutes Stück Arbeit hinter sich:<br />

Bei der täglichen Sicherheitsbegehung werden<br />

Wege, Felsen und Seilgeländer gecheckt, eventuell<br />

heruntergefallene Steine und abgebrochene Äste<br />

aus dem Weg geräumt. „Wir wollen hier nicht nur<br />

ein schönes Erlebnis bieten, sondern auch ein<br />

sicheres“, betont der Klammgeist. Schon lange<br />

zählt die Schlucht, die in Jahrtausenden von den<br />

Wassern des Wettersteingebirges in den Felsen<br />

gegraben wurde, zu den beliebtesten Ausflugszielen<br />

rund um die Zugspitze – mit jährlich rund<br />

300.000 Besuchern. „Unser Alleinstellungsmerkmal<br />

ist, dass wir das ganze Jahr über geöffnet<br />

haben – anders als jede andere Klamm in Süddeutschland“,<br />

sagt Achtner. „Und eine weitere<br />

Besonderheit: Wir sind eine richtige Familienklamm.<br />

Der Weg führt flach und ohne Treppen<br />

vom Eingang bis hinter zum Wasserfall, das können<br />

kleine Kinder genauso gut gehen wie ältere<br />

Menschen.“ Nur für Kinderwagen und Rollatoren<br />

ist in der Schlucht kein Platz, denn an manchen<br />

Stellen ist der Pfad weniger als 1,50 Meter breit.<br />

Feste Schuhe sind beim Spazierweg durch die<br />

Klamm von Vorteil. Wer hinterher weiterwandern<br />

möchte, trägt natürlich Bergschuhe. Und<br />

auch eine wetterfeste Jacke kann nicht schaden,<br />

so Achtner: „Es ist kühl in der Schlucht, und<br />

zwischen den Felsen tropft es immer irgendwo.“<br />

Wenn die Klamm am Ende des Winters geschlossen<br />

wird, weil herunterfallende Eiszapfen zur<br />

Gefahr für Besucher werden, nutzen der Klammgeist<br />

und seine Kollegen die Zeit, um Wege, Pfosten<br />

und Seile zu erneuern. Dieses Jahr haben sie<br />

überm Nordeingang einen Schutz gegen Eis und<br />

Steine gebaut. Aber ansonsten muss die Klamm<br />

nur sehr selten kurzfristig geschlossen werden,<br />

vor allem bei einem Wärmeeinbruch im Winter<br />

oder im <strong>Sommer</strong> nach Starkregen und bei ex -<br />

tremem Hochwasser. „In solchen Fällen begehen<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong><br />

TIPP VOM KLAMMGEIST<br />

In der Saison kann es in der Partnachklamm<br />

ganz schön voll werden.<br />

Wer es ruhiger mag, kommt am besten<br />

zwischen 8:00 und 10:00 Uhr morgens<br />

oder am Nachmittag nach 15:30 Uhr.


40 PARTNACHKLAMM<br />

wir die Klamm auch mit einem Geologen, der<br />

sich die Formationen ganz genau anschaut und<br />

uns berät, was wir wo noch besser sichern können“,<br />

so Achtner.<br />

So kommen Wanderer zur Partnachklamm<br />

Wer die Partnachklamm besuchen möchte, parkt<br />

am besten beim Olympia-Skistadion in Garmisch-<br />

Partenkirchen. Von dort sind es zum Eingang der<br />

Klamm zu Fuß etwa 25 Minuten. In der Hauptsaison<br />

kann man sich auch bequem mit der Pferdekutsche<br />

chauffieren lassen. Bald schon hört man<br />

das Rauschen der Partnach in ihrem engen Bett<br />

– je mehr Wasser, desto lauter und beeindruckender.<br />

Vom Eingang bis zum Ende der Schlucht sind<br />

es exakt 699 Meter – das ergab vor einigen Jahren<br />

eine Diplomarbeit im Vermessungswesen. Etwa<br />

20 bis 25 Minuten dauert der Spaziergang in eine<br />

Richtung – je nachdem, wie viele Stopps zum<br />

Genießen und Fotografieren man einlegt. Nur an<br />

zwei Stellen liegt die Höhe des Wegs für eine ganz<br />

kurze Strecke unter 1,70 Meter. „Da heißt es dann,<br />

Büßerstellung einnehmen“, lächelt der Klammgeist:<br />

„Das Haupt beugen vor dem Herrn.“<br />

Gleich zu Beginn führt der Weg durch zwei<br />

kleine Tunnels. Die Luft ist kühl und feucht, es<br />

riecht nach Erde und Moos. Bald schon weitet<br />

sich die Schlucht ein wenig und gibt den Blick<br />

frei auf den Schleierfall. Wie kleine Kristalle tanzen<br />

die Tropfen im Sonnenlicht, und manchmal<br />

krönt auch ein Regenbogen das romantische<br />

Bild. Ganz weit oben, wo sich die steilen Felswände<br />

dem Himmel öffnen, kann man manchmal<br />

einen Bussard oder andere Greifvögel kreisen<br />

sehen. Weiter geht’s unter abenteuerlichen<br />

Überhängen bis zur Eisernen Brücke, wo sich der<br />

Wildbach um die 80 Meter tief ins Gestein gegraben<br />

hat. Moos in Grün- und Braun- und Rottönen<br />

bedeckt die Felsen, hier und da hängt ein Baum<br />

oder Busch windschief überm Abhang.<br />

Besonders leidenschaftlich gebärdet sich der<br />

Wildbach bei Hochwasser, dann rauscht und<br />

spritzt es an allen Ecken und Enden, Wasser<br />

rinnt in breiten Strömen über die Felswände<br />

herab und beim Reden versteht man kaum sein<br />

eigenes Wort. „Das ist ein sagenhaftes Erlebnis“,<br />

schwärmt Rudi Achtner. „Vor allem Kinder finden<br />

es richtig spannend, wenn überall Wasser<br />

herunterkommt.“<br />

Hinter der Kanzel, einem kleinen Aussichtspunkt<br />

in der Mitte der Klamm, weitet sich das<br />

Tal auf 30 bis 40 Meter Breite, um sich dann kurz<br />

vor dem Madonnatunnel noch mal so richtig eng<br />

zu machen. Auf einem Felsvorsprung steht, von<br />

Wasser umtost, eine kleine Madonnenfigur, und<br />

manchmal wird sie auch heftig geduscht – trotz<br />

des kleinen Dächleins, das sie beschützt. Nun<br />

sind es nur noch ein paar Minuten bis zum Partnachfall,<br />

wo sich das Wasser vom Schneeferner,<br />

dem Rest eines eiszeitlichen Gletschers auf dem<br />

Zugspitzplatt, den Weg durch die Felsen bahnt<br />

und tosend ins Tal stürzt.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong><br />

