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rik Oktober / November 2022

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OKTOBER / NOVEMBER | HEFT 422<br />

KÖLN І DÜSSELDORF<br />

FAMILIENRECHT<br />

Was sagt der<br />

KOALITIONS-<br />

VERTRAG?<br />

KUNST<br />

„MYTHOS<br />

NATUR“<br />

Warhol und<br />

Picasso in<br />

Lindau<br />

DESIGN<br />

DIE SCHÖNSTEN IDEEN<br />

FÜR DEIN<br />

Zuhause<br />

Robbie Williams Luke Macfarlane Sarajane Aura Dione<br />

Electric Callboy Prof. Dr. Georg Behrens


GIACOMO PUCCINI<br />

TURANDOT<br />

AB 29. OKTOBER <strong>2022</strong><br />

DER<br />

VORVERKAUF<br />

LÄUFT<br />

GIACOMO PUCCINI<br />

LA<br />

BOHÈME<br />

AB 22. DEZEMBER <strong>2022</strong><br />

WWW.OPER.KOELN


Intro 3<br />

Inhalt<br />

Liebe Leser*innen,<br />

Bonjour Tristesse, der Herbst ist da.<br />

Ganz so schlimm ist es nicht, schließlich gibt es viele Gründe, den Herbst<br />

zu lieben. Einer davon: Zeit zum Lesen, die neue <strong>rik</strong> zum Beispiel!<br />

Viel Spaß – euer <strong>rik</strong>-Team!<br />

www.<strong>rik</strong>-magazin.de,<br />

www.facebook.com/<strong>rik</strong>magazin/<br />

LIEBHABER<br />

In den Räumen der ehemaligen Kunsthandlung<br />

GOYERT am Rudolfplatz<br />

ist ein einzigartiger Community Store<br />

entstanden, der neben exklusiven<br />

Interior-Objekten, einem Sortiment an<br />

Pflanzen, Übertöpfen und Dekoartikel<br />

vor allem eines bietet: Die unbezahlbare<br />

Möglichkeit einer Auszeit mitten<br />

in der Großstadt.<br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

In nur einer Woche kletterte Robbie<br />

Williams jüngstes Album „XXV“ an<br />

die Spitze der offiziellen britischen<br />

Album-Charts und beschert dem<br />

Sänger nun insgesamt 14 Nummereins-Alben.<br />

Im Heft verrät uns der<br />

Künstler seinen ganz persönlichen<br />

Lieblingssong seiner langen 25-jährigen<br />

Karriere.<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine online!<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

BESUCHERADRESSE:<br />

Berlin: Degnerstraße 9b, 13053 Berlin,<br />

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Vertrieb: redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Patrick Heidmann, Stefan Kraushaar (skr),<br />

Michael Rädel (rä), Sabine Hannakampf (sah),<br />

Dagmar Leischow, Christian K. L. Fischer (fis),<br />

Steffen Rüth<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de,<br />

Sabine Hannakampf,<br />

lektorat-hannakampf.business.site<br />

Grafik: Susan Kühner, Janis Cimbulis<br />

Cover: g-stockstudio / istockphoto.com<br />

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Hend<strong>rik</strong> Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: Perfect Promotion, Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom, Vertriebsgesellschaft<br />

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Abonnentenservice:<br />

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Tel. 030-4 190 93 31, Zeppelinstr. 6,<br />

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Januar 2019). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder. Die Abbildung oder<br />

Erwähnung einer Person ist kein Hinweis<br />

auf deren sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />

über eingesandte Beiträge, behalten uns<br />

aber eine Veröffentlichung oder Kürzung<br />

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wird nicht gehaftet. Der Nachdruck von<br />

Text, Fotos, Grafik oder Anzeigen ist nur<br />

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sind die Inserenten verantwortlich.<br />

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3. Bankarbeitstag des laufenden Monats<br />

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Die Anzeigenbelegunsgeinheit blu media<br />

network GmbH <strong>rik</strong> / gab / hinnerk unterliegt<br />

der IVW-Auflagenkontrolle<br />

CHRIS UND HEIKE WISSEN,<br />

WIE WICHTIG EIN LIEBE-<br />

VOLLES ZUHAUSE IST.<br />

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4 Szene<br />

FOTOS: AIDSHILFE E.V.<br />

CAFÉ BACH<br />

eröffnet Mittagstisch<br />

2019 musste die Aidshilfe Köln e.V.<br />

ihren Mittagstisch aufgrund einer<br />

eingestellten Förderung des Jobcenters<br />

aufgeben, nun hat der neue Standort am<br />

Heumarkt endlich wieder ein Angebot für<br />

Menschen mit und ohne HIV.<br />

Das Café Bach der Aidshilfe<br />

Köln hat einen Mittagstisch<br />

eröffnet. Von dienstags<br />

bis freitags werden in<br />

der Zeit von 11:30<br />

Uhr bis 14 Uhr zwei<br />

Gerichte angeboten,<br />

die ständig<br />

wechseln. Neben den<br />

Hauptgerichten wird<br />

es auch immer noch<br />

einen Beilagensalat sowie<br />

ein Dessert geben, das man<br />

sich noch zusätzlich kaufen kann.<br />

Nach dem Mittagstisch kann man im Café<br />

bis 17 Uhr Kaffee und Kuchen bestellen.<br />

Damit öffnet nach knapp drei Jahren Pause<br />

wieder das wichtige Come-In-Angebot<br />

für Menschen mit und ohne HIV. Nach<br />

15 Jahren musste die Aidshilfe Köln 2019<br />

den vorherigen Mittagstisch aufgrund einer<br />

eingestellten Förderung des Jobcenters<br />

aufgeben.<br />

Mit der Eröffnung des Kontakt- und Begegnungscafés<br />

ist das Angebot am neuen<br />

Standort direkt an der KVB-Haltestelle<br />

Heumarkt komplett.<br />

GUTBÜRGERLICHE KÜCHE<br />

FÜR KLEINES GELD<br />

Geleitet wird der Betrieb<br />

von Patrick Krupp. Der<br />

29-Jährige leitete in<br />

der Vergangenheit<br />

verschiedene Betriebskantinen.<br />

Nun begleitet<br />

er das Café Bach von<br />

Beginn an und soll es als<br />

beliebte Anlaufstelle in der<br />

Mittagszeit bei den umliegenden<br />

Unternehmen und Nachbarn<br />

entwickeln. „Bei uns ist jede*r willkommen,<br />

der Akzeptanz jedem Menschen gegenüber<br />

mitbringt. Die Küche wird gutbürgerlich sein.<br />

Ich freue mich, dass ich das Begegnungsund<br />

Kontaktcafé endlich mit Leben füllen<br />

kann“, so Krupp.<br />

Menschen in prekären Lebenssituationen<br />

(u.a. Inhaber*innen der Soli-Card) erhalten<br />

ein Gericht für 4,90 Euro, für alle anderen<br />

Menschen wird es Gerichte zwischen 6,50<br />

bis 11,50 Euro geben. Somit werden die<br />

vergünstigten Gerichte durch die anderen<br />

Gäste zufinanziert. Die Aidshilfe steckt pro<br />

Jahr rund 40.000 Euro an Eigenmitteln in<br />

den Betrieb. Neben Krupp werden noch<br />

ca.10 weitere Mitarbeitende zum Team<br />

gehören.<br />

„Die Vorzeichen könnten sicherlich besser<br />

sein, um einen gastronomischen Betrieb<br />

zu eröffnen. Aber wir freuen uns, dass wir<br />

endlich wieder eine Begegnungsstätte<br />

mit einem Mittagstisch für Menschen<br />

mit und ohne HIV anbieten können. Und<br />

das auch noch in solch zentraler Lage.<br />

So können wir Vorurteile abbauen und<br />

dazu Menschen in prekären Lebenslagen<br />

eine gesunde Mahlzeit ermöglichen“, so<br />

Vorstand Prof. Dr. Jürgen Rockstroh.<br />

Café Bach, Pipinstraße 7,<br />

Eingang via KVB Heumarkt, Köln.<br />

Den aktuellen Speiseplan findet ihr auf<br />

www.aidshilfe-koeln.de/cafebach.


Szene 5<br />

BENEFIZLAUF<br />

RUN OF COLOURS:<br />

1.147 Läufer*innen trotzten dem Wetter.<br />

Punkt 13 Uhr schickte 1LIVE-<br />

Morningshow-Moderator Benni<br />

Bauerdick die Läufer*innen des<br />

5-km-Laufs auf die Strecke,<br />

bevor sich um 14:30 Uhr die Staffeln<br />

und 10-km-Läufer*innen auf den Weg<br />

machten.<br />

Während die Fünfer alle trocken ins Ziel<br />

kamen, wurden es bei dem 10 km- und<br />

Staffellauf leider sehr nass. Zeitweise zog<br />

ein Gewitter über die Veranstaltungsfläche.<br />

Kurz vor dem Startschuss musste sogar<br />

der Torbogen aus Sicherheitsgründen<br />

abgebaut werden. Bereits am Morgen<br />

brachte eine starke Sturmböe die Zelte<br />

für die Umkleide und Taschenablage zum<br />

Einsturz und beschädigte sie so, dass sie<br />

nicht mehr einsatzfähig waren.<br />

DIE ERGEBNISSE IM DETAIL<br />

Mit 35:11 Minuten und 42:53 Minuten<br />

überquerten Philippe Gillen (Run Squad<br />

CGN) und Gina Purschke als Erste bei<br />

den Männern und Frauen die Ziellinie<br />

des 10-km-Laufs. Auf Platz zwei<br />

und drei folgten Sven Mettner (Co(o)<br />

L-Runnings) und Till von Bracht sowie<br />

Ines Marquardt (Microsoft GLEAM &<br />

Friends) und Alex Klein (TPSK 1925 e.V.).<br />

Über die 5-km-Distanz waren Alexander<br />

Klak (Milers Colonia/17:44 min) und<br />

Katherina Deutzmann (Southern Oregon<br />

Runners/20:44 min) die Schnellsten vor<br />

Till Bracht (17:59 min) und Michael Bartz<br />

(18:39 min) sowie Kerstin Buchwald<br />

(21:34 min) und Tatjana Armbruster<br />

(Userlike/21:45 min). Nica Schächtele<br />

(Bosch Rainbow-Runners) sicherte<br />

sich schon traditionell in der Wertung<br />

„Divers“ sowohl die 5 km (27:57 min) als<br />

auch die 10 km (1:05:37) für sich. Beste<br />

Staffel war die BaUtsch-Staffel von<br />

der FC Stiftung, sie brauchte für die 15<br />

km nur 59:56 Minuten. Alle Ergebnisse<br />

findet ihr auf https://your-resu.lt/<br />

RunOfColours-<strong>2022</strong>.<br />

RÜCKLÄUFIGE ANMELDEZAHLEN<br />

Noch vor knapp vier Wochen fragten die<br />

Organisatoren angesichts der rückläufigen<br />

Anmeldezahlen: Wo seid ihr? „Wir haben<br />

in den letzten Wochen noch einmal<br />

ordentlich die Werbetrommel gerührt und<br />

anscheinend hat das gefruchtet“, freut<br />

sich E<strong>rik</strong> Sauer, Pressesprecher des Run of<br />

Colours. Letztlich haben sich doch 1147<br />

Menschen für die 14. Ausgabe des Run of<br />

Colours angemeldet. „Es freut mich, dass<br />

sich doch noch mehr Leute angemeldet<br />

haben als im Vorjahr. Vor allem, da wir<br />

so die zahlreichen gestiegenen Kosten<br />

abfedern können und noch ein schöner<br />

Batzen für die Aidshilfe übrigbleiben wird.“<br />

AIDSHILFE FREUT SICH ÜBER<br />

28.500 EURO<br />

Nachdem im Vorjahr erstmals 30.000<br />

Euro durch den Run of Colours zugunsten<br />

der Aidshilfe Köln zusammengekommen<br />

sind, ist es in diesem Jahr etwas weniger.<br />

Rund 28.500 Euro wird der Veranstalter<br />

Lebenshaus-Stiftung der Aidshilfe<br />

überweisen können. E<strong>rik</strong> Sauer: „Jetzt<br />

heißt es erst einmal durchatmen, ein<br />

wenig sammeln, bevor wir dann mit der<br />

Sponsorensuche für 2023 starten.“<br />

Aidshilfe Köln e.V., Pipinstraße 7, Köln.<br />

www.aidshilfe-koeln.de/events/run-ofcolours<br />

FOTO: VEIT SZPAK


6 Szene<br />

QUEERE<br />

JUGEND<br />

Stadt Köln setzt Rotstift<br />

bei queeren Jugendlichen an<br />

Das anyway ist ein wichtiger Ort für<br />

queere Jugendliche und ein wertvoller<br />

Bestandteil der Kölner Zivilgesellschaft.<br />

Doch statt die LGBTIQ*-Jugendeinrichtung<br />

wie geplant zu stärken, kündigte die Verwaltung<br />

der Stadt Köln an, die Jugendberatungsstelle<br />

des anyway vollständig zu<br />

kürzen.<br />

Neue Hiobsbotschaft für queere Jugendliche<br />

aus Köln. Die Jugendberatungsstelle des<br />

anyway soll laut Haushaltsentwurf der Stadt<br />

Köln gestrichen werden. Dabei wurde die<br />

Stelle erst 2020 aufgrund des gestiegenen<br />

Beratungsbedarfs bei queeren Jugendlichen<br />

geschaffen. Seitdem hat sich der Bedarf<br />

noch einmal deutlich verstärkt. Denn<br />

LGBTIQ*-Jugendliche haben als vulnerable<br />

Gruppen besonders unter der COVID-<br />

19-Pandemie gelitten, wie zahlreiche<br />

Studien belegen. „Die Streichung der Stelle<br />

ist aus fachlicher Sicht vollkommen unverständlich.<br />

Der Beratungsbedarf ist höher<br />

als vor Corona. In Folge werden Jugendliche<br />

mit ihren Nöten im Stich gelassen. Auch in<br />

Zeiten der Haushaltskonsolidierung braucht<br />

es eine Jugendpolitik, die Minderheiten und<br />

ihre Strukturen bedarfsgerecht fördert“,<br />

betont der Leiter des anyway Jürgen Piger.<br />

Mit der Streichung würde das Versprechen<br />

des Kölner Ratsbündnis (Grüne, CDU<br />

und Volt) aus dem Bündnisvertrag, „Das<br />

bestehende queere Jugendzentrum werden<br />

wir stärken […]“, ad absurdum geführt.<br />

Zudem widerspricht die Streichung der<br />

Zusage von Oberbürgermeisterin Henriette<br />

Reker, die im September 2020 kurz vor der<br />

Oberbürgermeister*innenwahl in einem<br />

Interview mit Jugendlichen vom anyway<br />

noch versichert hatte:<br />

„Sie können sich darauf verlassen,<br />

dass ich keine Strukturen zerschlage,<br />

die wir aufgebaut haben und wo der<br />

Bedarf wirklich da ist. Und dazu gehört<br />

diese Struktur. Das wird von mir weder<br />

vorgeschlagen noch mitgetragen.“<br />

(Henriette Reker, September 2020)<br />

VERSPROCHENE STÄRKUNG DRINGEND<br />

NOTWENDIG<br />

Seit zwei Jahren kämpft das anyway für eine<br />

umfassende Förderung der Grundstruktur,<br />

um die zahlreichen Aufgaben leisten zu<br />

können. „Das anyway ist in den letzten<br />

Jahren gewachsen. Das war aufgrund<br />

gestiegener und neuer Bedarfe von lsbtiq*<br />

Jugendlichen notwendig und politisch<br />

gewünscht. Erst kürzlich haben wir als<br />

Träger eine Fachberatungsstelle für alle<br />

Einrichtungen der Jugendförderung der<br />

Stadt Köln übernommen. Hinzu kommt der<br />

neue LSBTIQ*-Jugendtreff auf der rechten<br />

Rheinseite und die Schulaufklärungsarbeit.<br />

Diese neuen Projekte müssen verwaltet<br />

und umgesetzt werden. Deswegen ist<br />

umfassende Förderung unserer Grundstruktur<br />

notwendig“, sagt Kathrin Balke vom<br />

Vorstand des anyway e.V.<br />

UNTERFINANZIERUNG<br />

VON 143.000 EURO<br />

Die unzureichende Grundförderung führt zu<br />

allgemeiner Arbeitsüberlastung im anyway,<br />

die aktuell nur durch das hohe Engagement<br />

der Mitarbeitenden abgefedert werden<br />

kann. Dies ist nicht länger leistbar, sodass<br />

nun auch eine massive Begrenzung bis hin<br />

zum Aus bestehender Projekte droht. Dies<br />

könnte beispielsweise den Treff in Köln-<br />

Mülheim, die Schulaufklärungsarbeit mit<br />

ihrer enorm hohen Nachfrage sowie weitere<br />

Projekte betreffen. Abwenden kann dies nur<br />

das Ende der Unterfinanzierung, die sich auf<br />

143.000 Euro pro Jahr beläuft.<br />

PROTEST GEGEN DIE DROHENDE<br />

UNTERFINANZIERUNG.<br />

Ratsbündnis und Oberbürgermeisterin<br />

können den Haushaltsentwurf noch verändern,<br />

ehe er Ende September endgültig<br />

verabschiedet wird. Die Community und alle<br />

Kölner Bürger*innen sind dazu aufgerufen,<br />

eine Petition gegen die Kürzung und für<br />

eine Stärkung zu unterzeichnen. Ihr findet<br />

sie unter www.anyway-koeln.de/protest<br />

FOTO: ANYWAY E.V.


WORKSHOP<br />

Das Drama mit den STIs<br />

Die Affenpockeninfektionen gehen weltweit zurück, Aufklärung und Verhaltensänderung<br />

sei Dank! Auch in Deutschland entspannt sich die Lage: Gab<br />

es im Juli noch 400 Fälle pro Woche, meldete das RKI in den vergangenen beiden<br />

Wochen 70 bzw. 30 Erkrankungen. Dennoch bleiben STIs und schwule Sexualität<br />

miteinander verbunden. Ein Workshop in Dortmund klärt auf.<br />

FOTO: JOEL BENGS / UNSPLASH / CO0<br />

Über einen (gar nicht so kleinen) Teil<br />

der schwulen und bisexuellen Männer<br />

lässt sich sagen, dass sie mehr Sex und<br />

Sexualpartner haben als die Mehrheitsgesellschaft.<br />

Es lässt sich auch nicht<br />

leugnen, dass sie häufiger von sexuell<br />

übertragbaren Infektionen betroffen<br />

sind als andere.<br />

Tripper, Chlamydien, HEP-C, Feigwarzen,<br />

Affenpocken oder Herpes<br />

können nicht nur unangenehm und<br />

schmerzhaft sein, sondern in manchen<br />

Fällen auch anhaltende Probleme<br />

machen. Was sind wirklich die Gefahren<br />

von STIs? Und wo wird komplett übertrieben?<br />

Welche Tests sind tatsächlich<br />

sinnvoll? Aber am allerwichtigsten: Was<br />

ist eigentlich das Drama daran, eine STI<br />

zu haben? Wie kann man angemessen,<br />

aber unaufgeregt mit diesem Thema<br />

umgehen? Und wie lässt sich eine lustvolle<br />

Sexualität sinnvoll mit Prävention<br />

und Behandlung verbinden. Fragen wie<br />

diesen widmet sich der Workshop „Das<br />

Drama mit den STIs. Schwule Sexualität<br />

und STIs“.<br />

Die Veranstaltung ist Teil der<br />

Workshop-Reihe „Geil geblieben“, ein<br />

gemeinsames Projekt der Aidshilfen<br />

Bochum, Dortmund und Essen. Zu Gast<br />

ist Dr. med. Armin Schafberger.<br />

6.11., 12–17 Uhr im pudelwohl, Gnadenort<br />

3–5, Dortmund, Ansprechpartner:<br />

Janosch Iselhorst. Anmeldungen<br />

unter 0231/95081-18 oder info@<br />

herzenslust-essen.de<br />

Fetish Unity<br />

<strong>2022</strong><br />

Weil es 2013 so schön war:<br />

Bremen wird vom 11. bis<br />

13. <strong>November</strong> wieder der<br />

Treffpunkt der Leder- und<br />

Fetisch-Community, die<br />

organisiert im LFC (Leather<br />

& Fetish Community e.V.) die<br />

Organisation der traditionellen<br />

Fetish Unity <strong>2022</strong> an den<br />

LCNW (Leder-Club Nord-West<br />

e.V.) übertragen hat. Es wird ein<br />

Fest für alle Fetischfreunde<br />

und deren Freund*innen.<br />

11. – 13.11., Fetish Unity<br />

<strong>2022</strong>, Bremen, alle Infos und<br />

Termine unter www.lcnw.de


8 Szene<br />

FOTOS: GAYOWEEN<br />

PARTY<br />

GAYOWEEN <strong>2022</strong><br />

Die große queere Halloweenparty<br />

in Köln am 31.10. – mit 6 Top DJs,<br />

3 Areas plus Smoking Outdoor Area,<br />

professionellem Fotoshooting von TomPe,<br />

Special Deko uvm.<br />

Die Gayoween ist das jährliche Mottokultevent,<br />

das durch seinen besonderen Flair<br />

Schwule, Lesben, Trans und Heteros aus<br />

Köln und der ganzen Welt anzieht, um im<br />

passenden Ambiente den grusligsten Tag<br />

des Jahres zu feiern. Außergewöhnliche<br />

Walking Acts und passende Visuals gibt<br />

es noch als Extra dazu.<br />

Highlight der Nacht sind zweifelsohne<br />

die Gäste selbst, die teilweise schon<br />

Wochen vorher am gruseligsten Kostüm<br />

der Nacht arbeiten und es zur Gayoween<br />

präsentieren. Jeder wetteifert darum, wer<br />

den größten Schocker mit seinem Outfit<br />

und seiner Schminke erreicht.<br />

Aber ob mit oder ohne Kostüm, bei<br />

der Gayoween ist jeder ab 18 Jahren<br />

willkommen. In der von den Profis von<br />

Jot Jelunge – Dekoration & Kostüm<br />

(jotjelunge.de) aufwendig gestalteten<br />

Fotoecke wird ein kostenfreies Fotoshooting,<br />

powered by TomPe, angeboten.<br />

Hier hat jeder Gast die Möglichkeit,<br />

ein Erinnerungsfoto der gruseligsten<br />

Nacht des Jahres machen zu lassen.<br />

Übermittelt wird es bereits am nächsten<br />

Tag kostenfrei per E-Mail nach Hause.<br />

Auf der Gayoween feiert jung bis alt<br />

gemeinsam ausgelassen bis in die frühen<br />

Morgenstunden. Sechs Top DJs sorgen<br />

für die passenden Beats auf drei musikalisch<br />

unterschiedlichen Dance-Areas.<br />

• Area 1: Popfloor mit DJ Kary (Buntes<br />

Rauschen Karlsruhe) und DJ Hendrixx<br />

• Area 2: Housefloor mit Ann & Clark<br />

und DJ GinaG (Ibizaliveradio)<br />

• Area 3: Retro/Schlager mit dem<br />

Schallplattenunterhaltungsduo<br />

Störck & Mauracher<br />

Eintritt im Vorverkauf: 20,- Euro inkl.<br />

Gebühren. Abendkasse nur, falls noch<br />

Karten übrig sind. Kein Mindestverzehr!<br />

31.10., 22–5 Uhr, Quater 1, Quatermarkt<br />

1, Köln. Nur eine Fußminute vom<br />

Heumarkt entfernt. Weitere Infos unter<br />

www.gayoween.de<br />

BÄRENSTOLZ<br />

Bear Pride Cologne –<br />

Back to the ’70s<br />

Das Motto der diesjährigen Bear Pride Cologne<br />

lautet „Back to the ’70s“. Entsprechend wird<br />

eines ganz groß geschrieben: PEACE and LOVE!<br />

FOTO: BARTMÄNNER KÖLN E.V.<br />

Nach 2 Jahren Pandemiepause findet endlich auch<br />

wieder die Wahl zum neuen Mr. Bear Germany statt.<br />

Dieser wird im Rahmen der Bears & Beard Party am<br />

Freitag, 25. <strong>November</strong>, im Traffic Club gewählt.<br />

Am Samstag, 26. <strong>November</strong>, findet dieses Jahr wieder<br />

die PIPE Men online Party im Bogen 2+5 statt. Internationale<br />

DJs auf 2 Areas werden die Männer aufheizen.<br />

Weitere Acts wie Christmas Market Tour, spezielle<br />

Bären Sauna Events, Bärenbrunch, Kneipentreffen,<br />

Merchandise Bobo Bear & Beartastic, Sightseeingtour<br />

& Kultur runden das Programm für die Gäste aus aller<br />

Welt ab.<br />

Bartmänner Köln e.V. freut sich auf euren Besuch!<br />

23.–27.11., diverse Locations, Köln. Weitere Infos<br />

zum Programm findet ihr unter https://bearpride.cologne<br />

und auf facebook.com/BEARPRIDECOLOGNE.


