LandeskundeTurmuhrArnsdorf
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354<br />
„… daß solche Uhr noch sehr lang …<br />
recht gute Dienst machte.“ 1<br />
Die Restaurierung und Revitalisierung der Turmuhr 1687<br />
der Wallfahrtskirche Arnsdorf, Lamprechtshausen<br />
Von Michael Neureiter<br />
Abb. 1: Das Turmuhrwerk 1687 nach der Restaurierung 2020/21. (© Chris Hofer)<br />
Als der „hochfürstl. Hof- und bürgerl. Großuhrenmacher in Salzburg“ Johann<br />
Bentele sen. – er zeichnete hier mit „Johann Bendele“ – am 23. März 1781 dem<br />
Abt von Michaelbeuern Anton Moser seinen „Überschlag über die Thurn Uhr<br />
des loblichen Gotteshaußes zu Armstorff“ vorlegte, skizzierte er die notwendigen<br />
Maßnahmen und stellte in Aussicht, dass die Uhr „noch sehr lang dauern würde<br />
und auch recht gute Dienst machte.“ 2<br />
Das im späten 17. Jahrhundert entstandene und mehrfach – auch von<br />
Bentele – umgebaute Werk leistete tatsächlich sehr lange recht gute Dienste.<br />
1983 wurden die elektrische Uhrenanlage, das elektronische Läutwerk und die<br />
Glocken spielsteuerung von der Firma Schauer und Sachs, Salzburg, eingebaut.<br />
Das bemerkenswerte Werk wird weder in der Österreichischen Kunsttopographie<br />
3 noch im Dehio Salzburg. Stadt und Land 4 erwähnt. Während Turmuhrwerke<br />
wenigstens fallweise in der Kunsttopographie vorkommen, hat es in den<br />
Dehio Salzburg überhaupt nur das Turmuhrwerk des Brunnenhauses von Schloss<br />
Urstein in Puch geschafft, das Johann Bentele sen. 1785 baute.
355<br />
Abb. 2: Im Bild die renovierte Wallfahrtskirche Maria im Mösl, rechts ein Teil der Volksschule<br />
Arnsdorf mit dem Stille Nacht Museum. (© Stille Nacht Gesellschaft, Hermann Hermeter)<br />
Die Wallfahrtskirche „Maria im Mösl“, ihre Glocken und ihre Orgel<br />
Die Wallfahrt nach Arnsdorf begann schon im Spätmittelalter. 1464–67 baute<br />
Meister Petrus von Laufen den Turm, der 1752 erhöht wurde und eine barocke<br />
Haube erhielt. 5 1507 bis 1520 wurde das Langhaus samt Chor erbaut. 1520<br />
weihte der Chiemseer Bischof Berthold Pürstinger die Kirche, die zum 500-Jahre-<br />
Jubiläum 2020, das coronabedingt erst 2021 gefeiert werden konnte, dank des<br />
Engagements und der Hilfsbereitschaft vieler generalrenoviert werden konnte.<br />
Der 48 Meter hohe Turm enthält bemerkenswerte Kulturzeugnisse: Neben der<br />
Turmuhr ist auf das Stille-Nacht-Glockenspiel mit seinen 11 Glocken aus der<br />
Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck, zu verweisen, das 1968 zum 150-Jahre-<br />
Jubiläum des Lieds errichtet und 1984 erneuert wurde.<br />
In der Glockenstube befinden sich vier Glocken: Eine wurde 1928 von Franz<br />
II. Oberascher, Salzburg, gegossen, zwei 1961 von Hans Gegenhuber, Grödig. Die<br />
vierte und älteste Glocke stammt von Jörg Gloppitscher, dem in der Salzburger<br />
Goldgasse ansässigen Goldschmied und Glockengießer. Sie ist ca. 650 kg schwer<br />
und trägt eine Inschrift, die den Gießer „meister jorg“ und das Entstehungsjahr<br />
1463 nennt. Eine Glocke von Christoph Sesselschreiber aus 1521 wurde 1794 von<br />
Johann Oberascher umgegossen und ging wie vier weitere Glocken 1942 durch<br />
Beschlagnahme verloren. 6 Von 1942 bis 1961 hingen damit nur die Gloppitscher-<br />
Glocke und die Oberascher Glocke aus 1928 im Turm, genug für den Viertelund<br />
Stundenschlag der alten Turmuhr.
