Wildholz Praxisleitfaden - Interpraevent
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Zusammenfassung und Ausblick<br />
9. Zusammenfassung und Ausblick<br />
<strong>Wildholz</strong> zählt zu den bedeutenden Hochwassergefahren<br />
und stellt in Flüssen und Bächen ein hohes Risiko für Bauwerke,<br />
Verkehrswege, Versorgungslinien und Personen (innerhalb<br />
und außerhalb von Gebäuden) dar. Wahrscheinlich<br />
hat das Risiko durch die Verbesserung der Waldausstattung<br />
in den Einzugsgebieten und einer naturnahen Bestockung<br />
entlang der Fließgewässer (Renaturierung) in den letzten<br />
Jahrzehnten zugenommen. Windwurf- oder Schneedruckkatastrophen<br />
können das Risiko regional dramatisch erhöhen.<br />
Bei der Dokumentation der Hochwasserereignisse 2005 in der<br />
Schweiz und in Österreich wurde die große Bedeutung des<br />
Risikofaktors „<strong>Wildholz</strong>“ noch einmal unterstrichen.<br />
<strong>Wildholz</strong> ist hinsichtlich seines Potentials und der bei<br />
einem Hochwasserereignis transportierten Menge schwer<br />
einzuschätzen. Daher sind die präventive Bewirtschaftung<br />
potenzieller Gefahrenherde sowie die rechtzeitige Entfernung<br />
abschwemmbaren Totholzes aus dem Abflussbereich<br />
von großer Bedeutung. Eine zentrale Rolle nimmt im <strong>Wildholz</strong>management<br />
zweifellos die Forstwirtschaft (Schutzwaldbewirtschaftung)<br />
ein, eine nicht minder große Bedeutung kommt<br />
der regelmäßigen Pflege und Instandhaltung der Gewässer<br />
zu. Andererseits darf nicht aus Gründen einer falsch verstandenen<br />
Prävention den Gewässern das Totholz, welches einen<br />
wichtigen Beitrag im fluviatilen Ökosystem liefert, völlig entzogen<br />
werden. <strong>Wildholz</strong> ist genauso Teil der natürlichen Morphologie<br />
der Fließgewässer wie Wasser und Geschiebe. Daher<br />
müssen präventive Maßnahmen auch wirkungsseitig, insbesondere<br />
beim baulichen Schutz von Gebäuden oder bei der<br />
Beseitigung von Engstellen (Brücken etc.) ansetzen.<br />
Insgesamt stellt das „<strong>Wildholz</strong>-Problem“ eine komplexe<br />
Herausforderung für Waldeigentümer, Behörden, gewässerbetreuende<br />
Institutionen und Gemeinden dar. Die vorliegende<br />
Broschüre stellt die erste umfassende Behandlung dieses Problems<br />
in populärwissenschaftlicher Qualität dar und soll vor<br />
allem Bewußtsein bei Experten und Betroffenen schaffen.<br />
Aber auch die politischen Entscheidungsträger sollen mit dieser<br />
Broschüre verstärkt auf das <strong>Wildholz</strong>risiko hingewiesen<br />
werden um die gesetzlichen Regelungen dem praktischen Bedarf<br />
anzupassen und nachhaltige bzw. langfristig wirkende<br />
Maßnahmen der <strong>Wildholz</strong>prävention zu gewährleisten, die<br />
ökonomisch, ökologisch und sozial verträglich sind. Wichtig<br />
sind nicht zuletzt das Risikobewusstsein und die Eigenvorsorge<br />
jedes bzw. jeder Einzelnen (Betroffenen).<br />
Hochwasserkatastrophe 1958 in Allerheiligen/Steiermark: Ablagerung<br />
von 1000enden Festmetern <strong>Wildholz</strong> im Siedlungsgebiet.<br />
(Foto: BMLFUW)<br />
Schwemmholz im Bielersee (Hochwasser August 2005)<br />
(Foto: BAFU/Schweiz)<br />
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