LWL Jahresbericht 2021
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<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong><br />
Daten, Fakten und Beispiele zur Teilhabe<br />
schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong>
Impressum<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong><br />
Schriftenreihe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Stand: Juli 2022<br />
Koordination und Redaktion:<br />
Petra Wallmann, <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Autorinnen und Autoren:<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Herausgeber:<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Von-Vincke-Straße 23 – 25<br />
48143 Münster<br />
Telefon: 0251 591-3461<br />
Telefax: 0251 591- 6566<br />
E-Mail: inklusionsamt-arbeit@lwl.org<br />
www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de<br />
© 2022 – <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Herstellung:<br />
Landwirtschaftsverlag GmbH, Hülsebrockstraße 2– 8, 48165 Münster<br />
Unser Beitrag zum Schutz der Wälder:<br />
Diese Broschüre des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit ist auf PEFC ® -zertifiziertem Papier gedruckt.<br />
Das für die Zellstoff- und Papierherstellung verwendete Holz stammt aus kontrollierten<br />
und besonders gut bewirtschafteten Wäldern.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Geleitwort . .......................................................................... 6<br />
Einführung in den Bericht des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit <strong>2021</strong> . .................................. 8<br />
Die wichtigsten Daten im Stenogramm . ................................................... 12<br />
1 Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen 14<br />
1.1. Der Personenkreis der schwerbehinderten Menschen . .................................... 14<br />
1.2. Die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen . ................................... 18<br />
1.3. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote in NRW bei<br />
beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden . ........................................... 21<br />
1.4. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote in Westfalen-Lippe<br />
bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden . ......................................... 22<br />
1.5. Die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in den Verwaltungen<br />
der Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong> . ................................................ 25<br />
1.6. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen im Jahr <strong>2021</strong> . ............... 27<br />
2 Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe 30<br />
2.1. Die Erhebung der Ausgleichsabgabe im Jahr <strong>2021</strong> für das Jahr 2020 . ........................ 30<br />
2.2. Finanzsituation und Verwendung der Ausgleichsabgabe . ................................. 34<br />
2.3. Leistungen an Arbeitgeber:innen<br />
(ohne Inklusionsbetriebe und <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit) . .................................... 36<br />
2.4. Leistungen an schwerbehinderte Menschen . ........................................... 37<br />
2.5. Förderungen von Inklusionsbetrieben . ................................................ 38<br />
2.6. Übrige Leistungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit . ...................................... 38<br />
3 Begleitende Hilfen im Arbeitsleben 40<br />
3.1. Ein wichtiges Instrument zur Sicherung des Arbeitsplatzes . ................................ 40<br />
4 Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung 46<br />
4.1. Ausgleichende, kompensierende und präventive Maßnahmen haben für<br />
Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung . ...................................... 46<br />
4.2. Im Jahr <strong>2021</strong> erbrachte Dienstleistungen . ............................................. 50<br />
4.3. Zusammenarbeit mit den Kammern . ................................................. 51<br />
5 Besonderer Kündigungsschutz für Menschen mit Schwerbehinderung 52<br />
5.1. Entwicklung der Kündigungsschutzverfahren . .......................................... 52<br />
6 Widerspruchs- und Klageverfahren 58<br />
6.1. Die Entwicklung der Widerspruchs- und Klageverfahren . .................................. 58<br />
3
7 Bildungs- und Informations angebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit 64<br />
7.1. Mehr Wissen und Handlungskompetenz durch die vielfältigen Angebote<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit . ..................................................... 64<br />
8 Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD), Fachdienste Inklusionsbegleitung<br />
und Sinnesbehinderungen 68<br />
8.1. Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD) . ........................................... 68<br />
8.2. Fachdienst für Inklusionsbegleitung . ................................................. 74<br />
8.3. Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung . ......................................... 79<br />
8.4. Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung . ......................................... 83<br />
8.5. Das niederschwellige Angebot „Übergang Psychiatrie“ bei den IFD in Westfalen-Lippe . ........... 89<br />
8.6. <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche . ......................................... 91<br />
8.7. Unterstützte Beschäftigung UB . ..................................................... 98<br />
9 <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit 100<br />
9.1. Übergänge aus der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt . ................................................. 100<br />
10 Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR 106<br />
10.1. KAoA-STAR ist der inklusive Baustein von KAoA . ....................................... 106<br />
11 Förderung von Inklusionsbetrieben 114<br />
11.1. Inklusionsbetriebe sind ein erfolgreiches inklusives Beschäftigungsangebot<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt . ................................................. 114<br />
12 Das Instrument Jobcoaching 122<br />
12.1. Jobcoaching am Arbeitsplatz . ..................................................... 122<br />
13 Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und andere Leistungsanbieter 126<br />
13.1. Passgenaue Teilhabe am Arbeitsleben durch Netzwerke . ................................. 126<br />
14 Modellprojekt „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA) 132<br />
14.1. Das Modell wirkt! Das Modellprojekt „nTA – neue Teilhabeplanung Arbeit“ . ................. 132<br />
15 Stabsstelle für Wissenschaft, Forschung und Evaluation 142<br />
15.1 Ein Interview mit der Stabsstelle Wissenschaft, Forschung und Evaluation . .................... 142<br />
4
Inhaltsverzeichnis<br />
16 Anhang<br />
16.1. Karte Westfalen-Lippe . .......................................................... 145<br />
16.2. Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit . ....................................... 146<br />
16.3. Ansprechpersonen der Integrationsfachdienste (IFD) in Westfalen-Lippe . ..................... 155<br />
16.4. Örtliche Träger des Schwerbehindertenrechts in Westfalen-Lippe . .......................... 160<br />
16.5. Ansprechpersonen bei den Kammern in Westfalen-Lippe . ................................ 164<br />
16.6. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe in den Mitgliedskörperschaften in Westfalen-Lippe<br />
im Jahr <strong>2021</strong> . ................................................................. 165<br />
16.7. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe der örtlichen Träger des Schwerbehinderten rechts . ........ 166<br />
16.8. Die Arbeit der örtlichen Träger des Schwerbehindertenrechts . ............................. 180<br />
16.9. Neugründungen und Erweiterungen von Inklusionsbetrieben im Jahr <strong>2021</strong> . ................... 191<br />
5
Geleitwort<br />
Wie schafft man es, in schwierigen Zeiten Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer und Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber zu einem Mehr an Inklusion zu<br />
bewegen? Das zeigt erneut der sehr ausführliche <strong>Jahresbericht</strong><br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit mit einer<br />
Fülle von Hintergründen, Fakten und konkreten Beispielen<br />
für die Inklusion von Menschen mit Behinderung<br />
in der Arbeitswelt.<br />
Zu den vielen Beratungsangeboten über die örtlichen<br />
Fachstellen Menschen mit Behinderung im<br />
Beruf, den Integrationsfachdiensten und den eigenen<br />
Fachdiensten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
wird eine Beratungssäule gestärkt, die schon seit<br />
1996 vom <strong>LWL</strong> aufgebaut wurde. Die neu mit dem<br />
§ 185a in das Sozialgesetzbuch IX eingeführten<br />
„Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber“<br />
greifen die positiven Erfahrungen des <strong>LWL</strong> mit<br />
Inklusionsberater:innen bei den Handwerkskammern,<br />
den Industrie- und Handelskammern und der<br />
Landwirtschaftskammer auf und erweitern das Spektrum<br />
der arbeitgebernahen Beratung. Das Ziel ist, in<br />
ganz Westfalen-Lippe flächendeckend ein Beratungsnetz<br />
aus Inklusionsberater:innen bei den Kammern<br />
und bei den Integrationsfachdiensten anbieten<br />
zu können. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist auf<br />
einem guten Weg.<br />
Auch wenn Corona nicht mehr das allein beherrschende<br />
Thema ist, macht uns die Situation auf dem<br />
Arbeitsmarkt für Menschen mit einer Schwerbehinderung<br />
und die Situation der Inklusionsbetriebe große<br />
Sorge. Verstärkt werden die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
durch die aktuellen Kriegsereignisse in der<br />
Ukraine. Hier müssen viele Netzwerkpartnerinnen<br />
und Netzwerkpartner zusammenarbeiten, um Verbesserungen<br />
zu erreichen. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit hat die Bedeutung gut funktionierender Netzwerke<br />
erkannt und bringt sich intensiv ein.<br />
Genauso wichtig ist aber die Unterstützung von<br />
Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen im Kündigungsfall.<br />
Menschen mit Behinderung dürfen nur<br />
gekündigt werden, wenn das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit zustimmt. Und bevor es das tut, werden viele<br />
Möglichkeiten des Arbeitsplatzerhaltes ausgelotet.<br />
Dazu gehört auch ein umfassendes Angebot an<br />
Begleitenden Hilfen, die über das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit bezogen werden können.<br />
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe orientiert<br />
sich bei seinen Angeboten wie bisher an den folgenden<br />
Zielen:<br />
• Menschen mit Behinderung verdienen sich ihren<br />
Lebensunterhalt in einem offenen, integrativen<br />
und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen<br />
Arbeitsmarkt.<br />
• Menschen mit Behinderungen werden bei der<br />
Arbeitssuche, beim Erhalt eines Arbeitsplatzes und<br />
beim beruflichen Wiedereinstieg bedarfsgerecht<br />
unterstützt.<br />
• Menschen, die nicht, noch nicht oder noch nicht<br />
wieder unter den Bedingungen des allgemeinen<br />
Arbeitsmarkts arbeiten können, werden mit sinnvollen<br />
und fördernden Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
zum Beispiel in einer Werkstatt für behinderte<br />
Menschen (WfbM) unterstützt.<br />
6
Geleitwort, Einführung<br />
Wir danken den kompetenten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit sowie<br />
den vielen engagierten Kooperationspartnerinnen<br />
und Kooperationspartnern in den Kommunen, bei<br />
den Leistungsanbietern und ihren Verbänden, bei den<br />
anderen Leistungsträgern und den Selbsthilfe-,<br />
Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden und insbesondere<br />
auch den Mitgliedern des Beratenden Ausschusses<br />
und des Widerspruchsausschusses, die ihre<br />
Arbeit ehrenamtlich leisten. Nur durch eine kooperative<br />
Zusammenarbeit lassen sich die Ziele der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention gerade auch in einer<br />
solch anspruchsvollen Zeit erreichen.<br />
Dr. Georg Lunemann<br />
Landesdirektor<br />
Matthias Münning<br />
<strong>LWL</strong>-Sozialdezernent<br />
7
Einführung in den Bericht des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit <strong>2021</strong><br />
Das Jahr <strong>2021</strong> war für Menschen mit Behinderung<br />
im Arbeitsleben und für das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit wieder sehr vielfältig und lebhaft. Corona<br />
spielte eine Rolle, war aber nicht mehr das alles<br />
beherrschende Thema. Wir berichten in diesem <strong>Jahresbericht</strong><br />
für das Jahr <strong>2021</strong> wie immer grundlegend,<br />
faktenbasiert, facettenreich und lebendig<br />
über die vielen Aufträge und Erfolge unserer Arbeit<br />
und der Arbeit der mit uns eng verbundenen Partnerinnen<br />
und Partner. Ein roter Faden für eine Reihe<br />
von Themen und Fallbeispielen ist unter dem Motto<br />
„Teilhabe gestalten – Synergien nutzen – Netzwerke<br />
stärken“ die Netzwerkarbeit. Gerade im Projekt<br />
„Neue Teilhabeplanung Arbeit“ haben wir den Wert<br />
gut funktionierender Netzwerke schätzen gelernt<br />
und bemühen uns intensiv um den Aufbau und die<br />
Pflege der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von<br />
Partnerinnen und Partnern.<br />
Leitend ist für uns der Auftrag aus der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />
Menschen mit Behinderung<br />
eine Arbeit im allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />
Da das aber nicht immer so ohne Weiteres<br />
möglich ist, sind die vielen Aufgaben des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit von so immenser Bedeutung: Beratung<br />
von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />
und Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Bearbeitung<br />
von Kündigungsschutzverfahren, Erhalt und<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen durch Begleitende Hilfen<br />
zum Beispiel in Form von finanziellen Zuwendungen,<br />
Förderung von Inklusionsbetrieben oder die<br />
Finanzierung der Werkstätten für behinderte Menschen<br />
(WfbM) und vieles mehr. Die Erfolge in diesen<br />
Bereichen werden im <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong> dokumentiert.<br />
Zusammen mit den örtlichen Fachstellen Behinderte<br />
Menschen im Beruf, den Integrationsfachdiensten<br />
und den Inklusionsberater:innen bei den<br />
Kammern ermöglichen wir ein sehr direktes Beratungs-<br />
und Unterstützungsangebot.<br />
Die Arbeit war im Jahr <strong>2021</strong> nicht nur bei uns auch<br />
von der Corona-Pandemie geprägt. Homeoffice, Reisebeschränkungen,<br />
Telefon- und Videokonferenzen<br />
waren und sind genauso Stichworte wie zum Beispiel<br />
Absagen von Schulungen und Veranstaltungen<br />
und sich ändernde Regelungen für die Gestaltung<br />
der Teilhabe am Arbeitsleben. Auch die Integrationsfachdienste,<br />
die anderen Beratungsangebote, die<br />
Inklusionsbetriebe und die Werkstätten haben ihre<br />
Arbeit in wesentlichen Teilen anpassen müssen und<br />
haben das gut hinbekommen. Dafür will ich mich<br />
ganz ausdrücklich bei den Leitungen und den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern bedanken.<br />
Aber auch die Schwerbehindertenvertretungen in<br />
den Betrieben und die Werkstatträte und Frauenbeauftragten<br />
in den WfbM haben erneut unter den<br />
geänderten Bedingungen arbeiten müssen. Ein Teil<br />
der schwerbehinderten Beschäftigten gehört sicherlich<br />
auch den sogenannten vulnerablen Personengruppen<br />
an. Für diese, aber auch für die anderen<br />
Mitarbeiter:innen mussten eine Reihe von Vorkehrungen<br />
getroffen werden. Hier hatten die Schwerbehindertenvertretungen<br />
wesentliche Beratungs- und<br />
Gestaltungsaufgaben und fanden Unterstützung bei<br />
den örtlichen Fachstellen und den Integrationsfachdiensten<br />
bei uns im Haus.<br />
Die Arbeit des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit ist in<br />
hohem Maße von Aufgaben geprägt, die schon seit<br />
vielen Jahren zuverlässig und fachlich versiert erfüllt<br />
werden. In diesem Bericht sehen Sie wieder ein<br />
komplettes Bild der vielfältigen Aufgaben. Schon<br />
wenn Sie „Die wichtigsten Daten im Stenogramm“<br />
durchsehen, erleben Sie, wie vielfältig und vernetzt<br />
sich die Arbeit gestaltet und für welch große Personengruppe<br />
das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit Bedeutung<br />
hat.<br />
Nicht nur die Sicherung bestehender Arbeitsplätze,<br />
sondern auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen<br />
in den Unternehmen des allgemeinen<br />
Arbeitsmarkts, zu denen auch die Inklusionsbetriebe<br />
gehören, ist Aufgabe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit.<br />
Die Arbeitslosenzahlen waren zwischenzeitlich deutlich<br />
angestiegen (Höhepunkt im August 2020 mit<br />
25.461 Personen), eng mit dem Thema Corona verbundene<br />
Anträge auf Zustimmung zur Kündigung<br />
haben aber nur in einer überschaubaren Zahl stattgefunden.<br />
Die Arbeitslosenzahlen sind wieder<br />
8
Geleitwort, Einführung<br />
zurückgegangen, liegen aber immer noch über den<br />
Zahlen aus dem Vorcoronajahr 2019.<br />
Ein zunehmend wichtiger Grund für die Gefährdung<br />
von Arbeitsverhältnissen oder auch für Kündigungen<br />
sind psychische oder Suchterkrankungen. Erst jetzt<br />
wird sichtbar, dass die Coronapandemie auch hier<br />
ihre Spuren hinterlässt. Der Fachdienst Psyche und<br />
Sucht der <strong>LWL</strong>-Klinik Gütersloh in Kooperation mit<br />
dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit setzt genau hier an<br />
und bietet ein vielfältiges Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />
für Arbeitgeber:innen. Der Fachdienst<br />
ergänzt damit das Angebot der Integrationsfachdienste,<br />
des Technischen Beratungsdienstes und der<br />
Fachdienste Hören und Sehen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit.<br />
Mit den Inklusionsbetrieben verbindet uns weiterhin<br />
die große Sorge, wie diese durch die Corona-Pandemie<br />
kommen. Mithilfe von Landes- und Bundesprogrammen,<br />
die vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ausgeführt<br />
wurden (zum Beispiel Corona-Teilhabefonds im<br />
Jahr <strong>2021</strong>), und mit eigenen Unterstützungsangeboten<br />
konnten die Inklusionsbetriebe im Wesentlichen<br />
gehalten werden. Die Wirtschaftsentwicklung, die ja<br />
nicht nur von Corona, sondern auch aktuell vom<br />
Krieg in der Ukraine beeinflusst wird, wird weiterhin<br />
entscheidend für eine Reihe von Inklusionsbetrieben<br />
sein. Es konnten aber auch neue Inklusionsbetriebe<br />
die Arbeit aufnehmen, wie das Fallbeispiel eines<br />
Inklusionshotels in Münster zeigt. Die 5. <strong>LWL</strong>-Messe<br />
der Inklusionsunternehmen in Dortmund soll nun<br />
am 15. März 2023 stattfinden.<br />
Mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit ist es trotz Corona<br />
geglückt, einer bedeutenden Zahl von Menschen<br />
eine Alternative zur Werkstatt für behinderte Menschen<br />
zu bieten. Auch im Jahr <strong>2021</strong> erhielten 109<br />
weitere Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse, da sie<br />
Werkstattbeschäftigten ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis<br />
ermöglichten. Außerdem konnten 118 Personen, die<br />
ansonsten <strong>2021</strong> einen Platz in einer WfbM erhalten<br />
hätten, alternativ mit einer Förderung auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt unterstützt werden. Diese Zahlen<br />
konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich<br />
gesteigert werden.<br />
In Westfalen Lippe existieren 59 Werkstätten mit gut<br />
42.000 Beschäftigten zum Jahreswechsel <strong>2021</strong>/2022.<br />
Für die Werkstätten gab es in der Coronazeit zum<br />
Teil gravierende Einschränkungen (2-monatiges<br />
Betretungsverbot ganz am Anfang, später in einzelnen<br />
WfbM immer mal wieder Teilbetriebsschließungen,<br />
Arbeiten unter den Bedingungen von weitgehenden<br />
Hygienekonzepten). Ab März <strong>2021</strong> erfolgten<br />
für die Menschen in der Eingliederungshilfe<br />
unter anderem in den WfbM große und sehr erfolgreiche<br />
Impfkampagnen. Eine vierte Impfung haben<br />
eine Reihe von WfbM-Beschäftigten und den WfbM-<br />
Mitarbeiter:innen bereits erhalten. Im Sommer und<br />
Herbst 2022 werden weitere Termine für eine vierte<br />
Impfung aktiv angeboten. Ein guter Ausgleich zwischen<br />
den Rechten der Beschäftigten auf ein Teilhabeangebot<br />
und dem Gesundheitsschutz war dem<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ein wichtiges Anliegen.<br />
Dies konnte in der Regel gut erreicht werden, wenngleich<br />
es auch einige Einschränkungen gab. Dazu<br />
hat die Stabsstelle Wissenschaft, Forschung und<br />
Evaluation zwei Befragungen durchgeführt (siehe<br />
dazu https://www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de/de/<br />
beschaeftigung/stabstelle-wfe/).<br />
Das Projekt „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (Projekt<br />
nTA) in sechs Modellregionen, den Kreisen Herford,<br />
Siegen-Wittgenstein und Warendorf sowie den<br />
kreisfreien Städten Bochum, Hamm und Münster<br />
wurde fortgeführt. In der zweiten Jahreshälfte <strong>2021</strong><br />
war es wieder möglich, Vor-Ort-Termine wahrzunehmen.<br />
So konnten die <strong>LWL</strong>-Mitarbeitenden in der Teilhabeplanung<br />
Arbeit erstmals persönliche Bedarfsermittlungsgespräche<br />
mit Werkstattbeschäftigten führen.<br />
Damit erfüllt der <strong>LWL</strong> den Anspruch des BTHG<br />
mit mehr Steuerung durch den Leistungsträger und<br />
einem personenzentrierten ganzheitlichen Ansatz in<br />
der Fallpraxis. So erhalten die Menschen mit Behinderung<br />
je nach Bedarf schnell und fundiert die<br />
jeweils individuell passenden Leistungen aus dem<br />
Schwerbehindertenrecht und aus der Eingliederungshilfe.<br />
9
Die Stabsstelle Wissenschaft, Forschung und Evaluation<br />
konnte im Herbst 2020 beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit eingerichtet werden und damit konnten die<br />
bisherigen Tätigkeiten in dem Aufgabenbereich systematisiert<br />
werden.<br />
Neu eingerichtet werden im Jahr 2022 die „Einheitlichen<br />
Ansprechstellen für Arbeitgeber“ (EAA). Ziele<br />
der im neuen § 185a SGB IX begründeten Ansprechstellen<br />
sind die Information, Beratung und Unterstützung<br />
von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />
bei der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung<br />
von schwerbehinderten Menschen. Ausgehend von<br />
der Annahme, dass nach wie vor ein Informationsmangel<br />
bei Arbeitgeber:innen besteht und die Beantragungsprozesse<br />
für Unterstützungsleistungen zu<br />
kompliziert sind, soll ihnen ein Lotse an die Seite<br />
gestellt werden. Die Strukturverantwortung wurde<br />
den Inklusionsämtern zugesprochen. Diese beauftragen<br />
Integrationsfachdienste oder andere geeignete<br />
Träger. In Westfalen-Lippe werden die Handwerkskammern<br />
für die eigenen Mitgliedsbetriebe, die<br />
Industrie- und Handelskammern für die ebenfalls<br />
eigenen Betriebe und die Landwirtschaftskammer<br />
für deren eigene Betriebe zuständig sein. Alle anderen<br />
Betriebe werden durch Integrationsfachdienste<br />
unterstützt. Die Zusammenarbeit mit Kammern hat<br />
in Westfalen-Lippe schon lange Tradition. Daher war<br />
sie der Ausgangspunkt für die Verteilung in Westfalen-Lippe.<br />
Finanziert wird die Aufgabe vom <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit aus Mitteln der Ausgleichsabgabe.<br />
Mehr zu den ersten Erfahrungen der neuen<br />
EAA können Sie im nächsten <strong>Jahresbericht</strong> lesen.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat auch <strong>2021</strong> viel zur<br />
Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
für schwerbehinderte Menschen beigetragen. Dafür<br />
danke ich insbesondere den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern des Amtes. Sie haben sich in vorbildlicher<br />
Weise engagiert. Die Arbeit des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit ist aber nur möglich, da wir mit kompetenten<br />
und motivierten externen Diensten zusammenarbeiten.<br />
Ich will stellvertretend die örtlichen<br />
Fachstellen, die Integrationsfachdienste und die<br />
Werkstätten für behinderte Menschen nennen. Das<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist mit vielen weiteren<br />
Akteuren zum Beispiel den Schwerbehindertenvertretungen,<br />
den Arbeitgebervertretungen, den Selbsthilfevertretungen,<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen<br />
(BIH) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen<br />
Sozialhilfeträger und Eingliederungshilfeträger<br />
(BAGüS), der Regionaldirektion Nordrhein-<br />
Westfalen der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen<br />
Rentenversicherung Westfalen und der<br />
Deutschen Rentenversicherung Bund, den Industrieund<br />
Handelskammern, den Handwerkskammern,<br />
der Landwirtschaftskammer NRW, aber auch insbesondere<br />
dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit<br />
und Soziales des Landes NRW eng verbunden. Eine<br />
besondere Bedeutung hat für uns die intensive<br />
Zusammenarbeit mit dem LVR-Inklusionsamt und<br />
dem LVR-Dezernat Soziales. Wir legen großen Wert<br />
darauf, die gemeinsamen Angebote eng miteinander<br />
abzustimmen.<br />
10
Geleitwort, Einführung<br />
Wir freuen uns auch in den kommenden Jahren auf<br />
eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Partnern.<br />
Ein <strong>Jahresbericht</strong> wie dieser ist immer ein ordentliches<br />
Stück Arbeit. Ich danke daher den Autorinnen<br />
und Autoren der einzelnen Beiträge, vor allem aber<br />
Petra Wallmann, die wie in den letzten Jahren wieder<br />
die Gesamtverantwortung für den <strong>Jahresbericht</strong><br />
hatte.<br />
Zuletzt will ich Sie, die Leser:innen dieses Berichts,<br />
ermutigen, durch Rückmeldungen zu Inhalt und<br />
Form des <strong>Jahresbericht</strong>s und damit zu dessen kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung beizutragen.<br />
Michael Wedershoven<br />
Leiter der Abteilung <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
11
Die wichtigsten Daten im Stenogramm<br />
In Westfalen-Lippe<br />
• leben rund 905.000<br />
anerkannt schwerbehinderte<br />
Menschen (457.000 Männer,<br />
448.000 Frauen). Davon mehr<br />
als die Hälfte mindestens<br />
65 Jahre alt.<br />
• stehen rund 96.000 schwerbehinderte<br />
Menschen im<br />
Arbeitsleben auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt.<br />
• waren zum Ende des Jahres<br />
<strong>2021</strong> rund 24.000 schwerbehinderte<br />
Menschen arbeitslos.<br />
Im Bereich des Schwerbehindertenrechts hat<br />
das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr <strong>2021</strong><br />
insgesamt<br />
• 82,1 Millionen Euro als Ertrag realisiert<br />
– 14,8 Millionen Euro im Rahmen des Finanzausgleichs<br />
zwischen den Integrationsämtern<br />
– 8,9 Millionen Euro zweckgebundene Drittmittel<br />
– 2,1 Millionen Euro sonstige Erträge<br />
• 53,6 Millionen Euro aufgewendet<br />
– 4,1 Millionen Euro für Leistungen an schwerbehinderte<br />
Menschen (Weiterbildungsmaßnahmen und Arbeitsassistenz)<br />
– 20,8 Millionen Euro für Leistungen an Arbeitgeber<br />
(Zuschüsse für Betreuung und Beschäftigungssicherung,<br />
<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit, behinderungsgerechte<br />
Einrichtung von Arbeitsplätzen, Förderung von neuen<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätzen)<br />
– 6,2 Millionen Euro für den Ausgleichsfond des<br />
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)<br />
– 3,7 Millionen Euro für Begleitende Hilfen der<br />
Fachstellen (örtliche Träger)<br />
– 18,8 Millionen Euro für sonstige Leistungen (davon<br />
15,8 Millionen Euro für Integrationsfachdienste)<br />
• 28,5 Millionen Euro als Jahresüberschuss erwirtschaftet.<br />
Aus Mitteln der Eingliederungshilfe hat das<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr <strong>2021</strong> insgesamt<br />
• 699,0 Millionen Euro für Teilhabe am Arbeitsleben in Werkstätten<br />
für behinderte Menschen (WfbM) aufgewendet.<br />
• 6,4 Millionen Euro für das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit eingesetzt.<br />
(Hinzu kommen 3,0 Millionen Euro aus Mitteln der Ausgleichsabgabe.)<br />
12
Geleitwort, Einführung<br />
Gemeinsam mit den örtlichen Trägern des Schwerbehindertenrechts<br />
hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit <strong>2021</strong> unter anderem folgende<br />
Leistungen ermöglicht:<br />
• 37.513 Menschen mit Behinderung (Jahresdurchschnitt) wurde Teilhabe am<br />
Arbeits leben in einer WfbM ermöglicht (davon circa 7.500 Leistungsberechtigte mit<br />
sehr schweren Behinderungen).<br />
• 109 Personen haben mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit den Übergang von der WfbM auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt geschafft („Werkstattübergänge“).<br />
• 118 Menschen mit Behinderung, die die Voraussetzung für die Aufnahme in eine WfbM<br />
erfüllen, konnten mit Unterstützung des <strong>LWL</strong>-Budgets für Arbeit („Werkstattalternative“)<br />
ein Beschäftigungsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen.<br />
• In 3.362 Fällen (davon 1.269 Frauen) konnten außergewöhnliche Belastungen durch<br />
die Beschäftigung von schwerbehinderten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />
abgegolten werden.<br />
• 292 Arbeitsassistenzen zur Unterstützung von schwerbehinderten Menschen wurden<br />
ermöglicht (davon 144 Frauen).<br />
• 200 Weiterbildungsmaßnahmen (insbes. Jobcoachings) wurden finanziert.<br />
• 114 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze wurden finanziell gefördert (davon 19 Plätze<br />
für Frauen).<br />
• 1.427 vorhandene Arbeits- und Ausbildungsplätze (davon 690 für Frauen) wurden mit<br />
notwendigen technischen Arbeitshilfen ausgestattet.<br />
• In 13.081 Fällen wurden die Integrationsfachdienste beauftragt, qualifizierte<br />
Einschätzungen und fachdienstliche Stellungnahmen abzugeben.<br />
• 2.269 Anträge von Arbeitgeber:innen auf Zustimmung zur Kündigung von schwerbehinderten<br />
Arbeitnehmer:innen wurden bearbeitet. In 537 strittigen Fällen konnte<br />
überwiegend durch Beratung, Einsatz der Fachdienste und finanzielle Förderung der<br />
Arbeitsplatz erhalten werden.<br />
• 2.783 Schwerbehindertenvertretungen, Betriebs-/Personalräte, Personalverantwortliche,<br />
Beauftragte der Arbeitgeber:innen und sonstige Personen wurden in 190 halb-, einund<br />
mehrtägigen Kursen und Informationsveranstaltungen sowohl allein als auch<br />
gemeinsam mit anderen Trägern geschult.<br />
Außerdem wurden folgende fachliche Angebote und<br />
Fachdienste zur Verfügung gestellt:<br />
• Der Fachdienst für Inklusionsbegleitung<br />
• Der Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />
• Der Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />
• Der Technische Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />
• Fachliches Angebot Unterstützte Beschäftigung<br />
• Fachliches Angebot Übergang Psychiatrie<br />
• Der Präventionsfachdienst Sucht und Psyche (in Kooperation mit dem<br />
<strong>LWL</strong>-Rehabilitationszentrum Ostwestfalen, Bernhard-Salzmann-Klinik, Gütersloh)<br />
13
1<br />
Daten<br />
zum Personenkreis und<br />
zur Beschäftigungssituation<br />
schwerbehinderter Menschen<br />
1.1. Der Personenkreis der schwerbehinderten Menschen<br />
Schwerbehindert im Sinne des dritten Teils des SGB IX<br />
sind Menschen, die körperliche, seelische, geistige<br />
oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die in Wechselwirkung<br />
mit einstellungs- und umweltbedingten<br />
Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der<br />
Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als<br />
sechs Monate hindern können und bei denen ein<br />
Grad der Behinderung (GdB) von wenigstens 50 vorliegt<br />
(§ 2 Absätze 1 und 2 SGB IX).<br />
Auf Antrag stellen die zuständigen Stellen bei den<br />
Kreisen und kreisfreien Städten in NRW für diese Personen<br />
Ausweise über die Schwerbehinderteneigenschaft<br />
aus.<br />
Alle zwei Jahre wird gemäß § 214 Absatz 1 SGB IX<br />
eine Bundesstatistik über diese anerkannt schwerbehinderten<br />
Menschen erstellt. Die letzte Erhebung<br />
erfolgte zum 31. Dezember 2019 und wurde im<br />
Januar <strong>2021</strong> veröffentlicht.<br />
Zum Stichtag 31. Dezember 2019 lebten in der<br />
Bundesrepublik Deutschland 7.902.960 (davon<br />
3.919.211 Frauen) schwerbehinderte Menschen, was<br />
einem Anteil von 9,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung<br />
entsprach. Die Zahl der schwerbehinderten<br />
Menschen war damit im Vergleich zur Erhebung 2017<br />
um rund 136.500 (1,8 Prozent) Personen gestiegen.<br />
Über die Hälfte (50,4 Prozent) waren Männer.<br />
Zum 31. Dezember 2019 lebten in Westfalen-Lippe<br />
8.260.917 Menschen. 905.230 beziehungsweise<br />
11,0 Prozent von ihnen waren schwerbehindert. Dies<br />
waren 42.393 Personen mehr als bei der letzten Erhebung<br />
2017. In Westfalen-Lippe lebten 46,0 Prozent<br />
der schwerbehinderten Menschen aus NRW. 50,8 Prozent<br />
der Bevölkerung aus Westfalen-Lippe waren<br />
Frauen. Bei der Gruppe der schwerbehinderten Menschen<br />
waren sie mit einem Anteil von 49,5 Prozent<br />
(448.271) vertreten.<br />
Anteile schwerbehinderter Menschen an der Bevölkerung Stand: 31.12.2019<br />
Region Bevölkerung Anzahl sbM<br />
Anteil sbM an der jeweiligen<br />
Bevölkerungsgruppe<br />
insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich<br />
Deutschland 83.166.711 41.037.613 42.129.098 7.902.960 3.983.749 3.919.211 9,5 % 9,7 % 9,3 %<br />
NRW 17.947.221 8.805.974 9.141.247 1.910.271 952.606 957.665 10,6 % 10,8 % 10,5 %<br />
Westf.-Lippe 8.260.917 4.066.391 4.194.526 905.230 456.959 448.271 11,0 % 11,2 % 10,7 %<br />
Quelle: destatis; IT.NRW; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />
14
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
Entwicklung der Anzahl schwerbehinderter Menschen in NRW und ihr Anteil<br />
an der Bevölkerung<br />
3.000.000<br />
12<br />
2.500.000<br />
10,1 10,1 9,9 10,1<br />
9,7 9,5<br />
9,0 9,1 9,1<br />
9,3<br />
9,5<br />
10,9<br />
10<br />
2.000.000<br />
8<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
1.810.962<br />
1.736.513<br />
1.709.186<br />
1.617.939<br />
1.637.650<br />
1.640.212<br />
1.656.455<br />
1.689.289<br />
1.771.959<br />
1.768.932<br />
1.817.930<br />
1.910.271<br />
6<br />
4<br />
500.000<br />
2<br />
0,0<br />
1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019<br />
0<br />
Schwerbehinderte Menschen NRW<br />
Anteil der schwerbehinderten Menschen<br />
an der Bevölkerung in Prozent<br />
Der Anteil der schwerbehinderten Menschen an der<br />
Gesamtbevölkerung in den 27 Kreisen und kreisfreien<br />
Städten in Westfalen-Lippe war unterschiedlich.<br />
Besonders hoch war die Zahl der schwerbehinderten<br />
Einwohner:innen in der Stadt Herne mit 15,3 Prozent,<br />
im Ennepe-Ruhr-Kreis mit 14,8 Prozent und in der<br />
Stadt Hagen mit 13,5 Prozent. Deutlich weniger<br />
schwerbehinderte Einwohner:innen hatte mit 8,1 Prozent<br />
der Kreis Paderborn und mit 8,2 Prozent der<br />
Kreis Gütersloh.<br />
15
16<br />
Anteil schwerbehinderter Menschen an der Bevölkerung des jeweiligen Kreises oder<br />
der jeweiligen Stadt am 31. Dezember 2019
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
Anzahl schwerbehinderter Menschen und deren Anteil an der Bevölkerung (in Prozent)*<br />
Regierungsbezirk Münster<br />
Bottrop, Stadt<br />
Gelsenkirchen, Stadt<br />
Münster, Stadt<br />
Borken, Kreis<br />
Coesfeld, Kreis<br />
Recklinghausen, Kreis<br />
Steinfurt, Kreis<br />
Warendorf, Kreis<br />
Regierungsbezirk Detmold<br />
Bielefeld, Stadt<br />
Gütersloh, Kreis<br />
Herford, Kreis<br />
Höxter, Kreis<br />
Lippe, Kreis<br />
Minden-Lübbecke, Kreis<br />
Paderborn, Kreis<br />
Regierungsbezirk Arnsberg<br />
Bochum, Stadt<br />
Dortmund, Stadt<br />
Hagen, Stadt<br />
Hamm, Stadt<br />
Herne, Stadt<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Hochsauerlandkreis<br />
Märkischer Kreis<br />
Olpe, Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein, Kreis<br />
Soest, Kreis<br />
Unna, Kreis<br />
13.011 11,1<br />
34.072 13,1<br />
27.953 8,9<br />
35.113 9,5<br />
21.798 9,9<br />
72.725 11,8<br />
45.769 10,2<br />
27.093 9,8<br />
31.287 9,4<br />
30.076 8,2<br />
23.427 9,3<br />
14.005 10,0<br />
31.270 9,0<br />
27.662 8,9<br />
24.940<br />
8,1<br />
47.559 13,0<br />
74.475 12,7<br />
25.545<br />
13,5<br />
21.314 11,8<br />
23.974<br />
15,3<br />
47.878<br />
14,8<br />
28.201 10,9<br />
46.758 11.4<br />
14.487 10,8<br />
29.363 10,6<br />
33.023 10,9<br />
52.452 13,3<br />
Anzahl<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />
in Prozent<br />
Zahl der sbM<br />
Quelle: IT.NRW, eigene Berechnung<br />
* jeweils zum 31. Dezember 2019<br />
17
1.2. Die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen<br />
Allgemeine Hinweise<br />
Die Meldung der Arbeitgebenden zur Ermittlung der<br />
Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen<br />
(§163 SGB IX) erfolgt immer zum 31. März des Folgejahres.<br />
Das bedeutet, <strong>2021</strong> erfolgten die Meldungen<br />
für das Jahr 2020. Die nachstehend ausgewerteten<br />
Daten sind von der Bundesagentur für Arbeit in der<br />
Beschäftigungsstatistik Länderreport – Deutschland<br />
im April 2022 veröffentlicht worden und beziehen<br />
sich auf das Jahr 2020.<br />
Die Beschäftigungsstatistik liefert Informationen über<br />
• die Anzahl der Arbeitgebenden mit 20 und mehr<br />
Arbeitsplätzen,<br />
• ihre Soll-Pflichtarbeitsplätze,<br />
• ihre mit schwerbehinderten Menschen besetzten<br />
Arbeitsplätze,<br />
• ihre unbesetzten Pflichtarbeitsplätze,<br />
• Beschäftigungsquoten (besetzte Arbeitsplätze in<br />
Prozent der zu zählenden Arbeitsplätze)<br />
• sowie über Verteilungen nach ausgewählten<br />
Merkmalen.<br />
Zum Verständnis:<br />
Bei den zu besetzenden Arbeitsplätzen handelt es<br />
sich um die tatsächliche, jahresdurchschnittliche<br />
monatliche Anzahl der Arbeitsplätze, auf denen<br />
schwerbehinderte, ihnen gleichgestellte oder sonstige<br />
anrechnungsfähige Personen beschäftigt sind. Die<br />
Anzahl kann größer sein als die Zahl der Soll-Pflichtarbeitsplätze.<br />
Bei den unbesetzten Pflichtarbeitsplätzen handelt<br />
es sich um den jahresdurchschnittlichen Differenzbetrag<br />
zwischen den tatsächlich besetzten<br />
Pflichtarbeitsplätzen und den Soll-Pflichtarbeitsplätzen.<br />
Dieser wird pro Arbeitgebenden einzeln<br />
berechnet.<br />
Auch wenn die Zahl der Soll-Pflichtarbeitsplätze durch<br />
die Zahl der tatsächlich beschäftigten schwerbehinderten<br />
Menschen rechnerisch überschritten wurde,<br />
können in den weiteren Tabellen noch „unbesetzte<br />
Pflichtarbeitsplätze“ ausgewiesen werden. Diese<br />
befinden sich dann bei denjenigen Arbeitgebenden,<br />
die ihre Pflichtquote nicht erfüllt haben.<br />
Beschäftigungssituation schwerbehinderter<br />
Menschen in Deutschland<br />
Alle privaten und öffentlichen Arbeitgebenden mit<br />
mindestens 20 Arbeitsplätzen im Jahresdurchschnitt<br />
sind verpflichtet, auf wenigstens fünf Prozent dieser<br />
Arbeitsplätze schwerbehinderte oder gleichgestellte<br />
behinderte Menschen zu beschäftigen. Alle nachfolgenden<br />
Angaben beziehen sich auf diese beschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgebenden.<br />
Im Jahr 2020 unterlagen 173.326 Arbeitgebende in<br />
Deutschland der Beschäftigungspflicht nach dem<br />
SGB IX. Dies waren 1.727 mehr als im Vorjahr. Damit<br />
stieg im zehnten Jahr in Folge die Zahl der beschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgebenden. Ebenso stieg<br />
auch die Zahl der Arbeitsplätze, die bei der Ermittlung<br />
der Beschäftigungspflicht berücksichtigt<br />
wurden.<br />
Die Zahl der bei der Ermittlung der Beschäftigungspflicht<br />
zu berücksichtigenden Arbeitsplätze ist von<br />
24,8 Millionen im Jahr 2019 auf 24,7 Millionen für<br />
2020 gesunken – ein Minus von 148.552 Arbeitsplätzen.<br />
Damit einher geht auch ein Sinken der mit<br />
schwerbehinderten Menschen zu besetzenden<br />
Pflichtarbeitsplätze: 1.191.886 Arbeitsplätze müssten<br />
– rein rechnerisch – besetzt werden, um die<br />
gesetzliche Beschäftigungsquote von fünf Prozent<br />
zu erfüllen. Dies waren 7.140 Arbeitsplätze weniger<br />
als im Vorjahr.<br />
Die Zahl der nach dem Anzeigeverfahren ermittelten<br />
beschäftigten schwerbehinderten Menschen betrug<br />
1.139.503. Abweichend hiervon betrug die Zahl der<br />
tatsächlich mit schwerbehinderten und gleichgestellten<br />
behinderten Menschen besetzten Arbeitsplätze<br />
bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden<br />
1.190.717. Die Differenz erklärt sich durch Mehrfachanrechnungen<br />
einer behinderten Person auf<br />
mehrere Pflichtarbeitsplätze (§ 159 SGB IX). Gegenüber<br />
dem Vorjahr ist die Zahl der mit schwerbehin-<br />
18
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
derten Menschen besetzten Arbeitsplätze um<br />
35.742 gesunken. Damit waren rein rechnerisch<br />
97,5 Prozent der vom Gesetzgeber geforderten<br />
Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen<br />
besetzt. Um aber die gesetzliche Beschäftigungsquote<br />
bei allen Arbeitgebenden zu erfüllen, müssen<br />
bundesweit 296.801 weitere Arbeitsplätze mit<br />
schwerbehinderten oder gleichgestellten behinderten<br />
Menschen besetzt sein.<br />
Die Beschäftigungsquote in Deutschland blieb wie im<br />
Jahr 2018 und 2019 bei 4,6 Prozent. Im öffentlichen<br />
Dienst blieb die Beschäftigungsquote wie 2019 bei<br />
6,4 Prozent. Die Arbeitgebenden in der privaten Wirtschaft<br />
konnten die Beschäftigungsquote bei 4,1 Prozent<br />
halten.<br />
Erhebung bei nicht beschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgebenden<br />
(Klein betriebe) – Die Entwicklung der<br />
schwerbehinderten und gleichgestellten<br />
Menschen bei nichtbeschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgebenden mit unter<br />
20 Beschäftigten<br />
Beschäftigungsquoten und schwerbehinderte Beschäftigte in den Bundesländern 2020<br />
Bundesland<br />
Arbeitgeber<br />
Arbeitgebende mit weniger als 20 zu zählenden<br />
Arbeitsplätzen sind nicht gesetzlich verpflichtet,<br />
schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen und<br />
eine Anzeige über die Zahl der bei ihnen beschäftigten<br />
schwerbehinderten, gleichgestellten sowie sonstig<br />
anrechnungsfähigen Menschen zu erstatten.<br />
Vielmehr wird die Anzahl schwerbehinderter und<br />
ihnen gleichgestellter Menschen in den betreffenden<br />
Kleinbetrieben nur alle fünf Jahre aus einer<br />
repräsentativen Teilerhebung ermittelt. Die Informa-<br />
insgesamt<br />
Privatwirtschaft<br />
Öffentlicher<br />
Dienst<br />
Schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte<br />
Beschäftigte *<br />
insgesamt<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
Baden-Württemberg 4,1 % 3,9 % 5,1 % 139.691 79.433 57 % 60.253 43 %<br />
Bayern 4,7 % 4,1 % 6,8 % 189.887 108.832 57 % 81.050 43 %<br />
Berlin 5,0 % 3,5 % 7,8 % 53.299 23.560 44 % 29.739 56 %<br />
Brandenburg 4,1 % 3,5 % 5,8 % 25.579 11.354 44 % 14.223 56 %<br />
Bremen 4,3 % 3,8 % 6,0 % 11.743 6.707 57 % 5.036 43 %<br />
Hamburg 4,2 % 3,7 % 6,5 % 31.244 16.459 53 % 14.783 47 %<br />
Hessen 5,1 % 4,6 % 7,7 % 104.454 57.185 55 % 47.268 45 %<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
5,2 % 4,4 % 7,1 % 20.845 8.837 42 % 12.007 58 %<br />
Niedersachsen 4,3 % 4,0 % 5,2 % 92.684 52.681 57 % 40.001 43 %<br />
Nordrhein-Westfalen 5,1 % 4,7 % 7,0 % 263.385 144.331 55 % 119.044 45 %<br />
Rheinland-Pfalz 4,0 % 3,7 % 5,1 % 39.990 22.262 56 % 17.725 44 %<br />
Saarland 4,2 % 3,9 % 5,5 % 11.974 6.845 57 % 5.129 43 %<br />
Sachsen 4,1 % 3,5 % 6,0 % 46.399 20.893 45 % 25.501 55 %<br />
Sachsen-Anhalt 3,4 % 3,0 % 5,3 % 17.088 7.850 46 % 9.238 54 %<br />
Schleswig-Holstein 4,5 % 3,9 % 6,9 % 31.364 15.642 50 % 15.695 50 %<br />
Thüringen 4,4 % 3,9 % 6,2 % 23.552 11.049 47 % 12.502 53 %<br />
* ohne Auszubildende und sonstige Personen; Werte enthalten gegebenenfalls Rundungsdifferenzen<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />
19
Schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen in Beschäftigung bei Kleinbetrieben<br />
davon<br />
insgesamt Schwerbehinderte 1 Gleichgestellte 2<br />
insgesamt<br />
darunter<br />
Frauen<br />
insgesamt<br />
darunter<br />
Frauen<br />
Deutschland 223.400 163.800 79.500 59.600 29.600<br />
NRW 49.800 36.400 17.600 13.400 6.500<br />
1 Schwerbehinderte Menschen mit einem Grad der Behinderung von 50 und mehr.<br />
2 Schwerbehinderten Menschen gleichgestellt sind Personen mit einem Grad der Behinderung von weniger als 50, aber wenigstens 30.<br />
Die Gleichstellung erfolgt durch die Agentur für Arbeit.<br />
Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Teilerhebung 2020, veröffentlicht 2022<br />
tionen aus der Teilerhebung für Arbeitgebende mit<br />
weniger als 20 zu zählenden Arbeitsplätzen ergeben<br />
gemeinsam mit den Informationen aus dem Anzeigeverfahren<br />
für Arbeitgebende mit mindestens 20<br />
zu zählenden Arbeitsplätzen ein vollständiges Bild<br />
der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen.<br />
Die Statistik basiert auf einer 5-prozentigen Stichprobenerhebung<br />
bei Arbeitgebenden mit weniger<br />
als 20 zu zählenden Arbeitsplätzen. Die Ergebnisse<br />
werden auf die Gesamtheit hochgerechnet. Die<br />
Erhebung bezog sich auf den statistischen Berichtsmonat<br />
Oktober 2020.<br />
Die aktuelle Hochrechnung zeigt, dass in Deutschland<br />
rund 223.400 schwerbehinderte und ihnen<br />
gleichgestellte Menschen in Kleinbetrieben einer<br />
Beschäftigung nachgehen. Davon sind 163.800 (73<br />
Prozent) schwerbehinderte und 59.600 (27 Prozent)<br />
gleichgestellte Menschen.<br />
Eine detailliertere Betrachtung für Westfalen-Lippe<br />
ist aufgrund der Datenlage nicht möglich.<br />
Der Vergleich zwischen 2015 und 2020 zeigt, dass<br />
die Beschäftigung schwerbehinderter und ihnen<br />
gleichgestellter Menschen in den vergangenen Jahren<br />
stark zugenommen hat. Die bundesweiten Zahlen<br />
zeigen einen Anstieg um 33 Prozent in den letzten<br />
fünf Jahren. Dabei fällt der Zuwachs von schwerbehinderten<br />
Menschen mit insgesamt 40 Prozent<br />
deutlich stärker ins Gewicht als der Zuwachs von<br />
gleichgestellten Menschen mit 16 Prozent.<br />
Die nächste Teilerhebung und damit Hochrechnung<br />
