Berufsausbildung nach der Waganowa-Methoda
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Grunglegendes zur <strong>Waganowa</strong>-Methodik<br />
12<br />
Dehnungen<br />
Zu den unerlässlichen Übungen im Ballettunterricht<br />
gehören Dehnungen.<br />
Achtung: Für alle Formen <strong>der</strong> Dehnung<br />
muss <strong>der</strong> Körper vorher aufgewärmt<br />
werden, um Verletzungen wie z. B.<br />
Muskelzerrungen zu vermeiden.<br />
Dehnungen för<strong>der</strong>n die Beweglichkeit, sorgen<br />
aber auch für eine Entspannung <strong>der</strong> Muskulatur.<br />
Allerdings ist äußerste Vorsicht bei <strong>der</strong><br />
Ausführung geboten: Niemals übertreiben<br />
o<strong>der</strong> gar eine Dehnung forcieren, indem von<br />
außen, sei es durch Lehrer o<strong>der</strong> Mitschüler,<br />
Druck ausgeübt wird. Langsames Herantasten<br />
ist <strong>der</strong> Weg. Schmerz ist immer ein Alarmsignal<br />
des Körpers und sollte niemals missachtet<br />
werden. Ist während <strong>der</strong> Dehnung ein leichtes<br />
Ziehen in den Muskeln zu spüren, sollte man<br />
mindestens 30 Sekunden lang die Position<br />
halten, bis <strong>der</strong> Dehnungsschmerz <strong>nach</strong>lässt<br />
o<strong>der</strong> gar verschwindet. Erst <strong>nach</strong> ca. einer halben<br />
Minute entspannt <strong>der</strong> Muskel und kann<br />
<strong>nach</strong>geben. Hilfreich ist es, zum Beispiel im<br />
Spagat, ein Bein mit Hilfe eines Polsters, einer<br />
Decke o<strong>der</strong> Kissen etc. abzustützen, sodass<br />
die Muskulatur entspannt und gedehnt wird,<br />
ohne dass es weh tut. Abgesehen vom Spagat<br />
gibt es viele verschiedene Dehnungsübungen,<br />
die äußerst effektiv sind. Statische Dehnungen<br />
werden in <strong>der</strong> Regel <strong>nach</strong> dem Stangen-Exercice<br />
gemacht. Dehnungen im Anschluss an<br />
eine Unterrichtsstunde sind sinnvoll, um die<br />
Muskulatur zu entspannen.<br />
Neben <strong>der</strong> statischen Form <strong>der</strong> Dehnung wird<br />
im Tanz auch immer in dynamischer Form, in<br />
<strong>der</strong> Bewegung, gedehnt. Sämtliche Ballettübungen<br />
beinhalten dynamische Dehnungen.<br />
Eine Bemerkung zur Dehnung: Inspiriert durch<br />
die Rhythmische Sportgymnastik sind heutzutage<br />
sogenannte Überdehnungen im profesasionellen<br />
Klassischen Tanz Standard. Dies ist<br />
meiner Meinung <strong>nach</strong>, eine fragwürdige Entwicklung.<br />
Selbstverständlich muss <strong>der</strong> Körper<br />
einer Tänzerin und eines Tänzers sehr flexibel<br />
und gut gedehnt sein, um die anspruchsvolle<br />
Ballett-Technik mit hohen Beinen etc. ausführen<br />
zu können. Durch eine Überdehnung<br />
aber geht die ursprünglich so ästhetische wie<br />
bezaubernde Linie des Körpers im Klassischen<br />
Tanz, verloren, zum Beispiel in einer arabesque<br />
penché. Abgesehen von <strong>der</strong> künstlerischen Verän<strong>der</strong>ung<br />
sind Überdehnungen für die Stabilität<br />
des Körpers problematisch. Die tänzerische<br />
Qualität leidet merklich, insbeson<strong>der</strong>e bei großen<br />
Sprüngen und Drehungen etc. Der menschliche<br />
Körper wird durch Muskeln, Sehnen und<br />
Bän<strong>der</strong> gehalten – werden diese übertrieben<br />
gedehnt, verliert <strong>der</strong> Körper an Stabilität.<br />
Achtung! Dehnungen sind zwingend notwendig<br />
bei gleichzeitiger Stabilisierung<br />
und Kräftigung <strong>der</strong> gesamten Muskulatur.<br />
Überdehnungen sollten jedoch vermieden<br />
werden!