rik Oktober / November 2022
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OKTOBER / NOVEMBER | HEFT 422<br />
KÖLN І DÜSSELDORF<br />
FAMILIENRECHT<br />
Was sagt der<br />
KOALITIONS-<br />
VERTRAG?<br />
KUNST<br />
„MYTHOS<br />
NATUR“<br />
Warhol und<br />
Picasso in<br />
Lindau<br />
DESIGN<br />
DIE SCHÖNSTEN IDEEN<br />
FÜR DEIN<br />
Zuhause<br />
Robbie Williams Luke Macfarlane Sarajane Aura Dione<br />
Electric Callboy Prof. Dr. Georg Behrens
GIACOMO PUCCINI<br />
TURANDOT<br />
AB 29. OKTOBER <strong>2022</strong><br />
DER<br />
VORVERKAUF<br />
LÄUFT<br />
GIACOMO PUCCINI<br />
LA<br />
BOHÈME<br />
AB 22. DEZEMBER <strong>2022</strong><br />
WWW.OPER.KOELN
Intro 3<br />
Inhalt<br />
Liebe Leser*innen,<br />
Bonjour Tristesse, der Herbst ist da.<br />
Ganz so schlimm ist es nicht, schließlich gibt es viele Gründe, den Herbst<br />
zu lieben. Einer davon: Zeit zum Lesen, die neue <strong>rik</strong> zum Beispiel!<br />
Viel Spaß – euer <strong>rik</strong>-Team!<br />
www.<strong>rik</strong>-magazin.de,<br />
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LIEBHABER<br />
In den Räumen der ehemaligen Kunsthandlung<br />
GOYERT am Rudolfplatz<br />
ist ein einzigartiger Community Store<br />
entstanden, der neben exklusiven<br />
Interior-Objekten, einem Sortiment an<br />
Pflanzen, Übertöpfen und Dekoartikel<br />
vor allem eines bietet: Die unbezahlbare<br />
Möglichkeit einer Auszeit mitten<br />
in der Großstadt.<br />
ROBBIE WILLIAMS<br />
In nur einer Woche kletterte Robbie<br />
Williams jüngstes Album „XXV“ an<br />
die Spitze der offiziellen britischen<br />
Album-Charts und beschert dem<br />
Sänger nun insgesamt 14 Nummereins-Alben.<br />
Im Heft verrät uns der<br />
Künstler seinen ganz persönlichen<br />
Lieblingssong seiner langen 25-jährigen<br />
Karriere.<br />
epaper.männer.media<br />
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IMPRESSUM<br />
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Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />
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CHRIS UND HEIKE WISSEN,<br />
WIE WICHTIG EIN LIEBE-<br />
VOLLES ZUHAUSE IST.<br />
DAS WOLLEN SIE<br />
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sos-kinderdoerfer.de/blu<br />
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4 Szene<br />
FOTOS: AIDSHILFE E.V.<br />
CAFÉ BACH<br />
eröffnet Mittagstisch<br />
2019 musste die Aidshilfe Köln e.V.<br />
ihren Mittagstisch aufgrund einer<br />
eingestellten Förderung des Jobcenters<br />
aufgeben, nun hat der neue Standort am<br />
Heumarkt endlich wieder ein Angebot für<br />
Menschen mit und ohne HIV.<br />
Das Café Bach der Aidshilfe<br />
Köln hat einen Mittagstisch<br />
eröffnet. Von dienstags<br />
bis freitags werden in<br />
der Zeit von 11:30<br />
Uhr bis 14 Uhr zwei<br />
Gerichte angeboten,<br />
die ständig<br />
wechseln. Neben den<br />
Hauptgerichten wird<br />
es auch immer noch<br />
einen Beilagensalat sowie<br />
ein Dessert geben, das man<br />
sich noch zusätzlich kaufen kann.<br />
Nach dem Mittagstisch kann man im Café<br />
bis 17 Uhr Kaffee und Kuchen bestellen.<br />
Damit öffnet nach knapp drei Jahren Pause<br />
wieder das wichtige Come-In-Angebot<br />
für Menschen mit und ohne HIV. Nach<br />
15 Jahren musste die Aidshilfe Köln 2019<br />
den vorherigen Mittagstisch aufgrund einer<br />
eingestellten Förderung des Jobcenters<br />
aufgeben.<br />
Mit der Eröffnung des Kontakt- und Begegnungscafés<br />
ist das Angebot am neuen<br />
Standort direkt an der KVB-Haltestelle<br />
Heumarkt komplett.<br />
GUTBÜRGERLICHE KÜCHE<br />
FÜR KLEINES GELD<br />
Geleitet wird der Betrieb<br />
von Patrick Krupp. Der<br />
29-Jährige leitete in<br />
der Vergangenheit<br />
verschiedene Betriebskantinen.<br />
Nun begleitet<br />
er das Café Bach von<br />
Beginn an und soll es als<br />
beliebte Anlaufstelle in der<br />
Mittagszeit bei den umliegenden<br />
Unternehmen und Nachbarn<br />
entwickeln. „Bei uns ist jede*r willkommen,<br />
der Akzeptanz jedem Menschen gegenüber<br />
mitbringt. Die Küche wird gutbürgerlich sein.<br />
Ich freue mich, dass ich das Begegnungsund<br />
Kontaktcafé endlich mit Leben füllen<br />
kann“, so Krupp.<br />
Menschen in prekären Lebenssituationen<br />
(u.a. Inhaber*innen der Soli-Card) erhalten<br />
ein Gericht für 4,90 Euro, für alle anderen<br />
Menschen wird es Gerichte zwischen 6,50<br />
bis 11,50 Euro geben. Somit werden die<br />
vergünstigten Gerichte durch die anderen<br />
Gäste zufinanziert. Die Aidshilfe steckt pro<br />
Jahr rund 40.000 Euro an Eigenmitteln in<br />
den Betrieb. Neben Krupp werden noch<br />
ca.10 weitere Mitarbeitende zum Team<br />
gehören.<br />
„Die Vorzeichen könnten sicherlich besser<br />
sein, um einen gastronomischen Betrieb<br />
zu eröffnen. Aber wir freuen uns, dass wir<br />
endlich wieder eine Begegnungsstätte<br />
mit einem Mittagstisch für Menschen<br />
mit und ohne HIV anbieten können. Und<br />
das auch noch in solch zentraler Lage.<br />
So können wir Vorurteile abbauen und<br />
dazu Menschen in prekären Lebenslagen<br />
eine gesunde Mahlzeit ermöglichen“, so<br />
Vorstand Prof. Dr. Jürgen Rockstroh.<br />
Café Bach, Pipinstraße 7,<br />
Eingang via KVB Heumarkt, Köln.<br />
Den aktuellen Speiseplan findet ihr auf<br />
www.aidshilfe-koeln.de/cafebach.
Szene 5<br />
BENEFIZLAUF<br />
RUN OF COLOURS:<br />
1.147 Läufer*innen trotzten dem Wetter.<br />
Punkt 13 Uhr schickte 1LIVE-<br />
Morningshow-Moderator Benni<br />
Bauerdick die Läufer*innen des<br />
5-km-Laufs auf die Strecke,<br />
bevor sich um 14:30 Uhr die Staffeln<br />
und 10-km-Läufer*innen auf den Weg<br />
machten.<br />
Während die Fünfer alle trocken ins Ziel<br />
kamen, wurden es bei dem 10 km- und<br />
Staffellauf leider sehr nass. Zeitweise zog<br />
ein Gewitter über die Veranstaltungsfläche.<br />
Kurz vor dem Startschuss musste sogar<br />
der Torbogen aus Sicherheitsgründen<br />
abgebaut werden. Bereits am Morgen<br />
brachte eine starke Sturmböe die Zelte<br />
für die Umkleide und Taschenablage zum<br />
Einsturz und beschädigte sie so, dass sie<br />
nicht mehr einsatzfähig waren.<br />
DIE ERGEBNISSE IM DETAIL<br />
Mit 35:11 Minuten und 42:53 Minuten<br />
überquerten Philippe Gillen (Run Squad<br />
CGN) und Gina Purschke als Erste bei<br />
den Männern und Frauen die Ziellinie<br />
des 10-km-Laufs. Auf Platz zwei<br />
und drei folgten Sven Mettner (Co(o)<br />
L-Runnings) und Till von Bracht sowie<br />
Ines Marquardt (Microsoft GLEAM &<br />
Friends) und Alex Klein (TPSK 1925 e.V.).<br />
Über die 5-km-Distanz waren Alexander<br />
Klak (Milers Colonia/17:44 min) und<br />
Katherina Deutzmann (Southern Oregon<br />
Runners/20:44 min) die Schnellsten vor<br />
Till Bracht (17:59 min) und Michael Bartz<br />
(18:39 min) sowie Kerstin Buchwald<br />
(21:34 min) und Tatjana Armbruster<br />
(Userlike/21:45 min). Nica Schächtele<br />
(Bosch Rainbow-Runners) sicherte<br />
sich schon traditionell in der Wertung<br />
„Divers“ sowohl die 5 km (27:57 min) als<br />
auch die 10 km (1:05:37) für sich. Beste<br />
Staffel war die BaUtsch-Staffel von<br />
der FC Stiftung, sie brauchte für die 15<br />
km nur 59:56 Minuten. Alle Ergebnisse<br />
findet ihr auf https://your-resu.lt/<br />
RunOfColours-<strong>2022</strong>.<br />
RÜCKLÄUFIGE ANMELDEZAHLEN<br />
Noch vor knapp vier Wochen fragten die<br />
Organisatoren angesichts der rückläufigen<br />
Anmeldezahlen: Wo seid ihr? „Wir haben<br />
in den letzten Wochen noch einmal<br />
ordentlich die Werbetrommel gerührt und<br />
anscheinend hat das gefruchtet“, freut<br />
sich E<strong>rik</strong> Sauer, Pressesprecher des Run of<br />
Colours. Letztlich haben sich doch 1147<br />
Menschen für die 14. Ausgabe des Run of<br />
Colours angemeldet. „Es freut mich, dass<br />
sich doch noch mehr Leute angemeldet<br />
haben als im Vorjahr. Vor allem, da wir<br />
so die zahlreichen gestiegenen Kosten<br />
abfedern können und noch ein schöner<br />
Batzen für die Aidshilfe übrigbleiben wird.“<br />
AIDSHILFE FREUT SICH ÜBER<br />
28.500 EURO<br />
Nachdem im Vorjahr erstmals 30.000<br />
Euro durch den Run of Colours zugunsten<br />
der Aidshilfe Köln zusammengekommen<br />
sind, ist es in diesem Jahr etwas weniger.<br />
Rund 28.500 Euro wird der Veranstalter<br />
Lebenshaus-Stiftung der Aidshilfe<br />
überweisen können. E<strong>rik</strong> Sauer: „Jetzt<br />
heißt es erst einmal durchatmen, ein<br />
wenig sammeln, bevor wir dann mit der<br />
Sponsorensuche für 2023 starten.“<br />
Aidshilfe Köln e.V., Pipinstraße 7, Köln.<br />
www.aidshilfe-koeln.de/events/run-ofcolours<br />
FOTO: VEIT SZPAK
6 Szene<br />
QUEERE<br />
JUGEND<br />
Stadt Köln setzt Rotstift<br />
bei queeren Jugendlichen an<br />
Das anyway ist ein wichtiger Ort für<br />
queere Jugendliche und ein wertvoller<br />
Bestandteil der Kölner Zivilgesellschaft.<br />
Doch statt die LGBTIQ*-Jugendeinrichtung<br />
wie geplant zu stärken, kündigte die Verwaltung<br />
der Stadt Köln an, die Jugendberatungsstelle<br />
des anyway vollständig zu<br />
kürzen.<br />
Neue Hiobsbotschaft für queere Jugendliche<br />
aus Köln. Die Jugendberatungsstelle des<br />
anyway soll laut Haushaltsentwurf der Stadt<br />
Köln gestrichen werden. Dabei wurde die<br />
Stelle erst 2020 aufgrund des gestiegenen<br />
Beratungsbedarfs bei queeren Jugendlichen<br />
geschaffen. Seitdem hat sich der Bedarf<br />
noch einmal deutlich verstärkt. Denn<br />
LGBTIQ*-Jugendliche haben als vulnerable<br />
Gruppen besonders unter der COVID-<br />
19-Pandemie gelitten, wie zahlreiche<br />
Studien belegen. „Die Streichung der Stelle<br />
ist aus fachlicher Sicht vollkommen unverständlich.<br />
Der Beratungsbedarf ist höher<br />
als vor Corona. In Folge werden Jugendliche<br />
mit ihren Nöten im Stich gelassen. Auch in<br />
Zeiten der Haushaltskonsolidierung braucht<br />
es eine Jugendpolitik, die Minderheiten und<br />
ihre Strukturen bedarfsgerecht fördert“,<br />
betont der Leiter des anyway Jürgen Piger.<br />
Mit der Streichung würde das Versprechen<br />
des Kölner Ratsbündnis (Grüne, CDU<br />
und Volt) aus dem Bündnisvertrag, „Das<br />
bestehende queere Jugendzentrum werden<br />
wir stärken […]“, ad absurdum geführt.<br />
Zudem widerspricht die Streichung der<br />
Zusage von Oberbürgermeisterin Henriette<br />
Reker, die im September 2020 kurz vor der<br />
Oberbürgermeister*innenwahl in einem<br />
Interview mit Jugendlichen vom anyway<br />
noch versichert hatte:<br />
„Sie können sich darauf verlassen,<br />
dass ich keine Strukturen zerschlage,<br />
die wir aufgebaut haben und wo der<br />
Bedarf wirklich da ist. Und dazu gehört<br />
diese Struktur. Das wird von mir weder<br />
vorgeschlagen noch mitgetragen.“<br />
(Henriette Reker, September 2020)<br />
VERSPROCHENE STÄRKUNG DRINGEND<br />
NOTWENDIG<br />
Seit zwei Jahren kämpft das anyway für eine<br />
umfassende Förderung der Grundstruktur,<br />
um die zahlreichen Aufgaben leisten zu<br />
können. „Das anyway ist in den letzten<br />
Jahren gewachsen. Das war aufgrund<br />
gestiegener und neuer Bedarfe von lsbtiq*<br />
Jugendlichen notwendig und politisch<br />
gewünscht. Erst kürzlich haben wir als<br />
Träger eine Fachberatungsstelle für alle<br />
Einrichtungen der Jugendförderung der<br />
Stadt Köln übernommen. Hinzu kommt der<br />
neue LSBTIQ*-Jugendtreff auf der rechten<br />
Rheinseite und die Schulaufklärungsarbeit.<br />
Diese neuen Projekte müssen verwaltet<br />
und umgesetzt werden. Deswegen ist<br />
umfassende Förderung unserer Grundstruktur<br />
notwendig“, sagt Kathrin Balke vom<br />
Vorstand des anyway e.V.<br />
UNTERFINANZIERUNG<br />
VON 143.000 EURO<br />
Die unzureichende Grundförderung führt zu<br />
allgemeiner Arbeitsüberlastung im anyway,<br />
die aktuell nur durch das hohe Engagement<br />
der Mitarbeitenden abgefedert werden<br />
kann. Dies ist nicht länger leistbar, sodass<br />
nun auch eine massive Begrenzung bis hin<br />
zum Aus bestehender Projekte droht. Dies<br />
könnte beispielsweise den Treff in Köln-<br />
Mülheim, die Schulaufklärungsarbeit mit<br />
ihrer enorm hohen Nachfrage sowie weitere<br />
Projekte betreffen. Abwenden kann dies nur<br />
das Ende der Unterfinanzierung, die sich auf<br />
143.000 Euro pro Jahr beläuft.<br />
PROTEST GEGEN DIE DROHENDE<br />
UNTERFINANZIERUNG.<br />
Ratsbündnis und Oberbürgermeisterin<br />
können den Haushaltsentwurf noch verändern,<br />
ehe er Ende September endgültig<br />
verabschiedet wird. Die Community und alle<br />
Kölner Bürger*innen sind dazu aufgerufen,<br />
eine Petition gegen die Kürzung und für<br />
eine Stärkung zu unterzeichnen. Ihr findet<br />
sie unter www.anyway-koeln.de/protest<br />
FOTO: ANYWAY E.V.
WORKSHOP<br />
Das Drama mit den STIs<br />
Die Affenpockeninfektionen gehen weltweit zurück, Aufklärung und Verhaltensänderung<br />
sei Dank! Auch in Deutschland entspannt sich die Lage: Gab<br />
es im Juli noch 400 Fälle pro Woche, meldete das RKI in den vergangenen beiden<br />
Wochen 70 bzw. 30 Erkrankungen. Dennoch bleiben STIs und schwule Sexualität<br />
miteinander verbunden. Ein Workshop in Dortmund klärt auf.<br />
FOTO: JOEL BENGS / UNSPLASH / CO0<br />
Über einen (gar nicht so kleinen) Teil<br />
der schwulen und bisexuellen Männer<br />
lässt sich sagen, dass sie mehr Sex und<br />
Sexualpartner haben als die Mehrheitsgesellschaft.<br />
Es lässt sich auch nicht<br />
leugnen, dass sie häufiger von sexuell<br />
übertragbaren Infektionen betroffen<br />
sind als andere.<br />
Tripper, Chlamydien, HEP-C, Feigwarzen,<br />
Affenpocken oder Herpes<br />
können nicht nur unangenehm und<br />
schmerzhaft sein, sondern in manchen<br />
Fällen auch anhaltende Probleme<br />
machen. Was sind wirklich die Gefahren<br />
von STIs? Und wo wird komplett übertrieben?<br />
Welche Tests sind tatsächlich<br />
sinnvoll? Aber am allerwichtigsten: Was<br />
ist eigentlich das Drama daran, eine STI<br />
zu haben? Wie kann man angemessen,<br />
aber unaufgeregt mit diesem Thema<br />
umgehen? Und wie lässt sich eine lustvolle<br />
Sexualität sinnvoll mit Prävention<br />
und Behandlung verbinden. Fragen wie<br />
diesen widmet sich der Workshop „Das<br />
Drama mit den STIs. Schwule Sexualität<br />
und STIs“.<br />
Die Veranstaltung ist Teil der<br />
Workshop-Reihe „Geil geblieben“, ein<br />
gemeinsames Projekt der Aidshilfen<br />
Bochum, Dortmund und Essen. Zu Gast<br />
ist Dr. med. Armin Schafberger.<br />
6.11., 12–17 Uhr im pudelwohl, Gnadenort<br />
3–5, Dortmund, Ansprechpartner:<br />
Janosch Iselhorst. Anmeldungen<br />
unter 0231/95081-18 oder info@<br />
herzenslust-essen.de<br />
Fetish Unity<br />
<strong>2022</strong><br />
Weil es 2013 so schön war:<br />
Bremen wird vom 11. bis<br />
13. <strong>November</strong> wieder der<br />
Treffpunkt der Leder- und<br />
Fetisch-Community, die<br />
organisiert im LFC (Leather<br />
& Fetish Community e.V.) die<br />
Organisation der traditionellen<br />
Fetish Unity <strong>2022</strong> an den<br />
LCNW (Leder-Club Nord-West<br />
e.V.) übertragen hat. Es wird ein<br />
Fest für alle Fetischfreunde<br />
und deren Freund*innen.<br />
11. – 13.11., Fetish Unity<br />
<strong>2022</strong>, Bremen, alle Infos und<br />
Termine unter www.lcnw.de
8 Szene<br />
FOTOS: GAYOWEEN<br />
PARTY<br />
GAYOWEEN <strong>2022</strong><br />
Die große queere Halloweenparty<br />
in Köln am 31.10. – mit 6 Top DJs,<br />
3 Areas plus Smoking Outdoor Area,<br />
professionellem Fotoshooting von TomPe,<br />
Special Deko uvm.<br />
Die Gayoween ist das jährliche Mottokultevent,<br />
das durch seinen besonderen Flair<br />
Schwule, Lesben, Trans und Heteros aus<br />
Köln und der ganzen Welt anzieht, um im<br />
passenden Ambiente den grusligsten Tag<br />
des Jahres zu feiern. Außergewöhnliche<br />
Walking Acts und passende Visuals gibt<br />
es noch als Extra dazu.<br />
Highlight der Nacht sind zweifelsohne<br />
die Gäste selbst, die teilweise schon<br />
Wochen vorher am gruseligsten Kostüm<br />
der Nacht arbeiten und es zur Gayoween<br />
präsentieren. Jeder wetteifert darum, wer<br />
den größten Schocker mit seinem Outfit<br />
und seiner Schminke erreicht.<br />
Aber ob mit oder ohne Kostüm, bei<br />
der Gayoween ist jeder ab 18 Jahren<br />
willkommen. In der von den Profis von<br />
Jot Jelunge – Dekoration & Kostüm<br />
(jotjelunge.de) aufwendig gestalteten<br />
Fotoecke wird ein kostenfreies Fotoshooting,<br />
powered by TomPe, angeboten.<br />
Hier hat jeder Gast die Möglichkeit,<br />
ein Erinnerungsfoto der gruseligsten<br />
Nacht des Jahres machen zu lassen.<br />
Übermittelt wird es bereits am nächsten<br />
Tag kostenfrei per E-Mail nach Hause.<br />
Auf der Gayoween feiert jung bis alt<br />
gemeinsam ausgelassen bis in die frühen<br />
Morgenstunden. Sechs Top DJs sorgen<br />
für die passenden Beats auf drei musikalisch<br />
unterschiedlichen Dance-Areas.<br />
• Area 1: Popfloor mit DJ Kary (Buntes<br />
Rauschen Karlsruhe) und DJ Hendrixx<br />
• Area 2: Housefloor mit Ann & Clark<br />
und DJ GinaG (Ibizaliveradio)<br />
• Area 3: Retro/Schlager mit dem<br />
Schallplattenunterhaltungsduo<br />
Störck & Mauracher<br />
Eintritt im Vorverkauf: 20,- Euro inkl.<br />
Gebühren. Abendkasse nur, falls noch<br />
Karten übrig sind. Kein Mindestverzehr!<br />
31.10., 22–5 Uhr, Quater 1, Quatermarkt<br />
1, Köln. Nur eine Fußminute vom<br />
Heumarkt entfernt. Weitere Infos unter<br />
www.gayoween.de<br />
BÄRENSTOLZ<br />
Bear Pride Cologne –<br />
Back to the ’70s<br />
Das Motto der diesjährigen Bear Pride Cologne<br />
lautet „Back to the ’70s“. Entsprechend wird<br />
eines ganz groß geschrieben: PEACE and LOVE!<br />
FOTO: BARTMÄNNER KÖLN E.V.<br />
Nach 2 Jahren Pandemiepause findet endlich auch<br />
wieder die Wahl zum neuen Mr. Bear Germany statt.<br />
Dieser wird im Rahmen der Bears & Beard Party am<br />
Freitag, 25. <strong>November</strong>, im Traffic Club gewählt.<br />
Am Samstag, 26. <strong>November</strong>, findet dieses Jahr wieder<br />
die PIPE Men online Party im Bogen 2+5 statt. Internationale<br />
DJs auf 2 Areas werden die Männer aufheizen.<br />
Weitere Acts wie Christmas Market Tour, spezielle<br />
Bären Sauna Events, Bärenbrunch, Kneipentreffen,<br />
Merchandise Bobo Bear & Beartastic, Sightseeingtour<br />
& Kultur runden das Programm für die Gäste aus aller<br />
Welt ab.<br />
Bartmänner Köln e.V. freut sich auf euren Besuch!<br />
23.–27.11., diverse Locations, Köln. Weitere Infos<br />
zum Programm findet ihr unter https://bearpride.cologne<br />
und auf facebook.com/BEARPRIDECOLOGNE.
Küchen von<br />
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individuelle<br />
Traumküche<br />
in Köln<br />
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Tel.: (0221) 29 75 73 70<br />
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10 Szene<br />
GUYZ<br />
HOMORIENTAL<br />
Zum ersten Mal fand die GUYZ im Yuca statt, die Crowd feierte zu den Sets von DJ<br />
Alejandro Alvarez und DJ Skippo kräftig ab.<br />
Im Club Rich wurden zu türksichem Pop kräftig die Hüften geschwungen, Veranstalter<br />
Afli freut sich schon aufs nächste Mal am 22.10.<br />
NACHTRADAR<br />
Fotos: Stefan Kraushaar<br />
SEXY<br />
FUTURE CHROMATICA RENAISSANCE BALL<br />
DJ und Blogger Hollywood Tramp hat das Yuca mit seinem Lady Gaga/Dua Lipa/ Madonna Mega-<br />
Mix gerockt, die Gäste sind ausgerastet. Next Party am 22.10.<br />
BACKSTAGE DIARIES<br />
14 Jahre SEXY Party - das musste von Tom und Olag mit dem Thema<br />
Tropicana gebührend gefeiert werden. Die Gogos heizten den Mainfloor<br />
kräftig ein, am 3.12. gehts im Bootshaus mit der Wild Edition weiter.<br />
Queer, straight, maybe ist das Motto der Backstage Diaries und genauso feierte die bunt<br />
gemischt Crowd im Artheater bis es hell wurde. Am 8.10. gehts weiter.