Sie sorgen für die<br />

nötige Sicherheit in<br />

der Partnachklamm:<br />

Klammgeist Rudi Achtner<br />

(l.) und zwei seiner Kollegen.<br />

PRAKTISCHE INFOS<br />

ZUR PARTNACHKLAMM<br />

Öffnungszeiten<br />

Juni bis September<br />

8:00 bis 20:00 Uhr<br />

Oktober bis Mai<br />

8:00 bis 18:00 Uhr<br />

Eintrittspreise<br />

Erwachsene <br />

6,00 Euro<br />

Kurgäste <br />

5,00 Euro<br />

Menschen mit Behinderung <br />

4,00 Euro<br />

Kinder und Jugendliche (6-17 Jahre) 3,00 Euro<br />

Hunde <br />

1,00 Euro<br />

(Leinenpflicht!)<br />

Tickets gibt es online sowie an Schaltern und<br />

Kassenautomaten vor dem Eingang der Klamm.<br />

Um nicht anstehen zu müssen, empfiehlt es<br />

sich, die Tickets online zu kaufen und den<br />

QR-Code auf das Smartphone zu laden (in der<br />

Klamm kein Handy- und WLAN-Empfang).<br />

Damit geht man dann direkt durch die Drehkreuze<br />

am Eingang.<br />

Weitere Informationen sowie Auskünfte zu<br />

kurzzeitigen witterungsbedingten Schließungen<br />

findest du unter partnachklamm.de. Dort gibt<br />

es auch den GaPa Tourenplaner mit detaillierten<br />

Infos zu allen Wanderungen.<br />

Bilder: BayTM; Markt Garmisch-Partenkirchen


PARTNACHKLAMM 41


42 PARTNACHKLAMM<br />

Der Weg von der Klamm in die<br />

umliegenden Berge<br />

Hier endet der Weg durch die Klamm und<br />

Spaziergänger schlendern entspannt auf<br />

gleichem Weg zurück zum Startpunkt. Viele<br />

Bergfans aber nutzen den Weg durch die<br />

kühle Schlucht als Start für Wanderungen<br />

im Reintal-, Hausberg-, und Kreuzeckgebiet.<br />

Wer auf einfachem Weg außerhalb<br />

der Klamm zurück zum Skistadion gehen<br />

möchte, spaziert in einer Viertelstunde über<br />

einen Treppensteig und durch die blühenden<br />

Wiesen zum Vordergraseck. Nach einer<br />

Stärkung in der Kaiserschmarrn-Alm oder<br />

beim Hanneslabauer geht’s dann gemütlich<br />

wieder talwärts zum Eingang der Klamm.<br />

Die etwas längere Runde – ein wahrer Klassiker<br />

für Familien – führt vom Vordergraseck<br />

auf einem Serpentinenweg durch den Wald<br />

hinauf zum Berggasthof Eckbauer auf 1.237<br />

Metern. Dort oben öffnet sich ein traumhafter<br />

Blick hinein ins Wettersteingebirge.<br />

Je nach Spaß und Fitness kann man dann<br />

wieder zum Ausgangspunkt am Eingang<br />

der Klamm hinunterwandern oder ganz entspannt<br />

die Seilbahn nehmen. Wer die ganze<br />

Strecke zu Fuß geht, braucht für die knapp<br />

14 Kilometer mit 660 Höhenmetern knapp<br />

vier Stunden.<br />

Auch die Wanderwege im Elmauer Tal<br />

sind vom Südausgang der Partnachklamm<br />

bestens zu erreichen. So führt eine schöne<br />

Tour am Ferchenbach entlang zum Schloss<br />

Elmau und dann über die Elmauer Alm<br />

zurück nach Garmisch-Partenkirchen. Wer<br />

von der Klamm zur Partnachalm aufsteigt,<br />

kann von dort aus die unterschiedlichsten<br />

Wanderungen im Hausberggebiet gehen.<br />

Und richtig früh aufstehen müssen Bergfexe,<br />

die durch die Klamm auf der klassischen<br />

Erstbesteiger-Route zur Zugspitze<br />

wollen. Zuerst geht’s flussaufwärts die<br />

Partnach entlang in Richtung Reintal, über<br />

die Bockhütte, die Reintalangerhütte und<br />

Knorrhütte bis hinauf zum Zugspitzplatt –<br />

und nach etwa neun Stunden anstrengender<br />

Bergwanderung ist das Gipfelglück auf<br />

der Zugspitze perfekt.<br />

Bild: northabroad


GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong><br />

PARTNACHKLAMM 43


44 SCHOKOLADE & PRALINEN<br />

GENUSS<br />

PUR SÜSSE<br />

SPEZIALITÄTEN<br />

AUS LERMOOS<br />

Theo Hofherr, Küchenchef des Restaurants 180° Lermoos, will das Angebot der hauseigenen<br />

Konditorei erweitern und sich noch mehr auf Schokolade, Torten und Co. spezialisieren.<br />

RESTAURANT 180°<br />

Silbergasse 1<br />

6631 Lermoos<br />

info@restaurant-180grad.at<br />

+49 5673 20931<br />

IN DER KOSTENLOSEN<br />

GRENZENLOS APP verrät<br />

Theo Hofherr ein exklusives<br />

Rezept für ein selbst gemachtes<br />

Schokoladenmousse.<br />

Der gelernte Koch, Konditor und Confiseur<br />

erinnert sich zurück an seine Anfänge als<br />

Küchenchef: „Ich habe schon immer gerne in<br />

der Küche mit angepackt. Dabei stand ich oft<br />

auf einer Kiste, um überhaupt zur Arbeitsfläche hochreichen<br />

zu können“, erzählt er mit einem Lächeln. Inzwischen<br />

ist er für das Restaurant 180° Lermoos und die<br />

dazugehörige Konditorei verantwortlich und will seinen<br />

Fokus noch etwas mehr auf die süßen Spezialitäten richten.<br />

„Das Anrichten von filigranen und verspielten Voroder<br />

Nachspeisen habe ich immer schon geliebt. Und<br />

deshalb freut es mich sehr, nun Pralinen, Torten und<br />

Schokolade zu verzieren und dekorieren.“ Dabei ist es<br />

ihm vor allem wichtig, dass die Zutaten dafür aus der näheren<br />

Umgebung stammen. „Die Sahne und den Joghurt<br />

für die Torten beziehen wir von regionalen Landwirten.<br />

Unser Restaurant und die Konditorei sind beide mit dem<br />

AMA-Gütesiegel ausgezeichnet, das für eine hohe Qualität<br />

der Produkte steht.“<br />

Außerdem liegt es Theo Hofherr am Herzen, keine<br />

Lebensmittel zu verschwenden. „Wir bekommen von<br />

einem befreundeten Lieferanten aus der Umgebung<br />

ab und an Obst oder Gemüse von heimischen Bauern.<br />

Bevor die Lebensmittel weggeschmissen werden,<br />

zaubern wir daraus leckere Marmeladen oder Sirupe.<br />

Somit wird jedes Produkt bestmöglich verbraucht.“<br />

Nicht nur im Restaurant 180°, sondern auch in der<br />

Konditorei wird darauf geachtet, saisonale Produkte zu<br />

verwenden. „Wir stellen unsere Gerichte immer jahreszeitenabhängig<br />

her“, erklärt er. Und das spiegelt sich<br />

oft in ausgefallenen Desserts wider: „Neben Äpfeln und<br />

Zwetschgen ist im Herbst beispielsweise der Kürbis<br />

angesagt. Der kommt bei uns auch als Zutat in die Desserts.<br />

Das schmeckt hervorragend!“<br />

Spezielle Lagerung der Süßspeisen<br />

Für den Küchenchef ist dazu die richtige Lagerung der<br />

Pralinen und Torten zu beachten, die im Restaurant in<br />

Lermoos gekauft werden können. „Wir haben eine spezielle<br />

Pralinenvitrine, in welcher die Schlemmereien stets<br />

gekühlt bleiben. Denn wenn die Schokolade zu warm<br />

wird, bildet das Fett an der Oberschicht einen weißen<br />

Belag. Dieser ist zwar unbedenklich, aber optisch nicht<br />

schön.“ Dagegen muss in der Tortenvitrine konstant für<br />

genug Feuchtigkeit gesorgt werden. „Die Sahne der Torten<br />

soll ja schließlich cremig bleiben und nicht austrocknen“,<br />

erklärt Hofherr. Doch dank der speziellen Vitrinen<br />

und der Leidenschaft des Küchenchefs ist die Konditorei<br />

180° stets voller Leckereien.<br />

Und wer nun einmal in Lermoos unterwegs ist, sollte<br />

Theo Hofherr und seinen Kreationen unbedingt einen<br />

Besuch abstatten. <br />

Bild: David Johansson<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


Auf Maß gefertigte Westen und Strickjanker<br />

aus hauseigener Schafwolle, einzigartig bestickte<br />

Hosenträger als Zierde für jede Tracht und folklo -<br />

r istische Kleidung, kunstvoll gehäkelte Werke, nahezu<br />

jeden feinsten Wollfaden. Mit Liebe ausgesucht.<br />

BESUCHEN SIE UNS.<br />

BAHNHOFSTRASSE 20<br />

82467 GARMISCH-PARTENKIRCHEN<br />

+49 8821 4726<br />

MARKUS-JOCHER@HOTMAIL.DE<br />

WWW.JOCHER-GAP.DE


46 CAFÉ MAX<br />

WIE EIN ZWEITES<br />

WOHNZIMMER<br />

Was ist die schönste Mahlzeit des Tages? Für Annika und Esra, Betreiberinnen des Café Max in Garmisch-<br />

Partenkirchen, ist das ganz klar: das Frühstück. Deswegen gibt es das in ihrem Café auch den ganzen Tag.<br />

