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Junia 5/2022

Junia ist das Mitgliedermagazin des kfd-Bundesverbandes. Mehr unter: www.junia-magazin.de

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Übernächstenliebe<br />

als Ausweg?<br />

Der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen sprach<br />

beim Katholikentag zum Klimawandel. Die Klimakrise ist für<br />

ihn die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert.<br />

Vier zentrale Kenngrößen für den Klimawandel haben im vergangenen Jahr<br />

neue Rekordwerte erreicht, so der Klimabericht der Weltorganisation für Meteorologie<br />

(WMO). Demnach waren die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre,<br />

der Anstieg der Meeresspiegel sowie Temperatur und Versauerung der<br />

Weltmeere höher als jemals seit Beginn der Aufzeichnungen. Die letzten sieben Jahre<br />

bilden mit ihren Durchschnittstemperaturen die wärmste Periode der Menschheitsgeschichte.<br />

Gerade die steigenden Temperaturen machen uns krank, so Arzt und Moderator<br />

Eckart von Hirschhausen. Weil das Belüftungssystem der Erde aus dem Tritt gekommen<br />

ist, steigen die Temperaturen an, Extremwetter wird häufiger. Weder die Umwelt<br />

noch wir Menschen sind für extreme Temperaturen geschaffen. Der Körper<br />

reagiert auf Hitze mit Unwohlsein, Kreislaufbeschwerden bis hin zu Herzinfarkt,<br />

mit Durst, Konzentrationsschwierigkeiten, impulsivem Verhalten, es besteht erhöhte<br />

Unfallgefahr und sogar erhöhte Suizidgefahr. Hirschhausen sieht die Klimakrise<br />

als die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts und engagiert sich mit seiner<br />

Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“, um Klimaschutz als Gesundheitsschutz<br />

in der Fachwelt, Gesellschaft und Politik zu verankern und aktiv zur Lösung<br />

der Probleme beizutragen (https://stiftung-gegm.de).<br />

Auf dem Katholikentag in Stuttgart sprach Eckart von Hirschhausen zu diesem<br />

Thema. Er sieht für Christen/Christinnen eine besondere Chance und auch Verpflichtung,<br />

das Klima zu schützen und für mehr Gerechtigkeit weltweit zu sorgen.<br />

„Sie haben in ihrer DNA ein weniger materialistisches Weltbild, sind weltweit vernetzt<br />

und tragen im Kern die Idee der Nächstenliebe in sich“, sagte der Arzt und<br />

Moderator.<br />

Übernächstenliebe – dieses Wort hat Eckart von Hirschhausen neu erfunden:<br />

Wenn der Kern des Christentums Nächstenliebe sei, dann müsse diese räumlich<br />

und zeitlich ausgeweitet werden, wenn es um den Klimawandel gehe. Eine „Übernächstenliebe“<br />

sorge sich um zukünftige Generationen, die den Klimawandel noch<br />

stärker spüren würden als bisher, und um Menschen, die in anderen Ländern lebten,<br />

aber bereits jetzt an den Folgen der Erderwärmung zu leiden hätten, so der<br />

Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“. Und das, obwohl sie<br />

in der Regel am wenigsten dazu beigetragen hätten.<br />

Hirschhausen kritisierte außerdem den hohen Fleischkonsum, der besonders<br />

schädliche Auswirkungen auf das Weltklima habe: „Wir können Ressourcen nicht<br />

weiter so verschwenden wie bisher“, so Hirschhausen. Er verwies auf aktuelle Hungerkrisen,<br />

die sich infolge des Kriegs in der Ukraine dramatisch zu verschärfen drohten.<br />

„Wir bekommen auch zehn Milliarden Menschen auf der Welt satt, aber nicht,<br />

wenn wir weiter so viel Fleisch essen.“ Denn es sei durch nichts zu rechtfertigen,<br />

weiterhin 60 Prozent des in Deutschland angebauten Getreides als Tierfutter zu<br />

verwenden. Hirschhausen forderte einen bewussten Konsum. „Ich fordere niemanden<br />

auf, Vegetarier zu werden. Aber wir müssen weniger Fleisch essen und auch<br />

viel stärker das Tierwohl beachten.“ debo/mit kna und epd<br />

Gute<br />

NACH<br />

FÜR UNSERE<br />

Schlechte<br />

Nachrichten rund<br />

ums Klima gibt es<br />

täglich. Deshalb<br />

hat die „<strong>Junia</strong>“-<br />

Redaktion nach<br />

frohen Botschaften<br />

gesucht.<br />

+++ DER UHU IST ZURÜCK<br />

In den 1970er-Jahren galt der Uhu in Nordrhein-Westfalen<br />

als praktisch ausgestorben.<br />

Durch Züchten und Freilassen brüten nun<br />

allein in der Eifel wieder etwa 170 Paare.<br />

Einige kann man per Live-Cam beobachten.<br />

uhu.webcam.pixtura.de<br />

+++ WELTPLASTIKVERTRAG KOMMT<br />

Historischer Durchbruch für die Kampagne<br />

„Break free from Plastic“: Die UN-Umweltversammlung<br />

hat ein globales Abkommen<br />

zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung<br />

auf den Weg gebracht. Der verbindliche<br />

Vertrag, vergleichbar mit dem Pariser Klimaabkommen,<br />

soll spätestens Ende 2024 in<br />

Kraft treten. Noch immer werden weltweit<br />

mehr als 450 Millionen Tonnen Kunststoffe<br />

produziert, nur zehn Prozent werden recycelt.<br />

Schätzungsweise elf Millionen Tonnen<br />

gelangen jedes Jahr in die Ozeane.<br />

10<br />

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