356<br />
Abb. 3: Das Arnsdorfer Glockenspiel<br />
im langhausseitigen Schallfenster des<br />
Turms, darüber zwei Zifferblätter aus<br />
Holz mit der alten Zeigerstellung des<br />
langen Stunden- und kurzen Minutenzeigers<br />
– es ist zwei Minuten vor Eins.<br />
Das Foto entstand wohl nach dem<br />
Einbau des Glockenspiels 1968 und vor<br />
dem Neuverputz 1969? (© Archiv der<br />
Erzdiözese Salzburg)<br />
Ein Orgelpositiv wird erstmals 1532 erwähnt, nur wenige Jahre nach der<br />
Kirchweihe 1520. 1686 kam ein neues Positiv mit vier Registern, das 1714 repariert<br />
und umgebaut wurde. Nachdem dieses Positiv nach Lamprechtshausen verbracht<br />
worden war, baute 1745 Andreas Mitterreiter, kürfürstlicher Orgelmacher in<br />
Altötting, eine neue Orgel mit sechs Registern ein, wohl schon auf der heutigen<br />
Musikempore über der Betempore. Sie kostete 245 Gulden. Diese wurde<br />
Abb. 4: Im Bild vorne die Barbara-Glocke von Hans Gegenhuber 1961 und hinten die Glocke von<br />
Jörg Gloppitscher 1463 in der Glockenstube von Arnsdorf. Der Glockenstuhl wurde 2020 von der<br />
Firma Schauer und Sachs, Salzburg, renoviert. (© Chris Hofer)
357<br />
Abb. 5: Auf der Gloppitscher-Glocke findet sich dieses Relief eines Mannes<br />
mit Fürstenhut und einem Gefäß mit Schlange in der Hand, vielleicht der<br />
Evangelist Johannes mit dem Giftbecher? (© horologium, Michael Neureiter)<br />
vermutlich 1753 auf acht Register erweitert. 7 Auf diesem Instrument, der Franz-<br />
Xaver-Gruber-Orgel, spielte der Komponist des Lieds von 1807 bis 1829 in seiner<br />
Zeit als Lehrer, Mesner und Organist. 8<br />
1846 schuf Ludwig Mooser eine neue Disposition und baute das Instrument<br />
in einem „Neubau unter Verwendung historischer Substanz“ um, seine Kosten<br />
betrugen 216 Gulden. 1993 erfolgte eine umfassende Restaurierung durch Fritz<br />
Mertel. 9<br />
Franz Xaver Gruber verfasste 1820 zum 300-jährigen Kirchweih-Jubiläum eine<br />
„Kurze Schilderung der Wallfahrts-Kirche zu Arnsdorf“, in der er das Mitterreiter-<br />
Instrument als „ein gutes Werk“ bezeichnete: „Der Subpass ist besonders<br />
vorzüglich gut.“ 10<br />
Als Mitterreiter 1745 das neue Instrument auf der Musikempore aufstellte,<br />
gab es im angrenzenden Turm längst eine Turmuhr. Damit war es naheliegend,<br />
im neuen Prospekt auch eine Orgeluhr vorzusehen, wie es solche auch in
358<br />
Abb. 6: Die Franz-Xaver-Gruber-Orgel von Arnsdorf auf der Musikempore.<br />
Es ist der Prospekt, der 1744 durch den Laufener Maler<br />
Joseph Antoni Schröckher gefasst wurde. (© Stille Nacht Gesellschaft,<br />
Hermann Hermeter)<br />
zahlreichen Kirchen der Umgebung gab. Sie half mit der optischen Zeitangabe<br />
dem Zelebranten wie dem Organisten: Franz Xaver Gruber hatte als Organist<br />
allerdings das Handicap, das Zifferblatt nur in einem sehr spitzen Winkel zu<br />
sehen. Nicht vorhanden war zusätzlich zur optischen Zeitanzeige auch eine<br />
akustische durch kleine Schlagschellen, meist hinter dem Zifferblatt, wie es sie<br />
etwa in Elixhausen gab.<br />
Das Turmuhrwerk und seine Entwicklung<br />
Das Turmuhrwerk wurde ursprünglich um einen Stock tiefer platziert als heute.<br />
Der Turm wurde nach dem Gewölbeeinsturz 1752 um 10 Schuh (ca. 3,3 m)<br />
erhöht und erhielt spätestens jetzt anstelle des gotischen Spitzhelms den barocken<br />
Zwiebelhelm. 11<br />
Die Turmuhr von Arnsdorf hatte ursprünglich eine Spindelhemmung mit kurzem<br />
Pendel: Das Spindel- oder Steigrad mit ungerader Zahnzahl war horizontal
359<br />
Abb. 7: Die Orgeluhr im Kasten von 1744/45, über dem Zifferblatt in der Kartusche<br />
das Wappen von Abt Martin II. Dorner (1731–1765) und die Umschrift<br />
„M.A.S./M.I.B. 1745“ (d.i. Martinus Abbas S. Michaelis In Burani). Die beiden<br />
Zeiger weisen die „alte Zeigerstellung“ auf, mit langem Stunden- und kurzem<br />
Minutenzeiger: Es ist also zwölf Minuten vor Zwölf. Das Zifferblatt ist nun mit<br />
elektronischer Steuerung wieder aktiv. (© Stille Nacht Gesellschaft, Hermann<br />
Hermeter)<br />
gelagert und bewegte die Spindel mit zwei Spindellappen und damit das Pendel.<br />
Das Werk hatte neben dem Gehwerk schon ein Viertelschlagwerk und ein<br />
Stundenschlagwerk für die akustische Anzeige auf zwei Glocken.<br />
