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Kunstbulletin Juli/August 2022

Unsere Juli/August Ausgabe für 2022 mit Beiträgen zu Ari Marcopoulos, documenta fifteen, Kabelo Malatsie, Su Yu Hsin, uvm.

Unsere Juli/August Ausgabe für 2022 mit Beiträgen zu Ari Marcopoulos, documenta fifteen, Kabelo Malatsie, Su Yu Hsin, uvm.

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<strong>Juli</strong>/Aug. <strong>2022</strong> Fr. 10.– / € 8.–


*Aargauer Kunsthaus<br />

14. 5. – 7. 8. <strong>2022</strong><br />

Aargauerplatz CH–5001 Aarau<br />

Di – So 10 – 17 Uhr Do 10 – 20 Uhr<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

Davor • Darin • Danach<br />

Die Sammlung<br />

im Wandel<br />

Shirana Shahbazi, Teil der Installation Untitled II-2012, 2012<br />

Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung der Freunde<br />

der Aargauischen Kunstsammlung<br />

© Shirana Shahbazi


FOKUS<br />

20 Ari Marcopoulos — Die Politik des Bildes. Kristin Schmidt<br />

28 documenta fifteen — I like documenta and documenta likes me. Oliver Kielmayer<br />

34 White Cube — Von Häusern und Fenstern. Isabel Zürcher<br />

36 Kabelo Malatsie — Vom Potenzial des Fragens und des ungewissen Wissens. Marc Munter<br />

42 Boris Mikhailov — Die Verführung durch den Tod. Urs Stahel<br />

46 Marisa et Mario Merz — Dialogue à l’ombre de l’Arte Povera. Nadia El Beblawi<br />

50 Davide Cascio — Mago della citazione. Barbara Fässler<br />

52 Su Yu Hsin — There is no before and after in waves. Giulia Bernardi<br />

HINWEISE<br />

59 Animation — Toutes les poupées ne pleurent pas — F. Tremblay / Basel — Susanna Niederer<br />

60 Brig — Amer Kobaslija / Genf — Robert Wilson<br />

62 Genf — Abdo Shanan / Kriens — 201 Cadavres Exquis<br />

64 Lausanne — Bernard Bazile / Le Locle — Exomusée<br />

66 Olten — Put on Your Red Shoes / Rapperswil-Jona — Ursula Palla<br />

68 Samstagern — mist / St. Gallen — Manon de Boer<br />

70 Strassburg — Stéphane Belzère / Winterthur — Gerry Schum<br />

72 Zürich — Marcel Van Eeden / Zürich — Rudolf Koller<br />

74 Zürich — Sandra Vásquez de la Horra / Zürich — Benedikte Bjerre<br />

BESPRECHUNGEN<br />

76 Aarau — Davor, Darin, Danach — Eine Sammlung im Wandel<br />

78 Altdorf — Pascal Danz / Daniel Comte — Vom Sehen und Verschwinden<br />

80 Baden — Birgit Kempker — Bilder einer Wortakrobatin<br />

82 Basel — Emmanuel Van der Auwera — Zwischen Fiktion und Realität<br />

84 Basel — Bang Bang — Performance now!<br />

86 Basel — Brice Marden — Räume staffeln und verwirbeln<br />

88 Bern — Bridget Riley — Begegnung mit Farbe<br />

90 Burgdorf — Franz Gertsch — Ein Raum in Ultramarin<br />

94 Genf — Guerreiro do Divino Amor — Fatale Superfiktionen<br />

96 Genthod/Genf — Open House — In räumlichen Kategorien denken<br />

98 Grenchen — Maria Magdalena Z’Graggen — Malerei wie das Leben<br />

100 Paris — Jochen Lempert — Bilden und erblickt werden<br />

102 Schaffhausen — Varlin/Moser — Wild und expressiv<br />

104 Solothurn — Balance — Die Grenzen des Wachstums<br />

106 Thun — Lorna Simpson — Im Dunst verschwindend<br />

108 Uster — Bechtler Stiftung — Die Kunst wohnt nebenan<br />

110 Vaduz — Ansarinia, Azpilicueta, Invernomuto, Stingily — Viermalvier<br />

112 Vicosoprano — Biennale Bregaglia — Wie gefällt uns die Welt?<br />

114 Winterthur — Welt aus den Fugen — Welt 2.0<br />

116 Zürich — Jose Dávila — Spanngurtkunst<br />

118 Zürich — Abstrakt gedacht — Vom Motiv zur Akteurin<br />

120 Zürich — Jack Whitten — A colored life in every way<br />

122 Zürich — Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme — Fragmente des Widerstands<br />

124 Zürich — Liz Larner — Mäandern zwischen Gegensätzen<br />

126 Zürich — Peter Fischli und David Weiss — Transitzonen<br />

128 NOTIERT / AGENDA / IMPRESSUM, MEDIADATEN / RÄTSEL<br />

1


Editorial — Dann sei’s so<br />

21.5.– 14.8.<strong>2022</strong><br />

Welche Fotos fesseln uns in der täglichen Bilderflut? Vor den wie<br />

an einer Wäscheleine aufgehängten Fotografien von Ari Marcopoulos<br />

verpufft diese Frage. Man bleibt stehen, taucht in Szenen ein,<br />

erkennt wiederkehrende Personen und Motive: so die zwei Frauen,<br />

die auch in einem ebenfalls in der Kunst Halle Sankt Gallen gezeigten<br />

Film von <strong>2022</strong> erscheinen. Die jüngere, Kara Walker, ist die<br />

Partnerin von Ari Marcopoulos, die ältere, June Leaf, diejenige von<br />

Robert Frank. Beide sind Malerinnen. Erstere hat den ‹New Yorker›<br />

mit ihrem Cover-Porträt der Autorin Toni Morrison mitgebracht –<br />

ein expressiver Schattenriss, den die neunzigjährige Kollegin mit<br />

erfrischender Begeisterung kommentiert. Auch die beiden Fotografen<br />

sind anwesend und unterhalten sich. Die Kamera ruht abwechselnd<br />

auf dem damals schon gebrechlichen Robert Frank,<br />

auf sich berührenden Händen, auf dem vollgestellten Fensterbrett<br />

oder schweift über die weite Landschaft dahinter.<br />

Die Männer verbindet einiges: Beide sind emigriert, Robert Frank,<br />

der Schweizer, lebt in Nova Scotia und Manhatten, Ari Marcopoulos,<br />

der Niederländer, in Brooklyn. Der Ältere murmelt Sätze wie:<br />

«Es gibt Raum … dann kommst du hierhin, und es gibt noch mehr<br />

Raum.» Oder: «Mein Vater kam von Deutschland in die Schweiz, sie<br />

haben ihm nie vergeben, dass er nicht so spricht wie sie …» Und,<br />

immer wieder: «So be it» oder auf Französisch «Ainsi soit-il». Die<br />

Frauen unterhalten sich derweil über Kunst und ihr Leben.<br />

Ja, das muss es sein, was dieses Bild so berührend macht: Die<br />

gelassene Heiterkeit und Offenheit, mit der sich die beiden Künstlerinnen<br />

im Türrahmen des Studios begegnen. Auch die Aufnahmen<br />

des gebürtigen Ukrainers Boris Mikhailov, dem wir eine Bildstrecke<br />

widmen, zeugen von diesem Geist. Empathie und Humor – wenn<br />

auch in aussichtsloser Lage: So be it. Claudia Jolles<br />

TITELBILD · Ari Marcopoulos · Upstream, <strong>2022</strong>, Pigmentdruck auf Papier, 48 x 33 cm<br />

Simon Denny, Centralized vs Decentralized Conway’s Game of Life Box Lid Overprint: Spiel des Lebens 1972, 2018, Courtesy: The artist, Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York<br />

3


Raumfahrt VI<br />

Badel/<br />

Sarbach Val<br />

Minnig<br />

Joaquim<br />

Cantor<br />

Miranda 12.6.<br />

— 25.9.<strong>2022</strong><br />

Museum Langmatt<br />

Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown<br />

Römerstrasse 30, CH-5401 Baden<br />

www.langmatt.ch<br />

Abb. (v.o.n.u.):<br />

Val Minnig, Insect Club, , 2019<br />

Badel/Sarbach,<br />

Planty of Love, , 2020 (© Pro Litteris)<br />

Joaquim Cantor Miranda, Those dreams are true that come in the morning, , 2021<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

im Thurgau<br />

<strong>Juli</strong> – Dezember <strong>2022</strong><br />

Haus zur Glocke Steckborn<br />

«Neu aufgespult: Gegenwartskunst im Dialog mit Spitzenklöppeln»<br />

Doppelausstellung mit Strohmuseum im Park Wohlen 24.9.–22.10.<br />

«Können wir verschwinden?» 19.11.–10.12.<br />

Doppelausstellung mit Vinorama Museum Ermatingen 19.11.–10.12.<br />

Kunstraum Kreuzlingen & Tiefparterre<br />

Ukrainische Fotografie 10.7.–8.8.<br />

Kunsthalle Arbon<br />

Ana Strika: Taktzeit 28.8.–2.10.<br />

Shed im Eisenwerk Frauenfeld<br />

Sommeratelier Maureen Kägi 25.8.–22.9.<br />

Palm Trees and Snowballs<br />

Ein Ausstellungs-Projekt mit Michael Bodenmann,<br />

Birgit Edelmann, <strong>Juli</strong>a Körner, Stefan Rohner und<br />

einer Performance mit Pascal Lampert 6.10.–29.10.


Gelobt, gepriesen und vergessen –<br />

Von der Vergänglichkeit des Ruhms<br />

1. Mai bis 18. September <strong>2022</strong><br />

Kunstmuseum Thurgau<br />

Ittinger Museum<br />

Kartause Ittingen<br />

www.kunstmuseum.tg.ch<br />

Put on Your Red<br />

Shoes (and Dance<br />

the Blues)!<br />

Das Kunstmuseum<br />

KUNSTHALLE<br />

Hemauer/<br />

Keller<br />

Uossa o mai —<br />

Now or Never<br />

10. <strong>Juli</strong><br />

—23. Oktober<br />

<strong>2022</strong><br />

nairs.ch<br />

Folge uns<br />

Martha Haffter, «Badeanstalt Frauenfeld» (Ausschnitt), undatiert, um 1926, Ölmalerei, 64x 53cm<br />

Künstlerhaus<br />

Kunsthalle<br />

Kulturlabor<br />

Eric Hattan<br />

bittet zum Tanz<br />

Seline Baumgartner<br />

Eva Borner<br />

San Keller<br />

bis 21. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Kollektiv Beton (Rebekka Friedli und Nathalie Kamber)<br />

Jacquy Neukomm<br />

Andy Storchenegger<br />

Regula Stücheli und Daniell’Ficola<br />

TANZINOLTEN<br />

Till Velten<br />

Viviane von Gunten<br />

Ursula Berger<br />

Rachel Bühlmann und Sadhyo Niederberger mit Lea Pelosi<br />

Andrea Muheim<br />

Ueli Sager<br />

Kunstmuseum Olten<br />

www.kunstmuseumolten.ch<br />

Di–Fr 12–17 Uhr, Sa/So 10–17 Uhr<br />

Manon<br />

Veronika Spierenburg<br />

Regina Graber und Sylvie Xing Chen<br />

Lysann König<br />

und viele mehr<br />

Saskia Edens<br />

Monica Germann & Daniel Lorenzi


14. <strong>August</strong> bis 4. Dezember <strong>2022</strong><br />

Kunsthaus Zug<br />

09.07. 30.10. <strong>2022</strong><br />

DAVID HOCKNEY<br />

MOVING FOCUS<br />

RICHARD GERSTL<br />

Inspiration – Vermächtnis<br />

David Hockney, In the Studio, December 2017, Fotografische Zeichnung gedruckt auf 7 Papierbögen, montiert auf Dibond, 278 × 760 cm (Detail),<br />

Tate: Schenkung des Künstlers 2018, © David Hockney, assistiert von Jonathan Wilkinson


5. FATart<br />

Art Fair<br />

Internationale<br />

Ausstellungsplattform<br />

& Kunstmesse<br />

Women & FLINTA<br />

in arts<br />

100 zeitgenössische<br />

Künstlerinnen | FLINTA<br />

AP Projets d’Art<br />

AP Projets d’Art is a swiss company created by persons highly competent in<br />

their field, pooling their knowledge and experience in order to support and<br />

develop the work of artists and operators in sculpture.<br />

2. & 3. Stockwerk<br />

3200m 2<br />

Kammgarn West<br />

Schaffhausen<br />

fatart.ch<br />

Monumental projects<br />

AP Projets d’Art operates as the general<br />

contractor for the creation of complex<br />

and monumental projects across the<br />

world.<br />

09.–11.<br />

09. <strong>2022</strong><br />

Sacha Sosno, “Le Guetteur”<br />

Cagnes-sur-Mer (France)<br />

Exhibitions<br />

The organisation of exhibitions of<br />

contemporary artists around the world.<br />

knapp — klar — kostbar<br />

10 × =<br />

Davide Rivalta, “Leone”<br />

Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Roma (Italy)<br />

→ für Kunstinteressierte Fr. 80.– /<br />

€ 53.90*<br />

→ für Studierende Fr. 47.– /<br />

€ 35.–*<br />

→ für Institutionen print und<br />

online Fr. 145.– / € 110.–*<br />

→ für Professionals print und<br />

online Fr. 86.– / € 60.–*<br />

(*ausserhalb der Schweiz<br />

+ Porto)<br />

↗ Abos: artlog.net/kunstbulletin<br />

Kontakt: +41 (0)41 329 22 29<br />

Fr. 86. –<br />

→ Abo für Professionals print und online<br />

Davide Rivalta, « Gorilla »<br />

More info & contact: www.ap-artproject.com<br />

Advice<br />

Legal advice, studies and drafting of international<br />

contracts, insurance, transport,<br />

and installation of exhibitions.


Translokale<br />

Performance geschichte:n<br />

Ein Ausstellungsprojekt von Revolving<br />

Histories/Performance Chronik Basel<br />

und Museum Tinguely<br />

8.6. – 21.8.<strong>2022</strong>


3.7.-4.9.<strong>2022</strong><br />

ÖFFNUNGSZEITEN HEURES D’ OUVERTURE<br />

Mi / me 12:00–18:00 Do / je 12:00–20:00 Fr / ve 12:00–18:00 Sa & So / sa & di 11:00–18:00<br />

Christine Streuli, Transmission_14, 2021,<br />

Mixed Media auf Leinwand / mixed média<br />

sur toile, 26,5 x 20,5 cm; Courtesy the artist<br />

and Galerie Mark Müller, Zürich, Foto /<br />

photo: Jens Ziehe, Berlin<br />

(UN)CERTAIN GROUND<br />

AKTUELLE MALEREI IN DER SCHWEIZ /<br />

PEINTURE ACTUELLE EN SUISSE<br />

Mitchell Anderson, Caroline Bachmann, Ralph Bürgin, Miriam Cahn,<br />

Sylvain Croci-Torti, Philippe Decrauzat, Andriu Deplazes,<br />

Andreas Dobler, Natacha Donzé, Barbara Ellmerer, Klodin Erb, Valérie<br />

Favre, Louisa Gagliardi, Luisanna Gonzalez Quattrini, Inka ter Haar,<br />

Charlotte Herzig, Andreas Hochuli, Daniel Karrer, Renée Levi, Rachel<br />

Lumsden, Jean-Luc Manz, Sarah Margnetti, Yoan Mudry, Caro Niederer,<br />

Giacomo Santiago Rogado, Francisco Sierra, Elza Sile, Hans Stalder,<br />

Sereina Steinemann, Christine Streuli, Markus Weggenmann, Uwe Wittwer<br />

Seevorstadt 71 Faubourg du Lac / CH-2502 Biel/Bienne / T +41 32 322 55 86 / info@pasquart.ch / www.pasquart.ch<br />

Körperschriften – 170 x 220 cm<br />

alfonsbuergler.ch – globalartsource.com


MUSÉE CANTONAL DES<br />

BEAUX-ARTS LAUSANNE<br />

Gustave Buchet.<br />

Angeklagt wegen Malens<br />

20.05.<strong>2022</strong><br />

– 04.09.<strong>2022</strong><br />

COLLECTION<br />

Gustave Buchet, Composition. Dynamisme, 1927. Öl auf Leinwand, 160 × 130 cm. Genf, Privatsammlung<br />

18.6.<strong>2022</strong> –<br />

25.9.<strong>2022</strong><br />

mcba.ch<br />

NAZGOL ANSARINIA<br />

MERCEDES AZPILICUETA<br />

INVERNOMUTO<br />

DIAMOND STINGILY<br />

KUNSTMUSEUM<br />

LIECHTENSTEIN


Contemporary Art Exhibition<br />

Château de Vullierens (VD)<br />

Until the end of October <strong>2022</strong>, AP Projets d’Art has the honour to present<br />

the artwork of two swiss artists in the art galery of Château de Vullierens.<br />

Pierre Gattoni & Jean Mauboulès<br />

BASEL ABBAS &<br />

RUANNE ABOU-RAHME<br />

21.05 – 11.09 <strong>2022</strong><br />

RENÉE<br />

GREEN<br />

24.09 <strong>2022</strong> – 08.01 2023<br />

Limmatstrasse 270, 8005 Zürich<br />

migrosmuseum.ch migros-kulturprozent.ch<br />

Pierre Gattoni<br />

Jean Mauboulès<br />

Visit Château de Vullierens’ spectacular gardens, overlooking the lake and the Alps. In addition to<br />

thousands of flowers, the park features sculptures created by about 80 international artists.<br />

St. Andreas<br />

Slominski<br />

Davide Rivalta<br />

More info : www.ap-artproject.com/vullierens-<strong>2022</strong><br />

Davide Rivalta, Château de Vullierens<br />

5.3. bis<br />

28.8.<strong>2022</strong>


FOKUS<br />

Ari Marcopoulos — Die Politik des<br />

Bildes<br />

Upstream, <strong>2022</strong>, Pigmentdruck auf Papier, je 48 x 33 cm bzw. 33 x 48 cm, Ausstellungsansicht Kunst<br />

Halle Sankt Gallen. Foto: Sebastian Schaub<br />

20 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // ARI MARCOPOULOS 21


Ari Marcopoulos fotografiert seit vier Jahrzehnten, thematisiert<br />

gesellschaftliche Phänomene und bewahrt sich dabei einen poetischen<br />

Blick. Er porträtiert Bäume ebenso wie Graffiti und hält<br />

urbane Situationen fest. Sein Werk umfasst aber längst mehr<br />

als Fotografien, wie seine bisher umfassendste Einzelausstellung<br />

in der Kunst Halle Sankt Gallen zeigt. Kristin Schmidt<br />

Ein Fries aus Fotografien. Unprätenziös auf die Wand tapeziert, eine neben der anderen.<br />

Ein Baum. Zwei Frauen in einer geöffneten Tür. Ein Passant. Eine Schar Kinder.<br />

Wieder ein Baum, diesmal schneebedeckt. Zwei Männer hinter einem Zaun. Jedes<br />

Bild ist wichtig. Jedem Bild folgt ein nächstes. Jugendliche. Der Innenraum einer<br />

Apotheke. Ein geöffneter Kamerakoffer. Bilder bei Tag, Bilder bei Nacht. Komponierte<br />

Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Farbige Schnappschüsse.<br />

Ari Marcopoulos zeigt in der Kunst Halle Sankt Gallen 91 Fotografien und inszeniert<br />

sie als einen horizontal durch den Raum fliessenden Bilderstrom. Manche Bilder<br />

zeugen mit ihren Motiven von der Pandemiezeit, andere tragen diesen Verweis<br />

nur in der automatischen Datumsanzeige der Kamera. Wieder andere wurden deutlich<br />

früher aufgenommen. Die Ausstellung ist während der Pandemie entstanden. Sie<br />

verhüllt dies nicht, beschränkt sich aber nicht auf die vergangenen zwei Jahre, so Ari<br />

Marcopoulos: «Wenn ich in einer Schachtel oder im Ordnersystem des Computers<br />

nach bestimmten Bildern suche, finde ich andere.» Die automatische Datumsanzeige<br />

auf vielen Fotografien ist für Marcopoulos ein wichtiges Element, das zu einer anderen<br />

Datensammlungen in Beziehung steht: «Ich schätze On Kawaras Arbeit sehr.<br />

Oder auch jene von Stanley Brown, der Wegbeschreibungen sammelte. Es geht um<br />

das Aufzeichnen von Zeit und Bewegung.»<br />

Begegnungen und Bücher<br />

Die beiden vergangenen Jahre der Pandemie gehörten auch der Black-Lives-<br />

Matter-Bewegung und zu einem Teil der Regierungszeit Donald Trumps. Sie gehörten<br />

der künstlerischen Arbeit und dem alltäglichen Tun, waren die Zeit der Stille einerseits<br />

und die Zeit politischen Engagements andererseits. Marcopoulos hängt seine<br />

Bilder dieser Zeit in der Ausstellung hierarchiefrei aneinander. Die Bildfolge ist narrativ,<br />

aber nicht linear erzählerisch. So lassen sich beispielsweise verwandte Motive<br />

entdecken, wenn eine alte Frau mit der Hand ihre Zähne fasst, ein Mann zähnefletschend<br />

grinst und auf der nächsten Fotografie eine Comicfigur ihr Gebiss bleckt.<br />

Aber diese Nachbarschaften bleiben beiläufig und offen. Ari Marcopoulos glaubt an<br />

die Betrachtenden als Interpretinnen und Interpreten der Arbeit: «Das Werk ist erst<br />

vollendet, wenn sie anwesend sind, ihre eigenen Gedanken entwickeln und spüren,<br />

was die Arbeit meint. Dank meiner Bilder kann an unbewusst vorhandene Dinge angeknüpft<br />

werden.» Getragen ist die Arbeit von seinem Interesse für die Menschen:<br />

«Ich erlebe sehr berührende Begegnungen mit Menschen aus meinem Quartier, mit<br />

dem Postboten oder beispielsweise im Friseursalon. Ich fotografiere sie und habe<br />

aus den Fotografien ein Buch gemacht mit 825 Seiten. Allen im Friseursalon habe ich<br />

ein Exemplar gegeben. Das sind Gelegenheiten, um mit den Menschen ins Gespräch<br />

zu kommen.»<br />

Der Künstler ist bekannt für seine Bücher und Zines, die er seit vielen Jahren herausgibt.<br />

Eine Konkurrenz zwischen den Büchern und den Ausstellungen entsteht<br />

dabei nicht: «Eine Ausstellung ist kein Buch. Ein Buch ist keine Ausstellung. Bücher<br />

existieren, Ausstellungen kommen und gehen. Ausstellungen können mehrere Dinge<br />

gleichzeitig behandeln. Ein Buch kannst du in die Hand nehmen und durchblättern,<br />

aber die Bilder verschwinden, wenn die nächste Seite aufgeschlagen wird. In einer<br />

Ausstellung bist du umgeben von Bildern. Wichtig ist: Ich mache immer eine Publikation<br />

oder ein handgefertigtes Zine.» Marcopoulos setzt bei diesen Heften und bei<br />

seinen Büchern auf einfache und klare Gestaltung und bezieht sich auf eine Katalogtradition:<br />

«Einige meiner Lieblingskataloge stammen aus den späten 1960ern und<br />

frühen 1970ern. Damals hatten die Bücher oft einfache Softcover. Sol LeWitt, Robert<br />

Morris – zu solchen Künstlern gab es einfache, dokumentierende Kataloge. Sie waren<br />

dazu da, zu zeigen, was gewesen ist.»<br />

Turner, Kienholz und Michelangelo<br />

Referenzen an andere Künstler gibt es im Werk von Ari Marcopoulos in vielerlei<br />

Hinsicht. Unter den 91 Fotografien ist ein abgelichteter Zeitungsartikel über William<br />

Turner, eine Fotografie von Büchern über Géricaults ‹Méduse› und Kienholz’ ‹Five Car<br />

Stud› oder ein Band über Michelangelo, der von den Händen einer Schwarzen Person<br />

gehalten wird. Hinweise auf gesellschaftlich relevante Themen liegen auch in diesen<br />

Fotografien: «In diesem Nebeneinander liegt die Bedeutung. Bei Géricault ist ein<br />

Schwarzer Mann zuoberst auf dem Floss zu sehen. In dem Artikel über William Turner<br />

ist sein Gemälde von Napoleon im Exil zu sehen. Einerseits lässt sich dessen Einsamkeit<br />

als Anspielung auf die Situation während der Pandemie lesen. Andererseits<br />

berichtet der Artikel darüber, wie Turner mit dem Kunstmarkt spielte. Das wiederum<br />

führt zum kapitalistischen New York.»<br />

Besonders verbunden waren Ari Marcopoulos und seine Partnerin Kara Walker<br />

mit Robert Frank und dessen Frau June Leaf: «Ich bin beeinflusst durch ihn und hatte<br />

das Privileg, in seinen letzten Lebensjahren viel Zeit mit ihm verbringen zu können.»<br />

In der Kunst Halle Sankt Gallen zeugt das Video ‹Nova Scotia›, <strong>2022</strong>, von dieser<br />

Freundschaft. Es ist weniger die Dokumentation eines Besuches als ein gemeinsames<br />

Eintauchen in Erinnerungen und Gedanken. Ein Gespräch mit langen Pausen<br />

dreht sich um Sprache, Herkunft und Wohnort. Der in der Schweiz geborene Frank<br />

berichtet über seine Zeit in Paris und betont, wie gern er Menschen traf. Auch diese<br />

den Menschen zugewandte Art verbindet die beiden Fotografen. So berichtet Marcopoulos,<br />

wie er Zugang zu verschiedenen Szenen fand: «Mit welcher Gruppe auch<br />

immer ich gearbeitet habe, ich war sehr interessiert an den Menschen. Dieses generelle<br />

Interesse ist ebenso entscheidend wie Offenheit. Zudem war irgendwann der<br />

22 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // ARI MARCOPOULOS 23


Upstream, <strong>2022</strong>, Pigmentdruck auf Papier, 48 x 33 cm<br />

Upstream, <strong>2022</strong>, Pigmentdruck auf Papier, 48 x 33 cm<br />

24 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // ARI MARCOPOULOS 25


Upstream, <strong>2022</strong>, Pigmentdruck auf Papier, je 48 x 33 cm bzw. 33 x 48 cm. Foto: Sebastian Schaub<br />

Ari Marcopoulos (*1957, Amsterdam) lebt in Brooklyn<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2021 Laxart, Los Angeles<br />

2021 Archive/Project Space, Pittsfield<br />

2020 galerie frank elbaz, Paris<br />

2019 Art Basel | Unlimited; Fergus McCaffrey, New York<br />

2015 Marlborough Chelsea, New York<br />

2012 V1 Gallery, Kopenhagen<br />

2010 Foam_Fotografiemuseum Amsterdam<br />

2009 Berkeley Art Museum, Berkeley<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2020 Hugh Lane Gallery, Dublin<br />

2019 University of New York at Albany, New York; Pratt Institute, New York<br />

2018 Fotomuseum Winterthur<br />

2016 Camden Arts Centre, London<br />

2015 Fondazione Giuliani, Rom<br />

2010 Whitney Biennal, Whitney Museum of American Art, New York<br />

2008 Centre culturel suisse, Paris<br />

2006 Kunsthaus Zürich<br />

Punkt erreicht, dass viele Menschen meine Arbeit kannten. Ich bringe die Bilder unter<br />

die Leute, als Zine oder auf andere Weise. Ich habe beispielsweise 300 Fotografien an<br />

den Zaun des Basketballplatzes in meinem Quartier gehängt.»<br />

Urbane Störmomente<br />

Marcopoulos porträtiert nicht nur Menschen, auch Bäume finden sich häufig unter<br />

den Bildern. Oder Graffiti: «Ich nehme die Kamera zur Hand, wenn mich etwas<br />

besonders anzieht, etwa eine Form, eine Gestalt oder ein Ausdruck. Selbst wenn ich<br />

Graffiti fotografiere, entstehen Porträts. Ich suche nicht nach grossartigen oder besonders<br />

virtuosen Graffiti. Interessiert bin ich am Graffiti als Gegenpol zur Reklame.<br />

Die Gesellschaft missbilligt Graffiti. Werbung hingegen wird nicht infrage gestellt, sie<br />

scheint nicht zu stören. Graffiti ist ein Antidot zur Reklame.»<br />

Marcopoulos selbst inszeniert in seiner Ausstellung Störmomente: Auf neun<br />

kleinen Monitoren – mit bewusster Nonchalance auf dem Boden platziert – tönen<br />

Sound- und Videoexperimente weit in den Raum hinein. Sie entstanden während<br />

des pandemiebedingt erzwungenen Rückzugs und verbinden sich mit dem bedrohlichen<br />

Klang der New Yorker Polizeihelikopter über den Black-Lives-Matter-Protesten.<br />

Auch im Video ‹Alone Together with Joe McPhee› verbindet Marcopoulos sein Interesse<br />

an der Musik mit den gesellschaftlichen Zuständen in den Vereinigten Staaten:<br />

Der Jazzmusiker McPhee improvisiert auf einem Plastiksaxophon und rezitiert ein<br />

eigenes Gedicht mit grosser emotionaler und politischer Dringlichkeit. Marcopoulos<br />

führt damit im letzten Ausstellungsraum schlüssig zusammen, was ihn künstlerisch<br />

beschäftigt und ihn längst über die Fotografie hinaus geführt hat, ohne dass er sie<br />

hinter sich lassen musste.<br />

Die Zitate stammen aus einem Telefongespräch mit dem Künstler am 3.6.<strong>2022</strong>.<br />

Kristin Schmidt, Kunsthistorikerin, lebt in St. Gallen. post@kristinschmidt.de<br />

→ ‹Ari Marcopoulos – Upstream›, Kunst Halle Sankt Gallen, bis 7.8. ↗ www.k9000.ch<br />

26 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // ARI MARCOPOULOS 27


documenta fifteen — I like<br />

documenta and documenta likes me<br />

The Nest Collective · Return to Sender, <strong>2022</strong>, Karlswiese<br />

La Intermundial Holobiente · Komposthaufen,<br />

Karlsaue<br />

foundationClasscollective · Fridericianum<br />

Oomleo Berkaraoke · Eröffnungskonzert<br />

auf dem Friedrichsplatz.<br />

Foto: Nicolas Wefers<br />

28 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // DOCUMENTA FIFTEEN 29


The Randomroutines · A Dream<br />

on Lucids, Bootsverleih Ahoi<br />

Fondation Festival sur le Niger · Hübner-Areal<br />

Agus Nur Amal PMTOH · Lumbung<br />

Stories, <strong>2022</strong>, Grimmwelt<br />

Kassel<br />

1972 wollte Harald Szeemann für die documenta 5 ursprünglich<br />

keine statische Ausstellung mehr kuratieren, sondern sich nur<br />

noch mit der Darstellung von kreativen Prozessen beschäftigen.<br />

Exakt ein halbes Jahrhundert später bringt das indonesische<br />

Kunstkollektiv ruangrupa nun eine zeitgenössische Variante<br />

von der Südhalbkugel mit. Oliver Kielmayer<br />

Szeemanns documenta 5 ist bis heute untrennbar mit Joseph Beuys verbunden, der<br />

bereits seit den späten 1960er-Jahren entlang des von ihm geprägten Slogans ‹Jeder<br />

Mensch ist ein Künstler› sein Konzept der sozialen Plastik entwickelte. Folgerichtig<br />

war sein damaliger Beitrag das ‹Büro für direkte Demokratie durch Volksabstimmung›,<br />

in welchem er 100 Tage lang mit den Besucherinnen und Besuchern seine<br />

Vorstellungen diskutierte, wie kreatives Handeln die Gesellschaft hin zum Besseren<br />

verändern könnte.<br />

Warm-up<br />

Der auf Social Media von der documenta fifteen platzierte Slogan «Hanging<br />

out, sowing seeds» lässt nichts Gutes ahnen, klingt er doch nach dem utopischen<br />

Wunsch, bequem vom Liegestuhl aus, mit einer beiläufigen Handbewegung Samen<br />

verteilend, Grosses und Relevantes hervorzubringen – like a miracle. Ein bisschen<br />

in diesem Geiste startet dann tatsächlich die Pressekonferenz im Auestadion, wo<br />

ein schmissig vertonter Videotrailer in die diesjährige documenta einführt, ein launiger<br />

Zwitter aus Eurovision Song Contest und ‹Spain. Everything under the Sun›. Die<br />

Reden der Politiker bleiben kurz, und die anschliessende Vorstellung der künstlerischen<br />

Leitung wird jeweils mit Applaus und Gejohle von einer Art Fankurve quittiert,<br />

die sich vor allem aus den gut 1500 mehr oder weniger direkt an der documenta<br />

beteiligten Künstler:innen gebildet hat. Eine geistreiche Performance von Agus Nur<br />

Amal PMTOH bringt das Stadion zum Kochen, und die offizielle Präsentation endet<br />

mit den Worten: «Make Friends, not Art». Okay, das sitzt.<br />

Die Analyse dieser wahrscheinlich kurzweiligsten Pressekonferenz ever lässt natürlich<br />

sofort zweifeln, ob hier inhaltlich Neues gelernt wurde. Nun, nicht wirklich viel,<br />

aber ganz bestimmt auch nicht weniger als an früheren solchen Veranstaltungen.<br />

Ebenso wurde die Gleichberechtigung innerhalb der künstlerischen Leitung tatsächlich<br />

glaubhaft dargestellt und nicht nur, wie ansonsten üblich, beschworen.<br />

Spannend ist die Frage, ob die offenkundig angestrebte Andersartigkeit am Ende<br />

zum Selbstläufer werden könnte. Alles anders machen zu wollen kann zu Übersprungshandlungen<br />

führen: Die Abschaffung von Länderzugehörigkeiten der Beteiligten<br />

zugunsten von Zeitzonen gehört in diese Kategorie, wird in der Ausstellung doch<br />

an unzähligen Beispielen deutlich, wie häufig sich die künstlerische Auseinandersetzung<br />

an Landesgrenzen und den dadurch definierten sozialen und politischen Realitäten<br />

orientiert.<br />

30 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // DOCUMENTA FIFTEEN 31


lumbung<br />

Vokabular und Terminologie der documenta fifteen sind schnell gelernt. Der zentrale<br />

Begriff ist «lumbung», was auf indonesisch eine kommunale Reisscheune bedeutet,<br />

in der Überschüsse gelagert werden. In der erweiterten Form bei ruangrupa<br />

meint es eine kollektive Praxis, in der gleichberechtigte Menschen, insbesondere mit<br />

diskursiven Mitteln, an einer gewissen Thematik, Auseinandersetzung, Problematik<br />

arbeiten, und zwar mit demselben Ziel wie einst Michael Jackson: «Heal the World».<br />

lumbung-Künstler:in oder lumbung-member wird man allerdings nicht allein durch<br />

Absichtserklärung, sondern auf Einladung, wodurch eine Art gutartiges Schneeballsystem<br />

entsteht. Das wirft einerseits Fragen zu Inklusion und Exklusion auf, andererseits<br />

dient es als Erklärung, weshalb viele Künstler:innen, die man selber als ausgesprochen<br />

lumbung empfindet, nicht in der Ausstellung vertreten sind.<br />

Soundtrack<br />

Als kuratorisches Werkzeug für die documenta hat lumbung zwei Aufgaben: Erstens<br />

muss es seinen eigenen Anspruch einlösen, durch Kooperation und Kollektiv einen<br />

gesellschaftlichen Mehrwert zu generieren. Zweitens muss es sich als taugliche<br />

Klammer für eine Grossveranstaltung zeitgenössischer Kunst erweisen, und damit<br />

auch als Fördermechanismus guter Kunst. Der Auftakt im Fridericianum gerät absichtlich<br />

zum Schockmoment: Zwar warten die Säulen des Eingangsportals ebenso<br />

wie die Eingangshalle mit gewohnt listigen Zeichnungen von Dan Perjovschi auf, doch<br />

ansonsten ist das Haus eine Art alternative Schule, in der gedacht, diskutiert und<br />

gegessen wird; inklusive Rurukids, einem Angebot für die Kleinsten.<br />

Wer sich von eher herkömmlichen Werken überzeugen lassen will, ist besser im<br />

Ottoneum aufgehoben, wo vom japanischen Kollektiv ikkibawiKrrr zwei Videoarbeiten<br />

zu sehen sind: In ‹Seaweed Story› intoniert ein Chor ehemaliger haenyeo, Frauen<br />

aus Jeju, die im Meer nach verwertbaren Produkten tauchen, ein hinreissend sentimentales<br />

Lied über ihr Leben, in ‹Tropics Story› werden Kriegsüberreste an ehemals<br />

vom japanischen Kaiserreich besetzten Orten besucht. Die 2-Kanal-Videoinstallation<br />

ist in der Manier einer Diaschau konzipiert und kombiniert nicht nur das Bildmaterial<br />

ausgesprochen intelligent, sondern fesselt durch virtuose Vertonung. Nebenan<br />

brennt Hito Steyerl, gastierend gemeinsam mit der an landschaftlich geprägten Ökonomien<br />

interessierten Gruppe Inland, in ‹Animal Spirits› gleich ein ganzes Feuerwerk<br />

von Inhalten, Sound Effects und Renderings ab; es geht um eine Reality-Show, John<br />

Maynard Keynes und Cheesecoins.<br />

Spätestens hier wird deutlich, wie wichtig angesichts der Überfülle von Inhalten<br />

und Erzählungen Klang und Musik geworden sind, denn sie ziehen einen wie kaum<br />

ein anderes Medium in ihren Bann. Dies funktioniert auch in der stillgelegten Kirche<br />

St. Kunigundis, wo Atis Rezistans | Ghetto Biennale aus Port-au-Prince ihre eigenwillige<br />

Gruppenpräsentation optisch mit einer Art herabgehängter Decke sowie akustisch<br />

mit einer brummenden Klanginstallation rahmen. Am weitesten geht vielleicht<br />

The Nest Collective im Auepark: ‹Return to Sender› ist ein Pavillon aus fein säuberlich<br />

zusammengebundenem Recyclingabfall aus Europa, der leider allzu häufig auf<br />

afrikanischen Müllhalden oder im Meer landet. Drinnen spielt das Video ‹Return to<br />

Sender – Delivery Details›, in welchem verschiedene Sprecher erklären, was die Flut<br />

von nach Afrika verschiffter Second-Hand-Kleidung dort anrichtet. Interessante Zusammenhänge,<br />

etwa wie das allgegenwärtige Tragen von gebrauchter Kleidung jegliche<br />

eigenständige Modeindustrie verhindert, werden hier völlig zusammenhangslos,<br />

aber durchaus angenehm mit einem wummernden Bass unterlegt.<br />

Erzähltechnik<br />

Die Aufbereitung von Inhalten mag für manche Formsache sein, doch gibt es Arbeiten,<br />

die durch Erzähltechnik regelrecht begeistern. Der bereits erwähnte Agus Nur<br />

Amal PMTOH verwendet etwa den vom Verschwinden bedrohten Erzählstil Hikayat<br />

aus seiner indonesischen Heimatprovinz Aceh, eine Rezitationsweise traditioneller<br />

Geschichten als Mischung von Gesang und Erzählung. Er arbeitet darin zeitgemässe<br />

Reflexionen und Alltagsgegenstände ein und schafft derart nicht nur überzeugende<br />

Performances, sondern ebenso faszinierende Skulpturen. Auf dem Areal des Bootsverleihs<br />

Ahoi strukturiert randomroutines in ‹A Dream of Lucid› eine Geschichte über<br />

kollektives Schlafwandeln, Gruppenzwang und Selbstbefreiung als Konfabulationssession<br />

und bereitet diese zu einer packenden audiovisuellen Erzählung auf. Fawswag,<br />

neben dem Party Office b2b Fadescha eine der eher wenigen Gruppen, die sich<br />

mit Fragen von LGBTIQ+ und Sexualität beschäftigen, hat eine lebensbejahende Präsentation<br />

im Stadtmuseum Kassel eingerichtet und zeigt in ‹fawswagvogue.com› das<br />

sexuelle Werben als Vogueing-Battle in einem interaktiven Computerspiel.<br />

Der Einbezug von Trash ist vielleicht eine der wichtigeren Lektionen seit Beuys:<br />

Wakaliga Uganda produziert seit 2005 Spielfilme für jeweils 200 Dollar das Stück<br />

ausschliesslich mit Einwohnern seines Quartiers. Auch sein neuestes, am Ende der<br />

documenta-Halle gezeigtes Werk ist filmische Bricolage in Reinkultur und besticht<br />

neben einem spannenden Drehbuch gerade dadurch. Fehras Publishing House an der<br />

Hafenstrasse 76 wiederum wählt zur Präsentation ihrer Recherchen über das arabischsprachige<br />

Verlagswesen das Format der Fotostory. Das Maximalergebnis lieferte<br />

allerdings die Karaoke-Performance von Oomleo Berkaraoke am Eröffnungsabend<br />

auf dem Friedrichsplatz, wo nach einer Aufwärmphase mit einem Elvis-Imitator mutige<br />

Einwohner:innen Kassels auf der grossen Bühne diverse Popsongs performten<br />

und das Publikum inbrünstig mitgrölte. Das war ein bisschen soziale Plastik und ein<br />

bisschen 15 Minuten Ruhm, aber vollkommen lumbung.<br />

Oliver Kielmayer, freier Autor und Direktor der Kunsthalle Winterthur, kielmayer@gmx.net<br />

→ documenta fifteen, Kassel, bis 25.9.; Publikationen zur documenta fifteen: Handbuch, Familienguide,<br />

Magazin und Anthologie literarischer Texte, Hatje Cantz<br />

↗ www.documenta-fifteen.de<br />

32 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // DOCUMENTA FIFTEEN 33


White Cube — Von Häusern und<br />

Fenstern<br />

Andrea Heller · Latitude, 2021, Raumansicht Zimmermannhaus, Brugg © ProLitteris. Foto: René Rötheli<br />

Ruth Buchanan · Spiral Time, <strong>2022</strong>, Raumansicht Kunstmuseum Basel I Gegenwart. Foto: Jonas Hänggi<br />

Lange hat es ausgesehen, als möchte die Kunst ganz alleine<br />

sein. Ausstellungsräume bieten dem intimen Dialog mit Kunstwerken<br />

Schutz, halten Abstand zum verstörenden Lärm der<br />

Welt. In jüngerer Zeit ist die Tendenz eine andere. Künstlerinnen<br />

und Künstler thematisieren im Kontakt zum Aussenraum auch<br />

unseren Standort im erweiterten Hier und Jetzt. Isabel Zürcher<br />

Seit 1998 waren die Fenster im dritten Obergeschoss des Kunstmuseum | Gegenwart<br />

in Basel vollständig geschlossen. «Unsere Kolleg:innen der Putz-Equipe konnten<br />

nicht glauben, wo sie all die Jahre gearbeitet haben», schreibt Maja Wismer, die dem<br />

Haus vorsteht. Abgeschirmt hatte Joseph Beuys sein eigenes Kabinett. Inzwischen<br />

erträumt Ruth Buchanan das ganze Haus neu: Wandmalerei zitiert den Wasserlauf<br />

des St.-Alban-Teichs und transportiert Sammlungsgut von vierzig Jahren als beweglichen<br />

Strom in die Säle. Das eigengesetzliche Erzählen von Schenkungen und Ankaufsentscheiden<br />

belüftet Rezeptions- wie Institutionsgeschichte. Nichts ist isoliert<br />

zu sehen, ein spiralförmig aufgehängter Vorhang plädiert zuletzt für flexible Szenarien<br />

und lässt den Blick ins Freie schweifen. Kunst stellt Fragen, die keine Institution<br />

allein beantworten kann. Sie führt Weitsicht ein und das Bild einer Stadtentwicklung,<br />

die in Basel mit dem Turmbau von Roche das vorläufig markanteste Zeichen setzte.<br />

Das Kunstmuseum | Gegenwart ist nicht allein mit seinem Drang zur Öffnung.<br />

Man staunte zum Beispiel, als Miriam Cahn 2019 ihren kriegerischen Bildpanoramen<br />

im Kunstmuseum Bern den Blick in Baumkronen und zur Aare entgegenhielt. Fast<br />

vergessen war das Gefälle der Badener Altstadt, bis Andrea Wolfensberger und Carmen<br />

Perrin anfangs Jahr das Trudelhaus von Einstellwänden befreiten und es (auf-)<br />

atmen liessen als Teil einer eindrücklich schroffen Topografie. Für den Bezug nach<br />

aussen hatte sich auch Andrea Heller eingesetzt, als sie 2021 im Zimmermannhaus<br />

ihre Reliefs aus Gips ausstellte: Mit dem Rückbau der Wandverkleidung war nicht nur<br />

Tageslicht gewonnen. Ein Raum bleibt freigelegt, dessen Proportionen mit beidseitiger<br />

Durchfensterung wirklich Sinn ergeben und der jetzt zulässt, Laube und Hof ins<br />

kuratorische Handeln einzubinden.<br />

Solche Öffnungen sind mehr als «ortsspezifisch». Der Dialog mit Architektur nimmt<br />

deren Geschichte ernst und dringt auch in gesellschaftliche Wirklichkeit vor. Ausschliesslichkeit<br />

ist eine wunderbare Eigenschaft nicht zuletzt fürs Betrachten von<br />

Kunst. Doch sie riskiert, an Bedeutungshierarchien festzuhalten, die auf Dauer erstarren.<br />

Beuys’ Auszug aus der obersten Etage des Kunstmuseums Basel | Gegenwart<br />

wird begleitet von einer präzisen Recherche im rebellischen Format: Seine Auftritte<br />

in Basel sind als Medienspiegel im Erdgeschoss an die Wand tapeziert. Der «Jahrhundertkünstler»<br />

selbst ist neu im Hauptbau zuhause, wo er teilhat am schon älteren<br />

Kanon unserer immer jetzigen Kunst.<br />

Isabel Zürcher, Kunstwissenschaftlerin und freie Autorin in Basel und Mulhouse. mail@isabel-zuercher.ch<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // WHITE CUBE 35


Kabelo Malatsie — Vom Potenzial<br />

des Fragens und des ungewissen<br />

Wissens<br />

Ivana Franke · Twilight. Neither perception nor non-perception, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht Kunsthalle<br />

Bern © ProLitteris. Foto: Gunnar Meier<br />

36 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // KABELO MALATSIE 37


Seit April leitet Kabelo Malatsie die Kunsthalle Bern. Ihr Ausstellungsprogramm<br />

startet sie mit einer Installation der Künstlerin<br />

Ivana Franke, bei der wir allerdings zunächst nichts sehen.<br />

Im Gespräch erzählt Kabelo Malatsie vom Kuratieren mit Fragen<br />

und von Gewissheiten, die bei Ivana Franke zur Diskussion gestellt<br />

werden. Marc Munter<br />

Munter: Sie empfangen das Publikum in Ihrer ersten Ausstellung in abgedunkelten<br />

Räumen. Erst allmählich erkennt man feine Lichtpunkte, die auf Nylonfäden<br />

reflektieren. Welches ist hier Ihr Zugang zur Kunst und zur kuratorischen Praxis?<br />

Malatsie: Mir geht es beim Kuratieren darum, Fragen zu beantworten. Besonders in der<br />

Kunsthalle habe ich bei jeder Ausstellung Fragen, die für mich relevant sind und mit<br />

denen ich mich auseinandersetzen möchte. In der Ausstellung von Ivana Franke beschäftige<br />

ich mich beispielsweise mit der Vorstellung von Wissen, mit approximativem<br />

Wissen und Grenzen des Wissens. Nicht alle Fragen werden veröffentlicht, einige<br />

aber schon: Zum Beispiel arbeite ich an einem längeren kuratorischen Forschungsprojekt<br />

mit <strong>Juli</strong>a Künzi, Assistenzkuratorin der Kunsthalle Bern, und Camilla Paolino,<br />

einer Kuratorin und Forscherin aus Genf. Es ist der Beginn einer experimentellen<br />

kuratorischen Praxis. Meine bisherigen Erfahrungen im Bereich des Kuratierens und<br />

Experimentierens spielten sich jeweils auf einer Biennale-Ebene ab. Was geschieht<br />

nun, wenn wir kontinuierlich fragen, was Kuratieren leisten kann? Wie können wir<br />

damit in der Praxis umgehen, und welches sind die Grenzen der Zusammenarbeit?<br />

Einige meiner Fragen sind mehr formaler Natur und beziehen sich auf die Kunstproduktion;<br />

andere dagegen beziehen sich auf den Sehsinn oder auf unser Dasein in der<br />

Welt. Ich bin daran interessiert, meine Vorstellungen zu verändern, mich von anderen<br />

Sichtweisen anstecken zu lassen, die meine Sicht auf die Welt auch komplizieren.<br />

Was sehen und was wissen wir?<br />

Munter: Können Sie uns etwas mehr über Ihre «Frage» in Bezug auf die Ausstellung<br />

von Ivana Franke erzählen?<br />

Malatsie: In Ivanas Installationen geht es um Wahrnehmung, um die Frage, wie unser<br />

Wissen, wie Bedeutung erzeugt wird. Viele denken, dass es eine objektive Wahrheit<br />

gibt, doch handelt es sich stets um eine sozialisierte Wahrheit. Daraus ergibt sich<br />

eine bestimmte Vorstellung, ein Konstrukt von dem, was jemand für «real» hält. Für<br />

mich stellt Ivana Frankes Arbeit unsere Wahrnehmung infrage und thematisiert das<br />

Unbekannte, das nicht eigentlich unbekannt, aber «dir» zum Beispiel nicht bekannt<br />

ist. Es geht um annäherndes Wissen, nicht um die Behauptung von Unwissen an<br />

sich. Denn, wohl wissen «es» einige Menschen und Dinge, und dem Universum ist<br />

es bekannt, das Universum ist allwissend. Aber ich denke, unsere Sozialisierung ist<br />

so stark und prägt unsere Sichtweise derart, dass uns unwohl wird, wenn ebendiese<br />

infrage gestellt wird. Mich selbst interessiert also die Instabilität, die meine Soziali-<br />

Kabelo Malatsie. Foto: George Mahashe<br />

38 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // KABELO MALATSIE 39


sierung bis zu einem gewissen Grad aufhebt. Denn, je mehr wir vom eigenen Wissen<br />

überzeugt sind, desto weniger empfänglich sind wir für Veränderungen.<br />

Ivanas Installation stellt unseren Glauben an das, was wir sehen, infrage: an das Sehen<br />

als wichtigste Sinneswahrnehmung – für diejenigen von uns, die sehen können.<br />

Die Installation dimmt das Sehen einen Moment lang und setzt es für eine Weile aus.<br />

Dabei werden andere Sinne geschärft, und die Installation bewirkt, dass ich mich im<br />

Raum komplett unwohl fühle. Dieser Zustand der Instabilität und Ungewissheit, dieser<br />

unangenehme Moment, wenn wir nicht alles sehen können und nicht über alles<br />

im Klaren sind, das ist es.<br />

Experiment und Kooperation<br />

Munter: Entspricht die Instabilität einem programmatischen Ansatz, und möchten<br />

Sie die Kunsthalle auf gewisse Weise damit prägen, gerade als Institution mit<br />

einer langen Geschichte und Tradition?<br />

Malatsie: An der Geschichte der Kunsthalle interessiert mich, dass stets experimentiert<br />

wurde und dass dies auch gefördert wurde. Zum anderen beschäftigt mich das<br />

Thema, in welcher Form wir Raum schaffen können, der unsere Sichtweise verändert.<br />

Dies bietet sich mir in der Kunsthalle als Praktikerin an. Ich bin nicht auf grosse Gesten<br />

aus. Für mich hat alles ein offenes Ende, und es geht darum, nicht aufzuhören,<br />

Fragen zu stellen. Ein grosses Potenzial liegt zudem in den Herausforderungen der<br />

Künstlerinnen und Künstler. Am produktivsten ist es, wenn mich eine künstlerische<br />

Arbeit ständig begleitet und mich immer wieder herausfordert.<br />

Munter: Zumal Sie eng mit Kunstschaffenden zusammenarbeiten: Haben Sie bestimmte<br />

Ideen oder Pläne für Kooperationen mit anderen Institutionen und Leuten<br />

verschiedener Berufe, Interessen, Affinitäten?<br />

Malatsie: Ich denke, Kooperationen sind gelungen, wenn klar ersichtlich ist, wovon<br />

ausgegangen wurde, beim Produkt aber alle Beteiligten miteinander «verschmelzen».<br />

Mich interessiert, wie Institutionen zusammenarbeiten und wie weit institutionelle<br />

Kooperation gehen kann. Wenn Zusammenarbeit kein «Hosting» darstellt, also kein<br />

Programm einer anderen Institution, das in der Kunsthalle Bern durchgeführt wird.<br />

Ivana, zum Beispiel, arbeitete mit Neurowissenschaftler:innen, und ihre Zusammenarbeit<br />

inspirierte wiederum einen Wissenschaftler zu einem Forschungsprojekt. Ich<br />

denke, dies ist produktive Zusammenarbeit, insbesondere zwischen den Disziplinen.<br />

Kabelo Malatsie (*1987, Mphakane, Südafrika) lebt in Bern<br />

2020 Co-Kuratorin von ‹Deliberation on Discursive Justice› an der Yokohama Triennale, Japan<br />

2018 Co-Kuratorin von ‹In the Open or in Stealth›, MACBA Museu d’Art Contemporani de Barcelona<br />

2018/19 Direktorin des VANSA (Visual Arts Network of South Africa, mit über 7000 Mitgliedern)<br />

2018 Master of Arts in Kunstgeschichte mit einer Arbeit über unabhängige und selbstorganisierte<br />

Kunstinstitutionen in Südafrika an der Universität von Witwatersrand, Johannesburg<br />

2016 Forschungen für die Masterarbeit im Archiv der Kunsthalle Bern<br />

2011–2016 Stellvertetende Direktorin der Stevenson Gallery, Cape Town und Johannesburg<br />

Munter: Denken wir an die Kunsthalle als Institution von beachtlicher lokaler und<br />

internationaler Bedeutung und ebensolchen Interessen: Wie positionieren Sie<br />

sich im Spannungsfeld dieser Herausforderungen und Erwartungen, Aufgaben<br />

und Möglichkeiten?<br />

Malatsie: Mir scheint es nicht mehr so einfach, eine Grenze zwischen dem Lokalen und<br />

dem Internationalen zu ziehen, jedenfalls nicht mehr seit der Ausbreitung des Internets.<br />

Auf der einen Seite gibt es die Ökologie: Wind, zum Beispiel, ist international;<br />

Staub ist international, Pflanzen sind international. Die Frage des Lokalen – in Südafrika<br />

würden wir es vielleicht das Indigene nennen –, das Bedürfnis, etwas als spezifisch<br />

lokal in Anspruch zu nehmen, bedeutet auch, dass es keine Bewegung gibt. Und<br />

falls es eine gibt, haben wir sie unter Kontrolle. Zugvögel, im Sinne der Verbreitung<br />

von Samen, erschweren dagegen die Vorstellung des spezifisch Lokalen. Für mich<br />

scheint die Frage nach dem Lokalen ausserhalb von Bewegung und Zeit zu stehen.<br />

Künstlerische Praxis als Vorbild<br />

Munter: Und wie denken Sie darüber mit Blick auf die Kunsthalle? In Anbetracht<br />

der Internationalität und des Lokalen, der Berner Kunstszene, ihrer Relevanz und<br />

ihren Erwartungen, besonders in Bezug auf eine Institution, die von Kunstschaffenden<br />

gegründet wurde?<br />

Malatsie: Hier können wir auf die künstlerische Praxis setzen. Mich interessiert, wenn<br />

sie ausserhalb von Disziplinen operiert und damit furchtlos umgeht, wie es auch in<br />

der Kunsthalle Bern der Fall war. Bis zu dem Punkt, da sich die Kunstgeschichte sowie<br />

die kuratorischen Praktiken – so wie wir sie heute kennen – änderten. Dies ist<br />

das Potenzial einer experimentellen, künstlerischen Praxis: die Fähigkeit, verschiedene<br />

Disziplinen oder Denkweisen zusammenzubringen. Ein:e Künstler:in kann über<br />

eine Pflanze sprechen, etwas Anderes hinzufügen, beides miteinander verbinden und<br />

dabei wieder etwas Anderes hervorbringen. Wenn wir uns dieser Praxis zuwenden,<br />

sind wir in der Lage, ausserhalb des Lokalen und ausserhalb von Grenzen zu sprechen.<br />

Ich bin aber auch interessiert zu sehen, was es hier an Institutionen, an Praktikerinnen<br />

und Praktikern gibt. Wegen ihres internationalen Rufs führt die Kunsthalle<br />

zu Gesprächen, die über Bern hinausführen. Mir ist bisher nur bekannt, wie Leute von<br />

ausserhalb darüber denken, aber ich bin neugierig, was die Menschen hier denken.<br />

Denn natürlich ist es eine wichtige Institution, und so betrachtet ist es keine internationale<br />

Institution, sondern eine lokale. In diesem Sinn ist es interessant zu sehen,<br />

wie sich das Internationale und das Lokale aneinander reiben.<br />

Marc Munter ist Kunsthistoriker, lebt und arbeitet in Bern, m_munter@hotmail.com<br />

→ ‹Ivana Franke –Twilight. Neither perception nor non-perception›, Kunsthalle Bern, bis 7.8.<br />

↗ www.kunsthalle-bern.ch<br />

40 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // KABELO MALATSIE 41


Boris Mikhailov — Die Verführung durch<br />

den Tod<br />

The Temptation by Death, 2014–2018, 4 von 150 Diptychen, Schwarz-Weiss- und Farb-Fotografie<br />

© ProLitteris<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // BORIS MIKHAILOV 43


Ein in Kiew errichtetes Krematorium wurde nach 13 Jahren Bauzeit<br />

und kurz vor der Vollendung aus politischem Kalkül 2018 abgerissen.<br />

Der heute in Berlin lebende Ukrainer Boris Mikhailov<br />

schuf dazu einen vielteiligen Bilderzyklus, den wir hier aus aktuellem<br />

Anlass aufblitzen lassen. Wir publizieren dazu eine Hommage<br />

von einem Fotoexperten und Weggefährten: Urs Stahel<br />

Gibt es Reportage- oder Dokumentarfotografie mit Selbstironie? Mit einem heiteren<br />

Tonfall und einer offenen Hintertür, dem Zweifel also, mit der eigenen fotografischen<br />

Behauptung vielleicht im Unrecht zu sein? Existiert das überhaupt? Bei all der Fotografie,<br />

die wir pars pro toto als «Magnum» bezeichnen können, sehe ich das nicht.<br />

Vielmehr findet sich da weiterhin grosser Ernst, manchmal gar Bierernst, zur Schau<br />

gestellte Inbrunst. Und lässt nicht dieser Ernst, der die eigene Position weder mitdenkt<br />

noch im Blickfeld hat, diese Form der Dokumentarfotografie oft unzeitgemäss<br />

und unwahr aussehen? Mit der Aufsplitterung der Wahrheiten kriegt der Glaube an<br />

die eine grosse Wahrheit bald einen dichten langen Bart.<br />

Ich stelle mir diese Fragen, während ich über Boris Mikhailov (*1938, Charkiw)<br />

nachdenke, dem 2015 der Kaiserring der Stadt Goslar verliehen wird, eine der höchsten<br />

Auszeichnungen für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Denn Mikhailovs inzwischen<br />

mehr als vier Dekaden überspannendes Werk «hat» genau das. Immer wieder<br />

zeichnen Ironie, Heiterkeit, ein Spiel mit der Wirklichkeit und mit sich selbst sein<br />

Werk aus. Neben tiefen Gräben, aus denen die Härte der Welt mit voller Wucht, mit<br />

dem Gestank und Sausen von Eiterbeulen in unser wohliges Leben hochdampft. Seine<br />

postsowjetischen Arbeiten über die Ukraine lehren uns schlechthin das Grauen.<br />

Er dokumentiert und er tanzt. Er schaut hin, genau, schliesst seine Augen nicht,<br />

und lacht zugleich. Mit Schalk in den Augen schaut er uns an, während er Fussbälle<br />

zu Brüsten und Milchflaschen mit Orangen zu Penissen und Hoden werden lässt.<br />

‹The Temptation By Death› — «Die Arbeit begann während ich über Thomas Manns<br />

Roman ‹Der Tod in Venedig› nachdachte und mit Fotografien, die im April 2014<br />

während einer Schriftstellerkonferenz in Venedig entstanden, bei der ich zu Gast<br />

war; vor dem Hintergrund der Fernsehnachrichten über die damaligen Ereignisse<br />

in der Ukraine, vor dem Hintergrund einer echten venezianischen Beerdigung, deren<br />

Boote sich mental auf die biblische Reise von Charon bezogen, der die Seelen<br />

der Toten in die Unterwelt begleitet. Die Serie entwickelte sich durch das Hinzufügen<br />

von Fotografien aus den letzten Jahren sowie neuen Filmaufnahmen: Fotografien<br />

von Ereignissen auf der Strasse und im Fernsehen, Filmaufnahmen von<br />

zu Hause und von Reisen, in der Ferne. Die Serie fand jedoch erst nach dem Besuch<br />

des Krematoriums in Kiew im Herbst 2018 ihre Vollendung, als sich die in die<br />

Ewigkeit führende Strasse im alten Kiew mit dem ewigen Weg des Charon, gefilmt<br />

in Venedig, verband …» Boris Mikhailov, 2018 (zitiert nach Francesco Zanot, 2019)<br />

Das Weltgeschehen wird ernst genommen und dann im Familienkreis nachgespielt.<br />

Damit das Leben, bei gutem Erkenntnisgewinn, trotz allem gelebt werden, ja lebenswert<br />

bleiben kann. Surrealistische Überblendungen, volkskunstähnliche Handkolorierungen,<br />

Amateurschnappschüsse, Banalfotografie mit tagebuchartigen Notizen,<br />

Selbstinszenierungen, nackt vor schwarzem Hintergrund, und direkte, harte, grelle<br />

Farbfotografie: Das legt Boris Mikhailov seit den siebziger Jahren in seinem dichten,<br />

vielfältigen Werke vor. Zur Ergötzung und Irritation, zur Begeisterung und Verstörung<br />

des Publikums in Ost und West.<br />

«Wir» – die Moderne, die fotografische Moderne, der andauernde fotografische<br />

Doku-Ernst – tun uns schwer mit dem Grotesken, mit dem schrillen Lachen vor dem<br />

Grauen der Welt. Boris Mikhailov jedoch tritt immer wieder als Harlekin auf, als Dandy,<br />

als Narr, mal auch als fauler Macho, der lachend der Last für einen Augenblick die<br />

Schwere und scherzend der Langeweile das Dumpfe entzieht. Seine Auftritte verwandeln<br />

die Fotografie in ein grosses Welttheater, sie entlasten das Dokumentarbild<br />

von seinem Zwang zur Direktreferenz, weil ihn die dargestellten Dinge an sich, ihre<br />

Erscheinung, ihre Ähnlichkeit nicht alleine interessieren, sondern nur in ihrer Funktion<br />

im «Sein der Welt».<br />

Boris Mikhailov – klagender Sänger, lachender Narr, surrealistischer Erotiker und<br />

scharfer Phänomenologe zugleich – hat aus seinem geschichtlichen Kontext heraus<br />

ein Werk geschaffen, das sich über alle Grenzen hinweg manifestiert und letztlich ein<br />

tief berührendes Bild der verwundeten, bedrohten menschlichen Seele präsentiert.<br />

Quelle: Rede zur Verleihung des Kaiserring der Stadt Goslar, 2015<br />

Weil morgen immer Krieg sein wird<br />

Nachtrag, Mai <strong>2022</strong>: Heute bleibt selbst Boris das Lachen im Hals stecken. Boris und<br />

Vita Mikhailov erinnern mich in unserer Korrespondenz an eine ganz bestimmte Stelle<br />

im Text von Mikhail Shiskin über die Serien ‹Dance› und ‹Salt Lakes›, den Shiskin<br />

2003 für die Retrospektive von Mikhailov am Fotomuseum Winterthur geschrieben<br />

hat. Er hielt darin fest: «Deshalb tanzt an russischen Tanzveranstaltungen auch stets<br />

die Mehrzahl der Frauen mit Frauen, weil morgen immer Krieg sein wird. Und niemand<br />

vermag den russischen Kreis zu durchbrechen. Mal das Feld, mal der Wald.<br />

Und morgen Krieg und Opfer. Und töten werden wieder die eigenen Leute.»<br />

Urs Stahel, Kurator, Autor, Dozent. Vormals Gründer und Leiter des Fotomuseum Winterthur, heute Kurator<br />

und Berater an der Fondazione MAST in Bologna. ursstahel.office@bluewin.ch<br />

© ProLitteris. Foto: Araki<br />

44 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // BORIS MIKHAILOV 45


Marisa et Mario Merz — Dialogue à<br />

l’ombre de l’Arte Povera<br />

Marisa Merz · Sans titre, n.d, argile crue, feuille d’or, peinture, plomb, fil de cuivre, paraffine, socles en<br />

bois, collection Merz © ProLitteris. Photo : F. Bevilacqua<br />

L’exposition autour d’une œuvre majeure de Mario Merz en possession<br />

des collections montre pour la première fois des travaux<br />

de cet incontournable de l’Arte Povera face à la production mal<br />

connue de sa femme Marisa Merz. Le lien particulier du couple<br />

mené sur plus d’un demi-siècle se révèle fusionnel, à l’image de<br />

la pièce en spirale conçue ensemble. Nadia El Beblawi<br />

Depuis la disparition de Mario Merz, en 2003, sa compagne de toujours Marisa Merz<br />

acquiert enfin une certaine visibilité. Celle reconnue comme la seule femme du<br />

mouvement Arte Povera et présentée en 2013 comme « une voix singulière de l’art<br />

contemporain » lors de la remise d’un Lion d’or à la Biennale de Venise, expose au<br />

Musée Rath au même titre que son mari. Partant des travaux de chacun, l’exposition<br />

genevoise propose des situations de dialogue pour évoquer le lien qui unissait la vie<br />

intime et créative du couple. Avec moins d’une dizaine d’œuvres, nous découvrons<br />

une proximité intellectuelle et une façon commune d’habiter le processus artistique,<br />

de l’imbriquer dans le quotidien. Leur appartement de Turin devient très tôt un atelier<br />

et même un espace d’exposition pour Marisa qui ouvre ses portes au public en 1966.<br />

