EWKE 22-29
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23. Juli 20<strong>22</strong> Regional<br />
5<br />
Angst vor dem Krieg, Suizidgefahr & Geldsorgen<br />
Die TelefonSeelsorge Elbe-Weser fängt Menschen in ihren Nöten auf<br />
Gefahr von Bränden<br />
Wald, Moor und Heide betroffen<br />
ELBE-WESER re ∙ In einer<br />
Nacht Ende Februar hat<br />
Russland die Ukraine überfallen.<br />
An den Tag danach<br />
erinnert sich Daniel Tietjen<br />
noch genau. „Die Ehrenamtliche,<br />
mit der ich gesprochen<br />
habe, war völlig platt. In jedem<br />
Gespräch ging es um<br />
die Ukraine-Krise, verbunden<br />
mit großen Ängsten,<br />
Sorgen und Erschütterung“,<br />
sagt der Leiter der Telefon-<br />
Seelsorge Elbe-Weser.<br />
Die Angst vor dem Krieg in<br />
der Ukraine, der Tod eines<br />
Angehörigen oder Liebeskummer:<br />
Die Themen, über<br />
die Ratsuchende am Telefon<br />
reden möchten, sind so<br />
vielfältig wie die Menschen<br />
selbst. Die Ehrenamtlichen<br />
haben immer ein offenes<br />
Ohr für sie. Ihre Stärke liegt<br />
vor allem im Zuhören. Zwar<br />
kann nicht jedes Problem direkt<br />
am Telefon gelöst werden<br />
– aber wer anruft, fühlt<br />
sich sofort weniger einsam.<br />
„Wir sind für alle offen“,<br />
sagt Tietjen. Welche und ob<br />
der oder die Anrufende eine<br />
Religion ausübt, ist egal.<br />
„Zum Christentum gehört<br />
Nächstenliebe genauso wie<br />
Toleranz und ein respektvoller<br />
Umgang miteinander“,<br />
sagt er. Wer die Nummer<br />
der TelefonSeelsorge<br />
wählt, kann sich deshalb<br />
sicher sein: Missioniert wird<br />
hier niemand.<br />
Die mehr als 7.700 ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitenden<br />
nehmen sich Zeit für die<br />
Anrufenden. Sie hören zu.<br />
Die Gespräche behandeln<br />
sie vertraulich. Nicht einmal<br />
den Namen müssen Anrufende<br />
nennen. Beide Seiten<br />
bleiben anonym.<br />
Mehr als Hälfte der<br />
Ratsuchenden ist noch<br />
keine 30 Jahre alt<br />
Das Engagement der TelefonSeelsorge<br />
ist nicht nur<br />
für Ratsuchende hilfreich,<br />
sondern für die ganze Gesellschaft.<br />
„Manchmal sind<br />
wir wie ein Seismograf für<br />
gesellschaftliche Entwicklungen.<br />
Welche Themen die<br />
Menschen aktuell bewegen,<br />
merken wir schon sehr<br />
früh“, sagt Daniel Tietjen.<br />
Daraus ergeben sich immer<br />
wieder politische Forderungen:<br />
ganz aktuell etwa<br />
nach einer gesetzlichen Regelung<br />
für die Prävention<br />
von Suiziden.<br />
Menschen beratend und<br />
trös tend zur Seite zu stehen,<br />
die sich das Leben nehmen<br />
wollen: Mit diesem Ziel haben<br />
Engagierte die Telefon-<br />
Seelsorge nach englischem<br />
Vorbild vor mehr als sechs<br />
Jahrzehnten in Berlin gegründet.<br />
Noch heute gehören<br />
der Suizid und dessen<br />
Vorbeugung zum Alltag der<br />
Ehrenamtlichen. Jeder 16.<br />
Anrufende äußert Gedanken<br />
darüber, sich das Leben<br />
nehmen zu wollen. Knapp<br />
ein Prozent reden über konkrete<br />
Suizidabsichten. Im<br />
Chat oder via Mail - über<br />
diese Kanäle kann man die<br />
TelefonSeelsorge ebenfalls<br />
kontaktieren - taucht das<br />
Thema noch häufiger auf. In<br />
jeder vierten Mail und in jedem<br />
fünften Chat schreiben<br />
Ratsuchende über Suizidgedanken.<br />
Mehr als die Hälfte<br />
der Menschen, die sich via<br />
Chat oder Mail melden, sind<br />
noch keine 30 Jahre alt.<br />
Daniel Tietjen, Leiter der TelefonSeelsorge Elbe-Weser<br />
Über Suizid zu schreiben<br />