Die Turmuhr Arnsdorf wurde vom Salzburger Uhrmacher Jeremias Sauter<br />
gebaut und 1687 um 161 Gulden erworben. 12 Sein Vater Hans Sauter wurde<br />
1650 in die Liste der Uhrmachermeister eingetragen. 13 Sein im gleichen Jahr<br />
geborener Sohn Jeremias tauchte 1674 im Meisterbuch als „Großuhrmacher“<br />
auf und erwarb 1696 das Haus Mönchsberg Nr. 6 als „Klein Groß Hoff und<br />
Landtuhrmacher“.<br />
Jeremias Sauter baute u.a. Turmuhren für Maria Plain (1681), den<br />
Salzburger Dom (1683), Lochen (1686), Puch (1687), Faistenau (1688), für die
360<br />
Abb. 8: Im Bild die Spindelhemmung des<br />
Turmuhrwerks der Schlosskapelle Tittmoning,<br />
die 1693 von Jeremias Sauter in<br />
Salzburg gebaut wurde und keine Umbauten<br />
erfuhr. (© horologium, Michael Neureiter)<br />
Schlosskapelle Tittmoning (1693), das Schloss Anif (1694), die Stadtpfarrkirche<br />
St. Nikolaus Mühldorf am Inn (1697), Eugendorf (1701), Großgmain (1702),<br />
Seekirchen und Söllheim. 15 Nur in Tittmoning und Söllheim ist die ursprüngliche<br />
Spindelhemmung erhalten.<br />
Wichtige Hinweise auf die Urheberschaft Jeremias Sauters an der Arnsdorfer<br />
Turmuhr sind auch die Gestellbekrönungen, die Winkelverstärkungen und das<br />
Aufsteckschild: Die Gestellbekrönungen in Arnsdorf in der Form einfacher,<br />
Abb. 9: Im sogenannten<br />
Zeugwartstöckl und im<br />
anschließenden 1867<br />
abgebrochenen Michaelstor<br />
befanden sich im<br />
Erdgeschoß die Werkstatt<br />
und in den Obergeschoßen<br />
die Wohnung der Familie<br />
Sauter und ihrer Lehrlinge<br />
bis 1704 14 . (© horologium,<br />
Michael Neureiter)
361<br />
Abb. 10: Der Grundriss der drei Geschoße des Zeugwartstöckls und des anschließenden Michaelstors<br />
stammt von Jakhob Reinitzhuber, 1793. (© Salzburger Landesarchiv BA I.23)<br />
nach außen gerichtete Rollwerke sind denen von Seekirchen (um 1670) und<br />
Söllheim sehr ähnlich, in Tittmoning sind die Rollwerke zu Akanthusblättern<br />
weiterentwickelt. Die Winkelverstärkungen sind wie in Arnsdorf auch in<br />
Eugendorf, Maria Plain und Faistenau zu finden, in Mühldorf und Schloss Anif<br />
wurden sie später beseitigt.<br />
Die Winkelverschränkungen in Arnsdorf und Faistenau sind auch verwandt.<br />
In Faistenau 1688 wurde das Rollwerk später abgeschrotet - Johann Bentele sen.<br />
renovierte das Uhrwerk 1797.<br />
Ein weiteres Indiz für die Sautersche Urheberschaft in Arnsdorf ist das<br />
Aufsteckschild mit dem Löwen, das an die Werke in Seeham und in Mühldorf<br />
erinnert. Besonders auffallend ist die Tatsache, dass zwei Löwen sich sehr stark
362<br />
Abb. 11:Die Rollwerke Arnsdorf waren wohl schon ursprünglich farbig rot und schwarz gefasst.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
gleichen: Der Löwe in Arnsdorf und der Löwe des Turmuhrwerks Seeham<br />
könnten den gleichen Urheber haben.<br />
Ein letzter Hinweis auf den Erbauer des Arnsdorfer Werks, Jeremias Sauter, sind<br />
die in den Formen gut vergleichbaren Halterungen der Aufsteckschilder von<br />
Arnsdorf, Eugendorf und Seekirchen.<br />
Abb. 12: In Seekirchen gibt es auch ähnliche Winkelverstärkungen. (© horologium, Michael Neureiter)
363<br />
Abb. 13: Jeremias Sauters Turmuhrwerk Faistenau 1688 ohne das abgeschrotete Rollwerk.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
Noch zu klären ist die Frage, warum beim Turmuhrwerk Arnsdorf die drei<br />
Teilwerke nicht hintereinander, sondern nebeneinander angeordnet sind, anders<br />
als bei allen bekannten Sauter-Turmuhrwerken: Die Parallelstellung taucht bei<br />
Turmuhrwerken eigentlich erst Mitte des 18. Jahrhunderts auf (z.B. bei Johann<br />
Benteles Werk für Golling 1764). Das ist in Arnsdorf rätselhaft, weil die weiteren<br />
Umbauten am Werk eine Änderung der Anordnung der Teilwerke in den<br />
Kostenvoranschlägen und Abrechnungen nicht belegen. 16<br />
Abb. 14: In Mühldorf erinnert<br />
das Schild an den Errichter Jeremias<br />
Sauter 1697 und auf der<br />
Rückseite (im Bild) an den Umbau<br />
durch Johann Mannhardt<br />
1839. (© horologium, Michael<br />
Neureiter)
364<br />
Abb 15: Das Aufsteckschild Arnsdorf zeigt vorne<br />
das Wappen von Abt Friedrich III. Königsberger<br />
(1876–1905). Hinten die Zeigerleitung<br />
