karriereführer digital 2022.2023 / Arbeitswelt#kf_digitalArbeitgeber hat. Wohlgemerkt nicht,was das Geld betrifft. Sondern was dieAusgestaltung und die Sinnhaftigkeitder Arbeit betrifft.Foto: AdobeStock/ alexbrylovhkauch zähle, zahlenmäßig eine eher kleineGeneration, die rein quantitativ dieWeggänge der großen Generation derBabyboomer gar nicht auffangen kann.Verschärfend kommt hinzu, dass diegroßen Kanzleien für die Generationder jungen Jurist*innen nicht mehr soattraktiv sind, wie sie es einmal waren.Woran liegt’s?Es liegt zum Beispiel an alternativenArbeitgebern, die als sicherer unddurchaus auch als weniger stressig gelten,dazu zählen zum Beispiel die„Mehr noch als dieGeneration Y sucht dieGeneration Z nach einerArbeit, die sich mit ihrenLebensentwürfen deckt. Dazugehört es, Beruf und Freizeitsowie später die Familie inEinklang zu bringen.“Rechtsabteilungen in Unternehmenoder Verbänden. Was einigen – nichtallen – Kanzleien als einzige Antwortauf dieses Nachwuchsproblem einfällt,sind absurd hohe Gehälter bereits fürEinsteiger*innen. Das Problem ist nur,dass die Generation, die aktuell gefragtist, anders auf die Arbeit blickt. Mehrnoch als die Generation Y sucht dieGeneration Z nach einer Arbeit, die sichmit ihren Lebensentwürfen deckt. Dazugehört es, Beruf und Freizeit sowie späterdie Familie in Einklang zu bringen.Auch Purpose ist ein großes Thema: Diejunge Generation verlangt nach einerSinnhaftigkeit ihrer Arbeit, gerade mitBlick auf Aspekte wie Klimaschutz oderGerechtigkeit. Es ist offenkundig, dasses insbesondere der Nachwuchs ist, derdas Thema Purpose in den großen Kanzleieneinführt. Die Arbeitgeber merkendadurch: Geld allein macht uns nichtattraktiv genug, wir müssen einigesdarüber hinaus bieten.Was bedeutet dieses Denken für dieGeschäftsmodelle des Rechtsmarkts?Weiterhin üblich ist die Honorierungrechtlicher Leistungen nach Stundensätzen.Das wird in den nächsten fünfbis zehn Jahren wohl so bleiben, wasvor allem daran liegt, dass dieses traditionelleBillable-Modell weiterhin sehrgut funktioniert. Der wirtschaftlicheDruck auf die Kanzleien ist also längstnicht so hoch wie der Druck, Nachwuchszu recruiten.Wobei das eine mit dem anderenzusammenhängt.Absolut, weshalb ich davon ausgehe,dass sich Schritt für Schritt andereBezahl-Konzepte durchsetzen werden,wiederum auch angetrieben vom Purpose-Gedanken:Viele junge Menschenlegen Wert darauf, danach bezahlt zuwerden, wie viel Nutzen sie für denKunden oder die Kanzlei erbringen. DieserNutzen liegt nicht allein darin, wieviele Stunden man auf einem Mandatabgerechnet hat. Es passt nicht zumSelbstbild der Generationen Y und Z,nur danach bewertet zu werden, wobeidie Generation Z ein noch mal höheresAnspruchsdenken mit Blick auf ihrenSie sprachen eben über die Eigenartendes Jura-Studiums, in dessen Verlaufman wenig bis gar keinen Kontakt zuanderen Disziplinen erhält. Warummuss sich das dringend ändern?Weil ich eine Rechtsdienstleistung inder digitalen Gesellschaft als Produktbetrachte, das sich auf einem Markt zubehaupten hat. Nehme ich das ernst,geht überhaupt kein Weg daran vorbei,neben den juristischen Aspekten auchüber Marketing, Kommunikation oderIT nachzudenken. Nur so wird es mirgelingen, meine juristische Expertise inein verständliches und für alle potenziellInteressierten zugängliches Produktzu transformieren. Das betrifft zum Beispieldie Sprache: Als Nutzerin einerrechtlichen Dienstleistung möchte ichnicht den juristischen Jargon miteinkaufen,im Gegenteil, damit möchte ichbitte nichts zu tun haben.Bedeutet dieser bessere Zugang auch,dass sich mehr Menschen juristischeServices einholen können, als dies bislangder Fall ist?Absolut. Bislang ist der Gang zumAnwalt vor allem eine Sache von Menschen,die es sich entweder leisten könnenoder die sich in einer juristischenNotlage befinden. Das Recht ist abernicht nur für solche Fälle da, weshalbich es gut finde, wenn es mit Hilfe vonLegal Tech-Innovationen möglich ist,sich auch um kleinere Belange zu kümmern,die sonst unter den Tisch fallenwürden. Zum Beispiel, wie im FallFlightright, um die Rechte, die ich alsFlugpassagierin habe.Demokratisiert sich dadurch das Recht?Ich glaube, so kann man das sagen, ja.Zumindest überwindet man das bislangrational begründete Desinteressevon Verbraucher*innen. Gedanken wie„das wird doch sowieso nichts“ oder„wer weiß, wie viel mich das am Endekostet“ verlieren an Bedeutung. Unddas kommt einer Gesellschaft zugute,in der die allermeisten Menschen rechtlicheAnsprüche besitzen, die sie bislangnie geltend gemacht haben.36
KARRIERE MIT RÜCKENWIND? _Los geht’s - starten Sie Ihren Weg bei ENERCON! Gestalten Sie gemeinsam mituns die regenerative Energiezukunft. Wir bieten eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeitenin unterschiedlichen Bereichen mit spannenden, abwechslungsreichen Tätigkeitenund ein Arbeitsumfeld, in dem Teamwork und kurze Kommunikationswegegroßgeschrieben werden.Wir bewegen die Zukunft.Sind Sie dabei?Entdecken Sie Ihre Perspektiven!enercon.de/karriere