Im August 2021 erfüllten sich die beiden<br />

Freundinnen Annika Förster und Esra Yilmaz<br />

einen Traum: Sie eröffneten ihr eigenes Café<br />

im Herzen von Garmisch-Partenkirchen. Die<br />

beiden Frauen aus Murnau lernten sich in ihrem<br />

Job in der Gastronomie kennen. Annika erinnert<br />

sich zurück: „In einem gemeinsamen Urlaub in<br />

Marokko haben wir festgestellt, dass wir den gleichen<br />

Traum haben. Wir beide wollten ein Lokal<br />

eröffnen.“ Als sie dann die Räumlichkeiten des<br />

Café Max im Herzen von Garmisch-Partenkirchen<br />

besichtigten, die zur Pacht standen, war es Liebe<br />

auf den ersten Blick. Durch die Unterstützung ihrer<br />

Familien und Freunde konnte der Betrieb im<br />

neuen Café kurz darauf starten.<br />

Betreten Gäste heute das Café Max, steigt ihnen<br />

sofort der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und<br />

selbst gebackenen Leckereien in die Nase. Die<br />

bequemen Korbstühle und rustikalen Eckbänke<br />

laden zum Verweilen ein. Und das ist auch gut so:<br />

Denn auf dem Weg zu den gemütlichen Plätzen<br />

geht es an der Vitrine voll leckerer Kuchen vorbei<br />

– und da kann keiner widerstehen. Diese süßen<br />

Köstlichkeiten kreiert und backt Annikas Vater,<br />

der als Konditor arbeitet, jeden Tag selbst.<br />

Frühstück von früh bis spät<br />

Frühstück ist für Esra und Annika die schönste<br />

Mahlzeit des Tages. Daher können Hungrige das<br />

im Café Max auch über den ganzen Tag genießen.<br />

Es gibt fein belegte Brote, selbst gemachtes<br />

Bircher Müsli, knuspriges Granola und herrlich<br />

fluffige Pancakes. Diejenigen, die sich bei all<br />

den Leckereien nur schwer entscheiden können,<br />

haben die Möglichkeit, sich aus den verschiedenen<br />

Angeboten ihre persönliche Frühstückspalette<br />

zusammenzustellen. Und das schmeckt nicht nur,<br />

es fühlt sich auch richtig gut an. „Wir legen sehr<br />

viel Wert auf gesunde und frische Zutaten“, betont<br />

Annika. „Bei uns gibt es auch sehr viele vegetarische<br />

und vegane Alternativen. So findet jeder<br />

etwas Leckeres, egal, ob für ein ausgiebiges Frühstück<br />

oder als Snack zwischendurch.” Ab 11:30 Uhr<br />

gibt es zusätzlich herzhafte Wraps, frische Salate<br />

CAFÉ MAX<br />

Griesstraße 10a<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

+49 8821 9695161<br />

info@cafe-max-gap.de<br />

cafe-max-gap.de<br />

cafemaxgarmisch<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag, Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag, Sonntag<br />

8:30 – 17:30 Uhr<br />

8:30 – 21:00 Uhr<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Reservierungen sind erwünscht und<br />

können über Telefon, E-Mail oder<br />

Instagram angemeldet werden.<br />

Bilder: Annika Förster, Esra Yilmaz, Sebastian Cruz<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


47<br />

und einen wöchentlich wechselnden Mittagstisch.<br />

Auch gegen Lebensmittelverschwendung setzen<br />

sich die beiden ein. Zubereitete Gerichte, die vom<br />

Tagesgeschäft übrig geblieben sind, können mit<br />

der App „Too good to go“ gekauft und im Café Max<br />

abgeholt werden.<br />

Eine kulinarische Reise um die Welt<br />

Bei einem Besuch im Café Max dürfen die Gäste<br />

kulinarisch in die weite Welt reisen. Denn Annika<br />

findet die Inspiration für die Gerichte auf ihren<br />

zahlreichen Reisen. Die Idee für ihre Lieblingsspeise<br />

„Traffic Light“ bekam sie beispielsweise<br />

während einer Reise auf Bali. Dahinter verbirgt<br />

sich eine Scheibe krosses Garmischer Bauernbrot<br />

belegt mit würziger Avocado, frischem Rührei<br />

und knackigen Tomaten. „Was sich hinter den<br />

Brotkreationen Four Seasons, Oriental und Nordic<br />

Light verbirgt, dürfen Neugierige gerne selbst<br />

herausschmecken“, sagt Annika mit einem Zwinkern.<br />

Neben dem geschmackvollen, ideenreichen<br />

Essen gibt es in ihrem Café auch feine Heiß- und<br />

Kaltgetränke. Die Zubereitung überlässt sie aber<br />

ihrer Kollegin. „Esra ist der Profi an der Kaffeemaschine,<br />

sie kennt sich sehr gut mit den Mahl- und<br />

Druckverhältnissen aus und zaubert sehr leckere<br />

Getränke“, schwärmt sie.<br />

Worauf es den beiden Frauen besonders<br />

ankommt, ist die persönliche Stimmung in<br />

ihrem Café und der Kontakt zu ihren Gästen. Sie<br />

interessieren sich für die Geschichten ihrer Besucher<br />

und setzen sich gerne für einen Plausch mit<br />

ihnen zusammen. „Bei uns ist jeder willkommen.<br />

Es liegt uns sehr am Herzen, dass sich hier<br />

alle, egal, welches Alter sie haben oder woher sie<br />

kommen, wohlfühlen“, erzählt Annika. Zusätzlich<br />

richten die beiden verschiedene Events im<br />

Café Max aus. Den Veranstaltungskalender veröffentlichen<br />

sie auf ihrer Website und auf ihrem<br />

Instagram-Kanal.<br />

Annika und Esra war es wichtig, auch ein paar<br />

ursprüngliche Elemente des ehemaligen Cafés<br />

zu übernehmen, wie etwa die rustikalen Eckbänke.<br />

Sie haben es geschafft, den ursprünglichen<br />

Charme mit ihren frischen Ideen zu kombinieren<br />

und so eine ganz besondere Atmosphäre<br />

zu schaffen. „Die bunten Blumen, Palmen und die<br />

hausgemachten Limonaden im Café Max vermitteln<br />

Urlaubsgefühle. Das lädt dazu ein, den Alltag<br />

für ein paar Stunden hinter sich zu lassen und die<br />

Zeit einfach zu genießen“, erklärt Annika. Und<br />

das Konzept geht auf, denn das Café Max wird von<br />

seinen Gästen auch liebevoll als „zweites Wohnzimmer“<br />

bezeichnet. <br />

Esra und<br />

Annika, die<br />

Betreiberinnen<br />

des Café Max.<br />

In gemütlichem Ambiente<br />

gibt es im Café Max<br />

schmackhafte Leckereien.<br />

Der persönliche<br />

Kontakt mit unseren<br />

Gästen ist uns sehr<br />

wichtig.<br />

Esra und Annika<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


48 WAXLWEG<br />

DIE NATUR KINDERLEICHT ENTDECKEN<br />

Der sagenhafte Bergwald in Grainau befindet sich inmitten eines<br />

majestätischen Bergtals direkt im Schatten spendenden Wald<br />

zwischen Hammersbach und Obergrainau. Dort erleben Jung und<br />

Alt ihren Spaß auf den naturbelassenen Wanderpfaden. Und durch<br />

die informativen Waxeltipps lassen sich die sagenumwobenen<br />

Erzählungen rund um das Höllental entdecken. Der drei Kilometer<br />

lange, mit leichten Steigungen versehene Rundweg durch den<br />

Bergwald bietet Kindern die Gelegenheit, sich an 14 Erlebnisstationen<br />

einmal so richtig auszupowern und die Natur mit ihren tierischen<br />

Bewohnern kennenzulernen: sei es beim Weitsprung beim „Schoatnhupfer“,<br />

in der „Wildererwand“ oder auf dem kleinen Barfußpfad.<br />

Nicht nur die märchenhaften Stationen laden anschließend zur<br />

brotzeitlichen Einkehr ein. Ab der Pfadmitte lässt sich die Neuneralm<br />

für eine erholsame Pause nutzen. Der abenteuerliche Erlebnispfad ist<br />

also das ideale Ausflugsziel für die Familie.