nach oben zu den Zifferblättern und seitlich<br />
zum Orgelzifferblatt. (© horologium, Michael<br />
Neureiter)<br />
Abb. 16: Das Turmuhrwerk Seeham wurde<br />
1807 von Johann Bentele jun. umgebaut, seine<br />
Entstehung ist noch nicht geklärt. Die Inschrift:<br />
„Zum englischen Perpendickel und Vürdlschlagen<br />
gemacht Johann Bentele in Salzburg 1807“<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
Abb. 17: Die Halterung des Aufsteckschilds in<br />
Eugendorf (© horologium, Michael Neureiter)
365<br />
Abb. 18: Die Üppigkeit der Formen der Halterungen der Aufsteckschilder<br />
nimmt von Seekirchen (um 1670) über Arnsdorf (1687) bis Eugendorf (1701)<br />
deutlich ab. Im Bild das Wappen von Fürsterzbischof Max Gandolf von<br />
Kuenburg (1668–87) auf dem Werk in Seekirchen. (© horologium, Michael<br />
Neureiter)<br />
1740 reparierte der Laufener Schlossermeister Josef Schnöller die Turmuhr,<br />
Kostenpunkt der kleinen Reparatur: 2 Gulden und 15 Kreuzer. 17<br />
Aus 1762 findet sich im Archiv der Abtei Michaelbeuern, zu der die Wallfahrtskirche<br />
gehörte, eine Korrespondenz nach einer Reparatur der Kirchenuhr („Reparirund<br />
Herstellung der Ruinos gewesten Kirchenuhr zu S. Maria Armstorf“):<br />
Josef Schnöller, bürgerlicher Schlossermeister zu Laufen, hatte diesmal unter<br />
anderem zwei Aufzugsräder, ein neues Steigrad (für die Spindelhemmung), die<br />
Ausbesserung der Zahnräder („für die Zändt in der ganzen Uhr außzubössern“)<br />
und Reparaturen an den Verbindungen zu den Zeigerwerken angeboten, alles in<br />
allem zu Kosten von 40 Gulden. Sein Schlossergeselle Thoman Maurer führte die<br />
Arbeiten aus.<br />
Nach dem Tod des Meisters forderte Maurer „nicht als Gesell in der<br />
Uhrmacherkunst, sondern in der Schlosser Profession“ nach Bezahlung von 23<br />
Gulden weitere 17 Gulden, die ihm jedoch abgeschlagen wurden. Expositus<br />
(Pfarrprovisor) Michael Hauser antwortete im Namen von Abt Martin II. Dorner<br />
(„auf hochangeregten Befehl“), die Forderung werde „vorenthalten bleiben, bis er<br />
Thomas auf anders gebührende Art geziemenden Dank und Erkenntlichkeit wird<br />
an Tage gelegt haben“. 18
366<br />
Umgebaut durch Johann Bentele sen.<br />
Abb. 19: Die drei alten Zeigerpaare<br />
im Arnsdorfer Turm (vgl. Abb. 3<br />
Glockenspiel am Turm) stammen<br />
aus dem 18. Jahrhundert: Die langen<br />
Zeiger zeigten die Stunden, die<br />
kurzen die Minuten. Bei genauem<br />
Hinsehen fällt auf, dass zwei Paare<br />
feiner gearbeitet sind als das dritte<br />
(jüngere?) Paar, das sind die beiden<br />
Zeiger rechts. (© horologium,<br />
Michael Neureiter)<br />
Thoman Maurers Reparatur hielt nicht allzu lange: „… mit bitten nicht ungnädig<br />
zu nehmen, daß ich selben so lange nicht in vorschein gebracht“, legte Johann<br />
Bentele sen. am 23. März 1781 seinen „Überschlag“ für die Uhr vor, die er als<br />
„sehr alt und stark aufgegangen in denen Rädern und Triben, wie auch in denen<br />
Zapfen…“ charakterisierte. 19<br />
Johann Bentele sen. war durch 35 Jahre in Salzburg als „Hof-Großuhrmacher“<br />
tätig. 1741 in Genhofen im Allgäu geboren, prägte er die Uhrmacherlandschaft<br />
in Salzburg und wirkte vom Haus Kaigasse 3 (heute Gasthaus Zwettler’s), in<br />
Blickweite zum Zeugwartstöckl, durch zahlreiche Neubauten und Umbauten<br />
gerade auch von Turmuhren.<br />
Johann Bentele lieferte unter vielen anderen 1780 eine neue Uhr für die<br />
Stiftskirche St. Peter, 1781 neben dem Umbau in Arnsdorf eine neue Uhr für<br />
Radstadt und 1782 die neue Uhr für den Salzburger Dom, die Jeremias Sauters<br />
Uhr aus 1683 ersetzte. 20<br />
Benteles Überschlag für Arnsdorf sah eine Fülle von Maßnahmen vor: als<br />
erste einen „englischen Perpendikel“ (d.i. ein Ankergang mit langem Pendel) mit
367<br />
einem neuen Mittelrad und einem Steigrad samt Spindel und Gabel sowie einen<br />
„Perpendickel bis 18 schuch lang“. Das war der von Bentele sehr häufig realisierte<br />
Umbau auf eine andere Hemmung, bei der die bisherige Spindelhemmung mit<br />
kurzem Pendel durch die von William Clement 1671 eingeführte Ankerhemmung<br />
abgelöst wurde, den „englischen Perpentikel“ mit langem Pendel. Von einer<br />
Drehung des Gehwerks oder aller drei Teilwerke ist nichts zu finden.<br />