Un habitat, brouillant les frontières de l’art et de l’intime, contextualisé encore de<br />

son vivant au Metropolitan Museum of Art de New York avec la rétrospective ‹Marisa<br />

Merz : The Sky Is a Great Space› – titre emprunté à un poème écrit par l’artiste –,<br />

organisée en 2017 deux ans avant sa mort, puis reprise à Los Angeles et en Europe à<br />

Salzburg et à Porto.<br />

C’est grâce à la collaboration avec la Fondation Merz gérée par leur fille que l’exposition<br />

a pu être montée à Genève. La relation de travail des deux artistes est peu<br />

explicitée en dehors de la Fondation basée à Turin, bien qu’ils se soient soutenus<br />

toute leur vie durant. Né au milieu des années 1920, la couple cristallise une jeunesse<br />

italienne profondément marquée par la Seconde Guerre mondiale. Mario Merz,<br />

d’origine suisse mais né à Milan et ayant grandi à Turin comme Marisa, sera arrêté<br />

en 1945 en tant que résistant antifasciste. C’est pendant son enfermement qu’il se<br />

lance dans le dessin puis se consacre à la peinture. Le développement industriel effréné<br />

de la ville piémontaise l’inspire, il commence à imaginer des constructions de<br />

toiles incluant des objets trouvés, des matériaux organiques ou industriels et devient<br />

l’un des protagonistes du groupe Arte Povera qui émerge en réaction contre l’art<br />

« riche » de la société de consommation.<br />

Rencontre autour de la table<br />

Quant à sa femme, elle produit des œuvres mobiles constituées de tubes torsadés<br />

en feuille d’aluminium, des ‹Living Sculpture› suspendues au plafond de la cuisine<br />

présentées notamment lors de sa première exposition publique à Turin en 1967.<br />

Une approche des matériaux qui anticipe sa participation au mouvement soutenu<br />

par Germano Celant. Dans le souvenir du critique d’art, Marisa était une personnalité<br />

46 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong><br />

FOKUS // MARISA ET MARIO MERZ 47


introvertie, même s’il admet les difficultés à reconnaître à cette époque le travail<br />

des artistes italiennes. Il est vrai aussi que même si elle a régulièrement produit des<br />

pièces, elle s’est marginalisée à force de poser ses marques en coulisses plutôt que<br />

sur le devant de la scène artistique.<br />

L’exposition genevoise s’articule autour d’une installation de 1985 (‹Sans titre›,<br />

1985) donnée au MAH par Mario Merz dans le cadre de l’ancien Prix BCG. L’œuvre monumentale<br />

reprend des éléments emblématiques de sa pratique et explicite de façon<br />

presque démonstrative sa recherche d’une tension entre une géométrie naturelle et<br />

une construction humaine. Elle se découvre au bas de l’escalier menant au sous-sol.<br />

Nous sommes d’abord pris par l’odeur agréable des sarments de vigne qui s’étendent<br />

sur plus de 7 mètres sur 14 mètres, traversés par des néons bleus reproduisant les<br />

nombres de la fameuse suite de Fibonacci. Une progression mathématique harmonieuse<br />

qui pourrait être associée à une forme de spirale infinie du temps. Le regard<br />

Mario Merz (1925–2003)<br />

Marisa Merz (1926–2019)<br />

Expositions (sélection)<br />

2017 ‹The Sky Is a Great Space›, Metropolitan Museum of Art, New York<br />

1995, 2003 Kunstmuseum Winterthur<br />

1998 Galleria d’Arte Moderna, Bologne<br />

1996 Stedelijk Museum, Amsterdam<br />

1994 Centre Pompidou, Paris<br />

2005 Ouverture de la Fondation Merz, centre d’art contemporain à Turin par leur fille Beatrice Merz<br />

La punta della matita, n.d, collection Merz © ProLitteris. Photo : Renato Ghiazza<br />

porte jusqu’à une immense peinture sur papier maintenue au mur par des pierres de<br />

Lauze, typique de l’architecture traditionnelle. La représentation montre une table<br />

dressée avec des ornements naturels, feuilles et fruits. Une table promesse de vie,<br />

d’échange, image inspirante et récurrente, en lien aussi avec Marisa.<br />

À l’étage, la table prend des allures poétiques avec ‹Nuvola rossa con il tramonto›,<br />

1983, (Nuage rouge avec coucher de soleil). Une longue spirale peinte sur près de 10<br />

mètres semble prête à accueillir des convives. Face à elle, une des dernières œuvres<br />

de Mario Merz : un grand plateau de verre sur lequel est fiché une lance en bois qui<br />

perfore la surface, sorte d’autoportrait pour l’artiste, et lui faisant front une tête en<br />

terre crue réalisée par Marisa. Une mise en regard du travail de chacun qui se retrouve<br />

à nouveau agencée dans une œuvre commune placée au centre de l’espace.<br />

Une table en spirale, dont le parcours quelque peu déstructuré, court d’une salle à<br />

l’autre en obstruant le passage. Les éléments de verre supportent une quinzaine de<br />

petites têtes confectionnées en terre crue, aluminium, bronze ou paraffine, elles reflètent<br />

un travail de Marisa entrepris au début des années 1980.<br />

Une mythologie des origines<br />

Ses sculptures sont surprenantes, les figures difformes et partiellement effacées<br />

semblent marquées par les strates de l’histoire. Un primitivisme dans le traitement<br />

des volumes particulièrement évocateur lorsque les têtes sont assemblées sur des<br />

socles, à des hauteurs différentes, comme cette salle reproduisant une installation<br />

prévue pour la Biennale de 1988. Une approche tout aussi torturée dans les peintures<br />

de grand format où émergent les éléments d’un visage et d’un corps. Sur la surface<br />

du papier saturée de pigments s’ajoute du cuivre, de la feuille d’or, une main en porcelaine.<br />

Images à la résonnance presque religieuse.<br />

Même si les deux artistes ont mené leurs recherches créatives de manière indépendante,<br />

ils se rejoignent dans ce besoin de confronter l’homme contemporain à<br />

la permanence de ses besoins premiers. Mario Merz articule une histoire du monde<br />

en travaillant sur des formes symboliques primitives, la spirale, la table comme périmètre<br />

sacré, l’igloo. À noter que l’exposition accueille l’un des premiers igloos, au<br />

revêtement fait de coussins en tissu, qu’il a présenté en 1972 à la Documenta 5. Il est<br />

dédié à Marisa.<br />

La présentation du Musée Rath parvient à thématiser avec peu d’œuvres l’échange<br />

artistique du couple. Un dialogue qui perdurera jusqu’à la fin comme en témoigne la<br />

reconstitution d’un des murs de l’atelier-appartement de Marisa. Elle a accroché un<br />

de ses dessins sur des peintures de Mario. Le visage esquissé aux traits semble chercher<br />

quelque chose au milieu des très grandes compositions. Un lien fusionnel et une<br />

intimité presque retrouvée, fragile et poétique.<br />

Nadia El Beblawi, critique d’art, web éditrice, vit à Bâle, nadia.elbeblawi@gmail.com<br />

→ ‹Marisa et Mario Merz›, Musée Rath (Musée d’Art et d’Histoire Genève), jusqu’au 25.9. ; visite avec<br />

Beatrice Merz et Samuel Gross, le 25.9. ↗ www.institutions.ville-geneve.ch/fr/mah<br />

→ Fondation Merz, Turin ↗ www.fondazionemerz.org<br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong><br />

FOKUS // MARISA ET MARIO MERZ 49


Davide Cascio — Mago della<br />

citazione<br />

L’opera di Davide Cascio, densa di citazioni, si adegua allo spazio<br />

espositivo e pone un enigma ermeneutico destabilizzante. Stratificate<br />

secondo il principio del collage, le opere si scompongono,<br />

invece, al momento della fruizione. Per l’interpretazione necessario<br />

scoprirne ipotetici riferimenti. Barbara Fässler<br />

L’opera di Davide Cascio permette tanti approcci di ricezione, quanto è stratificata<br />

da varietà materiche e riferimenti culturali. Questo lavoro complesso si presta ad un<br />

gioco percettivo, una sorta di scommessa. Esclusivamente attraverso l’osservazione<br />

accurata, quanto si riesce a cogliere delle intenzioni dell’artista, dei riferimenti e<br />

delle fonti storiche che ne stanno a monte? Vediamo ad esempio ‹Spider Bee› (<strong>2022</strong>):<br />

installazione in situ nella quale una marea incalcolabile di pezzi di un Mobile pendono<br />

dal soffitto. I bastoni orizzontali o leggermente obliqui, rosa, verdi, blu e bianchi<br />

sostengono a loro volta altri bastoni, oppure sono legati con delle corde a dei pezzi di<br />

plastica trasparenti ed esagonali rossi, blu oltremare o gialli. Questi elementi formano<br />

una caotica composizione astratta che si adatta alla sala espositiva. I riferimenti<br />

che sorgono spontaneamente sono tanti: le composizioni dei costruttivisti russi, qui<br />

reinterpretati per lo spazio tridimensionale; ‹Mile of String›, in cui Marcel Duchamp<br />

nel 1942 imballava la mostra ‹First Papers of Surrealism› con delle corde bianche<br />

come se fossero ragnatele; oppure i ‹Mobiles› di Calder con i colori primari. Nel catalogo,<br />

Gianfranco Camesi menziona inoltre molti altri rimandi: la scultura ‹Röyi› di<br />

Gyula Kosice (1944–1965), la ‹Sculpture de voyage› di Marcel Duchamp (1918) e la<br />

‹Gleichgewichtskonstruktion› di Johannes Zabel (Bauhaus 1923).<br />

Il principio metodologico citazionistico di Cascio, senza dubbio figlio del postmodernismo,<br />

si svolge in tre fasi: 1. ricerca visiva e documentaria delle fonti, 2. progettazione<br />

teorica e 3. costruzione e assemblaggio dell’opera. La genesi stessa delle<br />

installazioni e dei lavori su carta è costruttivistica, nel senso che si costruisce strato<br />

per strato. Nelle parole di Georges Didi Hubermann si tratta di «un’opera che non finisce<br />

mai di operare». Cascio procede per collage – tecnica a sua volta presa in prestito<br />

dai dadaisti e da James Joyce. Sul versante concettuale, l’artista ticinese stratifica<br />

fonti visive, letterarie e teoriche. Sul versante plastico, invece, incrocia pezzi di carta<br />

nei collage ‹Senza titolo›. Nelle installazioni ‹Out›, che barricano il passaggio nello<br />

spazio, Cascio sovrappone assi di legno grigie, bianche e nere in senso diagonale.<br />

Mentre nel lavoro in situ, ‹Riverrun› – a cui la prima parola del joyciano ‹Finnigans<br />

Wake› presta il titolo – dei libri sono impilati su scaffali mai orizzontali e pericolosamente<br />

penzolanti. L’opera di Davide Cascio si scompone, strato dopo strato, in un<br />

processo interpretativo spiraliforme, precario e senza fine.<br />

Barbara Fässler è artista, critica d’arte e docente di arti visive alla KMSU. barbarasic.faessler@gmail.com<br />

Spider Bee, <strong>2022</strong>, legno, carta, pittura acrilica, plexiglas, corda, oggetti vari, mobile di dimensioni<br />

variabili © ProLitteris. Foto: Cosimo Filippini<br />

→ ‹Davide Cascio – Chaosmos›, Museo d’arte Mendrisio, fino al 4.9.<br />

↗ www.museo.mendrisio.ch<br />

50 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong><br />

FOKUS // DAVIDE CASCIO 51


Su Yu Hsin — There is no before and af<br />

ter in waves<br />

Tidal Variations, 2021, Videostill, 1-Kanal-Videoinstallation, 14’’40’, Loop, Masse variabel, Courtesy<br />

Galerie Alexander Levy, Aussstellungsansicht Kunsthalle Winterthur<br />

52 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // SU YU HSIN 53


Die taiwanesische Künstlerin Su Yu Hsin untersucht, wie wir<br />

wahrnehmen, erforschen und Schlüsse ziehen. In ihren essayistischen<br />

Videoinstallationen stellt sie Fragen nach Machtverhältnissen<br />

und Glaubenssätzen – und welchen Einfluss diese auf die<br />

Vorstellung «wissenschaftlicher Objektivität» haben. Dies zeigt<br />

ihre Ausstellung in der Kunsthalle Winterthur. Giulia Bernardi<br />

Wir sehen Kameras, Wetterstationen und Seismografen auf einem länglichen Bildschirm,<br />

der sich horizontal durch den ersten Raum der Kunsthalle zieht. Die Instrumente<br />

ragen aus der grünen Landschaft des Taroko National Park empor, registrie ren<br />

tektonische Bewegungen oder den Einfluss klimatischer Bedingungen auf Erdrutsche.<br />

Die Aufnahmen werden collageartig neben- und übereinandergelagert, von Bildern<br />

des Flusses Liwu flankiert, der sich durch den Park im Osten von Taiwan schlängelt.<br />

Wir folgen ihm aus der Vogelperspektive, dann von Nahem, wie er sich den Weg<br />

durch das Dickicht bahnt, tauchen schliesslich ein. Blasen steigen auf, das Tageslicht<br />

schimmert noch tief im Wasser.<br />

Diese poetischen Szenerien ergänzt Su Yu Hsin in ihrer Videoinstallation in Winterthur<br />

mit dem Material jener Kameras, welche die Umgebung monitoren. Die taiwanesische<br />

Künstlerin widmet sich der Frage, wie wissenschaftliche Daten erfasst und<br />

ausgewertet werden.<br />

Situiertes Wissen<br />

In der zweiteiligen Videoinstallation ‹frame of reference› verweist Su Yu Hsin auf<br />

den Prozess, den wissenschaftliche Erkenntnisse durchlaufen, dem vermeintlich<br />

«objektive» Entscheidungen zugrunde liegen. «Schon die Positionierung einer Kamera<br />

geht mit der Auswahl eines Ausschnittes einher», sagt Su. «Unsere Sicht ist immer<br />

einseitig, immer fragmentarisch.»<br />

Während wir uns also um den Bildschirm in der Kunsthalle bewegen, wird unweigerlich<br />

deutlich, wie subjektiv auch unsere Wahrnehmung ist; wir richten unsere<br />

Aufmerksamkeit auf ein Bild, fokussieren dann auf ein nächstes und verpassen andere<br />

Aufnahmen, die zwischenzeitlich eingeblendet wurden. Bei dieser Überlegung<br />

bezieht sich Su Yu Hsin auf die US-amerikanische Biologin und Philosophin Donna<br />

Haraway. In ihrem Essay ‹Situated Knowledges› von 1988 schreibt Haraway, dass Sehen<br />

– und die daraus resultierende Erkenntnis – immer eine Frage der Perspektive<br />

sei. Entsprechend gilt es die eigene Position zu reflektieren, aus der beobachtet<br />

und bewertet wird. Unsere Verortung in einem gesellschaftspolitischen Kontext wirft<br />

nicht nur Fragen nach wissenschaftlicher Objektivität auf, sondern auch nach den jeweiligen<br />

Machtverhältnissen, in denen Wissen entsteht und etabliert wird. Auch auf<br />

diesen Aspekt ging Haraway ein, als sie schrieb: «Vision is always a question of the<br />

power to see – and perhaps of the violence implicit in our visualizing practices.» Damit<br />

knüpft sie an den Begriff der epistemischen Gewalt an, der etwa von der postko-<br />

lonialen Theoretikerin Gayatri Chakravorty Spivak geprägt wurde. Darauf geht Spivak<br />

in ihrem einflussreichen Essay ‹Can the Subaltern Speak?› ein, das 1988 erstmals<br />

veröffentlicht wurde.<br />

Wechselseitige Beziehungen<br />

Su Yu Hsin richtet in ihrer künstlerischen Praxis das Schlaglicht auf das Bezugssystem,<br />

innerhalb dessen einer Forschungsfrage nachgegangen wird, auf die<br />

bewussten und unbewussten Glaubenssätze. Dabei spielt auch unser Verständnis<br />

von «Natur» eine Rolle. Denn die Kameras, Wetterstationen und Seismografen, die<br />

im Park aufgestellt wurden, scheinen über die jeweiligen Vorgänge zu wachen, ohne<br />

darin eingebunden zu sein. Mit dieser Überlegung schliesst Su neben Donna Haraway<br />

auch an den französischen Philosophen Bruno Latour an. In seiner «Akteur-Netzwerk-<br />

Theorie», die er Ende der 1980er-Jahre formulierte, besteht eine Umgebung, etwa der<br />

Taroko National Park, aus verschiedenen Akteurinnen und Akteuren, die in wechselseitigen<br />

Beziehungen zueinander stehen. Das können Pflanzen oder Tiere sein, aber<br />

auch Technologien wie Kameras oder die Vorstellungen der jeweiligen Forscherinnen<br />

und Forscher, die diese platziert haben.<br />

Anhand der Ausführungen von Latour wird die Komplexität deutlich, die unserer<br />

unmittelbaren Umgebung innewohnt. Darauf bezieht sich Su Yu Hsin im zweiten Teil<br />

von ‹frame of reference›. Auf einem länglichen, diesmal vertikal ausgerichteten Bildschirm<br />

fährt eine Kamera einem Bohrloch entlang. Wir folgen dem Objektiv, sehen die<br />

verschiedenen Schichten, spüren die Zeit, die dort gespeichert ist – und wie sie sich<br />

unserer Vorstellungskraft entzieht. «Materie ist ein Archiv vergangener Ereignisse»,<br />

fügt Su an. «Sie ist lebendig, speichert und erinnert.» Durch die Nähe der Aufnahme<br />

und das grosse Format verlieren wir bei der Betrachtung jegliche Orientierung. Es ist<br />

schwer vorstellbar, welche Fülle an Information dort enthalten ist.<br />

Wird es heute regnen?<br />

Während im ersten Raum der Kunsthalle der Fokus darauf liegt, wie wissenschaftliche<br />

Daten entstehen, geht es im zweiten und letzten Raum um den Bezug<br />

zu den jeweiligen Technologien, die uns diese Informationen übermitteln. «Wird es<br />

heute regnen?» haben wir uns vermutlich schon oft gefragt, während wir den Blick<br />

auf unser Smartphone warfen, ohne ihn vorher aus dem Fenster schweifen zu lassen.<br />

Das ist das zugrundeliegende Thema der Videoinstallation ‹Tidal Variations›. Zu<br />

sphärischen Klängen und digital programmierten Bildern, die an elektromagnetische<br />

Wellen oder an das weite Meer denken lassen, spricht eine ruhige Stimme aus dem<br />

Off. Sie schildert, wie wir mit den Informationen umgehen, die auf unserem Endgerät<br />

angeschwemmt werden; wie wir uns durch die vielen Tabs klicken, die wir im Browser<br />

geöffnet haben, einem Link nach dem anderen folgen. «There is no before and after in<br />

waves», sagt die Stimme. «No beginning and no end. Only the dynamic movement of<br />

an ongoing system.» Ähnlich wie die Erdschichten, die uns zuvor begegnet sind, kann<br />

auch Wasser Träger von Informationen sein, wenn wir etwa an die im Meer verlegten<br />

54 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // SU YU HSIN 55


frame of reference I, 2020, und frame of reference II, 2020, Ausstellungsansicht Kunsthalle Winterthur<br />

56 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> FOKUS // SU YU HSIN 57


Su Yu Hsin (*1989, Taichung) lebt in Berlin<br />

Seit 2019 Studium in Medienkunst ‹Expanded Cinema›, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig<br />

2017–2019 Vordiplom in Medienkunst, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig<br />

2012/13 ‹Post Experience Programme› in visueller Kommunikation, Royal College of Art, London<br />

2008–2012 Bachelor in Kommunikationsdesign und 3D-Animation, Universität Shih Chien, Taipeh<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2021 ‹frame of reference›, Alexander Levy, Berlin<br />

2019 ‹Another Order of Time›, Taipei Artist Village<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2022</strong> ‹Futur 21 – kunst industrie kultur›, Henrichshütte Hattingen<br />

2021 ‹Sustainable Museum – Art and Environment›, Busan Museum of Art; ‹Toi et moi, on ne vit pas<br />

sur la même planète›, Centre Pompidou-Metz; ‹The Rearview Landscape, or a Trip of Ownership›, UCCA<br />

Dune Art Museum, Qinhuangdao<br />

2020 ‹You and I Don’t Live on the Same Planet›, Taipei Biennial; ‹Critical Zones›, Zentrum für Kunst und<br />

Medien, Karlsruhe; ‹In the Era of Asia’s Post-LCC›, Kyoto Art Center<br />

Tiefseekabel denken. Damit stellt sich unweigerlich die Frage nach der Kolonisierung<br />

von Lebensräumen, womit wir weg von Bruno Latour und wieder bei der anthropozentrischen<br />

Ordnung angelangt sind.<br />

Fehler im System<br />

Nicht zuletzt thematisiert Su Yu Hsin auch die Informationsarchitektur, in die wir<br />

eingebunden sind, und wie die Grenze zwischen analogen und digitalen Räumen unschärfer<br />

wird. Hier findet auch der Glitch seine Erwähnung. Der Glitch, der eigentlich<br />

als Fehler im System gilt, hat das Potenzial, jene Infrastruktur sichtbar zu machen,<br />

die oft unbemerkt bleibt. Wir wissen genau, wo unser Daumen auf dem Smartphone<br />

zu platzieren ist, um es zu entsperren. Wir sehen gar nicht erst hin, können die Stelle<br />

haptisch von der restlichen glatten Oberfläche unterscheiden. Erst, wenn es nicht<br />

funktioniert, wird uns bewusst, wie automatisch sich diese Handlung ereignet.<br />

In ihren essayistischen Videoinstallationen verpasst es Su Yu Hsin nicht, auf den<br />

Körper zurückzukommen, auf die Muster, die dort eingeschrieben werden. Entsprechend<br />

sind in ‹Tidal Variations› Aufnahmen der Tänzerin und Choreografin Angela<br />

Goh zu sehen. Ihr Gesicht wird in einigen Szenen von Nahem gefilmt; wir sehen ihre<br />

braunen Augen, die schnell blinzeln, um sich von den Emissionen der Bildschirme zu<br />

erholen. Das lässt uns nicht zuletzt daran denken, wie unser Blick durch den schnell<br />

getakteten Content der sozialen Netzwerke wie Instagram oder TikTok geschwemmt<br />

wird. Wir treiben mit diesen Inhalten mit, fünf Sekunden hier, sechs Sekunden dort.<br />

Unweigerlich verändern sich dadurch auch unsere Sehgewohnheiten. Vielleicht lassen<br />

wir inmitten dieser Informationsflut unsere Augen nicht geöffnet, um uns auf<br />

etwas zu fokussieren, sondern schliessen sie.<br />

Giulia Bernardi ist freischaffende Kulturpublizistin und lebt in Zürich. giulia.bernardi@outlook.com<br />

→ ‹Su Yu Hsin – Wet Mechanics of Seeing›, Kunsthalle Winterthur, bis 24.7. ↗ kunsthallewinterthur.ch<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong>


HINWEISE<br />

Toutes les poupées ne pleurent<br />

pas — Frédérick Tremblay<br />

Animation — Manche Filme ziehen die Zuschauenden<br />

gleich in ihren Bann, während sich<br />

andere damit ihre liebe Zeit lassen. ‹Toutes<br />

les poupées ne pleurent pas› gehört ganz klar<br />

zur zweiten Kategorie. Nur langsam entfaltet<br />

Tremblay in seinem Kurzfilm einen routinierten,<br />

detailgetreuen Alltag ohne viel Schnörkel.<br />

Gemächlich zieht die Erzählung einen in ihren<br />

Bann, hält einem gefangen und lässt so schnell<br />

nicht wieder los. Die fehlenden Emotionen und<br />

der monotone Alltag rufen dabei ein unbehagliches<br />

Gefühl hervor, dass die Geschichte von<br />

Anfang an begleitet und untermalt. Ein Gefühl,<br />

das sich nach und nach steigert, als der Film<br />

unerwartet düstere Wendungen nimmt.<br />

‹Toutes les poupées ne pleurent pas› widerspiegelt<br />

die Realität so mancher Animator:innen,<br />

wenn die Nacht zum Tag wird, die Zeit mit dem<br />

Bauen von Sets verbracht wird und die Details<br />

einer Puppe plötzlich so wichtig sind wie die<br />

eigenen. Frédérick Tremblay ist ein bekannter,<br />

hoch angesehener kanadischer Animator.<br />

‹Toutes les poupées ne pleurent pas› ist sein<br />

fünfter Kurzfilm. Der mit Puppen animierte<br />

Stop-Motion-Film gewann zahlreiche Preise an<br />

renommierten Festivals und zeigt gekonnt, warum<br />

Animation als Kunstform ernstgenommen<br />

werden sollte. Dominique Marconi<br />

Frédérick Tremblay · Toutes les poupées ne<br />

pleurent pas, 2017, 20’06’’<br />

↗ https://vimeo.com/326391429<br />

Susanna Niederer<br />

Basel — Die Galerie von Marianne Grob zeigt<br />

eine kleine, feine Ausstellung mit Arbeiten von<br />

Susanna Niederer (*1958, Basel). Seit über drei<br />

Jahrzehnten ist die Ellipse Inspiration und zentrales<br />

Motiv der Künstlerin und taucht in immer<br />

neuen Erscheinungen auf – in Basel als Relief,<br />

Plastik oder als Pinselzeichnung. Drei griechische<br />

Begriffe sind für die Deutung der Werke<br />

wichtig: «élleipsis», «ekleipsis» und «eklipes».<br />

Mit Stille, Leere und Entmaterialisierungsstreben<br />

schaffen die Werke eine Verbindung zur<br />

Unendlichkeit. Auch Klang, Sprache und Rhythmus<br />

sind Teil der vielfältigen schöpferischen<br />

Äusserungen. Mit der Konzentration auf das<br />

Oval reiht sich Niederer in eine Tradition der<br />

Kunstgeschichte des 20. Jh. ein. Im Durchgang<br />

zur Galerie wird das Publikum von fünf Ellipsen<br />

an der Wand empfangen. ‹Seda›, 2009, heissen<br />

die fast zwei Meter langen, flachen Ovale aus<br />

pulverbeschichtetem Stahl. Auf unterschiedlichen<br />

Höhen angeordnet, schimmern sie im<br />

Licht, verändern je nach Position ihre Farbe<br />

von olivgrün bis golden, wie auch die Form,<br />

die sich durch die perspektivische Verkürzung<br />

dem Kreis annähert. So wird das Publikum zum<br />

Teil eines Bildes, das die Wandfläche zum sich<br />

ständig veränderten Bildraum mutieren lässt.<br />

Wie kostbare Kleinodien präsentieren sich<br />

weitere Werke. In Goldfolie ausgekleidet ist<br />

Raum I, eine begehbare Installation, die an<br />

eine ägyptische Grabkammer erinnert und den<br />

zwei Objekten, ‹Aucusi› und ‹Aucali›, 2000, eine<br />

sakrale Ausstrahlung verleiht. Die aus polierter<br />

Bronze und Aluminium bestehenden Ellipsoide<br />

zeigen wie Muscheln eine feine längliche Öffnung.<br />

In ihrer reduzierten Form erinnern sie an<br />

‹La Muse endormie›, 1910, von Brancusi. Weiter<br />

im Raum II mit den Arbeiten ‹Aline, Elsa, Martha›,<br />

<strong>2022</strong>, drei stehenden Ovalen aus Papier,<br />

die mit feinen Faltungen die Gesichtsachsen<br />

betonen und sich dem Blick minimal entgegenwölben.<br />

Daneben hängt die Serie ‹Lines›,<br />

1998, ein zentrales Werk der Ausstellung. Die<br />

wechselnden Zeilen aus feinsten rhythmischen<br />

Prägungen auf 24 handgeschöpften Papieren<br />

erscheinen wie eine Geheimschrift. ‹Fukei›,<br />

HINWEISE // ANIMATION / BASEL<br />

59


2017, zeigt kleinere und grössere elliptische<br />

Tuschegesten, die wie Seerosenblätter auf<br />

den Papieren schwimmen. Mit zwei goldenen,<br />

sich überlagernden Ellipsenreliefs endet der<br />

kontemplative Rundgang. IK<br />

Susanna Niederer · Seda, 2009, Stahl, pulverbeschichtet,<br />

90 x 180 cm, Galerie Marianne<br />

Grob<br />

Susanna Niederer · Aucusi,2000, Bronze<br />

poliert, Raumstruktur und Aucali 2000,<br />

Aluminium poliert<br />

→ Galerie Marianne Grob bis 20.8.<br />

↗ www.galeriemariannegrob.com<br />

Amer Kobaslija<br />

Brig — Die Porträts von Amer Kobaslija (*1975)<br />

sind so etwas wie Meditationen über Personen<br />

und ihre Umgebungen. Der Künstler erstellt von<br />

der Figur geprägte Landschaften, in denen er<br />

mit grossem Respekt für Mensch und Ort die<br />

Zustände erfasst, die aber auch seine eigene<br />

Gemütsverfassung widerspiegeln. Der als Jugendlicher<br />

aus Bosnien in die USA geflüchtete<br />

Amer Kobaslija sagt: «Ich bin bei meiner Arbeit<br />

am Porträt immer auch auf der Suche nach<br />

dem Sinn meiner eigenen Existenz.» Zu Gast<br />

im Sommeratelier des Kunstvereins Oberwallis<br />

porträtiert der Künstler nun Bürgerinnen und<br />

Bürger der Region.<br />

Von der Ärztin zum Hackbrettspieler, vom<br />

Stadtpräsidenten zur Skilehrerin, vom Visionär<br />

für Solarkraftwerke zur Bienenzüchterin,<br />

von der Bergführerin zum Flugingenieur<br />

eines Start-ups für Elektroflugzeuge, von der<br />

Asylantin zum Installateur … die im Sommer<br />

<strong>2022</strong> entstehenden Ganzfigurenbilder von<br />

dreissig Walliser:innen zeigen Charaktere mit<br />

unterschiedlichem gesellschaftspolitischen<br />

Hintergrund. Die Auswahl der dreissig Personen<br />

wurde vom Künstler in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunstverein Oberwallis erarbeitet.<br />

Amer Kobaslija malt die Menschen übergross<br />

im Vordergrund des Bildformates; der<br />

Hintergrund – sei es Stadt, Landschaft oder<br />

Interieur – wirkt dabei wie eine Bühne, auf der<br />

die Porträtierten stehen. Der Maler trifft sich<br />

mit seinen Modellen während einer Stunde an<br />

einem Ort ihres jeweiligen Tätigkeitsbereichs.<br />

Er fotografiert die Personen, manche stehend<br />

in der Landschaft, vor einer Brücke, manche<br />

sitzend zu Hause oder im Büro, wobei er sehr<br />

auf Details achtet, um sie als Persönlichkeit<br />

ganzheitlich zu erfassen. Von diesen Fotos malt<br />

der Künstler später die Bilder. Das Foto selbst<br />

wird vernichtet.<br />

Die Porträtierten implizieren einen stellvertretenden<br />

Mikrokosmos des Ortes im Oberwallis:<br />

Wer wohnt hier, und was ist diesen Menschen<br />

wichtig in der Region? SO<br />

Amer Kobaslija · Roland Imhof, Stadtarchitekt<br />

von Brig, ca. 40 x 40 cm, Öl auf Holz, Courtesy<br />

George Adams Gallery<br />

Amer Kobaslija · Nathalie Benelli, stellvertretende<br />

Chefredakteurin des Walliser Boten,<br />

Öl auf Holz, ca. 40 x 40 cm, Courtesy George<br />

Adams Gallery<br />

→ Galerie zur Matze/Stock alper Schloss Brig,<br />

Eröffnung 13.8., 18 Uhr; Ausstellung bis 4.9.<br />

↗ www.kunstvereinoberwallis.ch<br />

Robert Wilson<br />

Genf — Bob Wilson (*1941, Waco, Texas) hat<br />

in den 1970er-, 1980er-Jahren den Tanz, das<br />

Theater und die Oper revolutioniert, die auch<br />

alle Bildkünste einschliessen können. Der<br />

Bühnenintendant hat diese jedoch stets auch<br />

für sich gepflegt, in ihren freien und angewandten<br />

Formen. So sind einerseits in seiner Schau<br />

‹The Night After the Day› im Espace Muraille<br />

zwei Serien der Glasgefässe zu sehen, die er<br />

1994–2005 mit dem Centre de recherche sur le<br />

verre et les arts plastiques/CIRVA in Marseille<br />

schuf. Andererseits läuft auch eines der Videoporträts,<br />

die er seit 2004 mit anderen Kulturschaffenden<br />

oder auch Tieren nach ikonischen<br />

Gemälden, Fotografien und Filmszenen in HD<br />

für einen Plasmabildschirm inszeniert: ‹Lady<br />

Gaga: Mademoiselle Caroline Rivière d’après<br />

J.-A.-D. Ingres›, 2013.<br />

Die Schau ist jedoch vor allem deshalb bemerkenswert,<br />

weil sie ein Abtauchen in den Keimprozess<br />

der Schöpfungen erlaubt, der zugleich<br />

klassisch und ganz unklassisch ist. Alle Projekte<br />

beginnen mit Skizzen und Zeichnungen, welche<br />

um die Glasobjekte und das Videoporträt<br />

aufgehängt sind sowie den letzten labyrinthartig<br />

unterteilten Galerieraum besetzen. Wilson<br />

scheint aber mit Stift, Kohle oder Kreide kaum<br />

eine Klärung von Konturen zu suchen. Vielmehr<br />

geraten die Blätter unter seiner Hand zu ersten<br />

Echoräumen von Lichtvisionen und oft bereits<br />

in brillante Farben wie Königsblau oder Signalrot<br />

gehüllte Studien von Bewegungsabläufen,<br />

die meist der Kommunikation mit Fachleuten<br />

dienen. Deren Aufgabe ist es dann, seine Geistesblitze<br />

trotz ihres oft immensen Aufwandes<br />

authentisch wiederzutreffen.<br />

Oft wird an delegierter Kunst eine gewisse<br />

Sterilität kritisiert, da sie aufgrund der zu Treue<br />

gegenüber dem Entwurf verpflichteten Ausführenden<br />

das Prozesshafte verlieren, durch<br />

das sich die Projekte häufig erst anreichern<br />

und damit eigentlich entstehen. Das Geheimnis<br />

des Werks von Wilson liegt jedoch wohl neben<br />

der Quecksilbrigkeit seiner Ideen und Visionen<br />

auch an seinem Charisma, mit dem er Mitarbeitende<br />

derart herausfordert, dass auch sie ihre<br />

60 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // BASEL / BRIG / GENF 61


Horizonte zu durchbrechen vermögen und Ungekanntes<br />

in Erscheinung treten lassen. Auch<br />

bei den gezeigten Glasobjekten musste die<br />

Technik erst entwickelt werden, um die verhaltene<br />

Luminosität der halbellipsoiden Schalen<br />

und die Kraft der Bewegung in den Wänden der<br />

zylinderförmigen Vasen zu erreichen. Im Videoporträt<br />

zeigt uns Lady Gagy, die dafür elf Std.<br />

verharren musste, nicht ihr Äusseres. Vielmehr<br />

schwängert sie das tableau vivant mit ihrer<br />

Hingabe, gelegentlichen Not und Müdigkeit. KH<br />

Robert Wilson · The Night After the Day, <strong>2022</strong>,<br />

Ausstellungsansicht Espace Murailles, Genf<br />

→ Espaces Muraille, bis 3.9.<br />

↗ www.espacemuraille.com<br />

Abdo Shanan<br />

Genf — Beim Betreten des Ausstellungsraums<br />

sollten Sie die winzige Postkarte an der Wand<br />

nicht verpassen: Das abgebildete Meisterwerk<br />

von Arnold Böcklin, ‹Die Toteninsel›, ist der rote<br />

Faden des Ausstellungsprojekts. Für seine<br />

erste Foto-Soloausstellung hat Abdo Shanan<br />

(*1982, Oran) anhand dieses Kunstwerks eine<br />

Art fotografisches «Memory» entworfen. Auf<br />

spielerische Weise kann man hier und da Details<br />

auf seinen Fotos finden (Bäume, Statuen,<br />

eine weisse Silhouette), die Böcklins Gemälde<br />

widerspiegeln. Böcklins Toteninsel handelt<br />

von der letzten Wanderung – vom Leben in den<br />

Tod. Es ist ein ähnlich dramatisches Thema,<br />

das Shanan hier aufgreift. Sein langjähriges<br />

Fotoprojekt ‹Dry› handelt von der Flucht, dem<br />

Exil und der Suche nach einem Zuhause auf<br />

dieser Erde. Dabei nützt der nordafrikanische<br />

Fotograf seine eigene Geschichte und die von<br />

Bekannten, Familienmitgliedern oder sogar<br />

Unbekannten. Die meisten Fotografien sind<br />

schwarz-weiss. Sie zeigen Gesichter, Bäume,<br />

Skulpturen, architektonische Details, manchmal<br />

auch Katzen – und alles zusammen ergibt<br />

ein Puzzle. Die Fotos sind ohne Titel, die Gesichter<br />

ohne Namen. An den Wänden befinden<br />

sich ausserdem Zitate (Fragmente aus dem<br />

Leben, Reflexionen über Identitätsfragen und<br />

die koloniale Vergangenheit), die von den Porträtierten<br />

handschriftlich verfasst wurden.<br />

Shanan selbst wurde als Sohn einer algerischen<br />

Mutter und eines sudanesischen Vaters<br />

in Algerien geboren; er lebte 18 Jahre lang im<br />

Nachbarland Libyen und kehrte dann nach<br />

Algerien zurück. Wie er selbst sagt: «Mit ‹Dry›<br />

möchte ich, dass Sie sich unbehaglich und unbequem<br />

fühlen. Ich möchte, dass Sie an allem<br />

zweifeln, was man Ihnen über nationale Identität<br />

und Zugehörigkeit erzählt hat. Denn was<br />

bedeuten diese sozialen Konstrukte eigentlich?»<br />

Bisher schien Shanan vor allem ein Vermittler<br />

zu sein: 2020 hatte er ‹Narratives from<br />

Algeria› kuratiert, eine Panoramaausstellung<br />

der zeitgenössischen algerischen Fotoszene<br />

(mit vierzig Positionen) gemeinsam mit Danae<br />

Panchaud im Fotoforum Pasquart in Biel. Und<br />

2021/22 erhielt er mit dem ‹Collectif 2020› ein<br />

Stipendium von Pro Helvetia für die Schaffung<br />

eines Kunstaustauschs zwischen Marokko und<br />

Algerien. Für ‹Dry›, das er 2017 begonnen hat,<br />

erhielt er 2019 den Preis des CAP (Contemporary<br />

African Photography). Panchaud, neu Direktorin<br />

des Centre de la Photographie in Genf,<br />

stellt ihm nun den Raum zur Verfügung. IDL<br />

Abdo Shanan · Sans titre, aus der Serie ‹Dry›<br />

2017–2020, Fotografien<br />

→ Centre de la Photographie Genève (CPG),<br />

bis 21.8. ↗ www.centrephotogeneve.ch<br />

201 Cadavres Exquis<br />

Kriens — Wir haben es alle schon gespielt:<br />

Nimm ein Blatt Papier, zeichne ein Körperteil,<br />

falte das Papier, damit das bisher Gezeichnete<br />

verborgen bleibt, reiche es an die nächste<br />

Person weiter, zeichne, falte um … Gemeinsam<br />

entsteht so eine vom Zufall geleitete kollektive<br />

Collage. Cadavre Exquis wurde als Schreib- und<br />

Zeichenspiel Mitte der 1920er-Jahre durch die<br />

Surrealist:innen kultiviert und wird bis heute<br />

und nun konkret in der Ausstellung ‹Zusammen<br />

zeichnen› im Museum im Bellpark zelebriert.<br />

Seit 2016 lädt der Schweizer Kurator Hans Ulrich<br />

Obrist immer wieder zu diesem Spiel, und<br />

zwar dann, wenn er sich mit Künstler:innen,<br />

Architekt:innen oder Designer:innen trifft. Die<br />

vielfältigen Ergebnisse sammelt er alle und<br />

veröffentlicht sie auf Instagram als Teil seines<br />

‹Handwriting Project›: eine Verschmelzung von<br />

analog und digital, ein Archiv, motiviert durch<br />

das Anliegen, die Kunst der Handschrift ins<br />

digitale Zeitalter zu retten.<br />

Seit Beginn des fortlaufenden Projekts schufen<br />

über 400 Zeichnende in immer wieder anderen<br />

Kombinationen über 200 Blätter. Die Ausbeute<br />

wird nun fast vollständig und erstmals<br />

gemeinsam an einem Ausstellungsort gezeigt,<br />

sozusagen ins Analoge zurückübersetzt. Im<br />

Untergeschoss des Museums verweist eine<br />

Auswahl von Publikationen und Schallplatten<br />

der mitspielenden Autor:innen auf ihr individuelles<br />

Schaffen – welches im Grunde genommen<br />

die Basis für das kollaborative Projekt<br />

bildet. Bild an Bild gleichberechtigt an die<br />

Wände gehängt, bevölkern skurrile Figuren die<br />

verwinkelten Ausstellungsräume. Als Besucherin<br />

wähnt man sich inmitten eines Labyrinths<br />

fantastischer Welten, deren Anziehungskraft<br />

man kaum entkommt. Bilder, Worte fügen<br />

sich auf den Zeichnungen scheinbar zusammenhangslos<br />

aneinander und ergeben neue<br />

absurde Kompositionen, die hie und da als<br />

verblüffende, assoziative Einheiten funktionieren.<br />

Im Wissen darum, dass diese während<br />

eines geselligen Anlasses geschaffen wurden,<br />

meint man Themen oder Fragen zu erkennen,<br />

die sich im Dialog ergaben und in der Zeich-<br />

62 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // GENF / KRIENS 63


nung unbewusst ihren Widerhall finden. Hans<br />

Ulrich Obrist ist ein Meister im Zusammenbringen<br />

diverser Personen aus unterschiedlichsten<br />

Wissensgebieten. Als Betrachterin dieser<br />

kollektiven Zeichnungen schreibt man im Kopf<br />

die Erzählungen fort und trägt indirekt zur multiplen<br />

Autorschaft bei. Wann haben Sie Cadavre<br />

Exquis zum letzten Mal gespielt? Nehmen Sie<br />

ein Blatt Papier, zeichnen Sie … PK<br />

Cadavre Exquis gezeichnet von Bobo und<br />

Jamian <strong>Juli</strong>ano-Villani<br />

Cadavre Exquis gezeichnet von Simon Kretz,<br />

David Chipperfield, Alice Rawsthorn und<br />

Francis Kéré<br />

→ Museum im Bellpark, bis 7.8.<br />

↗ www.bellpark.ch<br />

Bernard Bazile<br />

Lausanne — Die Ausstellung von Bernard Bazile<br />

(*1952, Meymac) im circuit fängt die aktuelle<br />

Beunruhigungen bildkräftig ein. Der Altmeister<br />

kommt im ersten der beiden Säle der Kunsthalle<br />

aber erst einmal dokumentarisch auf seine<br />

‹Brillances› zurück, die zwei Jahre nach seinen<br />

ersten Auftritten in Galerien und Museen ab<br />

1978 einsetzen. Statt im Ausstellungsraum<br />

konkrete und soziale Erfahrungen durch das<br />

Einschleusen verfremdeter Bedarfsgüter oder<br />

aufgezeichneter Alltagsszenen zu beleuchten,<br />

machte Bazile mit ephemeren Setzungen im<br />

öffentlichen Raum die Passierenden auf die<br />

komplexe Realität aufmerksam, in der wir existieren.<br />

In den ersten ‹Brillances› verschob er<br />

dazu jeweils nur den Strahl einer vorhandenen<br />

Lampe und brachte die neu beleuchtete Fläche<br />

durch Putzen und Flicken so auf Hochglanz,<br />

dass in ihr die Umgebung aufschien. Ähnliche<br />

Effekte erzeugte er später auch in Naturräumen,<br />

jedoch mit spiegelglatt abgeschliffenen<br />

Steinen und in Innenräumen mit vor die Wände<br />

gehängten Scheiben, neben denen er oft eine<br />

Glühlampe platzierte, die bei Licht auf der<br />

anderen Seite wie in der verlorenen Installation<br />

von Duchamp 1947 einen ‹rayon vert› erzeugte.<br />

Bazile hob sich damit in einem Moment, als<br />

sich eine neoprimitive Malerei der Konzeptkunst<br />

entgegenstellte, in dieser selbst wieder<br />

ein malerisches Feld aus, das eher im Sinne<br />

von Manet und Seurat das moderne Leben fein<br />

ergründet und breit vermittelt. So ist Bazile der<br />

Ansicht: «Bewegt man sich mit Leichtigkeit in<br />

der Kunst, ist man der Mitbürgerschaft etwas<br />

schuldig.» Er mache deshalb in Ausstellungen<br />

gerne ein Gebräu, das unterschiedliche<br />

Menschen anspricht. Entsprechend sei für ihn<br />

hier auch wichtig, dass sich in den Scheiben,<br />

hinter denen er die Dokumente der ‹Brillances›<br />

aufgehängt hat, sowohl die Welt vor der Kunsthalle<br />

als auch die Installation spiegelt, mit der<br />

er im zweiten Saal darauf reagiert hat. So hat<br />

ihn beim Flanieren in der Stadt zwischen Epidemie<br />

und Ukrainekrieg im Naturhistorischen<br />

Museum ein Steinkohleblock von elf Tonnen<br />

aus dem Wallis erschüttert, der 1941 durch die<br />

Schweiz gekarrt wurde, um die vom Schliessen<br />

der Grenze beunruhigte Bevölkerung mit<br />

dem Verweis auf inländische Bodenschätze zu<br />

trösten. Leider konnte das zerbrechliche Stück<br />

nicht ausgeliehen werden. Dafür funkelt im<br />

circuit nun ein von Bazile aus der Mine geholtes<br />

Muster auf einem Lastwagen aus der Epoche.<br />

Dahinter wölbt sich eine Werbeblache mit blauem<br />

Himmel und Schäfchenwölkchen. Nur der<br />

Schriftzug, der eine Zeile von Valéry von 1931<br />

«Le Monde fini commence» mit «ICI » einleitet,<br />

bricht mit dieser hoffnungsvollen Stimmung:<br />

Keine Ressource ist unendlich. Bazile mahnt<br />

jedoch: «Ich meine dies nicht moralisch, einfach<br />

als Feststellung.» KH<br />

Bernard Bazile · Ici le temps du monde fini<br />

commence, Ausstellungsansicht circuit –<br />

centre d’art contem porain, Lausanne<br />

→ circuit – centre d’art contemporain, bis 23.7.<br />

↗ www.circuit.li<br />

Exomusée<br />

Le Locle — Im Jahr 2009 wurde Le Locle<br />

zusammen mit La Chaux-de-Fonds zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe. Dies ist eine grosse<br />

Anerkennung für die eher vergessene Region im<br />

Neuenburger Jura, die für ihre Uhrenindustrie-<br />

Architektur bekannt ist. Aber die Loclois sind<br />

heute fast noch stolzer auf den wachsenden<br />

Erfolg der Exomusées, des Streetart-Projekts,<br />

das 2018 von der Vereinigung Luxor Factory ins<br />

Leben gerufen wurde. «Die Leute hier haben<br />

schon lange darauf gewartet … Endlich ein<br />

wohlwollender Blick auf die Region!», erklärt<br />

Sylvie Balmer, die Co-Leiterin des Projekts.<br />

Damit man sich nicht täuscht, warnt Balmer:<br />

«Dieses Freilichtmuseum hat ein Konzept<br />

und eine klare Absicht, nämlich den Blick auf<br />

Le Locle zu verändern und allen den Zugang zur<br />

Kultur zu ermöglichen.» Das Ziel des Projekts<br />

ist somit nicht nur, diese Stadt schöner zu<br />

machen. Streetart, die Kunst der Peripherie, die<br />

in den 1980er-Jahren in den amerikanischen<br />

Vorstädten entstand, mitten im Neuenburger<br />

Jura? Es mag exotisch klingen, aber nur wenige<br />

Meter von der Grenze zu Frankreich entfernt<br />

fühlt man sich hier nicht wirklich wie im Zentrum<br />

der Schweiz, sondern eher wie an einem<br />

Stadt(Staat-)rand.<br />

Bis 2024 sollen fünfzig Fresken an den Fassaden<br />

der Stadt erblühen – bis heute wurden<br />

bereits dreissig Projekte von internationalen<br />

Street Artists realisiert, einige davon aus der<br />

Schweiz und die meisten aus Europa. Alle<br />

werden von der Luxor Factory eingeladen, ein<br />

Kunstwerk zu einem bestimmten Thema rund<br />

um die Geschichte von Le Locle zu entwickeln<br />

und zu produzieren. Streetart ist ein Symbol für<br />

eine engagierte Meinung, «un art militant», wie<br />

die Organisatoren selbst formulieren.<br />

Einige Beispiele sind wirklich verblüffend, wie<br />

das Fresko des Londoner Künstlers Shock-1,<br />

der sich mit der tragischen Geschichte des<br />

Radiums befasst. Mit seinem einzigartigen Stil<br />

(medizinische Röntgenaufnahmen mit Sprühfarbe),<br />

der auch als «X-Ray-Art» bezeichnet<br />

wird, gedachte dieser Streetart-Pionier den<br />

Opfern von Radium. Dieses radioaktive Metall,<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // KRIENS / LAUSANNE / LE LOCLE 65


das über ein halbes Jahrhundert lang von der<br />

Uhrenindustrie verwendet wurde, schädigte die<br />

Gesundheit Tausender Frauen, die mit Radium<br />

arbeiteten. Ein paar Strassen weiter trifft man<br />

auf einen riesigen Enzian, der auf ein tristes<br />

graues Gebäude gemalt ist. Dahinter steht die<br />

in Kalifornien lebende Tessinerin Mona Caron,<br />

bekannt für ihre botanischen Darstellungen<br />

auf Wände, die sie als «geopoetische Räume»<br />

betrachtet. Ihr Fresko feiert diese lokale<br />

robuste Blume mit bitterem Geschmack. Ob<br />

auf ganzen Fassaden oder auf kleinen Flächen,<br />

Kunst findet man überall in Le Locle. Alle Stile<br />

der Streetart sind vertreten, ebenso wie alle<br />

Techniken – ein wahres Museum, das sich im<br />

Sommer zu besuchen lohnt. IDL<br />

Mona Caron · Grande Gentiane, 2021,<br />

Exomusée. Foto: F. Balmer<br />

Shock-1, Radium, 2021, Exomusée.<br />

Foto: F. Balmer<br />

→ Exomusée, im Aussenraum<br />

↗ www.exomusee.ch<br />

Put on Your Red Shoes<br />

Olten — Manchmal kann man einfach nicht<br />

stillsitzen. Wenn das Radio ein gewisses<br />

Lied spielt, wenn im Club ein bekannter Beat<br />

einsetzt, dann beginnt der Körper sich wie<br />

von selbst zu bewegen. Kennen Sie das auch?<br />

Dann sind Sie sicher geeignet, Mitglied von San<br />

Kellers ‹San Dance Company› zu werden. Seit<br />

2004 verpflichtet der Zürcher Künstler (*1971)<br />

gewillte, tanzfreudige Individuen vertraglich<br />

dazu, bis ans Lebensende beim Erklingen eines<br />

selbst gewählten Songs stets das Tanzbein zu<br />

schwingen – egal, wo man sich grad befindet.<br />

Die bisher abgeschlossenen Vereinbarungen<br />

zieren im Eingangsbereich des Kunstmuseums<br />

Olten eine ganze Wand. Direkt daneben kann<br />

man auf einem Tanzteppich unter Videoanleitung<br />

eine eigens für die Schau entwickelte<br />

Choreografie der Oltener Tänzerin Ursula Berger<br />

einstudieren und den eigenen Auftritt nach<br />

Belieben filmisch dem Museum für einen späteren<br />

Clip zur Verfügung stellen. Der lustvolle<br />

Imperativ des Ausstellungstitels ist also ernst<br />

gemeint: ‹Put on Your Red Shoes (and Dance<br />

The Blues)!› Mit der Zeile aus David Bowies Hit<br />

‹Let’s Dance› stellt das Haus gemeinsam mit<br />

Gastkuratorin Claudia Waldner künstlerische<br />

Arbeiten mit Verbindung zu Tanz und Bewegung<br />

ins Zentrum.<br />

Die historische Dimension dieser fruchtbaren<br />

Gattungspaarung seit der Avantgarde wird<br />

dabei nur am Ende des Parcours angedeutet –<br />

etwa mit wunderbaren Originalplakaten von<br />

Otto Morach (1887–1973). Die Ausstellung setzt<br />

im Jetzt an und zeigt mit ganz unterschiedlichen<br />

Schweizer Positionen die ungezwungene<br />

Selbstverständlichkeit, mit der Kunstschaffende<br />

heute tänzerische Elemente – nebst vielen<br />

anderen – für ihr Schaffen nutzen. Leichtfüssigkeit<br />

ist dabei keineswegs garantiert, im<br />

Gegenteil: Nach dem erheiternden Auftakt<br />

werden im ersten Obergeschoss Walpurgisnacht<br />

und Spielarten des Totentanzes aufgeführt<br />

– zum Beispiel in der eindrücklichen<br />

Videoperformance ‹Make-up›, 2008, von Saskia<br />

Edens (*1975). Unter die Haut geht auch Seline<br />

Baumgartners (*1980) neuster Film ‹Apart from<br />

us›, <strong>2022</strong>, in dem Erzählungen und Körpererinnerungen<br />

eines Opfers fürsorgerischer Zwangsmassnahmen<br />

tänzerisch umgesetzt werden.<br />

Und das Kollektiv Beton beschwört, ebenfalls<br />

mit einer filmischen Arbeit, gleichzeitig die<br />

Isoliertheit der Corona-Lockdownzeit und das<br />

Gemeinschaftsgefühl beim kollektiven Tanzen<br />

herauf. Solche Gruppendynamik kann man<br />

auch leibhaft noch bis Ausstellungsende jeden<br />

Mittwochabend bei kostenlosen Tanz-Crash-<br />

Kursen erleben. DK<br />

Seline Baumgartner mit Gabriela Pereira und<br />

Reut Nahum · Apart From Us, <strong>2022</strong> Video-<br />

Installation<br />

Saskia Edens · Make-up, 2008, Video, 18’11’’,<br />

Sound: Daniel Buess<br />

→ Kunstmuseum Olten, bis 21.8.<br />

↗ www.kunstmuseumolten.ch<br />

Ursula Palla<br />

Rapperswil-Jona — In der Ausstellung ‹Like a<br />

garden› zeigt Ursula Palla im Anschluss an ihre<br />

grosse Retrospektive im Kunstmuseum Chur<br />

(→ <strong>Kunstbulletin</strong> 5/<strong>2022</strong>, S. 48–55) eine Serie<br />

neuer Arbeiten.<br />

Fast jede Tageszeitung hat unterdessen den<br />

sechzigsten Geburtstag des Erscheinens von<br />

‹Silent Spring› der US-amerikanischen Biologin<br />

Rachel Carson gewürdigt. Auch künstlerische<br />

Arbeiten erinnern an die einflussreiche<br />

Autorin: Eine der derzeit im Kunst(Zeug)Haus<br />

Rapperswil ausgestellten Arbeiten von Ursula<br />

Palla besteht aus tönernen Vogelfiguren, die<br />

still am Boden stehen und Rachel Carson die<br />

Reverenz erweisen.<br />

Nicht laute, sondern ausdauernde und präzise<br />

Beobachtung machten vor sechzig Jahren die<br />

Texte von Rachel Carson zu einem Gründungsmoment<br />

der modernen Umweltbewegung.<br />

Die Biologin führte beispielsweise mit ihren<br />

Beschreibungen von DDT-geschädigten Vögeln<br />

die Fragilität der Umwelt vor Augen.<br />

Mit vergleichbarer Präzision und Hartnäckigkeit<br />

arbeitet nun die vor allem als Videokünstlerin<br />

bekannte Ursula Palla mit Projektionen<br />

und Raumskulpturen. Dies in genauso leisen<br />

und eindringlichen Tönen wie einst jene der<br />

studierten Meeresbiologin. Unkräuter und ausgestorbene<br />

Gewächse, kunstvoll bis ins feinste<br />

Rhizom in Bronze gegossen, erinnern im Museumsraum<br />

an den Wert der lebenden Natur. Der<br />

zarten Poesie von Pallas Arbeiten wohnt auch<br />

ein unheimliches Element inne, wenn an Gräsern,<br />

Blüten und Moosen die Unerbittlichkeit<br />

des Lebens und Sterbens vorgeführt wird.<br />

So fein die Arbeiten formuliert sein mögen,<br />

sie nehmen ihren Platz selbstbewusst und<br />

grossflächig ein: Ein Netz von vertrockneten<br />

Wurzelfiguren erinnert an die Zeitlichkeit aller<br />

Dinge, auch unseres Lebens. Wie schon die aus<br />

Zucker gegossenen Möbel im Karamellzimmer<br />

in der Villa Planta in Chur wird das Wurzelnetz<br />

sich über die Dauer der Ausstellung verändern.<br />

Ins Gedächtnis prägen sich ausser den feinen<br />

Linien der verästelten Figuren vor allem das<br />

unheimliche Bewusstsein, dass die Grenzen<br />

66 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // LE LOCLE / OLTEN / RAPPERSWIL-JONA 67


zwischen natürlich und künstlich fluid geworden<br />

sind. Und dass beides, die Natur wie die<br />

Kunst, fragile Konstruktionen sind. SVF<br />

Ursula Palla · The Silent Spring, <strong>2022</strong>, Ton,<br />

ungebrannt<br />

Ursula Palla · Talking to the Moon 2, <strong>2022</strong>,<br />

Installation, Federn, Farbe<br />

→ Kunst(Zeug)Haus, bis 31.7.; Begleitheft zum<br />

gemeinsam mit dem Bündner Kunstmuseum<br />

Chur publizierten Katalog<br />

↗ www.kunstzeughaus.ch<br />

mist<br />

Samstagern — Ein Marienkäfer lässt sich auf<br />

den noch leeren Seiten des Notizbuches nieder,<br />

Libellen surren gewandt über den kleinen Teich<br />

am Fuss der ‹Froh Ussicht›, und am hochsommerlichen<br />

Himmel fliegt eine Motorlibelle der<br />

REGA Richtung Zürich. Während bierbeladene<br />

Menschenscharen sich an Flüssen und Seen<br />

mit allerlei Schwimm utensilien aufs kühlende<br />

Nass begeben, liegen die ‹floating maniacs› von<br />

Olaf Breuning (*1970, Schaffhausen) still da.<br />

Zwei der drei Einhorn-Taucher-Paare ist trotz<br />

Flucht in den Schatten sogar schon die Luft<br />

ausgegangen. Beim kurzen Aufstieg zum Hof<br />

sollte man den Wegweiser von Dorota Gawęda<br />

(*1986, Polen) und Egle Kulbokaité (*1987,<br />

Litauen) mit Vorsicht genies sen. «Where do<br />

prayers placed at crossroads go» ist hier die<br />

Frage; die drehbaren Kreuze spiegeln lediglich<br />

Buchstaben und führen einen wie im Nebel in<br />

die Irre. ‹Mist› hier im Sinne von feinem Dunst,<br />

der Landschaft verbirgt, Konturen verwischt<br />

und viele Sagen über abgelegene Höfe prägt.<br />

Der zweite solche Wegweiser steht oben beim<br />

Kirschgarten. ‹Mist› ist aber auch natürlicher<br />

Dünger, was hier auf dem aktiv bewirtschafteten<br />

Bauernhof von Martin Blum oberhalb von<br />

Samstagern eine zentrale Bedeutung erhält.<br />

«Mist ist des Bauern List» – und der Boden die<br />

Grundlage allen Schaffens. Wie aber gehen wir<br />

mit dieser für unsere Sesshaftigkeit so wichtigen<br />

Ressource um? Rufen wir Bodengötter an,<br />

wie sie <strong>August</strong>in Rebetez (*1986, Delémont)<br />

grossflächig malte? Und was geschieht mit dem<br />

Boden, wenn wir weiter so auf ihn einprügeln?<br />

Sein kläglicher Rest wird im Jahr 2077 in einer<br />

doppelt verglasten Museumsvitrine zu sehen<br />

sein, wie Studierende des Bachelorstudiengangs<br />

Umweltingenieurwesen der ZHAW<br />

aufzeigen. Und da pro Sekunde ein Quadratmeter<br />

Boden versiegelt wird, finden Wildbienen<br />

keine Bleibe mehr. Lösung: der ‹Beetower›, wie<br />

im Hofgarten vorgestellt. An zehn Stationen erzählen<br />

die während der Sommermonate in die<br />

öffentlich zugängliche Ausstellung eingebetteten<br />

Installationen Geschichten über den Boden<br />

und erforschen dabei auch neue Wege der<br />

Wissenschaftskommunikation. Möglich machte<br />

die Zusammenarbeit Monica Ursina Jäger, die<br />

sowohl an der ZHAW doziert als auch zwei<br />

eigene Werke in der Dauerausstellung verankert<br />

hat. – Ein geflügelter Schatten fällt auf die<br />

Buchstaben im Notizbuch. Er gehört zu einem<br />

prächtigen Rotmilan, der über dem stillen Land<br />

seine Runden dreht. TS<br />

Céline Kunz, Tina Maliakal und Salome Suter ·<br />

Beetower, <strong>2022</strong>, Wohneinheit für Wildbienen,<br />

Bauherr Martin Blum, Umsetzung Sumaku AG,<br />

Projekt ZHAW<br />

<strong>August</strong>in Rebetez · Ohne Titel, <strong>2022</strong>. Foto: Andre<br />