wird 2026 durchgeführt. Die Arbeitgebenden werden<br />
dann aufgefordert sein, Angaben für den Monat<br />
Oktober 2025 abzugeben. Die Veröffentlichung<br />
erfolgt dann im April 2027.<br />
In NRW gehen rund 49.800 schwerbehinderte und<br />
ihnen gleichgestellte Menschen in Kleinbetrieben<br />
einer Beschäftigung nach. Davon sind 36.400<br />
(73 Prozent) schwerbehinderte und 13.400 (27 Prozent)<br />
gleichgestellte Menschen.<br />
20
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
1.3. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote<br />
in NRW bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden<br />
2020 gaben 35.965 beschäftigungspflichtige Arbeitgebende<br />
mit Firmensitz in NRW eine Anzeige gemäß<br />
§ 163 SGB IX ab.<br />
Von diesen beschäftigten 8.081 beziehungsweise<br />
22,5 Prozent gar keine schwerbehinderten Menschen.<br />
Weitere 50,4 Prozent erfüllten ihre Beschäftigungsquote<br />
nur zum Teil. Die gesetzliche Beschäftigungsquote<br />
von fünf Prozent und mehr erreichten<br />
nur 9.770 Arbeitgebende. Drei Viertel (76,9 Prozent)<br />
dieser Betriebe und Dienststellen hatten dabei eine<br />
Quote zwischen 5,1 und 8,9 Prozent.<br />
Die Quote der Privatwirtschaft stieg leicht auf 4,7 Prozent;<br />
214.792 Arbeitsplätze bei 220.243 Pflichtarbeitsplätzen<br />
waren besetzt. Weitere 55.907 Arbeitsplätze<br />
hätten zur Erfüllung der gesetzlichen Beschäftigungsquote<br />
in der Privatwirtschaft in NRW besetzt<br />
sein müssen. Im öffentlichen Dienst verblieb die<br />
Beschäftigungsquote bei 7,0 Prozent; 82.556 Arbeitsplätze<br />
waren besetzt. Zur Erfüllung der gesetzlichen<br />
Beschäftigungsquote durch alle öffentlichen Arbeitgebenden<br />
wären 2.939 weitere Pflichtarbeitsplätze<br />
zu besetzen gewesen.<br />
Anzahl<br />
Arbeitgeber:innen<br />
Arbeitsplätze<br />
gesamt<br />
Pflichtarbeitsplätze<br />
Soll<br />
Arbeitsplätze<br />
besetzt<br />
gesamt<br />
zu zählende<br />
Arbeitsplätze<br />
Beschäftigte<br />
Frauen<br />
Pflichtarbeitsplätze<br />
unbesetzt<br />
IST-<br />
Quote<br />
Westfalen-Lippe 17.193 2.635.732 2.138.023 102.307 99.936 50.621 24.607 4,7<br />
Rheinland 18.772 4.340.652 3.627.674 177.404 197.412 68.424 34.239 5,4<br />
NRW 35.965 6.976.384 5.765.697 279.711 297.348 119.044 58.846 5,2<br />
Die Beschäftigungsquote der privaten und öffentlichen<br />
Arbeitgebenden betrug insgesamt 5,2 Prozent<br />
– wie im Vorjahr. In den anzeigepflichtigen<br />
Betrieben und Dienststellen waren 294.846 Arbeitsplätze<br />
(einschließlich Mehrfachanrechnungen) mit<br />
schwerbehinderten und gleichgestellten behinderten<br />
Personen besetzt, 1.385 mehr als im Vorjahr.<br />
Die Beschäftigungsquote der Arbeitgebenden des<br />
öffentlichen Dienstes in NRW von 7,0 Prozent lag im<br />
Bundesvergleich auf Rang 4 hinter Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit 7,1 Prozent und Hessen mit 7,7 Prozent.<br />
Spitzenreiter war Berlin mit 7,8 Prozent. Die<br />
Beschäftigungsquote in der Privatwirtschaft in NRW<br />
lag 2020 bei 4,7 Prozent. NRW lag damit bei der<br />
Quote der privaten Arbeitgebenden auf Rang eins<br />
(Siehe Tabelle unter 1.2. auf Seite 19.). Es folgte Hessen<br />
mit 4,6 Prozent.<br />
21
1.4. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote<br />
in Westfalen-Lippe bei beschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgebenden<br />
Beschäftigungsquoten und schwerbehinderte Beschäftigte nach Agenturbezirken in NRW 2020<br />
Arbeitgebende<br />
Arbeitsplätze<br />
Pflichtarbeitsplätze<br />
Agenturbezirk<br />
Anzahl insgesamt zu zählen Soll besetzt unbesetzt<br />
Aachen-Düren 1.918 278.272 226.978 10.822 9.944 2.979<br />
Ahlen-Münster 1.301 263.527 203.855 9.847 8.835 2.529<br />
Bergisch Gladbach 1.282 218.388 188.099 9.062 9.155 1.836<br />
Bielefeld 1.714 297.971 246.426 11.887 10.427 3.243<br />
Bochum 828 145.533 121.876 5.895 7.925 1.017<br />
Bonn 1.694 658.487 574.727 29.220 43.677 2.261<br />
Brühl 999 159.407 128.237 6.118 6.655 1.305<br />
Coesfeld 1.465 177.340 137.091 6.434 5.624 1.892<br />
Detmold 692 83.891 71.211 3.380 3.228 848<br />
Dortmund 1.029 224.158 179.604 8.693 9.001 1.613<br />
Düsseldorf 1.937 868.301 752.708 37.180 39.029 7.273<br />
Duisburg 701 131.011 111.742 5.406 7.410 802<br />
Essen 1.147 315.676 254.813 12.461 13.842 2.556<br />
Gelsenkirchen 543 95.982 75.349 3.620 4.148 680<br />
Hagen 972 140.984 117.365 5.627 6.751 920<br />
Hamm 1.034 170.428 138.770 6.666 6.119 1.995<br />
Herford 1.397 198.437 163.405 7.794 6.747 2.012<br />
Iserlohn 990 156.704 130.484 6.269 6.325 1.525<br />
Köln 2.483 773.963 618.874 30.317 29.663 7.066<br />
Krefeld 1.012 131.563 109.819 5.216 5.399 1.273<br />
Meschede-Soest 1.273 162.591 134.047 6.358 6.584 1.185<br />
Mettmann 1.159 144.218 125.050 5.936 5.458 1.536<br />
Mönchengladbach 1.232 207.128 172.718 8.329 8.466 1.757<br />
Oberhausen 634 86.454 69.004 3.282 3.663 754<br />
Paderborn 985 129.594 104.624 4.964 4.307 1.396<br />
Recklinghausen 865 106.481 84.427 3.971 4.232 954<br />
Rheine 1.043 133.342 107.188 5.075 4.276 1.464<br />
Siegen 1.062 148.769 122.302 5.829 5.405 1.334<br />
Solingen-Wuppertal 1.112 186.591 154.321 7.429 8.302 1.369<br />
Wesel 1.462 181.192 140.583 6.625 6.749 1.472<br />
Westfalen-Lippe 17.193 2.635.732 2.138.023 102.307 99.936 24.607<br />
Rheinland 18.772 4.340.652 3.627.674 177.404 197.412 34.239<br />
NRW 35.965 6.976.384 5.765.697 279.711 297.348 58.846<br />
Rundungsdifferenzen enthalten; *ohne Auszubildende und sonstige Personen; Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />
22
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
2020 gaben 17.193 beschäftigungspflichtige Arbeitgebende<br />
mit Firmensitz in Westfalen-Lippe eine<br />
Anzeige gemäß § 163 SGB IX ab, 183 mehr als im<br />
Vorjahr. Mit 99.936 besetzten Arbeitsplätzen (einschließlich<br />
Mehrfachanrechnungen) in den anzeigepflichtigen<br />
Betrieben und Dienststellen wurden 1.055<br />
mehr Arbeitsplätze mit schwerbehinderten und<br />
gleichgestellten behinderten Menschen besetzt als im<br />
Arbeitgebende Schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte Beschäftigte *<br />
Ist-Quote<br />
Männer<br />
Frauen<br />
gesamt privat öffentlich insgesamt Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
4,4 3,9 6,0 10.751 6.012 56 % 4.739 44 %<br />
4,3 3,7 5,7 10.248 5.462 53 % 4.786 47 %<br />
4,9 4,6 7,7 8.284 4.671 56 % 3.613 44 %<br />
4,2 3,9 6,3 10.589 5.879 56 % 4.710 44 %<br />
6,5 5,6 9,0 8.122 4.068 50 % 4.054 50 %<br />
7,6 7,0 9,5 14.529 7.444 51 % 7.085 49 %<br />
5,2 5,0 7,1 8.519 5.318 62 % 3.201 38 %<br />
4,1 3,9 5,5 6.292 3.749 60 % 2.543 40 %<br />
4,6 4,4 5,4 4.013 2.029 51 % 1.984 49 %<br />
5,0 4,7 6,2 10.697 5.599 52 % 5.098 48 %<br />
5,2 4,1 6,3 18.431 9.341 51 % 9.090 49 %<br />
6,6 6,3 9,7 9.468 5.970 63 % 3.498 37 %<br />
5,1 5,0 6,1 11.058 5.957 54 % 5.101 46 %<br />
5,5 5,0 8,4 5.559 3.087 56 % 2.472 44 %<br />
5,7 5,4 7,5 7.575 4.256 56 % 3.319 44 %<br />
4,4 4,0 6,8 7.378 4.021 54 % 3.357 46 %<br />
4,1 3,9 6,2 6.324 3.271 52 % 3.053 48 %<br />
4,8 4,4 7,3 6.507 3.859 59 % 2.648 41 %<br />
4,7 4,3 7,6 26.488 13.669 52 % 12.819 48 %<br />
4,9 4,4 7,5 6.954 4.103 59 % 2.851 41 %<br />
4,9 4,8 6,0 8.692 4.762 55 % 3.930 45 %<br />
4,4 4,2 6,2 6.581 3.846 58 % 2.735 42 %<br />
4,9 4,5 7,9 8.881 4.813 54 % 4.068 46 %<br />
5,3 4,8 7,7 4.460 2.560 57 % 1.900 43 %<br />
4,1 4,0 5,0 4.361 2.561 59 % 1.800 41 %<br />
5,0 4,4 7,4 5.941 3.199 54 % 2.742 46 %<br />
4,0 3,9 4,9 4.830 2.822 58 % 2.008 42 %<br />
4,4 4,3 6,0 5.749 3.632 63 % 2.117 37 %<br />
5,4 4,7 7,7 7.901 4.251 54 % 3.650 46 %<br />
4,8 4,4 8,1 8.195 4.121 50 % 4.074 50 %<br />
4,7 4,6 6,5 112.877 62.256 55 % 50.621 45 %<br />
5,4 4,8 7,5 150.500 82.076 55 % 68.424 45 %<br />
5,2 4,7 7,0 263.377 144.332 55 % 119.045 45 %<br />
23
Vorjahr. Um aber die gesetzliche Beschäftigungsquote<br />
zu erfüllen, müssten westfalen-lippeweit rund 24.607<br />
weitere Arbeitsplätze mit schwerbehinderten und<br />
gleichgestellten behinderten Frauen und Männern<br />
besetzt werden.<br />
Die Arbeitgebenden in den 16 Bezirken der Agentur<br />
für Arbeit in Westfalen-Lippe erreichten eine durchschnittliche<br />
Beschäftigungsquote von 4,7 Prozent.<br />
Nur in 5 von 16 Arbeitsagenturbezirken erfüllten die<br />
Arbeitgebenden im Erhebungsjahr 2020 die Beschäftigungsquote<br />
von 5 Prozent; der Bezirk Bochum<br />
erreichte die höchste Beschäftigungsquote mit<br />
6,5 Prozent.<br />
In den übrigen 11 westfälischen Arbeitsagenturbezirken<br />
lagen die Quoten zwischen 4,0 und 5,8 Prozent.<br />
Die Quote in der Privatwirtschaft lag im Erhebungsjahr<br />
2020 bei 4,6 Prozent – 76.960 Arbeitsplätze<br />
waren mit Personen mit einer Schwerbehinderung<br />
besetzt. Trotzdem müssten zur Erreichung der gesetzlichen<br />
Beschäftigungsquote weitere 23.304 Arbeitsplätze<br />
mit schwerbehinderten und gleichgestellten<br />
behinderten Menschen bei einer beschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgeberin oder einem beschäftigungspflichtigen<br />
Arbeitgeber besetzt werden.<br />
Im öffentlichen Dienst lag die Beschäftigungsquote in<br />
Westfalen-Lippe durchschnittlich bei 6,5 Prozent; es<br />
wurden 22.967 Menschen mit einer Schwerbehinderung<br />
beziehungsweise Gleichstellung beschäftigt. Zur<br />
Erfüllung der gesetzlichen Beschäftigungsquote durch<br />
alle öffentlichen Arbeitgebenden wären weitere<br />
1.303 Pflichtarbeitsplätze zu besetzen gewesen.<br />
Die privaten beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden<br />
stellten in Westfalen-Lippe rund 95 Prozent aller<br />
Betriebe und Dienststellen. Mehr als drei Viertel aller<br />
Beschäftigten arbeiteten dort.<br />
Beschäftigungsquoten bei den Arbeitgebenden in Westfalen-Lippe im Jahr 2020<br />
Agenturbezirk alle Arbeitgebende davon privat davon öffentlich<br />
Ahlen-Münster 4,3 3,7 5,7<br />
Bielefeld 4,2 3,9 6,3<br />
Bochum 6,5 5,6 9,0<br />
Coesfeld 4,1 3,9 5,5<br />
Detmold 4,5 4,4 5,4<br />
Dortmund 5,0 4,6 6,2<br />
Gelsenkirchen 5,5 5,0 8,4<br />
Hagen 5,8 5,4 7,5<br />
Hamm 4,4 4,1 6,8<br />
Herford 4,1 3,9 6,2<br />
Iserlohn 4,8 4,4 7,3<br />
Meschede-Soest 4,9 4,8 6,0<br />
Paderborn 4,1 4,0 5,0<br />
Recklinghausen 5,0 4,4 7,4<br />
Rheine 4,0 3,9 4,9<br />
Siegen 4,4 4,3 6,0<br />
*ohne Auszubildende und sonstige Personen, Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />
24
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
1.5. Die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in<br />
den Verwaltungen der Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong><br />
Nach § 163 SGB IX sind die Arbeitgebenden verpflichtet,<br />
die Anzahl ihrer Arbeitsplätze und die Anzahl<br />
schwerbehinderter Beschäftigter regelmäßig an die<br />
für ihren Sitz zuständige Agentur für Arbeit zur<br />
Berechnung der Ausgleichsabgabe zu melden. Die<br />
Verwaltungen der Mitgliedskörperschaften des Landschaftsverbandes<br />
Westfalen-Lippe kamen alle ihrer<br />
Beschäftigungspflicht von fünf Prozent nach. Außer<br />
bei zwei Mitgliedskörperschaften sind im Vergleich<br />
zum Vorjahr nur geringfügige Abweichungen nach<br />
oben wie nach unten von unter einem Prozent zu verzeichnen.<br />
25
Jährliche Abfrage zu der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in den Verwaltungen<br />
der Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong><br />
Kreisfreie Städte<br />
Jahresdurchschnittlich<br />
anrechnungsfähige<br />
Arbeitsplätze<br />
Anzahl<br />
Anzahl<br />
Darunter mit schwerbehinderten<br />
und gleichgestellten Menschen<br />
besetzte Arbeitsplätze 2019<br />
in<br />
Prozent<br />
Änderung<br />
gegenüber<br />
Vorjahr<br />
Bielefeld 6.228 449 7,21 – 0,22<br />
Bochum 6.141 710 11,55 – 0,86<br />
Bottrop 1.830 146 7,96 0,27<br />
Dortmund 10.968 787 7,17 – 0,39<br />
Gelsenkirchen 6.163 605 9,81 0,03<br />
Hagen 2.925 235 8,04 – 0,13<br />
Hamm 2.514 185 7,36 – 2,06<br />
Herne 2.937 289 9,82 – 0,01<br />
Münster 6.090 351 5,76 0,22<br />
Kreise<br />
Borken 1.066 66 6,20 – 0,58<br />
Coesfeld 809 50 6,19 – 0,07<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 1.232 87 7,09 – 2,85<br />
Gütersloh 1.478 97 6,55 – 0,14<br />
Herford 961 84 8,71 0,61<br />
Hochsauerlandkreis 902 83 9,21 – 0,17<br />
Höxter 755 39 5,18 – 0,32<br />
Lippe 1.724 121 7,02 0,08<br />
Märkischer Kreis 1.225 119 9,74 – 0,06<br />
Minden-Lübbecke 1.509 112 7,44 0,45<br />
Olpe 573 40 6,89 – 0,49<br />
Paderborn 1.141 65 5,68 – 0,24<br />
Recklinghausen 1.822 186 10,19 0,12<br />
Siegen-Wittgenstein 975 86 8,78 – 0,29<br />
Soest 1.191 100 8,42 0,36<br />
Steinfurt 1.266 75 5,93 0,32<br />
Unna 1.434 106 7,40 0,39<br />
Warendorf 1.206 84 6,99 – 0,15<br />
nachrichtlich:<br />
Verwaltung des <strong>LWL</strong><br />
15.948 1.180 7,40 – 0,67<br />
26
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
1.6. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter<br />
Menschen im Jahr <strong>2021</strong><br />
Im Bundesgebiet schwankten im Kalenderjahr <strong>2021</strong><br />
die Zahlen der arbeitslosen Menschen im Vergleich<br />
zum jeweiligen Vormonat zwischen 0,2 Prozent Rückgang<br />
und 4,6 Prozent Steigerung. Extrem war die<br />
Steigerung im Januar <strong>2021</strong> mit einem Plus von<br />
4,6 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020. Dies<br />
ist sicherlich dem Anstieg der Corona-Situation<br />
geschuldet. Der fast kontinuierliche Rückgang der<br />
Arbeitszahlen ab Februar <strong>2021</strong> ist auf die wirtschaftliche<br />
Erholung zurückzuführen. Die bundesweite<br />
Arbeitslosigkeit konnte im Laufe des Jahres aufgefangen<br />
werden, sodass am Ende <strong>2021</strong> 6.648 schwerbehinderte<br />
Menschen weniger arbeitslos waren als<br />
Ende 2020.<br />
Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen 2020 und <strong>2021</strong><br />
Monat/Jahr Bundesgebiet NRW Westfalen-Lippe<br />
arbeitslose<br />
sbM<br />
Veränderung<br />
zum<br />
Vormonat<br />
arbeitslose<br />
sbM<br />
Veränderung<br />
zum<br />
Vormonat<br />
arbeitslose<br />
sbM<br />
Dezember 2019 152.975 47.023 22.394<br />
Veränderung<br />
zum<br />
Vormonat<br />
Januar 2020 161.075 + 5,3 % 48.548 + 3,2 % 23.119 + 3,2 %<br />
Februar 2020 159.074 – 1,2 % 48.259 – 0,6 % 22.987 – 0,6 %<br />
März 2020 157.523 – 1,0 % 48.302 + 0,1 % 23.012 + 0,1 %<br />
April 2020 167.997 + 6,6 % 50.688 + 4,9 % 24.164 + 5,0 %<br />
Mai 2020 171.465 + 2,1 % 51.616 + 1,8 % 24.560 + 1,6 %<br />
Juni 2020 173.707 + 1,3 % 52.306 + 1,3 % 24.871 + 1,3 %<br />
Juli 2020 175.188 + 0,9 % 52.880 + 1,1 % 25.162 + 1,2 %<br />
August 2020 177.722 + 1,4 % 53.571 + 1,3 % 25.461 + 1,2 %<br />
September 2020 174.918 – 1,6 % 52.757 – 1,5 % 24.962 – 2,0 %<br />
Oktober 2020 173.709 – 0,7 % 52.542 – 0,4 % 24.837 – 0,5 %<br />
November 2020 171.827 – 1,1 % 51.915 – 1,2 % 24.501 – 1,4 %<br />
Dezember 2020 172.089 + 0,2 % 51.927 + 0,0 % 24.492 – 0,0 %<br />
Januar <strong>2021</strong> 180.047 + 4,6 % 53.438 + 2,9 % 25.243 + 3,1 %<br />
Februar <strong>2021</strong> 178.815 – 0,7 % 53.141 – 0,6 % 25.069 – 0,7 %<br />
März <strong>2021</strong> 176.370 – 1,4 % 52.686 – 0,9 % 24.765 – 1,2 %<br />
April <strong>2021</strong> 176.972 + 0,3 % 52.923 + 0,4 % 24.797 + 0,1 %<br />
Mai <strong>2021</strong> 174.195 – 1,6 % 52.479 – 0,8 % 24.489 – 1,2 %<br />
Juni <strong>2021</strong> 173.105 – 0,6 % 52.541 + 0,1 % 24.589 + 0,4 %<br />
Juli <strong>2021</strong> 172.700 – 0,2 % 52.668 + 0,2 % 24.710 + 0,5 %<br />
August <strong>2021</strong> 171.965 – 0,4 % 52.555 – 0,2 % 24.681 – 0,1 %<br />
September <strong>2021</strong> 169.485 – 1,4 % 51.838 – 1,4 % 24.267 – 1,7 %<br />
Oktober <strong>2021</strong> 166.405 – 1,8 % 51.354 – 0,9 % 24.079 – 0,8 %<br />
November <strong>2021</strong> 164.307 – 1,3 % 50.821 – 1,0 % 23.913 – 0,7 %<br />
Dezember <strong>2021</strong> 165.441 + 0,7 % 50.828 + 0,0 % 24.005 + 0,4 %<br />
Quelle: BA; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik; 2022/02<br />
27
Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen nach Geschlecht<br />
Deutschland<br />
arbeitslose sbM<br />
Veränderung zum Vormonat<br />
insgesamt davon insgesamt davon<br />
Monat/Jahr<br />
Männer Frauen Männer Frauen<br />
Dezember 2020 172.089 102.818 69.271<br />
Januar <strong>2021</strong> 180.047 107.832 72.215 + 4,6 % + 4,9 % + 4,2 %<br />
Februar <strong>2021</strong> 178.815 107.256 71.559 – 0,7 % – 0,5 % – 0,9 %<br />
März <strong>2021</strong> 176.370 105.478 70.892 – 1,4 % – 1,7 % – 0,9 %<br />
April <strong>2021</strong> 176.972 105.370 71.602 + 0,3 % – 0,1 % + 1,0 %<br />
Mai <strong>2021</strong> 174.195 103.689 70.506 – 1,6 % – 1,6 % – 1,5 %<br />
Juni <strong>2021</strong> 173.105 103.033 70.072 – 0,6 % – 0,6 % – 0,6 %<br />
Juli <strong>2021</strong> 172.700 102.409 70.291 – 0,2 % – 0,6 % + 0,3 %<br />
August <strong>2021</strong> 171.965 101.650 70.315 – 0,4 % – 0,7 % + 0,0 %<br />
September <strong>2021</strong> 169.485 100.244 69.241 – 1,4 % – 1,4 % – 1,5 %<br />
Oktober <strong>2021</strong> 166.405 98.631 67.774 – 1,8 % – 1,6 % – 2,1 %<br />
November <strong>2021</strong> 164.307 97.699 66.608 – 1,3 % – 0,9 % – 1,7 %<br />
Dezember <strong>2021</strong> 165.441 98.474 66.967 + 0,7 % + 0,8 % + 0,5 %<br />
NRW<br />
arbeitslose sbM<br />
Veränderung zum Vormonat<br />
insgesamt davon insgesamt davon<br />
Monat/Jahr<br />
Männer Frauen Männer Frauen<br />
Dezember 2020 51.927 30.960 20.967<br />
Januar <strong>2021</strong> 53.438 31.856 21.582 + 2,9 % + 2,9 % + 2,9 %<br />
Februar <strong>2021</strong> 53.141 31.729 21.412 – 0,6 % – 0,4 % – 0,8 %<br />
März <strong>2021</strong> 52.686 31.353 21.333 – 0,9 % - – 0,4 %<br />
April <strong>2021</strong> 52.923 31.441 21.482 + 0,4 % + 0,3 % + 0,7 %<br />
Mai <strong>2021</strong> 52.479 31.264 21.215 – 0,8 % – 0,6 % – 1,2 %<br />
Juni <strong>2021</strong> 52.541 31.292 21.249 + 0,1 % + 0,1 % + 0,2 %<br />
Juli <strong>2021</strong> 52.668 31.216 21.452 + 0,2 % – 0,2 % + 1,0 %<br />
August <strong>2021</strong> 52.555 31.061 21.494 – 0,2 % – 0,5 % + 0,2 %<br />
September <strong>2021</strong> 51.838 30.718 21.120 – 1,4 % – 1,1 % – 1,7 %<br />
Oktober <strong>2021</strong> 51.354 30.324 21.030 – 0,9 % – 1,3 % – 0,4 %<br />
November <strong>2021</strong> 50.821 30.078 20.743 – 1,0 % – 0,8 % – 1,4 %<br />
Dezember <strong>2021</strong> 50.828 30.123 20.705 + 0,0 % + 0,1 % – 0,2 %<br />
28
1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />
Westfalen-Lippe<br />
arbeitslose sbM<br />
Veränderung zum Vormonat<br />
insgesamt davon insgesamt davon<br />
Monat/Jahr<br />
Männer Frauen Männer Frauen<br />
Dezember 2020 24.492 14.807 9.685<br />
Januar <strong>2021</strong> 25.243 15.286 9.957 + 3,1 % + 3,2 % + 2,8 %<br />
Februar <strong>2021</strong> 25.069 15.178 9.891 – 0,7 % – 0,7 % – 0,7 %<br />
März <strong>2021</strong> 24.765 14.932 9.833 – 1,2 % – 1,6 % – 0,6 %<br />
April <strong>2021</strong> 24.797 14.892 9.905 + 0,1 % – 0,3 % + 0,7 %<br />
Mai <strong>2021</strong> 24.489 14.711 9.778 – 1,2 % – 1,2 % – 1,3 %<br />
Juni <strong>2021</strong> 24.589 14.771 9.818 + 0,4 % + 0,4 % + 0,4 %<br />
Juli <strong>2021</strong> 24.710 14.822 9.888 + 0,5 % + 0,3 % + 0,7 %<br />
August <strong>2021</strong> 24.681 14.773 9.908 – 0,1 % – 0,3 % + 0,2 %<br />
September <strong>2021</strong> 24.267 14.583 9.684 – 1,7 % – 1,3 % – 2,3 %<br />
Oktober <strong>2021</strong> 24.079 14.447 9.632 – 0,8 % – 0,9 % – 0,5 %<br />
November <strong>2021</strong> 23.913 14.347 9.566 – 0,7 % – 0,7 % – 0,7 %<br />
Dezember <strong>2021</strong> 24.005 14.426 9.579 + 0,4 % + 0,6 % + 0,1 %<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik; 2022/03<br />
Im Kalenderjahr <strong>2021</strong> waren in Nordrhein-Westfalen<br />
bei den Arbeitslosenzahlen schwerbehinderter<br />
Menschen im Vergleich zum Vormonat Rückgänge<br />
zwischen 0,2 und 1,4 Prozent und Steigerungen zwischen<br />
0,1 und 2,9 Prozent zu verzeichnen. Die bundesweite<br />
Steigerung von Dezember 2020 auf Januar<br />
<strong>2021</strong> von 4,6 Prozent fiel in Nordrhein-Westfalen mit<br />
plus 2,9 Prozent allerdings nicht ganz so groß aus. Insgesamt<br />
war die absolute Zahl auch hier im Dezember<br />
<strong>2021</strong> um 1.099 schwerbehinderte Menschen niedriger<br />
als im Dezember 2020.<br />
In Westfalen-Lippe lagen die Zahlen arbeitsloser<br />
schwerbehinderter Menschen im Vergleich zum Vormonat<br />
zwischen 0,1 Prozent Rückgang und 3,1 Prozent<br />
Steigerung. Die Öffnungen ab Sommer <strong>2021</strong>und<br />
die zunehmende wirtschaftliche Erholung ab Herbst<br />
<strong>2021</strong> führten auch hier dazu, dass am Ende <strong>2021</strong> 487<br />
schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos<br />
waren als Ende 2020.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Petra Wallmann<br />
Telefon: 0251 591-3461<br />
E-Mail: petra.wallmann@lwl.org<br />
29
2<br />
Erhebung<br />
und Verwendung<br />
der Ausgleichsabgabe<br />
2.1. Die Erhebung der Ausgleichsabgabe im Jahr <strong>2021</strong><br />
für das Jahr 2020<br />
Auch wenn die Covid-19-Pandemie weiter unser<br />
Leben bestimmte, endete die Ausnahmesituation in<br />
Bezug auf die Erhebung der Ausgleichsabgabe. Es<br />
erreichten im Jahr <strong>2021</strong> das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
knapp 17.300 Anzeigen von Arbeitgebenden mit Firmensitz<br />
in Westfalen-Lippe.<br />
Anzeigepflichtig sind alle privaten und öffentlichen<br />
Arbeitgebende, zahlungspflichtig sind sie<br />
jedoch nur, wenn die Beschäftigungspflicht nicht<br />
vollständig erfüllt wird. Von der Beschäftigungspflicht<br />
sind Kleinbetriebe mit bis zu 20 Arbeitsplätzen<br />
vollständig ausgenommen, mit bis zu 40 beziehungsweise<br />
60 Arbeitsplätzen haben sie einen beziehungsweise<br />
zwei Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.<br />
Alle anderen privaten und öffentlichen Arbeitgeber<br />
in Westfalen-Lippe haben auf wenigstens<br />
5 Prozent ihrer Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen<br />
zu beschäftigen. Solange Arbeitgebende die<br />
vorgeschriebene Zahl schwerbehinderter Menschen<br />
nicht beschäftigen, entrichten sie für jeden im Erhebungsjahr<br />
unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe.<br />
Arbeitgebende müssen gemäß § 163 Absatz 2 SGB IX<br />
bis spätestens zum 31. März für das vorangegangene<br />
Kalenderjahr eine Anzeige über die Beschäftigung<br />
von schwerbehinderten Menschen bei der Bundesagentur<br />
für Arbeit abgeben und die selbst errechnete<br />
Ausgleichsabgabe an das für den Arbeitgeber-Hauptsitz<br />
zuständige Integrations-/Inklusionsamt zahlen<br />
(§ 160 Absatz 4 Satz 1 SGB IX). Der ausnahmsweise<br />
aufgrund der Covid-19-Pandemie spätere Zahlungstermin<br />
im Jahr 2020 galt <strong>2021</strong> nicht. Weil gemäß<br />
§ 160 Absatz 4 Satz 2 SGB IX die Feststellungsbescheide<br />
erst erlassen werden können, wenn die<br />
Arbeitgebenden mehr als drei Monate im Rückstand<br />
sind, wurden die Feststellungsbescheide somit wieder<br />
ab dem 1. Juli <strong>2021</strong> erlassen.<br />
Die Höhe der Ausgleichsabgabe staffelt sich nach<br />
dem Erfüllungsgrad der Beschäftigungsquote und<br />
wird als Monatszahlbetrag beziffert. Die seit dem 01.<br />
Januar 2016 geltenden Staffelbeträge galten für das<br />
Erhebungsjahr 2020 im Jahr <strong>2021</strong> letztmalig. Die<br />
Staffelbeträge wurden zum 1. Januar <strong>2021</strong> erhöht,<br />
die Erhöhung wirkt sich jedoch erst im Jahr 2022 mit<br />
Zahlung der Ausgleichsabgabe für das Erhebungsjahr<br />
<strong>2021</strong> aus. Wann Staffelbeträge erhöht werden, ist<br />
gekoppelt an die Entwicklung der Bezugsgröße für<br />
die Sozialversicherung (§ 18 Absatz 1 SGB IV), die der<br />
Entwicklung des Durchschnittsentgelts der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung entspricht. Sie werden<br />
erhöht, wenn sich zum 1. Januar eines Kalenderjahres<br />
die Bezugsgröße seit der letzten Neubestimmung der<br />
Beträge der Ausgleichsabgabe um wenigstens 10 Prozent<br />
erhöht hat. Die Staffelbeiträge für unbesetzte<br />
Pflichtarbeitsplätze wurden zuletzt jeweils zum<br />
1. Januar in den Jahren 2012, 2016 und nun <strong>2021</strong><br />
erhöht. Somit ist damit zu rechnen, dass sich die Einnahmen<br />
aus der Ausgleichsabgabe im Jahr 2022<br />
erhöhen, wenn die Ausgleichsabgabe für das Erhebungsjahr<br />
<strong>2021</strong> fällig wird.<br />
Kleinbetriebe mit bis zu 40 Arbeitsplätzen, die<br />
weniger als einen schwerbehinderten Menschen<br />
beschäftigen, zahlten für das Erhebungsjahr 2020<br />
125,00 Euro. Hatte der Kleinbetrieb bis zu 60 Arbeitsplätze<br />
und beschäftigte weniger als einen beziehungsweise<br />
zwei schwerbehinderte Menschen, wurden je<br />
unbesetztem Pflichtarbeitsplatz 125,00 Euro beziehungsweise<br />
220,00 Euro für das Erhebungsjahr 2020<br />
30
2. Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />
bezahlt. Die Beträge erhöhen sich für das Erhebungsjahr<br />
<strong>2021</strong> auf jeweils 140,00 Euro beziehungsweise<br />
245,00 Euro.<br />
Bei allen größeren Unternehmen staffelte sich<br />
die Ausgleichsabgabe ebenfalls nach dem Erfüllungsgrad<br />
der Beschäftigungsquote:<br />
• bis 2 Prozent Beschäftigungsquote<br />
320,00 Euro<br />
> ab dem Erhebungsjahr <strong>2021</strong> 360,00 Euro,<br />
• 2 Prozent bis 3 Prozent Beschäftigungsquote<br />
220,00 Euro<br />
> ab dem Erhebungsjahr <strong>2021</strong> 245,00 Euro,<br />
• 3 Prozent bis 5 Prozent Beschäftigungsquote<br />
125,00 Euro<br />
> ab dem Erhebungsjahr <strong>2021</strong> 140,00 Euro.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr steigerten sich die Arbeitgeberanzeigen<br />
um fast 300 auf insgesamt 17.300<br />
Anzeigen. Auf Basis dieser Anzeigen wurden vom<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr <strong>2021</strong> insgesamt<br />
56,2 Millionen Euro Ausgleichsabgabe<br />
erhoben. Die Ausgleichsabgabe ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr somit um 0,8 Millionen Euro gestiegen.<br />
Ursächlich dafür könnte sein, dass zum einen aufgrund<br />
der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie<br />
nicht alle Anzeigen im Jahr 2020 bearbeitet werden<br />
konnten und zum anderen die Anträge auf Stundungen<br />
und Ratenzahlungen im Jahr 2020 wegen vorübergehender<br />
Zahlungsschwierigkeiten deutlich<br />
gestiegen waren und Zahlungen teilweise erst im Jahr<br />
<strong>2021</strong> eingingen. Im Jahr <strong>2021</strong> normalisierte sich die<br />
Zahl der Anträge auf Stundungen und Ratenzahlungen<br />
wieder auf Vor-Corona-Niveau. Auch die Befürchtungen<br />
in Bezug auf Insolvenzen trafen glücklicherweise<br />
nicht ein, sodass der Ausfall der Ausgleichsabgabe<br />
sich auf Vor-Corona-Niveau bewegt.<br />
Mit der Ausgleichsabgabe werden die Leistungen des<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Schwerbehindertenrecht<br />
finanziert. Deshalb hat sie zwei Funktionen:<br />
eine Ausgleichs- und eine Antriebsfunktion. Auf<br />
der einen Seite hat sie die Aufgabe, einen finanziellen<br />
Ausgleich gegenüber den Arbeitgebern zu schaffen,<br />
die ihrer Beschäftigungspflicht nachkommen und<br />
denen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Auf der<br />
anderen Seite soll die Ausgleichsabgabe Arbeitgebende<br />
motivieren, schwerbehinderte Menschen zu<br />
beschäftigen. Denn selbst wenn Ausgleichsabgabe<br />
gezahlt wird, besteht für die Arbeitgebenden weiterhin<br />
die Beschäftigungsverpflichtung (§ 160 Absatz 1<br />
Satz 2 SGB IX).<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Referatsleiterin<br />
Referat Recht, Querschnitt,<br />
Ausgleichsabgabe,<br />
Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Hannelore Weidemann<br />
Telefon: 0251 591-3810<br />
E-Mail:<br />
hannelore.weidemann@lwl.org<br />
31
32<br />
Auch die städtischen Versorgungsbetriebe sind<br />
„Arbeitgeber“, die der Beschäftigungspflicht<br />
von schwerbehinderten Menschen unterliegen.<br />
Foto: Getty Images, zstockphotos
■ 2.1. Praxisfall Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />
Miteinander ist der bessere Weg!<br />
Ein Win-win-Geschäft.<br />
Die Stadtwerke einer Kommune in Westfalen-Lippe –<br />
also ein öffentlicher Arbeitgeber – haben viele schwerbehinderte<br />
Menschen beschäftigt. Allerdings reichte<br />
die Anzahl der schwerbehinderten Menschen nicht,<br />
um die Schwerbehindertenquote von 5 Prozent für das<br />
Erhebungsjahr 2020 zu erfüllen. Der Arbeitgeber hätte<br />
auf Grund der nicht erfüllten Quote eine Ausgleichsabgabe<br />
in Höhe von 5.250,00 Euro zu zahlen. Der<br />
Arbeitgeber nutzte aber die Möglichkeit, Dienstleistungen<br />
und Material bei anerkannten Werkstätten für<br />
behinderte Menschen zu kaufen. Für das Jahr 2020<br />
bezog er anrechenbare Dienstleistungen und Materialien<br />
in Höhe von 22.588,44 Euro, sodass keine Ausgleichsabgabe<br />
mehr zu zahlen war.<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass sowohl der Arbeitgeber als<br />
auch die beschäftigten schwerbehinderten Menschen in<br />
den anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen<br />
von solchen Geschäften profitieren.<br />
Tipp vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit:<br />
Im Verzeichnis anerkannter Werkstätten für behinderte<br />
Menschen können Sie Werkstätten in Ihrer Region ausfindig<br />
machen und auch herausfinden, welche Dienstleistungen<br />
und Materialien dort angeboten werden.<br />
Das SGB IX räumt neben der Erfüllung<br />
der Beschäftigungspflicht den<br />
Arbeitgebern die Möglichkeit ein,<br />
durch Aufträge an anerkannte<br />
Werkstätten für behinderte<br />
Menschen (WfbM) zur Beschäftigung<br />
schwer behinderter Menschen beizutragen.<br />
Es können 50 Prozent des auf<br />
die Arbeitsleistung der Werkstatt entfallenden<br />
Rechnungsbetrages dieser<br />
Aufträge auf die Ausgleichsabgabe<br />
ange rechnet werden. Die Werkstätten<br />
bestätigen das Vorliegen<br />
der Anrechnungsvoraussetzung in<br />
der Rechnung oder einer Jahresbestätigung.<br />
An Inklusionsbetriebe vergebene<br />
Auftrags- und Dienstleistungen<br />
können nicht auf die Ausgleichsabgabe<br />
angerechnet werden.<br />
▶ www.rehadat-wfbm.de<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />
Andreas Königkamp<br />
Telefon: 0251 591-4729<br />
E-Mail: andreas.koenigkamp@lwl.org<br />
33
2.2. Finanzsituation und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />
Finanzsituation<br />
Das Jahr <strong>2021</strong> hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit mit<br />
einem Jahresüberschuss in Höhe von + 28,5 Millionen<br />
Euro abgeschlossen, der zum Teil auf Sondereffekte<br />
zurückzuführen ist.<br />
Erträge und Aufwendungen<br />
in Millionen Euro<br />
2020 <strong>2021</strong><br />
Erträge 73,7 82,1<br />
Aufwendungen 55,6 53,6<br />
Jahresergebnis +18,1 +28,5<br />
Der Bestand an liquiden Mitteln ist bis zum 31. Dezember<br />
<strong>2021</strong> auf 164,4 Mio. EUR angestiegen. Hiervon<br />
sind allerdings bereits 55 Mio. EUR durch erteilte Förderzusagen<br />
und Bewilligungsbescheide gebunden.<br />
Die gute finanzielle Ausgangslage darf nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass in den nächsten Jahren ein<br />
strukturelles Finanzrisiko besteht. Aufgrund des<br />
demografischen Wandels ist davon auszugehen, dass<br />
der Anteil der schwerbehinderten Menschen deutlich<br />
zunehmen wird. Dies wird gleichzeitig zu geringeren<br />
Erträgen und höheren Aufwendungen führen: Einerseits<br />
werden mehr Menschen eine finanzielle Unterstützung<br />
benötigen, um einer Beschäftigung auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt nachgehen zu können.<br />
Gleichzeitig werden mehr Arbeitgeber die vorgeschriebene<br />
Beschäftigungsquote erfüllen, was zu<br />
geringeren Zahlungsverpflichtungen im Bereich der<br />
Ausgleichsabgabe führt.<br />
Erträge<br />
Die Erträge setzen sich aus der Ausgleichsabgabe von<br />
privaten und öffentlichen Auftraggebern, dem Finanzausgleich<br />
der Integrationsämter, Drittmitteln und<br />
sonstigen Erträgen (Zinsen et cetera) zusammen.<br />
Der Anstieg der Drittmittel ist darauf zurückzuführen,<br />
dass der <strong>LWL</strong> im Jahr <strong>2021</strong> 5,2 Millionen Euro aus dem<br />
„Bundesprogramm Alle im Betrieb“ (AIB) erhalten hat.<br />
Diese finanziellen Mittel sind zur Förderung von<br />
Arbeitsplätzen in Inklusionsbetrieben vorgesehen.<br />
Erträge in Millionen Euro 2020 2020<br />
Ausgleichsabgabe 55,4 56,2<br />
Finanzausgleich der<br />
Integrationsämter<br />
12,1 14,8<br />
Drittmittel 4,0 8,9<br />
Sonstiges 2,2 2,1<br />
Insgesamt 73,7 82,1<br />
Aufwendungen<br />
Die Ausgleichsabgabe darf nach § 160 Absatz 5<br />
SGB IX nur für besondere Leistungen zur Förderung<br />
der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am<br />
Arbeitsleben einschließlich Begleitender Hilfe im<br />
Arbeitsleben verwendet werden. Verwaltungs- und<br />
Verfahrenskosten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit<br />
dürfen explizit nicht aus der Ausgleichsabgabe finanziert<br />
werden.<br />
Die zur Verfügung stehenden Mittel der Ausgleichsabgabe<br />
sind nach § 14 Absatz 1 SchwbAV für folgende<br />
Leistungen – vorrangig für die beiden erstgenannten<br />
– zu verwenden:<br />
1. Leistungen zur Förderung des Arbeits- und Ausbildungsplatzangebots<br />
für schwerbehinderte<br />
Menschen,<br />
2. Leistungen zur Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben,<br />
einschließlich der Durchführung von Aufklärungs-,<br />
Schulungs- und Bildungsmaßnahmen,<br />
3. Leistungen für Einrichtungen zur Teilhabe schwerbehinderter<br />
Menschen am Arbeitsleben,<br />
4. Leistungen zur Durchführung von Forschungsund<br />
Modellvorhaben auf dem Gebiet der Teilhabe<br />
schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben,<br />
sofern ihnen ausschließlich oder überwiegend<br />
regionale Bedeutung zukommt oder beim Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales beantragte<br />
Mittel aus dem Ausgleichsfonds nicht erbracht<br />
werden konnten,<br />
5. Maßnahmen der beruflichen Orientierung und<br />
6. Leistungen zur Deckung eines Teils der Aufwendungen<br />
für ein Budget für Arbeit oder für ein<br />
Budget für Ausbildung und<br />
7. Leistungen an Werkstätten für behinderte Menschen<br />
(WfbM) und an andere Leistungsanbieter<br />
im Sinne des § 60 des Neunten Buches Sozialge-<br />
34
2. Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />
setzbuch zur Kompensation der aufgrund der<br />
COVID-19-Pandemie gesunkenen Arbeitsentgelte<br />
der dort beschäftigten Menschen mit Behinderungen,<br />
soweit nach § 36 Satz 4 zusätzliche Mittel<br />
der Ausgleichsabgabe zur Verfügung stehen.<br />
Die Aufwendungen des Jahres <strong>2021</strong> teilen sich wie<br />
folgt auf:<br />
• 4,1 Millionen Euro wurden an schwerbehinderte<br />
Menschen ausgezahlt (Arbeitsassistenz, Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
technische Arbeitshilfen<br />
et cetera).<br />
• 20,8 Millionen Euro wurden an Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber ausgezahlt. Davon entfielen<br />
12,3 Millionen Euro auf Inklusionsbetriebe und<br />
3,0 Millionen Euro auf das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit.<br />
• 6,2 Millionen Euro wurden an den Ausgleichsfond<br />
des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales<br />
für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter<br />
Menschen am Arbeitsleben weitergeleitet.<br />
• 3,7 Millionen Euro wurden für Begleitende Hilfen<br />
der Fachstellen (örtliche Träger) zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
• 18,8 Millionen Euro wurden für sonstige Leistungen<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit verwendet.<br />
Davon entfallen 15,8 Millionen Euro auf die<br />
Finanzierung der Integrationsfachdienste (IFD).<br />
In den Jahren 2020 und <strong>2021</strong> hat das Bundesministeriums<br />
für Arbeit und Soziales (BMAS) den Anteil<br />
der Ausgleichsabgabe, der an den Ausgleichsfond<br />
für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter<br />
Menschen am Arbeitsleben nach § 161<br />
SGB IX abzuführen ist, halbiert. Dadurch sollte<br />
sichergestellt werden, dass finanzielle Mittel zur Kompensation<br />
der aufgrund der COVID-19-Pandemie<br />
gesunkenen Arbeitsentgelte der in WfbM beschäftigten<br />
Menschen mit Behinderungen (§ 14 Absatz 1<br />
Nummer 7 SchwbAV) zur Verfügung stehen. Da der<br />
<strong>LWL</strong> bisher nur einen relativ geringen Anteil dieser<br />
Mittel bewilligen und auszahlen konnte, resultieren<br />
hieraus Ergebnisverbesserungen in den Jahresergebnissen<br />
2020 und <strong>2021</strong>.<br />
Aufwendungen in Millionen Euro 2020 <strong>2021</strong><br />
Leistungen an schwerbehinderte Menschen 3,8 4,1<br />
Leistungen an Arbeitgebende<br />
(inklusive <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit)<br />
24,4 20,8<br />
Zahlung an den Ausgleichsfonds des BMAS 4,5 6,2<br />
Begleitende Hilfen der Fachstellen (örtliche Träger) 4,2 3,7<br />
Sonstige Leistungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit 18,7 18,8<br />
Insgesamt 55,6 53,6<br />
35
2.3. Leistungen an Arbeitgeber:innen<br />
(ohne Inklusionsbetriebe und <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit)<br />
Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />
- Aufwand in Euro 536.737 € 8.771.127 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 134 2.994<br />
- davon weiblich 27 1.180<br />
Behinderungsgerechte Einrichtung und Gestaltung<br />
- Aufwand in Euro 982.000 € 658.784 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 312 246<br />
- davon weiblich 72 96<br />
Leistungen bei außergewöhnlichen Belastungen<br />
- Aufwand in Euro 4.416.785 € 4.312.056 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 1.250 1.151<br />
- davon weiblich 458 424<br />
Prämien und Zuschüsse zu den Kosten der Berufsausbildung<br />
- Aufwand in Euro 41.000 € 26.000 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 17 11<br />
- davon weiblich 12 6<br />
Prämien zur Einführung eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />
- Aufwand in Euro 0 € 0 €<br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit insgesamt<br />
- Aufwand in Euro 5.976.522 € 5.519.625 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 1.713 1.522<br />
- davon weiblich 569 545<br />
Mittelvergabe durch die örtlichen Träger<br />
Technische Arbeitshilfen<br />
- Aufwand in Euro 2.794.606 € 2.398.635 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 1.281 1180<br />
- davon weiblich 611 594<br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und die örtlichen Träger insgesamt<br />
- Aufwand in Euro 8.771.127 € 7.918.260 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 2.994 2.702<br />
- davon weiblich 1.180 1.139<br />
36
2. Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />
2.4. Leistungen an schwerbehinderte Menschen<br />
Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Leistungen zur Arbeitsassistenz<br />
- Aufwand in Euro 2.924.436 € 3.059.708 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 250 199<br />
- davon weiblich 129 94<br />
Leistungen zur Erhaltung und Erweiterung beruflicher Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
- Aufwand in Euro 773.096 € 906.542 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 126 109<br />
- davon weiblich 56 51<br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
- Aufwand in Euro 101.718 € 106.320 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 16 8<br />
- davon weiblich 5 4<br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit insgesamt<br />
- Aufwand in Euro 3.799.250 € 4.072.570 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 392 316<br />
- davon weiblich 190 149<br />
Mittelvergabe durch die örtlichen Träger<br />
Technische Arbeitshilfen<br />
- Aufwand in Euro 944.273 € 829.186 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 347 304<br />
- davon weiblich 159 149<br />
Hilfen zum Erreichen des Arbeitsplatzes<br />
- Aufwand in Euro 421.885 € 436.378 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 75 50<br />
- davon weiblich 40 26<br />
Hilfen zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit<br />
- Aufwand in Euro 45.918 € 13.529 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 14 10<br />
- davon weiblich 7 4<br />
Hilfen zur Beschaffung, Ausstattung und Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung<br />
- Aufwand in Euro 8.187 € 37.018 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 7 7<br />
- davon weiblich 4 4<br />
Hilfen in besonderen Lebenslagen<br />
- Aufwand in Euro 21.750 € 22.112 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 17 22<br />
- davon weiblich 12 15<br />
Mittelvergabe durch die örtlichen Träger insgesamt<br />
- Aufwand in Euro 1.442.013 € 1.338.224 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 460 393<br />
- davon weiblich 222 198<br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und die örtlichen Träger insgesamt<br />
- Aufwand in Euro 5.241.264 € 5.410.794 €<br />
- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 852 709<br />
- davon weiblich 412 347<br />
37
2.5. Förderungen von Inklusionsbetrieben<br />
Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Aufbau, Ausstattung, Erweiterung, Modernisierung, Beratung 2.004.385 € 1.020.595 €<br />
Besonderer Aufwand 4.165.898 € 3.741.588 €<br />
Leistungen bei außergewöhnlichen Belastungen 8.614.010 € 7.557.606 €<br />
Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 2.276 2.211<br />
- davon weiblich 888 845<br />
Anzahl der Inklusionsbetriebe 170 171<br />
Insgesamt 14.784.293 € 12.319.789 €<br />
2.6. Übrige Leistungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />
Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Psychosoziale Betreuung/Leistungen an Integrationsfachdienste 15.453.866 € 15.839.143 €<br />
Institutionelle Förderung<br />
(insbesondere Werkstätten für behinderte Menschen)<br />
Sonderprogramme „aktion5“, „Übergang plus 3“, „KAoA-STAR“,<br />
„<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit“<br />
521.181 € 6.227 €<br />
4.627.163 € 3.945.404 €<br />
Aufklärungs-, Schulungs-, und Bildungsmaßnahmen 586.526 € 512.714 €<br />
Sonstiges 1.028.854 € 1.532.015 €<br />
Insgesamt 22.217.590 € 21.835.504 €<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Referatsleiter<br />
Referat Finanzen<br />
Daniel Brinkmann<br />
Telefon: 0251 591-4862<br />
E-Mail: daniel.brinkmann@lwl.org<br />
38
Inklusion ist bunt!<br />
Arbeit<br />
&<br />
Inklusion<br />
Messen<br />
&<br />
Veranstaltungen<br />
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Seminare<br />
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3<br />
Begleitende<br />
Hilfen<br />
im Arbeitsleben<br />
3.1. Ein wichtiges Instrument zur Sicherung des Arbeitsplatzes<br />
Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf<br />
Arbeit. Dieses Recht sichert ihnen Artikel 27 der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention zu. Eine Behinderung<br />
darf also kein Grund sein, vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen<br />
zu sein. Liegen behinderungsbedingte<br />
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz vor, so muss es das<br />
Ziel aller Beteiligten sein, diese Schwierigkeiten zu<br />
überwinden. Der Gesetzgeber gibt schwerbehinderten<br />
Arbeitnehmenden insoweit einen Anspruch gegen den<br />
Arbeitgebenden auf eine behinderungsgerechte Einrichtung<br />
und Ausstattung der Arbeitsstätte und des<br />
Arbeitsplatzes. Darüber hinaus besteht ein Anspruch<br />
auf Beschäftigung auf einem Arbeitsplatz, bei dem der<br />
Mensch mit Schwerbehinderung seine Fähigkeiten und<br />
Kenntnisse möglichst voll verwerten und weiterentwickeln<br />
kann.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit trägt durch vielfältige<br />
Leistungen der Begleitenden Hilfen im Arbeitsleben<br />
maßgeblich dazu bei, dieses Ziel auf inklusive Beschäftigung<br />
zu verwirklichen. „Die Begleitenden Hilfen sind<br />
ein wichtiges Instrument zur Arbeitsplatzsicherung“,<br />
so die zuständige Referatsleiterin beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit, Eva Jäger-Kuhlmann. „Wir wünschen uns,<br />
möglichst frühzeitig eingeschaltet zu werden, denn<br />
durch geeignete präventive Maßnahmen der Begleitenden<br />
Hilfe kann sichergestellt werden, dass Probleme<br />
am Arbeitsplatz möglichst erst gar nicht entstehen.“<br />
Ausgehend von diesem Grundsatz macht es Sinn,<br />
Arbeitgebende zu den Leistungen der Begleitenden<br />
Hilfe möglichst frühzeitig zu beraten.<br />
Das Ziel, den Arbeitsplatz schwerbehinderter Menschen<br />
zu sichern und zu erhalten, verfolgen die<br />
Fallmanager:innen beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit in<br />
ihrer täglichen Arbeit engagiert und kompetent. Sie<br />
beraten sowohl Arbeitgeber:innen als auch die<br />
schwerbehinderten Arbeitnehmer:innen intensiv über<br />
die zahlreichen Fördermöglichkeiten, die das <strong>LWL</strong>-<br />
Inklu sionsamt Arbeit im Rahmen der ihm zur Verfügung<br />
stehenden Mittel vorhält.<br />
Bei all diesen Maßnahmen arbeiten die Fallmanager:innen<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit eng<br />
mit den verschiedenen internen Fachdiensten, wie beispielsweise<br />
mit den technischen Beratern bei der behinderungsgerechten<br />
Einrichtung oder Gestaltung des<br />
Arbeitsplatzes, dem Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung,<br />
dem Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />
und den externen Fachdiensten, den<br />
Integrationsfachdiensten (IFDs), zusammen, um für<br />
40
3. Begleitende Hilfen im Arbeitsleben<br />
Arbeitgebende und den schwerbehinderten Arbeitnehmer<br />
eine individuelle und von allen Seiten akzeptierte<br />
optimale Lösung herbeizuführen.<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> haben die Fallmanagerinnen und<br />
Fallmanager des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit insgesamt<br />
21,9 Millionen Euro aus Mitteln der Ausgleichsabgabe<br />
für Begleitende Hilfen an Arbeitgebende<br />
und Menschen mit Schwerbehinderung bewilligt<br />
und damit auch in diesen schwierigen Zeiten einen<br />
wertvollen Beitrag für einen „Inklusiven Arbeitsmarkt“<br />
geleistet. Leistungen der örtlichen Fachstellen wurden<br />
in Höhe von insgesamt 3.706.461,32 Euro ausgezahlt.<br />
Der folgende Fall zeigt, wie „vermeintliche“ Barrieren<br />
mithilfe der Leistungen der Begleitenden Hilfe abgebaut,<br />
ein Arbeitsplatz gesichert und Inklusion erfolgreich<br />
gelebt werden kann.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Referatsleiterin Einzelfallhilfen<br />
Schwerbehindertenrecht,<br />
Technischer Beratungsdienst,<br />
Bergmannsversorgungsschein<br />
Eva Jäger-Kuhlmann<br />
Telefon: 0251 591-3815<br />
E-Mail: eva-maria.jaeger-kuhlmann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 146.<br />
41
42<br />
Berufskraftfahrer –<br />
nur ein Traumberuf? Nein!<br />
Es funktioniert!