Bentele realisierte laut Angebot den Einbau neuer Messinglager bei Gehwerk,<br />
Viertel- und Stundenschlagwerk, ein neues Aufzugsrad, vier neue Räder und drei<br />
Triebe sowie die Neueinrichtung der Zeigerwerke, „weilen es anjezt sehr hart<br />
treibt“. 21<br />
Für die künftige Betreuung des Werks wichtig ist ein Hinweis in Benteles<br />
Angebot: „… hernach würde diese Uhr in dem Thurn übersetzt, daß solche des<br />
Tags nur ein mahl dürfte aufgezogen werden…“. Das Werk wurde also „in dem<br />
Thurn“ anders platziert, wohl um ein Geschoß nach oben übersetzt, war der Turm<br />
doch 1752 um 10 Schuh erhöht worden. Die Gewichte erhielten so eine größere<br />
Fallhöhe. Damit wurde der Aufzug nur einmal täglich möglich, vorher musste die<br />
Uhr also zweimal am Tag aufgezogen werden.<br />
Die Kosten des Umbaus durch Bentele: 76 Gulden und „Haußmanns Kost“<br />
beim Wiederaufbau.<br />
Abb. 20: Das von Bentele neu eingebaute Hakenrad in Arnsdorf ist aus Eisen. Meistens bildete<br />
Bentele das Hakenrad in Messing aus. (© horologium, Michael Neureiter)
368<br />
Abb. 21: Typisch für Bentele-Turmuhren ist die<br />
Pendellinse aus Stein: Sie ist in diesem Fall aus<br />
Untersberger Marmor mit 21 cm Durchmesser<br />
und 8,7 kg schwer. Die Pendellänge beträgt<br />
laut Angebot bis 18 Schuh, das sind 6 Meter.<br />
(Ein Salzburger Schuh entsprach 33,6 cm.)<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
Aufgezogen und gewartet durch Franz Xaver Gruber<br />
26 Jahre nach dem Umbau des Turmuhrwerks durch Bentele kam Franz Xaver<br />
Gruber 1807 als Lehrer, Mesner und Organist nach Arnsdorf. Seine Arbeitsplätze<br />
waren das Schulzimmer, die Orgel und auch der Turm mit den Glocken und dem<br />
Uhrwerk. Dieses wurde von Gruber, der bis 1829 in Arnsdorf wirkte, gewartet,<br />
geschmiert und täglich aufgezogen: Er wird dazu den Turm etwa 8.000-mal<br />
bestiegen und die Kurbel etwa 3,5 Millionen Mal gedreht haben.<br />
Abb. 22: Nicht nur bei Bentele-Turmuhrumbauten<br />
fällt auf, dass dabei Gestellbekrönungen<br />
oft abgeschrotet, also beseitigt wurden. Im Bild<br />
ein Detail der Sauter-Turmuhr 1681 von Maria<br />
Plain, umgebaut durch Johann Bentele sen.<br />
1785. In Arnsdorf wurden beim Umbau nur vier<br />
Bekrönungen abgeschrotet, vgl. Abb. 11 rechts.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)
369<br />
Der Halleiner Chronist Sebastian Wimmer ist zu Grubers Dienst in der<br />
Neuen Musik-Zeitung 1884 fündig geworden, die in Köln erschien: „Es war ums<br />
Jahr 1818 zu Arnsdorf unweit Salzburg, als die Christmette zu Ende war und der<br />
Schulmeister und Organist, der Gemeinde, Franz Gruber vor der geschlossenen Orgel<br />
nur mehr allein und in sich gekehrt regungslos dasaß, kannte er doch dießmal kein<br />
Weihnachsfest, denn sein einziges Kind deckte der frische Grabeshügel am Gottesacker<br />
draußen. Erst als die Thurmuhr zu neuem Schlage aushob, erhob sich der geprüfte<br />
Mann und als er die Notenbücher zusammenraffte entfiel denselben ein kleines<br />
geschriebenes Blatt. Es enthielt den Text zu einem Weihnachtslied, gedichtet von<br />
Hilfspriester Josef Mohr, aus Oberndorf, († 1848 in Wagram), dessen Komposition er<br />
dem Dichter versprochen hatte…“. 22<br />
1847 verrechnete Franz Achatz dem Stift Michaelbeuern 48 Gulden für<br />
eine „Reparirung“ der Turmuhr, 1872 Kaspar Watzinger 55 Gulden und<br />
19 Kreuzer. 23 Umgebaut durch Jakob Fischer<br />
Abb. 23: Das Turmuhrwerk Arnsdorf vor der Restaurierung 2020. (© horologium, Michael<br />
Neureiter)<br />
Ein paar Jahre später, konkret 1890, datiert der (nach Bentele) zweite große<br />
Umbau der nun schon zweihundert Jahre alten Turmuhr: Hatte schon Johann<br />
Bentele eines der drei Aufzugsräder erneuert, so waren diesmal alle drei dran.<br />
Der heimische Handwerker Jakob Fischer ersetzte die bisherigen Aufzüge<br />
mit neuen Trieben und Aufzugsrädern in Gusseisen, damit entstanden weitere
370<br />
funktionslose Öffnungen im Uhrgestell. Anders als Sauter und Bentele, die nur<br />
mit Verkeilungen arbeiteten, verwendete Fischer erstmals auch Schrauben und<br />
Muttern. Er versah das Werk mit Ornamenten und verewigte sich gut sichtbar.<br />
Das untere horizontale Lagerband auf der Aufzugsseite wurde erneuert: Es hat<br />
