Junia 5/2022
Junia ist das Mitgliedermagazin des kfd-Bundesverbandes. Mehr unter: www.junia-magazin.de
Junia ist das Mitgliedermagazin des kfd-Bundesverbandes.
Mehr unter: www.junia-magazin.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Übernächstenliebe<br />
als Ausweg?<br />
Der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen sprach<br />
beim Katholikentag zum Klimawandel. Die Klimakrise ist für<br />
ihn die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert.<br />
Vier zentrale Kenngrößen für den Klimawandel haben im vergangenen Jahr<br />
neue Rekordwerte erreicht, so der Klimabericht der Weltorganisation für Meteorologie<br />
(WMO). Demnach waren die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre,<br />
der Anstieg der Meeresspiegel sowie Temperatur und Versauerung der<br />
Weltmeere höher als jemals seit Beginn der Aufzeichnungen. Die letzten sieben Jahre<br />
bilden mit ihren Durchschnittstemperaturen die wärmste Periode der Menschheitsgeschichte.<br />
Gerade die steigenden Temperaturen machen uns krank, so Arzt und Moderator<br />
Eckart von Hirschhausen. Weil das Belüftungssystem der Erde aus dem Tritt gekommen<br />
ist, steigen die Temperaturen an, Extremwetter wird häufiger. Weder die Umwelt<br />
noch wir Menschen sind für extreme Temperaturen geschaffen. Der Körper<br />
reagiert auf Hitze mit Unwohlsein, Kreislaufbeschwerden bis hin zu Herzinfarkt,<br />
mit Durst, Konzentrationsschwierigkeiten, impulsivem Verhalten, es besteht erhöhte<br />
Unfallgefahr und sogar erhöhte Suizidgefahr. Hirschhausen sieht die Klimakrise<br />
als die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts und engagiert sich mit seiner<br />
Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“, um Klimaschutz als Gesundheitsschutz<br />
in der Fachwelt, Gesellschaft und Politik zu verankern und aktiv zur Lösung<br />
der Probleme beizutragen (https://stiftung-gegm.de).<br />
Auf dem Katholikentag in Stuttgart sprach Eckart von Hirschhausen zu diesem<br />
Thema. Er sieht für Christen/Christinnen eine besondere Chance und auch Verpflichtung,<br />
das Klima zu schützen und für mehr Gerechtigkeit weltweit zu sorgen.<br />
„Sie haben in ihrer DNA ein weniger materialistisches Weltbild, sind weltweit vernetzt<br />
und tragen im Kern die Idee der Nächstenliebe in sich“, sagte der Arzt und<br />
Moderator.<br />
Übernächstenliebe – dieses Wort hat Eckart von Hirschhausen neu erfunden:<br />
Wenn der Kern des Christentums Nächstenliebe sei, dann müsse diese räumlich<br />
und zeitlich ausgeweitet werden, wenn es um den Klimawandel gehe. Eine „Übernächstenliebe“<br />
sorge sich um zukünftige Generationen, die den Klimawandel noch<br />
stärker spüren würden als bisher, und um Menschen, die in anderen Ländern lebten,<br />
aber bereits jetzt an den Folgen der Erderwärmung zu leiden hätten, so der<br />
Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“. Und das, obwohl sie<br />
in der Regel am wenigsten dazu beigetragen hätten.<br />
Hirschhausen kritisierte außerdem den hohen Fleischkonsum, der besonders<br />
schädliche Auswirkungen auf das Weltklima habe: „Wir können Ressourcen nicht<br />
weiter so verschwenden wie bisher“, so Hirschhausen. Er verwies auf aktuelle Hungerkrisen,<br />
die sich infolge des Kriegs in der Ukraine dramatisch zu verschärfen drohten.<br />
„Wir bekommen auch zehn Milliarden Menschen auf der Welt satt, aber nicht,<br />
wenn wir weiter so viel Fleisch essen.“ Denn es sei durch nichts zu rechtfertigen,<br />
weiterhin 60 Prozent des in Deutschland angebauten Getreides als Tierfutter zu<br />
verwenden. Hirschhausen forderte einen bewussten Konsum. „Ich fordere niemanden<br />
auf, Vegetarier zu werden. Aber wir müssen weniger Fleisch essen und auch<br />
viel stärker das Tierwohl beachten.“ debo/mit kna und epd<br />
Gute<br />
NACH<br />
FÜR UNSERE<br />
Schlechte<br />
Nachrichten rund<br />
ums Klima gibt es<br />
täglich. Deshalb<br />
hat die „<strong>Junia</strong>“-<br />
Redaktion nach<br />
frohen Botschaften<br />
gesucht.<br />
+++ DER UHU IST ZURÜCK<br />
In den 1970er-Jahren galt der Uhu in Nordrhein-Westfalen<br />
als praktisch ausgestorben.<br />
Durch Züchten und Freilassen brüten nun<br />
allein in der Eifel wieder etwa 170 Paare.<br />
Einige kann man per Live-Cam beobachten.<br />
uhu.webcam.pixtura.de<br />
+++ WELTPLASTIKVERTRAG KOMMT<br />
Historischer Durchbruch für die Kampagne<br />
„Break free from Plastic“: Die UN-Umweltversammlung<br />
hat ein globales Abkommen<br />
zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung<br />
auf den Weg gebracht. Der verbindliche<br />
Vertrag, vergleichbar mit dem Pariser Klimaabkommen,<br />
soll spätestens Ende 2024 in<br />
Kraft treten. Noch immer werden weltweit<br />
mehr als 450 Millionen Tonnen Kunststoffe<br />
produziert, nur zehn Prozent werden recycelt.<br />
Schätzungsweise elf Millionen Tonnen<br />
gelangen jedes Jahr in die Ozeane.<br />
10<br />
FRAUENFRAGEN