Springer<br />

→ HofBlum, Froh Ussicht, bis 30.10.; Hofrundgänge:<br />

28.8., 25.9. und 30.10.; Sommermonate:<br />

10 Stationen aus dem Modul ‹Inszenierte<br />

Naturräume› des Bachelor-Studiengangs<br />

‹Umweltingenieurwesen› der ZHAW, Institut für<br />

Umwelt und Natürliche Ressourcen<br />

↗ www.frohussicht.ch<br />

Manon de Boer<br />

St. Gallen — Die Jugend telefoniert nicht<br />

mehr. Sie bevorzugt Kommunikationskanäle,<br />

bei denen der Ton mit dem Bild gekoppelt ist.<br />

Die Stimme hat sich woanders durchgesetzt:<br />

Sprachnachrichten haben den Textnachrichten<br />

längst den Rang abgelaufen. Mitteilungen<br />

werden ins mobile Gerät gesprochen und<br />

irgendwann, irgendwo, vielleicht immer wieder<br />

angehört. Die gesprochene Sprache bleibt:<br />

Einander etwas sagen, in den Tonfall alles<br />

hineinlegen, was sich nicht sagen lässt, sich<br />

ganz dem Klang hingeben, der Sprachmelodie –<br />

Sprechen vermittelt Informationen nicht nur<br />

durch Wörter, sondern auch durch die Stimmästhetik.<br />

Diesen Qualitäten der Stimme, dem<br />

Hören und nicht zuletzt auch der Wirkung des<br />

Bild-Ton-Raums widmet Manon de Boer (*1966,<br />

Kodaikanal) ihre Ausstellung im Kunstmuseum<br />

St. Gallen. Es ist die bisher umfangreichste<br />

Einzelausstellung der in Indien geborenen und<br />

in Brüssel lebenden Künstlerin. Gezeigt wird<br />

sie im Untergeschoss des Museums. In diesem<br />

postmodernen Raumgefüge ohne Tageslicht<br />

kommen ihre Arbeiten aufs Beste zur Geltung,<br />

dafür war das kräftige Orange auf den Wänden<br />

nicht extra notwendig. Vielmehr steht es im<br />

Kontrast zu jenen fein austarierten Zwischentönen<br />

der Filme und Videos, der Lesung, der<br />

Drucke und Installationen.<br />

Manon de Boer arbeitet oft mit anderen zusammen,<br />

sie flicht Referenzen in ihre Werke ein, wie<br />

etwa zum Werk von Agnes Martin, zur niederländischen<br />

Schauspielerin Sylvia Kristel oder<br />

dem Bürgerrechtsaktivisten Richard X. Clark.<br />

Sie spricht mit der Choreografin und Tänzerin<br />

Latifa Laâbissi, filmt vier Teenager und bezieht<br />

sich – immer wieder – auf Chantal Akerman.<br />

Letztere liest in ‹A Family in Brussels›, 1998,<br />

ihren Text über ihren eigenen Familienalltag in<br />

Brüssel. Das zweistündige Hörstück ist ein individueller<br />

Bericht, der zugleich auf einer übergeordneten<br />

Ebene funktioniert: Akerman porträtiert<br />

menschliches Zusammenleben. Damit<br />

fügt sich ihre Arbeit aufs Beste in die Polyphonie<br />

der Ausstellung Manon de Boers ein: ‹Che<br />

Bella Voce› transportiert eine Vielstimmigkeit,<br />

68 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // RAPPERSWIL-JONA / SAMSTAGERN / ST. GALLEN 69


die sich einerseits in übertragenem Sinne als<br />

ein Neben- und Miteinander von Haltungen und<br />

Gedanken lesen lässt und sich andererseits<br />

wörtlich verstanden in facettenreichen Klängen<br />

äussert. Dazu gehören auch die Geräusche<br />

der Natur als Resonanzraum für menschliches<br />

Denken und Sein. Ob Mensch oder Landschaft:<br />

Manon de Boers Werk überzeugt durch ihren<br />

präzisen filmischen Blick und ihr aufrichtiges<br />

Interesse am Wesen der Dargestellten. KS<br />

Manon de Boer · Resonating Surfaces, 2005,<br />

Courtesy Jan Mot. Foto: Stefan Rohner<br />

Manon de Boer · Caco, João, Mava and<br />

Rebecca. From nothing to something to<br />

something else (Teil 2), 2019, Courtesy Jan<br />

Mot. Foto: Stefan Rohner<br />

→ Kunstmuseum St. Gallen, bis 9.10.<br />

↗ www.kunstmuseumsg.ch<br />

Stéphane Belzère<br />

Strassburg — Seit über dreissig Jahren entwickelt<br />

der französisch-schweizerische Künstler<br />

geduldig und mit Humor eine figurative Malerei,<br />

die er aus dem Widerstand des «Fleischs der<br />

Welt» gewinnt. Jetzt bilanziert er in Strassburg<br />

mit dem japanischen Vanitas-Begriff des<br />

ukyo-e – der fliessenden, vergehenden Welt.<br />

Bevor Sie weiterlesen, sollten Sie von Ihrem<br />

Geschirrspülmittel die Etiketten entfernen.<br />

Stellen Sie sich dann mit dem durchsichtigen<br />

Flacon voll farbiger Flüssigkeit vors Fenster.<br />

Heben Sie nun die Flasche auf Augenhöhe und<br />

schauen Sie hindurch auf die Welt da draussen.<br />

Sie sehen: noch kein Bild und längst kein<br />

Gemälde. Viel eher das, was dem wiedererkennenden<br />

Blick widersteht, ihn verlockt, ihm widerspricht,<br />

ihn verzerrt. Diese ästhetische Erfahrung<br />

durchwirkt Stéphane Belzères (*1963,<br />

Argenteuil) Werk. 2003 richtete der Künstler ein<br />

Regal mit bunten Haushaltsreinigern im Wohnzimmerfenster<br />

einer Pariser Privatwohnung ein.<br />

Das Diaphane von Kirchenfenstern erschien<br />

durch banale Alltagsflüssigkeiten. Kurz danach<br />

sollte er tatsächlich Fenster für die Kathedrale<br />

im südfranzösischen Rodez realisieren. Knapp<br />

zwanzig Jahre nach dem Pariser Reiniger-Stillleben,<br />

das bereits den etwas unbotmässigen<br />

Humor des Malers vermittelt, hat Stéphane<br />

Belzère in Strassburg Regale gebaut. In seiner<br />

insgesamt 74 Gemälde umfassenden Monografie<br />

auf 300 m 2 stehen rund 200 naturhistorische<br />

Präparate, entliehen aus dem örtlichen zoologischen<br />

Museum. Schlangen, Insekten oder<br />

Fledermäuse in Alkohol tauchen durch farbige<br />

Trägergläser blau oder rot aus dem Glaszylinder<br />

auf. Schaut man hindurch, erscheinen an der<br />

gegenüberliegenden Wand auch jene ‹Bocaux<br />

anatomiques› verzerrt, die der Künstler über<br />

viele Jahre im nationalen Museum für Naturgeschichte<br />

in Paris malte. «Ich durfte nachts im<br />

sogenannten ‹Saal der Weichteile› arbeiten»,<br />

erklärt er mit Verweis auf ein 130 x 300 cm<br />

grosses Gemälde, «dort gab es einen Quastenflosser.<br />

Mit dieser 300 Millionen Jahre alten<br />

Spezies fand ich während unheimlicher Nächte<br />

etwas Fundamentales: In den Farben und Figu-<br />

ren dieser Gläser liegt ein ganzes Universum.»<br />

Er durchdrang es malend, bis zum Boden der<br />

Gläser, die sich nun als acht Meter lange Landschaftsgemälde<br />

auf den Wänden erstrecken.<br />

Erlebbar werde, so Belzère zu seiner künstlerischen<br />

Arbeit, was sich im Prozess zur Form<br />

widersetzt. Belzère arbeitet seit 1990 immer<br />

vor Ort: «Nach Fotografien malen galt bei uns<br />

in der Familie als Todsünde», erzählt der Sohn<br />

des Maler-Ehepaares Suzanne Lopata und Jürg<br />

Kreienbühl. In ‹Immersions›, zwei grossformatigen<br />

Gemälden, setzt er das Auge der Betrachtenden<br />

an die Stelle des Präparats. Wir sehen<br />

den Blick, eingelegt im Präparat der Malerei,<br />

auf eine verzerrte, fliessende Welt. Belzères<br />

Kunst bearbeitet das Leben unermüdlich als<br />

eines, wie es seit der Renaissance durchs Bild<br />

als Fenster erscheint – als Reflexionen einer<br />

«Welt da draussen». JES<br />

Stéphane Belzère · Immersion bleue 1,<br />

2001–2003, Vinylfarbe auf eingefärbter<br />

Leinwand, 300 x 230 cm © ProLitteris<br />

Stéphane Belzère · La Salle des Pièces Molles-<br />

Nocturne, 2000, Vinyl, Leinwand © ProLitteris<br />

→ Musée d’art moderne et contemporain de<br />

Strasbourg, bis 27.8.; mit Katalog<br />

↗ www.musees.strasbourg.eu<br />

Gerry Schum<br />

Winterthur — Das Kunst Museum Winterthur<br />

widmet der ‹Fernseh- und Videogalerie› von<br />

Gerry Schum die bisher umfassendste Schau<br />

in der Schweiz. Die Fragen um den Pioniergeist<br />

des Filmproduzenten und Kameramanns, der<br />

in den Jahren von 1969 bis 1973 die Kunst im<br />

TV sowie per Video demokratisieren wollte<br />

und aus serhalb klassischer Distributionswege<br />

dachte, sind heute so aktuell wie damals.<br />

Auf dem Schwarz-Weiss-Schirm zieht ein<br />

Bulldozer mit seiner Schaufel entlang den<br />

Rändern des Screens ein Viereck in den Sand.<br />

Bald werden die Wellen die Form wieder «getilgt»<br />

haben. Die Materialien, die in einer Vitrine<br />

im Kunst Museum Winterthur präsentiert<br />

werden, lassen uns erkennen, dass es sich um<br />

ein gezieltes Spiel zwischen Landschaft und<br />

Medium handelt in ‹12 Hours Tide Object with<br />

Correction of Perspective›. Fotos illustrieren,<br />

dass der Holländer Jan Dibbets (*1941) von<br />

einem Bus filmte, mit einer Perspektive, dass<br />

im Fernsehformat aus dem Trapez ein Rechteck<br />

wurde. Damit ist das Projekt typisch für die ambitionierte<br />

‹Fernsehgalerie Gerry Schum›, die<br />

am 15. April 1969 auf dem Sender Freies Berlin<br />

ausgestrahlt wurde und sich dem Crossover<br />

von Land Art und dem neuen Distributionsmedium<br />

widmete. Sie versammelte dabei junge<br />

Künstler wie Richard Long, Robert Smithson<br />

und Walter de Maria … Der Filmproduzent und<br />

Kameramann Gerry Schum (1938–1973) und<br />

seine Partnerin Ursula Wevers (*1943) waren<br />

«Avantgarde», ohne zu übertreiben. Sie wollten<br />

das Massenmedium TV und die VHS-Kassette<br />

nutzen, um zeitgenössische Kunst auszustellen<br />

und zugänglich zu machen! «Eine unserer<br />

Ideen ist die Kommunikation von Kunst anstelle<br />

des Besitzes von Kunstobjekten.» Dieser Idee<br />

widmet Winterthur die erste umfassende<br />

Museumsausstellung in der Schweiz, welche<br />

in einem Raum alle Videos sowie erhellende<br />

Zusatzdokumente versammelt.<br />

Die Land Art, die sich Vermarktung und Vermittlung<br />

im Galerieraum entzog, bildete für Schum<br />

den idealen Startpunkt. Die zweite Sendung am<br />

30. November 1970 im SWF, ‹Identifications›,<br />

70 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // ST. GALLEN / STRASSBURG / WINTERTHUR 71


kreiste um Themen wie Materialien oder Prozesse<br />

mit zwanzig Beiträgen von Joseph Beuys,<br />

Daniel Buren, Mario Merz bis Richard Serra.<br />

Trotzdem war dem Projekt im Fernsehen kein<br />

Erfolg beschieden. Schum vertrieb die Filme<br />

fortan als unlimitierte Editionen. Weiter gründete<br />

er die spezialisierte ‹videogalerie schum›,<br />

wo er Werke im neuen Medium mit Kunstschaffenden<br />

aufnahm und diese zu moderaten<br />

Preisen in grosser Auflage verkaufte.<br />

Bis zu seinem frühen Tod 1973 entstanden so<br />

legendäre Arbeiten wie von Serra ‹Hand Catching<br />

Lead› von 1968, wo der Künstler versucht,<br />

Bleifolien zu fangen, wobei sich seine Hand<br />

schwärzt. Zwar sind solche Arbeiten wie auch<br />

der Pionier längst Kunstgeschichte – werden<br />

aber selten wie in dieser Schau so umfassend<br />

kontextualisiert und präsentiert. Dies wirft<br />

zeitlose Fragen um Distributionswege, Präsentationsarten<br />

und Zugänglichkeit auf. AD<br />

Gerry Schum · Fernsehgalerie, Ausstellungsansicht<br />

Kunst Museum Winterthur. Foto: Reto<br />

Kaufmann<br />

→ ‹Gerry Schum – Fernsehgalerie, Kunst<br />

Museum Winterthur, bis 11.9.<br />

↗ www.kmw.ch<br />

Marcel Van Eeden<br />

Zürich — Ich bin die Summe meines Lebens,<br />

konstatiert der holländische, in Zürich lebende<br />

Künstler Marcel Van Eeden (*1965) – und diese<br />

Summe ist die Aussparung von all dem, was<br />

vor seiner Zeit existierte. Mit seinem Langzeitprojekt<br />

einer malerischen Zeitstudie entwirft<br />

er anhand von Fotos und Figuren aus Druckerzeugnissen<br />

der frühen 1960er-Jahre ein<br />

Epochenbildnis. Auf Basis von Illustrationen,<br />

Fotoansichten, Grafiken, farbigen Ornamenten<br />

und Comicfiguren zeichnet der Künstler<br />

atmosphärische Bilder, die eine seltsame Form<br />

von Nostalgie erzeugen. Mit Kohle und Pastellkreiden<br />

auf grossformatigen Leinwänden<br />

entworfen, evoziert er flüchtige Momente, die<br />

sich zu einer Erzählung aus «Facts and Fiction»<br />

verspinnen: Parfumfläschchen und Giftdöschen<br />

im Mahagony-Boudoir, gewaltige Metallturbinen,<br />

süsse kleine Kätzchen und weisse Tischtücher<br />

mit Zigarre rauchenden Männern. Es<br />

war die Zeit des Kalten Krieges, des schnellen<br />

Fortschritts. Städtische und ländliche Gebiete<br />

lagen nicht nur räumlich weit auseinander. Die<br />

Wahrnehmung von Zeichen und Notizen als<br />

Katalog visueller Erzählungen bilden Van Eedens<br />

Beschreibung dessen, was im Jahr 1965<br />

vorhanden war. Und die Gegenwart im Heute –<br />

seine eigene Existenz! – bezeichnet er folglich<br />

als das Negativbild der Vergangenheit. JEN<br />

Marcel Van Eeden · Ausstellungsansicht Galerie<br />

Barbara Seiler <strong>2022</strong>. Foto: Stefan Altenburger<br />

→ Galerie Barbara Seiler, bis 27.8.<br />

↗ www.barbaraseiler.ch<br />

Rudolf Koller<br />

Zürich — Selbst wenn man Rudolf Koller<br />

(1828–1905) gut kennt, ist er immer wieder<br />

für Überraschungen gut. Den jüngsten Beweis<br />

liefert die Kabinett-Ausstellung im Zürcher<br />

Kunsthaus, die so reich ist, dass man auch<br />

nach einem zweiten Besuch längst nicht alles<br />

«ausgeguckt» hat. Koller, dieser stimmungsvolle<br />

Schweizer Realist, tritt uns hier als ein<br />

Künstler entgegen, dem wir bei der Aneignung<br />

von Wirklichkeit über die Schulter schauen<br />

können – zeichnend, unmittelbar, in der ihm<br />

eigenen wechselvollen Handschrift. Sein zeichnerischer<br />

Kosmos ist in einer Fülle von Skizzenbüchern<br />

bewahrt, von denen sich 67 Bände<br />

unterschiedlichster Formate in der Grafischen<br />

Sammlung des Kunsthauses befinden. Sie<br />

wurden nun in mehrjähriger Arbeit restauriert<br />

und digitalisiert; zehn der wichtigsten sind<br />

inzwischen auf digital.kunsthaus.ch abrufbar,<br />

und die von Jonas Beyer kuratierte Schau setzt<br />

der vorangegangenen Arbeit die Krone auf.<br />

Aus der Unmenge der mehr als 3600 Skizzenblätter<br />

wurden über sechzig ausgewählt,<br />

ergänzt durch zwölf Gemälde, die mit ihnen in<br />

direkter Verbindung stehen. Vom vollendeten<br />

Blatt bis zum auf wenige Zeichen verkürzten<br />

Stenogramm ist da alles zu sehen, und man<br />

mag aus heutiger Sicht bedauern, dass Koller<br />

nur für sich, aber nicht für die Öffentlichkeit<br />

zeichnete. Lebendigkeit, Direktheit, Spontaneität<br />

und Dynamik sind da zu spüren, aber<br />

auch Innigkeit, Aufgehen in der Landschaft,<br />

ja Glücksmomente im Begegnen von Tieren –<br />

Hunden, Pferden, Ziegen, Schafen und immer<br />

wieder Kühen, einzeln und in Gruppen –, von<br />

Tieren als Mitgeschöpfen des Menschen: Im<br />

Skizzieren und Festhalten der Wirklichkeit<br />

kommt uns Koller oft näher als in manchen seiner<br />

ausgeführten Gemälde. Einen Beweis liefert<br />

etwa der ‹Ruhende Löwe›, den Koller wohl<br />

1851 im Tiergarten Schönbrunn gesehen hat.<br />

Das kleine Blatt ist von unglaublicher Naturwahrheit<br />

und zählt zu den Meisterwerken der<br />

Grafischen Sammlung. Seine Ausführung besticht<br />

durch die vollendete Verbindung von Hell<br />

und Dunkel, von Präzision und leichter Hand.<br />

Später hat Koller den nun mit offenen Augen<br />

ruhenden Löwen – im Hintergrund bleicht ein<br />

Gerippe – in die Wüste versetzt (wo Koller nie<br />

war): ein schönes Gemälde mit Variationen von<br />

Beige- und Brauntönen und Anklängen von<br />

Genremalerei, aber kein Meisterwerk. Direkt<br />

unter dem Gemälde befindet sich eine von drei<br />

Medienstationen, die je das Digitalisat eines<br />

Skizzenbuches bieten, an dieser Stelle das mit<br />

den Wiener Löwenbildern. Es lohnt sich, an<br />

jeder Station ausgiebig Halt zu machen. Man<br />

stösst dabei nicht nur auf vieles, was einem<br />

hilft, Koller besser zu sehen und den suchenden<br />

Künstler zu erkennen, der so virtuos Volumen<br />

und Licht in der freien Natur darzustellen<br />

wusste, sondern auch auf hübsche Details von<br />

Pariser Kunsterfahrungen – oder das absolut<br />

berührende Kälblein auf dem Tragreff. AM<br />

Rudolf Koller · Ruhender Löwe, aus: Skizzenbuch<br />

P 65, fol. 2, 1851/1855, Grafitstift auf Papier,<br />

13,8 x 38 cm, Courtesy Kunsthaus Zürich<br />

Rudolf Koller · Studie zu: Kühe im Wasser, aus:<br />

Skizzenbuch P 55, fol. 32, vor 1869, Feder in<br />

Braun und Grafitstift auf Papier, 10,5 x 16,7 cm,<br />

Courtesy Kunsthaus Zürich<br />

→ Kunsthaus Zürich, bis 14.8.<br />

↗ www.kunsthaus.ch<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // WINTERTHUR / ZÜRICH 73


Sandra Vásquez de la Horra<br />

Zürich — Die Kunstakademie Düsseldorf war<br />

der Grund dafür, dass Sandra Vásquez de la<br />

Horra (*1967, Viña del Mar, Chile) 1995 nach<br />

Deutschland kam, wo sie bei Jannis Kounellis<br />

und Rosemarie Trockel studierte. Und obwohl<br />

ihr künstlerisches Werk stark von den<br />

religiösen und kulturellen Traditionen ihres<br />

Herkunftslandes geprägt ist, wählte sie fortan<br />

Deutschland zu ihrer Wahlheimat und lebt<br />

heute in Berlin.<br />

Letztes Jahr wurde ihr in Dresden, von der<br />

Sächsischen Akademie der Künste, der Hans-<br />

Theo-Richter-Preis für Zeichnung und Graphik<br />

verliehen, der sie als eine der bemerkenswertesten<br />

Zeichnerinnen der Gegenwart würdigte.<br />

«Sandra Vásquez de la Horras Zeichnungen<br />

beschäftigen sich mit Grenzerfahrungen,<br />

Weiblichkeit, Angst und Tod, aber auch Poesie.<br />

Ihre Themen verweisen weit über Episodisches<br />

hinaus auf menschliche Urerfahrungen»,<br />

schrieb die Jury.<br />

Nun präsentiert die Künstlerin neueste<br />

Arbeiten in der Zürcher Galerie Haas, die sie<br />

schon seit 2017 vertritt. Zu sehen sind auf zwei<br />

gegen überliegenden Wänden eng sich aneinander<br />

schmiegende Zeichnungen unterschiedlichen<br />

Formats. Sie bilden, fast wie in einer<br />

Wolke gruppiert, Werkgruppen, die nicht nur<br />

formale, sondern auch inhaltliche Bezüge aufweisen.<br />

Obwohl diese Hängung auf den ersten<br />

Blick zufällig wirkt, wurde sie von der Künstlerin<br />

akribisch geplant.<br />

Auffällig ist die additive Zusammensetzung<br />

grösserer Zeichnungsformate, wie bei der Arbeit<br />

‹Nino Cielo Estrellando›, <strong>2022</strong>. Statt eines<br />

einzigen Papierbogens, wird das Endformat<br />

aus vier einzelnen Blättern kombiniert, die im<br />

alles überziehenden Motiv lineare Frakturen<br />

erzeugen. Obwohl jedes Sujet in sich makellos<br />

und abgerundet erscheint, oszillieren diese<br />

grossen Blätter zwischen Fragmentierung und<br />

Vollendung, je nachdem, wo der Blick pausiert,<br />

wenn er über das Bild wandert. Sämtliche<br />

Blätter werden in Wachs gebadet, der ihnen<br />

eine Art Haut verleiht. Neu ist bei ‹Nino Cielo<br />

Estrellando› die strahlende Farbigkeit. Eine<br />

kleine schwarze, in Grafit angelegte, männliche<br />

Figur wird von einer gelb-grün-rot glühenden<br />

grossen weiblichen Figur, die wie ein weiblicher<br />

Buddha in der Hocke sitzt, vereinnahmt. Beide<br />

sind im Profil dargestellt, und auch hier erzeugt<br />

der markante Kontrast eine Art Vexierbild. Das<br />

Auge springt von einer Figur zur nächsten und<br />

hat Mühe, beide synchron zu erfassen. Natürlich<br />

dominiert die in Aquarell und Gouache zum<br />

Leuchten gebrachte Figur der «Göttin». Aber<br />

ohne den Schatten des schwarzen Wiedergängers<br />

aus einer anderen, dunklen Welt ist sie<br />

nicht zu haben. MH<br />

Sandra Vásquez de la Horra · Niño Cielo Estrellando,<br />

<strong>2022</strong>, Aquarell, Gouache und Bleistift<br />

auf Wachspapier, 212 x 156 cm<br />

Sandra Vásquez de la Horra · Pacha Mama,<br />

2018, Aquarell, Gouache und Bleistift auf<br />

Wachspapier<br />

→ Galerie Haas, bis 22.7.<br />

↗ www.galleryhaasag.com<br />

Benedikte Bjerre<br />

Zürich — «Born to shop» scheint unser gegenwärtiges<br />

Schicksal zu sein, aber dazu müssen<br />

wir erst einmal liefern. In der Ausstellung von<br />

Benedikte Bjerre bei Lullin + Ferrair sind die<br />

Begriffe Tempo, Reproduktion und physische<br />

Warenströme zentral und zugleich Erklärungshilfen.<br />

Sieben in Aluminium gegossene, silberne<br />

Röhren-Dreiecke (‹Labor›) bilden den Auftakt<br />

der Ausstellung. Man fragt sich, an was die am<br />

Boden liegenden Formen erinnern, und ja, liest<br />

man den Titel der Ausstellung ‹Who delivers›,<br />

sind es den Einheitspaketen des Lieferdienstes<br />

Fedex nachempfundene Objekte. Die dänische<br />

Künstlerin Benedikte Bjerre (*1987), welche<br />

zunächst ein Soziologistudium abgeschlossen<br />

hatte, beginnt hier mit einem ersten Gedankengang:<br />

Das neue Lieferdienst-Prekariat<br />

unserer Gesellschaft ist dafür zuständig, die<br />

Paketströme am Laufen zu halten. Aber nicht<br />

nur die Lieferant:innen, die in urbanen Zentren<br />

mit Velos, Trittfahrern und in Minivans ihre Ware<br />

verteilen, sind in einer global organisierten<br />

Wirtschaftsstruktur, gemäss dem Begleittext<br />

zur Ausstellung, gezwungen, in irgendeiner<br />

Form zu «liefern». Sei es, um karrieremässig<br />

voranzukommen, seine Kinder zu versorgen<br />

oder einfach nur, um ein Leben zu haben. Den<br />

Begriff der «Warenströme» verbildlicht Bjerre<br />

auch in gebrauchten Windeln (‹Done Thing›) und<br />

platziert diese auf einem Pelicase, dem handelsüblichen<br />

Warenkoffer für schweres Gerät,<br />

unter anderem für den Transport von Waffen.<br />

Die lebensphilosophische Einsicht, dass wir<br />

in unserer kapitalistischen Geschäftigkeit<br />

angesichts der grossen Zusammenhänge im<br />

Universum klein und unbedeutend werden,<br />

zeigt Bjerre mit goldenen Brotscheiben am<br />

Himmel (‹Starry nights›). Mit der Technik des<br />

direkten Gusses profaner Brot- und Toastscheiben<br />

in Bronzemetall transformiert sie Vergängliches<br />

in Beständiges. Wie leuchtende Sterne<br />

schimmern die von Bjerre an der Decke und den<br />

Galeriewänden verteilten Brote über uns. Die<br />

Objekte lassen verschiedene Interpretationen<br />

zu: Der Kommentar der Künstlerin zur aktuellen<br />

politischen und wirtschaftlichen Situation ist<br />

offensichtlich, und die Zitate ihrer Arbeiten<br />

stammen aus verschiedenen Kontexten. Nicht<br />

zuletzt in Anlehnung an Walter Benjamins Aufsatz<br />

über das ‹Kunstwerk im Zeitalter seiner<br />

technischen Reproduzierbarkeit› von 1936<br />

bezeichnet Bjerre eine nach unten geöffnete<br />

Fedex-Verpackung als ‹Reproduktion›. Gut<br />

vorstellbar, hier von der Schachtel einen Bezug<br />

zum menschlichen Körper herzustellen, denn<br />

Bjerre durchlebte während den Vorbereitungen<br />

zur Schau eine Schwangerschaft, und die<br />

offene Kartonschachtel wäre ein Uterus, aus<br />

dem die Ware – das Kind – gefallen ist. Yup,<br />

delivered! Parallel zu Bjerres minimalistisch<br />

anmutender Installation würdigen die Galeristen<br />

im Nebenraum mit einer kleinen, bunten<br />

Retrospektive Klodin Erb, Trägerin des diesjährigen<br />

Prix Meret Oppenheim. JEN<br />

Benedikte Bjerre · Labor, <strong>2022</strong>, Aluminium<br />

geschweisst in 7 Teilen, je 16 x 16 x 98 cm<br />

Benedikte Bjerre · Done Thing, <strong>2022</strong>, direkter<br />

Bronzeguss von Babywindeln montiert auf<br />

luftdichtem Pelicase, 37 x 62 x 53 cm<br />

→ Galerie Lullin + Ferrari, bis 16.7.<br />

↗ www.lullinferrari.com<br />

74 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> HINWEISE // ZÜRICH 75


BESPRECHUNGEN<br />

Davor, Darin, Danach — Eine Sammlung im Wandel<br />

Die Sonderausstellung im Aargauer Kunsthaus bietet einen<br />

lustvollen, pointierten Streifzug durch zeitgenössische Werke<br />

Schweizer Kunst von 65 Kunstschaffenden. In drei Kapiteln<br />

werden überraschende Erzählbögen gespannt und das Raum-<br />

Zeitgefüge befragt.<br />

Aarau — Das Aargauer Kunsthaus hat immer zeitgenössisch gesammelt, wie die<br />

Kuratorin Katrin Weilenmann betont. Die aktuelle Schau richtet ihren Fokus auf die<br />

eigenen, über die Zeit zusammengetragenen Bestände und bietet so einen Einblick<br />

in die umfassendste öffentliche Sammlung Schweizer Kunst. Der Titel ‹Davor, Darin,<br />

Danach› verspricht ein Kapitel pro Etage. Wie stellt man sich diesen Erzählbogen vor?<br />

Im Untergeschoss wird beinahe leitmotivisch ein melancholischer Blick zurückgeworfen:<br />

Ugo Rondinone visualisiert in ‹Diary of Clouds› den Versuch, eine flüchtige<br />

Wolke in 64 Plastikformationen aus Wachs zu bannen. Auf kollektive Erinnerungen<br />

verweist Marc Bauer in seiner vielschichtigen Arbeit ‹Sphinx, 1931, 1935/1947› mit<br />

Bezug auf den Aargauer Künstler Karl Ballmer (1891–1958), dessen Werke als «entartete<br />

Kunst» dem NS-Regime zum Opfer fielen. <strong>Juli</strong>an Charrière nähert sich mit seiner<br />

Videoinstallation ‹Towards No Earthly Pole› der Vergänglichkeit der Antarktis an,<br />

während der von Valérie Favre erstmals gezeigte Bildzyklus ‹Selbstmord›, basierend<br />

auf Vorlagen aus Kunst und Literatur, ganz auf Selbstbestimmung fokussiert.<br />

Die Gegenwart wird im Erdgeschoss verhandelt: In Shirana Shahbazis umfassendem<br />

Arrangement ‹Untitled II-2012› überlagern sich Bildräume in analogen Fotografien.<br />

Dem im Ausstellungstitel angekündigten «Darin» entspricht das Gefühl in der<br />

begehbaren Teekanne ‹Little Planetery Harmony› von Mai-Thu Perret. Auch räumlich<br />

erfahrbar ist die aus Aluminium und Holz konstruierte fragmentarische Behausung<br />

‹The Dancer and the Dance›, die sich über eine quadratische Grundstruktur erstreckt,<br />

sowie die Intervention mit dem brachialen Wanddurchbruch ‹The Intelligence of Flowers›<br />

von Urs Fischer, die auf den totalen Durchblick in Architektur und Kunst setzt.<br />

Wegweisend empfängt uns Miriam Cahns pulsierender ‹baum› des Lebens im<br />

lichtdurchfluteten Obergeschoss. Mit einem Augenzwinkern durchleuchtet Zilla Leutenegger<br />

in ‹Der Mann im Mond› Geschlechterkonstrukte, und Francisco Sierra setzt<br />

seinen fantastischen Kreaturen einen fotorealistisch gemalten Flughafen entgegen.<br />

«Was wirklich oder was vorstellbar ist. Was möglich scheint. Was nicht vorhanden,<br />

unsicher oder unwahrscheinlich ist» fasst Alex Hanimann die Essenz dieses üppigen<br />

Rundgangs in seiner applizierten Textarbeit zusammen. Ursula Meier<br />

→ ‹Davor, Darin, Danach – Die Sammlung im Wandel›, Aargauer Kunsthaus Aarau, bis 7.8.<br />

↗ www. aargauerkunsthaus.ch<br />

John Armleder · Staz, 2012 Mischtechnik auf Leinwand, 275 x 275 cm; Mai-Thu Perret, Little Planetary<br />

Harmony, 2006, Aluminium, Holz, Trockenmauer, Latex-Wandfarbe, Neonbeleuchtung, Acryl auf Sperrholz,<br />

353 x 665 x 365 cm, Ausstellungsansicht Aargauer Kunsthaus, Aarau. Foto: Ullmann<br />

Alex Hanimann · Ohne Titel, 1999/<strong>2022</strong>, Dispersionsfarbe auf Wand, Masse variabel, Aargauer Kunsthaus,<br />

Aarau © ProLitteris. Foto: Ullmann<br />

76 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // AARAU 77


Pascal Danz / Daniel Comte — Vom Sehen und Verschwinden<br />

Werke von Pascal Danz und Daniel Comte, ein Maler und ein Fotograf,<br />

treten im Haus für Kunst Uri in Altdorf in einen Dialog. Sie<br />

verdienen, beide für sich, hohe Beachtung. Eine vertiefte Zwiesprache<br />

ist aber abhängig von der Bereitschaft der Besucherinnen<br />

und Besucher, sich auf Vergleiche einzulassen.<br />

Altdorf — Pascal Danz (1961–2015) nimmt in der Schweizer Kunst der vergangenen<br />

Jahrzehnte eine wichtige Position ein. Dem Gegenständlichen verpflichtet, befragt er<br />

die Malerei auf alle möglichen Aspekte einer Wiedergabe des Sichtbaren. Er nähert<br />

sich der Realität über das Medium der Fotografie an – sei sie aktuellen Publikationen<br />

entnommen oder selbst gemacht. Gegenstand seiner Reflexion sind die Gegensätze<br />

Schärfe/Unschärfe, Licht/Schatten und Nah-/Fernsicht, aber auch der überraschend<br />

«unklassische» Bildschnitt, dem Alltag entnommene Motive oder ikonische Bilder,<br />

wie etwa Polizeifotos oder Bilder mit politischem Hintergrund. Dem rasch, wenn auch<br />

bewusst aufgenommenen Foto setzt er eine bedachte, sorgfältige und qualitativ<br />

hochstehende Malweise entgegen, die oft einer fahlen und distanzierten Farbigkeit<br />

verpflichtet ist. Seine Gemälde sind meist von irritierender Mehrdeutigkeit.<br />

Das fotografische Werk des früheren Werbegrafikers und Fotografen Daniel Comte<br />

(*1963) ist ein Sonderfall. Die in Altdorf gezeigten Bilder (meist schwarz-weiss) entstanden,<br />

nachdem Comte 2014 im Alter von erst 51 Jahren mit der Diagnose Alzheimer<br />

konfrontiert wurde. Die Krankheit schritt rasch voran, doch die kurze Zeitspanne,<br />

während der ihm kontrolliertes Arbeiten noch möglich war, nutzte er intensiv, um mit<br />

der Kamera im Sinne traditioneller Street Photography Alltagssituationen in Schweizer<br />

Städten einzufangen und so höchst lebendige Bilder zu schaffen. Sie bezeugen<br />

sein Gefühl für Proportionen, Licht- und Schattenwirkungen und für den spontanen,<br />

oft humorvollen Schnappschuss, der auch Skurriles und Lifestyle-Eskapaden einzufangen<br />

vermag. Heute kann Comte seiner Arbeit nicht mehr nachgehen. Er ist nicht<br />

mehr ansprechbar. Seine Interessen vertritt sein Sohn Anatol Comte mit dem Verein<br />

‹Stolen Moments›, der Comtes Werk 2020 eine umfangreiche Publikationen widmete.<br />

Die Kuratorin Barbara Zürcher präsentiert die Werkgruppen in Beziehung zueinander,<br />

mischt sie und befragt sie so auf ihre Wirklichkeitsbezüge. Manche Gegenüberstellungen<br />

wirken zufällig. Andere legen spannende Wahrnehmungsschichten<br />

frei. Die Schau macht es den Besucher:innen nicht einfach, Zugang zu den in ihren<br />

Absichten und ihren Strategien doch recht unterschiedlichen Werken zu finden. Aktives<br />

Mitdenken ist gefragt. Wichtig ist die Präsentation nicht zuletzt, weil sie sowohl<br />

dem Maler Pascal Danz wie auch dem breit gefächerten Thema Demenz in einem<br />

eher unüblichen Rahmen zu starker Präsenz verhilft. Niklaus Oberholzer<br />

→ ‹Daniel Comte / Pascal Danz – Unsichtbar›, Haus für Kunst Uri, bis 21.8. ↗ www.hausfuerkunsturi.ch<br />

Pascal Danz, crowd (flashing light), 2006, Öl auf Leinwand, 158 x 122 cm; Daniel Comte, Berns Jungbrunnen<br />

vor dem altehrwürdigen Bundeshaus/Seniorentreff/Table dance, 2013/14, Fotografie, je<br />

40 x 60 cm, Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri, <strong>2022</strong>. Foto: F. X. Brun<br />

78 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ALTDORF 79


Birgit Kempker — Bilder einer Wortakrobatin<br />

In der Grundschule dienten die blauen Sudelhefte einst als<br />

Übungsmaterial vor dem Eintrag ins Reinheft: Rund hundertdreissig<br />

dieser Exemplare hat die Basler Autorin Birgit Kempker<br />

zwischen 2017 und <strong>2022</strong> mit Zeichnungen und Notizen gefüllt.<br />

Anfassen und Durchblättern sind erwünscht.<br />

Baden — Auf rauen Holztischen in der Bibliothek des Museums Langmatt liegen<br />

zahlreiche Notizhefte der deutsch-schweizerischen Schriftstellerin Birgit Kempker<br />

(*1956). Nun ist man eingeladen, in ihre Zeichnungen und Wortkaskaden einzutauchen.<br />

Leicht wird es einem allerdings nicht gemacht, denn die Fülle der Eintragungen<br />

überfordert beinahe. Wie soll man vorgehen? Spontan oder doch eher systematisch<br />

Zeichnungen und Wortschöpfungen herauspicken und auf künstlerische oder literarische<br />

Besonderheiten achten? So oder anders – man verliert sich sehr bald darin.<br />

Nur das Bimmeln der Pendule erinnert im Halbstundentakt daran, wie die Zeit<br />

verrinnt. Der Blick schweift vielleicht aus dem Fenster in den Park, wo bei unserem<br />

Besuch eben ein Hochzeitspaar für die Fotografin posiert und Rosaherzen im Winde<br />

wehen. Auf einem Notizheft ziert eine Schriftgirlande einen gehörnten Tierkopf. «You<br />

burried it. No marriage? No marriage!» steht drauf, und über allem prangt der Titel:<br />

«Aus der Traum». Zufall des Augenblicks? Birgit Kempker schreibt und zeichnet wild<br />

und spontan ihre persönlichen Bilder und tangiert doch immer wieder Universelles.<br />

Zeichnungen mit Filzstift, Notizen in englischer und deutscher Sprache, expressiv<br />

gemalte Köpfe mit Kugelschreiber, Collagen mit Werbebotschaften ziehen vorüber.<br />

Man begegnet gefrässigen Amazonen, sich übergebenden Frauen und Coronaviren<br />

in Form von witzigen Strichmännchen. Eine weinende Frau mit Niere auf dem Kopf<br />

und Vulva in der Magengegend (‹Telemetrisch übertragen›), ein flotter Torero (‹Esel<br />

meines Lebens›) oder eine Nonne von zartem Strich (‹My story as a nun›) bevölkern<br />

das Universum. Kurzum: Eine überbordende Mischung von rohen und fast kindlich<br />

anmutenden Zeichnungen offenbart sich der Leserin. Mehr noch, dadaistische Wortschöpfungen<br />

geben Rätsel auf. Oder weiss jemand, was mit «Quellenspukverbund»<br />

oder «Tropfenstrom» gemeint ist? Kempker wurde einst mit dem Skandal um das<br />

Prosastück ‹Als ich das erste Mal mit einem Jungen im Bett lag› bekannt. In den letzten<br />

Jahren hat sie sich als Film- und Hörspielautorin profiliert. Heute arbeitet sie unter<br />

anderem als Dozentin an der Zürcher F+F Schule. Eine Kostprobe ihres Multitalents<br />

gibt die Baslerin in der Langmatt auch mit dem Digitalbuch ‹I wanted to be your<br />

skirt›, das in Kooperation mit der Medienkünstlerin Esther Hunziker entstand, und<br />

ein Stockwerk höher mit der freakigen Audioinstallation ‹Meet my spirits›. Kempkers<br />

Dämonen sind in der Tat obsessiv, verstörend und – humorvoll. Feli Schindler<br />

→ ‹Birgit Kempker›, Museum Langmatt, bis 4.9.; Präsentation des Digitalbuchs mit Birgit Kempker und<br />

Esther Hunziker, 25.8., 18:30 Uhr ↗ www.langmatt.ch<br />

Birgit Kempker · Telemetrisch übertragen, 2018–2021, Mischtechnik auf Papier, 29,7 x 21 cm.<br />

Foto: Serge Hasenböhler<br />

80 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BADEN 81


Emmanuel Van der Auwera — Zwischen Fiktion und Realität<br />

Was haben Avatare, KI-Überwachungsvideos und YouTube-<br />

Streams gemeinsam? Sie gehören zum kollektiven Bilderstrom<br />

unserer digitalisierten Lebenswelt. Dieser spürt Emmanuel Van<br />

der Auwera im HEK in raumgreifenden, immersiven Videoinstallationen<br />

und beeindruckend ästhetischen Bildtableaus nach.<br />

Basel — Der Bildschirm als technische Apparatur der Sichtbarmachung wird selbst<br />

zum Material in den Werken des belgischen Künstlers Emmanuel Van der Auwera<br />

(*1982). Acht hell strahlende Screens zeigen im HEK einen Film, der nicht zu sehen<br />

ist, da die Polarisationsfilter der Geräte entfernt wurden. Der Bildschirm, sonst ein<br />

Fenster zur Welt, bietet nichts als einen leeren Anblick. Sichtbar wird der Film erst<br />

durch die schwarzen Glasplatten, die auf dem Boden liegen und auf denen die Bilder<br />

farblich und räumlich invertiert zu sehen sind. Sie basieren auf Texten des Science-<br />

Fiction-Autors Rick Ferguson und erzählen auf poetische Weise von Künstlicher Intelligenz<br />

und digitaler Unsterblichkeit. Durch die filmisch-räumliche Inszenierung<br />

macht uns der Künstler zu aktiven Teilnehmenden – auch in der Videoskulptur ‹The<br />

World’s 6 th Sense›: Dunkle Plexiglasplatten sind auf zehn Stativen montiert im Raum<br />

verteilt. Neugierig betrachten wir ahnungslose Fussgänger:innen in den Strassen<br />

von Las Vegas, die von einer privaten Rüstungsfirma zu Werbezwecken mit einer als<br />

«sechster Sinn» angepriesenen Wärmebildtechnologie aufgenommen wurden.<br />

Ausgehend von realen Ereignissen und Material aus dem Netz entwickelt Van der<br />

Auwera raumgreifende, immersive Videoinstallationen, die um die Bedeutung von<br />

Bildern im Zeitalter von KI, 3D-Scans und Deep Fakes kreisen. ‹Seeing is Revealing›<br />

lautet der Titel der von Sabine Himmelsbach kuratierten Ausstellung im HEK, für die<br />

gleich mehrere neue Arbeiten produziert wurden. Das Sehen als Enthüllen, als Sichtbarmachen<br />

von Unsichtbarem, zieht sich durch das ganze Werk des Künstlers, der<br />

aufmerksam beobachtet, wie Realität medial abgebildet, dekonstruiert und gleichzeitig<br />

konstruiert wird. Es geht um die gesellschaftskritische Frage, wie Technologie<br />

verändert, was wir sehen und wie wir etwas sehen. So erklingt etwa in der Drei-Kanal-Videoarbeit<br />

‹The Sky Is on Fire› aus dem Off die Stimme eines Mannes, der das<br />

Heilsversprechen der Technologie «predigt». Währenddessen zeigt ein langsamer<br />

Kameraschwenk die subtile Verwandlung eines idyllischen amerikanischen Vororts<br />

in eine dystopische Stadtkulisse. Die Arbeit entstand im Kontext der Tragödie des<br />

Schulmassakers in Parkland, Florida, 2018 und besteht aus digital verarbeiteten 3D-<br />

Scans realer Orte: eine konstruierte, nicht real existierende Welt, ein unheimlicher<br />

Nicht-Ort, an dem die Grenze zwischen Fiktion und Realität zu verblassen scheint.<br />

Was sehe ich, und kann ich meinen Augen überhaupt trauen? Andrea Brun<br />

→ ‹Emmanuel Van der Auwera – Seeing is Revealing›, Haus der Elektronischen Künste, bis 7.8.<br />

↗ www.hek.ch<br />

Emmanuel Van der Auwera · The Sky Is on Fire, 2019, Ausstellungsansicht HEK. Foto: Franz Wamhof<br />

Emmanuel Van der Auwera · VideoSculpture XXV (Archons), <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht HEK.<br />

Foto: Franz Wamhof<br />

82 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BASEL 83


Bang Bang — Performance now!<br />

Mit Archivmaterial, Diskussionen und Live-Performances feiert<br />

das Museum Tinguely diesen Sommer die Performance-Kunst.<br />

Ziel ist es, einen Überblick über eine reichhaltige Breite dieser<br />

ephemeren Kunstform zu erlangen und ihr dadurch Raum und<br />

Sichtbarkeit zu verleihen: Bang Bang!<br />

Basel — «Ni dieux, ni mari, ni maître» – der Slogan über der Bühne inmitten des Ausstellungsraums<br />

steht sinnbildlich für die Emanzipation und die Freiheit der Performance-Kunst.<br />

Diesen Idealen folgt auch das Sommerprojekt im Museum Tinguely,<br />

bei dem der verhältnismässig jungen Kunstgattung ein vielgestaltiger und fluider<br />

Raum zugestanden wird. Das Herzstück der Schau stellt das zum Entdecken und<br />

Stöbern einladende Archiv dar, welches vom Projektteam rund um die Basler Künstlerinnen<br />

Lena Eriksson, Muda Mathis, Chris Regn und Andrea Saemann zusammengetragen<br />

wurde. Per Open Call forderten sie die Schweizer Performance-Szene dazu<br />

auf, Dokumentationsmaterial ihrer Aktionen einzureichen. Erstmals zusammengeführt,<br />

ergibt das einen lebendigen, anarchischen und variablen Überblick über die<br />

letzten Jahrzehnte der hiesigen Performance-Landschaft. Während auf drei Monitorinstallationen<br />

und einzelnen Schaustationen ausgewählte Einsendungen in kuratierter<br />

Form gezeigt werden, sind auf Computern alle Beiträge in frei wählbarer<br />

oder zufälliger Reihenfolge einsehbar. Das Archiv verstehen die Initiantinnen nicht<br />

als abgeschlossen. Entsprechend läuft der Open Call auch weiter, Zusendungen sind<br />

immer noch willkommen. Ergänzt wird dieser einzigartige Überblick schweizerischer<br />

Performance-Kunst von drei kleineren aufeinanderfolgenden Wechselausstellungen.<br />

Dazu wurden einzelne Performer:innen eingeladen, ihr Werk retrospektiv zu präsentieren.<br />

Den Auftakt machte das Duo Porte Rouge, aktuell läuft die Ausstellung von<br />

Sarina Scheidegger, und im <strong>August</strong> wird ein Projekt von Angela Marzullo gezeigt.<br />

Im Gartenpavillon, der als öffentlicher «Backstage-Raum» verstanden wird, kann<br />

man mit den Initiantinnen Tee trinken und diskutieren. Jedes Wochenende kommt zusätzliche<br />

Live-Action auf. Am Freitagabend wird jeweils ein Videoprogramm gezeigt,<br />

am Samstagabend finden Performances statt, und am Sonntag wird mit eingeladenen<br />

Personen diskutiert. Jedes Wochenende ist dabei einem unterschiedlichen Thema<br />

gewidmet, wobei das aktuelle Kapitel sich gar über vier Wochen erstreckt: ‹Soziale<br />

Eleganz› rückt mit diversen Events im Solitude Park Netzwerke, Kollektivität und<br />

Gemeinschaft als Charakteristika der Performance-Kunst ins Zentrum. Danach wird<br />

mit ‹Direktübertragung› die spezifische Rezeptionserfahrung von Live-Kunst befragt,<br />

und ‹Freckly Night› feiert schillernde Momente zwischen Vergangenheit und Zukunft.<br />

Die Einladung zur Party ist ausgesprochen – wir kommen! Martina Venanzoni<br />

→ ‹Bang Bang – translokale Performance Geschichte:n›, ein Ausstellungsprojekt von Revolving<br />

Histories/Performance Chronik Basel und Museum Tinguely, bis 21.8.<br />

↗ www.tinguely.ch ↗ www.performancechronikbasel.ch ↗ www.panch.li<br />

Davide-Christelle Sanvee · Je suis Pompidou.e.x, 2021, Centre Pompidou, Paris. Foto: Centre Pompidou/<br />

Hervé Véronèse<br />

Marie-Anne Lerjen · Rückgängig, 2019, Performance Reihe Neu-Oerlikon. Foto: Markus Goessi<br />

84 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BASEL 85


Brice Marden — Räume staffeln und verwirbeln<br />

Brice Marden malt mit Pinsel, Ästchen und Spachtel. Seine Bilder<br />

pendeln zwischen Fläche und Raum, westlicher Gestik und<br />

östlicher Kalligrafie, Antike und heutigem Lebensgefühl. Eine<br />

dichte stimmige Schau schlägt den Bogen von seinen Entwürfen<br />

fürs Basler Münster zum späteren Schaffen.<br />

Basel — Was ist vorne, was hinten? Was sind Lichtreflexe und was Korrekturen? Das<br />

Liniengeflecht scheint sich zu bewegen wie ein Gewebe, das sich bläht und zusammenzieht.<br />

Das Werk gehört zur fünfzehnteiligen Serie ‹15x15› – und es wäre kein Brice<br />

Marden (*1938, Bronxville, NY), wenn die im Titel suggerierte Geometrie nicht sogleich<br />

infrage gestellt würde: Die 15 x 15 Inch betreffen nur die quadratische Fläche,<br />

die der Künstler auf den Papierbogen ausgemessen und bemalt hat. Auf drei Seiten<br />

liess er die Linien über den Blattrand hinausschlingern. Doch einen breiten Sockelstreifen<br />

sparte er so aus, dass das Papier physisch fassbar bleibt.<br />

«Kann Malerei reine Präsenz sein?», fragt Brice Marden in einem zu Beginn der<br />

Ausstellung gezeigten Film. Ja, wie seine Werke beweisen. Fürs Basler Münster arbeitete<br />

er während sieben Jahren an Entwürfen für die Neuverglasung der Fenster.<br />

Mit glühendem Rot, Grün, Gelb und Blau knüpfte er an die mittelalterliche Tradition<br />

der edelsteinbunten Glasfenster an, welche die Transzendenz vom irdischen zum<br />

göttlichen Licht symbolisierten. Und mit sich überschneidenden horizontalen, vertikalen<br />

und diagonalen Streifen sorgte er in den monochromen Flächen für räumliche<br />

Tiefe und Bewegung. So radikal zeitgemäss die Entwürfe heute wirken, ausgeführt<br />

wurden sie nie – wohl weil sie der klerikalen Ikonografie zu wenig entsprachen.<br />

Die von Josef Helfenstein sorgfältig kuratierte Schau zeigt, wie sehr dieses Projekt<br />

und die räumliche Gliederung durch Horizontale und Vertikale sein weiteres<br />

Schaffen prägte. Das statische Prinzip von Pfosten und Architrav, das Marden auch<br />

in der griechischen Antike wiederfand, variiert er in ‹Post and Lintel› als serielles minimalistisches<br />

Motiv. Dafür arbeitete er Grafit und Wachs so ins Papier ein, dass die<br />

Bildfläche jetzt mineralisch wirkt. Gegenüber hängen die zarten Blätter der Gruppe<br />

‹Mirabelle Addendum› – seiner Tochter gewidmet, die ihren Mittagsschlaf hielt, während<br />

er mit krakeligen Linien eine Fensteröffnung und flimmernde Strukturen auf das<br />

handgeschöpfte Papier kritzelte. Daneben zieht eine zweigeteilte Leinwand mit aufgespachtelter<br />

Wachsfarbe einen grauschwarzen Horizont auf – so weit wie das Meer.<br />

Der dritte und letzte Raum ist den von asiatischer Kalligrafie inspirierten späteren<br />

Werkzyklen gewidmet: den ‹Cold Mountain Studies› und der erwähnten ‹15 x 15›-Serie.<br />

Und, ist das Weiss jetzt vorne oder hinten? Der zur Eröffnung angereiste Künstler<br />

überlegt ein Momentchen. Dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht: «Ich werde es<br />

dir nicht sagen.» Und dann: «Es ist wie im Leben, Dinge können sich ändern – manchmal<br />

ist etwas vorne und dann im Hintergrund.» Claudia Jolles<br />

Brice Marden · 15 x 15 6, 1985, Tusche und farbige Tinte auf Papier, 50,8 x 38,1 cm, Sammlung des<br />

Künstlers © ProLitteris<br />

→ ‹Brice Marden – Inner Space›, Kunstmuseum Basel, bis 28.8. ↗ www.kunstmuseumbasel.ch<br />

86 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BASEL 87


Bridget Riley — Begegnung mit Farbe<br />

Wie Bridget Riley in Ägypten auf Farben stiess, die eine entscheidende<br />

Wende in ihrem langjährigen Œuvre auslösten,<br />

macht eine fokussierte Werkschau von Studien und Gemälden<br />

erfahrbar. Bildkonzepte und Werkprozesse, aber auch die Sinnlichkeit<br />

ihrer Bilder kommen so auf neuartige Weise zur Geltung.<br />

Bern — Wer in der aktuellen Ausstellung von Bridget Riley (*1931) im Zentrum Paul<br />

Klee nach ihren schwarz-weissen, optisch illusionistischen Bildern Ausschau hält,<br />

wird kaum fündig. Denn auf die bekannten, der Op Art zugeschriebenen Werke der<br />

englischen Künstlerin wurde hier gänzlich verzichtet. Die Ausstellung fokussiert dagegen<br />

auf eine Werkperiode, die mit Rileys Entdeckung der «ägyptischen Farbpalette»<br />

in den 1980er-Jahren einsetzte. Die so reduzierten wie raffinierten Kompositionen<br />

wirken jedoch ebenso stimulierend wie die erstgenannten Gemälde – ganz im<br />

Sinne von Rileys Credo, dass es beim Betrachten ihrer Bilder hauptsächlich um einen<br />

«Akt des Sehens und die Freude an der visuellen Auseinandersetzung» gehen soll.<br />

Dabei kam sie eher zufällig zur Farbe, während eines Zwischenstopps in Ägypten<br />

auf einer Reise nach Tokio im Winter 1979/80. Hier beeindruckte sie die Vielfalt altägyptischer<br />

Wandmalerei mit ihrem beschränkten, jedoch stimmigen Farbenspektrum<br />

aus Türkis, Blau, Rot und Gelb. Zurück in London, adaptierte sie die «ägyptische<br />

Palette» für ihre Arbeit, ergänzte sie um Schwarz und Weiss und schuf zunächst nur<br />

Streifenbilder in wechselnden Farbkombinationen. Zu den ersten zählt beispielsweise<br />

‹Ka 6›, 1980, der Auftakt zur Berner Ausstellung. Später kamen weitere Farbtöne<br />

hinzu, doch schon zu Beginn wird deutlich, welch unterschiedliche Wirkungen<br />

die Künstlerin durch bestimmte Farbabfolgen erzielte: Mal sind es geradezu harte<br />

Kontraste, ein buntes Neben-, Vor- und Hintereinander; mal erzeugen sie ein Flimmern<br />

oder einen Schleier bunten Graus, ähnlich einem pointillistischen Gemälde.<br />

Tatsächlich setzte sich Riley intensiv mit Künstlern jener Stilepoche wie Seurat oder<br />

Cézanne auseinander; übrigens auch mit Paul Klee. Zusehends öffnen sich ihre Bildflächen<br />

dann zu Bildräumen. Vertikale treffen auf diagonale Strukturen und mutieren<br />

zu «rhomboiden Gemälden», und Kreissegmente bilden sogenannte Kurvengemälde.<br />

Wie die Bilder ist die Schau wohl durchdacht und erfolgte in enger Zusammenarbeit<br />

der Künstlerin mit ihrer eigenen Kuratorin, Susanne A. Kudielka, und Martin<br />

Waldmeier vom Zentrum Paul Klee. Anhand der Bildfolge sowie zahlreicher Originalentwürfe<br />

wird ebenso Rileys präzis angeleiteter Werkprozess ersichtlich, denn die<br />

Studien und Gemälde werden stets von Assistent:innen ausgeführt. Nicht zuletzt<br />

dank der analogen Verfahren und des Realitätsbezugs der Werke – Titel wie ‹Saraband›,<br />

1985, ‹Bloom› oder ‹Temple Music›, je 1987, machen es deutlich – erhalten die<br />

Bilder ein Eigenleben und werden sinnlich erfahrbar. Marc Munter<br />

Bridget Riley · Saraband, 1985, Öl auf Leinen, 166,4 x 136,5 cm<br />

→ ‹Bridget Riley – Looking and Seeing, Doing and Making›, Zentrum Paul Klee, bis 21.8. ↗ www.zpk.org<br />

88 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BERN 89


Franz Gertsch — Ein Raum in Ultramarin<br />

Blau und monumental, so präsentiert sich aktuell der Hauptsaal<br />

im Museum Franz Gertsch. Der Namensgeber des Hauses ist<br />

seit 2019 in seinem Alterswerk in eine neue «blau-ultramarine<br />

Phase» eingetreten – ein lang gehegter Wunsch und eine neue<br />

Form der monochromen Malweise, wie er im Gespräch erläutert<br />

Burgdorf — Lapislazuli, so verheissungsvoll der Name, so teuer ist das Pigment<br />

und so aufgeladen dessen Geschichte: Seit rund vier Jahren arbeitet Franz Gertsch<br />

(*1930) mit dem Farbstoff, der aus dem gleichnamigen, in Afghanistan abgebauten<br />

Halbedelstein stammt. Fra-Angelico-Blau heisst er in seiner hochwertigsten Form<br />

nach alter Rezeptur, die Gertsch für das Gemälde ‹Gräser VIII› von 2019 verwendete.<br />

Auch die weiteren vier Gemälde der neuen «blauen» Serie beruhen auf Naturmotiven<br />

aus dem Repertoire des Künstlers und bilden einen Farbraum von besonderer Intensität.<br />

Nun bin ich als Kunsthistoriker angesichts der Lebensphase des Künstlers<br />

und des kunsthistorisch prägenden Pigments versucht, der Farbe eine fast metaphysische<br />

Dimension zuzuschreiben. Doch viel schöner formuliert es der Saaltext:<br />

Gertsch «gönnt sich seit 2019 das völlige Eintauchen in eine intensive ‹blau-ultramarine<br />

Phase›». Der Künstler selbst sagt zur Farbe und deren Aufladung: «Nachdem<br />

ich das erste Lapislazuli-Bild gemalt hatte, beschloss ich, einen blauen Raum zu verwirklichen<br />

– ein alter Traum von mir. Manch mystische Eigenschaft wird dem blauen<br />

Stein zugesprochen. Das hat sicher meine Wahl beeinflusst. Aber schlussendlich war<br />

es seine einzigartige Schönheit.»<br />

Auch im Umgang mit den Bildvorlagen zeigt der Künstler eine freiere Praxis. Basierten<br />

die tiefblauen ‹Gräser VIII› 2019, oder ‹Blauer Sommer›, 2020, aus dem bekannten<br />

‹Jahreszeitenzyklus› noch auf den originalen Diaaufnahmen, entstanden<br />

die neueren Gemälde ‹Gräser IX› von 2020 und ‹Blaue Pestwurz› nach Abbildungen<br />

der eigenen Holzschnitte. Ersteres sei sehr frei nach ‹Das grosse Gras› von 2001 geschaffen<br />

worden und Letzteres nach einem Dia eines Holzschnitts von 2005. Im Bildvergleich<br />

von ‹Gräser IX› mit dem dreiteiligen Druck zeigt sich auf der Leinwand ein<br />

geschlossenerer Bildeindruck und eine grössere Tiefenwirkung. Auf der Holzplatte<br />

dagegen, in der Drucktechnik begründet, ergeben sich ein einheitlicherer Farbraum<br />

und präzise abgegrenzte Weissflächen. Auf der Leinwand ist die Reduktion der detaillierten<br />

Blattstruktur zugunsten einer Betonung des Lichteinfalls mittels heller<br />

Bereiche auf den Halmen zu beobachten. Der Hintergrund zeigt weiche, fast wolkige<br />

Strukturen. Die Gräser verwandeln sich in eine Art Dickicht, wobei Halme im Gegensatz<br />

zum Vorbild plötzlich hinter einem Stängel verschwinden oder vor einem weiteren<br />

hervortreten. Franz Gertsch erklärt das Verhältnis von Malerei und Holzschnitt<br />

so: «Es ist reine Primamalerei und lässt keine Korrektur zu. Der Holzschnitt besteht<br />

aus ja und nein. Ja ist die Einkerbung mit einem Hohleisen in die Holzplatte. Nein ist<br />

die unversehrte Platte.» Die Vorstellung eines Farbfilters, der Details reduziert und<br />

farblich verfremdet, beschreibt treffend den Eindruck der Gemälde. «Mit dem Holzschnitt<br />

gelangen mir monochrome Bilder, ein alter Traum. Lange glaubte ich, dies sei<br />

dem Holzschnitt vorbehalten. Erst mit der blauen Farbe gelangen mir monochrome<br />

Malereien mit all den Möglichkeiten des Farbauftrags. Bei meinen Bildern heisst das,<br />

mit Borstenpinsel die Temperafarben in das ungrundierte Baumwollgewebe einzumassieren»,<br />

sagt Franz Gertsch.<br />

Das fünfte Gemälde ‹Blauer Waldweg (Campiglia Marittima)› von 2021 ist nun<br />

erstmals zu sehen. Es zeigt den titelgebenden Pfad, dessen Licht- und Schattenspiel<br />

in eine schon fast abstrakte Ornamentik übergeht. Im Untergeschoss des Museums<br />

ist schliesslich ergänzend zu den fünf Malereien eine erhellende Auswahl an Holzschnitten<br />

von 2001 bis 2016 zu sehen, welche Vergleiche der Techniken zulässt – Nuancen<br />

von Tonwerten, Sättigung, Tiefe, die sich am besten bei einem Ausstellungsbesuch<br />

vor Ort selbst nachvollziehen lassen.<br />

Gertsch ist derweil weiter beständig an der Arbeit, solange es ihm möglich ist:<br />

«Im Atelier hängen an zwei weissen Wänden zwei der monumentalen Malereien, die<br />

eine vollendet, die andere in Arbeit. Ich arbeite noch zwei bis drei Stunden täglich.<br />

Das heisst, ich male schneller als früher.» Wobei der oben erwähnte ‹Waldweg› einen<br />

weiteren Aspekt dieser Serie illustriert. Nur das erste Gemälde ‹Gräser VIII› wirkt auf<br />

den ersten Blick wie «reines» Lapislazuli. Gertsch nutzt weitere Farben, Weissmischungen<br />

oder zusätzliche Blautöne, die er verwischt oder auch gezielt mit einem<br />

Stift aufträgt. Es sind diese Feinheiten, die einem Gesamteindruck von zu viel Pathos<br />

entgegenstehen. Sie machen aus der Beschäftigung mit der symbolträchtigen Farbe<br />

weit mehr als das Spiel mit einer besonderen Wertigkeit, und es ist zu hoffen, dass<br />

weitere Gemälde aus der blauen Phase ihren Weg ins Museum finden. Franz Gertsch<br />

sagt: «Wichtig ist eine positive Beurteilung meiner Frau Maria des jeweiligen Tagwerks,<br />

denn meine Bilder sind in solche aufgebaut.» Adrian Dürrwang<br />

→ ‹Franz Gertsch – Blau›, Museum Franz Gertsch, bis 28.8. ↗ www.museum-franzgertsch.ch<br />

90 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BURGDORF 91


Franz Gertsch · Blauer Waldweg (Campiglia Marittima), 2021, Eitempera auf ungrundierter Baumwolle,<br />

180 x 263 cm. Foto: Dominique Uldry<br />

92 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // BURGDORF 93


Guerreiro do Divino Amor — Fatale Superfiktionen<br />

Der schweizerisch-brasilianische Multimediakünstler Guerreiro<br />

do Divino Amor hat auch etwas vom Talent Homers, Hesiods<br />

oder des Apostels Paulus. Umfassend gebildet, weiss er, wie<br />

man versprengte Glaubensinhalte miteinander verbindet. Und<br />

nutzt dies für eine eindrückliche Kritik an denselben.<br />

Genf — Antoine Golay (*1983, Genf) schuf für den Architekturmaster zwischen der<br />

Hochschule für Architektur in Grenoble und jener für Kunst in La Cambre 2004–2006<br />

eine Collage zu den spirituellen Fantasien, die Brüssel urbanistisch bewegen. Unter<br />

einem Pseudonym, das er für einen Auftritt mit seiner Band in der von seiner Stiefmutter<br />

in Rio de Janeiro geleiteten Pfingstkirche (Divino Amor) und nach seinem Namen<br />

mütterlicherseits (Guerreiro) gebildet hatte, wandelte er sich bald zum Künstler<br />

und begann an einer Freske zu arbeiten. Nicht nur entwickelte er dabei einen barocken,<br />

vom Brazil Pop inspirierten 0.2-Copy-Paste-Stil mit Theaterelementen. Ihm<br />

ging zugleich auf, wie stark die in Europa zwischen Mittelalter und Neuzeit wurzelnden<br />

Mentalitäten in Südamerika immer noch eine skrupellos ausbeuterische Gesellschaft<br />

in Gang halten. Dies spiegelt er seither in einem superfiktionalen Weltatlas.<br />

Mit dem in der Retrospektive im Centre d’art contemporain Genève erstmals aufgeschlagenen<br />

Kapitel ‹The Miracle of Helvetia› geht GDDA nun auch auf sein Vaterland<br />

und dessen Vorstellung von zivilisatorischer Perfektion ein. Man tritt in einen Marmortempel,<br />

in dessen Vorhalle die Göttin Helvetia auf einem Brunnen rotiert. Wechselnd<br />

zeigt sie uns ein Haupt, das taub, stumm und blind ist, und ein Gesicht, das mit<br />

Argusaugen über die Ausbeute ihrer Nation wacht. Diese wird von ihren 13 Töchtern<br />

von Scopula über Calvina bis zu Nidustia verkörpert, die im nächsten Raum auf sakral<br />

wirkenden Leuchtkästen auftreten, ehe das ganze Pantheon im letzten Raum in<br />

einem Film nochmals aufscheint und beim Ausgang in einer Broschüre erklärt wird.<br />

Religion braucht Multimedialität und Wiederholung – auch in satirischer Form!<br />

Spannend sind die Seitenkapitel, die sich zudem zwischen den brasilianischen<br />

und den schweizerischen Fresken auftun und einen Krieg zwischen Helvetia und<br />

Amazonas um Marktkontrolle und Ressourcen suggerieren. Letztlich scheint GDDA<br />

der Geschichte des Christentums als buchhalterischer Religion auf der Spur zu sein.<br />

Die globalen Folgen – mit denen sich bereits der Sozioökonom Max Weber und der<br />

Historiker Fernand Braudel befasst haben – werden auch heute erst bruchstückhaft<br />

deutlich. Immer noch werden Feudalwirtschaft oder Kapitalismus als rationale Ordnung<br />

zur irrationalen Bereicherung propagiert. Wer draussen bleibt, wird höchstens<br />

als Projektionsfigur für diejenigen systemrelavant, die sich nach einfachen Lebensformen<br />

und Authentizität sehnen. Doch wie die Schau zeigt, kommen wir allmählich<br />

an die apokalyptischen Grenzen dieser Imaginationen. Katharina Holderegger<br />

→ ‹Guerreiro do Divino Amor – Superfictional Sanctuaries›, Centre d’Art Contemporain, bis 7.8.;<br />

mit Gratisbroschüre ↗ www.centre.ch<br />

Guerreiro do Divino Amor · Superfictional Sanctuaries, Ausstellungsansicht Centre d’Art Contemporain<br />

Genève, <strong>2022</strong>. Foto: <strong>Juli</strong>en Girard<br />

Guerreiro do Divino Amor · Supercarioca Superfictional Cosmogony, 2006–2017, digitale Collage für<br />

Leuchtvitrine mit animierter LED-Beleuchtung, 100 x 200 cm<br />

94 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // GENF 95


Open House — In räumlichen Kategorien denken<br />

Das Projekt ‹Open House› präsentiert sich den ganzen Sommer<br />

über im Grossformat im Parc Lullin unweit von Genf in Genthod<br />

am Lac Léman: 37 Pavillons und Bauprototypen sind dort zu<br />

sehen und bringen die Konzepte von Utopie und Funktionalität<br />

durch Kunst und Architektur zusammen.<br />

Genthod/Genf — Für Simon Lamunière, Kurator des Open House, hat dieses Projekt<br />

seine Wurzeln in einer noch grösseren Veranstaltung, der Art Basel, die er gut kennt.<br />

Er kuratierte zwischen 2000 und 2011 die Art Unlimited, den Sektor für monumentale<br />

Kunstwerke an der Art Basel: «Zu dieser Zeit begannen einige Entwicklungen in<br />

Kunst, Design und Architektur starke Konvergenzen zu zeigen. Ausstellungen wie Art<br />

Unlimited, Design Miami, die Kunst- und Architekturbiennalen oder die Serpentine<br />

Pavillions zeugten von einem Tätigkeitsfeld, das sich im Aufbruch befand. Nicht nur<br />

Künstler schufen bewohnbare Module, sondern auch Architekten entwarfen Skulpturen,<br />

und Designer dachten in räumlichen Kategorien.»<br />

Experimentieren – in eine Vielzahl von Richtungen – scheint das Schlüsselwort<br />

von ‹Open House›: «Es gibt nicht nur eine Art, die Welt zu bewohnen oder ein Zuhause<br />

zu haben», sagt Lamunière. «Auch wenn man zuerst an eine schützende Hülle oder<br />

einen Unterschlupf denkt, ist das Wohnen viel mehr als das. Es kann sowohl einem<br />