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Tel.: (0221) 29 75 73 70<br />

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10 Szene<br />

GUYZ<br />

HOMORIENTAL<br />

Zum ersten Mal fand die GUYZ im Yuca statt, die Crowd feierte zu den Sets von DJ<br />

Alejandro Alvarez und DJ Skippo kräftig ab.<br />

Im Club Rich wurden zu türksichem Pop kräftig die Hüften geschwungen, Veranstalter<br />

Afli freut sich schon aufs nächste Mal am 22.10.<br />

NACHTRADAR<br />

Fotos: Stefan Kraushaar<br />

SEXY<br />

FUTURE CHROMATICA RENAISSANCE BALL<br />

DJ und Blogger Hollywood Tramp hat das Yuca mit seinem Lady Gaga/Dua Lipa/ Madonna Mega-<br />

Mix gerockt, die Gäste sind ausgerastet. Next Party am 22.10.<br />

BACKSTAGE DIARIES<br />

14 Jahre SEXY Party - das musste von Tom und Olag mit dem Thema<br />

Tropicana gebührend gefeiert werden. Die Gogos heizten den Mainfloor<br />

kräftig ein, am 3.12. gehts im Bootshaus mit der Wild Edition weiter.<br />

Queer, straight, maybe ist das Motto der Backstage Diaries und genauso feierte die bunt<br />

gemischt Crowd im Artheater bis es hell wurde. Am 8.10. gehts weiter.


12 Gesellschaft<br />

Wie die Jungfrau zum Kind:<br />

FAMILIENRECHT<br />

in Deutschland<br />

FAMILIE<br />

Das Familien- und<br />

Abstammungsrecht<br />

der Bundesrepublik hinkt<br />

der gesellschaftlichen Realität<br />

um Jahrzehnte hinterher und<br />

gleicht einer langen Liste von<br />

aufgeschobenen Fragen. Was<br />

von den Que(e)rdenker*innen<br />

der 1968er noch als völlig<br />

revolutionär ausprobiert wurde,<br />

ist heute vielfach Lebensrealität:<br />

Mehrere Eltern eines Kindes,<br />

die Austragung eines Kindes<br />

durch die lesbische Freundin als<br />

Leihmutter, die Samenspende des<br />

besten schwulen Freundes an das<br />

lesbische Ehepaar. Das waren nur<br />

einige der gelebten Möglichkeiten.<br />

FOTO: KAROLINA GABROWSKA / PEXELS<br />

Wie sieht der rechtliche Rahmen aktuell<br />

aus, was geht, was nicht. Und was – denn<br />

das vergessen die, denen es sonst<br />

vorgeblich um das Kindeswohl geht,<br />

offenbar immer am schnellsten – ist<br />

das Beste für den Nachwuchs. Welche<br />

rechtliche Lösung kann maximale<br />

Sicherheit und Absicherung für Kinder<br />

bieten?<br />

BESTANDSAUFNAHME: MARIA HATTE<br />

ES GUT<br />

Seit Jahren stellt die Politik die<br />

Reproduktionsmedizin und ihre<br />

Patient*innen ins Abseits. Gesetzliche<br />

Änderungen folgen meist nur dem Zwang<br />

höchstrichterlicher Entscheidungen,<br />

Eigeninitiative ist kaum ersichtlich. Noch<br />

immer muss zum Beispiel bei verheirateten<br />

lesbischen Eltern ein Elternteil das Kind<br />

adoptieren. Wunschelternschaften sind<br />

nicht anerkannt und die gewerbliche<br />

Leihmutterschaft ist verboten.<br />

Medizinische Hilfestellung steht für<br />

behandelnde Ärzt*innen unter Strafe.<br />

Selbst die Leihmutterschaftsvermittlung<br />

ist nach dem Adoptionsvermittlungsgesetz<br />

strafbar. Kreative queere Paare mit


Gesellschaft 13<br />

Kinderwunsch haben aber einige Tipps und Tricks gefunden,<br />

um dennoch zum Wunschkind zu kommen. Ein Paar, das<br />

sich seinen Kinderwunsch erfüllen konnte, erzählt im<br />

Anschluss an diesen Artikel seine Geschichte. Gesetzlich<br />

liegen gravierende Steine im Weg, unter anderem gefährlich<br />

rechtsfreie Zeiträume für ein neugeborenes, von allen<br />

Beteiligten absolut gewolltes Leben. Das Auswärtige Amt<br />

schreibt dazu:<br />

Nicht strafbar machen sich hingegen die<br />

„Wunscheltern“. Im Ausland ist die Rechtslage zur<br />

Leihmutterschaft unterschiedlich, in einigen Ländern<br />

ist die Leihmutterschaft erlaubt oder mit bestimmten<br />

Einschränkungen erlaubt, in anderen Staaten verboten.<br />

Die genetische Abstammung eines Kindes aus einer<br />

Leihmutterschaft begründet nach deutschem Recht<br />

grundsätzlich kein rechtliches Abstammungsverhältnis<br />

zu den sog. „Wunscheltern“. Mutter eines Kindes ist nach<br />

deutschem Recht die Frau, die es geboren hat, also<br />

die Leihmutter und nicht die „Wunschmutter“. Damit<br />

ist eine deutsche Wunschmutter nach deutschem<br />

Recht nicht mit dem Kind verwandt und vermittelt dem<br />

Kind folglich nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />

Ein deutscher „Wunschvater“ kann aus einem Vertrag<br />

über Leihmutterschaft nach deutschem Recht nicht<br />

wirksam seine Vaterschaft begründen; auch im Fall<br />

einer Leihmutterschaft kann aber der „Wunschvater“<br />

aber nach deutschem Recht unter bestimmten<br />

Voraussetzungen durch eine Vaterschaftsanerkennung<br />

oder durch eine gerichtliche Feststellung seiner<br />

Vaterschaft seine rechtliche Vaterschaft begründen.<br />

Der Bundesgerichtshof hat am 10.12.2014 zu einem<br />

ausländischen Leihmutterschaftsfall entschieden,<br />

dass ausländische Gerichtsentscheidungen, die den<br />

Wunscheltern die rechtliche Elternschaft zuweisen, in<br />

Deutschland anerkannt werden können – jedenfalls<br />

dann, wenn ein Wunschelternteil mit dem Kind<br />

genetisch verwandt ist, die Leihmutter aber nicht. Nur<br />

wenn eine rechtswirksame Abstammung von einem<br />

deutschen Elternteil vorliegt, hat das Kind die deutsche<br />

Staatsangehörigkeit zweifelsfrei vermittelt bekommen<br />

und folglich einen Anspruch auf einen deutschen<br />

Reisepass. Ohne entsprechende Ausweispapiere ist eine<br />

Ausreise des Kindes nach Deutschland nicht möglich.<br />

DIE WISSENSCHAFT HAT FESTGESTELLT …<br />

Wissenschaftlich fundierte Einschätzungen und<br />

Forderungen stellte die forschende Elite unseres<br />

Landes 2019 dezidiert zusammen. Eine interdisziplinäre<br />

Arbeitsgruppe von Nationaler Akademie der Wissenschaften<br />

Leopoldina und Union der deutschen Akademien der<br />

Wissenschaften hat sich mit den medizinischen, rechtlichen<br />

und ethischen Fragen der Fortpflanzungsmedizin<br />

beschäftigt und die Ergebnisse veröffentlicht. Ein<br />

ganzes Buch ist es geworden. Zum Beispiel wird<br />

konstatiert, dass Männer nach deutschem Recht Sperma<br />

spenden dürfen, Frauen jedoch keine Eizellen. Eine<br />

Ungleichbehandlung. Auch sei das von 1990 stammende<br />

Embryonenschutzgesetz veraltet, weshalb ein neues<br />

Fortpflanzungsmedizingesetz gefordert wird. Weiteren<br />

Regelungsbedarf sehen sie für Kinder, die im Ausland von<br />

einer Leihmutter geboren wurden und in Deutschland<br />

aufwachsen, und insistieren auf mehr Rechtsklarheit.<br />

Das Embryonenschutzgesetz von 1990 regelt bis<br />

heute weitgehend unverändert den Umgang mit der<br />

Fortpflanzungsmedizin. Diese Rechtslage zwingt die<br />

Behandelnden nicht selten zu einer dem heutigen


14 Gesellschaft<br />

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte im Mai bei der ersten Klausur auf Schloss Meseberg klar, dass trotz Ukraine-Krise auch die Reformvorhaben des<br />

Koalitionsvertrages umgesetzt werden sollen, das Treffen solle „gerade auch in diesen schwierigen Zeiten“ dazu beitragen, „dass die Regierung ihren Kurs<br />

zur Modernisierung Deutschlands weiter fortsetzen kann“. Ergebnisse waren im Bezug auf das Familienrecht aber nicht zu finden.<br />

internationalen medizinischen Stand<br />

nicht mehr angemessenen Behandlung<br />

und führt zu unnötigen Risiken für<br />

Mutter und Kind. Darüber hinaus wird<br />

das Embryonenschutzgesetz dem<br />

gesellschaftlichen Wandel und der<br />

Vielfalt heutiger Familienformen nicht<br />

mehr gerecht. Besonderes Augenmerk<br />

widmen die Autor*innen der Aufklärung<br />

und Beratung einschließlich der<br />

psychosozialen Beratung der betroffenen<br />

Paare sowie der Organisation und<br />

Finanzierung der Fortpflanzungsmedizin.<br />

… UND EINEN KATALOG ERSTELLT<br />

Folgende Punkte werden in der<br />

resultierenden Stellungnahme als<br />

besonders regelungsbedürftig benannt:<br />

Elective Single-Embryo-Transfer: Hierbei<br />

wird aus einer größeren Zahl von<br />

Embryonen geplantermaßen<br />

nur derjenige mit der größten<br />

Entwicklungsfähigkeit ausgewählt<br />

und nur dieser der Frau übertragen.<br />

Dieses in vielen Ländern angewendete<br />

Verfahren vermeidet risikobehaftete<br />

und gesundheitsgefährdende<br />

Mehrlingsschwangerschaften, ohne<br />

die individuelle Chance auf eine<br />

Schwangerschaft nennenswert<br />

zu verringern. Die Koalition plant<br />

diesbezüglich allerdings Anpassungen, so<br />

soll der „elektive Single Embryo Transfer“<br />

zugelassen werden.<br />

Eizellspende: Die Samenspende ist in<br />

Deutschland erlaubt, die Eizellspende<br />

verboten. Während also infertile Männer<br />

mithilfe einer Keimzellspende eine Familie<br />

gründen können, ist dies Frauen, die<br />

etwa infolge einer Krebserkrankung keine<br />

eigenen Eizellen mehr bilden können,<br />

verwehrt. Diese Ungleichbehandlung<br />

lässt sich schwerlich rechtfertigen.<br />

Aufgrund der Gesetzeslage sehen sich<br />

viele Paare veranlasst, eine Eizellspende<br />

im Ausland in Anspruch zu nehmen.<br />

Dort wird oft die anonyme Spende<br />

praktiziert, wodurch dem Kind das<br />

verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf<br />

Kenntnis seiner Abstammung versagt<br />

bleibt. Insofern beeinträchtigt das Verbot<br />

der Eizellspende in Deutschland indirekt<br />

das Kindeswohl.<br />

Embryospende: Das geltende<br />

Recht erlaubt in Ausnahmefällen die<br />

Embryospende. Eine klare gesetzliche<br />

Regelung für die Spende und den<br />

Empfang gespendeter Embryonen<br />

fehlt allerdings. Insbesondere die<br />

familienrechtlichen Implikationen<br />

bedürfen einer klaren Regelung.<br />

Leihmutterschaft: Besonders schwierige<br />

ethische und rechtliche Fragen wirft die in<br />

Deutschland verbotene Leihmutterschaft<br />

auf. Hier besteht in jedem Fall<br />

Regelungsbedarf für die im Ausland von<br />

einer Leihmutter geborenen, jedoch in<br />

Deutschland aufwachsenden Kinder.<br />

Kryokonservierung von Eizellen: An<br />

vielen fortpflanzungsmedizinischen<br />

Zentren werden Eizellen kryokonserviert.<br />

Dies geschieht zum Beispiel aus<br />

medizinischen Gründen, etwa vor einer<br />

Chemotherapie. Im Interesse der Frau,<br />

des Paares und des zukünftigen Kindes<br />

sollten die Rahmenbedingungen für<br />

die Aufbewahrung, Befruchtung und<br />

Übertragung geregelt werden.<br />

Erstattung von Kosten für fortpflanzungsmedizinische<br />

Maßnahmen: Eine<br />

Beschränkung der Finanzierung bei<br />

gesetzlich versicherten Paaren auf<br />

Ehepaare sowie auf enge Altersgrenzen ist<br />

medizinisch und gesellschaftlich kaum zu<br />

rechtfertigen. Die nur teilweise Erstattung<br />

der erheblichen Kosten der Behandlungen<br />

schafft zudem soziale Ungerechtigkeiten.<br />

WAS SETZT DIE AMPEL DAVON UM?<br />

Der Koalitionsvertrag gibt mit einigen<br />

wesentlichen Veränderungen zum Thema<br />

künstliche Befruchtung leichten Anlass<br />

zur Hoffnung. Auf Seite 116 des Vertrags<br />

findet sich unter der Überschrift „Reproduktive<br />

Selbstbestimmung“ folgender<br />

Text:<br />

„Wir wollen ungewollt Kinderlose besser<br />

unterstützen. Künstliche Befruchtung<br />

wird diskriminierungsfrei auch bei<br />

heterologer Insemination, unabhängig<br />

von medizinischer Indikation,<br />

Familienstand und sexueller Identität<br />

förderfähig sein. Die Beschränkungen<br />

für Alter und Behandlungszyklen<br />

werden wir überprüfen. Der<br />

Bund übernimmt 25 Prozent der<br />

Kosten unabhängig von einer<br />

Landesbeteiligung. Sodann planen wir,<br />

zu einer vollständigen Übernahme der<br />

Kosten zurückzukehren. Die Kosten der<br />

Präimplantationsdiagnostik werden<br />

übernommen. Wir stellen klar, dass<br />

Embryonenspenden im Vorkernstadium<br />

legal sind [gemeint sind befruchtete<br />

Eizellen, Anm. d. Red.] und lassen den<br />

‚elektiven Single Embryo Transfer‘ zu.“


Aufmerksamen Leser*innen wird aufgefallen<br />

sein, dass das zwar einiges ist, bei<br />

weitem aber nicht alles.<br />

„Im Bereich des Familienrechts war es<br />

mit SPD und Grünen nicht möglich, das<br />

Thema rechtliche Mehrelternschaft im<br />

Koalitionsvertrag zu verankern. Und<br />

es war nicht möglich, eine endgültige<br />

Position zum Thema Leihmutterschaft<br />

und Eizellenspende zu finden.<br />

Zu letzterem wird es aber eine<br />

Regierungskommission geben. Hier<br />

wird<br />

es also auf jeden Fall länger dauern bis<br />

zu einer gesetzgeberischen Antwort“,<br />

verriet uns einer der Verhandler des<br />

Koalitionsvertrags, Michael Kauch (FDP),<br />

im Interview.<br />

Was Leihmutterschaft und Eizellenspende<br />

betrifft, soll also eine Kommission<br />

eingesetzt werden, die Regulierungen für<br />

den Schwangerschaftsabbruch außerhalb<br />

des Strafgesetzbuchs sowie Möglichkeiten<br />

zur Legalisierung der Eizellspende und der<br />

altruistischen Leihmutterschaft prüfen<br />

will.<br />

Heißt im Klartext: Wenngleich ein<br />

Gestaltungswille erkennbar ist, wird das<br />

wohl noch dauern. Wer helfen will, das<br />

zu beschleunigen, erinnert sich an die<br />

Tipps im Kampf um die Ehe für alle:<br />

protestieren, nerven, schreiben, anrufen.<br />

Organisiert euch und macht Druck auf die<br />

Regierung, ihren wohlfeilen Worten auch<br />

Taten folgen zu lassen. *ck / sah<br />

Gesellschaft 15<br />

TIPPS UND QUELLEN<br />

Information und Beratung für Eltern<br />

in spe: https://www.lsvd.de/de/ct/1442-<br />

Leihmutterschaft-Rechtslage-in-Deutschland<br />

„Fortpflanzungsmedizin in Deutschland<br />

– für eine zeitgemäße Gesetzgebung“.<br />

Stellungnahme der Nationalen Akademie<br />

der Wissenschaften Leopoldina und Union<br />

der deutschen Akademien der Wissenschaften.<br />

2019, ISBN: 978-3-8047-3423-<br />

4. Online unter https://www.leopoldina.org/<br />

uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme_Fortpflanzungsmedizin_web_01.pdf<br />

Koalitionsvertrag:<br />

https://www.spd.de/fileadmin/<br />

Dokumente/Koalitionsvertrag/<br />

Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf<br />

Leihmutterschaft im europäischen und<br />

internationalen Vergleich (Deutscher<br />

Bundestag):<br />

https://www.bundestag.de/resource/<br />

blob/592446/b04363cfd1cf5f-<br />

6fa65c94b8c48495d9/WD-9-039-18-<br />

pdf-data.pdf<br />

Leihmutterschaftshinweise des Auswärtigen<br />

Amtes: https://www.auswaertigesamt.de/de/service/fragenkatalog-node/<br />

NEXT LEVEL KITCHEN<br />

Jetzt erleben


16 Gesellschaft<br />

FOTOS: B. GONZALES<br />

Zusammen mit seinem<br />

Partner hat Christian sich<br />

entschieden, Vater zu werden. Wir<br />

chatteten und telefonierten mit dem<br />

glücklichen Elternteil.<br />

Wann kam der Kinderwunsch auf?<br />

Nach einigen Jahren unserer Beziehung<br />

kam unser Kinderwunsch immer mehr ins<br />

Gespräch und war immer mehr thematisiert<br />

worden. Wir sind zusammen seit 12 Jahren<br />

und seit dem <strong>Oktober</strong> 2011 verheiratet.<br />

Wie reagiert euer Umfeld auf das<br />

Glück?<br />

In unserem Umfeld sind wir voll integriert<br />

und leben als Regenbogenfamilie komplett<br />

offen. Wir leben in einer Stadt im Allgäu mit<br />

50.000 Einwohner in einem Rand-Stadtteil<br />

mit dörflichem Charakter. Wir gehen<br />

zusammen zum Einkaufen und leben voll<br />

integriert als Regenbogenfamilie. Mein<br />

Mann Stefan ist überwiegend zu Hause,<br />

er arbeitet, seit unsere Tochter ein Jahr ist,<br />

wieder Teilzeit 9 Std/Woche. Ich bin Vollzeit<br />

angestellt bei einer Lebensmittelfirma im<br />

Außendienst.<br />

Sehr früh, als es die Corona-Bestimmungen<br />

wieder zuließen, waren wir mit unserer<br />

Tochter in einer Kindergruppe, dass sie mit<br />

gleichaltrigen Kindern zusammenkommt,<br />

auch hier waren wir bei den anderen<br />

Familien mit offenen Armen empfangen<br />

worden und schnell integriert. Seitdem<br />

hatte es im Umfeld viele gemeinsame<br />

Kinder-Unternehmungen gegeben, bei<br />

denen wir immer dabei sind. Andere Eltern<br />

erklären ihren Kinder unsrige Regenbogen-<br />

Konstellation bei aufkommenden Fragen,<br />

was dann schnell vom kindlichem<br />

Verständnis zufrieden hingenommen<br />

wird. Unser Umfeld hat uns von Beginn zu<br />

unserem Glück gratuliert und uns in allem<br />

bestärkt, was wir bisher zusammen getan<br />

haben. Mit dem ersten Tag, als wir aus den<br />

USA zurück sind, Maja war 10 Tage alt,<br />

hatten wir großartige Unterstützung von<br />

einer sehr netten Hebamme, die uns hin und<br />

wieder besucht hat und nur staunen konnte,<br />

wie prächtig und rasant sich unsere Maja<br />

entwickelt.<br />

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />

der Klinik?<br />

Wir hatten uns aktiv im Herbst/Winter 2018<br />

damit befasst, mithilfe des Jugendamtes ein<br />

Kind über die Pflege zu bekommen mit der<br />

Aussicht, dass wir ein Kind auch adoptieren<br />

können. Aber hier sind die Hürden sehr<br />

schwer und leider die Diskriminierung von<br />

Amtsseiten immer noch immens. So<br />

entschieden wir uns zuerst, den Weg zu<br />

gehen über Osteuropa, was aber auch<br />

schnell wegen der Homophobie in den<br />

Ländern abschreckte, und so fanden wir<br />

den Weg in die USA, nach Kalifornien.<br />

Hier wurden wir schnell fündig, hatten<br />

einen ersten einstündigen Video-<br />

Call mit einem deutschen Arzt,<br />

der uns alles näherbrachte und<br />

uns sehr gerne helfen wollte,<br />

NACHGEFRAGT<br />

Zwei Papas, eine Familie und<br />

eine wunderbare Reise<br />

unseren gemeinsamen Kinderwunsch zu<br />

erfüllen. Durch eine Samenspende mit<br />

Kryokonservierung hier in Deutschland<br />

und anschließendem Versand in die USA,<br />

Kalifornien, ging die Kinderwunschreise los.<br />

Anfang 2020 kam die Coronapandemie, die<br />

Geburt unserer Tochter war erwartet Anfang<br />

Mai. Trump machte am 13.3.2020 um null<br />

Uhr die USA auf unbestimmte Zeit für alle<br />

Nicht-USA-Bürger dicht. Am 13.3.2020 um<br />

21:30 Ortszeit JFK New York haben wir es<br />

noch geschafft, in die USA reinzukommen,<br />

und machten uns auf einen abenteuerlichen<br />

Weg nach Kalifornien, was wir auch<br />

schafften, um pünktlich dabei zu sein bei<br />

der Geburt unserer Tochter.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.instagram.com/picturechrisy,<br />