■ 3.1. Praxisfall Begleitende Hilfen<br />
Am Anfang standen die Vorbehalte. Kann ein hörgeschädigter<br />
Mitarbeiter einen Vierzigtonner sicher<br />
durch den Straßenverkehr bewegen? Wie kann er<br />
akustische Warnsignale wahrnehmen? Und wie funktioniert<br />
die Kommunikation mit den Kollegen?<br />
Fragen, die Angela Sack, Geschäftsführerin der Spedition<br />
Edith Müller GmbH in Bad Salzuflen beschäftigten.<br />
Frau Sack hat sich von den Vorbehalten nicht aufhalten<br />
lassen und den Versuch gewagt, mit Lars Winter einen<br />
hörgeschädigten Mitarbeiter einzustellen.<br />
Bei Lars Winter liegt eine angeborene an Taubheit<br />
grenzende Schwerhörigkeit beidseits mit Sprachstörung<br />
vor. Was bedeutet das?<br />
Herr Winter kann Sprache akustisch nicht verarbeiten.<br />
Dies ist kaum zu glauben, wenn man sich mit Herrn<br />
Winter unterhält, der vom Mundbild absieht und dann<br />
in sehr klarer Sprache und unter Beachtung der lautsprachlichen<br />
Grammatikregeln antwortet. Neben dieser<br />
Form der Verständigung beherrscht er die deutsche<br />
Gebärdensprache als Muttersprache.<br />
Dass Herr Winter sich in beiden Welten – der der<br />
Hörenden und der der Gehörlosen – so sicher bewegt,<br />
liegt daran, dass er von Geburt an mit seiner Einschränkung<br />
lebt und mit einer gehörlosen Mutter und einem<br />
hörenden Vater groß geworden ist.<br />
Der Umzug 2018 aus dem Raum Hamburg nach Ostwestfalen-Lippe<br />
bringt eine berufliche Veränderung für<br />
Herrn Winter mit sich: Schon lange war es sein Traum,<br />
Lkw-Fahrer zu werden. Er macht diesen Traum durch<br />
viel Fleiß wahr und besteht die Führerscheinprüfung<br />
ohne jeden Fehler.<br />
Lars Winter ist<br />
Berufskraftfahrer.<br />
Foto: Lars Winter<br />
Seit März 2020 arbeitet Lars Winter bei der Edith<br />
Müller GmbH und ist dort gut angekommen. Er ist ein<br />
geschätzter Mitarbeiter und hat einen unbefristeten<br />
Arbeitsvertrag erhalten. Diese Anerkennung hat er<br />
sich durch seine Zuverlässigkeit und Umsicht verdient.<br />
Die Fragen, die zunächst im Raum standen, haben sich<br />
schnell geklärt. Herr Winter erhält – wie seine Kollegen<br />
– morgens die Lieferscheine für die anstehenden<br />
43
Eine behinderungsbedingte Sonderausstattung der Zugmaschine ist nicht notwendig. Foto: Lars Winter<br />
Touren vom Disponenten in schriftlicher Form. Wenn<br />
er einen Kollegen vor Antritt der Tour trifft, grüßen<br />
sich beide, wie es unter Kollegen üblich ist. Seine Einschränkung<br />
ist in diesem Moment nicht wahrnehmbar.<br />
Dann geht es für ihn los mit der Zugmaschine. Diese<br />
hat keine „Sonderausstattung“. Da die Maschine ihre<br />
Hinweise, zum Beispiel die Tankstandsanzeige, auch<br />
auf visuelle Weise gibt, besteht keine Notwendigkeit<br />
für eine behinderungsbedingte Anpassung. Die von<br />
außen kommenden akustischen Warnungen, wie das<br />
Blaulicht des Rettungswagens, nimmt Herr Winter<br />
frühzeitig wahr, indem er den Rück- und die Seitenspiegel<br />
intensiv nutzt.<br />
Bei den Kunden wissen wohl die meisten<br />
Mitarbeiter:innen nicht, dass Lars Winter quasi nichts<br />
hört. Durch seine klare Sprache fällt er zunächst nicht<br />
auf. Erst wenn er fragt, ob sein Gegenüber die Maske<br />
abnehmen kann, damit er von den Lippen absehen<br />
kann, fällt seine Behinderung auf. Da im Speditionsgewerbe<br />
viel über Handzeichen kommuniziert wird,<br />
kommt es nicht häufig zu dieser Situation. Und wenn<br />
es unterwegs länger dauert und Herr Winter seiner<br />
„Chefin“ Frau Sack eine Rückmeldung über die Verzögerung<br />
geben will, macht er dies per Nachrichtendienst.<br />
Frau Sack lacht, als es um diesen Punkt geht: „Das<br />
Schriftliche hat große Vorteile. Dem Lars kann ich<br />
immer sagen: doch, doch! Das habe ich dir geschrieben.<br />
Dann suche ich die Nachricht raus und alles ist<br />
gut. Mit den Kollegen ist das anders, weil wir Dinge<br />
auch mal eben schnell zwischen Tür und Angel regeln.<br />
Da geht manches verloren.“<br />
Irgendwann steht für Lars Winter die Weiterbildung<br />
nach dem Gesetz über die Grundqualifikation und die<br />
Weiterbildung der Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge<br />
für den Güter- oder Personenkraftverkehr (kurz: Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz)<br />
an.<br />
Danach muss jeder Berufskraftfahrer im Abstand von<br />
jeweils fünf Jahren eine Weiterbildung nachweisen.<br />
Diese dient dazu, die Fertigkeiten und Kenntnisse auf<br />
dem neuesten Stand zu halten. Die Weiterbildung<br />
erfolgt in fünf Modulen und umfasst jeweils acht<br />
Stunden.<br />
Für Menschen mit Hörbehinderung stellt die<br />
Kommunikation mit Hörenden eine große<br />
Herausforderung dar. In den 20 Integrationsfachdiensten<br />
in Westfalen-Lippe, die im<br />
Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts tätig werden,<br />
stehen den Betroffenen sowie deren<br />
Arbeitgeber:innen speziell qualifizierte<br />
Fachkräfte beratend und begleitend zur<br />
Verfügung.<br />
44
Lars Winter hat seine Fahrerkabine individuell eingerichtet. Foto: Lars Winter<br />
Aber ohne Gebärdensprachdolmetscher kann Lars<br />
Winter diese Weiterbildung nicht absolvieren.<br />
Nachdem Lars Winter seine Arbeitgeberin darüber<br />
informiert hatte, dass er für die Module Gebärdensprachdolmetscher<br />
benötigen würde, nahm Angela<br />
Sack Kontakt zu Frau Hanning vom Integrationsfachdienst<br />
für hörgeschädigte Menschen im Kreis Lippe auf.<br />
Frau Hanning besprach mit Frau Sack und Herrn Winter<br />
das weitere Vorgehen und Herr Winter stellte beim<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit persönlich einen Antrag auf<br />
Übernahme der für den Gebärdensprachdolmetscher<br />
anfallenden Kosten – denn diese Leistung nach § 24<br />
Schwerbehindertenausgleichsabgabeverordnung<br />
(SchwbAV) ist eine Leistung, die direkt an den<br />
Menschen mit Schwerbehinderung geht.<br />
Nachdem die Gebärdensprachdolmetscherstunden<br />
bewilligt sind, kann Herr Winter mit Unterstützung<br />
der Dolmetscher an der Weiterbildung teilnehmen und<br />
die Voraussetzungen, dass er seinem Traumberuf weiter<br />
nachgehen kann, sind geschaffen.<br />
45
4<br />
Technischer<br />
Beratungsdienst<br />
für behinderungsgerechte<br />
Arbeitsgestaltung<br />
4.1. Ausgleichende, kompensierende und präventive Maßnahmen<br />
haben für Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung<br />
Die Aufgabe des Technischen Beratungsdienstes ist<br />
es, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, deren Beschäftigte<br />
mit Schwerbehinderung und das betriebliche<br />
Integrationsteam in technischen und organisatorischen<br />
Fragen der Beschäftigung von Menschen mit<br />
Schwerbehinderung zu beraten.<br />
Für viele Arbeits- und Lebensumgebungen existiert in<br />
unserer Gesellschaft kein etabliertes Verständnis von<br />
Barrierefreiheit. Fertige Lösungen aus dem Katalog<br />
stoßen meist schnell an Grenzen. In vielen Fällen ist<br />
deshalb eine individuelle Anpassung der Arbeits- und<br />
Lebensumgebung erforderlich. Auch wenn beispielsweise<br />
die Ausstattung von barrierefreien Zugängen<br />
und Personenaufzügen immer häufiger zum Standard<br />
gehört, so bleibt doch häufig die Notwendigkeit, in<br />
jedem Einzelfall und abhängig von der jeweiligen<br />
Behinderung den individuellen Arbeitsplatz anzupassen.<br />
Bei Menschen mit Schwerbehinderungen hat das<br />
Spektrum sowohl der ausgleichenden und kompensierenden<br />
als auch der präventiven Maßnahmen eine<br />
besondere Bedeutung.<br />
Mit ausgleichenden Maßnahmen sollen Arbeitseinschränkungen,<br />
die durch behinderungsbedingte<br />
Beeinträchtigungen hervorgerufen sind, kompensiert<br />
werden. Im Vordergrund stehen technische und organisatorische<br />
Anpassungen sowie unterstützende und<br />
entlastende Maßnahmen. Ziel ist es, dass Arbeitsplatz,<br />
Arbeitsstätte und Art der Tätigkeit den jeweiligen<br />
Einschränkungen gerecht werden.<br />
Vorbeugende Maßnahmen richten sich darauf, die<br />
Arbeit so zu verändern, dass vorhandene gesundheitliche<br />
Schädigungen sich nicht weiter verschlimmern<br />
und somit zur Arbeitsunfähigkeit führen.<br />
Exoskelette können unterstützen und<br />
entlasten<br />
Bei der Firma Rudolf Brokamp GmbH & Co. KG in<br />
Attendorn werden auf mehr als 95 technisch hochwertigen<br />
Schalttisch- beziehungsweise Rundtaktmaschinen<br />
Drehteile und andere Zeichnungsteile aus<br />
Messing-Profildrähten für die Elektroindustrie und<br />
Elektronikindustrie produziert. Auf diesen Maschinen<br />
werden jährlich bis zu 2000 t bleilegierte<br />
Messinge, vorrangig im Durchmesserbereich zwischen<br />
3 mm und 12,5 mm, verarbeitet. Diese Klemmkörper<br />
sind zu finden in Lüsterklemmen, Schaltern,<br />
Steckvorrichtungen und anderen elektronischen<br />
Anwendungen.<br />
In einer der Werkhallen arbeitet der gelernte Zerspanungsmechaniker<br />
Klaus-Dieter Peuker. Zu seinen Aufgaben<br />
gehören die Überwachung der Produktion von<br />
mehreren Rundtaktmaschinen, die stichprobenartige<br />
Qualitätskontrolle sowie die Bestückung mit Rohmaterial<br />
und kleinere Wartungs- beziehungsweise Reparaturarbeiten.<br />
Auf den ersten Blick nicht gleich<br />
erkennbar liegt bei Herrn Peuker eine Lungenfunktionsstörung<br />
mit Herzerkrankung und Funktionsstörungen<br />
der Wirbelsäule und einem Kniegelenk vor.<br />
Auf die tägliche Einnahme gleich mehrerer Medika-<br />
46
4. Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />
Beispiel eines aktiven Exoskeletts mit Motoren.<br />
Foto: Frauenhofer IPA<br />
Gemeinsam mit der Fachstelle für Behinderte Menschen<br />
im Beruf Olpe, Beauftragten des Arbeitsgebers<br />
und Herrn Peuker erarbeitete der Technische Beratungsdienst<br />
Möglichkeiten für eine behinderungsgerechte<br />
Gestaltung des Arbeitsplatzes.<br />
Verwendetes passives Exoskelett.<br />
Foto: Noonee Chairless-Chair<br />
mente ist der Mitarbeiter zwingend angewiesen. Aus<br />
diesen Gründen ist bei gleichen Belastungen die<br />
Beanspruchung des Körpers ungleich höher als bei<br />
gesunden Mitarbeitenden.<br />
Insofern bestand in Kenntnis der Anforderungen an<br />
den Arbeitsplatz und die gesundheitlichen Einschränkungen<br />
des Mitarbeiters ein entsprechender Handlungsbedarf.<br />
Die Ausführung der Tätigkeiten an den Maschinen ist<br />
geprägt von gehender und stehender Körperhaltung.<br />
Diese Grundhaltungen bedeuten eine erhöhte statische<br />
Muskelarbeit zur Aufrechterhaltung der Körperhaltung<br />
und eine starke Beanspruchung der Wirbelsäule<br />
und der Knie. Diesem Wirkungsmechanismus<br />
wurde durch die Anschaffung eines passiven Exoskelett<br />
entgegengewirkt. Mit dem am Körper angelegten<br />
System kann flexibel zwischen Sitzen, Stehen<br />
und Gehen gewechselt werden. Dieses bietet eine<br />
enorme Entlastung über den Arbeitstag, ohne dass<br />
das tragbare mechatronische Gerät im Arbeitsablauf<br />
stört, einschränkt oder im Weg steht. Im Gegensatz<br />
zu aktiven Exoskeletten mit Motoren verleiht dieses<br />
System keine zusätzlichen Kräfte. Es ist passiv und<br />
unterstützt seinen Träger, indem es bei vielen Tätigkeitsausübungen<br />
sein Gewicht abnimmt und somit<br />
das Herz-Kreislauf-System, die Knie und der Wirbelsäule<br />
entlastet.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Firma Rudolf Brokamp<br />
GmbH & Co. KG die Arbeitsfähigkeit von Herrn<br />
Peuker trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen<br />
noch lange erhalten bleibt, wird durch die umgesetzte<br />
Maßnahme wesentlich erhöht.<br />
47
■ 4.1. Praxisfall Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />
Erfolgreiche Ausbildungsvermittlung<br />
im Handwerksbetrieb<br />
Unbestritten und nachvollziehbar ist, dass viele<br />
Personalverantwortliche bei Bewerbungen auf einen<br />
Ausbildungsplatz zuallererst einen Blick in das Zeugnis<br />
der Bewerber:innen werfen. Doch nicht immer werden<br />
die Zeugnisse den tatsächlichen Fähigkeiten eines<br />
Bewerbers gerecht. Der Praxistest im Rahmen eines<br />
Praktikums eröffnet die Möglichkeit, den ganzen Menschen<br />
mit all seinen Fähigkeiten zu sehen. Erprobungen<br />
der Bewerber:innen im Betrieb sind ein bewährtes<br />
Mittel, um unerkannte Potenziale zu erkennen.<br />
Betriebe, Betroffene und deren Umfeld werden von den<br />
Kammerberatern unverbindlich beraten und bei Bedarf<br />
dauerhaft begleitet. Kompetenzen aus langjährig bestehenden<br />
Netzwerken fließen zusammen, um Verbindungen<br />
zu schaffen und für alle Beteiligten ein gutes<br />
Ergebnis zu erzielen.<br />
Theo Giesen kam in der Regelschule nicht sonderlich<br />
gut klar mit dem Schulsystem, seinen Mitschüler:innen<br />
und den Hausaufgaben. Sich anzupassen, fiel ihm<br />
Theo startet durch!<br />
Foto: Theo Giesen<br />
48
schwer und die Schulnoten waren entsprechend<br />
schwankend. In der 10. Klasse brach er die Schule mit<br />
einem sehr schlechten Zeugnis ab.<br />
Seine Begeisterung galt schon immer den Themen<br />
„Motoren und Autos“. Er entwickelte das Ziel, eine<br />
Regelausbildung über 3,5 Jahre zum Kraftfahrzeugmechatroniker<br />
zu absolvieren – am liebsten mit dem<br />
Schwerpunkt Motoren.<br />
Theo Giesens Mutter kontaktierte den Inklusionsberater<br />
bei der HWK Dortmund, Günter Benning, und bat um<br />
Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten<br />
Betrieb im Raum Dortmund. Sie übersandte seinen<br />
Lebenslauf und die Zeugnisse zur Einsicht. Die Ernüchterung<br />
nach Sichtung dieser Unterlagen kam rasch.<br />
Doch die Erläuterungen der Mutter zu den Schulnoten<br />
und deren Hintergründe war ebenso klar und einleuchtend.<br />
Das Handicap „Autismus-Spektrum-Störung“ und die<br />
daraus resultierende Schulphobie wurden bei Theo<br />
Giesen erst nach Ende der Schulzeit fachärztlich<br />
diagnostiziert. Das Abgangszeugnis der Regelschule<br />
existiert, zeigt aber nicht die tatsächlichen Fähigkeiten<br />
von Theo Giesen.<br />
Unter Einbeziehung des internen Kammernetzwerkes<br />
machte Günter Benning sich im Kammerbezirk auf die<br />
Suche, einen geeigneten Betrieb für die Ausbildung von<br />
Theo Giesen zu finden. Die Kontakte mit diversen<br />
Betrieben waren zunächst nicht erfolgreich. Tenor der<br />
Reaktionen war: „Benning, was soll das denn werden?<br />
Haben Sie denn die Schulnoten nicht gesehen? Das gibt<br />
nix mit uns. Der kann diese Ausbildung nicht schaffen.“<br />
Die ersten Kontakte zu Betrieben der Branche waren<br />
sehr ernüchternd und erfolglos.<br />
Dann jedoch zeigte sich der Betrieb Pieper Motorenbau<br />
aus Dortmund zugänglich für ein Gespräch. Mit dem<br />
Personalleiter erfolgte ein ausführliches Telefonat<br />
zunächst mit der gleichen Tonart:<br />
„Wir würden ja gerne ausbilden, denn wir haben<br />
Bedarf, aber diese Person wird es nicht schaffen.<br />
Schauen Sie sich doch die Schulnoten an.“ Günter<br />
Benning bat darum, dass Theo Giesen einmal einige<br />
Wochen im Betrieb als Praktikant arbeiten könnte, um<br />
ihn persönlich bei der Arbeit kennenzulernen. Der<br />
Betrieb stimmte zu und Theo Giesen begann ein Praktikum.<br />
Nach wenigen Wochen meldete sich der Personalleiter<br />
bei der Handwerkskammer Dortmund und war<br />
sehr angetan von Theo Giesen. Sein Einsatz, sein Engagement<br />
und seine Kenntnisse waren sehr erstaunlich<br />
für einen Berufs einsteiger. „Diesen jungen Mann<br />
möchten wir unbedingt ausbilden.“<br />
Nach dem Start der Ausbildung zeigt Theo Giesen sich<br />
weiterhin sehr engagiert. Im Umgang und in der<br />
Kommuni kation mit Kolleg:innen im Betrieb gibt es<br />
jedoch häufiger Probleme. Theo Giesen versteht die<br />
betrieblichen Abläufe nicht immer direkt und erkennt<br />
Notwendig keiten im Betriebsalltag nicht kritiklos an.<br />
Das ist schwierig zu regeln und kostet Zeit und Nerven<br />
für das ganze Team. Aber das Unternehmen und Theo<br />
Giesen stehen bei der Bewältigung der Schwierigkeiten<br />
nicht allein. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit, die Handwerkskammer<br />
Dortmund und die Bundesagentur für<br />
Arbeit bieten Unterstützung an und stehen den beiden<br />
durch niederschwellige Hilfe zur Seite. So hat beispielsweise<br />
die Bundesagentur für Arbeit eine berufsbegleitende<br />
Hilfe initiiert und finanziert, die über eine pädagogische<br />
Fachkraft der Werkstatt im Kreis Unna GmbH<br />
erbracht wird. Diese unterstützt Theo Giesen bei der<br />
Erstellung von Berichtsheften und bei den erwähnten<br />
Kommunikationsproblemen im betrieblichen Alltag.<br />
Mit Erfolg: Die Ausbildung bei der Firma Pieper<br />
Motoren & Kfz-Technik GmbH und Co. KG in<br />
Dortmund verläuft kontinuierlich in eine erfolgreiche<br />
Richtung. Das erste Zeugnis der Berufsschule zeigte<br />
einen Notendurchschnitt von 1,8.<br />
Nächstes Ziel: Zwischenprüfung!<br />
49
4.2. Im Jahr <strong>2021</strong> erbrachte Dienstleistungen<br />
Auch im Jahr <strong>2021</strong> verhinderte die Corona-Pandemie<br />
und die damit verbundenen Kontakteinschränkungen<br />
zu einem großen Teil die Durchführung von Betriebsbesuchen.<br />
Lediglich 238 Betriebe und Dienststellen konnten<br />
im Jahr <strong>2021</strong> aufgesucht werden.<br />
An den vom Technischen Beratungsdienst technisch<br />
und organisatorisch begutachteten Arbeitsplätzen<br />
waren 624 betroffene Menschen, 205 Frauen<br />
und 419 Männer, sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt.<br />
Bei 242 Arbeitsplatzanalysen folgte eine behinderungsgerechte<br />
Gestaltung des Arbeitsplatzes.<br />
Durch die vom Technischen Beratungsdienst durchgeführten<br />
Beurteilungen und Gestaltungen im Rahmen<br />
von innerbetrieblichen Umsetzungen konnten<br />
neun bestehende Arbeitsverhältnisse gesichert<br />
und fortgeführt werden.<br />
In 188 Fällen konnten die Mitarbeitenden des<br />
Technischen Beratungsdienstes die Gewährung<br />
eines laufenden finanziellen Ausgleichs für<br />
außergewöhnliche Belastungen des Arbeitgebers<br />
im Zusammenhang mit der Beschäftigung von besonders<br />
betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
als stabilisierend für das Beschäftigungsverhältnis vorschlagen.<br />
Im Rahmen des Kündigungsschutzes wurde der<br />
Technische Beratungsdienst in 15 Fällen mit der<br />
Erstellung eines fachdienstlichen Gutachtens<br />
be auftragt.<br />
Auf der Grundlage der Kraftfahrzeughilfeverordnung<br />
(KfzHV) waren vier Anträge zu beurteilen.<br />
Zwei Beratungen führten zur Gründung beziehungsweise<br />
Erhaltung einer Selbstständigen beruflichen<br />
Existenz und in 17 Fällen war nach entsprechender<br />
Beratung die Förderung Technischer Arbeitshilfen<br />
direkt an die Betroffenen geboten.<br />
Im Rahmen der Kriegsopferfürsorge, der Versorgung<br />
von Impfgeschädigten und Opfer von<br />
Gewalttaten erfolgten sieben Beratungen.<br />
50
4. Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />
4.3. Zusammenarbeit mit den Kammern<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit kooperierte im Jahr<br />
<strong>2021</strong> bei dem Thema „Schaffung und Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen für Menschen mit Schwerbehinderung“<br />
mit fünf Kammern im Verbandsgebiet des <strong>LWL</strong>.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2021</strong> wurden im Rahmen seiner<br />
gesetzlichen Aufgabenerfüllung gemäß § 185<br />
Absatz 2 SGB IX vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit drei<br />
halbe Stellen bei den Handwerkskammern in Münster,<br />
Arnsberg, Dortmund und eine halbe Stelle bei der<br />
Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu<br />
Hagen finanziert. Die im Jahr 2016 begonnene<br />
Kooperationsvereinbarung zwischen der Landwirtschaftskammer<br />
NRW, dem LVR und dem <strong>LWL</strong> wurde<br />
auch im Jahr <strong>2021</strong> fortgeführt.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Inklusionsberatern<br />
ist ein wichtiger Baustein, um das Thema Inklusion<br />
an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
heranzuführen. Als Bindeglied zwischen den<br />
Unternehmensführungen und den Systempartnern<br />
für Menschen mit Behinderung im Beruf<br />
zeichnen sich die Inklusionsberater:innen der<br />
Kammern durch ihre Arbeitgebernähe und eine<br />
gute regionale Vernetzung aus. Aufgrund ihrer<br />
regionalen Kenntnisse können sich die Berater:innen<br />
der Kammern auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />
ihrer Mitgliedsunternehmen spezifisch einstellen und<br />
zielgerichtet beraten. Die Berater:innen bei den Kammern<br />
sind keineswegs als eine Doppelung oder ein<br />
Ersatz für vorhandene Systembeteiligte zu verstehen.<br />
Durch ihre „Lotsenfunktion“ gewährleisten die<br />
Mitarbeiter:innen vielmehr zunächst den ersten<br />
Zugang der Unternehmensleitungen und der Betroffenen<br />
zu den vorhandenen Systemen. Hinzu kommt,<br />
dass die große Anzahl der Ausbildungs- und Betriebsberater<br />
in den Kammern aufgrund der dort gegebenen<br />
guten internen Zusammenarbeit für die Thematik<br />
der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung<br />
sensibilisiert wird. Dieser „Schneeballeffekt“ stellt<br />
einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert dar.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Technischer Beratungsdienst<br />
Frank Schrapper<br />
Telefon: 0251 591-3580<br />
E-Mail: frank.schrapper@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 146.<br />
51
5<br />
Besonderer<br />
Kündigungsschutz<br />
für Menschen mit<br />
Schwerbehinderung<br />
5.1. Entwicklung der Kündigungsschutzverfahren<br />
Eine Kernaufgabe jedes Integrationsamtes ist der<br />
besondere Kündigungsschutz für Menschen mit<br />
Schwerbehinderung. Dieser tritt neben den allgemeinen<br />
arbeitsrechtlichen Kündigungsschutz und<br />
bezweckt, die behinderungsbedingten Nachteile, die<br />
schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben erfahren<br />
können, auszugleichen.<br />
Für die Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie zwingend<br />
eine zustimmende Erklärung des Integrationsamtes<br />
einholen müssen, bevor sie die Kündigung aussprechen.<br />
Eine ohne Zustimmung des Integrationsamts<br />
ausgesprochene Kündigung ist nämlich<br />
un wirksam.<br />
Zu bearbeitende Kündigungsanträge im Jahr <strong>2021</strong><br />
Jahr<br />
Anzahl<br />
Neueingang<br />
Veränderung<br />
gegenüber<br />
Vorjahr in<br />
Prozent<br />
Restbestand<br />
aus Vorjahr<br />
Zu bearbeitende Kündigungsanträge<br />
insgesamt<br />
davon<br />
abge<br />
schlossene<br />
Verfahren<br />
nicht abgeschlossene<br />
Verfahren<br />
am 31.12.<br />
des Jahres<br />
2010 3.139 – 19,7 827 3.966 3.327 639<br />
2011 2.723 – 13,3 639 3.362 2.726 636<br />
2012 2.973 + 9,2 636 3.609 2.889 720<br />
2013 3.026 + 1,8 720 3.746 3.073 673<br />
2014 3.021 – 0,2 673 3.694 3.015 679<br />
2015 2.945 – 2,5 679 3.624 2.947 677<br />
2016 2.673 – 9,2 677 3.350 2.751 599<br />
2017 2.457 – 8,1 599 3.056 2.415 641<br />
2018 2.413 – 1,8 641 3.054 2.453 601<br />
2019 2.744 – 13,7 601 3.345 2.620 725<br />
2020 2.922 + 6,5 725 3.647 2.974 673<br />
<strong>2021</strong> 2.160 – 26,1 % 673 2.833 2.269 564<br />
52
5. Besonderer Kündigungsschutz nach dem SGB IX<br />
Abgeschlossene Verfahren nach Kündigungsgründen<br />
Jahr 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
Abgeschlossene Verfahren insgesamt 2.620 2.974 2.269<br />
darunter betroffene Frauen insgesamt<br />
in Prozent<br />
Abgeschlossene Verfahren nach Kündigungsgründen<br />
insgesamt<br />
Personenbedingte Gründe (in Prozent)<br />
– Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit<br />
– Leistungseinschränkungen wegen Krankheit/Behinderung<br />
834<br />
31,8<br />
2.620<br />
= 100 Prozent<br />
990<br />
33,3<br />
2.974<br />
= 100 Prozent<br />
726<br />
32,0<br />
2.269<br />
= 100 Prozent<br />
Verhaltensbedingte Gründe (in Prozent) 21,9 23,0 29,5<br />
Betriebsbedingte Gründe (in Prozent)<br />
– Betriebsauflösung/-stilllegung §172 Absatz 1 SGB IX<br />
– Wesentliche Betriebseinschränkung §172 Absatz 1 SGB IX<br />
– Insolvenzverfahren §172 Absatz 3 SGB IX<br />
– Wegfall des Arbeitsplatzes aus anderen Gründen<br />
(zum Beispiel Rationalisierung, Auftragsmangel)<br />
25,6<br />
15,0<br />
9,6<br />
52,5<br />
19,2<br />
6,3<br />
27,0<br />
22,9<br />
14,9<br />
8,0<br />
52,5<br />
22,4<br />
4,6<br />
0,1<br />
27,0<br />
26,0<br />
16,2<br />
9,8<br />
44,4<br />
14,8<br />
4,2<br />
0,3<br />
25,1<br />
Behinderungsbedingte Nachteile, die sich für Menschen<br />
mit Schwerbehinderung im Arbeitsleben ergeben,<br />
können durch die Einschaltung der Integrationsämter<br />
gemindert und sich bestenfalls erledigen,<br />
sodass Arbeitsverhältnisse erhalten bleiben. Die Integrationsämter<br />
haben im laufenden Kündigungsverfahren<br />
die Möglichkeit, durch Beratung oder Anbieten<br />
von Leistungen der Begleitenden Hilfe zu bewirken,<br />
dass die Schwierigkeiten, die zu dem Antrag auf<br />
Zustimmung zur Kündigung geführt haben, beseitigt<br />
werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der dem<br />
Kündigungsantrag zugrunde liegende Kündigungs-<br />
Abgeschlossene Kündigungsanträge nach Kündigungsart<br />
Jahr<br />
Abge schlossene<br />
Verfahren<br />
insgesamt<br />
Ordentliche<br />
Kündigung<br />
Außer ordentliche<br />
Kündigung<br />
Art der Kündigung<br />
Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses<br />
gemäß<br />
§ 175 SGB IX<br />
Ordentliche<br />
Änderungskündigung<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
2011 2.726 100 2.237 82,1 355 13,0 46 1,7 88 3,2<br />
2012 2.889 100 2.376 82,3 393 13,6 53 1,8 67 2,3<br />
2013 3.073 100 2.556 83,2 396 12,9 28 0,9 93 3,0<br />
2014 3.015 100 2.470 81,9 432 14,3 71 2,4 42 1,4<br />
2015 2.947 100 2.392 81,2 404 13,7 97 3,3 54 1,8<br />
2016 2.751 100 2.218 80,7 397 14,4 55 2,0 81 2,9<br />
2017 2.415 100 1.907 79,0 385 15,9 35 1,5 88 3,6<br />
2018 2.453 100 2.049 83,5 336 13,7 16 0,7 52 2,1<br />
2019 2.620 100 2.129 81,3 376 14,4 41 1,5 74 2,8<br />
2020 2.974 100 2.464 82,9 416 14,0 33 1,1 61 2,1<br />
<strong>2021</strong> 2.269 100 1.745 76,9 428 18,9 31 1,4 65 2,9<br />
53
grund einen Zusammenhang mit der Schwerbehinderteneigenschaft<br />
des Arbeitnehmers hat. Die Möglichkeiten,<br />
schwerbehinderte Arbeitnehmer oder ihre<br />
Arbeitgeber durch Leistungen der Begleitenden Hilfe<br />
zu unterstützen, um behinderungsbedingte Nachteile<br />
zu vermeiden, sind dabei vielfältig.<br />
Dabei arbeitet das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit immer<br />
eng mit seinen internen und externen Fachdiensten,<br />
den Integrationsfachdiensten und den externen Partnern,<br />
wie den örtlichen Trägern des Schwerbehindertenrechts,<br />
der Agentur für Arbeit, den Trägern der<br />
Rentenversicherung und den Kammerberatern<br />
zusammen. Vielfach zeigt sich, dass oftmals nur im<br />
Zusammenspiel mit Partnern und anderen Trägern die<br />
besten Lösungen gefunden werden. Daher legt das<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit großen Wert auf einen stetigen<br />
und konstruktiven Austausch mit den verschiedenen<br />
Partnern vor Ort.<br />
Ein wichtiger Partner bei der Aufgabe „besonderer<br />
Kündigungsschutz für Menschen mit Schwerbehinderung“<br />
sind in Westfalen-Lippe die 44 örtlichen Fachstellen<br />
für schwerbehinderte Menschen im Beruf.<br />
Auf sie wurden Teile der Aufgaben des besonderen<br />
Kündigungsschutzes für schwerbehinderte Menschen<br />
übertragen. Die örtlichen Träger des Schwerbehindertenrechts<br />
ermitteln vor Ort den dem Kündigungsantrag<br />
zugrunde liegenden Sachverhalt und führen<br />
Anhörungen und Kündigungsverhandlungen im<br />
Betrieb durch. Damit wird – in enger Abstimmung<br />
und mit Unterstützung durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit – dem gesetzlichen Gebot Genüge getan, in<br />
Abgeschlossene Kündigungsverfahren nach Kündigungsgründen<br />
Prozent der abgeschlossenen Verfahren<br />
100<br />
29,1<br />
30,0<br />
25,2<br />
25,6<br />
22,9<br />
26,1<br />
80<br />
60<br />
20,5<br />
22,2<br />
20,7<br />
21,9<br />
23,0<br />
29,5<br />
40<br />
50,4<br />
47,8<br />
54,1<br />
52,5<br />
54,1<br />
44,4<br />
20<br />
0<br />
2016 2017 2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
Betriebsbedingt<br />
Verhaltensbedingt<br />
Personenbedingt<br />
Personenbedingte Kündigungsgründe:<br />
• Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit<br />
• Leistungseinschränkungen wegen Krankheit/Behinderung<br />
• behinderungsunabhängige Leistungsmängel<br />
Verhaltensbedingte Kündigungsgründe:<br />
• Fehlverhalten wie zum Beispiel Diebstahl,<br />
Arbeitszeitbetrug<br />
Betriebsbedingte Kündigungsgründe:<br />
• Betriebsauflösung/Betriebsstilllegung<br />
• wesentliche Betriebseinschränkung<br />
• Wegfall des Arbeitsplatzes aus anderen<br />
Gründen (zum Beispiel Rationalisierung,<br />
Auftragsmangel)<br />
54
5. Besonderer Kündigungsschutz nach dem SGB IX<br />
jeder Lage des Verfahrens auf eine gütliche Einigung<br />
hinzuwirken und alle Möglichkeiten zum Erhalt des<br />
Arbeitsplatzes beziehungsweise zur Aufrechterhaltung<br />
des Arbeitsverhältnisses auszuschöpfen. Daran<br />
arbeitet das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit Hand in Hand<br />
mit den örtlichen Fachstellen.<br />
Beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit sind im Jahr <strong>2021</strong><br />
2.160 Anträge auf Zustimmung zur Kündigung eingegangen.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang<br />
in Höhe von 26,1 Prozent.<br />
Wie in den Vorjahren zählen betriebsbedingte Kündigungsgründe<br />
zu den häufigsten Gründen, die Arbeitgeber<br />
einem Antrag auf Zustimmung zur Kündigung<br />
zugrunde legen. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat<br />
bei betriebsbedingten Kündigungsgründen nur sehr<br />
eingeschränkte Möglichkeiten, zum Erhalt des<br />
Arbeitsverhältnisses beizutragen. Denn die Kündigungen<br />
stehen in diesen Fällen überwiegend nicht im<br />
Zusammenhang mit der Behinderung des zu kündigenden<br />
Arbeitnehmers. Häufigster Grund in diesem<br />
Kontext war in <strong>2021</strong> der Wegfall des Arbeitsplatzes<br />
aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen und Auftragsmangel.<br />
14,8 Prozent der betriebsbedingten Kündigungen<br />
wurden wegen Betriebsstilllegungen beantragt. Im<br />
Vorjahr waren es noch 22,4 Prozent. Erfreulich ist,<br />
dass sich die Befürchtung des letzten Jahres, der lange<br />
coronabedingte Lockdown werde <strong>2021</strong> zu einer Steigerung<br />
der betriebsbedingten Kündigungsanträge führen,<br />
<strong>2021</strong> nicht bewahrheitet hat.<br />
Personenbedingte (häufig krankheitsbedingte)<br />
Gründe wurden in 26,1 Prozent der Verfahren als<br />
Kündigungsgrund vorgetragen. In diesen Fällen liegt<br />
häufig ein Zusammenhang zwischen dem Kündigungsgrund<br />
und der anerkannten Schwerbehinderteneigenschaft<br />
vor. Hintergrund der Anträge waren<br />
in 16,2 Prozent der Fälle hohe Fehlzeiten der<br />
Arbeitnehmer:innen, in 9,8 Prozent der Fälle Leistungseinschränkungen<br />
wegen der Behinderung.<br />
Aufgabe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit ist es, in diesen<br />
Fällen intensiv zu prüfen, ob und wie der Arbeitsplatz<br />
durch Fördermaßnahmen der Begleitenden Hilfen<br />
im Arbeitsleben erhalten werden kann. Die<br />
Fallmanager:innen beziehungsweise die Fachstellen<br />
vor Ort schalten je nach Behinderungsart die Fachdienste<br />
im eigenen Haus, wie den technischen Beratungsdienst,<br />
den Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderungen<br />
oder den Fachdienst für Menschen mit<br />
Hörbehinderungen oder gegebenenfalls den Präventionsfachdienst<br />
Sucht und Psyche oder aber den Integrationsfachdienst<br />
ein, um gemeinsam Lösungen zu<br />
finden, wie die Schwierigkeiten am Arbeitsplatz überwunden<br />
werden können.<br />
Die übrigen der im Jahr <strong>2021</strong> abgeschlossenen Kündigungsschutzverfahren<br />
betraf sogenannte verhaltensbedingte<br />
Gründe (29,5 Prozent). Auch im Rahmen dieses<br />
Kündigungsgrundes prüfen die Fallmanager:innen<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit zusammen mit den örtlichen<br />
Fachstellen genau, mit welchen Mitteln die<br />
behinderungsbedingten Schwierigkeiten zukünftig<br />
überwunden und der Arbeitsplatz erhalten werden<br />
kann, wenn sich herausstellt, dass der Kündigungsgrund<br />
im Zusammenhang mit der anerkannten<br />
Schwerbehinderung des Arbeitnehmers steht.<br />
Ein wichtiges Prüfungskriterium im Zusammenhang<br />
mit der Frage, ob und wie der Arbeitsplatz bei Schwierigkeiten<br />
erhalten bleiben kann, ist die Frage, ob der<br />
Arbeitgeber im Vorfeld präventiv tätig geworden ist.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass präventive Maßnahmen<br />
sinnvoll und angezeigt sind, um die Schwierigkeiten<br />
möglichst früh aus dem Weg zu räumen und einen<br />
Kündigungsentschluss beim Arbeitgeber gar nicht<br />
entstehen zu lassen. Dies hat auch der Gesetzgeber<br />
gesehen und verpflichtet den Arbeitgeber in § 167<br />
Absatz 1 und 2 SGB IX, Präventionsverfahren durchzuführen:<br />
Bestehen betriebs- personen- oder verhaltensbedingte<br />
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, die zur<br />
Gefährdung des Arbeitsverhältnisses führen können,<br />
ist der Arbeitgeber nach § 167 Absatz1 SGB IX verpflichtet,<br />
möglichst frühzeitig die Interessenvertretungen<br />
und auch das Integrationsamt einzuschalten, um<br />
Lösungen zu finden, wie das Arbeitsverhältnis erhalten<br />
bleiben kann.<br />
Ist der Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als<br />
sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt<br />
arbeitsunfähig, hat der Arbeitgeber zwingend ein<br />
BEM-Verfahren nach § 167 Absatz 2 SGB IX durchzuführen<br />
und auch hierbei das Integrationsamt einzuschalten,<br />
wenn Leistungen der begleitenden Hilfe in<br />
Betracht kommen.<br />
Diese wachsende Bedeutung der vorgeschalteten Präventionsverfahren<br />
wird an den gestiegenen Fallzahlen<br />
55
Abgeschlossene Kündigungsverfahren nach unstreitigen/streitigen Fällen<br />
Abgeschlossene Verfahren<br />
insgesamt unstreitig streitig<br />
Jahr Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
2011 2.726 100 1.680 61,6 1.046 38,4<br />
2012 2.889 100 1.658 57,4 1.230 38,4<br />
2013 3.073 100 1.755 57,1 1.318 42,9<br />
2014 3.015 100 1.705 56,6 1.310 43,4<br />
2015 2.947 100 1.663 56,4 1.284 43,6<br />
2016 2.751 100 1.539 55,9 1.212 44,1<br />
2017 2.415 100 1.337 55,4 1.078 44,6<br />
2018 2.453 100 1.382 56,3 1.071 43,7<br />
2019 2.620 100 1.345 51,3 1.275 48,7<br />
2020 2.974 100 1.516 51,0 1.458 49,0<br />
<strong>2021</strong> 2.269 100 1.058 46,6 1.211 53,4<br />
2.269 abgeschlossene Verfahren insgesamt im Jahr <strong>2021</strong><br />
Anzahl<br />
in Prozent<br />
Davon unstreitig: 1.058 46,6<br />
Zustimmung zur ordentlichen Kündigung mit Einverständnis des schwerbehinderten<br />
Menschen (sbM)<br />
807 35,6<br />
Zustimmung zur ordentlichen Änderungskündigung mit Einverständnis des sbM 12 0,5<br />
Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung mit Zusammenhang von<br />
Kündigungsgrund + Behinderung<br />
Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung mit Zusammenhang von<br />
Kündigungsgrund + Behinderung durch Fristablauf<br />
17 0,7<br />
26 1,2<br />
Aufhebungsvertrag 43 1,9<br />
Beendigung aus anderen Gründen<br />
(Eigenkündigung, Rente, Tod, arbeitsgerichtlicher Vergleich)<br />
62 2,7<br />
Abgabe wegen regionaler Nichtzuständigkeit 26 1,1<br />
Antrag wegen fehlendem Kündigungsschutz nach dem SGB IX abgelehnt 65 2,9<br />
Davon streitig: 1.211 53,4<br />
Rücknahme des Kündigungsantrages 386 17,0<br />
Versagung des Kündigungsantrages 151 6,7<br />
Zustimmung zur ordentlichen Kündigung ohne Einverständnis des sbM 407 17,9<br />
Zustimmung zur ordentlichen Änderungskündigung ohne Einverständnis des sbM 22 1,0<br />
Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung ohne Zusammenhang von<br />
Kündigungsgrund + Behinderung<br />
Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung ohne Zusammenhang von<br />
Kündigungsgrund + Behinderung durch Fristablauf<br />
Von den 1.211 streitigen Verfahren führten:<br />
147 6,5<br />
98 4,3<br />
zum Verlust des Arbeitsplatzes 674 55,6<br />
zum Erhalt des Arbeitsplatzes 537 44,4<br />
56
5. Besonderer Kündigungsschutz nach dem SGB IX<br />
Abgeschlossene Kündigungsverfahren <strong>2021</strong> in Westfalen-Lippe<br />
unstreitig<br />
46,6 Prozent<br />
aller Fälle<br />
streitig<br />
53,4 Prozent<br />
aller Fälle<br />
Verlust des<br />
Arbeitsplatzes<br />
55,6 Prozent<br />
der streitigen<br />
Fälle<br />
Erhalt des<br />
Arbeitsplatzes<br />
44,4 Prozent<br />
der streitigen<br />
Fälle<br />
Zum Vergleich: Abgeschlossene Kündigungsverfahren 2020 in Westfalen-Lippe<br />
unstreitig<br />
51 Prozent<br />
aller Fälle<br />
streitig<br />
49 Prozent<br />
aller Fälle<br />
Verlust des<br />
Arbeitsplatzes<br />
61,8 Prozent<br />
der streitigen<br />
Fälle<br />
Erhalt des<br />
Arbeitsplatzes<br />
38,2 Prozent<br />
der streitigen<br />
Fälle<br />
deutlich. Die örtlichen Träger des Schwerbehindertenrechts<br />
haben sich <strong>2021</strong> in 397 Präventionsfälle und<br />
264 BEM-Prozesse eingebracht. Die Bedeutung dieser<br />
Verfahren für den Erhalt des Arbeitsplatzes ist hoch.<br />
Vielfach kann in diesen Verfahren mit den Mitteln der<br />
Begleitenden Hilfen eine behinderungsgerechte Weiterbeschäftigungsmöglichkeit<br />
gefunden und eine Kündigung<br />
vermieden werden.<br />
Die beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit anhängigen Kündigungsverfahren<br />
enden nicht immer mit einer<br />
zustimmenden oder versagenden Entscheidung, sondern<br />
auch damit, dass das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem<br />
Einvernehmen erhalten bleibt. Von den<br />
1.211 streitigen Kündigungsverfahren <strong>2021</strong> konnte<br />
in 537 Fällen der Arbeitsplatz erhalten werden.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Referatsleiterin Referat Einzelfallhilfen<br />
Schwerbehindertenrecht,<br />
Technischer Beratungsdienst,<br />
Bergmannsversorgungsschein<br />
Eva Jäger-Kuhlmann<br />
Telefon: 0251 591-3815<br />
E-Mail: eva-maria.jaeger-kuhlmann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 146.<br />
57
6<br />
Widerspruchs-<br />
und<br />
Klageverfahren<br />
6.1. Die Entwicklung der Widerspruchs- und Klageverfahren<br />
Schwerbehinderte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,<br />
aber auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber,<br />
die mit Entscheidungen aufgrund des dritten Teils<br />
des SGB IX (Schwerbehindertenrecht) nicht einverstanden<br />
sind, können dagegen Widerspruch einlegen.<br />
Dies gilt sowohl für die Entscheidungen des <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamts Arbeit in den Bereichen des Kündigungsschutzes,<br />
der Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben<br />
und der Erhebung der Ausgleichsabgabe. Dies gilt<br />
aber auch für die Entscheidungen, die die örtlichen<br />
Fachstellen bei den Städten und Kommunen in ihrer<br />
Zuständigkeit im Bereich der Begleitenden Hilfe im<br />
Arbeitsleben getroffen haben.<br />
Wenn Betroffene mit dem Widerspruchsbescheid<br />
nicht einverstanden sind, können sie Klage vor dem<br />
Verwaltungsgericht erheben.<br />
Eine weitere Aufgabe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
liegt im Bereich der Eingliederungshilfe und dort<br />
speziell im Bereich der Leistungen zur Teilhabe<br />
am Arbeitsleben. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist<br />
insbesondere zuständig für die Leistungen im Arbeitsbereich<br />
anerkannter Werkstätten für behinderte Menschen<br />
beispielsweise bei anderen Leistungsanbietern<br />
und die in diesem Zusammenhang geführten Widerspruchs-<br />
und Klageverfahren. Die Zuständigkeit<br />
erstreckt sich auch auf die Geltendmachung von Kostenersatzansprüchen<br />
für die erbrachten Leistungen<br />
gegenüber den Erben der Leistungsberechtigten. Die<br />
Menschen mit Behinderungen können gegen die Entscheidungen<br />
aufgrund des 2. Teils des SGB IX (Eingliederungshilferecht),<br />
mit denen sie nicht einverstanden<br />
sind, Widerspruch einlegen. An das Widerspruchsverfahren<br />
schließt sich ein Klageverfahren vor<br />
dem Sozialgericht an, wenn die Betroffenen mit der<br />
getroffenen Entscheidung nicht einverstanden sind.<br />
Darüber hinaus führt das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Klageverfahren zu Erstattungsansprüchen der<br />
Rehabilitationsträger untereinander, wenn zuvor<br />
aufgrund eines Zuständigkeitsstreites Leistungen zur<br />
Teilhabe von einem eigentlich unzuständigen Träger<br />
erbracht werden mussten.<br />
Der Widerspruchsausschuss im<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
Über sämtliche Widersprüche im Schwerbehindertenrecht<br />
entscheidet der Widerspruchsausschuss beim<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit. Um das Widerspruchsverfahren<br />
durchzuführen, bedient sich der Widerspruchsausschuss<br />
einer beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit eingerichteten<br />
Geschäftsstelle.<br />
Der Widerspruchsauschuss unterliegt keinen Weisungen.<br />
Er entscheidet über die Widersprüche im Rahmen<br />
der gesetzlichen Vorgaben des SGB IX nach eigenem<br />
Ermessen. Dazu hört er die Beteiligten – überwiegend<br />
schriftlich – an und holt erforderlichenfalls weitergehende<br />
Stellungnahmen oder Gutachten von Ärzten<br />
oder anderen Fachleuten ein. Gegebenenfalls schaltet<br />
er Fachdienstmitarbeiter:innen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit wie des Fachdienstes für Menschen mit Sehbehinderungen,<br />
Fachdienstes für Menschen mit Hörbehinderungen<br />
oder den Technischen Beratungsdienst<br />
oder auch Beschäftigte des Integrationsfachdienstes<br />
ein, um noch offene Fragen zu klären. Im Einzelfall<br />
kann es auch im Widerspruchsverfahren erforderlich<br />
sein, mit allen Beteiligten des Widerspruchsverfahrens,<br />
einschließlich Betriebs-/Personalrat und der Vertrauensperson<br />
der Schwerbehinderten, eine Kündigungsverhandlung<br />
mit dem Ziel einer weiteren Sachverhaltsaufklärung<br />
oder einer gütlichen Einigung zu führen.<br />
58
6. Widerspruchs- und Klageverfahren<br />
Zu sämtlichen Entscheidungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit können Widerspruchsund<br />
Klageverfahren angestrebt werden. Foto: Getty Images, William_Potter<br />
Der Widerspruchsausschuss besteht aus sieben sachkundigen<br />
Mitgliedern, und zwar aus zwei Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmern,<br />
die schwerbehindert sind,<br />
zwei Arbeitgeberinnen/Arbeitgebern, einer Vertreterin/einem<br />
Vertreter der Bundesagentur für Arbeit,<br />
einer Vertreterin/einem Vertreter des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit und einer Vertrauensperson schwerbehinderter<br />
Menschen.<br />
In Kündigungsangelegenheiten schwerbehinderter<br />
Menschen, die im öffentlichen Dienst beschäftigt<br />
sind, treten bei der Besetzung des Ausschusses an<br />
die Stelle der Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber zwei<br />
Angehörige des öffentlichen Dienstes. Jedes Mitglied<br />
hat für den Fall der Verhinderung eine/n Stellvertreter/in.<br />
Die Mitglieder des Widerspruchsausschusses arbeiten<br />
ehrenamtlich. Die Amtszeit des Widerspruchsausschusses<br />
beträgt vier Jahre, die Wiederwahl ist unbegrenzt<br />
möglich.<br />
Die Amtsperiode des derzeitigen Widerspruchsausschusses<br />
endet am 31. August 2022.<br />
Zahl der <strong>2021</strong> eingegangenen Widersprüche im Vergleich zu den Vorjahren<br />
2019 2020 <strong>2021</strong><br />
Kündigungsschutz 509 639 525<br />
Begleitende Hilfen 23 33 25<br />
Einziehung der Ausgleichsabgabe 37 19 43<br />
Widersprüche insgesamt 569 691 593<br />
59
Im Jahr <strong>2021</strong> kam der Widerspruchsausschuss sechsmal<br />
zusammen, um über die Widerspruchsfälle zu<br />
beraten und Entscheidungen zu treffen.<br />
Widerspruchs- und Klageverfahren im<br />
Jahr <strong>2021</strong> (Schwerbehindertenrecht)<br />
Es richteten sich auch im Jahr <strong>2021</strong> die meisten<br />
Widersprüche gegen Entscheidungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit im besonderen Kündigungsschutz.<br />
Nachdem im Vorjahr die Anzahl der Widerspruchsverfahren<br />
im Bereich der Kündigungsschutzverfahren<br />
aufgrund zahlreicher betriebsbedingter Kündigungen<br />
erheblich angestiegen war, kam es <strong>2021</strong> zu einer<br />
Beruhigung. Auch die Zahl der Widersprüche im<br />
Bereich der Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben sank.<br />
Die Widersprüche im Bereich der Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />
sind im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.<br />
Insgesamt wurden 98 Widersprüche weniger<br />
eingelegt (– 14,18 Prozent).<br />
Alle 57 der im Jahr <strong>2021</strong> erhobenen verwaltungsgerichtlichen<br />
Klagen richteten sich gegen die Entscheidungen<br />
des Widerspruchsausschusses im besonderen<br />
Kündigungsschutz nach dem SGB IX. Die gute Arbeit<br />
des Widerspruchsausschusses beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
spiegelt sich auch im Jahr <strong>2021</strong> darin wider, dass<br />
keiner Klage stattgegeben wurde.<br />
Widerspruchs- und Klageverfahren im<br />
Jahr <strong>2021</strong> (Eingliederungshilfe)<br />
Im Bereich der Eingliederungshilfe gab es im Jahr<br />
<strong>2021</strong> insgesamt 56 Widerspruchsverfahren gegen die<br />
Bescheide des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit. Die Beteiligung<br />
eines Widerspruchsausschusses ist im Vergleich<br />
zu Widerspruchsverfahren im Schwerbehindertenrecht<br />
gesetzlich nicht vorgesehen, sodass alle<br />
Entscheidungen unmittelbar durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit getroffen werden. Zudem führte das<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit zwölf Klageverfahren beziehungsweise<br />
war an diesen beteiligt.<br />
Der Widerspruchsauschuss muss nicht über jeden eingelegten<br />
Widerspruch entscheiden. Wenn sich die<br />
Parteien im parallel anhängigen Verfahren vor dem<br />
Arbeitsgericht vergleichen, entfällt das Rechtsschutzbedürfnis<br />
für eine Entscheidung des Widerspruchsausschusses.<br />
Bei der Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />
konnte durch eingehende Erörterung der Sach- und<br />
Rechtslage mit den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />
bei 28 Widersprüchen eine Rücknahme erreicht<br />
werden. In zwei Fällen konnte die Verwaltung den<br />
Widersprüchen teilweise abhelfen. Letztlich hat der<br />
Widerspruchsausschuss über 151 Widersprüche entschieden.<br />
Weit überwiegend, in 143 Fällen, wurde die<br />
Erstentscheidung bestätigt, in nur acht Fällen wurde<br />
dem Widerspruch stattgegeben.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung Recht<br />
Katharina Spennemann-Schneider<br />
Telefon: 0251 591-3999<br />
E-Mail: katharina.spennemannschneider@lwl.org<br />
60
■ 6.1. Praxisfall Widerspruchs- und Klageverfahren<br />
Betriebsbedingte Kündigungen<br />
im Kontext des SGB IX<br />
Das SGB IX sieht vor, dass Arbeitgeber grundsätzlich<br />
vor Ausspruch der Kündigung einer/s schwerbehinderten<br />
oder gleichgestellten Beschäftigten die Zustimmung<br />
zur Kündigung vom Integrationsamt einzuholen haben<br />
(§§ 168 ff. SGB IX), unabhängig davon, ob sie aus personen-,<br />
verhaltens- oder betriebsbedingten Gründen<br />
kündigen. Hiervon gibt es nur wenige Ausnahmen, wie<br />
zum Beispiel eine Kündigung während der ersten sechs<br />
Monate der Beschäftigung, also in der Probezeit (§ 173<br />
Absatz 1 Ziffer 1 SGB IX).<br />
Der Schutz schwerbehinderter oder ihnen<br />
gleichgestellter Menschen, der durch das<br />
Zustimmungserfordernis des Integrationsamtes<br />
zu Kündigungen vorgesehen ist, tritt in den<br />
Hintergrund, wenn über Sachverhalte zu<br />
entscheiden ist, von denen zwar ein schwerbehinderter<br />
Mensch betroffen ist, bei denen<br />
aber die Kündigung nicht mit der Behinderung<br />
zusammenhängt, wie bei betriebsbedingten<br />
Kündigungen.<br />
Dem trägt der Gesetzgeber zum einen dadurch<br />
Rechnung, dass er zugunsten des Arbeitgebers<br />
eine Zustimmungsfiktion im Falle einer Betriebseinstellung<br />
beziehungsweise Betriebsauflösung<br />
(§ 172 Absatz 1 Satz 1 SGB IX) und auch im Falle der<br />
Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen<br />
des Arbeitgebers (§ 172 Absatz 3 SGB IX) vorsieht,<br />
wenn das Integrationsamt nicht innerhalb eines<br />
Monats ab Beantragung der Zustimmung zur Kündigung<br />
durch den Arbeitgeber eine Entscheidung trifft<br />
(§ 171 Absatz 5 SGB IX).<br />
Zum anderen hat das Integrationsamt in den vorgenannten<br />
Fällen nicht im Rahmen des freien, pflichtgemäßen<br />
Ermessens über die Kündigungsanträge zu<br />
entscheiden – was bedeutet, dass eine Interessenabwägung<br />
zwischen den Belangen des Arbeitnehmers<br />
und des Arbeitgebers vorzunehmen ist –, sondern hat<br />
kein oder nur eingeschränkt Ermessen auszuüben.<br />
So hat das Integrationsamt gemäß § 172 Absatz 1<br />
SGB IX die Zustimmung bei Kündigungen in Betrieben<br />
und Dienststellen, die nicht nur vorübergehend eingestellt<br />
oder aufgelöst werden, zu erteilen, wenn<br />
zwischen dem Tag der Kündigung und dem Tag, bis zu<br />
dem Lohn oder Gehalt gezahlt wird, mindestens drei<br />
Monate liegen.<br />
Anders ist die Situation hingegen, wenn eine Weiterbeschäftigung<br />
auf einem freien Arbeitsplatz in einem<br />
anderen Betrieb oder einer anderen Dienststelle desselben<br />
Arbeitgebers mit Einverständnis des schwerbehinderten<br />
Menschen möglich und für den Arbeitgeber<br />
zumutbar ist. Dann hat das Integrationsamt wiederum<br />
im Wege freien Ermessens zu entscheiden.<br />
Für Arbeitgeber ist die dreimonatige Vergütungsfortzahlung<br />
insofern von Vorteil, als dass mit ihr nicht nur<br />
eine Ermessensbeschränkung für das Integrationsamt<br />
verbunden ist, sondern insbesondere durch die nach<br />
§ 171 Absatz 5 SGB IX eintretende Zustimmungsfiktion<br />
jedenfalls eine Verfahrensbeschleunigung gewährleistet<br />
ist und die Kündigung früher ausgesprochen<br />
werden kann.<br />
Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens soll das Integrationsamt<br />
die Zustimmung zur Kündigung erteilen,<br />
wenn der schwerbehinderte Mensch in einem Interessensausgleich<br />
namentlich als einer der zu entlassenden<br />
Arbeitnehmer bezeichnet ist (§ 125 der Insolvenzordnung),<br />
die Schwerbehindertenvertretung beim<br />
Zustandekommen des Interessensausgleichs gemäß<br />
§ 178 Absatz 2 SGB IX beteiligt worden ist, der Anteil<br />
der nach dem Interessensausgleich zu entlassenden<br />
schwerbehinderten Menschen nicht größer ist als der<br />
Anteil der zu entlassenden übrigen Arbeitnehmer an<br />
der Zahl der beschäftigten übrigen Arbeitnehmer und<br />
die Gesamtzahl der schwerbehinderten Menschen, die<br />
nach dem Interessensausgleich bei dem Arbeitgeber<br />
61
verbleiben sollen, zur Erfüllung der Beschäftigungspflicht<br />
nach § 154 SGB IX ausreicht.<br />
Das Ermessen ist dahingehend eingeschränkt, dass die<br />
Zustimmung zur Kündigung in aller Regel zu erteilen ist.<br />
Um dem Interesse des Arbeitgebers an einer Beschleunigung<br />
gerecht zu werden, sieht der Gesetzgeber bei<br />
einigen fest umrissenen betriebsbedingten Kündigungen<br />
sogar einen Verzicht auf die Zustimmung des<br />
Integrationsamtes vor.<br />
So ist in § 173 Absatz 1 Ziffer 3 SGB IX geregelt, dass<br />
der Kündigungsschutz nicht gilt, wenn ein Arbeitsverhältnis<br />
durch Kündigung beendet wird, sofern die<br />
betroffenen Beschäftigten das 58. Lebensjahr vollendet<br />
haben und Anspruch auf eine Abfindung, Entschädigung<br />
oder ähnliche Leistung aufgrund eines Sozialplanes<br />
oder Anspruch auf Knappschaftsausgleichsleistung<br />
nach SGB VI oder auf Anpassungsgeld für entlassene<br />
Arbeitnehmer des Bergbaus haben. Dies setzt allerdings<br />
voraus, dass ihnen der Arbeitgeber die Kündigungsabsicht<br />
rechtzeitig mitgeteilt hat und sie der beabsichtigten<br />
Kündigung bis zu deren Ausspruch nicht widersprechen.<br />
§ 173 Absatz 3 SGB IX sieht darüber hinaus eine<br />
Ausnahme bei Entlassungen vor, die aus Witterungsgründen<br />
vorgenommen werden, sofern die Wiedereinstellung<br />
der schwerbehinderten Menschen bei Wiederaufnahme<br />
der Arbeit gewährleistet ist.<br />