49<br />

Na, Lust bekommen, den Waxlweg selbst<br />

auszutesten? IN DER KOSTENLOSEN<br />

GRENZENLOS APP gibt’s noch mehr<br />

Infos zum Erlebnisweg.<br />

Bild: Zugspitzdorf Grainau, H. Ostler


50 ERLEBNISWEGE<br />

Auf dem Biberpfad in Biberwier<br />

lernt man nicht nur was über<br />

den Bergbau in der Tiroler<br />

Zugspitz Arena – sondern wird<br />

auch noch von einem tierischen<br />

Wegbegleiter unterstützt.<br />

Bilder: Tiroler Zugspitz Arena/Matej Kurzeil/C. Jorda


ZAUBERWALD,<br />

FORSCHERGEIST UND<br />

ERLEBNISWEGE 51<br />

WASSERSPASS<br />

Erlebniswege in der Tiroler Zugspitz Arena: Spielerisch und mit<br />

allen Sinnen können große und kleine Gäste in die Natur und Geschichte<br />

der Region eintauchen, zauberhafte Abenteuer erleben<br />

und dabei jede Menge Wissenswertes und Witziges erfahren.<br />

Wir müssen jetzt ganz leise sein“, sagt ein Vater<br />

zu seiner Tochter. Das Mädchen mit der<br />

Jeanskappe, vielleicht fünf oder sechs Jahre<br />

alt, nickt, hält sachte den Zeigefinger vor<br />

den Mund und schleicht sich mit leisen Schritten an die<br />

Holzhütte heran. Bloß den Bewohner nicht verschrecken!<br />

Moosle ist nämlich ein ziemlich scheues Wesen. Der<br />

grüne Kobold mit dem dicken Schnauzer zeigt sich nur<br />

ganz selten, doch die Kinder dürfen seine Behausung mit<br />

den schiefen Türen und Fenstern betreten. Kein Wunder<br />

also, dass die Kids ihre Eltern beim Urlaub in der Tiroler<br />

Zugspitz Arena so gerne in den Wald locken. Sie wollen<br />

Moosle finden, Abenteuer erleben und ganz einfach<br />

Spaß haben in der Natur. Insgesamt fünf aufwendig und<br />

liebevoll gestaltete Erlebniswege für Familien stehen zur<br />

Auswahl – jeder anders, jeder ein Erlebnis für sich.<br />

In „Moosle‘s Zauberwald“<br />

in Lermoos laden<br />

neun interaktive Spielund<br />

Spaßstationen zum<br />

Erkunden der Natur ein.<br />

Hier wird‘s magisch:<br />

„Moosle’s Zauberwald“<br />

Durch „Moosle’s Zauberwald“ führt ein leicht zu begehender<br />

Rundweg, der an der Talstation der Grubigsteinbahn<br />

in Lermoos startet. 174 Höhenmeter sind zu überwinden,<br />

und man sollte für die knapp vier Kilometer<br />

lange Strecke mit neun interaktiven Spiel- und Spaßstationen<br />

etwa zweieinhalb Stunden einplanen. Unterwegs<br />

warten spannende Rätsel zu Wald und Bergwelt, zu Flora<br />

und Fauna. „Die Eltern dürfen beim Lösen gerne helfen“,<br />

sagt Thomas Koch, Leiter der Infrastruktur bei der Tiroler<br />

Zugspitz Arena, der die Erlebniswege mitentwickelt<br />

hat. „Die haben auf dem Weg nämlich ebenso viel Spaß<br />

wie der Nachwuchs – und manche Fragen sind auch ganz<br />

schön herausfordernd.“<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


52 ERLEBNISWEGE<br />

Darf ‘s ein bisschen<br />

nass werden? Dann ist<br />

der Wassererlebnisweg<br />

„Zugspitzi“ am<br />

Gaisbach genau das<br />

Richtige<br />

Auf der Website der Tiroler<br />

Zugspitz Arena kannst du dir<br />

anhand kurzer Videos schon<br />

mal einen ersten Eindruck von<br />

den Erlebniswegen machen –<br />

und damit die Vorfreude der<br />

ganzen Familie steigern.<br />

Schau dafür einfach hier<br />

vorbei zugspitzarena.com/<br />

erlebniswege<br />

Zunächst geht es auf bequemem Weg durch die blühenden<br />

Wiesen zu Füßen des Grubigsteins und dann<br />

hinein in den Wald, wo Moosle vor seiner Hütte schon<br />

auf die Besucher wartet. Für Spaß und Bewegung sorgt<br />

eine Reihe aus Holzpilzen zum Hüpfen und Klettern.<br />

Aber Vorsicht: Zwischen den Steinpilzen steht auch<br />

der eine oder andere Fliegenpilz, den man besser nicht<br />

berühren sollte. Moosle hat nämlich<br />

eine Fliegenpilzallergie!<br />

Bei ganz aus Naturmaterialien<br />

gebauten Brettspielen treten die Kids<br />

gern gegen ihre Eltern an. Die Spielfiguren<br />

liefert die Natur: Also erstmal<br />

rein in den Wald auf der Suche<br />

nach geeigneten Steinen, Tannenzapfen<br />

oder anderen Utensilien.<br />

„Und dann hört man bald schon das<br />

Milchkannenschlagzeug“, lacht Thomas<br />

Koch. „Da hängen in einer Reihe<br />

viele Milchkannen – ganz einfach<br />

nur zum Krach machen.“ Wer sich<br />

dann immer noch nicht genug ausgetobt<br />

hat, übt sich beim Tannenzapfenweitwurf<br />

oder hilft Moosle,<br />

bei der Schatzsuche seine verlorenen<br />

Sachen wiederzufinden.<br />

Auf unseren<br />

Erlebniswegen<br />

in der Tiroler<br />

Zugspitz Arena<br />

haben alle Spaß –<br />

egal, wie alt oder<br />

jung sie sind.<br />

Thomas Koch<br />

Wer die Augen aufmacht, entdeckt zwischen den<br />

Bäumen geschnitzte Holzfiguren: Steinpilze, Pfifferlinge<br />

und Tannenzapfen, aber auch die Feder von<br />

Moosles Hut, seinen Zauberkessel und seinen Zauberstab.<br />

Kurz vor dem Ende wartet noch ein romantischer<br />

Rastplatz zum Ausruhen – mit Schaukel für die Kleinen,<br />

Kühen und Schafen auf der Weide und herrlichem<br />

Weitblick. Und wer das Rätsel richtig<br />

gelöst hat, kann sich an der Talstation<br />

der Grubigsteinbahnen oder im<br />

Tourismusbüro Lermoos eine Überraschung<br />

abholen.<br />

Für alle Entdecker:<br />

„Moosle‘s Forscherpfad“<br />

Aber noch nicht genug von Moosle:<br />

Auf „Moosle’s Forscherpfad“ ist<br />

der wissenschaftliche Nachwuchs<br />

gefragt, der an sieben ebenso lustigen<br />

wie lehrreichen Forscher stationen<br />

den Geheimnissen der Natur auf<br />

den Grund geht. Start ist bei der<br />

Brettlalm, die von der Talstation Grubigstein<br />

mit der Gondel erreichbar<br />

ist. Von dort geht es in etwa 75 Minuten<br />

auf leichtem Weg abwärts zur<br />

Bilder: Tiroler Zugspitz Arena/C. Jorda; Michael Wechner<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