fällt leichter, als über<br />
ihn zu sprechen<br />
Einerseits falle es offenbar<br />
leichter, über Suizid zu<br />
schreiben als zu sprechen,<br />
mutmaßt Daniel Tietjen.<br />
Andererseits gebe es zu<br />
wenig Therapeuten mit<br />
Kassenzulassung. Wer psychisch<br />
erkrankt ist, sucht<br />
oftmals Monate nach einem<br />
Therapieplatz, dessen Kosten<br />
die gesetzliche Krankenkasse<br />
trägt. In dieser<br />
Zeit geht es vielen Betroffenen<br />
zunehmend schlechter.<br />
Laut der Stiftung Deutsche<br />
Depressionshilfe sind<br />
Suizidgedanken und -impulse<br />
sehr häufige Symptome<br />
einer Depression.<br />
Diese Krankheit lässt sich<br />
gut behandeln - und dadurch<br />
ließen sich Suizide<br />
verhindern. Deshalb fordert<br />
die TelefonSeelsorge,<br />
mehr Kassenzulassungen<br />
zu vergeben.<br />
Denn die Lücke an fehlenden<br />
Therapieplätzen<br />
kann die TelefonSeelsorge<br />
nicht füllen, sagt Daniel<br />
Tietjen. Dieser Anspruch<br />
überfordere die Ehrenamtlichen,<br />
auch wenn sie gut<br />
ausgebildet sind. Wer den<br />
Hörer abnimmt, hat eine 15<br />
Monate lange Ausbildung<br />
im Umfang von 150 Stunden<br />
absolviert. Der Umgang mit<br />
suizidalen Menschen ist ein<br />
Kernthema.<br />
Die Ehrenamtlichen lernen<br />
darüber hinaus: Es geht<br />
während der Telefonate<br />
nicht um mich, sondern um<br />
die Ratsuchenden. Allein gelassen<br />
werden sie aber nicht.<br />
Nach der Ausbildung gibt<br />
es für die Ehrenamtlichen<br />
regelmäßige Supervision. So<br />
haben auch sie jemanden,<br />
mit dem oder der sie belastende<br />
Themen aus Anrufen<br />
besprechen können.<br />
Nachfrage übersteigt<br />
das Angebot<br />
Besonders häufig drehen<br />
sich die anonymen Gespräche<br />
um depressive<br />
Stimmungen, körperliche<br />
Schmerzen und Einsamkeit.<br />
Während der Lockdowns in<br />
der Corona-Pandemie fühlten<br />
sich noch mehr Menschen<br />
alleine - und suchten<br />
Rat. Die TelefonSeelsorge<br />
hat schnell reagiert. Sie<br />
stellte mehr Leitungen zur<br />
Verfügung, Ehrenamtliche<br />
telefonierten teils in Doppelschichten.<br />
Trotzdem übersteigt<br />
die Nachfrage das Angebot<br />
stark. Nur einer von<br />
„In eigener Sache“<br />
13 Anrufenden kommt beim<br />
ersten Versuch durch.<br />
Aktuell ist der Ukraine-<br />
Krieg in den Gesprächen<br />
nicht mehr ganz so präsent,<br />
sagt Daniel Tietjen. Mittlerweile<br />
drehten sich die Telefonate,<br />
Mails und Chats<br />
auch um die persönlichen<br />
Folgen des Krieges für diejenigen,<br />
die in Deutschland<br />
leben: finanzielle Unsicherheiten,<br />
Gesundheitskosten<br />
und politische Fragen.<br />
Lösungen für all diese vielfältigen<br />
und individuellen<br />
Probleme haben die Ehrenamtlichen<br />
der TelefonSeelsorge<br />
in der Regel nicht<br />
sofort parat. Der Anspruch<br />
ist aber auch ein anderer,<br />
erklärt Daniel Tietjen. „Wir<br />
haben ein offenes Ohr. Wer<br />
bei der Telefon-Seelsorge<br />
anruft, kann sicher sein: Am<br />
anderen Ende der Leitung<br />
sitzen Menschen, die ein hohes<br />
Interesse haben, für Sie<br />
da zu sein.“<br />
Die TelefonSeelsorge ist<br />
unter den kostenlosen Rufnummern<br />
(0800) 111 0 111<br />
und (0800) 111 0 <strong>22</strong>2 zu erreichen<br />
oder im Chat unter<br />
www.telefonseelsorge.de.<br />
Zitat der Woche<br />
„Wenn aus den<br />
Tränen schließlich<br />
ein Lächeln entsteht,<br />
öffnet sich<br />
der Himmel.“<br />
Papst Johannes XXIII.,<br />
1881-1963<br />
