Vorstudie - Sozialhilfe
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Tabelle 8: Wirkungen von Case Management-Prozessen; Zuordnung der 20 Fälle zu<br />
Wirkungskategorien zum Beobachtungszeitpunkt<br />
Wirkungskategorie Anzahl Fälle Aufwand CM pro Fall<br />
(Durchschnitt)<br />
Strukturierung der<br />
Situation<br />
Entwickelte<br />
Handlungsfähigkeit<br />
Gefestigte<br />
Handlungsmuster<br />
2 11.0 Std.<br />
9<br />
16<br />
Beobachtete Verlaufsdauer<br />
pro Fall (Durchschnitt)<br />
8.0 Monate<br />
27.5 Std. 10.5 Monate<br />
5 27.0 Std. 11.2 Monate<br />
Statusänderung 4 21.5 Std. 9.5 Monate<br />
Obschon Tabelle 8 demnach nur eine Momentaufnahme darstellt, werfen die Zahlen einige<br />
Fragen auf. So fällt auf, dass die Verlaufsdauer des Case Managements und der Zeitaufwand<br />
der fallführenden Fachperson mit Bezug auf die Wirkungskategorien Entwickelte<br />
Handlungsfähigkeit, Gefestigte Handlungsmuster und Statusänderung kaum variieren. Dies<br />
gibt Anlass zu folgenden Hypothesen:<br />
- Was Dauer und Aufwand anbelangt, ist das Case Management ein vergleichsweise<br />
stabiler Prozess: Ein im Durchschnitt während 10 Monaten geführter Fall erfordert von<br />
den fallführenden MitarbeiterInnen durchschnittlich einen Zeitaufwand von 25 Stunden.<br />
- Die erreichten Wirkungen hangen weniger von der Verlaufsdauer und vom Zeitaufwand<br />
als von KlientInnenmerkmalen – nämlich von der Ressourcenlage der KlientInnen – ab.<br />
So ist dokumentiert, dass die vier KlientInnen, die einen Statuswechsel erreichen, über<br />
vergleichsweise umfassende Ressourcen verfügen.<br />
Die beiden KlientInnen, die in einem annähernd durchschnittlich lange dauernden Case<br />
Management-Prozess von acht Monaten erst Wirkungen der Kategorie Strukturierung der<br />
Situation erreichen‚ widersprechen den Hypothesen auf den ersten Blick. Doch handelt es<br />
sich um zwei Klienten mit geringen Ressourcen, die ausserdem substanzabhängig sind. Es<br />
stellt sich die Frage, ob die Voraussetzungen für ein Case Management der <strong>Sozialhilfe</strong>, das<br />
eine verbindliche Planung und die Delegation von Verantwortung an die KlientInnen beinhaltet,<br />
in diesen Fällen gegeben sind. Die vorsichtige Antwort aufgrund der 20 analysierten<br />
Fälle lautet: Bei einer Kombination von geringen Ressourcen und Substanzabhängigkeit ist<br />
das Case Management eine Überforderung. In einem ersten Schritt müsste die Abhängigkeit<br />
behandelt werden. Verfügen Abhängige jedoch über weitgehend intakte Ressourcen, wie<br />
dies oft bei Cannabismissbrauch durch junge Erwachsene der Fall ist, kann ein Case Management<br />
durchgeführt werden.