www.tlcfertility.com


VERANSTALTUNG<br />

Kinderwunsch Tage in Köln<br />

Die Kölner Kinderwunsch Tage geben<br />

Rat und zuverlässige Informationen für<br />

alle, die eine Familie gründen oder erweitern<br />

wollen.<br />

Gesellschaft 17<br />

An dem Wochenende vom 8. bis 9. <strong>Oktober</strong><br />

erwartet euch ein umfangreiches Programm<br />

mit über 60 Vorträgen von internationalen<br />

Expert*innen und interaktiven Workshops.<br />

Außerdem habt ihr die Möglichkeit, euch vor<br />

Ort mit anderen Betroffenen auszutauschen<br />

und Mediziner*innen, Psycholog*innen und<br />

Beratungsgruppen zu treffen, um verschiedene<br />

Meinungen einzuholen. Die Teilnahme ist<br />

kostenlos!<br />

NEU: REGENBOGEN-SEMINARRAUM<br />

Mit dem Regenbogen-Seminarraum gibt es<br />

erstmals einen eigenen Bereich für die queere<br />

Community. Die Themen, die in diesem Bereich<br />

vorgestellt werden, richten sich speziell an die<br />

Fragen und Bedürfnisse von LGBTQ*-Paaren<br />

und -Singles mit Kinderwunsch.<br />

8.10. (10–16 Uhr) und 9.10. (10–15.30 Uhr),<br />

Sartory Säle, Friesenstraße 44–48, Köln.<br />

Weitere Infos und kostenlose Anmeldung<br />

unter www.kinderwunsch-tage.de<br />

FOTOS: KAMPUS PRODUCTIONS / PEXELS.COM


18 Gesellschaft<br />

ERSATZFAMILIE<br />

FOTO: CONTEXT E.V.<br />

„Kindern ein Zuhause geben“.<br />

Regenbogenfamilien als Erziehungsstellen<br />

Nicht jedes Kind hat das<br />

Glück, in einer liebevollen<br />

Familie aufzuwachsen. Diese<br />

Kinder vermittelt der Verein<br />

Context e.V. in Erziehungsstellenfamilien.<br />

Auch Regenbogenfamilien können<br />

Erziehungsstellen werden.<br />

Leider haben nicht alle Kinder das Glück, in<br />

einer Familie mit liebevollen Erwachsenen<br />

aufzuwachsen. Es gibt Kinder, die bereits<br />

früh Erfahrungen mit Vernachlässigung und<br />

mangelnder Fürsorge gemacht haben und<br />

nicht in ihrer Herkunftsfamilie verbleiben<br />

können. Für diese Kinder engagiert sich die<br />

Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Context<br />

e.V. und sucht ein liebevolles Zuhause in<br />

einer Erziehungsstellenfamilie.<br />

Erziehungsstellen sind eine Art qualifizierte<br />

Pflegefamilie. Die Erziehungsstelleneltern<br />

werden durch Context e.V. geschult und<br />

begleitet. Jede Familie bekommt für ihre<br />

Aufgabe eine Fachberatung zur Seite<br />

gestellt, die mit dem Kind und den Eltern<br />

pädagogisch arbeitet. So können sich<br />

im Alltag alle ganz auf ihr gemeinsames<br />

Familienleben konzentrieren.<br />

Potenzielle Eltern müssen nicht zwingend<br />

eine pädagogische Ausbildung vorweisen<br />

– wichtiger ist die individuelle, persönliche<br />

Eignung. Wichtige Eigenschaften<br />

sind Geduld, Reflektionsbereitschaft,<br />

Kommunikationsfähigkeit und Toleranz.<br />

Zusätzlich gibt es gesetzliche Vorgaben,<br />

die erfüllt werden müssen, z. B. die<br />

Vorlage eines einwandfreien erweiterten<br />

Führungszeugnisses, wirtschaftliche<br />

Unabhängigkeit oder ein eigenes<br />

Kinderzimmer.<br />

Familien, Paare, Lebensgemeinschaften<br />

oder Alleinerziehende können<br />

Erziehungsstelleneltern werden –<br />

unabhängig von Familienstand, Herkunft<br />

oder sexueller Orientierung. Ganz bewusst<br />

spricht Context e.V. Regenbogenfamilien<br />

und Menschen aus der LGBTIQ*-<br />

Community an, die sich vorstellen können,<br />

einem Kind mit ungewöhnlicher Biografie<br />

als Erziehungsstelle ein Zuhause zu<br />

geben. Denn die eigene Vielfaltserfahrung<br />

kann nützlich sein, Kindern trotz widriger<br />

Lebensumstände mit offenem Herzen<br />

verständnisvoll zu begegnen.<br />

Wer noch Platz in Haus und Herz hat, ist<br />

herzlich eingeladen, sich über die Aufgaben<br />

und Möglichkeiten als Erziehungsstelle zu<br />

informieren. Feste Termine findet ihr auf<br />

www.context-ev.de, aber auch individuelle<br />

Termine sind jederzeit möglich.<br />

Context e.V., Veenweg 4, 47546 Kalkar,<br />

Tel. 02824/4883, info@context-ev.de


WO DIE<br />

NATUR<br />

NOCH<br />

IN ORDNUNG<br />

IST?<br />

In Ihrem Esszimmer.<br />

TEAM 7 Hamburg City, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />

TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de<br />

TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />

TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />

TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com<br />

TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de


20 WELLBEING<br />

MO’s<br />

KÖRPER<br />

Wohlfühlzeit<br />

FOTOS: MARCO FRANZ<br />

Schon beim ersten Betreten der<br />

Räume von MO‘s Wohlfühlzeit<br />

sorgen Ruhe und eine angenehme<br />

Atmosphäre für ausgewogene Harmonie.<br />

So soll es auch sein, schließlich sind<br />

Wohlfühlen, Regeneration, Entspannung,<br />

Anti-Aging und die Optimierung der<br />

Pflege die Hauptziele des Kosmetikers<br />

und Massage-Therapeuten Marco Franz,<br />

genannt MO.<br />

Bei MO stehen Flexibilität und ein hoher<br />

Anspruch an ein gesamtheitliches<br />

Wohlfühl- und Erfolgserlebnis an erster<br />

Stelle. Stetige Weiterbildungen im Bereich<br />

der Kosmetik und Körperanwendungen<br />

erhalten das hohe Maß an Qualität<br />

und schaffen Vertrauen. Denn neben<br />

Fachwissen basiert Vertrauen nicht zuletzt<br />

auf der individuell perfekten Behandlung<br />

der Kundschaft. „Vor jeder Behandlung<br />

analysiere ich daher den Ist-Zustand<br />

des Hautbilds und bespreche mögliche<br />

Verbesserungen“, sagt MO. Erst dann wird<br />

die richtige Behandlung in der richtigen<br />

Dosierung und Häufigkeit definiert – damit<br />

jeder Kunde ein gutes Gefühl in seiner<br />

Haut und mit seinem gesamten Aussehen<br />

erhält.<br />

In genau derselben Weise wirken die<br />

innovativen und hochwirksamen Produkte<br />

von PHYT‘s Bio-Kosmetik und von SOTHYS<br />

Paris, den starken Partnern an MO‘s<br />

Seite. Auf die von der Natur inspirierten<br />

Kosmetikprodukte von SOTHYS vertrauen<br />

Institute und Spas seit 75 Jahren.<br />

FEUCHTIGKEITS-POWER HOCH 4<br />

Mit der brandneuen Feuchtigkeitspflege<br />

Hydra Hyaluronic Acid 4 – eine neuartige<br />

Kombination verschiedener Hyaluronsäuren<br />

mit patentierten SOTHYS-Wirkstoffen<br />

wie dem Boletus-Extrakt 1055 und Bio-<br />

Ebereschen-Peptiden – wird die Haut sofort<br />

sichtbar mit Feuchtigkeit versorgt und wirkt<br />

praller.<br />

INTENSIVBEHANDLUNG –<br />

DETOX ENERGIE<br />

Ein echter Energie-Booster: Die Intensivbehandlung<br />

mit Wirkstoffwundern wie dem<br />

Sibirischem Ginseng, BIO-Holunder und<br />

entgiftenden Peptiden verhilft der Haut zu<br />

neuer Strahlkraft und macht sie widerstandsfähiger.<br />

So ist sie besser geschützt vor<br />

schädlichen Umweltbelastungen.<br />

INTENSIVBEHANDLUNG JEUNESSE SSP3.<br />

TRI-COMPLEX<br />

Falten Goodbye! Fünf Pflegephasen und<br />

acht innovative Produktformulierungen<br />

kommen bei dieser Anti-Aging-Behandlung<br />

zum Einsatz. Das erneuernde Peeling mit<br />

Phytin-Säure verfeinert die Haut und durch<br />

Multi-Zoning und Multi-Masking wird jede<br />

Zone des Gesichts individuell gepflegt. Für<br />

eine sichtbar straffere Haut: Schon nach<br />

drei Behandlungen erscheint die Haut bis zu<br />

sechs Jahre jünger.<br />

SPEZIELLE PFLEGE FÜR DIE<br />

MÄNNERHAUT<br />

Der Wirkstoff-Star von SOTHYS Homme ist<br />

ein Flüssig-Extrakt aus Vulkangestein. Reich<br />

an Magnesium sorgt der Hochleistungswirkstoff<br />

aus der SOTHYS Forschung für<br />

entgiftete, geschützte Männerhaut voller<br />

Energie.<br />

MICRONEEDLING<br />

Wenn es ein bisschen mehr sein darf,<br />

bietet MO auch Gerätekosmetik an.<br />

Problemhaut wird mittels ColdPlasma<br />

behandelt und erste Falten, schlaffe Haut<br />

und große Poren werden per Microneedling<br />

behandelt – ein sehr erfolgreiches<br />

Verfahren im Bereich der Anti-Aging- und<br />

Problemhaut-Behandlungen. Durch die<br />

gezielte Verletzung der Haut setzen<br />

Zellen unmittelbar nach der Verwendung<br />

Wachstumshormone frei, welche die<br />

Produktion von Kollagen und Elastin sowie<br />

die Ausschüttung von Hyaluronsäure<br />

stimulieren. Auch die Mikrozirkulation wird<br />

erheblich gesteigert, was zu einer erhöhten<br />

Aufnahmefähigkeit von aufgetragenen<br />

Wirkstoffen und somit zu einem deutlich<br />

besseren Hautergebnis führt.<br />

MASSAGE/FUSSPFLEGE<br />

Last but not least sorgen klassische<br />

Teil- oder Vollmassagen sowie Fußpflege<br />

für ein ganzheitliches Gefühl innerer<br />

Ausgeglichenheit – dem wichtigsten<br />

Schlüssel zu gesundem und frischem<br />

Aussehen. *sah<br />

MO‘s Wohlfühlzeit, Hauptstraße 16a, Bad<br />

Honnef. Termine nach Vereinbarung unter<br />

wohlfuehlzeit@icloud.com. Weitere Infos:<br />

https://mos-wohlfuehlzeit.de


HAARE<br />

Style & Bloom<br />

2019 eröffnete Friseurmeisterin Anika Wolf ihren<br />

Salon Style & Bloom in der Kleinen Budengasse.<br />

Darin dreht sich alles um Haare, klar. Das aber auf besonders<br />

nachhaltige und umweltbewusste Weise. Verwendet<br />

werden vegane und auch biozertifizierte Produkte und<br />

Pflanzenhaarfarben. Chemisch fundierte Farben kommen<br />

gänzlich ohne Ammoniak, Mineralöle, Silikone, Sulfate,<br />

Parabene, PPD und Resorcinol aus. Außerdem werden nur<br />

ökologisch abbaubare Reinigungsmittel und Naturstrom<br />

eingesetzt. Seit 2021 ist der Salon sogar ein zertifiziertes<br />

klimapositives Unternehmen.<br />

Die nachhaltige Ausrichtung geht einher mit guter<br />

Handwerkskunst. Die 33-Jährige legt Wert darauf, eine<br />

Erholungsoase mitten in Köln zu erschaffen, in der sich die<br />

Kund*innen verstanden fühlen. Dazu zählt auch, sich genügend<br />

Zeit für jeden einzelnen zu nehmen. Termine werden<br />

großzügig geplant, das verhindert Akkordarbeit, Stress<br />

und Fehler. „Das merkt der Kunde aber auch jeder einzelne<br />

Mitarbeiter Tag für Tag. So hat jeder Freude, egal ob auf<br />

Kunden- oder Mitarbeiterseite“, sagt Anika Wolf. Kein Wunder,<br />

dass die Style & Bloom Familie stetig wächst: Aktuell ist<br />

das Team wieder auf der Suche nach Verstärkung!<br />

Engagement und Können haben sich schon bezahlt<br />

gemacht: <strong>2022</strong> wurde Anika Wolf von NetCologne als<br />

beste Handwerkerin ausgezeichnet. Wir gratulieren der<br />

Gewinnerin des Wettbewerbs DIE BESTEN. Chapeau!<br />

FOTO: RALF JÜRGENS/NETCOLOGNE<br />

FOTO: STYLE & BLOOM<br />

Lasst uns<br />

stolz auf unsere<br />

Gefühle<br />

sein.<br />

Anika Wolf (1 v. l.) und weitere Preisträger*innen des Wettbewerbs DIE BESTEN.<br />

Style & Bloom, Kleine Budengasse 1–3, Köln.<br />

DI und SA: 8–14 Uhr; MI bis FR: 10–20 Uhr.<br />

Tel. 0221/2774711, office@style-and-bloom.de,<br />

Termine auch online unter www.style-and-bloom.de


22 Style<br />

COMMUNITY-<br />

STORE<br />

LIEBHABER<br />

In den Räumen der ehemaligen<br />

Kunsthandlung GOYERT am<br />

Rudolfplatz ist ein in Köln einzigartiger<br />

Community Store entstanden.<br />

Exklusive Interior-Objekte, modern oder<br />

klassisch, treffen bei LIEBHABER auf<br />

ausgesuchte Einzelstücke mit Geschichte.<br />

Daneben gibt’s ein ausgewähltes<br />

Sortiment an Pflanzen, „Wonderplants“<br />

genannt, und die passenden Übertopfe<br />

gleich mit dazu. Alles zu erschwinglichen<br />

Preisen.<br />

Aber nicht nur das: In entspannter<br />

Atmosphäre schenkt LIEBHABER Zeit<br />

für Inspiration und Genuss! Die Creative-<br />

Spaces laden ein zu Begegnung und<br />

gegenseitigem Austausch. Empore und<br />

Souterrain bieten außerdem genügend<br />

Platz für Meetings, Workshops, Lesungen,<br />

New- und Co-Work, sowie Events für bis<br />

zu 20 Personen.<br />

Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer<br />

Andreas Linek.<br />

LIEBHABER ist kein klassisches<br />

Ladengeschäft, sondern ein Community<br />

Store, der Interior-Design<br />

und Deko mit Kunst, Kreativität und<br />

Lounge-Flair verbindet. Erklär uns<br />

doch mal dein Konzept.<br />

Ich habe viele Jahre als TV Producer und<br />

Eventveranstalter in Köln gearbeitet,<br />

danach ein Guesthouse auf Mallorca<br />

betrieben. Nachdem ich aus Mallorca<br />

wieder zurück nach Köln kam, trieb mich<br />

die Idee eines individuellen, persönlich<br />

geführten Co-Working-Spaces jenseits<br />

der großen Player um –– hierzu habe<br />

ich ein Konzept entwickelt und viele<br />

Locations in Köln angeschaut, bis ich auf<br />

die Kunsthandlung GOYERT mit den „ZU<br />

VERMIETEN“-Schildern aufmerksam<br />

wurde. Jeder in Köln kennt den Laden am<br />

Rudolfplatz vom Vorbeifahren, aber nur<br />

wenige waren jemals drin – so wie ich.<br />

Direkt beim ersten Reingehen war ich<br />

vom Charme dieser Location angetan,<br />

vom 50er-Style mit den großen goldenen<br />

Schaufenstern, vom riesigen Verkaufsraum<br />

mit den hohen Decken. Die glamouröse<br />

Empore mit der „Aussichtsterrasse“ ins<br />

Erdgeschoss, aber auch der Raum im<br />

Souterrain mit seinem „Urban Hinterhof<br />

Charme“ eigneten sich perfekt für meinen<br />

Plan von New/Co-Work, Workshops und<br />

Events. Meine Liebe und Leidenschaft<br />

für schöne Dinge, Dekoration und<br />

Pflanzen bildete dann das Konzept für<br />

den Verkaufsraum und die repräsentative<br />

linke Schaufenstervitrine bietet sich<br />

für Ausstellungen von Künstler*innen<br />

geradezu an – so war dieses einzigartige<br />

„Community Store“-Konzept geboren.<br />

Warum LIEBHABER? Was ist die<br />

Philosophie dahinter? Wie sieht der<br />

typische Kunde/die typische Kundin<br />

von euch aus?<br />

Ich biete dem Gast die Möglichkeit einer<br />

Auszeit mitten in der Großstadt … es läuft<br />

chillige Musik, es riecht gut, man sieht<br />

schöne Sachen und kann einen Kaffee<br />

oder ne Limo trinken. Wie ich eben schon<br />

sagte, war es immer schon meine berufliche<br />

Freude, Menschen eine schöne Zeit<br />

zu bereiten. Das möchte ich auch hier tun.<br />

Deshalb ist mir wichtig, nicht von Kunden<br />

zu sprechen, sondern von Gästen. Wie<br />

sieht mein typischer Gast aus? Weltoffen,<br />

kunst- und designorientiert und hat einen<br />

Sinn für schöne Dinge.<br />

Im Sortiment finden sich auch viele<br />

nachhaltig produzierte Artikel, die habe ich<br />

bewusst aufgenommen. Die marokkanischen<br />

Trinkgläser etwa werden aus Altglas<br />

angefertigt, die Duftkerzen sind aus Sojawachs<br />

gemacht usw. Ein Großteil davon<br />

wird auch in Deutschland produziert.


Style 23<br />

DEINE GESUNDHEIT?<br />

DEIN MAGAZIN!<br />

Gratis in Apotheken, Arztpraxen,<br />

Beratungsstellen und Szeneläden<br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

Ausgabe Ausgabe 02 02<br />

Du hast es vorhin angesprochen – auch Meetings,<br />

Workshops, Lesungen und sogar Ausstellungen<br />

soll es in den Räumen von LIEBHABER geben.<br />

Was dürfen die Gäste erwarten? Habt ihr schon<br />

etwas Konkretes geplant?<br />

In der Schaufenstervitrine – das leuchtende Blau soll an<br />

Yves Klein erinnern und wurde speziell angemischt – und<br />

in den Innenräumen wird es wechselnde Ausstellungen<br />

mit zeitgenössischen Künstler*innen geben. Den Auftakt<br />

macht der Illustrator, Maler und Grafikdesigner Olaf Hajek,<br />

dessen Werk vom 29. September bis 20. <strong>Oktober</strong> zu<br />

sehen und als limitierte Edition zu erwerben sein wird. Ich<br />

mag, wie Olaf Hajek<br />

mit Motiven aus Flora<br />

und Fauna spielt. Die<br />

Vernissage ist am<br />

29. September um<br />

18 Uhr im Rahmen<br />

unseres Opening.<br />

Ansonsten lassen sich<br />

die Räumlichkeiten<br />

auch mieten, für<br />

Workshops, Meetings<br />

oder Lesungen zum<br />

Amaryllis“ von Olaf Hajek<br />

Beispiel, aber auch<br />

Talkrunden zu politisch gesellschaftlichen Themen kann<br />

ich mir vorstellen, wobei mir wichtig ist, dass der Fokus auf<br />

der LGBTIQ*-Community und deren Themen und Anliegen<br />

liegt. Und aktuell bin ich auf der Suche Influencer*innen,<br />

die sich mit Pflanzen auskennen (lacht). Alle, die sich<br />

jetzt angesprochen fühlen und zu dem Vorhaben etwas<br />

beitragen wollen, sind herzlich dazu eingeladen, sich bei<br />

mir unter info@liebhaber.koeln zu melden.<br />

* Interview: Sabine Hannakampf<br />

LIEBHABER, DI–SA von 11–19 Uhr, ehem. Kunsthandlung<br />

Goyert, Rudolfplatz, Köln. Opening mit Vernissage<br />

am 29.9. um 18 Uhr. www.liebhaber.koeln<br />

Kopfsalat<br />

Von Migräne bis<br />

zu Depressionen<br />

5 Tote Dinge, Hose? die<br />

unser<br />

Sexpillen<br />

Herz<br />

und<br />

krank machen<br />

andere Hilfsmittel<br />

Über die Heilkraft<br />

des Kraft- CBD<br />

training<br />

Effektiver Die Technikrevolution<br />

im Studio<br />

muskelaufbau<br />

Kindern ein<br />

Zuhause geben!<br />

Sie können sich vorstellen, einem Kind mit ungewöhn-<br />

Geborgenheit zu geben?<br />

Herzliche Einladung zu unseren Info-Gesprächen:<br />

•<br />

• individuelle Termine sind jederzeit zu Ihrem<br />

Wunschtermin möglich<br />

Dann werden Sie<br />

Erziehungsstelleneltern.<br />

Wir informieren,<br />

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Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />

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Moltkestraße<br />

24 STADTPLAN<br />

KÖLN<br />

Bars<br />

SZENE<br />

1. Barcelon Colonia,<br />

Pipinstraße 3<br />

2. Baustelle 4U,<br />

Vor St. Martin 12<br />

3. Casino Eck,<br />

Kasinostr. 1a<br />

4. Coco Schmitz,<br />

Aachener Str. 28<br />

5. Era Bar,<br />

Friesenwall 26<br />

6. Ex-Corner,<br />

Schaafenstr. 57-59<br />

7. Exile on<br />

Mainstreet,<br />

Schaafenstr. 61a<br />

8. Gentle-Bears,<br />

Mühlenbach 53,<br />

gentle-bears.de<br />

9. Hühnerfranz,<br />

Hühnergasse 5-7<br />

10. Iron, Schaafenstr. 45<br />

11. Mariechen,<br />

Am Rinkenpfuhl 51<br />

12. Marsil, Marsilstein 27<br />

13. Die Mumu,<br />

Schaafenstr. 51<br />

14. My Lord,<br />

Mühlenbach 57<br />

15. Schampanja,<br />

Mauritiuswall 43<br />

16. Zum Pitter,<br />

Alter Markt 58-60<br />

Cafés/Bistros<br />

20. Café Rico,<br />

Mittelstr. 31<br />

21. inSide Cafe,<br />

Am Rinkenpfuhl 46,<br />

www.inside-cafe.com<br />

22. Zentral Garderobe,<br />

Schaafenstr. 49<br />

• Saint Louis,<br />

Deutzer Freiheit 89<br />

23. Diner‘s,<br />

Neumarkt 16<br />

Party-Locations<br />

30. Rich Club<br />

Cologne,<br />

Brabanter Str. 15 am<br />

Rudolphplatz<br />

31. Sartory Säle,<br />

Friesenstr. 44<br />

• Wartesaal im<br />

Zollhafen,<br />

Im Zollhafen 2<br />

Cruising-Bars<br />

35. Pullermans,<br />

Mathiasstr. 22<br />

36. Deck 5,<br />

Mathiasstr. 5<br />

Saunen<br />

37. Phönix Sauna,<br />

Richard-Wagner-<br />

Str. 12<br />

38. Sauna Babylon<br />

Cologne,<br />

Friesenstr. 23-25<br />

39. Sauna Vulcano,<br />

Marienplatz 3-5<br />

Einkaufen<br />

40. Brunos,<br />

Kettengasse 20<br />

41. COLOGNE DOME<br />

House of Fetish,<br />

Händelstraße 27<br />

42. Gay Sex Messe,<br />

Mathiasstr. 13<br />

43. MGW.Cologne,<br />

Händelstr. 53<br />

44. Sex- & Gay Center,<br />

Mathiasstr. 23<br />

BUSINESS<br />

Apotheken<br />

50. Birken-Apotheke,<br />

Hohenstaufenring 59,<br />

Tel. 2402242<br />

• Flora-Apotheke,<br />

Neusser Str. 192,<br />

Tel. 0221 733535<br />

• Paradies Apotheke,<br />

Severinstr. 162a,<br />

Tel. 329215,<br />

www.paradies-apo.de<br />

51. Westgate-<br />

Apotheke,<br />

Habsburgerring 2,<br />

Tel. 2402243<br />

Ärzte<br />

• Dr. Jochen May,<br />

Zahnarzt, Sülzburgstr.<br />

21-23, Tel. 9411222,<br />

www.praxis-may.com<br />

53. Praxis am Ring,<br />

Dr. med. Ochana,<br />

Hohenzollernring 26,<br />

Tel. 255522,<br />

www.praxis-amring.com<br />

• Praxis am<br />

Eberplatz,<br />

Dres. med. Kümmerle,<br />

Theisen, Wyen, Voigt,<br />

Ebertplatz 1,<br />

Tel. 7604648,<br />

www.praxisebertplatz.de<br />

54. Dr. Stefa Scholten,<br />

HIV-Schwerpunktpraxis,<br />

Richard-Wagner-<br />

Str. 9-11, Tel.<br />

35505450<br />

• Zahnarzt Tobias<br />

Fuchte,<br />

Kirchstraße 1-3,<br />

Tel. 0221 – 392 580,<br />

www.zahnarztfuchte.de<br />

Beauty<br />

55. Duftkunsthandlung,<br />

Brabanter Str. 27,<br />

0221 - 97 76 59 85,<br />

duftkunsthandlung.de<br />

• MO‘s Wohlfühlzeit,<br />

Hauptstraße 16a,<br />

53604 Bad Honnef<br />

Tel. 0175 2852891,<br />

mos-wohlfuehlzeit.de<br />

Möbel<br />

56. LIEBHABER Köln,<br />

Hahnenstraße 18,<br />

50667 Köln, https://<br />

liebhaber.koeln<br />

Handwerker<br />

• Dirk Eßer,<br />

Malermeister,<br />

Niehler Str. 93,<br />

50733 Köln,<br />

Tel. 0173 3792233,<br />

www.maler-esser.de<br />

Rechtsanwälte<br />

• Ralf Bergmann,<br />

Braugasse 12,<br />

Tel. 02234-405769,<br />

bergmann-anwalt.de<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Atelier Theater,<br />

