1 Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, mit der vorliegenden Broschüre wurde e<strong>in</strong> <strong>Wegweiser</strong> zum Themenfeld der <strong>Demenz</strong>erkrankungen für Betroffene, Angehörige, professionell und ehrenamtlich Engagierte erstellt. Die <strong>Demenz</strong>erkrankungen zählen unter älteren Menschen nicht nur zu den häufigsten Krankheiten, sondern sie bedeuten für e<strong>in</strong>e immer älter werdende Gesellschaft auch e<strong>in</strong>e große Belastung. Mit e<strong>in</strong>er <strong>Demenz</strong> s<strong>in</strong>d Defizite <strong>in</strong> kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten verbunden, die zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung von sozialen und lebenspraktischen Funktionen führen. Am Anfang der Erkrankung stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, <strong>in</strong> ihrem weiteren Verlauf verschw<strong>in</strong>den auch bereits e<strong>in</strong>geprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses, so dass die Betreffenden zunehmend die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlieren. Gewöhnlich begleiten Veränderungen der emotionalen Kontrolle, der Affektlage, des Sozialverhaltens oder der Motivation die kognitiven Bee<strong>in</strong>trächtigungen. Und leider ist es so, dass <strong>Demenz</strong>en zu den häufigsten Ursachen gehören, durch die Menschen gezwungen s<strong>in</strong>d, ihr selbständiges Leben aufzugeben und ihren Lebensmittelpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Pflegeheim zu verlagern. In Deutschland leben gegenwärtig etwa 1,2 Millionen <strong>Demenz</strong>kranke; zwei Drittel von Ihnen s<strong>in</strong>d von der Alzheimer Krankheit betroffen. Die Zahl der <strong>Demenz</strong>kranken nimmt <strong>in</strong>folge der Bevölkerungsalterung kont<strong>in</strong>uierlich zu. Nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung wird sich die Krankenzahl <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> bis zum Jahr 2025 gravierend erhöhen. In der Stadt <strong>Herne</strong> lagen im Jahre 2005 ca. 2300 <strong>Demenz</strong>erkrankungen vor, und Prognosen gehen davon aus, dass im Jahre 2025 ca. 3000 Erkrankungsfälle zu verzeich- nen se<strong>in</strong> werden. Die Unterstützung und Pflege dieser anwachsenden Gruppe von Menschen wird <strong>in</strong> Zukunft zu e<strong>in</strong>er wichtigen gesellschaftlichen Herausforderung werden. Zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d die Kosten für die vollstationäre Pflege sehr hoch, zum anderen werden die Familien, die mehrheitlich die mit hohen psychischen und physischen Belastungen verbundene Betreuung ihrer demenzkranken Angehörigen übernehmen, <strong>in</strong> Zukunft immer weniger <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, diese <strong>in</strong> angemessener Form zu leisten. Gründe dafür liegen <strong>in</strong> den sich wandelnden gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wie z.B. dem Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen und den steigenden Anforderungen an die berufliche Flexibilität und Mobilität. Die Betroffenen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs auf die Hilfe ihrer Familie, von Freunden und von professionellen Betreuer/-<strong>in</strong>nen angewiesen. Notwendig s<strong>in</strong>d Angebote, die e<strong>in</strong>e wirkliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Hier geht es um praktische Alltagshilfen für die Betroffenen, die die Begegnung von Menschen mit und ohne <strong>Demenz</strong> fördern sowie den Menschen mit <strong>Demenz</strong> möglichst lange die gewohnte Lebensqualität <strong>in</strong> ihrer Umgebung sichern. Kommunalvertreter<strong>in</strong>nen und -vertreter, Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger, professionell Tätige und ehrenamtlich Engagierte müssen Hand <strong>in</strong> Hand arbeiten, und <strong>Demenz</strong> muss als gesamtgesellschaftliches Thema begriffen werden. Aus diesem Grunde ist e<strong>in</strong>e Übersicht über die <strong>in</strong> der Kommune vorhandenen Angebote und Hilfen notwendig. Die hier vorliegende Broschüre verbessert die Transparenz <strong>in</strong> diesem wichtigen Arbeitsfeld und listet für Betroffene und Angehörige, aber auch für professionell und ehrenamtlich Tätige die Angebote an Hilfe, Unterstützung, Behandlung und Pflege für <strong>Demenz</strong>kranke auf, die es <strong>in</strong> unserer Stadt gibt. E<strong>in</strong> besonderer Dank für die Erstellung dieser Broschüre gebührt Frau Prof. Dr. Sab<strong>in</strong>e Kühnert und ihrem Team von der Ev. Fachhochschule Rhe<strong>in</strong>land-Westfalen-Lippe <strong>in</strong> Bochum sowie Frau Christel Schulz vom <strong>Demenz</strong>-Servicezentrum Ruhr <strong>in</strong> Bochum, ohne deren Engagement und Unterstützung die Vorbereitungen für diese Broschüre im neu gegründeten Arbeitskreis „Gerontopsychiatrie/Runder Tisch <strong>Demenz</strong> <strong>Herne</strong>“ nicht so zügig hätten durchgeführt werden können. Ferner möchte ich allen E<strong>in</strong>richtungen und Institutionen danken, die durch ihr aktives Mitwirken diesen <strong>Wegweiser</strong> erst ermöglicht haben. Ich wünsche allen Beteiligten für die weitere Arbeit viel Erfolg. Stadtrat Me<strong>in</strong>olf Nowak Dezernent für Soziales, <strong>Gesundheit</strong>, Feuerwehr, Öffentliche Ordnung und Sport 5