eine Breite von 60 mm, während alle anderen Bänder 46/47 mm breit sind. Die<br />
Kosten der Reparaturmaßnahmen Fischers: 226 Gulden, 76 Kreuzer. 24<br />
1910 taucht in einem Inventar diese Feststellung auf: „Auch eine Turmuhr ist<br />
vorhanden.“ Und 1922 gab es weitere Reparaturen an der Turmuhr, sie kosteten<br />
16.100 Kronen. 25 Die Restaurierung und Revitalisierung<br />
2013 regte der damalige Pfarrer von Lamprechtshausen, Rupert Reindl, den<br />
Autor an, das Turmuhrwerk zu besichtigen und eine Restaurierung zu prüfen.<br />
2017 kam es auf Vorschlag des Obmanns des Renovierungsausschusses, Balthasar<br />
Gwechenberger, zu einem Restaurierungsangebot, das dann 2020 zur Umsetzung<br />
Abb. 24: Die vertikalen Bänder der neuen Aufzüge dokumentieren<br />
Fischers Maßnahmen: die Inschriften links „Jakob<br />
Fischer Mechaniker“ und , rechts „Wiellenberg 4. Juli 1890“.<br />
Wiellenberg ist wie Bruck (im Aufsteckschild genannt) eine<br />
Ortschaft in Lamprechtshausen.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
Abb. 25: Eine Innovation (und<br />
dem Autor bisher unbekannt) sind<br />
Fischers neue Aufzüge in Schmiedeund<br />
Gusseisen: Für den Aufzug<br />
wurden sie eingeschoben, dann wieder<br />
herausgezogen. Ein gefederter<br />
Hebel sicherte die Führung.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)
371<br />
Abb. 26: Fischer ergänzte die Schmuckelemente des Werks um Ornamente.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
Abb. 27: Das Aufsteckschild Arnsdorf verschweigt den Erbauer 1687 und den ersten<br />
Umbau 1781 und konzentriert sich (in der Übermalung) auf den zweiten Umbau<br />
1890. Auf der Rückseite trägt das vom Löwen getragene Schild die Information über<br />
den zweiten Umbau des Werks: „Renovirt unter seiner Hochwürden u. Gnaden Abt<br />
Friedrich v. Michaelbeuern v. J. Fischer Mechanicer in Bruck 1890“.<br />
(Die Renovierung des Schilds besorgte Helmut Guttmann, Hallein.)<br />
(© horologium, Michael Neureiter)
372<br />
Abb 28 & 29:Die vergangenen drei Jahrhunderte hatten auf dem Werk eine dicke und zähe Schicht<br />
von Leinöl, Schmiermitteln und Staub gebildet, Vögel und Fledermäuse trugen wohl auch dazu bei.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
gelangte. Diese war nur dank der Unterstützung durch David Oberascher vom<br />
Renovierungsausschuss, Mesner Sepp Hufnagl und Gerd Pichler, den Leiter der<br />
Abteilung für Spezialmaterien des Bundesdenkmalamts, möglich.<br />
Der Bescheid des Bundesdenkmalamts gab dem diesbezüglichen Antrag der<br />
Pfarre Lamprechtshausen statt und bewilligte die Restaurierung entsprechend der<br />
Maßnahmen- und Projektbeschreibung der Firma horologium. großuhren und<br />
turmuhren des Autors dieses Beitrags. Nach diesem Bescheid und der Erneuerung<br />
des reparaturbedürftigen Turmaufgangs ging es an das Werk.<br />
Der Abbau des Werks am 16. September 2020 wurde wesentlich erleichtert,<br />
weil Christian Königsberger mit der Königsberger GmbH St. Pantaleon für<br />
eine optimale und sichere Turmstiege gesorgt hatte. 76 Stufen führen vom<br />
Kircheneingang in die Uhrenstube.<br />
Das Werk wurde zerlegt, die etwa 300 Einzelteile wurden abgeseilt oder über<br />
die neue Turmstiege nach unten getragen. Im Restaurierungs-Team waren dabei:<br />
Günter Bloos, Uhrmacher Eduard Fersterer, Mesner Sepp Hufnagl, Uhrmacher<br />
Franz Kaserer und Turmuhrmacher Michael Neureiter.<br />
Nach dem Abbau folgten eine erste Grobreinigung bei der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Lamprechtshausen, ein Reinigungsbad in der horologium Werkstatt<br />
in Bad Vigaun und schließlich die Feinreinigung durch das Team in der alten<br />
Aufbahrungshalle im Friedhof von Arnsdorf.<br />
Die Feinreinigung brachte auch manche Überraschung, die durch die<br />
Schmutzschicht noch verborgen war: So ließ sich die Geschichte des Werks nun<br />
gut an den Markierungen nachvollziehen, die von den Erbauern und Umbauern<br />
angebracht wurden, um das neuerliche Zusammenbauen zu erleichtern. Da<br />
gab es auf den Gestellteilen und sogar auf einigen der Keile, die das Werk<br />
zusammenhalten, Markierungen durch Dreiecke, Sichelmonde und Punkte.<br />