Es zeigt sich, dass der Gesetzgeber das Interesse<br />
der Arbeitgeber an einem beschleunigten<br />
Verfahren bei betriebsbedingten Kündigungen<br />
in vielerlei Hinsicht beachtet.<br />
Einen in der Praxis häufiger vorkommenden Fall hingegen<br />
hat der Gesetzgeber zwar mit einem eingeschränktem<br />
Ermessen versehen, nicht jedoch mit einer Regelung,<br />
die eine Zustimmung nach Ablauf einer bestimmten<br />
Frist fingiert: Dies betrifft den in § 172 Absatz 1 Satz<br />
2 SGB IX geregelten Fall der wesentlichen Betriebseinschränkung<br />
ohne Insolvenzverfahren. Hier soll das<br />
Integrationsamt dem Zustimmungsantrag entsprechen,<br />
wenn nach Ausspruch der Kündigung mindestens drei<br />
Monate Lohn oder Gehalt gezahlt wird, die Gesamtzahl<br />
der weiterhin beschäftigten schwerbehinderten Menschen<br />
zur Erfüllung der Beschäftigungspflicht nach<br />
§ 154 SGB IX ausreicht und keine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit<br />
auf einem anderen Arbeitsplatz im<br />
Betrieb/in der Dienstelle oder auf einem freien Arbeitsplatz<br />
in einem anderen Betrieb/einer anderen Dienststelle<br />
desselben Arbeitgebers besteht.<br />
In der Praxis des Widerspruchsverfahrens zeigt sich<br />
des Öfteren, dass entgegen der ursprünglichen Planung<br />
des Arbeitgebers die jeweiligen Voraussetzungen der<br />
vorgenannten Vorschriften doch nicht erfüllt wurden.<br />
So geschieht es häufiger, dass nach Zustimmung des<br />
Integrationsamtes und Ausspruch der Kündigung aus<br />
wirtschaftlichen Gründen kein Lohn oder Gehalt mehr<br />
für drei Monate gezahlt wurde. In diesen Fällen bleibt<br />
im Widerspruchsverfahren zu prüfen, ob die auf<br />
falschen Annahmen fußende Zustimmung auch im<br />
Rahmen des freien, pflichtgemäßen Ermessens Bestand<br />
haben kann.<br />
Der Arbeitgeber ist durch den Widerspruch des Arbeitnehmers<br />
gegen die Zustimmungsentscheidung des<br />
Integrationsamtes jedoch nicht daran gehindert, die<br />
Kündigung auszusprechen. Denn weder der Widerspruch<br />
noch eine sich daran anschließende Anfech-<br />
62
tungsklage vor dem Verwaltungsgericht haben aufschiebende<br />
Wirkung (§ 171 Absatz 4 SGB IX). Das<br />
bedeutet, die Zustimmung zur Kündigung ist wirksam<br />
und bleibt es auch, solange nicht eine anderslautende<br />
bestandskräftige Entscheidung des Widerspruchsausschusses<br />
beziehungsweise rechtskräftige Entscheidung<br />
der Verwaltungsgerichte vorliegt.<br />
Mangels aufschiebender Wirkung der Rechtsbehelfe<br />
läuft das Widerspruchsverfahren und das sich gegebenenfalls<br />
daran anschließende verwaltungsgerichtliche<br />
Verfahren zur Überprüfung der erteilten Zustimmung<br />
parallel zu der arbeitsgerichtlichen Klage gegen die<br />
ausgesprochene Kündigung. Zeitliche Verzögerungen<br />
sind somit nicht zu befürchten.<br />
Zusammenfassend wird der Gesetzgeber mit<br />
den dargestellten Regelungen den Anforderungen<br />
beider Seiten gerecht. Da es Ziel des besonderen<br />
Kündigungsschutzes ist, schwerbehinderte<br />
und ihnen gleichgestellte Menschen vor<br />
behinderungsbedingten Nachteilen zu schützen,<br />
ist es sachgerecht, bei betriebsbedingten<br />
und damit behinderungsunabhängigen<br />
Kün digungsgründen weniger restriktiv zu sein.<br />
Gleichzeitig wäre ein vollständiger Verzicht auf<br />
den Kündigungsschutz bei betriebsbedingten<br />
Gründen möglicherweise mit der Gefahr<br />
verbunden, dass schwerbehinderte Menschen<br />
aufgrund sachfremder und gegebenenfalls<br />
vorgeschobener betriebsbedingter Erwägungen<br />
überproportional von Kündigungen<br />
betroffen sein könnten.<br />
63
7<br />
Bildungs-<br />
und Informationsangebote<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit<br />
7.1.<br />
Mehr Wissen und Handlungskompetenz durch die vielfältigen<br />
Angebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Die Bildungs- und Informationsangebote des <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamts Arbeit richten sich in erster Linie an<br />
Schwerbehindertenvertretungen in Betrieben und<br />
Dienststellen in Westfalen-Lippe, aber auch an Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber, deren Inklusionsbeauftragte<br />
für die Menschen mit Behinderung sowie<br />
Betriebs- und Personalräte.<br />
Die betrieblichen Akteure sollen in die Lage versetzt<br />
werden, die berechtigten Interessen der behinderten<br />
Menschen im Sinne von Inklusion gut zu vertreten<br />
und behinderungsbedingte Nachteile im Arbeitsleben<br />
auszugleichen.<br />
Dafür stellt das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit verschiedenste<br />
Angebote zur Verfügung, die durch die<br />
Corona-Pandemie im Jahr <strong>2021</strong> ganz unterschiedlich<br />
umgesetzt werden konnten.<br />
Schulungsangebote<br />
Die Schulungsangebote umfassen ein- und mehrtägige<br />
Kurse, Informationsveranstaltungen sowie Ausund<br />
Fortbildungen. Hier werden praktische Handlungskompetenzen<br />
vermittelt, die die betrieblichen<br />
Akteure dazu befähigen, im betrieblichen Umfeld für<br />
die Beschäftigten zu agieren.<br />
Die Kosten für Referent:innen, Schulungsunterlagen<br />
und Raumkosten werden aus Mitteln der Ausgleichsabgabe<br />
finanziert. Die Teilnehmer:innen beziehungsweise<br />
deren Arbeitgeber:innen haben die Verpflegungs-<br />
und gegebenenfalls Übernachtungskosten zu<br />
tragen.<br />
Wie auch im Jahr 2020 konnten im Jahr <strong>2021</strong> die<br />
Schulungsangebote in Präsenz durch die Corona-Pandemie<br />
nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden.<br />
32 Kurse des regelmäßigen jährlichen Kursangebotes<br />
in Präsenz mussten coronabedingt abgesagt werden.<br />
Mit unterschiedlichen Hygienekonzepten und großzügigen<br />
Abstandsregelungen starteten die Präsenzveranstaltungen<br />
nach den Sommerferien wieder. Die<br />
Mitarbeiter:innen des Sachbereichs Seminare und<br />
Öffentlichkeitsarbeit arbeiteten gemeinsam mit den<br />
internen und externen Referentinnen und Referenten<br />
daran, Kurs- und Informationsangebote auch durch<br />
Live-Online-Seminare zugänglich zu machen. So wurden<br />
von den 41 durchgeführten Kursen des regelmäßigen<br />
Kursangebots 15 Kurse im Live-Online-Format<br />
durchgeführt.<br />
Insgesamt konnte das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
190 halb-, ein- und mehrtägige Kurse und Informationsveranstaltungen<br />
mit 2.783 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern durchführen. Dies waren<br />
immerhin schon dreimal so viele Veranstaltungen wie<br />
im Coronajahr 2020. Dabei kamen überwiegend<br />
eigene Mitarbeiter:innen zum Einsatz. Nur zu einem<br />
geringen Teil wurden auch externe Expertinnen und<br />
Experten engagiert.<br />
Die Mitarbeiter:innen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
waren außerdem bei 20 halb- und eintägigen Veranstaltungen<br />
Dritter tätig. Dies waren zum Beispiel<br />
64
7. Bildungs- und Informationsangebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Schulungs- und Informationsangebote<br />
Anzahl der Veranstaltungen Anzahl der Teilnehmenden<br />
Vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit allein durchgeführte Veranstaltungen<br />
Halbtägige Veranstaltungen 71 1.081<br />
Tagesveranstaltungen 86 1.250<br />
Mehrtägige Veranstaltungen 33 452<br />
Beteiligung des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit an Veranstaltungen anderer Träger<br />
Halbtägige Veranstaltungen 18 602<br />
Tagesveranstaltungen 2 61<br />
Mehrtägige Veranstaltungen 0 0<br />
Insgesamt 210 3.446<br />
insbesondere betriebliche Inhouse-Seminare und<br />
-Vorträge, die überwiegend online stattfanden. Dabei<br />
konnten 663 betriebliche Akteure erreicht werden.<br />
Der inklusive Internetauftritt<br />
Mit dem Internetauftritt unter www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de<br />
ist das gesamte <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit barrierefrei und inklusiv unterwegs. Die vielfältigen<br />
Informationen zu den Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit werden für die unterschiedlichen Ziel- und Nutzergruppen<br />
gebündelt oder auch thematisch zusammengefasst.<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> konnten 79.113<br />
Interessent:innen auf dem Internetauftritt gezählt<br />
werden. 5.681-mal wurden Anträge und Formulare<br />
heruntergeladen. Gerade auch die Ansprechpersonensuche<br />
zu den verschiedenen Themen wird häufig<br />
genutzt und führt die Nutzer:innen schnell zu<br />
gewünschten individuellen Informationen.<br />
Der Blog „Inklusives Arbeitsleben“<br />
Der Blog des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit unter www.<br />
inklusives-arbeitsleben.lwl.org erfreut sich weiterhin<br />
großer Beliebtheit. Dort berichtet das Inklusionsamt<br />
Arbeit über Menschen und ihre persönlichen Perspektiven<br />
und „Was sagt die Forschung zum aktuellen<br />
Stand der Inklusion im Arbeitsleben?“. Gute<br />
inklusive Projekte, Unternehmen und Start-ups werden<br />
vorgestellt, auf gute Blogs, Filme und Podcasts<br />
hingewiesen und Antworten gegeben rund um die<br />
Inklusion im Arbeitsleben. Dabei werden nützliche<br />
Tools, Tipps und Projekte präsentiert. Im Jahr <strong>2021</strong><br />
hatte der Blog 23.270 Besuche. Die verringerte Zahl<br />
im Vergleich zu 2020 (40.000) resultiert aus dem<br />
neuen, sogenannten Opt-In – eine technische Barriere,<br />
die es Nutzer:innen direkt beim ersten Aufrufen<br />
der Seite ermöglicht, bestimmte statistische Messungen<br />
abzulehnen (Standard-Einstellung) oder aber diesen<br />
aktiv zuzustimmen (Opt-In). Dies musste im Blog<br />
aufgrund der Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) umgesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt<br />
konnten Nutzer:innen der Seite also nur noch<br />
dann gezählt werden, wenn sie diesem Session-Cookie<br />
ausdrücklich zugestimmt haben. Dadurch können<br />
viele Daten nicht erfasst und somit die Seitenbesuche<br />
dieser Nutzer:innen nicht mehr ausgewertet werden.<br />
Verschiedenste Publikationen<br />
Zur Information von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern,<br />
Schwerbehindertenvertretungen und weiteren<br />
betrieblichen Akteuren, aber auch für die Menschen<br />
mit Behinderung selbst, hält das Inklusionsamt<br />
36 eigene Publikationen vor, wie außerdem 24 Publikationen<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter.<br />
Diese können kostenlos telefonisch, per<br />
Mail, Fax und online bestellt und innerhalb von Westfalen-Lippe<br />
zugeschickt werden. <strong>2021</strong> wurden 15.981<br />
gedruckte Publikationen per Post versandt. Die Publikationen<br />
stehen aber auch barrierefrei im Internetauftritt<br />
zum Download zur Verfügung. Diese Möglichkeiten<br />
der digitalen Information nutzten 7.751 Interessierte.<br />
Hier ist eine leichte Verschiebung weg von den<br />
Druckexemplaren hin zum Digitalangebot zu verzeichnen.<br />
65
66
7. Bildungs- und Informationsangebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Die vorhandenen Publikationen werden immer wieder<br />
überarbeitet oder auch neue Publikationen aufgelegt.<br />
Die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift ZB – Menschen<br />
mit Behinderung im Beruf – wird mit Auflagenhöhe<br />
von jeweils 25.500 Exemplaren an 10.500<br />
Betriebe und Dienststellen in Westfalen-Lippe versandt,<br />
die damit vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit über<br />
die Arbeit der Integrationsämter, neueste Rechtsprechung<br />
und gute Praxisbeispiele informiert werden.<br />
Die Bilder zeigen<br />
Impressionen von<br />
den Messeauftritten<br />
des<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit auf<br />
der „Zukunft<br />
Personal“ in Köln<br />
und der „AplusA“<br />
in Düsseldorf<br />
im Jahr <strong>2021</strong>.<br />
Die eigene <strong>LWL</strong>-Messe der<br />
Inklusions unternehmen<br />
Am 18. März 2020 musste die <strong>LWL</strong>-Messe der Inklusionsunternehmen<br />
in der Messe Dortmund kurzfristig<br />
aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.<br />
Geplant ist, die <strong>LWL</strong>-Messe der Inklusionsunternehmen<br />
nun am 15. März 2023 durchzuführen.<br />
Beteiligung an Messen<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit war im September<br />
<strong>2021</strong> gemeinsam mit dem LVR-Inklusionsamt an der<br />
Branchenmesse für Personalwesen „Zukunft Personal“<br />
in Köln vertreten.<br />
Außerdem präsentierten sich die beiden Inklusionsämter<br />
in NRW erstmalig vom 26. bis 29. September <strong>2021</strong> auf<br />
der internationalen Fachmesse AplusA in Düsseldorf.<br />
Auf dieser Fachmesse für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit<br />
waren die beiden Inklusionsämter Ansprechstelle<br />
für Schwerbehindertenvertretungen, Betriebs- und<br />
Personalräte wie auch für Arbeitgeber:innen und deren<br />
Arbeitssicherheitsfachkräfte.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Petra Wallmann<br />
Telefon: 0251 591-3461<br />
E-Mail: petra.wallmann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe Seite 148.<br />
67
8<br />
Sachbereich<br />
Steuerung der<br />
Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung<br />
und Sinnesbehinderungen<br />
8.1. Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD)<br />
Teilhabe gestalten – Synergien nutzen – Netzwerke stärken<br />
Das Motto des <strong>Jahresbericht</strong>s<br />
<strong>2021</strong> beschreibt die Arbeit –<br />
und die damit verbundenen<br />
Herausforderungen<br />
– im Sachbereich<br />
Steuerung der Integrationsfachdienste,<br />
Fachdienste<br />
für Inklusionsbegleitung<br />
und Sinnesbehinderungen<br />
sehr<br />
passend. Gerade<br />
auch im Zusammenhang<br />
mit der<br />
im Jahr <strong>2021</strong> die<br />
Arbeitswelt weiterhin<br />
sehr prägenden<br />
Corona-Pandemie hat<br />
dieses Motto eine besondere<br />
Bedeutung in der Arbeitsrealität<br />
gefunden. Die Sicherung der Teilhabe<br />
von Menschen mit (Schwer-)Behinderung im<br />
Arbeitsleben zu gewährleisten, lässt sich ausschließlich<br />
durch das Zusammenwirken unterschiedlicher<br />
Institutionen, Personen und Professionen erreichen.<br />
Durch die Arbeit in und mit Netzwerken lassen sich<br />
Fachlichkeit, Innovation und Standards in die Region<br />
tragen und die Bedarfe, die Menschen mit ihren<br />
unterschiedlichen Behinderungen<br />
im Arbeitsleben haben, vermitteln<br />
und darstellen.<br />
Der Sachbereich<br />
Steuerung der Integrationsfachdienste<br />
(IFD)<br />
umfasst den<br />
Fachdienst für<br />
Inklusionsbegleitung,<br />
den Fachdienst<br />
für Menschen<br />
mit Hörbehinderung<br />
und<br />
den Fachdienst für<br />
Menschen mit Sehbehinderung<br />
im <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit. Das<br />
Team des Sachbereichs steuert<br />
gemeinsam die insgesamt 20<br />
IFD in Westfalen-Lippe und trägt die<br />
Strukturverantwortung für diese. Der IFD und die<br />
Fachkoordination im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit werden<br />
dabei im Tandem tätig: Im Auftrag des <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamts Arbeit übernimmt der IFD vor Ort die<br />
ihm in § 193 Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) übertragenen<br />
Aufgaben der Begleitung, Beratung und Unterstützung<br />
von Menschen mit (Schwer-)Behinderun-<br />
68
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
gen und deren Arbeitgeber:innen, dem Verfassen<br />
von Fachdienstlichen Stellungnahmen et cetera<br />
wahr. Für die Ausführung dieser Aufgaben bleibt im<br />
Einzelfall jedoch nach § 194 SGB IX das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit im Rahmen der Fachkoordination verantwortlich.<br />
Das Tandem von IFD und Fachkoordination<br />
im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
hat ein gemeinsames Ziel<br />
Die Fachkoordinatorinnen und Fachkoordinatoren<br />
dieser drei Fachdienste verfolgen in ihrer Arbeit ein<br />
gemeinsames Ziel: Die Wahrnehmung der Strukturverantwortung<br />
für die Integrationsfachdienste, das<br />
bedeutet die Sicherstellung der Angebotsqualität der<br />
IFD durch die Aufbereitung von übergeordneten Themen,<br />
Mitwirkung bei der Personalauswahl, Qualifizierungen<br />
und Weiterbildungen der IFD-Fachkräfte, individuelle<br />
Fallbesprechungen und eben auch Netzwerkarbeit.<br />
Die Fachkoordination erarbeitet zudem auf<br />
Bundesebene im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen<br />
(BIH) e.V. fachliche Themen zur Weiterentwicklung<br />
der Arbeit der IFD.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit trägt auch dafür Sorge,<br />
dass in den IFD das komplette Dienstleistungsangebot<br />
für alle Personengruppen nach § 192 SGB IX vorgehalten<br />
wird und die hierfür erforderlichen personellen,<br />
fachlichen und sächlichen Anforderungen erfüllt<br />
werden.<br />
Die IFD sind Dienste Dritter, die bei der Durchführung<br />
der Maßnahmen zur Teilhabe schwerbehinderter<br />
Menschen am Arbeitsleben beteiligt werden. Sie<br />
bieten schwerbehinderten Menschen niederschwellig<br />
notwendige Beratungs- und Unterstützungsleistungen<br />
und wirken dabei individuell entsprechend<br />
der Bedürfnislage der Klientinnen und Klienten.<br />
Zudem kann das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit die<br />
psychosoziale Betreuung von Menschen mit Schwerbehinderung<br />
auf die Integrationsfachdienste übertragen.<br />
Ein niederschwelliges Beratungsangebot<br />
vor Ort<br />
Mit der Pandemie ist die Bedeutung der Arbeit der<br />
IFD-Fachkräfte einmal mehr deutlich geworden: Als<br />
niederschwelliges Beratungsangebot vor Ort sind sie<br />
häufig die erste Anlaufstelle für Klientinnen und Klienten<br />
mit einer Schwerbehinderung, wenn es im<br />
Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz zu Verunsicherungen<br />
kommt. Auch die Zunahme an psychischen<br />
Belastungen am Arbeitsplatz war für die Fachkräfte<br />
in ihrer Arbeit deutlich wahrnehmbar. Zudem<br />
konnten im fachübergreifenden Zusammenwirken<br />
der Beteiligten immer wieder schnelle und kreative<br />
Lösungen gefunden werden, wenn die Pandemie und<br />
die damit verbundenen Hygieneauflagen die Arbeit<br />
für Menschen mit Behinderung besonders herausfordernd<br />
machte.<br />
Schwerbehinderte Menschen gemäß § 192<br />
SGB IX sind insbesondere:<br />
1. schwerbehinderte Menschen mit einem<br />
besonderen Bedarf an arbeitsbegleitender<br />
Betreuung,<br />
2. schwerbehinderte Menschen, die nach<br />
zielgerichteter Vorbereitung durch die<br />
Werkstatt für behinderte Menschen am<br />
Arbeitsleben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
teilhaben sollen und dabei auf aufwendige,<br />
personalintensive, individuelle<br />
arbeitsbegleitende Hilfen angewiesen sind<br />
sowie<br />
3. schwerbehinderte Schulabgänger, die für<br />
die Aufnahme einer Beschäftigung auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt auf die Unterstützung<br />
eines Integrationsfachdienstes angewiesen<br />
sind.<br />
Die IFD werden nach Beauftragung durch das <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit oder der Rehabilitationsträger<br />
(wie Agentur für Arbeit, Rentenversicherung) tätig.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist Hauptauftraggeber<br />
der IFD und trägt damit auch den Hauptanteil der<br />
Kosten für diese. Einschließlich der Finanzierungsbeiträge<br />
Dritter betrug das Volumen knapp 16 Millionen<br />
Euro. Der Einsatz dieser Mittel trägt mit einem Anteil<br />
von 55 Prozent zur Sicherung von Arbeitsverhältnis-<br />
69
sen bei und fördert zu einem Anteil von 45 Prozent<br />
Übergänge in Erwerbstätigkeit aus Schule, Werkstatt<br />
oder Maßnahmen der medizinischen und beruflichen<br />
Rehabilitation.<br />
Neben der Beratung und Begleitung für den oben<br />
genannten Personenkreis mit besonderem psychosozialen<br />
Unterstützungsbedarf sowie deren<br />
Arbeitgeber:innen kann der IFD auch im Rahmen der<br />
Berufsbegleitung bei Unterstützter Beschäftigung<br />
(§ 55 Absatz 3 SGB IX , siehe Kapitel 8.7) sowie zur<br />
Wahrnehmung von Leistungen zur Teilhabe der<br />
Rehabilitationsträger gemäß § 49 SGB IX beauftragt<br />
werden. Auch an dieser Stelle wird die gelebte Praxis<br />
der Teilhabegestaltung durch Synergien und Netzwerkarbeit<br />
deutlich.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat mit den Trägern der<br />
IFD unbefristete Verträge abgeschlossen. Die damit<br />
verbundene Planungssicherheit trägt zur Kontinuität<br />
der Tätigkeit, zur fachlichen Expertise der Teams und<br />
damit zur Qualität der IFD bei. Eine Grundlage des<br />
Qualitätsmanagements und der Weiterentwicklung<br />
des IFD-Angebotes bilden die jährlich stattfindenden<br />
Zielvereinbarungsgespräche zwischen dem <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit und den einzelnen IFD. Diese folgen<br />
einer einheitlichen Struktur, welche die Basis für<br />
individuelle qualitative und quantitative Ziele zwischen<br />
dem IFD und dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
darstellt.<br />
Der IFD vor Ort soll Menschen mit einer Behinderung<br />
im Arbeitsleben beraten und unterstützen<br />
(= Sicherung) wie auch geeignete Arbeitsplätze<br />
vermitteln (= Übergänge).<br />
a. Sicherung von Arbeitsplätzen im Rahmen der<br />
Begleitenden Hilfen<br />
Für den Kernbereich der IFD, die Unterstützung und<br />
Sicherung bestehender Arbeitsverhältnisse, wird in<br />
Westfalen-Lippe flächendeckend ein behinderungsspezifisches<br />
Unterstützungsangebot vorgehalten.<br />
Beim Vorliegen einer psychischen, neurologischen,<br />
hirnorganischen und/oder geistigen Behinderung<br />
sowie bei Fragen rund um Hör- und Sehbehinderungen<br />
finden Ratsuchende jeweils fachkundige<br />
Berater:innen.<br />
Gleichermaßen ist es Aufgabe der IFD-Fachkräfte,<br />
Arbeitgeber:innen zu informieren und zu beraten.<br />
Kennzeichen der IFD-Tätigkeit in Westfalen-Lippe ist<br />
die nach Behinderungsarten spezifizierte Tätigkeit der<br />
Fachkräfte vor Ort, die eine individuelle und den aktu-<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen im Rahmen der Begleitenden Hilfen<br />
Die Kernprozesse der fachlichen Arbeit der<br />
Integrationsfachdienste sind in folgender<br />
Prozesskette dargestellt:*<br />
1. Niederschwelliger Zugang<br />
und qualifizierte Beratung<br />
2. Individuelle Unterstützungsprozesse<br />
der Sicherung<br />
3. Information und Beratung der<br />
Arbeitgeber:innen<br />
4. Beteiligung im<br />
Verwaltungsverfahren<br />
Beteiligung im<br />
Verwaltungsverfahren<br />
Information und<br />
Beratung der<br />
Arbeitgeber:innen<br />
Niederschwelliger<br />
Zugang und<br />
qualifizierte<br />
Beratung<br />
Individuelle Unterstützungsprozesse<br />
der Sicherung<br />
* KASSYS 4.0, Rahmenhandbuch für Integrationsfachdienste/<br />
Instrument zur Qualitätssicherung, gemäß §§ 192 ff. SGB IX<br />
Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und<br />
Hauptfürsorgestellen (BIH), c/o LVR-Inklusionsamt, 2018<br />
70
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
ellen technischen Möglichkeiten entsprechende Beratung<br />
der Klientinnen und Klienten sicherstellt.<br />
Qualifizierte IFD-Fachberater:innen in<br />
Westfalen-Lippe für Menschen<br />
• mit psychischen, neurologischen,<br />
hirnorganischen, geistigen Behinderungen<br />
▶ IFD Inklusionsbegleitung<br />
• mit Hörbehinderungen<br />
▶ IFD für Menschen mit Hörbehinderung<br />
• mit Sehbehinderungen<br />
▶ IFD für Menschen mit Sehbehinderung<br />
finden Sie unter www.lwl-inklusionsamtarbeit.de/beratung/integrationsfachdienste.<br />
Die IFD-Teamleitungen vor Ort werden Sie entsprechend<br />
vermitteln.<br />
Die 20 Integrationsfachdienste in Westfalen-Lippe<br />
haben im Jahr <strong>2021</strong> in mehr als 14.371 Fällen für<br />
Menschen mit Behinderungen und deren Arbeitgebende<br />
Unterstützungsleistungen in Form von Beratung<br />
und Betreuung erbracht. Seit Jahren ist die<br />
Geschlechterverteilung bei den betroffenen Personen<br />
nahezu identisch: In 57 Prozent der Fälle wurden<br />
Männer beraten und betreut. Die Tätigkeit in<br />
den IFD hingegen wird überwiegend von weiblichen<br />
Mitarbeiterinnen wahrgenommen: Von den insgesamt<br />
245 IFD-Fachkräften sind 76 Prozent Frauen.<br />
b. Übergänge begleiten<br />
Die Förderung des Übergangs erreicht Personen mit<br />
besonderen Unterstützungsbedarfen auf drei Feldern:<br />
bei dem Wechsel aus einer Werkstatt für Menschen<br />
mit einer Behinderung (WfbM) auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt, bei dem Übergang von der<br />
Schule und bei einer (Wieder-)Eingliederung nach<br />
einer psychischen Erkrankung. Jede Klientin und jeder<br />
Klient erhält dabei ein passgenaues Angebot. Die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit im IFD und dessen<br />
gute Vernetzung in der Region ermöglichen niederschwellige<br />
personenzentrierte Lösungen.<br />
Fallzahlen der IFD Westfalen 2018 bis <strong>2021</strong><br />
Fälle (Beratung/<br />
Begleitung)<br />
– davon Übergang<br />
WfbM<br />
– davon Übergang<br />
Schule<br />
– davon Übergang<br />
Psychiatrie<br />
2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
13.182 14.596 13.996 14.371<br />
466 548 495 551<br />
3.800 4.394 4.659 4.940<br />
nicht<br />
ausgewiesen<br />
1.104 956 1.176<br />
Um eine individuelle und behinderungsspezifische<br />
Begleitung und Beratung im IFD sicherstellen zu können,<br />
wird in einem ersten Schritt immer die unterstützungsrelevante<br />
Behinderung erhoben. In der Gesamtzahl<br />
der Aufträge sowie in der Fallverteilung für <strong>2021</strong><br />
spiegeln sich auch weiterhin die pandemischen Auswirkungen<br />
wider:<br />
Betriebs-, Werkstatt- und Schulschließungen bilden<br />
sich direkt auch in der IFD-Arbeit ab. Vermittlungen in<br />
Praktika konnten an vielen Stellen nicht realisiert werden<br />
und niedrigschwellige Zugänge in Unternehmen<br />
waren deutlich erschwert. Aufseiten der IFD konnten<br />
Betriebsbesuche nicht oder erst mit deutlicher Verzögerung<br />
durchgeführt werden. Ebenso waren Besuche<br />
und persönliche Kontakte von Klient:innen im Integrationsfachdienst<br />
pandemiebedingt oft nicht möglich.<br />
Die vonseiten der IFD zeitnah realisierten Alternativen<br />
(Telefon-/Videokonferenzen et cetera) wiederum finden<br />
keinen Einfluss in das Dokumentationssystem<br />
und können in der Folge auch nicht statistisch ausgewertet<br />
werden. Die Aussagen der IFD in Westfalen-<br />
Lippe zur Kontaktdichte im Pandemiejahr lassen<br />
jedoch den Rückschluss zu, dass die Inanspruchnahme<br />
der IFD auch <strong>2021</strong> eher zu- denn abgenommen<br />
hat.<br />
Auch im Jahr <strong>2021</strong> lag in der Mehrzahl der Fälle damit<br />
eine seelische, neurologische, hirnorganische und/<br />
oder geistige Behinderung vor; die Fallverteilung ist<br />
gegenüber den Vorjahren nahezu identisch.<br />
71
Fallverteilung nach Art der Behinderung<br />
2020 bis <strong>2021</strong><br />
Seelische/neurologische/hirnorganische/geistige<br />
Behinderung<br />
2020 <strong>2021</strong><br />
66 % 66 %<br />
seelische Behinderung 35 % 34 %<br />
hirnorganische beziehungsweise<br />
neurologische Behinderung<br />
Lernbehinderung beziehungsweise<br />
geistige Behinderung<br />
6 % 6 %<br />
25 % 26 %<br />
Körperbehinderung 15 % 14 %<br />
Körperbehinderung des<br />
Stütz- und Bewegungsapparates<br />
Körperbehinderung aufgrund<br />
organischer Erkrankungen<br />
10 % 9 %<br />
5 % 5 %<br />
Sinnesbehinderung 19 % 20 %<br />
Hörbehinderung 14 % 14 %<br />
Sehbehinderung 5 % 16 %<br />
Ein wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit der IFD lag<br />
auch <strong>2021</strong> in der Sicherung bestehender Arbeitsverhältnisse.<br />
Die Quote der Arbeitsverhältnisse, die nach<br />
einer Begleitung durch den IFD gesichert werden<br />
konnte, lag <strong>2021</strong> unverändert hoch bei 93 Prozent.<br />
Erfolgreiche Sicherung gefährdeter<br />
Arbeitsverhältnisse 2018 bis <strong>2021</strong><br />
Gesicherte Arbeitsverhältnisse<br />
Quote gesicherter<br />
Arbeitsverhältnisse<br />
Beendete Arbeitsverhältnisse<br />
– davon Eigenkündigung<br />
des Arbeitnehmenden,<br />
einvernehmliche Auflösung<br />
oder Auslaufen<br />
einer Befristung<br />
– davon Arbeitgeberkündigung<br />
– davon Renteneintritt<br />
(wegen Alter/Erwerbsminderung)<br />
2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
2.484 2.708 2.458 2.105<br />
93 % 92 % 92 % 93%<br />
172 230 207 161<br />
110 151 137 108<br />
41 55 42 32<br />
21 24 28 21<br />
Beauftragungen der IFD durch Träger<br />
der Rehabilitation<br />
Nach der Gemeinsamen Empfehlung zur Inanspruchnahme<br />
der Integrationsfachdienste durch die Rehabilitationsträger<br />
(GE IFD) der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Rehabilitation (BAR) können auch andere<br />
Leistungsträger den IFD mit einer Stellungnahme<br />
beauftragen.<br />
Die IFD unterstützen die Auftraggebenden durch qualifizierte<br />
Einschätzungen der Potenziale, der Leistungsfähigkeit<br />
und Belastbarkeit, der Motivation und Leistungsbereitschaft<br />
der Klientinnen und Klienten sowie<br />
des Förderbedarfs in Bezug auf notwendige Leistungen<br />
nach dem SGB IX. Die IFD liefern auch mit Fachdienstlichen<br />
Stellungnahmen entsprechend qualifizierte Entscheidungshilfen<br />
für ihre Auftraggebenden.<br />
Darüber hinaus können die IFD leistungsträgerübergreifend<br />
beauftragt und tätig werden. Dieses kann<br />
zum Beispiel auch im Rahmen der Vermittlung oder in<br />
der Begleitung von bestehenden Arbeitsverhältnissen<br />
passieren.<br />
Beauftragungen der IFD 2018 bis <strong>2021</strong><br />
im Vergleich<br />
Betreuungen<br />
gesamt<br />
– davon Auftrag<br />
Inklusionsamt<br />
Arbeit<br />
– davon Auftrag<br />
Reha-Träger<br />
– davon Auftrag<br />
Arbeitsagenturen/<br />
optierende<br />
Kommunen<br />
2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
12.423 13.961 13.400 13.080<br />
10.975 12.308 12.017 11.790<br />
1.327 1.264 1.069 1.197<br />
119 273 241 85<br />
Auch im Jahr <strong>2021</strong> war das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
mit großem Abstand der Hauptauftraggeber für die<br />
20 IFD in Westfalen-Lippe. Die Beauftragung durch<br />
Rehabilitationsträger variiert örtlich, ist in Westfalen-<br />
Lippe – trotz der Pandemie – aber insgesamt stabil<br />
geblieben: ein Indikator für die Synergien und die<br />
Netzwerkarbeit zwischen dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit und den Reha-Trägern.<br />
72
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
Beteiligung im Verwaltungsverfahren<br />
Der Blick in die Zukunft<br />
– Der IFD als qualifizierter Sachverständiger<br />
– Die Fachdienstlichen Stellungnahmen als<br />
Entscheidungshilfe für Leistungsträger<br />
Die IFD werden beauftragt durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit sowie durch die örtlichen Fachstellen auch<br />
im Rahmen von Fachdienstlichen Stellungnahmen<br />
tätig. Hierzu erhalten sie in Kündigungsschutzverfahren<br />
oder in Fällen der Begleitenden Hilfe einen Auftrag,<br />
um entsprechend qualifizierte Gutachten, die<br />
der Vorbereitung der Verwaltungsentscheidung dienen,<br />
zu erstellen. Im Jahr <strong>2021</strong> haben die Integrationsfachdienste<br />
insgesamt 834 Fachdienstliche Stellungnahmen<br />
(FDS) erstellt, davon 617 Stellungnahmen<br />
im Rahmen der Begleitenden Hilfen und<br />
35 im besonderen Kündigungsschutz. Zusätzlich<br />
wurden <strong>2021</strong> 182 Fachdienstliche Stellungnahmen<br />
für andere Sozialleistungsträger gefertigt, in<br />
der Regel zur Beurteilung von Anträgen zur Teilhabe<br />
am Arbeitsleben, zum Budget für Arbeit oder auf<br />
technische Hilfen am Arbeitsplatz.<br />
Folgende Herausforderungen erwarten uns auch im<br />
folgenden Jahr:<br />
• Länderspezifische Umsetzung des Qualitätshandbuches<br />
KASSYS 4.0<br />
• Weiterentwicklung der hohen Standards im<br />
Bereich der Arbeitsplatzsicherung<br />
• Engere Vernetzung und Abstimmung mit anderen<br />
Leistungsträgern im Rahmen der Strukturverantwortung<br />
– Beauftragung der IFD-Fachberatung<br />
nach den Gemeinsamen Empfehlungen der BAR<br />
• Einführung eines Schulungscurriculums für die<br />
Integrationsfachdienste<br />
Im Rahmen der Begleitenden Hilfen wurden zur Sicherung<br />
der Arbeitsverhältnisse aufgrund der pandemischen<br />
Situation im Jahr <strong>2021</strong> Anpassungen bei der<br />
Beauftragung der IFD zur Erstellung einer FDS erforderlich.<br />
Betriebsbesuche zur Arbeitsplatzbeobachtung<br />
konnten häufig nicht durchgeführt werden; notwendige<br />
Angaben mussten telefonisch erhoben werden.<br />
Auch in Kündigungsverfahren wurde die<br />
Sachverhaltsaufklärung für die IFD durch die Pandemie<br />
oft durch mangelnde Gesprächsmöglichkeiten<br />
und Arbeitsplatzbesuche vor Ort erschwert.<br />
Durch ihre langjährigen Erfahrungen mit betrieblichen<br />
Wirklichkeiten in den unterschiedlichen Kontexten<br />
– von Handwerksbetrieben bis zu großen Industrieunternehmen<br />
– aber insbesondere auch durch ihre<br />
spezifischen Kenntnisse über die Auswirkungen einer<br />
Behinderung auf die Arbeitsfähigkeit sind die IFD-<br />
Fachkräfte im besonderen Maße für diese gutachterliche<br />
Aufgabe qualifiziert. Die langjährigen qualifizierten<br />
Erfahrungen in den IFD sowie die gute Vernetzung<br />
vor Ort haben sich insbesondere auch in der<br />
Pandemie-Zeit als sehr wertvoll erwiesen: Oftmals<br />
konnten dadurch „Verständigungsbrücken“ in<br />
schwierigen Zeiten gebaut und zeitnah kreative<br />
Lösungen erarbeitet werden.<br />
73
8.2. Fachdienst für Inklusionsbegleitung<br />
Teilhabe gestalten – Synergien nutzen –<br />
Netzwerke stärken<br />
Menschen mit Behinderungen sind ein selbstverständlicher<br />
Teil der Arbeitswelt. Jedoch werden Menschen<br />
mit einer psychischen, kognitiven und/oder<br />
neurologischen Behinderung häufig mit verschiedenen<br />
Vorurteilen konfrontiert – auch im Arbeitsleben.<br />
Kolleginnen und Kollegen, die Vorgesetzten und die<br />
Arbeitgeber:innen sind oft unsicher, wie sie mit der<br />
betroffenen Person umgehen können oder sollen,<br />
deren Behinderung zumeist „von außen“ nicht sichtund<br />
nicht erkennbar ist.<br />
Diese Unsicherheiten, Ängste und auch Missverständnisse<br />
belasten das Arbeitsverhältnis und können sich<br />
negativ auf die Arbeitssituation und das Arbeitsergebnis<br />
auswirken. So unterschiedlich wie die Menschen<br />
und ihre Biografien sind, so unterschiedlich sind die<br />
Barrieren, die ihnen im Arbeitsleben begegnen können.<br />
So stoßen Menschen mit einer körperlichen,<br />
Seh- oder Hörbehinderung im Arbeitsleben in erster<br />
Linie auf sichtbare Hindernisse und Barrieren – wie<br />
fehlende Rampen, fehlende akustische Signalen, oder<br />
fehlende Lichthinweise.<br />
Menschen mit psychischen, neurologischen und/oder<br />
kognitiven Behinderungen kämpfen meistens gegen<br />
unsichtbare Barrieren, die sich durch einen Mangel an<br />
Aufklärung und Wissensvermittlung beim Gegenüber<br />
aufgebaut haben. Wenn das betriebliche Umfeld versteht,<br />
dass bestimmte Verhaltensweisen behinderungsbedingt<br />
sind, wandelt sich Unverständnis meist<br />
in Akzeptanz. So kann zum Beispiel ein Mehrbedarf<br />
an Pausen oder ein intensiveres Rückzugsbedürfnis<br />
der Betroffenen dann eher nachvollzogen und akzeptiert<br />
werden.<br />
Die vermittelnde Begleitung durch einen Integrationsfachdienst<br />
(IFD) unterstützt dabei vor Ort, wichtige<br />
Bedarfe, aber auch Potenziale und Ressourcen von<br />
Beschäftigten mit psychischen, kognitiven und/oder<br />
neurologischen Beeinträchtigungen deutlich zu<br />
machen. Gegenseitiges Verständnis und eine gute<br />
Zusammenarbeit werden gefördert.<br />
Auch <strong>2021</strong> hat die Pandemie die Arbeit<br />
der Fachkoordination wie auch der IFD<br />
nachhaltig beeinflusst.<br />
So galt es, entsprechend der Behinderungsart passende<br />
Konzepte zur Informationsvermittlung und zur<br />
Begleitung zu entwickeln. Die Bedürfnisse der Betroffenen<br />
waren vielschichtig und oftmals durch die Sorge<br />
um die eigene Gesundheit oder die der Angehörigen,<br />
durch Arbeitsplatzverlust und Existenzängste geprägt.<br />
Faktoren, die das Arbeitsverhältnis im Zweifel noch<br />
einmal besonders belasten können und der Intervention<br />
durch den IFD bedürfen. Die Tatsache, dass<br />
Betriebsbesuche pandemiebedingt weiterhin oft nicht<br />
erlaubt waren, mussten schnell neue, andere Wege<br />
der Kontaktaufnahme und -pflege zu den Betroffenen<br />
und deren Arbeitgeber:innen gefunden werden.<br />
Auch <strong>2021</strong> konnten die IFD wie auch die Fachkoordination<br />
hier von den Netzwerken, die über die routinierte<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den<br />
vergangenen Jahren aufgebaut wurden, profitieren.<br />
Teilhabeprozesse konnten für die betroffenen Personen<br />
meistens niederschwellig gestaltet werden, weil<br />
die jeweiligen Ansprechpersonen sowie die coronabedingten<br />
Kommunikationswege bekannt sind. Inklusionsbegleitung<br />
lebt – ebenso wie die Arbeit der Fachdienste<br />
Sinnesbehinderung – von Synergien. Die<br />
Betrachtung der betroffenen Menschen mit ihren<br />
individuellen Bedürfnissen erfolgt immer ganzheitlich<br />
und unter der Fragestellung, welche Fachexpertise,<br />
welche Institutionen und welche Leistungen benötigt<br />
werden, um die Person am Arbeitsplatz zu stärken.<br />
Die Fachkoordination der Inklusionsbegleitung<br />
im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
war auch <strong>2021</strong> „Lotse“ und Partner der<br />
IFD bei der Bewältigung der komplexen<br />
Aufgaben.<br />
Sie übernimmt für den Personenkreis der Menschen<br />
mit psychischen, neurologischen und/oder kognitiven<br />
Behinderungen die Strukturverantwortung für alle 20<br />
IFD in Westfalen-Lippe, die im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklu-<br />
74
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
sionsamts Arbeit vor Ort tätig sind. Aufgabe der<br />
Fachkoordination Inklusionsbegleitung ist es, eine<br />
einheitliche Infrastruktur und Prozessqualität zu<br />
gewährleisten. Gemeinsam mit den IFD-Fachkräften<br />
vor Ort sichert die Fachkoordination die Qualität der<br />
Einzelfallberatung und -begleitung in regelmäßigen<br />
Fallbesprechungen. Dort werden komplexe Fälle diskutiert<br />
und überprüft, das fachliche Handeln im Einzelfall<br />
reflektiert und die Einhaltung allgemeiner Standards<br />
auf der Grundlage bundesweiter Qualitätsstandards<br />
gewährleistet.<br />
Bedingt durch die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen<br />
wurden auch <strong>2021</strong> viele dieser Gespräche<br />
virtuell durchgeführt. Mit regelmäßigen Fortbildungen,<br />
Seminaren und Fachtagungen sorgte die<br />
Fachkoordination im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit dafür,<br />
dass Information und ein gegenseitiger Austausch der<br />
Fachkräfte über aktuelle Themen, neue Erkenntnisse<br />
in der Arbeitsmarktintegration und die Weiterentwicklung<br />
wissenschaftlicher Standards stattfindet.<br />
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die im<br />
Dezember <strong>2021</strong> geplante Fachtagung zum Thema<br />
Autismus im Arbeitsleben nicht stattfinden; wurde<br />
jedoch im Juni 2022 nachgeholt. Insgesamt gelang es<br />
jedoch, mehrere ein- und mehrtägige Seminare, Fortund<br />
Weiterbildungen durchzuführen.<br />
Der Fachdienst für Inklusionsbegleitung im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit übernimmt seine Strukturverantwortung<br />
darüber hinaus durch die Beteiligung an Personalauswahlverfahren<br />
und die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
der konzeptionellen Grundlagen der<br />
Arbeit der IFD. Die Fachkoordinator:innen und die IFD<br />
arbeiten für die Betroffenen regelhaft als „Tandem“:<br />
Durch die entsprechende Beauftragung des <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamts Arbeit werden die IFD tätig. Mit ihrem<br />
fachlich qualifizierten Personal und der erforderlichen<br />
praktischen Erfahrung helfen sie dann vor Ort, für den<br />
Menschen mit Behinderung und den Betrieb individuelle<br />
Lösungen zu finden.<br />
Die Palette möglicher Unterstützungsleistungen ist<br />
dabei groß und reicht von ein- oder mehrmaligen<br />
Beratungsgesprächen über ein Jobcoaching am<br />
Arbeitsplatz bis hin zu finanziellen Leistungen aus<br />
Mitteln der Ausgleichsabgabe oder beteiligter Rehabilitationsträger.<br />
Gemeinsam mit den Betroffenen werden<br />
entsprechende Hilfen besprochen und beantragt.<br />
Bei Bedarf, zum Beispiel bei neurologischen Behinderungen,<br />
die die Mobilität oder Sehfähigkeit einschränken,<br />
werden weitere Fachdienste (Technischer Beratungsdienst,<br />
Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung)<br />
hinzugezogen, um eine passgenaue Hilfe zu<br />
ermöglichen und eine ganzheitliche Betrachtungsweise<br />
zu garantieren.<br />
Das flächendeckende Netz in Zahlen<br />
Der Fachdienst für Inklusionsbegleitung sowie die insgesamt<br />
20 IFD in Westfalen-Lippe bilden für die<br />
Betroffenen sowie deren Arbeitgeber:innen somit ein<br />
flächendeckendes Netz zur Unterstützung bei Problemen<br />
und Konflikten, die aufgrund der psychischen,<br />
kognitiven und/oder neurologischen Behinderung am<br />
Arbeitsplatz entstehen können. Das qualifizierte Personal<br />
im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und in den IFD<br />
sowie deren gute Vernetzung und Kenntnis der Hilfesysteme<br />
vor Ort, bilden die Grundlage für ein fachlich<br />
abgestimmtes Handeln im Sinne der betroffenen<br />
Menschen und deren Arbeitgeber:innen.<br />
Trotz der erschwerten Bedingungen für persönliche<br />
Betriebsbesuche und Gespräche in der Pandemie<br />
wurden <strong>2021</strong> von den 84 Fachkräften, die mit insgesamt<br />
55 Vollzeitstellen in den IFD für diesen Personenkreis<br />
zur Verfügung stehen, 66 Prozent der Gesamtfälle<br />
im Bereich der Sicherung beraten und begleitet.<br />
In weiteren etwa 14 Prozent der Fälle erfolgte durch<br />
diese Fachkräfte zudem eine Begleitung und Beratung<br />
von Menschen mit komplexen körperlichen<br />
Behinderungen, die sich oftmals durch psychische<br />
Begleitsymptomatiken im Arbeitsleben auswirken.<br />
75
■ 8.2. Praxisbeispiel Fachdienst Inklusionsbegleitung<br />
… und plötzlich war der Ofen aus<br />
Die Pilkington Deutschland AG gehört zur NSG Group,<br />
einem international tätigen Unternehmen in der Glaserzeugung.<br />
Im Werk in Gladbeck werden im Floatglasverfahren<br />
Fensterscheiben für die Automobil- und die<br />
Bauindustrie hergestellt. Das Werk in Gladbeck gibt es<br />
seit den 70er-Jahren. Zurzeit arbeiten dort mehr als<br />
500 Beschäftigte. Seit 2009 gibt es eine enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Integrationsfachdienst (IFD). Insgesamt<br />
hat der IFD bisher mehr als 30 Beschäftigte erfolgreich<br />
beraten. Für alle haben sich im Zusammenspiel mit<br />
den Beteiligten jeweils gute individuelle Lösungen finden<br />
lassen. Krankheits- oder behinderungsbedingte<br />
Kündigungen konnten so vermieden werden.<br />
Detlev Krieger ist einer der Beschäftigten. Herr Krieger<br />
ist 60 Jahre alt und seit 33 Jahren als Feuerungsmaurer<br />
bei Pilkington beschäftigt. Eine anstrengende und sehr<br />
verantwortungsvolle Aufgabe, da er für die Pflege und<br />
Wartung der Öfen, in denen das Glas geschmolzen<br />
wird, zuständig ist. Im Laufe seiner Karriere war er<br />
für die Pilkington schon in vielen Ländern unterwegs.<br />
Er sieht seinen Platz immer da, wo er gebraucht wird.<br />
Mittlerweile leitet er ein Team von sechs Kollegen.<br />
„Die Veränderungen fingen bei Herrn Krieger sehr<br />
schleichend an“, so Patrick Wiesner, Betriebsrat bei<br />
Pilkington und Ansprechpartner für Kollegen mit psychischen<br />
Problemen. „Herr Krieger war schon immer<br />
jemand, der 150 Prozent von sich und auch von allen<br />
anderen gefordert hat. Aber irgendwann hat man<br />
gemerkt, dass sich etwas verändert. Er wurde härter zu<br />
sich und auch zu allen anderen. Er wurde reizbarer und<br />
ist schneller aus der Haut gefahren. Als Betriebsrat<br />
hatte ich ja nur sporadisch mit ihm Berührungspunkte,<br />
sodass ich damals gedacht hatte: „Okay, der hat heute<br />
einen schlechten Tag.“<br />
Herr Krieger hat zuerst körperliche Veränderungen<br />
bemerkt: „Ich habe in drei Monaten 16 kg abgenommen,<br />
doch die Ärzte konnten bei mir außer einem<br />
Magengeschwür nichts finden.<br />
Die Arbeit wurde immer stressiger. Ich bin ein Perfektionist<br />
und ein Idealist. Mein Anspruch ist es, gut und<br />
schnell zu arbeiten, aber körperlich baute ich dabei<br />
immer mehr ab.<br />
Ich hatte immer stärkere Konzentrationsprobleme und<br />
nachdem meine Frau bei mir mehrere Fahrfehler beobachtet<br />
hatte, habe mich nicht mehr getraut, Auto zu<br />
fahren. Mein Hausarzt hat mich dann aus dem Verkehr<br />
gezogen und an einem Psychologen verwiesen. Doch<br />
auch dort konnte ich keine Hilfe finden. Egal wo ich<br />
angerufen hatte, hieß es, dass zurzeit keine Termine frei<br />
seien. Ich hätte mich auf eine Warteliste setzen lassen<br />
können und dann vielleicht in sechs, neun oder zwölf<br />
Monaten einen Termin bekommen.“<br />
Das war der Zeitpunkt, an dem Herr Wiesner in Absprache<br />
mit Herrn Krieger den Kontakt zum Integrationsfachdienst<br />
(IFD) Gelsenkirchen, Frau Kremer, hergestellt<br />
hat. „Herr Krieger schien völlig am Ende seiner Kräfte<br />
zu sein, in dem Gespräch zitterte er und kämpfte mit<br />
den Tränen“, so Frau Kremer. „Ich habe ihm dann erst<br />
mal geraten, sich längerfristig krankschreiben zu lassen<br />
und eine Reha zu beantragen.“<br />
Die beantragte Rehabilitationsmaßnahme wurde durch<br />
die Rentenversicherung erst einmal abgelehnt, doch ein<br />
Widerspruch war dann erfolgreich und nur vier Monate<br />
nach dem ersten Kontakt hat Herr Krieger dann die<br />
Reha angetreten. Die Gespräche dort mit dem Psychologen<br />
und den Mitpatienten haben ihm gutgetan. Er<br />
fühlte sich verstanden, auch wenn man ihm dort immer<br />
wieder gesagt habe, dass er sich mehr abgrenzen soll.<br />
Nach der Reha wollte Herr Krieger möglichst umgehend<br />
wieder arbeiten. Frau Kremer hat dann dazu geraten,<br />
sich erst mal wieder zu Hause einzugewöhnen und es<br />
langsam angehen zu lassen. Auch eine stufenweise<br />
Wiedereingliederung sollte einen eher längeren Zeitraum<br />
umfassen.<br />
76
Patrick Wiesner, Betriebsrat<br />
Detlef Krieger, Feuerungsmaurer.<br />
Fotos: IFD Gelsenkirchen<br />
In einem gemeinsamen Gespräch mit Herrn Kolpack,<br />
Personalleiter, wurde dann die stufenweise Wiedereingliederung<br />
besprochen. Aber auch, dass sich langfristig<br />
was ändern muss. Gemeinsam wurde dann vereinbart,<br />
dass Herr Krieger sich mehr auf die organisatorischen<br />
Arbeiten konzentriert und nicht mehr so stark direkt<br />
am Ofen arbeitet.<br />
Die stufenweise Wiedereingliederung hat dann insgesamt<br />
drei Monate gedauert. In dieser Zeit war Herr<br />
Krieger immer nur einige Stunden im Betrieb. Diese Zeit<br />
war wichtig, da Herr Krieger seine neu gelernten Verhaltensweisen<br />
trainieren wollte. Aber auch seine Vorgesetzten<br />
und sein Team mussten lernen, mit den Veränderungen<br />
zurechtzukommen.<br />
Schon kurze Zeit nachdem Herr Krieger regulär<br />
ge arbeitet hat, stand die Kaltreparatur einer Produktionslinie<br />
an, das bedeutet, dass eine Großfeuerungsanlage<br />
über Monate stillgelegt wird, um einen Teilneubau<br />
umsetzen zu können. Hier war Herr Krieger mit<br />
seiner Expertise als verantwortlicher Feuerungsmaurer<br />
sehr gefordert. Doch auch dieser Herausforderung war<br />
er dann wieder gewachsen.<br />
„Heute geht es mir wieder gut“, sagt Herr Krieger,<br />
„aber ich weiß auch, dass ich aufpassen muss, nicht<br />
wieder in meine alten Verhaltensmuster zurückzufallen.“<br />
Parallel zur Wiedereingliederung hat Herr Krieger<br />
am Stressbewältigungstraining für psychisch kranke<br />
Menschen des IFD teilgenommen. Es war Glück, dass zu<br />
der Zeit die „Corona-Fallzahlen“ niedrig waren und die<br />
Gruppe unter Einhaltung der Hygieneauflagen stattfinden<br />
konnte. „Im Stressbewältigungstraining wurden<br />
mir Wege aufgezeigt, die man gehen kann, vielleicht<br />
auch gehen sollte, aber man hat mir nichts vorgeschrieben“,<br />
so Herr Krieger, „das hat mir gut gefallen, ebenso<br />
wie die Moderation durch Frau Kremer.“<br />
77
Die Zusammenarbeit mit der Pilkington Deutschland AG im Werk Gladbeck<br />
Drei Fragen an Michael Kolpack, seit 2018 Personalleiter im Werk Gladbeck:<br />
Wie wird in Ihrem Betrieb mit psychischen<br />
Erkrankungen umgegangen?<br />
M. Kolpack: Zuerst einmal müssen wir ja erkennen, dass<br />
jemand psychisch erkrankt ist. Häufig passiert das im<br />
Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />
(BEM). Wir fragen dann, ob es betriebliche Bedingungen<br />
oder private Umstände gibt, die bei der Erkrankung eine<br />
Rolle spielen. Die meisten Mitarbeiter:innen reagieren<br />
dann sehr offen und berichten dann von psychischen<br />
Problemen oder anderen Erkrankungen.<br />
Gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung beraten<br />
wir über die Ursachen und mögliche Maßnahmen. Bei<br />
Bedarf ziehen wir unsere Betriebsärztin und externe<br />
Spezialisten, wie den IFD dazu.<br />
Was wir dann an notwendigen innerbetrieblichen Maßnahmen<br />
erkannt haben, wird dann auch umgesetzt. Für<br />
uns bedeutet das immer auch einen hohen Aufwand.<br />
Unter der Belegschaft und bei Vorgesetzten gibt es<br />
natürlich auch Vorurteile und Vorbehalte. In einem runden<br />
Tisch werden diese besprochen und Bedenken ausgeräumt.<br />
Bis jetzt ist es uns immer gelungen, dass dann<br />
alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben.<br />
sich jemand verändert. Durch eine frühere Ansprache<br />
hätte man vielleicht einiges verhindern können.<br />
Auf der anderen Seite hat Herr Krieger ja weiterhin<br />
seine Aufgaben ordentlich erledigt, das heißt, der<br />
Betrieb hat ja davon profitiert. Hier müssen wir sicherlich<br />
noch um einiges sensibler werden.<br />
Die Integration von Herrn Krieger ist aber dann aber<br />
insgesamt gut gelaufen, auch wenn wir da mehrere<br />
Ansätze benötigt haben. Alle Beteiligten, Betriebsleitung,<br />
Kollegen und andere Dienste, müssen sich ja individuell<br />
aufeinander einstellen und es müssen unterschiedliche<br />
Interessen berücksichtigt werden. Das ist ein<br />
längerer Prozess. Wir haben sehr offene Diskussionen<br />
geführt und Herrn Krieger entsprechend eng begleitet.<br />
Um Herrn Krieger nicht zu überfordern, hat dieser<br />
dann, in Absprache mit seinem behandelnden Arzt, die<br />
stufenweise Wiedereingliederung einmal verlängert.<br />
Wir haben immer wieder gefragt: „Wie geht es Dir“<br />
und diese Frage war sehr ernst gemeint. Hierüber<br />
haben wir einen guten Austausch hinbekommen.<br />
Aber wir müssen aufpassen, dass alle an dem Prozess<br />
Beteiligten nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />
Seit einiger Zeit sind wir dabei, Gefährdungsbeurteilungen<br />
für psychische Belastungen zu erstellen. Unsere<br />
Arbeitsumgebung ist geprägt durch Lärm, Hitze und<br />
Stäube. Wir arbeiten in den meisten Bereichen in vollkontinuierlicher<br />
Arbeitsweise (4-Schicht-System) und<br />
das ist für sich genommen schon eine hohe Belastung.<br />
Mit einem Fragebogen ermitteln wir die Bedeutung der<br />
verschiedenen Faktoren, dabei liegt unser Fokus auch auf<br />
den sozialen Umständen, wie zum Beispiel das Verhältnis<br />
der Kollegen untereinander und zu Vorgesetzten.<br />
Wie haben Sie als Personalleiter die Erkrankung<br />
von Herrn Krieger erlebt? Was hat der Betrieb<br />
unternommen, um Herrn Krieger nach seiner<br />
Krankheitsphase wieder erfolgreich zu integrieren?<br />
M. Kolpack: Bei Herrn Krieger gab es sicher schon vorher<br />
Signale, dass dieser überlastet ist. Vorgesetzte und<br />
Kollegen sind ja die Ersten, die mitbekommen, wenn<br />
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit<br />
dem Integrationsfachdienst?<br />
M. Kolpack: Wir schätzen die Expertise des IFD und<br />
schalten diesen gerne ein. Der IFD berät sachlich und<br />
objektiv. Er hilft hierdurch, Entscheidungen vorzubereiten.<br />
Manchmal wirkt er auch als Eye-opener für Vorgesetzte<br />
und Mitarbeiter, indem er neue Perspektiven und<br />