ERLEBNISWEGE 53<br />

Talstation (2,2 Kilometer, 377 Höhenmeter).<br />

Nach kurzem Kletterspaß im<br />

Baumhaus erkunden Eltern und Kids<br />

am Teichbiotop die Welt der Insekten<br />

und Pflanzen – verbunden mit spannenden<br />

Fragen.<br />

Beim Weitsprung der Tiere dürfen<br />

die Kinder austesten, wie weit<br />

sie selbst springen können: wie ein<br />

Frosch oder Eichhörnchen – oder gar<br />

wie ein Hase oder Reh? Mit den Sinnen<br />

erfahrbar wird der Wald auch<br />

beim Barfußpfad oder auf dem Spielplatz mit Seilbahn<br />

und Klettergerüsten. Am Wasserspielplatz ist echter<br />

Forschergeist gefragt, wenn es darum geht, mit einem<br />

Staubecken, Wasserrad und Brücken Macht über das<br />

Wasser zu erlangen – jede Menge Geplansche und klitscheklatschenasse<br />

Kleidung inklusive (also am besten<br />

Kleidung zum Wechseln mitnehmen). Bevor sich bei<br />

der Talstation der Kreis schließt, lohnt es sich noch,<br />

unterhalb vom Wasserspielplatz die zwei Stockwerke<br />

des Aussichtsturms hochzuklettern und den traumhaften<br />

Blick übers Moos bis weit hinüber zur Zugspitze zu<br />

genießen. Und wer dann immer noch Power hat, kann<br />

ab hier direkt den Weg durch den Zauberwald anschließen.<br />

Größere Kinder schaffen gut beide Pfade hintereinander.<br />

Nachwuchswissenschaftlern wird übrigens<br />

für die richtige Lösung des Rätsels im Tourismusbüro<br />

Lermoos und an der Talstation ein Forscherpreis verliehen.<br />

In unserer Region<br />

gibt es viele<br />

Adler. Deshalb<br />

haben wir ihn zu<br />

unserem Logo<br />

gemacht.<br />

Anita Wechner<br />

Wasserfall ablichten. Im mystischen<br />

Geisterwald machen die Wanderer<br />

Bekanntschaft mit einem Waldgeist<br />

und dem Röhren des Hirsches, bevor<br />

der Weg wieder aus dem Wald hinaus<br />

und durch duftende Blumenwiesen<br />

zurück zum Ausgangspunkt führt.<br />

Mit der richtigen Lösungszahl winkt<br />

im Tourismusbüro Ehrwald ein Wanderabzeichen.<br />

Raus in die Natur Tirols:<br />

Naturerlebnisweg Mitteregg<br />

Ein privates Paradies für die ganze Familie haben in<br />

Mitteregg Michael und Anita Wechner erschaffen. Bei<br />

ihrem privaten Erlebnisweg kommt jedes Jahr eine<br />

neue Attraktion dazu – alles kinderwagenfreundlich<br />

und geöffnet von Mitte Mai bis Ende Oktober. „Unsere<br />

Schon mal Gold<br />

gewaschen? Auf dem<br />

Natur erlebnisweg<br />

Mitteregg wird dieser<br />

Wunsch erfüllt.<br />

Darf‘s ein bisschen nass werden?<br />

Wassererlebnisweg „Zugspitzi am Gaisbach“<br />

Feuchtfröhliches Vergnügen ohne Ende verheißt der<br />

Wassererlebnisweg „Zugspitzi am Gaisbach“. Der familienfreundliche<br />

Rundweg mit gut drei Kilometern Länge<br />

und einer Höhendifferenz von 135 Metern startet an der<br />

Talstation der Ehrwalder Almbahn und bietet eine unterhaltsame<br />

Mischung aus Naturwissen, Quiz und Wasserspaß.<br />

Im Infobüro Ehrwald oder am Startplatz gibt’s<br />

eine Rätselkarte und Bleistifte – und schon geht’s los auf<br />

eine abenteuerliche Reise entlang des Gaisbachs, immer<br />

begleitet vom freundlichen Maskottchen Zugspitzi. Er<br />

weist gleich mal den Weg zum Wasserspielplatz, und<br />

nur ein paar Minuten sind es dann zur Kneippanlage<br />

und weiter zur Balancierstation aus Baumstümpfen und<br />

-stämmen. Die Kleinen staunen, wenn ihre Eltern ihnen<br />

von den Hirten und ihren Felszeichnungen vorlesen und<br />

suchen begeistert die versteckten Kritzeleien am Stein.<br />

Durch ein Fernrohr kommt der nahe gelegene Seebenwasserfall<br />

dem Auge ganz nah, und am Fotopoint<br />

samt Bilderrahmen lassen sich ganze Familien vor dem<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


54 ERLEBNISWEGE<br />

Einfach mal ausprobieren<br />

– am besten im<br />

Team: Das ist das Motto<br />

beim Naturerlebnisweg<br />

Mitteregg.<br />

Kinder hatten die Idee mit einem kleinen Adler als Logo,<br />

weil man in unserer Gegend viele Adler sieht“, sagt<br />

Anita Wechner. Adler Horsti ziert deshalb die Rätselbroschüre,<br />

die bei der Begrüßungstafel am Parkplatz in<br />

Mitteregg bereitliegt. Jede Station an dem 1,7 Kilometer<br />

langen bequemen Weg wurde von Michael Wechner mit<br />

eigenen Händen aus Naturmaterialien erbaut. Sogar die<br />

Röhren für das absolute Highlight der Strecke hat der<br />

Zimmermann selbst ausgefräst: Über 200 Meter rollen<br />

die Kugeln bei der spektakulären Holzkugelbahn talwärts<br />

– durch Looping und Baumstumpf, über Glocken<br />

und Aluröhren, die ein Kinderlied erklingen lassen, das<br />

dann erraten werden muss. Weitere Abenteuer warten<br />

bei diversen Wasserspielen, in der Goldwaschanlage,<br />

bei der Holzkegelbahn oder auf der Wiesenrutsche. Neu<br />

ist dieses Jahr „Horstis Flugshow“, bei der Kinder dem<br />

kleinen Adler beim Fliegenlernen helfen. Entlang des<br />

ganzen Weges finden sich auf den informativen Tafeln<br />

immer auch Kinderfragen, und am Ende des Weges können<br />

sich die kleinen Rätselmeister in der Jausenstation<br />

Wechner ihren Horsti-Aufkleber abholen. Hungrige<br />

Wanderfamilien bleiben gerne auch zum Essen und<br />

genießen die hausgemachte Tiroler Küche.<br />

Tierische Wanderung:<br />

Biberpfad in Biberwier<br />

Die Themen Wasser, Bergbau und Energie werden auf<br />

dem Biberpfad in und um Biberwier mit allen Sinnen<br />

erlebbar. Der einfache, größtenteils flache Rundweg<br />

führt vom Dorfpark über 3,6 Kilometer zu zehn spannenden<br />

Stationen, begleitet durch Castor, das freundliche<br />

Biber-Maskottchen. Junge und jung gebliebene Wanderer<br />

erhalten Einblick in die geologischen Gegebenheiten<br />

der Region und den Bergbau, erfahren Wissenswertes<br />

über die nahen Loisachquellen und das Leben der Biber.<br />

Dabei sind immer wieder interessante Fragen zu beantworten.<br />

Am Wasserspielplatz gilt es, das Wasser durch<br />

Stauen und Pumpen über ein kleines Hammerwerk zu<br />

leiten. Man lernt die Gerätschaften des Bergbaus kennen,<br />

kleine Bergleute können Sand auf einen Grubenhund<br />

laden und transportieren. Mit einem Wasserrad<br />

im Fluss zeigt das Schaukraftwerk, wie aus der Kraft des<br />

Wassers Strom gewonnen wird – zur Freude der Kids<br />

laut und leuchtend präsentiert mit Knöpfen, Lampen<br />

und Tröten. Zur Belohnung für richtig beantwortete<br />

Rätselfragen spuckt am Ende des Weges die Münzprägestation<br />

einen Bibertaler aus. <br />

Bild: Michael Wechner<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


PROMOTION 55<br />

SCHOKOLADE LIEBE,<br />

DIE AUF DER ZUNGE ZERGEHT<br />

Der Mut zur Kreativität, das Erschaffen mit den eigenen<br />

Händen ist das, was uns antreibt! Dabei ist es unsere<br />

oberste Priorität, ein unverwechselbares Geschmackserlebnis<br />

zu schaffen, das lange in Erinnerung bleibt“,<br />

so Linus Kässer, Junior Chef der Chocolaterie Amelie.<br />

Familie Kässer macht in ihrer Chocolaterie in Garmisch-<br />

Partenkirchen Schokoladenträume wahr. In der historischen<br />

Ludwigstraße werden mit viel Leidenschaft zartschmelzende<br />

Schokoladenkreationen hergestellt, die alle Sinne bewegen.<br />

Die 150 Quadratmeter große Chocolaterie mit gläserner<br />

Manufaktur im Ortsteil Partenkirchen lädt ein, die süße Welt<br />

der Schokolade zu erkunden. Neben einer vielfältigen Auswahl<br />

süßer Köstlichkeiten, ist die Chocolaterie vor allem für<br />

ihre einzigartigen Bruchschokoladen, unverwechselbaren<br />

Pralinen, handgeschöpften Tafelschokoladen und Marzipanund<br />

Nougatspezialitäten bekannt.<br />

Die Philosophie des Familienbetriebs<br />

Wir setzen auf Geschmack, Qualität und Nachhaltigkeit! Deshalb<br />

beziehen wir seit 2019 die Schokolade aus dem Cacao-<br />

Trace Programm: Das garantiert hochwertige Schokolade mit<br />

einer transparenten und nachhaltigen Lieferkette. So entsteht<br />

Genuss mit gutem Gewissen, denn jeder profiert davon: Die<br />

Kakaofarmer, die Schokoladenhersteller und am Ende natürlich<br />

auch die Verbraucher.<br />

AMELIES ONLINE SHOP<br />

Wer nicht vor Ort einkaufen kann, muss ab<br />

sofort nicht mehr auf Amelies süße Kostbarkeiten<br />

verzichten. Denn es ist jetzt auch möglich,<br />

bequem online zu bestellen, und das Genusspaket<br />

wird nach Hause geliefert. Selbstverständlich<br />

nachhaltig und fair in Cacao-Trace-<br />

Qualität.<br />

chocolaterie-gap.com<br />

+49 8821 1842202<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


56 FOTOGRAFIE<br />

Alle fünf Fotospots sind definitiv<br />

einen Besuch wert. Weitere<br />

Informationen zu ihnen gibt’s<br />

IN DER KOSTENLOSEN<br />

GRENZENLOS APP.<br />

DIE SPEKTAKULÄRSTEN FOTO-LOCATIONS<br />

Die Tiroler Zugspitz Arena ist für ihre einzigartige Natur bekannt.<br />

Und an ein paar Orten ist der Ausblick am allerschönsten. Dazu gehört<br />

beispielsweise die Aussichtsplattform mit einer 360-Grad Panoramasicht<br />

bei der Tuftlalm oder der Rundwanderweg um den türkisblauen<br />

Blindsee. So einfach war es noch nie, schöne Fotos in der Natur zu<br />

schießen! Und am Blindsee können sich nicht nur Badegäste, sondern<br />

auch Taucher und SUP-Begeisterte wie zu Hause fühlen. Die Gipfeltour<br />

auf den Thaneller bietet neben felsigem Gelände eine einzigartige<br />

Aussicht – und zwar auf den Heiterwangersee und den Plansee.<br />

Mehr „seen“ lässt sich ebenfalls auf der Tour zur Coburger Hütte. Denn<br />

dort liegt nicht nur der Drachen-, sondern auch der Seebensee, der<br />

hier als Big Picture zu sehen ist. Auf der Almkopfwanderung – die dazu<br />

für Mountainbiker geeignet ist – genießt man den wunderschönen<br />

Ausblick direkt auf die Zugspitze. Und das am besten mit einem<br />

leckeren Schmankerl von der Heiterwanger Hochalm. Aber schnell die<br />

Schlemmereien fotografieren, bevor das Essen kalt wird.