Nach der Feinreinigung ging es an die Oberflächensicherung: Der Auftrag von<br />
mikrokristallinem Wachs auf die erhitzten Teile führt zum Eindringen des Wachses<br />
in die Spalten und Poren des Materials und zu einer langfristigen Sicherung gegen
373<br />
Abb. 30: Der Abtransport des zerlegten Werks zur Reinigung und Oberflächensicherung durch (v.l.)<br />
Franz Kaserer, Michael Neureiter und Eduard Fersterer. (© Chris Hofer)<br />
eine Rostbildung. Nach dem Wachsauftrag und dem Erhärten der neuen Wachs-<br />
Schutzschicht bringt das Bürsten mit Wurzel- und Plastikbürsten einen leichten<br />
Glanz des Werks.<br />
Der Wiederaufbau am 19. März 2021 war relativ einfach: Die einzelnen Teile<br />
waren den Beteiligten durch Abbau, Reinigung und Wachsüberzug vertraut, eine<br />
exakte Sortierung der Kleinteile, insbesondere der Keile, und die Kennzeichnung<br />
der einzelnen Teile des Gestells taten das Übrige. So konnte sich das Team mit<br />
Obmann Balthasar Gwechenberger und Mesner Sepp Hufnagl nach getaner Arbeit<br />
zum Abschlussbild am schönen und eindrucksvollen Werk zusammenfinden.<br />
Abb. 31 & 32: Ein Lagerband und das Hakenrad jeweils zum Teil gereinigt: Dabei war besonders auf<br />
die Erhaltung der Schmiedehaut zu achten. Als Werkzeuge dienten bei der ausschließlich manuellen<br />
Reinigung Spachteln, Messer und Bürsten. (© horologium, Michael Neureiter))
374<br />
Abb. 33 & 34: Wahrscheinlich stammen die Dreiecke am Arnsdorfer Werk von Sauter und die<br />
Punkte von Bentele. Und Fischer hat wohl die Nummerierungen in roter Farbe aufgetragen? Der<br />
Mond auf dem Keil mag für eines der drei Teilwerke gelten, auch Gestellmarkierungen mit Monden<br />
kommen immer wieder vor. (© horologium, Michael Neureiter)<br />
Abb. 35: Interessant auch andere Details, die bei der Reinigung deutlich wurden, hier an einem der<br />
beiden Windflügel: Schmiedemeister Hans Otty, Hallein, ergänzte ihn mit einer fehlenden Feder<br />
und sorgte auch für andere Instandsetzungen. Besonders reizvoll ist der kunstvoll gearbeitete Sperrhebel.<br />
(© horologium, Michael Neureiter)<br />
Die Geschichte zeigt, dass das Turmuhrwerk der Wallfahrtskirche Arnsdorf<br />
durch drei Jahrhunderte „auch recht gute Dienst machte“, wie Hof-Großuhrmacher<br />
Johann Bentele sen. vor 240 Jahren in seinem Angebot für den Umbau<br />
des Werks versprach. Vielleicht kann das Werk heute ein Stück Respekt für die<br />
Handwerkskunst vergangener Jahrhunderte wecken?
375<br />
Abb. 36: Das Turmuhrwerk Arnsdorf nach dem Wiederaufbau: rechts vorne das Viertelschlagwerk,<br />
in der Mitte das Gehwerk und links hinten das Stundenschlagwerk. (© Chris Hofer)<br />
Abb. 37: Zur Restaurierung gehörte natürlich<br />
auch die Uhrenstube. Hier einige Einträge<br />
von Verantwortlichen für die Turmuhr, die an<br />
der Schalung zu finden sind. Eine zeitgemäße<br />
Ausleuchtung der Stube macht sie nun fast<br />
wohnlich. (© horologium, Michael Neureiter)
376<br />
Abb. 38: Alle drei Gewichte sind Holzkübel<br />
mit Schmiedeeisenbeschlägen, sie<br />
wiegen (v.l.) 56 kg (Viertelschlagwerk)<br />
bzw. 52 kg (Gehwerk und Stundenschlagwerk).<br />
(© horologium, Michael<br />
Neureiter)<br />
Abb. 39: Das Team nach dem Wiederaufbau am Turmuhrwerk: v.l. Günther Bloos, Mesner Sepp<br />
Hufnagl, Obmann Balthasar Gwechenberger, Uhrmacher Franz Kaserer, Uhrmacher Eduard<br />
Fersterer und Turmuhrmacher Michael Neureiter. (© Chris Hofer)
377<br />
Anmerkungen:<br />
1 Johann Bendele: Überschlag über die<br />
Thurn Uhr des Loblichen Gotteshaußes<br />
zu Armstorff. Archiv Abtei Michaelbeuern,<br />
Akt 2155. Besonderer Dank<br />
an P. Prior Michael Eppenschwandtner<br />
OSB für die Hilfe!<br />
2 Ebda.<br />
3 Österreichische Kunsttopographie.<br />
Bd. 10: Die Denkmale des politischen<br />
Bezirkes Salzburg. Teil 2: Die Gerichtsbezirke<br />
Mattsee und Oberndorf,<br />
bearbeitet durch Paul Buberl und<br />
Franz Martin, Wien 1913.<br />
4 Dehio Salzburg. Stadt und Land,<br />
Wien 1986.<br />
5 Christina Pfeiffer / Josef Haunschmidt:<br />
Die Kirchen in Lamprechtshausen und<br />
Arnsdorf mit St. Alban, Passau 2007,<br />
S. 17.<br />
6 Josef Kral: Glockengedächtnis. Die<br />
Glockenkunde des P. Augustin<br />
Jungwirth Salzburg, Salzburg 2017,<br />