Ideal als auch sozialen oder wirtschaftlichen Zwängen entsprechen. Die Ausstellung<br />

möchte dem Publikum die Möglichkeit geben, diese unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

zu hinterfragen und so die Beziehung zwischen Form und Funktion räumlich zu<br />

erfahren.» Zeugen dieser Form-Funktions-Befragung sind historische Stücke wie<br />

der 1938 von Charlotte Perriand und Pierre Jeanneret entwickelte Schutzraum, als<br />

‹Refuge Tonneau› bezeichnet, welcher von der Genfer Kunstschule HEAD neu gebaut<br />

wurde, oder das ‹Fun House›, das der amerikanische Architekt Ken Isaacs im Rahmen<br />

seiner Recherchen über ‹Living Structures› in den 1970ern konzipiert hatte.<br />

Architekt:innen, Forschende der EPFL und der ETH Zürich, aber auch Kunstschaffende<br />

sind hier zu Hause. Achtung! Den Blick ab und zu in die Baumkronen heben. Auf<br />

Ästen platziert, erinnern uns die versteckten Stühle des Genfer Künstlers John Armleder<br />

daran, dass das Feld des Wohnens unendlich ist. Die spielerische und utopische<br />

Seite darf uns nicht vergessen lassen, dass Wohnen für die meisten Menschen immer<br />

noch eine ernste Sache ist. Die Problematik der ‹Notunterkunft› wird hier durch<br />

einige Möglichkeiten der vorübergehenden Unterbringung repräsentiert, so wie sie<br />

von der humanitären Hilfe des UNHCR und des IKRK zur Verfügung gestellt werden.<br />

Könnte man sich eine Fortsetzung dieses Projekts und eine Biennale der offenen Türen<br />

vorstellen? Für Lamunière ist das durchaus denkbar: «Es eröffnen sich uns viele<br />

Möglichkeiten, dieses Thema weiter zu verfolgen.» Ingrid Dubach-Lemainque<br />

→ ‹Open House – Experiment The Habitat›, Parc Lullin, bis 28.8. ↗ www.openhouse2021.ch<br />

Ken Isaacs · Fun House, <strong>2022</strong>. Foto: Annick Wetter<br />

96 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // GENTHOD/GENF 97


Maria Magdalena Z’Graggen — Malerei wie das Leben<br />

Im Kunsthaus Grenchen zeigt Maria Magdalena Z’Graggen neue<br />

Bilder. Wie Angehörige derselben Familie haben sie bei gleicher<br />

Grundlage ungleiche Temperamente. Am Rande der konzentrierten<br />

Arbeit im Grossformat entlädt sich im Kleinen ein Irrsinn –<br />

heiterer Tanz von Nebenprodukten, Auftritt purer Fantasie.<br />

Grenchen — Über Monate hat sich die neue Bilderreihe für die Ausstellung im Kunsthaus<br />

Grenchen aufgebaut. Mit allen Unabsehbarkeiten, mit angespannter Vorfreude<br />

auch. Zu Neujahr hingen weiss grundierte Holztafeln an den Atelierwänden. Acht<br />

Grossformate, bedeckt mit geschliffenem Gesso und getränkt von einer Vorstellung,<br />

die drei Ebenen gleichberechtigt miteinander in Kontakt bringen will. Da ist ein<br />

Grundton. Mit breitem Pinsel aufgetragen, gibt je ein Klang jeder Tafel ihre Basis und<br />

Energie. Einmal getrocknet, folgt eine Schicht in Öl. Ein Spachtel drängt das schwerere<br />

Material in die Fläche, bevor im dritten «Akt» eine einmalige Geste mehrere<br />

Pigmentspuren in die noch weiche Farbschicht zieht.<br />

Es gibt keine Probe in diesem Farborchester. Rasch entscheidet Öl über Gültigkeit<br />

oder Ausschluss, Nass in Nass sind Korrekturen so gut wie ausgeschlossen. Vom<br />

Widerstand, von der Breite und vom momentanen Druck des Spachtels hängt ab, wie<br />

Farbe sich von der Wulst in die Fläche mitnehmen lässt. Dabei wird sichtbar: Pigmente<br />

haben mehr als eine farbliche Intensität. Sie lassen auch ihr physikalisches<br />

Temperament aus an der Malerei, haften mehr oder weniger auf dem vorbereiteten<br />

Grund, wollen überlistet werden, erzeugen Risse oder verschenken sich an ihre Nachbarschaft<br />

in sämiger Glätte. Maria Magdalena Z’Graggen anerkennt den Eigensinn<br />

der einzelnen Pigmente und weiss, dass ihr Material ziemlich macht, was es will. Erfahrung<br />

zählt, doch kann Farbe jede vorgefasste Idee zum Scheitern bringen. Das in<br />

Vorbereitung der neuen Serie entstandene Logbuch der Künstlerin konnte also Farbkonstellationen<br />

nur auf Zusehen hin anlegen. Zuletzt bleibt Malerei ein Abenteuer,<br />

die Frucht des unerschrockenen Ausprobierens: Wie reagieren Aggregatzustände<br />

aufeinander? Welche Kombination von Grund und Motiv, von Warm und Kühl erzeugt<br />

jene Bewegung, die jede abschliessende Übersicht auf Dauer unterlaufen kann?<br />

Wie Fremdlinge im eigenen Land kommen neue Bilder an im Atelier, während<br />

sich am Rand der konzentrierten Arbeit Reste sammeln: Langsam trocknende Wulste<br />

an Pigment, Farbmuster auf Papier, Abschnitte von Schablonen, in Gesso erhärtete<br />

Schnur. Seit einigen Jahren schon formieren sich solche Nebenprodukte von<br />

Z’Graggens Malerei zu autonomen Figurinen und bilden kokett ihren eigenen Cortège<br />

aus. In Grenchen sind sie erstmals ausgestellt. So entlädt sich die Hochspannung,<br />

die den Balanceakt zwischen Entscheiden und Geschehenlassen im Grossformat<br />

begleitet, in skurrilen Marginalien. So lacht Malerei über sich selbst. Isabel Zürcher<br />

→ ‹Maria Magdalena Z’Graggen – Un affare di famiglia›, Kunsthaus, bis 25.9. ↗ kunsthausgrenchen.ch<br />

Maria Magdalena Z’Graggen · #1380122 Uadf (Un affare di famiglia, Zirkon-Coelinblau), <strong>2022</strong>, Öl auf<br />

Holztafel, 127 x 157 cm. Foto: Serge Hasenböhler<br />

Maria Magdalena Z’Graggen · 3 Kleinskulpturen (Zurli), <strong>2022</strong>, Atelieraufnahme. Foto: Serge Hasenböhler<br />

98 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // GRENCHEN 99


Jochen Lempert — Bilden und erblickt werden<br />

Vor über dreissig Jahren begann der Hamburger Biologe mit Fotografie.<br />

Ab 2005 entdeckte ihn Paris, trotz vieler internationaler<br />

Auftritte steht die Schweiz noch aus. Nun zieht das Centre<br />

Pompidou Bilanz eines, so der Kurator Florian Ebner, «immer<br />

sanften, nie sentimentalen Blicks auf die gemeinsame Umwelt».<br />

Paris — Das Fotografie-Kabinett im Centre Pompidou zeigt künstlerische Positionen,<br />

die fragen: Was macht das Bild? Wodurch wird es fabriziert? Jochen Lempert gibt<br />

mit einer präzise komponierten Schau Antworten. Intensiv wirken die Bilder, persönlich<br />

und anrührend, nicht trotz, sondern wegen der soliden wissenschaftlichen und<br />

kunsthistorischen Kenntnis, die sie tragen. Ein Leitthema: Symmetrie und Körperbau.<br />

Ein mit Leuchtalgen erzeugtes Fotogramm hängt neben einer mit Sommersprossen<br />

übersäten Schulter. Erzählt das Motiv etwas über die Lehren des Ähnlichen, so wird<br />

die Verbindung zwischen bildgebendem Objekt und vorgestelltem Subjekt deutlich.<br />

«Die Leuchtalgen haben das Bild quasi selbst gemacht», so Lempert, «weil ihre<br />

Biofluoreszenz das Licht liefert, um diese Spuren auf dem Papier zu hinterlassen.»<br />

Das führt zum wichtigsten Aspekt: Zeichnen mit Licht. Seine schmunzelnden<br />

Dekonstruktionen bildnerischer Anthropomorphismen zeichnen filigran unbewusste<br />

Formensprachen nach – sei es in Vogelschwarm-Formationen oder von kleinen<br />

Fröschen, die er unterm Belichter auf dem Fotopapier umherhopsen lässt. Beutet<br />

der auf Libellen spezialisierte Entomologe das Tier als ästhetischen Assistenten<br />

aus, wie man es Tomás Saraceno für seine Spinnen vorhalten könnte? «Ich bin Beobachter,<br />

nicht Jäger», erklärt er, «mir geht es um eine Schule des Sehens.» Das<br />

wechselseitige Gestalten gemeinsamen Lebensraums «von Menschen und anderen<br />

Tierstämmen» verkörpert eine Gottesanbeterin, die vermeintlich direkt ins Auge des<br />

Betrachters blickt. Fotografie als Lebensraum wandelt eine Auto-Antenne zum Insektenfühler,<br />

Wellen und deren Schaumkronen zu ungestümen Pferden. Aby Warburg<br />

eingedenk, erzeugt der 64-jährige Künstler solche Wahlverwandtschaften durch den<br />

Ausstellungsaufbau: «Ich entwickle vor Ort mit den Bildern eine Komposition.» Darin<br />

erscheint der Mensch von seiner Umwelt selbst erblickt. Wie jener an einer Bushaltestelle<br />

von einem leuchtenden Fliegenschwarm begleitete Mann, der nicht das Geringste<br />

bemerkt. Seit 1989 bearbeitet Lempert, 2017 mit dem Camera-Austria-Preis<br />

für zeitgenössische Fotografie ausgezeichnet, Lichtbilder als Material. Auf dem Fotopapier<br />

lässt er der Chemie Spielraum zur Weiterentwicklung, klebt die Abzüge mit<br />

kleinen Pflasterröllchen direkt auf die Wand. Für das Museum «eine kleine Revolution»:<br />

Restaurator:innen mussten überzeugt, zusätzliches Wachpersonal eingestellt<br />

werden. Lempert meint dazu augenzwinkernd: «Es sind jeweils Einzelwerke, aber<br />

man kann sie auch wieder abziehen.» J. Emil Sennewald<br />

Jochen Lempert · Automimikry, 2018, Gelatine-Silber-Print, 28 x 23 cm, Courtesy BQ, Berlin and<br />

ProjecteSD, Barcelona © ProLitteris<br />

→ ‹Jochen Lempert›, Centre Pompidou Paris, Galerie de photographies, bis 5.9. ↗ centrepompidou.fr<br />

100 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // PARIS 101


Varlin/Moser — Wild und expressiv<br />

Der Titel passt. Denn ‹Exzessiv!› steht für die «exzessiven Wahrheitssucher»<br />

Varlin und Wilfrid Moser, die sich ein Leben lang<br />

ihre Wildheit bewahrt haben und im Museum zu Allerheiligen<br />

beweisen, wie aktuell ihr Schaffen ist. In ausgesuchten Werken<br />

begegnen uns zwei Zürcher von europäischem Rang.<br />

Schaffhausen — Zum Glück für alle ist die Schau viel grösser geworden als geplant:<br />

sieben Räume für Varlin und Moser, darin gut hundert Werke zu sieben Themenblöcken<br />

gruppiert; und die Begeisterung von Gastkurator Matthias Frehner, der sich<br />

für die beiden Künstler engagiert, ist ansteckend. Denn auch das wird deutlich: Da<br />

geht es nicht nur um die Entdeckung von Gemeinsamkeiten, die Willy Guggenheim<br />

(1900–1977) alias Varlin und Wilfrid Moser (1914–1997) verbinden, sondern, wie in<br />

der Begleitpublikation vertiefend dargelegt, auch um die Bedeutung dieser «Schlüsselfiguren<br />

der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts», die hierzulande und in der<br />

internationalen Kunstgeschichte einen besseren Platz verdienten. Ihre «Gegenständlichkeit»<br />

– sogar Mosers informelle Malerei bleibt wirklichkeitsbezogen, stellt<br />

Frehner fest – mag dem entgegenstehen. Beim Gang durch die sehr sinnlich wirkende<br />

Ausstellung rücken theoretische Fragen in den Hintergrund. Im vergleichenden<br />

Schauen sind zwei absolute Vollblutkünstler zu erleben, die sich der Wirklichkeit<br />

stellen, sich und ihre Zeit und die Conditio humana reflektieren, unheimlich dynamisch,<br />

schonungslos nach allen Seiten, bedrohlich lebendig; explosiv. Manche Werke<br />

behaupten eine abgrundtiefe, aus weiten Echoräumen hallende und zugleich körperliche<br />

Präsenz. Ihre Energie, ihre Ausdrucksfülle schwingt lange nach.<br />

Die Einzelgänger Varlin und Moser sind sich früh begegnet. Unabhängig von einander<br />

haben sie zu ähnlichen Motiven gefunden, die charakteristisch sind für ihr<br />

Werk: Metzgereien mit ihren Fleischauslagen, Fleischhallen und geschlachtete Körper;<br />

blutige Opfer, Zeugen des Todes. Dazu Plätze, Strassen, Hausfassaden – «Fassaden<br />

mit Gesicht», wie Varlin sagte –, Kirchen, auf- und abwärts Stürzendes, eine Fülle<br />

von Bildthemen, in denen sich der existenzialistische Realismus der beiden Künstler<br />

manifestiert. Beide haben auf der Suche nach Existenzbewältigung auch ihre ganz<br />

individuellen Motive entwickelt: bewegend Varlins Atelier- und Friedhofsbilder, beeindruckend<br />

seine Goya-Paraphrasen, dazu Varlin der Porträtist, der mit hingehauenen<br />

Pinselstrichen Menschen erkennt. Moser, der Intellektuellere der beiden, kein<br />

Porträtmaler, aber einer, der in seinen ‹Maisons ouvertes› oder den Labyrinthen der<br />

Métro den Menschen als panisch Getriebenen, Ausgelieferten, Verlorenen zeigt, besticht<br />

zudem mit Stein- und Felsbildern und packender Mythennähe. Beruhigt ist da,<br />

wie bei Varlin, gar nichts. Stattdessen Aufruhr, in jeder Hinsicht. Angelika Maass<br />

→ ‹Varlin/Moser – Exzessiv!›, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, bis 25.9. ↗ www.allerheiligen.ch<br />

Varlin · Das geschlachtete Schwein, 1972, Öl und Kohle auf ungrundierter Leinwand, auf Sperrholz<br />

aufgeklebt, 180 x 140 cm, Sammlung Sonzogno, Italien<br />

Wilfrid Moser · Aux Halles, 1962, Öl und Collage auf Papier auf Leinwand, 97 x 120 cm, Privatbesitz<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // SCHAFFHAUSEN 103


Balance — Die Grenzen des Wachstums<br />

Die Kombination Kunst und Ökologie ist angesagt. Kunstschaffende<br />

verstehen sich als wichtige Stimmen in aktuellen Diskursen.<br />

Die Schau ‹Balance› im Kunstmuseum Solothurn spürt den<br />

Entwicklungen einer Kunst nach, die sich für Umwelt und Gesellschaft<br />

engagiert, von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre.<br />

Solothurn — Künstlerische Forschung, Ecological Art, nachhaltige Kunst: Begriffe<br />

wie diese haben in der aktuellen Kunstlandschaft einen festen Platz. In den letzten<br />

Jahren sind die Grenzen zwischen Kunst, Naturwissenschaft, Gesellschaftskritik<br />

immer durchlässiger geworden. Die Ausstellung ‹Balance. 1970–1990: Kunst, Gesellschaft,<br />

Umwelt› im Kunstmuseum Solothurn geht der Entwicklung dieses künstlerischen<br />

Engagements nach. Als Auslöser definiert Direktorin Katrin Steffen zusammen<br />

mit Gastkuratorin Marianne Burki den ersten Bericht des Club of Rome, der 1972 «die<br />

Grenzen des Wachstums» verkündete. Eine Auswahl an Arbeiten von 15 Kunstschaffenden,<br />

die meisten weiblich, will zeigen, wie Kunst sich Themen aus Politik, Gesellschaft,<br />

Ökologie angeeignet hat, und welch tragende Rolle Frauen dabei einnahmen.<br />

Zu den deprimierenden Erkenntnissen, die sich beim Rundgang durch die Ausstellung<br />

einstellen können, gehört, dass unsere Gesellschaft in Umweltfragen offenbar<br />

seit einem halben Jahrhundert auf der Stelle tritt. Obwohl man es besser wüsste.<br />

Arbeiten wie Miriam Cahns unheilvolle Zeichnung ‹baum (bl.arb) (gift)› aus dem Jahr<br />

1992 oder Hans Haackes ‹Denkmal der Strandverschmutzung› von 1970 zeigen, dass<br />

Probleme wie Littering, Bodenverschmutzung, Gift im Grundwasser und die dadurch<br />

entstehenden Folgen für Pflanzen- und Tierwelt seit Langem bekannt sind.<br />

Die Schau zeigt zudem, dass nicht nur bestimmte Fragen, die von der Kunst aufgeworfen<br />

werden, sich im Lauf der Jahrzehnte kaum verändert haben. Auch der Blickwinkel<br />

ist ähnlich: Aus Bildern wie ‹Le Sacre du Printemps›, 1980, oder ‹Rauchhexe›,<br />

1977, von Agnes Barmettler oder Maria Dundakovas Video ‹Sun Rite›, 1991, spricht<br />

eine Mythologisierung von Natur und Weiblichkeit, die heute wieder aktuell ist. Dass<br />

eine esoterische Komponente in der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und<br />

handfestes politisches Engagement sich nicht gegenseitig ausschliessen müssen,<br />

zeigen Werke von Doris Stauffer. Installationen wie ‹schneewittchen und die acht<br />

geisslein›, 1966, Fotos, Handzettel, die für ihre ‹Hexenkurse› an der von ihr mitbegründeten<br />

F+F Schule für experimentelle Gestaltung warben, vermitteln ein Bild der<br />

fantasievoll kämpferischen Künstlerin, die sich selbst als «Fotografin, Musikerin,<br />

Mannequin, Babyschwester, Erzieherin, Verkäuferin, Hausfrau, Hausfrau, Hausfrau,<br />

Hausfrau, Hausfrau, Demonstrantin!» bezeichnete. Ihre künstlerischen Lebenszeugnisse<br />

sind eine echte Wiederentdeckung. Im Graphischen Kabinett des Museums sind<br />

sie in Nachbarschaft zu Dokumenten zu Joseph Beuys zu sehen – einem der gros sen<br />

Kunst-Polit-Umwelt-Aktivisten der 1970er- und 1980er-Jahre. Alice Henkes<br />

Maria Dundakova · Sun Rite, 1988–1990, Filmstill, rituelle Performance und Fotografie © ProLitteris<br />

Hans Haacke · Monument to Beach Pollution, 1970/2000, C-Print, 85,1 x 127 cm, Courtesy Paula<br />

Cooper Gallery © ProLitteris<br />

→ ‹Balance. 1970–1990: Kunst, Gesellschaft, Umwelt›, Kunstmuseum, bis 31.7. ↗ kunstmuseum-so.ch<br />

104 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // SOLOTHURN 105


Lorna Simpson — Im Dunst verschwindend<br />

Begleitet von einem beständigen, melancholisch anmutenden<br />

Pfeifen, tauchen wir in die mit Metaphern gespickte Welt von<br />

Lorna Simpson ein. In der Einzelausstellung im Kunstmuseum<br />

Thun schiebt sich dabei das Dunstige in den Vordergrund: trüb,<br />

ortlos, verqualmt.<br />

Thun — In den neuesten Arbeiten von Lorna Simpson (*1960, Brooklyn) ist die Farbe<br />

Blau auffallend. Es ist eine gefühlsträchtige Palette, die Traumhaftes und Tiefsinn<br />

vereint. «To feel blue» steht für eine bedrückte Stimmungslage, und die Bezeichnung<br />

des Musikgenres «Blues», das sich in der afroamerikanischen Gesellschaft entwickelte,<br />

ist eine Verkürzung von «blue devils» – des englischen Idioms, das soviel bedeutet<br />

wie Trübsinn oder Melancholie.<br />

Die grossformatigen Malereien in vorwiegend kühler Farbigkeit erscheinen wie<br />

arktische Landschaften, wobei sie gespickt sind mit Textpassagen und Ausschnitten<br />

aus schwarz-weissen Porträtfotografien. In ‹Detached Night›, 2019, beispielsweise<br />

evoziert das Blau auf der Leinwand eine Tiefe, in der wir uns verlieren können, doch<br />

ein auf uns gerichtetes Auges holt uns sogleich in die Realität zurück. Simpson verweist<br />

hier auf die Metapher des Eisbergs, dessen Spitze stets mit dem unter Wasser<br />

verborgenen grösseren Teil verbunden ist. Eis steht für Simpson sowohl für Stillstand<br />

wie auch für Transformation oder das Unklare. Skulptural taucht es in Form von gläsernen<br />

Würfeln auf. Transparent und gleichzeitig die Durchsicht verzerrend, liegen<br />

diese auf gestapelten ‹Ebony›- und ‹Jet›-Magazinen, Zeitschriften, die vorwiegend<br />

eine afroamerikanische Leserschaft adressieren. Doch die Sicht auf die Covers ist<br />

getrübt, ebenso wie die immer noch vorurteilsbehaftete Wahrnehmung von Schwarzen<br />

Menschen in den USA.<br />

‹Ebony›-Ausgaben dienen der Künstlerin zudem als Material für Collagen, mit welchen<br />

sie die Grenzen zwischen Dokumentation und inszeniertem Bild befragt. Doch<br />

auch hier gibt es keine klaren Antworten, vielmehr öffnet sich ein breites Assoziationsfeld<br />

für eigene Deutungen. Die Melodie, welche die Besucherinnen und Besucher<br />

wie hartnäckige Nebelschwaden umhüllt, stammt aus der Videoarbeit ‹Cloud scape›,<br />

2004. Der Künstler und Musiker Terry Adkins stimmt darin ein Kirchenlied an, das sich<br />

im Verlaufe des Videos verfremdet: In Endlosschleife vorwärts und wieder rückwärts<br />

laufend, werden visuelle und akustische Elemente wiederholt und neu gemischt. Dabei<br />

kommt Nebel auf, der immer dichter wird, bis der Protagonist allmählich im Dunst<br />

verschwindet. Dunst – «Haze» – verdeckt und weckt die Vorstellung: Was sehen wir,<br />

und was glauben wir zu erkennen? Es ist die subjektive Wahrnehmung, die es bei<br />

Lorna Simpson stets zu überprüfen gilt. Katrin Sperry<br />

→ ‹Lorna Simpson – Haze›, Kunstmuseum Thun, bis 14.8. ↗ www.kunstmuseumthun.ch<br />

Lorna Simpson · Haze, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thun; vorne: 12 Stacks, 2018,<br />

12 Stapel Ebony- und Jet-Magazine, Polyhülsen, Bronze, Glas, gefundene Hocker, Courtesy Hauser &<br />

Wirth. Foto: David Aebi<br />

106 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // THUN 107


Bechtler Stiftung — Die Kunst wohnt nebenan<br />

Mit Geduld und Beharrlichkeit Kunst fördern, ihr Sichtbarkeit<br />

und Zeit geben, das tut die Walter A. Bechtler Stiftung seit 1995.<br />

Nun eröffnete sie neue Räume mitten in einer Wohnsiedlung<br />

und bringt damit die Transformation des Zellweger Parks in<br />

Uster zum krönenden Abschluss.<br />

Uster — Die Kunst war schon da, als die Bechtlers die Entwicklung des vormaligen<br />

Industrieareals der Zellweger Luwa AG in ein Wohn- und Arbeitsquartier angingen.<br />

Der ‹Moosfelsen› von Peter Fischli und David Weiss lag wie ein Urgestein im Gehölz.<br />

Tadashi Kawamatas ‹Drift Structure›, die als Brücke über den Weiher führt, erschien<br />

wie von Schwemmholz gebildet. Im Schatten der Bäume ruhte Sol LeWitts ‹Cube›,<br />

als hätte es die vielen Querelen um ihn nie gegeben. An dieser selbstverständlichen<br />

Anwesenheit von Kunst haben auch die zahlreichen Bauten, die von namhaften Architekturbüros<br />

rund um den Weiher entstanden sind, nichts geändert. Im Gegenteil:<br />

In der jüngsten und letzten Wohnsiedlung des Masterplans wurde die Kunst sogar<br />

Teil des Raumprogramms. Von aussen als Schuppen getarnt, ist zwischen Grillplatz,<br />

Kleingarten und Kinderspielplatz Pipilotti Rists Video ‹I Couldn’t Agree With You<br />

More› von 1999 eingezogen. Der von der Künstlerin gestaltete Raum hat die Intimität<br />

eines Zimmers, in dem die wandfüllende Projektion wie das vergrösserte Display eines<br />

Smartphones oder Tablets erscheint. Die Künstlerin fixiert die Kamera; auf ihrer<br />

Stirn spiegeln sich nackte Menschlein, als wären es verborgene Seiten des Ichs, die<br />

aus dem Unterholz aufgescheucht wurden. Gut möglich, dass ab und zu Anwohnende<br />

dem Alltag entschlüpfen und sich hier der Selbstreflexion stellen.<br />

Weniger subversiv, weil grösser und institutioneller, ist die Halle für Walter De Marias<br />

500 m 2 umfassendes Werk ‹The 2000 Sculpture›, das eben noch im Bührlesaal des<br />

Kunsthaus Zürich zu sehen war, für den der Künstler es 1992 geschaffen hatte. Nach<br />

der Schliessung der Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen gibt es nun wieder einen<br />

Ort, an dem ein Hauptwerk der Minimal Art dauerhaft sichtbar ist. Mit ihm verbunden<br />

ist ein kleinerer Raum für Wechselausstellungen. Als Erstes kuratierte Bice Curiger<br />

mit ‹All Chemie› eine Gegenüberstellung von Sigmar Polke und Pamela Rosenkranz.<br />

Mit den neuen Räumen der Walter A. Bechtler Stiftung erhält Uster eine Kulturinstitution,<br />

die sie noch mehr zur Stadt werden lässt. Die international renommierte<br />

Kunst wird auswärtiges Publikum anziehen. Doch ist es keine Pilgerstätte. In der<br />

Wohnsiedlung ist die Kunst die etwas andere Nachbarin. Und der Zellweger Park<br />

bleibt in erster Linie ein öffentlicher Raum, in dem Angestellte wie Anwohnende Ruhe<br />

und Erholung suchen. Der ‹Moosfelsen› hält sich bedeckt, der ‹Cube› schweigt, die<br />

Tür zum Schuppen öffnet und schliesst sich leise. Meret Arnold<br />

→ ‹All Chemie – Sigmar Polke und Pamela Rosenkranz›, bis 18.9., permanente Installationen zugänglich<br />

zu den Öffnungszeiten: Walter De Maria ‹The 2000 Sculpture›, Pipilotti Rist ‹I Couldn’t Agree With<br />

You More›, Bechtler Stiftung ↗ www.bechtlerstiftung.ch<br />

Pipilotti Rist · I Couldn’t Agree With You More, 1999, Ausstellungsansicht Bechtler Stiftung, <strong>2022</strong><br />

© ProLitteris. Foto: Flavio Karrer<br />

Bechtler Stiftung, Aussenansicht, <strong>2022</strong>. Foto: Flavio Karrer<br />

108 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // USTER 109


Ansarinia, Azpilicueta, Invernomuto, Stingily — Viermalvier<br />

Drei Künstlerinnen und ein Künstlerduo befassen sich im<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit feministischen Anliegen, mit<br />

Kolonialgeschichte oder mit der Lebenssituation Schwarzer in<br />

den Vereinigten Staaten. Der rote Faden durch die vier räumlich<br />

getrennten Positionen ist die Vaduzer Museumssammlung.<br />

Vaduz — C 4 ist eine Limousine für die einen und Plastiksprengstoff für die anderen. C 4<br />

oder C(hoch)4 ist die Formel für eine vierteilige Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein.<br />

Das C steht dabei für Collection, Crossover, Community und Contamination:<br />

Letizia Ragaglia hat für ihre erste Ausstellung als Direktorin am Kunstmuseum Liechtenstein<br />

weit ausgeholt und doch auch wieder nicht. Sie positioniert sich global und<br />

richtet zugleich den Blick auf die eigene Sammlung. Sie wählt Trendwörter, verbunden<br />

mit Themen, die eine zeitgenössisch positionierte Institution heute kaum mehr<br />

ausblenden kann. Zugleich forderte sie die Künstlerinnen und Künstler auf, ein Werk<br />

des Museums auszuwählen, um es gemeinsam mit ihrer eigenen Arbeit zu zeigen.<br />

Diese Ausgangslage hat zu ebenso schlüssigen wie überraschenden Kombinationen<br />

geführt. Nazgol Ansarinia (*1979, Teheran) etwa präsentiert ihr ‹The Inverted<br />

Pool›, 2019–<strong>2022</strong>, neben ‹Cellule no. 5›, 1992, von Absalon: Hier das nach innen gewendete<br />

Haus, das die Kindheitserinnerungen der Künstlerin, aber auch ein aktuelles<br />

iranisches Lebensgefühl transportiert, dort die minimalistische Zelle, die als<br />

Wohnklause und als Denkraum konzipiert ist. Die beiden Volumina bestimmen den<br />

Ausstellungssaal, der eine als schlanker geöffneter Zylinder, der andere als hermetischer<br />

Quader, mit Stahlleiter und somit auf seine Art einladend. Mercedes Azpilicueta<br />

(*1981, LaPlata, Argentinien) umkreist in ihrem Werk Frauen, ihre Initiativen und<br />

Netzwerke. Die Künstlerin verwebt es schlüssig mit Objekten der Vorarlbergerin Anne<br />

Marie Jehle. Eigens dafür hat sie Podeste entworfen, die von Möbelstücken penetriert<br />

werden. Auch die textilen Objekte nehmen einen geistreichen Dialog mit Jehle<br />

auf. Diamond Stingily (*1990, Chicago) hat eines der ältesten Gemälde im Besitz des<br />

Museums ausgewählt, ein barockes Blumenstillleben. Es wird zum dekorativen Element<br />

im Rahmen ihrer Reverenz an den Friseursalon ihrer Mutter. Einerseits würdigt<br />

Stingily mit der retrospektiven Werkzusammenstellung familiäre Frauennetzwerke,<br />

andererseits verweist sie auf kollektive Erfahrungen Schwarzer in den Vereinigten<br />

Staaten. Mit dem Künstlerduo Invernomuto kommen schliesslich die italienische<br />

Volkskultur und Italiens Kolonialgeschichte ins Spiel, verknüpft mit Pino Pascalis<br />

‹Ponte levatoio›. Der gemeinsame künstlerische Nenner ist die erzählerische Qualität.<br />

Für alle Positionen gilt: Die Impulse funktionieren in beide Richtungen, hin zur<br />

Sammlung und von ihr ausgehend. Kristin Schmidt<br />

→ ‹C 4 – Nazgol Ansarinia, Mercedes Azpilicueta, Invernomuto, Diamond Stingily›, Kunstmuseum Liechtenstein,<br />

bis 4.9. ↗ www.kunstmuseum.li<br />

Nazgol Ansarinia · Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, <strong>2022</strong>. Foto: Sandra Maier<br />

Diamond Stingily · Ausstellungsansicht Kunstmuseum Lichtenstein, <strong>2022</strong>. Foto: Stefan Altenburger<br />

110 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // VADUZ 111


Biennale Bregaglia — Wie gefällt uns die Welt?<br />

Die zweite Biennale Bregaglia öffnet Türen, die jahrzehntelang<br />

verschlossen waren, fügt ein, wovon man nicht wusste, dass es<br />

fehlt, und malt anders, wo rigide Rollen vorherrschen. Damit<br />

stösst sie neue Narrative an, denen es gelingt, Bestehendes<br />

auszuloten, ohne es gleich komplett zu überschreiben.<br />

Vicosoprano — Wie zwei Ufos, kurz davor zu landen, erhellen zwei bunte Leuchten<br />

die Maira, den Fluss, der sich durchs Tal zieht. Es sind zwei Designerlampen, denen<br />

Nevin Aladağ Strümpfe überzog. Dieses Aufeinandertreffen ist schon unüblich. Nun<br />

hängen die Objekte auch noch an einem Ort, wo beides nicht hingehört. Doch sie passen<br />

bestens dahin, sorgen abends für eine besinnliche Atmosphäre. Und tagsüber<br />

ergänzen sie als Farbtupfer die historische Steinbrücke sowie die Berglandschaft<br />

dahinter. Sie gehören zu den wenigen nicht ortsspezifisch geschaffenen, doch von<br />

den Kuratorinnen Bigna Guyer und Anna Vetsch ebenso durchdacht platzierten Arbeiten<br />

im ehemaligen Bergeller Hauptort Vicosoprano.<br />

Unterwegs zu insgesamt zwölf Werken begegnet man immer wieder Sina. Sie verkörpert<br />

eine Art Bergeller Pippi Langstrumpf, benannt nach einer Bekanntschaft, die<br />

Zoé Cornelius in der Region machte. Die Fotografien, auf denen Sina in lokalen Szenerien<br />

herumturnt, befinden sich auf dem Grund der zahlreichen Brunnen im Dorf.<br />

Selbstbewusst nimmt die Figur den öffentlichen Raum ein. Zugleich entzieht sich ihr<br />

Abbild durch die bewegte Wasseroberfläche allzu klaren Festmachungen. Die Arbeit<br />

fand durch die Ausschreibung einer «Wildcard» hierher und versprüht eine emanzipatorische<br />

Laune, die einen roten Faden zu anderen Werken spinnt. Dass selbstbestimmtes<br />

Verhalten gerade für Frauen bis in die Neuzeit fatal enden konnte, führt<br />

Lena Maria Thüring in einem eindringlichen Videoessay vor: Darin verweben vom Bergeller<br />

Chor gesprochene Zeilen die suggestiven Fragen aus Protokollen lokaler Hexenprozesse<br />

mit jenen aus aktuellen Anhörungen zu Sexualdelikten. Zugleich huldigt<br />

sie auf Bildebene und mit einem Duft dem einst von den Mächtigen gefürchteten,<br />

heute kommerzialisierten Kräuterwissen. Andriu Deplazes wiederum beeindruckt<br />

mit Malereien, auf denen Körper traditionellen Familienrollen entweichen oder mit<br />

ihrer Umgebung verschwimmen. Sie beleben ein Wohnhaus, dessen Fassade für seine<br />

reichen Sgraffiti zwar bekannt ist, doch das seit Jahrzehnten unbewohnt und verschlossen<br />

blieb. Einen Windhund dieser Hauswand repliziert Jeanno Gaussi in ihren<br />

‹Hanging Narratives›. Auf bedruckten Leinwänden hat sie lokale Motive vervielfältigt<br />

und unbeschwert neu arrangiert. ‹Die Verbindung der Bergeller Dörfer zueinander›,<br />

das vorgegebene Thema der aktuellen Biennale Bregaglia, bleibt eher vage, doch das<br />

ist auch gut so. Die Schau besticht gerade dort am meisten, wo sich ausgehend vom<br />

Spezifischen vor Ort eine Relevanz weit übers Tal hinaus entfaltet. Irène Unholz<br />

→ ‹Biennale Bregaglia – Die Verbindung der Bergeller Dörfer zueinander›, Vicosoprano, bis 24.9.<br />

↗ www.biennale-bregaglia.ch<br />

Jeanno Gaussi · Hanging Narratives, 2021/22, Installationsansicht Biennale Bregaglia.<br />

Foto: Michel Gilgen<br />

Nevin Aladağ · Color Floating I + II, 2020, Installationsansicht Biennale Bregaglia, <strong>2022</strong>.<br />

Foto: Michel Gilgen<br />

112 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // VICOSOPRANO 113


Welt aus den Fugen — Welt 2.0<br />

Neun Rauminstallationen von elf Künstler:innen setzen sich im<br />

Kunst Museum Winterthur in der Ausstellung ‹Welt aus den Fugen›<br />

mit den Krisen und Herausforderungen des Jetzt auseinander.<br />

In imposanten Installationen lassen sie zukünftige Dystopien<br />

entstehen. Bleibt auch Platz für Hoffnung?<br />

Winterthur — «Die Zeit ist aus den Fugen geraten», murmelt Hamlet in William<br />

Shakespeares Stück, nachdem er vom Mord an seinem Vater erfahren hat und mit<br />

seinem Schicksal hadert. Auch gerne übersetzt als «die Welt ist aus den Fugen geraten»,<br />

funktioniert das Zitat, obwohl verstaubt, als Zeitdiagnose: Klimakatastrophe,<br />

Pandemie und Kriege – in den Fugen ist die Welt nicht.<br />

Dementsprechend eröffnet Anne Imhofs Installation ‹Room› die Schau in Winterthur:<br />

Auf einer gesprungenen Glasscheibe prangt ein Graffiti. Dahinter findet sich ein<br />

nüchternes Zimmer mit Bett und einer E-Gitarre. Die Jugendliche, die hier wohnen<br />

könnte, ist ausgeflogen. Vielleicht in den nächsten Raum, von wo aufdringliches Weinen<br />

ertönt. Wer dem Lärm folgt, steht bald vor Bildschirmen, in denen sich Menschen<br />

die Seele aus den Leibern heulen. Aber etwas stimmt nicht: Wenn man genau hinschaut,<br />

erkennt man Pixel in den Augen – es sind computeranimierte Figuren. Ekel,<br />

Mitleid, Unverständnis – die digital generierten Bilder vom Künstler Ed Atkins berühren.<br />

Aber warum? Weil sie das Endstadium des digitalen Homo Sapiens reflektieren?<br />

Keine Fragen lässt Pamela Rosenkranz mit ‹Anamazon (Green, Blue, Green)› offen.<br />

Dem Regenwald gewidmet, schimmert der Raum in leuchtstoff-grellem Grün, von der<br />

Decke tropft Wasser aus einem Katheter. Die Metapher ist sprechend: Genauso wie<br />

der Katheter irgendwann leer sein wird, wird der Amazonas irgendwann gerodet sein.<br />

Alle Installationen sind immersiv und hochwertig – und teilen eine dystopische<br />

Schlagseite. Das Gefühl kommt auf, dass unsere Gegenwart eine tickende Zeitbombe<br />

ist. Bestätigt wird der Verdacht bei Raphaela Vogels Installation, in der ein menschliches<br />

Skelett von der Decke baumelt. Ein Zeigefinger berührt bereits den Boden – es<br />

ist die Conditio humana, kurz vor dem Aufprall, wir rasen auf ein Ende zu. Warum<br />

schaffen Künstler:innen so wuchtige Werke zur Gegenwart? Vielleicht findet sich die<br />

Antwort bei Shakespeare, wenn Hamlet klagt: «Die Zeit ist aus den Fugen. Fluch ihren<br />

Tücken, dass ich zur Welt kam, sie zurechtzurücken!» Zur Generation zu gehören,<br />

die sämtliche Krisen der Gegenwart ausbaden wird, ist nicht lustig – aber der Zeitgeist<br />

ist damit nicht ganz eingefangen. Ein Blick aufs Saalblatt verrät, was fehlt: Alle<br />

Künstler:innen sind vor 1990 geboren. Der «Fridays for Future»-Widerstand ist nicht<br />

vertreten. Schön wäre eine Folgeausschau à la: ‹Welt 2.0›. Weil – wenn wir schon bei<br />

Zitaten sind –jedes Ende, selbst das der Welt, auch ein neuer Anfang ist. Noëmi Roos<br />

→ ‹Welt aus den Fugen – 9 Installationen›, Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus, bis 14.8.<br />

↗ www.kmw.ch<br />

Pamela Rosenkranz · Anamazon (Green, Blue, Green), 2017, Ausstellungsansicht Kunst Museum<br />

Winterthur. Foto: Gunnar Meier<br />

Raphaela Vogel · Fuge meam propinquitatem!, 2020, Ausstellungsansicht Kunst Museum Winterthur.<br />

Foto: Gunnar Meier<br />

114 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // WINTERTHUR 115


Jose Dávila — Spanngurtkunst<br />

Künstlerische Materialbeherrschung ist schon lange nicht mehr<br />

allein an die ausgewogene Form gebunden. Sie gleicht eher einem<br />

Experimentierfeld, in welchem die Belastbarkeit des Materials<br />

ausgelotet wird. Ein Meister dieser Disziplin ist im Haus<br />

Konstruktiv zu entdecken, der Mexikaner Jose Dávila.<br />

Zürich — Das verblüfft: Wie Stämme eines abgestorbenen Wäldchens ragen dunkle<br />

Doppel-T-Träger aufrecht in die Höhe des lichten Saals im Erdgeschoss des Haus<br />

Konstruktiv. Zählten wir nach, kämen wir auf einundzwanzig. Sie sind unterschiedlich<br />

hoch, die höchsten an die vier Meter. Damit die Stelen so stehen können, wir ahnen,<br />

dass sie nicht am Boden fixiert sind, hat sich ihr Schöpfer Jose Dávila einen Trick<br />

einfallen lassen. Jeder Stahlstumpf ist am Ende durch eine Trosse über die Decke mit<br />

einem wackeren Granitbrocken verbunden. Dieser hält seinen Widerpart in der Vertikalen.<br />

‹The Act of Being Together› heisst die eigens für diesen Ort geschaffene Arbeit.<br />

Jose Dávila (*1974) ist kein ausgebildeter Künstler, sondern Architekt. Zur Kunst<br />

kam er durch Neugier. Wohl darum scheren sich seine Arbeiten kaum um klassische<br />

Parameter der Skulptur. Seine Arbeiten gleichen Versuchsanordnungen. Sie loten die<br />

Grenzen der Gravitation aus. Statik interessiert den Künstler nur, insofern er das Material<br />

dynamisieren kann. So erinnern viele seiner Arbeiten an Richard Serra, die Arte<br />

Povera oder auch Arbeiten einer Virginia Overton. Ein Mittel des Künstlers, um die<br />

Skulptur «schneller» zu machen: der Spanngurt.<br />

Damit werden Scheiben zu Licht-Bildflächen in der Diagonale gehalten (‹Shadows<br />

I und II›, <strong>2022</strong>), Benzintonnen im Winkel an die Wand gespannt (‹The Rope<br />

Some times Bursts›, <strong>2022</strong>) oder ein Stahlreifen an den Sockel geknebelt, und das lange<br />

Knebelende darf noch eine Arabeske auf dem Boden vollführen (‹The Act of Perseverance›,<br />

<strong>2022</strong>). Überzeugender ist da die Arbeit ‹Will has moved mountains›, 2020.<br />

Das ist skulpturale Spanngurtequilibristik zum Staunen und im Zwischengeschoss<br />

gelungen mit der fünfteiligen Farbfeldmalerei ‹Memory of a Telluric Movement›, 2020,<br />

an der Stirnwand kombiniert. Auf einem Podest hält ein sicher fünfzig Meter langes<br />

schwarzes Band hintereinander vier leicht gekippte Spiegelwände. Band und Spiegel<br />

wiederum werden durch schwere Gegenstände, Steine, Kuben, Holzquader gerade so<br />

gehalten, dass sie uns nicht entgegenkippen können. Hier beginnt ein faszinierendes<br />

Spiel im Auge der Betrachtenden: Die Spiegel erweitern den Raum und entziehen ihn<br />

zugleich. Wir sehen uns, aber nichts ist dahinter, und wir halten uns an den Gurten,<br />

den Gegenständen, die sich nun magisch zu heben, senken und zu stürzen scheinen.<br />

Das ist an Dramatik kaum zu überbieten. Nichts wie hin! Max Glauner<br />

→ ‹Jose Dávila – Memory of a Telluric Movement›, Museum Haus Konstruktiv, bis 11.9.<br />

↗ www.hauskonstruktiv.ch<br />

Jose Dávila · The Act of Being Together, 2021 Stahl, Metall, Natursteinbrocken, variable Masse.<br />

Foto: Stefan Altenburger<br />

Jose Dávila · Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, <strong>2022</strong>. Foto: Stefan Altenburger<br />

116 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 117


Abstrakt gedacht — Vom Motiv zur Akteurin<br />

Hermann Haller ist bekannt für seine Bronzeakte. Mit der aktuellen<br />

Ausstellung ‹Abstrakt gedacht› in seinem Atelier stehen<br />

seine klassischen Frauenplastiken Positionen gegenüber, die<br />

mit ihrem abstrakten Vokabular den Esprit der Avantgarde erahnen<br />

lassen, zu dem sich Haller künstlerisch nie vorwagte.<br />

Zürich — Den Auftakt bilden sieben grossformatige C-Prints von Kyra Tabea Balderer<br />

(*1984). Die an einem von der Künstlerin konstruierten Gerüst gehängten Aufnahmen<br />

zeigen vor abstraktem Hintergrund undefinierbare Objekte. Werktitel wie ‹Apparat›<br />

verweisen auf Gegenständliches. Tatsächlich verwendet Balderer alltägliche Objekte,<br />

die sie in Bronze giesst und danach analog ablichtet. Alleine durch lichttechnische<br />

Effekte und die Wahl des gezeigten Ausschnitts erscheint das Ausgangsmaterial so<br />

entfremdet, dass es sich als solches nicht mehr zu erkennen gibt.<br />

Anders als Balderer, die nichts dem Zufall überlässt, geht Shannon Zwicker<br />

(*1992) für ihre kleinformatigen Aquarelle eher intuitiv vor: Scheinbar ohne Zutun der<br />

Künstlerin zerfliessen Lasuren von Farbe ineinander, Linien schlängeln sich in Bögen<br />

über die Malfläche. Kontrastreich in der Farbigkeit, scheinen die Bilder zu pulsieren.<br />

An der Wand über einem Regal hängend, in dem Hallers Bozzetti liegen, erhalten<br />

auch Zwickers Aquarelle den Charakter von Studien. Obwohl die abstrakten Arbeiten<br />

keinem direkten Abbild verpflichtet sind, zeugen Werktitel wie ‹Lick me› von einem<br />

Interesse an der Erkundung körperlichen Begehrens. Verweise auf körperliche Zustände<br />

sucht man in den beiden auf dem Boden gezeigten Arbeiten ‹Any which way is<br />

up› von Clare Goodwin (*1973) hingegen vergeblich. Die monochrom oder zweifarbig<br />

bemalten Keramikplatten stehen mit ihrem motivisch gegenstandslosen Charakter<br />

in Opposition zu Hallers Gipsskulpturen wie der ‹Tänzerin›, denen sie eine Art Bühne<br />

bilden. Wie eine geometrische Figur wirkt auf den ersten Blick Sonia Kacems (*1985)<br />

‹Prototype 2›. Die in ihrer filigranen Statur schwebend leicht wirkende Plastik aus<br />

Holz und Metall auf der Galerie des Ateliers lässt an ein Korsett denken; ein Kostüm,<br />

das Frauen noch zu Hallers Zeit trugen. Dem eher rationalen Ansatz Goodwins<br />

und Kacems gegenüber stehen die drei gezeigten grossformatigen Malereien Sabine<br />

Schlatters (*1977): Ihren Bildern, in denen abstrakte, scheinbar strahlende Gebilde<br />

vor wolkenartigen Hintergründen zu sehen sind, haftet etwas Esoterisches an.<br />

Frauenfiguren waren das beliebteste Motiv von Hermann Haller (1880–1950).<br />

Die derzeitige Schau im ehemaligen Atelier des Künstlers setzt sich provokativ von<br />

seinem Interesse an der klassischen Figuration ab: Die fünf gezeigten, abstrakten<br />

zeitgenössischen Positionen treten im Dialog mit Haller den Beweis an, dass Frauen<br />

nicht nur in Bronze gegossen eine gute Figur machen, sondern auch dann, wenn sie<br />

eigene Kunst schaffen. Tiziana Bonetti<br />

→ ‹Abstrakt gedacht›, Atelier Hermann Haller, bis 2.10. ↗ www.stadt-zuerich.ch/atelierhermannhaller<br />

Clare Goodwin, Kyra Tabea Balderer und Hermann Haller, Ausstellungsansicht Atelier Hermann Haller,<br />

<strong>2022</strong><br />

118 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 119


Jack Whitten — A colored life in every way<br />

Jack Whitten hat ein Universum der Malerei und ihrer Reflexion<br />

hinterlassen, in dem es noch viel zu entdecken gibt. Erstmals<br />

sind bei Hauser & Wirth in der Schweiz seine Gemälde aus den<br />

1960er-Jahren zu sehen. Diese vermitteln einen Eindruck seines<br />

eigenständigen Spätwerks.<br />

Zürich — Bei aller Vielfalt dieser Ausstellung scheint es sich um rein gestische Malerei<br />

zu handeln, um in sich verschlungene, flüchtige Anspielungen auf Gesichter und<br />

Figuren in Landschaften oder auf heftige abstrakte Ereignisse in lichten, mehrfach<br />

überblendeten geometrischen Feldern. Tatsächlich waren Willem de Kooning und<br />

Franz Kline wichtige persönliche Begegnungen für den jungen Maler Jack Whitten<br />

(1939–2018), der 1960 aus Alabama in New York ankam. De Kooning erzählte ihm,<br />

wie eine Geste zur nächsten führe, sobald der Pinsel die Leinwand berühre. Und so<br />

erfahren sich Whittens Bilder als Rhythmen mit Stopps und Sprüngen, mit überraschenden<br />

Wechseln zwischen Erzählung und freier Gestik.<br />

Raum hat für Jack Whitten nicht nur eine landschaftliche oder eine kosmische<br />

Dimension. Er ist auch ein politisches Spannungsfeld, in dem sich das «colored life»<br />

eines Schwarzen Künstlers unter «American apartheid» abspielt: Zwei Bilder erinnern<br />

im Titel an Martin Luther Kings ‹Traum› und an Kings Ermordung. Der Clash ausfliessender<br />

Farben und hektischer Striche in ‹NY Battle Ground›, 1967, reflektiert die<br />

alltägliche Gewalt der Metropole, die Bombardierungen während des Vietnamkriegs<br />

und deren massenmedialen Konsum. Eine feine, schwarz gemalte Rahmung evozierte<br />

damals den Fernsehbildschirm. Uns heute trifft diese zerrissene Landschaft wie<br />

aktuelle Szenen aus den Drohnenkriegen auf wechselnden Displays.<br />

Whitten ringt bei der Bestimmung seiner Formate schon früh um das Bild als<br />

plastisches Objekt und als scharf ausgezeichnete Zone des Illusionismus. Ein Tondo,<br />

vier abgeschrägte Ecken, arrondierte oder rechtwinklig schwarz gemalte Rahmen<br />

und Binnenbilder definieren den multiplen Ort dieser Malerei. Bereits in den frühen<br />

Bildern finden sich Spuren jener umfassenden Reflexion des malerischen Vorgehens,<br />

die Jack Whitten schliesslich zur grossflächigen abstrakten Malerei mit Rakel – Jahre<br />

vor Gerhard Richter – und zur Acrylfarbe als Rohstoff für farbige Bildmosaike geführt<br />

hat, stets auch begleitet von plastischen Arbeiten in stupend diversen Materialien.<br />

Die Bilder der 1960er-Jahre sind noch eher erzählerisch und bestimmt von den<br />

Beziehungen zwischen Figuren und Objekten, Objekten und Raum. Später wird das<br />

Verhältnis zwischen Licht, Materie und Raum dominieren. Doch immer werden wir<br />

bei Jack Whitten an die Dynamik der Raumzeit erinnert. Die Statik seiner Malerei ist<br />

eine vibrierende Fusion aus Farbstoff und Energie, die fesselt, die keine abgeklärte<br />

Distanz erlaubt. Hans Rudolf Reust<br />

→ ‹Jack Whitten›, Hauser & Wirth, Limmatstrasse, bis 20.8. ↗ www.hauserwirth.com<br />

Jack Whitten · King’s Wish (Martin Luther’s Dream), 1968, Öl auf Leinwand, 172,4 x 131,4 cm.<br />

Foto: John Berens<br />

120 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 121


Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme — Fragmente des Widerstands<br />

Das künstlerische Archiv von Basel Abbas und Ruanne Abou-<br />

Rahme bringt Kunstwerke hervor, spinnt Netzwerke und verschafft<br />

Kulturschaffenden Zugang zu Ressourcen. Diesen<br />

Sommer ist es im MoMA, an der Berlin Biennale und im Migros<br />

Museum zu sehen.<br />

Zürich — Wie kann aus einem Fragment etwas Politisches entstehen? Die Frage<br />

treibt das Schaffen von Basel Abbas (*1983, Nikosia, Zypern) und Ruanne Abou-Rahme<br />

(*1983, Boston) an. Seit dem Arabischen Frühling vor über zehn Jahren sammelt<br />

das zwischen New York und Ramallah arbeitende Künstlerduo im Internet Materialien<br />

aus politisch instabilen Regionen. Sie schauen auf Menschen, die singend und<br />

tanzend ihrer Kultur Ausdruck verleihen, aber auch von Verlust und Trauer erzählen.<br />

Es sind Fragmente des Widerstands, die sie vor dem «Internet des Vergessens» retten<br />

und in einen künstlerischen Echoraum überführen. Aus den vorgefundenen Themen<br />

entstehen poetische Texte oder Zeichnungen; eingeladene Tänzer:innen und<br />

Musiker:innen greifen Melodien und Gesten für eigene Performances auf. ‹May amnesia<br />

never kiss us on the mouth› nennen Abbas und Abou-Rahme das Langzeitprojekt,<br />

das von der Dia Art Foundation und dem MoMA in New York produziert wurde.<br />

Das Archiv ist das Herz dieses wachsenden Wissenskörpers. Es nimmt immer<br />

wieder neue digitale und physische Formen an. Erstmals trat es Ende 2020 als Webplattform<br />

in Erscheinung. Deren Besuch lohnt sich, um zu verstehen, wie die beiden<br />

aus der Montage von Film, Sound und Text Erzählräume schaffen. Sie fixieren die<br />

Fragmente nicht in linearen Narrationen. Das Material bleibt offen und in Bewegung.<br />

In der weitläufigen Videoinstallation im Migros Museum brechen senkrecht stehende<br />

Platten die Projektionen auf. Aus den Bildüberlagerungen entstehen dynamische<br />

Verbindungen zwischen tanzenden und singenden Körpern, schriftlicher und gesprochener<br />

Sprache. Und auch unsere Silhouetten werden für kurze Momente Teil davon.<br />

Die Landschaft ist der einzige schweigende und ruhende Körper. Doch bleibt sie<br />

nicht unberührt. In der zweiten Installation ‹Where the soil has been disturbed› zeigt<br />

sie sich als umkämpftes Territorium. Platten, wiederum wie Stellwände montiert und<br />

mit Archivausdrücken versehen, und Ziegelsteine, in denen getrocknete Disteln stecken,<br />

beschreiben ein bruchstückhaftes Feld. Das stachelige Gewächs hilft zerstörten<br />

Böden, sich zu regenerieren. Im Nahostkonflikt vermag es bislang nicht zu heilen.<br />

Israel schränkte die Ernte der bei der palästinensischen Bevölkerung beliebten Nutzpflanze<br />

ein. Bekannt wurde das Schicksal eines Jungen, der erschossen wurde, als er<br />

durch einen Zaun kroch, um sie zu pflücken. Es ist nur eine von vielen Geschichten,<br />

die Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme in ihrem Archiv vor dem Verschwinden bewahren<br />

und in ihrem Werk widerhallen lassen. Meret Arnold<br />

→ ‹Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme – May amnesia never kiss us on the mouth›, bis 11.9.,<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst ↗ www.migrosmuseum.ch ↗ mayamnesia.diaart.org<br />

Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme · May amnesia never kiss us on the mouth: Only sounds that<br />

tremble through us, 2020–<strong>2022</strong> (Detail), 4-Kanal-Videoprojektion (HD, Farbe, Ton) auf Stellwand,<br />

Metall- und Betonplatten, Gel-Filterfolie, Performer:innen: Rima Baransi, Haykal, Julmud, Makimakkuk.<br />

Foto: Stefan Altenburger<br />

Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme · Where the soil has been disturbed, <strong>2022</strong> (Detail), Archiv-Tintenstrahldrucke<br />

auf Metall- und Betonplatten, getrocknete syrische Disteln und Mariendisteln, Ziegelsteine.<br />

Foto: Stefan Altenburger<br />

122 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 123


Liz Larner — Mäandern zwischen Gegensätzen<br />

Das Schaffen der in Los Angeles lebenden Künstlerin Liz Larner<br />

lässt sich nicht so einfach fassen. Ihre Skulpturen verbindet ein<br />

ausgeprägter Sinn für Material und Form, aber auch Geschichten.<br />

In der Kunsthalle Zürich kommt eine Ahnung davon auf, mit<br />

einer anderen Zeitlichkeit konfrontiert zu werden.<br />

Zürich — ‹above›, im oberen Stock der Kunsthalle Zürich, sind 13 Skulpturen aus Keramik<br />

an den Wänden angebracht. Sie rahmen eine Auswahl von in den Raum gesetzten<br />

Skulpturen der kalifornischen Künstlerin Liz Larner (*1960), die zwischen 1988<br />

und 2020 entstanden sind. Die Wandobjekte zeigen Studien, in denen sie Grenzen<br />

und Möglichkeiten von Keramik durch unkonventionelle Techniken und Materialien<br />

auslotet: Die ausgefransten Ränder sind genauso roh, wie die seidig schimmernde<br />

Glasur Resultat einer sorgfältig ausgestalteten Idee ist. Sorgfältig glasiert oder bewusst<br />

«verunreinigt» mäandern die Objekte zwischen Schönheit und Versehrtheit.<br />

Wenden sich Betrachter:innen von den Wänden ab, werden sie von der sorgfältigen<br />

Setzung der grossen wie auch mikroskopisch kleinen Arbeiten durch Korridore<br />

geführt. Ob inmitten der unheimlich figurativen, an Kettchen hängenden Hände aus<br />

Zinn der Installation ‹Hands›, 1994, oder zwischen den blauen Paneelen und dem<br />

flauschig-orangefarbenen Gerippe von ‹Corridor Orange/Blue›, 1991, hindurch, können<br />

verschiedene Perspektiven eingenommen werden. Die geschaffenen Übergänge<br />

ermöglichen neue und nahe Blickwinkel auf Larners Schaffen, das sich bewusst einem<br />

einheitlichen Stil entzieht. So versucht ‹below above›, der Titel der Ausstellung,<br />

Larners Praxis als inhaltliches Pendeln zwischen Gegensätzen zu fassen.<br />

Im unteren Stock der Ausstellung – ‹below› – wird eine weitläufige Bodenskulptur<br />

bestehend aus den Werkgruppen ‹Meerschaum Drift› und ‹Asteroids›, 2020/21, gezeigt.<br />

Erstere ist eine Übersetzung des angesammelten Plastikmülls, den die Künstlerin<br />

und ihr Umfeld über ein Jahr angehäuft haben. In einem Gespräch erzählt Liz<br />

Larner, dass sie sich viele Gedanken darüber macht, wie Kunst – auch ihre – mit<br />

der Zeit zerfallen wird. Man steht vor einer Meerlandschaft, die an Gräuelbilder von<br />

Greenpeace erinnert. Offensichtlich kritisiert sie den Konsum und daraus entstehenden<br />

Plastikmüll, und man fragt sich, wo die Grenze zwischen Kunst und Aktivismus –<br />

und vor allem deren Mehrwert – liegt. Larner erschafft ein auf verschiedenen Ebenen<br />

kitschiges und abgegriffenes Bild einer Landschaft, das mit dem traditionellen – und<br />

auch tragischen – Begriff der Schönheit spielt. Durch die ‹Asteroids›, die zwischen<br />

den Plastikwellen gesetzten Skulpturen aus gebrannter Tonerde, bekommt die Installation<br />

jedoch inhaltlich wie formal eine durchaus interessante Ebene: Sie hinterfragen<br />

unser menschliches Selbstverständnis und unsere Versuche, ins Weltall zu<br />

expandieren. So verwandelt Liz Larner die Szenerie in eine begehbare Landschaft,<br />

die aus der drohend nahen Zukunft zu kommen scheint. Gianna Rovere<br />

Liz Larner · below above, Ausstellungsansichten Kunsthalle Zürich, <strong>2022</strong>. Fotos: Annik Wetter<br />

→ ‹Liz Larner – below above›, Kunsthalle Zürich, bis 18.9. ↗ www.kunsthallezurich.ch<br />

124 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 125


Peter Fischli und David Weiss — Transitzonen<br />

Knapp vierzig Jahre nach dem ersten ‹Flughafen›-Bild von Fischli/<br />

Weiss ist die Serie gemeinsam mit den ‹Autos› in der Galerie<br />

Eva Presenhuber ausgestellt. Vieles ist heute anders. Doch die<br />

Werke eignen sich immer noch bestens, die Welt und unser Tun<br />

darin zu befragen.<br />

Zürich — Es ist heiss. Langsam und zähflüssig blendet ein Bild ins nächste über.<br />

Flughafen um Flughafen. Für einen Moment scheint es so, als würden sie sich ineinander<br />

auflösen, sich verwandeln in abstrakte Kompositionen. Doch dann tritt das<br />

neue Bild deutlich hervor: vielleicht Rio, London oder Frankfurt. Die funktionalen<br />

Architekturen sind austauschbar und lassen sich nicht lokalisieren. Im Hintergrund<br />

murmeln die Stimmen aus einem Funkradio. Eine Sendung, unklar, aus welcher Zeit,<br />

von welchem Ort. Der Beamer rauscht wie ein Triebwerk, während die Lichtschau<br />

durch 469 Ansichten von Flughäfen gleitet. Die Flugzeuge aber rühren sich nicht. Keines<br />

hebt ab oder landet. Die Zeit scheint stillzustehen.<br />

Über zwanzig Jahre lang, von 1987 bis 2012, haben Peter Fischli und David Weiss<br />

Flughäfen fotografiert. Wir sehen die Spiegelungen und Regentropfen auf den Scheiben<br />

von Terminals und Passagierbrücken, durch die sie geschaut haben, in Tokio, Zürich,<br />

Sydney oder New York. Transiträume, durch die wir geschleust werden, ohne Zugang<br />

zu ihnen zu haben. Es sind Momentaufnahmen, die zu Tableaus gerinnen. Nun<br />

blicken wir durchs Museumsglas auf diese Stillleben. Und in der vom Klimawandel<br />

verursachten rekordhohen Juni-Hitze, nach der zweijährigen Pandemie verlieren die<br />

Bilder alle Unbeschwertheit mühelos reisender Touristen. Sind die Rümpfe, Tragwerke,<br />

Lösch- und Tankfahrzeuge, Hebebühnen und Gepäckträger, die in der endlosen<br />

Weite des Rollfelds verstreut sind, ein zeitgenössisches Memento mori?<br />

Pathos passt nicht zur Kunst von Fischli/Weiss, die sich in den Gefilden des Alltags<br />

bewegt und gerne humorvoll agiert. Und trotz der mehr als besorgniserregenden<br />

Weltlage schaffen es die Werke, uns auf einer direkten, individuellen Ebene anzusprechen<br />

und zu erwärmen. In der Auswahl der gerahmten Prints von Ende der<br />

1980er- bis zu den späten 1990er-Jahren, die hier zu sehen sind, leuchtet wie aus einem<br />

Fotoalbum mein persönliches Erinnerungsbild auf: Der erste Langstreckenflug,<br />

entkoppelt ohne Smartphone, die aufregend flirrende, heisse Luft, die weite Welt.<br />

Der Wechsel zwischen dem «Grossen» und dem «Kleinen» ist ein Spiel mit der<br />

Massstäblichkeit, das typisch für das Künstlerduo ist. So in den ebenfalls aus den<br />

1980er-Jahren stammenden Autos aus Gips, die auf Sockeln vor den Flughäfen ruhen.<br />

«Bin ich mein Auto?» lautet eine Frage aus ihrer Textsammlung ‹Findet mich das<br />

Glück?›. Wir sollten sie uns stellen, wenn wir uns wieder über die Parkplätze in unseren<br />

Städten streiten. Meret Arnold<br />

→ ‹Peter Fischli und David Weiss – Airports and Cars›, Galerie Eva Presenhuber, bis 30.7.<br />

↗ www.presenhuber.com<br />

Peter Fischli/David Weiss · Airports and Cars, Ausstellungsansichten Galerie Eva Presenhuber, Maag<br />

