Wildholz Praxisleitfaden - Interpraevent
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Transport und Ablagerungen von <strong>Wildholz</strong><br />
3. Transport und Ablagerung von <strong>Wildholz</strong><br />
Während eines Hochwasserereignisses findet eine Neuverteilung<br />
des <strong>Wildholz</strong>es im gesamten Fließgewässersystem<br />
statt. Diese Neuverteilung ist von der hydraulischen Charakteristik<br />
und Geometrie des jeweiligen Flusses/Baches<br />
abhängig. Ein großes Problem stellen in diesem Zusammenhang<br />
Hindernisse dar, welche den Transport von <strong>Wildholz</strong><br />
im Flussverlauf sowie in die Überschwemmungsgebiete beeinträchtigen<br />
bzw. voll-ständig verhindern können.<br />
Der Gewässerunterhalt und die Pflege der Vegetation<br />
werden in Überschwemmungsflächen oft vernachlässigt,<br />
wodurch die Pflanzen während der Niederwasserperioden<br />
ungehindert wachsen können. Dadurch kann bei großen<br />
Hochwässern der Transport von <strong>Wildholz</strong> stark behindert<br />
werden. Der Schlüsselfaktor für Ablagerungen stellt die<br />
Interaktion zwischen dem transportierten Holz und dem<br />
jeweiligen Hindernis dar, welche vorrangig von der Wassertiefe<br />
und der Fließgeschwindigkeit beeinflusst wird.<br />
In Oberläufen tendieren Hölzer, welche länger als die<br />
Breite des Abflussprofils sind, zu stagnieren und bewegen<br />
sich erst bei größeren Überflutungen weiter. Auch große<br />
Felsen können den Transport von Holzstücken durch Auffangen<br />
einzelner Teile beeinflussen. Der wichtigste Faktor<br />
beim <strong>Wildholz</strong>transport in Oberläufen ist die größte Wassertiefe,<br />
die während eines Hochwassers erreicht wird.<br />
Die einzelnen Stämme sind bei großen Wassertiefen und<br />
hohen Geschwindigkeiten meist in Fließrichtung ausgerichtet.<br />
Auf Grund der horizontalen Geschwindigkeitsverteilung<br />
schwimmen die Hölzer eher in der Gerinnemitte.<br />
Kommt ein Stamm mit dem Ufer in Berührung – meist durch<br />
Krümmungen und Ufervorsprünge – kann er eine horizontale<br />
Drehbewegung ausführen.<br />
Beim Transport findet eine laufende Zerkleinerung des<br />
Schwemmholzes statt. Grünholz, das in ein Gerinne gerät,<br />
wird nach kurzer Zeit entastet, geschält und in mehrere<br />
– je nach Gerinnedimension – kleine Teile zerbrochen.<br />
Wie schnell es zur Zerkleinerung kommt, hängt maßgeblich<br />
von Gefälle, Rauheit, Linienführung des Gewässers,<br />
Art und Qualität des Holzes und Länge bzw. Höhendifferenz<br />
der Fließstrecke ab. Weiters ist noch anzuführen,<br />
dass die Intensität des Zerkleinerungsprozesses unmittelbar<br />
nach Beginn am größten ist und entlang der Gerinnestrecke<br />
abnimmt.<br />
3.1. Szenario „Verklausung“<br />
Im Fall einer Verklausung wird der Abflussquerschnitt verkleinert.<br />
Dadurch kommt es zu einem Rückstau, zu Geschiebeablagerungen<br />
bachaufwärts und zu Erosion bachabwärts.<br />
Im gefährlichsten Fall kann die Front der Ablagerung bis zur<br />
Verklausung vorschreiten und diese weiter abdichten und<br />
stabilisieren.<br />
Damit grobes Schwemmholz mobilisiert wird, sind relativ<br />
große Abflüsse notwendig. Daher ist die Gefahr einer Verklausung<br />
im Bereich der Abflussspitze eines Hochwasserereignisses<br />
am größten.<br />
Der Transport von Schwemmholz hängt unter anderem von der<br />
Geschwindigkeitsverteilung ab (Mazzorana, 2007).<br />
<strong>Wildholz</strong>ablagerung in Vorderberg/Gail (Foto: Land Kärnten)<br />
<strong>Wildholz</strong>ablagerungen am Ufer der Gail bei Stranig (Foto: Land Kärnten)<br />
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