BREMERHAVEN re ∙ Die<br />
Kreisverwaltung warnt aufgrund<br />
der Trockenheit vor<br />
der erhöhten Brandgefahr<br />
auch im Landkreis Cuxhaven.<br />
Alle Bürger sind zur<br />
Vorsicht aufgerufen. Auch<br />
die Regenschauer in diesen<br />
Tagen bannen die Gefahr<br />
nicht.<br />
Während viele Menschen<br />
das schöne Wetter der letzten<br />
Tage und Wochen genossen<br />
haben, bedeuten für<br />
die Feuerwehren auch im<br />
Landkreis Cuxhaven viel<br />
Sonne und kein Regen eine<br />
erhöhte Alarmbereitschaft.<br />
Bereits am vergangenen<br />
Wochenende ist es wegen<br />
der Trockenheit in Niedersachsen<br />
zu zahlreichen<br />
Wald- und Moorbränden<br />
gekommen. Die Bilder zu<br />
anhaltenden Waldbränden<br />
aus Südeuropa lassen<br />
aufhorchen.<br />
Aufgrund der derzeit andauernden<br />
Trockenheit und<br />
den sommerlichen Temperaturen<br />
ist auch in den nächsten<br />
Tagen von einer hohen<br />
Wald-, Moor- und Heidebrandgefahr<br />
auszugehen.<br />
Auch die Regenschauer in<br />
diesen Tagen reichen nicht<br />
aus, um die ausgetrockneten<br />
Böden ausreichend zu<br />
wässern. Die Brandgefahr<br />
besteht weiterhin. Alle Bürger<br />
sind derzeit mehr denn<br />
je zu besonderer Achtsamkeit<br />
aufgerufen.<br />
Die Kreisverwaltung weist<br />
aufgrund der aktuellen Gefahrenlage<br />
darauf hin, dass<br />
das Rauchen im Wald zwischen<br />
Anfang März und<br />
Ende Oktober grundsätzlich<br />
verboten ist. Zudem<br />
sind offene Lager- oder<br />
Grillfeuer außerhalb der<br />
ausgewiesenen Grillstellen<br />
nicht erlaubt. An ausgewiesenen<br />
Grillstellen ist darauf<br />
zu achten, dass kein Funkenflug<br />
entsteht und dass<br />
das Feuer beim Verlassen<br />
des Grillplatzes richtig gelöscht<br />
wird.<br />
Verheerende Auswirkungen<br />
könnten eine leichtfertig<br />
weggeworfene Zigarettenkippe<br />
(Foto: Pixabay) oder<br />
ein nicht sachgemäß gelöschtes<br />
Grillfeuer bei diesen<br />
Temperaturen und der<br />
langen Trockenheit haben.<br />
Auch die sehr heißen Katalysatoren<br />
von Autos können<br />
auf trockenem Waldboden<br />
bzw. trockenen Wiesen einen<br />
Brand verursachen.<br />
Aus diesen Gründen bittet<br />
der Landkreis alle Ausflügler<br />
nachdrücklich, Autos<br />
nur auf den ausgewiesenen<br />
Parkplätzen abzustellen<br />
und Zufahrten in den Wäldern<br />
nicht zuzuparken,<br />
damit Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge<br />
im Brandfalle<br />
freie Fahrt haben.<br />
Offenes Feuer in Wald, Moor<br />
oder Heide sollte bereits bei<br />
kleinen Bränden sofort über<br />
den Notruf 112 der Feuerwehr<br />
gemeldet werden<br />
Urlaubsvertretung für den „Elbe Weser Kurier“ gesucht<br />
Sommerferien als besondere Herausforderung für Zeitungszustellung<br />
Kurierzusteller Argenis Rodriguez in Aktion.<br />
Cuxhaven – Wir erhalten<br />
von unseren aufmerksamen<br />
Leserinnen und Lesern des<br />
„Elbe Weser Kurier“ gelegentlich<br />
Hinweise, die uns<br />
dabei helfen die Zustellqualität<br />
in einzelnen Bezirken<br />
zu verbessern. Dabei zählt<br />
z. B. die Nachricht, dass Sie<br />
unseren Kurier nicht wie<br />
gewohnt zweimal wöchentlich<br />
erhalten. Es zeigt uns,<br />
dass Sie sich auf unsere Zeitung<br />
freuen und diese wertschätzen.<br />
Sie helfen uns<br />
außerdem dabei unseren<br />
Service stetig zu verbessern.<br />
Unser Vertriebsteam, bestehend<br />
aus Katja Heinlein<br />
und Ina Grote, koordinieren<br />
in der Stadt und einem<br />
Großteil des Landkreises<br />