Möglichkeiten aufzeigt.<br />
Hilfreich ist auch, dass der IFD Gelsenkirchen die<br />
betrieblichen Abläufe und das Arbeitsumfeld gut kennt.<br />
Er hilft in allen Bereichen und ist kurzfristig erreichbar.<br />
Die Rückmeldungen von den Mitarbeitern, die ich bisher<br />
gehört habe, waren alle sehr positiv.<br />
Positiv ist auch die Zusammenarbeit mit dem <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit. Auch finanzielle Zuschüsse sind<br />
an der einen oder anderen Stelle hilfreich und nützlich.<br />
78
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
8.3. Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />
Teilhabe gestalten – Synergien nutzen –<br />
Netzwerke stärken<br />
Für den Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />
im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist es Ziel, für<br />
Beschäftigte mit Hörbehinderung und deren<br />
Arbeitgeber:innen durch kommunikationsfördernde<br />
Maßnahmen, die Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />
sowie die Erweiterung von beruflichen Kenntnissen<br />
und Fertigkeiten Arbeitsplätze barrierefrei zu gestalten.<br />
Das Bestreben, die Teilhabe hörbehinderter<br />
Menschen im Arbeitsleben zu ermöglichen, ist ohne<br />
die Beteiligung interner und externer<br />
Kooperationspartner:innen nicht zu erreichen. In diesem<br />
Zusammenhang arbeiten die Fachkoordinatorinnen<br />
des Fachdienstes kontinuierlich an der Steuerung<br />
und der Qualitätssicherung der IFD-Fachkräfte im<br />
Bereich der Sicherung und im Übergang Schule-Beruf.<br />
Dabei ist die Sicherstellung der barrierefreien lautund<br />
gebärdensprachlichen sowie schriftlichen Verständigung<br />
zur Erlangung und Sicherung von Ausbildungs-<br />
und Arbeitsverhältnissen bedeutsam. Diese<br />
Ziele sind nur zu erreichen, indem ein stetiger fachdienst-<br />
und referatsübergreifender Austausch und<br />
Abstimmungsprozess innerhalb des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit erfolgt.<br />
Um vollständige Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen,<br />
braucht es gewachsene und immer wieder neu<br />
entwickelte Netzwerke mit externen Kooperationspartner:innen<br />
wie den 20 Integrationsfachdiensten<br />
in Westfalen-Lippe, den Fachstellen für behinderte<br />
Menschen im Beruf und Fachexpert:innen aus<br />
dem Bereich Hörakustik.<br />
Auch im Jahr <strong>2021</strong> hat die Corona-Pandemie die Beratungsmöglichkeiten<br />
der Integrationsfachdienste vor<br />
besondere Herausforderungen gestellt. Immer wieder<br />
mussten kreative Lösungen gefunden und kurzfristig<br />
angepasst werden, um Teilhabe am Arbeitsleben zu<br />
ermöglichen. So fanden zum Beispiel Beratungen im<br />
Freien statt und immer wieder mussten hinsichtlich der<br />
bestehenden Maskenpflicht – die Menschen mit Hörbehinderungen<br />
das Absehen vom Mund unmöglich<br />
machte – zusätzliche Beratungs- und Informationsgespräche<br />
durch die IFD angeboten werden.<br />
Zudem sind Abstimmungen mit dem LVR als weiterer<br />
Landschaftsverband in Nordrhein-Westfalen bedeutend,<br />
um gegenüber Kooperationspartner:innen, hörbehinderten<br />
Beschäftigen und ihren Arbeitgeber:innen<br />
einheitlich zu agieren und so innerhalb des Bundeslands<br />
gleiche Teilhabemöglichkeiten zu schaffen.<br />
Ferner ist der Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />
auch auf BIH-Ebene bundesweit aktiv, um<br />
unter anderem rechtliche und sozialpolitische Themen<br />
zur Hörbehinderung im Arbeitsleben zu erörtern<br />
und sich bundesweit zu vernetzen.<br />
Kollegenseminare und Seminare für<br />
schwerhörige Menschen<br />
In Kooperation mit dem Institut QUINT GbR für Arbeitnehmende<br />
mit Hörbehinderung bietet der Fachdienst<br />
zwei speziell konzipierte Seminare an, die sich an die<br />
Zielgruppe der Arbeitnehmenden mit Hörbehinderung<br />
richtet:<br />
An den Kollegenseminaren nehmen gehörlose Arbeitnehmende<br />
mit jeweils bis zu drei hörenden<br />
Kolleg:innen beziehungsweise Vorgesetzten teil, um<br />
gemeinsam mit diesen die innerbetriebliche Kommunikation<br />
zu reflektieren und zu verbessern. <strong>2021</strong> fand<br />
pandemiebedingt lediglich ein Kollegenseminar mit<br />
jeweils vier Betrieben statt; für die Zielgruppe der<br />
schwerhörigen und ertaubten Arbeitnehmenden<br />
konnte pandemiebedingt <strong>2021</strong> nur ein Seminar für<br />
zwölf Teilnehmende angeboten werden.<br />
Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />
für Schülerinnen und Schüler mit<br />
Hör behinderung<br />
Der Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR für<br />
Schüler:innen mit Hörbehinderung stellt eine wichtige<br />
Schnittstelle des Fachdienstes dar. In den IFD sind<br />
aktuell zehn Fachkräfte für Menschen mit Hörbehinderung<br />
an sieben Standorten für Schüler:innen mit<br />
Hörbehinderung im Bereich KAoA-STAR tätig, um<br />
79
Jugendliche, deren Eltern sowie potenzielle Ausbildungs-<br />
und Praktikumsbetriebe zu begleiten und zu<br />
beraten. Sie stehen zur Beruflichen Orientierung und<br />
dem behinderungsgerechten Einstieg ins Berufsleben<br />
jeweils in engem Austausch mit den beteiligten Schulen<br />
und den zuständigen Agenturen für Arbeit.<br />
In enger Kooperation mit der Koordinierungsstelle<br />
KAoA-STAR wurde <strong>2021</strong> die Zusammenarbeit mit<br />
beteiligten Förder- und Regelschulen sowie weiteren<br />
Anbietern zur Planung und Umsetzung der hörbehindertenspezifischen<br />
Angebote der Beruflichen Orientierung<br />
fortgeführt. Insgesamt konnten im Jahr <strong>2021</strong><br />
fünf dreitägige Kommunikationstrainings I für Jugendliche<br />
mit Hörbehinderung von Förderschulen sowie<br />
eines für Jugendliche mit Hörbehinderung aus dem<br />
Gemeinsamen Lernen umgesetzt werden. Um die<br />
betroffenen Jugendlichen gezielt in der Auseinandersetzung<br />
mit ihrer Behinderung zu fordern und zu fördern,<br />
werden die Angebote von Dozent:innen mit<br />
eigener Hörbehinderung und einschlägigen Erfahrungen<br />
in der Arbeit mit der Zielgruppe durchgeführt.<br />
Im Kommunikationstraining II findet die konkrete Vorbereitung<br />
der Jugendlichen durch das Dozententeam<br />
auf die Kommunikationsanforderungen nach der<br />
Schule statt. Im Jahr <strong>2021</strong> konnte an vier Förderschulen<br />
das Kommunikationstraining II für schwerhörige<br />
Schüler:innen umgesetzt werden.<br />
(Weitere Infos siehe Kapitel 10, KAoA-STAR)<br />
Die Integrationsfachdienste (IFD) für<br />
Menschen mit Hörbehinderung<br />
Zur flächendeckenden Beratung und Unterstützung<br />
von Menschen mit Hörbehinderung im Arbeitsleben<br />
standen in den 20 Integrationsfachdiensten im Jahr<br />
<strong>2021</strong> 38 besonders geschulte IFD-Fachberater:innen<br />
(27 Sicherung, 11 KAoA-STAR) unter anderem für die<br />
folgenden Beratungsinhalte zur Verfügung:<br />
• Kommunikative Barrierefreiheit<br />
• Technische Hilfen am Arbeitsplatz<br />
• Gebärdensprach- und Schriftdolmetschende<br />
• Berufliche Fortbildung<br />
• Hörbehindertengerechte Arbeitsplatzgestaltung<br />
<strong>2021</strong> wurden von diesen IFD-Fachkräften – trotz der<br />
durch die Pandemie besonderen Herausforderungen –<br />
1624 Menschen mit Hörbehinderung (821 weiblich,<br />
803 männlich) am Arbeitsplatz beraten und beim Einstieg<br />
in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis unterstützt.<br />
Gebärdensprach- und Schriftdolmetscheinsätze<br />
– inklusive<br />
Online-Dolmetscheinsätze –<br />
<strong>2021</strong> in Zahlen<br />
<strong>2021</strong> haben insgesamt 540 Menschen mit Hörbehinderung<br />
Dolmetschende an ihrem Arbeitsplatz in<br />
betrieblichen Besprechungen, Konferenzen, Fortbildungen<br />
und Betriebsversammlungen eingesetzt,<br />
schwerpunktmäßig wurden hierfür auch <strong>2021</strong> Gebärdensprachdolmetschende<br />
genutzt.<br />
Insgesamt waren <strong>2021</strong> im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit 197 Dolmetschende (Gebärdensprach-<br />
und Schriftdolmetschende) im Einsatz; das<br />
Volumen der gedolmetschten Stunden lag <strong>2021</strong> bei<br />
20.553 Stunden. Davon waren 3.880 Stunden coronabedingte<br />
Online-Dolmetscheinsätze.<br />
Auch <strong>2021</strong> beauftragte das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
die SiKA – Sichere Kommunikation am Arbeitsplatz –<br />
mit der Suche, Beauftragung und Abrechnung von<br />
Einzel-Dolmetscheinsätzen.<br />
80
■ 8.3. Praxisfall Menschen mit Hörbehinderung<br />
Arbeitsplatzsicherung durch einen<br />
erfolgreichen Einsatz des IFD und<br />
der Fachstelle für behinderte Menschen<br />
im Beruf in Bochum<br />
Herr Atac ist seit 2014 bei der Bizerba Labels & Consumables<br />
GmbH in Bochum beschäftigt. Am Produktionsstandort<br />
in Bochum werden verschiedene Etikettentypen<br />
für unterschiedliche Kundenbedarfe produziert.<br />
Der ältere Bruder von Herrn Atac ist ebenfalls im<br />
Unternehmen tätig.<br />
Herr Atac arbeitet dort als Druckerhelfer. Dabei arbeitet<br />
er überwiegend an einer Etikettiermaschine im<br />
Dreischichtbetrieb. Daneben ist es seine Aufgabe,<br />
defekte bedruckte Rollen zu reparieren, Rohmaterial<br />
zuzuschneiden oder durch Dienstgänge als Materialversorger<br />
neues Material zu beschaffen und Maschinen<br />
damit zu bestücken.<br />
Herr Atac ist von Geburt an gehörlos. Durch die Schulausbildung<br />
in einer Bildungseinrichtung für gehörlose<br />
Kinder und junge Erwachsene, ist er gebärdensprachlich<br />
geprägt. Da die deutsche Gebärdensprache prinzipiell<br />
auf einer anderen Grammatik als die deutsche<br />
Schriftsprache basiert, fällt es ihm behinderungsspezifisch<br />
schwer, schriftliche Inhalte und komplexe Informationen<br />
vertieft zu durchdringen und zu verstehen.<br />
Mit hörenden Mitmenschen kann er sich nur sehr<br />
begrenzt verständigen. Für eine erfolgreiche Kommunikation<br />
ist Herr Atac auf den Einsatz von<br />
Gebärdensprach dolmetscher:innen angewiesen.<br />
Im Rahmen seiner Beschäftigung kam es bei Herrn<br />
Atac zu erhöhten krankheitsbedingten Fehltagen.<br />
Daher fanden 2018 und <strong>2021</strong> Termine zum Betrieblichen<br />
Eingliederungsmanagement (BEM) statt. Im<br />
BEM klärte Herr Atac den Betrieb über eine chronische<br />
Erkrankung auf, die ihn auch privat belaste.<br />
Neben den hohen krankheitsbedingten Fehltagen<br />
bestanden weitere Schwierigkeiten, die zunehmend<br />
das Arbeitsverhältnis zwischen dem Betrieb und Herrn<br />
Atac beeinträchtigten. Nach dem letzten BEM-Durch<br />
Durch Gespräche konnten Lösungen am Arbeitsplatz von<br />
Herrn Atac gefunden werden. Foto: IFD Bochum-Herne<br />
Gespräche dertenvertreterin des Betriebs (SBV), Frau<br />
Langner, Herrn Kassel vom Integrationsfachdienst<br />
(IFD) Bochum-Herne, Bereich Berufssicherung für<br />
Menschen mit Hörbehinderung, erstmals.<br />
In einem anschließenden Anamnesegespräch zwischen<br />
dem Arbeitgeber, Herrn Atac, Frau Langner<br />
(SBV), einer Gebärdensprachdolmetscherin und dem<br />
IFD wurden der hohe Krankenstand und die diversen<br />
belastenden Situationen zwischen Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer besprochen. Hierbei wurde deutlich,<br />
dass Sprachprobleme und daraus resultierend Verständnisprobleme<br />
bestehen. Der Betrieb sei auf eine<br />
gelingende Kommunikation bezüglich Arbeitsaufträgen<br />
und der Einhaltung von Absprachen für einen reibungslosen<br />
Betriebsablauf angewiesen. Des Weiteren<br />
musste Herr Atac aufgrund seiner chronischen Erkrankung<br />
häufiger seinen Arbeitsplatz verlassen. Da die<br />
81
Produktion nicht gestoppt werden konnte, ließ er die<br />
Maschine während der Abwesenheit weiterlaufen,<br />
was die Produktion im Gesamten gefährdete, da diese<br />
stetig überwacht werden muss. Der Arbeitgeber<br />
betonte, dass die hohe Auftragslast nur zu schaffen<br />
sei, wenn die Produktion reibungslos laufe. Entsprechend<br />
müssten alle Mitarbeitenden zuverlässig am<br />
Arbeitsplatz verbleiben.<br />
Aufgrund der Gehörlosigkeit sind für Herrn Atac<br />
Absprachen, die rein mündlich ausgetauscht werden,<br />
oder komplexere Sachverhalte und Abläufe, die ihm<br />
schriftlich mitgeteilt werden, behinderungsspezifisch<br />
kaum zu erfassen. Entsprechend klärte der IFD den<br />
Arbeitgeber, bei vollem Verständnis für den Arbeitsdruck,<br />
die Produktions- und Arbeitsabläufe, über die<br />
spezifischen Einschränkungen und Kommunikationshürden<br />
von Herrn Atac auf. Nur durch den Einsatz<br />
von Gebärdensprachdolmetscher:innen ist es ihm<br />
möglich, Arbeitsabläufe, betriebliche Vereinbarungen,<br />
Absprachen und Problemlagen detailliert durch<br />
die Übersetzung in Gebärdensprache zu verstehen.<br />
Zudem können hierdurch etwaige Missverständnisse,<br />
Konflikte und Informationsdefizite zielführend aufgeklärt<br />
und durch gelingende Kommunikation Verhaltensänderungen<br />
herbeigeführt werden. Des Weiteren<br />
wurde auf die Vorteile hingewiesen, Herrn Atac und<br />
seinen Bruder gemeinsam in einer Schicht einzuteilen.<br />
So könne für etwaige Kurzabsprachen oder Unsicherheiten<br />
(sofern erforderlich) der Bruder unterstützen,<br />
da die Brüder über rudimentäre Gebärden kommunizieren.<br />
Zusätzlich sieht Herr Atac seinem Bruder die<br />
Muttersprache vom Mundbild ab.<br />
mit diesem einen weiteren Betriebsbesuch durchzuführen.<br />
In diesem Gespräch konnte der Arbeitgeber über<br />
positive Veränderungen berichten. Durch die Umsetzung<br />
der technischen und organisatorischen Lösungen<br />
hätten sich die Probleme am Arbeitsplatz reduziert.<br />
So zeichnete sich im Gespräch letztlich ab, dass<br />
zum aktuellen Zeitpunkt eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
nicht geplant sei. Durch die Fachstelle<br />
wurden zudem finanzielle Hilfen für weitere technische<br />
Lösungen dargestellt.<br />
An den innerbetrieblichen Lösungen wirkten alle<br />
Beteiligten der Bizerba Labels & Consumables GmbH<br />
(SBV, Produktionsleitung, die zuständige Personalverantwortliche<br />
sowie Herr Atac) wesentlich durch viele<br />
interne Gespräche mit. Der Betrieb war somit maßgeblich<br />
an der positiven Entwicklung beteiligt.<br />
Abschließend konnte hier durch die gemeinsame<br />
Arbeit zwischen der Fachstelle für behinderte Menschen<br />
im Beruf der Stadt Bochum, dem IFD Bochum-<br />
Herne, der Offenheit des Betriebes und der Unterstützung<br />
der Schwerbehindertenvertreterin des Betriebs<br />
sowie dem Engagement von Herrn Atac selbst und<br />
den Unterstützungsmöglichkeiten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit, die Zukunft von Herrn Atac im Betrieb<br />
gesichert werden.<br />
Durch das Hinzuziehen des Schichtleiters konnte ein<br />
technischer Lösungsansatz für das krankheitsbedingte<br />
häufigere Entfernen vom Arbeitsplatz entwickelt werden.<br />
Zudem wurde vom IFD vorgeschlagen, durch<br />
einen Jobcoach mit Herrn Atac individuelle Arbeitsstrukturen<br />
erarbeiten zu lassen.<br />
Nach Abschluss des Betriebsbesuchs wurde deutlich,<br />
dass der Arbeitsplatz von Herrn Atac akut gefährdet<br />
ist. Daraufhin schaltete der IFD die zuständige Fachkraft<br />
der Fachstelle für behinderte Menschen im Beruf<br />
der Stadt Bochum, Herrn Klug, ein, um gemeinsam<br />
82
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
8.4. Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />
Teilhabe gestalten – Netzwerke stärken –<br />
in der Beratung für Menschen mit<br />
Sehbehinderung in Westfalen-Lippe<br />
Die Arbeitswelt ist zunehmend geprägt von dem<br />
Erfordernis einer schnellen Aufnahme und Verarbeitung<br />
unterschiedlichster Informationen. Menschen<br />
mit Sehbehinderung oder Blindheit in dieser Komplexität<br />
berufliche Teilhabe zu gewähren, ist ein<br />
wesentlicher Bestandteil in der Beratung dieser Personengruppe.<br />
Eine besondere Herausforderung stellt<br />
dabei die zunehmende digitale Informationsverarbeitung<br />
dar.<br />
Im Sinne der Teilhabe passgenaue und individuelle<br />
Lösungen für die jeweiligen Arbeitsanforderungen zu<br />
finden, stellte auch <strong>2021</strong> unter den pandemischen<br />
Bedingungen eine besondere Herausforderung dar.<br />
Der Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit steuert ein flächendeckendes<br />
Unterstützungssystem für Menschen mit Sehbehinderung<br />
im Arbeitsleben. Zu diesem gehören neben<br />
den sechs Schwerpunkt-Integrationsfachdiensten<br />
(IFD) auch das Beratungszentrum für Menschen mit<br />
Sehbehinderung beim <strong>LWL</strong>-Berufsbildungswerk für<br />
blinde und sehbehinderte Menschen Soest (<strong>LWL</strong>-BBW<br />
Soest). Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Fachstellen<br />
für behinderte Menschen im Beruf stellt zudem<br />
die passgenaue Versorgung mit technischen Arbeitshilfen<br />
sicher.<br />
Auch durch die Vernetzung mit Reha-Trägern, Augenkliniken,<br />
Beratungsstellen, Selbsthilfeorganisationen<br />
und arbeitsmedizinischen Stellen lassen sich für die<br />
Betroffenen im Regelfall individuelle Lösungen für die<br />
jeweilige Arbeitsplatzproblematik finden.<br />
Im Rahmen der Fachkoordination erfolgt durch den<br />
Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung unter<br />
anderem die Qualifizierung der Fachkräfte bei den IFD<br />
und dem Beratungszentrum. Auch <strong>2021</strong> musste<br />
infolge der Pandemie bei den Fortbildungen der IFD-<br />
Fachkräfte zum Teil auf virtuelle Formate zurückgegriffen<br />
werden.<br />
In Präsenz stattfinden konnte hingegen eine zweitägige<br />
Veranstaltung in der Blindenstudienanstalt e.V.<br />
(blista) in Marburg. Der Schwerpunkt lag hierbei rund<br />
um das komplexe Thema „Sehverlust und psychische<br />
Auswirkungen“ sowie der besonderen Behandlungsmöglichkeiten<br />
für diese Personengruppe.<br />
Fachkoordination schließt ebenso die fachliche<br />
Abstimmung und Sicherstellung der hohen fachlichen<br />
Qualität der Hilfsmittelempfehlungen und Fachdienstlichen<br />
Stellungnahmen ein wie auch die Einbindung<br />
der Beratenden des BBW Soest in die Gesamtberatungsstruktur<br />
sowie weiterer, je nach Situation des<br />
Einzelfalls, erforderlicher Kooperationen.<br />
Gemeinsam mit den IFD berät der Fachdienst<br />
für Menschen mit Sehbehinderung zudem<br />
Arbeitgeber:innen sowie Menschen mit Sehbehinderung<br />
zu möglichen Unterstützungsleistungen. Beratungsinhalte<br />
sind dabei auch Aspekte wie der mögliche<br />
Einsatz assistiver Technik in sogenannter Standardtechnik<br />
wie auch zu Fragen der Gestaltung<br />
barrierefreier Arbeitsplätze. Dabei spielen auch präventive<br />
Ansätze eine Rolle, sodass bereits im Vorfeld<br />
relevante Fragen geklärt und gegebenenfalls auch<br />
entsprechende Testungen von Anwendungen durchgeführt<br />
werden können.<br />
Besprechungen in großer Runde, zum Beispiel Beratungsgespräche<br />
zur Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />
mit den Beschäftigten mit Sehbehinderung, Vertretenden<br />
der Personalverwaltung, des Personalrates,<br />
der Schwerbehindertenvertretung, der Arbeitsmedizin,<br />
Vorgesetzten, der Fachstelle wurden unter anderem<br />
auch in digitaler Form umgesetzt.<br />
Beratung durch die IFD-Fachkräfte<br />
Zur langfristigen Sicherung von Arbeitsverhältnissen<br />
beraten und unterstützen die IFD-Fachberater:innen<br />
für Menschen mit Sehbehinderung im Arbeitsleben<br />
Betroffene sowie deren Arbeitgeber:innen. Dies<br />
umfasst die Beratung zu den Auswirkungen von<br />
Seheinschränkungen und Möglichkeiten zur Kompensation,<br />
zur Anpassung von Arbeitsabläufen und<br />
möglichen Unterstützungsleistungen. Darüber hinaus<br />
sprechen die Fachkräfte Empfehlungen aus zu technischen<br />
und optischen Arbeitshilfen, zur Gestaltung<br />
barrierefreier Arbeitsplätze und beraten beziehungs-<br />
83
weise. initiieren Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Themen wie die Verarbeitung eines möglichen Sehverlustes<br />
und damit einhergehender Veränderungen,<br />
das Erkennen eigener Grenzen, die Inanspruchnahme<br />
von Unterstützung, immer mit Blick auf die Stabilisierung<br />
der Arbeitssituation, sind je nach Situation des<br />
Einzelfalles Teil der Beratung.<br />
Auch hier reagierten die Fachkräfte im Jahr <strong>2021</strong> auf<br />
die besonderen Anforderungen. Waren Beratungen<br />
in Präsenz vor Ort an den Arbeitsplätzen nicht umsetzbar,<br />
fanden Gespräche per Telefon- oder Videokonferenzen<br />
statt. Anfragen von betroffenen Menschen<br />
und deren Arbeitgebenden richteten sich auch auf<br />
Fragen zur Gestaltung von der durch die Pandemie<br />
verstärkt genutzten Homeoffice-Arbeitsplätzen.<br />
In den sechs Schwerpunkt-IFD sind aktuell 6,4 Stellen<br />
mit acht Fachkräften für den Bereich Sicherung eingesetzt.<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> wurden 420 Menschen mit Sehbehinderung<br />
sowie deren Arbeitgebende beraten<br />
und unterstützt.<br />
Die IFD-Fachkräfte initiieren in ihrer Fallverantwortung<br />
Hilfsmittelberatungen im <strong>LWL</strong>-BBW Soest, Schulungen<br />
durch die Softwaretrainer sowie Ausleihen aus<br />
dem Hilfsmittelpool. Sie nutzen die vorhandene<br />
Expertise, wenn es um besondere technische Fragestellungen<br />
geht, nutzen „den kurzen Draht“ zum<br />
Beratungszentrum oder den Fachdienst.<br />
Die Fachkräfte nehmen, je nach Situation des Einzelfalls,<br />
Kontakt auf zu weiteren Institutionen wie<br />
Augenärzten, Kliniken, Berufsgenossenschaft, Angeboten<br />
der Selbsthilfe, der Ergänzenden Unabhängigen<br />
Teilhabeberatung, et cetera und wissen um die<br />
Wirk- und Bedeutsamkeit dieser Kooperationen.<br />
Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />
für Schülerinnen und Schüler mit<br />
Sehbehinderung<br />
Der Fachdienst ist auch im Rahmen der Umsetzung<br />
von KAoA-STAR involviert. In enger Kooperation mit<br />
der Koordinierungsstelle KAoA-STAR wurden durch<br />
den Fachdienst Kooperationsgespräche mit beteiligten<br />
Schulen, dem <strong>LWL</strong>-Berufsbildungswerk und weiteren<br />
Anbietern zur Planung und Umsetzung der sehbehinderten-spezifischen<br />
Angebote in diesem Bereich<br />
geführt.<br />
Bei den IFD sind derzeit in Westfalen-Lippe acht IFD-<br />
Fachkräfte für Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung<br />
im Bereich KAoA-STAR eingesetzt, mit<br />
einem Umfang von 4,75 Stellen. Im Rahmen der<br />
beruflichen Orientierung und zum Übergang in das<br />
Arbeitsleben beziehungsweise vorbereitenden Maßnahmen<br />
wurden im Jahr <strong>2021</strong> 228 Schüler:innen und<br />
deren Erziehungsberechtigte beraten und unterstützt;<br />
jeweils in enger Abstimmung mit den beteiligten<br />
Schulen und den zuständigen Arbeitsagenturen.<br />
Die Fachkräfte kooperieren darüber hinaus mit weiteren<br />
Akteuren wie Reha-Lehrer:innen, familienunterstützenden<br />
Diensten, unterstützenden Wohneinrichtungen<br />
et cetera. Ziel ist dabei immer, möglichst optimale<br />
Bedingungen zu schaffen, um berufliche<br />
Teilhabe zu ermöglichen.<br />
Weitere Informationen siehe Kapitel 10, KAoA-STAR.<br />
Unterstützungsleistungen durch das<br />
Beratungszentrum des <strong>LWL</strong>-BBW Soest<br />
Im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit werden<br />
seit vielen Jahren Menschen mit Sehbehinderung<br />
besondere Beratungs- und Unterstützungsleistungen<br />
im Beratungszentrum des <strong>LWL</strong>-BBW Soest angeboten.<br />
So erfolgt die Feststellung des Funktionalen Sehvermögens/Hilfsmittelberatung<br />
durch eine Augenoptikermeisterin;<br />
Hilfsmittel können kurzfristig an<br />
Arbeits- oder Praktikumsplätzen aus einem Hilfsmittelpool<br />
ausgeliehen werden; Softwaretrainer führen<br />
Schulungen durch. Darüber hinaus gehören Installationsunterstützungen<br />
und Testungen auf Barrierefreiheit<br />
zum Portfolio der Unterstützungsleistungen.<br />
Auch in <strong>2021</strong> war die Umsetzung dieser Unterstützungsleistungen<br />
von den Auswirkungen der Pandemie<br />
beeinflusst. Infolge von geltenden Kontaktbeschränkungen<br />
konnte die Feststellung des Funktionalen<br />
Sehvermögens mit Hilfsmittelberatung teilweise<br />
nur eingeschränkt beziehungsweise mit entsprechenden<br />
Schutzvorkehrungen umgesetzt werden. Nach<br />
guten Erfahrungen aus dem Jahr 2020 wurden vermehrt<br />
Schulungen als sogenannte Remote-Schulungen<br />
im virtuellen Raum durchgeführt.<br />
84
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
Im Jahr 2020 konnten trotz der Auswirkungen der<br />
Pandemie 104 Feststellungen des Funktionalen Sehvermögens<br />
durchgeführt werden, 55 Schulungen<br />
wurden (zumeist virtuell) absolviert und mit 111 Schulungseinheiten<br />
(Einheit: 4 Unterrichtsstunden)<br />
abgeschlossen. In 69 Fällen wurden Hilfsmittel aus<br />
dem Hilfsmittelpool kurzfristig zur Verfügung gestellt.<br />
Sieben Testungen und Gutachten auf Barrierefreiheit<br />
von Anwendungsprogrammen wurden durchgeführt<br />
– zum Teil mit mehreren Terminen, Nachtestungen<br />
und Beratungen der Softwarehersteller sowie auch<br />
entsprechender Installationsunterstützung.<br />
Ausgehend von der hohen fachlichen Expertise hinsichtlich<br />
der Auswirkungen und Kompensationsmöglichkeiten<br />
von Sehbehinderung und Blindheit sowie<br />
der Gestaltung von Arbeitsplätzen und der Einbindung<br />
von assistiver Software in bestehende EDV-Systeme<br />
waren die drei Mitarbeitenden des Beratungszentrums<br />
auch als Referent:innen tätig. Unter anderem<br />
erfolgte der Einsatz im Rahmen der Qualifizierung<br />
für die Fachkräfte bei den IFD und auch durch ein<br />
Online-Seminar der BIH („Arbeitsplatzgestaltung für<br />
Menschen mit Sehbehinderung“ als zweitägige Veranstaltung<br />
für bundesweit tätige Technische<br />
Berater:innen und Fallmanager:innen).<br />
85
86<br />
Birgit Prünte, Konzernschwerbehindertenvertretung<br />
der Firma QVC.<br />
Foto: Prünte
■ 8.4. Praxisfall Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />
Inklusion am Arbeitsplatz – Entwicklung<br />
der Hilfsmitteltechnik im IT-Bereich<br />
Seit 1996 arbeitet Birgit Prünte als Frau der ersten<br />
Stunde bei der Firma QVC in Deutschland. Als Diplom-<br />
Ökonomin hat sie ab 1996 den Aufbau eines neuen<br />
Customer Care Centers in Bochum unterstützt.<br />
Eine sich schleichend verschlechternde Sehbehinderung<br />
stellte eine besondere Herausforderung im beruflichen<br />
Umfeld dar. Durch Beratung und Förderung konnte der<br />
Arbeitsplatz mit Hilfsmitteltechnik (Vorlagenkamera,<br />
Großschriftsoftware) zugänglich gestaltet werden –<br />
die Herausforderung für alle Beteiligten war und ist die<br />
Verwendung von spezieller Firmensoftware in einem<br />
sensiblen EDV-Netzwerk.<br />
Über die vielen Jahre hat sich eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit zwischen Frau Prünte und der<br />
Fach beratung für Menschen mit Sehbehinderung im<br />
Integrationsfachdienst (IFD) sowie dem Fachdienst für<br />
Menschen mit Sehbehinderung im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit entwickelt. Der Arbeitsplatz musste und wurde<br />
regelmäßig an die aktuellen technischen und behinderungsbedingten<br />
Anforderungen angepasst.<br />
Birgit Prünte ist aufgrund der hohen Anzahl von<br />
Menschen mit Schwerbehinderung mittlerweile als<br />
Schwerbehindertenvertretung für den gesamten<br />
Konzern tätig und beantwortet auch Anfragen<br />
aus weiteren internationalen Niederlassungen.<br />
Die Auswirkungen der Pandemie betreffen viele<br />
Arbeitsplätze bei QVC – das Unternehmen hat in<br />
einer großen Zahl mobile Arbeitsplätze geschaffen<br />
und mit der erforderlichen Technik ausgestattet. Dies<br />
betraf auch den Arbeitsplatz von Birgit Prünte:<br />
„Die Installation meiner Hilfsmitteltechnik auf neuen<br />
Rechnern war immer eine Herausforderung – vor neun<br />
Monaten habe ich ein neues Notebook bekommen.<br />
Auf diesem Gerät sollte dann auch die Vergrößerungssoftware<br />
installiert werden. Da ich aber schon von<br />
der integrierten Großschriftlösung unter Windows 10<br />
gehört hatte, wollte ich diese zunächst einmal ausprobieren.<br />
Die ersten Testergebnisse verliefen sehr positiv!<br />
Es musste keine zusätzliche Software installiert werden!<br />
QVC – ein in 1986 in den USA gegründeter<br />
Video-Commerce-Retailer.<br />
Seit 1996 ist QVC auch in Deutschland mit<br />
heute mehreren Tausend Mitarbeiter:innen<br />
an vier Standorten vertreten.<br />
www.QVC.DE<br />
Ich kann allein mit einer Tastenkombination die Vergrößerung<br />
aktivieren und kann – je nach Bedarf und<br />
Anwendung – schnell auf die erforderliche Größe einstellen!“<br />
Ein größerer Bildschirm mit hoher Auflösung erlaubt<br />
eine kontrastreiche Schriftdarstellung in der vergrößerten<br />
Darstellung. Mit den richtigen Systemeinstellungen<br />
waren auch schnell geeignete Kontraste sowie die<br />
Größe der Mauszeiger und der Schreibmarke eingestellt.<br />
Damit war der Arbeitsplatz mit den integrierten<br />
Funktionen eingerichtet und ohne weitere Hilfsmittelsoftware<br />
zugänglich – auch sehr zur Freude der<br />
IT-Abteilung, die damit „nur“ noch einen Standard-<br />
Windows 10-Arbeitsplatz zu betreuen hat.<br />
„Die im Standardbetriebssystem integrierten Möglichkeiten<br />
sind vielen betroffenen Menschen noch gar nicht<br />
bekannt. Die Hilfen sind in jedem aktuellen Rechner<br />
integriert und können mit einer Tastenkombination<br />
aufgerufen werden. Um die erforderlichen Kontraste,<br />
Schriftgrößen, größere Mauszeiger einzustellen, braucht<br />
es entweder Unterstützung oder eine gute Anleitung.<br />
Sind die Wege zur Optimierung der Anzeige einmal<br />
bekannt, kann das auf allen möglichen Rechnern<br />
schnell aktiviert werden – ein guter inklusiver Ansatz“,<br />
so Birgit Prünte. „Auch die Unterstützung durch die<br />
IT-Verantwortlichen hat sich durch die Nutzung der<br />
integrierten assistiven Technik deutlich verbessert – jetzt<br />
ist die Großschriftsoftware Teil des Betriebssystems und<br />
87
kann auch durch unserer IT viel besser nachvollzogen<br />
werden.“<br />
Nach wie vor gibt es aber auch Argumente und Gründe<br />
für den Einsatz von ganz speziellen Hilfsmittelprogrammen,<br />
die seit Jahren auf dem Markt sind und ständig<br />
weiterentwickelt wurden; je nach Anforderungen des<br />
Arbeitsplatzes und den jeweiligen Auswirkungen von<br />
Sehbehinderungen kann eben auch eine spezielle<br />
Großschriftsoftware das Mittel der Wahl sein.<br />
Insgesamt hat sich aber die Qualität der integrierten<br />
Vergrößerungssoftware in den letzten Jahren deutlich<br />
verbessert und ersetzt schon an vielen Arbeitsplätzen die<br />
kommerziellen Produkte. Gerade die hohe Stabilität und<br />
Funktionalität auch in komplexen Installationen ist häufig<br />
das ausschlaggebende Argument. Empfehlenswert ist<br />
allerdings immer ein geeigneter Bildschirm mit hoher<br />
Auflösung – diese Auflösung stellt sicher, dass die Schrift<br />
auch bei starker Vergrößerung noch mit guter Qualität<br />
dargestellt wird.<br />
Jeder kann das an seinem Computer einmal<br />
schnell ausprobieren:<br />
Mit der Windows-Logo-Taste und dem<br />
Plus zeichen im Nummernblock startet die<br />
Großschrift.<br />
Und mit der Windows-Logo-Taste und Esc ist<br />
sie auch wieder ausgeschaltet.<br />
Weitere Hilfen, Anleitungen und gute Beispiele<br />
sind im Internet schnell gefunden.<br />
„Aus fachlicher Sicht ist das eine positive Entwicklung<br />
beim Zugang zur digitalen Welt: ohne zusätzliche<br />
Produkte kaufen und installieren zu müssen und auf<br />
Tastendruck an beliebigen Rechnern eine geeignete<br />
Darstellung zu bekommen, ist für viele Menschen mit<br />
Sehbehinderung eine neue und interessante Erfahrung.<br />
Die Zukunft beim Einsatz der Hilfsmitteltechnik wird<br />
sich in diesem Bereich weiterentwickeln. Mit jedem<br />
Update wurde die Qualität verbessert und zusätzliche<br />
sinnvolle Funktionen mitgeliefert. Wir beraten und<br />
unterstützen daher an den Arbeitsplätzen und klären<br />
gemeinsam, mit welcher Lösung optimal gearbeitet<br />
werden kann“, betont der Fachdienst für Menschen mit<br />
Sehbehinderung beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit.<br />
„Wenn dann noch die Barrieren in vielen Anwendungsprogrammen<br />
abgebaut und die Standards der Barrierefreiheit<br />
auch bei den Softwareentwicklern sowie bei<br />
Ausschreibungen berücksichtigt werden, steht einer<br />
inklusiven Arbeitswelt für Menschen mit Sehbehinderung<br />
nichts mehr im Wege.“<br />
Birgit Prünte hat mit der integrierten Hilfsmitteltechnik<br />
bereits einen guten Zugang gefunden, nutzt die Technik<br />
regelmäßig am Arbeitsplatz. Neben der Arbeit bei QVC<br />
hat sie noch die Zeit und Energie, im Rahmen eines<br />
Lehrauftrages an der Hochschule für Gesundheit in<br />
Bochum (HS Gesundheit) ihre Erfahrungen zum<br />
Thema Inklusion und Teilhabe mit an die Studierenden<br />
weiterzugeben.<br />
Für die betroffenen Menschen in Westfalen-Lippe<br />
haben die Mitarbeitenden aus dem Beratungszentrum<br />
beim <strong>LWL</strong>-Berufsbildungswerk Soest ein umfassendes<br />
Kompendium erstellt.<br />
88
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
8.5. Das niederschwellige Angebot „Übergang Psychiatrie“ bei<br />
den IFD in Westfalen-Lippe<br />
Das niedrigschwellige Angebot „Übergang Psychiatrie“<br />
wurde vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr<br />
2011 mit dem Ziel geschaffen, Menschen mit Behinderung<br />
und ihnen gleichgestellten Personen im Sinne<br />
des § 2 SGB IX, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung<br />
in ihrer Teilhabe am Arbeitsleben eingeschränkt<br />
sind, zu begleiten.<br />
Zur Entstehung dieses Fachdienstes haben maßgeblich<br />
zwei Entwicklungen beigetragen: Zum einen war<br />
die Verabschiedung der Behindertenrechtskonvention<br />
entscheidend, die die allgemeinen Menschenrechte<br />
für Menschen mit Behinderung spezifiziert – unter<br />
anderem das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben.<br />
Zum anderen konnte ein signifikanter Anstieg psychischer<br />
Erkrankungen und ihre negative Auswirkung<br />
auf die Beschäftigung verzeichnet werden.<br />
Infolge dieser Entwicklungen wurden in den 20 IFD<br />
für den Aufgabenbereich Übergang Psychiatrie insgesamt<br />
17,25 Vollzeitstellen geschaffen, von denen<br />
<strong>2021</strong> 17 mit 28 Fachkräften in den Integrationsfachdiensten<br />
(IFD) besetzt waren. Die Kosten für die Wahrnehmung<br />
dieser Aufgabe belaufen sich auf rund<br />
1,5 Millionen Euro jährlich, die aus Mitteln der Ausgleichsabgabe<br />
finanziert werden.<br />
Inhaltlich gilt es, geeignete Maßnahmen umzusetzen,<br />
die eine Inklusion von besonders von Ausgrenzung<br />
betroffenen Menschen ermöglichen. Ergänzt<br />
wurden diese Entwicklungen von den Erfahrungen,<br />
die im Bereich der allgemeinen Sicherung von<br />
Arbeitsverhältnissen von Menschen mit psychischen<br />
Behinderungen gesammelt wurden: Psychische<br />
Erkrankungen wirken sich auf sehr unterschiedliche<br />
Weise im Arbeitsleben aus. Anders als körperliche<br />
Behinderungen und/oder Sinnesbehinderungen sind<br />
psychische Erkrankungen nicht „sichtbar“ und die<br />
Betroffenen sind inneren Barrieren und Stigmatisierungen<br />
ausgesetzt.<br />
Zielgruppe für dieses spezielle IFD-Angebot sind insbesondere<br />
die Menschen, die nach einer psychischen<br />
Erkrankung wieder in das Berufsleben zurückkehren<br />
wollen und Unterstützung beim Umgang mit der<br />
Erkrankung am Arbeitsplatz, bei der Berufsorientierung<br />
und/oder bei der Vermittlung in ein neues<br />
Arbeitsverhältnis benötigen. Die betreffenden<br />
Klient:innen sind dabei in der Regel arbeitslos oder<br />
von Arbeitslosigkeit bedroht.<br />
Im IFD finden sich für diese Aufgaben speziell qualifizierte<br />
Fachkräfte, die um die Besonderheiten seelischer<br />
Erkrankungen wissen. Sie kennen den lokalen<br />
Arbeitsmarkt und die vor Ort vorhandene Unterstützungsinfrastruktur.<br />
Sie sind in Netzwerke eingebunden<br />
und stehen im engen Kontakt mit verschiedenen<br />
Leistungsträgern, damit eine optimale Begleitung aus<br />
einer Hand ermöglicht werden kann.<br />
Ergebnisse <strong>2021</strong><br />
Pandemiebedingt mussten die IFD vor Ort auch <strong>2021</strong><br />
weiterhin sehr flexibel auf die veränderte Situation<br />
reagieren. So mussten wieder besondere Wege der<br />
Kontaktaufnahme und -pflege zu den Klientinnen<br />
und Klienten genutzt werden; insbesondere der<br />
gerade bei psychisch behinderten Menschen so wichtige<br />
persönliche Kontakt musste kompensiert werden.<br />
Die Adressaten dieses Angebots waren durch die<br />
coronabedingten Veränderungen, die oft besorgniserregenden<br />
Berichterstattungen in den Medien, persönliche<br />
Krankheits- oder Quarantäneerfahrungen<br />
noch einmal besonders belastet. Gleichzeitig konnten<br />
durch Corona die niedrigschwelligen Kontakte in<br />
Betriebe nicht wie in der Vergangenheit gepflegt werden.<br />
Bestehende Netzwerke zu anderen Leistungsträgern<br />
wie der Deutschen Rentenversicherung und den<br />
Agenturen für Arbeit unterlagen weiterhin persönlichen<br />
Kontaktbeschränkungen, konnten aber durch<br />
die inzwischen etablierten alternativen Austauschwege<br />
im Sinne der Betroffenen genutzt werden.<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> wurden die insgesamt 28 IFD-Fachkräfte,<br />
die im Aufgabenbereich Übergang Psychiatrie<br />
tätig sind, dennoch insgesamt 1.176-mal beauftragt.<br />
Bei arbeitslosen Personen mit Psychiatrieerfahrung<br />
muss vor einer erfolgreichen Vermittlung in Arbeit<br />
häufig zunächst der sozial- und arbeitsrechtliche Status<br />
geklärt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt der<br />
Arbeit der IFD-Fachkräfte lag damit auch <strong>2021</strong> in der<br />
Initiierung von Maßnahmen zur Durchsetzung von<br />
89
Sozialleistungen und Existenzsicherung. Ist der Reha-<br />
Status geklärt, sind in der Regel weitere Maßnahmen<br />
in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, wie<br />
zum Beispiel ein Arbeitstraining, eine Belastungserprobung<br />
oder Annäherungs- und Erprobungsmaßnahmen<br />
im allgemeinen Arbeitsmarkt möglich. Auch<br />
hier leisteten die IFD-Fachkräfte den Betroffenen<br />
Unterstützung. Daneben fanden durch die Fachkräfte<br />
auch erfolgreiche Vermittlungen in sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsverhältnisse statt.<br />
Weitere Erfolge konnten durch die Begründung von<br />
betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildungsverhältnissen<br />
verzeichnet werden. Darüber hinaus konnten<br />
für die Betroffenen weitere Maßnahmen am allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt erschlossen werden (Probebeschäftigung,<br />
Existenzgründung et cetera) sowie<br />
geringfügige Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Der Erfolg der IFD in diesem Arbeitsfeld liegt in der<br />
individuellen, langfristig angelegten Begleitung dieser<br />
Personengruppe, in der Kenntnis adäquater Maßnahmen<br />
und in der Vernetzung mit relevanten Akteuren<br />
vor Ort sowie der daraus resultierenden Synergie für<br />
die Betroffenen. Die weiterhin steigende Zunahme<br />
von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft<br />
und deren Auswirkungen auf das Arbeitsleben führt<br />
bei den Fachdiensten des IFD aktuell zu einem weiter<br />
steigenden Beratungs- und Unterstützungsbedarf.<br />
Die Strukturverantwortung für die Integrationsfachdienste<br />
liegt beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und wird<br />
für den Bereich „Übergang Psychiatrie“ durch die<br />
Fachkoordination Inklusionsbegleitung im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit wahrgenommen. Das Team setzt sich<br />
aus erfahrenen Mitarbeiter:innen aus dem Bereich<br />
des Sozial- und Gesundheitswesens zusammen. Diese<br />
beauftragen die beteiligten IFD, gewährleisten eine<br />
einheitliche Infrastruktur und Prozessqualität. Die Verantwortung<br />
für die Ausführung der Leistung trägt das<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt. Diese Struktur- und Einzelfallverantwortung<br />
wird seitens des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes<br />
durch regelmäßige Fallbesprechungen, Beratungen<br />
vor Ort, Zielvereinbarungen, Beteiligung an Personalauswahlverfahren,<br />
Durchführung von Fachtagungen,<br />
Seminaren und Fortbildungen und die Weiterentwicklung<br />
der konzeptionellen Inhalte der Arbeit gewährleistet.<br />
90
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
8.6. <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche<br />
Die gegenwärtige Arbeitswelt ist gekennzeichnet von<br />
Veränderungsprozessen – nicht nur durch Corona.<br />
Berufstätige stehen vor der Herausforderung, mit diesem<br />
arbeitsorganisatorischen Wandel umgehen zu<br />
müssen. Experten sind sich einig: Neben Homeoffice,<br />
mangelnden sozialen Kontakten oder Führen auf Distanz<br />
stressen eine Vielzahl von Faktoren die Menschen<br />
im beruflichen Kontext, laugen sie aus und<br />
machen krank. Diese neue Normalität verursacht Jahr<br />
für Jahr deutlich steigende Fehlzeiten. Das trifft insbesondere<br />
auf psychischen Erkrankungen zu, die auch<br />
<strong>2021</strong> weiter zugenommen haben. Dadurch steigt<br />
auch das Risiko, aufgrund einer psychischen Erkrankung<br />
frühzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.<br />
Durch Langzeiterkrankungen, Motivationsverlust,<br />
innere Kündigung, Burn-out oder Angst gehen den<br />
Unternehmen viele Chancen verloren. Vor diesem<br />
Hintergrund wird der Präventionsfachdienst mit seinem<br />
nachhaltigen, systematischen Ansatz tätig. Ziel<br />
ist die Förderung der psychischen Gesundheit im<br />
betrieblichen Kontext, bei der alle Handlungsebenen<br />
einbezogen werden, damit Unternehmen in der<br />
Region Westfalen Lippe psychischen Belastungsfaktoren<br />
wirkungsvoll begegnen können.<br />
Das Netzwerk des<br />
Präventionsfachdienstes<br />
Angebunden an die Bernhard-Salzmann-Klinik und<br />
das Inklusionsamt Arbeit ist die umfangreiche Vernetzung<br />
die Grundlage aller Tätigkeiten des Fachdienstes.<br />
Die zunehmende Komplexität und Mehrperspektivität<br />
in der Arbeitswelt erfordern einen Erfahrungsaustausch<br />
mit den unterschiedlichsten Expert:innen<br />
und betrieblichen Multiplikator:innen. Durch diese<br />
Vernetzung fließen beständig neue Ideen in unsere<br />
Arbeitsweise ein. Sie sind die Grundlage dafür, nachhaltige<br />
Methoden zu entwickeln, die auf die aktuellen<br />
Herausforderungen in den Betrieben eingehen.<br />
Sowohl der gesetzliche Auftrag des kommunalen Trägers<br />
als auch die differenzierten fachlichen Kompetenzen<br />
des <strong>LWL</strong> ermöglichen es dem <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst,<br />
diese Kompetenzen zu bündeln und<br />
sich auf die Vorbeugung psychischer Belastungen zu<br />
fokussieren und zu spezialisieren. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei sowohl die Verhaltensprävention des<br />
Erwerbstätigen als auch die Verhältnisprävention zur<br />
Verbesserung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz.<br />
Abbildung 1: Die Netzwerkpartner<br />
91
Lehren aus der Pandemie<br />
Zu Beginn der Pandemie haben die Verantwortlichen<br />
des betrieblichen Gesundheitsmanagements in den<br />
Unternehmen ihre Angebote deutlich zurückgefahren.<br />
Zunächst standen organisatorische Themen im<br />
Vordergrund und die gewohnten Veranstaltungen<br />
waren vor Ort in den Betrieben kaum möglich. Schnell<br />
wurde jedoch deutlich, wie sehr die Coronakrise die<br />
Arbeitnehmer:innen psychisch forderte. Sie hat den<br />
Unternehmen vor Augen geführt, wie wichtig und<br />
schützenswert die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden<br />
ist. Zum einen registrierten Unternehmen die<br />
bereits erwähnte Entwicklung zu immer mehr Fehltagen<br />
aufgrund psychischer Erkrankungen, zum anderen<br />
standen die Arbeitnehmer:innen dem Thema psychische<br />
Gesundheit immer offener gegenüber und<br />
suchten aktiv nach Austausch und Hilfestellung. Insbesondere<br />
die Coronakrise trug dazu bei, dass Menschen<br />
verstärkt psychische Belastungen thematisierten<br />
und offener damit umgingen. Sie hat daher zu<br />
einer deutlicheren Sensibilisierung in Bezug auf die<br />
Mitarbeitergesundheit geführt, wodurch der Erhalt<br />
der Ressource Mensch deutlich an Bedeutung gewonnen<br />
hat. Endlich scheint ein Bewusstsein zu entstehen,<br />
das die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden<br />
fördert und langfristig auch die wirtschaftliche<br />
Gesundheit des Unternehmens sichert.<br />
Daher boten sich infolge der Pandemie für das<br />
Betriebliche Gesundheitsmanagement psychischer<br />
Belastungen neue Chancen, die die betrieblichen<br />
Akteurinnen und Akteure, aber auch der Präventionsfachdienst<br />
aufgegriffen haben, um die Überlastungsspirale<br />
mit gezielter Prävention auszubremsen.<br />
Das Verständnis für einen typischen Belastungsverlauf<br />
im betrieblichen Kontext steht im Fokus der Begleitung.<br />
Gesundheitsvorsorge wird als eine strategische<br />
Führungsaufgabe begriffen. Um diesen Prozess zu<br />
gestalten, setzt der Präventionsfachdienst Sucht und<br />
Psyche ein systematisches und integriertes Managementsystem<br />
ein, an dem sich alle Maßnahmen orientieren.<br />
Sobald sich eine psychische Krankheit manifestiert<br />
hat, ist der Weg in die Arbeitslosigkeit oder<br />
Berentung häufig vorprogrammiert. Hier gilt es,<br />
Schwerbehinderung präventiv vorzubeugen.<br />
Vor dem Hintergrund der „modernen Herausforderungen“<br />
wurde unter Einbeziehung verschiedener Expertinnen<br />
und Experten ein Prozess zum typischen Verlauf<br />
von psychischen Belastungen eines Beschäftigten erarbeitet<br />
und seine Anwendbarkeit in zahlreichen Seminaren<br />
in der Praxis erprobt. Dabei sind die Maßnahmen<br />
umso erfolgreicher, je früher sie ansetzen.<br />
Nicht nur in Krisenzeiten sind gute Führung, transparente<br />
Kommunikation und Beteiligung der<br />
Mitarbeiter:innen essenziell, um eine vertrauensvolle<br />
Atmosphäre herzustellen, in der es sich leichter über<br />
psychische Belastungen sprechen lässt. Dabei ist das<br />
Thema betriebliche Prävention kein Spezialgebiet. Es<br />
betrifft alle Bereiche der Unternehmensentwicklung.<br />
Vor diesem Hintergrund und mit dem Bewusstsein,<br />
dass auch nach der Coronapandemie viele Herausforderungen<br />
bestehen bleiben, sind <strong>2021</strong> alle Angebote<br />
des Präventionsfachdienstes weiterentwickelt<br />
worden.<br />
Abbildung 2: Vier Aspekte Prävention<br />
mit System<br />
Wie unterstützt der Präventionsfachdienst<br />
die Verantwortlichen in den Betrieben?<br />
Der Präventionsfachdienst unterstützt betriebliche<br />
Akteurinnen und Akteure bei der Implementierung<br />
innovativer Lösungen rund um das Thema psychische<br />
Belastungen. Ziel ist die Sensibilisierung für gesundheitsfördernde<br />
Ressourcen bei Führungskräften und<br />
Mitarbeiter:innen.<br />
Im Kern der Arbeit geht es darum, dem Präventionsauftrag<br />
folgend, gemäß §§ 167 und 185 SGB IX sowie<br />
§ 29 SchwbAV Unternehmen und öffentliche Einrichtungen<br />
in Westfalen-Lippe zu beraten.<br />
92
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
Die bisherigen Seminare wurden in Konzepte überführt,<br />
die dieses System zur Erhaltung psychischer<br />
Gesundheit und Suchtprävention etablieren sollten.<br />
Dabei griffen wir aktuelle Fragestellungen in den<br />
Unternehmen auf. Grundlage dafür waren die vier<br />
Aspekte der „Prävention mit System“.<br />
Zu diesen dauerhaften Konzepten gehörten die sogenannten<br />
„Follow ups“: Diese Vertiefungsseminare,<br />
deren Zielgruppe Führungskräfte waren, setzten sich<br />
explizit mit dem Thema Stress auseinander. Neben theoretischer<br />
Wissensvermittlung stand hier die Entwicklung<br />
von eigenen Coping-Strategien im Mittelpunkt.<br />
Analog konnten auch <strong>2021</strong> Projekte wie „Der Teilnehmer<br />
ist der beste Lehrer“ und „Ausgezeichnet<br />
durch Erfahrung“ in enger Abstimmung mit dem<br />
Jobcenter Bielefeld regelmäßig durchgeführt werden.<br />
Nach anfänglich geplanten einzelnen Tagesseminaren<br />
wurde daraus eine kleine Seminarreihe, die auf<br />
Wunsch auch am Wochenende stattfand.<br />
„Prävention inklusiv“ war ein weiteres neues Konzept.<br />
Im Mittelpunkt stand hier die Prävention psychischer<br />
Belastungen von Schwerbehinderten im beruflichen<br />
Kontext, die zunehmend mit belastenden<br />
Arbeitssituationen konfrontiert sind. In Zusammenarbeit<br />
mit den Expertinnen und Experten unseres Netzwerkes<br />
begleiteten und beriet der Präventionsfachdienst<br />
Führungskräfte im Unternehmen, aber auch<br />
die Schwerbehindertenvertretungen vor Ort. Häufige<br />
Themen waren co-abhängiges Verhalten, Gesprächsführung<br />
und Dienstvereinbarungen inklusive Stufenplan.<br />
Impulsvorträge zu aktuellen Themen gehörten<br />
ebenso zum Angebot.<br />
Angebotene Produkte <strong>2021</strong> –<br />
eine Übersicht zum Leistungsportfolio<br />
Die Angebote des Präventionsfachdienstes richteten<br />
sich an Führungskräfte und Personalleiter:innen, aber<br />
vor allem auch an Betriebsrät:innen, Schwerbehindertenvertreter:innen,<br />
Betriebssozialdienste, Betriebliche<br />
AnsprechPersonen und Teilnehmer:innen der gesundheitsbezogenen,<br />
innerbetrieblichen Arbeitskreise.<br />
Der Schwerpunkt der Arbeit lag <strong>2021</strong> in der Durchführung<br />
der betrieblichen Angebote inklusive der curricularen<br />
Weiterbildung zur Betrieblichen Ansprech-<br />
Person-Prävention. Obwohl infolge der Pandemie<br />
zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden mussten,<br />
konnte der Fachdienst nahezu 1.000 Teilnehmende<br />
erreichen.<br />
Die Veranstaltungen unterteilten sich in folgende Zielgruppen:<br />
Betriebliche Angebote<br />
• Beratungen<br />
Die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Einrichtungen<br />
und Unternehmen startete immer mit einer<br />
Beratung, die der Einordnung des bestehen Gesundheitsmanagements<br />
und Präventionssystems diente.<br />
Auf dieser Grundlage konnte der Präventionsfachdienst<br />
gemeinsam mit den zuständigen Ansprechpersonen<br />
ein passgenaues Präventionssystem entwickeln.<br />
Diese Beratungen fanden zu 90 Prozent in<br />
Form von Videokonferenzen statt. Mittlerweile ist<br />
das eine bewährte Vorgehensweise, die alle Akteurinnen<br />
und Akteure ins Boot holt.<br />
• Seminare und Trainings<br />
Darüber hinaus führte der Präventionsfachdienst<br />
Seminare zu den Themen Prävention und digitale<br />
Gesundheit durch.<br />
Hier sensibilisierte der Präventionsfachdienst die<br />
Mitarbeitenden zum Beispiel für die Problematik<br />
„Substanzkonsum am Arbeitsplatz“ und<br />
„psychische Belastungen“. Im Rahmen von veränderten<br />
Herausforderungen in der Arbeitswelt<br />
wurde ein neues Handlungsbewusstsein vermittelt.<br />
Ziel war es, Alarmsignale frühzeitig zu deuten, mehr<br />
Sicherheit im Umgang mit auffälligen<br />
Mitarbeiter:innen zu erlangen und die eigenen<br />
Kompetenzen in der Gesprächsführung weiter zu<br />
verbessern.<br />
• Fortbildungsreihen<br />
Gemeinsam mit den Verantwortlichen in den<br />
Betrieben oder Verwaltungseinrichtungen entwickelte<br />
der Präventionsfachdienst Fortbildungsreihen<br />
zu den Themen „Sucht und psychische<br />
Belastungen am Arbeitsplatz“. Der Schwerpunkt<br />
lag auf einer praxisorientierten Herangehensweise,<br />
die die aktuellen Herausforderungen in<br />
der Arbeitswelt und ihre Folgen für die Mitarbeitenden<br />
in den Mittelpunkt stellt. Aufbauend auf<br />
dem vorhandenen Präventionssystem des jeweiligen<br />
Betriebes, ist es integrativ. Es bezieht, angefangen<br />
von der oberen Führungskraft, alle Ebenen<br />
93
der Mitarbeiterschaft ein. Im Sinne der stetigen<br />
Weiterentwicklung gemäß eines Vorgehens nach<br />
dem Deming-Kreis „Plan-Do-Check-Act“ standen<br />
Ausbau und Erhalt eines langfristigen Präventionssystems<br />
im Fokus.<br />
• Fallsupervision im Unternehmen<br />
Mithilfe von Einzelfallcoachings entwickelte der<br />
Präventionsfachdienst Maßnahmen, einem drohenden<br />
Arbeitsplatzverlust entgegenzuwirken. Die<br />
individuelle Situation wurde dabei aus verschiedenen<br />
Perspektiven beleuchtet und Hilfe zur Selbsthilfe<br />
erarbeitet.<br />
• Weiterbildung zur Betrieblichen<br />
AnsprechPerson-Prävention (BAP-P).<br />
Das Curriculum dieser 1,5-jährigen Weiterbildung<br />