Roonstr. 78,<br />

Tel. 0221 24 24 85,<br />

www.ateliertheater.de<br />

• Horizont Theater,<br />

Thürmchenswall 25.<br />

• Opernhaus,<br />

Rheinparkweg 1,<br />

Tel. 0221 22128400<br />

60. Philharmonie,<br />

Bischofsgartenstr. 1<br />

61. Scala,<br />

Hohenzollernring 48<br />

• Schauspielhaus:<br />

Depot 1, Depot 2,<br />

Grotte,<br />

Schanzenstraße 6-20<br />

62. Theater am Dom,<br />

Glockengasse 11,<br />

Opern Passagen<br />

Museen<br />

63. Museum für<br />

Ange-wandte<br />

Kunst Köln, An<br />

der Rechtschule, Tel.<br />

22123860,<br />

www.makk.de<br />

64. Museum Ludwig,<br />

Bischofsgartenstr. 1,<br />

Tel. 22122370<br />

• Rosa Archiv,<br />

Salierring 4,<br />

Tel. 78 98 60 19,<br />

Mo-Fr nach Vereinbarung,<br />

rosa-archiv.de<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

70. Aids- und STD-<br />

Beratung,<br />

Gesundheitsamt,<br />

Neumarkt 15-21,<br />

Tel. 22124602<br />

71. Lebenshaus-<br />

Stiftung,<br />

Beethovenstr. 1,<br />

Tel. 202030,<br />

www.lebenshausstiftung.de<br />

72. Aidshilfe Köln e.V.,<br />

Pipinstraße 7, 50667<br />

Köln, KVB: Heumarkt,<br />

Tel. 0221 202030<br />

73. Looks e.V.,<br />

Beratung und<br />

Unterstützung<br />

für Jungs, die<br />

anschaffen,<br />

Pipinstr. 7,<br />

Tel. 2405650,<br />

www.looks-ev.de<br />

72. Checkpoint der<br />

Aidshilfe Köln, HIV<br />

Schnelltest sowie<br />

Syphilis, Tripper,<br />

Chlamydien und<br />

Hep-C. Wir sind für<br />

euch da: Montag<br />

bis Donnerstag von<br />

19 Uhr bis 22 Uhr,<br />

Pipinstr. 7,<br />

Tel. 0221 99 57 12-17,<br />

www.schnell-test.de<br />

Info<br />

73. Anyway,<br />

Jugendzentrum,<br />

Kamekestr. 14,<br />

Tel. 5777760,<br />

anyway-koeln.de<br />

74. Rubicon, Beratungszentrum<br />

für Lesben &<br />

Schwule (Sozialwerk<br />

e.V.), Rubensstr. 8-10,<br />

Tel. 27669990,<br />

www.rubicon-koeln.de<br />

75. Queeres Netzwerk<br />

NRW, Lindenstr. 20,<br />

Tel. 2572847,<br />

https://queeresnetzwerk.nrw<br />

Christophstraße Gereonstraße<br />

Marzellenstraße<br />

HbF<br />

U<br />

Breslauer Platz/<br />

Hauptbahnhof<br />

Kamekestraße<br />

U<br />

Roonstraße<br />

Venloer Straße<br />

Lütticher Straße<br />

Aachener Straße<br />

37<br />

Richard-Wagner-Straße<br />

41<br />

4<br />

43<br />

Lindenstraße<br />

55<br />

30<br />

Brabantner Straße<br />

54<br />

75<br />

Mozartstraße<br />

73<br />

U<br />

Moltkestraße<br />

Friesenplatz<br />

Beethovenstraße<br />

50<br />

52<br />

Hohenstaufenring Habsburgerring Hohenzollernring<br />

61<br />

53<br />

Friesenwall<br />

Schaafenstraße<br />

Mauritiuswall<br />

Friesenstraße<br />

Magnusstraße<br />

Ehrenstraße Breite Straße<br />

40<br />

5<br />

Kettengasse<br />

Pfeilstraße<br />

Mittelstraße<br />

Rubensstraße<br />

Hahnenstraße<br />

Marsilstein<br />

51<br />

12<br />

10 11<br />

13<br />

7 6 22<br />

74<br />

15<br />

U<br />

Zülpicher<br />

Platz<br />

U<br />

Rudolfplatz<br />

20<br />

31<br />

21<br />

38<br />

U<br />

Mauritiuskirche<br />

Mauritiussteinweg<br />

23<br />

dem Berlich<br />

Auf<br />

Neumarkt<br />

Thieboldsgasse<br />

Zeughausstraße<br />

U<br />

Neumarkt<br />

70<br />

Krebsgasse<br />

Cäcilienstraße<br />

Poststraße<br />

U<br />

Appellhofplatz/<br />

Zeughaus<br />

U<br />

Appellhofplatz/<br />

Breite Straße<br />

Glockengasse<br />

Schildergasse<br />

U<br />

62<br />

Poststraße<br />

Tunisstraße<br />

Blaubach<br />

Neuköllner Straße<br />

63<br />

Komödienstraße<br />

Große Budengasse<br />

Hohe Pforte<br />

Hohe Straße<br />

Gürzenichstraße<br />

Obenmarspforten<br />

Pipinstraße<br />

3<br />

U<br />

Dom/<br />

Hauptbahnhof<br />

71<br />

1 2<br />

72<br />

39<br />

Am Hof<br />

Stephanstr. Marienplatz<br />

Kölner Dom<br />

Alter Markt<br />

16<br />

Heumarkt<br />

Augustinerstraße<br />

8<br />

44<br />

14<br />

Mathiasstraße<br />

An der Malzmühle<br />

Mühlenbach Filzengraben<br />

42<br />

36<br />

64<br />

9<br />

U<br />

Rathaus<br />

U<br />

Heumarkt<br />

35<br />

60<br />

Hohenzollernbrücke<br />

Deutzer Brücke<br />

Am Leystapel<br />

Severinsbrücke<br />

Perlengraben<br />

U<br />

Severinstraße<br />

Severinstraße<br />

Zülpicher Straße<br />

U<br />

Barbarossaplatz<br />

Waisenhausgasse<br />

Bayenstraße


25<br />

Dr. Dirk Stolley | Zahnarzt<br />

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| Prophylaxe<br />

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HIV/Aids<br />

Hepatitis<br />

Sexuell übertragbare Infektionen (STD)<br />

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in unseren frisch renovierten<br />

Räumen begrüßen zu dürfen!“<br />

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Sprechzeiten:<br />

Mo, Di: 08:30 - 13:00 / 15:00 - 18:00<br />

Mi: 08:30 - 13:00 / 15:00 - 17:00<br />

Do: 11:00 - 19:00<br />

Fr: 09:00 - 13:00<br />

Hohenzollernring 26 · 50672 Köln · Tel 0221/255522<br />

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Foto: Stephane Yaich / unsplash.com


26 STADTPLAN<br />

DÜSSELDORF<br />

SZENE<br />

Rheinkniebrücke<br />

Bars<br />

1. Comeback,<br />

Charlottenstr. 60<br />

2. K1, Bismarckstr. 93<br />

3. Ludwigs Bier & Brot,<br />

Mertensgasse 11<br />

4. Nähkörbchen,<br />

Hafenstr. 11<br />

5. Queenz,<br />

Charlottenstr. 62<br />

6. Sternschnuppe,<br />

Sternstr. 2<br />

7. Studio 1, Jahnstr. 2a<br />

8. Zum goldenen Einhorn,<br />

Ratinger Str. 18<br />

Cafés / Bistros<br />

• ARTCafé, Im Dahlacker<br />

70 (Ecke Aachener Str.)<br />

Oberkasseler Brücke<br />

Party-Locations<br />

14. Nachtresidenz,<br />

Bahnstr. 13<br />

• Stahlwerk,<br />

Ronsdorfer Str. 134<br />

16. Ufer 8, Rathausufer 8<br />

• Zakk, Fichtenstr. 40<br />

Restaurants<br />

18. Hirschchen,<br />

Alt-Pempelfort 2<br />

19. Laurens Restaurant,<br />

Bismarckstr. 62<br />

Saunen<br />

28<br />

16<br />

Reichsstraße<br />

• Phoenix Sauna<br />

Düsseldorf,<br />

Platanenstr. 11a<br />

Hafenstr.<br />

7<br />

11<br />

5<br />

9<br />

Bahnstr.<br />

14<br />

Graf-Adolf-Straße<br />

Herzogstraße<br />

BUSINESS<br />

10<br />

Berliner Allee<br />

Ärzte<br />

• Dr. med Martin &<br />

Anselm K. Gottstein,<br />

Werdener Straße 8<br />

• Tim Oliver Flettner,<br />

Kaiserswertherstr. 55<br />

24. Zahnarztpraxis<br />

Dr. Stolley, Berliner<br />

Allee 56<br />

Autohäuser<br />

• Auto-Park Rath,<br />

Oberhausener Str. 2<br />

• smart Vertriebs<br />

GmbH, Mercedesstr. 11<br />

Dienstleistungen<br />

• CJ-Sieben, Postfach<br />

24 02 30<br />

24<br />

Corneliusstraße<br />

34<br />

28. Düsseldorf Tourismus,<br />

Marktstr./<br />

Ecke Rheinstr. bzw.<br />

Immermannstr. 65b<br />

• Stadtwerke Düsseldorf<br />

AG, Höherweg 100<br />

Finanzen & Recht<br />

• Laureus AG Privat<br />

Finanz, Ludwig-<br />

Erhard-Allee 15<br />

• Parilis, Hansaallee 249<br />

Fitness<br />

18<br />

19 3<br />

8<br />

Kölner Straße<br />

4<br />

Karlstraße<br />

• Bodystreet Berliner<br />

Allee, Berliner Allee 56<br />

• Bodystreet Düsseldorf<br />

Münsterplatz,<br />

Ulmenstr. 270<br />

• Fit IN Düsseldorf,<br />

Ringelsweide 14<br />

• Olymp-Fitness-<br />

Center,<br />

Pempelforther Str. 47<br />

Möbel & Einrichtung<br />

• Maßlos, Steinstr. 32<br />

Rechtsanwälte<br />

• Rechtsanwalt<br />

Gelbke,<br />

Königsallee 61<br />

• Semra Sanliünal,<br />

Kaiser-Friedrich-<br />

Ring 45<br />

Sexshops<br />

• book&xxx,<br />

Bismarckstr. 86<br />

Schulen<br />

• Sprachcaffe,<br />

Grafenberger Allee<br />

78-80<br />

Sport<br />

• My Beauty Fit,<br />

Rethelstr. 98<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Capitol Theater,<br />

Erkrather Str. 30<br />

• Jazz Schmiede,<br />

Himmelgeister Str.<br />

107g<br />

• Komödie Steinstr,<br />

Steinstr 23<br />

• Takelgarn, Philipp-<br />

Reis-Str. 10<br />

Galerie<br />

• Fonis Galerie, Lindenstraße<br />

90, 40233<br />

Düsseldorf<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

• AIDS-Beratung des<br />

Gesundheitsamts,<br />

Kölner Str. 180<br />

• AIDS-Hilfe Düsseldorf<br />

e.V., Johannes-<br />

Weyer-Str. 1<br />

Beratung<br />

• Schwules Überfalltelefon,<br />

Tel.<br />

0211-19228<br />

34. PULS - Treff für junge<br />

Lesben, Schwule<br />

& Bisexuelle,<br />

Corneliusstr. 28<br />

• SchLAu Düsseldorf<br />

c/o Aidshilfe<br />

Düsseldorf<br />

Wirtschaft<br />

• TARGOBANK,<br />

Nordstr. 14<br />

ESSEN<br />

Herzogstraße<br />

Bars<br />

SZENE<br />

1. Briefkasten,<br />

Hachestr. 21<br />

2. gentleM, Kettwigerstr.<br />

60<br />

3. Zum Pümpchen,<br />

Kopstadtplatz 23<br />

4. Lindenstübchen<br />

Lindenallee 81<br />

Party-Locations<br />

5. Weststadthalle,<br />

Thea-Leymann-<br />

Straße 23<br />

Saunen<br />

6. Pluto Sauna Essen,<br />

Viehoferstr. 49<br />

7. Metropol Sauna<br />

Essen, Maxstr. 62<br />

Sexshops und<br />

-Kinos<br />

8. Man Moviethek,<br />

Vereinstr. 22<br />

BUSINESS<br />

Mode<br />

• Rechtsanwälte<br />

Anwaltskanzlei<br />

Titze & Rodriguez,<br />

Alfredstr. 108<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Aalto-Theater,<br />

Opernplatz 10<br />

• GOP Varieté,<br />

Rottstr. 30<br />

• Grillo Theater,<br />

Theaterplatz 11<br />

• Philharmonie<br />

Essen,<br />

Huyssenallee 53<br />

• Theater im<br />

Rathaus, Porscheplatz<br />

1<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

• AIDS-Beratung<br />

des Caritasverbandes<br />

für die<br />

Stadt Essen e.V.,<br />

Niederstr. 12-16<br />

• AIDS-Hilfe Essen<br />

e.V., Varnhorststr. 17<br />

Community<br />

• Café Vielfalt,<br />

Kleine Stoppenberger<br />

Str. 13-15<br />

• Essen X-Point,<br />

Varnhorststr. 17<br />

• Together Jugendtreff,<br />

Kleine<br />

Stoppenbergerstr.<br />

13-15<br />

Segerothstraße<br />

Maxstr.<br />

Gladbecker Straße<br />

6<br />

3<br />

5<br />

2<br />

4<br />

8<br />

Friedrich-Ebert-Straße<br />

Hindenburgstraße<br />

7<br />

Vereinstr.<br />

Kettwiger Str.<br />

Hachestraße<br />

1<br />

Schützenbahn<br />

Gerlingstraße<br />

Steeler Straße


27<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schulen im<br />

Netzwerk<br />

engagieren sich<br />

zum IDAHOBIT*<br />

Nächster Anzeigenschluss<br />

ist der 11.11. für das<br />

Dezember 22 / Januar 23 Heft<br />

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Joshua Redman saxophone<br />

Brad Mehldau piano<br />

Christian McBride bass<br />

Brian Blade drums<br />

A MoodSwing<br />

Reunion<br />

Foto: Michael Wilson<br />

koelner-philharmonie.de<br />

0221 280 280<br />

Konzertkasse der Kölner Philharmonie<br />

Kurt-Hackenberg-Platz/Ecke Bechergasse<br />

Samstag<br />

22.10.<strong>2022</strong><br />

20:00


Stockholm<br />

Underground<br />

Foto: Till Brönner<br />

Magnus Lindgren tenor saxophone, flute<br />

Hen<strong>rik</strong> Janson guitar<br />

Lars Danielsson fender bass<br />

Per Lindvall drums<br />

Freitag<br />

25.11.<strong>2022</strong><br />

20:00


30 Kultur<br />

Lydia Steiers ebenso spektakuläre<br />

wie doppelbödige Inszenierung<br />

von Fragen, Gegenfragen, Masse<br />

und Macht von 2016.17 steht nun<br />

wieder auf dem Spielplan.<br />

„TURANDOT“<br />

OPER<br />

Dramma Lirico in drei Akten von Giacomo Puccini<br />

FOTO: BERND UHLIG<br />

Die Rätsel der Prinzessin Turandot<br />

verbreiten Angst und Schrecken:<br />

Sie hat geschworen, nur den Mann zu<br />

heiraten, der drei Rätsel zu lösen weiß.<br />

Wer sich jedoch den Rätseln stellt und die<br />

Antworten schuldig bleibt, wird noch in<br />

derselben Nacht enthauptet.<br />

Bereits zahllose Prinzen wurden von<br />

Turandots legendären Schönheit<br />

angezogen und verloren ihr Leben,<br />

denn niemand konnte je die Rätsel der<br />

geheimnisvollen Turandot lösen. Auch<br />

Calaf, ein Prinz aus Tatarien auf der Flucht,<br />

verfällt ihrer Schönheit, meldet sich zur<br />

Prüfung, weiß allerdings auf alle drei Fragen<br />

die richtigen Antworten. Doch anstatt<br />

über Turandot zu triumphieren, stellt er ihr<br />

nun selbst ein Rätsel: sie solle innerhalb<br />

einer Nacht seinen Namen herausfinden<br />

– in dieser Szene erklingt die wohl<br />

berühmteste Opern-Tenorarie „Nessun<br />

dorma“. Die Aufgabe erweist sich selbst für<br />

die mächtige Prinzessin als unlösbar, dabei<br />

liegt die Lösung aller Fragen so nah…<br />

Giacomo Puccinis letzte Oper ist ein<br />

exotisch-schillerndes Märchen über die<br />

Aufdeckung der tiefsten menschlichen<br />

Geheimnisse. Am Pult des Gürzenich-<br />

Orchesters Köln steht Felix Bender,<br />

auf der Bühne zu erleben sind neben<br />

den Solist*innen der Chor und der<br />

Extrachor der Oper Köln, die Knaben<br />

und Mädchen der Kölner Dommusik<br />

und ein außergewöhnlich großes<br />

Statisterie-Aufgebot.<br />

Bis 20.11., Oper Köln im StaatenHaus,<br />

Saal 1. Tickets ab 15 Euro gibt es über<br />

https://www.oper.koeln, per E-Mail<br />

an tickets@buehnen.koeln oder am<br />

Kartentelefon: 0221/221 28 400<br />

TRAVESTIE<br />

Katya und Trixie – erstmals in Europa!<br />

FOTO: FIVE SENSE REELING<br />

Sie waren Konkurrentinnen bei<br />

der international erfolgreichen<br />

TV-Show „RuPaul’s Drag Race“, jetzt<br />

sind es BESTE Freundinnen: Trixie<br />

Mattel und Katya Zamolodchikova.<br />

Und jetzt suchen sie Europa heim.<br />

Nein, besuchen sie Europa für drei<br />

exklusive Shows im <strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

in Berlin, Düsseldorf und Hamburg.<br />

Guuuurl, please?! Die beiden<br />

Dragqueens sind schon seit 2016 auf<br />

Social Media äußerst erfolgreich –<br />

ihre Show „UNHhh“ lässt dich schnell<br />

lachen und sorgen vergessen – live<br />

wissen sie also, was zündet. Die<br />

beiden Bunten verraten vorab, dass<br />

ihre Shows „UNHhhhlike anything<br />

you ́ve ever witnessed!“ sein werden<br />

– wir sind SEHR gespannt. An Karten<br />

kommt ihr via 040 413 22 60 oder<br />

kj.de und natürlich tickets@kj.de.<br />

Mehr über die beiden Drags gibt es<br />

hier: www.trixieandkatya.com. *rä


VARIETÉ<br />

FLASHBACK!<br />

Nie waren die 90's angesagter als im Moment! Das trifft<br />

sich gut, denn die zweite von drei Jubiläumsshows des<br />

Varieté et cetera verspricht eine Reise zurück in die bunten<br />

90er Jahre – dem Gründungsjahrzehnt des Varietés.<br />

ALLES, WAS DU<br />

FÜR DEN URLAUB<br />

WISSEN MUSST!<br />

Gastgeber Jorgos Katsaros führt mit seinem feinsinnigen<br />

Humor durch die Show voller Multitalente, in der Semion<br />

Bazavlouk, der es 2017 bei The Voice of Germany<br />

bis in die begehrten Sing Offs schaffte, zeigt, was er<br />

gesanglich auf dem Kasten hat. Daneben begeistert der<br />

sympathische Berliner mit dynamischem Breakdance<br />

und wendiger Akrobatik. Lockenschopf Ihor Yakymenko<br />

hingegen sorgt mit seiner Performance am Mast für<br />

Gänsehaut, während seine Lebenspartnerin Aniko<br />

Serfözö das Publikum mit einer grazilen wie kraftvollen<br />

Darbietung auf dem Drahtseil begeistert. Die ukrainische<br />

Hula-Hoop-Künstlerin, Tänzerin und Choreografin Iryna<br />

Hladka lebt seit Februar <strong>2022</strong> im Varieté et cetera. In<br />

dieser Zeit hat sie all ihre Kraft in die Konzeption einer<br />

neuen dynamischen, kraftvollen Nummer gesteckt und<br />

dabei etwas ganz Wundervolles kreiert.<br />

Freut euch auf eine Show mit Nostalgie, Boygroups<br />

und HipHop, die Hits der 90er und spektakuläre<br />

Künstler*innen unter der Regie von Sammy Tavalis.<br />

SPARTACUS TRAVELER<br />

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Bis 6.11., Varieté et cetera, Herner Str. 299, Bochum,<br />

www.variete-et-cetera.de<br />

FOTOS: VARIETÉ ET CETERA<br />

Spartacus Traveler erscheint in der DMA – Deutsche Media<br />

Agentur & Verlag GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin / Germany<br />

Foto: pixdeluxe/istockphoto.com


32 Kultur<br />

Tim Fischers<br />

„TIGERFEST“<br />

feiert Kreisler<br />

FOTO: B. KRAEHAHN<br />

Und das mit Einflüssen so unterschiedlicher<br />

Genres wie Jazz, Disco<br />

und Schlager. In der Tat hat sich Tim<br />

Fischer zum 100. Geburtstag von Georg<br />

Kreisler etwas Wunderbares einfallen lassen:<br />

„TIGERFEST – tim fischer singt georg<br />

kreisler“ ist ein Fest.<br />

Und das ist natürlich noch nicht alles, denn<br />

Chanson-Kreateur Tim geht auf Tour, um<br />

dieses Album, das am 28. <strong>Oktober</strong> erscheinen<br />

wird, vorzustellen. Nach der Premiere<br />

in Berlin startet Tim Fischer seine Tournee<br />

und macht unter anderem am 21.10. in<br />

Düsseldorf, am 22.10. in Köln, am 20. und<br />

21.11. in Hamburg, am 2. und<br />

3.12. in Bremen und am 4.12.<br />

in Oldenburg musikalische<br />

Station. Alle Daten findest<br />

du hier: www.timfischer.de<br />

Die Verehrung war übrigens nicht nur<br />

einseitig, wie man diesem Zitat von Georg<br />

Kreisler über Tim Fischer entnehmen<br />

kann: „Er besticht hochmusikalische<br />

Zeitungskritiker, die Geld brauchen<br />

und dann tränenüberströmt ein paar<br />

freundliche Worte über ihn schreiben,<br />

bevor sie beichten gehen. Das Geld hat er<br />

von seinem Vater, einem Bankräuber. CDs<br />

und Konzerte macht er nur, um die Polizei<br />

abzulenken. Alles in allem bin ich also sehr<br />

glücklich darüber, dass Tim Fischer meine<br />

Lieder singt.“<br />

Über Georg Kreisler: Der in Österreich<br />

geborene jüdischstämmige Komponist,<br />

Sänger und Dichter (18. Juli 1922 bis<br />

am 22. <strong>November</strong> 2011) hatte 1943<br />

die ame<strong>rik</strong>anische Staatsbürgerschaft<br />

angenommen, lebte und wirkte aber ab<br />

1955 wieder in seiner Heimat. *rä<br />

KALENDER<br />

Rote Erotik für 2023<br />

Rothaarige Kerle erotisch und künstlerisch inszeniert<br />

von Red-Hot-Mastermind Thomas Knights<br />

und anderen Fotografen, etwa Lior Horesh. Ende<br />

<strong>Oktober</strong> soll der Vertrieb des brandneuen Kalenders<br />

von Red Hot für 2023 losgehen.<br />

FOTOS: LIOR HORESH, SEQUOYAH @SEQUOYAH.IMAGES, THOMAS KNIGHTS<br />

„Auf der ganzen Welt fotografiert, verbinden wir<br />

die heißesten Ginger der Welt mit talentierten<br />

Fotografen, von denen jeder eine klare Vorstellung<br />

von unserer Ästhetik hat, und stellen sicher,<br />

dass sich der Kalender frisch und aufregend<br />

anfühlt“, so Thomas Knights. „Dieser erste<br />

weltweite Kalender vermittelt ein gehobenes<br />

Magazin-Feeling mit männlichen Kunstakten, die<br />

im Freien in der Natur aufgenommen wurden.<br />

Denk an Sports Illustrated, an Pirelli, das ist eine<br />

neue Vision für den Kalender, anders als alles, was<br />

wir zuvor gemacht haben.“ Wir mögen das! *rä<br />

www.redhot100.com


SHOWS: Do. u. Fr. 20 Uhr | Sa. 16 & 20 Uhr | So. Brunch & 19 Uhr o. Satt & Lustig<br />

Kultur 33<br />

FOTO: BORIS BREUER<br />

KUNST<br />

Kölner Museumsnacht<br />

Nach zwei Jahren Pandemiepause kehrt die Kölner<br />

Museumsnacht mit über 45 teilnehmenden Museen<br />

und Kunststätten zurück.<br />

LESUNG<br />

„Bi – Vielfältige Liebe entdecken“<br />

Julia Shaws neuestes Buch „Bi –<br />

Vielfältige Liebe entdecken“ eröffnet<br />

neue Wege, über die eigene<br />

sexuelle Identität nachzudenken<br />

und sie zu finden. Am 4. <strong>Oktober</strong><br />

kommt die Autorin nach Köln.<br />

Viele Menschen fühlen sich zu<br />

mehr als einem Geschlecht hingezogen,<br />

dennoch bekennen sich<br />

nur wenige dazu. In ihrem neuen<br />

Buch widmet sich Julia Shaw der<br />

größten sexuellen Minderheit und<br />

macht Bisexualität in Geschichte,<br />

Kultur und Wissenschaft sichtbar.<br />

Dabei geht sie von Fragen aus, die<br />

sie selbst bewegen: Woher kommt<br />

unser Verständnis von Bisexualität?<br />

Warum ist es nach wie vor so<br />

schwer, sich zu outen? Anhand<br />

ihrer eigenen Identitätssuche<br />

beschreibt Shaw, warum Bisexualität<br />

nach wie vor gesellschaftlich im<br />

Schatten steht … und zeigt, warum<br />

vielfältige Liebe endlich mehr<br />

Raum erhalten muss.<br />

Am 4. <strong>Oktober</strong> stellt die Autorin<br />

ihr neues Werk im Gespräch mit<br />

der Moderatorin Farangies vor. Die<br />

Veranstaltung findet in deutscher<br />

Sprache statt.<br />

4.10. um 20 Uhr, GLORIA, Apostelnstraße<br />

11, Köln. Tickets auf<br />

koelnticket.de<br />

Nachts durch die Museen und Kunstorte der Stadt<br />

schlendern, mehr über künstlerische Entstehungsprozesse<br />

erfahren und die Kulturturnszene Kölns<br />

erkunden. All das war coronabedingt zwei Jahre lang<br />

nicht möglich. Doch am 5. <strong>November</strong> kommt die<br />

Kölner Museumsnacht zurück und über 45 Museen<br />

und Kunstorte, darunter einige brandneue, öffnen in<br />

der Zeit von 19 Uhr abends bis 1 bzw. 2 Uhr morgens<br />

ihre Türen – für eine Nacht voller Kunst und Kultur!<br />

5.11., 19 – 1 Uhr, diverse Locations, Köln.<br />

Tickets und weitere Infos zum Programm<br />

unter www.museumsnacht-koeln.de<br />

0234<br />

13003<br />

13003<br />

0234<br />

13003<br />

13003<br />

10. Sept. - 06. Nov. <strong>2022</strong><br />

25 JAHRE<br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

XXV DAS NEUE ALBUM<br />

30<br />

10. Sept. - 06. Nov. <strong>2022</strong><br />

JAHRE<br />

30<br />

JAHRE<br />

AB SOFORT<br />

ÜBERALL ERHÄLTLICH!<br />

SHOWS: Do. u. Fr. 20 Uhr | Sa. 16 & 20 Uhr | So. Brunch & 19 Uhr o. Satt & Lustig<br />