12 Gesellschaft<br />
Wie die Jungfrau zum Kind:<br />
FAMILIENRECHT<br />
in Deutschland<br />
FAMILIE<br />
Das Familien- und<br />
Abstammungsrecht<br />
der Bundesrepublik hinkt<br />
der gesellschaftlichen Realität<br />
um Jahrzehnte hinterher und<br />
gleicht einer langen Liste von<br />
aufgeschobenen Fragen. Was<br />
von den Que(e)rdenker*innen<br />
der 1968er noch als völlig<br />
revolutionär ausprobiert wurde,<br />
ist heute vielfach Lebensrealität:<br />
Mehrere Eltern eines Kindes,<br />
die Austragung eines Kindes<br />
durch die lesbische Freundin als<br />
Leihmutter, die Samenspende des<br />
besten schwulen Freundes an das<br />
lesbische Ehepaar. Das waren nur<br />
einige der gelebten Möglichkeiten.<br />
FOTO: KAROLINA GABROWSKA / PEXELS<br />
Wie sieht der rechtliche Rahmen aktuell<br />
aus, was geht, was nicht. Und was – denn<br />
das vergessen die, denen es sonst<br />
vorgeblich um das Kindeswohl geht,<br />
offenbar immer am schnellsten – ist<br />
das Beste für den Nachwuchs. Welche<br />
rechtliche Lösung kann maximale<br />
Sicherheit und Absicherung für Kinder<br />
bieten?<br />
BESTANDSAUFNAHME: MARIA HATTE<br />
ES GUT<br />
Seit Jahren stellt die Politik die<br />
Reproduktionsmedizin und ihre<br />
Patient*innen ins Abseits. Gesetzliche<br />
Änderungen folgen meist nur dem Zwang<br />
höchstrichterlicher Entscheidungen,<br />
Eigeninitiative ist kaum ersichtlich. Noch<br />
immer muss zum Beispiel bei verheirateten<br />
lesbischen Eltern ein Elternteil das Kind<br />
adoptieren. Wunschelternschaften sind<br />
nicht anerkannt und die gewerbliche<br />
Leihmutterschaft ist verboten.<br />
Medizinische Hilfestellung steht für<br />
behandelnde Ärzt*innen unter Strafe.<br />
Selbst die Leihmutterschaftsvermittlung<br />
ist nach dem Adoptionsvermittlungsgesetz<br />
strafbar. Kreative queere Paare mit
Gesellschaft 13<br />
Kinderwunsch haben aber einige Tipps und Tricks gefunden,<br />
um dennoch zum Wunschkind zu kommen. Ein Paar, das<br />
sich seinen Kinderwunsch erfüllen konnte, erzählt im<br />
Anschluss an diesen Artikel seine Geschichte. Gesetzlich<br />
liegen gravierende Steine im Weg, unter anderem gefährlich<br />
rechtsfreie Zeiträume für ein neugeborenes, von allen<br />
Beteiligten absolut gewolltes Leben. Das Auswärtige Amt<br />
schreibt dazu:<br />
Nicht strafbar machen sich hingegen die<br />
„Wunscheltern“. Im Ausland ist die Rechtslage zur<br />
Leihmutterschaft unterschiedlich, in einigen Ländern<br />
ist die Leihmutterschaft erlaubt oder mit bestimmten<br />
Einschränkungen erlaubt, in anderen Staaten verboten.<br />
Die genetische Abstammung eines Kindes aus einer<br />
Leihmutterschaft begründet nach deutschem Recht<br />
grundsätzlich kein rechtliches Abstammungsverhältnis<br />
zu den sog. „Wunscheltern“. Mutter eines Kindes ist nach<br />
deutschem Recht die Frau, die es geboren hat, also<br />
die Leihmutter und nicht die „Wunschmutter“. Damit<br />
ist eine deutsche Wunschmutter nach deutschem<br />
Recht nicht mit dem Kind verwandt und vermittelt dem<br />
Kind folglich nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />
Ein deutscher „Wunschvater“ kann aus einem Vertrag<br />
über Leihmutterschaft nach deutschem Recht nicht<br />
wirksam seine Vaterschaft begründen; auch im Fall<br />
einer Leihmutterschaft kann aber der „Wunschvater“<br />
aber nach deutschem Recht unter bestimmten<br />
Voraussetzungen durch eine Vaterschaftsanerkennung<br />
oder durch eine gerichtliche Feststellung seiner<br />
Vaterschaft seine rechtliche Vaterschaft begründen.<br />
Der Bundesgerichtshof hat am 10.12.2014 zu einem<br />
ausländischen Leihmutterschaftsfall entschieden,<br />
dass ausländische Gerichtsentscheidungen, die den<br />
Wunscheltern die rechtliche Elternschaft zuweisen, in<br />
Deutschland anerkannt werden können – jedenfalls<br />
dann, wenn ein Wunschelternteil mit dem Kind<br />
genetisch verwandt ist, die Leihmutter aber nicht. Nur<br />
wenn eine rechtswirksame Abstammung von einem<br />
deutschen Elternteil vorliegt, hat das Kind die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit zweifelsfrei vermittelt bekommen<br />
und folglich einen Anspruch auf einen deutschen<br />
Reisepass. Ohne entsprechende Ausweispapiere ist eine<br />
Ausreise des Kindes nach Deutschland nicht möglich.<br />
DIE WISSENSCHAFT HAT FESTGESTELLT …<br />
Wissenschaftlich fundierte Einschätzungen und<br />
Forderungen stellte die forschende Elite unseres<br />
Landes 2019 dezidiert zusammen. Eine interdisziplinäre<br />
Arbeitsgruppe von Nationaler Akademie der Wissenschaften<br />
Leopoldina und Union der deutschen Akademien der<br />
Wissenschaften hat sich mit den medizinischen, rechtlichen<br />
und ethischen Fragen der Fortpflanzungsmedizin<br />
beschäftigt und die Ergebnisse veröffentlicht. Ein<br />
ganzes Buch ist es geworden. Zum Beispiel wird<br />
konstatiert, dass Männer nach deutschem Recht Sperma<br />
spenden dürfen, Frauen jedoch keine Eizellen. Eine<br />
Ungleichbehandlung. Auch sei das von 1990 stammende<br />
Embryonenschutzgesetz veraltet, weshalb ein neues<br />
Fortpflanzungsmedizingesetz gefordert wird. Weiteren<br />
Regelungsbedarf sehen sie für Kinder, die im Ausland von<br />
einer Leihmutter geboren wurden und in Deutschland<br />
aufwachsen, und insistieren auf mehr Rechtsklarheit.<br />
Das Embryonenschutzgesetz von 1990 regelt bis<br />
heute weitgehend unverändert den Umgang mit der<br />
Fortpflanzungsmedizin. Diese Rechtslage zwingt die<br />
Behandelnden nicht selten zu einer dem heutigen
14 Gesellschaft<br />
Bundeskanzler Olaf Scholz stellte im Mai bei der ersten Klausur auf Schloss Meseberg klar, dass trotz Ukraine-Krise auch die Reformvorhaben des<br />
Koalitionsvertrages umgesetzt werden sollen, das Treffen solle „gerade auch in diesen schwierigen Zeiten“ dazu beitragen, „dass die Regierung ihren Kurs<br />
zur Modernisierung Deutschlands weiter fortsetzen kann“. Ergebnisse waren im Bezug auf das Familienrecht aber nicht zu finden.<br />
internationalen medizinischen Stand<br />
nicht mehr angemessenen Behandlung<br />
und führt zu unnötigen Risiken für<br />
Mutter und Kind. Darüber hinaus wird<br />
das Embryonenschutzgesetz dem<br />
gesellschaftlichen Wandel und der<br />
Vielfalt heutiger Familienformen nicht<br />
mehr gerecht. Besonderes Augenmerk<br />
widmen die Autor*innen der Aufklärung<br />
und Beratung einschließlich der<br />
psychosozialen Beratung der betroffenen<br />
Paare sowie der Organisation und<br />
Finanzierung der Fortpflanzungsmedizin.<br />
… UND EINEN KATALOG ERSTELLT<br />
Folgende Punkte werden in der<br />
resultierenden Stellungnahme als<br />
besonders regelungsbedürftig benannt:<br />
Elective Single-Embryo-Transfer: Hierbei<br />
wird aus einer größeren Zahl von<br />
Embryonen geplantermaßen<br />
nur derjenige mit der größten<br />
Entwicklungsfähigkeit ausgewählt<br />
und nur dieser der Frau übertragen.<br />
Dieses in vielen Ländern angewendete<br />
Verfahren vermeidet risikobehaftete<br />
und gesundheitsgefährdende<br />
Mehrlingsschwangerschaften, ohne<br />
die individuelle Chance auf eine<br />
Schwangerschaft nennenswert<br />
zu verringern. Die Koalition plant<br />
diesbezüglich allerdings Anpassungen, so<br />
soll der „elektive Single Embryo Transfer“<br />
zugelassen werden.<br />
Eizellspende: Die Samenspende ist in<br />
Deutschland erlaubt, die Eizellspende<br />
verboten. Während also infertile Männer<br />
mithilfe einer Keimzellspende eine Familie<br />
gründen können, ist dies Frauen, die<br />
etwa infolge einer Krebserkrankung keine<br />
eigenen Eizellen mehr bilden können,<br />
verwehrt. Diese Ungleichbehandlung<br />
lässt sich schwerlich rechtfertigen.<br />
Aufgrund der Gesetzeslage sehen sich<br />
viele Paare veranlasst, eine Eizellspende<br />
im Ausland in Anspruch zu nehmen.<br />
Dort wird oft die anonyme Spende<br />
praktiziert, wodurch dem Kind das<br />
verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf<br />
Kenntnis seiner Abstammung versagt<br />
bleibt. Insofern beeinträchtigt das Verbot<br />
der Eizellspende in Deutschland indirekt<br />
das Kindeswohl.<br />
Embryospende: Das geltende<br />
Recht erlaubt in Ausnahmefällen die<br />
Embryospende. Eine klare gesetzliche<br />
Regelung für die Spende und den<br />
Empfang gespendeter Embryonen<br />
fehlt allerdings. Insbesondere die<br />
familienrechtlichen Implikationen<br />
bedürfen einer klaren Regelung.<br />
Leihmutterschaft: Besonders schwierige<br />
ethische und rechtliche Fragen wirft die in<br />
Deutschland verbotene Leihmutterschaft<br />
auf. Hier besteht in jedem Fall<br />
Regelungsbedarf für die im Ausland von<br />
einer Leihmutter geborenen, jedoch in<br />
Deutschland aufwachsenden Kinder.<br />
Kryokonservierung von Eizellen: An<br />
vielen fortpflanzungsmedizinischen<br />
Zentren werden Eizellen kryokonserviert.<br />
Dies geschieht zum Beispiel aus<br />
medizinischen Gründen, etwa vor einer<br />
Chemotherapie. Im Interesse der Frau,<br />
des Paares und des zukünftigen Kindes<br />
sollten die Rahmenbedingungen für<br />
die Aufbewahrung, Befruchtung und<br />
Übertragung geregelt werden.<br />
Erstattung von Kosten für fortpflanzungsmedizinische<br />
Maßnahmen: Eine<br />
Beschränkung der Finanzierung bei<br />
gesetzlich versicherten Paaren auf<br />
Ehepaare sowie auf enge Altersgrenzen ist<br />
medizinisch und gesellschaftlich kaum zu<br />
rechtfertigen. Die nur teilweise Erstattung<br />
der erheblichen Kosten der Behandlungen<br />
schafft zudem soziale Ungerechtigkeiten.<br />
WAS SETZT DIE AMPEL DAVON UM?<br />
Der Koalitionsvertrag gibt mit einigen<br />
wesentlichen Veränderungen zum Thema<br />
künstliche Befruchtung leichten Anlass<br />
zur Hoffnung. Auf Seite 116 des Vertrags<br />
findet sich unter der Überschrift „Reproduktive<br />
Selbstbestimmung“ folgender<br />
Text:<br />
„Wir wollen ungewollt Kinderlose besser<br />
unterstützen. Künstliche Befruchtung<br />
wird diskriminierungsfrei auch bei<br />
heterologer Insemination, unabhängig<br />
von medizinischer Indikation,<br />
Familienstand und sexueller Identität<br />
förderfähig sein. Die Beschränkungen<br />
für Alter und Behandlungszyklen<br />
werden wir überprüfen. Der<br />
Bund übernimmt 25 Prozent der<br />
Kosten unabhängig von einer<br />
Landesbeteiligung. Sodann planen wir,<br />
zu einer vollständigen Übernahme der<br />
Kosten zurückzukehren. Die Kosten der<br />
Präimplantationsdiagnostik werden<br />
übernommen. Wir stellen klar, dass<br />
Embryonenspenden im Vorkernstadium<br />
legal sind [gemeint sind befruchtete<br />
Eizellen, Anm. d. Red.] und lassen den<br />
‚elektiven Single Embryo Transfer‘ zu.“
Aufmerksamen Leser*innen wird aufgefallen<br />
sein, dass das zwar einiges ist, bei<br />
weitem aber nicht alles.<br />
„Im Bereich des Familienrechts war es<br />
mit SPD und Grünen nicht möglich, das<br />
Thema rechtliche Mehrelternschaft im<br />
Koalitionsvertrag zu verankern. Und<br />
es war nicht möglich, eine endgültige<br />
Position zum Thema Leihmutterschaft<br />
und Eizellenspende zu finden.<br />
Zu letzterem wird es aber eine<br />
Regierungskommission geben. Hier<br />
wird<br />
es also auf jeden Fall länger dauern bis<br />
zu einer gesetzgeberischen Antwort“,<br />
verriet uns einer der Verhandler des<br />
Koalitionsvertrags, Michael Kauch (FDP),<br />
im Interview.<br />
Was Leihmutterschaft und Eizellenspende<br />
betrifft, soll also eine Kommission<br />
eingesetzt werden, die Regulierungen für<br />
den Schwangerschaftsabbruch außerhalb<br />
des Strafgesetzbuchs sowie Möglichkeiten<br />
zur Legalisierung der Eizellspende und der<br />
altruistischen Leihmutterschaft prüfen<br />
will.<br />
Heißt im Klartext: Wenngleich ein<br />
Gestaltungswille erkennbar ist, wird das<br />
wohl noch dauern. Wer helfen will, das<br />
zu beschleunigen, erinnert sich an die<br />
Tipps im Kampf um die Ehe für alle:<br />
protestieren, nerven, schreiben, anrufen.<br />
Organisiert euch und macht Druck auf die<br />
Regierung, ihren wohlfeilen Worten auch<br />
Taten folgen zu lassen. *ck / sah<br />
Gesellschaft 15<br />
TIPPS UND QUELLEN<br />
Information und Beratung für Eltern<br />
in spe: https://www.lsvd.de/de/ct/1442-<br />
Leihmutterschaft-Rechtslage-in-Deutschland<br />
„Fortpflanzungsmedizin in Deutschland<br />
– für eine zeitgemäße Gesetzgebung“.<br />
Stellungnahme der Nationalen Akademie<br />
der Wissenschaften Leopoldina und Union<br />
der deutschen Akademien der Wissenschaften.<br />
2019, ISBN: 978-3-8047-3423-<br />
4. Online unter https://www.leopoldina.org/<br />
uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme_Fortpflanzungsmedizin_web_01.pdf<br />
Koalitionsvertrag:<br />
https://www.spd.de/fileadmin/<br />
Dokumente/Koalitionsvertrag/<br />
Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf<br />
Leihmutterschaft im europäischen und<br />
internationalen Vergleich (Deutscher<br />
Bundestag):<br />
https://www.bundestag.de/resource/<br />
blob/592446/b04363cfd1cf5f-<br />
6fa65c94b8c48495d9/WD-9-039-18-<br />
pdf-data.pdf<br />
Leihmutterschaftshinweise des Auswärtigen<br />
Amtes: https://www.auswaertigesamt.de/de/service/fragenkatalog-node/<br />
NEXT LEVEL KITCHEN<br />
Jetzt erleben
16 Gesellschaft<br />
FOTOS: B. GONZALES<br />
Zusammen mit seinem<br />
Partner hat Christian sich<br />
entschieden, Vater zu werden. Wir<br />
chatteten und telefonierten mit dem<br />
glücklichen Elternteil.<br />
Wann kam der Kinderwunsch auf?<br />
Nach einigen Jahren unserer Beziehung<br />
kam unser Kinderwunsch immer mehr ins<br />
Gespräch und war immer mehr thematisiert<br />
worden. Wir sind zusammen seit 12 Jahren<br />
und seit dem <strong>Oktober</strong> 2011 verheiratet.<br />
Wie reagiert euer Umfeld auf das<br />
Glück?<br />
In unserem Umfeld sind wir voll integriert<br />
und leben als Regenbogenfamilie komplett<br />
offen. Wir leben in einer Stadt im Allgäu mit<br />
50.000 Einwohner in einem Rand-Stadtteil<br />
mit dörflichem Charakter. Wir gehen<br />
zusammen zum Einkaufen und leben voll<br />
integriert als Regenbogenfamilie. Mein<br />
Mann Stefan ist überwiegend zu Hause,<br />
er arbeitet, seit unsere Tochter ein Jahr ist,<br />
wieder Teilzeit 9 Std/Woche. Ich bin Vollzeit<br />
angestellt bei einer Lebensmittelfirma im<br />
Außendienst.<br />
Sehr früh, als es die Corona-Bestimmungen<br />
wieder zuließen, waren wir mit unserer<br />
Tochter in einer Kindergruppe, dass sie mit<br />
gleichaltrigen Kindern zusammenkommt,<br />
auch hier waren wir bei den anderen<br />
Familien mit offenen Armen empfangen<br />
worden und schnell integriert. Seitdem<br />
hatte es im Umfeld viele gemeinsame<br />
Kinder-Unternehmungen gegeben, bei<br />
denen wir immer dabei sind. Andere Eltern<br />
erklären ihren Kinder unsrige Regenbogen-<br />
Konstellation bei aufkommenden Fragen,<br />
was dann schnell vom kindlichem<br />
Verständnis zufrieden hingenommen<br />
wird. Unser Umfeld hat uns von Beginn zu<br />
unserem Glück gratuliert und uns in allem<br />
bestärkt, was wir bisher zusammen getan<br />
haben. Mit dem ersten Tag, als wir aus den<br />
USA zurück sind, Maja war 10 Tage alt,<br />
hatten wir großartige Unterstützung von<br />
einer sehr netten Hebamme, die uns hin und<br />
wieder besucht hat und nur staunen konnte,<br />
wie prächtig und rasant sich unsere Maja<br />
entwickelt.<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />
der Klinik?<br />
Wir hatten uns aktiv im Herbst/Winter 2018<br />
damit befasst, mithilfe des Jugendamtes ein<br />
Kind über die Pflege zu bekommen mit der<br />
Aussicht, dass wir ein Kind auch adoptieren<br />
können. Aber hier sind die Hürden sehr<br />
schwer und leider die Diskriminierung von<br />
Amtsseiten immer noch immens. So<br />
entschieden wir uns zuerst, den Weg zu<br />
gehen über Osteuropa, was aber auch<br />
schnell wegen der Homophobie in den<br />
Ländern abschreckte, und so fanden wir<br />
den Weg in die USA, nach Kalifornien.<br />
Hier wurden wir schnell fündig, hatten<br />
einen ersten einstündigen Video-<br />
Call mit einem deutschen Arzt,<br />
der uns alles näherbrachte und<br />
uns sehr gerne helfen wollte,<br />
NACHGEFRAGT<br />
Zwei Papas, eine Familie und<br />
eine wunderbare Reise<br />
unseren gemeinsamen Kinderwunsch zu<br />
erfüllen. Durch eine Samenspende mit<br />
Kryokonservierung hier in Deutschland<br />
und anschließendem Versand in die USA,<br />
Kalifornien, ging die Kinderwunschreise los.<br />
Anfang 2020 kam die Coronapandemie, die<br />
Geburt unserer Tochter war erwartet Anfang<br />
Mai. Trump machte am 13.3.2020 um null<br />
Uhr die USA auf unbestimmte Zeit für alle<br />
Nicht-USA-Bürger dicht. Am 13.3.2020 um<br />
21:30 Ortszeit JFK New York haben wir es<br />
noch geschafft, in die USA reinzukommen,<br />
und machten uns auf einen abenteuerlichen<br />
Weg nach Kalifornien, was wir auch<br />
schafften, um pünktlich dabei zu sein bei<br />
der Geburt unserer Tochter.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.instagram.com/picturechrisy,<br />
www.tlcfertility.com
VERANSTALTUNG<br />
Kinderwunsch Tage in Köln<br />
Die Kölner Kinderwunsch Tage geben<br />
Rat und zuverlässige Informationen für<br />
alle, die eine Familie gründen oder erweitern<br />
wollen.<br />
Gesellschaft 17<br />
An dem Wochenende vom 8. bis 9. <strong>Oktober</strong><br />
erwartet euch ein umfangreiches Programm<br />
mit über 60 Vorträgen von internationalen<br />
Expert*innen und interaktiven Workshops.<br />
Außerdem habt ihr die Möglichkeit, euch vor<br />
Ort mit anderen Betroffenen auszutauschen<br />
und Mediziner*innen, Psycholog*innen und<br />
Beratungsgruppen zu treffen, um verschiedene<br />
Meinungen einzuholen. Die Teilnahme ist<br />
kostenlos!<br />
NEU: REGENBOGEN-SEMINARRAUM<br />
Mit dem Regenbogen-Seminarraum gibt es<br />
erstmals einen eigenen Bereich für die queere<br />
Community. Die Themen, die in diesem Bereich<br />
vorgestellt werden, richten sich speziell an die<br />
Fragen und Bedürfnisse von LGBTQ*-Paaren<br />
und -Singles mit Kinderwunsch.<br />
8.10. (10–16 Uhr) und 9.10. (10–15.30 Uhr),<br />
Sartory Säle, Friesenstraße 44–48, Köln.<br />
Weitere Infos und kostenlose Anmeldung<br />
unter www.kinderwunsch-tage.de<br />
FOTOS: KAMPUS PRODUCTIONS / PEXELS.COM
18 Gesellschaft<br />
ERSATZFAMILIE<br />
FOTO: CONTEXT E.V.<br />
„Kindern ein Zuhause geben“.<br />
Regenbogenfamilien als Erziehungsstellen<br />
Nicht jedes Kind hat das<br />
Glück, in einer liebevollen<br />
Familie aufzuwachsen. Diese<br />
Kinder vermittelt der Verein<br />
Context e.V. in Erziehungsstellenfamilien.<br />
Auch Regenbogenfamilien können<br />
Erziehungsstellen werden.<br />
Leider haben nicht alle Kinder das Glück, in<br />
einer Familie mit liebevollen Erwachsenen<br />
aufzuwachsen. Es gibt Kinder, die bereits<br />
früh Erfahrungen mit Vernachlässigung und<br />
mangelnder Fürsorge gemacht haben und<br />
nicht in ihrer Herkunftsfamilie verbleiben<br />
können. Für diese Kinder engagiert sich die<br />
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Context<br />
e.V. und sucht ein liebevolles Zuhause in<br />
einer Erziehungsstellenfamilie.<br />
Erziehungsstellen sind eine Art qualifizierte<br />
Pflegefamilie. Die Erziehungsstelleneltern<br />
werden durch Context e.V. geschult und<br />
begleitet. Jede Familie bekommt für ihre<br />
Aufgabe eine Fachberatung zur Seite<br />
gestellt, die mit dem Kind und den Eltern<br />