57<br />

Bild: Sam Oetiker


58 DO GFOITS MA<br />

GRAINAU ZUM MITNEHMEN<br />

Wenn Sandra von Löbbecke am Morgen ihr kleines, feines Geschäft<br />

„Do gfoits ma“ öffnet, öffnet sich auch ihr Herz. Obwohl es ihr zweites Standbein ist,<br />

merkt man, wie sehr sie die Arbeit in und um ihren schnuckeligen Laden erfüllt.<br />

DO GFOITS MA<br />

Waxensteinstraße 6<br />

82491 Grainau<br />

sandra.loebbecke@vl-group.de<br />

+49 160 91568048<br />

(auch für individuelle Termine)<br />

Als PR-Beraterin kümmere ich mich nach wie vor<br />

gerne um die Medienprojekte meiner Kunden.<br />

Aber seit ich im Laden stehe, genieße ich die<br />

vielen Komplimente und freue mich über das<br />

Lächeln, das es Einheimischen wie Gästen ins Gesicht<br />

zaubert, wenn sie ihn betreten. Das motiviert mich und<br />

macht mich glücklich.“<br />

Von Löbbecke bietet im „Do gfoits ma“ Bezauberndes<br />

und Praktisches, das sich auch prima zum Verschenken<br />

eignet. Die Produkte wurden<br />

mit viel Liebe zum Detail ausgewählt und<br />

gestaltet, sind zum Teil selbst gemacht<br />

und lassen Kunden die Verbundenheit<br />

zum Werdenfelser Land spüren. Zur<br />

Auswahl stehen bedruckte Leinwände<br />

mit Motiven der schönen Region sowie<br />

verschiedene Geschenkartikel, meist unter dem Motto<br />

„Grainau to go“. Urlauber können also ein Stück Zugspitzdorf<br />

mit nach Hause nehmen.<br />

Einmal Wohlfühlen bitte<br />

Dankbar ist die Unternehmerin für Unterstützung aus<br />

dem Familien- und Bekanntenkreis. So fertigt ihr Sohn<br />

in der heimischen Werkstatt schmucke Garderoben<br />

aus Altholz und Brettl mit eingebrannten Namen. Oder<br />

eine Freundin öffnet für sie den Laden, wenn sie wegen<br />

eines Kundentermins verhindert ist. Wer das Geschäft<br />

im beschaulichen Zentrum von Grainau betritt, fühlt<br />

sich sofort wohl. Und mit etwas Glück verrät die leidenschaftliche<br />

Wanderin, die mit ihren zwei Hunden gerne<br />

stundenlang durch die Natur streift, auch den ein oder<br />

anderen Ausflugstipp.<br />

Bild: Photodesign Nela Dorner<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


Das BaD Mit Zugspitzblick...<br />

HÖLLENTAL 59<br />

Bergpanorama inklusive<br />

...und vielen Möglichkeiten!<br />

In unserem schönen Freizeit- und Erlebnisbad geht es einfach<br />

jedem gut. Die Freude am Wasser, die wohltuende Wärme des<br />

Solebeckens, die Spielmöglichkeiten für die Kleinen, die Sauna<br />

für die Großen, die Ruheoasen zum Entspannen und die fantastische<br />

Aussicht zum Verweilen - wir sorgen dafür, dass Sie sich wohl fühlen!<br />

Tauchen Sie ab und verbringen Sie glückliche Stunden bei uns.<br />

Kioskbewirtung<br />

ZugspitZbad grainau<br />

Parkweg 8<br />

82491 Grainau<br />

Tel. +49 (0) 88 21-98 18 26<br />

info@grainau.de<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong><br />

www.grainau.de


60 DAISY’S YOGA GARDEN<br />

Alle Produkte aus<br />

Daisy‘s Yoga Garden<br />

bietet die Inhaberin<br />

auch im Webshop an.<br />

Daisy hat in der Tiroler<br />

Zugspitz Arena einen Ort<br />

der Ruhe und Entspannung<br />

geschaffen.


61<br />

NATUR<br />

KOSMETIK<br />

AUS EIGENER<br />

HERSTELLUNG<br />

Eine Oase der Achtsamkeit, Ruhe, Entspannung, kosmetischer und pflegender Naturprodukte:<br />

Das verspricht Daisy’s Yoga Garden in Ehrwald.<br />

Schon der Weg durch den liebevoll gestalteten<br />

Vorgarten macht Lust auf Entspannung für<br />

Körper, Geist und Seele. Viel Holz, beruhigende,<br />

warme Farben und einzigartige Düfte in der<br />

Manufaktur und des Shops für Naturkosmetik hüllen<br />

die Besucher beim Betreten in eine Wohlfühlatmosphäre.<br />

Herzlich empfangen von Daisy Oliveira-Warter, ist<br />

die Energie und Leidenschaft spürbar, mit der die Inhaberin<br />

ihre Naturkosmetik-Manufaktur und den Shop<br />

betreibt. In traumhafter Umgebung im Ehrwalder Tal<br />

destilliert und produziert Daisy Oliveira-Warter in<br />

Handarbeit – überwiegend aus selbst angebauten Kräutern<br />

– hochwertige Naturkosmetik. Alle Produkte wie<br />

Körperöle, Yoga-Balsam, Peeling, Gesichtscremes, Körper-<br />

und Raumdüfte, Zahncreme oder Deos sind darüber<br />

hinaus – bis auf wenige saisonale Produkte – im<br />

Webshop erhältlich.<br />

Der wertschätzende und achtsame Umgang mit der<br />

Natur und dem Körper spiegelt sich in allen Facetten<br />

ihres Geschäfts wider. Von den geschmackvoll gestalteten<br />

Räumlichkeiten über den eigenen bio-diversen Garten<br />

sowie die hochwertigen Produkte bis hin zum eigenen<br />

Yoga-Studio, zeichnet sich ein ganzheitliches Bild.<br />

natürlich, wenn Kunden im Nachhinein begeistert von<br />

ihren Erfahrungen mit meinen Produkten berichten“,<br />

strahlt Daisy Oliveira-Warter.<br />

Vom „Yoga-Balsam“ zur Geschäftsidee<br />

„Angefangen hat alles mit dem ‚Yoga-Balsam‘ vor etwa<br />

zehn Jahren. Als mein Mann und meine Tochter unter<br />

Rückenschmerzen und Verspannungen litten, holte ich<br />

ein Rezept meiner brasilianischen Großmutter, die indigener<br />

Abstammung und sehr naturverbunden war, aus<br />

der Schublade und stellte das noch namenlose Balsam<br />

her. Auch Freunde und meine Yoga-Schüler waren von<br />

der Wirkung begeistert und daher beschlossen wir, es<br />

Wer zu Daisy Oliveira-<br />

Warter kommt, der spürt<br />

förmlich die Energie und<br />

Leidenschaft, mit der sie<br />

ihren Yoga Garden in<br />

Ehrwald führt.<br />

Bilder: Florian Scherl<br />

Shopping als Erlebnis<br />

Die Kunden kommen entweder alleine oder mit Begleitung<br />

in den Ehrwalder Shop, der direkt an die Manufaktur<br />

angeschlossen ist. Man sollte sich Zeit mitnehmen,<br />

denn zu den Produkten gibt es viel Interessantes zu<br />

erfahren. Da es keine regulären Öffnungszeiten gibt,<br />

lohnt sich der vorherige Anruf – oder man klingelt<br />

einfach am Shop-Portal. „Der Kontakt mit Menschen<br />

beschert mir die schönsten Erlebnisse. Meine Kunden<br />

empfange ich mit offenem Herzen. Gerne nehme ich mir<br />

Zeit und die Gäste genießen es, bei einer Tasse Ehrwalder<br />

Kräutertee oder Rosen-Sirup aus eigener Produktion,<br />

unsere Produkte zu probieren. Und ich freue mich<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