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34 Kultur<br />

AVANTGARDE<br />

FOTO: ROMAIN BERGER<br />

KOMPROMISSLOS SCHWUL:<br />

SEX UTOPIA<br />

Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“<br />

Große Namen und angesagte<br />

Avantgardisten der LGBTIQ*-<br />

Community vereint das im Herbst<br />

erscheinenden Buch „Mein schwules<br />

Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya<br />

Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />

Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Igor<br />

Zeiger und Romain Berger sind mit<br />

dabei.<br />

Der Titel verrät es, das große Thema<br />

des 400 Seiten starken Buches ist Sex.<br />

„Es geht um die Erforschung erotischer<br />

Utopien, den Sex der Zukunft oder<br />

die Zukunft des Sex, um geheime<br />

Wünsche, Fantasien und Geschichten,<br />

um feuchte Träume und die Bilder, die<br />

die Künstler bisher noch nicht zu zeigen<br />

gewagt haben. Es geht um Freiheit<br />

und Experimente mit Neuem“, so die<br />

beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in<br />

den vorangegangenen Ausgaben gibt es<br />

Essays, Gedichte und Kurzgeschichten<br />

von renommierten Autoren und neuen<br />

Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen<br />

und Fotos von internationalen Künstlern.<br />

Der gemeinsame Nenner ist die<br />

Auseinandersetzung mit schwuler<br />

Erotik und Sexualität, sowohl explizit<br />

pornografisch als auch eher ästhetisch,<br />

politisch, satirisch und poetisch.“<br />

Das Cover kommt von Pierre et Gilles:<br />

Seit den 1970er-Jahren inszenieren<br />

Fotograf Pierre und Maler Gilles<br />

makellose Menschen und weltbekannte<br />

Persönlichkeiten wie die „Queen of<br />

Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva<br />

Amanda Lear, Australiens Popperin<br />

Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker,<br />

Punk-Heldin Nina Hagen oder auch<br />

Modelegende Karl Lagerfeld und<br />

Eurodancer Stromae. Ihr Stilmittel ist<br />

die Ikonisierung. Durch viel Pathos,<br />

Kitsch und Referenzen an große Meister<br />

werden die Fotografien zu Gemälden,<br />

nichts bleibt dem Zufall überlassen,<br />

alles ist schön – auch das Leid. Pierre<br />

et Gilles verschließen sich nicht den<br />

ernsten Themen, setzen diese in ihren<br />

Werken aber so um, dass man sie ohne<br />

Gräuel, aber nicht ohne danach darüber<br />

nachzudenken betrachten kann. Zum<br />

Beispiel die Verschmutzung der Ozeane.<br />

Die wunderschönen Ergebnisse zeigen<br />

die beunruhigende Veränderung, die die<br />

Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit<br />

trauender Schönheit. Im Mittelpunkt<br />

ihres künstlerischen Outputs steht<br />

immer der Mensch. Jedoch nicht<br />

losgelöst von seiner Umgebung, sondern<br />

im glamourösen Austausch mit der<br />

ihn umgebenden – auch darbenden –<br />

(Märchen-)Welt. „Mein schwules Auge<br />

#19 – Sex Utopia“ von Fedya Ili und<br />

Rinaldo Hopf soll Mitte <strong>Oktober</strong> zur<br />

Frankfurter Buchmesse erscheinen. *rä<br />

www.mygayeye.com


Kunstmuseum<br />

Wolfsburg<br />

Empowerment<br />

10. 9. <strong>2022</strong><br />

— 8. 1. 2023<br />

Mit großzügiger Förderung durch Mit Unterstützung von Medienpartner<br />

Laetitia Ky, pow’hair (Teilansicht), <strong>2022</strong>, © Laetitia Ky, Courtesy the artist


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

ROBBIE<br />

WILLIAMS:<br />

„Ich konkurriere mit Gleichaltrigen …“<br />

Mit Nacktheit hat der 48-Jährige offenbar kein Problem. Auch auf dem Cover seines Albums „XXV“, mit dem er<br />

jetzt seine 25-jährige Solokarriere zelebriert, zeigt er sich unbekleidet. Während er für das Foto abgelegt hat,<br />

kommen seine Songs nun in einem anderen Gewand daher. Deutlich aufwendiger produziert. Der Sänger hat<br />

Klassiker wie „Let Me Entertain You“ oder „She's the One“ und selbstverständlich seinen kommerziell erfolgreichsten<br />

Hit „Angels“ mit dem niederländischen Metropole Orkest neu eingespielt. Mit herrlich schwelgerischer<br />

Opulenz. Allerdings waren die Musiker überhaupt nicht gemeinsam im Studio. Während der Pandemie, erzählt<br />

Robbie Williams, sei er in Los Angeles gewesen, das Orchester habe sich dagegen in Holland aufgehalten:<br />

„Es wäre sehr teuer geworden, alle einfliegen zu lassen.“<br />

Zum Glück kann man dank moderner<br />

Technik auch aus der Ferne<br />

ziemlich gut zusammenarbeiten.<br />

Mit dem Ergebnis ist Robbie<br />

Williams nun mehr als zufrieden.<br />

Vor allem mit seinem ganz<br />

persönlichen Lieblingssong „Feel“,<br />

den erwartungsgemäß nach dem<br />

altvertrauten Klavier-Intro Streicher<br />

veredeln. Auch in dieser Version<br />

treffen einen Sätze wie „Scare<br />

myself to death“ oder „I don't<br />

wanna die / but I ain't keen on living<br />

either“ immer noch mitten ins Herz.<br />

Wenn man danach in dem neuen<br />

Stück „Lost“ die erste Zeile „I wake<br />

up, terrifying myself again“ hört,<br />

klingt das beinahe wie eine „Feel“-<br />

Fortsetzung. Mit dieser Feststellung<br />

ist der vierfache Familienvater<br />

durchaus einverstanden. „Lost“, urteilt<br />

er, mute wie eine altmodische Robbie-<br />

Williams-Nummer an: „Die emotionalen<br />

Akkorde beschwören geradezu eine Introspektive<br />

der dunkelsten Momente herauf.“<br />

Sich dann vor sich selber zu erschrecken<br />

und aus dem seelischen Gleichgewicht zu<br />

geraten, diese Situation ist dem Musiker<br />

nur allzu vertraut: „Wenn ich nicht gerade<br />

mit meiner Familie zusammen bin oder<br />

mit jener Handvoll Menschen, in deren<br />

Gegenwart ich mich am wohlsten fühle,<br />

überwältigen mich meine Gedanken oft.<br />

Einfach weil ich einen sehr geschäftigen<br />

Geist habe.“<br />

Um das zu kompensieren, griff Robbie<br />

Williams früher regelmäßig zu Drogen<br />

und Alkohol: „Als ich total verloren war,<br />

habe ich mich selber medikamentiert.“<br />

Inzwischen ist er clean, seit mehr als 20<br />

Jahren. Seine Familie ist das, was ihn erdet:<br />

„Ich bin natürlich für sie verantwortlich.“<br />

Gleichwohl haben sich seine Probleme<br />

keineswegs in Luft aufgelöst. Als Robbie<br />

Williams kürzlich bei einer Awareness-<br />

Veranstaltung in St. Tropez vor 500<br />

geladenen Gästen eine Rede hielt, erzählte<br />

er von seinen Depressionen, von seiner<br />

ADHS-Störung, von seiner Legasthenie,<br />

von seinen Zwangsvorstellungen. Er soll<br />

sich als Alkoholiker geoutet haben, als<br />

Süchtiger. Spricht man ihn auf diesen<br />

Abend an und erkundigt sich, ob er mutig<br />

für psychisch Kranke in die Bresche<br />

gesprungen sei, dann gibt er sich erstaunlich<br />

bescheiden: „Ich habe einfach den<br />

Drang, das auszusprechen, was mir durch<br />

den Kopf geht. Falls ich damit anderen<br />

helfen kann – wunderbar!“<br />

So lässig diese Sätze klingen mögen: Das<br />

gesamte Szenario dürfte Robbie<br />

Williams einiges abverlangt haben.<br />

In seiner Ansprache offenbarte<br />

er nämlich ebenfalls, dass er die<br />

Tendenz habe, sich zu isolieren.<br />

Wie schafft er es dennoch, bei<br />

seinen Konzerten vor Tausenden<br />

oder sogar Zehntausenden<br />

aufzutreten? „Ich habe in diesem<br />

Moment die Verantwortung, viele<br />

Menschen gut zu unterhalten“,<br />

erklärt er. „Diese Verantwortung<br />

nehme ich sehr ernst. Unabhängig<br />

davon, wie es mir gerade geht.“<br />

Schließlich ist Robbie Williams<br />

nach wie vor ehrgeizig. Sein Ziel ist<br />

es, mit seinen Alben weiterhin an<br />

der Spitze der Charts zu stehen. In<br />

möglichst vielen Ländern: „Ich will<br />

unbedingt relevant bleiben.“ Allerdings<br />

steht die nächste Generation bereits<br />

in den Startlöchern, etwa mit Harry Styles.<br />

Mit ihm könne man nicht konkurrieren,<br />

stellt Robbie Williams sofort klar: „Ich<br />

konkurriere mit Gleichaltrigen oder mit<br />

Musikern, die noch älter sind.“ Obgleich<br />

ihn Harry Styles nicht zwingend an<br />

den jungen Robbie erinnert, lobt<br />

er seinen Landsmann in den<br />

höchsten Tönen: „Ich kann bloß<br />

Positives über Harry sagen. Er<br />

ist charismatisch und sieht<br />

wirklich gut aus. Seine Songs<br />

sind großartig, zudem ist er<br />

ein toller Performer.“<br />

Ähnliches denken gewiss<br />

unzählige Leute nach<br />

wie vor über Robbie<br />

Williams. Kein Wunder,<br />

dass er keinen<br />

FOTO: LEO BARON


MUSIK<br />

Gedanken daran verschwendet, etwas kürzer zu<br />

treten, wenn er in zwei Jahren 50 wird: „Ich frage<br />

mich: Was bedeutet dieser Geburtstag eigentlich?“<br />

Eine Antwort hat er nicht parat, jedenfalls noch<br />

nicht. Fest steht lediglich: Robbie Williams will<br />

weiterhin vorwärtsgehen, möglicherweise sogar mit<br />

Take That: „Gegenwärtig zeichnet sich zwar nichts<br />

Konkretes am Horizont ab. Sofern Gott es will und<br />

meine Gesundheit es zulässt, würde ich aber gern<br />

wieder etwas mit Take That machen.“<br />

Zuvor hat sich Robbie Williams hingegen erst einmal<br />

mit einer Künstlichen Intelligenz zusammengetan.<br />

Mit Hilfe der KI, mit der 2021 Beethovens 10.<br />

Sinfonie vollendet wurde, entstand eine neue<br />

„Angels“-Version. Dieses Projekt, erläutert Robbie<br />

Williams, sei an ihn herangetragen worden. Von<br />

der Telekom: „Ich fand die Idee aufregend und<br />

gut.“ Das Ergebnis kann sich durchaus hören<br />

lassen. Im Intro vereinigt sich das Klavier mit<br />

einer Geige, danach erst setzt der Gesang<br />

ein. Zwischendurch bleibt abermals Raum für<br />

eine reine Instrumentalpassage. Insgesamt<br />

rückt das Stück jedoch eher den typischen<br />

Robbie-Williams-Sound in den Vordergrund,<br />

nicht so sehr Beethoven par excellence.<br />

Stimmig ist es trotzdem. Könnte das Robbie<br />

Williams animieren, zukünftig häufiger auf<br />

eine KI zu setzen? „Wenn sie mir meinen Job<br />

erleichtert, ja.“<br />

*Interview: Dagmar Leischow<br />

„Ich habe einfach<br />

den Drang, das<br />

auszusprechen,<br />

was mir durch den<br />

Kopf geht. Falls<br />

ich damit anderen<br />

helfen kann<br />

– wunderbar!“


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

SARAJANE<br />

Nippel, Bauchrollen<br />

und Selbstliebe<br />

FOTO: @LEAHBEE.PHOTOGRAPHY<br />

Wenn man gerade noch auf dem<br />

Berliner-CSD durch die Straßen<br />

tanzte, dann erregen Nippel, egal welchen<br />

Geschlechts und Aussehens, wenig Aufmerksamkeit.<br />

Jeder hat sie und sie sind<br />

überall. Deswegen muss man sich, wenn<br />

man das Cover vom neuen Album von<br />

Sarajane betrachtet, daran erinnern, dass<br />

der Rest der Welt mit Brustwarzen Probleme<br />

haben kann: Denn sie stillt auf diesem<br />

Bild ihr Baby und eine Brust ist zu sehen.<br />

„Meine Nippel waren 35 Jahre lang<br />

arbeitslos und es war eine schöne Zeit.<br />

Doch dann kommt ein Kind daher und<br />

hat Hunger – und dafür sind die Dinger ja<br />

letztlich gemacht!“, lacht Sarajane. Das<br />

Foto war nicht einmal so geplant. „Wir<br />

hatten das Shooting bei uns zu Hause.<br />

Mittendrin wacht das Baby auf und will<br />

Nahrung. Dann sitze ich halt da, mit der<br />

Brust draußen. Und die Fotografin hat<br />

weitergearbeitet …“<br />

Natürlich zirkulieren Varianten des Covers<br />

– in den Vereinigen Staaten zum Beispiel<br />

gibt es keine sichtbare Brustwarze. Auch<br />

Instagram ist gespalten. Einerseits ist „laut<br />

den Guidelines aktives Stillen erlaubt“,<br />

weshalb sie das Cover im Feed posten<br />

konnte. „Doch die Storys mit Links, die auf<br />

das Album verweisen, werden gelöscht.“<br />

Da ist ein Algorithmus wohl überfordert.<br />

Doch abgesehen von solch Stolpersteinen<br />

war das Feedback extrem positiv. „Ich<br />

hatte mit mehr Gegenwind gerechnet.“<br />

Vielleicht ist die Reaktion auch deswegen<br />

so gut, weil „Milk & Money“ eine Freude<br />

zu hören ist. Die Lieder sind extrem bunt<br />

geworden und reichen von Reggaeton<br />

zur hymnischen Ballade, von Pop bis zu<br />

House-Beats. Auch inhaltlich ist es wunderbar<br />

vielfältig. Zum Beispiel „Some More<br />

Coffee“, dass unseren<br />

Lieblingskick feiert<br />

oder das Titelstück,<br />

in dem Sarajane mit<br />

Verve und Druck die<br />

Realität zwischen<br />

Business und Mutterschaft<br />

eher zelebriert<br />

als kritisiert. Und auch<br />

„FUPA“, über das „fat<br />

upper public area“, auf<br />

Deutsch vielleicht am<br />

besten als Bauchrolle<br />

beschrieben, ein Lied<br />

über den positiven Umgang mit dem<br />

Körper und seinen Mängeln. Aber kann<br />

ein Song wirklich helfen, wenn man mit<br />

seinem Selbstbild hadert? „Spannende<br />

Frage. Wenn ein Song dir sagt, du bist toll,<br />

während du selbst denkst, nein, bin ich<br />

nicht – dann kann das nicht klappen. Ich<br />

habe auch verschiedene Körpergrößen<br />

gehabt, keine Riesenschwankungen, mal<br />

mehr, mal weniger – doch was immer blieb,<br />

ist dieser Wulst unter dem Bauchnabel.“<br />

Selbst auf einem Kindheitsfoto von ihr<br />

war kein Gramm Fett zu sehen und doch<br />

gab es diese kleine Bauchrolle. „Vielleicht<br />

gehört die ja einfach zu mir?“ Letztlich<br />

muss jeder seinen eigenen, perfekten<br />

Körper finden. „Sei wer du bist und das<br />

ist okay. Egal, ob diese FUPA bleibt oder<br />

nur zu Gast ist. Du musst dich nicht<br />

verstecken!“ Oder deswegen bestimmte<br />

Klamotten tragen,<br />

was auch Sarajane<br />

gemacht hat, weil sie<br />

meinte, sonst sieht mal<br />

ja ihren Unterbauch.<br />

„Aber dann sieht man<br />

ihn halt!“, bekräftigt sie<br />

jetzt selbstbewusst.<br />

„Ich finde es so cool<br />

und kenne es nur von<br />

schwulen Männern,<br />

dass alle Körpertypen<br />

akzeptiert werden: Es<br />

gibt Bears und es gibt<br />

viele Haare oder keine, größer oder kleiner,<br />

dicker, dünner – alle sind okay, wie sie sind.<br />

Jemand macht eine Schublade auf und<br />

entdeckt darin genau den Typ, den er geil<br />

findet. Das bekommen Heten irgendwie<br />

nicht so hin. Da sind wir ein bisschen<br />

armselig.“ Dabei gibt es auch bei Heteros<br />

alles in allen Formen, auch „kleine Dicke die<br />

von großen Schlanken abgöttisch geliebt<br />

werden und umgekehrt. Und doch haben<br />

es schwule Männer besser raus – es klingt<br />

bei ihnen immer liebevoller.“ *fis


MUSIK<br />

AURA DIONE:<br />

„Toleranz und Empathie“<br />

NACHGEFRAGT<br />

2017 erschien Aura Diones dritter<br />

Langspieler „Can't Steel the Music“.<br />

Ihre vierte Platte, ein Best-of-Album<br />

namens „Life of a Rainbow“, ließ also fünf<br />

Jahre auf sich warten. Geschuldet sei das<br />

zum einen der Pandemie, räumt die Dänin<br />

im Video-Interview ein. Zum anderen ihrem<br />

Hang zum Perfektionismus: „Ich habe den<br />

Anspruch, alles bestmöglich zu machen.“<br />

Darum zog sich Aura Dione, die eigentlich<br />

in Kopenhagen wohnt, während der<br />

Corona-Krise auf die Färöer-Inseln zurück.<br />

In der Heimat ihrer Mutter arbeitete sie in<br />

aller Ruhe an „Life of a Rainbow“. Sorgsam<br />

wählte die Musikerin Stücke wie „Song for<br />

Sophie“ aus, die sie noch einmal einspielen<br />

wollte. Inspiriert von der Natur führte sie ihre<br />

Musik zu ihren Ursprüngen zurück – zu ihren<br />

Folk-Wurzeln. Dazu gesellten sich einige<br />

Streicherpassagen: „Ich liebe das Cello.“<br />

Davon zeugt zum Beispiel die neue Version<br />

von „Glass Bone Crash“. Im Video trägt die<br />

37-Jährige nicht umsonst ein blaues Kleid:<br />

„Ich habe zu jedem Lied einen Clip gedreht,<br />

dem eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.<br />

Einfach weil das Leben total bunt ist.“<br />

Mit diesem Konzept macht die Sängerin<br />

einerseits darauf aufmerksam, dass<br />

die Stimmungen einer<br />

einzelnen Person immer wieder so facettenreich<br />

wie die Farben des Regenbogens<br />

sein können – mal taucht man in eine rosa<br />

Periode ein, mal in eine dunkle Phase. Auf<br />

der anderen Seite zollt Aura Dione der<br />

LGBTIQ*-Community<br />

Tribut. Ihr fühlt sie<br />

sich eng verbunden,<br />

schon ewig: „Gerade<br />

queere Menschen<br />

haben ziemlich schnell<br />

meine Tiefgründigkeit<br />

erkannt. Hinter<br />

meinen schillernden<br />

Kostümen verbirgt<br />

sich nämlich meine<br />

Sensibilität.“<br />

Dafür möchte die<br />

Tochter zweier Hippies<br />

ihren Unterstützern unbedingt etwas<br />

zurückgeben. „Als Popkünstlerin“, sagt<br />

sie, „habe ich die Verpflichtung, mich für<br />

diejenigen einzusetzen, die keine Stimme<br />

haben.“ Besonders in Russland, erzählt sie,<br />

habe sie zahlreiche Fans: „Es ist furchtbar,<br />

wie sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />

diskriminiert werden.“ Homophobie nimmt<br />

Aura Dione auf keinen Fall hin: „Die Erde<br />

gehört uns allen. Darum sind Toleranz und<br />

Empathie ganz wichtige Werte.“<br />

Die Musikerin sucht stets nach Gemeinsamkeiten,<br />

statt sich auf Unterschiede zu<br />

konzentrieren. Diesen moralischen<br />

Kompass übernahm sie<br />

von ihren<br />

Eltern, die sich aus tiefster Überzeugung<br />

der 68er-Bewegung verschrieben. Ihre<br />

Mutter verbrannte ihre BHs, sie protestierte<br />

gegen die Miss-Dänemark-Wettbewerbe.<br />

Nun ist sie im „Marry Me“-Video zu sehen.<br />

Ausgelassen tanzt sie zu<br />

den lässigen Vibes, mit<br />

denen Aura Dione diese<br />

komplett neue Nummer<br />

unterlegt hat. Dabei ist<br />

der Text eigentlich nicht<br />

besonders fröhlich. Die<br />

Sängerin beklagt, dass<br />

ihr Partner ihr partout<br />

keinen Heiratsantrag<br />

mache. Letztlich, sinniert<br />

sie, bleibe ihr immer nur<br />

ihre Gitarre. Dennoch<br />

war es nie eine Option<br />

für sie, aufzugeben: „Man sollte weiterhin<br />

versuchen, jemanden zu finden, mit dem<br />

man sein Leben teilen kann. Wer die<br />

Hoffnung verliert, sieht vielleicht gar nicht,<br />

was direkt vor ihm liegt.“ Diese positive Einstellung<br />

hat sich zumindest für Aura Dione<br />

ausgezahlt. Sie ist inzwischen verlobt, ihr<br />

Verlobter spielte sogar im „Marry Me“-Clip,<br />

in dem sie ein Hochzeitskleid trägt, mit. Das<br />

sorgte für Wirbel. In den sozialen Medien<br />

machten Szenen von den Dreharbeiten<br />

die Runde, daraufhin gratulierten viele der<br />

Künstlerin zur Hochzeit. Obwohl sie noch<br />

gar nicht unter der Haube ist ...<br />

*Interview: Dagmar Leischow<br />

FOTO: MERMAID RECORDS


MUSIK<br />

DJ<br />

CALVIN HARRIS,<br />

der Junge aus Schottland<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

Als seine Karriere begann, war er<br />

nur ein schüchterner Junge, der<br />

einfach Glück gehabt hat. Calvin Harris<br />

sah damals aus, als könnte er nicht begreifen,<br />

was um ihn herum geschah: Eben<br />

war noch ein unbekannter Musiker auf<br />

MySpace – einen Moment später hatte<br />

er einen Vertrag und stand im Studio mit<br />

Kylie Minogue.<br />

Dabei war er doch nur ein Junge aus<br />

Schottland, aufgewachsen in einer Kleinstadt<br />

namens Dumfries. „Viele Pubs, viele<br />

Kühe!“, fasste er es damals zusammen. Am<br />

Wochenende verließen die Leute das Haus<br />

nur, um sich besinnungslos zu trinken,<br />

Calvin hingegen spielte lieber mit seinem<br />

Atari Sequenzer rum. Irgendwann verließ<br />

er das Nest, um mit seinen über ein Jahr<br />

gesparten 4000 Pfund in London zu leben<br />

und dort an seinem Durchbruch als Produzent<br />

für elektronische Musik zu arbeiten.<br />

Zwölf Monate später war er pleite und<br />

zurück in Dumfries. „Es war ein Desaster“,<br />

gestand er damals. „Alles lief schief.“<br />

Wieder zu Hause entwickelte er endlich<br />

den housigen, poppigen Sound, für den<br />

sein erstes Album „I Created Disco“ stand.<br />

„Und dann ging ich zu MySpace, weil ich<br />

gelangweilt war. Ich lud vier Songs hoch<br />

und addete viele Freunde, möglichst<br />

Leute von Plattenlabeln, um zu sehen,<br />

was sie davon hielten.“ Kurze Zeit später<br />

hatte Calvin Harris besagten Vertrag in der<br />

Tasche und konnte seinen Job bei Marks<br />

& Spencers aufgeben. Und das Erste, was<br />

er danach zu tun bekam, war mit Róisín<br />

Murphy zusammen zu arbeiten. Es war<br />

etwas ins Rollen gekommen, das niemand<br />

mehr aufhalten konnte …<br />

So war Calvin schon 2009, als „Ready<br />

for the Weekend“ erschien, kaum noch<br />

wiederzuerkennen. Er hatte plötzlich Termine<br />

und Aufträge in einem Umfang, dass<br />

einem schwindlig wurde, noch dazu wurde<br />

er in einem Tempo reich, dass jeden aus<br />

der Bahn werfen muss. Kurze Zeit später<br />

gehörte er schon zu den bestbezahltesten<br />

DJs und Produzenten der Welt, arbeitete<br />

mit den erfolgreichsten Musiker*innen und<br />

lebte zwischen den größten Stars – wenn<br />

er sie nicht gleich auch noch datete, wie<br />

bei seiner kurze Beziehung mit Taylor<br />

Swift. Der Junge aus Schottland war jetzt<br />

selbst eine Berühmtheit.<br />

Mittlerweile gibt es kaum noch einen<br />

bekannten Namen, mit dem er über die<br />

Jahre nicht zusammengearbeitet hat, ob<br />

für deren Tracks oder seine eigenen Alben.<br />

So fanden sich schon 2017 auf „Funk Wav<br />

Bounces Vol. 1“ Frank Ocean, Pharrell,<br />

Ariana Grande oder Nicki Minaj zusammen.<br />

Doch vor allem zeigte „Vol. 1“ einen Calvin<br />

Harris, der Frieden mit seinem Leben<br />

gefunden hat – er wirkte angekommen.<br />

Der Sound war relaxed und perfekt für<br />

einen Sommer zwischen Entspannung<br />

und Partys, die keinen Exzess mehr nötig<br />

haben.<br />

Jetzt, auf „Funk Wav Bounces Vol. 2“, setzt<br />

er genau da wieder an. Mittlerweile, als ein<br />

Elder Statesman des Popgeschäfts, wirkt<br />

es als würde er einfach mit Freunden am<br />

Pool abhängen. Nur dass seine Freunde<br />

Dua Lipa, Charlie Puth, Justin Timberlake<br />

oder Halsey heißen. Calvin lebt hier ganz<br />

entspannt seine poppige Seite genauso<br />

aus wie seine funkige, und hinter allem<br />

feiert er seine Liebe zu modernem Soul<br />

und Hip-Hop. Was er sich damals noch<br />

nicht getraut hatte, denn er fand, dass<br />

es lächerlich für einen neunzehnjährigen<br />

weißen Jungen aus Schottland wäre,<br />

R&B oder Rap zu machen. Doch für den<br />

Megaproduzenten Calvin Harris, der Snoop<br />

Dogg zu seinen Buddys zählt …? So passt<br />

„Vol. 2“ perfekt zum entspannten Ende<br />

eines Sommers: Noch einmal die Beine<br />

hochlegen oder sanft grooven, am besten<br />

mit Meerblick und einem Cocktail in der<br />

Hand. Auf dich, Calvin! *fis


TIPP<br />

Luke Sital-Singh:<br />

„Dressing Like a Stranger“<br />

MUSIK<br />

Das Album ist der Nachfolger des<br />

2019 erschienenen Albums „A Golden<br />

State“ („... strotzt nur so vor Akkorden<br />

und Klangstrukturen des klassischen<br />

Westküsten-Songwritings mit Anlehnung<br />

an Springsteen“, The Sunday<br />

Times), das seinem Umzug nach Los<br />

Angeles vorausging. „Dressing Like<br />

a Stranger“ wurde im Golden State<br />

geschrieben und aufgenommen. Anfangs arbeitete Luke allein<br />

zu Hause in Los Feliz, als Covid-19 über die Welt hereinbrach.<br />

Später mietete er ein Studio und nahm ein paar Songs selbst<br />

auf, bevor er seinen britischen Kollegen und Singer-Songwriter<br />

Dan Croll als Co-Produzenten und Tchad Blake (Fiona Apple,<br />

The Black Keys, Elvis Costello) für den Mix hinzuzog.<br />

INDIE<br />

Charlie Winston<br />

„as I am“<br />

Der sympathische Singer-Songwriter<br />

(„Like a Hobo“) meldet sich<br />

Ende September mit einem Album<br />

zurück. Auf seiner Homepage<br />

verrät er darüber: „,as I am‘ ist eine Sammlung von Songs,<br />

die ich 2020 geschrieben habe. Der Lockdown der Welt war<br />

eine Gelegenheit, tief in den kreativen Prozess einzutauchen<br />

und gleichzeitig zu verstehen, was mich zu dem macht, was<br />

ich bin. Ich hatte das große Bedürfnis, meine Perspektive<br />

zu ändern. Wie die Schriftstellerin Anaïs Nin einmal schrieb:<br />

Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir<br />

sind. Um zu verstehen, wie ich die Realität sehe, musste ich<br />

die Linse untersuchen, durch die ich die Welt sehe. Wenn<br />

ich irgendwelche Wünsche habe, dass sich Dinge in meinem<br />

Leben ändern, muss ich zuerst verstehen, wie ich es sehe. Der<br />

Titel und die Songs erinnern mich also daran, zu versuchen,<br />

mich selbst so zu sehen, wie ich bin.“ Gut geworden! *rä<br />

MUSICAL<br />

„20.000 Meilen<br />

unter dem Meer“<br />

Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />

„Das Boot“, „Love Religion“ …) und<br />

der gefeierte Schauspieler Claude-Oliver<br />

Rudolph werden ab <strong>Oktober</strong> bundesweit als<br />

The Jules Verne Experience mit dem Fantasy-Musical „20.000<br />

Meilen unter dem Meer“ begeistern. Geplante Stationen des<br />

schon jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter anderem<br />

Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, Köln, Rostock, Kiel, Bremen,<br />

