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7. August 2022

- Absage an neue Tiefgaragen in Graz - Wassernot im Stiftingtal - Stadtplanungsexpertin Aglaée Degros im Gespräch - 70-jähriger Grazer startet bei Ultra Triathlon-WM - Ruf nach Grazer Campingplatz wird immer lauter - Kulturreise auf den Semmering

- Absage an neue Tiefgaragen in Graz
- Wassernot im Stiftingtal
- Stadtplanungsexpertin Aglaée Degros im Gespräch
- 70-jähriger Grazer startet bei Ultra Triathlon-WM
- Ruf nach Grazer Campingplatz wird immer lauter
- Kulturreise auf den Semmering

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6 graz<br />

www.grazer.at <strong>7.</strong> AUGUST <strong>2022</strong><br />

K O M M E N T A R<br />

von<br />

Vojo<br />

Radkovic<br />

vojo.radkovic@grazer.at<br />

Wer oben keine<br />

Autos will, muss sie<br />

unten verstecken<br />

D<br />

ie Bewohner der Grazer<br />

Innenstadt, dem ersten<br />

Bezirk, klagen über<br />

tägliches Parkplatzsuchen. Die<br />

meisten von ihnen haben einen<br />

Dauerparkschein gekauft, mit<br />

dem sie in der Blauen Zone<br />

parken können. Glücklich ist,<br />

wer selbst eine Garage hat. Die<br />

Monatspreise für Tiefgaragen<br />

sind nicht gerade billig und<br />

werden vermutlich jetzt auch<br />

noch ansteigen. Viele der<br />

Bewohner fühlen sich von der<br />

neuen Stadtregierung als<br />

Autofahrer im Stich gelassen.<br />

Vorfahrt haben ihrer Meinung<br />

nach in erster Linie Radfahrer<br />

und E-Biker, dann die Straßenbahnen<br />

und Busse und dann<br />

die Fußgänger, die immerhin<br />

noch vor den Autos kommen.<br />

Aber nicht nur die Stinker mit<br />

ihren Diesel- und Benzinmotoren<br />

brauchen Platz, Parkplatz,<br />

sondern ebenso die elektrisch<br />

betriebenen Vehikel. Bei den<br />

E-Autos kommt dazu, dass sie<br />

Parkplätze brauchen, wo man<br />

auch die Batterie aufladen<br />

kann, und da sind wir schon<br />

beim nächsten Problem: dem<br />

Strom, der demnächst massenhaft<br />

benötigt wird und von dem<br />

man noch nicht weiß, woher er<br />

kommen soll. Aber das ist eine<br />

andere Geschichte. Zurück zu<br />

den Parkplätzen, die Stadt will<br />

am liebsten oben, auf der<br />

Straße, so wenige Autos wie nur<br />

möglich sehen. Dann aber<br />

muss sie die Autos tief unten in<br />

Tiefgaragen verstecken. Und<br />

von denen gibt es wieder zu<br />

wenige. Zumindest das ließe<br />

sich doch ändern ...<br />

Hart bei Graz:<br />

Bausperre im<br />

Zentrum auf<br />

dem Prüfstand<br />

POLITIK. Künftig sollen im Harter Zentrum Einfamilienhäuser gebaut werden<br />

können. Die Gemeindeführung ist nicht glücklich, aber sonst fällt die Bausperre.<br />

Von Fabian Kleindienst<br />

fabian.kleindienst@grazer.at<br />

Es war Ende 2020, da sorgte<br />

die Gemeinde Hart bei<br />

Graz mit der Entscheidung,<br />

im Zentrum eine Bausperre zu<br />

verhängen – schon laufende Projekte<br />

waren nicht davon betroffen<br />

– für großes Aufsehen. Man<br />

nahm damit eine Vorreiterrolle<br />

im Großraum Graz ein – und<br />

auch in der Landeshauptstadt<br />

kocht das Thema immer wieder<br />

hoch, nicht zuletzt aufgrund der<br />

großen Hitze in Zusammenhang<br />

mit der starken Versiegelung. In<br />

Hart bei Graz allerdings soll diese<br />

Bausperre nun etwas aufgeweicht<br />

werden – glücklich sind<br />

darüber nicht alle.<br />

Ausnahmen<br />

Worum geht es konkret: „Aktuell<br />

können im Zentrum keine Einfamilienhäuser<br />

mehr gebaut werden“,<br />

berichtet SPÖ-Chefin und<br />

Vizebürgermeisterin Andrea<br />

Ohersthaller. Gleichzeitig gebe<br />

es in einer Einfamilienhaussiedlung<br />

vor Ort aber noch freie Bauparzellen<br />

– teils von Eltern für<br />

ihre Kinder gekauft. „Die dürfen<br />

jetzt nicht darauf bauen. Deshalb<br />

sollte das in Ausnahmefällen<br />

möglich gemacht werden“, betont<br />

sie. Im September soll dies<br />

im Zuge einer Änderung des Flächenwidmungsplans<br />

beschlossen<br />

werden.<br />

Kompromiss<br />

Bürgermeister Jakob Frey bestätigt<br />

diese Vereinbarung, gibt aber<br />

zu, darüber „nicht glücklich“<br />

zu sein. „Es ist ein fauler Kompromiss.<br />

Für mich ist das reiner<br />

Populismus und hat nichts mit<br />

einer nachhaltigen Entwicklung<br />

im Zentrum zu tun.“ Denn der<br />

Ausbau bestehender Häuser sei<br />

ohnehin möglich, einen Fall, wie<br />

Die<br />

gültige<br />

Bausperre<br />

im Harter<br />

Zentrum<br />

soll für<br />

Ausnahmen<br />

etwas aufgeweicht<br />

werden.<br />

LUEF<br />

ihn Ohersthaller beschreibt, gebe<br />

es im betroffenen Gebiet gar<br />

nicht. Wieso man dennoch zu einer<br />

Einigung kam? „Weil es eine<br />

Bedingung der SPÖ war“, erklärt<br />

Frey. Denn die Bausperre im Ort<br />

sei an die Änderung des Flächenwidmungsplans<br />

gekoppelt, es<br />

brauche eine Bebauungsplanpflicht,<br />

damit die Gemeinde bei<br />

Projekten wirklich mitreden könne.<br />

„Für den Beschluss braucht<br />

es eine Zweidrittel-Mehrheit,<br />

sonst fällt die Bausperre“, erklärt<br />

der Bürgermeister.<br />

Ohersthaller wiederum hält<br />

fest, dass man weitere Bebauung<br />

im Zentrum nicht forcieren und<br />

Boden schützen wolle. „Aber<br />

Menschen, die hier wohnen, sollen<br />

auch eine Planungssicherheit<br />

haben und über ihre Grundstücke<br />

nach Eigenbedarf verfügen<br />

dürfen.“ Ob das allerdings rechtlich<br />

überhaupt so möglich ist, ist<br />

laut Frey noch fraglich.<br />

derGrazer<br />

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