Areal, Zürich <strong>2022</strong><br />

126 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 127


NOTIERT // KUNSTRÄUME<br />

Volkshaus<br />

Basel — Einst stand hier eine Burgvogtei,<br />

dann eine Brauerei mit Konzerthalle, seit 1925<br />

dann das ursprüngliche Volkshaus, welches<br />

an der Rebgasse eine eigentliche kleine Stadt<br />

in Kleinbasel bildete. In den 1970er-Jahren<br />

ging die Identität des Gebäudekomplexes<br />

durch Umnutzung und bauliche Massnahmen<br />

verloren. Kurz vor dem Abriss vergab die Stadt<br />

2011 das dannzumal leer stehende Volkshaus<br />

im Baurecht an zwei Investoren. Schon 2012<br />

konnten Brasserie und Bar wieder eröffnet<br />

werden, seit 2020 ist auch das Boutique-Hotel<br />

mit 45 Zimmern und Suiten fertig, und der<br />

Innenhof ist mit schattenspendenden Platanen<br />

gesäumt. Die Kunst nimmt in den sorgfältig renovierten<br />

Räumen eine zentrale Rolle ein; in der<br />

Hotellobby wurde der Boden mit Stahlträgern<br />

verstärkt, um tonnenschweren Skulpturen Halt<br />

zu bieten. Im November 2020 stellte die Galerie<br />

von Bartha mit ‹von Bartha Insight› ihr Off-Site-<br />

Konzept im Volkshaus vor und präsentiert seither<br />

fünfmal jährlich Werke. Zudem wurden im<br />

September letzten Jahres, ebenfalls in Kooperation<br />

mit von Bartha, Imi Knoebels Glasfenster<br />

für die Bar eingeweiht (→ KB 11/2021, S. 118). Ein<br />

Tee in diesem Ambiente – Krüglein und grosse<br />

Tasse – kostet sieben Franken. TS<br />

Temporäres Kunsthaus Klosters<br />

Klosters — Im Rahmen des 800-Jahre-<br />

Jubiläums von Klosters hat eine engagierte<br />

Gruppe ortsverbundener Kunstfreund:innen<br />

ein temporäres ‹Kunsthaus Klosters› initiiert.<br />

Untergebracht ist es im alten Primarschulhaus,<br />

einem Bau aus den 1930er-Jahren, in dem bis<br />

2019 noch Kinder das Einmaleins lernten. Nun<br />

zeigen hier 53 Künstlerinnen und Künstler,<br />

darunter geladene und jurierte, in 13 Räumen<br />

ihre Werke. Es sind einheimische, nationale<br />

sowie internationale Kunstschaffende der<br />

Gegenwart sowie einige bereits verstorbene<br />

Künstler:innen, die inhaltlich, formell oder privat<br />

mit Klosters und der Walser Kultur verbunden<br />

sind. Darüber hinaus bleibt das ‹Kunsthaus<br />

Klosters› während der gesamten Laufzeit durch<br />

jeweils zwei bis vier Artists-in-Residence in<br />

Bewegung: Untergebracht in der ehemaligen<br />

Hauswartwohnung, treten sie während ihres je<br />

siebenwöchigen Aufenthalts mit dem vorgefundenen<br />

Ort und der gezeigten Kunst – oder<br />

auch den Künstler:innen – in Dialog, um ihre<br />

Vision von Klosters in den noch freien Räumen<br />

zu manifestieren. Dieser Prozess wird jeweils<br />

begleitet von öffentliche Workshops, Performances,<br />

Happenings oder Finissagen.<br />

(*1997) und Jack Pryce (*1990) haben sich<br />

zusammengetan, um mit marytwo einen neuen<br />

«Melting Pot in der Altstadt» zu realisieren. Ein<br />

Schwerpunkt liegt dabei auf dem Experimentieren,<br />

der engen Kooperation mit den jeweiligen<br />

Künstler:innen und auf der Förderung neuer<br />

Werke. Für Letzteres steht in Beromünster<br />

zusätzlich zum Ausstellungsraum ein kleines<br />

Gastatelier zur Verfügung. Die Auswahl der<br />

Künstler:innen soll die gesamte Bandbreite von<br />

jungen, aufstrebenden und etablierten Positionen<br />

aus dem In- und Ausland abdecken. Neben<br />

regelmässigen Ausstellungen, teils unter Einbezug<br />

von Gastkurator:innen, sind Artist Talks,<br />

Konzerte und Kollaborationen mit diversen Gästen<br />

und der direkten Nachbarschaft geplant.<br />

Nach der «Vorsaison» mit zwei Gruppenausstellungen<br />

im Frühling eröffnet marytwo offiziell<br />

Mitte <strong>August</strong> mit einer ersten Soloschau des<br />

britischen Künstlers Billy Morgan.<br />

endlich sein Haus an der Seine: «Wir haben tiefen<br />

Respekt vor der unglaublichen kulturellen<br />

Gemeinde dieser Stadt», gibt er zu Protokoll,<br />

«viele unserer Künstler gehören bereits fest<br />

dazu.» Auch «unterstützten» Pariser Sammler<br />

und Institutionen das Programm der Galerie.<br />

Freilich gilt Paris bis dato nicht als Umsatzmotor.<br />

Ob die kommende ‹Paris+›-Messe von MCH<br />

(Art Basel) das ändert, sei dahingestellt. Wie<br />

allen geht es Wirth um den «French touch», um<br />

Auftritt, um mondäne Geste. Die Rue François<br />

1 er ist dafür ideal: Parallel zu den Champs<br />

Elysées und direkt an der Modemeile Avenue<br />

Montaigne kreuzt hier die Klientel, die es nach<br />

aufwendigem Umbau des üppigen Stadthotels<br />

aus dem Jahr 1877 braucht. 800 Quadratmeter<br />

Ausstellungsfläche auf vier Etagen zeigen<br />

nebenbei dem jüngst im eher als Künstlerviertel<br />

imaginierten Marais auf ebenso vielen<br />

Quadratmetern aufgeschlagenen Konkurrenten<br />

David Zwirner das Standing der Lage. Die steht,<br />

zehn Gehminuten von Larry Gagosian entfernt,<br />

hier auf High Society. JES<br />

marytwo, Luzerner Altstadt, Aussen ansicht<br />

→ Billy Morgan, ab 19.8., 18:00 Uhr, bis 24.9.<br />

↗ www.marytwo.one<br />

Barry Flanagan · Pirat Wheel, 2005, Bronze,<br />

213 x 198 x 77 cm, Volkshaus Basel, Lobby<br />

↗ www.volkshaus-basel.ch/kunst<br />

Ehemaliges Primarschulhaus, jetzt Kunsthaus<br />

Klosters, Aussenansicht<br />

↗ www.kunsthausklosters.ch<br />

marytwo<br />

Luzern — In der ehemaligen Jazzschule in Luzern<br />

eröffnet Mitte <strong>August</strong> ein neuer Offspace.<br />

Die beiden Kunstschaffenden Elvira Bättig<br />

Hauser & Wirth<br />

Paris — «Es gibt derzeit ein Paris-Revival»,<br />

sagte die einflussreiche Sammlerin Marie-<br />

Aline Prat während des grossen Gala-Dinners<br />

im Centre Pompidou, «gegenüber London oder<br />

New York ist Paris eine intellektuelle Stadt ohnegleichen.»<br />

Das findet Iwan Wirth schon lange.<br />

Zum dreissigjährigen Galeriejubiläum hat er<br />

Hauser & Wirth, Paris, Aussenansicht<br />

↗ www.hauserwirth.com<br />

Espace Nina Keel<br />

St. Gallen — Seit Mai 2021 ist im Linsenbühl-<br />

Bau in St. Gallen – einem Zeugnis des Neuen<br />

Bauens in der Ostschweiz – der Espace Nina<br />

Keel eingerichtet. Der spartenübergreifende<br />

128 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // KUNSTRÄUME 129


Ausstellungsraum befindet sich hinter zwei<br />

gros sen Schaufenstern, wovon die Namensgeberin<br />

Keel gemeinsam mit der Kuratorin Anna<br />

Vetsch eines zuvor bereits für die Videoausstellungs-Reihe<br />

‹Einfache Projektionen›<br />

genutzt hatte (→ KB 4/2021, S. 113). Nun bietet<br />

das Ladenlokal in zwei bis drei Ausstellungen<br />

pro Jahr eine Plattform für zeitgenössische<br />

Positionen an der Schnittstelle von bildender<br />

Kunst und Architektur. Zu sehen sind zum einen<br />

Arbeiten von Künstler:innen, die sich mit Stadt<br />

und Architektur befassen oder raumgreifende<br />

Installationen schaffen. Zum anderen präsentiert<br />

Keel kunstvolle Entwürfe und Ideen von<br />

Architekt:innen. Bauten und Orte werden so bezüglich<br />

ihrer formalen, poetischen und gesellschaftspolitischen<br />

Dimension reflektiert. Die<br />

nächste Ausstellung ist der zwischen Hamburg<br />

und London lebenden Künstlerin Paula Baader<br />

(*1988) gewidmet. Ihre reduzierten, grossformatigen<br />

Malereien sind künstlerisch übersetzte<br />

Erfahrungsmomente des Urbanen: sich in einer<br />

Stadt orientieren, einleben, flanieren …<br />

werden im Rahmen der Rencontres de la photographie<br />

in den zahlreichen geschichtsträchtigen<br />

Bauten der Provence-Stadt präsentiert. Sie decken<br />

unterschiedliche Themen des gegenwärtigen<br />

kulturellen und politischen Diskurses ab.<br />

Als Resultat einer 18 Jahre währenden Recherche<br />

der Wiener Sammlung Verbund beispielsweise<br />

stellt die Ausstellung ‹A Feminist Avantgarde<br />

of the 1970s› fotografische Praktiken von<br />

Frauen als emanzipatorisches Mittel gegenüber<br />

männlichen Berufskollegen vor. Frieda Orupabo<br />

wiederum zeigt ihre Werke, die stereotype Darstellungen<br />

des Schwarzen Körpers dekonstruieren.<br />

Postkoloniale Themen werden auch mit<br />

der Satelliten-Ausstellung von James Barnor<br />

bei Luma in den Blick genommen, andernorts<br />

führen Ritual Inhabitual oder Bruno Serralongue<br />

die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und den<br />

Kampf Indigener Völker um ihr Land vor Augen.<br />

Des Weiteren bietet das Festival verschiedene<br />

Workshops und Führungen.<br />

im Miteinander-in-Kontakt-Treten entstehen,<br />

und macht dieses Leitthema auch auf organisatorischer<br />

Ebene zum Gebot: Ihre Ausstellung<br />

hat sie in Kooperation mit drei Kunstschaffenden<br />

entwickelt. Als Co-Kurator:innen haben<br />

sie eigene Beiträge zur Triennale realisiert und<br />

dafür wiederum Künstler:innen eingeladen:<br />

Memory Biwa (Windhoek, Namibia) stellt mit<br />

fünf Künstlerinnen aus dem südlichen Afrika<br />

den postkolonialen Diskurs rund um historische<br />

Aufladung und Restitution von Objekten in den<br />

Fokus. Gabriel Rossell Santillán (Mexico-City/<br />

Berlin) setzt ausgehend von einem alten Wandteppich<br />

verschiedene Zeiten und Kulturen rund<br />

um den Pazifik in Dialog. Und Antje Majewski<br />

(Berlin) hat mit einer Gruppe von Kunstschaffenden<br />

im nahen Wald Skulpturen installiert<br />

und daran die Vereinbarung geknüpft, dass der<br />

Wald künftig nicht mehr menschlich vereinnahmt<br />

werden darf. Insgesamt sind mehr als<br />

50 Positionen in der Ausstellung zu sehen,<br />

darunter auch die Zürcher Künstler:innen Lisa<br />

Biedlingmaier und Sabian Baumann. Veranstaltungen<br />

wie Lesungen, Workshops und Konzerte<br />

begleiten die Schau.<br />

Während 18 Tagen wird ein reichhaltiges<br />

Programm mit nationalen und internationalen<br />

Beiträgen aus den Bereichen Theater, Tanz,<br />

Musik, Zirkus und Performance geboten. Unter<br />

anderem treten die junge Performerin Davide-<br />

Christelle Sanvee, der Choreograf und Performer<br />

Martin Zimmermann oder die Tänzerin und<br />

Performerin Eugénie Rebetez auf. Satte 132<br />

Aufführungen finden an 45 verschiedenen Orten<br />

statt. Schauplätze sind nicht nur klassische<br />

Theaterbühnen und Konzerthäuser, sondern<br />

auch das Einkaufszentrum Meyrin Centre, die<br />

Esplanade du Lac oder die Villa Bernasconi.<br />

Angela Rabaglio & Micaël Florentz (Tumbleweed)<br />

· The Gyre, 2018, Tanz-Performance<br />

→ 25.8.–11.9. ↗ www.batie.ch<br />

Film Festival Locarno<br />

Espace Nina Keel, Aussenansicht<br />

(mit Projektion von Hannes Schüpbach)<br />

→ Paula Baader, 12.8.–17.9.<br />

↗ www.ninakeel.com/de/projekte/espacenina-keel<br />

GROSSANLÄSSE<br />

Rencontres de la photographie<br />

Arles — Im Sommer wird Arles jeweils zu einem<br />

Zentrum für Fotografie: Rund vierzig Ausstellungen<br />

von zeitgenössischen Künstler:innen<br />

Babette Mangolte · Trisha Brown bei der<br />

Probe zu ‹Line-up› in ihrem Broadway-Loft mit<br />

W. Perron, J. Ragir, T. Brown, M. Sulzman und<br />

E. Garren, 1977<br />

→ bis 25.9. ↗ www.rencontres-arles.com<br />

Triennale Kleinplastik Fellbach<br />

Fellbach — Zum 15. Mal findet in der Alten Kelter<br />

in Fellbach auf 3000 Quadratmetern Fläche<br />

die Triennale Kleinplastik statt. Die aktuelle Kuratorin<br />

Elke aus dem Moore, Direktorin der Akademie<br />

Schloss Solitude in Stuttgart, stellt ihre<br />

Ausgabe unter das Motto ‹Die Vibration der Dinge›.<br />

Sie spielt damit auf die Resonanzen an, die<br />

Sabian Baumann · Signes et Sentiments,<br />

2021, Courtesy Galerie Mark Müller, Zürich.<br />

Foto: Peter D. Hartung<br />

→ bis 3.10. ↗ www.triennale.de<br />

La bâtie<br />

Genf — Die 46. Ausgabe des multi-disziplinären<br />

Festivals La Bâtie soll sich dieses Jahr<br />

endlich wieder in gewohnter Form im Grossraum<br />

Genf und in der Stadt selbst entfalten.<br />

Locarno — Das Locarno Film Festival feiert<br />

dieses Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Es<br />

gehört zu den weltweit bedeutenden Events<br />

dieser Art und ist alleine schon wegen der<br />

einmaligen Kulisse der Piazza Grande, die für<br />

jeweils zehn Tage zum gigantischen Open-Air-<br />

Kino wird, eine Reise wert. Daneben wird in<br />

Kinos, Theatern und anderen Orten der Stadt in<br />

mehreren Wettbewerben und Themenblöcken<br />

«fuori concorso» ein Programm mit Schwerpunkt<br />

auf dem Autor:innenfilm gezeigt. Talks<br />

mit Filmemacher:innen und Schauspieler:innen<br />

begleiten die Screenings. Erst wenige Details<br />

zur Jubiläumsausgabe, welche die zweite<br />

des neuen künstlerischen Leiters Giona A.<br />

Nazzaro ist, waren zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

bekannt. Unter anderem war<br />

130 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE 131


ereits die Gewinnerin des diesjährigen ‹Vision<br />

Award Ticinomoda› bestimmt: die New Yorker<br />

Performance-Künstlerin, Musikerin und Filmemacherin<br />

Laurie Anderson (*1947). Sie wird<br />

den Preis am 10. <strong>August</strong> auf der Piazza Grande<br />

entgegennehmen und tags darauf einen Artist<br />

Talk geben. Zudem werden zwei ihrer Filme im<br />

Programm gezeigt. Auch die deutsche Künstlerin<br />

Hito Steyerl (*1966) wird mit ihrer Installation<br />

‹Submarine Leonardo› und für ein Gespräch<br />

in Locarno präsent sein.<br />

antreibt», so heisst es vonseiten der Veranstaltung,<br />

«ist, uns nicht mehr darauf zu beschränken,<br />

die Welt durch den Verstand zu erfassen,<br />

sondern durch Affekte und unsere geteilte<br />

Fähigkeit, zu empfinden.»<br />

davon aus dem Kosovo, aus der Schweiz ist Ugo<br />

Rondinone vertreten.<br />

Screening auf der Piazza Grande, Locarno Film<br />

Festival 2019. Foto: Locarno Film Festival/<br />

far° été<br />

Massimo Pedrazzini<br />

→ 3.–13.8. ↗ www.locarnofestival.ch<br />

Nyon — Seit über 35 Jahren werden die<br />

<strong>August</strong>wochen in Nyon durch das far° Festival<br />

das arts vivant auf erfreuliche Weise<br />

«gestört». Spartenübergreifend erkundet die<br />

Veranstaltung aktuelle und neue künstlerische<br />

Praktiken. Positionen aus der Schweiz und<br />

dem Ausland präsentieren ihre Produktionen<br />

aus den Bereichen Theater, Tanz und Performance<br />

– in Sälen, aber auch im Parc du Borion,<br />

im Herzen der jurassischen Hochebene oder in<br />

einem Wohnwagen. Für die diesjährige Ausgabe<br />

sind etwa Marion Zurbach (*1984) oder das<br />

schweizerisch-argentinische Duo Elvio Avila &<br />

Savino Caruso mit von der Partie. Thematisch<br />

legt die aktuelle Ausgabe einen Schwerpunkt<br />

darauf, Möglichkeiten wiederzuentdecken oder<br />

zu erfinden, wie wir mit anderen in Verbindung<br />

treten können. «Der Grundgedanke, der uns<br />

Annamaria Ajmone · La notte è il mio giorno<br />

preferito, Tanz-Theater, ca. 50’. Foto: Andrea<br />

Macchia<br />

→ 10.–20.8. ↗ www.far-nyon.ch<br />

Biennale Matter of Art<br />

Prag — Die junge Biennale Matter of Art scheint<br />

ein Händchen zu haben für Themensetzungen,<br />

die – in fast prophetischer Weise – den Nerv der<br />

Zeit treffen: Noch bevor die Pandemie anrollte,<br />

wurde die erste Ausgabe für 2020 unter dem<br />

Motto ‹Come Closer› konzipiert. Die diesjährige<br />

zweite Edition untersucht nun Hintergründe der<br />

Identität Mittel- und Osteuropas als «Zwischenraum»<br />

– gefangen zwischen der Zugehörigkeit<br />

zur «Festung Europa» und dem ewig peripheren<br />

Status. Obwohl der Krieg in der Ukraine, den das<br />

Organisationsteam klar verurteilt, die Arbeit<br />

an der Ausstellung massiv beeinträchtigte,<br />

wurden die Vorbereitung vorangetrieben. Mit<br />

berücksichtigt wurden diesmal Perspektiven<br />

von «Kleinen» und Minderheiten wie Kindern,<br />

Enthusiast:innen, Analphabet:innen oder<br />

chronisch Kranken «als handelnde, sinnstiftende<br />

und bewusste Akteure». Die beteiligten<br />

Künstler:innen stammen mehrheitlich, aber<br />

nicht ausschliesslich, aus Osteuropa. Die<br />

visuelle Identität wurde von Ondřej Báchor<br />

gestaltet, der an der ECAL studiert hat und 2019<br />

einen Swiss Design Award erhielt.<br />

Tarek Lakhrissi · Revenge Fantasy, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht<br />

Fondation d’entreprise Hermès,<br />

Brüssel, Courtesy Fondation d’entreprise<br />

Hermès und Vitrine. Foto: Isabelle Arthuis<br />

→ 21.7.–23.10. ↗ www.matterof.art/<strong>2022</strong><br />

Manifesta 14<br />

Pristina — Vor dem Hintergrund der Pandemie<br />

und anderer globaler Krisen verstärkt die<br />

europäische Wanderbiennale Manifesta ihr<br />

Ziel, ein nachhaltigeres Modell für Biennalen zu<br />

entwickeln. Der Fokus der diesjährigen 14. Ausgabe<br />

in Pristina liegt somit weniger auf dem<br />

temporären Event der Ausstellung, als vielmehr<br />

auf der Initiierung von langfristigen, inklusiven<br />

Praktiken. Dazu hat man im Vorfeld die lokale<br />

Bevölkerung befragt. Als zentrale Bedürfnisse<br />

zeigten sich etwa die Rückgewinnung des<br />

öffentlichen Raums, die Stärkung der partizipativen<br />

Demokratie, der Ausbau der kulturellen<br />

Infrastruktur in den Vororten und eine umweltfreundlichere<br />

Gestaltung Pristinas. Darauf reagiert<br />

die Manifesta, indem sie beispielsweise<br />

ein Lernzentrum für Öko-Urbanität einrichtet,<br />

auf einer alten Bahnlinie zusammen mit der<br />

Bevölkerung einen «Grünen Korridor» errichtet<br />

oder die ehemalige Kommunalbibliothek in ein<br />

interdisziplinäres ‹Centre for Narrative Practice›<br />

für Jung und Alt umfunktioniert, an dem<br />

Aktivitäten rund ums Archivieren, Geschichtenerzählen,<br />

Podcasten oder Performen gepflegt<br />

werden. An rund 22 ungewöhnlichen Lokalitäten<br />

sind daneben wie üblich künstlerische<br />

Interventionen zu finden. Es sind insgesamt<br />

77 Kunstschaffende beteiligt, rund die Hälfte<br />

Centre for Narrative Practice, Manifesta 14,<br />

ehemalige Bibliothek Hivzi Sylejmani, Pristina.<br />

Foto: Majlinda Hoxha<br />

→ 22.7.–30.10. ↗ www.manifesta14.org<br />

Zürcher Theater Spektakel<br />

Zürich — Die Landiwiese am Zürichseeufer<br />

wird ab Mitte <strong>August</strong> wieder zum Ort des geselligen<br />

Beisammenseins und zum Treffpunkt der<br />

internationalen Theaterszene: In den nunmehr<br />

42 Jahren seines Bestehens ist das Zürcher<br />

Theater Spektakel zu einem der wichtigsten<br />

europäischen Festivals für zeitgenössische<br />

Formen der darstellenden Künste aus aller<br />

Welt geworden. Auch in den zwei Jahren der<br />

Pandemie hatte sich das Organisationsteam<br />

um die horizontöffnende Internationalität bemüht.<br />

Für das diesjährige Festival konnten aber<br />

Gruppen in vielen Ländern erstmals wieder<br />

ohne Hindernisse proben und weitgehend frei<br />

anreisen. Mit dabei sind auch stets Positionen<br />

mit Bezug zur Bildenden Kunst, dieses Jahr<br />

etwa die Choreografin Meg Stuart, der Künstler<br />

Ragnar Kjartansson oder die Komponistin<br />

Lina Lapelyté, deren viel beachteter Beitrag im<br />

Litauischen Pavillon der Biennale Venedig 2019<br />

den Goldenen Löwen erhielt. Am Spektakel<br />

steigt sie für ihr neues Stück ‹What Happens<br />

with a Dead Fish?› gemeinsam mit dem Seefelder<br />

Kammerchor selbst in den Zürichsee,<br />

um über das Absinken und die Vergänglichkeit<br />

zu reflektieren. Kjartansson wiederum wird<br />

gemeinsam mit dem Musiker Davíð Þór Jónsson<br />

und der Schauspielerin Saga Garðarsdóttir<br />

an vier Tagen für jeweils drei Stunden auf der<br />

132 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // GROSSANLÄSSE 133


Saffa-Insel performen. Restaurants und Darbietungen<br />

von Strassenkünstler:innen auf dem<br />

Areal laden vor und nach den Aufführungen<br />

zum gemütlichen Verweilen ein.<br />

Lina Lapelytė · What Happens with a Dead Fish,<br />

2021, Kunstenfestivaldesarts, Brüssel.<br />

Foto: Bea Borgers/Kunstenfestivaldesarts<br />

→ 18.8.–4.9.<br />

↗ www.theaterspektakel.ch<br />

AUSSENPROJEKTE<br />

videocity.ch — ‹Augen-Blick› für ukrainische<br />

Kunstschaffende<br />

Basel — Bis Anfang <strong>August</strong> ist das e-Board am<br />

Congress Center in Basel wieder eine Plattform<br />

für Kunst. Die Initiative videocity.ch, die sich für<br />

die Präsentation von Videowerken an öffentlichen<br />

Plätzen starkmacht, stellt den diesjährigen<br />

Filmzyklus am Messeplatz in Basel<br />

unter das Motto ‹Augen-Blick›. Es geht um das<br />

Beobachten und das Beobachtetwerden – ein<br />

Thema, das im Zeitalter digitaler Medien stets<br />

brisant ist. Der aktuelle, zweite Programmblock,<br />

der unter diesem Motto gezeigt wird,<br />

ist sieben ukrainischen Kunstschaffenden<br />

gewidmet, für die das Thema aktuell nochmals<br />

eine ganz neue Bedeutung gewonnen hat. Daneben<br />

flimmern auch Werke der Videopionierin<br />

Valie Export oder des Konzeptkünstlers Peter<br />

Weibel (der in Odessa geboren wurde) über den<br />

Bildschirm. Verbunden wird die Präsentation<br />

mit einer Spendenaktion: Das Geld fliesst in die<br />

Honorare der beteiligten ukrainischen Kunstschaffenden<br />

und in eine Präsentations-Allianz<br />

für deren Videos, die sich von Basel aus bereits<br />

über Bern, Wien und Duisburg erstreckt und<br />

weiter wachsen soll.<br />

Mykola Ridnyi · Seacoast, 2008, Fimstill,<br />

SD-Video, 1’, Loop<br />

→ Congress Center, e-Board, bis 7.8.<br />

↗ www.videocity.org/donate-for-ukraine<br />

Geneva Biennale Sculpture Garden<br />

Genf — Die grösste öffentliche Grünfläche<br />

der Stadt Genf ist diesen Sommer wieder<br />

ein Ort der Kunst: Initiiert von der artgenève<br />

und in Kooperation mit dem MAMCO und der<br />

Stadt Genf findet zum dritten Mal die biennale<br />

Freilichtausstellung ‹Sculpture Garden› im Parc<br />

La Grange und dem daran angrenzenden Parc<br />

des Eaux-Vive statt. Devrim Bayar, Kurator des<br />

Wiels Contemporary Art Center in Brüssel, hat<br />

die aktuelle Ausgabe mit 26 Kunstwerken –<br />

rund die Hälfte davon eigens für den Anlass<br />

entstanden – verantwortet. Die eingeladenen<br />

internationalen Künstlerinnen und Künstler,<br />

darunter Liz Deschenes, Koenraad Dedobbeleer,<br />

Ceylan Öztrük oder Manfred Pernice,<br />

untersuchen mit ihren Werken die dem öffentlichen<br />

Raum innewohnenden Spannungen, aber<br />

auch dessen Emanzipationspotenzial. Zwei<br />

ebenfalls eingeladene ‹Special Projects› stellen<br />

gemeinschaftliches kreatives Schaffen in den<br />

Vordergrund: Axelle Stiefel mit der Plattform<br />

vorstellen.network für kollektives Schreiben<br />

sowie Sonia Kacem mit Studierenden aus<br />

dem Work.Master der HEAD, einem Programm<br />

für multidisziplinäre Gemeinschaftsprojekte.<br />

Mit weiteren Ausflügen in den Bereich der<br />

Architektur, der Fotografie oder der Videokunst<br />

anlässlich eines Screenings im MAMCO zeuge<br />

der diesjährige ‹Sculpture Garden› davon, wie<br />

«sich die Kunst im Lichte der zeitgenössischen<br />

Herausforderungen ständig neu erfindet».<br />

Alia Farid · In Lieu of What Is, <strong>2022</strong>, produziert<br />

in Kooperation mit Kunsthalle Basel, Geneva<br />

Biennale Sculpture Garden <strong>2022</strong>. Foto: <strong>Juli</strong>en<br />

Gremaud<br />

→ bis 30.9.; Videoscreening MAMCO: 1.9.<br />

↗ www.sculpturegarden.ch<br />

Art Catch und artlist.net<br />

Winterthur/Schweiz — Viele Städte der<br />

Schweiz sind eigentlich auch kostenlose<br />

Freilichtmuseen, gibt es doch überall Kunst<br />

im öffentlichen Raum, die man zu fast jeder<br />

Tageszeit und ganz ohne Eintritt besichtigen<br />

kann. Um die Vermittlung dieser Werke zu<br />

stärken, greift die Stadt Winterthur proaktiv<br />

auf die digitalen Medien zurück: Die kostenlose<br />

App ‹Artverse› der Softwarefirma Freisicht wird<br />

bereits von einigen Schweizer Museen als Tool<br />

genutzt, um Führungen durch Sammlungen und<br />

Ausstellungen vielseitig aufzubereiten. Nun<br />

hat Winterthur die Tour ‹Art Catch› lanciert, die<br />

via Smartphone oder Tablet zu vorerst neun<br />

Kunstwerken im öffentlichen Raum führt.<br />

Augmented-Reality-Technologie schafft einen<br />

spielerisch lustvollen Zugang. Für jedes ausgewählte<br />

Werk, etwa von Max Bill, Katja Schenker<br />

oder Donald Judd, wurden spezifische auditive<br />

oder visuelle AR-Elemente entwickelt.<br />

Die bereits 2020 von <strong>Kunstbulletin</strong> entwickelte<br />

Web App artlist.net, die über den Browser<br />

runtergeladen werden kann, bietet zusätzliche<br />

Hintergrundinformationen zu zahlreichen<br />

weiteren öffentlichen Kunstwerken – in Winterthur<br />

und in der ganzen Schweiz: Verschiedene<br />

Städte und Kantone nutzen die Möglichkeit,<br />

um ausgewählte Objekte auf der Plattform<br />

zu präsentieren und Informationen dazu der<br />

interessierten Öffentlichkeit von überall her<br />

zugänglich zu machen. Die Stadt Winterthur<br />

hat auf artlist.net ganze dreissig Werke mit<br />

Basisinformationen und mit literarischen Texten<br />

der Autorinnen Tanja Kummer und Andrea<br />

Keller attraktiv aufbereitet. Artverse App in den<br />

Stores von Apple und Google Play erhältlich.<br />

‹Art Catch› von Artverse in Aktion, Winterthur<br />

↗ stadt.winterthur.ch/smartcity<br />

↗ www.artlist.net<br />

Ursula Palla — Polizei- und Justizzentrum<br />

Zürich — Das Terrain rund um das neue Polizeiund<br />

Justizzentrum Zürich scheint unwirtlich für<br />

Pflanzen. Vor dem Gebäudekomplex, der sich<br />

als imposanter Riegel zwischen die viel befahrene<br />

Hohlstrasse und die Bahngleise geschoben<br />

hat, breitet sich ein Platz aus Asphalt aus.<br />

Doch tatsächlich spriessen aus diesem Asphalt<br />

nun Blumen – zwei übergrosse, bronzene Nachbildungen<br />

der Wegdistel. Ein weiteres Exemplar<br />

ist gar im Eingangsbereich des Neubaus zu<br />

finden. Ursula Palla (*1961), die aktuell auch im<br />

Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil-Jona zu sehen<br />

ist (→ S. 67), hatte sich Ende November 2020 mit<br />

ihrem Kunst-und-Bau-Projekt ‹Listen to the<br />

Flowers› in einem Wettbewerb gegen drei andere<br />

Kandidat:innen durchgesetzt. Vorbild für ihre<br />

Skulpturen war jene gemeine Distelart, die sich<br />

134 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE 135


als widerspenstiges «Unkraut» selbst in gepflastertem<br />

Boden ausbreiten kann. Die sanfte,<br />

stolze Wehrhaftigkeit des Gewächses sowie<br />

seine Eigenschaft als Heilpflanze und Bienenweide<br />

machen es – gerade im Kontext eines<br />

Polizeigebäudes – zum Symbol für die Kraft der<br />

Blumen in revolutionären Prozessen wie etwa<br />

der Nelkenrevolution in Portugal 1974. Diese<br />

Lesart unterstreicht die Künstlerin mit dem<br />

poetischen Werktitel, der an das Antikriegslied<br />

‹Where have all the flowers gone› oder an<br />

die Flower-Power-Ära denken lässt. Auch die<br />

Machart setzt ein Zeichen gegen Gewalt: Eingegossen<br />

in die Blütenköpfe sind geschredderte<br />

Teile von Waffen, welche jeweils freiwillig von<br />

der Bevölkerung bei der Zürcher Kantonspolizei<br />

abgegeben werden – rund drei Tonnen pro Jahr.<br />

So wünschte man sich, dass der Wind den Keim<br />

von Pallas Disteln in die Welt hinaus trägt …<br />

Ursula Palla · Listen to the Flowers, <strong>2022</strong>,<br />

PJZ Zürich<br />

↗ www.zh.ch (Suche: Ursula Palla)<br />

Performance Reihe Neu-Oerlikon<br />

Zürich-Oerlikon — Gegründet von der Künstlerin<br />

und Kuratorin Maricruz Peñaloza, erkundet<br />

die Performance Reihe Neu-Oerlikon seit nunmehr<br />

13 Jahren das Potenzial der Performance<br />

im öffentlichen Raum und verhandelt dabei<br />

Fragen rund um diesen vieldeutigen Ort. Das<br />

Thema ist aktueller denn je: Mit der Pandemie<br />

wurden die Grenzen zwischen Public Space und<br />

Privatraum neu geordnet. Bewegen wir uns von<br />

der privaten in die öffentliche Sphäre, ohne unser<br />

Wohnzimmer zu verlassen? Oder betritt die<br />

öffentliche Sphäre unser Wohnzimmer? Solche<br />

Fragen stellen die Organisatorinnen mit der<br />

aktuellen Ausgabe, während sie überzeugt sind:<br />

Gerade im öffentlichen Raum wird das soziale<br />

Gefüge wiederhergestellt, das in den vergangenen<br />

zwei Jahren auf die Schnittstelle von Zoom<br />

und anderen Plattformen reduziert worden war.<br />

Sie haben zehn Positionen, die meisten aus der<br />

Schweiz, aber mit Verbindungen ins Ausland,<br />

eingeladen, um unter diesen Vorzeichen einen<br />

Nachmittag lang zu performen. Zudem wird<br />

eine Audioinstallation und im Anschluss an die<br />

Auftritte eine Gesprächsrunde mit den beteiligten<br />

Künstler:innen präsentiert.<br />

Johanna Barilier/Jhafis Quintero · Tree of<br />

Life, 12. Performance Reihe Neu-Oerlikon<br />

<strong>2022</strong>. Foto: Sandra Ramos<br />

→ Oerliker Park 27.8.<br />

↗ www.performancereihe.com<br />

NAMEN<br />

Paul Bernard<br />

Biel — Paul Bernard wird neuer Direktor des<br />

Kunsthaus Pasquart. Der 37-jährige Franzose<br />

ist Kunsthistoriker und hat an der Université<br />

Rennes 2, an der Université Paris 8 und an der<br />

Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales<br />

in Paris studiert. Seit 2013 arbeitet er als Kurator<br />

am Musée d’art moderne et contemporain<br />

MAMCO in Genf. Dort konzipiert und realisiert<br />

er Ausstellungen und betreut die Sammlung.<br />

Davor war er unter anderem am Institut d’art<br />

contemporain in Villeurbanne tätig. Auch hat er<br />

von 2012 bis 2018 an der Haute Ecole d’Art et<br />

de Design HEAD in Genf gelehrt. In Biel folgt er<br />

im Oktober auf die langjährige Direktorin Felicity<br />

Lunn, die im März als Leiterin des Fachbereichs<br />

Gestaltung und Kunst an die HKB in Bern<br />

gewechselt hat (→ KB 12/2021, S. 104).<br />

Paul Bernard. Foto: <strong>Juli</strong>en Gremaud<br />

Robin Byland<br />

Grenchen — Auch am Kunsthaus Grenchen<br />

gibt es dieses Jahr einen Wechsel: Robin Byland<br />

(*1988) wurde zum neuen Künstlerischen<br />

Leiter per September gewählt. Er hat an der<br />

Universität Basel Kunstgeschichte und Bildtheorie<br />

sowie Deutsche Philologie und Medienwissenschaften<br />

studiert. Seine Masterarbeit<br />

beschäftigte sich mit Mark Rothko. Danach<br />

war er als Kunstvermittler im Schaulager in<br />

Münchenstein und als Praktikant im Aargauer<br />

Kunsthaus tätig. Von 2017 bis <strong>2022</strong> arbeitete er<br />

als wissenschaftlicher Assistent im Kunstmuseum<br />

Solothurn bei Christoph Vögele. In dieser<br />

Funktion kuratierte er Ausstellungen, verfasste<br />

Publikationstexte und war in der Kunstvermittlung<br />

tätig. Zudem eignete er sich die praktischen<br />

Kenntnisse sämtlicher Aufgabengebiete<br />

eines Kunstmuseums an. In Grenchen folgt<br />

er auf Claudine Metzger, die das Haus nach<br />

sechsjähriger erfolgreicher Tätigkeit verlässt,<br />

um sich neuen Herausforderungen zu stellen.<br />

Robin Byland<br />

<strong>Juli</strong>a Wallner<br />

Remagen —Mitte <strong>August</strong> tritt <strong>Juli</strong>a Wallner<br />

(*1974) als neue Direktorin am arp museum<br />

Bahnhof Rolandseck an. Die Kunsthistorikerin<br />

sowie Literatur- und Politikwissenschaftlerin<br />

hat 2006 zur amerikanischen Künstlerin Jenny<br />

Holzer promoviert und war im Anschluss bis<br />

2011 als Kuratorin am Kunstmuseum Wolfsburg<br />

tätig. Seit 2013 leitet sie das Georg Kolbe<br />

Museum, Berlin, im ehemaligen Künstlerhaus<br />

des gleichnamigen Bildhauers. Wallner richtete<br />

das Haus internationaler aus und verantwortete<br />

eine Sanierung des denkmalgeschützten<br />

Gebäude-Ensembles aus den 1920er-Jahren.<br />

In der Kuration legte sie einen Schwerpunkt<br />

auf die Wiederentdeckung weiblicher Positionen<br />

der Skulptur des 20. Jahrhunderts. Sie ist<br />

Mitglied zahlreicher Kunstpreis- und Stipendien-Jurys<br />

und wirkt seit 2016 im Vorstand des<br />

Landesverbands der Berliner Museen mit. Am<br />

arp museum, das die Kunst von Hans Arp und<br />

Sophie Taeuber-Arp sowie Sonderausstellungen<br />

präsentiert, folgt sie auf den langjährigen<br />

Direktor Oliver Kornhoff, der im Dezember als<br />

Gründungsdirektor des neuen Museums Reinhard<br />

Ernst in Wiesbaden antrat.<br />

<strong>Juli</strong>a Wallner. Foto: Helmut Reinelt<br />

PREISE<br />

Helvetia Kunstpreis<br />

Basel — Im Rahmen der Ausstellung Plattform22<br />

in der Kunsthalle Palazzo in Liestal<br />

haben die Helvetia Versicherungen ihren Preis<br />

für Nachwuchskünstler:innen vergeben: Er<br />

geht <strong>2022</strong> an Jonas Van Holanda (*1989). Der<br />

gebürtige Brasilianer absolvierte den Bachelor-<br />

Studiengang an der HEAD in Genf. In seinen<br />

immersiven Installationen verbindet er oftmals<br />

136 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // AUSSENPROJEKTE / NAMEN / PREISE 137


Videos und eigene Texte. Dabei bewegt er sich<br />

zwischen inhaltlicher Prägnanz und poetischer<br />

Narration, so die Medienmitteilung. Mit seinem<br />

Ausstellungsbeitrag ‹Moving Towards Us›, <strong>2022</strong>,<br />

nähert er sich den Möglichkeiten körperlicher<br />

Verwandlungen, konkret der Idee des Wandels<br />

von Fleisch in Klang. Das komplexe Gedankenspiel<br />

fusst in Van Holandas laufender Forschung<br />

zur negativen Entropie und in seiner eigenen Realität<br />

und Identität als Trans-Künstler. Die Jury<br />

zeigte sich «beeindruckt von dem erfrischenden<br />

Umgang mit einem äusserst komplexen Thema,<br />

bei dem es Jonas Van Holanda gelingt, mittels<br />

Quantenphysik den Raum für eine gesellschaftliche<br />

Utopie zu eröffnen und gleichzeitig die<br />

Zartheit eines poetischen Raumes zu respektieren».<br />

Van Holanda erhält zusätzlich zum<br />

Preisgeld von CHF 15’000 im Jahr 2023 eine<br />

Solopräsentation auf der Liste Art Fair.<br />

Jonas Van Holanda<br />

Pax Art Award<br />

Basel — In der Art-Basel-Woche im Juni<br />

wurden im Haus der Elektronischen Künste<br />

die diesjährigen Pax Art Awards für Schweizer<br />

Medienkunstschaffende vergeben: Mit dem<br />

Hauptpreis à CHF 30’000, der je zur Hälfte<br />

in die Förderung eines neuen Werks und<br />

einen Werkankauf investiert wird, ehrt die<br />

Art Foundation Pax den Zürcher Künstler Pe<br />

Lang (*1974). Dieser machte in den 1990er-<br />

Jahren zunächst mit Sound-Projekten auf sich<br />

aufmerksam, bevor er sich auf die bildende<br />

Kunst fokussierte. Mit einem Interesse für<br />

physikalische Gesetzmässigkeiten befragt<br />

er seither in minimalistischen, kinetischen<br />

Installationen scheinbar einfache, alltägliche<br />

Maschinen und Materialien. «Dabei entlockt er<br />

der Form, der Farbe, dem Raum, dem Rhythmus<br />

und dem Klang immer wieder neue Fragen»,<br />

so die Medienmitteilung. Zwei weitere Preise<br />

à CHF 15’000 wurden an junge, aufstrebende<br />

Medienkunstschaffende vergeben: Johanna<br />

Bruckner (*1984) fächert in ihrem Schaffen<br />

eine kaleidoskopische Vielschichtigkeit aus<br />

Bewegtbild, Ton, Narration, Performance und<br />

elaboriertem theoretisch-poetischem Unterbau<br />

auf. Dabei verhandle sie auf visuell eindrückliche<br />

Weise aktuelle Diskurse zu Identitätspolitik,<br />

Feminismus, Queer-Theorie, Posthumanismus<br />

und der Kapitalisierung von Körperlichkeit<br />

und Intimität. Auch die Arbeit von Jennifer<br />

Merlyn Scherler (*1996) umfasst verschiedene<br />

Medien und Formate, die von Lecture Performances<br />

über Videos und Fotografie bis hin zu<br />

Installationen reichen. In ihrer Bildsprache<br />

verwendet sie Fantasiewelten, popkulturelle<br />

Referenzen, Found Footage und Inhalte aus<br />

dem Netz, die sie mit persönlichen Reflexionen<br />

und Textfragmenten zu fesselnden Narrativen<br />

über zeitgenössische Internetkulturen verwebt.<br />

Pe Lang<br />

Johanna Bruckner. Foto: Ruth Bruckner<br />

Jennifer Merlyn Scherler<br />

Kulturförderpreis der Alexander Clavel-Stiftung<br />

Basel/Riehen — Seit 1983 fördert die Alexander<br />

Clavel-Stiftung mit einem Preis à<br />

CHF 35’000 jährlich Künstler:innen oder<br />

Kulturinstitutionen. Dieses Jahr geht die Auszeichnung<br />

an Simone Holliger (*1986, Aarau).<br />

Die heute in Basel lebende Künstlerin erlangte<br />

einen Bachelor in visueller Kunst an der HEAD<br />

in Genf und der HSLU in Luzern und anschliessend<br />

einen Master im selben Fachgebiet an<br />

der HEAD. Ihr Werk wurde bereits mehrfach<br />

ausgezeichnet, 2019 etwa mit einem Swiss Art<br />

Award. In ihrem Schaffen betreibt sie Materialrecherchen,<br />

basierend auf Zeichnungen zur<br />

Formfindung der räumlichen Umsetzung. Seit<br />

einigen Jahren ist der Werkstoff Papier für sie<br />

nicht nur Bildträger, sondern auch Werkstoff:<br />

Aus steifem, an den Kanten mit Heissleim<br />

verleimtem Papier entstehen raumgreifende,<br />

oft signalfarben bemalte Objekte, die fragil und<br />

massiv zugleich anmuten. In letzter Zeit sucht<br />

sie nun eine Weiterentwicklung der Papierskulpturen<br />

bis hin zum Übergang zu anderen<br />

Materialien. Dies zeigte sich auch in ihrer<br />

Ausstellung im Rahmen der Preisverleihung in<br />

der Riehener Villa Wenkenhof, die im Juni stattfand:<br />

Zahlreiche Papierelemente hatte Holliger<br />

hier mit Epoxyharz überzogen, um daraus eine<br />

Brunnenskulptur für das Bassin der französischen<br />

Gartenanlage zu formen. Im Gartensaal<br />

der Villa präsentierte sie zudem geschnitzte<br />

Skulpturen aus Polyurethan.<br />

Simone Holliger<br />

Schweizer Grand Prix Musik<br />

Bern — Das Bundesamt für Kultur gab im Mai<br />

die Vergabe des Schweizer Grand Prix Musik<br />

bekannt, der dieses Jahr auch die Aufmerksamkeit<br />

der Kunstwelt erhalten dürfte: Auf<br />

Empfehlung der Eidgenössischen Jury für Musik<br />

erhalten Dieter Meier und Boris Blank vom<br />

Elektro-Pop-Duo Yello die CHF 100’000 starke<br />

Ehrung. Yello wurde in den späten 1970er-<br />

Jahren in Zürich als Trio gegründet und ist seit<br />

dem vierten von insgesamt 14 Studioalben eine<br />

Zweimannformation. Blank ist zuständig für das<br />

Musikalische. Dieter Meier, der auch als Künstler<br />

bekannt ist, steuert die Texte, seine tiefe<br />

Frontmann-Stimme und die visuellen Konzepte<br />

bei. Insbesondere die Verwendung von Samples<br />

und synthetischen Klängen haben – auch international<br />

– Chart-Geschichte geschrieben. «Seit<br />

über 40 Jahren haben Boris Blank und Dieter<br />

Meier ihr durchdachtes und originelles Schaffen<br />

weitergeführt und sich den Digitalisierungsprozess<br />

in der Musikkultur zunutze gemacht»,<br />

so die Medieninformation. Auch unter den<br />

gleichzeitig verkündeten Schweizer Musikpreisen<br />

ist eine Position mit Verbindung zur Kunst:<br />

Der Schlagzeuger und Komponist Fritz Hauser,<br />

der kürzlich im Kunsthaus Baselland zu sehen<br />

war (→ KB 3/<strong>2022</strong>, S. 88/89), erhält eine der Auszeichnungen<br />

à CHF 40’000.<br />

Dieter Meier und Boris Blank (Yello).<br />

Foto: Helen Sobiralski<br />

Fritz Hauser. Foto: Priska Ketterer<br />

Jan-Tschichold-Preis<br />

Bern — Mit dem Jan-Tschichold-Preis würdigt<br />

das Bundesamt für Kultur BAK jährlich<br />

hervorragende Leistungen in der Buchgestaltung.<br />

<strong>2022</strong> geht die mit CHF 25’000 dotierte<br />

Auszeichnung an die Non-Profit-Organisation<br />

Volumes. Gegründet wurde das Kollektiv 2013<br />

von einem starken Frauenteam aus Zürich:<br />

Anne-Laure Franchette (*1979), Künstlerin<br />

und Kunsthistorikerin, Patrizia Mazzei (*1979),<br />

Kunsthistorikerin und Dozentin, sowie Gloria<br />

Wismer (*1984), Mitarbeiterin des Verlags<br />

Patrick Frey. Ihr Ziel ist die Förderung der<br />

verschiedenen Formen der internationalen<br />

Kunstpublikationen und deren Vermittlung an<br />

ein breiteres Publikum in der Schweiz mit Veranstaltungsreihen<br />

und Forschungsprojekten.<br />

Bekannt ist vor allem die in Zürich veranstaltete,<br />

mehrtägige Messe mit Kunstprogramm im<br />

November, bei der sich nationale und internationale<br />

unabhängige Verlage sowie Kunstschaffende<br />

mit Eigenverlag und beschränkten<br />

Produktionsmitteln präsentieren. 2020 lancierte<br />

Volumes auch einen jährlichen Buchpreis<br />

für dieses Segment. Gleichzeitig entstand der<br />

Volumes Book Club, eine Gesprächsreihe, die<br />

Menschen und Bücher in kleineren Veranstaltungen<br />

zusammenbringt.<br />

138 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // PREISE 139


Kollektiv Volumes: Gloria Wismer, Anne-Laure<br />

Franchette, Patrizia Mazzei. Foto: Bettina Diel<br />

↗ www.volumeszurich.ch<br />

Aeschlimann Corti-Stipendium <strong>2022</strong><br />

Bern — Mitte Mai wurden die Gewinner:innen<br />

der diesjährigen Aeschlimann Corti-Stipendien<br />

bekannt: Das Hauptstipendium im Wert von<br />

CHF 20’000 geht <strong>2022</strong> an Lorenzo Salafia<br />

(*1983). Der heute in Solothurn lebende Künstler<br />

absolvierte von 2011 bis 2014 ein Bachelor-<br />

Studium an der Hochschule der Künste in Bern.<br />

In seiner künstlerischen Arbeit subvertiert er<br />

die Auffassungen von Modell und Massstab<br />

und lässt seine Werke zwischen Realem und<br />

Surrealem, Traum und Wirklichkeit hin- und herpendeln,<br />

wobei sie stets von einer humorvollen<br />

Komponente begleitet werden. In der Stipendienausstellung,<br />

die von Mai bis Juni im Kunsthaus<br />

Langenthal gezeigt wurde, präsentierte<br />

er zwei Arbeiten, die beide die umgebende<br />

Atmosphäre als wesentlichen Bestandteil ihrer<br />

selbst einschliessen und sich einem musealen<br />

Verständnis von Archivierung und Erhaltung<br />

von Kunst entziehen. Die Jury würdigt mit dem<br />

Hauptpreis Salafias langjähriges und intensives<br />

Schaffen und lobt seine «beeindruckende<br />

Präzision … sowohl in der Ausarbeitung als auch<br />

in der Setzung». Zusätzlich wurden im Rahmen<br />

der Ausstellung auch drei Förderstipendien à<br />

CHF 10’000 vergeben. Sie gingen an Olivia Abächerli<br />

(*1992), Livio Baumgartner (*1982) und<br />

<strong>Juli</strong>a Znoj (*1990). Das Aeschlimann Corti-Stipendium<br />

der Bernischen Kunstgesellschaft BKG<br />

gilt als eines der wichtigsten privaten Förderinstrumente<br />

für bildende Künstler:innen unter<br />

40 Jahren im Kanton Bern. Dieses Jahr waren<br />

aus 64 Bewerbungen insgesamt 20 Positionen<br />

zur zweiten Wettbewerbsrunde im Kunsthaus<br />

Langenthal zugelassen worden.<br />

Lorenzo Salafia. Foto: Flavia Schaub<br />

Olivia Abächerli. Foto: Anders Stoos<br />

Livio Baumgartner<br />

<strong>Juli</strong>a Znoj. Foto: Celia Ott<br />

Kanton Thurgau — Förderbeiträge<br />

Frauenfeld — Der Kanton Thurgau hat im<br />

Juni seine Förderbeiträge für das Jahr <strong>2022</strong><br />

vergeben. Ausgezeichnet werden Thurgauer<br />

Kunstschaffende aller Sparten, «die mit einem<br />

überzeugenden Vorhaben in ihrer Karriere<br />

einen Schritt weitergehen möchten». Mit Hannes<br />

Brunner, Sonja Lippuner und Thi My Lien<br />

Nguyen gingen gleich drei der insgesamt sechs<br />

Preise an Vertreter:innen der Bildenden Kunst.<br />

Hannes Brunner (*1956) wurde in der Laudatio<br />

als ein Künstler gelobt, der sich mit seinen<br />

Arbeiten «oft in Denkbereiche begibt, in denen<br />

Wissen und Erfahrungen noch immer ungesichert<br />

sind». Den Förderbeitrag erhält er für sein<br />

Projekt, bei dem er zusammen mit Spezialistinnen<br />

und Spezialisten aus Robotik, Biologie und<br />

Computertechnologie eine Versuchsanordnung<br />

aufbaut, in der ein Industrieroboter, ein Steuerprogramm<br />

und eine Pilzkultur mit ihm als<br />

Künstler zusammenarbeiten. Sonja Lippuner<br />

(*1987) wird als eine Künstlerin gewürdigt, die<br />

in den letzten Jahren aus einer skulpturalen<br />

Praxis heraus einen beachtlichen Weg über die<br />

Zeichnung auf Tuch und hin zur raumgreifenden<br />

Malerei zurückgelegt hat. «Selbstbewusst und<br />

formal wie atmosphärisch stringent versetzt<br />

sie seither ganz unterschiedliche Räume mit<br />

ihren bunten Wirbeln in Vibration.» Den Förderbeitrag<br />

will sie unter anderem nutzen, um sich<br />

mithilfe von Fachleuten in den Möglichkeiten<br />

der Textilverarbeitung weiterzubilden. Thi My<br />

Lien Nguyen (*1995) schliesslich hat die Jury<br />

durch ihre fotografische und partizipative Praxis<br />

überzeugt, in der sie erforscht, wie Begriffe<br />

wie Zugehörigkeit und Heimat verhandelt und<br />

erweitert werden. «Ihre Begeisterung und Hartnäckigkeit<br />

im Versuch, ihre eigenen, auch ambivalenten<br />

Erfahrungen zu verstehen und die<br />

Formung von kulturellen und sozialen Gemeinschaften<br />

zur Diskussion zu stellen, zeichnet ihr<br />

vielfältiges Werk aus», so die Laudatio. Weitere<br />

Auszeichnungen wurden im Fachbereich<br />

Literatur an Lea Frei und Michael Frei sowie<br />

im Bereich Musik an Fabian Ziegler vergeben.<br />

Jeder Preis ist mit CHF 25’000 dotiert.<br />

Hannes Brunner, Thi My Lien Nguyen<br />

© ProLitteris; Sonja Lippuner<br />

Possehl-Preis für Internationale Kunst<br />

Lübeck — Der amerikanische Künstler Matt<br />

Mullican (*1951) erhält den zweiten Possehl-<br />

Preis für Internationale Kunst. Damit ehrt man<br />

einen wegweisenden Vertreter der sogenannten<br />

Pictures Generation, die Mitte der 1970er-Jahre<br />

den Einfluss massenmedialer Bilder in der<br />

alltäglichen Wahrnehmung untersuchten und<br />

sie somit als festen Bestandteil künstlerischer<br />

Auseinandersetzung deklarierten. Mullican, der<br />

heute in Berlin und New York lebt, war bis 2019<br />

auch Professor für zeitbezogene Medien an der<br />

HfBK Hamburg. Sein Schaffen reicht von Malerei<br />

über verschiedene druckgrafische Techniken bis<br />

hin zu bildhauerischen Arbeiten und Performances.<br />

Er versucht, die Unterscheidung zwischen<br />

High & Low in den Künsten ad absurdum zu<br />

führen, da sie – seiner Ansicht nach – die Kreativität<br />

einschränke, und die Grenzen der Kunst hin<br />

zu anderen Disziplinen weiter zu öffnen. Damit<br />

habe er «bis heute massgeblichen Einfluss auf<br />

jüngere Künstlergenerationen» ausgeübt, so die<br />

Jury, zu der auch Fanni Fetzer, Direktorin des<br />

Kunstmuseums Luzern, gehört. Der Possehl-<br />

Preis für Internationale Kunst wird seit 2019<br />

alle drei Jahre vergeben und besteht aus einem<br />

Preisgeld von € 25’000 sowie einer Ausstellung<br />

in Lübeck. Mullicans Präsentation startet Mitte<br />

<strong>Juli</strong> mit einer Bepflanzung auf der Domwiese<br />

und wird im Oktober mit Leinwandarbeiten in<br />

der St.-Petri-Kirche sowie einer Überblicksschau<br />

in der Kunsthalle St. Annen komplettiert.<br />

Matt Mullican. Foto: Max Ehrengruber, Courtesy<br />

Galerie Mai 36<br />

→ Florale Inszenierung Domwiese, 17.7.–9.10.<br />

→ Ausstellung, St.-Petri-Kirche, 9.10.–6.11.<br />

→ Werkschau, Kunsthalle St. Annen, 30.10.–8.1.<br />

↗ www.possehl-stiftung.de<br />

Stipendium Vordemberge-Gildewart<br />

Wien — Die Rapperswiler Stiftung Vordemberge-Gildewart<br />

hat ihr Stipendium dieses Jahr<br />

im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig<br />

in Wien an Huda Takriti (*1990) vergeben. Die in<br />

Damaskus, Syrien, geborene Künstlerin studierte<br />

Malerei an der Faculty of Fine Arts der Damaskus<br />

University und TransArts an der Universität<br />

für Angewandte Kunst Wien, wo sie heute<br />

lebt. In der Ausstellung im mumok, die zwanzig<br />

nominierte Positionen versammelt, zeigt Takriti<br />

die Installation ‹Refusing to Meet Your Eye›,<br />

<strong>2022</strong>, bestehend aus einem Film, Schauvitrinen<br />

und Texttafeln. Ausgangspunkt ist eine Flugzeugentführung<br />

von 1969, bei der erstmals eine<br />

Frau federführend war. Die missglückte fotografische<br />

Dokumentation der Sprengung des leeren<br />

Passagierfliegers nimmt Takriti zum Anlass, um<br />

mit einer Fülle von Archivmaterialien und computergenerierten<br />

Bildern über den Zusammenhang<br />

von Bildmacht und Geschichtsschreibung<br />

sowie den Wahrheitsgehalt des Bildes nachzu-<br />

140 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // PREISE 141


denken. Die Jury zeigte sich «beeindruckt von<br />

der Fähigkeit der jungen Künstlerin, uns auf<br />

eine Reise durch Raum und Zeit zu entführen<br />

und dabei mit den Mitteln des Bildes selbst den<br />

Status des Bildes zu hinterfragen». Takriti kann<br />

sich über ein Preisgeld von CHF 60’000 freuen.<br />

Das Stipendium für Künstler:innen unter 35 wird<br />

jährlich in wechselnden europäischen Städten<br />

vergeben. Austragungsort für das kommende<br />

Jahr ist das Kunstmuseum Appenzell.<br />

Huda Takriti<br />

→ ‹nominiert … Vordemberge-Gildewart<br />

Stipendium <strong>2022</strong>›, mumok, bis 21.8.<br />

↗ www.mumok.at<br />

Art Vontobel Förderpreis<br />

Zürich — Dongkyun Vak (*1992) wurde im Mai<br />

mit dem dritten Art Vontobel Förderpreis für<br />

junge Fotografie ausgezeichnet. Der südkoreanische<br />

Künstler beleuchtet in seiner Arbeit<br />

das Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur,<br />

Mensch und Technologie im Anthropozän. Dabei<br />

fokussiert er nicht etwa auf die menschlich verursachte<br />

Zerstörung des Planeten. Vielmehr baut<br />

er sein Studio in einen visuellen Denkraum um.<br />

Es entstehen stark stilisierte Objektwelten, die<br />

das Verführerische wie auch das Befremdliche<br />

der von neuen Technologien geprägten Umwelt<br />

widerspiegeln. Er erkundet so die langsame<br />

Entwicklung der Technologie zu einem eigenen<br />

«Organismus» und stellt die Frage nach der Verantwortung<br />

neu. Das Thema ‹Verantwortlichkeit<br />

im Zeichen des Anthropozän› stand im Zentrum<br />

der diesjährigen Förderpreis-Ausschreibung. Sie<br />

wird alle zwei Jahre veranstaltet und konzentriert<br />

sich stets auf eine andere Weltregion – die aktuelle<br />

Ausgabe auf Südostasien. Der Gewinn geht<br />

einher mit einer Preissumme von CHF 20’000<br />

und einer Ausstellung in den Zürcher Räumen<br />

des Schweizer Investmenthauses Vontobel. Die<br />

Schau von Vak wurde kuratiert von Urs Stahel,<br />

freier Kurator von Art Vontobel, und Georgina<br />

Casparis, Head & Curator Art Vontobel. Darüber<br />

hinaus ist ein Begleitkatalog mit Texten des<br />

Kuratorenduos sowie des koranischen Anthropozänforschers<br />

Buhm Soon Park erschienen.<br />

Dongkyun Vak<br />

↗ anewgaze.vontobel.com<br />

Kunstpreis Stadt Zürich <strong>2022</strong><br />

Zürich — Der mit CHF 50’000 dotierte Kunstpreis<br />

der Stadt Zürich geht dieses Jahr an<br />

Ursula Biemann. Die 1955 in Küsnacht geborene<br />

Videokünstlerin zählt zu den international<br />

profiliertesten Kunstschaffenden Zürichs. Sie<br />

erlangte ihren Bachelor of Fine Arts 1986 an der<br />

School of Visual Arts in New York und absolvierte<br />

ein Postgraduiertenstudium am Whitney<br />

Independent Study Program. In den 1990ern<br />

kehrte sie in die Schweiz zurück und war 1995<br />

bis 1998 unter anderem auch als Geschäftsführerin<br />

und Kuratorin an der Shedhalle in Zürich<br />

tätig sowie bis 2014 Senior Researcher an der<br />

Zürcher Hochschule der Künste. Ihre eindringlichen<br />

künstlerisch-essayistischen Werke machten<br />

sie weit über die Schweiz hinaus bekannt.<br />

Vorrangig im Medium der Videoinstallation<br />

beschäftigt sie sich mit essenziellen Themen<br />

der Gegenwart – von Gender, Globalisierung<br />

und Mobilität bis zu Ressourcen, Ökologie und<br />

Klima. Zudem schlägt sie als Theoretikerin<br />

und Aktivistin immer wieder Brücken zwischen<br />

Kunst und sozialem Engagement.<br />

Ursula Biemann<br />

AUSSCHREIBUNGEN<br />

Prix Anne et Robert Bloch<br />

Delémont — Die Fondation Anne et Robert<br />

Bloch pour la promotion de la création culturelle<br />

dans le Jura (FARB) hat ein Atelier stipendium<br />

für das Anwesen ‹La Sarrazine› in Lubéron,<br />

Frankreich, ausgeschrieben. Das Stipendium<br />

beinhaltet die kostenlose Unterkunft und einen<br />

finanziellen Beitrag an die Lebensunterhaltskosten.<br />

Die Dauer des Aufenthalts liegt zwischen<br />

drei und vier Monaten (März bis Juni oder<br />

<strong>Juli</strong> bis Oktober). Bewerben können sich Schweizer<br />

Künstler:innen und Fachleute, die im Bereich<br />

des kulturellen Erbes der Schweiz tätig sind.<br />

→ Eingabeschluss: 15.8.<br />

↗ www.fondationfarb.ch<br />

Schloss Haldenstein — Druckgrafik-Ausstellung<br />

Haldenstein — Das Schloss Haldenstein<br />

organisiert im Dezember <strong>2022</strong> eine Ausstellung<br />

zum aktuellen druckgrafischen Schaffen. Es<br />

lädt darum Mitglieder der Vereine Druckwerkstatt<br />

Schloss Haldenstein, visarte Graubünden,<br />

visarte Ost, visarte Liechtenstein, Kabinett der<br />

Visionäre sowie weitere druckgrafisch tätige<br />

Kunstschaffende mit Bezug zu Graubünden<br />

ein, sich zu bewerben. Eine Fachjury, die vom<br />

Vorstand des Vereins Schloss Haldenstein<br />

zusammengesetzt wird, entscheidet über die<br />

Auswahl der Werke.<br />

→ Eingabeschluss: 30.9.<br />

↗ www.druckwerkstatt-haldenstein.ch<br />

St.-Leopold-Friedenspreis für humanitäres<br />

Engagement<br />

Klosterneuburg (AT) — Der nach dem Stiftsgründer<br />

benannte St.-Leopold-Friedenspreis<br />

zeichnet Kunstwerke aus, die sich kritisch mit<br />

humanen und gesellschaftspolitischen Themen<br />

auseinandersetzen. Zugelassen sind Werke<br />

Malerei, Grafik, Fotografie und Bildhauerei,<br />

die zusätzlich zum künstlerischen Anspruch<br />

humanitäres Engagement zeigen und das vorgegebene<br />

Thema (s. Website) umsetzen. Bewerben<br />

können sich Künstler:innen und Kollektive<br />

jeder Nationalität, politischer und religiöser<br />

Überzeugung. Das Preisgeld beträgt € 12’000.<br />

→ Eingabeschluss: 30.9.<br />

↗ www.stift-klosterneuburg.at<br />

AICA International — Incentive Prize for Young<br />

Art Critics<br />

Paris/International — Die Internationale<br />

Vereinigung von Kunstkritiker:innen AICA<br />

hat einen Förderpreis für junge Schreibende<br />

ausgeschrieben. Junge und Mid-Career-<br />

Kunstkritiker:innen, die regelmässig in<br />

Zeitungen, Magazinen, im Radio oder Fernsehen<br />

publizieren, können sich mit einem<br />

Essay ihrer Wahl im Umfang von 2000 bis 5000<br />

Worten bewerben. In Aussicht stehen drei<br />

Preise im Wert von $ 1000, $ 500 und $ 250.<br />

Die Gewinner:innen werden auf dem AICA-<br />

Kongress in Chile im kommenden November<br />

verkündet.<br />

→ Eingabeschluss: 15.9.<br />

↗ aicainternational.news/young-critics-prize<br />

Kreativwettbewerb — Stiftung für die Frau<br />

Zürich — Die Stiftung für die Frau mit Sitz an<br />

der Mittelstrasse in Zürich schreibt erneut einen<br />

Wettbewerb ohne Themenvorgabe für gestalterische<br />

und künstlerische Arbeiten aus. Es<br />

sind alle Medien und Stile zugelassen. Einzige<br />

Bedingung ist, dass die eingereichten Werke<br />

<strong>2022</strong> entstanden sind. Es steht ein Preisgeld von<br />

insgesamt CHF 40’000 zur Verfügung. Teilnahmeberechtigt<br />

sind Einzelpersonen, Gruppen,<br />

Teams oder auch Familien. Eingaben von Kindern<br />

und Senioren sind willkommen und werden<br />

separat juriert. Die Namen der Preisträger:innen<br />

werden auf der Website und in den Schaukästen<br />

der Stiftung für die Frau veröffentlicht.<br />

→ Eingabeschluss: 31.10.<br />

↗ www.chemical-moon.squarespace.com<br />

142 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // PREISE / AUSSCHREIBUNGEN 143