pädagogisch arbeitet. So können sich<br />
im Alltag alle ganz auf ihr gemeinsames<br />
Familienleben konzentrieren.<br />
Potenzielle Eltern müssen nicht zwingend<br />
eine pädagogische Ausbildung vorweisen<br />
– wichtiger ist die individuelle, persönliche<br />
Eignung. Wichtige Eigenschaften<br />
sind Geduld, Reflektionsbereitschaft,<br />
Kommunikationsfähigkeit und Toleranz.<br />
Zusätzlich gibt es gesetzliche Vorgaben,<br />
die erfüllt werden müssen, z. B. die<br />
Vorlage eines einwandfreien erweiterten<br />
Führungszeugnisses, wirtschaftliche<br />
Unabhängigkeit oder ein eigenes<br />
Kinderzimmer.<br />
Familien, Paare, Lebensgemeinschaften<br />
oder Alleinerziehende können<br />
Erziehungsstelleneltern werden –<br />
unabhängig von Familienstand, Herkunft<br />
oder sexueller Orientierung. Ganz bewusst<br />
spricht Context e.V. Regenbogenfamilien<br />
und Menschen aus der LGBTIQ*-<br />
Community an, die sich vorstellen können,<br />
einem Kind mit ungewöhnlicher Biografie<br />
als Erziehungsstelle ein Zuhause zu<br />
geben. Denn die eigene Vielfaltserfahrung<br />
kann nützlich sein, Kindern trotz widriger<br />
Lebensumstände mit offenem Herzen<br />
verständnisvoll zu begegnen.<br />
Wer noch Platz in Haus und Herz hat, ist<br />
herzlich eingeladen, sich über die Aufgaben<br />
und Möglichkeiten als Erziehungsstelle zu<br />
informieren. Feste Termine findet ihr auf<br />
www.context-ev.de, aber auch individuelle<br />
Termine sind jederzeit möglich.<br />
Context e.V., Veenweg 4, 47546 Kalkar,<br />
Tel. 02824/4883, info@context-ev.de
WO DIE<br />
NATUR<br />
NOCH<br />
IN ORDNUNG<br />
IST?<br />
In Ihrem Esszimmer.<br />
TEAM 7 Hamburg City, www.team7-hamburg.de<br />
TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />
TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de<br />
TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />
TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />
TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com<br />
TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de
20 WELLBEING<br />
MO’s<br />
KÖRPER<br />
Wohlfühlzeit<br />
FOTOS: MARCO FRANZ<br />
Schon beim ersten Betreten der<br />
Räume von MO‘s Wohlfühlzeit<br />
sorgen Ruhe und eine angenehme<br />
Atmosphäre für ausgewogene Harmonie.<br />
So soll es auch sein, schließlich sind<br />
Wohlfühlen, Regeneration, Entspannung,<br />
Anti-Aging und die Optimierung der<br />
Pflege die Hauptziele des Kosmetikers<br />
und Massage-Therapeuten Marco Franz,<br />
genannt MO.<br />
Bei MO stehen Flexibilität und ein hoher<br />
Anspruch an ein gesamtheitliches<br />
Wohlfühl- und Erfolgserlebnis an erster<br />
Stelle. Stetige Weiterbildungen im Bereich<br />
der Kosmetik und Körperanwendungen<br />
erhalten das hohe Maß an Qualität<br />
und schaffen Vertrauen. Denn neben<br />
Fachwissen basiert Vertrauen nicht zuletzt<br />
auf der individuell perfekten Behandlung<br />
der Kundschaft. „Vor jeder Behandlung<br />
analysiere ich daher den Ist-Zustand<br />
des Hautbilds und bespreche mögliche<br />
Verbesserungen“, sagt MO. Erst dann wird<br />
die richtige Behandlung in der richtigen<br />
Dosierung und Häufigkeit definiert – damit<br />
jeder Kunde ein gutes Gefühl in seiner<br />
Haut und mit seinem gesamten Aussehen<br />
erhält.<br />
In genau derselben Weise wirken die<br />
innovativen und hochwirksamen Produkte<br />
von PHYT‘s Bio-Kosmetik und von SOTHYS<br />
Paris, den starken Partnern an MO‘s<br />
Seite. Auf die von der Natur inspirierten<br />
Kosmetikprodukte von SOTHYS vertrauen<br />
Institute und Spas seit 75 Jahren.<br />
FEUCHTIGKEITS-POWER HOCH 4<br />
Mit der brandneuen Feuchtigkeitspflege<br />
Hydra Hyaluronic Acid 4 – eine neuartige<br />
Kombination verschiedener Hyaluronsäuren<br />
mit patentierten SOTHYS-Wirkstoffen<br />
wie dem Boletus-Extrakt 1055 und Bio-<br />
Ebereschen-Peptiden – wird die Haut sofort<br />
sichtbar mit Feuchtigkeit versorgt und wirkt<br />
praller.<br />
INTENSIVBEHANDLUNG –<br />
DETOX ENERGIE<br />
Ein echter Energie-Booster: Die Intensivbehandlung<br />
mit Wirkstoffwundern wie dem<br />
Sibirischem Ginseng, BIO-Holunder und<br />
entgiftenden Peptiden verhilft der Haut zu<br />
neuer Strahlkraft und macht sie widerstandsfähiger.<br />
So ist sie besser geschützt vor<br />
schädlichen Umweltbelastungen.<br />
INTENSIVBEHANDLUNG JEUNESSE SSP3.<br />
TRI-COMPLEX<br />
Falten Goodbye! Fünf Pflegephasen und<br />
acht innovative Produktformulierungen<br />
kommen bei dieser Anti-Aging-Behandlung<br />
zum Einsatz. Das erneuernde Peeling mit<br />
Phytin-Säure verfeinert die Haut und durch<br />
Multi-Zoning und Multi-Masking wird jede<br />
Zone des Gesichts individuell gepflegt. Für<br />
eine sichtbar straffere Haut: Schon nach<br />
drei Behandlungen erscheint die Haut bis zu<br />
sechs Jahre jünger.<br />
SPEZIELLE PFLEGE FÜR DIE<br />
MÄNNERHAUT<br />
Der Wirkstoff-Star von SOTHYS Homme ist<br />
ein Flüssig-Extrakt aus Vulkangestein. Reich<br />
an Magnesium sorgt der Hochleistungswirkstoff<br />
aus der SOTHYS Forschung für<br />
entgiftete, geschützte Männerhaut voller<br />
Energie.<br />
MICRONEEDLING<br />
Wenn es ein bisschen mehr sein darf,<br />
bietet MO auch Gerätekosmetik an.<br />
Problemhaut wird mittels ColdPlasma<br />
behandelt und erste Falten, schlaffe Haut<br />
und große Poren werden per Microneedling<br />
behandelt – ein sehr erfolgreiches<br />
Verfahren im Bereich der Anti-Aging- und<br />
Problemhaut-Behandlungen. Durch die<br />
gezielte Verletzung der Haut setzen<br />
Zellen unmittelbar nach der Verwendung<br />
Wachstumshormone frei, welche die<br />
Produktion von Kollagen und Elastin sowie<br />
die Ausschüttung von Hyaluronsäure<br />
stimulieren. Auch die Mikrozirkulation wird<br />
erheblich gesteigert, was zu einer erhöhten<br />
Aufnahmefähigkeit von aufgetragenen<br />
Wirkstoffen und somit zu einem deutlich<br />
besseren Hautergebnis führt.<br />
MASSAGE/FUSSPFLEGE<br />
Last but not least sorgen klassische<br />
Teil- oder Vollmassagen sowie Fußpflege<br />
für ein ganzheitliches Gefühl innerer<br />
Ausgeglichenheit – dem wichtigsten<br />
Schlüssel zu gesundem und frischem<br />
Aussehen. *sah<br />
MO‘s Wohlfühlzeit, Hauptstraße 16a, Bad<br />
Honnef. Termine nach Vereinbarung unter<br />
wohlfuehlzeit@icloud.com. Weitere Infos:<br />
https://mos-wohlfuehlzeit.de
HAARE<br />
Style & Bloom<br />
2019 eröffnete Friseurmeisterin Anika Wolf ihren<br />
Salon Style & Bloom in der Kleinen Budengasse.<br />
Darin dreht sich alles um Haare, klar. Das aber auf besonders<br />
nachhaltige und umweltbewusste Weise. Verwendet<br />
werden vegane und auch biozertifizierte Produkte und<br />
Pflanzenhaarfarben. Chemisch fundierte Farben kommen<br />
gänzlich ohne Ammoniak, Mineralöle, Silikone, Sulfate,<br />
Parabene, PPD und Resorcinol aus. Außerdem werden nur<br />
ökologisch abbaubare Reinigungsmittel und Naturstrom<br />
eingesetzt. Seit 2021 ist der Salon sogar ein zertifiziertes<br />
klimapositives Unternehmen.<br />
Die nachhaltige Ausrichtung geht einher mit guter<br />
Handwerkskunst. Die 33-Jährige legt Wert darauf, eine<br />
Erholungsoase mitten in Köln zu erschaffen, in der sich die<br />
Kund*innen verstanden fühlen. Dazu zählt auch, sich genügend<br />
Zeit für jeden einzelnen zu nehmen. Termine werden<br />
großzügig geplant, das verhindert Akkordarbeit, Stress<br />
und Fehler. „Das merkt der Kunde aber auch jeder einzelne<br />
Mitarbeiter Tag für Tag. So hat jeder Freude, egal ob auf<br />
Kunden- oder Mitarbeiterseite“, sagt Anika Wolf. Kein Wunder,<br />
dass die Style & Bloom Familie stetig wächst: Aktuell ist<br />
das Team wieder auf der Suche nach Verstärkung!<br />
Engagement und Können haben sich schon bezahlt<br />
gemacht: <strong>2022</strong> wurde Anika Wolf von NetCologne als<br />
beste Handwerkerin ausgezeichnet. Wir gratulieren der<br />
Gewinnerin des Wettbewerbs DIE BESTEN. Chapeau!<br />
FOTO: RALF JÜRGENS/NETCOLOGNE<br />
FOTO: STYLE & BLOOM<br />
Lasst uns<br />
stolz auf unsere<br />
Gefühle<br />
sein.<br />
Anika Wolf (1 v. l.) und weitere Preisträger*innen des Wettbewerbs DIE BESTEN.<br />
Style & Bloom, Kleine Budengasse 1–3, Köln.<br />
DI und SA: 8–14 Uhr; MI bis FR: 10–20 Uhr.<br />
Tel. 0221/2774711, office@style-and-bloom.de,<br />
Termine auch online unter www.style-and-bloom.de
22 Style<br />
COMMUNITY-<br />
STORE<br />
LIEBHABER<br />
In den Räumen der ehemaligen<br />
Kunsthandlung GOYERT am<br />
Rudolfplatz ist ein in Köln einzigartiger<br />
Community Store entstanden.<br />
Exklusive Interior-Objekte, modern oder<br />
klassisch, treffen bei LIEBHABER auf<br />
ausgesuchte Einzelstücke mit Geschichte.<br />
Daneben gibt’s ein ausgewähltes<br />
Sortiment an Pflanzen, „Wonderplants“<br />
genannt, und die passenden Übertopfe<br />
gleich mit dazu. Alles zu erschwinglichen<br />
Preisen.<br />
Aber nicht nur das: In entspannter<br />
Atmosphäre schenkt LIEBHABER Zeit<br />
für Inspiration und Genuss! Die Creative-<br />
Spaces laden ein zu Begegnung und<br />
gegenseitigem Austausch. Empore und<br />
Souterrain bieten außerdem genügend<br />
Platz für Meetings, Workshops, Lesungen,<br />
New- und Co-Work, sowie Events für bis<br />
zu 20 Personen.<br />
Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer<br />
Andreas Linek.<br />
LIEBHABER ist kein klassisches<br />
Ladengeschäft, sondern ein Community<br />
Store, der Interior-Design<br />
und Deko mit Kunst, Kreativität und<br />
Lounge-Flair verbindet. Erklär uns<br />
doch mal dein Konzept.<br />
Ich habe viele Jahre als TV Producer und<br />
Eventveranstalter in Köln gearbeitet,<br />
danach ein Guesthouse auf Mallorca<br />
betrieben. Nachdem ich aus Mallorca<br />
wieder zurück nach Köln kam, trieb mich<br />
die Idee eines individuellen, persönlich<br />
geführten Co-Working-Spaces jenseits<br />
der großen Player um –– hierzu habe<br />
ich ein Konzept entwickelt und viele<br />
Locations in Köln angeschaut, bis ich auf<br />
die Kunsthandlung GOYERT mit den „ZU<br />
VERMIETEN“-Schildern aufmerksam<br />
wurde. Jeder in Köln kennt den Laden am<br />
Rudolfplatz vom Vorbeifahren, aber nur<br />
wenige waren jemals drin – so wie ich.<br />
Direkt beim ersten Reingehen war ich<br />
vom Charme dieser Location angetan,<br />
vom 50er-Style mit den großen goldenen<br />
Schaufenstern, vom riesigen Verkaufsraum<br />
mit den hohen Decken. Die glamouröse<br />
Empore mit der „Aussichtsterrasse“ ins<br />
Erdgeschoss, aber auch der Raum im<br />
Souterrain mit seinem „Urban Hinterhof<br />
Charme“ eigneten sich perfekt für meinen<br />
Plan von New/Co-Work, Workshops und<br />
Events. Meine Liebe und Leidenschaft<br />
für schöne Dinge, Dekoration und<br />
Pflanzen bildete dann das Konzept für<br />
den Verkaufsraum und die repräsentative<br />
linke Schaufenstervitrine bietet sich<br />
für Ausstellungen von Künstler*innen<br />
geradezu an – so war dieses einzigartige<br />
„Community Store“-Konzept geboren.<br />
Warum LIEBHABER? Was ist die<br />
Philosophie dahinter? Wie sieht der<br />
typische Kunde/die typische Kundin<br />
von euch aus?<br />
Ich biete dem Gast die Möglichkeit einer<br />
Auszeit mitten in der Großstadt … es läuft<br />
chillige Musik, es riecht gut, man sieht<br />
schöne Sachen und kann einen Kaffee<br />
oder ne Limo trinken. Wie ich eben schon<br />
sagte, war es immer schon meine berufliche<br />
Freude, Menschen eine schöne Zeit<br />
zu bereiten. Das möchte ich auch hier tun.<br />
Deshalb ist mir wichtig, nicht von Kunden<br />
zu sprechen, sondern von Gästen. Wie<br />
sieht mein typischer Gast aus? Weltoffen,<br />
kunst- und designorientiert und hat einen<br />
Sinn für schöne Dinge.<br />
Im Sortiment finden sich auch viele<br />
nachhaltig produzierte Artikel, die habe ich<br />
bewusst aufgenommen. Die marokkanischen<br />
Trinkgläser etwa werden aus Altglas<br />
angefertigt, die Duftkerzen sind aus Sojawachs<br />
gemacht usw. Ein Großteil davon<br />
wird auch in Deutschland produziert.
Style 23<br />
DEINE GESUNDHEIT?<br />
DEIN MAGAZIN!<br />
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Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />
Ausgabe Ausgabe 02 02<br />
Du hast es vorhin angesprochen – auch Meetings,<br />
Workshops, Lesungen und sogar Ausstellungen<br />
soll es in den Räumen von LIEBHABER geben.<br />
Was dürfen die Gäste erwarten? Habt ihr schon<br />
etwas Konkretes geplant?<br />
In der Schaufenstervitrine – das leuchtende Blau soll an<br />
Yves Klein erinnern und wurde speziell angemischt – und<br />
in den Innenräumen wird es wechselnde Ausstellungen<br />
mit zeitgenössischen Künstler*innen geben. Den Auftakt<br />
macht der Illustrator, Maler und Grafikdesigner Olaf Hajek,<br />
dessen Werk vom 29. September bis 20. <strong>Oktober</strong> zu<br />
sehen und als limitierte Edition zu erwerben sein wird. Ich<br />
mag, wie Olaf Hajek<br />
mit Motiven aus Flora<br />
und Fauna spielt. Die<br />
Vernissage ist am<br />
29. September um<br />
18 Uhr im Rahmen<br />
unseres Opening.<br />
Ansonsten lassen sich<br />
die Räumlichkeiten<br />
auch mieten, für<br />
Workshops, Meetings<br />
oder Lesungen zum<br />
Amaryllis“ von Olaf Hajek<br />
Beispiel, aber auch<br />
Talkrunden zu politisch gesellschaftlichen Themen kann<br />
ich mir vorstellen, wobei mir wichtig ist, dass der Fokus auf<br />
der LGBTIQ*-Community und deren Themen und Anliegen<br />
liegt. Und aktuell bin ich auf der Suche Influencer*innen,<br />
die sich mit Pflanzen auskennen (lacht). Alle, die sich<br />
jetzt angesprochen fühlen und zu dem Vorhaben etwas<br />
beitragen wollen, sind herzlich dazu eingeladen, sich bei<br />
mir unter info@liebhaber.koeln zu melden.<br />
* Interview: Sabine Hannakampf<br />
LIEBHABER, DI–SA von 11–19 Uhr, ehem. Kunsthandlung<br />
Goyert, Rudolfplatz, Köln. Opening mit Vernissage<br />
am 29.9. um 18 Uhr. www.liebhaber.koeln<br />
Kopfsalat<br />
Von Migräne bis<br />
zu Depressionen<br />
5 Tote Dinge, Hose? die<br />
unser<br />
Sexpillen<br />
Herz<br />
und<br />
krank machen<br />
andere Hilfsmittel<br />
Über die Heilkraft<br />
des Kraft- CBD<br />
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Effektiver Die Technikrevolution<br />
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24 STADTPLAN<br />
KÖLN<br />
Bars<br />
SZENE<br />
1. Barcelon Colonia,<br />
Pipinstraße 3<br />
2. Baustelle 4U,<br />
Vor St. Martin 12<br />
3. Casino Eck,<br />
Kasinostr. 1a<br />
4. Coco Schmitz,<br />
Aachener Str. 28<br />
5. Era Bar,<br />
Friesenwall 26<br />
6. Ex-Corner,<br />
Schaafenstr. 57-59<br />
7. Exile on<br />
Mainstreet,<br />
Schaafenstr. 61a<br />
8. Gentle-Bears,<br />
Mühlenbach 53,<br />
gentle-bears.de<br />
9. Hühnerfranz,<br />
Hühnergasse 5-7<br />
10. Iron, Schaafenstr. 45<br />
11. Mariechen,<br />
Am Rinkenpfuhl 51<br />
12. Marsil, Marsilstein 27<br />
13. Die Mumu,<br />
Schaafenstr. 51<br />
14. My Lord,<br />
Mühlenbach 57<br />
15. Schampanja,<br />
Mauritiuswall 43<br />
16. Zum Pitter,<br />
Alter Markt 58-60<br />
Cafés/Bistros<br />
20. Café Rico,<br />
Mittelstr. 31<br />
21. inSide Cafe,<br />
Am Rinkenpfuhl 46,<br />
www.inside-cafe.com<br />
22. Zentral Garderobe,<br />
Schaafenstr. 49<br />
• Saint Louis,<br />
Deutzer Freiheit 89<br />
23. Diner‘s,<br />
Neumarkt 16<br />
Party-Locations<br />
30. Rich Club<br />
Cologne,<br />
Brabanter Str. 15 am<br />
Rudolphplatz<br />
31. Sartory Säle,<br />
Friesenstr. 44<br />
• Wartesaal im<br />
Zollhafen,<br />
Im Zollhafen 2<br />
Cruising-Bars<br />
35. Pullermans,<br />
Mathiasstr. 22<br />
36. Deck 5,<br />
Mathiasstr. 5<br />
Saunen<br />
37. Phönix Sauna,<br />
Richard-Wagner-<br />
Str. 12<br />
38. Sauna Babylon<br />
Cologne,<br />
Friesenstr. 23-25<br />
39. Sauna Vulcano,<br />
Marienplatz 3-5<br />
Einkaufen<br />
40. Brunos,<br />
Kettengasse 20<br />
41. COLOGNE DOME<br />
House of Fetish,<br />
Händelstraße 27<br />
42. Gay Sex Messe,<br />
Mathiasstr. 13<br />
43. MGW.Cologne,<br />
Händelstr. 53<br />
44. Sex- & Gay Center,<br />
Mathiasstr. 23<br />
BUSINESS<br />
Apotheken<br />
50. Birken-Apotheke,<br />
Hohenstaufenring 59,<br />
Tel. 2402242<br />
• Flora-Apotheke,<br />
Neusser Str. 192,<br />
Tel. 0221 733535<br />
• Paradies Apotheke,<br />
Severinstr. 162a,<br />
Tel. 329215,<br />
www.paradies-apo.de<br />
51. Westgate-<br />
Apotheke,<br />
Habsburgerring 2,<br />
Tel. 2402243<br />
Ärzte<br />
• Dr. Jochen May,<br />
Zahnarzt, Sülzburgstr.<br />
21-23, Tel. 9411222,<br />
www.praxis-may.com<br />
53. Praxis am Ring,<br />
Dr. med. Ochana,<br />
Hohenzollernring 26,<br />
Tel. 255522,<br />
www.praxis-amring.com<br />
• Praxis am<br />
Eberplatz,<br />
Dres. med. Kümmerle,<br />
Theisen, Wyen, Voigt,<br />
Ebertplatz 1,<br />
Tel. 7604648,<br />
www.praxisebertplatz.de<br />
54. Dr. Stefa Scholten,<br />
HIV-Schwerpunktpraxis,<br />
Richard-Wagner-<br />
Str. 9-11, Tel.<br />
35505450<br />
• Zahnarzt Tobias<br />
Fuchte,<br />
Kirchstraße 1-3,<br />
Tel. 0221 – 392 580,<br />
www.zahnarztfuchte.de<br />
Beauty<br />
55. Duftkunsthandlung,<br />
Brabanter Str. 27,<br />
0221 - 97 76 59 85,<br />
duftkunsthandlung.de<br />
• MO‘s Wohlfühlzeit,<br />
Hauptstraße 16a,<br />
53604 Bad Honnef<br />
Tel. 0175 2852891,<br />
mos-wohlfuehlzeit.de<br />
Möbel<br />
56. LIEBHABER Köln,<br />
Hahnenstraße 18,<br />
50667 Köln, https://<br />
liebhaber.koeln<br />
Handwerker<br />
• Dirk Eßer,<br />
Malermeister,<br />
Niehler Str. 93,<br />
50733 Köln,<br />
Tel. 0173 3792233,<br />
www.maler-esser.de<br />
Rechtsanwälte<br />
• Ralf Bergmann,<br />
Braugasse 12,<br />
Tel. 02234-405769,<br />
bergmann-anwalt.de<br />
KULTUR<br />
Bühne<br />
• Atelier Theater,<br />
Roonstr. 78,<br />
Tel. 0221 24 24 85,<br />
www.ateliertheater.de<br />
• Horizont Theater,<br />
Thürmchenswall 25.<br />
• Opernhaus,<br />
Rheinparkweg 1,<br />
Tel. 0221 22128400<br />
60. Philharmonie,<br />
Bischofsgartenstr. 1<br />
61. Scala,<br />
Hohenzollernring 48<br />
• Schauspielhaus:<br />
Depot 1, Depot 2,<br />
Grotte,<br />
Schanzenstraße 6-20<br />
62. Theater am Dom,<br />
Glockengasse 11,<br />
Opern Passagen<br />
Museen<br />
63. Museum für<br />
Ange-wandte<br />
Kunst Köln, An<br />
der Rechtschule, Tel.<br />
22123860,<br />
www.makk.de<br />
64. Museum Ludwig,<br />
Bischofsgartenstr. 1,<br />
Tel. 22122370<br />
• Rosa Archiv,<br />
Salierring 4,<br />
Tel. 78 98 60 19,<br />
Mo-Fr nach Vereinbarung,<br />
rosa-archiv.de<br />
RAT & TAT<br />
Gesundheit<br />
70. Aids- und STD-<br />
Beratung,<br />
Gesundheitsamt,<br />
Neumarkt 15-21,<br />
Tel. 22124602<br />
71. Lebenshaus-<br />
Stiftung,<br />
Beethovenstr. 1,<br />
Tel. 202030,<br />
www.lebenshausstiftung.de<br />
72. Aidshilfe Köln e.V.,<br />
Pipinstraße 7, 50667<br />
Köln, KVB: Heumarkt,<br />
Tel. 0221 202030<br />
73. Looks e.V.,<br />
Beratung und<br />
Unterstützung<br />
für Jungs, die<br />
anschaffen,<br />
Pipinstr. 7,<br />
Tel. 2405650,<br />
www.looks-ev.de<br />
72. Checkpoint der<br />
Aidshilfe Köln, HIV<br />
Schnelltest sowie<br />
Syphilis, Tripper,<br />
Chlamydien und<br />
Hep-C. Wir sind für<br />
euch da: Montag<br />
bis Donnerstag von<br />
19 Uhr bis 22 Uhr,<br />
Pipinstr. 7,<br />
Tel. 0221 99 57 12-17,<br />
www.schnell-test.de<br />
Info<br />
73. Anyway,<br />
Jugendzentrum,<br />
Kamekestr. 14,<br />
Tel. 5777760,<br />
anyway-koeln.de<br />
74. Rubicon, Beratungszentrum<br />
für Lesben &<br />
Schwule (Sozialwerk<br />