Hamburg, Berlin und Erfurt. Versprochen wird ein „multimediales<br />

XXL-Bühnenbild“, Spannung und Musik, die hypnotisiert. Erzählt<br />

wird, angelehnt an Jules Vernes unheimlichen Abenteuerroman,<br />

von Kapitän Nemo und seinen Abenteuern 20.000 Meilen unter<br />

dem Meeresspiegel. *rä<br />

www.reservix.de, www.eventim.de, www.Adticket.de,<br />

www.myticket.de, www.the-jules-verne-experience.de<br />

FOTO: A. BEHRENS


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

ELECTRIC CALLBOY:<br />

„Wir bleiben unberechenbar“<br />

Beflügelt von einer Umbesetzung<br />

und einer Namensänderung zieht<br />

die Dance-Metal-Band aus Castrop-Rauxel<br />

auf ihrem neuen Album „Tekkno“ sogar<br />

noch mehr Register als ohnehin üblich.<br />

Das wäre ein Fest geworden: „Aus einer<br />

Schnapslaune heraus“, wie Frontmann und<br />

Co-Sänger Kevin Ratajczak fröhlich erklärt,<br />

während er im Backstagebereich eines<br />

großen Festivals in der Schweiz mit uns<br />

telefoniert, hatte sich Electric Callboy beim<br />

deutschen Vorentscheid des diesjährigen<br />

Eurovision Song Contest beworben. In<br />

die Vorauswahl waren die sechs Jungs<br />

aus Castrop-Rauxel und Umgebung noch<br />

gekommen, doch dann verließ den für den<br />

ESC zuständigen Norddeutschen Rundfunk<br />

womöglich der Mut und die Band wurde<br />

aussortiert. „Es gab einen Riesenaufruhr,<br />

inklusive einer Petition mit über 100.000<br />

Zuschriften, uns doch zu nominieren, aber<br />

der NDR, der kurz aus seiner Nussschale<br />

herauszukriechen schien, hatte sich wieder<br />

verkrochen und ging lieber auf die vermeintliche<br />

Nummer Sicher.“ Im Nachhinein sei<br />

man aber gar nicht so traurig darüber, nicht<br />

in Turin dabei gewesen zu sein, und noch<br />

einmal wolle man es auch nicht probieren,<br />

denn, so Kevin, „der ESC ist nicht wirklich<br />

unsere Welt.“<br />

Dabei hätte der Song, mit dem Electric Callboy<br />

angetreten war, gar nicht besser zu der<br />

Over-The-Top-Veranstaltung passen können.<br />

Auf „Pump It“, einer der vorab veröffentlichten<br />

Singles von „Tekkno“, dem sechsten<br />

Album, vermischt die Band 80ies-Sounds,<br />

ein wenig Trash-Pop und unterhaltsames<br />

Heavy-Metal-Geschrei zu einem extrem<br />

vergnüglichen, stimmigen Ganzen. Im Video<br />

sieht man die verkleidungsfreudige und<br />

sich musikalisch noch sonst wie keinesfalls<br />

zu ernst nehmende Band beim Aerobic.<br />

„Unsere Kreativität und unser Ideenreichtum<br />

sind absolut unbeschnitten“, sagt Kevin, der<br />

sich den Sängerjob mit dem 2020 zur Band<br />

gestoßenen Nico Sallach teilt. „Wir machen<br />

uns einen großen Spaß<br />

daraus, uns immer<br />

wieder zu verwandeln<br />

und unberechenbar zu<br />

bleiben.“ Anfangs hatte<br />

es die 2010 gegründete<br />

Truppe, die ihren<br />

Namen im Frühjahr<br />

von Eskimo Callboy in<br />

Electric Callboy änderte<br />

(„Das Wort ‚Eskimo‘<br />

ist einfach heute<br />

problematisch“) noch<br />

schwer. „Wir haben<br />

uns damit geplagt, keine klare Identität zu<br />

haben. Es hieß häufig ‚Ihr seid nicht richtig<br />

Metal, ihr seid nicht richtig Pop, was macht<br />

ihr denn eigentlich?‘ Aber diesen wilden<br />

Mix, den lieben wir einfach immer schon am<br />

Allermeisten.“ Und nach und nach erspielte<br />

sich Electric Cowboy dann ein sehr diverses<br />

Publikum von Gleichgesinnten – seien es<br />

Rock- und Hardcore-Fans oder Leute, die<br />

sonst zu Deichkind oder Scooter gehen. Vor<br />

letzteren verneigten sich Electric Callboy<br />

vergangenes Jahr mit ihrem Scooter-auf-<br />

Speed-Metal-Song „Hypa Hypa“, dem bis<br />

dato größten Hit. Scooters HP Baxxter<br />

habe trotz Anfrage nicht auf der Nummer<br />

mitsingen wollen, selber schuld. „Wir gehen<br />

davon aus, dass er mittlerweile weiß, wer wir<br />

sind.“<br />

Und natürlich setzen die überzeugten<br />

Ruhrgebietsbewohner auch auf „Tekkno“ ihr<br />

Stilmix-Spektakel fort. Ekstase, der Drang<br />

zum Durchdrehen und ausgeprägtes Gespür<br />

für Ironie durchziehen die Platte. Harte<br />

Synthies, harte Gitarren<br />

und harter Gesang sind<br />

die Hauptbausteine<br />

von Liedern wie „We<br />

Got The Moves“ oder<br />

„Spaceman“, aber<br />

das bedeutet nicht,<br />

dass Electric-Callboy-<br />

Freunde gefeit wären<br />

vor Überraschungen.<br />

„Fuckboi“ ist eine<br />

Huldigung an den<br />

Pop-Punk der frühen<br />

Nullerjahre und erinnert<br />

an eine Mischung aus Blink-182 und Avril<br />

Lavigne (den weiblichen Gesang steuern<br />

Conquer Divide bei), und „Hur<strong>rik</strong>an“ ist<br />

ein abgedrehter Ausflug in die seltsame<br />

Welt des Ballermann-Schlagers. Das Video<br />

drehten die Jungs sogar im berühmtberüchtigten<br />

„Bierkönig“ auf Mallorca. „Diese<br />

Welt ist wirklich krass beeindruckend, und<br />

für einen Abend fanden wir es wirklich geil,<br />

ein Teil davon zu sein.“ Aber dann war es<br />

auch genug.<br />

*Interview: Steffen Rüth


POP<br />

Rick Astley: „Whenever You<br />

Need Somebody“<br />

MUSIK<br />

FOTO: C. CIMINO<br />

Das Debütalbum „Whenever<br />

You Need Somebody“ des<br />

Popsterns Rick Astley, der seit<br />

1987 mit Hits wie „Cry for<br />

Help“, „Take Me to Your Heart“<br />

und „Never Gonna Give You<br />

Up“ die Welt beschallt, erschien<br />

<strong>2022</strong> neu. Natürlich mit vielen<br />

Bonustracks und Remixen.<br />

In düsteren und stressigen<br />

Zeiten denkt man gerne – oft<br />

idealisierend – zurück an die<br />

Vergangenheit, als alles scheinbar<br />

besser war. Oder auch einfach<br />

lustig(er). Popmusik aus dem<br />

Hause Stock Aitken Waterman<br />

(kurz: SAW) zum Beispiel klang<br />

zwar immer irgendwie ähnlich,<br />

aber auch immer sehr gut. Egal<br />

ob für Donna Summer, Dead or<br />

Alive, Kylie Minogue, Bananarama<br />

oder eben Rick Astely, die drei<br />

Producer aus UK wussten die<br />

1980er hindurch ganz genau, was<br />

die Tanzflächen füllt, wie das Lied<br />

zu klingen hat. Und sie waren in<br />

den Remixen dann auch durchaus<br />

oft wirklich innovativ! Bei Rick<br />

Astley setzten sie erfolgreich auf<br />

Disco-Pop und Herzschmerz und<br />

schufen mit dem 1987er-Album<br />

„Whenever You Need Somebody“<br />

ein Pop-Standardwerk des 20.<br />

Jahrhunderts.<br />

Unsere Anspieltipps auf der<br />

<strong>2022</strong>er-Ausgabe des Albums<br />

sind die Charthits „Together<br />

Forever“ und „Whenever You<br />

Need Somebody“, aber auch<br />

„My Arms Keep Missing You (The<br />

„Where’s The Harry” Remix)“ und<br />

„You Move Me“. *rä<br />

NEWCOMER<br />

„Hoffnung treibt uns alle an“<br />

– Jason William<br />

Sehr jung, einst bei „The Voice Kids“, jetzt Abiturient mit großer<br />

Karriere vor sich: Jason William. Unlängst hatte sein brandneuer<br />

Videoclip zu „Hope“ Premiere. Über die soulige Popnummer<br />

verrät der Hingucker aus dem Saarland: „Hoffnung treibt<br />

uns alle an, sie ist lebenswichtig. Vor allem in der aktuellen<br />

Lage bedarf es besonders viel davon. Ursprünglich habe ich<br />

den Song aus dem Pandemie-Frust meiner Generation heraus<br />

geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass das Thema viele<br />

Menschen unabhängig vom Alter bewegt. Denn Hoffnung<br />

kann einen auch verzweifeln lassen, und um all das geht es in<br />

‚HOPE‘.“ Konkrete Pläne hat der Newcomer auch, nicht nur<br />

Hoffnungen: „Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Fanboy<br />

klinge: Ich würde eines Tages wahnsinnig gerne mal ein Duett<br />

mit Harry Styles singen. Ich glaube, unsere Stimmen könnten<br />

tatsächlich matchen.“ Ja, da hat er recht. *rä<br />

www.instagram.com/jasonwilliammusic<br />

OUT<br />

NOW


FILM<br />

INTERVIEW<br />

LUKE MACFARLANE:<br />

„Ich kann froh sein …“<br />

Luke Macfarlane, geboren 1980 im<br />

kanadischen London, studierte an<br />

der renommierten Juilliard School in New<br />

York und hatte seinen ersten Leinwandauftritt<br />

im Film „Kinsey“ von Bill Condon.<br />

Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie<br />

„Brothers & Sisters“, in der er gemeinsam<br />

mit Matthew Rhys ein schwules Paar<br />

verkörperte – und in diesem Kontext auch<br />

seine eigene Homosexualität öffentlich<br />

machte. Es folgten viele, nicht ausschließlich<br />

queere Serienrollen in „The Night Shift“<br />

oder „Killjoys“, der Netflix-Film „Single<br />

All the Way“ und diverse Theaterengagements.<br />

Nun ist er in der romantischen<br />

Komödie „Bros“ (ab 20.10.) in seiner bislang<br />

größten Kinorolle zu sehen.<br />

Mr. Macfarlane, „Bros“ ist ein Film,<br />

wie es ihn so noch nicht gab: eine<br />

von einem großen Hollywood-Studio<br />

produzierte, klassische romantische<br />

Komödie, in deren Zentrum zwei<br />

schwule Männer stehen. Hätten Sie je<br />

gedacht, das mal erleben zu dürfen?<br />

Naiv und optimistisch, wie ich bin, hatte<br />

ich nie Zweifel daran, dass die Filmbranche<br />

irgendwann so weit sein würde. Die Frage<br />

war eher, ob ich dann auch noch jung genug<br />

bin, um darin irgendwie mitzuspielen.<br />

Wie kam es denn letztlich dazu? Kannten<br />

Sie Billy Eichner, der als Ko-Autor<br />

und Hauptdarsteller die treibende<br />

Kraft hinter „Bros“ ist, persönlich?<br />

Nein, das lief über ein normales Casting.<br />

Ich habe lange in New York gelebt und dort<br />

auch studiert, war aber Billy nie persönlich<br />

begegnet. Auch wenn ich natürlich viel<br />

von ihm gehört habe und wir auch etliche<br />

gemeinsame Bekannte haben. Als das<br />

Drehbuch auf meinem Tisch landete, war<br />

ich begeistert davon, wie gut es war und<br />

wie gut die Rolle zu mir passen würde.<br />

Deswegen habe ich mich selbst ganz schön<br />

unter Druck gesetzt, mehr als sonst. Und<br />

als ich dann beim Vorsprechen nicht nur<br />

Billy, sondern auch Comedy-Größen wie<br />

Regisseur Nick Stolle und Produzent Judd<br />

Apatow gegenüberstand, war ich verdammt<br />

nervös. Doch dann lief es zum Glück richtig<br />

gut.<br />

www.CENTURYMEDIA.com


Sie spielen nun Aaron, einen Anwalt,<br />

der zumindest beruflich nicht so<br />

richtig glücklich ist. Das könnte von<br />

Ihnen, der ziemlich direkt nach dem<br />

Schulabschluss fürs Schauspielstudium<br />

nach New York ging, vermutlich<br />

nicht weiter weg sein, oder?<br />

Es gibt schon auch einige Gemeinsamkeiten<br />

zwischen ihm und mir. Auch ich war als<br />

Jugendlicher in den 1990er-Jahren in einer<br />

Kleinstadt damit beschäftigt, mich mit meinem<br />

Schwulsein zu arrangieren. Und damals<br />

gab es dort ein ziemlich eingeschränktes Bild<br />

davon, was Männlichkeit bedeutet. In den Zeiten<br />

von Mark Wahlberg als Calvin Klein-Model<br />

und Abercrombie & Fitch-Werbung konnte<br />

man als schwuler Mann gar nicht anders, als<br />

von Brustmuskeln besessen zu sein. Aber<br />

damit einher ging eben diese Vorstellung,<br />

dass Männer unbedingt kerlig, sportlich, tough<br />

und hart im Nehmen sein müssen. Echte<br />

Bros eben. Das hat damals bei vielen meiner<br />

Generation echt Spuren hinterlassen. Ich<br />

kann froh sein, dass es immer Menschen in<br />

meinem Leben gab, die mir vermittelt haben,<br />

dass man dann am erfolgreichsten ist, wenn<br />

man authentisch man selbst ist. In dieser<br />

Hinsicht verletzlich zu sein habe ich zum<br />

Glück viel früher gelernt als Aaron.<br />

Und wie steht’s mit seinem Musikgeschmack?<br />

Dass Aaron – eher gayuntypisch<br />

– auf die Country-Songs<br />

von Garth Brooks steht, ist in „Bros“<br />

ja ein Running Gag …<br />

Ich verrate Ihnen mal ein kleines Geheimnis:<br />

Das mit Garth Brooks habe ich beim Dreh<br />

improvisiert.<br />

Ist es Ihnen ein Anliegen zu zeigen,<br />

dass nicht alle in der Community<br />

immer über einen Kamm zu scheren<br />

sind?<br />

Ich finde das in der Tat enorm wichtig,<br />

und man muss supervorsichtig sein mit<br />

einem Label wie „typisch schwul“. Dass<br />

es „den Schwulen“ natürlich nicht gibt, ist<br />

eigentlich kein Geheimnis mehr, und dank<br />

des Internets ist die Vielseitigkeit unserer<br />

Community ja auch allgemein einsehbar.<br />

Aber mitunter muss man eben doch daran<br />

erinnern, dass ein queerer Mensch in Los<br />

Angeles vielleicht andere Erfahrungen hat<br />

und anders tickt als ein queerer Mensch auf<br />

dem Land. Deswegen mag ich den Podcast<br />

„Rural Gays“ so gerne. Denn da finde ich<br />

mich als Country liebender, Truck fahrender<br />

Hobby-Tischler manchmal eher wieder als<br />

anderswo.<br />

Das gesamte Ensemble von „Bros“<br />

ist queer, selbst in den nicht-queeren<br />

Rollen. Wie hat sich Regisseur Nick<br />

Stoller als Hetero denn in dieser<br />

Konstellation gemacht?<br />

Wie er sich damit gefühlt hat, müssen Sie<br />

ihn fragen. Aber ich fand ihn großartig,<br />

denn er versteht nicht nur viel von Comedy,<br />

sondern ist auch einfach ein enorm offener,<br />

wissbegieriger Mensch. Und er vermittelt<br />

nie das Gefühl, alles zu wissen, sondern gab<br />

ganz offen zu, in vielen Dingen nicht der<br />

Experte zu sein. Bei einer Sexszene fragte<br />

ich, ob Aaron und Bobby nicht eigentlich<br />

FILM<br />

ein Gespräch über Verhütung und Safe Sex<br />

führen sollten, weil ich das meiner Erfahrung<br />

nach für ein realistisches Szenario<br />

hielt. Da war er der erste, der meinte, dass<br />

er sich da nach uns richtet.<br />

„Bros“ macht sich ein wenig lustig<br />

über die kitschigen Weihnachtsromanzen,<br />

die jedes Jahr von US-<br />

Sendern wie dem Hallmark Channel<br />

produziert werden. Ausgerechnet<br />

in solchen Produktionen spielen Sie<br />

selbst oft mit. Waren diese Gags Ihre<br />

Idee?<br />

Das nicht, aber vielleicht hat Billy noch ein<br />

paar mehr ergänzt, als klar war, dass ich<br />

die Rolle spiele. Und ein paar Gags musste<br />

er auch deswegen anpassen, weil gerade<br />

Hallmark in den letzten paar Jahren bei<br />

seinen Filmen sehr viel inklusiver und weniger<br />

weiß und heteronormativ wurde. Aber<br />

ich würde nie ein schlechtes Wort über<br />

diese Liebesfilme verlieren. Man hat mir<br />

dort Arbeit gegeben, als ich anderswo keine<br />

fand, und dass ich als geouteter schwuler<br />

Mann dort den Feuerwehrmann, Holzfäller,<br />

Eishockeyspieler oder Weihnachtsbaumzüchter<br />

spielen darf, in den sich die Heldin<br />

verliebt, ist doch durchaus bemerkenswert.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

WILL YOU<br />

MARRY ME?<br />

Aura Dione: Life Of A Rainbow<br />

Das neue Album, jetzt erhältlich!<br />

Inkl. der neuen Single Marry Me plus alle<br />

Lieblingssongs von Aura Dione, erstmals<br />

akustisch eingespielt:<br />

Glass Bone Crash, You Got Wings,<br />

In Love With The World, Antony,<br />

Songs For Sophie, Into The Wild,<br />

Recipe & Can’t Steal The Music.<br />

Eine wundervolle Reise durch das Oeuvre einer<br />

aussergewöhnlichen Künstlerin, das in einem<br />

zeitgemässen Glanz erscheint.