DIES UND DAS<br />

Forum Schlossplatz — remise!<br />

Aarau — Ein neues Format ergänzt das<br />

Programm des Forum Schlossplatz in den<br />

Sommermonaten: ‹remise!› wird jährlich von<br />

anderen Menschen gestaltet und programmiert,<br />

ganz im Sinne des französischen Wortes<br />

«remise», was so viel heisst wie «Übergabe,<br />

Aushändigung». Genutzt wird dazu der frühere<br />

Geräte- und Fahrzeugschuppen im Park des<br />

Haus zum Schlossgarten. Mit Atelier- und<br />

Ausstellungsraum ausgestattet, bietet das<br />

kleine Gebäude heute den idealen Ort für<br />

bunte Ideen. Die erste ‹remise!› wird vom frisch<br />

gegründeten ‹Klub Fritto Misto› bestritten. Die<br />

Vereinsmitglieder Matteo Emilio Baldi (Autor<br />

und Gelegenheitsjournalist), Luca Schaffer<br />

(Fotograf und Veranstaltungstechniker) und<br />

Stephan Wespi (Szenograf und Designer)<br />

gestalten «in Gemeinschaftsarbeit mit vielen<br />

Lokalheld:innen», wie sie es nennen, sechs<br />

heitere Zusammenkünfte. Bereits stattgefunden<br />

haben ein gemeinsames Korkenziehen mit<br />

Lieblingsweinen aller Gäste und ein Rennen für<br />

ferngesteuerte Autos. Bei den noch folgenden<br />

Events steht Stückegiessen, Backen, Senden<br />

und Ausklingen auf dem Programm.<br />

Tatort Langmatt<br />

Baden — Das Museum Langmatt betritt puncto<br />

digitaler Kunstvermittlung ein weiteres Mal<br />

Neuland: Ein Comedy-Hörstück begleitet<br />

Besucher:innen neuerdings zu ausgewählten<br />

Werken und Objekten der Sammlung. Während<br />

man sich mit Kopfhörern und Tablet durch<br />

die Räume bewegt, wird automatisch eine<br />

Geschichte abgespielt: Das Museum Langmatt<br />

wurde Schauplatz eines Verbrechens! Was ist<br />

geschehen? Bereits ist Kommissarin Hugentobler<br />

vor Ort, nimmt Ermittlungen auf und befragt<br />

die Tiere der Sammlung. Freudig nutzen diese<br />

die Gelegenheit, endlich aus dem Schatten der<br />

Impressionisten zu treten und zu fabulieren.<br />

Die eingesetzte App wurde vom Stadtmuseum<br />

Aarau entwickelt und erst kürzlich lanciert.<br />

Vertont werden die Dialoge von der Schauspielerin<br />

und Parodistin Birgit Steinegger und dem<br />

Kabarettisten Gabriel Vetter. ‹Tatort Langmatt›<br />

ermöglicht einen leichten, spielerischen Zugang<br />

zur Sammlung, nicht nur, aber besonders<br />

auch für junge (ab Primarschulalter) und jung<br />

gebliebene Besucher:innen.<br />

eines dieser Bilder erzählen.» So beginnt der<br />

Einführungstext zu einer aktuellen Ausstellung<br />

der besonderen Art: ‹Leuchtendes Geheimnis –<br />

Kinder kuratieren Klee› heisst das Projekt des<br />

Zentrums Paul Klee. Dazu wurden via Open<br />

Call im Frühjahr 2021 Kinder im Alter von 8 bis<br />

12 Jahren gesucht, die sich mit experimentellen<br />

und eigens hierfür entwickelten Methoden dem<br />

Werk von Paul Klee nähern wollten. 13 Schülerinnen<br />

und Schüler aus der Region Bern haben<br />

sich auf das Wagnis eingelassen und sich während<br />

sieben Monaten wöchentlich in Workshops<br />

getroffen. Begleitet wurden sie dabei von Fachleuten<br />

der Abteilung Sammlung, Ausstellungen,<br />

Forschung des ZPK, des Kindermuseums Creaviva<br />

und des Community-Projekts paul&ich.<br />

Die Jungkurator:innen haben so eine vielfältige<br />

Ausstellung zum Avantgardekünstler selbst<br />

entwickelt – von der Themenfindung über die<br />

Werkauswahl und die Ausstellungsgestaltung<br />

bis hin zur Vermittlungsbroschüre. Ausgehend<br />

von dem Werk ‹Glas-Fassade› von 1940, das<br />

auf der Rückseite das lange unentdeckte Bild<br />

‹Mädchen stirbt und wird› enthält, fächert die<br />

Schau in zwölf Kapiteln zahlreiche Facetten von<br />

Klees Schaffen auf.<br />

museum, denn der Bau mit seinem markanten<br />

Treppenturm wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

von der damals neu gegründeten ‹Rotfarb<br />

und Cattundruckerei› genutzt. Anlässlich des<br />

Jubiläums lässt Direktorin Lucia Angela Cavegn<br />

diese Vergangenheit nun vierfach aufleben:<br />

Einerseits werden erstmals überhaupt rund<br />

100 der insgesamt mehr als 1000 erhaltenen<br />

Entwurfszeichnungen der ehemaligen<br />

Kattundruckerei präsentiert. Daneben erinnern<br />

Fotografien der Diessenhofer Fotografenbrüder<br />

Bruno + Eric Bührer an die Eröffnung des<br />

Museums vor 60 Jahren und an die gleichzeitig<br />

eingeweihte Dauerausstellung mit Werken von<br />

Carl Roesch (1884–1979). Daneben gibt es zwei<br />

Interventionen von zeitgenössischen Positionen,<br />

die auf den Kontext reagieren: Der heute in<br />

Aadorf lebende Modedesigner Donegel’ Chong<br />

zeigt neue, vom traditionellen Paisley-Muster<br />

inspirierte Gemälde und ein Environment. Die<br />

Diessenhofener Textildesignerin Andrea Buck<br />

hat eine Installation mit Modepuppen entwickelt<br />

und Zeugdrucke auf Fotografien der<br />

1920er-Jahre appliziert. Sie lassen sich mit<br />

dem eigenen Smartphone gar animieren. Zudem<br />

können Fotocollagen von Buck im Museum<br />

erworben werden. Der Erlös kommt der Produktion<br />

von Schutzwesten für die Ukraine zugute.<br />

Buddhistischer Löwe (Fo-Hund), sitzender Löwe,<br />

eine Perle verschlingend, China, Ming-Dynastie,<br />

1600–1640 oder um 1880, Irdenware, glasiert<br />

→ Museum Langmatt, bis 11.12.<br />

↗ www.langmatt.ch<br />

Workshop ‹Kinder kuratieren Klee›, Depot ZPK.<br />

Foto: Martin Waldmeier/Zentrum Paul Klee, Bern<br />

→ Zentrum Paul Klee, bis 4.9. ↗ www.zpk.org<br />

Klub Fritto Misto · Das Korkenziehen, Symbolbild<br />

zum gleichnamigen Anlass für ‹remise!›<br />

→ Veranstaltungen am 15.7., 13., 18./19.<br />

und 27.8. ↗ www.forumschlossplatz.ch<br />

Leuchtendes Geheimnis — Kinder kuratieren<br />

Klee<br />

Bern — «Paul Klee steckt voller Widersprüche<br />

und Geheimnisse – genauso wie seine Bilder.<br />

In dieser Ausstellung wollen wir die Geschichte<br />

60 Jahre Museum Kunst + Wissen<br />

Diessenhofen — Das Museum Kunst + Wissen,<br />

direkt am Rheinufer gelegen, vermittelt heute<br />

in Dauer- und Sonderausstellungen Kultur, Geschichte,<br />

Natur und Allgemeinwissen. Gegründet<br />

wurde es vor 60 Jahren als Stoffdruckerei-<br />

Andrea Buck · Anziehend! Lauter rotes Zeug,<br />

<strong>2022</strong>, Giclée-Print auf mattem Fotopapier aus<br />

100 % Zellstoff, DIN A2 , Ed. 5<br />

→ bis 18.9.<br />

↗ www.diessenhofen.ch/museum<br />

144 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // DIES UND DAS 145


Who Cares?<br />

Genf — Welche Figuren prägen unsere Vorstellung<br />

von Pflege und Betreuung? Und wie sieht<br />

die Realität der humanitären Arbeit aus? Unter<br />

dem doppeldeutigen Ausstellungstitel ‹Who<br />

Cares?› lädt das Internationale Rotkreuz- und<br />

Rothalbmondmuseum (MICR) dazu ein, die<br />

Geschichte der humanitären Arbeit aus der Gender-Perspektive<br />

zu betrachten. Mithilfe einer<br />

breit gefächerten Auswahl von Objekten und<br />

Texten, die erstmals zusammen präsentiert werden,<br />

wird ein kritischer Blick auf die stereotypen<br />

Darstellungen der Pflegenden geworfen und aufgezeigt,<br />

wie stark diese auf einem männlichen<br />

Blickwinkel aufbauen. Die Schau entstand aus<br />

der Partnerschaft zwischen dem MICR und der<br />

Universität Genf und wird vom Schweizerischen<br />

Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen<br />

Forschung (SNF) unterstützt.<br />

Anonyme Aufnahme, Rotkreuz-Spital ‹Vittorio<br />

Emanuele III›, Turin 1916, Internationales Rotkreuz-<br />

und Rothalbmondmuseum (MICR)<br />

→ Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum (MICR),<br />

bis 9.10. ↗ www.redcrossmuseum.ch<br />

steirischer herbst — Prolog: Krieg in der Ferne<br />

Graz — Immer wieder war und ist die Steiermark<br />

von Kriegen umringt, von denen viele nur<br />

als Echo in der Ferne wahrgenommen werden.<br />

Die diesjährige Ausgabe des spartenübergreifenden<br />

Festivals steirischer herbst widmet sich<br />

ab Mitte September dieser drohenden Präsenz<br />

entlegener Schlachten. Schon jetzt lenkt eine<br />

Video- und Filmschau in der Neuen Galerie als<br />

Prolog zum Festival den Blick auf Russlands<br />

Angriffskrieg in der Ukraine. Er erscheint als<br />

Implosion einer bereits vorher tragischen<br />

und gewaltsamen ukrainisch-sowjetischen<br />

Geschichte, deren filmische Dokumente zu<br />

den Meisterwerken des Avantgarde-Kinos des<br />

20. Jahrhunderts gehören. Zeitgenössische<br />

Künstler:innen aus der Ukraine greifen auf diese<br />

Geschichte zurück und zeigen deren brutale<br />

Umkehrung in der Gegenwart, während sie über<br />

den seit 2014 andauernden Krieg mit Russland<br />

reflektieren. Daneben zeigen aktuelle Dokumentarfilme,<br />

wie sich der Krieg auf die wirtschaftlich<br />

schwachen Regionen und die dort lebende<br />

Bevölkerung auswirkt. Dabei wird deutlich: Trotz<br />

der weitverbreiteten Zerstörung gibt es Raum<br />

für Heroismus, Hoffnung und Poesie.<br />

Dana Kavelina · Letter to a Turtledove, 2020,<br />

Filmstill<br />

→ Neue Galerie, bis 1.8.<br />

↗ www.steirischerherbst.at<br />

Save Ukrainian Culture<br />

Kiew — Ende April haben das ukrainische Ministerium<br />

für Kultur und Informationspolitik, die<br />

Staatliche Agentur für Kunst und Kunstausbildung<br />

sowie Everstake, ein führender ukrainischer<br />

Anbieter von «dezentralem Staking» in<br />

der Blockchain-Industrie, ihre gemeinsame<br />

Charity-Initiative ‹Save Ukrainian Culture›<br />

vorgestellt. «In der Ukraine gibt es sieben<br />

UNESCO-Welterbestätten, weitere 17 Objekte<br />

stehen auf der Vorschlagsliste als Weltkulturerbe.<br />

Daneben gibt es Tausende kulturelle Einrichtungen<br />

und Denkmäler von unschätzbarem<br />

historischem Wert. Sie alle sind in Gefahr, von<br />

den Angreifern zerstört zu werden», heisst es in<br />

der Medienmitteilung. Die anhaltenden Bombardierungen<br />

durch das russische Militär haben<br />

bereits zahlreiche Museen, Kirchen, Theater, Bibliotheken<br />

und andere kulturelle Einrichtungen<br />

getroffen. Auch Plünderungen von beweglichem<br />

Kulturgut sollen stattgefunden haben. Für den<br />

Schutz dieser Güter und die spätere Wiederherstellung<br />

der zerstörten Stätten sammelt die<br />

Initiative nun Geld, denn: «Kultur ist die Essenz<br />

menschlicher Existenz.» Spenden können in<br />

Krypto- oder Fiat-Währungen getätigt werden.<br />

↗ donate.arts.gov.ua/en<br />

120 Jahre SGBK<br />

Leuk —Der Berufsverband Schweizerische<br />

Gesellschaft Bildender Künstlerinnen SGBK<br />

feiert heuer sein 120-jähriges Bestehen.<br />

Gegründet wurde die Vereinigung zu einer<br />

Zeit, da Frauen die Mitgliedschaft bei der<br />

Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer<br />

und Architekten GSMBA (heute Visarte) noch<br />

verwehrt war. Seither hat sich puncto Gender<br />

in der Kunst vieles verbessert, vieles ist noch<br />

zu tun. Das Jubiläum der SGBK wird trotzdem<br />

ausgiebig gefeiert mit Sonderveranstaltungen<br />

und Ausstellungen. Die Sektion Bern/Romandie<br />

etwa «besetzte» das Schloss Leuk und zeigt<br />

eine Vielfalt von künstlerischen Positionen und<br />

Haltungen. Rund fünfzig Künstlerinnen werden<br />

in zwei Ausstellungsetappen präsentiert. Teil<br />

der Schau ist auch das partizipative Häkelprojekt<br />

‹Oma’s Glozzjini›, das von den Künstlerinnen<br />

Elisbeth Fux Mattig und Manuela<br />

Brügger initiiert wurde: Mit vielen fleissigen<br />

Stricker:innen und Häckler:innen sollten rund<br />

3480 Quadrate – Glozzjini eben – entstehen,<br />

aus denen schliesslich Hauben für die Zinnen<br />

des Schlosses erstellt wurden. Mitte <strong>August</strong><br />

wird vor dieser bunten Kulisse zur Jubiläumsfeier<br />

geladen. Parallel zeigt aktuell etwa<br />

die Galerie Carzaniga in Basel ausgewählte<br />

Werke der Sektion Basel, und im Rahmen der<br />

Performance-Schau ‹Bang Bang› im Museum<br />

Tinguely wird Anfang <strong>August</strong> ein Film über die<br />

120 Jahre der SGBK präsentiert.<br />

Aufbau von ‹Oma’s Glozzjini› Auslegung der<br />

gehäkelten Quadrate, Schloss Leuk <strong>2022</strong>.<br />

Foto: Elisabeth Fux Mattig<br />

→ Schloss Leuk, bis 30.9.; Jubiläumsfeier:<br />

20./21.8. ↗ www.sgbk.ch<br />

↗ www.sgbk-bern.ch ↗ www.omasglozzjini.ch<br />

→ Galerie Carzaniga, Basel, bis 20.8.<br />

↗ www.carzaniga.ch<br />

→ Museum Tinguely, Film-Screening, 3.8.<br />

↗ www.tinguely.ch<br />

Kunsthoch Luzern<br />

Luzern — 30 Kunsträume bilden zusammen<br />

Kunsthoch Luzern: Der Aktionstag der Institutionen<br />

zeitgenössischer Kunst in und um Luzern<br />

findet diesen Sommer zum 14. Mal statt. Er<br />

bietet neun Stunden lang Führungen durch die<br />

Ausstellungen, Performances, Lesungen oder<br />

Gespräche mit Kurator:innen und Kunstschaffenden.<br />

Zu entdecken gibt es etwa die<br />

Soloschau ‹Floor is Lava› des Luzerners Mathis<br />

Pfäffli im Kunstmuseum. Im Benzeholz – Raum<br />

für zeitgenössische Kunst in Meggen sind<br />

analoge Fotografien von Lorenz Oliver Schmid<br />

ausgestellt, während in der akku Kunstplattform<br />

der Auftakt des Projekts ‹Dessin – Zeichnung<br />

in der Zentralschweiz› zu sehen ist. Aber<br />

auch Galerien und Kunsträume präsentieren<br />

Sehenswertes und Sonderveranstaltungen.<br />

Um mehrere Stationen zu besuchen, bietet<br />

sich einer der kostenlosen Rundgänge an, auf<br />

146 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // DIES UND DAS 147


denen Persönlichkeiten aus dem Kulturleben<br />

Einblicke in ausgewählte Ausstellungen geben.<br />

So führt Lynn Kost, Kurator am Kunst Museum<br />

Winterthur, zu Fuss zu den im Stadtzentrum<br />

gelegenen Ausstellungsorten. Für jene im<br />

Radius der Stadt gibt es eine Velo-Tour – das<br />

Künstlerduo Lipp&Leuthold fährt auf dem<br />

Tandem voraus.<br />

Naegeli entdecken: Während der Pressekonferenz<br />

zur Ausstellung Anfang Mai dieses Jahres<br />

schlich sich der Künstler davon, um auf der<br />

Nordseite der St.-Peter-und-Paul-Kirche ein<br />

Totentanzmotiv anzubringen.<br />

Byamba Batkhuyag · Good-bye, 2020, Fotografie,<br />

Bayan Ulgii, Mongolei<br />

Kay Yoon · Play, Touch, Grip, 2021,<br />

Ausstellungs ansicht sic! Elephanthouse,<br />

Kunsthoch Luzern 2021<br />

→ 27.8.<br />

↗ www.kunsthoch-luzern.ch<br />

Les jours des éphémères<br />

Olten — Zum neunten Mal stellen ‹Les jours<br />

des éphémères› performative und schnell<br />

vergängliche Formen der Kunst ins Zentrum.<br />

Nach Stationen in Solothurn, Leuk und Bern<br />

wird das Festival <strong>2022</strong> im Lichtspiel-Theater<br />

in Olten ausgetragen. Die diesjährige Jury,<br />

bestehend aus Stefanie Steinmann, Kunsthistorikerin<br />

und freie Kuratorin, Michael Sutter,<br />

Leiter Kunsthalle Luzern, und dem Kunstschaffenden<br />

und Festivalinitiant Meinrad Feuchter,<br />

hat aufgrund einer Ausschreibung rund fünfzig<br />

Bewerbungen aus der Schweiz, Deutschland,<br />

Grossbritannien, Belgien, Frankreich und China<br />

erhalten. Daraus wurden zwanzig «kurzlebige»<br />

und prozessorientierte Projekte ausgewählt,<br />

die sich auch thematisch mit dem Flüchtigen<br />

und Vergänglichkeit beschäftigen. So spielen<br />

etwa Aggregatzustände, Lichteinflüsse oder<br />

die Schwerkraft eine Rolle in den Werken des<br />

diesjährigen Festivals.<br />

Franziska Lauber · Schlafende Hunde,<br />

5 Installationen mit Zeitungspapier im öffentlichen<br />

Raum, Les jours des éphémères,<br />

Solothurn 2017<br />

→ Verein Lichtspiele, 19./20.8.<br />

↗ www.lesjoursdeséphémères.ch<br />

art ufnau — Harald Naegeli<br />

Ufnau — Der «Sprayer von Zürich» Harald Naegeli<br />

(*1939) zeichnet nicht nur auf Betonwände,<br />

sondern auch auf Papier: Zwischen 2014<br />

und 2018 schuf der Künstler den Bilderzyklus<br />

‹Dämonie aus dem Unbewussten›, der nun<br />

in der Kapelle St. Martin auf der Insel Ufnau<br />

erstmals öffentlich präsentiert wird. In dem<br />

Sakralraum als durchgehender Fries gehängt,<br />

stellen die 37 Zeichnungen unter dem Ausstellungstitel<br />

‹Ufnauer Totentanz› eine Verbindung<br />

zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen<br />

Totentanztradition her – eine Tradition, die sich<br />

auch durch Naegelis reiches Schaffen zieht. In<br />

einer Veranstaltungsreihe wird das Thema mit<br />

Expert:innen aus unterschiedlichen Fachgebieten<br />

beleuchtet und zu Fragestellungen über<br />

das Menschsein ausgeweitet. Ende <strong>August</strong><br />

beispielsweise spricht die Astrophysikerin und<br />

Weltraumforscherin Katharina Altwegg über<br />

Endlichkeit und Unendlichkeit. Und Anfang<br />

September referiert Georges Descoeudres,<br />

emeritierter Professor des Kunsthistorischen<br />

Instituts in Zürich, über ‹Beinhäuser und Totentänze›.<br />

Wer sich zu dieser oder anderer Gelegenheiten<br />

auf die Insel Ufnau begibt, wird dann<br />

doch auch noch einen «typischen», gesprayten<br />

Harald Naegeli · Sprayzeichnung, <strong>2022</strong>,<br />

Nordseite der Kirche St. Peter und Paul, Insel<br />

Ufenau © ProLitteris. Foto: Michael Gnos<br />

→ bis Mitte Oktober<br />

↗ www.art-ufnau.ch<br />

Sustainable Mountain Art — Byamba Batkhuyag<br />

Valposchiavo — Seit 2014 existiert das Programm<br />

Sustainable Mountain Art, kurz SMArt,<br />

das mittels Kunst für die vielfältigen Herausforderungen<br />

der Bergregionen wie Klimawandel,<br />

Biodiversität oder Migration sensibilisieren<br />

will. Dazu werden Künstlerinnen und Künstler<br />

aus südlichen und östlichen Ländern zu<br />

Aufenthalten in Schweizer Partnerinstitutionen<br />

eingeladen, während derer sie sich mit lokalen<br />

Kunstschaffenden, anderen Fachleuten und<br />

dem Publikum austauschen. Basierend darauf<br />

wird ein Werk entwickelt, das die Gastregion mit<br />

dem Blick von aussen spiegelt. Aktuell residiert<br />

im Rahmen von SMArt im Kulturverein riverbero<br />

in Poschiavo der mongolische Fotograf Byamba<br />

Batkhuyag. Sein Fokus liegt auf Porträts,<br />

Streetphotography und Alltagszenen aus dem<br />

Ger District, dem Vorstadtgebiet, in dem er lebt.<br />

In Poschiavo konzentriert er sich auf das Thema<br />

Berglandwirtschaft. Ab Ende <strong>August</strong> präsentiert<br />

er die so entstandenen Arbeiten in einer Ausstellung,<br />

die von Vorträgen und Workshops rund<br />

um die gewählte Thematik begleitet wird.<br />

→ riverbero, Vernissage: 13.8., Ausstellung<br />

bis 10.9. ↗ www.riverbero.ch<br />

↗ www.sustainablemountainart.com<br />

vonWegen<br />

Winterthur — Der Skulpturort Weiertal mit<br />

zauberhaftem Park lässt sich nur zu Fuss erwandern.<br />

Da drängt sich das Thema Wege und<br />

Umwege geradezu auf. Das temporäre Kollektiv<br />

tac22 – Nico Lazúla, Ruedi Staub, Marion<br />

Strunk und Eva Wandeler – lud vier weitere<br />

Künstler:innen ein, so sind 19 Projekte zusammengekommen.<br />

Da hätte man tatsächlich<br />

gerne ein Pferd, wie von Alex Hanimann (*1955)<br />

bereits vermutet, um schnell und ressourcenschonend<br />

anzutraben. Doch zwei Beine müssen<br />

auch diesmal für die üppig bestückte Schau<br />

reichen. Beteiligt sind nebst den Initiant:innen<br />

und vielen anderen Peter Baracchi, Victorine<br />

Müller, Stefan Rohner, Navid Tschopp und Andrea<br />

Wolfensberger. Die Gesamtleitung liegt in<br />

den tatkräftigen Händen von Maja von Meiss.<br />

Alex Hanimann · o.T. [If I had asked], <strong>2022</strong>,<br />

Stahl, Aluminium, 80 x 815 cm © ProLitteris<br />

→ Kulturort Galerie Weiertal, bis 4.9.<br />

↗ www.galerieweiertal.ch<br />

148 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> NOTIERT // DIES UND DAS 149


AGENDA<br />

Schweiz *0041<br />

Aarau Aargauer Kunsthaus, Aarau, Aargauerplatz Davor – Darin – Danach –ı 7.8.<br />

Altdorf Haus für Kunst Uri, Herrengasse 4, *870 29 29 Unsichtbar – Daniel Comte,<br />

–ı 21.8.<br />

Pascal Danz<br />

Appenzell Kunsthalle Ziegelhütte, Ziegeleistr. 14, *71 788 18 60 R.A.W. or the sirens of Titan –ı 16.10.<br />

Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5 R.A.W. or the sirens of Titan –ı 16.10.<br />

Arlesheim Forum Würth Arlesheim, Dornwydenweg 11, *61 705 95 95 Tomi Ungerer – Sammlung Würth –ı 20.11.<br />

Ascona Museo Castello San Materno, Via Losone 10, *91 759 8160 Lovis Corinth – Meister der Farbe – –ı 4.9.<br />

Meister der Grafik<br />

Museo Comunale d’Arte Moderna, Via Borgo 34,<br />

Marianne Werefkin e Willy Fries – –ı 15.8.<br />

*91 759 81 40<br />

due visioni a confronto<br />

Stiftung Ignaz und Mischa Epper, Via Carrà dei Nasi 1, Ignaz Epper –ı 30.10.<br />

*91 791 1942<br />

Sacchetti Contemporary, Via Beato P. Berno 14,<br />

Maximilian Verhas – Rolling Loops –ı 13.8.<br />

*91 791 20 79<br />

Baar foryouandyourcustomers, Standort Baar, Bahnhofstrasse 4 Georges Wenger –ı 30.11.<br />

Bad Zurzach Galerie Mauritiushof, Hauptstrasse 41, *56 249 2412 Skulpturen – Heinz Aeschlimann –ı 28.8.<br />

Baden Museum Langmatt, Römerstrasse 30, *56 200 86 70 Birgit Kempker –ı 4.9.<br />

Liebe Grüsse –ı 4.9.<br />

Renoir unplugged –ı 4.9.<br />

Schaufenster Archiv – Historische –ı 18.9.<br />

Postkartengrüsse<br />

Barbara Stutz – Growing Colours –ı 18.9.<br />

Raumfahrt VI – Badel/Sarbach, Val –ı 25.9.<br />

Minnig, Joaquim Cantor Miranda<br />

Galerie 94, Bruggerstrasse 37, Merker-Areal, *79 416 92 43 Imagine – Anna Lehmann-Brauns, 18.8.–24.9.<br />

Sabine Dehnel<br />

Kunstfenster, Metro Shop/Fussgängerebene,<br />

Von den Gaerten – Maria Kaegi –ı 22.7.<br />

Bahnhofstr. 40/42<br />

Balsthal Galerie Rössli Balsthal, Herrengasse 8, *76 575 28 68 René Myrha 21.8.–11.9.<br />

Basel Cartoonmuseum, St. Alban-Vorstadt 28 Gabriella Giandelli –ı 30.10.<br />

–ı 29.1.<br />

Historisches Museum Basel, Barfüsserplatz 4,<br />

*61 205 8600<br />

Schöner trinken – Barockes Silber<br />

aus einer Basler Sammlung<br />

Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, *61 206 9900 Yoan Mudry –ı 7.8.<br />

Michael Armitage –ı 4.9.<br />

Berenice Olmedo –ı 18.9.<br />

Kunstmuseum Basel | Gegenwart, St. Alban-Rheinweg 60 Heute Nacht geträumt – Eine<br />

–ı 14.8.<br />

Ausstellung von Ruth Buchanan<br />

Joseph Beuys – Die Ursache liegt in<br />

der Zukunft<br />

–ı 14.8.<br />

Kunstmuseum Basel | Hauptbau & Neubau, St. Alban-<br />

Graben 16/20, *61 206 62 62<br />

Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20,<br />

*61 266 56 00<br />

Variation in Print – Amerikanische –ı 28.8.<br />

Druckgrafik<br />

Brice Marden – Inner Space –ı 28.8.<br />

Making the World – Spirituelle<br />

–ı 4.9.<br />

Welten<br />

Picasso – El Greco –ı 25.9.<br />

tierisch! Keine Kultur ohne Tiere<br />

–ı 20.11.<br />

Stückwerk –ı 22.1.<br />

Erleuchtet! –ı 22.1.<br />

Memory –ı 5.7.<br />

Basler Fasnacht –ı 31.12.<br />

Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1 Bang Bang –ı 21.8.<br />

Jean-Jacques Lebel –ı 18.9.<br />

Basel — Sasaki Makoto, Hebel_121 Bellinzona — Patricia Jacomella<br />

Bonola, MACT/CACT<br />

Anouk Kruithof –ı 30.10.<br />

Le Définitiv – c’est le Provisoire –ı 30.4.<br />

RappazMuseum, Klingental 11, *61 681 7121 Peter Olpe – Der schweifende Blick –ı 17.7.<br />

ARTconcret 22.7.–9.10.<br />

Arté Wallhoff, Klosterberg 17, *0 79 308 53 43<br />

Mystic Compositions and Morphic –ı 28.7.<br />

Resonances – Otto Urwyler<br />

Kraft, Bilder und Regenerative 1.8.–29.9.<br />

Resonanzen – Dr. Martin Wechsler<br />

Ausstellungsraum balagan Arts, Allschwilerstrasse 101 Henna & Filmstills – Irène Hänni & –ı 28.7.<br />

Avan Omar<br />

Dock Kunstraum, Archiv und Ausleihe, Klybeckstr. 29, Fictional Plants –ı 4.9.<br />

*61 556 4066<br />

Galerie Carzaniga, Gemsberg 10<br />

120 Jahre Schweizerische<br />

–ı 20.8.<br />

Gesellschaft Bildender<br />

Künstlerinnen (SGBK)<br />

Andrea Gabutti | Informal<br />

Highlights: Fokus Mark Tobey |<br />

Jürg Kreienbühl<br />

25.8.–22.10.<br />

Galerie Eulenspiegel, Gerbergässlein 6, Postfach 1946,<br />

*61 263 70 80<br />

Galerie Gisèle Linder, Elisabethenstr. 54<br />

Galerie Marianne Grob, Amerbachstrasse 10,<br />

*78 953 72 58<br />

Takakazu Takeuchi<br />

–ı 6.8.<br />

BKG präsentiert... 10.8.–20.8.<br />

Tamara Lise, Dario Santacroce 25.8.–8.10.<br />

Renate Buser – Past, Future,<br />

–ı 16.7.<br />

Present<br />

Susanna Niederer – Weiter immer<br />

–ı 16.7.<br />

Weiter!<br />

Gallery Ann Mazzotti, Horburgstrasse 80, *76 433 17 82 Kerstin Mörsch 20.8.–1.10.<br />

Galerie Lilian Andrée, Gartengasse 12 Kira Weber — Malerei –ı 21.8.<br />

Guillaume Daeppen | Gallery & Space for zines,<br />

Müllheimerstrasse 144, *79 467 90 62<br />

STF Moscato – En attendant le<br />

retour des bêtes sauvages<br />

Wonky: Out The Mud – Balthasar<br />

Bosshard<br />

–ı 30.7.<br />

20.8.–22.10.<br />

Hebel_121, Hebelstrasse 121, *061 321 1503 Entgrenzter Raum II – Schrift<br />

–ı 6.8.<br />

und Bewegung<br />

Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25, *58 280 1530 Satt Sehen –ı 30.7.<br />

Nicolas Krupp, Rosentalstrasse 28 Arnold Helbling –ı 27.8.<br />

SGBK, Spalenvorstadt 18, *61 361 61 48 Christiane Haefelin 18.8.–3.9.<br />

Stampa, Spalenberg 2, *61 261 79 10 Jonas Burkhalter – Mind –ı 27.8.<br />

Véronique Arnold – And when I say –ı 27.8.<br />

you are dreaming...<br />

videocity.bs, Messeplatz 21/22 Eye/View (Augen-Blick) –ı 23.10.<br />

Augen-Blick Ukraine –ı 7.8.<br />

Vitrine, Basel, Vogesenplatz Ich Dien – Martin Chramosta –ı 4.9.<br />

von Bartha Basel, Kannenfeldplatz 6 Olaf Breuning – Two Lakes –ı 30.7.<br />

150 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong><br />

AGENDA // SCHWEIZ 151


Basel/<br />

Münchenstein<br />

Sarah Oppenheimer – N-03 –ı 30.7.<br />

Wilde | Basel, Angensteinerstrasse 37, *61 311 70 51 Rafael Lozano Hemmer –<br />

Excuse you!<br />

–ı 20.8.<br />

HEK (Haus der Elektronischen Künste), Freilager-Platz 9, Emmanuel Van der Auwera –ı 7.8.<br />

*61 283 60 50<br />

Basel/Muttenz Kunsthaus Baselland, St. Jakob-Str. 170, *61 312 8388 Gabrielle Goliath –ı 17.7.<br />

Anne-Lise Coste –ı 17.7.<br />

Latifa Echakhch & Zineb Sedira –ı 17.7.<br />

Next Generation 21.8.–28.8.<br />

Claudia & <strong>Juli</strong>a Müller –ı 31.12.<br />

Basel/Riehen Fondation Beyeler, Baselstr. 101 Passagen – Landschaft, Figur und –ı 14.8.<br />

Abstraktion<br />

Mondrian Evolution –<br />

–ı 9.10.<br />

Piet Mondrian<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner, Baselstr. 88, *61 641 1020 Fabelwesen – Claire Ochsner –ı 25.9.<br />

Galerie Mollwo, Gartengasse 10, *61 641 1678<br />

Bananensprayer Thomas<br />

–ı 23.7.<br />

Baumgärtel<br />

Sommeraccrochage 31.7.–11.9.<br />

–ı 28.8.<br />

Bellinzona Centro Arte Contemporanea Ticino, Via Tamaro 3,<br />

*91 825 4085<br />

Wunderkammer – Between Reason<br />

and Eroticism<br />

Patricia Jacomella Bonola – The –ı 28.8.<br />

Party Is Over: Welcome Darkness!<br />

Museo Villa dei Cedri, Piazza San Biagio 9, *58 203 17 31 Arte et Botanica –ı 7.8.<br />

Bern Historisches Museum Bern, Helvetiaplatz 5, *31 350 7711 Das entfesselte Geld –ı 8.1.<br />

Kunsthalle Bern, Helvetiaplatz 1 Ivana Franke –ı 7.8.<br />

Kunstmuseum Bern, Hodlerstr. 8–12 Heidi Bucher – Metamorphosen I –ı 7.8.<br />

Vivre notre temps! – Bonnard,<br />

–ı 16.10.<br />

Vallotton und die Nabis<br />

Naturhistorisches Museum Bern, Bernastrasse 15<br />

The Substitute – Alexandra Daisy –ı 30.11.<br />

Ginsberg<br />

Weltuntergang – Ende ohne Ende –ı 30.11.<br />

Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3<br />

Bridget Riley – Looking and Seeing, –ı 21.8.<br />

Doing and Making<br />

Leuchtendes Geheimnis – Kinder<br />

–ı 4.9.<br />

kuratieren Klee<br />

casita, Schwalbenweg 6a, *79 260 6612 Bruno Fauser 19.8.–25.8.<br />

Bern / Hettiswil<br />

b. Hindelbank<br />

Galerie Bernhard Bischoff & Partner, PROGR_Zentrum für<br />

Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, *31 312 0666<br />

Die Mobiliar – Öffentlicher Ausstellungsraum,<br />

Bundesgasse 35<br />

Elsbeth Böniger – Alchimistische<br />

Substanz<br />

Kunst & Nachhaltigkeit Vol. 15 –<br />

Monica Ursina Jäger<br />

19.8.–17.9.<br />

–ı 26.8.<br />

DuflonRacz Bern, Gerechtigkeitsgasse 40 Annette Barcelo 20.8.–17.9.<br />

DuflonRacz/ProjektLinks/, Gerechtigkeitsgasse 40 Lorenzo Salafia 20.8.–17.9.<br />

Galerie da Mihi | KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40 Urs Stooss 19.8.–24.9.<br />

Kino Rex, 9 Schwanengasse Eye/View x REX Box III –ı 26.7.<br />

Videocity zu Gast in der REX Box<br />

Bern<br />

28.7.–23.8.<br />

Museum/Galerie Illusoria-Land, Sandro Del-Prete,<br />

Illusoria-Land, Rest. Kreuz, Hindelbankstr. 33,<br />

3325 Hettiswil, *31 921 68 62<br />

Biel/Bienne Kunsthaus Centre d’art Pasquart, Seevorstadt 71,<br />

*32 322 5586<br />

Gewölbe Galerie, Obergasse 4+10a, *32 323 49 58<br />

Krone Couronne, 1 Obergasse, *79 523 15 42<br />

Sandro Del-Prete, optische<br />

Täuschungen und Holographien<br />

–ı 31.12.<br />

Aktuelle Malerei in der Schweiz –ı 4.9.<br />

Gedenkausstellung Giancarlo<br />

Tamagni & Eingeladene<br />

Echoes – Lara Dâmaso with<br />

N. Jagudajev, T. Johnson, M.<br />

P. Espinoza<br />

19.8.–17.9.<br />

–ı 16.7.<br />

Photoforum Pasquart, Seevorstadt 71–75, *32 322 4482 Sheida Soleimani –ı 4.9.<br />

Binn Landschaftspark Binntal, Postfach 20 Twingi Land Art <strong>2022</strong> –ı 16.10.<br />

Birsfelden City Salts, Hauptstrasse 12, *61 311 7375 Gina Proenza feat. Gina Fischli –ı 30.9.<br />

Jean Katambayi Mukendi –ı 30.9.<br />

Adriano Costa –ı 30.9.<br />

Brig Galerie Zur Matze, Alte Simplonstr. 28, *27 946 01 22 Amer Kobaslija 13.8.–4.9.<br />

Brugg Zimmermannhaus Brugg, Vorstadt 19, *56 441 96 01 Christine Bänninger, Angela Anzi 20.8.–2.10.<br />

Brunnen kunstkabinen.ch, Bahnhof Brunnen, Bahnhofstrasse Dave –ı 27.8.<br />

Bruzella Rolla Foundation, Rolla.info – la Stráda Végia, (ex via Where I Came From – Philip Rolla –ı 30.10.<br />

Municipio), *77 474 0549<br />

Büren a.A. ARTis Galerie, Hauptgasse 32, Postfach 1, *32 351 3046 Daniel Harisberger und Benji<br />

Massa<br />

–ı 16.7.<br />

Burgdorf Altes Schlachthaus Bernhard Luginbühl, Metzgergasse 15,<br />

*79 665 08 47<br />

Altes Schlachthaus Bernhard<br />

Luginbühl<br />

–ı 11.12.<br />

Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3 Franz Gertsch – blau –ı 28.8.<br />

Xenia Hauser –ı 28.8.<br />

Katsutoshi Yuasa –ı 4.9.<br />

Castasegna Sala Viaggiatori, 1 Via Principale Max. 5 Grussworte – Das<br />

–ı 28.8.<br />

Postkartenbergell<br />

Chiasso m.a.x.museo, Via Dante Alighieri 6 Mario Comensoli –uomini in blu –ı 24.7.<br />

Vito Noto – Quaranta anni di<br />

–ı 11.9.<br />

grafica e design. Il senso delle idee<br />

Chur Bündner Kunstmuseum Chur, Bahnhofstrasse 35 Wolfgang Laib – Crossing Rivers –ı 31.7.<br />

Jean-Frédéric Schnyder –<br />

–ı 31.12.<br />

Apocalypso<br />

Forum Würth Chur, Aspermontstr. 1, *81 558 0558<br />

François Morellet oder die<br />

–ı 15.1.<br />

Leichtigkeit der Geometrie<br />

Rätisches Museum, Hofstrasse 1<br />

Bündner Söldner – Bündner in<br />

–ı 18.9.<br />

fremden Diensten<br />

Davos<br />

–ı 4.9.<br />

Kirchner Museum Davos, Promenade 82, Ernst Ludwig<br />

Kirchner Platz<br />

Fehmarndünen in den Alpen –<br />

Ernst Ludwig Kirchner<br />

Europa auf Kur – E. L. Kirchner,<br />

–ı 30.10.<br />

Th. Mann und der Mythos Davos<br />

Iris Wazzau, Promenade 72, *81 413 3106<br />

Davos – Aus dem Galerie-<br />

–ı 30.9.<br />

Programm<br />

Diessenhofen Museum kunst + wissen, Museumsgasse 11, *52 533 11 67 Andrea Buck – Anziehend! Lauter –ı 18.9.<br />

rotes Zeug<br />

Auf Tuchfühlung mit dem<br />

–ı 18.9.<br />

Kulturerbe<br />

Donegel’ Chong –ı 18.9.<br />

Bezugspunkt Diessenhofen –ı 18.9.<br />

Dietikon Holzkorporation Dietikon, Holzkorporation Kunst im Wald –ı 21.10.<br />

Eglisau Galerie am Platz Eglisau, Obergass 23 Daniel Leber –ı 13.8.<br />

Una Conca incantata – Rosina Kuhn 21.8.–1.10.<br />

Engelberg Tal Museum Engelberg, Dorfstrasse 6, *637 0414 Ian Clements –ı 14.8.<br />

Ennetbürgen Skulpturenpark Ennetbürgen, Stanserstrasse 81, *611 0510 Skulpturenpark Ennetbürgen <strong>2022</strong> –ı 13.11.<br />

Freienbach Insel Ufnau, Kapelle St. Martin, Insel Ufenau Dämonie aus dem Unbewussten –ı 20.10.<br />

Fribourg Kunsthalle Friart Fribourg, 22, Petites-Rames,<br />

Georgia Sagri, Case_L –ı 31.7.<br />

*26 323 23 51<br />

Musée d’Art et d’Histoire Fribourg, Rue de Morat 12 Isabelle Krieg –ı 18.9.<br />

Noémi Handrik – Muse(s):<br />

Zeitgenössische Keramik<br />

–ı 18.12.<br />

Genève<br />

Centre d’Art Contemporain Genève, 10, rue des Vieux-<br />

Grenadiers<br />

Guerreiro do Divino Amor<br />

–ı 7.8.<br />

Aria Dean –ı 14.8.<br />

Centre de la Photographie Genève, 28, rue des Bains Abdo Shanan –ı 31.8.<br />

Musée Ariana, 10, av. de la Paix Tasses ! –ı 31.7.<br />

Alexandre Joly –ı 7.8.<br />

Hubert Crevoisier –ı 7.8.<br />

152 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SCHWEIZ 153


Genève — Blair Thurman, Xippas.<br />

Foto: Kevin Todora<br />

Locarno-Solduno — Hans Arp, Fond.<br />

Marguerite Arp © ProLitteris. Foto: C.R.<br />

Musée d’Art et d’Histoire Genève, 2, rue Charles-Galland Surimono –ı 21.8.<br />

Passe-Temps –ı 28.8.<br />

La course du temps –ı 2.10.<br />

Musée d’ethnographie, 65–67, blv Carl-Vogt Injustice environnementale –<br />

–ı 21.8.<br />

Alternatives autochtones<br />

Musée Rath, Place Neuve Marisa et Mario Merz –ı 25.9.<br />

Espace Muraille, 5 Place des Casemates, *22 310 4292 The Night before the Day –<br />

–ı 3.9.<br />

Robert Wilson<br />

Villa Bernasconi, 8 route du Grand-Lancy Atlas arboricole –ı 24.7.<br />

Gowen Gallery, Grand-Rue 23, *22 310 57 83 James Nachtwey –ı 27.8.<br />

Open House, Several locations in Geneva Open House: Session IV –<br />

–ı 27.8.<br />

Experience<br />

Skopia, Vieux-Grenadiers 9 Summer exhibition –ı 3.9.<br />

Wilde | Genève, 24, rue du Vieux-Billard, *22 310 0013 Summer Collective –ı 26.8.<br />

Xippas, Rue des Sablons 6 Blair Thurman –ı 30.7.<br />

Giornico fabbrica culturale baviera, 7 Via Cribiago, *77 410 91 04 Spazio 1 — Kerim Seiler –ı 16.7.<br />

Spazio 1 — Gregor Lanz 23.7.–24.10.<br />

Spazio 2 — Heinz-Peter Kohler –ı 16.7.<br />

Spazio 2 — Ina Barfuss,<br />

23.7.–24.10.<br />

Thomas Wachweger<br />

Spazio 3 — Walter Grab –ı 16.7.<br />

Spazio 3 — Roberto Brocco 23.7.–24.7.<br />

Glarus Kunsthaus Glarus, Postfach 1636 Nicole Wermers –ı 21.8.<br />

Daphne Ahlers –ı 21.8.<br />

Glattfelden Gottfried Keller Zentrum, Gottfried-Keller-Strasse 8, Erich Steinmann, Henggart 20.8.–2.10.<br />

*44 867 3972<br />

Gontenschwil Galerie Schlössli, Dorfstr. 399, *44 381 04 42 Schaufenster Intermezzo Anna-<br />

–ı 31.7.<br />

Verena Hoffmann<br />

Schaufenster Intermezzo<br />

1.8.–30.9.<br />

Beatrice Bircher<br />

Grenchen<br />

–ı 25.9.<br />

Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstrasse 53, vis-à-vis<br />

Bahnhof Grenchen Süd, *32 652 50 22<br />

Maria Magdalena Z’Graggen –<br />

Un affare di famiglia<br />

Form, Farbe, Schrift – Konkrete<br />

–ı 5.2.<br />

Kunst aus der Slg. L. Beck-<br />

Barbezat (Teil I)<br />

Grindelwald Hotel Alpenhof, Kreuzweg 36, *33 853 52 70 Hansueli Urwyler –ı 31.12.<br />

Gruyères Château de Gruyères, Rue du Château 8 Marc-Antoine Fehr –ı 16.10.<br />

Gstaad Studio Naegeli, Promenade 61 Split Window –ı 21.8.<br />

Heiden Henry-Dunant-Museum / Dunant Plaza, Kirchplatz 9,<br />

*71 891 44 04<br />

Unternehmen Algerien<br />

–ı 30.10.<br />

Flagge zeigen –ı 30.10.<br />

Hochdorf Kunstraum Hochdorf, Lavendelweg 8 ceramiche & poesie – Viviana Galli –ı 31.7.<br />

Interlaken Kunsthaus Interlaken, Jungfraustrasse 55, *33 822 1661 Kawakami Sumio – Emil Zbinden –ı 28.8.<br />

Galerie IHB Spectrum, Postgasse 16 Hansueli Urwyler –ı 31.12.<br />

Klosters-<br />

Serneus<br />

JungfrauPark, Obere Bönigstr. 100, *33 827 5757 Hansueli Urwyler –ı 30.10.<br />

Kunsthaus Klosters, Landstrasse 173, *78 786 65 71 Kunsthaus Klosters –ı 30.11.<br />

Kölliken Dorfmuseum Kölliken, 43 Hauptstrasse Christa Hunziker, Roland Hächler – –ı 30.10.<br />

Salvia<br />

Kriens Museum im Bellpark, Luzernerstr. 21 / PF Zusammenzeichnen. 201 Cadavres –ı 7.8.<br />

Exquis<br />

Küsnacht Grieder Contemporary Küsnacht, Lärchentobelstrasse 25, Female Voices –ı 2.9.<br />

*43 818 5607<br />

Langenbruck Kloster Schönthal, Schönthalstrasse 158 if seven was five –<br />

–ı 6.11.<br />

Thomas Scheibitz<br />

Langenthal Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13 Susi und Ueli Berger,<br />

Latefa Wiersch<br />

25.8.–13.11.<br />

Lausanne Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Plateforme 10,<br />

Place de la Gare 16, *21 316 34 45<br />

Circuit, 9, av. de Montchoisi (accès quai Jurigoz),<br />

*21 601 4170<br />

Marie Cool, Fabio Balducci –<br />

–ı 4.9.<br />

Dai campi all’elica<br />

Jean Dubuffet – Donation de<br />

–ı 18.9.<br />

Mireille et James Lévy<br />

Train Zug Treno Tren – Voyages<br />

–ı 25.9.<br />

imaginaires<br />

Bernard Bazile –ı 23.7.<br />

Fabienne Levy, Avenue Louis-Ruchonnet 6 Ekene Emeka Maduka –ı 17.9.<br />

Forma, Rue Côtes-de-Montbenon 3, *21 312 1209 Smoke on the water – Lucie Kohler –ı 16.7.<br />

Galerie Viceversa, Rue Mercerie 3, *21 323 96 34<br />

Pépiements, omamori et<br />

–ı 23.7.<br />

bruissements de roche<br />

Le Locle Musée des Beaux-Arts Le Locle, Marie-Anne-Calame 6, Charles Fréger –ı 25.9.<br />

*32 933 8950<br />

Le Noirmont La Nef, Ancienne Eglise, *32 951 1745 Cabane –ı 4.9.<br />

Lens Fondation Opale, Route de Crans 1, *27 483 46 10 Présent Fugitif –ı 6.11.<br />

Leuk-Stadt Stiftung Schloss Leuk, *79 637 50 11 Leuk – Jubiläum – 120 Jahre SGBK 2.7.–30.9.<br />

Sektion Bern/Romandie<br />

Locarno Museo Casa Rusca, Piazza Sant’Antonio 1, *91 756 3185 Gabriela Spector – Abbracci e<br />

–ı 17.7.<br />

abbandoni<br />

Malina Suliman –ı 15.8.<br />

la rada, via della Morettina 2 Switch the Witch –ı 18.9.<br />

Locarno-<br />

Solduno<br />

Lugano<br />

Luzern<br />

Fondazione Marguerite Arp, Via alle Vigne 46, *91 751 2543 Jean Arp – Sono nato in una<br />

nuvola<br />

Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Riva Antonio Caccia<br />

6/a, *91 980 08 88<br />

MASI Lugano, Piazza Bernardino Luini 6, Via Canova 10,<br />

*58 866 4230<br />

Personnages da Werefkin a Miró e<br />

da Warhol a Paladino<br />

James Barnor: Accra/London –<br />

A Retrospective<br />

Marcel Broodthaers – Industrial<br />

Poems<br />

–ı 30.10.<br />

–ı 16.7.<br />

–ı 31.7.<br />

–ı 13.11.<br />

Italienische Kunst der Moderne –ı 29.1.<br />

Buchmann Galerie Lugano, Via della Posta 2, *91 980 0830 Fiona Rae –ı 30.9.<br />

Hans Erni Museum, Lidostrasse 6, c/o Verkehrshaus der<br />

Schweiz, *041 370 44 44<br />

Typisch Schweiz!<br />

10. Schweizerische<br />

Scherenschnitt-Ausstellung<br />

Sammlungspräsentation Hans<br />

Erni-Stiftung<br />

–ı 16.10.<br />

–ı 31.12.<br />

Hans Ernis Tafeln für die UNESCO –ı 31.12.<br />

Kunsthalle Luzern, Bourbaki/Löwenplatz 11, *41 412 08 09 Von den Dingen –ı 7.8.<br />

Unsettling Identities 20.8.–25.9.<br />

Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, *41 226 78 00 Mathis Pfäffli – Floor is Lava –ı 4.9.<br />

David Hockney –ı 31.10.<br />

Durch Raum und Zeit –ı 20.11.<br />

Apropos, Sentimattstrasse 6, *41 240 15 78 Johanna Näf 20.8.–11.9.<br />

154 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SCHWEIZ 155


B74 Raum für Kunst, Baselstrasse 74, *78 601 80 89 Marcel Glanzmann –ı 31.7.<br />

Zeichen und Lücken – Martin<br />

20.8.–10.9.<br />

Amstutz, Regula Bühler-Schlatter<br />

Galerie Müller Luzern, Haldenstr. 7, *410 7574 Eveline Rüttimann –ı 16.7.<br />

Galerie Urs Meile Luzern, Rosenberghöhe 4<br />

Urs Lüthi – How to get comfortable –ı 23.7.<br />

in an uncomfortable World<br />

Miao Miao – Magic Carpet 30.7.–27.8.<br />

Harlekin Art AG, Löwengraben 14, *41 248 46 56 Henri Spaeti in der Galerie Harlekin 25.8.–1.10.<br />

Löwengalerie Luzern, Löwenplatz 6, *78 797 37 65 Cuba meets Africa 25.8.–29.9.<br />

Lukaskirche, Morgartenstrasse 16 Vera Staub –ı 30.9.<br />

marytwo, 2A Mariahilfgasse Billy Morgan 20.8.–24.9.<br />

Network of Arts, Töpferstrasse 10, *41 508 24 43 Perspectives –ı 31.7.<br />

Vögeligärtli, Frankenstrasse 12 PlakArt – Weltformat –ı 31.7.<br />

Martigny Le Manoir de la Ville de Martigny, 3, rue du Manoir Après-hier –ı 28.8.<br />

Les archives de nos utopies –ı 25.9.<br />

Tinctoria – Vanessa Udriot –ı 30.10.<br />

Melano Artrust S.A., Via Pedemonte 1, *91 649 3336 Revolutions (and uprisings) –ı 29.7.<br />

Melchnau Kunst am Schlossberg, Forum Melchnau, Feldstrasse 1 Kunst am Schlossberg <strong>2022</strong><br />

–ı 17.9.<br />

(Outdoor)<br />

Mendrisio Museo d’arte Mendrisio, Piazzetta dei Serviti 1 Davide Cascio – Chaosmos –ı 28.8.<br />

Gianfredo Camesi – Dallo Spazo<br />

–ı 28.8.<br />

al tempo<br />

Morges Alexis Forel Museum, Grand-Rue 54, *21 801 2647 Arts Visuels Vaud | Waadtländer<br />

–ı 21.8.<br />

Preis für Bildende Kunst <strong>2022</strong><br />

Moutier Musée Jurassien des Arts, Rue Centrale 4, CP 729,<br />

Niklaus Manuel Güdel – Derrière<br />

–ı 13.11.<br />

*32 493 36 77<br />

la couleur<br />

Muri AG Museum Caspar Wolf, 1. OG des Singisenflügels im Kloster Grand Tour Caspar Wolf –ı 7.8.<br />

Muri, Marktstrasse 4, *56 664 7011<br />

Singisen Forum, Marktstrasse 4, *56 664 70 11 Grand Tour Caspar Wolf –ı 7.8.<br />

Muri BE Villa Mettlen, Pourtalèsstr. 35, *31 301 4720 Kunst zum Anfassen <strong>2022</strong> 19.8.–18.9.<br />

Neuchâtel CAN Centre d’art Neuchâtel, Rue des Moulins 37,<br />

*32 724 01 60<br />

Centre Dürrenmatt, Ch. du Pertuis-du-Sault 74,<br />

*32 720 2060<br />

Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel, Esplanade<br />

Léopold-Robert 1, *32 717 79 20<br />

Ditesheim & Maffei Fine Art, 8, rue du Château,<br />

*32 724 5700<br />

Parallels Part 2: The Commuter –<br />

Alan Bogana, Francesco Finizio,<br />

Barbezat Villetard<br />

Friedrich Dürrenmatt – Das<br />

Arsenal des Dramatikers<br />

Friedrich Dürrenmatt –<br />

Schriftsteller und Maler<br />

Du projet à l’objet<br />

Permanent – Les automates<br />

Jaquet-Droz<br />

–ı 7.8.<br />

–ı 25.9.<br />

–ı 31.12.<br />

–ı 28.8.<br />

–ı 31.12.<br />

Mouvements –ı 23.1.<br />

Jan Vičar –ı 16.7.<br />

Nidau Étage 19, Schulgasse 19 Postkarten usw. 18.8.–21.8.<br />

Nyon Château de Nyon, Place du Château, *22 316 4273 vergoldet / doré –ı 14.8.<br />

Olten Kunstmuseum Olten, Kirchgasse 8, *62 212 86 76 Put on Your Red Shoes (and Dance –ı 21.8.<br />

the Blues)!<br />

Mokka Rubin, Ringstrasse 16<br />

N° 12 – Marc Aeschbacher &<br />

–ı 3.9.<br />

Sabine Reiss<br />

Pfäffikon SZ Vögele Kultur Zentrum, Gwattstrasse 14 Der Tod, radikal normal –ı 18.9.<br />

Pontresina plattner & plattner Art Gallery, Via da la Staziun 11 Gabriela Gerber, Lukas Bardill –<br />

–ı 23.10.<br />

Waldstücke<br />

Porza Museo Villa Pia, Via Cantonale 24, *78 608 96 94 Fabiola Di Fulvio – Non ho titolo<br />

–ı 4.9.<br />

ma esisto<br />

Porrentruy Espace d’art contemporain (les halles), rue Pierre-<br />

Camille Dumond (1988) –ı 21.8.<br />

Péquignat 9, *32 420 8402<br />

Poschiavo Casa Alpina Belvedere, Casa Alpina Belvedere Simon Heusser –ı 1.10.<br />

Riggisberg — Menschen, Tiere, Götterwesen,<br />

Abegg-Stiftung. Foto: Chr. v. V.<br />

Solothurn — Christoph Abbühl,<br />

Galerie Christoph Abbühl<br />

Prilly Locus solus, rue de la Combette 8, *77 41859 44 Aloïs Godinat –ı 28.8.<br />

Rapperswil- Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1<br />

Ursula Palla – Like a Garden<br />

–ı 31.7.<br />

Jona<br />

Leonardo Bürgi – Exo Terra –ı 31.7.<br />

Familiensache 21.8.–30.10.<br />

Natacha Donzé 21.8.–29.1.<br />

Acht Räume –ı 2.4.<br />

Riggisberg Abegg-Stiftung, Werner Abegg-Str. 67 Menschen, Tiere, Götterwesen – –ı 13.11.<br />

Textile Schätze aus dem<br />

Alten Peru<br />

Romanshorn Atelier Galerie Demarmels, Amriswilerstrasse 44,<br />

Ludwig Demarmels –ı 22.12.<br />

*71 463 1811<br />

S-chanf Galerie Peter Vann, Somvih 24 Textilkünst von Irma Streich-Egg 23.7.–10.9.<br />

Sachseln Museum Bruder Klaus Sachseln, Dorfstrasse 4,<br />

Hungerkünste –ı 14.8.<br />

*41 660 55 83<br />

Samstagern Froh Ussicht, Hof Blum, *44 784 2994 mist – Zauber & Nährstoff –ı 30.10.<br />

Savièse Espace d’exposition de la collection communale, Route de Silhouettes bucoliques –ı 31.7.<br />

Saint Germain 50, *273951018<br />

Schaffhausen Museum zu Allerheiligen, Klosterstr. 16 Liquid Time – Monica Ursina Jäger –ı 7.8.<br />

Varlin/Moser – Exzessiv! –ı 25.9.<br />

Mensch und Landschaft –ı 30.10.<br />

–ı 11.9.<br />

Kunstkästen Schaffhausen, Bahnhof Schaffhausen/<br />

Bahnhofstrasse, *52 625 2418<br />

Lindenforum – about me and<br />

the others<br />

Scuol-Nairs Fundaziun Nairs, PF 71, Nairs 509, *81 864 98 02 Hemauer/Keller –ı 23.10.<br />

Sigriswil Paradiesli, Feldenstr. 87, *33 251 51 55 Suter & Bult und Paul Suter –ı 28.8.<br />

Sion Lemme, 45 Rue de Lausanne Welcome Stranger –ı 24.9.<br />

Musée d’art du Valais, Place de la Majorie 15, *27 606 4690 Insights –ı 6.10.<br />

Ferme-Asile, Promenade des Pêcheurs 10 Encore + De Toi –ı 1.9.<br />

–ı 31.7.<br />

Solothurn Kunstmuseum Solothurn, Werkhofstrasse 30,<br />

*32 626 93 80<br />

Galerie Christoph Abbühl, Schaalgasse 9/1. Stock,<br />

*79 682 03 28<br />

Fokus Sammlung – Le Crocrodrome<br />

est mort, vive le Crocrodrome<br />

Balance – 1970–1990: Kunst,<br />

–ı 31.7.<br />

Gesellschaft, Umwelt<br />

Fokus Sammlung – Hémisphère –ı 16.10.<br />

Die Sammlung Gerhard Saner 21.8.–30.10.<br />

Fokus Sammlung – Dieter Roth 21.8.–30.10.<br />

Christoph Abbühl – Arbeiten 20.8.–24.9.<br />

auf Papier<br />

Galerie Löiegruebe, Löwengasse 10 Gregor Lanz 20.8.–10.9.<br />

Haus der Kunst St. Josef, Baselstr. 27, *32 621 0980<br />

Arpeggio – On Tour: Reto Emch,<br />

–ı 23.7.<br />

Anet Fröhlicher<br />

Kunstforum Solothurn, Schaalgasse 9, *79 717 67 09 Akio Takamori 20.8.–24.9.<br />

Künstlerhaus S11, Schmiedengasse 11 Elf akustische Portraits –ı 31.7.<br />

11erlei 12.8.–4.9.<br />

Spiez Schloss Spiez, Schlossstrasse 16, *33 654 1506 Otto Tschumi – Surreale Welten –ı 16.10.<br />

156 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SCHWEIZ 157


Solothurn — Akio Takamori,<br />

Kunstforum<br />

Stans — Barbara Wälchli Keller,<br />

Galerie Stand<br />

Uster — Pamela Rosenkranz, Bechtler<br />

Stiftung<br />

Wädenswil — Katharina Lütscher,<br />

Kunsthalle 8000<br />

St. Gallen Kunst Halle Sankt Gallen, Davidstrasse 40 Upstream – Ari Marcopoulos –ı 7.8.<br />

Kunstmuseum St. Gallen, Museumstrasse 32 Birgit Werres –ı 7.8.<br />

St. Andreas Slominski –ı 28.8.<br />

Manon de Boer –ı 9.10.<br />

Sammlung –ı 31.12.<br />

Perfect Love –ı 14.5.<br />

Kunstmuseum St. Gallen – Lokremise, Grünbergstr. 7, Birgit Werres –ı 7.8.<br />

*76 325 8251<br />

Textilmuseum, Vadianstr. 1 Sudō Reiko – Making Nuno –ı 18.9.<br />

Die Klause, Mühlenstrasse 17 Stefan Rohner –ı 24.7.<br />

Lika Nüssli 16.7.–21.8.<br />

Asi Föcker 30.7.–4.9.<br />

Hiltibold, Stützmauer an der Magnihalde / Goliathgasse 15 Josef Felix Müller, Genevieve<br />

–ı 9.8.<br />

Leong<br />

Pablo Walser, Claudia S. Bühler –ı 30.8.<br />

St. Moritz Galerie Andrea Caratsch, Via Serlas 12, *81 734 0000 Accrochage – Künstler der Galerie –ı 15.7.<br />

Dokoupil – Corporations &<br />

18.7.–3.9.<br />

Products<br />

Luca Pancrazzi – Volare Nuvolare 18.7.–3.9.<br />

Hauser & Wirth St. Moritz, Via Serlas 22, *44 446 80 50 Zhang Enli – Looking Outwards –ı 10.9.<br />

Stampa Museo Ciäsa Granda, Strada Cantonale 102, *81 822 1716 <strong>August</strong>o Giacometti –ı 20.10.<br />

Alberto Giacometti, Paris sans fin –ı 20.10.<br />

Stans Nidwaldner Museum Salzmagazin, Stansstaderstr. 23,<br />

*618 7514<br />

Nidwaldner Museum Winkelriedhaus, Engelbergstr. 54A,<br />

*41 618 73 40<br />

Mutig, Trotzig, Selbstbestimmt<br />

Nidwalden – Objekte erzählen die<br />

Geschichten eines Kantons<br />

Hemauer/Keller – Über den<br />

menschgemachten Himmel<br />

–ı 29.1.<br />

–ı 29.1.<br />

Sommer im Museum 24.8.–11.9.<br />

Nachhall und Witterung –ı 30.10.<br />

Häuser für eine Minderheit – die 24.8.–30.10.<br />

Reformierte Kirche in Nidwalden<br />

Liselotte Moser –<br />

24.8.–30.10.<br />

Künstlerinnenleben zwischen<br />

Luzern, Detroit und Stans<br />

Von Blättler Dädi bis Hans von<br />

–ı 30.10.<br />

Matt – Frey-Näpflin-Stiftung<br />

Galerie Stans, Dorfplatz 11 Mond mit Federn –ı 24.7.<br />

Steffisburg Kunsthaus Steffisburg, Dorfplatz / Schulgässli 15 Archaeological Exravaganza –ı 27.8.<br />

Steinmaur/<br />

Sünikon<br />

Ateliers und Skulpturenpark, Park Aller Voraussicht nach ... –ı 30.10.<br />

Strada im<br />

Engadin<br />

Buchdruck- und Kulturmuseum, Stradun, *81 866 3224<br />

Gänsekiel, Gutenberg,<br />

Gruppenchat<br />

–ı 7.8.<br />

–ı 29.10.<br />

Sursee Museum Sankturbanhof, Theaterstr. 9, *41 922 24 00 Die Badi –ı 2.10.<br />

Im Kabinett – Fabienne Immoos –ı 2.10.<br />

Susch Muzeum Susch, Surpunt 78, *81 861 03 03 Heidi Bucher – Metamorphoses II 16.7.–4.12.<br />

Teufen Zeughaus Teufen, Zeughausplatz 1, *71 335 8030 Florilegium Teufen (Blütenlese) –ı 11.9.<br />

Zahnträger Wettbewerb –ı 25.9.<br />

Thalwil ThalwilerHofKunst, Artbox Perron 4 + 6, Bahnhof Thalwil, ArtBox107 – Ansichtskaten –ı 22.8.<br />

*44 720 78 56<br />

Thun Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, *33 225 84 20 Lorna Simpson –ı 14.8.<br />

–ı 27.11.<br />

Unterseen<br />

Thun-Panorama, Hofstettenstrasse 14, Schadaupark,<br />

*33 223 2462<br />

Sonderausstellung – Ticket zur<br />

fremden Welt<br />

Marquard Wochers Panorama –ı 27.11.<br />

Atelier & Kunstgalerie Hodler, Frutigenstrasse 46 A Sommer <strong>2022</strong> –ı 20.8.<br />

Kunstraum Satellit Thun, Scheibenstrasse 2 Rahel Scheurer –ı 18.8.<br />

Kunstsammlung Unterseen, Dachstock Stadthaus, Untere<br />

Gasse 2, *33 826 64 64<br />

Ursula Diem, Malerei – Jürg C.<br />

Bächtold, Skulpturen<br />

20.8.–11.9.<br />

Uster Bechtler Stiftung, Weiherweg 1 All Chemie – Sigmar Polke und<br />

–ı 18.9.<br />

Pamela Rosenkranz<br />

Walter de Maria – The 2000<br />

–ı 31.12.<br />

Sculpture<br />

Pipilotti Rist – I couldn’t agree with –ı 31.12.<br />

you more<br />

akku künstleratelier uster, Zeughausareal<br />

Von Blau zu Rot – von alten zu<br />

–ı 25.8.<br />

neuen Industrien am Aabach<br />

Dimitrina Sevova – Preisträgerin<br />

–ı 5.6.<br />

des Akku-Atelierstipendiums<br />

2021/<strong>2022</strong><br />

foryouandyourcustomers, Standort Uster, Bankstrasse 1 Hans Thomann –ı 30.9.<br />

Versam Safiental Tourismus, Safiental Tourismus/Haus Signina, Art Safiental <strong>2022</strong> –ı 23.10.<br />

Hauptstrasse 35, *81 630 60 16<br />

Vevey Musée Jenisch Vevey, 2, avenue de la Gare, *21 925 35 20 Art cruel –ı 31.7.<br />