e.V.), Rubensstr. 8-10,<br />
Tel. 27669990,<br />
www.rubicon-koeln.de<br />
75. Queeres Netzwerk<br />
NRW, Lindenstr. 20,<br />
Tel. 2572847,<br />
https://queeresnetzwerk.nrw<br />
Christophstraße Gereonstraße<br />
Marzellenstraße<br />
HbF<br />
U<br />
Breslauer Platz/<br />
Hauptbahnhof<br />
Kamekestraße<br />
U<br />
Roonstraße<br />
Venloer Straße<br />
Lütticher Straße<br />
Aachener Straße<br />
37<br />
Richard-Wagner-Straße<br />
41<br />
4<br />
43<br />
Lindenstraße<br />
55<br />
30<br />
Brabantner Straße<br />
54<br />
75<br />
Mozartstraße<br />
73<br />
U<br />
Moltkestraße<br />
Friesenplatz<br />
Beethovenstraße<br />
50<br />
52<br />
Hohenstaufenring Habsburgerring Hohenzollernring<br />
61<br />
53<br />
Friesenwall<br />
Schaafenstraße<br />
Mauritiuswall<br />
Friesenstraße<br />
Magnusstraße<br />
Ehrenstraße Breite Straße<br />
40<br />
5<br />
Kettengasse<br />
Pfeilstraße<br />
Mittelstraße<br />
Rubensstraße<br />
Hahnenstraße<br />
Marsilstein<br />
51<br />
12<br />
10 11<br />
13<br />
7 6 22<br />
74<br />
15<br />
U<br />
Zülpicher<br />
Platz<br />
U<br />
Rudolfplatz<br />
20<br />
31<br />
21<br />
38<br />
U<br />
Mauritiuskirche<br />
Mauritiussteinweg<br />
23<br />
dem Berlich<br />
Auf<br />
Neumarkt<br />
Thieboldsgasse<br />
Zeughausstraße<br />
U<br />
Neumarkt<br />
70<br />
Krebsgasse<br />
Cäcilienstraße<br />
Poststraße<br />
U<br />
Appellhofplatz/<br />
Zeughaus<br />
U<br />
Appellhofplatz/<br />
Breite Straße<br />
Glockengasse<br />
Schildergasse<br />
U<br />
62<br />
Poststraße<br />
Tunisstraße<br />
Blaubach<br />
Neuköllner Straße<br />
63<br />
Komödienstraße<br />
Große Budengasse<br />
Hohe Pforte<br />
Hohe Straße<br />
Gürzenichstraße<br />
Obenmarspforten<br />
Pipinstraße<br />
3<br />
U<br />
Dom/<br />
Hauptbahnhof<br />
71<br />
1 2<br />
72<br />
39<br />
Am Hof<br />
Stephanstr. Marienplatz<br />
Kölner Dom<br />
Alter Markt<br />
16<br />
Heumarkt<br />
Augustinerstraße<br />
8<br />
44<br />
14<br />
Mathiasstraße<br />
An der Malzmühle<br />
Mühlenbach Filzengraben<br />
42<br />
36<br />
64<br />
9<br />
U<br />
Rathaus<br />
U<br />
Heumarkt<br />
35<br />
60<br />
Hohenzollernbrücke<br />
Deutzer Brücke<br />
Am Leystapel<br />
Severinsbrücke<br />
Perlengraben<br />
U<br />
Severinstraße<br />
Severinstraße<br />
Zülpicher Straße<br />
U<br />
Barbarossaplatz<br />
Waisenhausgasse<br />
Bayenstraße
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Mi: 08:30 - 13:00 / 15:00 - 17:00<br />
Do: 11:00 - 19:00<br />
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26 STADTPLAN<br />
DÜSSELDORF<br />
SZENE<br />
Rheinkniebrücke<br />
Bars<br />
1. Comeback,<br />
Charlottenstr. 60<br />
2. K1, Bismarckstr. 93<br />
3. Ludwigs Bier & Brot,<br />
Mertensgasse 11<br />
4. Nähkörbchen,<br />
Hafenstr. 11<br />
5. Queenz,<br />
Charlottenstr. 62<br />
6. Sternschnuppe,<br />
Sternstr. 2<br />
7. Studio 1, Jahnstr. 2a<br />
8. Zum goldenen Einhorn,<br />
Ratinger Str. 18<br />
Cafés / Bistros<br />
• ARTCafé, Im Dahlacker<br />
70 (Ecke Aachener Str.)<br />
Oberkasseler Brücke<br />
Party-Locations<br />
14. Nachtresidenz,<br />
Bahnstr. 13<br />
• Stahlwerk,<br />
Ronsdorfer Str. 134<br />
16. Ufer 8, Rathausufer 8<br />
• Zakk, Fichtenstr. 40<br />
Restaurants<br />
18. Hirschchen,<br />
Alt-Pempelfort 2<br />
19. Laurens Restaurant,<br />
Bismarckstr. 62<br />
Saunen<br />
28<br />
16<br />
Reichsstraße<br />
• Phoenix Sauna<br />
Düsseldorf,<br />
Platanenstr. 11a<br />
Hafenstr.<br />
7<br />
11<br />
5<br />
9<br />
Bahnstr.<br />
14<br />
Graf-Adolf-Straße<br />
Herzogstraße<br />
BUSINESS<br />
10<br />
Berliner Allee<br />
Ärzte<br />
• Dr. med Martin &<br />
Anselm K. Gottstein,<br />
Werdener Straße 8<br />
• Tim Oliver Flettner,<br />
Kaiserswertherstr. 55<br />
24. Zahnarztpraxis<br />
Dr. Stolley, Berliner<br />
Allee 56<br />
Autohäuser<br />
• Auto-Park Rath,<br />
Oberhausener Str. 2<br />
• smart Vertriebs<br />
GmbH, Mercedesstr. 11<br />
Dienstleistungen<br />
• CJ-Sieben, Postfach<br />
24 02 30<br />
24<br />
Corneliusstraße<br />
34<br />
28. Düsseldorf Tourismus,<br />
Marktstr./<br />
Ecke Rheinstr. bzw.<br />
Immermannstr. 65b<br />
• Stadtwerke Düsseldorf<br />
AG, Höherweg 100<br />
Finanzen & Recht<br />
• Laureus AG Privat<br />
Finanz, Ludwig-<br />
Erhard-Allee 15<br />
• Parilis, Hansaallee 249<br />
Fitness<br />
18<br />
19 3<br />
8<br />
Kölner Straße<br />
4<br />
Karlstraße<br />
• Bodystreet Berliner<br />
Allee, Berliner Allee 56<br />
• Bodystreet Düsseldorf<br />
Münsterplatz,<br />
Ulmenstr. 270<br />
• Fit IN Düsseldorf,<br />
Ringelsweide 14<br />
• Olymp-Fitness-<br />
Center,<br />
Pempelforther Str. 47<br />
Möbel & Einrichtung<br />
• Maßlos, Steinstr. 32<br />
Rechtsanwälte<br />
• Rechtsanwalt<br />
Gelbke,<br />
Königsallee 61<br />
• Semra Sanliünal,<br />
Kaiser-Friedrich-<br />
Ring 45<br />
Sexshops<br />
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Bismarckstr. 86<br />
Schulen<br />
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78-80<br />
Sport<br />
• My Beauty Fit,<br />
Rethelstr. 98<br />
KULTUR<br />
Bühne<br />
• Capitol Theater,<br />
Erkrather Str. 30<br />
• Jazz Schmiede,<br />
Himmelgeister Str.<br />
107g<br />
• Komödie Steinstr,<br />
Steinstr 23<br />
• Takelgarn, Philipp-<br />
Reis-Str. 10<br />
Galerie<br />
• Fonis Galerie, Lindenstraße<br />
90, 40233<br />
Düsseldorf<br />
RAT & TAT<br />
Gesundheit<br />
• AIDS-Beratung des<br />
Gesundheitsamts,<br />
Kölner Str. 180<br />
• AIDS-Hilfe Düsseldorf<br />
e.V., Johannes-<br />
Weyer-Str. 1<br />
Beratung<br />
• Schwules Überfalltelefon,<br />
Tel.<br />
0211-19228<br />
34. PULS - Treff für junge<br />
Lesben, Schwule<br />
& Bisexuelle,<br />
Corneliusstr. 28<br />
• SchLAu Düsseldorf<br />
c/o Aidshilfe<br />
Düsseldorf<br />
Wirtschaft<br />
• TARGOBANK,<br />
Nordstr. 14<br />
ESSEN<br />
Herzogstraße<br />
Bars<br />
SZENE<br />
1. Briefkasten,<br />
Hachestr. 21<br />
2. gentleM, Kettwigerstr.<br />
60<br />
3. Zum Pümpchen,<br />
Kopstadtplatz 23<br />
4. Lindenstübchen<br />
Lindenallee 81<br />
Party-Locations<br />
5. Weststadthalle,<br />
Thea-Leymann-<br />
Straße 23<br />
Saunen<br />
6. Pluto Sauna Essen,<br />
Viehoferstr. 49<br />
7. Metropol Sauna<br />
Essen, Maxstr. 62<br />
Sexshops und<br />
-Kinos<br />
8. Man Moviethek,<br />
Vereinstr. 22<br />
BUSINESS<br />
Mode<br />
• Rechtsanwälte<br />
Anwaltskanzlei<br />
Titze & Rodriguez,<br />
Alfredstr. 108<br />
KULTUR<br />
Bühne<br />
• Aalto-Theater,<br />
Opernplatz 10<br />
• GOP Varieté,<br />
Rottstr. 30<br />
• Grillo Theater,<br />
Theaterplatz 11<br />
• Philharmonie<br />
Essen,<br />
Huyssenallee 53<br />
• Theater im<br />
Rathaus, Porscheplatz<br />
1<br />
RAT & TAT<br />
Gesundheit<br />
• AIDS-Beratung<br />
des Caritasverbandes<br />
für die<br />
Stadt Essen e.V.,<br />
Niederstr. 12-16<br />
• AIDS-Hilfe Essen<br />
e.V., Varnhorststr. 17<br />
Community<br />
• Café Vielfalt,<br />
Kleine Stoppenberger<br />
Str. 13-15<br />
• Essen X-Point,<br />
Varnhorststr. 17<br />
• Together Jugendtreff,<br />
Kleine<br />
Stoppenbergerstr.<br />
13-15<br />
Segerothstraße<br />
Maxstr.<br />
Gladbecker Straße<br />
6<br />
3<br />
5<br />
2<br />
4<br />
8<br />
Friedrich-Ebert-Straße<br />
Hindenburgstraße<br />
7<br />
Vereinstr.<br />
Kettwiger Str.<br />
Hachestraße<br />
1<br />
Schützenbahn<br />
Gerlingstraße<br />
Steeler Straße
27<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Schulen im<br />
Netzwerk<br />
engagieren sich<br />
zum IDAHOBIT*<br />
Nächster Anzeigenschluss<br />
ist der 11.11. für das<br />
Dezember 22 / Januar 23 Heft<br />
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Joshua Redman saxophone<br />
Brad Mehldau piano<br />
Christian McBride bass<br />
Brian Blade drums<br />
A MoodSwing<br />
Reunion<br />
Foto: Michael Wilson<br />
koelner-philharmonie.de<br />
0221 280 280<br />
Konzertkasse der Kölner Philharmonie<br />
Kurt-Hackenberg-Platz/Ecke Bechergasse<br />
Samstag<br />
22.10.<strong>2022</strong><br />
20:00
Stockholm<br />
Underground<br />
Foto: Till Brönner<br />
Magnus Lindgren tenor saxophone, flute<br />
Hen<strong>rik</strong> Janson guitar<br />
Lars Danielsson fender bass<br />
Per Lindvall drums<br />
Freitag<br />
25.11.<strong>2022</strong><br />
20:00
30 Kultur<br />
Lydia Steiers ebenso spektakuläre<br />
wie doppelbödige Inszenierung<br />
von Fragen, Gegenfragen, Masse<br />
und Macht von 2016.17 steht nun<br />
wieder auf dem Spielplan.<br />
„TURANDOT“<br />
OPER<br />
Dramma Lirico in drei Akten von Giacomo Puccini<br />
FOTO: BERND UHLIG<br />
Die Rätsel der Prinzessin Turandot<br />
verbreiten Angst und Schrecken:<br />
Sie hat geschworen, nur den Mann zu<br />
heiraten, der drei Rätsel zu lösen weiß.<br />
Wer sich jedoch den Rätseln stellt und die<br />
Antworten schuldig bleibt, wird noch in<br />
derselben Nacht enthauptet.<br />
Bereits zahllose Prinzen wurden von<br />
Turandots legendären Schönheit<br />
angezogen und verloren ihr Leben,<br />
denn niemand konnte je die Rätsel der<br />
geheimnisvollen Turandot lösen. Auch<br />
Calaf, ein Prinz aus Tatarien auf der Flucht,<br />
verfällt ihrer Schönheit, meldet sich zur<br />
Prüfung, weiß allerdings auf alle drei Fragen<br />
die richtigen Antworten. Doch anstatt<br />
über Turandot zu triumphieren, stellt er ihr<br />
nun selbst ein Rätsel: sie solle innerhalb<br />
einer Nacht seinen Namen herausfinden<br />
– in dieser Szene erklingt die wohl<br />
berühmteste Opern-Tenorarie „Nessun<br />
dorma“. Die Aufgabe erweist sich selbst für<br />
die mächtige Prinzessin als unlösbar, dabei<br />
liegt die Lösung aller Fragen so nah…<br />
Giacomo Puccinis letzte Oper ist ein<br />
exotisch-schillerndes Märchen über die<br />
Aufdeckung der tiefsten menschlichen<br />
Geheimnisse. Am Pult des Gürzenich-<br />
Orchesters Köln steht Felix Bender,<br />
auf der Bühne zu erleben sind neben<br />
den Solist*innen der Chor und der<br />
Extrachor der Oper Köln, die Knaben<br />
und Mädchen der Kölner Dommusik<br />
und ein außergewöhnlich großes<br />
Statisterie-Aufgebot.<br />
Bis 20.11., Oper Köln im StaatenHaus,<br />
Saal 1. Tickets ab 15 Euro gibt es über<br />
https://www.oper.koeln, per E-Mail<br />
an tickets@buehnen.koeln oder am<br />
Kartentelefon: 0221/221 28 400<br />
TRAVESTIE<br />
Katya und Trixie – erstmals in Europa!<br />
FOTO: FIVE SENSE REELING<br />
Sie waren Konkurrentinnen bei<br />
der international erfolgreichen<br />
TV-Show „RuPaul’s Drag Race“, jetzt<br />
sind es BESTE Freundinnen: Trixie<br />
Mattel und Katya Zamolodchikova.<br />
Und jetzt suchen sie Europa heim.<br />
Nein, besuchen sie Europa für drei<br />
exklusive Shows im <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />
in Berlin, Düsseldorf und Hamburg.<br />
Guuuurl, please?! Die beiden<br />
Dragqueens sind schon seit 2016 auf<br />
Social Media äußerst erfolgreich –<br />
ihre Show „UNHhh“ lässt dich schnell<br />
lachen und sorgen vergessen – live<br />
wissen sie also, was zündet. Die<br />
beiden Bunten verraten vorab, dass<br />
ihre Shows „UNHhhhlike anything<br />
you ́ve ever witnessed!“ sein werden<br />
– wir sind SEHR gespannt. An Karten<br />
kommt ihr via 040 413 22 60 oder<br />
kj.de und natürlich tickets@kj.de.<br />
Mehr über die beiden Drags gibt es<br />
hier: www.trixieandkatya.com. *rä
VARIETÉ<br />
FLASHBACK!<br />
Nie waren die 90's angesagter als im Moment! Das trifft<br />
sich gut, denn die zweite von drei Jubiläumsshows des<br />
Varieté et cetera verspricht eine Reise zurück in die bunten<br />
90er Jahre – dem Gründungsjahrzehnt des Varietés.<br />
ALLES, WAS DU<br />
FÜR DEN URLAUB<br />
WISSEN MUSST!<br />
Gastgeber Jorgos Katsaros führt mit seinem feinsinnigen<br />
Humor durch die Show voller Multitalente, in der Semion<br />
Bazavlouk, der es 2017 bei The Voice of Germany<br />
bis in die begehrten Sing Offs schaffte, zeigt, was er<br />
gesanglich auf dem Kasten hat. Daneben begeistert der<br />
sympathische Berliner mit dynamischem Breakdance<br />
und wendiger Akrobatik. Lockenschopf Ihor Yakymenko<br />
hingegen sorgt mit seiner Performance am Mast für<br />
Gänsehaut, während seine Lebenspartnerin Aniko<br />
Serfözö das Publikum mit einer grazilen wie kraftvollen<br />
Darbietung auf dem Drahtseil begeistert. Die ukrainische<br />
Hula-Hoop-Künstlerin, Tänzerin und Choreografin Iryna<br />
Hladka lebt seit Februar <strong>2022</strong> im Varieté et cetera. In<br />
dieser Zeit hat sie all ihre Kraft in die Konzeption einer<br />
neuen dynamischen, kraftvollen Nummer gesteckt und<br />
dabei etwas ganz Wundervolles kreiert.<br />
Freut euch auf eine Show mit Nostalgie, Boygroups<br />
und HipHop, die Hits der 90er und spektakuläre<br />
Künstler*innen unter der Regie von Sammy Tavalis.<br />
SPARTACUS TRAVELER<br />
3 Hefte für nur 11,95 €<br />
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Bis 6.11., Varieté et cetera, Herner Str. 299, Bochum,<br />
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FOTOS: VARIETÉ ET CETERA<br />
Spartacus Traveler erscheint in der DMA – Deutsche Media<br />
Agentur & Verlag GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin / Germany<br />
Foto: pixdeluxe/istockphoto.com
32 Kultur<br />
Tim Fischers<br />
„TIGERFEST“<br />
feiert Kreisler<br />
FOTO: B. KRAEHAHN<br />
Und das mit Einflüssen so unterschiedlicher<br />
Genres wie Jazz, Disco<br />
und Schlager. In der Tat hat sich Tim<br />
Fischer zum 100. Geburtstag von Georg<br />
Kreisler etwas Wunderbares einfallen lassen:<br />
„TIGERFEST – tim fischer singt georg<br />
kreisler“ ist ein Fest.<br />
Und das ist natürlich noch nicht alles, denn<br />
Chanson-Kreateur Tim geht auf Tour, um<br />
dieses Album, das am 28. <strong>Oktober</strong> erscheinen<br />
wird, vorzustellen. Nach der Premiere<br />
in Berlin startet Tim Fischer seine Tournee<br />
und macht unter anderem am 21.10. in<br />
Düsseldorf, am 22.10. in Köln, am 20. und<br />
21.11. in Hamburg, am 2. und<br />
3.12. in Bremen und am 4.12.<br />
in Oldenburg musikalische<br />
Station. Alle Daten findest<br />
du hier: www.timfischer.de<br />
Die Verehrung war übrigens nicht nur<br />
einseitig, wie man diesem Zitat von Georg<br />
Kreisler über Tim Fischer entnehmen<br />
kann: „Er besticht hochmusikalische<br />
Zeitungskritiker, die Geld brauchen<br />
und dann tränenüberströmt ein paar<br />
freundliche Worte über ihn schreiben,<br />
bevor sie beichten gehen. Das Geld hat er<br />
von seinem Vater, einem Bankräuber. CDs<br />
und Konzerte macht er nur, um die Polizei<br />
abzulenken. Alles in allem bin ich also sehr<br />
glücklich darüber, dass Tim Fischer meine<br />
Lieder singt.“<br />
Über Georg Kreisler: Der in Österreich<br />
geborene jüdischstämmige Komponist,<br />
Sänger und Dichter (18. Juli 1922 bis<br />
am 22. <strong>November</strong> 2011) hatte 1943<br />
die ame<strong>rik</strong>anische Staatsbürgerschaft<br />
angenommen, lebte und wirkte aber ab<br />
1955 wieder in seiner Heimat. *rä<br />
KALENDER<br />
Rote Erotik für 2023<br />
Rothaarige Kerle erotisch und künstlerisch inszeniert<br />
von Red-Hot-Mastermind Thomas Knights<br />
und anderen Fotografen, etwa Lior Horesh. Ende<br />
<strong>Oktober</strong> soll der Vertrieb des brandneuen Kalenders<br />
von Red Hot für 2023 losgehen.<br />
FOTOS: LIOR HORESH, SEQUOYAH @SEQUOYAH.IMAGES, THOMAS KNIGHTS<br />
„Auf der ganzen Welt fotografiert, verbinden wir<br />
die heißesten Ginger der Welt mit talentierten<br />
Fotografen, von denen jeder eine klare Vorstellung<br />
von unserer Ästhetik hat, und stellen sicher,<br />
dass sich der Kalender frisch und aufregend<br />
anfühlt“, so Thomas Knights. „Dieser erste<br />
weltweite Kalender vermittelt ein gehobenes<br />
Magazin-Feeling mit männlichen Kunstakten, die<br />
im Freien in der Natur aufgenommen wurden.<br />
Denk an Sports Illustrated, an Pirelli, das ist eine<br />
neue Vision für den Kalender, anders als alles, was<br />
wir zuvor gemacht haben.“ Wir mögen das! *rä<br />
www.redhot100.com
SHOWS: Do. u. Fr. 20 Uhr | Sa. 16 & 20 Uhr | So. Brunch & 19 Uhr o. Satt & Lustig<br />
Kultur 33<br />
FOTO: BORIS BREUER<br />
KUNST<br />
Kölner Museumsnacht<br />
Nach zwei Jahren Pandemiepause kehrt die Kölner<br />
Museumsnacht mit über 45 teilnehmenden Museen<br />
und Kunststätten zurück.<br />
LESUNG<br />
„Bi – Vielfältige Liebe entdecken“<br />
Julia Shaws neuestes Buch „Bi –<br />
Vielfältige Liebe entdecken“ eröffnet<br />
neue Wege, über die eigene<br />
sexuelle Identität nachzudenken<br />
und sie zu finden. Am 4. <strong>Oktober</strong><br />
kommt die Autorin nach Köln.<br />
Viele Menschen fühlen sich zu<br />
mehr als einem Geschlecht hingezogen,<br />
dennoch bekennen sich<br />
nur wenige dazu. In ihrem neuen<br />
Buch widmet sich Julia Shaw der<br />
größten sexuellen Minderheit und<br />
macht Bisexualität in Geschichte,<br />
Kultur und Wissenschaft sichtbar.<br />
Dabei geht sie von Fragen aus, die<br />
sie selbst bewegen: Woher kommt<br />
unser Verständnis von Bisexualität?<br />
Warum ist es nach wie vor so<br />
schwer, sich zu outen? Anhand<br />
ihrer eigenen Identitätssuche<br />
beschreibt Shaw, warum Bisexualität<br />
nach wie vor gesellschaftlich im<br />
Schatten steht … und zeigt, warum<br />
vielfältige Liebe endlich mehr<br />
Raum erhalten muss.<br />
Am 4. <strong>Oktober</strong> stellt die Autorin<br />
ihr neues Werk im Gespräch mit<br />
der Moderatorin Farangies vor. Die<br />
Veranstaltung findet in deutscher<br />
Sprache statt.<br />
4.10. um 20 Uhr, GLORIA, Apostelnstraße<br />
11, Köln. Tickets auf<br />
koelnticket.de<br />
Nachts durch die Museen und Kunstorte der Stadt<br />
schlendern, mehr über künstlerische Entstehungsprozesse<br />
erfahren und die Kulturturnszene Kölns<br />
erkunden. All das war coronabedingt zwei Jahre lang<br />
nicht möglich. Doch am 5. <strong>November</strong> kommt die<br />
Kölner Museumsnacht zurück und über 45 Museen<br />
und Kunstorte, darunter einige brandneue, öffnen in<br />
der Zeit von 19 Uhr abends bis 1 bzw. 2 Uhr morgens<br />
ihre Türen – für eine Nacht voller Kunst und Kultur!<br />
5.11., 19 – 1 Uhr, diverse Locations, Köln.<br />
Tickets und weitere Infos zum Programm<br />
unter www.museumsnacht-koeln.de<br />
0234<br />
13003<br />
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0234<br />
13003<br />
13003<br />
10. Sept. - 06. Nov. <strong>2022</strong><br />
25 JAHRE<br />
ROBBIE WILLIAMS<br />
XXV DAS NEUE ALBUM<br />
30<br />
10. Sept. - 06. Nov. <strong>2022</strong><br />
JAHRE<br />
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SHOWS: Do. u. Fr. 20 Uhr | Sa. 16 & 20 Uhr | So. Brunch & 19 Uhr o. Satt & Lustig<br />
WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE
34 Kultur<br />
AVANTGARDE<br />
FOTO: ROMAIN BERGER<br />
KOMPROMISSLOS SCHWUL:<br />
SEX UTOPIA<br />
Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“<br />
Große Namen und angesagte<br />
Avantgardisten der LGBTIQ*-<br />
Community vereint das im Herbst<br />
erscheinenden Buch „Mein schwules<br />
Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya<br />
Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />
Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Igor<br />
Zeiger und Romain Berger sind mit<br />
dabei.<br />
Der Titel verrät es, das große Thema<br />
des 400 Seiten starken Buches ist Sex.<br />
„Es geht um die Erforschung erotischer<br />
Utopien, den Sex der Zukunft oder<br />