FILM<br />

KINO<br />

„REX GILDO – Der letzte Tanz“<br />

FOTOS: MISSINGFILMS<br />

Der neue Kinofilm von Rosa von<br />

Praunheim über Rex Gildo (1936<br />

– 1999) glänzt mit viel Hintergrundinformationen<br />

inklusive Interviews mit<br />

Zeitzeug*innen wie Cindy (Cindy &<br />

Bert), Vera Tschechowa, Costa Cordalis,<br />

Gitte Haenning, Cornelia Froboess,<br />

Gudrun Gloth und LGBTIQ*-Stars wie<br />

Dragqueen Absinthia Absolut und Jazz-<br />

Sänger E<strong>rik</strong> Leuthäuser **.<br />

Natürlich wird seine nur im Privaten<br />

gewagte schwule Liebe zu seinem<br />

Manager Fred Miekley thematisiert, der im<br />

Film vom großartigen Ben Becker gespielt<br />

wird. Fred Miekley, der einst Rex’ Ehe mit<br />

seiner Cousine Marion mitarrangierte,<br />

wurde von Rex Gildo zeitlebens in der<br />

Öffentlichkeit und in den Medien als sein<br />

Onkel vorgestellt.<br />

Rosa von Praunheim versteht es<br />

meisterlich, die Tragik im Leben von Rex<br />

Gildo auszuarbeiten. Ohne Häme,<br />

ohne Gossip, mit Distanz, aber<br />

mitfühlend auch als Kommentator.<br />

Schmunzeln kann man<br />

ebenso, etwa, wenn Bernhard Brink von<br />

Situationen erzählt, als Gildos Perücke – er<br />

litt schon früh unter Haarausfall – mal auf<br />

halb acht saß ... Ende Juni, Anfang Juli<br />

lief der Film schon erfolgreich auf dem<br />

Filmfest München, der Kinostart ist der<br />

29. September. *rä<br />

** nackt im Berliner Klub SchwuZ<br />

KINO<br />

„Peter von Kant“ von François Ozon<br />

Der Film ist eine freie Interpretation von<br />

Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk<br />

„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“<br />

und eine Huldigung an #Fassbinder. Das<br />

Plakat wiederum ist eine Hommage an<br />

Andy Warhols Plakat für „Querelle“ – von<br />

Fassbinder.<br />

Erzählt wird von dem narzisstischen und<br />

extrovertierten Filmregisseur Peter von<br />

Kant (Denis Ménochet), der in Köln mit<br />

seinem persönlichen Assistenten Karl<br />

(Stefan Crepon) zusammenlebt, der ihm<br />

verfallen ist. Dann kommt Amir (Khalil<br />

Ben Gharbia) in das Leben der beiden ...<br />

Der neue Film von Regisseur François<br />

Ozon spielt, typisch für Ozon, einmal<br />

mehr in der Vergangenheit, in den<br />

1970ern, und hatte seine Premiere bei<br />

der diesjährigen Berlinale. Als Freundin<br />

Sidonie, die Amir im Schlepptau hat,<br />

glänzt die legendäre Isabelle Adjani.<br />

Der Kinostart von „Peter von Kant“<br />

soll in Frankreich schon im Juli sein, in<br />

Deutschland wird der Film voraussichtlich<br />

ab Ende September laufen. *rä


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


BUCH<br />

Gerbrand<br />

Bakker<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/KLUBOVY<br />

ROMAN<br />

Fragile Identitäten<br />

„Vor dem Sprung“ von<br />

Brandon Taylor,<br />

erschienen beim<br />

Piper Verlag, wird<br />

weltweit von den<br />

Kritikern gefeiert.<br />

Zu Recht.<br />

FOTO: BILL ADAMS / PIPER VERLAG<br />

PSYCHE<br />

Gefangen in der<br />

Einsamkeit<br />

Depressionen lähmen, sie lassen<br />

Betroffene nicht mehr das Gute<br />

sehen, man fühlt sich alleine, obwohl<br />

man eine*n liebende*n Partner*in<br />

hat, die/der sich um einen kümmert,<br />

eine Familie, Bekannte und Freunde.<br />

Trotzdem fühlt man sich verlassen,<br />

ungeliebt und nicht sichtbar.<br />

Das kann wütend machen, aber diese<br />

Wutanfälle, die oftmals an den Menschen<br />

ausgelassen werden, die es gut<br />

mit einem meinen, machen alles noch<br />

schlimmer. Niedergeschlagenheit und<br />

Hilflosigkeit werden stärker, oftmals<br />

kann der/die Depressive sofort weinen<br />

… Der Schriftsteller Gerbrand Bakker<br />

leidet an Depressionen und an Libido-<br />

Verlust, da die ihm verschriebenen<br />

Antidepressiva die Lust auf Sex und<br />

das Vermögen, es zu tun, rauben.<br />

Gerade erschien sein Buch „Knecht,<br />

Knecht,<br />

allein<br />

allein“ beim Suhrkamp Verlag.<br />

Entstanden ist es, nachdem ihm seine<br />

Sexologin rät, eine Love Map zu erstellen.<br />

Ihren Rat befolgend verzeichnet<br />

der Autor in dem Buch seine persönliche<br />

Liebeskarte, alle im weitesten<br />

Sinne zur Geschichte seines Liebens<br />

gehörenden Erinnerungen. In diesen<br />

Erinnerungen sucht er nach einem<br />

möglichen Auslöser seiner Depression.<br />

Von Gerbrand Bakker ungeschönt,<br />

klar, packend und berührend geschrieben,<br />

gibt das Buch den Lesenden<br />

die Möglichkeit, in die Psyche eines<br />

Depressiven einzutauchen. Das<br />

Buch macht nicht traurig, man lernt,<br />

wie es dabei helfen kann, der Leere,<br />

der Trauer mit Lakonie, Humor und<br />

Freimut zu begegnen. Einfach immer<br />

weitermachen. *rä<br />

www.suhrkamp.de<br />

Suhrkamp<br />

Der 1989 geborene<br />

Autor nimmt uns bei<br />

seiner komplexen, mit<br />

einer subtilen Spannung unterlegten Story-<br />

Sammlung auf über 280 Seiten mit in die Leben<br />

verschiedenster Menschen. Queers in toxischen<br />

Beziehungen, vom Schicksal gebeutelte Familien<br />

und Freunde, die an einer unentschuldbaren<br />

Vergewaltigung zerbrechen. „Vor dem Sprung“<br />

erzählt von „fragilen Identitäten zwischen<br />

Zärtlichkeit und Gewalt“, aber eigentlich sind<br />

die Akteur*innen so fragil wie wir alle. Niemand<br />

ist eine Burg, die uneinnehmbar ist. Das Buch<br />

macht begreifbar, wie zerbrechlich das Leben<br />

ist, wie schnell das Unglück zuschlagen kann.<br />

Und auch, wie die<br />

Liebe – etwa bei der<br />

anfangs erwähnten<br />

toxischen<br />

Beziehung – durch<br />

Eifersucht und<br />

Minderwertigkeitskomplexe<br />

zu etwas<br />

Giftigem werden<br />

kann. *rä<br />

www.piper.de<br />

HUMOR<br />

Yoga und der Highway to Well<br />

Die Luxusprobleme der Corona-Pandemie<br />

sind Stress im Homeoffice, Ärger in der<br />

Beziehung und dominante Mitmenschen, die<br />

zu viel reden (wollen). Yoga kann da helfen<br />

klarzukommen. Und Lachen! Sabine Bode<br />

beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch mit<br />

Yoga. Und bringt zum Lachen.<br />

In dem über 220 Seiten dicken Buch geht es<br />

ums achtsame Stöhnen, um die erzwungene<br />

Entschleunigung, um Wohlfühlwahnsinn<br />

und auch um heiße Kirschkerne. „Lassen<br />

sie mich durch, ich muss zum Yoga“ sei ein<br />

Buch für „Postjugendliche mit aufgehendem<br />

Mittelfinger im Morgenrot“ – und es erhellt<br />

dir den Tag. Als Autorin war sie schon für<br />

Anke Engelke und Hape Kerkeling erfolgreich,<br />

noch erfolgreicher ist Sabine Bode als<br />

Autorin von Büchern, die regelmäßig in den<br />

SPIEGEL-Bestseller-Listen landen. Und<br />

auch dieser kurzweilige Lesespaß wird seine<br />

Fans finden, selten konnte man so kichern,<br />

wenn sich eine Autorin am „Wunderland der<br />

Entspannungsangebote“ abgearbeitet hat.<br />

Wellness-Lifestyle-Angebote treffen auf eine<br />

großartige Comedy-Autorin, da wird Grinsen,<br />

Lachen zum neuen Yoga. *rä<br />

www.goldmann-verlag.de<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />

MUSTAFAGULL


BUCH<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Liebe, Lust und<br />

Diskussionen<br />

Menschen streben nach Beziehungen.<br />

Man – ausgenommen überzeugte<br />

Einsiedler*innen – braucht den Austausch<br />

mit anderen. Und die meisten<br />

suchen (viele finden) ihr Glück in einer<br />

Beziehung.<br />

Da gibt es die unterschiedlichsten<br />

Modelle: klassisch monogam, umstritten<br />

polygam oder, oder ... Wichtig ist aber<br />

immer Ehrlichkeit. Zu sagen, man führe<br />

eine monogame Beziehung, dann aber<br />

den D*del in die Webcam zu halten,<br />

ist unfair gegenüber deinem/deiner<br />

Partner*in und wird auch bei dir für<br />

Gewissensbisse sorgen. „Was machst du<br />

da?“ „Ach, nix …“ oder auch „Wer schreibt<br />

dir denn so fleißig auf WhatsApp?“<br />

„Ööööhm, Mama.“ – Viele Notlügen, die<br />

noch für viel Stress sorgen werden, wenn<br />

die Wahrheit ans Licht oder der Po aufs<br />

Handydisplay kommt.<br />

Es gibt aber auch freilich ganz andere<br />

Paarprobleme: Der eine misst der<br />

Ernährung einen sehr hohen Stellenwert<br />

bei und rennt einmal am Tag in den<br />

Bioladen, die andere isst gerne Brot, und<br />

das auch mal vom Backshop. Oder die<br />

liebe Familie. Meist achtet sie nur auf<br />

das Wohl ihrer Angehörigen, der Partner<br />

muss helfen, helfen, helfen, dass alles<br />

klappt. Am besten gleich seinen Beruf<br />

kündigen und nur noch Hausfrau/-mann<br />

sein für den/die Partner/in. So geht das<br />

nicht!<br />

Helfen, dass du dich besser abgrenzen<br />

kannst gegenüber deinem/deiner<br />

Partner*in und seiner/ihrer Familie, kann<br />

dieses Buch der Paartherapeutin Ankha<br />

Haucke: „Soforthilfe für die Paarbeziehung.<br />

Die häufigsten Probleme und wie<br />

man mit ihnen umgeht“, das vor wenigen<br />

Wochen beim Verlag Vandenhoeck<br />

& Ruprecht erschienen ist. „Der Moment,<br />

in dem jemand auf seine Partnerschaft<br />

blickt und herausfinden will, was dort<br />

schiefläuft, ist der Augenblick für dieses<br />

Buch. In ihm finden sich die häufigsten<br />

Paarprobleme und Ideen dazu, wie man<br />

mit ihnen umgeht.“ Ein Buch, das helfen<br />

kann, das Glück zu bewahren oder<br />

wiederherzustellen. *rä<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/DEMKAT<br />

RATGEBER<br />

Setze dein Leben<br />

neu zusammen<br />

Manchmal kommt es knüppeldick: Beziehung<br />

am Ende, Todesfälle, Burn-out, Stress<br />

und was es sonst noch gibt. Dann fragt<br />

man sich, was man wie ändern kann, damit<br />

es wieder besser läuft. Das Buch „Setze<br />

dein Leben neu zusammen. Lebenskrisen<br />

mit dem Tangram-Prinzip meistern“ von<br />

Stefan Balázs ist da ein guter Ratgeber.<br />

Der Düsseldorfer Autor (@netzwege)<br />

studierte Publizistik, Politik und Soziologie<br />

und war in der Unternehmenskommunikation<br />

tätig. Jetzt hat sich Stefan Balázs<br />

dem Schreiben zugewandt, persönliche<br />

Erfahrungen machten ihn zum Fachmann<br />

für Ratgeberliteratur – und sein Wissen<br />

teilt er nun. Flott geschrieben und leicht<br />

verständlich wird anhand des Tangram-<br />

Prinzips (ein chinesisches Legespiel: Plättchen<br />

entstehen durch das „Zerschneiden“<br />

eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein<br />

mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke,<br />

ein Quadrat und ein Parallelogramm.<br />

Hieraus können zahllose Formen gelegt<br />

werden) geschaut, wie man sein Leben neu<br />

ordnen, Dinge neu gewichten kann. Klingt<br />

komisch? Macht aber Sinn, wenn man das<br />

Buch durchhat. *rä<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

COMIC<br />

„Hilfe, mein Lover ist ein Hipster“<br />

Autor Sebas Martin nimmt sich in seinem<br />

Comic gleich drei Themenfelder ungemein<br />

unterhaltsam an: des Hipstertums, schwuler<br />

Beziehungen und der Social-Media-Sucht<br />

der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.<br />

Und eigentlich noch eines vierten Themas:<br />

der Midlife-Crisis, denn die zentrale Figur des<br />

Comics, Peluche, ist 45 Jahre alt und merkt,<br />

dass Mann andere Prioritäten im Leben<br />

setzen sollte, als es sein etwas jüngerer<br />

Partner tut.<br />

Der zeigt sich gerne unentwegt im Internet,<br />

ist fast süchtig nach Aufmerksamkeit und<br />

Likes. Anstrengend! Eine „Bitch mit Bart“<br />

(Zitat aus dem Buch), die sich mit Ihresgleichen<br />

in einem permanenten Wettrennen<br />

befindet, wer den neusten Trend als Erstes<br />

umsetzt, wer das beste Food-Foto postet,<br />

das beste Holzfällerhemd trägt (und dies<br />

auch postet) und die meisten Reaktionen<br />

im Internet erhält. Eigentlich kann einem<br />

Peluche nur leidtun, doch natürlich hat sein<br />

Lover auch seine sehr guten und sexy Seiten<br />

…<br />

Wenn er doch nur nicht so anstrengend<br />

wäre! Ein ungemein lustiger und mitunter<br />

böser Comic, der Spaß beim Lesen verbreitet<br />

und einem den Alltags-Gram schön<br />

und mit einem Lächeln austreibt. „Hilfe,<br />

mein Lover ist ein Hipster“ wurde bei www.<br />

insektenhaus-verlag.de veröffentlicht, das<br />

spanischsprachige Original erschien erstmals<br />

2015. *rä


BUCH<br />

BILDBAND<br />

EINGEPIKSTER<br />

KÖRPERSCHMUCK<br />

Andrew Burford, Florian Rudolph,<br />

Benjamin Wolbergs und Brody<br />

Polinsky haben zusammen an einem<br />

ungewöhnlichen und sehr interessanten<br />

Buch zum Thema Tätowierungen gearbeitet.<br />

„Queer Tattoo“ ist beim Verlag Kettler<br />

erschienen, wir stellen es dir vor.<br />

Schon fast seit Anbeginn der Menschheit<br />

veränderten, schmückten sich Menschen,<br />

indem sie Farbe in die Haut einbrachten.<br />

Sei es, um Familien- oder Gruppenzugehörigkeiten<br />

zu unterstreichen, um Kraft zu<br />

erlangen, um schöner zu sein oder auch,<br />

um Erlebtes, Überstandenes zu verarbeiten.<br />

Denkt man an Tätowierungen, so denkt<br />

man unter Umständen an Tribals der letzten<br />

Jahrtausendwende, an Schriftzüge wie LOVE<br />

oder auch BROT an Hipstern und natürlich<br />

an Matrosen, die sich mit barbusigen Damen<br />

mit oder ohne Fischschwanz schmücken. Es<br />

geht aber auch anders.<br />

„Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen<br />

Medien, hat sich in den letzten Jahren eine<br />

junge und engagierte Szene etabliert, die<br />

sich dem sogenannten queeren Tattoo<br />

verschrieben hat. Diese spezielle, aber<br />

wachsende Community ist aus dem<br />

Wunsch heraus entstanden, mit den hierarchischen<br />

und patriarchalischen Strukturen<br />

des traditionellen Tätowierens zu brechen<br />

und sichere, tolerante und inklusive Räume<br />

zu schaffen, in denen queere, nicht binäre<br />

und Trans-Menschen mit individuellen Stilen<br />

und Techniken abseits des Mainstreams<br />

experimentieren können“, so Benjamin<br />

Wolbergs via E-Mail an uns.<br />

Tätowierungen als Ausdruck des unangepassten<br />

Geists des Tragenden. „Zahlreiche<br />

Tattoo-Künstler*innen befreien sich in<br />

FOTO: JULIM ROSA<br />

ihren Arbeiten von den destruktiven,<br />

heteronormativen und kapitalistischen<br />

Schönheitsnormen und lösen sich mit<br />

ihrer Bildsprache von der langen Tradition<br />

kultureller Aneignung in der traditionellen<br />

Tattoo-Szene. Ihre Entwürfe offenbaren<br />

einen einzigartigen und kreativen Sinn<br />

für queere Ikonografie.“ Das Buch „Queer<br />

Tattoo“ zeigt dir unterschiedlichste und<br />

vor allem auch mitunter sehr provokante<br />

Motive und nicht weniger ungewöhnliche<br />

Menschen. Mehr Features dieser Art<br />

findest du auf www.instagram.com/<br />

blu_germany. *rä<br />

www.benjaminwolbergs.de,<br />

www.verlag-kettler.de/de/buecher/<br />

queer-tattoo<br />

BILDBAND<br />

Blondinen bevorzugt?<br />

Im August jährte sich ihr Todestag zum 60.<br />

Mal. Der TASCHEN Verlag aus Köln ehrt die<br />

Schauspieler Marilyn Monroe mit einem<br />

Buch: „Norman Mailer. Bert Stern. Marilyn<br />

Monroe“.<br />

Bis heute inspiriert die so tragisch verstorbene<br />

(ermordete?) Schauspielerin und Sängerin<br />

Marilyn Monroe (1. Juni 1926 – 5. August<br />

1962) weltweit die Menschen und auch die<br />

Künstler der Community. Und das, obwohl sie<br />

als platinblondes Busenwunder für das steht,<br />

was Frau und Queer heute ablehnen: Frauen<br />

als aufgebrezelte „Puppen“, die eher hauchen,<br />

denn sprechen, die sich benutzen lassen.<br />

Ein Sinnbild gesellschaftlicher Sexismen.<br />

Das hochwertige Buch ist eine Biografie von<br />

Norman Mailer, die zusammen mit den legendären<br />

Bildern von Bert Stern sicherlich ein<br />

Sammlerstück werden wird. Und eine schöne<br />

Würdigung einer Unterschätzten. Zeitlebens<br />

haderte Marilyn Monroe mit ihrer Rolle als<br />

„Dummchen“ – spielte aber auch damit.<br />

Kennen könntest du Filme wie „Niagara“,<br />

„Das verflixte 7. Jahr“ und „Misfits – Nicht<br />

gesellschaftsfähig“ sowie Hits wie „Diamonds<br />

Are a Girl’s Best Friend“, „Teach Me Tiger“ und<br />

„I Wanna Be Loved by You“. *rä<br />

www.taschen.com


DATES . FREUNDE . LIEBE<br />

Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />

für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />

deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />

app.romeo.com


Design<br />

SNOOZE*<br />

AUF DIESEN BETTEN SCHLÄFST DU<br />

JETZT NOCH BESSER<br />

227.000 Stunden, 9.500 Tage oder 26 Jahre: Egal, mit welcher<br />

Einheit man es beziffern mag, wir verbringen jede Menge Zeit im<br />

Schlaf – fast ein Drittel unseres Lebens! Auch spannend: Etwa<br />

sieben Jahre benötigen wir allein, um einzuschlafen. Damit dies in<br />

Zukunft noch schneller vonstattengeht, haben wir an dieser Stelle<br />

die weichsten, kuscheligsten und stylishsten Betten für dich zusammengestellt,<br />

die die Möbelhersteller so hergeben. *fj<br />

TRAMA INTRECCIO<br />

PIANCA ist ein italienischer Möbelhersteller<br />

mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Es<br />

werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger<br />

Waldwirtschaft genutzt, eingesetzte Lederwaren<br />

stammen aus kurzkettigen Produktionen mit<br />

besonders wenig Verschnitt, und die für die<br />

Möbel verwendeten Farben sind absolut umweltfreundlich.<br />

Dass Designs aus ökologischen<br />

Herstellungsverfahren auch stylish aussehen<br />

können, beweist PIANCA zum Beispiel mit dem<br />

Bett Trama Intreccio, das mit seinem Kopfteil aus<br />

handgeflochtenem Leder nicht nur ein echter<br />

Hingucker ist, sondern seinen Besitzer auch<br />

guten Gewissens schlafen lässt.<br />

www.pianca.com<br />

ION<br />

Das Label Mazanli wurde 2016 von<br />

Süleyman Mazanli in Berlin gegründet.<br />

Angefangen hat alles mit dem<br />

Wunsch des Designers, ein Metallbett<br />

zu besitzen, das seinem Gespür für<br />

industriellen Charme und puristischen<br />

Stil gerecht wird. Nachdem er eine<br />

solche Schlafgelegenheit auch nach<br />

längerer Recherche nicht aufzutreiben<br />

vermochte, schweißte er sich sein<br />

Traumbett ganz einfach selbst zusammen.<br />

Durch zahlreiche Anfragen aus<br />

dem Freundeskreis später, ein solches<br />

Bett ebenso erstehen zu wollen, wurde<br />

das junge Unternehmen aus der Taufe<br />

gehoben und Süleymans Bett bekam<br />

mit „Ion“ auch einen Namen. Mittlerweile<br />

produziert Mazanli außerdem<br />

Tische, Beistelltische und Regale.<br />

www.mazan.li


Design<br />

CANBERRA<br />

Wer glaubt, die Marke Birkenstock kann nur Sandalen, der irrt gewaltig. Neben den weithin<br />

(und weltweit) bekannten Jesus-Latschen vertreibt das deutsche Traditionsunternehmen<br />

auch Sneaker, Accessoires, Kosmetik und sogar Betten. Das Modell Canberra beispielsweise<br />

besticht durch sein markantes Kopfteil, das mit handgenähtem Birkenstock<br />

Sattelleder bezogen ist. Jede Berührung hinterlässt Spuren und verleiht dem Bett über<br />

die Jahre einen einzigartigen Charakter. Der Bettkasten ist mit feinstem Wollfilz bespannt<br />

und stellt einen wunderbar weichen Gegensatz zum Kopfteil dar.<br />

www.birkenstock.com<br />

FRIDAY NIGHT<br />

Seit über dreißig Jahren produziert das deutsche Unternehmen ZEITRAUM Möbel<br />

aus Massivholz. 1990 gegründet, war ZEITRAUM einer der ersten deutschen Möbelhersteller,<br />