Kokoschka – Grand voyageur –ı 31.7.<br />

Pietro Sarto – Chemins détournés –ı 31.7.<br />

Vicosoprano Biennale Bregaglia <strong>2022</strong>, Cad Martin Biennale Bregaglia <strong>2022</strong> –ı 24.9.<br />

Visp Galerie zur Schützenlaube, Ecke Schützenhausgasse / Adrian Fux 20.8.–11.9.<br />

Stapfengasse, *792788994<br />

Wädenswil Kunsthalle 8000, Zugerstrasse 180 The Punishment Of Luxury –<br />

–ı 3.9.<br />

R. Gysin, E. Hiltbrunner, S. Jaeggi<br />

u.a.<br />

Waldenburg Biennale ‹Ville des Arts› Waldenburg / BL, Zentrum Biennale <strong>2022</strong> in Waldenburg –<br />

–ı 22.10.<br />

Ville des Arts<br />

Walenstadt museumbickel, Zettlereistrasse 9, *81 710 27 77 Karl Bickel – Sommerausstellung 29.7.–11.9.<br />

Warth<br />

Kunstmuseum Thurgau / Ittinger Museum, Kartause<br />

Ittingen, *58 345 1060<br />

Gelobt, gepriesen und vergessen<br />

–ı 18.9.<br />

Josef Hofer –ı 18.12.<br />

Claudio Hils –ı 18.4.<br />

158 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SCHWEIZ 159


Wettingen Galerie im Gluri Suter Huus, Bifangstrasse 1, *56 426 2969 Michael Günzburger,<br />

14.8.–25.9.<br />

Kilian Rüthemann<br />

Winterthur Fotostiftung Schweiz, Grüzenstrasse 45, *52 234 1030 Georg Aerni – Silent Transition –ı 16.10.<br />

Fotomuseum Winterthur, Grüzenstrasse 44 + 45<br />

Wahlfamilie – Zusammen weniger –ı 16.10.<br />

allein<br />

Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, *52 267 51 36 Bilderbücher – illustriert &<br />

inszeniert<br />

–ı 23.10.<br />

Yverdon-les-<br />

Bains<br />

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus,<br />

Museumstrasse 52, *52 267 51 62<br />

Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten,<br />

Stadthausstr. 6, *52 267 5172<br />

Welt aus den Fugen<br />

Gerry Schum<br />

–ı 14.8.<br />

–ı 11.9.<br />

Italia<br />

–ı 11.9.<br />

Nord – Süd –ı 11.9.<br />

Di passaggio –ı 12.2.<br />

Kunsthalle Winterthur, Marktgasse 25, *52 267 5132 Wet Mechanics of Seeing –<br />

–ı 24.7.<br />

Su Yu Hsin<br />

AXA Superblock Winterthur, Pionierstrasse 3 Nici Jost –ı 14.11.<br />

Kulturort Weiertal, Rumstalstr. 55, *52 222 70 32 Aussenseiterinnen – Aussenseiter –ı 4.9.<br />

vonWegen –ı 4.9.<br />

oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4 Zones of Potential Encounters –ı 17.7.<br />

Geschichten aus dem Hain 19.8.–2.10.<br />

Coalmine Forum für Dokumentarfotografie, Turnerstr. 1 Thi My Lien Nguyen –ı 24.7.<br />

kunstkasten, Katharina-Sulzer-Platz huber.huber –ı 29.7.<br />

Centre d’art contemporain Yverdon-les-Bains, Place Genêt Mayor –ı 31.7.<br />

Pestalozzi, *24 423 63 80<br />

Zofingen Kunsthaus Zofingen, Gen. Guisan-Str. 12, *62 751 4829 Schaufensterausstellung Look@<br />

–ı 12.8.<br />

JKON<br />

Zug Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27 Alles und Nichts –ı 24.7.<br />

Richard Gerstl – Inspiration – 14.8.–4.12.<br />

Vermächtnis<br />

Galerie Carla Renggli, Ober-Altstadt 8 Franziska Zumbach –ı 16.7.<br />

Galerie Urs Reichlin AG, Baarerstrasse 133 Jwan Luginbühl – Isch scho Guet! –ı 20.8.<br />

Lakeside Gallery, Artherstrasse 3, *41 710 46 47<br />

Symbiosen – Grönquist &<br />

24.8.–8.10.<br />

Grönquist<br />

Zürich Atelier Hermann Haller, Höschgasse 8a, *44 383 4247 Abstrakt gedacht –ı 2.10.<br />

Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, *43 268 08 44 Office ektor garcia – nudos de tiempo –ı 25.9.<br />

Ilaria Vinci – Phoenix Philosophy<br />

–ı 9.7.<br />

Café<br />

Graphische Sammlung ETH, Rämistrasse 101, *44 632 4046 Linien aus Ostasien 17.8.–13.11.<br />

Helmhaus, Limmatquai 31, *44 415 56 77<br />

Kunststipendien der Stadt Zürich 16.7.–4.9.<br />

<strong>2022</strong><br />

Kunsthalle Zürich, Limmatstr. 270 Liz Larner –ı 18.9.<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz Take Care – Kunst und Medizin –ı 17.7.<br />

Rudolf Koller –ı 14.8.<br />

Federico Fellini –ı 4.9.<br />

Landesmuseum Zürich, Museumstrasse 2, *44 218 65 11 Im Wald – Eine Kulturgeschichte –ı 17.7.<br />

Räder, Rennen, Ruhm 15.7.–16.10.<br />

Anne Frank und die Schweiz –ı 6.11.<br />

Prunkvolle Schlitten 22.7.–2.4.<br />

Einfach Zürich –ı 31.1.<br />

Geschichte Schweiz –ı 31.12.<br />

Die Sammlung –ı 31.12.<br />

Archäologie Schweiz –ı 1.1.<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270 Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme –ı 11.9.<br />

Aus den Fugen – Momente der<br />

–ı 11.9.<br />

Störung<br />

Musée Visionnaire, Predigerplatz 10, *44 251 6657<br />

Neverending Stories – Mario<br />

–ı 7.8.<br />

Cassisa, Lea Oetken<br />

Museum für Gestaltung, Ausstellungsstr. 60 Textiler Garten –ı 30.10.<br />

Museum für Gestaltung – Schaudepot,<br />

Pfingstweidstrasse 96<br />

Atelier Zanolli – Stoffe, Mode,<br />

Kunsthandwerk, 1905–1939<br />

Collectomania – Universen des<br />

Sammelns<br />

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25 Elisabeth Wild –ı 11.9.<br />

Jose Dávila –ı 11.9.<br />

Neues aus der Sammlung –ı 11.9.<br />

Museum Rietberg, Gablerstrasse 15 Hingabe und Sehnsucht –ı 30.10.<br />

Wege der Kunst –ı 25.6.<br />

Museum Strauhof, <strong>August</strong>inergasse 9 litafrika – Poesien eines Kontinents –ı 4.9.<br />

Denn wenn Chloe Olivia mag … –ı 4.9.<br />

Pavillon le Corbusier, Höschgasse Architekturikonen neu gesehen –ı 27.11.<br />

Stiftung BINZ39, Sihlquai 133<br />

Wäre ich Feuer, würde ich die Welt –ı 13.8.<br />

wegbrennen<br />

Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg,<br />

Rämistrasse 30<br />

Marion Richter –ı 16.7.<br />

Tichy Ocean Foundation – Prague & Zurich, 9<br />

Lessingstrasse, *44 250 43 63<br />

Wo der gelbe Fleck ist und das<br />

Scheitelhaar liegt, da tut es weh<br />

–ı 4.9.<br />

–ı 8.1.<br />

–ı 21.8.<br />

A1 M.O.V.E., Bändliweg 20, *43 311 7010 Monika Amrein –ı 12.9.<br />

Andres Thalmann Zürich, Talstrasse 66, *44 210 2002 Mirrors and Light – Ian Davenport –ı 16.7.<br />

Annemarie Verna Galerie, Neptunstrasse 42, *44 262 3820 Artists of the Gallery –ı 17.8.<br />

ARS 28, Weinberstrasse 17, *78 981 27 72<br />

Marta Veinberga, Nic Hess, Carlos –ı 27.8.<br />

Kusnir, Peter Radelfinger<br />

Art Dock, Hohlstr. 258, *43 322 0790 Hannes R. Bossert – Eine Übersicht –ı 31.7.<br />

Baur au Lac Park, Talstr. 1, *44 220 5010 Art in the Park <strong>2022</strong> – Camille Henrot –ı 17.7.<br />

Beletage Art Space, Utoquai 41, c/o Dr. Rai Winata Olga Titus – Peristiwa Ringan –ı 19.8.<br />

Blue Velvet Projects, Rämistrasse 3, *62 918 10 80 Adam Cruces –ı 3.9.<br />

Chryssa Vardea Mavromichali –ı 3.9.<br />

Christophe Guye Galerie, Dufourstrasse 31, *44 252 0111 John Yuyi –ı 27.8.<br />

Dienstgebäude Art Space, Töpferstrasse 26, *79 211 7112 Tashi Brauen – Tomorrow –ı 16.7.<br />

Edition VFO, Verena-Conzett-Str. 7 Rebuilding Connections –ı 1.10.<br />

Fabian & Claude Walter Galerie, Rämistrasse 18,<br />

*44 440 40 18<br />

Hanna Roeckle – Zwei Skulpturen<br />

im Park der Galerie<br />

–ı 16.7.<br />

Luzia Simons – Vert Perpetuel –ı 16.7.<br />

Fabian Lang, Obere Zäune 12, *44 223 54 33 Isabelle Young – In Camera –ı 30.7.<br />

Galerie & Edition Stephan Witschi, Zwinglistr. 12 (Hof) Home is where the chandelier<br />

–ı 16.7.<br />

hangs – Zena Assi<br />

Galerie Agénor, 20 Bleicherweg, *44 500 66 40 China in the eyes of Astrid Krehan –ı 18.7.<br />

Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3<br />

Dichotomie — Pedro Blas,<br />

–ı 25.7.<br />

Hony Torres<br />

The touch of Zürich – Ein Hauch der 26.7.–1.8.<br />

Stadt Zürich<br />

Faris Alsaadi 2.8.–8.8.<br />

mensch tanz 17.8.–21.8.<br />

Begehungen – Peter Frick 23.8.–5.9.<br />

Galerie Bernhard, Waldmannstrasse 8, 2 e Stock,<br />

Darrel Ellis –ı 29.7.<br />

*44 818 6843<br />

Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal, Zahnradstr. 21, Peter Fischli & David Weiss –ı 30.7.<br />

*43 444 7050<br />

Galerie Eva Presenhuber, Waldmannstrasse 6 Earthing –ı 30.7.<br />

Galerie Francesca Pia, Limmatstrasse 268<br />

Alvin Baltrop, Wade Guyton,<br />

Heimo Zobernig<br />

–ı 23.7.<br />

Galerie Gmurzynska Paradeplatz, Paradeplatz 2,<br />

*44 226 7070<br />

Galerie Gmurzynska Talstrasse, Talstrasse 37,<br />

*44 226 7070<br />

La Main de Picasso, Roberto<br />

–ı 31.8.<br />

Matta – Les Témoins de l’Univers<br />

Roberto Matta –ı 31.8.<br />

Galerie Haas Zürich, Talstrasse 62a Sandra Vásquez de la Horra –ı 22.7.<br />

160 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SCHWEIZ 161


Zürich — Corina Staubli, Jedlitschka<br />

Gallery<br />

Zürich — Anya Kielar, Livie Fine Art<br />

Galerie Kogan Amaro (Rämistrasse), Rämistrasse 35, Made in Brazil – Mundano –ı 22.10.<br />

*44 422 5050<br />

Galerie La Ligne, Heinrichstr. 237, *43 205 28 29 Vera Molnar – Lignes de fuites rouges –ı 30.7.<br />

Galerie Lange + Pult Zürich, Rämistrasse 27, *44 212 2000 Ben Vautier –ı 20.8.<br />

Galerie Mark Müller, Hafnerstrasse 44 Joseph Marioni: liquid light –<br />

–ı 23.7.<br />

portraits of color<br />

it is, it isn’t –ı 23.7.<br />

Galerie Philippzollinger, Schlossgasse 5 Paul Fägerskiöld – Longue Durée –ı 23.7.<br />

Bea Orlandi, Arnaud Wohlhauser –ı 30.1.<br />

Galerie Rosenberg, Dufourstrasse 169, *44 311 79 52 Kunsttreff Galerie Rosenberg –<br />

–ı 29.7.<br />

Freitags 12–19 Uhr<br />

Galerie Rumbler, Kirchgasse 50, *44 260 44 00 New Horizons –ı 10.8.<br />

Galerie Ziegler SA, Rämistrasse 34, *44 251 2322 XXs und Partner –ı 1.10.<br />

XXs minus Partner –ı 1.10.<br />

Gregor Staiger, Limmatstr. 268, *78 759 3949<br />

Raphaela Vogel – My Appropriation –ı 23.7.<br />

of Her Holy Hollowness<br />

Hauser & Wirth Bahnhofstrasse 1, Bahnhofstrasse 1 Facing Infinity – Pablo Picasso and –ı 27.8.<br />

Alberto Giacometti<br />

Hauser & Wirth Zürich, Limmatstr. 270 Jack Whitten –ı 20.8.<br />

Frank Bowling – Penumbral Light –ı 20.8.<br />

Jedlitschka Gallery, Seefeldstr. 52, *44 252 3530 10. Skulpturgarten –ı 31.10.<br />

Karma International Zürich (70), Weststrasse 70 Meret Oppenheim –ı 16.7.<br />

Karma International Zürich (75), Weststrasse 75,<br />

Ida Ekblad –ı 16.7.<br />

*76 327 2278<br />

Kunstraum Limbo, 63 Neugasse, Kino Riffraff/Foyer 3+4 Laura Ferrara –ı 31.7.<br />

Last Tango, Sihlquai 274 Under My Skin –ı 16.7.<br />

Livie Fine Art, Claridenstrasse 34 Pastel House – Anya Kielar<br />

–ı 3.9.<br />

Johannes, Johannes VanDerBeek<br />

Lullin + Ferrari, Limmatstrasse 214, *43 205 2607<br />

Benedikte Bjerre– Who Delivers<br />

–ı 16.7.<br />

Klodin Erb – Liquid Sense<br />

Mai 36 Galerie, Rämistrasse 37 Lawrence Weiner –ı 13.8.<br />

Markus Saile –ı 13.8.<br />

Magnus Plessen –ı 13.8.<br />

nano – Raum für Kunst, Röschibachstr. 57, *79 785 22 29 Rachel Bühlmann, Sadhyo<br />

–ı 19.8.<br />

Niederberger, Lea Pelosi<br />

Nicola von Senger AG, Limmatstr. 275 Miroslav Tichy – 69 works –ı 16.7.<br />

Peter Kilchmann, Zahnradstr. 21 Teresa Margolles –ı 23.7.<br />

Peter Kilchmann (Rämistrasse), 33 Rämistrasse,<br />

Raffi Kalenderian –ı 29.7.<br />

*44 278 10 12<br />

sam scherrer contemporary, Kleinstr. 16, *44 260 4433 Werner Casty – Im Grafit –ı 16.7.<br />

–ı 8.9.<br />

Schaufenstergalerie Stampfenbachstrasse,<br />

Stampfenbachstrasse 31<br />

Ausstellung zur<br />

125-jährigen Geschichte der<br />

Künstlervereinigung Zürich<br />

Zürich/<br />

Schlieren<br />

suns.works, 249 Zollikerstrasse Salon Solaire –ı 31.7.<br />

Tableau Zürich, Stadelhoferstr. 28/Hof Stadelhofer<br />

Peter Hauser – Tastes great<br />

–ı 30.9.<br />

Passage<br />

feels good<br />

Tobias Mueller Modern Art AG, Waldmannstr. 8,<br />

Alighiero Boetti – Works on paper –ı 24.9.<br />

*44 272 5000<br />

Verein Josua Boesch, 10 Neeserweg Wort und Metall-Ikonen –ı 31.12.<br />

Visarte Zürich, Schoffelgasse 10, *44 252 4161<br />

Alexandra Carambellas – Ein Stück –ı 16.7.<br />

Heimat<br />

WBB Gallery, Trittligasse, *79 388 73 09 Mixtura2 –ı 17.12.<br />

We Are AIA I Awareness in art, Löwenbräukunst,<br />

Limmatstrasse 268<br />

Back to the Roots – Decolonize<br />

Nature<br />

–ı 25.9.<br />

Weiss Falk Zurich, Sonneggstrasse 82 KP Brehmer –ı 23.7.<br />

Windhager von Kaenel, Aemtlerstrasse 74 Earthbound –ı 30.7.<br />

Window of Fame, Weststr. 136, *79 674 08 87<br />

Freiheit Spricht – Riccarda Naef,<br />

Andrea Grieder<br />

–ı 21.7.<br />

Kunsthalle Schlieren, Gaswerkstr. 15, *79 485 1485<br />

New Normal – Bilder aus der<br />

–ı 24.7.<br />

Zeitenwende<br />

Zuoz Monica De Cardenas Zuoz, Chesa Albertini, Aguel 41,<br />

*81 868 80 81<br />

Belgien *0032<br />

Gianluca Di Pasquale<br />

–ı 23.7.<br />

Natur<br />

–ı7.8.<br />

Alex Katz, Stephan Balkenhol –ı 23.7.<br />

Christine Streuli 30.7.–3.9.<br />

Brüssel Bozar-Expo, Rue Ravenstein 23, *2 507 8200 Els Dietvorst – This is what you<br />

–ı 21.7.<br />

came for<br />

Wiels, Av. Van Volxemlaan 354, *2 347 3050 Lucy Raven – Another Dull Day –ı 14.8.<br />

Gent<br />

Hornu<br />

Dänemark *0045<br />

Centrale for contemporary art Bruxelles, Place sainte<br />

catherine, 44, *279 6435<br />

S.M.A.K. – Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, jan<br />

hoetplein, 1, *9 323 60 01<br />

Musées des arts contemporains Hornu, 82, rue Sainte-<br />

Louise<br />

Els Dietvorst – This is what you<br />

–ı 18.9.<br />

came for<br />

Splendid Isolation<br />

–ı 18.9.<br />

Lydia Ourahmane – Barzakh –ı 18.9.<br />

N. Dash – earth –ı 6.11.<br />

Marcel Broodthaers –ı 31.12.<br />

Aline Bouvy – Cruising Bye –ı 18.9.<br />

Humlebæk Louisiana Museum of Modern Art, Gl. Strandvej 13 Alex Da Corte –ı 8.1.<br />

Deutschland *0049<br />

Albstadt Kunstmuseum der Stadt Albstadt, Kirchengraben 11 Familienband – Otto Dix:<br />

–ı 11.9.<br />

Generationen<br />

Alkersum Museum Kunst der Westküste, Hauptstr. 7 Provenienzgeschichten –<br />

–ı 19.3.<br />

Max Liebermann im Fokus<br />

Arnsberg Kunstverein Arnsberg, Königstrasse 24 Malte Bartsch 15.7.–11.9.<br />

Augsburg Galerie Noah, Beim Glaspalast 1 Anselm Reyle & Meisterschüler –ı 18.9.<br />

Backnang Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1 Backnanger Künstlergruppe –<br />

–ı 14.8.<br />

Plakate der Galerie<br />

Bad<br />

Panorama Museum, Am Schlachtberg 9 Hans-Peter Müller –ı 16.10.<br />

Frankenhausen<br />

Bad Honnef Insel Grafenwerth, Grafenwerth Umweltskulpturenpark Insel<br />

Grafenwerth<br />

–ı 31.10.<br />

–ı 28.8.<br />

Bayreuth Ausstellungshalle Neues Rathaus, Luitpoldplatz 13,<br />

*921 764 5310<br />

Kunstmuseum Bayreuth, Maximilianstrasse 33,<br />

*921 764 5312<br />

Ganz großes Theater – Plakate<br />

von Frieder Grindler<br />

20 Jahre Prof. Dr. Klaus Dettmann<br />

Kunststiftung<br />

–ı 16.10.<br />

Bedburg-Hau Museum Schloss Moyland, Am Schloss 4 Joseph Beuys und die Schamanen –ı 29.8.<br />

162 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SCHWEIZ / BELGIEN / DÄNEMARK / DEUTSCHLAND 163


Bergisch<br />

Gladbach<br />

Kunstmuseum Villa Zanders, Konrad-Adenauer-Platz 8,<br />

*2202 142 334<br />

Inge Schmidt – an der Wand und vor<br />

und neben<br />

Katharina Hinsberg – Linien<br />

im Raum<br />

Berlin Akademie der Künste, Hanseatenweg 10 12. Berlin Biennale für<br />

zeitgenössische Kunst<br />

Alexander und Renata Camaro Stiftung, Potsdamer<br />

Straße 98A<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung, <strong>August</strong>strasse 75, *30 2009 5333<br />

Ein Verhältnis mit Kunst –<br />

Alexander und Renata Camaro<br />

Herta Müller – Pfadlose Wege,<br />

Malerei, Zeichnung, Fotografie<br />

–ı 25.7.<br />

–ı 7.8.<br />

–ı 18.9.<br />

–ı 15.9.<br />

–ı 17.7.<br />

naturstrukturabstrakt 23.7.–11.9.<br />

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124–128 Nina Canell –ı 22.8.<br />

Sibylle Bergmann –ı 10.10.<br />

Bode-Museum, Am Kupfergraben 1, *30 2664 24242 Think Big! –ı 31.10.<br />

Hand Große Kunst –<br />

–ı 6.1.<br />

Medaillenkunst in Deutschland<br />

2007 bis heute<br />

Deutsches Historisches Museum Berlin, Unter den Linden 2 Karl Marx und der Kapitalismus –ı 21.8.<br />

Herlinde Koelbl – Angela Merkel<br />

–ı 4.9.<br />

Portraits 1991–2021<br />

Richard Wagner und das deutsche –ı 11.9.<br />

Gefühl<br />

Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7<br />

Dayanita Singh – Dancing with<br />

–ı 7.8.<br />

my Camera<br />

Takeover –ı 14.8.<br />

Louise Bourgeois – The Woven 22.7.–23.10.<br />

Child<br />

Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51, *30 397 8340 Under Construction –ı 9.10.<br />

Balance –ı 9.10.<br />

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30 Thomas Florschuetz –ı 28.8.<br />

James-Simon-Galerie, Bodestraße Schliemanns Welten –ı 6.11.<br />

Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14<br />

Wir träumten von nichts<br />

–ı 11.9.<br />

als Aufklärung<br />

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst,<br />

Michaela Melián – Red Threads –ı 24.7.<br />

Am Sudhaus 3, *30 8 3215 9120<br />

Kulturforum Berlin, Matthäikirchplatz #holzschnitt – 1400 bis heute –ı 11.9.<br />

Barbara Kruger – Bitte lachen /<br />

–ı 28.8.<br />

Please cry<br />

Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25<br />

Splitter des Lebens – Ein Ukraine- –ı 15.1.<br />

Tagebuch<br />

Museum für Fotografie Berlin, Jebensstr. 2<br />

Bild und Raum – Candida Höfer im –ı 28.8.<br />

Dialog mit der Sammlung<br />

Museum für Fotografie –<br />

–ı 19.11.<br />

Hollywood<br />

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, *30 266 2655 Barbara Kruger –ı 28.8.<br />

Sascha Wiederhold –ı 8.1.<br />

PalaisPopulaire by Deutsche Bank, Unter den Linden 5 Opera Opera – Allegro ma<br />

–ı 22.8.<br />

non troppo<br />

Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, *30 2088 6444 Between A Figure and A Letter –<br />

Pope.L<br />

–ı 31.7.<br />

Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst,<br />

<strong>August</strong>strasse 69<br />

12. Berlin Biennale für<br />

zeitgenössische Kunst<br />

–ı 18.9.<br />

Buchmann Galerie Berlin, Charlottenstr. 13 Wolfgang Laib –ı 30.7.<br />

Inselgalerie, Petersburger Straße 76A Fresh Legs –ı 2.10.<br />

Galerie Heike Arndt, Voigtstraße 12 Fresh Legs –ı 2.10.<br />

Galerie im Körnerpark, Schierker Straße 8 Anonyme Zeichner <strong>2022</strong> –ı 24.8.<br />

Galerie Judin, Potsdamer Str. 83 (Hof), *30 3940 4840 Ian Davis –ı 27.8.<br />

Galerie oqbo, Brunnenstr. 63, *157 7536 6352<br />

Galerie Poll, Gipsstr. 3 / Parterre, *30 261 7091<br />

nGbK – neue Gesellschaft für bildende Kunst,<br />

Oranienstr. 25<br />

Sprüth Magers Berlin, Oranienburger Str. 18<br />

Barbara Probst, Ria Patricia Röder, –ı 30.7.<br />

Josef Sudek, Claus Goedicke<br />

Martina Altschäfer, Matthias<br />

–ı 30.7.<br />

Beckmann, Peer Boehm, Orlando<br />

The Driving Factor –ı 27.8.<br />

Bernd & Hilla Becher, LaToya Ruby<br />

Frazier, Stephen Shore<br />

Michail Pirgelis –ı 27.8.<br />

Bochum Kunstmuseum Bochum, Kortumstrasse 147 Das Raunen der Sammlung –ı 14.8.<br />

Sichtbar – die Eigene Sammlung –ı 31.12.<br />

Bremen Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21 Den leeren Strand überqueren,<br />

–ı 28.8.<br />

um den Ozean zu sehen<br />

Kunsthalle Bremen, Am Wall 207 Richard Mosse –ı 31.7.<br />

Manns-Bilder – Der männliche Akt –ı 6.11.<br />

auf Papier<br />

Remix – Die Sammlung neu sehen –ı 13.11.<br />

Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20 Skulpturale Poesie –ı 14.8.<br />

So wie wir sind 3.0 –ı 21.8.<br />

Silvia Bächli –ı 9.10.<br />

The Use of Colors – Nan Groot<br />

–ı 22.1.<br />

Antink, Fransje Killaars<br />

Darmstadt Institut Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 A Nadira Husain –ı 2.10.<br />

Raumkunst –ı 27.7.<br />

Donaueschingen<br />

Dortmund<br />

Museum Art.Plus, Museumsweg 1<br />

Hartware MedienKunstVerein (HMKV), Leonie-Reygers-<br />

Terrasse, *231 496 6420<br />

Museum am Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers-<br />

Terrasse<br />

–ı 27.8.<br />

Durchstarten – Take off<br />

–ı 11.9.<br />

Seliger – Gerullis – Seliger –ı 9.10.<br />

House of Mirrors – Künstliche<br />

–ı 31.7.<br />

Intelligenz als Phantasma<br />

doing photography<br />

Body & Soul – Denken, Fühlen,<br />

Zähneputzen<br />

–ı 28.8.<br />

–ı 13.11.<br />

Duisburg Lehmbruck Museum, Düsseldorfer Str. 51 Janet Cardiff, George Bures Miller –ı 14.8.<br />

Museum DKM, Güntherstrasse 13–15, *203 9355 5470 Omoshirogara –ı 4.9.<br />

Schönheit und Urkräfte der Natur – –ı 25.9.<br />

Claudia Terstappen<br />

Eros in Erwartung der Ewigkeit –ı 25.9.<br />

Düsseldorf <strong>Juli</strong>a Stoschek Collection Düsseldorf, Schanzenstrasse 54 15-jährige Jubiläumsausstellung<br />

der <strong>Juli</strong>a Stoschek Collection<br />

–ı 10.12.<br />

–ı 25.9.<br />

K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstr. 1, *211<br />

8381204<br />

Dialoge im Wandel – Fotografie aus<br />

The Walther Collection<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4 City Limits –ı 14.8.<br />

Conrad Schnitzler –ı 14.8.<br />

Kunstpalast, Ehrenhof 4–5, *211 566 42 100 Landsberg-Preis 2021 –<br />

–ı 17.7.<br />

Alex Wissel<br />

Die grosse Kunstausstellung NRW –ı 17.7.<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Grabbeplatz 5, Lygia Pape – The Skin of All –ı 17.7.<br />

*211 8381204<br />

Galerie Ludorff, Königsallee 22 Neuerwerbungen Frühjahr <strong>2022</strong> –ı 30.7.<br />

Alex Katz – Now! –ı 10.9.<br />

Erlangen Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9 Aber Ich Lebe – Den Holocaust<br />

–ı 28.8.<br />

erinnern<br />

Essen Museum Folkwang, Museumsplatz 1, *201 884 5444 Candice Breitz – Whiteface –ı 21.8.<br />

Neue Welten – Die Entdeckung<br />

–ı 30.12.<br />

der Sammlung<br />

Expressionisten am Folkwang – 20.8.–8.1.<br />

Entdeckt – Verfemt – Gefeiert<br />

Werke aus der Sammlung Olbricht –ı 15.1.<br />

164 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // DEUTSCHLAND 165


Bayreuth — Frieder Grindler,<br />

Kunstmuseum Bayreuth<br />

Esslingen/N Galerie der Stadt Esslingen, Pulverwiesen 25 How (Not) to Fit In –ı 17.7.<br />

Frankfurt/M Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43 Schön hier – Architektur auf<br />

–ı 27.11.<br />

dem Land<br />

Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17 Meet asian art –ı 18.9.<br />

Museum MMK für Moderne Kunst, Domstrasse 10,<br />

Zollamt MMK – Mire Lee. Look,<br />

–ı 4.9.<br />

*69 2123 0447<br />

I’m a fountain of filth raving mad<br />

with love<br />

Museum MMK – Marcel Duchamp –ı 3.10.<br />

Tower MMK – Stéphane<br />

–ı 30.10.<br />

Mandelbaum<br />

Städel Museum, Schaumainkai 63<br />

Into the New – Menschsein:<br />

–ı 17.7.<br />

Von Pollock bis Bourgeois<br />

basis, Gutleutstrasse 8–12<br />

Selbstähnlich – Cihan Cakmak &<br />

–ı 7.8.<br />

Moshtari Hilal<br />

Freiburg/B Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21 Alex Ayed — Owls and Promises –ı 24.7.<br />

Friedrichshafen Zeppelin Museum, Seestrasse 22, *7541 38 010 Beziehungsstatus – Offen –ı 6.11.<br />

Göttingen Kunsthaus Göttingen, Düstere Straße 7 printing futures – art for tomorrow –ı 25.9.<br />

Halle<br />

Freiburg/B — Alex Ayed,<br />

Kunstverein. Foto: Marc Doradzillo<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Friedemann-<br />

Bach-Platz 5<br />

Hamburg Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1–2 Currency – Photography<br />

beyond capture<br />

Hamburger Kunsthalle, Glockengiesserwall 5,<br />

*40 428 131 200<br />

Künstlerhaus Hamburg – Bergedorf, Möörkenweg 18 B-G,<br />

*17670732160<br />

Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, *40 428 13 30<br />

Anna Franziska Schwarzbach<br />

–ı 28.8.<br />

Franz Marc –ı 28.8.<br />

Dieter Goltzsche –ı 28.8.<br />

–ı 18.9.<br />

Von Mischwesen<br />

–ı 31.7.<br />

Ernst Wilhelm Nay –ı 7.8.<br />

Give and Take –ı 28.8.<br />

Hans Makart –ı 31.12.<br />

Impressionismus –ı 31.12.<br />

something new, something old,<br />

–ı 18.2.<br />

something desired<br />

Atropos_soportA<br />

Hallo, Hallo – Noriko Kawakami,<br />

Farideh Jamshidi<br />

Streik – Zur Ikonografie<br />

des Protestes<br />

–ı 24.7.<br />

20.8.–4.9.<br />

–ı 15.8.<br />

Sammlung Falckenberg, Wilstorfer Strasse 71, *40 3250 6762 Charlotte March –ı 21.8.<br />

Hannover Sprengel Museum, Kurt-Schwitters-Platz Elementarteile –ı 31.12.<br />

Kunstverein Hannover, Sophienstrasse 2<br />

Christiane Möbus – seitwärts über –ı 24.7.<br />

den Nordpol<br />

Hofbieber Kunststation Kleinsassen, An der Milseburg 2 Zusammenschau –ı 28.8.<br />

–ı 21.8.<br />

Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstrasse 10,<br />

*2551 69 4200<br />

Konstanz — Hans Sauerbruch,<br />

Städtische Wessenberg-Galerie<br />

Hidden Landscapes – Schichten<br />

des Anthropozän<br />

Ausstellung – Jugend gestaltet –ı 12.9.<br />

Kaiserslautern<br />

mpk – Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern,<br />

Museumsplatz 1, *631 364 7201<br />

Winterlicht – plants and plastics – –ı 13.3.<br />

Nils Völker<br />

Max Uhlig – Die verzeichnete Welt –ı 24.7.<br />

Hans Hofmann – Chimbote –ı 18.9.<br />

Graffiti –ı 18.9.<br />

100 Jahre APK 30.7.–25.9.<br />

Karlsruhe ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstr. 19 The Artwork as a Living System –<br />

–ı 31.7.<br />

C. Sommerer, L. Mignonneau<br />

BioMedien –ı 28.8.<br />

Schlosslichtspiele 18.8.–18.9.<br />

John Sanborn – Between Order<br />

–ı 30.10.<br />

and Entropy<br />

Spatial Affairs – Worlding –ı 30.8.<br />

Badischer Kunstverein, Waldstrasse 3 Charlotte Johannesson –ı 11.9.<br />

Kassel Kunsthalle Fridericianum, Friedrichsplatz 18 documenta fifteen –ı 25.9.<br />

Hugenottenhaus, Friedrichsstr. 25 Erste Hilfe – First Aid –ı 25.9.<br />

Kiel Kunsthalle Kiel, Düsternbrooker Weg 1, *431 880 5756 Annette Kelm – Die Bücher –ı 4.9.<br />

ÜberLeben – Die Dreigroschenoper –ı 23.10.<br />

und die Kunst ihrer Zeit<br />

Wildes, Wüstes, Wunderschönes.<br />

–ı 19.2.<br />

Natur im Fokus der Sammlung<br />

Kochel am See Franz Marc Museum, Franz Marc Park 8–10, *8851 924 880 Tierschicksale – Franz Marc,<br />

–ı 17.7.<br />

Paul Klee, Gustave Flaubert<br />

Karin Kneffel – Im Bild –ı 3.10.<br />

Köln artothek – Raum für junge Kunst, Am Hof 50, *2212 2332 Moritz Krauth – docks –ı 27.8.<br />

–ı 21.7.<br />

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im<br />

Mediapark 7<br />

Photographische Konzepte<br />

und Kostbarkeiten<br />

Kolumba, Kolumbastraße 4 In die Weite –ı 15.8.<br />

Museum Ludwig Köln, Heinrich-Böll-Platz Isamu Noguchi –ı 31.7.<br />

ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale<br />

Kunstmarktforschung, Im Mediapark 7, *221 470 89230<br />

30 years of ZADIK – Highlights<br />

and Insights<br />

–ı 24.5.<br />

Galerie Boisserée, Drususgasse 7–11 Häuser – Houses –ı 13.8.<br />

Galerie Gisela Capitain, St. Apern Strasse 26 Ximena Garrido-Lecca –ı 16.7.<br />

Konstanz Städtische Wessenberg-Galerie, Wessenbergstrasse 43 Zeit-Bilder –ı 4.9.<br />

Leipzig G2 Kunsthalle, Dittrichring 13, *341 3557 3793 Mixed Feelings – Sammlung<br />

–ı 18.9.<br />

Hildebrand<br />

Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Str. 9–11 Vom Haben und Teilen – Wem<br />

gehört die Sammlung?<br />

–ı 25.12.<br />

MdbK – Museum der bildenden Künste Leipzig,<br />

Katharinenstr. 10<br />

Tino Sehgal<br />

Unterschätzt – Künstlerinnen in<br />

Leipzig um 1900<br />

–ı 24.7.<br />

–ı 14.8.<br />

Leverkusen Museum Morsbroich, Gustav-Heinemann-Str. 80 1 Prozess, 1 Ort, 11 + 4 Räume –ı 16.9.<br />

Lindau/ Öffentlicher Raum Lindau, Stadt Lindau<br />

1. Biennale Lindau <strong>2022</strong> –ı 30.9.<br />

Bodensee Kunstmuseum Lindau, Maximilianstr. 52, *8382 27 47 47 Mythos Natur – von Monet<br />

bis Warhol<br />

–ı 3.10.<br />

Lingen Kunsthalle Lingen, Kaiserstrasse 10 a EAW – Gruppenausstellung 16.7.–4.9.<br />

Lörrach Dreiländermuseum, Baslerstr. 143, *7621 919 370 Paul Hübner – Maler und<br />

–ı 4.9.<br />

Schriftsteller<br />

Mainz Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5 Homosphäre –ı 25.9.<br />

Mannheim Kunsthalle Mannheim, Moltkestrasse 9 Urban Nature von Rimini Protokoll –ı 16.10.<br />

(Haug/Huber/Kaegi/Wetzel)<br />

Marl Skulpturenmuseum Glaskasten, Creiler Platz 1 Christian Odzuck –ı 31.7.<br />

Memmingen MEWO Kunsthalle, Bahnhofstraße 1, *8331 850 770 Alice Morey – Conditioning Demands –ı 18.9.<br />

Tim Smith – Die Hutterer –ı 9.10.<br />

Vom Aussterben bedroht –ı 1.11.<br />

KinderKunstLabor – Blau –ı 26.2.<br />

166 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // DEUTSCHLAND 167


München Alte Pinakothek, Barer Straße 27, *89 2380 5216 Die neue Kraft der Farben –<br />

–ı 24.7.<br />

Raffaelino Del Garbos<br />

Vive le Pastel! Pastellmalerei von –ı 23.10.<br />

Vivien bis La Tour<br />

Von Goya bis Manet –ı 31.12.<br />

Die Neue Sammlung – The International Design Museum, Design für Olympia –ı 3.10.<br />

Türkenstraße 15, *89 2380 5253<br />

ERES-Stiftung, Römerstrasse 15 Alter + Ego –ı 29.10.<br />

Tue Greenfort – Medusa Alga<br />

–ı 1.11.<br />

Laguna<br />

Haus der Kunst München, Prinzregentenstrasse 1 Carsten Nicolai –ı 17.7.<br />

Fujiko Nakaya –ı 31.7.<br />

Archiv Galerie 2021/<strong>2022</strong> –ı 4.8.<br />

Christine Sun Kim –ı 21.8.<br />

Dumb Type –ı 11.9.<br />

Tony Cokes –ı 23.10.<br />

Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16,<br />

Heidi in Israel – Eine Spurensuche –ı 16.10.<br />

*89 2339 6096<br />

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstrasse 8 Stille Rebellen –ı 7.8.<br />

Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1<br />

München 72. Olympische<br />

–ı 31.12.<br />

Spurensuche<br />

Nachts – Clubkultur in München –ı 8.1.<br />

München 72. Mode, Menschen<br />

29.7.–8.1.<br />

und Musik<br />

München 72. Forum 054 – Ina Kwon 29.7.–8.1.<br />

München/Gyeongju<br />

Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a, *89 23805 2286 Future Bodies from a Recent Past –ı 15.1.<br />

Städt. Galerie Lenbachhaus/Kunstbau, Luisenstrasse 33/<br />

Königsplatz<br />

foryouandyourcustomers, Standort München,<br />

Liebigstraße 22<br />

Galerie der Künstler*Innen, Maximilianstrasse 42,<br />

*89 220 463<br />

Mouse on Mars<br />

Rosemary Mayer – Ways of<br />

Attaching<br />

–ı 18.9.<br />

–ı 18.9.<br />

Magdalena Abele –ı 30.11.<br />

Tacker <strong>2022</strong> – Preselection<br />

–ı 17.7.<br />

Mind≈Body≈Matter 28.7.–28.8.<br />

Gudrun Spielvogel, Maximilianstr. 45 Karin Radoy – Zwillingserwachen –ı 30.8.<br />

Kunstverein München, Galeriestrasse 4 Tony Cokes –ı 15.9.<br />

Smudajescheck Galerie, Schwindstr. 3, *173 311 0309 Wolfgang Flad, Lev Khesin –<br />

–ı 30.7.<br />

Le voyage dans la lune<br />

Münster LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10 Der Augenblick – Die Fotografin<br />

–ı 14.8.<br />

Annelise Kretschmer<br />

Murrhardt<br />

–ı 22.7.<br />

Ein Fenster inmitten der Welt, Heinrich von Zügel Haus,<br />

Wolkenhof 14, *79 545 87 62<br />

Videocity - ein fenster inmitten<br />

der welt<br />

Neunkirchen Städtische Galerie Neunkirchen, Marienstrasse 2 Weiß war der Schnee – Das<br />

–ı 17.7.<br />

Gletscherprojekt von Thomas Wrede<br />

Neuss Skulpturenhalle, Lindenweg/Ecke Berger Weg Bertram Jesdinsky –ı 7.8.<br />

Stiftung Insel Hombroich, Minkel 2, *2182 887 4000<br />

Zwischenraum – Sammlung<br />

–ı 24.7.<br />

als Dialog<br />

Landschaften – Chris Durham,<br />

–ı 30.10.<br />

Bernd & Hilla Becher<br />

Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1,<br />

Werkstatt Mittelalter –ı 1.10.<br />

*911 133 1103<br />

Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Strasse 32 Geordnete Verhältnisse –ı 28.8.<br />

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz<br />

Evelyn Hofer meets<br />

–ı 9.10.<br />

Richard Lindner<br />

Institut für moderne Kunst im Atelier- und Galeriehaus<br />

Defet, Gustav-Adolf-Str. 33<br />

Manfred Peckl –ı 28.8.<br />

Oldenburg Oldenburger Kunstverein, Damm 2a Lea von Wintzingerode – Notes on<br />

–ı 31.7.<br />

radical love<br />

Pforzheim Kunstverein im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42 KEF! – Cycle of Chaos and Harmony 24.7.–4.9.<br />

In Zukunft Erinnerung –ı 22.10.<br />

Schmuckmuseum, Jahnstrasse 42 Schmuck – Sprache –ı 6.11.<br />

Remagen Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Hans-Arp-Allee 1,<br />

*2228 942 513<br />

Unwesen und Treiben –ı 16.10.<br />

–ı 28.8.<br />

Reutlingen Kunstmuseum Reutlingen / konkret, Eberhardstraße 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus,<br />

Spendhausstrasse 4<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Galerie, Eberhardstr. 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Vom Verrinnen – Zeitkonzepte<br />

der Gegenwartskunst<br />

Strawalde – Hunger nach Bildern<br />

–ı 21.8.<br />

Die Liebe ist ein Hemd aus Feuer –ı 25.9.<br />

Ins Licht – Highlights der<br />

–ı 29.1.<br />

Gemäldesammlung<br />

Çiğdem Aky –ı 23.10.<br />

Riegel kunsthalle messmer, Grossherzog-Leopold-Platz 1 Rendezvous der Illusionen –ı 23.10.<br />

Siegen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1,<br />

*271 405 7710<br />

Zweigeteilt – Antoni Tàpies<br />

–ı 16.10.<br />

MEINEJUDEN – Miriam Cahn –ı 23.10.<br />

Florence Jung –ı 26.2.<br />

Gemischtes Doppel –ı 26.2.<br />

Singen Kunstmuseum Singen, Ekkehardstrasse 10, *7731 85 271 Schaut her! – Toni Schneiders –ı 18.9.<br />

Stuttgart Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1 Tobias Rehberger –ı 28.8.<br />

Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 30–32 Moved by Schlemmer –ı 9.10.<br />

Angespannte Zustände –ı 31.12.<br />

Tübingen Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76 Christian Jankowski –ı 30.10.<br />

Tuttlingen Galerie der Stadt Tuttlingen, Rathausstrasse 7 Wilhelm Morat – Naturreflexion –ı 24.7.<br />

Multimediale <strong>2022</strong> – Sommer-<br />

5.8.–31.8.<br />

Kunst-Festival im Galeriehof<br />

Katharina Meister – Kunstkreis 30.7.–4.9.<br />

Tuttlingen e.V.<br />

Ulm kunsthalle weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1 Malerische Poesie –ı 9.10.<br />

Museum Ulm, Marktplatz 9 Barock in Ulm! –ı 25.9.<br />

Franco Clivio 23.7.–13.11.<br />

40 Jahre Freunde des Ulmer<br />

16.7.–20.11.<br />

Museum e.V. & Jobst Münster<br />

Otl Aicher 100 Jahre 100 Plakate –ı 8.1.<br />

Stadthaus Ulm, Münsterplatz 50, *731 161 7700<br />

Kudzu – Sabine Bungert,<br />

–ı 18.9.<br />

Stefan Dolfen<br />

Völklingen Weltkulturerbe Völklinger Hütte The World of Music Video –ı 16.10.<br />

Waiblingen Galerie Stihl Waiblingen, Weingärtner Vorstadt 12,<br />

Cover Art –ı 16.10.<br />

*7151 5001 1686<br />

Weil am Rhein Vitra Design Museum, Charles-Eames-Strasse 1,<br />

Plastik – Die Welt neu denken –ı 4.9.<br />

*7621 702 3200<br />

Weilburg<br />

–ı 31.8.<br />

fotobildlager7a + Archiv_Klaus Graubner*1938, Friedrich-<br />

Ebert-Straße 7a<br />

Reality Show 2020–2021 –<br />

Klaus Graubner<br />

Witzenhausen Baumhaushotel Robins Nest, Berlepsch 1 Via Detour – Uber Umwege –ı 25.9.<br />

Wuppertal Von der Heydt-Museum, Turmhof 8 Jankel Adler – Metamorphosen<br />

–ı 28.8.<br />

des Körpers<br />

Fokus Von der Heydt – ZERO,<br />

Pop und Minimal<br />

–ı 16.7.<br />

Skulpturenpark Waldfrieden (Cragg Foundation),<br />

Hirschstr. 12, *202 317 2989<br />

↗ www.artlog.net/kunstbulletin<br />

Wilheom Mundt – Klumpen<br />

–ı 31.7.<br />

Andreas Schmitten –ı 1.1.<br />

168 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // DEUTSCHLAND 169


Frankreich *0033<br />

Altkirch CRAC Alsace, 18, rue du Château, *3 8908 8259 Jonathas de Andrade – Œil–Flamme –ı 18.9.<br />

Amilly<br />

Les Tanneries, centre d’art contemporain, 234 rue des A. Cruzvillegas, D. De Beir,<br />

–ı 28.8.<br />

Ponts<br />

G. Vappereau, L. Weinberger<br />

Angoulême Frac Poitou-Charentes, 63, Boulevard Besson Bey Paradoxales –ı 3.10.<br />

Annemasse Villa du Parc, 12, rue de Genève, *4 5038 8461 Des grains de poussière sur la mer –ı 18.9.<br />

Antibes Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergman, 173<br />

Chemin du Valbosquet, *4 93 33 45 92<br />

Arles<br />

Fondation Vincent Van Gogh, 35, rue du docteur Fanton,<br />

*490 930 808<br />

Les Rencontres d’Arles, 10, rond point des Arènes<br />

Des grains de poussière sur la mer –ı 18.9.<br />

Les archives de la création –ı 30.9.<br />

Nicole Eisenman et les modernes –ı 23.10.<br />

Les Rencontres de la<br />

Photographie <strong>2022</strong><br />

–ı 25.9.<br />

Besançon FRAC Franche-Comté, Cité des arts/Passage des arts 2 Tombé du ciel – Roman Signer –ı 25.9.<br />

Bordeaux Frac Nouvelle-Aquitaine Méca, Bassins à flot N° 1 Nina Childress – Body Body –ı 20.8.<br />

Caen FRAC Basse-Normandie, 9, rue Vaubenard Hippydrome –ı 4.9.<br />

Carquefou FRAC des Pays de la Loire, La Fleuriaye Trilogie de cendres –ı 17.7.<br />

Chamarande Centre artistique et culturel, 38, rue du Commandant Devenir [un autre] animal –ı 18.9.<br />

Arnoux, *1 6082 5201<br />

Chantilly Château de Chantilly, 7 Rue du Connétable Albrecht Dürer – Renaissance<br />

–ı 2.10.<br />

et gravure<br />

Cherbourg- Le Point du Jour, 109, av. de Paris, *22 9923 Maxence Rifflet – Nos prisons –ı 2.10.<br />

Octeville<br />

Clermont- FRAC Auvergne, 6 rue du Terrail, *4 7331 8500 Charles Pollock –ı 18.9.<br />

Ferrand<br />

Delme Centre d’art contemporain Delme, 33, rue Poincaré Henrike Naumann – Westalgie –ı 2.10.<br />

Dijon Le Consortium, 37, rue de Longvic Tschabalala Self –ı 22.1.<br />

Douchy-les-<br />

Mines<br />

Dunkerque<br />

Centre Régional de la Photographie Nord pas-de-Calais,<br />

Place des Nations, *2731 3193<br />

FRAC Grand Large, 503 Av des Bancs de Flandres,<br />

*3 28 65 84 20<br />

Bi Hu Suo –ı 7.8.<br />

Nicolas Floc’h – La couleur de l’eau –ı 4.9.<br />

Delphine Reist – Vrac Multivrac –ı 30.12.<br />

Hyères CN Villa Carmignac, Île de Porquerolles, *170 02 33 26 Le rêve d’Ulysses –ı 16.10.<br />

Ile de Vassivière Centre International d’Art et du Paysage Lignes de fuite –ı 6.11.<br />

Landerneau<br />

Fonds Hélène & Edouard Leclerc, 71 Rue de la Fontaine<br />

Blanche, Rue des Capucins<br />

Françoise Pétrovitch<br />

–ı 15.1.<br />

Ernest Pignon-Ernest –ı 15.1.<br />

Lille Tripostal, Av. Willy Brandt, *3 2852 3000 Les Vivants –ı 2.10.<br />

Lyon Fondation Bullukian, 26 Place Bellecour, Lyon 2 e Oniric Landscapes –ı 16.7.<br />

L’Isle-sur-la- Villa Datris, 7, avenue des 4 Otages Toucher terre –ı 1.11.<br />

Sorgue<br />

Marseille FRAC PACA, 20, Boulevard de Dunkerque Â. Ferreira, W. Almendra,<br />

–ı 25.9.<br />

A. Weerasethakul, R. Guerreiro<br />

Musée des civilisations de l’Europe et de la Mediterranée, Abd el-Kader –ı 22.8.<br />

Espace Georges Henri Rivière, *4 9613 8090<br />

art-cade, 35 Rue de la Bibliothèque Épochè (maintenant) –ı 23.7.<br />

Triangle France, 41 Rue Jobin Jaimes –ı 16.10.<br />

Metz<br />

Centre Pompidou Metz, 1, parvis des Droits de l’Homme L’art d’apprendre –ı 29.8.<br />

CS 90490, *3 8715 3939<br />

Milly-la-fôret Le Cyclop de Jean Tinguely, Le bois des pauvres Jennifer Caubet & Thomas Teurlai –ı 6.11.<br />

Montpellier FRAC Occitanie Montpellier, 4–6, rue Rambaud Ran Zhang – Jiggly Motions /<br />

–ı 10.9.<br />

Gigues moléculaires<br />

La Panacée – Centre de Culture Contemporaine, 14, rue de La céramique, une épreuve du feu –ı 4.9.<br />

l’École de Pharmacie, *4 3488 7979<br />

MOCO, Montpellier Contemporain, Rue Yéhudi Ménuhin 130 Berlinde De Bruyckere –ı 2.10.<br />

Iconoscope, 25, rue du Faubourg du Courreau, *4 6763 0384 Elmar Trenkwalder – Merveilleux –ı 16.7.<br />

Mougins Musée de la Photographie, 67 Rue de l’Église Tom Wood – Every day is Saturday –ı 16.10.<br />

Moulis-en-<br />

Médoc<br />

Château de Chasse-Spleen Centre d’art, 32 Chemin de<br />

la Razé<br />

François Morellet –ı 30.9.<br />

Mulhouse La Kunsthalle, 16, rue de la Fonderie, *369 776 647 Exhumer le futur – Maarten<br />

–ı 30.10.<br />

Vanden Eynde<br />

Nantes HAB/Hangar à Bananes, Quai des Antilles 21, *2808 7728 Michael Beutler – plonger et puiser –ı 2.10.<br />

Le voyage à Nantes, 1/3 rue Crucy Le Voyage à Nantes 11 –ı 11.9.<br />

Nice Le 109, 89 Route de Turin Power Flower – Biennale des<br />

Arts <strong>2022</strong><br />

–ı 3.9.<br />

–ı 28.8.<br />

Musée d’Art moderne et d’Art contemporain Nice,<br />

Promenade des Arts<br />

Lucia Marcucci – Les secrets<br />

du langage<br />

Nîmes Carré d’Art, Place de la Maison Carrée, *4 66 76 35 70 Glenn Ligon –ı 20.9.<br />

Nogent-sur-<br />

Marne<br />

Maison d’Art Bernard Anthonioz, Rue Charles VII 16,<br />

*1 48 71 90 07<br />

Cellule de performance –ı 17.7.<br />

Musée Camille Claudel, 10 Rue Gustave Flaubert<br />

–ı 26.9.<br />

Nogent-sur-<br />

Seine<br />

Fabienne Verdier – Alchimie<br />

d’un vitrail<br />

Noisiel La Ferme du Buisson, Allée de la Ferme Le palais des villes imaginaires –ı 24.7.<br />

Notre-Dame de Le Shed, centre d’art contemporain de Normandie, 12 rue Gasiorowski, c’est tout –ı 17.7.<br />

Bondeville de l’Abbaye, *6 8169 1918<br />

Paris Cité des sciences et de l’industrie, 30 Avenue Corentin Cariou Grégory Chatonsky – Disnovation –ı 9.10.<br />

Cité Internationale Universitaire de Paris, 7, bd Jourdan, Le nom du monde est forêt –ı 21.7.<br />

*1 4416 1010<br />

Fondation d’entreprise Pernod Ricard, 1 cours Paul Ricard Oral texte –ı 23.7.<br />

Fondation Louis Vuitton, 8, av. du Mahatma Gandhi,<br />

La Couleur en fugue –ı 29.8.<br />

*1 4069 9600<br />

Hôpital Saint Louis, 1 Avenue Claude Vellefaux Sophie Delpeux & Marc Bauer –ı 30.11.<br />

Jeu de Paume, 1, Place de la Concorde Jean Painlevé – Les pieds dans l’eau –ı 18.9.<br />

Kadist Art Foundation, 19–21, rue des Trois Frères Xaviera Simmons – Nectar –ı 24.7.<br />

Le Plateau Paris, Angle r. des alouettes et r. carducci Eva Barto – Weak tongue –ı 24.7.<br />

Musée des Arts Décoratifs, 107, rue de Rivoli, *1 4260 3214 Shocking Chic – Les mondes<br />

–ı 22.1.<br />

surréalistes d’Elsa Schiaparelli<br />

Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 11, avenue du Toyen –ı 24.7.<br />

Président Wilson<br />

Palais de Tokyo, 13, av. du Président Wilson Laura Henno, Aïcha Snoussi –<br />

Prix SAM<br />

–ı 4.9.<br />

–ı 23.7.<br />

Plateau<br />

d’Hauteville<br />

Bétonsalon, 9, esplanade Pierre Vidal-Naquet,<br />

*1 4584 1756<br />

Galerie de Sèvres, 4 Place André Malraux<br />

Centre d’Art Contemporain de Lacoux, Place de<br />

l’ancienne école<br />

Tiphaine Calmettes – Soupe<br />

Primordiale<br />

Ulla von Brandenburg, Hélène<br />

–ı 22.7.<br />

Delprat, Annette Messager<br />

Sarah Ritter – L’ombre de la terre –ı 31.10.<br />

Poitiers Le Confort Moderne, 185, fbg du pont-neuf, *5 4946 0808 Chris Korda – The (Wo)man of<br />

–ı 28.8.<br />

the Future<br />

Reims<br />

Domaine Pommery, 5, Place du General Gouraud,<br />

Rêveries – Expérience Pommery 16 –ı 8.11.<br />

*3 26 61 62 58<br />

Rennes La Criée, centre d’art contemporain, pl. Honoré Commeurec Katia Kameli – Le Cantique<br />

des oiseaux<br />

–ı 28.8.<br />

Rochechouart<br />

Musée départemental d’art contemporain, Place du<br />

Château, *5503 7777<br />

Helen Mirra – du vent au vent<br />

Prinz Gholam – Mon cœur est un<br />

luth suspendu<br />

–ı 18.9.<br />

–ı 15.12.<br />

Saint-Louis Fondation Fernet-Branca, 2, rue du Ballon, *3 8969 1077 Olivier Masmonteil –ı 2.10.<br />

Saint-Louislès-Bitche<br />

Musée du cristal Saint-Louis, Rue Coetlosquet,<br />

Andrés Baron – Cling Cling Boum –ı 19.9.<br />

*8706 4004<br />

Saint-Nazaire Le Grand Café, Place des quatres z’Horloges, *2 4022 3766 Nicolas Deshayes – Chambre froide –ı 11.9.<br />

–ı 28.8.<br />

Saint-Ouenl’Aumône<br />

Saint-Priesten-Jarez<br />

L’Abbaye de Maubuisson, rue Richard de Tour,<br />

*1 3464 3610<br />

Musée d’art moderne et contemporain de Saint-Étienne<br />

Métropole (MAMC+), Rue Fernand Léger<br />

Laura Ellen Bacon – Chaque Fibre<br />

de Mon Être<br />

Thomas Ruff – Méta-Photographie<br />

Double Je –Donation Durand-<br />

Dessert & Collections MAMC<br />

–ı 28.8.<br />

–ı 18.9.<br />

Sète CRAC Occitanie, 26, quai Aspirant Herber, *4 6774 9437 Pauline Curnier Jardin –ı 8.1.<br />

170 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // FRANKREICH 171


St-Paul-de-<br />

Vence<br />

Strasbourg Musée d’art moderne et contemporain Strasbourg, 1,<br />

Place Hans Jean Arp<br />

Villeneuve<br />

d’Ascq<br />

Villeurbanne<br />

Wattwiller<br />

Griechenland *0030<br />

Fondation Maeght, 623, ch. des Gardettes, *493 9332 8163 Au cœur de l’abstraction –ı 20.11.<br />

Marcelle Cahn – Auf der Suche<br />

–ı 31.7.<br />

nach Raum<br />

Stéphane Belzère –ı 27.8.<br />

LaM, 1, Allée du Musée, *3 2019 6870 Annette Messager – Comme si –ı 21.8.<br />

Institut d’art contemporain Villeurbanne, 11, rue Docteur-<br />

Dolard<br />

URDLA Centre International Estampes & Livres, 207,<br />

rue Francis-de-Pressensé<br />

Fondation François Schneider, 27 rue de la Première<br />

Armée, *3 8982 1010<br />

La Fabrique du Nous #1 / Des voix<br />

–ı 31.7.<br />

traversées<br />

La Fabrique du Nous #1 / Des voix<br />

–ı 31.7.<br />

traversées<br />

Nos îles –ı 18.9.<br />

Athina The Stathatos Mansion, Vasilissis Sofias ave./1 Irodotou str. Brice Marden and Greek Antiquity –ı 29.8.<br />

Idra HYam – Tombazis Mansion, Tombazis Mansion Ham – Anne-Charlotte Finel,<br />

–ı 14.8.<br />

Lito Kattou<br />

Italien *0039<br />

Milano<br />

Monica De Cardenas Milano, Via Francesco Viganò 4, MI,<br />

*2901 0068<br />

Fondazione Prada Milano, Largo Isarco 2, *25 3570 9200<br />

Frammenti di un discorso amoroso –ı 29.7.<br />

Chantal Joffe –ı 29.7.<br />

Useless Bodies? by Elmgreen &<br />

–ı 22.8.<br />

Dragset<br />

ICA Milano, Via Orobia 26, MI, *375 532 48 06 Irma Blank –ı 22.7.<br />

Le Gallerie d’Italia Milano, 6 Piazza della Scala, MI<br />

Marmi Torlonia – Collezionare<br />

–ı 18.9.<br />

Capolavori<br />

MUDEC, Via Tortona 56, MI David LaChapelle –ı 11.9.<br />

Museo del Novecento Milano, Palazzo dell’Arengario, MI, Aldo Rossi – Design 1960–1997 –ı 2.10.<br />

*2 8844 4061<br />

Museo Diocesano, Corso di Porta Ticinese, 95, *2 8942 0019 Elliott Erwitt –ı 16.10.<br />

Palazzo Reale Milano, Piazza del Duomo 12, *2 3646 1394 Grazia Varisco –ı 18.9.<br />

Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, MI, *2 6611 1573 Anicka Yi – Metaspore –ı 24.7.<br />

Steve McQueen –ı 31.7.<br />

Triennale – Palazzo dell’Arte, 6 Viale Emilio Alemagna, MI Unknown Unknowns – An<br />

–ı 20.11.<br />

Introduction to Mysteries<br />

Building, Via Monte di Pietà 23, MI Tadashi Kawamata –ı 23.7.<br />

Letizia Cariello –ı 23.12.<br />

Galleria Raffaella Cortese, Via A. Stradella 7, MI Maurizio Cattelan –ı 6.11.<br />

Giò Marconi, Via Tadino 15 Louise Nevelson –ı 29.7.<br />

Kerstin Brätsch –ı 29.7.<br />

Bard Forte di Bard, Cerntro, AO, *125 833 811 Umberto Mònterin –ı 4.12.<br />

Bergamo GAMeC, Via San Tomaso, 53, *35 270 272 Anri Sala –ı 16.9.<br />

Christian Frosi –ı 25.9.<br />

La Collezione Impermanente –ı 8.1.<br />

Bologna Fondazione Massimo e Sonia Cirulli, Via Emilia 275, San Le donne di Kabul –ı 31.12.<br />

Lazzaro di Savena, BO<br />

Fondazione MAST, Via Speranza 42, *51 647 4345<br />

A visual alphabet of industry, work –ı 28.8.<br />

and technology<br />

Fondazione Zucchelli, 90 Strada Maggiore, BO In and Out –ı 31.7.<br />

Museo d’Arte Moderna, Via Don Minzoni 14, BO No, Neon, No Cry –ı 4.10.<br />

Raccolta Lercaro, 57 Via Riva di Reno, BO<br />

Cross Collection – Collezioni<br />

–ı 18.9.<br />

a confronto<br />

Bolzano ar/ge kunst Galerie Museum, Museumsstrasse 29 Alessandra Ferrini – Unruly<br />

–ı 30.7.<br />

Connections<br />

Fondazione Antonio Dalle Nogare, Rafensteiner Weg 19,<br />

BZ, *471 971 626<br />

Etel Adnan, Simone Fattal –<br />

Working Together<br />

–ı 6.11.<br />

Calatafimi<br />

Segesta<br />

Museion Bolzano, Dantestr. 6, BZ Erika Giovanna Klien –ı 7.9.<br />

David Medalla –ı 14.9.<br />

Jorge Otero Pailos –ı 18.9.<br />

Parco archeologico di Segesta, Contrada Barbaro, SR 22, Nella natura come nella mente –ı 6.11.<br />

TP<br />

Capena Art Forum Würth, 2, Via della Buona Fortuna, *690 103 800 Op Art, Arte Cinetica e Light Art<br />

–ı 8.10.<br />

nella Collezione Würth<br />

Catania BOCS, 150 Via Grimaldi, CT, *338 2203041 Fabrice Bernasconi Borzì –ı 10.9.<br />

Catanzaro Marca, Via Alessandro Roberto Giglio –ı 31.8.<br />

La Serpara, *0761 914 071<br />

–ı 31.7.<br />

Civitella<br />

d’Agliano<br />

Firenze<br />

Museo del Novecento Firenze, Piazza di Santa Maria<br />

Novella 10<br />

Mitico expo – Samuele Vesuvio,<br />

Angela Wahr @ Padiglione Serpara<br />

39 Künstler im Skulpturengarten –ı 31.12.<br />

Luca Vitone –ı 7.11.<br />

Palazzo Medici Riccardi, Via Camillo Cavour 1, *55 276 0444 Oscar Ghiglia – Gli anni di Novecento –ı 13.9.<br />

Palazzo Strozzi, Piazza Strozzi 1, FI, *55 282 635 Donatello, il Rinascimento –ı 31.7.<br />

Strozzina Centro di Cultura Contemporanea, Piazza<br />

Let’s Get Digital! –ı 31.7.<br />

Strozzi, *55 277 6461<br />

Villa Romana, Via Senese 68, FI, *55 221 654 Viron Erol Vert –ı 29.7.<br />

Giorgio Griffa –ı 16.9.<br />

Gallarate MAGA Museo Arte di Gallarate, Via De Magri 1,<br />

*33 170 6011<br />

Genova<br />

Jesi<br />

Palazzo Ducale Genova, Piazza Matteotti 9, GE,<br />

*10 562 440<br />

Fondazione Cassa di Risparmio di Jesi, 4 Piazza Angelo<br />

Colocci, AN<br />

Screens – Culture dello schermo e –ı 25.9.<br />

immagini in movimento<br />

Storia e arte in Italia tra 1948 e 1980 –ı 25.9.<br />

Genova Sessanta<br />

–ı 31.7.<br />

Tina Modotti –ı 9.10.<br />

Luigi Ghirri –ı 31.7.<br />

Lecce Fondazione Biscozzi | Rimbaud, 4 Piazzetta Giorgio Baglivi Salvatore Sava – L’altra scultura –ı 25.9.<br />

Merano Merano Arte, Laubengasse 163 Together – Zusammen – Insieme –ı 25.9.<br />

Modena<br />

–ı 18.9.<br />

Fondazione Modena Arti Visive, Corso Cavour 2, MO,<br />

*59 203 31 66<br />

Candice Breitz – Never Ending<br />

Stories<br />

Napoli<br />

Casa Morra – Archivio d’Arte Contemporanea, 20C Salita Gli Unici –ı 31.7.<br />

San Raffaele, NA, *81 564 1655<br />

Fondazione Made in Cloister, 48 Piazza Enrico de Nicola Interaction Napoli <strong>2022</strong> –ı 17.9.<br />

Fondazione Morra, Vico Lungo Pontecorvo 29/d Hermann Nitsch –ı 24.9.<br />

Museo Archeologico Nazionale, Piazza Museo 19 Gianni Fiorito –ı 5.9.<br />

Museo d’Arte Contemporanea Donna Regina, Via Luigi Lawrence Carroll –ı 5.9.<br />