die Zukunft des Sex, um geheime<br />
Wünsche, Fantasien und Geschichten,<br />
um feuchte Träume und die Bilder, die<br />
die Künstler bisher noch nicht zu zeigen<br />
gewagt haben. Es geht um Freiheit<br />
und Experimente mit Neuem“, so die<br />
beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in<br />
den vorangegangenen Ausgaben gibt es<br />
Essays, Gedichte und Kurzgeschichten<br />
von renommierten Autoren und neuen<br />
Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen<br />
und Fotos von internationalen Künstlern.<br />
Der gemeinsame Nenner ist die<br />
Auseinandersetzung mit schwuler<br />
Erotik und Sexualität, sowohl explizit<br />
pornografisch als auch eher ästhetisch,<br />
politisch, satirisch und poetisch.“<br />
Das Cover kommt von Pierre et Gilles:<br />
Seit den 1970er-Jahren inszenieren<br />
Fotograf Pierre und Maler Gilles<br />
makellose Menschen und weltbekannte<br />
Persönlichkeiten wie die „Queen of<br />
Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva<br />
Amanda Lear, Australiens Popperin<br />
Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker,<br />
Punk-Heldin Nina Hagen oder auch<br />
Modelegende Karl Lagerfeld und<br />
Eurodancer Stromae. Ihr Stilmittel ist<br />
die Ikonisierung. Durch viel Pathos,<br />
Kitsch und Referenzen an große Meister<br />
werden die Fotografien zu Gemälden,<br />
nichts bleibt dem Zufall überlassen,<br />
alles ist schön – auch das Leid. Pierre<br />
et Gilles verschließen sich nicht den<br />
ernsten Themen, setzen diese in ihren<br />
Werken aber so um, dass man sie ohne<br />
Gräuel, aber nicht ohne danach darüber<br />
nachzudenken betrachten kann. Zum<br />
Beispiel die Verschmutzung der Ozeane.<br />
Die wunderschönen Ergebnisse zeigen<br />
die beunruhigende Veränderung, die die<br />
Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit<br />
trauender Schönheit. Im Mittelpunkt<br />
ihres künstlerischen Outputs steht<br />
immer der Mensch. Jedoch nicht<br />
losgelöst von seiner Umgebung, sondern<br />
im glamourösen Austausch mit der<br />
ihn umgebenden – auch darbenden –<br />
(Märchen-)Welt. „Mein schwules Auge<br />
#19 – Sex Utopia“ von Fedya Ili und<br />
Rinaldo Hopf soll Mitte <strong>Oktober</strong> zur<br />
Frankfurter Buchmesse erscheinen. *rä<br />
www.mygayeye.com
Kunstmuseum<br />
Wolfsburg<br />
Empowerment<br />
10. 9. <strong>2022</strong><br />
— 8. 1. 2023<br />
Mit großzügiger Förderung durch Mit Unterstützung von Medienpartner<br />
Laetitia Ky, pow’hair (Teilansicht), <strong>2022</strong>, © Laetitia Ky, Courtesy the artist
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
ROBBIE<br />
WILLIAMS:<br />
„Ich konkurriere mit Gleichaltrigen …“<br />
Mit Nacktheit hat der 48-Jährige offenbar kein Problem. Auch auf dem Cover seines Albums „XXV“, mit dem er<br />
jetzt seine 25-jährige Solokarriere zelebriert, zeigt er sich unbekleidet. Während er für das Foto abgelegt hat,<br />
kommen seine Songs nun in einem anderen Gewand daher. Deutlich aufwendiger produziert. Der Sänger hat<br />
Klassiker wie „Let Me Entertain You“ oder „She's the One“ und selbstverständlich seinen kommerziell erfolgreichsten<br />
Hit „Angels“ mit dem niederländischen Metropole Orkest neu eingespielt. Mit herrlich schwelgerischer<br />
Opulenz. Allerdings waren die Musiker überhaupt nicht gemeinsam im Studio. Während der Pandemie, erzählt<br />
Robbie Williams, sei er in Los Angeles gewesen, das Orchester habe sich dagegen in Holland aufgehalten:<br />
„Es wäre sehr teuer geworden, alle einfliegen zu lassen.“<br />
Zum Glück kann man dank moderner<br />
Technik auch aus der Ferne<br />
ziemlich gut zusammenarbeiten.<br />
Mit dem Ergebnis ist Robbie<br />
Williams nun mehr als zufrieden.<br />
Vor allem mit seinem ganz<br />
persönlichen Lieblingssong „Feel“,<br />
den erwartungsgemäß nach dem<br />
altvertrauten Klavier-Intro Streicher<br />
veredeln. Auch in dieser Version<br />
treffen einen Sätze wie „Scare<br />
myself to death“ oder „I don't<br />
wanna die / but I ain't keen on living<br />
either“ immer noch mitten ins Herz.<br />
Wenn man danach in dem neuen<br />
Stück „Lost“ die erste Zeile „I wake<br />
up, terrifying myself again“ hört,<br />
klingt das beinahe wie eine „Feel“-<br />
Fortsetzung. Mit dieser Feststellung<br />
ist der vierfache Familienvater<br />
durchaus einverstanden. „Lost“, urteilt<br />
er, mute wie eine altmodische Robbie-<br />
Williams-Nummer an: „Die emotionalen<br />
Akkorde beschwören geradezu eine Introspektive<br />
der dunkelsten Momente herauf.“<br />
Sich dann vor sich selber zu erschrecken<br />
und aus dem seelischen Gleichgewicht zu<br />
geraten, diese Situation ist dem Musiker<br />
nur allzu vertraut: „Wenn ich nicht gerade<br />
mit meiner Familie zusammen bin oder<br />
mit jener Handvoll Menschen, in deren<br />
Gegenwart ich mich am wohlsten fühle,<br />
überwältigen mich meine Gedanken oft.<br />
Einfach weil ich einen sehr geschäftigen<br />
Geist habe.“<br />
Um das zu kompensieren, griff Robbie<br />
Williams früher regelmäßig zu Drogen<br />
und Alkohol: „Als ich total verloren war,<br />
habe ich mich selber medikamentiert.“<br />
Inzwischen ist er clean, seit mehr als 20<br />
Jahren. Seine Familie ist das, was ihn erdet:<br />
„Ich bin natürlich für sie verantwortlich.“<br />
Gleichwohl haben sich seine Probleme<br />
keineswegs in Luft aufgelöst. Als Robbie<br />
Williams kürzlich bei einer Awareness-<br />
Veranstaltung in St. Tropez vor 500<br />
geladenen Gästen eine Rede hielt, erzählte<br />
er von seinen Depressionen, von seiner<br />
ADHS-Störung, von seiner Legasthenie,<br />
von seinen Zwangsvorstellungen. Er soll<br />
sich als Alkoholiker geoutet haben, als<br />
Süchtiger. Spricht man ihn auf diesen<br />
Abend an und erkundigt sich, ob er mutig<br />
für psychisch Kranke in die Bresche<br />
gesprungen sei, dann gibt er sich erstaunlich<br />
bescheiden: „Ich habe einfach den<br />
Drang, das auszusprechen, was mir durch<br />
den Kopf geht. Falls ich damit anderen<br />
helfen kann – wunderbar!“<br />
So lässig diese Sätze klingen mögen: Das<br />
gesamte Szenario dürfte Robbie<br />
Williams einiges abverlangt haben.<br />
In seiner Ansprache offenbarte<br />
er nämlich ebenfalls, dass er die<br />
Tendenz habe, sich zu isolieren.<br />
Wie schafft er es dennoch, bei<br />
seinen Konzerten vor Tausenden<br />
oder sogar Zehntausenden<br />
aufzutreten? „Ich habe in diesem<br />
Moment die Verantwortung, viele<br />
Menschen gut zu unterhalten“,<br />
erklärt er. „Diese Verantwortung<br />
nehme ich sehr ernst. Unabhängig<br />
davon, wie es mir gerade geht.“<br />
Schließlich ist Robbie Williams<br />
nach wie vor ehrgeizig. Sein Ziel ist<br />
es, mit seinen Alben weiterhin an<br />
der Spitze der Charts zu stehen. In<br />
möglichst vielen Ländern: „Ich will<br />
unbedingt relevant bleiben.“ Allerdings<br />
steht die nächste Generation bereits<br />
in den Startlöchern, etwa mit Harry Styles.<br />
Mit ihm könne man nicht konkurrieren,<br />
stellt Robbie Williams sofort klar: „Ich<br />
konkurriere mit Gleichaltrigen oder mit<br />
Musikern, die noch älter sind.“ Obgleich<br />
ihn Harry Styles nicht zwingend an<br />
den jungen Robbie erinnert, lobt<br />
er seinen Landsmann in den<br />
höchsten Tönen: „Ich kann bloß<br />
Positives über Harry sagen. Er<br />
ist charismatisch und sieht<br />
wirklich gut aus. Seine Songs<br />
sind großartig, zudem ist er<br />
ein toller Performer.“<br />
Ähnliches denken gewiss<br />
unzählige Leute nach<br />
wie vor über Robbie<br />
Williams. Kein Wunder,<br />
dass er keinen<br />
FOTO: LEO BARON
MUSIK<br />
Gedanken daran verschwendet, etwas kürzer zu<br />
treten, wenn er in zwei Jahren 50 wird: „Ich frage<br />
mich: Was bedeutet dieser Geburtstag eigentlich?“<br />
Eine Antwort hat er nicht parat, jedenfalls noch<br />
nicht. Fest steht lediglich: Robbie Williams will<br />
weiterhin vorwärtsgehen, möglicherweise sogar mit<br />
Take That: „Gegenwärtig zeichnet sich zwar nichts<br />
Konkretes am Horizont ab. Sofern Gott es will und<br />
meine Gesundheit es zulässt, würde ich aber gern<br />
wieder etwas mit Take That machen.“<br />
Zuvor hat sich Robbie Williams hingegen erst einmal<br />
mit einer Künstlichen Intelligenz zusammengetan.<br />
Mit Hilfe der KI, mit der 2021 Beethovens 10.<br />
Sinfonie vollendet wurde, entstand eine neue<br />
„Angels“-Version. Dieses Projekt, erläutert Robbie<br />
Williams, sei an ihn herangetragen worden. Von<br />
der Telekom: „Ich fand die Idee aufregend und<br />
gut.“ Das Ergebnis kann sich durchaus hören<br />
lassen. Im Intro vereinigt sich das Klavier mit<br />
einer Geige, danach erst setzt der Gesang<br />
ein. Zwischendurch bleibt abermals Raum für<br />
eine reine Instrumentalpassage. Insgesamt<br />
rückt das Stück jedoch eher den typischen<br />
Robbie-Williams-Sound in den Vordergrund,<br />
nicht so sehr Beethoven par excellence.<br />
Stimmig ist es trotzdem. Könnte das Robbie<br />
Williams animieren, zukünftig häufiger auf<br />
eine KI zu setzen? „Wenn sie mir meinen Job<br />
erleichtert, ja.“<br />
*Interview: Dagmar Leischow<br />
„Ich habe einfach<br />
den Drang, das<br />
auszusprechen,<br />
was mir durch den<br />
Kopf geht. Falls<br />
ich damit anderen<br />
helfen kann<br />
– wunderbar!“
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
SARAJANE<br />
Nippel, Bauchrollen<br />
und Selbstliebe<br />
FOTO: @LEAHBEE.PHOTOGRAPHY<br />
Wenn man gerade noch auf dem<br />
Berliner-CSD durch die Straßen<br />
tanzte, dann erregen Nippel, egal welchen<br />
Geschlechts und Aussehens, wenig Aufmerksamkeit.<br />
Jeder hat sie und sie sind<br />
überall. Deswegen muss man sich, wenn<br />
man das Cover vom neuen Album von<br />
Sarajane betrachtet, daran erinnern, dass<br />
der Rest der Welt mit Brustwarzen Probleme<br />
haben kann: Denn sie stillt auf diesem<br />
Bild ihr Baby und eine Brust ist zu sehen.<br />
„Meine Nippel waren 35 Jahre lang<br />
arbeitslos und es war eine schöne Zeit.<br />
Doch dann kommt ein Kind daher und<br />
hat Hunger – und dafür sind die Dinger ja<br />
letztlich gemacht!“, lacht Sarajane. Das<br />
Foto war nicht einmal so geplant. „Wir<br />
hatten das Shooting bei uns zu Hause.<br />
Mittendrin wacht das Baby auf und will<br />
Nahrung. Dann sitze ich halt da, mit der<br />
Brust draußen. Und die Fotografin hat<br />
weitergearbeitet …“<br />
Natürlich zirkulieren Varianten des Covers<br />
– in den Vereinigen Staaten zum Beispiel<br />
gibt es keine sichtbare Brustwarze. Auch<br />
Instagram ist gespalten. Einerseits ist „laut<br />
den Guidelines aktives Stillen erlaubt“,<br />
weshalb sie das Cover im Feed posten<br />
konnte. „Doch die Storys mit Links, die auf<br />
das Album verweisen, werden gelöscht.“<br />
Da ist ein Algorithmus wohl überfordert.<br />
Doch abgesehen von solch Stolpersteinen<br />
war das Feedback extrem positiv. „Ich<br />
hatte mit mehr Gegenwind gerechnet.“<br />
Vielleicht ist die Reaktion auch deswegen<br />
so gut, weil „Milk & Money“ eine Freude<br />
zu hören ist. Die Lieder sind extrem bunt<br />
geworden und reichen von Reggaeton<br />
zur hymnischen Ballade, von Pop bis zu<br />
House-Beats. Auch inhaltlich ist es wunderbar<br />
vielfältig. Zum Beispiel „Some More<br />
Coffee“, dass unseren<br />
Lieblingskick feiert<br />
oder das Titelstück,<br />
in dem Sarajane mit<br />
Verve und Druck die<br />
Realität zwischen<br />
Business und Mutterschaft<br />
eher zelebriert<br />
als kritisiert. Und auch<br />
„FUPA“, über das „fat<br />
upper public area“, auf<br />
Deutsch vielleicht am<br />
besten als Bauchrolle<br />
beschrieben, ein Lied<br />
über den positiven Umgang mit dem<br />
Körper und seinen Mängeln. Aber kann<br />
ein Song wirklich helfen, wenn man mit<br />
seinem Selbstbild hadert? „Spannende<br />
Frage. Wenn ein Song dir sagt, du bist toll,<br />
während du selbst denkst, nein, bin ich<br />
nicht – dann kann das nicht klappen. Ich<br />
habe auch verschiedene Körpergrößen<br />
gehabt, keine Riesenschwankungen, mal<br />
mehr, mal weniger – doch was immer blieb,<br />
ist dieser Wulst unter dem Bauchnabel.“<br />
Selbst auf einem Kindheitsfoto von ihr<br />
war kein Gramm Fett zu sehen und doch<br />
gab es diese kleine Bauchrolle. „Vielleicht<br />
gehört die ja einfach zu mir?“ Letztlich<br />
muss jeder seinen eigenen, perfekten<br />
Körper finden. „Sei wer du bist und das<br />
ist okay. Egal, ob diese FUPA bleibt oder<br />
nur zu Gast ist. Du musst dich nicht<br />
verstecken!“ Oder deswegen bestimmte<br />
Klamotten tragen,<br />
was auch Sarajane<br />
gemacht hat, weil sie<br />
meinte, sonst sieht mal<br />
ja ihren Unterbauch.<br />
„Aber dann sieht man<br />
ihn halt!“, bekräftigt sie<br />
jetzt selbstbewusst.<br />
„Ich finde es so cool<br />
und kenne es nur von<br />
schwulen Männern,<br />
dass alle Körpertypen<br />
akzeptiert werden: Es<br />
gibt Bears und es gibt<br />
viele Haare oder keine, größer oder kleiner,<br />
dicker, dünner – alle sind okay, wie sie sind.<br />
Jemand macht eine Schublade auf und<br />
entdeckt darin genau den Typ, den er geil<br />
findet. Das bekommen Heten irgendwie<br />
nicht so hin. Da sind wir ein bisschen<br />
armselig.“ Dabei gibt es auch bei Heteros<br />
alles in allen Formen, auch „kleine Dicke die<br />
von großen Schlanken abgöttisch geliebt<br />
werden und umgekehrt. Und doch haben<br />
es schwule Männer besser raus – es klingt<br />
bei ihnen immer liebevoller.“ *fis
MUSIK<br />
AURA DIONE:<br />
„Toleranz und Empathie“<br />
NACHGEFRAGT<br />
2017 erschien Aura Diones dritter<br />
Langspieler „Can't Steel the Music“.<br />
Ihre vierte Platte, ein Best-of-Album<br />
namens „Life of a Rainbow“, ließ also fünf<br />
Jahre auf sich warten. Geschuldet sei das<br />
zum einen der Pandemie, räumt die Dänin<br />
im Video-Interview ein. Zum anderen ihrem<br />
Hang zum Perfektionismus: „Ich habe den<br />
Anspruch, alles bestmöglich zu machen.“<br />
Darum zog sich Aura Dione, die eigentlich<br />
in Kopenhagen wohnt, während der<br />
Corona-Krise auf die Färöer-Inseln zurück.<br />
In der Heimat ihrer Mutter arbeitete sie in<br />
aller Ruhe an „Life of a Rainbow“. Sorgsam<br />
wählte die Musikerin Stücke wie „Song for<br />
Sophie“ aus, die sie noch einmal einspielen<br />
wollte. Inspiriert von der Natur führte sie ihre<br />
Musik zu ihren Ursprüngen zurück – zu ihren<br />
Folk-Wurzeln. Dazu gesellten sich einige<br />
Streicherpassagen: „Ich liebe das Cello.“<br />
Davon zeugt zum Beispiel die neue Version<br />
von „Glass Bone Crash“. Im Video trägt die<br />
37-Jährige nicht umsonst ein blaues Kleid:<br />
„Ich habe zu jedem Lied einen Clip gedreht,<br />
dem eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.<br />
Einfach weil das Leben total bunt ist.“<br />
Mit diesem Konzept macht die Sängerin<br />
einerseits darauf aufmerksam, dass<br />
die Stimmungen einer<br />
einzelnen Person immer wieder so facettenreich<br />
wie die Farben des Regenbogens<br />
sein können – mal taucht man in eine rosa<br />
Periode ein, mal in eine dunkle Phase. Auf<br />
der anderen Seite zollt Aura Dione der<br />
LGBTIQ*-Community<br />
Tribut. Ihr fühlt sie<br />
sich eng verbunden,<br />
schon ewig: „Gerade<br />
queere Menschen<br />
haben ziemlich schnell<br />
meine Tiefgründigkeit<br />
erkannt. Hinter<br />
meinen schillernden<br />
Kostümen verbirgt<br />
sich nämlich meine<br />
Sensibilität.“<br />
Dafür möchte die<br />
Tochter zweier Hippies<br />
ihren Unterstützern unbedingt etwas<br />
zurückgeben. „Als Popkünstlerin“, sagt<br />
sie, „habe ich die Verpflichtung, mich für<br />
diejenigen einzusetzen, die keine Stimme<br />
haben.“ Besonders in Russland, erzählt sie,<br />
habe sie zahlreiche Fans: „Es ist furchtbar,<br />
wie sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />
diskriminiert werden.“ Homophobie nimmt<br />
Aura Dione auf keinen Fall hin: „Die Erde<br />
gehört uns allen. Darum sind Toleranz und<br />
Empathie ganz wichtige Werte.“<br />
Die Musikerin sucht stets nach Gemeinsamkeiten,<br />
statt sich auf Unterschiede zu<br />
konzentrieren. Diesen moralischen<br />
Kompass übernahm sie<br />
von ihren<br />
Eltern, die sich aus tiefster Überzeugung<br />
der 68er-Bewegung verschrieben. Ihre<br />
Mutter verbrannte ihre BHs, sie protestierte<br />
gegen die Miss-Dänemark-Wettbewerbe.<br />
Nun ist sie im „Marry Me“-Video zu sehen.<br />
Ausgelassen tanzt sie zu<br />
den lässigen Vibes, mit<br />
denen Aura Dione diese<br />
komplett neue Nummer<br />
unterlegt hat. Dabei ist<br />
der Text eigentlich nicht<br />
besonders fröhlich. Die<br />
Sängerin beklagt, dass<br />
ihr Partner ihr partout<br />
keinen Heiratsantrag<br />
mache. Letztlich, sinniert<br />
sie, bleibe ihr immer nur<br />
ihre Gitarre. Dennoch<br />
war es nie eine Option<br />
für sie, aufzugeben: „Man sollte weiterhin<br />
versuchen, jemanden zu finden, mit dem<br />
man sein Leben teilen kann. Wer die<br />
Hoffnung verliert, sieht vielleicht gar nicht,<br />
was direkt vor ihm liegt.“ Diese positive Einstellung<br />
hat sich zumindest für Aura Dione<br />
ausgezahlt. Sie ist inzwischen verlobt, ihr<br />
Verlobter spielte sogar im „Marry Me“-Clip,<br />
in dem sie ein Hochzeitskleid trägt, mit. Das<br />
sorgte für Wirbel. In den sozialen Medien<br />
machten Szenen von den Dreharbeiten<br />
die Runde, daraufhin gratulierten viele der<br />
Künstlerin zur Hochzeit. Obwohl sie noch<br />
gar nicht unter der Haube ist ...<br />
*Interview: Dagmar Leischow<br />
FOTO: MERMAID RECORDS
MUSIK<br />
DJ<br />
CALVIN HARRIS,<br />
der Junge aus Schottland<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
Als seine Karriere begann, war er<br />
nur ein schüchterner Junge, der<br />
einfach Glück gehabt hat. Calvin Harris<br />
sah damals aus, als könnte er nicht begreifen,<br />
was um ihn herum geschah: Eben<br />
war noch ein unbekannter Musiker auf<br />
MySpace – einen Moment später hatte<br />
er einen Vertrag und stand im Studio mit<br />
Kylie Minogue.<br />
Dabei war er doch nur ein Junge aus<br />
Schottland, aufgewachsen in einer Kleinstadt<br />
namens Dumfries. „Viele Pubs, viele<br />
Kühe!“, fasste er es damals zusammen. Am<br />
Wochenende verließen die Leute das Haus<br />
nur, um sich besinnungslos zu trinken,<br />
Calvin hingegen spielte lieber mit seinem<br />
Atari Sequenzer rum. Irgendwann verließ<br />
er das Nest, um mit seinen über ein Jahr<br />
gesparten 4000 Pfund in London zu leben<br />
und dort an seinem Durchbruch als Produzent<br />
für elektronische Musik zu arbeiten.<br />
Zwölf Monate später war er pleite und<br />
zurück in Dumfries. „Es war ein Desaster“,<br />
gestand er damals. „Alles lief schief.“<br />
Wieder zu Hause entwickelte er endlich<br />
den housigen, poppigen Sound, für den<br />
sein erstes Album „I Created Disco“ stand.<br />
„Und dann ging ich zu MySpace, weil ich<br />
gelangweilt war. Ich lud vier Songs hoch<br />
und addete viele Freunde, möglichst<br />
Leute von Plattenlabeln, um zu sehen,<br />
was sie davon hielten.“ Kurze Zeit später<br />
hatte Calvin Harris besagten Vertrag in der<br />
Tasche und konnte seinen Job bei Marks<br />
& Spencers aufgeben. Und das Erste, was<br />
er danach zu tun bekam, war mit Róisín<br />
Murphy zusammen zu arbeiten. Es war<br />
etwas ins Rollen gekommen, das niemand<br />
mehr aufhalten konnte …<br />
So war Calvin schon 2009, als „Ready<br />
for the Weekend“ erschien, kaum noch<br />