Cuxhaven rund 450 Zustellerinnen<br />
und Zusteller. Ina<br />
Grote und Katja Heinlein<br />
kümmern sich unter anderem<br />
darum, dass für die<br />
Zustellerinnen und Zusteller<br />
Vertretungen gesucht<br />
werden, die bedingt durch<br />
Krankheit oder Urlaub ausfallen.<br />
Das Team legt auch<br />
regulär die zeitlich ausgewogenen<br />
Strecken in den<br />
Bezirken fest.<br />
Ausfälle durch Urlaub<br />
und Corona in den<br />
Sommerferien<br />
Wir bitten jedoch um Verständnis<br />
und Nachsicht,<br />
wenn die Zustellung in den<br />
bevorstehenden Sommerferien<br />
mal nicht wie gewohnt<br />
klappt. Ferienzeiten stellen<br />
für das Vertriebsteam<br />
immer eine große Herausforderung<br />
dar. Zu den Besonderheiten<br />
zählen in den<br />
kommenden Wochen, dass<br />
nicht nur immer wieder<br />
Boten aufgrund von Coronaerkrankungen<br />
spontan<br />
ausfallen. Entsprechende<br />
Vertretungen müssen dann<br />
umgehend gefunden werden.<br />
Es besteht außerdem<br />
ein enormer Reise-Nachholbedarf,<br />
nach den vergangenen<br />
zwei Jahren der<br />
Einschränkungen, die zu<br />
erheblichen erwarteten<br />
Ausfällen führen können.<br />
Vollständige Kontaktdaten<br />
bei Hinweisen notwendig.<br />
Zwar übernehmen dann<br />
erfahrene Boten gerne die<br />
eine oder andere Tour mehr.<br />
Jedoch kann das aber dazu<br />
führen, dass dann unweigerlich<br />
einige Leserinnen<br />
und Leser des „Elbe Weser<br />
Foto: Verlag<br />
Kurier“ ihre Zeitung erst etwas<br />
später als gewohnt erhalten.<br />
Erfolgen dann noch<br />
ungeplante oder krankheitsbedingte<br />
Ausfälle,<br />
kann das schnell zu Lücken<br />
in der Zustellung führen,<br />
die nur schwer zu besetzen<br />
sind. Es kann dann erfahrungsgemäß<br />
zu Reklamationen<br />
kommen, da der<br />
unerfahrene Vertretungszusteller<br />
gegebenenfalls<br />
ein Haus übersieht, oder<br />
die Zeitung aufgrund eines<br />
Hundeschildes und Respekt<br />
vor eben diesen nicht in den<br />
Briefkasten einwirft. Wir<br />
bitten deshalb Sie, als unsere<br />
geschätzten Leserinnen<br />
und Leser, um Nachsicht<br />
und darum uns ihre Reklamation<br />
bitte schriftlich unter<br />
reklamation@elbe-weser-kurier.de<br />
zukommen<br />
zu lassen. Wichtig ist dabei,<br />
dass der vollständige Name,<br />
Adresse und die Kontaktdaten<br />
für mögliche Rückfragen<br />
angegeben werden.<br />
Wie kann man uns unterstützen<br />
und Zusteller<br />
werden?<br />
Viele Zustellerinnen und<br />
Zusteller sind schon sehr<br />
lange für die Verteilung des<br />
„EWK“ tätig und haben große<br />
Freude daran. Insbesondere<br />
bei unserer Wochenzeitung<br />
mit seiner flexiblen<br />
Arbeitszeit am Mittwoch<br />
oder Samstag. Der Job eignet<br />
sich für Schüler bereits<br />
ab 13 Jahren, sowie als Nebenjob<br />
bis ins Rentneralter<br />
und wird angemessen<br />
vergütet.<br />
Interessenten, die sich jetzt<br />
gerne einen regelmäßigen<br />
Nebenverdienst mit einem<br />
Job als Zeitungszusteller<br />
sichern möchten, können<br />
mit der EWK-Vertriebsabteilung<br />
Möglichkeiten unter<br />
Tel. 04721/7215-72 persönlich<br />
besprechen. Alternativ<br />
kann man unseren Vertrieb<br />
auch schriftlich unter<br />
E-Mail vertrieb@elbe-weser-kurier.de<br />
erreichen. Katja<br />
Heinlein und Ina Grote<br />
freuen sich auf den persönlichen<br />
Austausch und heißen<br />
alle Bewerber herzlich<br />
willkommen.<br />
Vertriebsteam: Katja Heinlein und Ina Grote<br />
Tel. 04721/7215-72, vertrieb@elbe-weser-kurier.de