wurde erneut analysiert und den aktuellen Bedürfnissen<br />
des Marktes weiter angepasst: Die Inhalte<br />
der einzelnen Weiterbildungsblöcke wurden didaktisch<br />
überarbeitet und ein Teil der Fachinformationen<br />
werden nun im begleiteten E-Learning vermittelt.<br />
Als Reaktion auf die coronabedingten Einschränkungen<br />
wurden einzelne Unterrichtsblöcke<br />
zeitweise in digitaler Form angeboten. (Siehe<br />
Abbildung 3.)<br />
• Fachtag<br />
Der Fachtag <strong>2021</strong> stand unter dem Thema „Neue<br />
Arbeitswelt(en): Fit für New Work?! – Impulse<br />
und Perspektiven“. Erstmalig in digitaler Form<br />
fand eine intensive Auseinandersetzung mit dieser<br />
Realität zwischen den Teilnehmenden und den<br />
Fachreferierenden statt.<br />
• Moderation von BGM-Arbeitskreisen,<br />
Teilnahme an Fachforen, Vorträgen und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Auf Wunsch moderierten Mitarbeiter:innen des<br />
<strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienstes Sucht und Psyche<br />
innerbetriebliche Arbeitskreise oder referierten in<br />
Fachforen sowie auf Informationsveranstaltungen<br />
zu aktuellen Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.<br />
• Beratungen zur Betriebsvereinbarung<br />
Die Betriebs-/Dienstvereinbarung zu den Themen<br />
„Sucht“ und „psychische Belastung“ versteht der<br />
<strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst als eine wesentliche<br />
Grundlage des betrieblichen Präventionssystems.<br />
Hier standen die Mitarbeiter:innen den Organisationen<br />
professionell zur Seite und moderierten den<br />
Prozess.<br />
• In Form von Einzelfallberatung unterstützte der<br />
Präventionsfachdienst die Integrationsfachdienste<br />
und die regionalen Fachstellen für Menschen mit<br />
Behinderung in Westfalen und Lippe im Rahmen<br />
von Kündigungsschutzverfahren und bei Bedarf<br />
durch psychosoziale Fallberatung/Fallsupervision<br />
sowie durch fachdienstliche Stellungnahmen und<br />
Fortbildungsmaßnahmen.<br />
Abbildung 3: Übersicht Betriebliche Angebote<br />
94
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
Abbildung 4: Übersicht Kursangebote<br />
Kurse für unterschiedliche Zielgruppen<br />
Die Veranstaltungen richteten sich an folgende Zielgruppen,<br />
die in Abbildung 4 grafisch dargestellt sind:<br />
▲ Kursangebot des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
(Weitere Angebote im „<strong>LWL</strong>-Kursangebot zum<br />
Schwerbehindertenrecht“)<br />
▲ Kurse zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
Sucht und Psyche<br />
• für Unternehmen der Privatwirtschaft, einschließlich<br />
Gesundheits- und Sozialwesen<br />
• für öffentliche Einrichtungen<br />
▲ Kurse für Inklusionsbetriebe<br />
Ausblick<br />
Der Fachdienst konnte <strong>2021</strong> sein Angebot deutlich<br />
erweitern. Auch im kommenden Jahr wird die Weiterentwicklung<br />
und Etablierung bewährter Instrumente<br />
im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Um über die<br />
aktuellen Herausforderungen zu informieren, wird<br />
eine neue Kursreihe unter dem Titel WISSEN AKTUELL<br />
angeboten. Kurze Workshops sollen Impulse zu aktuellen<br />
Themenfeldern geben. Diese Seminare werden<br />
variabel digital als Webinar, als Präsenzveranstaltung<br />
und als „Afterwork Spezial“ durchgeführt.<br />
Im kommenden Jahr möchte der <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst<br />
die Kultur des gemeinsamen Entwickelns<br />
mit unseren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern<br />
in den Unternehmen und Behörden weiter<br />
voranbringen. Stets im Blick dabei: die aktuellen Themen<br />
und Entwicklungen des Arbeitsmarktes. Der<br />
Fachdienst versteht sich hier vor allem als unterstützender<br />
Partner seiner Zielgruppen und steht vor der<br />
Herausforderung, dessen Interessen und Wohl an die<br />
erste Stelle seines Handelns zu setzen.<br />
▲ Kurse für Integrationsfachdienste<br />
Fachspezifische Arbeitskreise<br />
Hierzu zählten unter anderem der Arbeitskreis Sucht,<br />
Arbeitskreis Medienaktiv und das Betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement in verschiedenen Regionen<br />
des Einzugsgebietes.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung Steuerung<br />
der Integrationsfachdienste/<br />
Fachdienst für Inklusionsbegleitung<br />
und Sinnesbehinderungen,<br />
Präventionsfachdienst<br />
Sucht und Psyche<br />
Daniela Wolff<br />
Telefon: 0251 591-4724<br />
E-Mail: daniela.wolff@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 153.<br />
95
■ 8.6. Praxisbeispiel <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche<br />
Die Rolle der Betrieblichen AnsprechPerson-<br />
Prävention in kritischen Zeiten<br />
In dieser herausfordernden Zeit ein leicht zugängliches Hilfeangebot.<br />
Die Rolle der Betrieblichen AnsprechPerson-Prävention<br />
ist ein zentrales Instrument der betrieblichen Prävention.<br />
Sie ist ein niedrigschwelliges Kontakt- und Beratungsangebot<br />
auf Augenhöhe und ermöglicht es den<br />
Betrieben, ihre Mitarbeitenden bereits dann punktgenau<br />
zu unterstützen, wenn die Belastung noch im Entstehen<br />
ist. Damit gewährleistet die Betriebliche<br />
AnsprechPerson den Kollegen:Innen auch in kritischen<br />
Situationen Stabilität und ist eine vertrauensvolle Kontaktperson<br />
im betrieblichen Kontext.<br />
Vor diesem Hintergrund qualifiziert der <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst<br />
seit knapp 20 Jahren Mitarbeitende aus<br />
Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Der<br />
Akteur Betriebliche AnsprechPerson-Prävention hat sich<br />
seit vielen Jahren in der Praxis bewährt und ist wissenschaftlich<br />
evaluiert. Die berufsbegleitende 1,5-jährige<br />
Weiterbildung wird zudem kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Ausgebildete AnsprechPersonen haben die<br />
Möglichkeit, an zahlreichen Fortbildungen teilzunehmen<br />
und sich über aktuelle Themen zu informieren.<br />
Die Netzwerkarbeit des Fachdienstes ermöglicht den<br />
Betrieblichen AnsprechPersonen zudem einen kontinuierlicheren<br />
Erfahrungsaustausch.<br />
In der für alle Betriebe sehr herausfordernden Zeit der<br />
Coronapandemie ist die Rolle der Betrieblichen Ansprech-<br />
Person zur Schlüsselfigur der betrieblichen Prävention<br />
geworden. Im Zusammenspiel mit Führungskräften<br />
repräsentiert sie ein leicht zugängliches Hilfeangebot,<br />
das erfahrungsgemäß den besten Weg zur Verhinderung<br />
von Erkrankung beziehungsweise Genesung bietet.<br />
„Noch zu Beginn der Pandemie stand die betriebliche<br />
Präventionsarbeit in unserem Betrieb nahezu still“, so<br />
Claudia Müller. Sie und ihre Kollegen:innen des Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements standen vor ganz<br />
neuen Herausforderungen. Fast alle Mitarbeitenden<br />
arbeiteten von einem Tag auf den anderen im Homeoffice.<br />
Wie konnten die Mitarbeiter:innen jetzt erreicht<br />
Abbildung: Rollenverteilung im Betrieb<br />
96
werden? Woran konnte erkannt werden, wie es ihnen<br />
geht? Innerhalb eines eigenen Netzwerks haben sich<br />
die Betrieblichen AnsprechPersonen ausgetauscht und<br />
voneinander gelernt. Schnell wurde deutlich, dass auch<br />
für Beratungsgespräche die Videokonferenz eine gut<br />
anwendbare Methode ist. Anfängliche Skepsis bei allen<br />
Beteiligten löste sich bald auf. Videokonferenzen sind<br />
mittlerweile in der Beratung zur Routine geworden.<br />
Die Probleme, die sich aufgrund der Pandemie bei den<br />
Kolleginnen und Kollegen entwickelt haben, waren vielfältig:<br />
Überforderungen aufgrund der neuen Arbeitssituation<br />
mit Digitalisierung und Homeoffice, aber auch<br />
Schwierigkeiten im Umgang mit dem Verschwimmen<br />
der Grenze zwischen Berufs- und Privatleben. Viele<br />
Mitarbeiter:innen mussten zudem den Spagat zwischen<br />
Homeoffice und Homeschooling leisten. Bei anderen<br />
entstanden Belastungen durch die Einsamkeit im<br />
Homeoffice und reduzierte persönliche Kontakte.<br />
Claudia Müller war in dieser Zeit auch für die Führungskräfte<br />
ansprechbar. Sie konnten mit eigenen Problemen,<br />
aber auch mit Fragen zu den Mitarbeitenden auf<br />
Frau Müller zukommen. Dem Prinzip „Kolleg:innen helfen<br />
Kolleg:innen“ folgend unterstützte Claudia Müller<br />
die Beschäftigen zeitnah und ohne zusätzliche Hürden.<br />
In den Gesprächen stieß sie bei den Mitarbeitenden<br />
eine frühzeitige Auseinandersetzung mit ihrer Problematik<br />
an und unterstützte sie professionell.<br />
„Am Ende der dritten Coronawelle fühlten sich besonders<br />
viele Kolleg:innen psychisch belastet. In dieser Zeit<br />
war ich täglich über alle Kanäle, am Telefon, per Whats-<br />
App oder per Videokonferenz für die Kolleg:innen<br />
ansprechbar. Das war auch dringend notwendig.“<br />
Spätestens jetzt machte sich die intensive Netzwerkarbeit<br />
von Claudia Müller mit den externen Hilfeeinrichtungen<br />
vor Ort und den unterschiedlichen Selbsthilfegruppen<br />
bezahlt. Sie kannte die relevanten Einrichtungen<br />
und ihre Ansprechpartner:innen und begleitete,<br />
wenn gewünscht, die Kolleginnen und Kollegen in das<br />
örtliche Hilfesystem.<br />
Claudia Müller fasst den Erfolg ihrer Arbeit folgendermaßen<br />
zusammen: „Die positiven Rückmeldungen aus<br />
meinem Betrieb und die starke Nachfrage – gerade in<br />
Zeiten von Corona – verdeutlichen den Bedarf und<br />
Nutzen für unser Unternehmen.“<br />
Claudia Müller, 56 Jahre, Mitarbeiterin Buchhaltung<br />
Ein Praxisbeispiel:<br />
Claudia Müller ist 56 Jahre alt und arbeitet<br />
seit mehr als 30 Jahren in einem Softwareunternehmen.<br />
Zunächst ist sie Mitarbeiterin in<br />
der Buchhaltung. Das Unternehmen beschäftigt<br />
mehr als 230 Mitarbeitende. Vor neun<br />
Jahren beendete sie ihre Weiterbildung zur<br />
Betrieblichen AnsprechPerson Sucht. In den<br />
nachfolgenden Jahren erweiterte sie ihr Wissen<br />
in zahlreichen Fortbildungen und konnte<br />
schließlich ihre Ausbildung zur Betrieblichen<br />
AnsprechPerson-Prävention abschließen. Sie<br />
engagiert sich weiterhin im Netzwerk der<br />
Betrieblichen AnsprechPersonen und nimmt<br />
an zahlreichen Seminaren teil.<br />
Im Zuge der Pandemie ist der Bedarf an<br />
Beratungsgesprächen weiter gestiegen.<br />
Häufig wird sie von Führungskräften angesprochen,<br />
die beispielsweise wissen möchten,<br />
wie sie eine Beobachtung bei einem Mitarbeiter<br />
einschätzen können oder wie sie diesen<br />
bestenfalls auf eine Auffälligkeit ansprechen<br />
sollen. Natürlich kommen auch Kolleg:innen<br />
direkt auf sie zu und bitten um Beratung.<br />
Solche Coachings können bereits nach wenigen<br />
Terminen abgeschlossen sein. Manchmal<br />
betreut sie die Kollegen aber auch so lange,<br />
bis sie diese an das externe Angebot, zum<br />
Beispiel einen Therapeuten, übergeben kann.<br />
97
8.7. Unterstützte Beschäftigung UB<br />
Berufsbegleitung nach § 55 Absatz III<br />
SGB IX<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf haben vielfältige<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten und vor allem wollen sie<br />
dort arbeiten, wo alle anderen Menschen auch arbeiten,<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Und obwohl<br />
auch Arbeitgebende sehr von deren Einsatz profitieren,<br />
ist der Weg dorthin häufig mit Hürden gepflastert.<br />
Dies hat der Gesetzgeber schon vor vielen Jahren<br />
erkannt und ein Rehabilitationsprogramm verankert,<br />
welches die unterstützte Person in den Mittelpunkt<br />
stellt, die Unterstützte Beschäftigung. Nicht nur in<br />
Deutschland, sondern beispielsweise auch in den USA<br />
wo durch „Supported Employment“ in den vergangenen<br />
zwölf Jahren rund 140.000 Menschen mit Behinderungen<br />
auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgreich<br />
platziert werden konnten, nimmt dieses Instrument<br />
an Bedeutung zu.<br />
Von der Unterstützen Beschäftigung profitieren damit<br />
alle, der Mensch mit Behinderung, der eine sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt erhält, und der Betrieb, der gut<br />
qualifizierte und hochmotivierte Mitarbeitende in Zeiten<br />
zunehmenden Fachkräftemangels bekommt.<br />
Das Instrument der Unterstützten Beschäftigung folgt<br />
dem Leitsatz Platzieren – Qualifizieren – Begleiten und<br />
richtet sich neben Schulabsolventinnen und – absolventen<br />
aus Förderschulen, inklusiv beschulten Schülerinnen<br />
und Schülern aus Regelschulen, Beschäftigten<br />
aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung<br />
(WfbM), die auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln<br />
möchten, auch an Arbeitnehmende, die im Laufe<br />
ihres Erwerbslebens so schwerwiegend (psychisch)<br />
erkrankt sind, dass eine Tätigkeit in einer WfbM erwogen<br />
wird.<br />
Auch in Westfalen-Lippe wird mit der Unterstützten<br />
Beschäftigung (UB) der Weg für Zielgruppenangehörige<br />
durch passgenaue Hilfeangebote geebnet. Innerhalb<br />
eines 2-Phasen-Modells werden durch die<br />
Kerninhalte der UB die persönlichen Zukunfts- und<br />
Berufswünsche, die individuellen Fähigkeiten und<br />
infrage kommende Arbeitsplätze zunächst analysiert,<br />
um im nächsten Schritt direkt an den Arbeitsplatz zu<br />
gelangen. Die Akquise eines geeigneten Arbeitsplatzes,<br />
die Qualifizierung des Menschen an diesem<br />
Arbeitsplatz sowie die Sicherung des Arbeitsplatzes<br />
durch maßgeschneiderte Unterstützung bringen den<br />
Arbeitgeber und den unterstützten Beschäftigten<br />
dauerhaft zusammen.<br />
Somit findet durch das Instrument UB eine Teilhabe<br />
am Arbeitsleben im Spektrum zwischen dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt und der Arbeit innerhalb einer<br />
Werkstatt für Menschen mit Behinderung statt.<br />
Wie passiert das konkret?<br />
Phase 1 – Individuelle betriebliche<br />
Qualifizierung (InbeQ)<br />
Menschen die aufgrund ihrer Beeinträchtigung nicht<br />
ohne eine intensive Unterstützung auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt Fuß fassen können, gelangen in der<br />
Regel durch die Agentur für Arbeit in die Phase 1 der<br />
Unterstützten Beschäftigung, die sogenannte Innerbetriebliche<br />
Qualifizierung (InbeQ). Die Finanzierung<br />
dieser Phase erfolgt in der Regel über die Agentur für<br />
Arbeit.<br />
Innerhalb eines Zeitraums von bis zu zwei Jahren (in<br />
Ausnahmefällen bis zu drei Jahren) können durch die<br />
Anbieter der Unterstützten Beschäftigung, die über<br />
ein großes regionales Netzwerk mit vielen Arbeitgeberkontakten<br />
verfügen, Qualifizierungsangebote vorgehalten<br />
werden, die die persönliche Entwicklung<br />
positiv beeinflussen und die Schlüsselkompetenzen<br />
erweitern. In den Qualifizierungsbetrieben werden<br />
nicht nur die Teilnehmer:innen der Maßnahme, sondern<br />
auch die Unternehmen bei Herausforderungen<br />
unterstützt.<br />
Regelmäßige Projekttage bei den Träger:innen der<br />
Unterstützten Beschäftigung bieten Gestaltungsraum,<br />
um auf den Einstieg auf den ersten Arbeitsmarkt<br />
vorzubereiten, wozu unter anderem auch die<br />
Erstellung von Fähigkeitsprofilen gehört.<br />
98
8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
Idealerweise endet die InbeQ mit der Stabilisierungsphase,<br />
die dann beginnt, wenn eine Arbeitgeberin<br />
oder ein Arbeitgeber die Zusage zur Übernahme in<br />
ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />
gegeben hat. Zu dieser Zeit kommt der oder<br />
die Qualifizierende weiterhin regelmäßig in den<br />
Betrieb und unterstützt den Menschen mit Schwerbehinderung.<br />
In dieser Stabilisierungsphase wird auch<br />
der Übergang in die zweite Phase – die Berufsbegleitung<br />
– gestaltet. Hierzu gehört ein Planungsgespräch,<br />
an dem alle relevanten Akteure teilnehmen, um die<br />
Ausrichtung der künftigen psychosozialen Begleitung<br />
im Betrieb auf die Bedarfe des betroffenen Menschen<br />
mit diesem gemeinsam abzustimmen.<br />
Folgebeantragungen in Fallbesprechungen analysiert<br />
und gegebenenfalls Anpassungen hinsichtlich des<br />
Qualifizierungszeitraumes und der Qualifizierungsstunden<br />
pro Woche vorgenommen.<br />
In Phase 2 wurden in Westfalen-Lippe im Jahr <strong>2021</strong><br />
insgesamt 48 Personen (23 Frauen, 35 Männer) mit<br />
einem überdurchschnittlich hohen Unterstützungsbedarf<br />
von den Träger:innen der UB in den Betrieben<br />
begleitet.<br />
Phase 2 – Berufsbegleitung<br />
Mit Einritt der betroffenen Person in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis beginnt<br />
die Phase 2 – Berufsbegleitung. Diese Phase wird über<br />
die Ausgleichsabgabe der Landschaftsverbände finanziert.<br />
Der regional zuständige Integrationsfachdienst (IFD)<br />
übernimmt in der Regel im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit, die Berufsbegleitung ab Eintritt in das<br />
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis<br />
und steht der betroffenen Person, sofern erforderlich<br />
und gewünscht, unterstützend am Arbeitsplatz<br />
und/oder beim Training berufspraktischer Fähigkeiten<br />
zur Seite. Auch kann der IFD (bei Zustimmung des<br />
schwerbehinderten Menschen) die Mitarbeitenden im<br />
Betrieb über Art und Auswirkungen der Behinderung<br />
und der damit in Zusammenhang stehenden Bedarfe<br />
informieren und sensibilisieren.<br />
Bei einem darüber hinausgehenden beziehungsweise<br />
überdurchschnittlich hohen Unterstützungsbedarf,<br />
kann auch der Träger der UB, der den Menschen mit<br />
Schwerbehinderung bereits in der InbeQ unterstützt<br />
hat, die Berufsbegleitung durchführen.<br />
Zeitlich befristet ist die Phase der Berufsbegleitung<br />
nicht, sondern wird in Abhängigkeit der individuellen<br />
Bedarfe bewilligt. Diese werden wiederkehrend bei<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Übergang Schule-Beruf<br />
(KAoA-STAR), Jobcoaching,<br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
Johanna Korte<br />
Telefon: 0251 591-3202<br />
E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 150.<br />
99
9<br />
<strong>LWL</strong>-Budget<br />
für Arbeit<br />
9.1. Übergänge aus der Werkstatt für behinderte Menschen<br />
(WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Die Zahl der Übergänge aus der WfbM auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt ist im Jahr <strong>2021</strong><br />
erfreulicherweise wieder auf dem gleichen<br />
Niveau wie vor der Corona-Pandemie.<br />
Mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit fördert der <strong>LWL</strong> seit<br />
Jahren die Integration von Menschen mit Behinderung<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Betriebe,<br />
die Menschen aus einer (WfbM) in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis<br />
einstellen, können monatliche Lohnkostenzuschüsse<br />
erhalten (§ 61 SGB IX). Des Weiteren werden durch<br />
das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit Menschen mit Behinderung<br />
unterstützt, die als Alternative zur WfbM eine<br />
Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen.<br />
Auch hier wird mit monatlichen Zuschüssen<br />
zum Ausgleich der Leistungsminderung und der personellen<br />
Unterstützung am Arbeitsplatz gefördert.<br />
Darüber hinaus kann in Einzelfällen bei Einstellungen<br />
eine einmalige Inklusionsprämie gezahlt werden. Zur<br />
Vorbereitung und Unterstützung beim Übergang<br />
und in der Anfangsphase eines Arbeitsverhältnisses<br />
sind ebenfalls Inklusionsbudgets für Qualifizierungsmaßnahmen<br />
möglich.<br />
Beim Übergang aus einer WfbM spielt auch der örtliche<br />
Integrationsfachdienst (IFD) seit Jahren eine<br />
wesentliche Rolle. Gemeinsam mit der WfbM werden<br />
die Menschen mit Behinderung und deren<br />
Arbeitgeber:innen ausführlich beraten und unterstützt.<br />
Neben der Vorbereitung der Förderanträge<br />
steht der IFD auch in der Regel nach Abschluss des<br />
Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses für die Anleitung<br />
und Begleitung am Arbeitsplatz zur Verfügung.<br />
Auch im Jahr <strong>2021</strong> konnte durch die enge Zusammenarbeit<br />
erfreulicherweise eine hohe Anzahl von<br />
Menschen mit Behinderung diesen beruflichen Weg<br />
erfolgreich bestreiten. Ebenso ist es gelungen, dass<br />
bereits bestehende Arbeitsverhältnisse von Menschen<br />
mit Behinderung trotz der durch die Corona-Pandemie<br />
erschwerten Bedingungen mithilfe des <strong>LWL</strong>-Budgets<br />
für Arbeit gesichert werden konnten.<br />
Lohnkostenzuschüsse für<br />
Werkstattwechsler:innen<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> wurden Betriebe mit Lohnkostenzuschüssen<br />
aus dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit gefördert,<br />
die Werkstattbeschäftigten ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis ermöglichten.<br />
Dabei konnte für 109 Menschen mit Behinderung<br />
der Wechsel in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis, davon acht in ein Ausbildungsverhältnis,<br />
realisiert werden. Am häufigsten<br />
wurden hierbei mit circa 56 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse<br />
Menschen mit einer Lernbehinderung<br />
oder geistigen Behinderung unterstützt, gefolgt<br />
von seelisch beeinträchtigten Menschen (circa<br />
36 Prozent). Von den vermittelten Werkstattbeschäftigten<br />
wechselten 34 Personen in einen Inklusionsbetrieb.<br />
Darüber hinaus wurden mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für<br />
Arbeit 19 Werkstattbeschäftigte finanziell unterstützt,<br />
die zum zweiten Mal den Sprung aus der<br />
WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schafften<br />
oder den/die Arbeitgeber:in wechselten. Aufgrund<br />
von Verlängerungen oder Entfristungen von Beschäftigungsverhältnissen<br />
wurden 49 Personen und<br />
Betriebe weiterhin mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
gefördert. Für weitere 44 Menschen mit Behinde-<br />
100
9. Das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
rung, die bereits vor fünf oder zehn Jahren aus der<br />
WfbM in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />
wechselten, wurde im Jahr <strong>2021</strong> eine<br />
Anschlussförderung bewilligt. Insgesamt wurden<br />
Budgetleistungen von rund 4,6 Millionen Euro aus<br />
der Eingliederungshilfe sowie 1,5 Millionen Euro für<br />
das Vorgängerprogramm aus der Ausgleichsabgabe<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Inklusionsprämie<br />
Für die Einstellung junger Menschen mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf aus Förderschulen oder aus<br />
integrativer Beschulung und für arbeitssuchende<br />
Menschen mit einer psychischen Behinderung kann in<br />
besonderen Einzelfällen eine einmalige Prämie bei<br />
Abschluss eines Beschäftigungsverhältnisses gewährt<br />
werden. Im Jahr <strong>2021</strong> erhielten 11 Betriebe diese Prämie<br />
für neu geschaffene Arbeitsplätze.<br />
Inklusionsbudget<br />
Zur Vorbereitung und Unterstützung einer betrieblichen<br />
Ausbildung oder eines sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsverhältnisses kommt auch die Bewilligung<br />
eines, auf den konkreten Qualifizierungsbedarf<br />
bezogenen, Inklusionsbudgets für Einzel- oder Gruppenmaßnahmen<br />
in Betracht.<br />
Anzahl Übergänge mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit (2008 bis <strong>2021</strong>)<br />
250<br />
200<br />
120<br />
99<br />
102<br />
109<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
84<br />
80<br />
95<br />
95 94 87<br />
95<br />
96<br />
120<br />
118<br />
97<br />
93<br />
87<br />
74<br />
69<br />
45<br />
56<br />
47 49<br />
41<br />
26<br />
24<br />
3 12<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />
Werkstattalternative<br />
Werkstattwechsel<br />
101
■ 9.1. Praxisfall <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
Geglückter Sprung auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
„Ich bin sehr ehrgeizig“, bekräftigt Robin Thomeh.<br />
Das Ziel des fast 30-Jährigen ist der erfolgreiche<br />
Abschluss einer Ausbildung zum Lagerfachhelfer<br />
bei dem Herforder Unternehmen LOEWE Logistics<br />
& Care GmbH. Dass er es von einer Werkstatt für<br />
Menschen mit Behinderung (WfbM) auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt geschafft hat, ist das Ergebnis<br />
einer engen abgestimmten Kooperation verschiedener<br />
Akteur:innen.<br />
Robin Thomeh kam mit einer Hirnfehlbildung zur<br />
Welt, in der die Ursache für seine bis heute vorhandene<br />
Epilepsie und Aufmerksamkeitsstörung gesehen wird.<br />
Nachdem er die Schule ohne Abschluss verließ, kam er<br />
im Jahr 2008 zunächst in berufsbildende Maßnahmen<br />
von proWerk Bethel in Bielefeld und später in den<br />
dortigen Arbeitsbereich der Werkstatt für behinderte<br />
Menschen (WfbM). Von dort wechselte er 2015<br />
auf einen WfbM-Arbeitsplatz der proWerk-<br />
Außenarbeitsgruppe bei der Firma LOEWE<br />
Logistics & Care GmbH in Herford.<br />
Schon bald schaute Robin Thomeh über diesen<br />
Arbeitsbereich hinaus. Er kam mit Beschäftigten des<br />
Logistik-Unternehmens in engeren Kontakt, lernte die<br />
Arbeitsabläufe kennen und entwickelte den Wunsch,<br />
in dem Betrieb eine Ausbildung zu absolvieren.<br />
Michael Schulte – Sozialarbeiter beim Integrationsfachdienst<br />
(IFD) Bielefeld und zuständig für den<br />
Bereich Übergang WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
– nahm sich des Falles an. „Ich habe damals<br />
einen motivierten und zuverlässigen jungen Mann<br />
kennengelernt und war schnell von seinem Potenzial<br />
überzeugt.“ Bei Ingrid Milse, die bei LOEWE Logistics<br />
den Bereich Ausbildung verantwortet, stieß Michael<br />
Schulte auf offene Ohren. „Die Zusammenarbeit mit<br />
proWerk Bethel ist eine Win-win- Situation für beide<br />
Seiten. In den Werkstätten schlummert viel ungenutztes<br />
Potenzial, das dem ersten Arbeitsmarkt verloren<br />
geht. Und wir gewinnen dadurch sehr loyale und treue<br />
Mitarbeiter:innen“, erläutert Geschäftsführerin Kerstin<br />
Liefting weiter.<br />
Zunächst wurde durch eine Bielefelder Psychologin die<br />
Ausbildungsfähigkeit bescheinigt und einer zweijährigen<br />
Ausbildung mit entsprechender Begleitung stand<br />
nichts mehr im Wege. Das Unternehmen sagte zu,<br />
und so startete Robin Thomeh zum 1. August <strong>2021</strong><br />
seine zweijährige Ausbildung zum Lagerfachhelfer.<br />
Den schulischen Teil seiner Ausbildung absolviert<br />
er auf dem Kerschensteiner Berufskolleg in Bethel.<br />
Aller Voraussicht nach wird er im Sommer 2023 seine<br />
Ausbildung erfolgreich abschließen. Im Anschluss<br />
besteht die Perspektive, dass der Betrieb ihn übernehmen<br />
wird.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen proWerk Bethel und<br />
LOEWE Logistics hat inzwischen Tradition. Kerstin<br />
Liefting kam bereits 2009 auf die Idee, die Werkstätten<br />
von proWerk Bethel mit ins Boot zu holen und<br />
zahl reiche Menschen mit Behinderung im Betrieb zu<br />
beschäftigen. Schon mehrfach wurden daraus<br />
Mitarbeiter:innen beziehungsweise Auszubildende<br />
rekrutiert: „Der Arbeitsmarkt in der Logistikbranche<br />
ist leer gefegt, und wir freuen uns über jeden von pro-<br />
Werk, den wir in ein festes Verhältnis übernehmen<br />
können. Nicht nur aus sozialer Verantwortung,<br />
sondern auch mit einem klaren unternehmerischen<br />
Nutzen“, betont Kerstin Liefting. Das Engagement<br />
brachte dem Unternehmen 2020 den CSR-Sonderpreis<br />
im Bereich Inklusion ein.<br />
Michael Schulte, der auch die Voraussetzung für die<br />
Umsetzung der rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikation<br />
(ReZA) mitbringt, ist aktuell Hauptansprechpartner<br />
für Robin Thomeh, wenn es um<br />
lebenspraktische Dinge wie behördliche Schreiben<br />
oder Anträge geht. Der Diplom-Sozialarbeiter fungiert<br />
als Bindeglied zwischen der Berufsschule und dem<br />
Betrieb und regelt die Kommunikation mit dem <strong>LWL</strong>.<br />
102
Robin Thomeh ist mit viel<br />
Engagement bei der Arbeit.<br />
Foto: IFD Bielefeld<br />
103
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit unterstützt die betriebliche<br />
Ausbildung mit einem Ausbildungszuschuss aus<br />
dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit. Damit sein Schützling<br />
schulisch nicht ins Hintertreffen gerät, erhält er Unterstützung<br />
durch einen Lehrer, der einmal pro Woche<br />
mit ihm den aktuellen Lernstoff durchgeht. Ein ambulanter<br />
Betreuer schaut zweimal im Monat bei Robin<br />
Thomeh vorbei, einmal wöchentlich telefonieren die<br />
beiden miteinander.<br />
Das Beispiel von Robin Thomeh zeigt, dass Menschen<br />
mit Behinderung mit entsprechender Unterstützung<br />
den Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen<br />
können und somit eine berufliche Perspektive<br />
außerhalb der Werkstatt realisieren können. Gleichzeitig<br />
sind diese Beschäftigungsverhältnisse auch ein<br />
Gewinn für Unternehmen. Das Zusammenspiel und<br />
die Kooperation der verschiedenen Akteure, wie<br />
beispielsweise Unternehmen und WfbM, Integrationsfachdienst<br />
und <strong>LWL</strong>, die Beschulung im Kerschensteiner<br />
Berufskolleg in Bethel und die ambulante<br />
Begleitung knüpfen ein tragendes Netz von Unterstützungen,<br />
das Robin Thomeh eine Zukunft auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglicht.<br />
Auf wen es aber vor allem und besonders ankommt,<br />
ist Robin Thomeh. Er hat mit all seinen Fähigkeiten<br />
und seiner Motivation die Unterstützung genutzt und<br />
somit vor allem selbst dafür gesorgt, dass er heute<br />
sagen kann: „Ich komme mit meinem Leben gut klar.“<br />
Michael Schulte, Robin Thomeh, Kerstin Liefting und Ingrid Milse (von links) vor dem Firmengelände<br />
von der LOEWE Logistics & Care GmbH. Foto: IFD Bielefeld<br />
104
9. Das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
1) Einzelmaßnahmen:<br />
37 Menschen erhielten im Jahr <strong>2021</strong> ein individuelles<br />
Inklusionsbudget. Gefördert wurden zum Beispiel<br />
Führerscheine Klasse B, Stützunterricht während der<br />
Ausbildung, ein Motorsägenschein oder auch ein<br />
Gabelstaplerschein. Mit diesen Förderungen konnten<br />
neue Arbeitsverhältnisse begonnen und gesichert<br />
werden.<br />
2) Gruppenmaßnahmen:<br />
Zur Vorbereitung und Unterstützung des Wechsels<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wurden im vergangenen<br />
Jahr sieben Qualifizierungsmaßnahmen für<br />
Gruppen von Werkstattbeschäftigten bewilligt:<br />
• Training arbeitsrelevanter sozialer Kompetenzen,<br />
Minden und Herford<br />
• PIA III – Perspektive in der Altenhilfe,<br />
Recklinghausen<br />
• Quovadis-Sailing – Intensivtraining arbeitsrelevanter<br />
Kompetenzen, Unna<br />
• In-Qua III – Inklusion in die Arbeitswelt von<br />
Menschen mit Behinderungen durch<br />
Qualifikationen im Bereich der Holzbearbeitung,<br />
Rhede<br />
• PASS – Persönliche Alltagsbegleitung für<br />
Seniorinnen und Senioren, Paderborn<br />
• Recycling-INKLUSIV, Gronau<br />
• Qualifizierung von Menschen mit Behinderung<br />
im Bereich der personenbezogenen Serviceleistungen,<br />
Hagen<br />
Für die Schaffung eines sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsverhältnisses für Menschen mit einer Behinderung<br />
können Arbeitgeber:innen eine finanzielle<br />
Unterstützung erhalten, wenn durch die Einstellung<br />
eine Alternative zur Aufnahme in einer WfbM geschaffen<br />
wird. Im Jahr <strong>2021</strong> erhielten Arbeitgeber:innen von<br />
118 Menschen mit Behinderung zum Ausgleich der<br />
Leistungsminderung der Beschäftigten und der personellen<br />
Unterstützung laufende Lohnkostenzuschüsse.<br />
Durch diese Förderung konnte eine bevorstehende<br />
Aufnahme in eine WfbM erfreulicherweise vermieden<br />
werden. Dabei absolvierten 85 Personen vorher die<br />
Unterstützte Beschäftigung und berufsvorbereitende<br />
Maßnahmen, 14 Jugendliche stammten aus Förderschulen<br />
und 14 Personen waren vorher arbeitslos.<br />
5 Menschen mit Behinderung wechselten aus anderen<br />
Arbeitsmarktprogrammen.<br />
Zur Finanzierung der Lohnkostenzuschüsse für Werkstattalternativfälle,<br />
die Inklusionsprämien und Inklusionsbudgets<br />
wurden Mittel aus der Ausgleichsabgabe<br />
in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro bereitgestellt.<br />
Die folgende Grafik zeigt die Fallzahlen im <strong>LWL</strong>- Budget<br />
für Arbeit für den Zeitraum von 2008 bis <strong>2021</strong>.<br />
Rückblick und Ausschau<br />
Seit der Einführung des gesetzlichen Budgets für<br />
Arbeit im Jahr 2018 konnten bis Ende <strong>2021</strong> mit der<br />
Förderung des <strong>LWL</strong>-Budgets für Arbeit insgesamt<br />
375 Werkstattbeschäftigte und 418 Werkstattalternativfälle<br />
das erste Mal erfolgreich auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt vermittelt werden. In Zukunft arbeitet<br />
das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit verstärkt daran, die<br />
individuelle behinderungsspezifische Beratung und<br />
Förderung durch ergänzende Leistungen auszubauen,<br />
um das Ziel der nachhaltigen Integration von Menschen<br />
mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
weiter erfolgreich zu verfolgen.<br />
Die Förderrichtlinien und Informationen zum<br />
<strong>LWL</strong>-Budget-für-Arbeit können unter<br />
www.lwl-budget-fuer-arbeit.de eingesehen werden.<br />
Lohnkostenzuschüsse für<br />
Werkstattalternativfälle<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Inklusionsbetriebe,<br />
<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
Michael Veltmann<br />
Telefon: 0251 591-3826<br />
E-Mail: michael.veltmann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 148.<br />
105
10<br />
Übergang Schule-Beruf/<br />
KAoA-STAR<br />
10.1. KAoA-STAR ist der inklusive Baustein von KAoA<br />
In NRW erhalten alle jungen Menschen, ob mit oder<br />
ohne Behinderung, eine frühzeitige, systematische<br />
und standardisierte Berufsorientierung. Das Landesprogramm<br />
nennt sich „KAoA-Kein Abschluss ohne<br />
Anschluss“ und hat das Ziel, keine Schüler:in ohne<br />
eine adäquate Anschlussperspektive aus der Schule<br />
zu entlassen.<br />
Damit auch Schüler:innen mit Handicap von diesem<br />
Programm profitieren können und häufiger den<br />
Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt in eine<br />
Ausbildung oder eine sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung schaffen, gibt es „KAoA-STAR“.<br />
KAoA-STAR als inklusiver Baustein von KAoA, ermöglicht<br />
eine behinderungsspezifische Umsetzung zentraler<br />
Elemente dieser Beruflichen Orientierung und<br />
eröffnet den jungen Menschen Perspektiven neben<br />
der Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />
(WfbM).<br />
Seit dem Jahr 2017 ist KAoA-STAR ein regelhaftes<br />
Angebot unter dem Dach von KAoA und wird aus<br />
Mitteln der Regionaldirektion der Bundesagentur für<br />
Arbeit NRW, des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit<br />
und Soziales NRW und der Ausgleichsabgabe der<br />
Landschaftsverbände finanziert. Das Ministerium für<br />
Schule und Bildung NRW gestaltet das Angebot maßgeblich<br />
mit. Das Angebot wird zudem über den Europäischen<br />
Sozialfonds gefördert.<br />
Mit den jungen Menschen wird ein individuell geplanter<br />
und durchgehend unterstützender Entwicklungsprozess<br />
von der Potenzialanalyse über verschiedene<br />
Praxisphasen wie Berufsfelderkundung und Praktika<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, behinderungsspezifische<br />
Angebote wie Kommunikationstrainings<br />
für hörgeschädigte Jugendliche, Beratung der jungen<br />
Menschen und deren Erziehungsberechtigten sowie<br />
potenziellen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern bis<br />
hin zur Vermittlung in Ausbildung, Beschäftigung<br />
oder andere berufsvorbereitende Maßnahmen erarbeitet.<br />
Der Berufsorientierungsprozess beginnt bereits<br />
drei Jahre vor der Schulentlassung. Die Jugendlichen<br />
werden während des gesamten Prozesses vom regionalen<br />
Integrationsfachdienst (IFD) begleitet und<br />
unterstützt. Dieser bildet das Bindeglied zwischen<br />
allen Beteiligten und behält über den gesamten Zeitraum<br />
den „roten Faden“ in der Hand.<br />
Schüler:innen können das Angebot KAoA-STAR<br />
wahrnehmen, wenn sie eine Schwerbehinderung<br />
und/oder einen sonderpädagogischen Förderbedarf<br />
in den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung,<br />
Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und<br />
Kommunikation, Sehen oder Sprache haben. Zudem<br />
werden Schüler:innen unterstützt, die einen Förderbedarf<br />
im Autismus-Spektrum haben.<br />
Umsetzung der Beruflichen<br />
Orientierung im Jahr <strong>2021</strong><br />
Wie bereits im Jahr 2020 prägte die Pandemie auch<br />
im Jahr <strong>2021</strong> die Umsetzung der Beruflichen Orientierung.<br />
Während diese jedoch in 2020 zeitweise nahezu<br />
zum Erliegen kam, wurde die Berufliche Orientierung<br />
in vielen Bereichen mit digitalen Angeboten oder veränderten<br />
Voraussetzungen wie kleinere Gruppengrößen,<br />
Hygienebestimmungen et cetera wieder aufgegriffen.<br />
So konnten auch im Jahr <strong>2021</strong> stabile Kontakte<br />
zwischen den Integrationsfachdiensten und den<br />
Schüler:innen aufgebaut und adäquate Anschlusspers<br />
pektiven erarbeitet werden. Insbesondere berufspraktische<br />
Standardelemente wie Berufsfelderkun-<br />
106
10. Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />
dungen und Praktika, aber auch Potenzialanalysen<br />
und Berufswegekonferenzen konnten wieder in beinahe<br />
gewohntem Umfang stattfinden.<br />
KAoA-STAR in Zahlen im<br />
Berichtszeitraum 1. Januar <strong>2021</strong> bis<br />
31. Dezember <strong>2021</strong><br />
Im Jahr <strong>2021</strong> haben in Westfalen-Lippe insgesamt<br />
3.472 (2020: 3.178) Schüler:innen aktiv an KAoA-<br />
STAR teilgenommen.<br />
Abbildung 1: Verteilung der Geschlechter<br />
Abbildung 2 zeigt, dass 76 Prozent (2020: 77 Prozent)<br />
der in KAoA-STAR begleiteten Schülerinnen und<br />
Schüler eine Förderschule besuchten und 24 Prozent<br />
(2020: 23 Prozent) Jugendliche an einer Regelschule<br />
im Rahmen des Gemeinsamen Lernens beschult wurden.<br />
Die Anzahl der im Gemeinsamen Lernen begleiteten<br />
Schülerinnen und Schüler hatte sich bereits in<br />
den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt und<br />
ist abermals angestiegen.<br />
Abbildung 3: Beteiligte Schulen<br />
in Westfalen Lippe<br />
Förderschulen<br />
117<br />
weiblich<br />
37 %<br />
Regelschulen<br />
n = 3.472<br />
männlich<br />
63 %<br />
291<br />
n = 3.472<br />
Abbildung 2: Förderort<br />
Gemeinsames<br />
Lernen<br />
24<br />
Schüler:innen mit den Förderschwerpunkten Geistige<br />
Entwicklung sowie Körperliche und motorische<br />
Entwicklung gehören zur größten Zielgruppe in<br />
KAoA-STAR.<br />
n = 3.472<br />
Förderschule<br />
76 %<br />
107
Abbildung 4: Verteilung der sonderpädagogischen Förderbedarfe (in Prozent)<br />
Geistige Entwicklung 40,1<br />
Körperliche und motorische Entwicklung<br />
18,9<br />
Hören und Kommunikation<br />
12,7<br />
Sehen<br />
4,1<br />
Sprache<br />
16,7<br />
Lernen<br />
3,0<br />
Emotionale und soziale Entwicklung<br />
2,8<br />
Nicht zugeordnet<br />
1,8<br />
0 10 20 30 40 50<br />
n = 3.472<br />
Abbildung 5: Übersicht der durchgeführten Standardelemente<br />
Berufswegekonferenz<br />
2.569<br />
Potenzialanalyse<br />
1.258<br />
Feststellung des funktionalen Sehvermögens<br />
Potenzialanalyse Sehen<br />
38<br />
35<br />
Berufsfelderkundung<br />
753<br />
Betriebserkundung<br />
Training arbeitsrelevanter sozialer ...<br />
Kommunikationstraining I & II<br />
231<br />
116<br />
183<br />
Betriebsnahes Bewerbungstraining<br />
42<br />
Praktika (Block & Langzeit)<br />
1.513<br />
Übergangsbegleitung<br />
152<br />
Elternarbeit<br />
770<br />
0 250 500 750 1.000 1.250 1.500 1.750 2.000 2.250 2.500 2.750<br />
Anzahl<br />
n = 7.660<br />
108
10. Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />
Abbildung 5 zeigt die im Berichtszeitraum durchgeführten<br />
Standardelemente. Es wurden insgesamt<br />
7.660 (2020: 6.553) Elemente der Berufsorientierung<br />
durch den IFD begleitet, umgesetzt, dokumentiert<br />
und abgerechnet.<br />
Nachdem im Jahr 2020 pandemiebedingt viele Elemente<br />
nicht stattfinden konnten, haben sich die Zahlen<br />
für das Jahr <strong>2021</strong> deutlich erholt: Mit 753 Berufsfelderkundungen<br />
(2020: 558) und 1.513 Block- und<br />
Langzeitpraktika (2020: 1069) ist insbesondere ein<br />
Anstieg in den berufspraktischen Angeboten zu<br />
beobachten.<br />
In Abbildung 6 werden Anschlussperspektiven der<br />
Schülerinnen und Schüler dargestellt, die über den<br />
Prozess der Beruflichen Orientierung bis zur Schulentlassung<br />
über den IFD begleitet wurden. Das Schaubild<br />
zeigt, dass 72 Prozent (2020: 68 Prozent) dieser im<br />
Rahmen von KAoA-STAR begleiteten Schülerinnen<br />
und Schüler eine Alternative zu einer WfbM gefunden<br />
haben.<br />
Abbildung 6: Werdegänge der bis zur Schulentlassung über KAoA-STAR<br />
begleiteten Schülerinnen und Schüler<br />
600<br />
563<br />
500<br />
400<br />
300<br />
220<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Arbeitsverhältnisse,<br />
Ausbildungen<br />
und weitere berufliche<br />
Maßnahmen<br />
Berufsbildungsbereich<br />
der WfbM<br />
n = 783<br />
109
Abbildung 6: Werdegänge außerhalb von WfbM<br />
Arbeitsverhältnis<br />
39<br />
Ausbildung betrieblich<br />
70<br />
Ausbildung überbetrieblich<br />
Bundesfreiwilligendienst u. Ä.<br />
15<br />
11<br />
BvB überbetrieblich<br />
176<br />
BvB betrieblich<br />
18<br />
Unterstützte Beschäftigung (UB)<br />
34<br />
Schulische Maßnahmen<br />
200<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />
n = 563<br />
Abbildung 7 zeigt die nach unterschiedlichen<br />
Anschlussperspektiven differenzierten Werdegänge<br />
außerhalb der WfbM. Dabei konnten 24 Prozent<br />
(2020: 22 Prozent) der Schülerinnen und Schüler<br />
direkt eine Beschäftigung in Ausbildungs- und<br />
Arbeitsverhältnissen sowie in sogenannten freiwilligen<br />
Diensten (zum Beispiel Freiwilliges Soziales Jahr)<br />
realisieren. 40 Prozent (2020: 49 Prozent) der Schülerinnen<br />
und Schüler absolvierten zunächst berufsvorbereitende<br />
Maßnahmen in Betrieben oder bei Trägern<br />
der beruflichen Bildung, 36 Prozent (2020: 29 Prozent)<br />
besuchten eine schulische Maßnahme wie zum<br />
Beispiel ein Berufskolleg.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Übergang Schule-Beruf<br />
(KAoA-STAR), Jobcoaching,<br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
Johanna Korte<br />
Telefon: 0251 591-3202<br />
E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 150.<br />
110
■ 10.1. Praxisfall Übergang Schule-Beruf/KAoA-Star<br />
Jugendlicher mit Sehbehinderung<br />
startet Bäckerlehre – mit vereinten Kräften<br />
zum Wunschjob<br />
Jugendliche mit Beeinträchtigungen haben es häufig<br />
schwer, einen geeigneten Arbeits- oder Ausbildungsplatz<br />
zu finden. Dass sie sich für ein Unternehmen als<br />
Glücksfall erweisen können, zeigt das Beispiel von<br />
Jan-Phillip Guderian, der im August <strong>2021</strong> in Hamm<br />
eine Ausbildung zum Bäcker begann. Dank des besonderen<br />
Engagements und Talents des jungen Mannes<br />
und mit Unterstützung des NRW-weiten Programms<br />
„Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-<br />
Beruf“ (KAoA-STAR), welches im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit koordiniert wird, kamen Azubi und Arbeitgeber<br />
zusammen.<br />
Ludger Johannes Kapschak (links) ist von den Fähigkeiten seines Auszubildenden Jan-Phillip Guderian (Dritter von links)<br />
überzeugt. IFD-Mitarbeiter Julius Chudalla (rechts) hat den jungen Mann im Auftrag des <strong>LWL</strong> auf seinem Weg begleitet,<br />
Kristina Steffen (Zweite von links) vom <strong>LWL</strong> koordiniert das Programm KAoA-STAR. Foto: <strong>LWL</strong><br />
111
112<br />
Jan-Phillip Guderian<br />
engagiert sich sehr in<br />
seiner Ausbildung.<br />
Foto: <strong>LWL</strong>
Jan-Phillip Guderian ist ein interessierter und kreativer<br />
junger Mann, der kürzlich auf dem <strong>LWL</strong>-Berufskolleg<br />
Soest, einer Förderberufsschule für blinde und sehbehinderte<br />
junge Menschen, seine Fachoberschulreife<br />
im Bereich Ernährungs- und Versorgungsmanagement<br />
erlangt hat. Nach einem Praktikum in einer Bäckerei in<br />
Hamm-Pelkum stand für den jungen Mann fest:<br />
Er möchte Bäcker werden.<br />
Der Integrationsfachdienst (IFD) des Kreises Soest,<br />
der im Auftrag des <strong>LWL</strong> das Programm „KAoA-STAR“<br />
umsetzt, hat den stark sehbeeinträchtigten 20-Jährigen<br />
während der Berufsorientierung begleitet. IFD-Mitarbeiter<br />
Julius Chudalla hat alle Angebote und Instrumente<br />
der Beruflichen Orientierung koordiniert. Dazu gehörte<br />
die Feststellung des funktionalen Sehvermögens, die<br />
sogenannte Potenzialanalyse, mit welcher Stärken und<br />
Interessen ermittelt werden, sowie betriebsnahe<br />
Angebote wie Berufsfelderkundungen und Praktika auf<br />
dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Der Mitarbeiter des IFD<br />
fungierte als Bindeglied zwischen allen beteiligten Institutionen<br />
und Personen: dem Schüler, der Eltern, der<br />
Agentur für Arbeit, des Unternehmens, der Hilfsmittelfirmen<br />
und der Berufsschule.<br />
Schmidinger den Arbeitgeber und Stellenanwärter<br />
über mögliche finanzielle Fördermöglichkeiten. Mit<br />
Unterstützung des IFD sowie den entsprechenden<br />
Hilfsmittelfirmen und nach Rücksprache mit dem<br />
Berufskolleg, schaffte der Ausbildungsbetrieb schließlich<br />
eine computergesteuerte Teigausrollmaschine an.<br />
Hinzu kamen eine elektronische Handlupe und eine<br />
spezielle Tafelbildkamera für die berufspraktische Unterweisung.<br />
Die Kosten von 30.000 Euro übernahm die<br />
Agentur für Arbeit.<br />
Jan-Phillip Guderian ist froh, dass er so am Arbeitsleben<br />
teilhaben kann: „Ich habe mich sehr gefreut, die Lehrstelle<br />
zu bekommen. Ich mag es, Dinge zu produzieren,<br />
und mir gefallen sogar die ungewöhnlichen Arbeitszeiten,<br />
die dieser Job mit sich bringt.“<br />
Das Fallbeispiel zeigt eines von vielen positiven<br />
Verläufen zur gelungenen Netzwerkarbeit im Rahmen<br />
von KAoA-STAR und dass diese Zusammenarbeit<br />
gelungene Anschlussperspektiven nach der Schule<br />
bewirken kann.<br />
Bei Ludger Kapschak stieß Jan-Phillip Guderian schließlich<br />
auf offene Ohren. Der Inhaber eines Bäckereibetriebes<br />
erkannte schon bald das besondere Talent des<br />
jungen Mannes: „Jan-Phillip hat super gearbeitet und<br />
Einsatz gezeigt. Anscheinend hat er einen guten Fühlund<br />
Tastsinn, denn er hat es viel schneller als andere<br />
gelernt, den Teig rundzuwirken, ihn also in eine kugelige<br />
Form zu bringen. Das ist eine besondere Fähigkeit,<br />
die beileibe nicht jeder mitbringt.“ Ludger Kapschak<br />
war spontan bereit, dem talentierten Praktikanten einen<br />
Ausbildungsplatz anzubieten.<br />
Doch zuvor waren einige Hürden zu bewältigen.<br />
So sieht der Ausbildungsrahmenplan zum Beispiel<br />
vor, dass werdende Bäcker an Teigausrollmaschinen<br />
geschult werden. Die Maschine im Betrieb war jedoch<br />
mit der Sehbehinderung des jungen Mannes nicht zu<br />
bedienen. Daher nahm Julius Chudalla Kontakt zur<br />
Agentur für Arbeit Hamm auf. In intensiven Gesprächen<br />
informierten und berieten die Reha-Beraterin<br />
Sandra Koch sowie der Technische Berater Matthias<br />
113
11<br />
Förderung von<br />
Inklusionsbetrieben<br />
11.1. Inklusionsbetriebe sind ein erfolgreiches inklusives<br />
Beschäftigungsangebot auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Die Zahl der Arbeitsplätze in Inklusionsbetrieben<br />
ist im Jahr <strong>2021</strong> trotz anhaltender Corona-<br />
Pandemie weiterhin stabil geblieben. In Westfalen-Lippe<br />
sind nach wie vor etwa 2.200 Menschen<br />
mit einer Schwerbehinderung in den<br />
171 Inklusionsbetrieben sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt.<br />
In Inklusionsbetrieben arbeiten Menschen mit und<br />
ohne Schwerbehinderung zusammen. Die Betriebe<br />
beschäftigen in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent<br />
Mitarbeitende mit Handicap. Sie richten sich<br />
vor allem an Menschen mit einer Schwerbehinderung,<br />
deren Eingliederung auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt aufgrund der Behinderung besonders<br />
schwierig ist. Dazu gehören insbesondere Personen<br />
mit einer geistigen oder psychischen Behinderung<br />
sowie junge Menschen aus Förderschulen oder Personen,<br />
die in einer Werkstatt für behinderte Menschen<br />
(WfbM) arbeiten. Inklusionsbetriebe bieten<br />
daneben langzeitarbeitslosen Personen mit schwerer<br />
Sinnes-, Körper- oder Mehrfachbehinderung oder<br />
auch Menschen mit Behinderung ohne berufliche<br />
Qualifikation eine neue Perspektive.<br />
Die Unternehmen sind überwiegend rechtlich und<br />
wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich – wie<br />
jedes andere Unternehmen – mit ihren Produkten<br />
und Dienstleistungen am Markt behaupten. Es stehen<br />
viele engagierte Geschäftsführerinnen und<br />
Geschäftsführer und Träger hinter den Inklusionsbetrieben,<br />
ohne deren Einsatz sich die Firmen nicht<br />
etabliert hätten. Dabei bieten sie den Beschäftigten<br />
mit Behinderung zusätzlich eine arbeitsbegleitende<br />
und sozialpädagogische Betreuung an. Die Unternehmen<br />
zeigen, dass es gelingt, Menschen mit zum<br />
Teil erheblichen Beeinträchtigungen, dauerhaft sozialversicherungspflichtig<br />
zu beschäftigen. Inklusionsbetriebe<br />
sind in unterschiedlichen Branchen tätig,<br />
beispielsweise in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie,<br />
im Garten- und Landschaftsbau, der<br />
industriellen Fertigung, im Einzelhandel sowie im<br />
Handwerk.<br />
31.12.2011 31.12.2020 31.12.<strong>2021</strong><br />
Zahl der Inklusionsbetriebe 113 170 171<br />
davon Inklusionsunternehmen/-betriebe 89 111 113<br />
davon Inklusionsabteilungen 24 59 58<br />
Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter<br />
gesamt 2.882 4.305 4.280<br />
davon Personen der Zielgruppe § 215 SGB IX 1.135 2.276 2.211<br />
114
11. Förderung von Inklusionsbetrieben<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit unterstützt den Erhalt<br />
und den Ausbau von Arbeitsplätzen in Inklusionsbetrieben.<br />
Eine finanzielle Unterstützung für die Beschäftigung<br />
von Personen mit Schwerbehinderung ist<br />
möglich, beispielsweise als Ausgleich für die personelle<br />
Unterstützung oder für die eingeschränkte Leistungsfähigkeit.<br />
Hierzu wurden im Jahr <strong>2021</strong> Fördermittel<br />
von rund 13 Millionen Euro zur Verfügung<br />
gestellt. Daneben können Inklusionsbetriebe die kostenlose<br />
betriebswirtschaftliche Beratung der Handwerkskammer<br />
Münster in Anspruch nehmen.<br />
Auch in <strong>2021</strong> konnten dank des NRW-Landesprogramms<br />
„Integration unternehmen!“ neue<br />
Arbeitsplätze in Inklusionsbetrieben geschaffen werden.<br />
So wurden 56 Arbeitsplätze für Personen mit<br />
Schwerbehinderung mit Investitionskostenzuschüssen<br />
von knapp 1 Mio. Euro gefördert. Die Zahlen liegen<br />
dabei erfreulicherweise auf dem Niveau der Jahre<br />
2018 und 2019.<br />
Die Tabelle dokumentiert die Veränderungen im Laufe<br />
der Jahre und zeigt eine Verdoppelung der Arbeitsplätze<br />
für Menschen mit Behinderung in den vergangenen<br />
10 Jahren.<br />
Durch den Ausbau der Betriebe finden auch zunehmend<br />
Personen mit Behinderung aus einer WfbM den<br />
Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Im Jahr <strong>2021</strong><br />
wechselten 34 Personen in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis in einen Inklusionsbetrieb.<br />
Darüber hinaus wurden – soweit die Corona-<br />
Pandemie dies zuließ – mehrere Personen für einen<br />
Wechsel qualifiziert, sodass diesen voraussichtlich im<br />
Jahr 2022 ein Arbeitsplatz angeboten werden kann.<br />
Aufgrund des Ausbaus und der damit verbundenen<br />
Kostensteigerung musste das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit die Förderung neuer Vorhaben und Arbeitsplätze<br />
aus Mitteln der Ausgleichsabgabe vor einigen<br />
Jahren drosseln. Priorität haben weiterhin die Nachhaltigkeit<br />
und die langfristige Bestandssicherung der<br />
bestehenden Arbeitsplätze in Inklusionsbetrieben.<br />
Einen Ausgleich dieser Einschränkung in der Förderung<br />
konnte seit Mitte 2016 das Förderprogramm<br />