Settembrini, 79, NA<br />

Orani Museo Nivola, 2 Via Gonare, NU Costantino Nivola –ı 15.7.<br />

Ortisei Biennale Gherdëina, 8 Pontives, BZ Persones Persons –ı 25.9.<br />

Parma Museo dello CSAC, Strada Viazza di Paradigna 1 Claudia Losi, Paola Mattioli, Sissi –<br />

Storie di fili<br />

–ı 25.9.<br />

Ponzano<br />

Romano<br />

PRAC – Centro per l’Arte Contemporanea, 6 Via XX<br />

Settembre, RM<br />

lllusions & Mirrors – Sarah, Roja,<br />

Shirin Neshat<br />

Prato Centro Arte Luigi Pecci, Viale della Repubblica 277, PO Il giardino dell’arte. Opere, collezioni –ı 24.7.<br />

Ravenna Fondazione Sabe, 31 Via Giovanni Pascoli, RA Gabriella Benedini –ı 16.7.<br />

Reggio Emilia Collezione Maramotti, Via Fratelli Cervi 66 Carlo Valsecchi – Bellum –ı 31.7.<br />

Tarwuk – ante mare et terras –ı 31.7.<br />

Rivoli Castello di Rivoli, Piazza del Castello, TO Agnieszka Kurant – Crowd Crystal –ı 17.7.<br />

Bracha L. Ettinger – Bracha’s<br />

–ı 17.7.<br />

Notebooks<br />

Espressioni con Frazioni –ı 17.7.<br />

Naturecultures –ı 22.9.<br />

A.B.O. Theatron – L’arte o la vita –ı 6.11.<br />

La Collezione Cerruti –ı 30.4.<br />

Roma Chiostro del Bramante, Via della Pace, RM, *6880 9035 Crazy – La follia nell’arte<br />

contemporanea<br />

–ı 8.1.<br />

–ı 9.9.<br />

172 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // FRANKREICH / GRIECHENLAND / ITALIEN 173


Fondazione Memmo Arte Contemporanea, Via del Corso, Amalia Pica – Quasi –ı 16.10.<br />

RM, *687 2276<br />

Fondazione Volume!, 86/88 Via di San Francesco di Sales Benoît Maire –ı 22.7.<br />

Forof, 1 Foro Traiano, RM Soundwalk Collective – Lovotic –ı 15.7.<br />

Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Viale delle Belle Arti 131 Intertwingled –ı 4.9.<br />

Chiara Bettazzi –ı 9.9.<br />

L’Accademia Nazionale di San Luca, 77 Piazza Accademia<br />

di San Luca, RM<br />

MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo, Via<br />

Guido Reni 2, RM, *96 7350<br />

Palazzo Cipolla, 320 Via del Corso, RM<br />

Grazia Toderi – Marco (I Mark<br />

–ı 30.7.<br />

We Mark)<br />

Buone Nuove – donne in architettura –ı 11.9.<br />

Casa Balla –ı 31.12.<br />

Giacomo Balla – Casa Balla –ı 31.12.<br />

London Calling – British<br />

–ı 17.7.<br />

Contemporary Art Now<br />

rhinoceros gallery, 19 Via dei Cerchi, RM Pablo Picasso –ı 16.10.<br />

Senigallia Rocca di Senigallia, 2 Piazza del Duca, AN Claudia Losi – Being There –ı 25.9.<br />

Torino Fondazione Merz, Via Limone 24, *11 1971 9437 Dia Beacon –ı 20.11.<br />

Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Via Modane 16 Daniela Ortiz, Sayre Gomez –ı 2.10.<br />

OGR – Officine Grandi Riparazioni, Corso Castelfidardo 22 Naturecultures – Arte e Natura<br />

–ı 22.9.<br />

dall’Arte povera a oggi<br />

PAV – Parco Arte Vivente, Via Giordano Bruno 31,<br />

Elena Mazzi –ı 23.10.<br />

*11 318 2235<br />

Reggia di Venaria Reale, Piazza della Repubblica 4 Tony Cragg –ı 8.1.<br />

Quartz Studio, via Giulia di Barolo 18/D, TO, *11 429 0085 Sarah Ancelle Schönfeld –ı 16.7.<br />

Venezia Biblioteca Nazionale Marciana, Piazzetta San Marco 7 Heinz Mack – Vibration of Light –ı 17.7.<br />

Ca’Pesaro, Santa Croce 2076, *41 72 1127 Bice Lazzazi –ı 23.9.<br />

Raqib Shaw –ı 25.9.<br />

AFRO 1950–1970 – Dall’Italia<br />

–ı 23.10.<br />

all’America e ritorno<br />

Chiesa di Santa Maria della Visitazione, 919A Fondamenta Rony Plesl –ı 27.11.<br />

Zattere Ai Gesuati, VE<br />

Complesso dell’Ospedaletto, 6691 Barbaria de le Tole, VE Penumbra –ı 27.11.<br />

Ramin Haerizadeh, Rokni<br />

Haerizadeh, Hesam Rahmanian<br />

–ı 27.11.<br />

–ı 27.11.<br />

Conservatorio di Musica Benedetto Marcello di Venezia<br />

(Palazzo Pisani), 2810 Sestiere di San Marco, VE<br />

Uncombed, Unforeseen,<br />

Unconstrained<br />

Docks Cantieri Cucchini, Castello 40A/B, VE Alberta Whittle – Scotland + Venice –ı 27.11.<br />

Espace Louis Vuitton, 1353 Calle Ridotto, VE Katharina Grosse – Apollo, Apollo –ı 27.11.<br />

Fondazione Bevilacqua La Masa, Galleria di Piazza San Ha Chong-Hyun –ı 27.11.<br />

Marco 71/c, *41 523 7819<br />

Fondazione Emilio e Annabianca Vedova, Dorsoduro 46, Rainer – Vedova – Ora –ı 30.10.<br />

*41 522 6626<br />

Fondazione Forte Marghera, 30 Via Forte Marghera, VE Elisa Giardina Papa –ı 27.11.<br />

Fondazione Giorgio Cini, Isola di San Giorgio Maggiore,<br />

*41 271 0229<br />

Fondazione Prada Venezia, Ca’ Corner della Regina, Santa<br />

Croce 2215, VE<br />

Kehinde Wiley – An Archaeology<br />

–ı 24.7.<br />

of Silence<br />

On Fire –ı 24.7.<br />

Human Brains – It Begins with<br />

–ı 27.11.<br />

an Idea<br />

Fondazione Querini-Stampalia, Castello 5252 Isamu Noguci –ı 27.11.<br />

Ewa Kuryluk –ı 27.11.<br />

GAD Giudecca Art District, Via Giudecca, VE<br />

Humanabilia – Dal Mirabilis alla<br />

–ı 31.12.<br />

Téchne<br />

Galleria dell’Accademia Venezia, Campo de la Carità 1050, Anish Kapoor –ı 9.10.<br />

VE, *41 522 2247<br />

Gervasuti Foundation, Via Garibaldi<br />

Miltos Manetas – Assange in<br />

–ı 27.11.<br />

Prison<br />

Istituto Veneto di Scienze, Palazzo Loredan, *41 240 7711 Roma Women – Performative<br />

Strategies of Resistance<br />

–ı 27.11.<br />

La Biennale di Venezia, Giardini – Arsenale, *41 521 8711 La Biennale di Venezia <strong>2022</strong> –ı 27.11.<br />

M9 – Museum of the 20 th Century, 11 Via Giovanni Pascoli, Alberi! 30 Frammenti di Storia<br />

–ı 10.8.<br />

VE<br />

d’Italia<br />

Museo Correr, Piazza San Marco 52 Huong Dodinh –ı 9.10.<br />

Museo del vetro, Fondamenta Giustinian, 8 Gervasuti Foundation –ı 21.8.<br />

Museo di Palazzo Grimani, Ramo Grimani, 4858 The Flaying of Marsyas –<br />

–ı 27.11.<br />

Mary Weatherford<br />

Georg Baselitz –ı 27.11.<br />

Bosco Sodi a Palazzo Vendramin<br />

–ı 27.11.<br />

Grimani<br />

Negozio Olivetti, 101 Piazza San Marco, VE Lucio Fontana, Antony Gormley –ı 27.11.<br />

Padiglione delle Arti Applicate, 2169 Campo de la Tana, VE, Sophia Al-Maria –ı 27.11.<br />

*415218711<br />

Padiglione Svizzero, Giardini di Castello, VE Latifa Echakhch –ı 27.11.<br />

Palazzo Cini, Rio Terrà San Vio, 864/Dorsoduro, *41 521 0755 Joseph Beuys – Fine-limbed –ı 2.10.<br />

Palazzo Ducale Venezia, San Marco 1, VE Anselm Kiefer –ı 29.10.<br />

Palazzo Loredan, S. Marco 2945, *41 240 7711 Markus Lüpertz –ı 7.8.<br />

Peggy Guggenheim Collection, 701 Dorsoduro<br />

Surrealism and Magic – Enchanted –ı 26.9.<br />

Modernity<br />

Edmondo Bacci –ı 1.10.<br />

Procuratie Vecchie, 119 Piazza San Marco, VE Edoardo Tresoldi – Monumento –ı 11.9.<br />

Louise Nevelson –ı 11.9.<br />

Chutzpah –ı 11.9.<br />

Punta della Dogana, Dorsoduro 1, VE Bruce Nauman –ı 27.11.<br />

Salone Verde, Sestiere Santa Croce 2258, Calle della Regina Take Your Time –ı 27.11.<br />

Scuola Grande della Misericordia, Sestiere Cannaregio, VE Future Generation Art Prize<br />

–ı 27.11.<br />

@ Venice <strong>2022</strong><br />

Scuola Grande San Giovanni Evangelista, San Polo, 2454 Ugo Rondinone – burn shine fly –ı 17.9.<br />

Spazio Thetis, Arsenale Novissimo di Veneia, VE Antonio Ievolella – Paranza –ı 27.11.<br />

Zuecca Projects, 368 Salizada Streta, VE, *3357094602 Hermann Nitsch –ı 20.7.<br />

Verona Palazzo della Gran Guardia, Piazza Bra, *02 433 53522 Bosco Sodi –ı 27.11.<br />

Liechtenstein *0423<br />

Schaan SchaufensterKunst, Landstrasse 62 SchaufensterKunst –ı 24.7.<br />

Vaduz<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation, Im Kontext der Sammlung –<br />

–ı 7.8.<br />

Städtle 32<br />

Matthias Frick<br />

Körper – Geste – Raum –ı 28.8.<br />

C(hoch)4 –ı 4.9.<br />

Kunstraum Engländerbau, Städtle 37, *236 6077 New Normal –ı 24.7.<br />

Luxemburg *0352<br />

Luxemburg<br />

Monaco *0377<br />

Monaco<br />

Niederlande *0031<br />

MUDAM/Musée d’Art Moderne Luxembourg, 3, Park Dräi<br />

Eechelen, *4537 851<br />

Lynette Yiadom-Boakye – Fly In<br />

–ı 5.9.<br />

League With The Night<br />

Isamu Noguchi, Danh Vo –ı 19.9.<br />

Nouveau Musée National de Monaco, 17, avenue Princesse Newton, Riviera –ı 13.11.<br />

Grace, *98 981 962<br />

Hauser & Wirth Monaco, Place du Casino Paul McCarthy – Pirates Stew Pot –ı 28.8.<br />

Amsterdam Rijksmuseum, Museumstraat 1 Barbara Hepworth –ı 23.10.<br />

Stedelijk Museum, Museumplein It’s our F***ing Backyard –ı 4.9.<br />

Sedje Hémon, Imran Mir,<br />

–ı 16.10.<br />

Abdias Nascimento<br />

Maastricht Bonnefantenmuseum, Avenue Ceramique 250 Melati Suryodarmo –ı 30.10.<br />

174 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // ITALIEN / LIECHTENSTEIN / LUXEMBURG / MONACO / NIEDERLANDE 175


Spanien *0034<br />

Dornbirn — Monika Sosnowska,<br />

Kunstraum<br />

Österreich *0043<br />

foryouandyourcustomers, Standort Wien,<br />

Köstlergasse 6–8<br />

Graz — Monica Bonvicini, Kunsthaus<br />

© ProLitteris. Foto: J.J. Kucek<br />

Dornbirn Flatz Museum, Marktstrasse 33, *5572 306 4839 Irving Penn – Black and White –ı 10.9.<br />

Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, *5572 55 044<br />

Kunst Raum Stadt: Eva Schlegel<br />

–ı 21.8.<br />

mit 2MVD<br />

Monika Sosnowska –ı 30.10.<br />

Graz Kunsthaus Graz, Lendkai 1, *316 8017 9200 Monica Bonvicini –ı 21.8.<br />

Amazons of Pop! –ı 28.8.<br />

Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel 2, *316 8017 9100 Ein Krieg in der Ferne – Prolog –ı 1.8.<br />

Axl Leskoschek –ı 21.8.<br />

Paul Neagu –ı 25.9.<br />

Ladies and Gentlemen –ı 30.10.<br />

Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, *316 740 084 Anita Leisz –ı 4.9.<br />

Yalda Afsah –ı 4.9.<br />

Give Rise To Omsk Social Club &<br />

–ı 12.9.<br />

Alexander Iezzi<br />

Hohenems Jüdisches Museum Hohenems, Schweizer Strasse 5 Ausgestopfte Juden? –ı 19.3.<br />

Innsbruck Kunstraum Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 34 Zoopolis –ı 27.8.<br />

Krems Karikaturmuseum Krems, Steiner Landstrasse 3a 100 Jahre Paul Flora –ı 29.1.<br />

Linz Lentos Kunstmuseum, Ernst-Koref-Promenade 1 Inge Dick –ı 14.8.<br />

galerie wuensch aircube, Volksfeststrasse 36,<br />

Collection Wuensch – Stephan<br />

–ı 30.9.<br />

*69988796723<br />

Siebers<br />

Hardrein Barth –ı 30.9.<br />

Lustenau Dock 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein,<br />

Luka Jana Berchtold – Dicke Haut –ı 11.9.<br />

Pontenstraße 20<br />

Salzburg Museum der Moderne Rupertinum, Wiener-<br />

Die Damen –ı 4.9.<br />

Philharmonikergasse 9<br />

Galerie Fotohof, Inge-Morath-Platz 1–3, *662 849 2964 Fotohof Bibliothek – Verlage zu<br />

–ı 30.7.<br />

Gast n°3: Hydra Editorial<br />

Rudi Frey – Professione: Reporter –ı 30.7.<br />

Thalheim b/WelsMuseum Angerlehner, Ascheter Str. 54, *7242 224 4220 Michael Vonbank –<br />

–ı 25.9.<br />

Dämonentheater<br />

Wien Albertina Museum, Albertinaplatz 1 Tony Cragg –ı 30.10.<br />

Wien Museum MUSA, Felderstraße 6–8<br />

Augenblick! Straßenfotografie<br />

–ı 23.10.<br />

in Wien<br />

Wiener Secession, Friedrichstrasse 12<br />

Neil Beloufa, Amoako Boafo,<br />

–ı 4.9.<br />

B. Ingrid Olson<br />

Eva Presenhuber Wien, Lichtenfelsgasse 4 Michael Williams –ı 23.7.<br />

–ı 30.11.<br />

Regula Dettwiler<br />

Christoph Luger<br />

Sali Ölhafen<br />

Ulrich Plieschnig<br />

Galerie Knoll, Gumpendorferstr. 18 Paul Horn – Erkenne dich felbft –ı 30.7.<br />

Almería MECA: Mediterráneo Centro Artístico, 11 Calle Navarro Darax Ming Yi Chou – Color –ı 28.7.<br />

Badajoz Meiac Alter(acción) 2.0 –ı 18.9.<br />

Colección Extremeña del MEIAC –ı 31.12.<br />

Barcelona Caixa Forum Barcelona, Avenida del Marqués de Domillas 6–8 Digerir el mundo donde está 19.7.–30.10.<br />

Centre d’Art Santa Mónica, Rambla de Santa Mónica 7 La irrupció –ı 21.8.<br />

Centro de Cultura Contemporánea, Montalegre 5 Francesc Tosquelles –ı 28.8.<br />

Fundació Antoni Tàpies, Aragó 255, Barcelona Mika Vainio – Sondear –ı 31.7.<br />

Melancolía – Tàpies –ı 25.9.<br />

En movimiento – Goshka Macuga –ı 25.9.<br />

Fundació Joan Miró, Parc de Montjuic, Barcelona,<br />

*93 443 9470<br />

Dies llargs, nits curtes<br />

–ı 18.9.<br />

El llegat més íntim – Miró –ı 26.9.<br />

1 possessió Drift 17.7.–16.10.<br />

Fundació Suñol, Passeig de Gràcia 98, *9349 6103 Exterior/Interior –ı 27.7.<br />

KBr Fundación MAPFRE, Avenida Litoral, 30, *932 723 180 Bleda y Rosa –ı 4.9.<br />

Museu d’Art Contemporani, Plaça dels Angels, 1<br />

Teresa Lanceta – Teixir com a<br />

–ı 11.9.<br />

codi obert<br />

Sismografia de les lluites –ı 25.9.<br />

Cinthia Marcelle –ı 8.1.<br />

Museu Nacional d’Art de Catalunya, Parc de Montjuïc Benet Rossell – Escriptures i<br />

–ı 11.9.<br />

trajectes<br />

Museu Picasso Barcelona, Montcada 15–19, *93 319 6902 Proyecto – Picasso –ı 4.9.<br />

Brigitte Baer – Picasso y los<br />

–ı 20.10.<br />

Grabados<br />

Lucien Clergue – Encuentros<br />

–ı 20.10.<br />

con Picasso<br />

Palau de la Virreina, La Rambla 99, *93 316 1000 Imágenes vacías – Oriol Vilapuig –ı 2.10.<br />

Èlia Llach – Escrito en el agua –ı 2.10.<br />

Amèlia Riera – Mrs. Death 21.7.–6.11.<br />

Adn galería, Enric Granados, 49 Miquel García – El foc i les ferides –ı 28.8.<br />

Regina José Galindo – No te creo –ı 28.8.<br />

Carles Taché, Consell de Cent, 290 Bosco Sodi – Reflexiones –ı 23.7.<br />

Galeria Àngels Barcelona, Carrer del Pintor Fortuny, 27 Mar Reykjavik – La voltereta –ı 3.9.<br />

Joan Prats, Rambla de Catalunya 54 Hole in the ground –ı 29.7.<br />

La Capella, Hospital 56, *9 3442 7171 El que és possible i el que no –ı 28.8.<br />

Mirador Torre Glòries, Avinguda Diagonal 211, Barcelona Cloud Cities Barcelona –<br />

–ı 31.12.<br />

Tomás Saraceno<br />

Bilbao Guggenheim Museum, Abandoibarra Etorbidea 2 Jean Dubuffet – Ferviente<br />

–ı 21.8.<br />

celebración<br />

Serra / Seurat – Dibujos –ı 6.9.<br />

Motion – Autos, Art, Architecture –ı 18.9.<br />

The Otolith Group – O Horizon –ı 9.10.<br />

Museo de Bellas Artes, Plaza del Museo 2, *94 439 6060 Sergio Prego – Trece a Centauro –ı 30.11.<br />

Sala Rekalde, Alameda Rekalde 30 Irantzu Yaldebere –ı 28.8.<br />

Ertibil Bizkaia <strong>2022</strong> –ı 16.10.<br />

Burgos Centro de Arte Caja de Burgos, Saldaña s/n. Félix de la Concha –ı 25.9.<br />

María Jesús G. Garcés –ı 25.9.<br />

Ernesto Cánovas –ı 25.9.<br />

Cáceres Centro de Artes Visuales Fundación Helga de Alvear, Pizarro 8 Cristina Lucas – Patterns –ı 15.7.<br />

Castellón Espai d’Art Contemporani, Carrer Prim s/n, Castellón El descrèdit de la realitat –ı 18.9.<br />

Córdoba Casa Árabe Córdoba, C/ Samuel de los Santos, *957 498 413 Memorias en movimiento –ı 16.9.<br />

Coruña Fundación Luis Seoane, San Francisco, s/n. Marc Vilanova – Limen –ı 18.9.<br />

Marcelo Expósito – Nueva Babilonia –ı 9.10.<br />

Cuenca Fundación Antonio Pérez, Calle de <strong>Juli</strong>án Romero 20 Alfonso – Cuidado con la memoria –ı 31.8.<br />

Kimsooja –ı 31.8.<br />

Luis González Palma –ı 4.9.<br />

176 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // ÖSTERREICH / SPANIEN 177


Gijón<br />

LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Los Prados,<br />

121, *985 185 577<br />

Girona Bolit Centre d’Art Contemporani, Pujada de la Mercè, 12,<br />

*97 222 3305<br />

Extinción Remota Detectada –ı 27.8.<br />

Insectòdrom<br />

–ı 7.8.<br />

Biennal 2064 –ı 25.9.<br />

Granada Centro José Guerrero, Oficios, 8 El pequeño museo más hermoso<br />

–ı 11.9.<br />

del mundo<br />

Illa del Rei Hauser & Wirth Menorca, Diseminado Illa del Rei, Baleares Rashid Johnson – Sodade –ı 13.11.<br />

Las Palmas de<br />

G.C.<br />

León<br />

CAAM Centro Atlántico de Arte Moderno, Balcones 9–13,<br />

Las Palmas<br />

MUSAC Museo de Arte Contemporáneo León, Avenida de<br />

los Reyes Leoneses 24, León<br />

Myriam Mihindou – Le théâtre<br />

–ı 18.9.<br />

des mémoires<br />

Homenaje a Millares –ı 18.9.<br />

Juan Hernández –ı 18.9.<br />

Fernando Renes – Medir tierra<br />

–ı 11.9.<br />

Isabel & Alfredo Aquilizan –ı 6.11.<br />

Metanarrativas – Colección Musac –ı 22.1.<br />

Y. Z. Kami – In a silent way –ı 22.1.<br />

Lleida La Panera Centre d’Art, Pl. de la Panera 2, *973 262 185 Beques Art i Natura 2019–2020 –ı 2.10.<br />

Elena Aitzkoa – Brote de peral –ı 2.10.<br />

Laura Meseguer – Invisible –ı 2.10.<br />

Madrid Casa Arabe, Alcalà 62, Madrid, *91 563 30 66 Mounir Fatmi – La luz cegadora –ı 18.9.<br />

Luces o sombras de lo que fue … –ı 25.9.<br />

Casa de América, Paseo de recoletos 2, *91 595 4800 Sculpting Reality –ı 3.9.<br />

Centro Cultural Conde Duque, Conde Duque 9 y 11,<br />

*91 588 5834<br />

Devolver el fuego<br />

–ı 17.7.<br />

Núria Fuster – Sueños Geológicos –ı 17.7.<br />

CentroCentro, Plaza de Cibeles 1 Archivos Lambda –ı 28.8.<br />

The Pop Art Culture –ı 18.9.<br />

Híbridos –ı 25.9.<br />

Fotografía Pública – The Sixties –ı 2.10.<br />

Circulo de Bellas Artes, Calle Alcala 42, *91 3605 400 Ana Palacios – Armonía –ı 4.9.<br />

Carlos García-Alix –ı 4.9.<br />

Sculpting Reality –ı 4.9.<br />

El Águila, RamÍrez de Prado 3, *91 720 8226 Catalá-Roca –ı 18.9.<br />

Fundación Canal, Mateo Inurria 2, *91 541 506 Al descubierto –ı 24.7.<br />

Fundación Mapfre Sala Recoletos, Paseo Recoletos 23,<br />

*91 581 6100<br />

Paolo Gasparini<br />

–ı 28.8.<br />

Carlos Pérez Siquier –ı 28.10.<br />

Fundación Telefónica, Fuencarral 3, *91 9001 10707 José Manuel Ballester –ı 3.10.<br />

Liam Young – Construir mundos –ı 23.10.<br />

Matadero, Paseo de Chopera 12, Madrid Janet Cardiff & George Bures Miller –ı 25.7.<br />

Museo ICO, Zorrila, 3, Madrid, *91 420 1242 Juan Baraja –ı 11.9.<br />

Museo Lázaro Galdiano, 122 Calle de Serrano, Madrid Javier Campano –ı 28.8.<br />

Museo Reina Sofía, Santa Isabel 52<br />

De Posada a Isotype, de Kollwitz<br />

–ı 29.8.<br />

a Catlett<br />

Alejandra Riera – Jardín de<br />

–ı 5.9.<br />

las mixturas<br />

Giro gráfico –ı 13.10.<br />

Museo Thyssen-Bornemisza, Paseo del Prado 8 Alex Katz –ı 11.9.<br />

Palacio de Cristal, Parque del Retiro, *91 574 6614 Carlos Bunga –ı 4.9.<br />

Palacio Velázquez, Parque del Retiro, *91 573 6245 Néstor Sanmiguel –ı 19.9.<br />

Sala Alcalà, Calle de Alcalà 31, Madrid Guillermo Mora –ı 24.7.<br />

1 Mira Madrid, 16 Calle de Argumosa, Madrid Nil Yalter – La convivencia –ı 31.7.<br />

Aural Galería, 68 Calle de Pelayo, Madrid Ignacio Gómez de Liaño –ı 23.7.<br />

Blanca Berlín Galería, 28 Calle del Limón, Madrid Carlos Pérez Siquier –ı 30.7.<br />

Canal Isabel II, Santa Engracia 125, *91 545 1000 Aleix Plademunt –ı 24.7.<br />

Freijo Gallery, 46 Calle de Zurbano, Madrid, *91 310 30 70 Famosos y anónimos –ı 16.7.<br />

Galería Elba Benitez, San Lorenzo 11, *91 308 0468 Francisco Ruíz de Infante –ı 30.7.<br />

Galería Elvira González, General Castaños, 3 Albarrán cabrera –ı 22.7.<br />

Galería Marlborough, Orfila 5 Juan Navarro Baldeweg –ı 28.7.<br />

Galería Silvestre, 21 Calle del Doctor Fourquet, *910594112 Clara Lane Lens – Tell us we belong –ı 23.7.<br />

Madrid/<br />

Mostoles<br />

Málaga<br />

Guillermo de Osma, Claudio Coello 4 José Alemany – Mujeres –ı 27.7.<br />

Heinrich Ehrhardt, San Lorenzo 11 Theta Wave –ı 23.7.<br />

Helga de Alvear, Doctor Fourquet, 12 Gerardo Delgado –ı 16.7.<br />

La Caja Negra, 17 Calle de Fernando VI, Madrid Eva Lootz –ı 29.7.<br />

La Casa Encendida, Ronda de Valencia 2, Madrid Criaturas vulnerables –ı 18.9.<br />

Inéditos <strong>2022</strong> –ı 18.9.<br />

Eva Kot’átková –ı 2.10.<br />

Lucía Mendoza, 10 Calle de Bárbara de Braganza, Madrid Mercedes Lara – Es cuestión de tiempo –ı 15.7.<br />

NoguerasBlanchard, 4 Calle del Doctor Fourquet, Madrid Revelations on a shapeless sphere –ı 18.8.<br />

PHotoEspaña, Alameda 9 International photography festival –ı 28.8.<br />

Sabrina Amrani, 52 Calle Sallaberry, Madrid, *916 217 859 Alexandra Karakashian – Against<br />

the Sun<br />

–ı 23.7.<br />

Centro de Arte Dos de Mayo, Avda. de la Constitución 23,<br />

*91 276 0221<br />

Centre Pompidou Málaga, Pasaje Doctor Carrillo Casaux<br />

s/n. 29016 Muelle Uno,*, Málaga, *95 192 62 00<br />

Álvaro Perdices<br />

–ı 21.8.<br />

Reflector de miríadas –ı 21.8.<br />

Renate Lorenz & Pauline Boudry –ı 19.10.<br />

La arquitectura japonesa<br />

–ı 19.9.<br />

desde 1950<br />

Un tiempo propio –ı 15.10.<br />

Centro de Arte Contemporáne Málaga, Calle de Alemania Erik Parker – Easy Freedom –ı 28.8.<br />

Ben Sledsens –ı 11.9.<br />

Museo Picasso de Málaga, San Agustín, 8, *952 127 600 Paula Rego –ı 21.8.<br />

Menorca Hauser & Wirth Menorca, Diseminado Illa del Rei Rashid Johnson Sodade –ı 13.11.<br />

Navarra Museo Oteiza, Calle de la Cuesta, 7 David Bestué – Aflorar –ı 15.10.<br />

Palma de<br />

Mallorca<br />

Esbaluard, Plaza Porta de Santa Catalina 10<br />

Mal Pelo – Before the words<br />

–ı 28.8.<br />

María Ruido – Las reglas del juego –ı 4.9.<br />

Albert Pinya & Joan Pere Català Roig –ı 9.10.<br />

Personae – Máscaras contra<br />

–ı 8.1.<br />

la barbarie<br />

Salamanca Domus Artium, Avenida de la Aldehuela El vértigo de la vida –ı 28.8.<br />

Lee Friedlander –ı 25.9.<br />

Ana esteve Roig –ı 30.10.<br />

Santa Cruz de<br />

Tenerifa<br />

Tea Tenerife Espacio de las Artes, Avenida de San<br />

Sebastian 10, *92 284 9057<br />

José Herrera – Velar la forma –ı 11.9.<br />

Santander Centro Botín, Muelle de Albareda s/n, Kantabrien Ellen Gallagher, Edgar Cleijne –ı 11.9.<br />

Juan Muñoz – Dibujos –ı 16.10.<br />

Retratos – esencia y expresión –ı 31.12.<br />

Santiago de<br />

Compostela<br />

Sevilla<br />

CGAC Centro Gallego de Arte Contemporáneo, Valle Inclán<br />

s/n<br />

CAAC – Centro Andaluz de Arte Contemporáneo,<br />

Monasterio de la Cartuja, Sevilla<br />

El Museo como escenario<br />

–ı 2.10.<br />

Narelle Jubelin – Nalgures –ı 16.10.<br />

Raniero Fernández – O Archivo –ı 1.1.<br />

Muntadas<br />

–ı 4.9.<br />

Rubén Guerrero –ı 11.9.<br />

Valencia IVAM Centre <strong>Juli</strong>o González, Guillem de Castro 118 Zanele Muholi –ı 4.9.<br />

Arte en una tierra baldía 1939–59 –ı 4.9.<br />

Anna Boghiguian –ı 4.9.<br />

<strong>Juli</strong>o González y las Vanguardias 21.7.–9.10.<br />

Carmen Calvo –ı 1.1.<br />

Valladolid Museo Patio Herreriano, Jorge Guillén 6 Una revelación –ı 1.9.<br />

Juan Carlos Arnuncio –ı 11.9.<br />

Dora García – La máquina horizonte –ı 25.9.<br />

Derivaciones. Fotografía en<br />

–ı 13.11.<br />

España 1950–80<br />

Vigo Museo Marco de Vigo, Príncipe, 54 Idoia Montón – Las siete ventanas –ı 4.9.<br />

Francisco Leiro – O Antropomórfico –ı 16.10.<br />

Vitoria-Gasteiz Artium Contemporary Art, Calle Francia, 24 Erlea Maneras Zabala –ı 18.9.<br />

Anna Daučíková –ı 18.9.<br />

Néstor Sanmiguel Diest –ı 1.11.<br />

Montehermoso, Fray Zacarías Martínez 2 José Ibarrola – Mirar alrededor –ı 11.9.<br />

178 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // SPANIEN 179


Vereinigtes Königreich *0044<br />

Birmingham Eastside Projects, 86 Heath Mill Lane, *121 771 1778 Bijan Moosavi –ı 6.8.<br />

Susan Philipsz –ı 1.9.<br />

Ikon Gallery, 1 Oozells Square, *121 248 0708<br />

Yhonnie Scarce, Salote Tawale and –ı 29.8.<br />

Osman Yousefzada<br />

Bristol Spike Island, 133 Cumberland Road, *117 929 2266 Eric Baudelaire & Alvin Curran –ı 18.9.<br />

Bruton Hauser & Wirth Somerset, Durslade Farm, Dropping Lane Henry Moore – Sharing Form –ı 4.9.<br />

Cardiff g39, Oxford St Tibro Yalp –ı 20.8.<br />

Gateshead Baltic, South Shore Road Mounira Al Solh – A day is as long<br />

–ı 2.10.<br />

as a year<br />

Glasgow The Common Guild, 21 Woodlands Terrace, *141 428 3022 Corin Sworn – Moving in Relation –ı 26.11.<br />

Leeds Henry Moore Institute, 74 The Headrow, *113 234 3158 Henry Moore – The Sixties –ı 30.10.<br />

The Tetley, Hunslet Road Bubu Ogisi –ı 29.8.<br />

Liverpool Tate Gallery Liverpool, Albert Dock Radical Landscapes –ı 4.9.<br />

Walker Art Gallery, William Brown Street<br />

The Tudors – Passion, Power and<br />

–ı 29.8.<br />

Politics<br />

Fact Liverpool, 88 Wood Street<br />

Yaloo and Sian Fan – My Garden, 22.7.–9.10.<br />

my sanctuary<br />

London Camden Arts Centre, Arkwright Road Jesse Darling –ı 18.9.<br />

cell, 258 Cambridge Heath Road, *20 241 3600 Asia-Art-Activism in Residence –ı 18.8.<br />

Design Museum London, 224–238 Kensington High St Weird Sensation Feels Good – The<br />

World of ASMR<br />

–ı 20.8.<br />

–ı 30.7.<br />

Horniman Museum and Gardens, London Road 100,<br />

Greater London<br />

Harun Morrison – Dolphin Head<br />

Mountain<br />

ICA Gallery, 12 Carlton House Terrace, *20 7930 3647 Penny Goring – Penny World –ı 22.9.<br />

Jerwood Space, 171 Union St/Southwark, *20 654 0171 Jerwood/FVU Awards <strong>2022</strong> –ı 23.7.<br />

Serpentine Galleries (North), West Carriage Drive,<br />

Back to Earth –ı 18.9.<br />

Greater London<br />

Serpentine Galleries (South), Kensington Gardens Dominique Gonzalez-Foerster –ı 4.9.<br />

South London Gallery, 65 Peckham Road, *20 7703 6120 The show is over –ı 4.9.<br />

Tate Britain, Millbank Walter Sickert –ı 18.9.<br />

Cornelia Parker –ı 16.10.<br />

Tate Modern, Bankside Surrealism Beyond Borders –ı 29.8.<br />

Lubaina Himid –ı 2.10.<br />

Victoria & Albert Museum, Cromwell Road, *20 942 2000 Fashioning Masculinities – The Art –ı 6.11.<br />

of Menswear<br />

Austrian Cultural Forum, 28 Rutland Gate, *20 225 0470 The Blue, the Pink, the Immaterial, –ı 22.7.<br />

the Void<br />

Barbican Art Gallery, Silk St., *20 7588 9023 Our time on earth –ı 29.8.<br />

Chelsea space, 16 John Islip Street In transit our memory fades –ı 27.9.<br />

Kate Morrell –ı 4.2.<br />

Gasworks Gallery, 155 Vauxhall Street<br />

Lou Lou Sainsbury – Earth is a<br />

–ı 19.9.<br />

Deadname<br />

Hauser & Wirth London, 23 Savile Row, *207 287 2300 Luchita Hurtado –ı 30.7.<br />

Larry Bell – New Works –ı 30.7.<br />

Iniva (Institute of International Visual Arts), Rivington Place Emii Alrai –ı 4.9.<br />

Kate Macgarry, 27 Old Nichol St., *20 7613 0515 Laura Gannon –ı 23.7.<br />

Lisson Gallery London, 29 and 52–54 Bell Street Antonio Calderara –ı 20.8.<br />

Maureen Paley, 21 Herald Street, *20 7254 9607 Alastair MacKinven –ı 31.7.<br />

Royal Institute of British Architects, 66 Portland Place Charles Holland & Di Mainstone –ı 30.7.<br />

The Showroom, 63 Penfold St., *20 7724 4300 Adam Shield – Amp Envelope 20.7.–17.9.<br />

↗ www.artlog.net<br />

Manchester Home, 70 Oxford St. British Art Show 9 –ı 4.9.<br />

The Holden Gallery, Cavendish Street, Greater Manchester Vidoecity visits Manchester<br />

–ı 28.7.<br />

Loneliness II – Night Screening<br />

Vidoecity visits Manchester<br />

–ı 28.7.<br />

Loneliness II<br />

The Horsfall, 2 Jersey Street, Greater Manchester<br />

Vidoecity visits Manchester<br />

–ı 29.7.<br />

Loneliness I – Into The Blue<br />

Margate Turner Contemporary, The Rendezvous Ingrid Pollard – Carbon Slowly<br />

–ı 25.9.<br />

Turning<br />

Middlesbrough mima, Centre Square Lubna Chowdhary – Erratics –ı 10.10.<br />

Nottingham Nottingham Contemporary, Weekday Cross, *115 948 9750 Meriem Bennani – Life on CAPS –ı 4.9.<br />

Southend-on- Focal Point Gallery, Victoria Avenue, *253 4108 Rosanna Lee – Parallel –ı 12.12.<br />

Sea Essex<br />

Wakefield Yorkshire Sculpture Park, West Bretton, *1924 832 631 Robert Indiana –ı 8.1.<br />

The Hepworth, Gallery Walk, *1924 247 360 Sheila Hicks – Off Grid –ı 25.9.<br />

Hongkong *0852<br />

Hong Kong<br />

Mexiko *0052<br />

Hauser & Wirth Hong Kong, 15–16/F, H Queen’s, 80 Queen’s<br />

Road Central, Hong Kong Island<br />

Nicolas Party – Red Forest –ı 23.9.<br />

Tehuantepec Casa Guietiqui, San Sebastian, OAX Videocity visits Santo Domingo<br />

with Eye/View<br />

Norwegen *0047<br />

Oslo OsloBiennale, Myntgata 2 OsloBiennale –ı 31.12.<br />

Südafrika *0027<br />

Kapstadt<br />

Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, V&A Waterfont,<br />

S Arm Road, Silo District, *087 350 4777<br />

Vereinigte Staaten *0001<br />

Tracey Rose – Shooting Down<br />

Babylon<br />

–ı 30.7.<br />

–ı 28.8.<br />

Aspen Aspen Art Museum, 590 North Mill Street Precious Okoyomon –ı 18.9.<br />

Berkeley Berkeley Art Museum, 2625 Durant Avenue #2250,<br />

Tammy Rae Carland, David<br />

–ı 17.7.<br />

*510 642 0808<br />

Huffman, Lava Thomas, John Zurier<br />

Boston Institute of Contemporary Arts Boston, 955 Boylston St. Raúl de Nieves – The Treasure<br />

–ı 24.7.<br />

House of Memory<br />

Bárbara Wagner & Benjamin<br />

–ı 5.9.<br />

de Burca – Swinguerra<br />

A Place for Me – Figurative<br />

–ı 5.9.<br />

Painting Now<br />

Museum of Fine Arts Boston, 465 Huntington Avenue, MA, Philip Guston – Now –ı 1.9.<br />

*617 267 9300<br />

Chicago Art Institute of Chicago, 111 S. Michigan Ave, IL Cézanne –ı 5.9.<br />

Denver Denver Art Museum, 100 W 14 th Avenue Pkwy ReVisión –ı 17.7.<br />

Detroit<br />

Museum of Contemporary Art Detroit, 4454 Woodward<br />

Ave, *313 832 6622<br />

dream hampton<br />

Ground Up: Reflections on Black<br />

Abstraction<br />

–ı 14.8.<br />

–ı 15.8.<br />

Houston The Menil Collection, 1515 Sul Ross Wall Drawing Series – Marcia Kure –ı 22.8.<br />

Long Island City MoMA PS1, 22–25 Jackson Ave at 46th Ave, NY,<br />

*718 784 2084<br />

Los Angeles Los Angeles County Museum of Art, 5905 Wilshire<br />

Boulevard<br />

Frédéric Bruly Bouabré<br />

–ı 13.8.<br />

Our Selves –ı 2.10.<br />

Lee Alexander McQueen – Mind,<br />

–ı 9.10.<br />

Mythos, Muse<br />

Hauser & Wirth Los Angeles, 901 East 3 rd Street, CA Paul McCarthy – A&E Drawings –ı 17.7.<br />

Mika Rottenberg –ı 2.10.<br />

Minneapolis Walker Art Center, Vineland Place Five Ways In – Themes from the<br />

Collection<br />

–ı 1.1.<br />

180 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> AGENDA // VEREINIGTES KÖNIGREICH / HONGKONG / MEXIKO / NORWEGEN / SÜDAFRIKA / … 181


New York Dia Art Foundation, 535 West 22 nd Street Walter De Maria – The Broken<br />

–ı 30.9.<br />

Kilometer<br />

Metropolitan Museum, 5 th Av. 82 nd Street In America – A Lexicon of Fashion –ı 5.9.<br />

MoMA – The Museum of Modern Art New York, 11 West 53 th<br />

Street, NY<br />

Museum of Arts and Design, 2 Columbus Circle,<br />

*212 299 7777<br />

Queens Museum of Art, Flushing Meadows Corona Park<br />

Frédéric Bruly Bouabré – World<br />

–ı 13.8.<br />

Unbound<br />

Our Selves –ı 2.10.<br />

Garmenting – Costume as<br />

–ı 14.8.<br />

Contemporary Art<br />

Stephanie Dinkins – On Love<br />

–ı 14.8.<br />

and Data<br />

Suzanne Lacy –ı 14.8.<br />

Christine Sun Kim –ı 31.1.<br />

S. R. Guggenheim Museum, 1071 Fifth Avenue Vasily Kandinsky – Around<br />

–ı 5.9.<br />

the Circle<br />

Swiss Institute, 38 St Mark’s Place, NY Si onsite – Megan Marrin: 340 E.<br />

–ı 1.9.<br />

9 th Street<br />

Eva Presenhuber, New York, 39 Great Jones Street, NY, Sarah Ortmeyer –ı 29.7.<br />

*212 931 0711<br />

Hauser & Wirth New York, 548 West 22nd Street, NY Nicole Eisenman – Untitled (Show) –ı 29.7.<br />

Lee Lozano – All Verbs –ı 29.7.<br />

Hauser & Wirth, 69th Street New York, 32 East 69 th Street Cindy Sherman – 1977 – 1982 –ı 29.7.<br />

Southampton Hauser & Wirth Southampton, 9 Main Street, NY Of Making and Material –ı 10.9.<br />

Washington Hirshhorn Museum & Sculpture Garden, Independence Av.<br />

at 7 th Street SW<br />

Laurie Anderson –ı 30.7.<br />

Messen und Auktionen<br />

Schaffhausen Femme Artist Table (FATart), Kammgarn Westflügel 2. & 5. FATart Fair <strong>2022</strong> 9.9.–11.9.<br />

3. Etage<br />

Paris Atelier Richelieu, 60, rue de Richelieu Outsider Art <strong>2022</strong> 15.9.–18.9.<br />

Gijón<br />

LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Los Prados,<br />

121, *985 185 577<br />

Vacacional 24.6.–5.11.<br />

Nachhaltige Präsenz:<br />

1500 aktuelle Ausstellungen<br />

8000 Institutionen<br />

37’000 Kunstschaffende<br />

Jahresabo Institutionen premium: CHF 145.– / € 110.– (+Porto)<br />

↗ www.artlog.net/kunstbulletin<br />

182 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong>


Look@JKON<br />

Stirnimann-Stojanovic<br />

30. Juni bis 12. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Jubiläum: 120 Jahre SGBK<br />

im Schloss Leuk<br />

Sektion Bern/Romandie<br />

bis 31.7.22<br />

bis 31.7.22<br />

ab 21.8.22<br />

Balance.<br />

1970 – 1990: Kunst,<br />

Gesellschaft, Umwelt<br />

Fokus Sammlung<br />

Le Crocrodrome<br />

est mort, vive<br />

le Crocrodrome<br />

Die Sammlung<br />

Gerhard Saner.<br />

Von Ferdinand<br />

Hodler bis Max Bill<br />

Kunstmuseum Solothurn<br />

Werkhofstrasse 30<br />

4500 Solothurn<br />

DI – FR 11–17 Uhr,<br />

SA & SO 10–17 Uhr<br />

+41 32 626 93 80<br />

kunstmuseum@solothurn.ch<br />

Herzlich<br />

willkommen!<br />

54 Künstlerinnen in 2 Ausstellungen:<br />

• Gruppe 1: 2. <strong>Juli</strong> bis 12. <strong>August</strong><br />

• Gruppe 2: 20. <strong>August</strong> bis 28. September<br />

<strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> | Mo–Fr: 11:30–17:00 Uhr<br />

1. <strong>August</strong> geschlossen<br />

September | Mo–Fr: 11:30–16:00 Uhr<br />

Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen<br />

SGBK, www.sgbk.ch, www.sgbk-bern.ch,<br />

www.omasglozzjini.ch, www.schlossleuk.ch<br />

www.schloss-spiez.ch<br />

Otto<br />

Tschumi<br />

Surreale Welten<br />

02/07 – 16/10/<strong>2022</strong><br />

Mo 14 –17h<br />

Di bis So 10 –17h<br />

<strong>Juli</strong> und <strong>August</strong> bis 18h<br />

AARGAU / BERN / SOLOTHURN 183<br />

Otto Tschumi 1941, © <strong>2022</strong> ProLitteris


René Myrha<br />

21. <strong>August</strong> bis 11. September <strong>2022</strong><br />

Öffnungszeiten: FR 18–21 Uhr | SA 15–18 Uhr | SO 11–14 Uhr<br />

Skulpturen<br />

Marmor – Holz – Ton<br />

www.klausneumann.ch<br />

Salvatore Fergola · Notturno a Capri, 1843,<br />

Napoli Museo di Capodimonte<br />

powered by<br />

Bild: Carrara Marmor poliert<br />

Maria Magdalena<br />

Z’Graggen<br />

Un affare di famiglia<br />

Galerie Rössli<br />

Kultur im Thal<br />

Herrengasse 8<br />

4710 Balsthal<br />

galerie-roessli.ch<br />

Form, Farbe, Schrift<br />

Konkrete Kunst aus der Sammlung<br />

Liliane Beck-Barbezat (Teil I)<br />

12. Juni bis<br />

25. September <strong>2022</strong><br />

Bahnhofstrasse 53 | CH-2540 Grenchen<br />

Mi bis Sa 14–17 Uhr | So 11–17 Uhr<br />

Feiertage siehe kunsthausgrenchen.ch<br />

Sommerpause (Kunsthaus ist geschlossen):<br />

25. <strong>Juli</strong> bis 16. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

artlog.<br />

net<br />

Das grösste kunstjournalistische<br />

Netzwerk der Schweiz<br />

184 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> BERN / SOLOTHURN / INNERSCHWEIZ 185<br />

Aktionstag am 27.08.<strong>2022</strong> I 30 Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in und um Luzern I kunsthoch-luzern.ch<br />

Mit Werken von:<br />

Jo Achermann, Elionora Amstutz, Heini Andermatt, Ursula Bachman,<br />

Christine Bänninger & Peti Wiskemann, Hans-Ueli Baumgartner, Guido Blättler,<br />

Jeremias Bucher, Adrian Gander, Carmela Gander, Bernhard Aldo Giger,<br />

Pia Gisler, John Grüniger, Gertrud Guyer Wyrsch, Alois Herrmann, Karl Imfeld,<br />

Barbara Jäggi, Monika Kiss Horvath, Matteo Laffranchi, Pi Ledergerber,<br />

Niklaus Lenherr, Rochus Lussi, Paul Louis Meier, Aldo Mozzini, Timo Müller,<br />

Johanna Näf, Jos Näpflin, René Odermatt, Katrin Odermatt, Andi Rieser,<br />

Andrea Röthlin, André Schuler, Markus Schwander, Diana Seeholzer, Kurt Sigrist,<br />

Ursula Stalder, Josua Wechsler, Stephan Wittmer, Hermann Wyss, Maria Zgraggen<br />

Ausstellung:<br />

Stanserstrasse 81, 6373 Ennetbürgen<br />

Informationstafel beim Parkplatz, Restaurant Nidair<br />

Vom 18. Juni bis 13. November <strong>2022</strong><br />

in der Dauerausstellung des Skulpturenpark<br />

Die Ausstellung ist<br />

jederzeit zugänglich<br />

STIFTUNG SKULPTUR URSCHWEIZ — Friedenstrasse 6 — 6373 Ennetbürgen<br />

skulpturenpark-ennetbuergen.ch — info@skulpturenpark-ennetbuergen.ch<br />

MU SE UM<br />

SANKTURBANHOF<br />

Donnerstag<br />

14:00 – 20:00<br />

SPE-Inserat-KB-JUL-AUG-62x59-sw.indd 1 09.05.22 09:12<br />

www.sankturbanhof.ch<br />

SURSEE<br />

IM KABINETT<br />

FABIENNE IMMOOS<br />

02.<br />

07.<br />

22<br />

ARDEZ<br />

Miao<br />

Miao<br />

Galerie Urs Meile Lucerne<br />

Galerie Urs Meile Beijing<br />

Magic Carpet<br />

30.7. – 27. 8. <strong>2022</strong><br />

02 .<br />

10.<br />

22<br />

www.galerieursmeile.com<br />

ardez@galerieursmeile.com<br />

Freitag<br />

14:00 – 17:00<br />

Samstag / Sonntag<br />

11:00 – 17:00<br />

ERÖFFNUNG:<br />

Samstag, 6.8.<strong>2022</strong><br />

16.00 – 19.00 Uhr<br />

Ort: Pop-up: Fuschina 79<br />

(Eingang Tschuffa)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstag-Samstag 15-18h<br />

und nach Vereinbarung


© Miriam Cahn, könnteichsein, 2021, Detail<br />

JUDITH ALBERT<br />

MIRIAM CAHN<br />

ROSWITHA GOBBO<br />

DIANA MICHENER<br />

UNSICHTBAR<br />

DANIEL COMTE<br />

PASCAL DANZ<br />

bis 21. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

HAUS FÜR KUNST URI<br />

Herrengasse 4, 6460 Altdorf<br />

Do/Fr 14 – 18 Uhr, Sa/So 11 – 17 Uhr<br />

041 870 29 29<br />

www.hausfuerkunsturi.ch<br />

VALÉRIE FAVRE<br />

ASI FÖCKER<br />

AGNÈS GEOFFRAY<br />

MARTINA MORGER<br />

SUZANNE TREISTER<br />

BIRGIT WIDMER<br />

bis 16. 10. <strong>2022</strong><br />

Kunstmuseum Appenzell<br />

Kunsthalle Ziegelhütte<br />

noch bis 17. <strong>Juli</strong><br />

Stäuble • Baviera • Rüthemann<br />

20. <strong>August</strong> bis 9. Oktober<br />

Gabriela Löffel<br />

Luc Mattenberger<br />

Luca Harlacher<br />

Vernissage: Freitag, 19. <strong>August</strong>, 19 Uhr<br />

Do 18 – 20 Uhr<br />

Fr 16 – 18 Uhr<br />

Sa / So 12 – 16 Uhr<br />

Kulturzentrum Kammgarn<br />

Baumgartenstrasse www.vebikus.ch<br />

CH – 8201 Schaffhausen<br />

CASTELL<br />

ART WEEKEND<br />

23. – 25. September <strong>2022</strong><br />

Ida Ekblad<br />

begleitet von Daniel Baumann<br />

& Rinus Van de Velde<br />

begleitet von Fanni Fetzer<br />

werkstatt hildegard schenk<br />

Dorta 68<br />

CH-7524 Zuoz Zuoz<br />

Laute Fische Brigitta Gabban<br />

Ausstellung und Buchpräsentation<br />

30.7.<strong>2022</strong> bis 15.10.<strong>2022</strong><br />

Vernissage Sa 30.07.<strong>2022</strong> 16 bis 19 Uhr<br />

17 Uhr Einführung Christina Enderli-Fässler<br />

Finissage Sa 15.10.<strong>2022</strong> 16 bis 19 Uhr<br />

Öffnungszeiten:<br />

30.7.<strong>2022</strong> bis 17.9.<strong>2022</strong> Mi-Sa 16 bis 19 Uhr<br />

ab 18.9.<strong>2022</strong> nach Vereinbarung unter 078 661 41 27<br />

www.werkstattzuoz.ch<br />

WALDSTÜCKE<br />

GABRIELA GERBER & LUKAS BARDILL<br />

BIS 23. OKTOBER <strong>2022</strong><br />

Plattner & Plattner Art Gallery<br />

www.plattnerundplattner.ch/art-gallery<br />

Via da la Staziun 11, 7504 Pontresina,<br />

Telefon +41 81 842 01 12<br />

Ausstellung vom<br />

9. <strong>Juli</strong> bis 14. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Kunstraum und Tiefparterre<br />

Gastausstellung Ukrainischer<br />

Gegenwartskunst<br />

Umso stärker schlägt mein Herz<br />

kuratiert von<br />

Kateryna Radchenko,<br />

Gründungsdirektorin, Odesa Photo Days<br />

und der Journalistin Katya Voropai<br />

Alle Veranstaltungen werden auf<br />

unserer Website und per Newsletter<br />

publiziert.<br />

www.kunstraum-kreuzlingen.ch<br />

Kunstraum<br />

Kreuzlingen<br />

Thurgauische<br />

Kunstgesellschaft<br />

Bodanstrasse 7a 8280 Kreuzlingen<br />

186 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> INNERSCHWEIZ / OSTSCHWEIZ / GRAUBÜNDEN 187


kunstverein.ch<br />

präsentiert die Sektion<br />

des Monats <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong><br />

und dazu ein Videoporträt<br />

von arttv.ch<br />

Kunstverein<br />

Oberwallis<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Société Suisse des Beaux-Arts<br />

Maria Xagorari<br />

The Ocean Within<br />

Malerei und Zeichnung<br />

23. <strong>Juli</strong> – 14. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Ausstellungseröffnung<br />

Freitag, 22. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />

Kunstverein Wasserburg<br />

am Bodensee e.V.<br />

Bahnhofstr. 18<br />

D – 88142 Wasserburg<br />

Geöffnet<br />

Fr, Sa, So<br />

15 – 18 Uhr<br />

www. ku-ba.org<br />

Parallel Quarry (II)<br />

Camille Dumond<br />

9.07 - 21.08.<strong>2022</strong><br />

espace d’art contemporain<br />

rue pierre-péquignat 9<br />

2900 porrentruy<br />

www.eac-leshalles.ch<br />

ZURCHER<br />

THEATER<br />

SPEKTAKEL<br />

18.8.––<br />

4.9.22<br />

ZTS_<strong>2022</strong>_Inserat_<strong>Kunstbulletin</strong>_62x59 Abg.indd 1 14.06.22 18:09<br />

Canton de Vaud<br />

BOURSE <strong>2022</strong> – ARTS PLASTIQUES<br />

En plus des soutiens accordés aux artistes plasticiens-nes, essentiellement au stade de la promotion<br />

et de la diffusion de leurs œuvres, l’Etat de Vaud tient à appuyer celles et ceux qui se trouvent<br />

dans la phase d’élaboration d’un projet important ou qui opèrent un virage significatif dans leur<br />

démarche artistique. A cet effet, il met au concours<br />

Une bourse de Fr. 20’000.–<br />

Peuvent participer au concours les artistes vivant et travaillant dans le canton depuis au moins<br />

trois ans, cinq pour les étrangers, ayant plusieurs réalisations à leur actif et présentant un projet<br />

artistique d’envergure.<br />

ALLER<br />

VORAUS-<br />

SICHT<br />

NACH...<br />

Pop-up-Kunstausstellung im<br />

Skulpturenpark Steinmaur / ZH.<br />

Bis 30. Oktober <strong>2022</strong><br />

Werke von 13 Künstler*innen<br />

zu Klimawandel und Migration.<br />

Ruth Baettig / Josef Briechle /<br />

Adrian Bütikofer / Veronika Dierauer /<br />

Martin Hufschmid /<br />

LAST nico lazúla l ruedi staub / MERESK /<br />

Ruedi Mösch / Nina Schipoff /<br />

Anna Schmid / Morné Swanepoel /<br />

Hans Thomann / Markus Wyss<br />

Täglich geöffnet / Rahmenprogramm /<br />

Führungen<br />

www.skulpturenpark-steinmaur.ch<br />

Les dossiers de candidature sont à déposer sur le site de l’Etat de Vaud (www.vd.ch). Pour plus<br />

d’informations, contactez le Service des affaires culturelles, rue du Grand-Pré 5, 1014 Lausanne,<br />

Tél. 021 316 07 43, mail karine.kern@vd.ch ou sur le site internet : http://www.vd.ch/bourses-culture.<br />

Les dossiers de candidature devront être déposés d’ici au 15 octobre <strong>2022</strong> au plus tard.<br />

188 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong> WESTSCHWEIZ / ZÜRICH / DEUTSCHLAND 189


Ausschreibung Werkbeiträge Kunst und Kultur <strong>2022</strong><br />

Die Kulturkommissionen von Obwalden und Nidwalden schreiben für <strong>2022</strong> gemeinsam<br />

Werkbeiträge für Kulturschaffende aus Obwalden und Nidwalden aus. Es werden ein<br />

Werkbeitrag von 20’000 Franken und ein Werkbeitrag von 10’000 Franken vergeben.<br />

Eine Fachjury entscheidet über die Dossiers.<br />

Mit den Werkbeiträgen sollen Kunst- und Kulturschaffende unmittelbar und personenbezogen<br />

gefördert werden, indem es diesen ermöglicht wird, sich während einer gewissen<br />

Zeit ihrem Schaffen zu widmen.<br />

Das Reglement und das Anmeldefor mular können unter www.ow.ch oder www.nw.ch<br />

heruntergeladen werden.<br />

Einsendeschluss: 31. <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />

Amt für Kultur, Mürgstrasse 12, Postfach 1244, 6371 Stans<br />

stefan.zollinger@nw.ch, 041 618 73 41<br />

Weiterbildungslehrgang<br />

Angewandte<br />

Kunstwissenschaft<br />

Material und Technik<br />

Certificate of Advanced<br />

Studies (CAS)<br />

23. September <strong>2022</strong> – 14. <strong>Juli</strong> 2023<br />

Hands-on!<br />

Der einzigartige<br />

Weiterbildungslehrgang<br />

für die kunst -<br />

wissen schaftliche<br />

Praxis<br />

Info/Anmeldung: sik-isea.ch/weiterbildung<br />

Anmeldeschluss: 29. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><br />

Ein berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang des Schweizerischen<br />

Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) in Zusammenarbeit<br />

mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)<br />

Empfohlen von ICOM Schweiz – Internationaler Museumsrat<br />

Künstlerhaus<br />

Kunsthalle<br />

Kulturlabor<br />

Open<br />

Call<br />

Artists-in-<br />

Residence-<br />

Programm<br />

Arbeiten in einer einzigartigen<br />

Bergwelt, umgeben von Mineralquellen<br />

und dem Rauschen<br />

des Inns. Die Fundaziun Nairs<br />

bietet Freiraum für fokussiertes<br />

schöpferisches Arbeiten<br />

und persönlichen Rückzug.<br />

Bewerbe dich jetzt bis zum<br />

10. <strong>August</strong> <strong>2022</strong>.<br />

nairs.ch/<br />

anmeldung<br />

Neufrankengasse 4, CH-8004 Zürich<br />

Telefon 0041 (0)44 298 30 30<br />

info@kunstbulletin.ch, info@artlog.net<br />

www.artlog.net<br />

Onlineportal: www.artlog.net/kunstbulletin<br />

Web App: www.artlist.net<br />

Redaktion<br />

Claudia Jolles (Chefredaktion)<br />

Deborah Keller (Redaktion)<br />

Claudia Steffens (Redaktion artlog.net, Agenda)<br />

Ariane Roth (Administration, Vertrieb)<br />

Françoise Ninghetto (Rédaction romande)<br />

Boris Magrini (Redazione ticinese)<br />

Layout/Satz<br />

Nicole Widmer Meyer<br />

www.directarts.ch<br />

Druck/Papier<br />

Druckerei Odermatt AG<br />

Papier: Profibulk 1.1, Abokarte Maxi Offset<br />

(FSC zertifiziert)<br />

Designkonzept/Artdirektion<br />

Susanne Kreuzer<br />

www.susanne-kreuzer.com<br />

Kontakt Deutschland<br />

Miriam Wiesel<br />

Fontanepromenade 3<br />

D-10967 Berlin<br />

Telefon 0049 (0)30 69 81 64 16<br />

kunstbulletin@t-online.de<br />

Herausgeber<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Neufrankengasse 4<br />

CH-8004 Zürich<br />

www.kunstverein.ch<br />

Autor:innenkürzel dieser Ausgabe<br />

Adrian Dürrwang (AD), Angelika Maas (AM), Deborah Keller (DK),<br />

Ingrid Dubach-Lemainque (IDL), Iris Kretzschmar (IK), Johanna<br />

Encrantz (JEN), Jens Emil Sennewald (JES), Katharina Holdereg<br />

ger (KH), Kristin Schmidt (KS), Mechthild Heuser (MH), Patrizia<br />

Keller (PK), Sibylle Omlin (SO), Sabine von Fischer (SVF),<br />

Thomas Schlup (TS)<br />

ABONNEMENTE<br />

<strong>Kunstbulletin</strong> Leserservice<br />

Postfach, CH-4600 Olten<br />

Telefon 0041 (0)41 329 22 29<br />

aboservice@kunstbulletin.ch<br />

PREISE<br />

Kombi Abo <strong>Kunstbulletin</strong> und artlog.net<br />

(10 Print-Ausgaben/Jahr plus E-Paper)<br />

Für Kunstinteressierte: CHF 80/€ 53.90*<br />

Für Institutionen (Agendaeintrag + E-Services):<br />

CHF 145/€ 110*<br />

Für Künstler:innen, Professionals (+E-Services): CHF 86/€ 84.10*<br />

*Auslandspreise zzgl. Porto<br />

Kombi Abo reduziert:<br />

Für Mitglieder SKV, SIK, visarte und SGBK/SSFA: CHF 70<br />

Für Studierende: CHF 47/€ 35*<br />

Mit Kulturlegi: CHF 40<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

Ausgabe Erscheinungsdatum Anzeigenschluss<br />

9 September 26.08.<strong>2022</strong> 27.07.<strong>2022</strong><br />

10 Oktober 23.09.<strong>2022</strong> 24.08.<strong>2022</strong><br />

11 November 28.10.<strong>2022</strong> 28.09.<strong>2022</strong><br />

12 Dezember 25.11.<strong>2022</strong> 26.10.<strong>2022</strong><br />

Mediadaten (Inserate im Heft und online)<br />

↗ www.artlog.net/media<br />

Auflage<br />

Druckauflage ca. 8000 Exemplare<br />

Abonnemente ca. 7000 Exemplare<br />

Direktvertrieb ca. 1000 Exemplare (Buchhandel und Kiosk)<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Claudio Moffa, Anzeigenleitung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 31<br />

Sandra Verardo, Administration<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 35<br />

kunstbulletin@fachmedien.ch<br />

FACHMEDIEN<br />

Zürichsee Werbe AG<br />

Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa<br />

ISSN 1013 – 69 40<br />

nairs.ch<br />

190 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong><br />

FUN_Inserat_<strong>Kunstbulletin</strong>_220623.indd 1 23.06.22 09:24<br />

191


DAS GROSSE RÄTSEL<br />

Das Ganzmöglichste<br />

Baia di Ieranto (Italien), 22.10.21. Foto SH<br />

«Poverino, che non sei in grado di vedere la bellezza de tu vita.» Der Spruch, in krakeligen<br />

Buchstaben auf die Betonverkleidung einer Kurve gesprayt, ist mir auf der<br />

ganzen Wanderung von der Strasse zur Baia di Ieranto nachgekrochen. Nun stehe ich<br />

vor einer Terrasse, die zu einem kleinen Landhaus gehört, das umringt von steinalten<br />

Olivenbäumen menschenleer in den Abend hineinträumt. Im Hintergrund leuchten<br />

wässrig die berühmten Faraglioni, die Felsen vor der süd-östlichen Ecke von Capri,<br />

tausendfach gemalt, am geheimnisvollsten vielleicht 1843 von .<br />

Wie geht es wohl hier an einem warmen Sommerabend zu, wenn Wein auf den<br />

Tischen steht, wenn Gelächter die Luft erfüllt und aus der Küche der Duft von Knoblauch,<br />

heissem Öl und frisch gedünsteten Meeresfrüchten die Nüstern der Hungrigen<br />

besäuselt? Mein Magen knurrt, und ich merke, dass sich ein salziges Schäumchen<br />

auf der Innenseite meiner Lippen bildet. Doch hätte ich, wenn plötzlich ein Teller mit<br />

Vermicelli und Vongole vor mir stünde, in den ich gierig meine Gabel drehen würde,<br />

überhaupt noch ein Auge für das zauberhafte Licht am Horizont, für das Fischerboot,<br />

das jetzt wie ein chinesisches Schriftzeichen durch das Gegenlicht ruckelt?<br />

Vielleicht hat der Sprayer recht. Vielleicht kann ich die Schönheit nur sehen, wenn ihr<br />

gerade etwas fehlt, wenn es allein die Fantasie ist, die den Lacryma Christi kredenzt.<br />

Gut. Aber kann ich mich wohl so manipulieren, dass ich den Bruchteil als das Ganze<br />

empfinde, zumindest als das Ganzmöglichste? Ich sollte es dringend lernen, will ich<br />

kein Poverino sein. Samuel Herzog<br />

Samuel Herzog, Textbauer, Inselbauer, Schüttsteinschaffer. info@samuelherzog.net<br />

Wo im Heft findet sich das im Text unkenntlich gemachte Kunstwerk? Mailen Sie uns bis zum 21.8. die<br />

Seitenzahl. Unter allen Einsendungen werden drei Preistragende ermittelt: raetsel@kunstbulletin.ch<br />

192 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2022</strong>


Pablo Picasso, Madame Canals (Benedetta Bianco), 1905,<br />

Museu Picasso, Barcelona © Succession Picasso, <strong>2022</strong> ProLitteris, Zurich<br />

Alonso Sánchez Coello (ehemals El Greco zugeschrieben),<br />

Die Dame mit dem Pelz, um 1580/88, Glasgow Museums, Stirling Maxwell Collection<br />

© CSG CIC Glasgow Museums and Libraries Collections

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