wiederzuerkennen. Er hatte plötzlich Termine<br />
und Aufträge in einem Umfang, dass<br />
einem schwindlig wurde, noch dazu wurde<br />
er in einem Tempo reich, dass jeden aus<br />
der Bahn werfen muss. Kurze Zeit später<br />
gehörte er schon zu den bestbezahltesten<br />
DJs und Produzenten der Welt, arbeitete<br />
mit den erfolgreichsten Musiker*innen und<br />
lebte zwischen den größten Stars – wenn<br />
er sie nicht gleich auch noch datete, wie<br />
bei seiner kurze Beziehung mit Taylor<br />
Swift. Der Junge aus Schottland war jetzt<br />
selbst eine Berühmtheit.<br />
Mittlerweile gibt es kaum noch einen<br />
bekannten Namen, mit dem er über die<br />
Jahre nicht zusammengearbeitet hat, ob<br />
für deren Tracks oder seine eigenen Alben.<br />
So fanden sich schon 2017 auf „Funk Wav<br />
Bounces Vol. 1“ Frank Ocean, Pharrell,<br />
Ariana Grande oder Nicki Minaj zusammen.<br />
Doch vor allem zeigte „Vol. 1“ einen Calvin<br />
Harris, der Frieden mit seinem Leben<br />
gefunden hat – er wirkte angekommen.<br />
Der Sound war relaxed und perfekt für<br />
einen Sommer zwischen Entspannung<br />
und Partys, die keinen Exzess mehr nötig<br />
haben.<br />
Jetzt, auf „Funk Wav Bounces Vol. 2“, setzt<br />
er genau da wieder an. Mittlerweile, als ein<br />
Elder Statesman des Popgeschäfts, wirkt<br />
es als würde er einfach mit Freunden am<br />
Pool abhängen. Nur dass seine Freunde<br />
Dua Lipa, Charlie Puth, Justin Timberlake<br />
oder Halsey heißen. Calvin lebt hier ganz<br />
entspannt seine poppige Seite genauso<br />
aus wie seine funkige, und hinter allem<br />
feiert er seine Liebe zu modernem Soul<br />
und Hip-Hop. Was er sich damals noch<br />
nicht getraut hatte, denn er fand, dass<br />
es lächerlich für einen neunzehnjährigen<br />
weißen Jungen aus Schottland wäre,<br />
R&B oder Rap zu machen. Doch für den<br />
Megaproduzenten Calvin Harris, der Snoop<br />
Dogg zu seinen Buddys zählt …? So passt<br />
„Vol. 2“ perfekt zum entspannten Ende<br />
eines Sommers: Noch einmal die Beine<br />
hochlegen oder sanft grooven, am besten<br />
mit Meerblick und einem Cocktail in der<br />
Hand. Auf dich, Calvin! *fis
TIPP<br />
Luke Sital-Singh:<br />
„Dressing Like a Stranger“<br />
MUSIK<br />
Das Album ist der Nachfolger des<br />
2019 erschienenen Albums „A Golden<br />
State“ („... strotzt nur so vor Akkorden<br />
und Klangstrukturen des klassischen<br />
Westküsten-Songwritings mit Anlehnung<br />
an Springsteen“, The Sunday<br />
Times), das seinem Umzug nach Los<br />
Angeles vorausging. „Dressing Like<br />
a Stranger“ wurde im Golden State<br />
geschrieben und aufgenommen. Anfangs arbeitete Luke allein<br />
zu Hause in Los Feliz, als Covid-19 über die Welt hereinbrach.<br />
Später mietete er ein Studio und nahm ein paar Songs selbst<br />
auf, bevor er seinen britischen Kollegen und Singer-Songwriter<br />
Dan Croll als Co-Produzenten und Tchad Blake (Fiona Apple,<br />
The Black Keys, Elvis Costello) für den Mix hinzuzog.<br />
INDIE<br />
Charlie Winston<br />
„as I am“<br />
Der sympathische Singer-Songwriter<br />
(„Like a Hobo“) meldet sich<br />
Ende September mit einem Album<br />
zurück. Auf seiner Homepage<br />
verrät er darüber: „,as I am‘ ist eine Sammlung von Songs,<br />
die ich 2020 geschrieben habe. Der Lockdown der Welt war<br />
eine Gelegenheit, tief in den kreativen Prozess einzutauchen<br />
und gleichzeitig zu verstehen, was mich zu dem macht, was<br />
ich bin. Ich hatte das große Bedürfnis, meine Perspektive<br />
zu ändern. Wie die Schriftstellerin Anaïs Nin einmal schrieb:<br />
Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir<br />
sind. Um zu verstehen, wie ich die Realität sehe, musste ich<br />
die Linse untersuchen, durch die ich die Welt sehe. Wenn<br />
ich irgendwelche Wünsche habe, dass sich Dinge in meinem<br />
Leben ändern, muss ich zuerst verstehen, wie ich es sehe. Der<br />
Titel und die Songs erinnern mich also daran, zu versuchen,<br />
mich selbst so zu sehen, wie ich bin.“ Gut geworden! *rä<br />
MUSICAL<br />
„20.000 Meilen<br />
unter dem Meer“<br />
Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />
„Das Boot“, „Love Religion“ …) und<br />
der gefeierte Schauspieler Claude-Oliver<br />
Rudolph werden ab <strong>Oktober</strong> bundesweit als<br />
The Jules Verne Experience mit dem Fantasy-Musical „20.000<br />
Meilen unter dem Meer“ begeistern. Geplante Stationen des<br />
schon jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter anderem<br />
Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, Köln, Rostock, Kiel, Bremen,<br />
Hamburg, Berlin und Erfurt. Versprochen wird ein „multimediales<br />
XXL-Bühnenbild“, Spannung und Musik, die hypnotisiert. Erzählt<br />
wird, angelehnt an Jules Vernes unheimlichen Abenteuerroman,<br />
von Kapitän Nemo und seinen Abenteuern 20.000 Meilen unter<br />
dem Meeresspiegel. *rä<br />
www.reservix.de, www.eventim.de, www.Adticket.de,<br />
www.myticket.de, www.the-jules-verne-experience.de<br />
FOTO: A. BEHRENS
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
ELECTRIC CALLBOY:<br />
„Wir bleiben unberechenbar“<br />
Beflügelt von einer Umbesetzung<br />
und einer Namensänderung zieht<br />
die Dance-Metal-Band aus Castrop-Rauxel<br />
auf ihrem neuen Album „Tekkno“ sogar<br />
noch mehr Register als ohnehin üblich.<br />
Das wäre ein Fest geworden: „Aus einer<br />
Schnapslaune heraus“, wie Frontmann und<br />
Co-Sänger Kevin Ratajczak fröhlich erklärt,<br />
während er im Backstagebereich eines<br />
großen Festivals in der Schweiz mit uns<br />
telefoniert, hatte sich Electric Callboy beim<br />
deutschen Vorentscheid des diesjährigen<br />
Eurovision Song Contest beworben. In<br />
die Vorauswahl waren die sechs Jungs<br />
aus Castrop-Rauxel und Umgebung noch<br />
gekommen, doch dann verließ den für den<br />
ESC zuständigen Norddeutschen Rundfunk<br />
womöglich der Mut und die Band wurde<br />
aussortiert. „Es gab einen Riesenaufruhr,<br />
inklusive einer Petition mit über 100.000<br />
Zuschriften, uns doch zu nominieren, aber<br />
der NDR, der kurz aus seiner Nussschale<br />
herauszukriechen schien, hatte sich wieder<br />
verkrochen und ging lieber auf die vermeintliche<br />
Nummer Sicher.“ Im Nachhinein sei<br />
man aber gar nicht so traurig darüber, nicht<br />
in Turin dabei gewesen zu sein, und noch<br />
einmal wolle man es auch nicht probieren,<br />
denn, so Kevin, „der ESC ist nicht wirklich<br />
unsere Welt.“<br />
Dabei hätte der Song, mit dem Electric Callboy<br />
angetreten war, gar nicht besser zu der<br />
Over-The-Top-Veranstaltung passen können.<br />
Auf „Pump It“, einer der vorab veröffentlichten<br />
Singles von „Tekkno“, dem sechsten<br />
Album, vermischt die Band 80ies-Sounds,<br />
ein wenig Trash-Pop und unterhaltsames<br />
Heavy-Metal-Geschrei zu einem extrem<br />
vergnüglichen, stimmigen Ganzen. Im Video<br />
sieht man die verkleidungsfreudige und<br />
sich musikalisch noch sonst wie keinesfalls<br />
zu ernst nehmende Band beim Aerobic.<br />
„Unsere Kreativität und unser Ideenreichtum<br />
sind absolut unbeschnitten“, sagt Kevin, der<br />
sich den Sängerjob mit dem 2020 zur Band<br />
gestoßenen Nico Sallach teilt. „Wir machen<br />
uns einen großen Spaß<br />
daraus, uns immer<br />
wieder zu verwandeln<br />
und unberechenbar zu<br />
bleiben.“ Anfangs hatte<br />
es die 2010 gegründete<br />
Truppe, die ihren<br />
Namen im Frühjahr<br />
von Eskimo Callboy in<br />
Electric Callboy änderte<br />
(„Das Wort ‚Eskimo‘<br />
ist einfach heute<br />
problematisch“) noch<br />
schwer. „Wir haben<br />
uns damit geplagt, keine klare Identität zu<br />
haben. Es hieß häufig ‚Ihr seid nicht richtig<br />
Metal, ihr seid nicht richtig Pop, was macht<br />
ihr denn eigentlich?‘ Aber diesen wilden<br />
Mix, den lieben wir einfach immer schon am<br />
Allermeisten.“ Und nach und nach erspielte<br />
sich Electric Cowboy dann ein sehr diverses<br />
Publikum von Gleichgesinnten – seien es<br />
Rock- und Hardcore-Fans oder Leute, die<br />
sonst zu Deichkind oder Scooter gehen. Vor<br />
letzteren verneigten sich Electric Callboy<br />
vergangenes Jahr mit ihrem Scooter-auf-<br />
Speed-Metal-Song „Hypa Hypa“, dem bis<br />
dato größten Hit. Scooters HP Baxxter<br />
habe trotz Anfrage nicht auf der Nummer<br />
mitsingen wollen, selber schuld. „Wir gehen<br />
davon aus, dass er mittlerweile weiß, wer wir<br />
sind.“<br />
Und natürlich setzen die überzeugten<br />
Ruhrgebietsbewohner auch auf „Tekkno“ ihr<br />
Stilmix-Spektakel fort. Ekstase, der Drang<br />
zum Durchdrehen und ausgeprägtes Gespür<br />
für Ironie durchziehen die Platte. Harte<br />
Synthies, harte Gitarren<br />
und harter Gesang sind<br />
die Hauptbausteine<br />
von Liedern wie „We<br />
Got The Moves“ oder<br />
„Spaceman“, aber<br />
das bedeutet nicht,<br />
dass Electric-Callboy-<br />
Freunde gefeit wären<br />
vor Überraschungen.<br />
„Fuckboi“ ist eine<br />
Huldigung an den<br />
Pop-Punk der frühen<br />
Nullerjahre und erinnert<br />
an eine Mischung aus Blink-182 und Avril<br />
Lavigne (den weiblichen Gesang steuern<br />
Conquer Divide bei), und „Hur<strong>rik</strong>an“ ist<br />
ein abgedrehter Ausflug in die seltsame<br />
Welt des Ballermann-Schlagers. Das Video<br />
drehten die Jungs sogar im berühmtberüchtigten<br />
„Bierkönig“ auf Mallorca. „Diese<br />
Welt ist wirklich krass beeindruckend, und<br />
für einen Abend fanden wir es wirklich geil,<br />
ein Teil davon zu sein.“ Aber dann war es<br />
auch genug.<br />
*Interview: Steffen Rüth
POP<br />
Rick Astley: „Whenever You<br />
Need Somebody“<br />
MUSIK<br />
FOTO: C. CIMINO<br />
Das Debütalbum „Whenever<br />
You Need Somebody“ des<br />
Popsterns Rick Astley, der seit<br />
1987 mit Hits wie „Cry for<br />
Help“, „Take Me to Your Heart“<br />
und „Never Gonna Give You<br />
Up“ die Welt beschallt, erschien<br />
<strong>2022</strong> neu. Natürlich mit vielen<br />
Bonustracks und Remixen.<br />
In düsteren und stressigen<br />
Zeiten denkt man gerne – oft<br />
idealisierend – zurück an die<br />
Vergangenheit, als alles scheinbar<br />
besser war. Oder auch einfach<br />
lustig(er). Popmusik aus dem<br />
Hause Stock Aitken Waterman<br />
(kurz: SAW) zum Beispiel klang<br />
zwar immer irgendwie ähnlich,<br />
aber auch immer sehr gut. Egal<br />
ob für Donna Summer, Dead or<br />
Alive, Kylie Minogue, Bananarama<br />
oder eben Rick Astely, die drei<br />
Producer aus UK wussten die<br />
1980er hindurch ganz genau, was<br />
die Tanzflächen füllt, wie das Lied<br />
zu klingen hat. Und sie waren in<br />
den Remixen dann auch durchaus<br />
oft wirklich innovativ! Bei Rick<br />
Astley setzten sie erfolgreich auf<br />
Disco-Pop und Herzschmerz und<br />
schufen mit dem 1987er-Album<br />
„Whenever You Need Somebody“<br />
ein Pop-Standardwerk des 20.<br />
Jahrhunderts.<br />
Unsere Anspieltipps auf der<br />
<strong>2022</strong>er-Ausgabe des Albums<br />
sind die Charthits „Together<br />
Forever“ und „Whenever You<br />
Need Somebody“, aber auch<br />
„My Arms Keep Missing You (The<br />
„Where’s The Harry” Remix)“ und<br />
„You Move Me“. *rä<br />
NEWCOMER<br />
„Hoffnung treibt uns alle an“<br />
– Jason William<br />
Sehr jung, einst bei „The Voice Kids“, jetzt Abiturient mit großer<br />
Karriere vor sich: Jason William. Unlängst hatte sein brandneuer<br />
Videoclip zu „Hope“ Premiere. Über die soulige Popnummer<br />
verrät der Hingucker aus dem Saarland: „Hoffnung treibt<br />
uns alle an, sie ist lebenswichtig. Vor allem in der aktuellen<br />
Lage bedarf es besonders viel davon. Ursprünglich habe ich<br />
den Song aus dem Pandemie-Frust meiner Generation heraus<br />
geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass das Thema viele<br />
Menschen unabhängig vom Alter bewegt. Denn Hoffnung<br />
kann einen auch verzweifeln lassen, und um all das geht es in<br />
‚HOPE‘.“ Konkrete Pläne hat der Newcomer auch, nicht nur<br />
Hoffnungen: „Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Fanboy<br />
klinge: Ich würde eines Tages wahnsinnig gerne mal ein Duett<br />
mit Harry Styles singen. Ich glaube, unsere Stimmen könnten<br />
tatsächlich matchen.“ Ja, da hat er recht. *rä<br />
www.instagram.com/jasonwilliammusic<br />
OUT<br />
NOW
FILM<br />
INTERVIEW<br />
LUKE MACFARLANE:<br />
„Ich kann froh sein …“<br />
Luke Macfarlane, geboren 1980 im<br />
kanadischen London, studierte an<br />
der renommierten Juilliard School in New<br />
York und hatte seinen ersten Leinwandauftritt<br />
im Film „Kinsey“ von Bill Condon.<br />
Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie<br />
„Brothers & Sisters“, in der er gemeinsam<br />
mit Matthew Rhys ein schwules Paar<br />
verkörperte – und in diesem Kontext auch<br />
seine eigene Homosexualität öffentlich<br />
machte. Es folgten viele, nicht ausschließlich<br />
queere Serienrollen in „The Night Shift“<br />
oder „Killjoys“, der Netflix-Film „Single<br />
All the Way“ und diverse Theaterengagements.<br />
Nun ist er in der romantischen<br />
Komödie „Bros“ (ab 20.10.) in seiner bislang<br />
größten Kinorolle zu sehen.<br />
Mr. Macfarlane, „Bros“ ist ein Film,<br />
wie es ihn so noch nicht gab: eine<br />
von einem großen Hollywood-Studio<br />
produzierte, klassische romantische<br />
Komödie, in deren Zentrum zwei<br />
schwule Männer stehen. Hätten Sie je<br />
gedacht, das mal erleben zu dürfen?<br />
Naiv und optimistisch, wie ich bin, hatte<br />
ich nie Zweifel daran, dass die Filmbranche<br />
irgendwann so weit sein würde. Die Frage<br />
war eher, ob ich dann auch noch jung genug<br />
bin, um darin irgendwie mitzuspielen.<br />
Wie kam es denn letztlich dazu? Kannten<br />
Sie Billy Eichner, der als Ko-Autor<br />
und Hauptdarsteller die treibende<br />
Kraft hinter „Bros“ ist, persönlich?<br />
Nein, das lief über ein normales Casting.<br />
Ich habe lange in New York gelebt und dort<br />
auch studiert, war aber Billy nie persönlich<br />
begegnet. Auch wenn ich natürlich viel<br />
von ihm gehört habe und wir auch etliche<br />
gemeinsame Bekannte haben. Als das<br />
Drehbuch auf meinem Tisch landete, war<br />
ich begeistert davon, wie gut es war und<br />
wie gut die Rolle zu mir passen würde.<br />
Deswegen habe ich mich selbst ganz schön<br />
unter Druck gesetzt, mehr als sonst. Und<br />
als ich dann beim Vorsprechen nicht nur<br />
Billy, sondern auch Comedy-Größen wie<br />
Regisseur Nick Stolle und Produzent Judd<br />
Apatow gegenüberstand, war ich verdammt<br />
nervös. Doch dann lief es zum Glück richtig<br />
gut.<br />
www.CENTURYMEDIA.com
Sie spielen nun Aaron, einen Anwalt,<br />
der zumindest beruflich nicht so<br />
richtig glücklich ist. Das könnte von<br />
Ihnen, der ziemlich direkt nach dem<br />
Schulabschluss fürs Schauspielstudium<br />
nach New York ging, vermutlich<br />
nicht weiter weg sein, oder?<br />
Es gibt schon auch einige Gemeinsamkeiten<br />
zwischen ihm und mir. Auch ich war als<br />
Jugendlicher in den 1990er-Jahren in einer<br />
Kleinstadt damit beschäftigt, mich mit meinem<br />
Schwulsein zu arrangieren. Und damals<br />
gab es dort ein ziemlich eingeschränktes Bild<br />
davon, was Männlichkeit bedeutet. In den Zeiten<br />
von Mark Wahlberg als Calvin Klein-Model<br />
und Abercrombie & Fitch-Werbung konnte<br />
man als schwuler Mann gar nicht anders, als<br />
von Brustmuskeln besessen zu sein. Aber<br />
damit einher ging eben diese Vorstellung,<br />
dass Männer unbedingt kerlig, sportlich, tough<br />
und hart im Nehmen sein müssen. Echte<br />
Bros eben. Das hat damals bei vielen meiner<br />
Generation echt Spuren hinterlassen. Ich<br />
kann froh sein, dass es immer Menschen in<br />
meinem Leben gab, die mir vermittelt haben,<br />
dass man dann am erfolgreichsten ist, wenn<br />
man authentisch man selbst ist. In dieser<br />
Hinsicht verletzlich zu sein habe ich zum<br />
Glück viel früher gelernt als Aaron.<br />
Und wie steht’s mit seinem Musikgeschmack?<br />
Dass Aaron – eher gayuntypisch<br />
– auf die Country-Songs<br />
von Garth Brooks steht, ist in „Bros“<br />
ja ein Running Gag …<br />
Ich verrate Ihnen mal ein kleines Geheimnis:<br />
Das mit Garth Brooks habe ich beim Dreh<br />
improvisiert.<br />
Ist es Ihnen ein Anliegen zu zeigen,<br />
dass nicht alle in der Community<br />
immer über einen Kamm zu scheren<br />
sind?<br />
Ich finde das in der Tat enorm wichtig,<br />
und man muss supervorsichtig sein mit<br />
einem Label wie „typisch schwul“. Dass<br />
es „den Schwulen“ natürlich nicht gibt, ist<br />
eigentlich kein Geheimnis mehr, und dank<br />
des Internets ist die Vielseitigkeit unserer<br />
Community ja auch allgemein einsehbar.<br />
Aber mitunter muss man eben doch daran<br />
erinnern, dass ein queerer Mensch in Los<br />
Angeles vielleicht andere Erfahrungen hat<br />
und anders tickt als ein queerer Mensch auf<br />
dem Land. Deswegen mag ich den Podcast<br />
„Rural Gays“ so gerne. Denn da finde ich<br />
mich als Country liebender, Truck fahrender<br />
Hobby-Tischler manchmal eher wieder als<br />
anderswo.<br />
Das gesamte Ensemble von „Bros“<br />
ist queer, selbst in den nicht-queeren<br />
Rollen. Wie hat sich Regisseur Nick<br />
Stoller als Hetero denn in dieser<br />
Konstellation gemacht?<br />
Wie er sich damit gefühlt hat, müssen Sie<br />
ihn fragen. Aber ich fand ihn großartig,<br />
denn er versteht nicht nur viel von Comedy,<br />
sondern ist auch einfach ein enorm offener,<br />
wissbegieriger Mensch. Und er vermittelt<br />
nie das Gefühl, alles zu wissen, sondern gab<br />
ganz offen zu, in vielen Dingen nicht der<br />
Experte zu sein. Bei einer Sexszene fragte<br />
ich, ob Aaron und Bobby nicht eigentlich<br />
FILM<br />
ein Gespräch über Verhütung und Safe Sex<br />
führen sollten, weil ich das meiner Erfahrung<br />
nach für ein realistisches Szenario<br />
hielt. Da war er der erste, der meinte, dass<br />
er sich da nach uns richtet.<br />
„Bros“ macht sich ein wenig lustig<br />
über die kitschigen Weihnachtsromanzen,<br />
die jedes Jahr von US-<br />
Sendern wie dem Hallmark Channel<br />
produziert werden. Ausgerechnet<br />
in solchen Produktionen spielen Sie<br />
selbst oft mit. Waren diese Gags Ihre<br />
Idee?<br />
Das nicht, aber vielleicht hat Billy noch ein<br />
paar mehr ergänzt, als klar war, dass ich<br />
die Rolle spiele. Und ein paar Gags musste<br />
er auch deswegen anpassen, weil gerade<br />
Hallmark in den letzten paar Jahren bei<br />
seinen Filmen sehr viel inklusiver und weniger<br />
weiß und heteronormativ wurde. Aber<br />
ich würde nie ein schlechtes Wort über<br />
diese Liebesfilme verlieren. Man hat mir<br />
dort Arbeit gegeben, als ich anderswo keine<br />
fand, und dass ich als geouteter schwuler<br />
Mann dort den Feuerwehrmann, Holzfäller,<br />
Eishockeyspieler oder Weihnachtsbaumzüchter<br />
spielen darf, in den sich die Heldin<br />
verliebt, ist doch durchaus bemerkenswert.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
WILL YOU<br />
MARRY ME?<br />
Aura Dione: Life Of A Rainbow<br />
Das neue Album, jetzt erhältlich!<br />
Inkl. der neuen Single Marry Me plus alle<br />
Lieblingssongs von Aura Dione, erstmals<br />
akustisch eingespielt:<br />
Glass Bone Crash, You Got Wings,<br />
In Love With The World, Antony,<br />
Songs For Sophie, Into The Wild,<br />
Recipe & Can’t Steal The Music.<br />
Eine wundervolle Reise durch das Oeuvre einer<br />
aussergewöhnlichen Künstlerin, das in einem<br />
zeitgemässen Glanz erscheint.