des Bundes „Inklusionsinitiative II – AlleIm-<br />
Betrieb“ (AIB) für Menschen mit Schwerbehinderung<br />
in Inklusionsbetrieben bieten. Mit Mitteln des<br />
Bundes von etwa 15,6 Millionen Euro werden in<br />
Westfalen-Lippe seitdem 350 neue Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze, im Wesentlichen mit zeitlich<br />
befristeten Nachteilsausgleichen (Personalkostenzuschüssen),<br />
gefördert. Im vergangenen Jahr erfolgte<br />
die Entscheidung des <strong>LWL</strong>, dass eine Anschlussfinanzierung<br />
aus Mitteln der Ausgleichsabgabe für diese<br />
geschaffenen Arbeitsplätze erfolgen kann und die<br />
Betriebe damit eine Planungssicherheit für die kommenden<br />
Jahre haben.<br />
Ein weiteres wichtiges Signal war Ende 2019 die Verabschiedung<br />
des <strong>LWL</strong>-Förderprogramms „<strong>LWL</strong>-<br />
350plus“. Erstmals werden für eine Finanzierung<br />
von 350 zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen<br />
mit Behinderung in Inklusionsbetrieben dauerhaft<br />
Umlagemittel des <strong>LWL</strong>-Haushaltes zur Verfügung<br />
gestellt. Wie erwartet, nutzen bereits in den ersten<br />
beiden Jahren zahlreiche Betriebe dieses Förderprogramm<br />
zum Ausbau von Arbeitsplätzen. Dabei zeigt<br />
sich auch, dass ein Ziel des Programms – und zwar<br />
deutlich mehr Übergänge von Beschäftigten aus<br />
einer WfbM in die Inklusionsbetriebe – erreicht werden<br />
kann.<br />
Die Inklusionsbetriebe sind auch im Jahr <strong>2021</strong> sehr<br />
unterschiedlich von der Corona-Pandemie und den<br />
damit bedingten Einschränkungen betroffen. Diese<br />
115
hängen sehr stark von der Branche und der jeweiligen<br />
Kundenstruktur ab. Insbesondere die Betriebe in der<br />
Hotellerie und Gastronomie sind von Umsatzeinbußen<br />
und weiterhin anfallenden Fixkosten gravierend<br />
betroffen. Catering- oder Wäschereibetriebe, die<br />
einen Teil ihrer Aufträge aus Altenheimen und Krankenhäusern<br />
erhalten, konnten in diesen Teilbereichen<br />
überwiegend noch in angepasstem Umfang arbeiten.<br />
In den Geschäftsfeldern Schul- und Kitaverpflegung<br />
sowie Hotelwäsche konnten aufgrund der Corona-<br />
Verordnungen kein beziehungsweise kaum Umsatz<br />
generiert werden.<br />
Aber auch in den anderen Branchen führten die<br />
coronabedingten Einschränkungen zu erheblichen<br />
wirtschaftlichen Folgen und Phasen von Kurzarbeit.<br />
Daneben stellte das Personalmanagement die<br />
Geschäftsleitungen vor große und wachsende<br />
He rausforderungen. Viele Unternehmen berichten<br />
über verunsicherte Belegschaften und dies nicht nur<br />
in Bezug auf die Zielgruppe der Menschen mit einer<br />
psychischen Beeinträchtigung.<br />
Zur Sicherung der Unternehmen und Stabilisierung<br />
der Liquidität wurden von Seiten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes<br />
Arbeit diverse Maßnahmen ergriffen. Es wurde<br />
den Unternehmen beispielsweise auch für das Jahr<br />
<strong>2021</strong> zugesagt, dass die laufenden Leistungen bei<br />
Bezug von Kurzarbeitergeld weitestgehend ungekürzt<br />
weitergezahlt werden. Nach Rückmeldungen<br />
der Unternehmen haben diese Zahlungen für eine<br />
deutliche kurzfristige Entlastung und Planungssicherheit<br />
gesorgt.<br />
Auch der Deutsche Bundestag hat mit dem Förderprogramm<br />
„Corona-Teilhabe-Fonds“ beschlossen,<br />
finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen und damit<br />
die Inklusionsbetriebe, Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />
Sozialkaufhäuser und gemeinnützigen Sozialunternehmen<br />
bei der Überwindung der wirtschaftlichen<br />
Folgen der COVID-19-Pandemie zu unterstützen.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat für<br />
Westfalen-Lippe die Bearbeitung der Anträge übernommen.<br />
Im Förderzeitraum September 2020 bis Mai <strong>2021</strong><br />
erhielten in Westfalen-Lippe 72 Betriebe und Einrichtungen<br />
Zuschüsse aus dem Corona-Teilhabe-Fonds in<br />
einem Umfang von insgesamt circa 5,3 Millionen<br />
Euro. Von den ausgezahlten Fördermitteln entfielen<br />
circa 2,8 Millionen Euro auf 36 Inklusionsbetriebe –<br />
insbesondere aus den Bereichen der Hotellerie und<br />
Gastronomie sowie dem Einzelhandel.<br />
Die Betriebswirtschaftliche<br />
Beratungsstelle<br />
Eine wichtige Säule für die Inklusionsbetriebe bietet<br />
seit dem Jahr 2002 auch die Betriebswirtschaftliche<br />
Beratungsstelle für Inklusionsbetriebe bei der Handwerkskammer<br />
Münster (HWK). Die Fachberatung<br />
unterstützt die Betriebe bei einer soliden wirtschaftlichen<br />
Planung neuer Vorhaben oder bei Erweiterungen<br />
von bestehenden Geschäftsfeldern, fungiert als<br />
Prüfinstanz und führt ein jährliches wirtschaftliches<br />
Monitoring durch.<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> wurden durch die betriebswirtschaftliche<br />
Begutachtung der Fachberaterin und des Fachberaters<br />
der HWK Münster drei neue Inklusionsunternehmen<br />
sowie eine gewerbliche Firma bei der Einrichtung<br />
einer Inklusionsabteilung begleitet. Neun<br />
Inklusionsunternehmen und fünf Inklusionsabteilungen<br />
erhielten bei Erweiterungsvorhaben eine fundierte<br />
betriebswirtschaftliche Begleitung. Die hohe<br />
Zahl der Erweiterungen zeigt die Expansionskraft dieser<br />
Unternehmen. Eine Erweiterung bedeutet immer<br />
auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze für Menschen<br />
mit Behinderungen.<br />
Auch das jährliche Monitoring, in dem die Unternehmen<br />
die betriebswirtschaftliche Situation darstellen,<br />
gehört zu einer wichtigen Aufgabe der Beratungsstelle.<br />
Diese Unternehmensanalyse trägt dazu bei,<br />
potenzielle Krisen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig<br />
Gegenmaßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus<br />
ermöglichen die Unterlagen mit der Auswertung der<br />
Jahresabschlüsse und einer Planungsrechnung für das<br />
kommende Geschäftsjahr tiefere Einblicke in die<br />
betriebswirtschaftliche Situation einzelner Unternehmen.<br />
Zudem schafft das Monitoring einen Überblick<br />
über die Gesamtheit der Inklusionsbetriebe im Bereich<br />
Westfalen-Lippe. Unter anderem lassen sich hier aktuell<br />
die Corona-Auswirkungen in einigen Branchen<br />
ablesen.<br />
Ein Schwerpunkt der HWK-Tätigkeit im Jahr <strong>2021</strong> war<br />
die betriebswirtschaftliche Prüfung der Anträge aus<br />
dem Bundesprogramm „Corona-Teilhabe-Fonds“.<br />
Dabei ist es gelungen, sich kurzfristig in ein neues Förderprogramm<br />
einzuarbeiten und die Besonderheiten<br />
116
11. Förderung von Inklusionsbetrieben<br />
bei der Bearbeitung der Anträge umfassend zu<br />
berücksichtigen. Bei Abstimmungsprozessen zu<br />
inhaltlichen Detailfragen brachten die Fachberaterin<br />
und der Fachberater der HWK Münster ihr Wissen<br />
zum Themenbereich der Inklusionsbetriebe auch auf<br />
Bundesebene gewinnbringend ein und leisteten einen<br />
wichtigen Beitrag für die Umsetzung des Programms.<br />
Erfahrungsaustausch durch Seminare<br />
und Workshops<br />
Netzwerke zum Erfahrungsaustausch sowie gemeinsame<br />
Seminare und Workshops sind ebenfalls für den<br />
Erfolg von Inklusionsbetrieben besonders hilfreich. So<br />
fand auch <strong>2021</strong> eine dreitägige Tagung für die<br />
Geschäftsleitungen mit den Themen Changemanagement<br />
und Prävention psychischer Belastungen statt.<br />
In den letzten Jahren sind so auf regionaler Ebene<br />
zahlreiche dauerhafte Kontakte und Kooperationen<br />
von Inklusionsbetrieben entstanden.<br />
Neu in das Seminarprogramm aufgenommen wurde<br />
eine 2-tägige Online-Schulung zum Thema Prävention<br />
psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Außerdem<br />
konnte die bewährte Schulung für anleitende<br />
Personen in Inklusionsbetrieben zum Umgang mit<br />
chronisch psychisch erkrankten oder kognitiv behinderten<br />
Menschen ebenfalls im Herbst in Präsenz stattfinden.<br />
Aufgrund der besonderen Herausforderungen<br />
der Hotelleriebranche während der Corona-Pandemie<br />
wurde ein Branchenworkshop mit einem kurzen<br />
Fachinput eines Gastronomieberaters durchgeführt.<br />
Darüber hinaus fanden zwei Veranstaltungen zum<br />
Themenbereich Vergaberecht, eine Schulung zur Kassennachschau<br />
und Betriebsprüfung, ein Steuerseminar<br />
sowie mehrere Monitoring-Schulungen statt.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Inklusionsbetriebe,<br />
<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
Michael Veltmann<br />
Telefon: 0251 591-3826<br />
E-Mail: michael.veltmann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 148.<br />
117
■ 11.1. Praxisfall Inklusionsbetriebe<br />
Ankommen und<br />
Auftanken<br />
Das ASB Marco Polo Hotel in Münster –<br />
ein inklusives Angebot für eine vielfältige<br />
Gesellschaft<br />
Madrid, Kairo, New York und Berlin – alles inklusiv und<br />
innerhalb weniger Schritte weitestgehend barrierefrei<br />
erreichbar. Das gibt es wohl nur im ASB Marco Polo<br />
Hotel in Münster, einem gemeinnützigen Inklusionsbetrieb.<br />
Der ASB Münsterland e. V. hat das Traditionshotel,<br />
das bis Ende der Neunzigerjahre ein Studentenwohnheim<br />
war, übernommen und führt dieses seit<br />
2019 als Inklusionsunternehmen fort. Das Hotel liegt<br />
zentrumsnah und bietet 24 Zimmer sowie einen<br />
Tagungsraum. Für den ASB Münsterland e. V. bedeutete<br />
das Marco Polo Hotel den Einstieg in die Welt der<br />
Inklusionsbetriebe, ein weiterer ist mit der ASB Herbalind<br />
GmbH in Rhede hinzugekommen. Und an neuen<br />
kreativen Inklusionsideen wird bereits weiter gefeilt.<br />
Der eigene Anspruch ist hoch: Das Hotel Marco Polo<br />
in Münster ist für alle da. Es soll „von allen glücklicher<br />
verlassen werden, als es betreten wurde“. Dafür sorgen<br />
die rund 15 Beschäftigten mit und ohne Behinderung.<br />
Mindestens 40 Prozent des Teams besteht aus<br />
Mitarbeiter:innen mit Handicap, darunter auch zwei<br />
Personen, die aus der Werkstatt für behinderte Menschen<br />
(WfbM) der Westfalenfleiß GmbH ins ASB Marco<br />
Polo Hotel wechselten. Sie werden dort sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt und tariflich entlohnt.<br />
Vor der Übernahme des Hotelbetriebs stand dem<br />
ASB Münsterland e. V. jedoch einiges an Arbeit bevor.<br />
Das Thema Inklusion, mit dem der ASB bisher wenig<br />
Erfahrung hatte, sollte neu verankert und praktisch<br />
umgesetzt werden. Dazu ließ sich der ASB durch das<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und der Betriebswirtschaftlichen<br />
Beratungsstelle für Inklusionsbetriebe bei der<br />
Handwerkskammer (HWK) Münster zur Gründung<br />
eines Inklusionsbetriebs beraten und zog ergänzend<br />
eine Fachberatung für Hotelbetriebe durch den Gastgewerbe-Beratungsservice<br />
der DEHOGA hinzu. Das<br />
118
Claudia Feldkeller und<br />
Mariele Blang bei der<br />
Organisation des neuen<br />
Hotels.<br />
119
Hotel war etwas in die Jahre gekommen, einige Räume<br />
sollten rollstuhlgerecht und modernisiert, ein Fahrstuhl<br />
eingebaut und das Haus an aktuelle Brandschutzvorgaben<br />
angepasst werden. Auch sollte eine induktive<br />
Höranlage an der Rezeption eingebaut werden. Zudem<br />
fehlte ein Raum für Veranstaltungen. Der ASB verfolgte<br />
das Ziel, das Hotel sowohl auf die Anforderungen von<br />
Hotel gästen mit Einschränkungen als auch auf die<br />
Bedürfnisse von Beschäftigten mit Behinderung auszurichten.<br />
Hinzu kamen die Entwicklung eines neuen<br />
Markenlogos für das Hotel sowie gezielte Marketingmaßnahmen,<br />
um neue Kundengruppen zu erschließen.<br />
Der bereits durch die vorherige Betreiberfamilie<br />
bekannte Hotelname sollte unbedingt erhalten bleiben.<br />
Das Ergebnis kann sich heute sehen lassen.<br />
Ein Jahr später, im Oktober 2020 und mitten im<br />
Corona-Lockdown, eröffnete das ASB Marco Polo Hotel<br />
seine Türen. Die Eröffnungsfeier indes musste bis auf<br />
unbestimmte Zeit verschoben werden.<br />
Neben den Investitionen, die unter anderem vom<br />
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW,<br />
der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und der Aktion<br />
Mensch gefördert wurden, galt es für den ASB, das<br />
neue Team zusammenzustellen. Ein Teil der bisherigen<br />
Beschäftigten wurde übernommen, Mitarbeiter:innen<br />
mit Behinderung gab es zuvor nicht. Nach dem Rückzug<br />
der bisherigen Betreiberin suchte der ASB zudem<br />
nach einer Leitungskraft samt Stellvertretung. Mit<br />
Claudia Feldkeller setzt der ASB Münsterland e. V. auf<br />
eine erfahrene und engagierte Inklusionsbetriebs-<br />
Leitungskraft. Sie wird unterstützt von Mariele Blang,<br />
die gleichzeitig verantwortlich für die Anleitung der<br />
Mitarbeiter:innen mit Behinderung ist.<br />
Gezielt geplant wurde gemeinsam mit dem <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit die Einstellung von Beschäftigten<br />
mit Behinderung. Dazu knüpfte der neu gegründete<br />
Inklusionsbetrieb schon in der Planungsphase den<br />
Kontakt zu den Werkstätten und zum Integrationsfachdienst<br />
(IFD) Münster. Der IFD Münster begleitete<br />
mit zwei Fachkräften aus dem Bereich Übergang<br />
Werkstatt mögliche Interessent:innen aus den Werkstätten<br />
für behinderte Menschen (WfbM). Die WfbM<br />
unterstützte den gesamten Übergangsprozess mit<br />
ihrem Know-how. Auf diesem Weg fanden zwei Personen<br />
einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz<br />
im ASB Marco Polo Hotel.<br />
Eine der beiden Werkstattwechslerinnen ist Jessica<br />
Wies. Nach der Schulentlassung 2012 aus der Förderschule<br />
für geistige Entwicklung, startete sie zunächst<br />
in der Westfalenfleiß-Werkstatt. Dort war sie in der<br />
Wäscherei tätig. Frau Wies berichtet, dass sie dort<br />
überwiegend recht zufrieden war, aber auch ab und<br />
zu den Gedanken gehabt habe „wie es wohl wäre,<br />
wenn ich eine Stelle am normalen Arbeitsmarkt<br />
hätte“. Im Sommer <strong>2021</strong> sah sie dann ihre Chance<br />
durch einen Stellenaushang in der Werkstatt. Darin<br />
wurde ein Arbeitsplatz im ASB Marco Polo Hotel im<br />
Bereich Housekeeping beschrieben. Frau Wies sprach<br />
darüber mit der zuständigen Inklusions begleiterin der<br />
Werkstatt – kurz darauf wurde ein Kennenlerngespräch<br />
im Hotel vereinbart. Das Gespräch verlief<br />
sehr positiv und es wurde ein zweiwöchiges Praktikum<br />
vereinbart. Auch dieses verlief zufriedenstellend für<br />
beide Seiten, sodass dem Abschluss eines Arbeitsvertrages<br />
nichts mehr im Wege stand. Jessica Wies<br />
berichtet: „Die waren begeistert, weil ich richtig<br />
gründlich gearbeitet habe.“<br />
120
Modernes Ambiente lädt<br />
zum Verweilen im Hotel ein.<br />
Fotos: <strong>LWL</strong> und ASB Marco<br />
Polo Hotel<br />
Der IFD Münster informierte alle Beteiligten über die<br />
Fördermöglichkeiten, die das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
bietet. So wurde der Übergang von der Werkstatt in<br />
das sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis des<br />
ASB Marco Polo Hotels vorbereitet und geschaut, ob<br />
und welcher Unterstützungsbedarf bei Frau Wies am<br />
Arbeitsplatz besteht. Aufgrund ihres Handicaps hat<br />
Jessica Wies teilweise Schwierigkeiten mit dem Verstehen<br />
und Merken von Arbeitsabläufen. Hierfür wurden<br />
Checklisten erstellt, anhand derer sie sicherstellen kann,<br />
dass sie alle Arbeitsschritte vollständig und zufriedenstellend<br />
durchführt. Die Vorgesetzten begleiten die<br />
Tätigkeiten und stehen immer als Ansprechpersonen<br />
zur Verfügung, um aufkommende Unsicherheiten oder<br />
Fragen zu klären.<br />
Seit dem 1. Dezember <strong>2021</strong> ist Jessica Wies fest<br />
angestellt und kümmert sich schwerpunktmäßig um<br />
die Reinigung der Hotelzimmer, der öffentlichen und<br />
nicht-öffentlichen Räume, das sogenannte Housekeeping.<br />
Sie genießt die Begegnung mit den Hotelgästen.<br />
Inzwischen arbeitet sie mit fünf Kolleg:innen im<br />
Team und auf die Frage, was Frau Wies an der neuen<br />
beruflichen Situation besonders gut gefällt, antwortet<br />
sie: „Dass ich mein Geld jetzt selbst verdiene und es<br />
nicht vom Amt kommt.“<br />
121
12<br />
Das Instrument<br />
Jobcoaching<br />
12.1. Jobcoaching am Arbeitsplatz<br />
Bereits seit 1989 wird Jobcoaching am Arbeitsplatz<br />
vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit als Leistung an Menschen<br />
mit anerkannter Schwerbehinderung oder<br />
Gleichstellung angeboten, um bestehende Beschäftigungsverhältnisse<br />
zu sichern oder die Erlangung eines<br />
Arbeitsverhältnisses auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
für Menschen mit Behinderungen zu unterstützen.<br />
Dabei kann Jobcoaching ein passendes Instrument<br />
für unterschiedliche Ausgangssituationen sein –<br />
zum Beispiel, wenn<br />
• der Wiedereinstieg nach längerer Arbeitsunfähigkeit<br />
geplant ist,<br />
• eine Unterstützung bei der behinderungsgerechten<br />
Einarbeitung sinnvoll ist,<br />
• in einem bestehenden Arbeitsverhältnis neue Aufgaben<br />
zu erlernen sind,<br />
• die Arbeitsfähigkeiten behinderungsbedingt nachlassen<br />
oder<br />
• ein Wechsel aus einer Werkstatt für Menschen mit<br />
Behinderungen (WfbM) oder aus der Schule auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt geplant ist.<br />
Beim Jobcoaching integriert sich der ausgewählte<br />
Jobcoach in die betrieblichen Abläufe und verschafft<br />
sich einen detaillierten Überblick über die Gesamtsituation<br />
am Arbeitsplatz. Gemeinsam mit den Antragstellenden<br />
und den Arbeitgeber:innen werden Ziele<br />
für das Jobcoaching entwickelt, erste Ideen ins Auge<br />
gefasst und ein Zeitplan festgelegt. Umfang, Dauer<br />
und Inhalte des Jobcoachings werden für jeden<br />
Antragstellenden individuell geplant.<br />
Über einen durchschnittlichen Zeitraum von sieben<br />
Monaten kommt der Jobcoach ein- bis dreimal pro<br />
Woche für circa zwei Stunden in den Betrieb und<br />
unterstützt die Arbeitnehmer:in bei der individuellen<br />
Gestaltung von Lernprozessen unmittelbar am<br />
Arbeitsplatz. Die direkten Vorgesetzten und<br />
Kolleginnen und Kollegen werden dabei aktiv in den<br />
Prozess involviert. Die konkreten Methoden und<br />
Ansätze im Jobcoaching variieren und sind spezifisch<br />
auf die Zielsetzung sowie die behinderungsbedingten<br />
und betrieblichen Bedarfe und Ressourcen ausgerichtet.<br />
Bundesweite Entwicklungen<br />
Jobcoaching am Arbeitsplatz etabliert sich zunehmend<br />
als geschützter Begriff und wird als wirkungsvolle,<br />
eigenständige und klar definierte Methode in<br />
der Fachpraxis erlebt.<br />
Jobcoaching am Arbeitsplatz ist mit einem Selbstverständnis<br />
sowie Qualitätskriterien hinterlegt und bietet<br />
somit für die handelnden Personen ein Orientierungsund<br />
Bezugssystem.<br />
So ist es nur verständlich und konsequent, dass auch<br />
andere Leistungsträger wie die Rentenversicherung<br />
oder die Agentur für Arbeit das Angebot zunehmend<br />
nachfragen.<br />
Weiterhin erschwert die fehlende Rechtsgrundlage<br />
eine flächendeckende Umsetzung dieser wirkungsvollen<br />
Unterstützung für Menschen mit Behinderung im<br />
Arbeitsleben.<br />
Jobcoaching <strong>2021</strong> in Zahlen<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> wurden 306 telefonische oder persönliche<br />
Beratungsgespräche rund um die Themen Jobcoaching<br />
und Jobcarving geführt. Dabei wurden ins-<br />
122
12. Das Instrument Jobcoaching<br />
Behinderungshintergrund von durchgeführten Jobcoachings <strong>2021</strong><br />
Prozent<br />
40<br />
36 %<br />
35<br />
30<br />
28 %<br />
25<br />
20<br />
18 %<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Psychische<br />
Erkrankungen<br />
Lern-/Geistige<br />
Behinderungen<br />
Neurologische<br />
Erkrankungen<br />
Körperbehinderungen<br />
5 % 4 %<br />
Hörbehinderungen<br />
8 %<br />
Organische<br />
Behinderungen<br />
1 %<br />
Sehbehinderungen<br />
besondere Fachkräfte aus den Integrationsfachdiensten,<br />
Schwerbehindertenvertretungen, Arbeitgebende<br />
und interessierte Arbeitnehmer:innen beraten. Im<br />
Jahr <strong>2021</strong> wurden 184 Jobcoachings am Arbeitsplatz<br />
umgesetzt, das sind 22 Prozent mehr als im vergangenen<br />
Jahr 2020. Davon hatten 180 Jobcoachings das<br />
Ziel, ein bestehendes Arbeitsverhältnis zu sichern und<br />
vier Jobcoachings wurden zur Unterstützung des<br />
Übergangs aus der WfbM oder der Schule auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt genutzt.<br />
Jobcoaching als Methode ist vielfältig und wandelbar.<br />
Das zeigt sich auch in der Verteilung der anerkannten<br />
Behinderungen der Antragsteller (Abbildung 1). Jobcoaching<br />
wird demnach sowohl von Menschen mit<br />
seelischer Behinderung, als auch von Menschen mit<br />
Lern-/Geistiger Behinderung und von neurologisch<br />
erkrankten Menschen beantragt.<br />
<strong>2021</strong> mussten 27 Jobcoachings aus unterschiedlichen<br />
Gründen vorzeitig beendet werden. Ursächlich hierfür<br />
waren hauptsächlich gesundheitliche Verschlechterungen<br />
des Antragstellers.<br />
Ausblick<br />
Dass Jobcoaching am Arbeitsplatz eine wirkungsvolle<br />
Methode und eine hilfreiche Unterstützung bei der Teilhabe<br />
am Arbeitsleben für Menschen mit Schwerbehinderung<br />
ist, davon ist das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
schon seit Jahrzehnten überzeugt.<br />
Um das zukünftig auch wissenschaftlich belegen zu können,<br />
hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit Kontakt zu Hochschulen<br />
aufgenommen. Gemeinsam soll die Wirksamkeit<br />
von Jobcoaching am Arbeitsplatz evaluiert werden.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Übergang Schule-Beruf<br />
(KAoA-STAR), Jobcoaching,<br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
Johanna Korte<br />
Telefon: 0251 591-3202<br />
E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe ab Seite 150.<br />
123
■ 12.1. Praxisfall Jobcoaching<br />
Viele Zahnräder, die ineinandergreifen<br />
Es ist Montag – zehn Minuten vor neun. Robin Walter<br />
schließt sein Fahrrad ab und läuft durch das Zweiradcenter<br />
in die Werkstatt, wo er von seinen Kolleg:innen<br />
und dem Werkstattmeister Gerd Gallowski herzlich<br />
begrüßt wird. Ein ganz normaler Arbeitsalltag beginnt.<br />
Robin Walter arbeitet in Vollzeit im Zweiradcenter<br />
Schmitz in Castrop-Rauxel. 1.650 Fahrräder wurden<br />
hier im Jahr <strong>2021</strong> verkauft und noch mehr repariert<br />
oder gewartet – daran hatte auch Robin Walter einen<br />
wichtigen Anteil. Zu seinen Hauptaufgaben zählen das<br />
Montieren unterschiedlicher Fahrradtypen sowie diverse<br />
andere Reparatur- und Wartungsaufträge.<br />
Was auf den ersten Blick ganz normal erscheint, stellt<br />
sich auf den zweiten Blick als kleines Meisterwerk der<br />
Zusammenarbeit heraus: viele kleine Zahnräder, die<br />
ineinandergreifen, damit Inklusion gelingt.<br />
Robin Walter hat aufgrund einer Lernbehinderung und<br />
einer Autismus-Spektrum-Störung eine Förderschule in<br />
Waltrop besucht. Im Rahmen des Landesprogramms<br />
Robin Walter bei der<br />
Reparatur der Fahrräder.
KAoA-STAR – „Kein Abschluss ohne Anschluss –<br />
Schule trifft Arbeitswelt“ konnte Robin Walter unterschiedliche<br />
Bausteine nutzen, die eine behinderungsspezifische<br />
Berufsorientierung sicherstellen. Dazu griff<br />
ihm vor allem Ute Nüsse unter die Arme, die als Mitarbeiterin<br />
des Integrationsfachdienstes (IFD) im Kreis<br />
Reckling hausen den roten Faden des Übergangsprozesses<br />
aus der Schule in den Beruf in den Händen hielt. So<br />
konnte Robin Walter sich durch eine gute Zusammenarbeit<br />
zwischen IFD, Lehrkräften und Betrieben im Kreis<br />
Recklinghausen im Rahmen von Praktika auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt ausprobieren. Auf ein dreiwöchiges<br />
Praktikum im Zweiradcenter Schmitz folgte ein<br />
weiteres Tagespraktikum, dann ein Langzeitpraktikum.<br />
Robin Walter gefiel seine „neue Arbeit“ und er zeigte<br />
sich nicht nur interessiert, sondern auch sehr geschickt<br />
im Umgang mit Zweirädern. In der Pandemie entdeckten<br />
viele das Radfahren für sich – dies bekam auch das<br />
Zweiradcenter Schmitz in Zeiten der Pandemie zu spüren.<br />
Mehr Fahrräder denn je wurden gekauft und mussten<br />
montiert, gewartet und repariert werden. Für die<br />
Geschäftsführerin Gertrud Schmitz wurde infolgedessen<br />
deutlich, dass sie Herrn Walter in ihrem Team nicht<br />
mehr missen möchte. Gemeinsam mit dem IFD und den<br />
Lehrer:innen der Förderschule wurde überlegt, welche<br />
Kompetenzen Robin Walter noch erlangen müsste,<br />
damit ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />
realisiert werden kann. Das Trainieren neuer<br />
Aufgaben mit dem Schüler war im neuen stressigen<br />
Arbeitsalltag für die Kolleginnen und Kollegen allerdings<br />
kaum noch umsetzbar – jede Hand wurde<br />
gebraucht! Und auch Robin Walter fehlte die Zeit, um<br />
Neues zu erlernen, weil er sein Team mit Zuarbeiten<br />
fleißig unterstützte.<br />
Ute Nüsse vom IFD setzte sich kurzerhand mit der<br />
Fachkoordinatorin für Jobcoaching am Arbeitsplatz im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit in Verbindung. Diese koordiniert<br />
das Instrument Jobcoaching in Westfalen-Lippe<br />
und entwickelt es fachlich weiter. In einem Beratungsgespräch<br />
wurden die Köpfe zusammengesteckt und<br />
gemeinsam mit der Fachkoor dinatorin für KAoA-STAR<br />
im Inklusionsamt Arbeit entschieden, ein Jobcoaching<br />
könnte hier genau das Richtige sein! Denn auch fachlich<br />
gab es Heraus forderungen. Durch die behinderungsspezifischen<br />
Einschränkungen, die sich auf die<br />
Konzentration, das Lesen und Lernen auswirken, fehlten<br />
der Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen<br />
Kenntnisse darüber, wie sie Herrn Walter neue Aufgaben<br />
möglichst passend vermitteln können.<br />
Robin Walter mit seinem Jobcoach Claus Calenberg.<br />
Fotos: Calenberg<br />
Im Sommer <strong>2021</strong> unterschreibt Robin Walter seinen<br />
ersten Arbeitsvertrag als „Neuradmonteur“ bei Zweiradcenter<br />
Schmitz. Mit dem Jobcoach Claus Calenberg<br />
hat er über ein Jahr lang in der Werkstatt geübt, ausprobiert<br />
und viel gelernt. Claus Calenberg, der ein<br />
Experte für betriebliche Lern- und Entwicklungsprozesse<br />
ist, vermittelte ihm einen ganzen Koffer voller neuer<br />
Fertigkeiten. Und auch die anderen Mitarbeiter:innen<br />
und Frau Schmitz lernten dazu. Zum Beispiel, was die<br />
Behinderung von Herrn Walter im Arbeitsalltag bedeutet<br />
und welche Arbeitsstrukturen hilfreich sind, damit<br />
dieser noch selbstständiger arbeiten kann.<br />
Zur Motivation des Teams veranstaltete Gertrud Schmitz<br />
Ende 2020 einen Wettkampf, dessen Ergebnis wohl der<br />
ausschlaggebendste Punkt für die weiteren Entwicklungen<br />
war. Wer kann am schnellsten ein Neurad vollständig<br />
montieren? Herr Walter sicherte sich nicht nur einen Platz<br />
im ersten Drittel, sondern auch einen Arbeitsvertrag. Er<br />
hat bewiesen, dass er Talent hat und mithalten kann in<br />
der Arbeitswelt. Nun ist er derjenige, der dafür sorgt,<br />
dass viele kleine Zahnräder flüssig ineinandergreifen.<br />
125
13<br />
Werkstätten für behinderte<br />
Menschen (WfbM) und<br />
andere Leistungsanbieter<br />
13.1. Passgenaue Teilhabe am Arbeitsleben durch Netzwerke<br />
Der <strong>LWL</strong> schließt Kooperationsvereinbarungen<br />
mit den Mitgliedskörperschaften<br />
ab<br />
Die 2009 in Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention<br />
(UN-BRK) verdeutlicht, Inklusion ist<br />
kein Spezialthema, vielmehr sind alle staatlichen Ebenen<br />
aufgefordert, die allgemeinen Menschenrechte<br />
auch für Menschen mit Behinderungen sicherzustellen.<br />
Um die Ziele der UN-BRK in Deutschland umzusetzen,<br />
ist das Bundesteilhabegesetz (BTHG) entwickelt<br />
worden. Ziel ist die gleichberechtigte, volle und<br />
wirksame Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />
am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />
und kulturellen Leben sowie eine selbstbestimmte<br />
Lebensführung. Auf der kommunalen Ebene sind<br />
Städte, Kreise und Gemeinden sowie Kommunalverbände<br />
jeweils im Rahmen ihrer Zuständigkeiten<br />
gefragt, ihren entsprechenden Beitrag zur Entwicklung<br />
inklusiver Gemeinwesen und Sozialräume zu<br />
leisten.<br />
Kooperation für inklusive Sozialräume<br />
Das Ausführungsgesetz zum Neunten Buch Sozialgesetzbuch<br />
für das Land Nordrhein-Westfalen (AG-<br />
SGB IX NRW) konkretisiert in § 5 die Zusammenarbeit<br />
der Träger der Eingliederungshilfe mit den<br />
Kreisen, kreisfreien Städten und kreisangehörigen<br />
Gemeinden:<br />
Sozialräume<br />
Sozialräume sind Orte im räumlichen und<br />
sozialen Sinn, an denen sich Menschen<br />
begegnen und an dem sie unter Berücksichtigung<br />
des sozialen Umfeldes und der lokalen<br />
wie (infra-)strukturellen Besonderheiten<br />
zusammenwirken. Es sind menschliche Handlungsräume<br />
mit Ressourcen und Barrieren, die<br />
es für eine gesellschaftliche Teilhabe zu nutzen<br />
beziehungsweise abzubauen gilt. In<br />
inklusiven Sozialräumen werden die<br />
Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen<br />
immer mitgedacht – egal, ob es um<br />
Beschäftigungs-, Verkehrs-, Wohn-, Gesundheits-<br />
oder Kulturangebote geht. Damit<br />
ermöglichen inklusive Sozialräume größtmögliche<br />
Teilhabe und Selbstbestimmung. Die<br />
inklusive Ausrichtung der vielfältigen gesellschaftlichen<br />
Lebensbereiche ist eine zentrale<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung.<br />
Dieses Ziel kann nicht allein<br />
erreicht werden, dazu bedarf es der Kooperation,<br />
insbesondere in Form von Netzwerken.<br />
In den Netzwerken kooperieren zentrale<br />
Akteure unterschiedlicher Organisationen und<br />
Institutionen unter Einbezug von Menschen<br />
mit Behinderung, um gemeinsam Rahmenbedingungen<br />
für inklusive Sozialräume zu schaffen.<br />
126
13. Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und andere Leistungsanbieter<br />
Sachstand Kooperationsvereinbarungen zum 16. März 2022<br />
Minden-Lübbecke<br />
Steinfurt<br />
Herford<br />
Borken<br />
Bielefeld<br />
Coesfeld<br />
Münster<br />
Warendorf<br />
Gütersloh<br />
Lippe<br />
Recklinghausen<br />
Hamm<br />
Paderborn<br />
Höxter<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
Herne<br />
Bochum<br />
Dortmund<br />
Unna<br />
Soest<br />
Ennepe-<br />
Ruhr-Kreis<br />
Hagen<br />
Märkischer<br />
Kreis<br />
Hochsauerlandkreis<br />
Olpe<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
Farblegende Sachstand Kooperationsverhandlungen<br />
Vereinbarung ist unterschrieben<br />
Vereinbarung ist weitestgehend abgestimmt<br />
Vereinbarung ist im laufenden Abstimmungsprozess<br />
127
„Ziel der Zusammenarbeit zwischen den Trägern der<br />
Eingliederungshilfe und den Kreisen, kreisfreien Städten<br />
und kreisangehörigen Gemeinden ist die Entwicklung<br />
inklusiver Sozialräume, um inklusive Lebensverhältnisse<br />
in Nordrhein-Westfalen zu fördern und zu<br />
stärken. Die Träger der Eingliederungshilfe schließen<br />
dazu mit den Kreisen und kreisfreien Städten Kooperationsvereinbarungen<br />
ab, in denen verbindlich die<br />
Steuerung und Planungsgremien vereinbart werden.<br />
In den Vereinbarungen ist auch zu regeln, wie die<br />
kreisangehörigen Gemeinden, die örtlichen Anbieter<br />
von Leistungen der Eingliederungshilfe und die örtlichen<br />
Vertretungen der Menschen mit Behinderungen<br />
in den Steuerungs- und Planungsprozess eingebunden<br />
werden. Die Hilfen nach § 67 des Zwölften<br />
Buches Sozialgesetzbuch sollen einbezogen werden.“<br />
(§ 5 Nummer 1, AG-SGB IX NRW).<br />
Um die Vorgaben des AG-SGB IX NRW umzusetzen,<br />
ist zunächst zwischen den Landschaftsverbänden und<br />
den kommunalen Spitzenverbänden in Nordrhein-<br />
Westfalen eine Rahmenvereinbarung über die Leistungen<br />
der Eingliederungshilfe und der Sozialhilfe<br />
entwickelt und im Sommer 2019 unterzeichnet worden.<br />
Auf Grundlage dieser Rahmenvereinbarung starteten<br />
Ende 2019 die ersten Auftaktgespräche zu den<br />
Kooperationsverhandlungen zwischen dem Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe und den Mitgliedskörperschaften.<br />
Durch die Coronapandemie mussten<br />
die persönlichen Verhandlungsrunden zeitweise ausgesetzt<br />
werden. Dennoch haben nun in allen 27 Mitgliedskörperschaften,<br />
zum Teil auch in digitaler Form,<br />
Auftaktgespräche stattfinden können. Daraus entwickelte<br />
sich ein intensiver Austausch, um die Ziele aus<br />
der Musterkooperationsvereinbarung mit regionalen<br />
Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Die<br />
erste Vereinbarung wurde Ende <strong>2021</strong> unterschrieben<br />
und trat zum 1. Dezember <strong>2021</strong> in Kraft. Eine aktuelle<br />
Übersicht (Stand 16. März 2022) ist in der Grafik auf<br />
der vorherigen Seite dargestellt.<br />
Die Zusammenarbeit im Rahmen der Kooperationsvereinbarungen<br />
erfolgt insbesondere in den Themenfeldern<br />
Soziale Teilhabe, Teilhabe am Arbeitsleben<br />
und Teilhabe für Kinder- und Jugendliche. Ein wesentliches<br />
Ziel bei der kooperativen Sozialplanung mit den<br />
Mitgliedskörperschaften ist die Herstellung inklusiver<br />
Sozialräume und die Sicherstellung sozialraumorientierter<br />
Leistungen. Zu diesem Zweck sollen die Angebotsstrukturen<br />
in der Region für Menschen mit Behinderungen<br />
in kooperativer Zusammenarbeit stetig<br />
bedarfsgerecht weiterentwickelt und deren sozialplanerische<br />
Konzeption und Koordination eng miteinander<br />
abgestimmt werden. Gemeinsames Ziel der<br />
Sozialplanungen des <strong>LWL</strong> in der Eingliederungshilfe<br />
ist es, vorhandene Teilhabeangebote weiterzuentwickeln,<br />
• um Sonderwelten auf ein Mindestmaß zu reduzieren,<br />
• um größtmögliche selbstbestimmte Teilhabe von<br />
Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen<br />
Leben sicherzustellen<br />
• sowie umfassende Möglichkeiten der Beteiligung<br />
zu schaffen.<br />
Um umfassende Teilhabemöglichkeiten zu ermöglichen,<br />
müssen Maßnahmen und Projekte außerhalb<br />
der bestehenden Angebote der Eingliederungshilfe in<br />
die Planung einbezogen werden. Die Gremien stellen<br />
die geeignete Plattform für den Informations- und<br />
Wissenstransfer zwischen den Teilnehmenden dar.<br />
Die trägerübergreifende Kommunikation bei vorhandenen<br />
Entwicklungspotenzialen und erforderlichen<br />
Veränderungsprozessen führt zu neuen Projekten, die<br />
Teilhabechancen von Menschen mit Behinderung<br />
erhöhen.<br />
Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung ist der<br />
Prozess in der jeweiligen Mitgliedskörperschaft nicht<br />
abgeschlossen, da nun die vereinbarten lokalen<br />
Steuerungs- und Planungsgremien ihre Arbeit<br />
aufnehmen.<br />
Gemeinsame lokale Steuerungsund<br />
Planungsgremien – Netzwerke für<br />
inklusive Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Die lokalen Steuerungs- und Planungsgremien bauen<br />
auf den bisher im Bereich soziale Teilhabe etablierten<br />
regionalen Planungskonferenzen auf. Die bisherigen<br />
regionalen Planungskonferenzen zur sozialen Teilhabe<br />
werden nun erweitert um die Themen Teilhabe<br />
am Arbeitsleben und Teilhabe für Kinder und<br />
Jugendliche. Die Weiterentwicklung und Planung<br />
der Leistungen der Eingliederungshilfe und Sozialhilfe<br />
soll unter Einbeziehung der Leistungserbringer<br />
der jeweiligen Region und der Verbände der Menschen<br />
mit Behinderungen erfolgen. Derzeit werden<br />
unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten erprobt<br />
und besprochen.<br />
128
13. Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und andere Leistungsanbieter<br />
SONI-Modell der Sozialraumorientierung<br />
Ebene des Systems:<br />
Intervention als Steuerung<br />
des Hilfesystems und<br />
seiner Bedingungen<br />
Ebene der Lebenswelt:<br />
Intervention als Interaktion<br />
mit Adressaten<br />
und ihrer Umwelt<br />
Sozialstruktur<br />
Bezug: Kommunalpolitik<br />
Aktivierung und Einmischung:<br />
Erschließung politischer und ethischer<br />
Ressourcen statt Individualisierung sozialer<br />
Probleme.<br />
Netzwerk<br />
Bezug: Gemeinwesen<br />
Fallunspezifische Arbeit: Erschließung<br />
sozialer Ressourcen: Feldbezug statt aussondernde<br />
Verengung auf den „Fall“.<br />
Organisation<br />
Bezug: Hilfesystem<br />
Sozialräumliche Steuerung:<br />
Erschließung institutioneller Ressourcen:<br />
Flexibilisierung und Demokratisierung statt<br />
Standardisierung<br />
Individuum<br />
Bezug: Fallarbeit<br />
Stärkemodell:<br />
Erschließung individueller Ressourcen:<br />
Arbeit mit dem Willen statt Entwertung<br />
Die Vernetzung und der Austausch über die Gremienarbeit<br />
in der Region eröffnet Fachkräften in den Werkstätten<br />
Ressourcen, um Menschen mit Behinderung<br />
Teilhabechancen am allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
ermöglichen zu können. Neben dem Einzelfall werden<br />
bei einem sozialraumorientierten Vorgehen insbesondere<br />
die Ressourcen des Umfelds und des<br />
Gemeinwesens in den Mittelpunkt gerückt. Ein zentraler<br />
Handlungsansatz der Sozialraumorientierung,<br />
das SONI-Schema nach Cyprian/Budde/Früchtel<br />
(Quelle: Früchtel, Frank; Budde, Wolfgang (2010):<br />
Bürgerinnen und Bürger statt Menschen mit Behinderungen.<br />
Sozialraumorientierung als lokale Strategie<br />
der Eingliederungshilfe. In: Teilhabe 49 (2), Seite<br />
54 – 61.) verdeutlicht, welche Handlungsebenen<br />
erforderlich sind, um durch inklusive Sozialraumstrukturen<br />
größtmögliche Teilhabe für den Menschen mit<br />
Behinderung zu erreichen. Das SONI-Schema beruht<br />
auf vier Handlungsebenen: Sozialstruktur, Organisation,<br />
Netzwerk und Individuum. Auf der sozialstrukturellsozialpolitischen<br />
Ebene geht es darum, dass die<br />
Teilhabechancen der Menschen mit Behinderung in<br />
sozialpolitische Planungsprozesse einbezogen werden.<br />
Die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der<br />
Menschen mit Behinderung müssen in die Planung<br />
einfließen, dies erfolgt durch den Austausch in den<br />
Gremien. Auf der Organisationsebene geht es darum,<br />
dass sich die Organisationen verstärkt am Raum orientieren<br />
und Zugang zu den Ressourcen und Regelsystemen<br />
vor Ort haben. Durch die Gremien haben<br />
Organisationen, wie WfbMs durch den Austausch<br />
miteinander die Möglichkeit, erfolgreiche Modelle<br />
kennenzulernen. Auf der Netzwerkebene erfolgt der<br />
Aufbau eines regionalen Unterstützerkreises im sozialen<br />
Nahraum der Menschen mit Behinderung. In den<br />
Gremien werden Kontakte geknüpft, die für den Einzelfall<br />
aktiviert werden können. Auf der individuellen<br />
Ebene geht es um die konsequente Orientierung an<br />
den Stärken und am Willen der Menschen mit Behinderung.<br />
Weiteres Vorgehen in den Gremien zur<br />
Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Neben den Mitgliedskörperschaften und dem <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit sollen weitere Akteure, wie insbesondere<br />
die WfbM, in die kooperative Zusammenarbeit<br />
hinsichtlich der Leistungen zur Teilhabe am<br />
Arbeitsleben einbezogen werden. Gemeinsam sollen<br />
die Kooperationsstrukturen weiterentwickelt werden.<br />
Die Stärkung der Netzwerke mit den Arbeitsmarktakteuren<br />
vor Ort entspricht auch dem Grundgedanken<br />
des <strong>LWL</strong>-Modellvorhabens neue Teilhabeplanung<br />
Arbeit (nTA) und ist ein Gelingensfaktor für eine von<br />
gemeinsamer Verantwortung getragene ganzheitlich<br />
gestaltete Teilhabeplanung Arbeit für Menschen mit<br />
Behinderungen, siehe dazu die Ausführungen zum<br />
Modellvorhaben in diesem Bericht.<br />
Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit plant, sich mit den<br />
lokalen Akteuren im Arbeitsmarkt und im Sozialsystem<br />
eng zu vernetzen und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten,<br />
um gemeinsam die ganzheitliche Teilhabeplanung<br />
Arbeit in der jeweiligen Region voranzutreiben.<br />
In einigen Regionen kann auf bereits<br />
bestehende Gremien mit dem Fokus Teilhabe am<br />
Arbeitsleben zurückgegriffen werden. Zu erwarten ist<br />
129
als ein zentraler Mehrwert der Gremienarbeit, dass<br />
ein intensiver Austausch über aktuelle Projekte der<br />
jeweiligen Institutionen angeregt wird. Durch den<br />
Austausch werden Anschlussmöglichkeiten für institutionenübergreifende<br />
Projekte, insbesondere für<br />
Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation nach<br />
§11 SGB IX in den Blick genommen. Die Gremien stellen<br />
somit einen Rahmen, in dem unterschiedliche Institutionen<br />
gemeinsame Projekte angehen, um Teilhabechancen<br />
für Menschen mit Behinderung zu<br />
erhöhen.<br />
Zentrale und in den Gremien diskutierte Fragen sind<br />
zum Beispiel, wie das Engagement von Arbeitgebenden<br />
bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung<br />
weiter erhöht werden kann und wie die Möglichkeiten<br />
eines Übergangs auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt für Beschäftigte in WfbM gesteigert<br />
werden können. Als ein möglicher Ansatzpunkt ist<br />
der Bereich ausgelagerte Arbeitsplätze als Übergangsmöglichkeit<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt identifiziert<br />
worden. In den Blick genommen wird insbesondere,<br />
in welchen Branchen Außenarbeitsplätze vorhanden<br />
sind und wo Potenzial für Übergänge auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt gesehen wird. Durch diese<br />
fallunspezifische Arbeit werden Ressourcen aufgebaut,<br />
die in der individu ellen Unterstützung aktiviert<br />
werden können. Ausgelagerte Arbeitsplätze zum<br />
Zwecke des Übergangs bieten für Menschen mit<br />
Behinderung in den Werkstätten eine Möglichkeit,<br />
Betriebe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt kennen<br />
zu lernen und sich individuell auf den Übergang in<br />
eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorzubereiten.<br />
Ebenso bieten die ausgelagerten<br />
Arbeitsplätze Arbeitgebenden die Möglichkeit, das<br />
Potenzial der Menschen aus Werkstätten für Menschen<br />
mit Behinderung kennenzulernen. Angestrebt<br />
wird in den Gremien, das öffentliche Bewusstsein für<br />
das Thema zu schärfen, indem gelungene Übergänge<br />
von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung<br />
gerückt werden.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Sachbereichsleitung<br />
Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)<br />
und andere Leistungsanbieter<br />
Marlies Wiesemann<br />
Telefon: 0251 591-3725<br />
E-Mail: marlies.wiesemann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
siehe Seite 151.<br />
130
Inklusion ist bunt!<br />
Arbeit<br />
&<br />
Inklusion<br />
Messen<br />
&<br />
Veranstaltungen<br />
Herzlich willkommen zum Newsletter<br />
Einblick in<br />
die Praxis<br />
Seminare<br />
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14 Modellprojekt<br />
„neue Teilhabeplanung<br />
Arbeit“ (nTA)<br />
14.1. Das Modell wirkt!<br />
Das Modellprojekt „nTA – neue Teilhabeplanung Arbeit“<br />
Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, seinen<br />
Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen. Das<br />
bekräftigt auch die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />
die seit 2009 in Deutschland gilt: Der Arbeitsmarkt<br />
soll offen, inklusiv und zugänglich für alle sein.<br />
Als Träger von Leistungen sowohl der Eingliederungshilfe<br />
als auch des Schwerbehindertenrechts fördert<br />
und unterstützt der <strong>LWL</strong> unter dem Dach des <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamtes Arbeit Menschen mit (Schwer-)Behinderungen<br />
im Arbeitsleben mit einem breiten Leistungsspektrum<br />
von der Werkstatt über das Budget<br />
für Arbeit bis zu Jobcoaching und behinderungsgerechter<br />
Arbeitsplatzausstattung. Um diese noch passgenauer<br />
anbieten zu können, hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit das „Modellprojekt neue Teilhabeplanung<br />
Arbeit“ entwickelt. Ziel ist, jeden Menschen mit<br />
Behinderung individuell auf seinem Berufsweg zu<br />
begleiten und zu unterstützen.<br />
In sechs Modellregionen (Stadt Bochum, Stadt Hamm,<br />
Kreis Herford, Stadt Münster, Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
und Kreis Warendorf) erprobt das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit gemeinsam mit den verschiedenen<br />
Netzwerkpartner:innen seit 2020, wie die individuellen<br />
Bedarfe personenzentriert erhoben, die Leistungen<br />
ganzheitlich aufeinander abgestimmt<br />
werden können, sich die Anzahl der Übergänge auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt weiter steigern<br />
lässt und sich die unterschiedlichen Akteure im<br />
Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben in den<br />
Städten und Kreisen noch besser vernetzen können.<br />
Die Ergebnisse des Modellvorhabens und der<br />
prozessbegleitenden Evaluation werden Ende 2022<br />
den politischen Gremien des <strong>LWL</strong> mit dem Ziel, die<br />
neue ganzheitlich ausgerichtete Teilhabeplanung<br />
Arbeit in ganz Westfalen-Lippe zu etablieren, vorgestellt.<br />
Zusammen bilden diese vier Säulen die Eckpfeiler dieses<br />
Modellvorhabens:<br />
• Umsetzungserfordernisse<br />
aus dem BTHG<br />
• Effizienzgewinn und Synergien der<br />
Leistungsgewährung aus einer Hand<br />
Gesamt- und Teilhabeplanung<br />
(insbes. Bedarfsermittlung mit<br />
BEI_NRW)<br />
Ganzheitliches<br />
Fallmanagement<br />
Übergangsprozesse und<br />
-förderung<br />
Netzwerke<br />
Alle Aufgaben zur Teilhabe am Arbeitsleben (Eingliederungshilfe und<br />
Schwerbehindertenrecht) im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit verbunden<br />
132
14. Modellvorhaben „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA)<br />
Säule 1: Gesamt- und Teilhabeplanung<br />
(insbesondere Bedarfsermittlung mit BEI_NRW) – Teil 1<br />
Der <strong>LWL</strong> hat den Anspruch, Leistungen zur Teilhabe<br />
am Arbeitsleben passgenau und ausgerichtet am<br />
individuellen Bedarf zu erbringen. Hierzu führt der<br />
<strong>LWL</strong> unmittelbar persönliche Gespräche mit den<br />
Menschen mit Behinderungen in der Werkstatt. Denn<br />
das Ziel ist, nicht übereinander, sondern miteinander<br />
zu sprechen. Damit wird auch eine zentrale Forderung<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention erfüllt:<br />
„Nicht ohne uns über uns“. Menschen mit Behinderung<br />
besprechen ihre Bedarfe, Ziele und Wünsche<br />
selbst in einem gemeinsamen Gespräch mit den<br />
Teilhabeplaner:innen Arbeit des <strong>LWL</strong> und können,<br />
wenn sie möchten, Vertrauenspersonen, wie Angehörige<br />
oder Betreuer:innen in dieses Gespräch einbeziehen.<br />
Der <strong>LWL</strong> hat gemeinsam mit dem LVR (Landschaftsverband<br />
Rheinland) ein differenziertes Instrument<br />
zur Ermittlung von Bedarfen entwickelt, das sich<br />
BEI_NRW (Bedarfs-Ermittlungs-Instrument_NRW)<br />
nennt und im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit für den Teilhabebereich<br />
Arbeit konkretisiert und im Jahr <strong>2021</strong><br />
erstmals angewandt wurde. Der ursprüngliche Zeitplan,<br />
schon im Frühjahr 2020 mit diesen persönlichen<br />
Gesprächen zu starten, konnte aufgrund von Corona<br />
nicht in die Tat umgesetzt werden. Im Herbst <strong>2021</strong><br />
ging es endlich los: Bis zum Jahresende <strong>2021</strong> haben<br />
die <strong>LWL</strong>-Teilhabeplanerinnen und Teilhabeplaner<br />
Arbeit im Modellprojekt rund 80<br />
dieser Gespräche zur<br />
Bedarfsermittlung in den Werkstätten für Menschen<br />
mit Behinderung (WfbM) geführt. Ganz vereinzelt<br />
wurden auch digitale Formate genutzt. Durch die<br />
individuelle und personenzentrierte Erarbeitung von<br />
Zielen und Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
erfüllt BEI_NRW im Hinblick auf Selbstbestimmtheit<br />
und individuelle Teilhabe eine der wesentlichen<br />
Verpflichtungen aus dem BTHG. Die Teilhabeplaner:innen<br />
schauen dabei nicht isoliert nur auf das<br />
Thema Arbeit, sondern haben auch andere Bedarfe<br />
im Blick und beziehen je nach Fallkonstellation<br />
andere Leistungsträger mit ein. Im Rahmen des<br />
Gesamt planverfahrens arbeiten sie eng mit den<br />
Mitarbeiter:innen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Soziale<br />
Teilhabe zusammen. Gemeinsam mit dem Menschen<br />
mit Behinderung hat der <strong>LWL</strong> so aus den fachlichen<br />
Perspektiven Soziale Teilhabe und Arbeit einen ganzheitlichen<br />
Blick auf sämtliche Lebensbereiche.<br />
Die Resonanz auf die bisher durchgeführten<br />
Gespräche ist äußerst positiv, wie eine Evaluation<br />
bei den WfbM-Beschäftigten gezeigt hat. Die<br />
Unternehmensberatung con_sens evaluiert das nTA-<br />
Modellprojekt und hat die Werkstattbeschäftigten im<br />
Anschluss an die Gespräche schriftlich befragt.<br />
Alle Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, dem<br />
<strong>LWL</strong> anonymisiert zurückzumelden, wie sie diese<br />
Gespräche erlebt haben. Folgende Aspekte wurden<br />
besonders häufig genannt:<br />
„Die Gesprächsatmosphäre“<br />
„Dass wir<br />
Menschen mit<br />
Beeinträchti gungen<br />
gefragt werden!“<br />
„Ich habe neue<br />
Erkenntnisse zu meiner<br />
beruflichen Perspektive<br />
und dadurch mehr<br />
Motivation gewonnen.“<br />
133
■ 12.1. Praxisfall Modellprojekt Neue Teilhabeplanung Arbeit<br />
Bericht der zuständigen Fallmanagerin für<br />
die Freckenhorster Werkstätten zu Ablauf<br />
und Zielen des Bedarfsermittlungsgespräches:<br />
„Ich bin seit dem 1. Januar <strong>2021</strong> als zuständige Fallmanagerin<br />
und Teilhabeplanerin im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit für die Beschäftigten der Freckenhorster Werkstätten<br />
zuständig. Auch für mich war es eine neue<br />
Erfahrung, die Menschen mit Behinderung in der WfbM<br />
persönlich kennenzulernen und mit ihnen über ihre<br />
Ziele und Wünsche zu sprechen. Spannend war dieser<br />
Praxistest auch für mich. Denn es ging auch darum, zu<br />
erproben, ob und wie sich das Vorgehen zur Bedarfserhebung<br />
mit dem Bedarfsermittlungsinstrument<br />
BEI_NRW, das wir im Modellprojekt vorab entwickelt<br />
hatten, in der Praxis bewähren.<br />
Ich berichte von einem Bedarfsermittlungsgespräch<br />
mit Benjamin Borisek, das ich auf Vorschlag des Sozialen<br />
Dienstes der Werkstatt geführt habe und welches<br />
nach Absprache mit Herrn Borisek und seiner rechtlichen<br />
Betreuerin im Hofcafé auf dem Hof Lohmann,<br />
der zu den Freckenhorster Werkstätten gehört,<br />
stattfand.<br />
Herr Borisek ist 25 Jahre alt und nach dem Besuch<br />
einer Förderschule nun schon seit mehreren Jahren im<br />
Garten- und Landschaftspflegebereich in einer Betriebsstätte<br />
der Freckenhorster Werkstätten auf dem Hof<br />
Lohmann tätig. Je nach Arbeitsanfall wird er zudem<br />
auch im ebenfalls dort betriebenen Hofcafé eingesetzt.<br />
Benjamin Borisek wird in den Entwicklungsberichten<br />
der Werkstatt als umsichtig, verantwortungsvoll und<br />
lernfähig beschrieben. In der letzten Zeit kam es aber<br />
häufig zu Verspätungen und Fehlzeiten. In einem<br />
gemeinsamen Gespräch sollte ermittelt werden, was<br />
die Gründe hierfür sein könnten und was Herrn Borisek<br />
helfen könnte, wieder regelmäßiger seiner Arbeit nachzukommen.<br />
Zur Vorbereitung auf das Gespräch hatte<br />
Herr Borisek mir seine persönliche Sicht in Form eines<br />
134
Benjamin Borisek im Gespräch mit der<br />
Fallmanagerin und Teilhabeplanerin auf<br />
dem Hof Lohmann. Fotos: <strong>LWL</strong><br />
um die Arbeitszufriedenheit zu verbessern. Es wurden<br />
mit allen Beteiligten verschiedene Möglichkeiten<br />
he rausgearbeitet. Zum Ende des Gesprächs wurde vereinbart,<br />
Probleme bei der Arbeit sofort und unmittelbar<br />
anzusprechen, um Missverständnisse und eine Verstetigung<br />
von Problemen zu vermeiden. Außerdem wurde<br />
abgestimmt, dass Herr Borisek regelmäßig an drei<br />
Tagen in der Woche im Hofcafé eingesetzt wird, um<br />
neue Tätigkeitsfelder zu erproben und ihm weitere<br />
berufliche und persönliche Entwicklungsperspektiven<br />
zu eröffnen.<br />
ausgefüllten Fragebogens mitgeteilt. Dieses im Rahmen<br />
der Bedarfsermittlung mit BEI_NRW vorgesehene<br />
Angebot dient dazu, im Vorfeld des Gesprächs bereits<br />
Informationen zur aktuellen Lebenssituation und<br />