S. 216–219. (Schriftenreihe des Archivs<br />
der Erzdiözese Salzburg Bd. 16).<br />
7 Roman Schmeissner: Franz Xaver<br />
Gruber: „Der Subpaß ist besonders<br />
gut“, in: Blätter der Stille Nacht Gesellschaft,<br />
Folge 60, Oberndorf 2020:<br />
S. 12, S. 12–16, hier S. 14.<br />
8 Franz Xaver Gruber vermerkte in<br />
„Kurze Schilderung von der Wallfahrts-Kirche<br />
zu Arnsdorf“ im<br />
Kirchweih-Jubiläumsjahr 1820: „Den<br />
Namen des Orgelbauers selbst findet<br />
man nicht. Jedoch steht im Innern der<br />
Orgel geschrieben: ‚Johannes Groll<br />
Orgelmacher-Gesell. 1753. Den 2.ten<br />
Juli ist dieses Werk aufgesetzt und verfertiget<br />
worden.‘“ (Stefan Nadler: Kath.<br />
Filial- und Wallfahrtskirche Maria im<br />
Mösl in Niederarnsdorf. Dokumentation<br />
zur Bau-, Ausstattungs- und<br />
Restaurierungsgeschichte, Manuskript,<br />
München 2016, S. 111).<br />
9 Schmeissner: Franz Xaver Gruber,<br />
S. 12.<br />
10 Ebda. S. 14.<br />
11 Nadler: Arnsdorf, S. 25.<br />
12 Ebda. S. 21. Im gleichen Jahr lieferte<br />
Jeremias Sauter eine Turmuhr nach<br />
Puch, sie kostete 130 Gulden. (Österreichische<br />
Kunsttopographie. Bd.<br />
20: Die Denkmale des politischen<br />
Bezirkes Hallein, bearbeitet durch<br />
Paul Buberl und Franz Martin, Wien<br />
1927, S. 215.) 1686 hatte Magdalena<br />
Rottmayr, Malerin und Organistin aus<br />
Laufen, die Mutter des Barockmalers<br />
Johann Michael Rottmayr, gemeinsam<br />
mit Matthias Steinle ein neues Orgelgehäuse<br />
erstellt. Und 1687 stiftete der<br />
Laufener Bierbrauer Georg Rosenstätter<br />
das prachtvolle muschelförmige<br />
Weihwasserbecken von Bildhauer Josef<br />
Aigner, in das ein Schlosser einen Opferstock<br />
einbaute (Nadler: Arnsdorf,<br />
S. 20 f.).<br />
13 Schon 1650 reparierte Hans Sauter um<br />
38 Gulden die Turmuhr in Vigaun.<br />
(Kunsttopographie Hallein, S. 261.)<br />
14 Gerhard Plasser: Die Meister des Salzburger<br />
Glockenspiels: Glockengießer<br />
Melchior de Haze, Großuhrmacher<br />
Jeremias Sauter und weitere an der<br />
Errichtung beteiligte Handwerker, in:<br />
Das Salzburger Glockenspiel in der<br />
Neuen Residenz, hg. vom Bundesdenkmalamt<br />
und dem Salzburg<br />
Museum, Salzburg 2013, S. 79–95,<br />
hier S. 84. (Publikationen des BDA,<br />
Jahresschrift des Salzburg Museum Bd.<br />
55).<br />
15 Michael Neureiter: Jeremias Sauter als<br />
Turmuhrmacher, in: Das Salzburger<br />
Glockenspiel in der Neuen Residenz,<br />
hg. vom Bundesdenkmalamt und dem<br />
Salzburg Museum, Salzburg 2013,<br />
S. 37–51. (Publikationen des BDA,<br />
Jahresschrift des Salzburg Museum<br />
Bd. 55). Siehe auch unter www.horologium.at!<br />
16 z.B. baute Johann Bentele sen. 1794<br />
die Turmuhr Kleßheim von Joseph<br />
Christoph Schmidt 1732 um und<br />
drehte dabei nur das Gehwerk auf<br />
die Nebeneinander-Stellung, beließ
378<br />
jedoch die beiden Schlagwerke in der<br />
Hintereinander-Anordnung. (Michael<br />
Neureiter: Die Turmuhr Joseph<br />
Christoph Schmidt für das Turmhaus<br />
Kleßheim, Bad Vigaun 2011. https://<br />
www.horologium.at/files/Dokumente/Projekte/<br />
Praesentationen/Turmuhr1732TurmhausKlessheim.pdf<br />
abgerufen am 30. 03. 2021).<br />
17 Nadler: Arnsdorf, S. 22.<br />
18 Archiv Abtei Michaelbeuern, Akt<br />
2149.<br />
19 Bendele: Überschlag ebda.<br />
20 vgl. Michael Neureiter: Das Bentele-Jahrhundert<br />
1734 bis 1826. Eine<br />
Großuhrmacher-Familie prägt die<br />
Salzburger Uhrenlandschaft, in: Deutsche<br />
Gesellschaft für Chronometrie.<br />
Mitteilungen Nr. 159, Herbst 2019,<br />
Nürnberg 2019 S. 56–63. Siehe auch<br />
unter www.horologium.at!<br />
21 Bendele: Überschlag ebda.<br />
22 Sebastian Wimmer: Hallein und Umgebung,<br />
Hallein 1883, S. 214. Die zwei<br />
Töchter aus Franz Xaver Grubers erster<br />
Ehe mit Maria Elisabeth geb. Fischinger<br />
hießen jeweils Maria Theresia. Die<br />
Erste starb knapp vierjährig 1813, die<br />
Zweite mit vier Monaten 1815. (Max<br />
Gehmacher: Stille Nacht, heilige Nacht!<br />
Das Weihnachtslied – wie es entstand<br />
und wie es wirklich ist, Oberndorf<br />
1988, Auszug aus dem Stammbaum<br />
der Familie Gruber.)<br />
23 Nadler: Arnsdorf, S. 118 und S. 123.<br />
24 Ebda. S. 131.<br />
25 Ebda. S. 134 und S. 142.