FILM<br />
KINO<br />
„REX GILDO – Der letzte Tanz“<br />
FOTOS: MISSINGFILMS<br />
Der neue Kinofilm von Rosa von<br />
Praunheim über Rex Gildo (1936<br />
– 1999) glänzt mit viel Hintergrundinformationen<br />
inklusive Interviews mit<br />
Zeitzeug*innen wie Cindy (Cindy &<br />
Bert), Vera Tschechowa, Costa Cordalis,<br />
Gitte Haenning, Cornelia Froboess,<br />
Gudrun Gloth und LGBTIQ*-Stars wie<br />
Dragqueen Absinthia Absolut und Jazz-<br />
Sänger E<strong>rik</strong> Leuthäuser **.<br />
Natürlich wird seine nur im Privaten<br />
gewagte schwule Liebe zu seinem<br />
Manager Fred Miekley thematisiert, der im<br />
Film vom großartigen Ben Becker gespielt<br />
wird. Fred Miekley, der einst Rex’ Ehe mit<br />
seiner Cousine Marion mitarrangierte,<br />
wurde von Rex Gildo zeitlebens in der<br />
Öffentlichkeit und in den Medien als sein<br />
Onkel vorgestellt.<br />
Rosa von Praunheim versteht es<br />
meisterlich, die Tragik im Leben von Rex<br />
Gildo auszuarbeiten. Ohne Häme,<br />
ohne Gossip, mit Distanz, aber<br />
mitfühlend auch als Kommentator.<br />
Schmunzeln kann man<br />
ebenso, etwa, wenn Bernhard Brink von<br />
Situationen erzählt, als Gildos Perücke – er<br />
litt schon früh unter Haarausfall – mal auf<br />
halb acht saß ... Ende Juni, Anfang Juli<br />
lief der Film schon erfolgreich auf dem<br />
Filmfest München, der Kinostart ist der<br />
29. September. *rä<br />
** nackt im Berliner Klub SchwuZ<br />
KINO<br />
„Peter von Kant“ von François Ozon<br />
Der Film ist eine freie Interpretation von<br />
Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk<br />
„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“<br />
und eine Huldigung an #Fassbinder. Das<br />
Plakat wiederum ist eine Hommage an<br />
Andy Warhols Plakat für „Querelle“ – von<br />
Fassbinder.<br />
Erzählt wird von dem narzisstischen und<br />
extrovertierten Filmregisseur Peter von<br />
Kant (Denis Ménochet), der in Köln mit<br />
seinem persönlichen Assistenten Karl<br />
(Stefan Crepon) zusammenlebt, der ihm<br />
verfallen ist. Dann kommt Amir (Khalil<br />
Ben Gharbia) in das Leben der beiden ...<br />
Der neue Film von Regisseur François<br />
Ozon spielt, typisch für Ozon, einmal<br />
mehr in der Vergangenheit, in den<br />
1970ern, und hatte seine Premiere bei<br />
der diesjährigen Berlinale. Als Freundin<br />
Sidonie, die Amir im Schlepptau hat,<br />
glänzt die legendäre Isabelle Adjani.<br />
Der Kinostart von „Peter von Kant“<br />
soll in Frankreich schon im Juli sein, in<br />
Deutschland wird der Film voraussichtlich<br />
ab Ende September laufen. *rä
www.männer.media<br />
immer aktuell<br />
informiert
BUCH<br />
Gerbrand<br />
Bakker<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/KLUBOVY<br />
ROMAN<br />
Fragile Identitäten<br />
„Vor dem Sprung“ von<br />
Brandon Taylor,<br />
erschienen beim<br />
Piper Verlag, wird<br />
weltweit von den<br />
Kritikern gefeiert.<br />
Zu Recht.<br />
FOTO: BILL ADAMS / PIPER VERLAG<br />
PSYCHE<br />
Gefangen in der<br />
Einsamkeit<br />
Depressionen lähmen, sie lassen<br />
Betroffene nicht mehr das Gute<br />
sehen, man fühlt sich alleine, obwohl<br />
man eine*n liebende*n Partner*in<br />
hat, die/der sich um einen kümmert,<br />
eine Familie, Bekannte und Freunde.<br />
Trotzdem fühlt man sich verlassen,<br />
ungeliebt und nicht sichtbar.<br />
Das kann wütend machen, aber diese<br />
Wutanfälle, die oftmals an den Menschen<br />
ausgelassen werden, die es gut<br />
mit einem meinen, machen alles noch<br />
schlimmer. Niedergeschlagenheit und<br />
Hilflosigkeit werden stärker, oftmals<br />
kann der/die Depressive sofort weinen<br />
… Der Schriftsteller Gerbrand Bakker<br />
leidet an Depressionen und an Libido-<br />
Verlust, da die ihm verschriebenen<br />
Antidepressiva die Lust auf Sex und<br />
das Vermögen, es zu tun, rauben.<br />
Gerade erschien sein Buch „Knecht,<br />
Knecht,<br />
allein<br />
allein“ beim Suhrkamp Verlag.<br />
Entstanden ist es, nachdem ihm seine<br />
Sexologin rät, eine Love Map zu erstellen.<br />
Ihren Rat befolgend verzeichnet<br />
der Autor in dem Buch seine persönliche<br />
Liebeskarte, alle im weitesten<br />
Sinne zur Geschichte seines Liebens<br />
gehörenden Erinnerungen. In diesen<br />
Erinnerungen sucht er nach einem<br />
möglichen Auslöser seiner Depression.<br />
Von Gerbrand Bakker ungeschönt,<br />
klar, packend und berührend geschrieben,<br />
gibt das Buch den Lesenden<br />
die Möglichkeit, in die Psyche eines<br />
Depressiven einzutauchen. Das<br />
Buch macht nicht traurig, man lernt,<br />
wie es dabei helfen kann, der Leere,<br />
der Trauer mit Lakonie, Humor und<br />
Freimut zu begegnen. Einfach immer<br />
weitermachen. *rä<br />
www.suhrkamp.de<br />
Suhrkamp<br />
Der 1989 geborene<br />
Autor nimmt uns bei<br />
seiner komplexen, mit<br />
einer subtilen Spannung unterlegten Story-<br />
Sammlung auf über 280 Seiten mit in die Leben<br />
verschiedenster Menschen. Queers in toxischen<br />
Beziehungen, vom Schicksal gebeutelte Familien<br />
und Freunde, die an einer unentschuldbaren<br />
Vergewaltigung zerbrechen. „Vor dem Sprung“<br />
erzählt von „fragilen Identitäten zwischen<br />
Zärtlichkeit und Gewalt“, aber eigentlich sind<br />
die Akteur*innen so fragil wie wir alle. Niemand<br />
ist eine Burg, die uneinnehmbar ist. Das Buch<br />
macht begreifbar, wie zerbrechlich das Leben<br />
ist, wie schnell das Unglück zuschlagen kann.<br />
Und auch, wie die<br />
Liebe – etwa bei der<br />
anfangs erwähnten<br />
toxischen<br />
Beziehung – durch<br />
Eifersucht und<br />
Minderwertigkeitskomplexe<br />
zu etwas<br />
Giftigem werden<br />
kann. *rä<br />
www.piper.de<br />
HUMOR<br />
Yoga und der Highway to Well<br />
Die Luxusprobleme der Corona-Pandemie<br />
sind Stress im Homeoffice, Ärger in der<br />
Beziehung und dominante Mitmenschen, die<br />
zu viel reden (wollen). Yoga kann da helfen<br />
klarzukommen. Und Lachen! Sabine Bode<br />
beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch mit<br />
Yoga. Und bringt zum Lachen.<br />
In dem über 220 Seiten dicken Buch geht es<br />
ums achtsame Stöhnen, um die erzwungene<br />
Entschleunigung, um Wohlfühlwahnsinn<br />
und auch um heiße Kirschkerne. „Lassen<br />
sie mich durch, ich muss zum Yoga“ sei ein<br />
Buch für „Postjugendliche mit aufgehendem<br />
Mittelfinger im Morgenrot“ – und es erhellt<br />
dir den Tag. Als Autorin war sie schon für<br />
Anke Engelke und Hape Kerkeling erfolgreich,<br />
noch erfolgreicher ist Sabine Bode als<br />
Autorin von Büchern, die regelmäßig in den<br />
SPIEGEL-Bestseller-Listen landen. Und<br />
auch dieser kurzweilige Lesespaß wird seine<br />
Fans finden, selten konnte man so kichern,<br />
wenn sich eine Autorin am „Wunderland der<br />
Entspannungsangebote“ abgearbeitet hat.<br />
Wellness-Lifestyle-Angebote treffen auf eine<br />
großartige Comedy-Autorin, da wird Grinsen,<br />
Lachen zum neuen Yoga. *rä<br />
www.goldmann-verlag.de<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />
MUSTAFAGULL
BUCH<br />
PARTNERSCHAFT<br />
Liebe, Lust und<br />
Diskussionen<br />
Menschen streben nach Beziehungen.<br />
Man – ausgenommen überzeugte<br />
Einsiedler*innen – braucht den Austausch<br />
mit anderen. Und die meisten<br />
suchen (viele finden) ihr Glück in einer<br />
Beziehung.<br />
Da gibt es die unterschiedlichsten<br />
Modelle: klassisch monogam, umstritten<br />
polygam oder, oder ... Wichtig ist aber<br />
immer Ehrlichkeit. Zu sagen, man führe<br />
eine monogame Beziehung, dann aber<br />
den D*del in die Webcam zu halten,<br />
ist unfair gegenüber deinem/deiner<br />
Partner*in und wird auch bei dir für<br />
Gewissensbisse sorgen. „Was machst du<br />
da?“ „Ach, nix …“ oder auch „Wer schreibt<br />
dir denn so fleißig auf WhatsApp?“<br />
„Ööööhm, Mama.“ – Viele Notlügen, die<br />
noch für viel Stress sorgen werden, wenn<br />
die Wahrheit ans Licht oder der Po aufs<br />
Handydisplay kommt.<br />
Es gibt aber auch freilich ganz andere<br />
Paarprobleme: Der eine misst der<br />
Ernährung einen sehr hohen Stellenwert<br />
bei und rennt einmal am Tag in den<br />
Bioladen, die andere isst gerne Brot, und<br />
das auch mal vom Backshop. Oder die<br />
liebe Familie. Meist achtet sie nur auf<br />
das Wohl ihrer Angehörigen, der Partner<br />
muss helfen, helfen, helfen, dass alles<br />
klappt. Am besten gleich seinen Beruf<br />
kündigen und nur noch Hausfrau/-mann<br />
sein für den/die Partner/in. So geht das<br />
nicht!<br />
Helfen, dass du dich besser abgrenzen<br />
kannst gegenüber deinem/deiner<br />
Partner*in und seiner/ihrer Familie, kann<br />
dieses Buch der Paartherapeutin Ankha<br />
Haucke: „Soforthilfe für die Paarbeziehung.<br />
Die häufigsten Probleme und wie<br />
man mit ihnen umgeht“, das vor wenigen<br />
Wochen beim Verlag Vandenhoeck<br />
& Ruprecht erschienen ist. „Der Moment,<br />
in dem jemand auf seine Partnerschaft<br />
blickt und herausfinden will, was dort<br />
schiefläuft, ist der Augenblick für dieses<br />
Buch. In ihm finden sich die häufigsten<br />
Paarprobleme und Ideen dazu, wie man<br />
mit ihnen umgeht.“ Ein Buch, das helfen<br />
kann, das Glück zu bewahren oder<br />
wiederherzustellen. *rä<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/DEMKAT<br />
RATGEBER<br />
Setze dein Leben<br />
neu zusammen<br />
Manchmal kommt es knüppeldick: Beziehung<br />
am Ende, Todesfälle, Burn-out, Stress<br />
und was es sonst noch gibt. Dann fragt<br />
man sich, was man wie ändern kann, damit<br />
es wieder besser läuft. Das Buch „Setze<br />
dein Leben neu zusammen. Lebenskrisen<br />
mit dem Tangram-Prinzip meistern“ von<br />
Stefan Balázs ist da ein guter Ratgeber.<br />
Der Düsseldorfer Autor (@netzwege)<br />
studierte Publizistik, Politik und Soziologie<br />
und war in der Unternehmenskommunikation<br />
tätig. Jetzt hat sich Stefan Balázs<br />
dem Schreiben zugewandt, persönliche<br />
Erfahrungen machten ihn zum Fachmann<br />
für Ratgeberliteratur – und sein Wissen<br />
teilt er nun. Flott geschrieben und leicht<br />
verständlich wird anhand des Tangram-<br />
Prinzips (ein chinesisches Legespiel: Plättchen<br />
entstehen durch das „Zerschneiden“<br />
eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein<br />
mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke,<br />
ein Quadrat und ein Parallelogramm.<br />
Hieraus können zahllose Formen gelegt<br />
werden) geschaut, wie man sein Leben neu<br />
ordnen, Dinge neu gewichten kann. Klingt<br />
komisch? Macht aber Sinn, wenn man das<br />
Buch durchhat. *rä<br />
FOTOS: M. RÄDEL<br />
COMIC<br />
„Hilfe, mein Lover ist ein Hipster“<br />
Autor Sebas Martin nimmt sich in seinem<br />
Comic gleich drei Themenfelder ungemein<br />
unterhaltsam an: des Hipstertums, schwuler<br />
Beziehungen und der Social-Media-Sucht<br />
der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.<br />
Und eigentlich noch eines vierten Themas:<br />
der Midlife-Crisis, denn die zentrale Figur des<br />
Comics, Peluche, ist 45 Jahre alt und merkt,<br />
dass Mann andere Prioritäten im Leben<br />
setzen sollte, als es sein etwas jüngerer<br />
Partner tut.<br />
Der zeigt sich gerne unentwegt im Internet,<br />
ist fast süchtig nach Aufmerksamkeit und<br />
Likes. Anstrengend! Eine „Bitch mit Bart“<br />
(Zitat aus dem Buch), die sich mit Ihresgleichen<br />
in einem permanenten Wettrennen<br />
befindet, wer den neusten Trend als Erstes<br />
umsetzt, wer das beste Food-Foto postet,<br />
das beste Holzfällerhemd trägt (und dies<br />
auch postet) und die meisten Reaktionen<br />
im Internet erhält. Eigentlich kann einem<br />
Peluche nur leidtun, doch natürlich hat sein<br />
Lover auch seine sehr guten und sexy Seiten<br />
…<br />
Wenn er doch nur nicht so anstrengend<br />
wäre! Ein ungemein lustiger und mitunter<br />
böser Comic, der Spaß beim Lesen verbreitet<br />
und einem den Alltags-Gram schön<br />
und mit einem Lächeln austreibt. „Hilfe,<br />
mein Lover ist ein Hipster“ wurde bei www.<br />
insektenhaus-verlag.de veröffentlicht, das<br />
spanischsprachige Original erschien erstmals<br />
2015. *rä
BUCH<br />
BILDBAND<br />
EINGEPIKSTER<br />
KÖRPERSCHMUCK<br />
Andrew Burford, Florian Rudolph,<br />
Benjamin Wolbergs und Brody<br />
Polinsky haben zusammen an einem<br />
ungewöhnlichen und sehr interessanten<br />
Buch zum Thema Tätowierungen gearbeitet.<br />
„Queer Tattoo“ ist beim Verlag Kettler<br />
erschienen, wir stellen es dir vor.<br />
Schon fast seit Anbeginn der Menschheit<br />
veränderten, schmückten sich Menschen,<br />
indem sie Farbe in die Haut einbrachten.<br />
Sei es, um Familien- oder Gruppenzugehörigkeiten<br />
zu unterstreichen, um Kraft zu<br />
erlangen, um schöner zu sein oder auch,<br />
um Erlebtes, Überstandenes zu verarbeiten.<br />
Denkt man an Tätowierungen, so denkt<br />
man unter Umständen an Tribals der letzten<br />
Jahrtausendwende, an Schriftzüge wie LOVE<br />
oder auch BROT an Hipstern und natürlich<br />
an Matrosen, die sich mit barbusigen Damen<br />
mit oder ohne Fischschwanz schmücken. Es<br />
geht aber auch anders.<br />
„Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen<br />
Medien, hat sich in den letzten Jahren eine<br />
junge und engagierte Szene etabliert, die<br />
sich dem sogenannten queeren Tattoo<br />
verschrieben hat. Diese spezielle, aber<br />
wachsende Community ist aus dem<br />
Wunsch heraus entstanden, mit den hierarchischen<br />
und patriarchalischen Strukturen<br />
des traditionellen Tätowierens zu brechen<br />
und sichere, tolerante und inklusive Räume<br />
zu schaffen, in denen queere, nicht binäre<br />
und Trans-Menschen mit individuellen Stilen<br />
und Techniken abseits des Mainstreams<br />
experimentieren können“, so Benjamin<br />
Wolbergs via E-Mail an uns.<br />
Tätowierungen als Ausdruck des unangepassten<br />
Geists des Tragenden. „Zahlreiche<br />
Tattoo-Künstler*innen befreien sich in<br />
FOTO: JULIM ROSA<br />
ihren Arbeiten von den destruktiven,<br />
heteronormativen und kapitalistischen<br />
Schönheitsnormen und lösen sich mit<br />
ihrer Bildsprache von der langen Tradition<br />
kultureller Aneignung in der traditionellen<br />
Tattoo-Szene. Ihre Entwürfe offenbaren<br />
einen einzigartigen und kreativen Sinn<br />
für queere Ikonografie.“ Das Buch „Queer<br />
Tattoo“ zeigt dir unterschiedlichste und<br />
vor allem auch mitunter sehr provokante<br />
Motive und nicht weniger ungewöhnliche<br />
Menschen. Mehr Features dieser Art<br />
findest du auf www.instagram.com/<br />
blu_germany. *rä<br />
www.benjaminwolbergs.de,<br />
www.verlag-kettler.de/de/buecher/<br />
queer-tattoo<br />
BILDBAND<br />
Blondinen bevorzugt?<br />
Im August jährte sich ihr Todestag zum 60.<br />
Mal. Der TASCHEN Verlag aus Köln ehrt die<br />
Schauspieler Marilyn Monroe mit einem<br />
Buch: „Norman Mailer. Bert Stern. Marilyn<br />
Monroe“.<br />
Bis heute inspiriert die so tragisch verstorbene<br />
(ermordete?) Schauspielerin und Sängerin<br />
Marilyn Monroe (1. Juni 1926 – 5. August<br />
1962) weltweit die Menschen und auch die<br />
Künstler der Community. Und das, obwohl sie<br />
als platinblondes Busenwunder für das steht,<br />
was Frau und Queer heute ablehnen: Frauen<br />
als aufgebrezelte „Puppen“, die eher hauchen,<br />
denn sprechen, die sich benutzen lassen.<br />
Ein Sinnbild gesellschaftlicher Sexismen.<br />
Das hochwertige Buch ist eine Biografie von<br />
Norman Mailer, die zusammen mit den legendären<br />
Bildern von Bert Stern sicherlich ein<br />
Sammlerstück werden wird. Und eine schöne<br />
Würdigung einer Unterschätzten. Zeitlebens<br />
haderte Marilyn Monroe mit ihrer Rolle als<br />
„Dummchen“ – spielte aber auch damit.<br />
Kennen könntest du Filme wie „Niagara“,<br />
„Das verflixte 7. Jahr“ und „Misfits – Nicht<br />
gesellschaftsfähig“ sowie Hits wie „Diamonds<br />
Are a Girl’s Best Friend“, „Teach Me Tiger“ und<br />
„I Wanna Be Loved by You“. *rä<br />
www.taschen.com
DATES . FREUNDE . LIEBE<br />
Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />
für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />
deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />
app.romeo.com
Design<br />
SNOOZE*<br />
AUF DIESEN BETTEN SCHLÄFST DU<br />
JETZT NOCH BESSER<br />
227.000 Stunden, 9.500 Tage oder 26 Jahre: Egal, mit welcher<br />
Einheit man es beziffern mag, wir verbringen jede Menge Zeit im<br />
Schlaf – fast ein Drittel unseres Lebens! Auch spannend: Etwa<br />
sieben Jahre benötigen wir allein, um einzuschlafen. Damit dies in<br />
Zukunft noch schneller vonstattengeht, haben wir an dieser Stelle<br />
die weichsten, kuscheligsten und stylishsten Betten für dich zusammengestellt,<br />
die die Möbelhersteller so hergeben. *fj<br />
TRAMA INTRECCIO<br />
PIANCA ist ein italienischer Möbelhersteller<br />
mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Es<br />
werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger<br />
Waldwirtschaft genutzt, eingesetzte Lederwaren<br />
stammen aus kurzkettigen Produktionen mit<br />
besonders wenig Verschnitt, und die für die<br />
Möbel verwendeten Farben sind absolut umweltfreundlich.<br />
Dass Designs aus ökologischen<br />
Herstellungsverfahren auch stylish aussehen<br />
können, beweist PIANCA zum Beispiel mit dem<br />
Bett Trama Intreccio, das mit seinem Kopfteil aus<br />
handgeflochtenem Leder nicht nur ein echter<br />
Hingucker ist, sondern seinen Besitzer auch<br />
guten Gewissens schlafen lässt.<br />
www.pianca.com<br />
ION<br />
Das Label Mazanli wurde 2016 von<br />
Süleyman Mazanli in Berlin gegründet.<br />
Angefangen hat alles mit dem<br />
Wunsch des Designers, ein Metallbett<br />
zu besitzen, das seinem Gespür für<br />
industriellen Charme und puristischen<br />
Stil gerecht wird. Nachdem er eine<br />
solche Schlafgelegenheit auch nach<br />
längerer Recherche nicht aufzutreiben<br />
vermochte, schweißte er sich sein<br />
Traumbett ganz einfach selbst zusammen.<br />
Durch zahlreiche Anfragen aus<br />
dem Freundeskreis später, ein solches<br />
Bett ebenso erstehen zu wollen, wurde<br />
das junge Unternehmen aus der Taufe<br />
gehoben und Süleymans Bett bekam<br />
mit „Ion“ auch einen Namen. Mittlerweile<br />
produziert Mazanli außerdem<br />
Tische, Beistelltische und Regale.<br />
www.mazan.li
Design<br />
CANBERRA<br />
Wer glaubt, die Marke Birkenstock kann nur Sandalen, der irrt gewaltig. Neben den weithin<br />
(und weltweit) bekannten Jesus-Latschen vertreibt das deutsche Traditionsunternehmen<br />
auch Sneaker, Accessoires, Kosmetik und sogar Betten. Das Modell Canberra beispielsweise<br />
besticht durch sein markantes Kopfteil, das mit handgenähtem Birkenstock<br />
Sattelleder bezogen ist. Jede Berührung hinterlässt Spuren und verleiht dem Bett über<br />
die Jahre einen einzigartigen Charakter. Der Bettkasten ist mit feinstem Wollfilz bespannt<br />
und stellt einen wunderbar weichen Gegensatz zum Kopfteil dar.<br />
www.birkenstock.com<br />
FRIDAY NIGHT<br />
Seit über dreißig Jahren produziert das deutsche Unternehmen ZEITRAUM Möbel<br />
aus Massivholz. 1990 gegründet, war ZEITRAUM einer der ersten deutschen Möbelhersteller,<br />
die auf die Verbindung von Ökologie und Design setzten. Mit Friday Night<br />
ist den Designern ein Möbel gelungen,<br />
das sowohl als ganz gewöhnliches Bett<br />
dient, aufgrund seiner modernen Formen<br />
und des leicht geschwungenen Kopfteils<br />
aber auch als Sofa, Kinosessel und<br />
Frühstückslounge dient.<br />
www.zeitraum-moebel.de<br />
LGBT FRIENDLY<br />
LAWS
Design<br />
MÖBEL<br />
GALORE<br />
WITH A SNAP OF YOUR FINGER<br />
Mit ihren innovativen „high<br />
colour“-LEDs sind die Lampen<br />
des deutschen Leuchtenherstellers<br />
Occhio in der Lage, Farben<br />
so nuanciert und tief wie in der<br />
Natur wiederzugeben. Dank des<br />
„touchless control“-Systems<br />
können die Designs außerdem<br />
völlig berührungsfrei bedient werden.<br />
Ein einfacher Handstreich in<br />
Nähe der Lampe genügt, um die<br />
Occhio ein- und auszuschalten.<br />
Erhältlich als Hängeleuchte, Stehund<br />
Deckenlampe. *fj<br />
www.occhio.de<br />
Die schönsten Interior-Ideen für dein Zuhause<br />
PLITSCH-PLATSCH<br />
Badesofa ist ein junges Kölner Unternehmen,<br />
das Kissen für die Badewanne herstellt. Die<br />
Polster sorgen vor allem bei sehr kleinen<br />
Badewannen für Entspannung und kommen in<br />
vier unterschiedlichen Größen und sechs unaufdringlichen<br />
Farbtönen daher. Nach dem Baden<br />
können sie einfach in der Wanne trocknen. *fj<br />
www.badesofa.de<br />
TEICHFREUDEN<br />
Wie ein Teich voller<br />
Koi-Karpfen ergießt sich<br />
der „Yumi“-Teppich von<br />
Roche Bobois auf entweder<br />
200 x 300 oder 250 x 350<br />
Zentimetern in dem Raum,<br />
in dem er ausgelegt wird.<br />
Handgetuftet aus 100 Prozent<br />
pflanzlicher Seide. *fj<br />
www.roche-bobois.com<br />
ITALIENISCHE HEIMATGEFÜHLE<br />
Was wäre unser Zuhause ohne Accessoires?<br />
Ein Showroom im besten Falle, aber sicher kein<br />
Ort, an dem wir uns wohl- und geborgen fühlen.<br />
Die Vase „Silo“ von Natuzzi Italia stammt aus<br />
den Händen von Keramikkünstlern aus dem<br />
italienischen Salento und ist<br />
inspiriert von der fruchtbaren<br />
Erde der Region. Noch<br />
mehr warmes Heimatgefühl<br />
geht nicht. *fj<br />
www.natuzzi.com
Design<br />
CUT<br />
Seit über einem Jahrhundert und<br />
in mittlerweile fünfter Generation<br />
entstehen im Hause Potocco in Italien<br />
wunderschöne Möbel für drinnen und<br />
draußen. Der Loungechair „Cut“ eignet<br />
sich sowohl für den Indoor- als auch<br />
für den Outdoor-Bereich und besteht<br />
aus einem Stahlrahmen mit einer<br />
handgeflochtenen Liegefläche. *fj<br />
www.potocco.it.<br />
OUTDOOR JA, PLASTIK NEIN<br />
Seit 1996 fertigt Kettal hochwertige Outdoor-<br />
Möbel aus ökologisch nachhaltiger Produktion<br />
fernab weißer Plastikstühle und -tische. So<br />
stammt das Holz, das für den Club Chair „Band“<br />
verwendet wird, aus zertifizierter Forstwirtschaft.<br />
Wer mehr auf Metall als auf Holz steht,<br />
kann das Produkt auch mit Aluminium-Beinen<br />
erstehen. Designt wurde „Band“ von der spanischen<br />
Architektin Patricia Urquiola. *fj<br />
www.kettal.com<br />
FÜNF<br />
JAHRE<br />
SONNTAG | 11.09.<br />
13 - 20 Uhr<br />
DJs<br />
DRINKS<br />
ANGEBOTE<br />
BRUNOS STORE<br />
Maaßenstr. 14/<br />
Winterfeldtplatz<br />
Mo - Sa 10 - 22 Uhr
Design<br />
FULL HOUSE<br />
Nie wurden die eigenen vier Wände so vielfältig<br />
genutzt wie zu Zeiten der Pandemie. Die Wohnung<br />
oder das Haus wurden in den vergangenen<br />
zwei Jahren zum Treffpunkt für Freunde und<br />
Familie, zum Kinosaal, Mikro-Klub und Kochstudio.<br />
Umso wichtiger also, dass wir ausreichend<br />
Platz schaffen, um gemeinsam zu lachen, zu<br />
schlemmen und zu lümmeln. *fj<br />
MINIMALIST<br />
„Less is more“ war wohl die Devise<br />
des Designers Michael H. Nielsen<br />
als er den Esstisch „Graceful“<br />
entworfen hat. Die Details sind,<br />
abgesehen von den leicht geneigten<br />
Beinen, auf ein absolutes Minimum<br />
reduziert. Von 1,60 bis 2,20 Meter<br />
in der Länge ist Graceful in vier<br />
unterschiedlichen Größen erhältlich<br />
und passt damit gut in kleinere und<br />
größere Apartments.<br />
www.bolia.com<br />
MULTITASKER<br />
Die „London“-Bank des<br />
dänischen Möbelherstellers<br />
BoConcept ist Parkplatz für<br />
Schuhe, ein bequemer Platz<br />
zum An- und Ausziehen oder<br />
kann immer dann zu einer<br />
zusätzlichen Sitzmöglichkeit<br />
umgewandelt werden, wenn<br />
doch mal mehr Gäste zu<br />
Besuch kommen. Die Bank<br />
ist 1,60 Meter breit und kann<br />
in verschiedenen Farben<br />
bestellt werden.<br />
www.boconcept.com
Design<br />
VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />
1927 wurde Pierre Paulin in Paris geboren<br />
und begann 1948 eine Lehre in einer<br />
Keramikwerkstatt in Vallauris. Seinen<br />
Traum, Bildhauer zu werden, musste er<br />
aufgrund einer Verletzung am Arm aufgeben<br />
und widmete sich deshalb ab 1950 dem<br />
Studium französischer Einrichtungsstile.<br />
Gelangweilt von der Opulenz eines Louis XIV.<br />
oder Napoleons, wandte er sich schon bald<br />
den reduzierteren Designs Skandinaviens zu.<br />
Seine Affinität zu<br />
den kühlen Trends des Nordens<br />
sieht man seinen Möbeln durchaus an.<br />
Für ligne roset entwarf er das „DAYBED“-<br />
Sofa, das mittels diverser Stoffe und Farbkombination<br />
an den eigenen Geschmack<br />
und bestehende Einrichtungsgegenstände<br />
angepasst werden kann. Und wenn<br />
ein Freund mal über Nacht bleiben will,<br />
verwandelt es sich mit wenigen Handgriffen<br />
in ein Bett.<br />
www.ligne-roset.com<br />
# HIVersity<br />
Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />
NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020
REISE<br />
MITTELMEER<br />
GAY CRUISE 2023<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOCOM/TOXAWWW<br />
Die Spartacus Cruise 2023 sticht<br />
nächsten Mai das dritte Mal in See<br />
auf einer spannenden Route entlang der<br />
französischen und italienischen Küste.<br />
Neben kulturhistorischen Highlights in<br />
Florenz und Rom liegen mit Elba und<br />
Korsika auch zwei traumhafte Inseln<br />
auf der siebentägigen Route. Die Preise<br />
starten bei 989 EUR pro Person in der<br />
Doppelbelegung. Alleinreisende haben die<br />
Möglichkeit, entweder an unserem Single<br />
Match teilzunehmen und einen passenden<br />
Kabinenpartner zu finden oder für<br />
einen Aufschlag von nur 15 % die Kabine<br />
ganz für sich allein zu haben.<br />
Zum abwechslungsreichen Bordprogramm<br />
gehören unsere beliebten Pool Games,<br />
bei denen die Kandidaten zu fast<br />
jugendfreien Spielen gegeneinander<br />
antreten. Am Abend warten zahlreiche<br />
durch akrobatische Einlagen unseres<br />
Artistenteams angereicherte Themenpartys<br />
am Heckpool mit atemberaubenden<br />
Sonnenuntergängen und internationalen<br />
DJs auf die Gäste aller Altersgruppen. Zu<br />
den Themen zählen:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
13.5 - Sail Away in White<br />
14.5 - Seetag mit Drag-Party<br />
15.5 - Uniform inkl. Matrosen-Outfits<br />
16.5 - Show your Neon at Disco Nights<br />
17.5 - Sneakers, Turnhosen, Muscleshirts<br />
für die Sports-Nacht<br />
18.5 - Be My Slut at Kinky<br />
19.5 - Bye Bye in Rainbow Colors<br />
Ein besonderes Augenmerk legen wir<br />
dieses Mal auf thematisch angepasste<br />
Ausflüge. So steht in Florenz die „Renaissance<br />
im Spiegel homo-erotischer Kunst“<br />
auf dem Programm.<br />
FLORENZ – AUF DEN SPUREN<br />
SCHWULER KUNST DER RENAISSANCE<br />
Diese Tagestour ist der italienische<br />
Renaissance und ihrer besonderen<br />
Beziehung zur Homosexualität gewidmet.<br />
Nach der Abholung am Hafen fährt<br />
der Bus in die Innenstadt von Florenz,<br />
wo ein Besuch der Accademia-Galerie<br />
mit dem David von Michelangelo auf<br />
dem Programm steht. Anschließend<br />
sieht man im Bargello-Museum eine<br />
gleichnamige Schöpfung von Donatello.<br />
Er war einer der ersten modernen<br />
Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />
bekannt waren. Donatellos Atelier<br />
war ein homosoziales Umfeld, in dem<br />
er seine Lehrlinge eher nach seinem<br />
Schönheits- als nach ihrem Können<br />
auswählte. Donatellos David war die<br />
erste bekannte freistehende männliche<br />
Aktskulptur in Lebensgröße seit den<br />
antiken römischen Monumenten. Diese<br />
Figur vergötterte die Männlichkeit und<br />
Androgynität in ihrer Form und ihren<br />
weichen Kurven.<br />
Während der Renaissance erreichte<br />
Florenz seinen Glanz mit der Medici-<br />
Familie, die der Homosexualität gegenüber<br />
recht „tolerant“ war. Ein Besuch der<br />
Medici-Kapellen rundet den Ausflug ab.