62 DAISY’S YOGA GARDEN<br />

Um ihre naturkosmetischen<br />

Produkte<br />

herstellen zu dürfen,<br />

absolvierte Daisy<br />

eine anspruchsvolle<br />

Ausbildung.<br />

DAISY‘S YOGA GARDEN<br />

Im Tal 9<br />

6632 Ehrwald<br />

+43 650 3022873<br />

info@daisys-yoga-garden.com<br />

daisys-yoga-garden.com<br />

als ‚Yoga-Balsam‘ auf den Markt zu bringen.“ Der Weg<br />

dahin sei jedoch sehr aufwendig gewesen. Als Voraussetzung,<br />

Naturkosmetik herstellen<br />

und handeln zu dürfen, absolvierte<br />

Oliveira-Warter eine anspruchsvolle<br />

Ausbildung zur Kosmetikherstellerin<br />

mit Konzessionsprüfung. Sie entwickelte<br />

weitere Produkte und ließ alle<br />

EU-zertifizieren. Besonders herausfordernd<br />

sei die Entwicklung ihrer<br />

eigenen Zahnpasta für Erwachsene<br />

und Kinder gewesen. „Gleichzeitig<br />

aber auch eines unserer beliebtesten<br />

Produkte“, erzählt sie.<br />

Schon als kleines Kind lernte Daisy<br />

die Wirkung von Kräutern, Wurzeln<br />

und Tees durch ihre beiden Großmütter<br />

indigener Abstammung kennen: „Falls uns<br />

Kindern etwas gefehlt hat, gab es immer eine Tinktur,<br />

einen Tee oder ein Präparat aus Wurzeln und Kräutern.<br />

Dieses naturverbundene Leben hat mich sehr geprägt.<br />

In Österreich bin ich mit meinem Wissen über brasilianische<br />

Kräuter an meine Grenzen gestoßen. Die<br />

Familien rezepte basierten natürlich auf subtropischen<br />

Kräutern. Vieles davon wächst nicht im alpinen Raum.<br />

Aus diesem Grund habe ich mich sehr umfassend in<br />

Traditioneller Europäischer Heilkunde (TEH) ausbilden<br />

lassen.“<br />

Vorsicht bei wilden Kräutern<br />

Alle Kräuter, die Daisy Oliveira-Warter für ihre zertifizierte<br />

Naturkosmetik verwendet, seien aus ihrem biodiversen<br />

Garten. So habe sie die Kontrolle über deren<br />

Reinheit, Sorte und Qualität. Grundsätzlich weist sie<br />

darauf hin, dass man nur sammeln sollte, was man<br />

Liebe, Hingabe und<br />

Respekt zur Natur sind<br />

mir besonders wichtig.<br />

Daisy Oliveira-Warter<br />

wirklich kennt, da sich manche Pflanzen ähneln und<br />

teilweise sogar giftig sind. Trotz ihrer Erfahrung sammle<br />

sie selbst deshalb auch keine wilden<br />

Kräuter. „Was ich nicht aus eigener<br />

Zucht und Herstellung gewinnen<br />

kann, beziehe ich von möglichst regionalen<br />

Lieferanten meines Vertrauens“,<br />

erläutert die Unternehmerin.<br />

Neben dem Inhalt, der absolut<br />

naturrein und frei von bedenklichen<br />

Stoffen sei, spiele für sie auch die Philosophie,<br />

mit der etwas produziert<br />

wird, eine große Rolle. „Ich arbeite<br />

mit viel Liebe, Hingabe und Respekt<br />

zur Natur und meinen Mitmenschen.<br />

Das verleiht unseren Produkten eine<br />

besondere Kraft, die spürbar ist und<br />

sie von industriell hergestellter Naturkosmetik unterscheidet“,<br />

betont Daisy Oliveira-Warter.<br />

Achtsamkeit und Wohlbefinden<br />

Zusätzlich betreibt Daisy Oliveira-Warter noch ein Yoga-<br />

Studio. Auch dafür hat sie mehrjährige Ausbildungen<br />

als Yoga- und Mediationslehrerin absolviert und ist im<br />

Berufsverband organisiert. Seit über zehn Jahren unterrichtet<br />

sie nun schon – inzwischen in eigenen Räumen:<br />

„Mit dem neuen Raum in Ehrwald ist mir die Erfüllung<br />

eines Traums gelungen. Warme Lehmwände, duftendes<br />

Holz und das sanfte Licht wirken sich positiv auf das<br />

Wohlbefinden aus.“<br />

Bei Daisy Oliveira-Warter ist die Überzeugung, mit<br />

der sie ihre Passionen verfolgt, deutlich spürbar. Ein<br />

Besuch in Daisy’s Yoga Garden, am besten mit telefonischer<br />

Voranmeldung, lässt den Alltag vergessen und<br />

bietet neues Wissen über Körper, Geist und Seele. <br />

Bilder: Bernhard Warter<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


NDAISY’S YOGA GARDEN 63<br />

Erlebnisse<br />

Raus aus der Langeweile!<br />

Hier geht´s lang!<br />

gapa-tourismus.de/gapa-erlebnisshop<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong><br />