die auf die Verbindung von Ökologie und Design setzten. Mit Friday Night<br />

ist den Designern ein Möbel gelungen,<br />

das sowohl als ganz gewöhnliches Bett<br />

dient, aufgrund seiner modernen Formen<br />

und des leicht geschwungenen Kopfteils<br />

aber auch als Sofa, Kinosessel und<br />

Frühstückslounge dient.<br />

www.zeitraum-moebel.de<br />

LGBT FRIENDLY<br />

LAWS


Design<br />

MÖBEL<br />

GALORE<br />

WITH A SNAP OF YOUR FINGER<br />

Mit ihren innovativen „high<br />

colour“-LEDs sind die Lampen<br />

des deutschen Leuchtenherstellers<br />

Occhio in der Lage, Farben<br />

so nuanciert und tief wie in der<br />

Natur wiederzugeben. Dank des<br />

„touchless control“-Systems<br />

können die Designs außerdem<br />

völlig berührungsfrei bedient werden.<br />

Ein einfacher Handstreich in<br />

Nähe der Lampe genügt, um die<br />

Occhio ein- und auszuschalten.<br />

Erhältlich als Hängeleuchte, Stehund<br />

Deckenlampe. *fj<br />

www.occhio.de<br />

Die schönsten Interior-Ideen für dein Zuhause<br />

PLITSCH-PLATSCH<br />

Badesofa ist ein junges Kölner Unternehmen,<br />

das Kissen für die Badewanne herstellt. Die<br />

Polster sorgen vor allem bei sehr kleinen<br />

Badewannen für Entspannung und kommen in<br />

vier unterschiedlichen Größen und sechs unaufdringlichen<br />

Farbtönen daher. Nach dem Baden<br />

können sie einfach in der Wanne trocknen. *fj<br />

www.badesofa.de<br />

TEICHFREUDEN<br />

Wie ein Teich voller<br />

Koi-Karpfen ergießt sich<br />

der „Yumi“-Teppich von<br />

Roche Bobois auf entweder<br />

200 x 300 oder 250 x 350<br />

Zentimetern in dem Raum,<br />

in dem er ausgelegt wird.<br />

Handgetuftet aus 100 Prozent<br />

pflanzlicher Seide. *fj<br />

www.roche-bobois.com<br />

ITALIENISCHE HEIMATGEFÜHLE<br />

Was wäre unser Zuhause ohne Accessoires?<br />

Ein Showroom im besten Falle, aber sicher kein<br />

Ort, an dem wir uns wohl- und geborgen fühlen.<br />

Die Vase „Silo“ von Natuzzi Italia stammt aus<br />

den Händen von Keramikkünstlern aus dem<br />

italienischen Salento und ist<br />

inspiriert von der fruchtbaren<br />

Erde der Region. Noch<br />

mehr warmes Heimatgefühl<br />

geht nicht. *fj<br />

www.natuzzi.com


Design<br />

CUT<br />

Seit über einem Jahrhundert und<br />

in mittlerweile fünfter Generation<br />

entstehen im Hause Potocco in Italien<br />

wunderschöne Möbel für drinnen und<br />

draußen. Der Loungechair „Cut“ eignet<br />

sich sowohl für den Indoor- als auch<br />

für den Outdoor-Bereich und besteht<br />

aus einem Stahlrahmen mit einer<br />

handgeflochtenen Liegefläche. *fj<br />

www.potocco.it.<br />

OUTDOOR JA, PLASTIK NEIN<br />

Seit 1996 fertigt Kettal hochwertige Outdoor-<br />

Möbel aus ökologisch nachhaltiger Produktion<br />

fernab weißer Plastikstühle und -tische. So<br />

stammt das Holz, das für den Club Chair „Band“<br />

verwendet wird, aus zertifizierter Forstwirtschaft.<br />

Wer mehr auf Metall als auf Holz steht,<br />

kann das Produkt auch mit Aluminium-Beinen<br />

erstehen. Designt wurde „Band“ von der spanischen<br />

Architektin Patricia Urquiola. *fj<br />

www.kettal.com<br />

FÜNF<br />

JAHRE<br />

SONNTAG | 11.09.<br />

13 - 20 Uhr<br />

DJs<br />

DRINKS<br />

ANGEBOTE<br />

BRUNOS STORE<br />

Maaßenstr. 14/<br />

Winterfeldtplatz<br />

Mo - Sa 10 - 22 Uhr


Design<br />

FULL HOUSE<br />

Nie wurden die eigenen vier Wände so vielfältig<br />

genutzt wie zu Zeiten der Pandemie. Die Wohnung<br />

oder das Haus wurden in den vergangenen<br />

zwei Jahren zum Treffpunkt für Freunde und<br />

Familie, zum Kinosaal, Mikro-Klub und Kochstudio.<br />

Umso wichtiger also, dass wir ausreichend<br />

Platz schaffen, um gemeinsam zu lachen, zu<br />

schlemmen und zu lümmeln. *fj<br />

MINIMALIST<br />

„Less is more“ war wohl die Devise<br />

des Designers Michael H. Nielsen<br />

als er den Esstisch „Graceful“<br />

entworfen hat. Die Details sind,<br />

abgesehen von den leicht geneigten<br />

Beinen, auf ein absolutes Minimum<br />

reduziert. Von 1,60 bis 2,20 Meter<br />

in der Länge ist Graceful in vier<br />

unterschiedlichen Größen erhältlich<br />

und passt damit gut in kleinere und<br />

größere Apartments.<br />

www.bolia.com<br />

MULTITASKER<br />

Die „London“-Bank des<br />

dänischen Möbelherstellers<br />

BoConcept ist Parkplatz für<br />

Schuhe, ein bequemer Platz<br />

zum An- und Ausziehen oder<br />

kann immer dann zu einer<br />

zusätzlichen Sitzmöglichkeit<br />

umgewandelt werden, wenn<br />

doch mal mehr Gäste zu<br />

Besuch kommen. Die Bank<br />

ist 1,60 Meter breit und kann<br />

in verschiedenen Farben<br />

bestellt werden.<br />

www.boconcept.com


Design<br />

VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />

1927 wurde Pierre Paulin in Paris geboren<br />

und begann 1948 eine Lehre in einer<br />

Keramikwerkstatt in Vallauris. Seinen<br />

Traum, Bildhauer zu werden, musste er<br />

aufgrund einer Verletzung am Arm aufgeben<br />

und widmete sich deshalb ab 1950 dem<br />

Studium französischer Einrichtungsstile.<br />

Gelangweilt von der Opulenz eines Louis XIV.<br />

oder Napoleons, wandte er sich schon bald<br />

den reduzierteren Designs Skandinaviens zu.<br />

Seine Affinität zu<br />

den kühlen Trends des Nordens<br />

sieht man seinen Möbeln durchaus an.<br />

Für ligne roset entwarf er das „DAYBED“-<br />

Sofa, das mittels diverser Stoffe und Farbkombination<br />

an den eigenen Geschmack<br />

und bestehende Einrichtungsgegenstände<br />

angepasst werden kann. Und wenn<br />

ein Freund mal über Nacht bleiben will,<br />

verwandelt es sich mit wenigen Handgriffen<br />

in ein Bett.<br />

www.ligne-roset.com<br />

# HIVersity<br />

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020


REISE<br />

MITTELMEER<br />

GAY CRUISE 2023<br />

FOTO: ISTOCKPHOTOCOM/TOXAWWW<br />

Die Spartacus Cruise 2023 sticht<br />

nächsten Mai das dritte Mal in See<br />

auf einer spannenden Route entlang der<br />

französischen und italienischen Küste.<br />

Neben kulturhistorischen Highlights in<br />

Florenz und Rom liegen mit Elba und<br />

Korsika auch zwei traumhafte Inseln<br />

auf der siebentägigen Route. Die Preise<br />

starten bei 989 EUR pro Person in der<br />

Doppelbelegung. Alleinreisende haben die<br />

Möglichkeit, entweder an unserem Single<br />

Match teilzunehmen und einen passenden<br />

Kabinenpartner zu finden oder für<br />

einen Aufschlag von nur 15 % die Kabine<br />

ganz für sich allein zu haben.<br />

Zum abwechslungsreichen Bordprogramm<br />

gehören unsere beliebten Pool Games,<br />

bei denen die Kandidaten zu fast<br />

jugendfreien Spielen gegeneinander<br />

antreten. Am Abend warten zahlreiche<br />

durch akrobatische Einlagen unseres<br />

Artistenteams angereicherte Themenpartys<br />

am Heckpool mit atemberaubenden<br />

Sonnenuntergängen und internationalen<br />

DJs auf die Gäste aller Altersgruppen. Zu<br />

den Themen zählen:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

13.5 - Sail Away in White<br />

14.5 - Seetag mit Drag-Party<br />

15.5 - Uniform inkl. Matrosen-Outfits<br />

16.5 - Show your Neon at Disco Nights<br />

17.5 - Sneakers, Turnhosen, Muscleshirts<br />

für die Sports-Nacht<br />

18.5 - Be My Slut at Kinky<br />

19.5 - Bye Bye in Rainbow Colors<br />

Ein besonderes Augenmerk legen wir<br />

dieses Mal auf thematisch angepasste<br />

Ausflüge. So steht in Florenz die „Renaissance<br />

im Spiegel homo-erotischer Kunst“<br />

auf dem Programm.<br />

FLORENZ – AUF DEN SPUREN<br />

SCHWULER KUNST DER RENAISSANCE<br />

Diese Tagestour ist der italienische<br />

Renaissance und ihrer besonderen<br />

Beziehung zur Homosexualität gewidmet.<br />

Nach der Abholung am Hafen fährt<br />

der Bus in die Innenstadt von Florenz,<br />

wo ein Besuch der Accademia-Galerie<br />

mit dem David von Michelangelo auf<br />

dem Programm steht. Anschließend<br />

sieht man im Bargello-Museum eine<br />

gleichnamige Schöpfung von Donatello.<br />

Er war einer der ersten modernen<br />

Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />

bekannt waren. Donatellos Atelier<br />

war ein homosoziales Umfeld, in dem<br />

er seine Lehrlinge eher nach seinem<br />

Schönheits- als nach ihrem Können<br />

auswählte. Donatellos David war die<br />

erste bekannte freistehende männliche<br />

Aktskulptur in Lebensgröße seit den<br />

antiken römischen Monumenten. Diese<br />

Figur vergötterte die Männlichkeit und<br />

Androgynität in ihrer Form und ihren<br />

weichen Kurven.<br />

Während der Renaissance erreichte<br />

Florenz seinen Glanz mit der Medici-<br />

Familie, die der Homosexualität gegenüber<br />

recht „tolerant“ war. Ein Besuch der<br />

Medici-Kapellen rundet den Ausflug ab.


Medienpartner:<br />

MÄNNER.<br />

UND MEER.<br />

DEINE GAY CRUISE<br />

13. – 20. Mai 2023<br />

Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />

Nizza – Korsika – Marseille<br />

In Rom können wir sogar aus drei verschiedenen<br />

Themen auswählen: „Vatikanische Museen und ihre<br />

schwulen Künstler“, „Engelsburg – schwule Geschichte<br />

der päpstlichen Residenz“ und „Homosexualität im<br />

antiken Rom“.<br />

FRÜHBUCHER-<br />

RABATT<br />

bis 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />

Über die Jahrhunderte gab es in der Kirche einige große<br />

Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und<br />

sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter<br />

von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour beginnt mit der<br />

Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der<br />

Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />

1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich,<br />

die zwölf Apostel zu malen, doch Michelangelo verlangte<br />

freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts, z.B. beim<br />

Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />

Soldaten und christlichen Heiligen. Gerne wird er als<br />

schöner nackter Junge gemalt, der an einen Baumstamm<br />

gefesselt ist.<br />

Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos,<br />

einem griechischen Jüngling.<br />

Die Engelsburg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz.<br />

Im XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel<br />

die Burg mit dem Vatikan, so dass der Papst und seine<br />

Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.<br />

Es war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der<br />

berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus<br />

dem XVI. Jahrhundert war hier wegen Raubes inhaftiert.<br />

Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler,<br />

der sich gerne mit jungen Männern in seiner „bottega“<br />

traf und sich von der Perfektion des männlichen<br />

Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein<br />

großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und<br />

Kunstwerken.<br />

Nur noch bis zum 31. August sind fast alle Kategorien<br />

noch mit einem Frühbucherrabatt von 10 % zu erwerben.<br />

Günstige Anreisemöglichkeiten nach Marseille gibt es mit<br />

Flugzeug, Bahn oder Bus.<br />

www.spartacus.cruises<br />

www.spartacus.cruises


Kunst<br />

Shilpa Gupta, I live under your sky too, 2004 fortlaufend, animierte Lichtinstallation, 975 x 487 cm, Courtesy of the artist, © Shilpa Gupta, Foto/©: ZTS Kira Barlach<br />

GLEICHE RECHTE UND<br />

AUSSTELLUNG<br />

CHANCEN<br />

Die Ausstellung „Empowerment“ im Kunstmuseum<br />

Wolfsburg versammelt diverse feministische<br />

Ansätze und versteht sie als progressive Methoden,<br />

die Gesellschaften der Welt mit den Mitteln der<br />

Kunst zu analysieren und mögliche Wege aus den globalen<br />

Krisen aufzuzeigen.<br />

Strukturelle Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verhindern<br />

vielerorts gleiche Bezahlung oder die Honorierung<br />

häuslicher Arbeit und sorgen für Unterdrückung und<br />

Ausbeutung bis hin zu körperlicher Gewalt oder sogar Mord.<br />

Auf diese unhaltbaren Zustände reagieren weltweit zahllose<br />

Künstler*innen mit ihren Werken, um für sich und andere<br />

marginalisierte Menschen gleichberechtigte und zukunftsweisende<br />

Lebensmöglichkeiten zu erwirken.<br />

Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet im Rahmen der<br />

Ausstellung „Empowerment“ mit rund einhundert künstlerischen<br />

Positionen erstmals einen derart umfangreichen<br />

globalen Überblick über Kunst und Feminismen des<br />

21. Jahrhunderts – und das aus rund fünfzig Ländern von<br />

allen Kontinenten. Verhandelt werden außerdem Fragen<br />

bezüglich sozialer Ungleichheit, Sexismus, Rassismus,<br />

Migration, Antisemitismus, das Verhältnis von Körpern,<br />

Technologie sowie ökologische Anliegen. Das alles sind<br />

Themen, die jede*n betreffen.<br />

Laetitia Ky, pow'hair, <strong>2022</strong>, © Courtesy the artist and LIS10gallery<br />

10.9.<strong>2022</strong> – 8.1.2023, Empowerment, Kunstmuseum<br />

Wolfsburg, kunstmuseum.de


Kunst<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

AUSSTELLUNG<br />

„MYTHOS NATUR“<br />

Warhol und Picasso in Lindau<br />

Von Impressionismus bis hin zu Pop-<br />

Art, von Monet bis Andy Warhol: Die<br />

Inselstadt im Bodensee erfreut das – queere<br />

– Herz mit Kunst, Natur und Historie.<br />

Lindau liegt zwar in Bayern, erinnert aber<br />

mit seiner Pracht, Kunst und Queerness an<br />

große Metropolen.<br />

In der noch bis in den <strong>Oktober</strong> hinein<br />

laufenden Ausstellung „Mythos Natur“ kann<br />

der Besucher Werke so populärer Künstler<br />

wie Monet, Manet, Renoir, Liebermann,<br />

Macke, Nolde, Münter und auch Pablo<br />

Picasso erleben. Der am 25. <strong>Oktober</strong> 1881<br />

geborene spanische Künstler gilt als Genie,<br />

aber auch als Macho und Frauen gegenüber<br />

als unsensibel (um es milde auszudrücken).<br />

Seine Kunst – etwa 50.000 Gemälde, Zeichnungen,<br />

Grafiken, Collagen, Plastiken und<br />

Keramiken – beeinflusste die Entwicklung<br />

der Moderne nachhaltig. Am 8. April 1973<br />

starb der zur Ikone gewordene Künstler, bis<br />

heute inspiriert er Maler und Kreative. Auch<br />

seine Kunst ist von der Natur beeinflusst.<br />

Möglichkeiten und Techniken zu<br />

erproben“, so das Museum auf seiner<br />

Homepage über die aktuelle thematisch<br />

geprägte Sonderausstellung. „Schließlich<br />

bediente sich auch der Popartist Andy<br />

Warhol des Motivs der Blume und schuf<br />

mit seiner Serie ,Flowers‘ Ikonen der<br />

modernen Kunst. Doch setzte er der<br />

Freilichtmalerei vergangener Zeiten<br />

die serielle Kunst durch maschinelle<br />

Farbvariationen aus seinem Fab<strong>rik</strong>atelier<br />

entgegen.“<br />

Über Andy Warhol: Er war der jüngste Sohn<br />

einer Bauernfamilie aus dem Norden der<br />

Slowakei. Erst studierte der spätere Weltstar<br />

Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of<br />

Technology und lebte in den 1950ern von<br />

Gelegenheitsjobs als Grafiker. 1956 hatte<br />

Andy Warhol (6. August 1928 – 22. Februar<br />

1987) seine erste wichtige Einzelausstellung<br />

im New Yorker Museum of Modern Art. Ab<br />

den 1960ern widmete er sich auch immer<br />

mehr dem Film und wurde durch seine<br />

Siebdrucke weltberühmt. Der einstige<br />

Studio-54-Fan ist einer der wichtigsten<br />

Vertreter der US-Pop-Art und eine DER<br />

ganz großen Legenden der Kunstwelt. *rä<br />

„Mythos Natur“, noch bis 3. <strong>Oktober</strong>,<br />

Kunst Museum Lindau, Lindau,<br />

www.kultur-lindau.de<br />

FOTO: CHRISTIAN FLEMMING<br />

„Für Maler aller Epochen bedeutet das<br />

Studium der Natur eine der wichtigsten<br />

Grundlagen ihres Schaffens. Landschaften<br />

und Blumenstillleben sind seit<br />

jeher reizvolle Bildthemen, und private<br />

sowie öffentliche Gärten wurden zu<br />

unerschöpflichen Inspirationsquellen für<br />

Maler und Poeten. So rückte der Garten<br />

besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

in den Fokus der Künstler, um<br />

in der Freilichtmalerei neue bildnerische


KOMPROMISSLOS<br />

L(I)EBEN.<br />

Das geht auch mit HIV.<br />

NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />

In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />

wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />

Jetzt scannen und mehr erfahren!


Gesundheit<br />

SCHLAU ZU HIV<br />

ANSPRUCH AN DIE ART:<br />

Für mich nur das Beste!<br />

Seit mehr als 50 Jahren wirbt<br />

ein französischer Kosmetikhersteller<br />

mit dem Slogan „Weil ich<br />

es mir wert bin!“ Es geht also<br />

um den selbstverständlichen Anspruch,<br />

sich etwas Besonderes zu gönnen,<br />

wenn nicht sogar darum, das Beste zu<br />

verlangen. Bei der Entscheidung für ein<br />

antiretrovirales Therapieregime (ART)<br />

geht es weniger ums Gönnen oder gar<br />

um das Gefühl von Luxus: Es muss auf<br />

Basis der in Studien nachgewiesenen<br />

Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit<br />

das Regime gefunden werden, das auf<br />

lange Sicht gut zu laufen verspricht.<br />

Bei einer mit heutigem Stand jahrzehntelang<br />

einzunehmenden Therapie ist<br />

aber in jedem Fall jeder Mensch mit HIV<br />

immer wert, das aktuell beste Regime zu<br />

verlangen und zu bekommen.<br />

Aber gibt es bei der Vielzahl möglicher<br />

Regime überhaupt „das eine beste<br />

Regime“? Was sind die Parameter, die bei<br />

der Bewertung und Auswahl zählen? Wie<br />

individuell muss die Therapie heute sein?<br />

Darüber haben wir mit Prof. Dr. Georg<br />

Behrens von der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover gesprochen mit XYZ.<br />

Auf den ersten Blick scheint die<br />

Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />

Wirkstoffe in der HIV-Therapie<br />

unüberschaubar. Brauchen wir die<br />

alle noch? Gibt es nicht einfach<br />

inzwischen das eine, das beste<br />

Medikament gegen HIV?<br />

Es ist ein bisschen ein Mittelweg: Es gibt<br />

wahnsinnig viele Medikamente mit einzelnen<br />

Wirkstoffen und auch mit mehreren<br />

davon zusammen in einer Tablette.<br />

Wir brauchen auch nicht mehr alle diese<br />

Medikamente. Eine Reihe von Regimen<br />

der letzten Jahre sind besser und haben<br />

ältere, die wir früher eingesetzt haben,<br />

abgelöst. Wir können aber nicht sagen,<br />

dass wir nur noch ein oder zwei oder<br />

sogar das fertige Regime haben, das die<br />

Lösung für alle ist. Menschen sind unterschiedlich,<br />

Situationen verändern sich<br />

und wir müssen hier und da Therapien<br />

anpassen. Mit anderen Worten: Von den<br />

30, 40 Substanzen, die es gibt, brauchen<br />

wir 10, 15 unbedingt und ganz selten<br />

auch noch mal ein paar andere.<br />

Was können die modernen HIV-<br />

Therapien besser? Und gibt es auch<br />

neue Wirkstoffe oder Medikamente,<br />

die dann doch nicht besser sind?<br />

Es hat in den letzten fünf bis sieben Jahren<br />

einige Verbesserungen gegeben. Bei<br />

den Substanzen und Medikamenten der<br />

zweiten Generation. Bei den Integrase-<br />

Inhibitoren, die etwas später kamen<br />

als Substanzklasse, waren die ersten<br />

Medikamente nicht ganz perfekt. Die<br />

nächste Generation ist wirklich noch mal<br />

ein Level höher. Die Proteaseinhibitoren,<br />

die wir vor 20 Jahren als erstes in der<br />

Therapie eingesetzt haben, die waren<br />

sowas wie Panzerknacker. Das war zwar<br />

damals super, hat aber auch, um im Bild<br />

zu bleiben, viel geknallt. Da hat es auch<br />

deutliche Verbesserungen gegeben. Und<br />

dann gibt es noch die Substanzklasse<br />

der NRTI, die einen ganz anderen Bereich<br />

des HI-Virus angreifen. Die sind jetzt<br />

viel stärker wirksam und auch besser<br />

verträglich.<br />

FOTO: OLIVER-RAGFELT / UNSPLASH.COM / CO0


In der HIV-Therapie galt lange Jahre<br />

„Never change a running system“.<br />

Das haben viele HIV-Positive auch<br />

sehr stark verinnerlicht. Ist das<br />

noch zeitgemäß?<br />

Wenn ich auf einer – ich sage mal so ein<br />

bisschen älteren Kombinationen bin und<br />

darauf wie mit meinem alten Golf super<br />

fahre, dann gibt es nicht unbedingt einen<br />

Grund, etwas zu ändern. Aber man sollte<br />

immer überlegen, ob nicht trotzdem noch<br />

etwas angepasst werden kann, um mehr<br />

raus zu holen.<br />

Welche Parameter bei der Bewertung<br />

eines Regimes machen einen<br />

wirklichen Unterschied? Welche<br />

Daten brauchen Sie als Behandler,<br />

um einem Regime Vertrauen<br />

entgegenzubringen?<br />

Die Behandlerinnen und Behandler hatten<br />

immer eins vor Augen: Was wir fürchten<br />

wie der Teufel das Weihwasser ist das virologische<br />

Versagen. Also dass die Viruslast<br />

wieder ansteigt oder es zu Resistenzentwicklungen<br />

kommt. Das steht bei allem<br />

immer im Vordergrund. Und dann gibt es<br />

einen Übergang: Natürlich wollen wir auch<br />

Therapien, die einfach sind. Die kompatibel<br />

sind zu Begleittherapien und so weiter.<br />

Da kommt dann mehr und mehr in den<br />

Vordergrund, wie der Patient eine Therapie<br />

erlebt. Das kann mit verschiedenen<br />

Aspekten zusammenhängen: Modalitäten,<br />

wann die Medikamente eingenommen<br />

werden, oder auch Ängste. ‚Wenn ich da<br />

mal eine vergesse. Muss ich abends<br />

eine Tablette einnehmen, wenn<br />

ich sie morgens nicht<br />

genommen habe? Bin<br />

ich dann trotzdem<br />

sicher?’ Auch subtile<br />

Nebenwirkungen<br />

gehören mit zu<br />

diesen Parametern.<br />

Die kann der<br />

Behandler auch<br />

indirekt einschätzen.<br />

Ein typisches<br />

Beispiel, das ich einfach<br />

immer wieder bei<br />

Patienten erlebe, die lange<br />

zum Beispiel auf so einem<br />

Proteaseinhibitor sind, ist: Die sagen‚<br />

ab und zu habe ich Bauchgrummeln oder<br />

plötzlich Durchfall irgendwie. Nicht oft,<br />

aber es ist total unangenehm.’ Manchmal<br />

sind sie auch überrascht, wenn ich das<br />

direkt abfrage, weil ich ja bei den Kombinationen<br />

weiß, dass so was auftreten kann.<br />

Die Patienten sind dann erleichtert, wenn<br />

ich sage, dass wir einfach etwas anderes<br />

Gesundheit<br />

probieren können. Es ist heute nicht mehr<br />

wie vor zehn Jahren. Wir riskieren damit<br />

nichts. Wir können heute ohne die Angst<br />

vor einem Therapieversagen verschiedene<br />

Kombinationen ausprobieren und auch<br />

wieder zu einer zurückgehen, wenn es<br />

sein muss. Es ist egal, ob ich<br />

mit dem Mercedes oder<br />

dem Daimler fahre, es<br />

sind beides gute<br />

Fahrzeuge. Wer am<br />

Ende was haben<br />

will oder sich<br />

womit am wohlsten<br />

fühlt, muss<br />

man im Dialog mit<br />

den Patienten herausbekommen.<br />

Für<br />

ihn geht es immerhin<br />

um eine lebenslange<br />

Therapie.<br />

FOTO: SANDER SAMMY / UNSPLASH.COM / CO0<br />

Das heißt?<br />

Dass wir eine Therapie brauchen, die er<br />

ein Leben lang ohne Nebenwirkungen und<br />

Einschränkungen einnehmen kann. Die<br />

HIV-Therapie muss nicht mehr nur in den<br />

Körper, sondern flexibel in das Leben des<br />

Patienten passen.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Kann man Kondome<br />

besser machen ?<br />

Die neuen FAIR SQUARED-Kondome sind<br />

in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe<br />

entstanden. Ein Teil der Erlöse unterstützt<br />

die Arbeit der Deutschen Aidshilfe.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind aus fair<br />

produziertem Naturkautschuk hergestellt.<br />

Für jedes Kilogramm Naturlatex, das wir<br />

verarbeiten, zahlen wir eine Fair-Trade-<br />

Prämie. Die Gummiproduzent:innen,<br />

Kooperativen oder Arbeiter:innen auf den<br />

Plantagen entscheiden selbst, wie sie die<br />

Fair-Trade-Prämie zur Verbesserung ihrer<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen verwenden<br />

wollen.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind 100% vegan.<br />

Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe,<br />

z. B. Casein bei der Herstellung der Kondome<br />

benutzt und keine Tiere bei der Ernte des<br />

Naturkautschuks eingesetzt.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind flexibel und<br />

passen sich dem Penis rundum sicher an.<br />

Sie sind nahezu geruchsneutral, lassen sich<br />

schnell aus der Papierfolie entnehmen und<br />

leicht abrollen.<br />

FAIR SQUARED Smooth<br />

extra feucht<br />

Wandstärke: ca. 0,075 mm<br />

nominale Weite: ca. 54 mm<br />

Eine Kooperation mit der<br />

Deutschen Aidshilfe


Gesundheit<br />

„Ich persönlich muss mich mit<br />

meiner HIV-Infektion nicht<br />

verstecken. Aber ich verstehe,<br />

dass nicht jeder HIV-positive<br />

Mensch damit offen umgehen<br />

kann oder möchte.“<br />

– Christoph, lebt seit<br />

2005 mit HIV<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />

Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />

Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />

Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />

oder möchte offen mit der eigenen<br />

Infektion umgehen - und das ist absolut<br />

okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />

vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />

Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />

Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />

nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />

sondern sich auch negativ auf die mentale<br />

Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />

einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />

haben kann.<br />

MENTALE GESUNDHEIT –<br />

WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />

Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />

oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />

Befinden verwendet. Man versteht<br />

darunter einen Zustand des psychischen,<br />

sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />

Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />

geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />

hinaus auch „es geht mir gut“.<br />

Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />

einen für sich gesunden Umgang mit der<br />

eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />

man keine Angst vor einem ungewollten<br />

Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />

der mentalen Gesundheit und somit der<br />

Lebensqualität bei.<br />

WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />

BEEINFLUSSEN KANN<br />

Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />

ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />

von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />

steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />

Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />

den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />

Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />

mit HIV ist leider noch immer weit<br />

verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />

diese negative Bewertung von außen sogar<br />

und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />

mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />

Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />

Sie machen sich zum<br />

Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />

und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />

das hat einen negativen Einfluss auf die<br />

mentale Gesundheit.<br />

DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />

Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />

sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />

HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />

deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />

Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />

führen, die dazu dienen, den eigenen<br />

positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />

Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />

werden, dann kann das zu einer andauernden<br />

unbewussten Belastung führen.<br />

Eine beispielhafte Handlung ist das<br />

Verstecken der HIV-Medikamente<br />

häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />

anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />

nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />

Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />

Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />

könnte womöglich offen herumliegende<br />

Medikamente entdecken und somit von<br />

der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />

sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />

Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />

eigene mentale Gesundheit ist.<br />

WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />

OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />

Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />

selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />

umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />

Grund mehr für ein unter Umständen<br />

belastendes Versteckspiel.<br />

Falls man aber nicht offen mit dem<br />

HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />

andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />

Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />

beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />

die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />

Veränderung führen:<br />

■ Die Medikamente in eine neutrale<br />

Pillenbox packen. Das erleichtert<br />

auch die Mitnahme, wenn man mal<br />

länger aus dem Haus ist und die<br />

Tabletten bei sich haben muss.<br />

■ Zuhause einen festen und diskreten<br />

Ort für die Aufbewahrung der<br />

Medikamente finden.<br />

■ Wenn man sich einen Wecker<br />

zur täglichen Erinnerung an die<br />

Einnahme stellt, dann kann man bei<br />

der Benennung auf eine neutrale<br />

Bezeichnung achten.<br />

UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />

Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />

selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />

einiges bewirken kann, lässt sich die<br />

grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />

beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />

dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />

sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />

weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />

Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />

meist sehr gut vernetzt und können einem<br />

somit gezielte Unterstützungsangebote<br />

ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />

helfen können.<br />

Außerdem kann man sich zusammen die<br />

vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />

und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />

sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />

damit man keine Angst mehr vor einem<br />

ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />

Weitere Infos sowie persönliche<br />

Geschichten zum Leben mit HIV<br />

findest du unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


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