Medienpartner:<br />
MÄNNER.<br />
UND MEER.<br />
DEINE GAY CRUISE<br />
13. – 20. Mai 2023<br />
Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />
Nizza – Korsika – Marseille<br />
In Rom können wir sogar aus drei verschiedenen<br />
Themen auswählen: „Vatikanische Museen und ihre<br />
schwulen Künstler“, „Engelsburg – schwule Geschichte<br />
der päpstlichen Residenz“ und „Homosexualität im<br />
antiken Rom“.<br />
FRÜHBUCHER-<br />
RABATT<br />
bis 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />
Über die Jahrhunderte gab es in der Kirche einige große<br />
Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und<br />
sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter<br />
von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour beginnt mit der<br />
Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der<br />
Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />
1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich,<br />
die zwölf Apostel zu malen, doch Michelangelo verlangte<br />
freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts, z.B. beim<br />
Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />
Soldaten und christlichen Heiligen. Gerne wird er als<br />
schöner nackter Junge gemalt, der an einen Baumstamm<br />
gefesselt ist.<br />
Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos,<br />
einem griechischen Jüngling.<br />
Die Engelsburg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz.<br />
Im XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel<br />
die Burg mit dem Vatikan, so dass der Papst und seine<br />
Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.<br />
Es war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der<br />
berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus<br />
dem XVI. Jahrhundert war hier wegen Raubes inhaftiert.<br />
Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler,<br />
der sich gerne mit jungen Männern in seiner „bottega“<br />
traf und sich von der Perfektion des männlichen<br />
Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein<br />
großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und<br />
Kunstwerken.<br />
Nur noch bis zum 31. August sind fast alle Kategorien<br />
noch mit einem Frühbucherrabatt von 10 % zu erwerben.<br />
Günstige Anreisemöglichkeiten nach Marseille gibt es mit<br />
Flugzeug, Bahn oder Bus.<br />
www.spartacus.cruises<br />
www.spartacus.cruises
Kunst<br />
Shilpa Gupta, I live under your sky too, 2004 fortlaufend, animierte Lichtinstallation, 975 x 487 cm, Courtesy of the artist, © Shilpa Gupta, Foto/©: ZTS Kira Barlach<br />
GLEICHE RECHTE UND<br />
AUSSTELLUNG<br />
CHANCEN<br />
Die Ausstellung „Empowerment“ im Kunstmuseum<br />
Wolfsburg versammelt diverse feministische<br />
Ansätze und versteht sie als progressive Methoden,<br />
die Gesellschaften der Welt mit den Mitteln der<br />
Kunst zu analysieren und mögliche Wege aus den globalen<br />
Krisen aufzuzeigen.<br />
Strukturelle Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verhindern<br />
vielerorts gleiche Bezahlung oder die Honorierung<br />
häuslicher Arbeit und sorgen für Unterdrückung und<br />
Ausbeutung bis hin zu körperlicher Gewalt oder sogar Mord.<br />
Auf diese unhaltbaren Zustände reagieren weltweit zahllose<br />
Künstler*innen mit ihren Werken, um für sich und andere<br />
marginalisierte Menschen gleichberechtigte und zukunftsweisende<br />
Lebensmöglichkeiten zu erwirken.<br />
Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet im Rahmen der<br />
Ausstellung „Empowerment“ mit rund einhundert künstlerischen<br />
Positionen erstmals einen derart umfangreichen<br />
globalen Überblick über Kunst und Feminismen des<br />
21. Jahrhunderts – und das aus rund fünfzig Ländern von<br />
allen Kontinenten. Verhandelt werden außerdem Fragen<br />
bezüglich sozialer Ungleichheit, Sexismus, Rassismus,<br />
Migration, Antisemitismus, das Verhältnis von Körpern,<br />
Technologie sowie ökologische Anliegen. Das alles sind<br />
Themen, die jede*n betreffen.<br />
Laetitia Ky, pow'hair, <strong>2022</strong>, © Courtesy the artist and LIS10gallery<br />
10.9.<strong>2022</strong> – 8.1.2023, Empowerment, Kunstmuseum<br />
Wolfsburg, kunstmuseum.de
Kunst<br />
FOTOS: M. RÄDEL<br />
AUSSTELLUNG<br />
„MYTHOS NATUR“<br />
Warhol und Picasso in Lindau<br />
Von Impressionismus bis hin zu Pop-<br />
Art, von Monet bis Andy Warhol: Die<br />
Inselstadt im Bodensee erfreut das – queere<br />
– Herz mit Kunst, Natur und Historie.<br />
Lindau liegt zwar in Bayern, erinnert aber<br />
mit seiner Pracht, Kunst und Queerness an<br />
große Metropolen.<br />
In der noch bis in den <strong>Oktober</strong> hinein<br />
laufenden Ausstellung „Mythos Natur“ kann<br />
der Besucher Werke so populärer Künstler<br />
wie Monet, Manet, Renoir, Liebermann,<br />
Macke, Nolde, Münter und auch Pablo<br />
Picasso erleben. Der am 25. <strong>Oktober</strong> 1881<br />
geborene spanische Künstler gilt als Genie,<br />
aber auch als Macho und Frauen gegenüber<br />
als unsensibel (um es milde auszudrücken).<br />
Seine Kunst – etwa 50.000 Gemälde, Zeichnungen,<br />
Grafiken, Collagen, Plastiken und<br />
Keramiken – beeinflusste die Entwicklung<br />
der Moderne nachhaltig. Am 8. April 1973<br />
starb der zur Ikone gewordene Künstler, bis<br />
heute inspiriert er Maler und Kreative. Auch<br />
seine Kunst ist von der Natur beeinflusst.<br />
Möglichkeiten und Techniken zu<br />
erproben“, so das Museum auf seiner<br />
Homepage über die aktuelle thematisch<br />
geprägte Sonderausstellung. „Schließlich<br />
bediente sich auch der Popartist Andy<br />
Warhol des Motivs der Blume und schuf<br />
mit seiner Serie ,Flowers‘ Ikonen der<br />
modernen Kunst. Doch setzte er der<br />
Freilichtmalerei vergangener Zeiten<br />
die serielle Kunst durch maschinelle<br />
Farbvariationen aus seinem Fab<strong>rik</strong>atelier<br />
entgegen.“<br />
Über Andy Warhol: Er war der jüngste Sohn<br />
einer Bauernfamilie aus dem Norden der<br />
Slowakei. Erst studierte der spätere Weltstar<br />
Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of<br />
Technology und lebte in den 1950ern von<br />
Gelegenheitsjobs als Grafiker. 1956 hatte<br />
Andy Warhol (6. August 1928 – 22. Februar<br />
1987) seine erste wichtige Einzelausstellung<br />
im New Yorker Museum of Modern Art. Ab<br />
den 1960ern widmete er sich auch immer<br />
mehr dem Film und wurde durch seine<br />
Siebdrucke weltberühmt. Der einstige<br />
Studio-54-Fan ist einer der wichtigsten<br />
Vertreter der US-Pop-Art und eine DER<br />
ganz großen Legenden der Kunstwelt. *rä<br />
„Mythos Natur“, noch bis 3. <strong>Oktober</strong>,<br />
Kunst Museum Lindau, Lindau,<br />
www.kultur-lindau.de<br />
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING<br />
„Für Maler aller Epochen bedeutet das<br />
Studium der Natur eine der wichtigsten<br />
Grundlagen ihres Schaffens. Landschaften<br />
und Blumenstillleben sind seit<br />
jeher reizvolle Bildthemen, und private<br />
sowie öffentliche Gärten wurden zu<br />
unerschöpflichen Inspirationsquellen für<br />
Maler und Poeten. So rückte der Garten<br />
besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
in den Fokus der Künstler, um<br />
in der Freilichtmalerei neue bildnerische
KOMPROMISSLOS<br />
L(I)EBEN.<br />
Das geht auch mit HIV.<br />
NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />
In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />
wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />
Jetzt scannen und mehr erfahren!
Gesundheit<br />
SCHLAU ZU HIV<br />
ANSPRUCH AN DIE ART:<br />
Für mich nur das Beste!<br />
Seit mehr als 50 Jahren wirbt<br />
ein französischer Kosmetikhersteller<br />
mit dem Slogan „Weil ich<br />
es mir wert bin!“ Es geht also<br />
um den selbstverständlichen Anspruch,<br />
sich etwas Besonderes zu gönnen,<br />
wenn nicht sogar darum, das Beste zu<br />
verlangen. Bei der Entscheidung für ein<br />
antiretrovirales Therapieregime (ART)<br />
geht es weniger ums Gönnen oder gar<br />
um das Gefühl von Luxus: Es muss auf<br />
Basis der in Studien nachgewiesenen<br />
Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit<br />
das Regime gefunden werden, das auf<br />
lange Sicht gut zu laufen verspricht.<br />
Bei einer mit heutigem Stand jahrzehntelang<br />
einzunehmenden Therapie ist<br />
aber in jedem Fall jeder Mensch mit HIV<br />
immer wert, das aktuell beste Regime zu<br />
verlangen und zu bekommen.<br />
Aber gibt es bei der Vielzahl möglicher<br />
Regime überhaupt „das eine beste<br />
Regime“? Was sind die Parameter, die bei<br />
der Bewertung und Auswahl zählen? Wie<br />
individuell muss die Therapie heute sein?<br />
Darüber haben wir mit Prof. Dr. Georg<br />
Behrens von der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover gesprochen mit XYZ.<br />
Auf den ersten Blick scheint die<br />
Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />
Wirkstoffe in der HIV-Therapie<br />
unüberschaubar. Brauchen wir die<br />
alle noch? Gibt es nicht einfach<br />
inzwischen das eine, das beste<br />
Medikament gegen HIV?<br />
Es ist ein bisschen ein Mittelweg: Es gibt<br />
wahnsinnig viele Medikamente mit einzelnen<br />
Wirkstoffen und auch mit mehreren<br />
davon zusammen in einer Tablette.<br />
Wir brauchen auch nicht mehr alle diese<br />
Medikamente. Eine Reihe von Regimen<br />
der letzten Jahre sind besser und haben<br />
ältere, die wir früher eingesetzt haben,<br />
abgelöst. Wir können aber nicht sagen,<br />
dass wir nur noch ein oder zwei oder<br />
sogar das fertige Regime haben, das die<br />
Lösung für alle ist. Menschen sind unterschiedlich,<br />
Situationen verändern sich<br />
und wir müssen hier und da Therapien<br />
anpassen. Mit anderen Worten: Von den<br />
30, 40 Substanzen, die es gibt, brauchen<br />
wir 10, 15 unbedingt und ganz selten<br />
auch noch mal ein paar andere.<br />
Was können die modernen HIV-<br />
Therapien besser? Und gibt es auch<br />
neue Wirkstoffe oder Medikamente,<br />
die dann doch nicht besser sind?<br />
Es hat in den letzten fünf bis sieben Jahren<br />
einige Verbesserungen gegeben. Bei<br />
den Substanzen und Medikamenten der<br />
zweiten Generation. Bei den Integrase-<br />
Inhibitoren, die etwas später kamen<br />
als Substanzklasse, waren die ersten<br />
Medikamente nicht ganz perfekt. Die<br />
nächste Generation ist wirklich noch mal<br />
ein Level höher. Die Proteaseinhibitoren,<br />
die wir vor 20 Jahren als erstes in der<br />
Therapie eingesetzt haben, die waren<br />
sowas wie Panzerknacker. Das war zwar<br />
damals super, hat aber auch, um im Bild<br />
zu bleiben, viel geknallt. Da hat es auch<br />
deutliche Verbesserungen gegeben. Und<br />
dann gibt es noch die Substanzklasse<br />
der NRTI, die einen ganz anderen Bereich<br />
des HI-Virus angreifen. Die sind jetzt<br />
viel stärker wirksam und auch besser<br />
verträglich.<br />
FOTO: OLIVER-RAGFELT / UNSPLASH.COM / CO0
In der HIV-Therapie galt lange Jahre<br />
„Never change a running system“.<br />
Das haben viele HIV-Positive auch<br />
sehr stark verinnerlicht. Ist das<br />
noch zeitgemäß?<br />
Wenn ich auf einer – ich sage mal so ein<br />
bisschen älteren Kombinationen bin und<br />
darauf wie mit meinem alten Golf super<br />
fahre, dann gibt es nicht unbedingt einen<br />
Grund, etwas zu ändern. Aber man sollte<br />
immer überlegen, ob nicht trotzdem noch<br />
etwas angepasst werden kann, um mehr<br />
raus zu holen.<br />
Welche Parameter bei der Bewertung<br />
eines Regimes machen einen<br />
wirklichen Unterschied? Welche<br />
Daten brauchen Sie als Behandler,<br />
um einem Regime Vertrauen<br />
entgegenzubringen?<br />
Die Behandlerinnen und Behandler hatten<br />
immer eins vor Augen: Was wir fürchten<br />
wie der Teufel das Weihwasser ist das virologische<br />
Versagen. Also dass die Viruslast<br />
wieder ansteigt oder es zu Resistenzentwicklungen<br />
kommt. Das steht bei allem<br />
immer im Vordergrund. Und dann gibt es<br />
einen Übergang: Natürlich wollen wir auch<br />
Therapien, die einfach sind. Die kompatibel<br />
sind zu Begleittherapien und so weiter.<br />
Da kommt dann mehr und mehr in den<br />
Vordergrund, wie der Patient eine Therapie<br />
erlebt. Das kann mit verschiedenen<br />
Aspekten zusammenhängen: Modalitäten,<br />
wann die Medikamente eingenommen<br />
werden, oder auch Ängste. ‚Wenn ich da<br />
mal eine vergesse. Muss ich abends<br />
eine Tablette einnehmen, wenn<br />
ich sie morgens nicht<br />
genommen habe? Bin<br />
ich dann trotzdem<br />
sicher?’ Auch subtile<br />
Nebenwirkungen<br />
gehören mit zu<br />
diesen Parametern.<br />
Die kann der<br />
Behandler auch<br />
indirekt einschätzen.<br />
Ein typisches<br />
Beispiel, das ich einfach<br />
immer wieder bei<br />
Patienten erlebe, die lange<br />
zum Beispiel auf so einem<br />
Proteaseinhibitor sind, ist: Die sagen‚<br />
ab und zu habe ich Bauchgrummeln oder<br />
plötzlich Durchfall irgendwie. Nicht oft,<br />
aber es ist total unangenehm.’ Manchmal<br />
sind sie auch überrascht, wenn ich das<br />
direkt abfrage, weil ich ja bei den Kombinationen<br />
weiß, dass so was auftreten kann.<br />
Die Patienten sind dann erleichtert, wenn<br />
ich sage, dass wir einfach etwas anderes<br />
Gesundheit<br />
probieren können. Es ist heute nicht mehr<br />
wie vor zehn Jahren. Wir riskieren damit<br />
nichts. Wir können heute ohne die Angst<br />
vor einem Therapieversagen verschiedene<br />
Kombinationen ausprobieren und auch<br />
wieder zu einer zurückgehen, wenn es<br />
sein muss. Es ist egal, ob ich<br />
mit dem Mercedes oder<br />
dem Daimler fahre, es<br />
sind beides gute<br />
Fahrzeuge. Wer am<br />
Ende was haben<br />
will oder sich<br />
womit am wohlsten<br />
fühlt, muss<br />
man im Dialog mit<br />
den Patienten herausbekommen.<br />
Für<br />
ihn geht es immerhin<br />
um eine lebenslange<br />
Therapie.<br />
FOTO: SANDER SAMMY / UNSPLASH.COM / CO0<br />
Das heißt?<br />
Dass wir eine Therapie brauchen, die er<br />
ein Leben lang ohne Nebenwirkungen und<br />
Einschränkungen einnehmen kann. Die<br />
HIV-Therapie muss nicht mehr nur in den<br />
Körper, sondern flexibel in das Leben des<br />
Patienten passen.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
Kann man Kondome<br />
besser machen ?<br />
Die neuen FAIR SQUARED-Kondome sind<br />
in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe<br />
entstanden. Ein Teil der Erlöse unterstützt<br />
die Arbeit der Deutschen Aidshilfe.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind aus fair<br />
produziertem Naturkautschuk hergestellt.<br />
Für jedes Kilogramm Naturlatex, das wir<br />
verarbeiten, zahlen wir eine Fair-Trade-<br />
Prämie. Die Gummiproduzent:innen,<br />
Kooperativen oder Arbeiter:innen auf den<br />
Plantagen entscheiden selbst, wie sie die<br />
Fair-Trade-Prämie zur Verbesserung ihrer<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen verwenden<br />
wollen.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind 100% vegan.<br />
Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe,<br />
z. B. Casein bei der Herstellung der Kondome<br />
benutzt und keine Tiere bei der Ernte des<br />
Naturkautschuks eingesetzt.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind flexibel und<br />
passen sich dem Penis rundum sicher an.<br />
Sie sind nahezu geruchsneutral, lassen sich<br />
schnell aus der Papierfolie entnehmen und<br />
leicht abrollen.<br />
FAIR SQUARED Smooth<br />
extra feucht<br />
Wandstärke: ca. 0,075 mm<br />
nominale Weite: ca. 54 mm<br />
Eine Kooperation mit der<br />
Deutschen Aidshilfe
Gesundheit<br />
„Ich persönlich muss mich mit<br />
meiner HIV-Infektion nicht<br />
verstecken. Aber ich verstehe,<br />
dass nicht jeder HIV-positive<br />
Mensch damit offen umgehen<br />
kann oder möchte.“<br />
– Christoph, lebt seit<br />
2005 mit HIV<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />
Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />
Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />
Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />
oder möchte offen mit der eigenen<br />
Infektion umgehen - und das ist absolut<br />
okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />
vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />
Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />
Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />
nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />
sondern sich auch negativ auf die mentale<br />
Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />
einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />
haben kann.<br />
MENTALE GESUNDHEIT –<br />
WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />
Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />
oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />
Befinden verwendet. Man versteht<br />
darunter einen Zustand des psychischen,<br />
sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />
Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />
geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />
hinaus auch „es geht mir gut“.<br />
Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />
einen für sich gesunden Umgang mit der<br />
eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />
man keine Angst vor einem ungewollten<br />
Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />
der mentalen Gesundheit und somit der<br />
Lebensqualität bei.<br />
WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />
BEEINFLUSSEN KANN<br />
Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />
ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />
von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />
steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />
Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />
den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />
Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />
mit HIV ist leider noch immer weit<br />
verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />
diese negative Bewertung von außen sogar<br />
und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />
mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />
Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />
Sie machen sich zum<br />
Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />
und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />
das hat einen negativen Einfluss auf die<br />
mentale Gesundheit.<br />
DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />
Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />
sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />
HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />
deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />
Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />
führen, die dazu dienen, den eigenen<br />
positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />
Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />
werden, dann kann das zu einer andauernden<br />
unbewussten Belastung führen.<br />
Eine beispielhafte Handlung ist das<br />
Verstecken der HIV-Medikamente<br />
häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />
anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />
nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />
Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />
Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />
könnte womöglich offen herumliegende<br />
Medikamente entdecken und somit von<br />
der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />
sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />
Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />
eigene mentale Gesundheit ist.<br />
WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />
OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />
Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />
selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />
umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />
Grund mehr für ein unter Umständen<br />
belastendes Versteckspiel.<br />
Falls man aber nicht offen mit dem<br />
HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />
andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />
Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />
beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />
die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />
Veränderung führen:<br />
■ Die Medikamente in eine neutrale<br />
Pillenbox packen. Das erleichtert<br />
auch die Mitnahme, wenn man mal<br />
länger aus dem Haus ist und die<br />
Tabletten bei sich haben muss.<br />
■ Zuhause einen festen und diskreten<br />
Ort für die Aufbewahrung der<br />
Medikamente finden.<br />
■ Wenn man sich einen Wecker<br />
zur täglichen Erinnerung an die<br />
Einnahme stellt, dann kann man bei<br />
der Benennung auf eine neutrale<br />
Bezeichnung achten.<br />
UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />
Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />
selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />
einiges bewirken kann, lässt sich die<br />
grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />
beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />
dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />
sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />
weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />
Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />
meist sehr gut vernetzt und können einem<br />
somit gezielte Unterstützungsangebote<br />
ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />
helfen können.<br />
Außerdem kann man sich zusammen die<br />
vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />
und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />
sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />
damit man keine Angst mehr vor einem<br />
ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />
Weitere Infos sowie persönliche<br />
Geschichten zum Leben mit HIV<br />
findest du unter www.livlife.de.<br />
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