© northabroad.com


64 KERAMIKSTUDIO S.heART<br />

KUNST<br />

IM EINKLANG<br />

Silvia Schennach hat sich mit<br />

einem eigenen Keramikstudio<br />

in Ehrwald einen großen Traum<br />

erfüllt. Im Interview verrät Silvia,<br />

was hinter dem Namen ihres<br />

Studios steckt, welche Art von<br />

Töpferkursen dort angeboten<br />

werden und warum Töpfern<br />

für sie eine ganz besondere<br />

Tätigkeit ist.<br />

S.heART<br />

Silvia Schennach<br />

Hauptstraße 40<br />

6632 Ehrwald<br />

sheart.at<br />

SILVIA, ZU BEGINN ERST EINMAL GANZ ALLGEMEIN:<br />

WIE BIST DU ZUM TÖPFERN GEKOMMEN?<br />

SILVIA SCHENNACH: Nachdem ich im Jahr<br />

2016 Mutter geworden bin, habe ich mich<br />

dazu entschieden, dass ich<br />

eine weitere Facette meines<br />

Menschseins ausleben möchte<br />

und dass ich meinen gelernten<br />

Beruf vorerst hinter mir lassen<br />

will. Obwohl ich Diplompädagogik<br />

studiert habe, schlägt<br />

mein Herz schon immer für<br />

die Kunst. Im Jahr 2010 war<br />

ich knapp ein Jahr lang in<br />

Neuseeland und habe dort<br />

meine Leidenschaft fürs Töpfern<br />

entdeckt. Danach habe<br />

ich verschiedene Töpferkurse<br />

besucht und 2020 beschlossen,<br />

mich selbstständig zu<br />

machen. Schließlich hatte ich<br />

in meinen eigenen Töpferräumen schon<br />

ausreichend Erfahrung gesammelt, sodass<br />

ich mich getraut habe, den nächsten Schritt<br />

in die Selbstständigkeit zu gehen.<br />

WAS BEDEUTET S.heART, ALSO DER NAME DEINES<br />

KERAMIKSTUDIOS, GENAU?<br />

SILVIA: S.heART steht für vielerlei Dinge.<br />

Mir ist vor allem wichtig, die Natur mit<br />

einzubeziehen. Da ich unter anderem eine<br />

Kräuterausbildung gemacht habe, biete<br />

ich für Jung und Alt Kräuterkurse an, die<br />

Töpfern ist für<br />

mich meditative<br />

Stille und<br />

pulsierende<br />

Lebendigkeit<br />

zugleich.<br />

Silvia Schennach<br />

draußen an der frischen Luft stattfinden.<br />

Aber auch beim Töpfern ist man immer<br />

im Einklang mit der Natur. Denn allein der<br />

Ton stammt aus Mutter Erde. Und somit<br />

ist jedes Tonstück, jede Keramik<br />

ein Geschenk der Erde.<br />

Auch lassen sich die vier Elemente<br />

im Töpferprozess<br />

finden: Der Ton aus der Erde<br />

wird mit Wasser und Händen<br />

geformt, anschließend<br />

trocknet er dank der Luft und<br />

zuletzt wird er im Feuer beziehungsweise<br />

im Ofen gebrannt.<br />

Daneben stecken im Namen<br />

S.heART selbst einige Bedeutungen.<br />

Natürlich ist da der<br />

Buchstabe S am Anfang, mit<br />

dem auch mein Name beginnt.<br />

Dann sind auch die englischen<br />

Wörter „she“ und „heart“ zu<br />

erkennen, die einmal für Weiblichkeit und<br />

die Herzenskunst stehen. Der Name ist so<br />

facettenreich, wie ich mich selbst fühle,<br />

kann man also sagen. Ausgesprochen wird<br />

er übrigens mit den englischen Begriffen<br />

und einer kurzen Pause dazwischen: also<br />

„she art“.<br />

WELCHE GEGENSTÄNDE TÖPFERT IHR IN DEINEN<br />

KURSEN?<br />

SILVIA: Es gibt immer ein übergeordnetes<br />

Thema, das die Teilnehmenden in ihren<br />

Bilder: Silvia Schennach<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


65<br />

MIT DER<br />

NATUR<br />

Kurswerken aufgreifen können. Ich gebe<br />

dabei die Anleitung, wie die Leute zum<br />

Beispiel Schalen oder Tassen herstellen<br />

können. Gefäße sind mein persönliches<br />

Fachgebiet. Wenn ich während des Töpferprozesses<br />

das zu Beginn Formlose zu einer<br />

Form gestalte, erfüllt mich das total. Auch<br />

die Jahreszeiten zu beachten, ist mir sehr<br />

wichtig: Im <strong>Sommer</strong> stellen wir oft Gartenkeramik<br />

her, im Winter Weihnachtsdeko.<br />

Wenn dadurch das eigene Zuhause verschönert<br />

wird, hat das einen ganz individuellen<br />

Touch. In den Kursen töpfern wir außerdem<br />

ohne Drehscheibe. Denn im freien Töpfern<br />

wird der eigene Ausdruck viel deutlicher<br />

spürbar und man hat ein schnelleres<br />

sichtbares Erfolgserlebnis, was wiederum<br />

motiviert, die eigene Kreativität wirklich<br />

ausleben zu wollen.<br />

WIE LAUFEN DIE TÖPFERKURSE AB?<br />

SILVIA: Die Kurse finden immer an zwei<br />

verschiedenen Tagen statt: Einmal wird<br />

getöpfert und beim zweiten Termin werden<br />

die Kurswerke glasiert. Mir ist es wichtig,<br />

dass man dabei den ganzen Töpferprozess<br />

mitbekommt. Nachdem die Werke eine<br />

gute Woche luftgetrocknet sind, werden<br />

sie für ungefähr zwei Tage gebrannt und<br />

anschließend von den Kursteilnehmenden<br />

selbst bemalt. Die jeweils dreistündigen<br />

Kurse, die in einem Kreis von maximal<br />

vier Personen stattfinden, sind für jeden<br />

geeignet: Kinder ab acht Jahren, Jung und<br />

Alt sind immer willkommen. Ich biete auch<br />

Wochenendkurse an für alle, die unter der<br />

Woche nicht ganz so flexibel sind. Da haben<br />

die Kursteilnehmer etwas länger Zeit, von<br />

10:00 bis 17:00 Uhr, in die Kunst des Töpferns<br />

einzutauchen. Und wer im schönen<br />

Ehrwald und Umgebung für einen Urlaub<br />

da ist, ist natürlich ebenfalls herzlich eingeladen.<br />

Denn wenn der zweite Termin zum<br />

Bemalen nicht wahrgenommen werden<br />

kann, gestalte ich die Kunst nach Wunsch<br />

der Teilnehmenden selbst und schicke sie<br />

ihnen anschließend zu.<br />

WAS GEFÄLLT DIR AM MEISTEN AM TÖPFERN?<br />

SILVIA: Ich liebe es, kreativ zu sein und mich<br />

schöpferisch auszudrücken. Töpfern ist<br />

für mich meditative Stille und pulsierende<br />

Lebendigkeit zugleich. Es fühlt sich einfach<br />

so gut an, wenn man etwas selber geschaffen<br />

hat – und das ganz aus sich selbst he raus<br />

mit den eigenen Händen und dem Herzen.<br />

Daran erfreut man sich immer wieder: Zum<br />

Beispiel, wenn man jeden Morgen aus der<br />

selbst getöpferten Tasse seinen Tee oder<br />

Kaffee trinkt – so wie ich. Töpfern spricht<br />

zudem alle Sinne an. Und während man<br />

dem Alltag eine Pause gönnt, kommt man<br />

zur Ruhe und taucht ein in diesen einzigartigen<br />

Schöpfungsprozess. Ich sage immer:<br />

Man kann sich im wahrsten Sinne glücklich<br />

töpfern. <br />

Silvia Schennach, Gründerin von S.heART, fühlt sich<br />

während des Töpferprozesses mit der Natur verbunden.<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


66 REGIONALE LANDWIRTSCHAFT<br />

WO STECKT<br />

DIE NADEL<br />

IM HEUHAUFEN<br />

Mehr als ein Buch:<br />

„Heu Heimat!“ steckt<br />

voller Überraschungen<br />

und Insiderwissen über<br />

die Landwirtschaft rund<br />

um die Zugspitze.<br />

Wer sich durchs Werdenfelser Land rund um<br />

Garmisch-Partenkirchen bewegt, sammelt<br />

Eindrücke am laufenden Band. Vieles, was<br />

da vor Augen erscheint, ist auf den ersten<br />

Blick ganz selbstverständlich. Auf den zweiten Blick aber<br />

tauchen Fragen auf: Wann und wie oft zum Beispiel müssen<br />

Wiesen gemäht werden, um gutes Heu zu gewinnen?<br />

Allein die Antwort darauf ist schon eine Wissenschaft<br />

für sich.<br />

Das Buch „Heu Heimat!“ hilft bei der Suche nach<br />

dieser und anderen Antworten, die Nadel im Heuhaufen<br />

zu finden. In kleinen und großen Kapiteln,<br />

mit anschaulichen Illustrationen und lebendigen Bildern<br />

füttern die 72 Seiten ihre Leser mit Know-how<br />

zur hiesigen Landwirtschaft. Die, nebenbei bemerkt,<br />

einen ziemlich großen Beitrag dazu leistet, dass die<br />

Landschaft „zwischen Tal und Bergen“ für ihre Gäste<br />

lebens- und liebenswert ist.<br />

Welche Vielfalt dort zu finden ist und warum sie zur<br />

Kultur und Lebensart in der Region einfach dazugehört,<br />

dazu kommen Menschen zu Wort, die rund um<br />

die Zugspitze mit und von den Schätzen der Natur<br />

leben und arbeiten. Da erfährt man von Franz Höcker,<br />

dessen Familie sich der Imkerei widmet, wie es sich mit<br />

100 Bienenvölkern lebt. Anna Hindelang erzählt am<br />

Steuer ihres Traktors, was die junge Bäuerin mit ihrer<br />

Heimat verbindet. Obstbäuerin Vroni Mangold verrät,<br />

was es mit den Kamelen in ihrem Stall auf sich hat.<br />

Und Josef Jais erklärt, warum das Murnau Werdenfelser<br />

Rind ein „Kulturgut auf vier Beinen“ ist. Vier Beispiele<br />

von vielen, die „Heu Heimat!“ zu einer Schatztruhe voll<br />

spannenden Wissens machen. <br />

Heu Heimat!<br />

Ein Blick in unsere Landwirtschaft<br />

zwischen Berg und Tal<br />

Alles Weitere zum Buch,<br />

inklusive kostenlosem<br />

Download, gibt es unter<br />

heuheimat.de/heu-heimat<br />

Bilder: Astrid Gast/stock.adobe.com; Zugspitz Region GmbH<br />

GRENZENLOS · SOMMER <strong>2022</strong>


HÖLLENTAL 67<br />

BERGBAHNEN LERMOOS/BIBERWIER 1.000 - 2.100M<br />

WWW.BERGBAHNEN-LANGES.AT<br />

AUSSICHTSBERGE // PARAGLEITEN // WANDERN // BIKEN // SOMMERRODELN // FUNSPORT<br />

TIPP!<br />

GUTSCHEINWELT<br />

bergbahnen-langes.at<br />

// 4 <strong>Sommer</strong>-Bergbahnen am Grubigstein und Marienberg<br />

// TOP-Aussicht mit dem schönsten Blick zur Zugspitze<br />

// Themenwanderwege “Moosles Forscherpfad, Moosles Zauberwald +<br />

Montanwanderweg Silberleithe“<br />

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// 1.300 m lange <strong>Sommer</strong>rodelbahn + Funsport-Bergroller am Marienberg<br />

// Im Juli und August bei Schönwetter jeden Dienstag Abendrodeln!<br />

// TOP-BikedesTinATiOn (1000 Meter Höhenunterschied)<br />

Blindseetrail, Forest ONE + Forest TWO<br />

// TOP-GeheimTiPP für Paragleiten und Tandemflüge<br />

// <strong>Sommer</strong>betrieb von 20. Mai bis 6. November <strong>2022</strong> // tägl. 08:30 bis 17:00 Uhr<br />

// Winterbetrieb von 8. Dezember <strong>2022</strong> bis 10. April 2023 // tägl. von 08:00 bis 16:30 Uhr<br />

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