persönlichen Wünschen und Bedürfnissen zu erhalten.<br />
Anhand des Fragebogens konnte ich einen ersten Eindruck<br />
von Herrn Borisek gewinnen. Nach einer Vorstellungsrunde<br />
und Informationen zum Gesprächsablauf<br />
verflog seine Aufregung schnell und es entwickelte sich<br />
ein sehr konstruktives Gespräch. Herr Borisek berichtete<br />
über seine aktuelle Lebenssituation und benannte auch<br />
Gründe für die hohen Fehlzeiten und seine Unpünktlichkeit.<br />
Unter anderem komme er morgens aufgrund eines<br />
gestörten Tag-Nacht-Rhythmus schlecht aus dem Bett.<br />
Wenn er dann zu spät zur Arbeit erscheine, sei seine<br />
Arbeitsgruppe bereits auf dem Weg zu den Einsatzorten<br />
oder die Arbeit sei bereits verteilt und er müsse<br />
dann mit Arbeitskollegen zusammenarbeiten, mit<br />
denen er sich nicht so gut verstehe. Er fahre dann<br />
frustriert wieder nach Hause und ärgere sich so sehr<br />
darüber, dass er sich krankmelde. Bisher habe er das<br />
noch nie offen in den regelmäßig stattfindenden<br />
Gesprächen mit dem Sozialen Dienst angesprochen.<br />
Gemeinsam mit der Mitarbeiterin aus dem Sozialen<br />
Dienst der Werkstatt wurde daraufhin überlegt, wie<br />
man die Arbeitsabläufe anders strukturieren könnte,<br />
Im Gespräch mit dem <strong>LWL</strong> hat Herr Borisek zudem<br />
den Wunsch geäußert, aus dem Elternhaus auszuziehen.<br />
Um diesen Wunsch zu unterstützen, wurde<br />
vereinbart, Kontakt zum Anbieter des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens und dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Soziale Teilhabe aufzunehmen, um zu klären, welche<br />
Unterstützung Herr Borisek hierzu braucht. Bislang<br />
fühlte er sich für diesen Schritt nicht sicher genug und<br />
hatte Sorge, im Alltag allein nicht klarzukommen.<br />
Daher fehlte bislang der Mut, dieses Ansinnen selbst<br />
in die Hand zu nehmen.<br />
Die gemeinsam abgesprochenen Ziele und Maßnahmen<br />
werden in einem Ergebnisprotokoll festgehalten und<br />
mit der Werkstatt abgestimmt. Der <strong>LWL</strong> gibt mit den<br />
Ergebnissen aus dem Gespräch den Rahmen vor, der<br />
von der Werkstatt in der Förderplanung konkretisiert<br />
wird. Wichtig ist es, zu klären, ob die im Gespräch vereinbarten<br />
Ziele und Wünsche realistisch umsetzbar sind.<br />
Die Werkstatt kennt die Menschen mit Behinderungen<br />
aus der alltäglichen Arbeit gut und kann dazu eine<br />
fundierte fachliche Einschätzung abgeben. Es wird<br />
deutlich, wie wertvoll eine gute und lösungsorientierte<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>LWL</strong> und Werkstatt ist und<br />
Impulse aus dem Bedarfsermittlungsgespräch in die alltägliche<br />
Arbeit in der Werkstatt einfließen. Im Fall von<br />
Herrn Borisek überprüft der <strong>LWL</strong> nach einem halben<br />
Jahr, ob und inwieweit die vereinbarten Ziele und Maßnahmen<br />
erreicht wurden oder eventuell neue Vereinbarungen<br />
zu treffen sind. Alle Teilnehmenden waren mit<br />
dem Gespräch sehr zufrieden und bereits nach wenigen<br />
Wochen berichtete die Werkstatt in einem regelmäßig<br />
stattfindenden Austauschtermin, dass Herr Borisek<br />
wieder hochmotiviert zur Arbeit kommt.<br />
135
Säule 2: Ganzheitliches Fallmanagement<br />
Ziel des Modellprojektes ist es, alle Aufgaben des<br />
<strong>LWL</strong> zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit<br />
Behinderungen zusammenzubringen und ganzheitlich<br />
zu verknüpfen, Synergien zu nutzen und insbesondere<br />
Zu- und Übergänge von Menschen mit<br />
Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu<br />
ermöglichen und nachhaltig zu gestalten und zu<br />
sichern.<br />
Konzentriert man sich auf nur den jeweils einen oder<br />
anderen Bereich, Eingliederungshilfe oder Schwerbehindertenrecht,<br />
birgt dies die Gefahr von „Scheuklappen“,<br />
indem nur aus einem Blickwinkel auf einzelne<br />
Beschäftigte mit Behinderung geschaut wird.<br />
Ziel des Modellprojektes ist es, alle Leistungen zur<br />
Teilhabe am Arbeitsleben quasi wie aus einer Hand<br />
zu erbringen. Dabei stehen insbesondere die Übergänge<br />
zwischen den Systemen im Mittelpunkt.<br />
Also zum Beispiel Übergänge aus der WfbM auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt oder Übergange aus der<br />
(Förder-)Schule in Ausbildung und Beschäftigung.<br />
Damit dies gelingt, finden im Rahmen des Modellvorhabens<br />
regelmäßige (wöchentliche) Fallkonferenzen<br />
statt. Hier betrachten die Mitarbeitenden<br />
mit ihrer jeweiligen Fachexpertise die individuellen<br />
Fallverläufe und -konstellationen und entwickeln<br />
zusammen mögliche Lösungsansätze. Neben dem<br />
Fall management werden je nach Einzelfall weitere<br />
Expertinnen und Experten, wie Fachdienste und<br />
Fachkoordinator:innen eingebunden.<br />
Dieser multiprofessionelle Blick wird zum einen<br />
für die konkreten Einzelfallkonstellationen genutzt.<br />
Fallverläufe werden analysiert und Erfolgsfaktoren<br />
für eine gelingende und passgenaue Teilhabe am<br />
Arbeitsleben herausgearbeitet. Darüber hinaus kommen<br />
in den sechs Modellregionen regelmäßig die<br />
Fallmanager:innen und weitere relevante Fachleute<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit in Regionalaustauschen<br />
zusammen, um sich über infrastrukturelle<br />
Aspekte und sozialräumliche Besonderheiten auszutauschen.<br />
Die Perspektive aus der Fallpraxis wird<br />
mit eher strukturell und systemisch ausgerichteten<br />
Themenfeldern verknüpft. Dies ermöglicht wechselseitige<br />
Impulse. So blicken alle über ihren jeweiligen<br />
Tellerrand, sind über aktuelle strukturelle Neuigkeiten<br />
und Gegebenheiten informiert und können eigene<br />
Prozesse und Strukturen an fachlichen und regionalen<br />
Entwicklungen ausrichten. Dies liefert einen<br />
wichtigen Beitrag, die Hilfe für die Menschen mit<br />
Behinderung unter Berücksichtigung verschiedener<br />
fachlicher Aspekte ganzheitlich zu gestalten.<br />
Die Erfahrung aus der Modellzeit zeigt: Wenn die einzelnen<br />
Schnittstellen (die tatsächlich nicht immer auf<br />
den ersten Blick direkt sichtbar sind) zwischen den<br />
Bereichen erkannt, ausgetauscht und gemeinsam<br />
bearbeitet werden, ergibt sich ein funktionierendes<br />
ganzheitliches Fallmanagement, mit Leistungen wie<br />
aus einer Hand! Gerade der mehrdimensionale Blick<br />
ist dabei ein wichtiger Garant für die Qualität der<br />
Arbeit.<br />
Begleitende<br />
Hilfen<br />
(BHA)<br />
Übergänge<br />
(Ü)<br />
Leistungen<br />
Teilhabe<br />
(LTA)<br />
136
14. Modellvorhaben „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA)<br />
Säule 3: Übergangsförderung<br />
Ein ganz wesentlicher Aspekt des ganzheitlichen<br />
Ansatzes sind die Übergangsprozesse: Zum einen<br />
zwischen der Werkstatt für behinderte Menschen<br />
und dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Zum anderen<br />
die sogenannten Werkstattalternativfälle, in denen<br />
es gelingt, denjenigen Menschen, die wesentliche<br />
Behinderungen haben und damit ohne eine entsprechende<br />
Unterstützung in eine WfbM aufgenommen<br />
würden (zum Beispiel aus dem Bereich der Psychiatrie<br />
oder der [Förder-]Schulen), eine Beschäftigung auf<br />
dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Hier<br />
ist das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Professionen<br />
besonders wichtig, um Übergänge erfolgreich<br />
und nachhaltig zu gestalten. Zu erkennen ist<br />
dies insbesondere an den positiven Entwicklungen<br />
der Übergangszahlen im Lauf der Modellphase.<br />
Mit dem Budget für Arbeit hat der <strong>LWL</strong> schon seit<br />
vielen Jahren ein wirksames Instrument entwickelt,<br />
das für Werkstattübergänge mit dem BTHG in § 61<br />
SGB IX gesetzlich normiert wurde. Arbeitgeber und<br />
Menschen, die aus einer Werkstatt in sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln wollen, werden<br />
mit dem Budget unterstützt. Ebenso Personen, die<br />
ansonsten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in einer<br />
Werkstatt aufgenommen würden (sog. Werkstattalternative)<br />
siehe Bericht zum <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
in Kapitel 9. Hier setzt der <strong>LWL</strong> eigene und besondere<br />
Impulse, die über die gesetzlichen Regelungen im<br />
SGB IX hinausgehen.<br />
Im Vergleich zu den Basisregionen, die bisher nicht<br />
nach dem ganzheitlichen Ansatz wie im Modell<br />
Übergangsdichte WfbM*<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5,75<br />
6,59<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0,58<br />
0,46<br />
Q 1/2020<br />
1,25<br />
0,63<br />
2,37<br />
1,49<br />
2,72<br />
2,06<br />
3,96<br />
2,59<br />
4,86<br />
3,12<br />
3,82 3,98<br />
Q 2/2020 Q 3/2020 Q 4/2020 Q 1/<strong>2021</strong> Q 2/<strong>2021</strong> Q 3/<strong>2021</strong> Q 4/<strong>2021</strong><br />
Übergänge WfbM (allgemeiner AM)/MW Basisangebot<br />
Übergänge WfbM (allgemeiner AM)/MW Modellkommunen<br />
* Anzahl kumulierte Übergänge WfbM auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt pro 1.000 MmB des Ø Bestands WfbM/AB;<br />
Zeitreihe Mittelwerte Basisangebot/Modellkommunen<br />
137
arbeiten, zeigt sich hier in den Modellregionen eine<br />
deutliche Steigerung vor allem in Bezug auf die<br />
Anzahl der Wechsel von der WfbM auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt. So kamen <strong>2021</strong> von 109 erreichten<br />
Werkstattwechseln 33 aus Modellregionen. Das<br />
entspricht 30 Prozent aller Werkstattwechsel, obwohl<br />
nur 15 Prozent aller Werkstattbeschäftigten in den<br />
Modellregionen tätig werden. Konkret heißt das,<br />
durch eine gezielte personenzentrierte Steuerung,<br />
Zusammenwirken von Werkstatt, Integrationsfachdienst<br />
und <strong>LWL</strong> und ein ganzheitliches Fallmanagement<br />
können die Übergänge von behinderten Menschen<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt signifikant<br />
gesteigert werden. Der <strong>LWL</strong> erfüllt damit eine zentrale<br />
Forderung von UN-Behindertenrechtskonvention<br />
und BTHG: Menschen mit Behinderung arbeiten dort,<br />
wo alle anderen Menschen auch arbeiten, auf einem<br />
offenen, frei zugänglichen und inklusiven<br />
Arbeitsmarkt.<br />
Als besonders erfolgreich wird der Wechsel von<br />
Außenarbeitsplätzen eingeschätzt. Unter dem<br />
„Dach“ der Werkstatt sind Menschen mit Behinderungen<br />
hier bereits in Betrieben des allgemeinen<br />
Arbeitsmarkts eingesetzt. Die systematische<br />
Betrachtung der Außenarbeitsplätze im Bereich<br />
der Teilhabe am Arbeitsleben sowie die Etablierung<br />
von regelmäßig stattfindenden Inklusionskonferenzen<br />
mit WfbM, <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und IFD<br />
haben sich im Modellprojekt als besonders zielführend<br />
erwiesen. Auch hier zeigt der Vergleich zu den<br />
Nicht-Modellregionen eine deutliche Steigerung und<br />
somit, dass sich das Modellvorhaben auf einem sehr<br />
guten Weg befindet und wirkt!<br />
Wechselquote Außenarbeitsplätze (in Prozent)*<br />
8<br />
7,8<br />
7<br />
Q3 | <strong>2021</strong> und Q4 | <strong>2021</strong> noch nicht korrekt<br />
darstellbar, da Anzahl WfbM-Beschäftigte auf<br />
Außenarbeitsplätzen noch nicht verfügbar.<br />
6,7<br />
6<br />
5,6<br />
5,7<br />
5<br />
4<br />
3,8<br />
4,3<br />
4,9<br />
3<br />
2,9<br />
3,0<br />
3,4<br />
2<br />
1<br />
0,9<br />
0,3<br />
1,5<br />
0,4 1,2<br />
1,6<br />
0<br />
Q 1/2020<br />
Q 2/2020 Q 3/2020 Q 4/2020 Q 1/<strong>2021</strong> Q 2/<strong>2021</strong> Q 3/<strong>2021</strong> Q 4/<strong>2021</strong><br />
alle Wechsel von Außenarbeitsplätzen/MW Basisangebot<br />
alle Wechsel von Außenarbeitsplätzen/MW Modellkommunen<br />
* Anzahl kumulierter Fälle mit Wechsel auf allgemeinen Arbeitsmarkt oder<br />
sv-Beschäftigung am Ø-Bestand an Personen WfbM/AB auf Außenarbeitsplätzen<br />
EV+BB Zeitreihe Mittelwerte Basisangebot/Modellkommunen<br />
138
14. Modellvorhaben „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA)<br />
Säule 4: Netzwerke<br />
Die Stärkung und Etablierung der internen Netzwerke<br />
im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und im Rahmen der<br />
Gesamtplanung mit dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Soziale<br />
Teilhabe ist ein zentraler Baustein für die Entwicklung<br />
des ganzheitlichen Ansatzes im Fallmanagement.<br />
Durch eine ganzheitliche und multiprofessionelle<br />
Betrachtung wird ein echter Teilhabemehrwert für<br />
die Menschen mit Behinderung erzielt.<br />
So wurden <strong>2021</strong> trotz der Corona-Pandemie in den<br />
Modellregionen regelmäßig – vor allem virtuelle –<br />
Workshops und Veranstaltungen mit unterschiedlichen<br />
inhaltlichen Schwerpunkten und wechselnden<br />
Akteuren durchgeführt.<br />
Hierbei wurden neben den bereits seit 2019 etablierten<br />
Workshop-Reihen zum Thema WfbM und allgemeiner<br />
Arbeitsmarkt pilotmäßig neue Formate<br />
erprobt:<br />
Der <strong>LWL</strong> ist eng verbunden mit den weiteren Arbeitsmarktakteuren<br />
vor Ort. Die Stärkung der Netzwerke<br />
mit den Kooperationspartnern in den Modellregionen<br />
ist ein Gelingensfaktor für eine von gemeinsamer<br />
Verantwortung getragene Fallarbeit im Teilhabebereich<br />
Arbeit. Zudem ist es gemeinsames Ziel der<br />
Eingliederungshilfeträger in NRW, gemeinsam mit<br />
den Städten und Kreisen mit Kooperationsvereinbarungen<br />
verbindliche Verabredungen zur Gestaltung<br />
inklusiver Sozialräume auch im Teilhabebereich Arbeit<br />
zu treffen, siehe dazu auch Textbeitrag Sozialplanung,<br />
Seite 128. Im Rahmen des Modellvorhabens<br />
wurde daher – im Jahr 2020 aufgrund der Corona-<br />
Situation zunächst nicht so intensiv wie geplant – insbesondere<br />
auch <strong>2021</strong> ein Fokus auf gemeinsame<br />
Austauschformate mit den jeweiligen Akteuren der<br />
Teilhabe am Arbeitsleben in den Regionen gelegt:<br />
So eröffnete ein digitales Arbeitgeber forum<br />
verschiedenen Arbeitgebern, insbesondere<br />
aus den Bereichen Verwaltung und Dienstleistung<br />
in Münster die Möglichkeit, dem <strong>LWL</strong>-<br />
Inklusionsamt Arbeit, der Agentur für Arbeit,<br />
dem jobcenter, dem IFD oder auch der Fachstelle<br />
für behinderte Menschen im Beruf<br />
direkte Fragen in Bezug auf die Beschäftigung<br />
von schwerbehinderten Menschen zu stellen.<br />
139
Wenn ich die Zusammenarbeit unserer Institutionen bewerten müsste,<br />
passt folgende Aussage für mich am ehesten:<br />
8<br />
Die Zusammenarbeit vor allem über formelle<br />
beziehungsweise schriftliche Kommunikation.<br />
15<br />
Die Zusammenarbeit läuft sehr<br />
unterschiedlich – mal so, mal so ...<br />
2<br />
Im Großen und Ganzen recht passabel.<br />
Probleme hatte ich bisher keine.<br />
1<br />
Die Zusammenarbeit<br />
läuft bestens!<br />
In einem Austauschformat für<br />
alle Leistungsträger aus<br />
Münster (<strong>LWL</strong>, Fachstelle für<br />
behinderte Menschen im Beruf,<br />
Agentur für Arbeit, jobcenter,<br />
Deutsche Rentenversicherung)<br />
sowie dem IFD nutzten mehr als<br />
40 Teilnehmende dieser<br />
Institutionen die Gelegenheit,<br />
sich kennenzulernen, gegenseitig<br />
zu qualifizieren und gemeinsam<br />
wirksame Ansätze für eine<br />
verstärkte Zusammenarbeit zu<br />
identifizieren und weiterzuentwickeln.<br />
Für dieses Format ist<br />
im Jahr 2022 sowohl eine Fortsetzung<br />
als auch eine Adaption<br />
in anderen Regionen angedacht.<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Referatsleiterin Referat Einzelfallhilfen,<br />
Modellvorhaben und<br />
Basisangebot WfbM<br />
Claudia Köper-Wolberg<br />
Telefon: 0251 591-4468<br />
E-Mail: claudia.koeper-wolberg@<br />
lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit siehe ab Seite 146.<br />
140
Inklusion ist bunt!<br />
Arbeit<br />
&<br />
Inklusion<br />
Messen<br />
&<br />
Veranstaltungen<br />
Herzlich willkommen zum Newsletter<br />
Einblick in<br />
die Praxis<br />
Seminare<br />
&<br />
Kongresse<br />
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unserem Newsletter an!<br />
www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de/newsletter
15<br />
Stabsstelle für Wissenschaft,<br />
Forschung und Evaluation<br />
15.1 Ein Interview mit der Stabsstelle Wissenschaft,<br />
Forschung und Evaluation<br />
Ein Jahr Stabsstelle Wissenschaft<br />
Forschung und Evaluation<br />
◾ Was wissen wir nach einem Jahr<br />
Frau Dr. Reinersmann?<br />
Zuallererst einmal, dass die Neueinrichtung eines<br />
Sachbereiches, den es originär in der Verwaltung so<br />
nicht gibt, einiges an Aufbauarbeit mit sich bringt.<br />
Das Jahr war geprägt von der Errichtung von Strukturen<br />
und Kommunikationswegen, der Beschaffung<br />
notwendiger Hard- und Software sowie Zugängen zu<br />
(internen und externen) Datenbasen. Standardisierte<br />
Begutachtungsformulare wurden erstellt, das interne<br />
Netzwerk und zugehörige Kommunikationswege<br />
(beispielsweise mit dem abteilungsübergreifenden<br />
Kreis der Datenanalysten) etabliert und das externe<br />
Netzwerk erweitert (Hochschul- und Unternehmernetzwerke).<br />
Nicht zuletzt wurden Fördermittelgesuche<br />
geprüft und beschieden, die Verstetigungsforschung<br />
eingeführt (<strong>LWL</strong>- und NRW-weit einmalig).<br />
Außerdem wurden zwei wissenschaftliche Untersuchungen<br />
mit dazugehörigen Fachbeiträgen durchgeführt<br />
und abgeschlossen:<br />
• eine hausinterne Wirkuntersuchung der Corona-<br />
Pandemie für die berufliche Teilhabe und<br />
• eine Evaluation des Jobcoachings in Kooperation<br />
mit der KatHO).<br />
Solcherlei Aufbauarbeit liefert natürlich nicht unmittelbar<br />
greifbare Ergebnisse. Doch es gibt nun:<br />
• <strong>LWL</strong>-weit einheitliche und für alle verfügbare<br />
Standardkriterien mit dazugehörigen Begutachtungsformularen<br />
für die Mittelgesuchprüfung,<br />
• eine Projektkartei für hausinterne Projekte,<br />
• eine neuartige Befragungssoftware, die sowohl<br />
elektronische als auch papierbasierte Erfassungen<br />
sofort digitalisiert und auswertbar macht und<br />
• ganz neu: eine Homepage!<br />
◾ Was finden wir auf der Homepage?<br />
Auf der Homepage – integriert in die Homepage des<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit – können Interessierte<br />
nachlesen, wie man Projektförderanträge stellt, welche<br />
Kooperationen und Projekte aktiv laufen und<br />
über Verlinkungen die Fachbeiträge des Sachbereiches<br />
abfragen.<br />
Zum Beispiel findet man den Bericht über die Wirkuntersuchung<br />
der Maßnahmen, die das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit im Jahr 2020 während des Betretungsverbotes<br />
von Werkstätten ergriffen hat. An der Untersuchung<br />
nahmen bundesweit einmalig eine so hohe<br />
Anzahl von Werkstattbeschäftigten teil, dass die<br />
Daten von Forschern der KatHO und der Landesbehindertenbeauftragten<br />
angefragt wurden. Auch<br />
angelaufene und demnächst anlaufende Projekte<br />
werden dort aufgeführt: zum Beispiel das Digitalisierungsprojekt<br />
(siehe Sonderbericht Omni-Assist) oder<br />
die Evaluation von Jobcoaching, die mit der HSG<br />
Bochum geführt wird.<br />
Zur Frage der beruflichen Teilhabe von schwerbehinderten<br />
Frauen hat sich die Stabsstellte übrigens breiter<br />
aufgestellt: Hierzu kooperiert die Stabsstelle nun<br />
mit den renommierten Experten des Data-Science-<br />
142
15. Stabsstelle für Wissenschaft, Forschung und Evaluation<br />
Fachbereiches der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster. Das macht Sinn – denn um die im Jahr <strong>2021</strong><br />
etablierte Datenbasis mit deutschlandweiten und leistungsträgerübergreifenden<br />
Fremddaten zu fusionieren,<br />
braucht es eine gute (Big-)Data-analysis-Strategie.<br />
Denn wie schon im <strong>LWL</strong>-Genderbericht des Fortschrittberichts<br />
zur Inklusion wird betont: Nur ein<br />
objektivierbarer, fundierter Sachstand erlaubt es,<br />
Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zu<br />
formulieren.<br />
Alles in allem hat das Jahr einiges an Wissen und<br />
Strukturen wachsen lassen, auf die im Jahr 2022 nun<br />
weiter aufgebaut wird.<br />
Halten Sie sich gern über die Homepage auf dem Laufenden!<br />
Verantwortlich im<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Dr. Annika Reinersmann<br />
Stabsstelle Wissenschaft,<br />
Forschung und Evaluation<br />
Telefon: 0251 591-5266<br />
E-Mail: annika.reinersmann@lwl.org<br />
143
■ 15.1. Ein Beispiel aus der Arbeit der Stabsstelle<br />
Digitalisierung als Motor für die Inklusion<br />
schwerbehinderter Arbeitnehmer:innen am<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
◾ Welche Gestaltungschancen bietet die Digitalisierung<br />
für die Beschäftigung von Menschen mit<br />
Behinderung (MmB) am allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt? 1<br />
◾ Wie stärken dezentrale digitale Assistenzsysteme<br />
die eigenständige Arbeitsfähigkeit von<br />
MmB und wie können Unternehmen motiviert<br />
werden, die Digitalisierungschancen zur<br />
Beschäftigung von MmB einzusetzen?<br />
Diesen Fragen soll nun das erste Verstetigungsprojekt<br />
des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit nachgehen.<br />
In einer Kooperation mit Experten des Fraunhofer<br />
Instituts IOSB-INA, der TH Ostwestfalen-Lippe und der<br />
delta3GmbH wird die Praxistauglichkeit eines dezentralen,<br />
digitalen Assistenzsystems (Omni-Assist) am<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt untersucht.<br />
Denn: Pilotstudien zum Einsatz von digitalen Assistenzsystemen<br />
in Werkstätten für behinderte Menschen und<br />
Inklusionsbetrieben zeigten, dass durch den Einsatz von<br />
digitalen Assistenzsystemen, die flexibel im individuellen<br />
Arbeitssetting des Nutzers eingesetzt werden können,<br />
dessen Fehlerrate und Arbeitstempo verbessert und<br />
die Arbeitseigenständigkeit insgesamt erhöht werden<br />
kann. 2<br />
Das Besondere an Omni-Assist: Das System ist flexibel<br />
an die menschliche individuelle Leistungsfähigkeit anzupassen<br />
und somit nicht nur für Menschen mit Behinderung,<br />
sondern auch für Menschen ohne Behinderung<br />
gut zu nutzen. In einer Pilotstudie in einem Technologiebetrieb<br />
führte das sogar dazu, dass Menschen mit<br />
und ohne Behinderung nebeneinander zusammenarbeiten<br />
konnten 3 – ein echter Inklusionseffekt.<br />
◾ Doch welche grundlegenden Praxisanforderungen<br />
muss ein digitales Assistenzsystem im Alltag<br />
erfüllen?<br />
Das Projekt Omni-Assist wird dies in zwei Phasen untersuchen.<br />
Im ersten Schritt wird das Mittel „Innovationsgutschein“<br />
4 genutzt um Unternehmen dafür zu<br />
motivieren, ihr digitales Potenzial durch die Experten<br />
der delta3GmbH analysieren zu lassen. Im zweiten<br />
Schritt wird Omni-Assist im betreffenden Unternehmen<br />
etabliert und dort die Praxistauglichkeit untersucht.<br />
Eine begleitende Evaluations- und Wirkungsforschung<br />
gewährleistet, dass die Erkenntnisse in<br />
die Anpassung und Optimierung von Omni-Assist<br />
rück fließen, sodass dies mittelfristig in der breiten<br />
Fläche etabliert werden kann. Das Projekt wird – vorbehaltlich<br />
der Genehmigung durch den Sozialausschuss<br />
des <strong>LWL</strong> – bereits im September 2022 starten.<br />
Projektleitung seitens des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />
Arbeit:<br />
Frau Dr. A. Reinersmann Stabsstelle Wissenschaft<br />
Forschung und Evaluation und F. Schrapper,<br />
Sachgebietsleiter Technischer Beratungsdienst.<br />
Projektleiter der externen Kooperationspartner<br />
sind Prof. Dr. C. Röcker (Fraunhofer-Institut<br />
IOSB-INA, Technische Hochschule Ostwestfalen-<br />
Lippe) und Alexander Kuhn (Technische Hochschule<br />
Ostwestfalen-Lippe und delta3GmbH).<br />
1 Petersen, T., Knobloch, I., Hombücher, V. (<strong>2021</strong>) Digitalisierung in der Behindertenhilfe – Trendbericht <strong>2021</strong> Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und<br />
Wohlfahrtspflege (BGW).<br />
2 Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Heinz-Jakobs, M., Große-Coosmann, A., Röcker, C. (2022). Towards the<br />
Experience of Cognitively Disabled Workers During the Use of In-Situ Assembly Assistance Systems. Under Review at: Symposium on Human-Computer<br />
Interaction for Work (CHIWORK’22).<br />
3 Heinz., M., Büttner, S., Röcker, C. (<strong>2021</strong>). Dynamic Task Allocation based on Individual Abilities – Experiences from Developing and Operating an<br />
Inclusive Assembly Line for Workers With and Without Disabilities. Proceedings of the ACM on Human-Computer Interaction, Vol. 5, Issue EICS, June <strong>2021</strong>,<br />
Article No. 206, pp 1 – 19.<br />
4 Ein Innovationsgutschein ist eine Form der finanziellen Förderung. Sie kann von Klein- und mittelständischen Unternehmen in Anspruch genommen werden,<br />
um innovative Produkte, Beratungs- oder Dienstleistungen im eigenen Unternehmen zu entwickeln, in Anspruch zu nehmen oder zu erproben.<br />
144
Anhang<br />
16 Anhang<br />
16.1. Karte Westfalen-Lippe<br />
Haben Sie Fragen?<br />
Wenden Sie sich an Ihren örtlichen Träger bei<br />
den Kreisen, kreisfreien und größeren Städten in<br />
Westfalen-Lippe oder direkt an Ihr<br />
Weitere Informationen erhalten Sie<br />
im Internet:<br />
www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de oder<br />
www.integrationsaemter.de<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Telefon: 0251 591-3740<br />
Fax: 0251 591-6566<br />
E-Mail: inklusionsamt-arbeit@lwl.org<br />
Örtliche Träger des<br />
Schwerbehindertenrechts<br />
in Westfalen-Lippe<br />
145
16.2. Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />
Arbeit<br />
<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />
Postanschrift: <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit, 48133 Münster<br />
Besucheranschrift: Von-Vincke-Straße 23–25, 48143 Münster<br />
Telefon: 0251 591-3740; Fax: 0251 591-6566<br />
Leitung des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />
Michael Wedershoven<br />
Telefon: 0251 591-3811, E-Mail: michael.wedershoven@lwl.org<br />
Referatsleitung Recht, Ausgleichsabgabe, Seminare<br />
und Öffentlichkeitsarbeit, Querschnitt<br />
Hannelore Weidemann<br />
Telefon: 0251 591-3810, E-Mail: hannelore.weidemann@lwl.org<br />
Referatsleitung Finanzen<br />
Daniel Brinkmann<br />
Telefon: 0251 591-4862, E-Mail: daniel.brinkmann@lwl.org<br />
Referatsleitung Einzelfallhilfen Schwerbehindertenrecht,<br />
Technischer Beratungsdienst, Bergmanns versorgungsschein NRW<br />
Eva-Maria Jäger-Kuhlmann<br />
Telefon: 0251 591-3815, E-Mail: eva-maria.jaeger-kuhlmann@lwl.org<br />
Referatsleitung Einzelfallhilfen nTA-Modellvorhaben<br />
und Basisangebot WfbM<br />
Claudia Köper-Wolberg<br />
Telefon: 0251 591-4468, E-Mail: claudia.koeper-wolberg@lwl.org<br />
Referatsleitung Teilhabe Arbeit – Fachliche Angebote<br />
Ralph Peya<br />
Telefon: 0251 591-272, E-Mail: ralph.peya@lwl.org<br />
146
Anhang<br />
Ansprechpersonen für Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz<br />
Katja Debus<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3575<br />
E-Mail: katja.debus@lwl.org<br />
Jacqueline Büschker<br />
Telefon: 0251 591-3211<br />
E-Mail: jacqueline.bueschker@lwl.org<br />
Verena Eienbröker<br />
Telefon: 0251 591-5261<br />
E-Mail: verena.eienbroeker@lwl.org<br />
Carina Friedel<br />
Telefon: 0251 591-3771<br />
E-Mail: carina.friedel@lwl.org<br />
Raphaela Greve<br />
Telefon: 0251 591-6937<br />
E-Mail: raphaela.greve@lwl.org<br />
Evelyn Münstermann<br />
Telefon: 0251 591-3990<br />
E-Mail: evelyn.muenstermann@lwl.org<br />
Christiane Oberfeld<br />
Telefon: 0251 591-5377<br />
E-Mail: christiane.oberfeld@lwl.org<br />
Karin Rettig<br />
Telefon: 0251 591-4510<br />
E-Mail: karin.rettig@lwl.org<br />
Irmi Heeke<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-4433<br />
E-Mail: irmi.heeke@lwl.org<br />
Sarah Borchers<br />
Telefon: 0251 591-3563<br />
E-Mail: sarah.borchers@lwl.org<br />
Fabian Bußkamp<br />
Telefon: 0251 591-5255<br />
E-Mail: fabian.busskamp@lwl.org<br />
Sandra Fliß<br />
Telefon: 0251 591-6942<br />
E-Mail: sandra.fliss@lwl.org<br />
Eva Huesmann<br />
Telefon: 0251 591-8366<br />
E-Mail: eva.huesmann@lwl.org<br />
Jutta Jamroszczyk<br />
Telefon: 0251 591-3483<br />
E-Mail: jutta.jamroszczyk@lwl.org<br />
Michael Krieter<br />
Telefon: 0251 591-5852<br />
E-Mail: michael.krieter@lwl.org<br />
Dirk Rosendahl<br />
Telefon: 0251 591-3290<br />
E-Mail: dirk.rosendahl@lwl.org<br />
Vanessa Symalla<br />
Telefon: 0251 591-5164<br />
E-Mail: vanessa.symalla@lwl.org<br />
147
Ansprechperson für den Bergmannsversorgungsschein<br />
Gabriele Tackenberg<br />
Telefon: 0251 591-4118<br />
E-Mail: bergmannsversorgungsschein@lwl.org<br />
Ansprechperson für den Bereich Widerspruchs- und Klageverfahren<br />
Katharina Spennemann-Schneider<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3999<br />
E-Mail: katharina.spennemann-schneider@lwl.org<br />
Ansprechpersonen für den Bereich Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Petra Wallmann<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3461<br />
E-Mail: petra.wallmann@lwl.org<br />
Helena Becker<br />
Telefon: 0251 591-3773<br />
E-Mail: helena.becker@lwl.org<br />
Bastian Everding<br />
Telefon: 0251 591-8141<br />
E-Mail: bastian.everding@lwl.org<br />
Frederic Heinze<br />
Telefon: 0251 591-3740<br />
E-Mail: frederic.heinze@lwl.org<br />
Dorota Kuhna<br />
Telefon: 0251 591-4891<br />
E-Mail: dorota.kuhna@lwl.org<br />
Anne Lülf-Scharlau<br />
Telefon: 0251 591-5259<br />
E-Mail: anne.luelf-scharlau@lwl.org<br />
Fax: 0251 591-6566<br />
Ansprechperson für die Bereiche Inklusionsbetriebe und <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />
Michael Veltmann<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3826<br />
E-Mail: michael.veltmann@lwl.org<br />
Ansprechpersonen bei der Handwerkskammer Münster für Inklusionsbetriebe<br />
Claudia Stremming<br />
Telefon: 0251 5203-433<br />
E-Mail: claudia.stremming@hwk-muenster.de<br />
Jörg Janzen<br />
Telefon: 0209 38077-44<br />
E-Mail: joerg.janzen@hwk-muenster.de<br />
148
Anhang<br />
Ansprechpersonen im Bereich Inklusionsbetriebe<br />
Melanie Ahlers<br />
Telefon: 0251 591-3885<br />
E-Mail: melanie.ahlers@lwl.org<br />
Sina Dege<br />
Telefon: 0251 591-3778<br />
E-Mail: sina.dege@lwl.org<br />
Christian Niemand<br />
Telefon: 0251 591-6547<br />
E-Mail: christian.niemand@lwl.org<br />
Karina Pinnekämper<br />
Telefon: 0251 591-4890<br />
E-Mail: karina.pinnekaemper@lwl.org<br />
Daniela Kierdorf<br />
Telefon: 0251 591-5458<br />
E-Mail: daniela.kierdorf@lwl.org<br />
Ansprechpersonen für das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit/<br />
Übergang aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Eliana Broosch<br />
Telefon: 0251 591-8364<br />
E-Mail: eliana.broosch@lwl.org<br />
Laura Altewulf<br />
Telefon: 0251 591-5256<br />
E-Mail: laura.altewulf@lwl.org<br />
Isabell Hörnschemeyer<br />
Telefon: 0251 591-5941<br />
E-Mail: isabell.hoernschemeyer@lwl.org<br />
Ansprechperson für den Bereich Ausgleichsabgabe<br />
Andreas Königkamp<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-4729<br />
E-Mail: andreas.koenigkamp@lwl.org Fax: 0251 591-6587<br />
149
Ansprechpersonen im Technischen Beratungsdienst<br />
Frank Schrapper<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3580<br />
E-Mail: frank.schrapper@lwl.org<br />
Rainer-Ingo Annas<br />
Telefon: 0251 591-3772<br />
E-Mail: rainer-ingo.annas@lwl.org<br />
Tanja Böhler<br />
Telefon: 0251 591-3834<br />
E-Mail: tanja.boehler@lwl.org<br />
Wolfgang Drillich<br />
Telefon: 0251 591-5720<br />
E-Mail: wolfgang.drillich@lwl.org<br />
Michael Rother<br />
Telefon: 0251 591-3561<br />
E-Mail: michael.rother@lwl.org<br />
Wolfgang Schmid<br />
Telefon: 0251 591-5260<br />
E-Mail: wolfgang.schmid@lwl.org<br />
Christian Vagedes<br />
Telefon: 0251 591-6956<br />
E-Mail: christian.vagedes@lwl.org<br />
Fax: 0251 591-6598<br />
Ansprechperson für die Bereiche Übergang Schule-Beruf (KAoA-Star), Job coaching,<br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
Johanna Korte<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3202<br />
E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im Bereich Übergang Schule-Beruf (KAoA-Star)<br />
Stephan Gall<br />
Telefon: 0251 591-4124<br />
E-Mail: stephan.gall@lwl.org<br />
Karin Lebek<br />
Telefon: 0251 591-5719<br />
E-Mail: karin.lebek@lwl.org<br />
Carsten Roman<br />
Telefon: 0251 591-3830<br />
E-Mail: carsten.roman@lwl.org<br />
Kristina Steffen<br />
Telefon: 0251 591-4750<br />
E-Mail: kristina.steffen@lwl.org<br />
Fax: 0251 591-3272<br />
150
Anhang<br />
Ansprechpersonen für die Bereiche Jobcoaching und Unterstützte Beschäftigung<br />
Kathrin Arp<br />
Telefon: 0251 591-5258<br />
E-Mail: kathrin.arp@lwl.org<br />
Ulrike Becker<br />
Telefon: 0251 591-3763<br />
E-Mail: ulrike.becker@lwl.org<br />
Claudia Daldrup<br />
Telefon: 0251 591-6545<br />
E-Mail: claudia.daldrup@lwl.org<br />
Oliver Gorski<br />
Telefon: 0251 591-3805<br />
E-Mail: oliver.gorski@lwl.org<br />
Elin Prasun<br />
Telefon: 0251 591-4882<br />
E-Mail: elin.prasun@lwl.org<br />
Kristina Wilke<br />
Telefon: 0251 591-4155<br />
E-Mail: kristina.wilke@lwl.org<br />
Fax: 0251 591-6803<br />
Ansprechpersonen im Bereich IFD-Steuerung Übergang WfbM – Allgemeiner Arbeitsmarkt<br />
Karin Lebek<br />
Telefon: 0251 591-5719<br />
E-Mail: karin.lebek@lwl.org<br />
Kristina Steffen<br />
Telefon: 0251 591-4750<br />
E-Mail: kristina.steffen@lwl.org<br />
Ansprechperson für Fachliche Angebote in WfbM und andere Leistungsanbieter<br />
Marlies Wiesemann<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-3725<br />
E-Mail: marlies.wiesemann@lwl.org<br />
Ansprechperson für den Bereich Basisangebot WfbM<br />
Petra Schmitz<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-6518<br />
E-Mail: petra.schmitz@lwl.org<br />
151
Fallmanagement Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/Eingliederungshilfe<br />
Marianne Becker<br />
Telefon: 0251 591-4759<br />
E-Mail: marianne.becker@lwl.org<br />
Petra Dorenberg<br />
Telefon: 0251 591-5253<br />
E-Mail: petra.dorenberg@lwl.org<br />
Melanie Hampe<br />
Telefon: 0251 591-5250<br />
E-Mail: melanie.hampe@lwl.org<br />
Andreas Hasebrock<br />
Telefon: 0251 591-3404<br />
E-Mail: andreas.hasebrock@lwl.org<br />
Sonja Kalkstein<br />
Telefon: 0251 591-3105<br />
E-Mail: sonja.kalkstein@lwl.org<br />
Annette Kempkes<br />
Telefon: 0251 591-5257<br />
E-Mail: annette.kempkes@lwl.org<br />
Elke Kubendorff<br />
Telefon: 0251 591-3228<br />
E-Mail: elke.kubendorff@lwl.org<br />
Antonius Rust<br />
Telefon: 0251 591-4715<br />
E-Mail: antonius.rust@lwl.org<br />
Ansprechperson für den Bereich Einzelfallhilfen nTA-Modellvorhaben<br />
(Hamm, Münster, Siegen-Wittgenstein)<br />
Jennifer Sunder<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-6987<br />
E-Mail: jennifer.sunder@lwl.org<br />
Fallmanagement Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/ Eingliederungshilfe<br />
(Hamm, Münster, Siegen-Wittgenstein)<br />
Susanne Gelhard<br />
Telefon: 0251 591-5858<br />
E-Mail: susanne.gelhard@lwl.org<br />
Peter Gesmann<br />
Telefon: 0251 591-6988<br />
E-Mail: peter.gesmann@lwl.org<br />
Meike Schaefer<br />
Telefon: 0251 591-6989<br />
E-Mail: meike.schaefer@lwl.org<br />
Evelyn Wierike<br />
Telefon: 0251 591-6986<br />
E-Mail: evelyn.wierike@lwl.org<br />
Fallmanagement Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz (Hamm, Münster, Siegen-Wittgenstein)<br />
siehe Ansprechpersonen Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz Seite 147<br />
152
Anhang<br />
Ansprechperson für den Bereich Einzelfallhilfen nTA-Modellvorhaben (Bochum, Herford, Warendorf)<br />
Sabine Rüffer<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-6983<br />
E-Mail: sabine.rueffer@lwl.org<br />
Fallmanagement Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/ Eingliederungshilfe<br />
(Bochum, Herford, Warendorf)<br />
Marc Borowski<br />
Telefon: 0251 591-6985<br />
E-Mail: marc.borowski@lwl.org<br />
Johanna Beckmann<br />
Telefon: 0251 591-6982<br />
E-Mail: johanna.beckmann@lwl.org<br />
Elisabeth Horstmann<br />
Telefon: 0251 591-5251<br />
E-Mail: elisabeth.horstmann@lwl.org<br />
Karin Riebauer<br />
Telefon: 0251 591-6374<br />
E-Mail: karin.riebauer@lwl.org<br />
Fallmanagement Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz (Bochum, Herford, Warendorf)<br />
siehe Ansprechpersonen Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz Seite 147<br />
Fallmanagement Übergänge (für beide regionalen Modellbereiche)<br />
Lena Gianmoena<br />
Telefon: 0251 591-6965<br />
E-Mail: lena.gianmoena@lwl.org<br />
Ansprechperson für die Bereiche IFD-Steuerung,<br />
Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />
Daniela Wolff<br />
Sachbereichsleitung<br />
Telefon: 0251 591-4724<br />
E-Mail: daniela.wolff@lwl.org<br />
153
Ansprechpersonen im Fachdienst Inklusionsbegleitung und<br />
Übergang Psychiatrie – allgemeiner Arbeitsmarkt<br />
Daniela Feye<br />
Telefon: 0251 591-3002<br />
E-Mail: daniela.feye@lwl.org<br />
Wilhelmine Geenen<br />
Telefon: 0251 591-5262<br />
E-Mail: wilhelmine.geenen@lwl.org<br />
Susanne Harder<br />
Telefon: 0251 591-4123<br />
E-Mail: susanne.harder@lwl.org<br />
Horst Kappeller<br />
Telefon: 0251 591-6973<br />
E-Mail: horst.kappeller@lwl.org<br />
Petra Künsemüller<br />
Telefon: 0251 591-5265<br />
E-Mail: petra.kuensemueller@lwl.org<br />
Rüdiger Pohl<br />
Telefon: 0251 591-4123<br />
E-Mail: ruediger.pohl@lwl.org<br />
Svetlana Rothermel<br />
Telefon: 0251 591-5264<br />
E-Mail: svetlana.rothermel@lwl.org<br />
Jutta Schefer<br />
Telefon: 0251 591-4727<br />
E-Mail: jutta.schefer@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />
Laura Agricola<br />
Telefon: 0251 591-3264<br />
E-Mail: laura.agricola@lwl.org<br />
Kathleen Amshove<br />
Telefon: 0251 591-3866<br />
E-Mail: kathleen.amshove@lwl.org<br />
Lisa Berger<br />
Telefon: 0251 591-3579<br />
E-Mail: lisa.berger@lwl.org<br />
Bianca Schomaker<br />
Telefon: 0251 591-5722<br />
E-Mail: bianca.schomaker@lwl.org<br />
Esther van der Wals<br />
Telefon: 0251 591-5263<br />
E-Mail: esther.vanderwals@lwl.org<br />
Fax: 0251 591-3839<br />
Tabea Bouma<br />
Telefon: 0251 591-3894<br />
E-Mail: tabea.bouma@lwl.org<br />
154
Anhang<br />
Ansprechpersonen im Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />
Agnes Egbert<br />
Telefon: 0251 591-3788<br />
E-Mail: agnes.egbert@lwl.org<br />
Michael Große-Drenkpohl<br />
Telefon: 0251 591-4611<br />
E-Mail: michael.grosse-drenkpohl@lwl.org<br />
Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche<br />
Martina Methe<br />
Leitung<br />
Telefon: 05241 502-2572<br />
E-Mail: martina.methe@lwl.org<br />
Charlotte Höke<br />
Telefon: 05241 502-2572<br />
E-Mail: charlotte.hoeke@lwl.org<br />
Eva Helene Kley<br />
Telefon: 05241 502-2863<br />
E-Mail: evahelene.kley@lwl.org<br />
Sabine Luberichs<br />
Telefon: 05241 502-2578<br />
E-Mail: sabine.luberichs@lwl.org<br />
Mary-Lou Nissen<br />
Telefon: 05241 502-2537<br />
E-Mail: mary-lou.nissen@lwl.org<br />
Postanschrift<br />
<strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst<br />
Sucht und Psyche<br />
<strong>LWL</strong>-Klinik Gütersloh –<br />
Bernhard-Salzmann-Klinik<br />
Buxelstraße 50<br />
33334 Gütersloh<br />
Fax: 05241 502-2610<br />
155
16.3. Ansprechpersonen der Integrationsfachdienste<br />
(IFD) in Westfalen-Lippe<br />
Stadt Bielefeld und Kreis Gütersloh<br />
Stadt Dortmund<br />
Integrationsfachdienst<br />
Karl-Siebold-Weg 9<br />
33617 Bielefeld<br />
Fax: 0521 144-4495<br />
Jens Berger<br />
Telefon: 0521 144-4150<br />
E-Mail: jens.berger@ifd-westfalen.de<br />
Integrationsfachdienst<br />
Franziskanerstraße 3<br />
44143 Dortmund<br />
Fax: 0231 589784-29<br />
Torsten Stern<br />
Telefon: 0231 589784-18<br />
E-Mail: torsten.stern@ifd-westfalen.de<br />
Städte Bochum und Herne<br />
Integrationsfachdienst<br />
Alleestraße 144<br />
44793 Bochum<br />
Fax: 0234 9146-4159<br />
Martina Schuster<br />
Telefon: 0234 9146-4170<br />
E-Mail: martina.schuster@ifd-westfalen.de<br />
Städte Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck<br />
Integrationsfachdienst<br />
Bahnhofsvorplatz 4<br />
45879 Gelsenkirchen<br />
Fax: 0209 957146-69<br />
Nicole Goralski<br />
Telefon: 0209 957146-19<br />
E-Mail: nicole.goralski@ifd-westfalen.de<br />
Kreise Coesfeld und Borken<br />
Integrationsfachdienst<br />
Röntgenstraße 6<br />
46325 Borken<br />
Fax: 02861 8029-115<br />
Andrea Blomenkamp<br />
Telefon: 02861 8029-318<br />
E-Mail: andrea.blomenkamp@ifd-westfalen.de<br />
Stadt Hagen/Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Integrationsfachdienst<br />
Bergstraße 81<br />
58095 Hagen<br />
Fax: 02331 9184-53<br />
Thomas Koslowski<br />
Telefon: 02331 9184-22<br />
E-Mail: thomas.koslowski@ifd-westfalen.de<br />
156
Anhang<br />
Stadt Hamm<br />
Integrationsfachdienst<br />
Westring 2<br />
59065 Hamm<br />
Fax: 02381 587-99556<br />
Matthias Brinkmann<br />
Telefon: 02381 587-556<br />
E-Mail: matthias.brinkmann@ifd-westfalen.de<br />
Märkischer Kreis<br />
Integrationsfachdienst<br />
Paulmannshöher Straße 19<br />
58515 Lüdenscheid (Hellersen)<br />
Fax: 02351 46-3516<br />
Andreas Schnippering<br />
Telefon: 02351 46-3555<br />
E-Mail: andreas.schnippering@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Herford<br />
Integrationsfachdienst<br />
Hansastraße 33<br />
32049 Herford<br />
Fax: 05221 189-725<br />
Bärbel Krächan<br />
Telefon: 05221 189-6195<br />
E-Mail: baerbel.kraechan@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Minden-Lübbecke<br />
Integrationsfachdienst<br />
Hermannstraße 21<br />
32423 Minden<br />
Fax: 0571 88804-5919<br />
Dennis Müller<br />
Telefon: 0571 88804-5910<br />
E-Mail: dennis.mueller@ifd-westfalen.de<br />
Hochsauerlandkreis<br />
Integrationsfachdienst<br />
Schützenstraße 10<br />
59872 Meschede<br />
Fax: 0291 2900-139<br />
Axel Wohlmeiner<br />
Telefon: 0291 2900-120<br />
E-Mail: axel.wohlmeiner@ifd-westfalen.de<br />
Stadt Münster (Änderung seit dem 1. Juli 2022)<br />
Integrationsfachdienst<br />
Dahlweg 112<br />
48153 Münster<br />
Fax: 0251 986289-15<br />
Markus Becker<br />
Telefon: 0251 986289-60<br />
E-Mail: markus.becker@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Lippe<br />
Integrationsfachdienst<br />
Braunenbrucher Weg 18<br />
32758 Detmold<br />
Fax: 05231 6403612<br />
Katrin Stepputat<br />
Telefon: 05231 640374<br />
E-Mail: katrin.stepputat@ifd-westfalen.de<br />
Kreise Paderborn und Höxter<br />
Integrationsfachdienst<br />
Bahnhofstraße 11<br />
33102 Paderborn<br />
Fax: 05251 87356-19<br />
Judith Rodeck<br />
Telefon: 05251 87356-10<br />
E-Mail: judith.rodeck@ifd-westfalen.de<br />
157
Kreis Recklinghausen<br />
Integrationsfachdienst<br />
Kaiserwall 17 und 19<br />
45657 Recklinghausen<br />
Fax: 02361 93664-29<br />
Nicole Reese<br />
Telefon: 02361 93664-15<br />
E-Mail: nicole.reese@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Steinfurt<br />
Integrationsfachdienst<br />
Hemelter Straße 6<br />
48429 Rheine<br />
Fax: 05971 14537<br />
Josef Wenning<br />
Telefon: 05971 9488235<br />
E-Mail: josef.wenning@ifd-westfalen.de<br />
Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe<br />
Integrationsfachdienst<br />
Seelbacher Weg 15<br />
57072 Siegen<br />
Fax: 0271 703252-59<br />
Duygu Kücükbicakci<br />
Telefon: 0271 703252-61<br />
E-Mail: duygu.kuecuekbicakci@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Unna<br />
Integrationsfachdienst<br />
Lünener Straße 122<br />
59174 Kamen<br />
Thomas Becker<br />
Telefon: 02307 98313-13<br />
Mobil: 0151 12718003<br />
E-Mail: thomas.becker@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Soest<br />
Integrationsfachdienst<br />
Cappelstraße 44<br />
59555 Lippstadt<br />
Fax: 02941 752-129<br />
Eva Kemper<br />
Telefon: 02941 752-125<br />
E-Mail: eva.kemper@ifd-westfalen.de<br />
Kreis Warendorf<br />
Integrationsfachdienst<br />
Warendorfer Straße 81<br />
59227 Ahlen<br />
Fax: 02382 855639-9<br />
Matthias Wehkamp<br />
Telefon: 02382 855639-8<br />
E-Mail: matthias.wehkamp@ifd-westfalen.de<br />
158
Inklusion ist bunt!<br />
Arbeit<br />
&<br />
Inklusion<br />
Messen<br />
&<br />
Veranstaltungen<br />
Herzlich willkommen zum Newsletter<br />
Einblick in<br />
die Praxis<br />
Seminare<br />
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16.4. Örtliche Träger des Schwerbehindertenrechts<br />
in Westfalen-Lippe<br />
Städte<br />
Stadt Arnsberg<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Clemens-August-Straße 120<br />
59821 Arnsberg<br />
Telefon: 02932 201-0<br />
Stadt Castrop- Rauxel<br />
Fach- und Beratungsstelle für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Europaplatz 1<br />
44575 Castrop-Rauxel<br />
Telefon: 02305 106-0<br />
Stadt Gelsen kirchen<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Vattmannstraße 2–8<br />
45879 Gelsenkirchen<br />
Telefon: 0209 169-0<br />
Stadt Bielefeld<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Niederwall 23<br />
33602 Bielefeld<br />
Telefon: 0521 51-0<br />
Stadt Detmold<br />
Fachstelle für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
im Beruf<br />
Wittekindstraße 7<br />
32758 Detmold<br />
Telefon: 05231 977-0<br />
Stadt Gladbeck<br />
Fachdienst Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Friedrichstraße 7<br />
45964 Gladbeck<br />
Telefon: 02043 99-0<br />
Stadt Bochum<br />
Fachstelle für<br />
behinderte Menschen<br />
im Beruf<br />
Gustav-Heinemann-<br />
Platz 2–6<br />
44777 Bochum<br />
Telefon: 0234 910-0<br />
Stadt Dorsten<br />
Sozialamt<br />
Angelegenheiten<br />
von Menschen mit<br />
Behinderung<br />
Bismarckstraße 1<br />
46284 Dorsten<br />
Telefon: 02362 66-0<br />
Stadt Hagen<br />
Fachstelle behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Rathaus II<br />
Berliner Platz 22<br />
58089 Hagen<br />
Telefon: 02331 207-0<br />
Stadt Bottrop<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Berliner Platz 7<br />
46236 Bottrop<br />
Telefon: 02041 70-30<br />
Stadt Dortmund<br />
Sozialamt/Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Hörder Bahnhof straße 16<br />
44263 Dortmund<br />
Telefon: 0231 50-0<br />
Stadt Hamm<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Sachsenweg 6<br />
59073 Hamm<br />
Telefon: 02381 17-0<br />
160
Anhang<br />
Stadt Herford<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Hansastraße 33<br />
(Im Gebäude<br />
der Agentur für Arbeit)<br />
32049 Herford<br />
Telefon: 05221 189-0<br />
Stadt Lippstadt<br />
Fachstelle für behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Geiststraße 47<br />
59555 Lippstadt<br />
Telefon: 02941 980-0<br />
Stadt Münster<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Von-Steuben-Straße 5<br />
48143 Münster<br />
Telefon: 0251 492-0<br />
Stadt Herne<br />
Fachstelle behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
(Wanner Einkaufs zentrum)<br />
Hauptstraße 241<br />
44649 Herne<br />
Telefon: 02323 16-0<br />
Stadt Lünen<br />
Fachstelle für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
im Beruf<br />
Willy-Brandt-Platz 1<br />
44532 Lünen<br />
Telefon: 02306 104-0<br />
Stadt Paderborn<br />
Fachstelle für<br />
Behinderte Menschen<br />
im Beruf<br />
Am Hoppenhof 33<br />
33104 Paderborn<br />
Telefon: 05251 88-0<br />
Stadt Herten<br />
Fachstelle behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Kurt-Schumacher- Straße 2<br />
45699 Herten<br />
Telefon: 02366 303-0<br />
Stadt Marl<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Bergstraße 228 – 230<br />
45768 Marl<br />
Telefon: 02365 99-0<br />
Stadt Reckling hausen<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Stadthaus A<br />
Rathausplatz 3<br />
45657 Recklinghausen<br />
Telefon: 02361 50-0<br />
Stadt Iserlohn<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Werner-Jakobi-Platz 12<br />
58636 Iserlohn<br />
Telefon: 02371 217-0<br />
Stadt Minden<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Großer Domhof 6-8<br />
32423 Minden<br />
Telefon: 0571 89-0<br />
Stadt Rheine<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Klosterstraße 14<br />
48431 Rheine<br />
Telefon: 05971 939-0<br />
161
Stadt Siegen<br />
Fachstelle für behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Rathaus Weidenau<br />
Weidenauer Straße 215<br />
57076 Siegen<br />
Telefon: 0271 404-0<br />
Stadt Witten<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Marktstraße 16<br />
58452 Witten<br />
Telefon: 02302 581-0<br />
Kreise<br />
Kreis Borken<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Burloer Straße 93<br />
46325 Borken<br />
Telefon: 02861 681-100<br />
Kreis Gütersloh<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Wasserstraße 14<br />
33378 Rheda- Wiedenbrück<br />
Telefon: 05241 85-0<br />
Kreis Höxter<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Moltkestraße 12<br />
37671 Höxter<br />
Telefon: 05271 965-0<br />
Kreis Coesfeld<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Schützenwall 18<br />
48653 Coesfeld<br />
Telefon: 02541 18-0<br />
Kreis Herford<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Hansastraße 33<br />
32049 Herford<br />
Telefon: 05221 189-0<br />
Kreis Lippe<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Felix-Fechenbach-Straße 5<br />
32756 Detmold<br />
Telefon: 05231 62-0<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Hauptstraße 92<br />
58332 Schwelm<br />
Telefon: 02336 930<br />
Hochsauerlandkreis<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Kreishaus Brilon<br />
Am Rothaarsteig 1<br />
59929 Brilon<br />
Telefon: 02961 94-0<br />
Märkischer Kreis<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Kreishaus II<br />
Bismarckstraße 17<br />
58762 Altena<br />
Telefon: 02352 966-60<br />
162
Anhang<br />
Kreis Minden- Lübbecke<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Portastraße 13<br />
32423 Minden<br />
Telefon: 0571 807-0<br />
Kreis Reckling hausen<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Kurt-Schumacher-Allee 1<br />
45657 Recklinghausen<br />
Telefon: 02361 53-0<br />
Kreis Steinfurt<br />
Hilfen für Menschen<br />
mit Behinderungen im Beruf<br />
Tecklenburger Straße 10<br />
48565 Steinfurt<br />
Telefon: 02551 69-0<br />
Kreis Olpe<br />
Fürsorgestelle<br />
Westfälische Straße 75<br />
57462 Olpe<br />
Telefon: 02761 81-0<br />
Kreis Siegen- Wittgenstein<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
57074 Siegen<br />
Telefon: 0271 333-0<br />
Kreis Unna<br />
Fachstelle für Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Friedrich-Ebert- Straße 17<br />
59425 Unna<br />
Telefon: 02303 27-0<br />
Kreis Paderborn<br />
Behinderte Menschen<br />
im Beruf<br />
Aldegrever Stra ße 10–14<br />
33102 Paderborn<br />
Telefon: 05251 308-0<br />
Kreis Soest<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Hoher Weg 1–3<br />
59494 Soest<br />
Telefon: 02921 30-0<br />
Kreis Warendorf<br />
Fachstelle Behinderte<br />
Menschen im Beruf<br />
Waldenburger Straße 2<br />
48231 Warendorf<br />
Telefon: 02581 53-0<br />
163
16.5. Ansprechpersonen bei den Kammern in<br />
Westfalen-Lippe<br />
Handwerkskammer Münster<br />
Bernhard Stüer<br />
Telefon: 0251 5203-236<br />
Fax: 0251 5203-235<br />
E-Mail: bernhard.stueer@hwk-muenster.de<br />
Landwirtschaftskammer<br />
Nordrhein-Westfalen Münster<br />
Mechthild Schickhoff<br />
Telefon: 0251 2376-314<br />
Fax: 0251 2376-396<br />
E-Mail: mechthild.schickhoff@lwk.nrw.de<br />
Handwerkskammer Dortmund<br />
Günter Benning<br />
Telefon: 0231 5493-427<br />
Fax: 0231 5493 95427<br />
E-Mail: guenter.benning@hwk-do.de<br />
Südwestfälische Industrieund<br />
Handelskammer zu Hagen<br />
Christian Münch<br />
Telefon: 02331 390-302<br />
Fax: 02331 390-305<br />
E-Mail: christian.muench@hagen.ihk.de<br />
Handwerkskammer Südwestfalen<br />
Karin Görtz-Brose<br />
Telefon: 02931 877-490<br />
Fax: 02931 877-2472<br />
E-Mail: karin.goertz-brose@hwk-swf.de<br />
164
Anhang<br />
16.6. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe<br />
in den Mitgliedskörperschaften<br />
in Westfalen-Lippe im Jahr <strong>2021</strong><br />
Aufwendungen des Inklusionsamts Arbeit und der Fachstellen im Haushaltsjahr <strong>2021</strong>,<br />
aufgeteilt nach Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong><br />
Mitgliedskörperschaft<br />
Auszahlungen <strong>2021</strong><br />
des InA<br />
in Euro<br />
Auszahlungen <strong>2021</strong><br />
aller Fachstellen in der<br />
Mitgliedskörperschaft<br />
in Euro<br />
Auszahlungen<br />
gesamt<br />
Stadt Bielefeld 2.520.314,63 117.067,73 2.637.382,36<br />
Stadt Bochum 1.535.019,48 166.230,13 1.701.249,61<br />
Stadt Bottrop 129.118,59 41.818,75 170.937,34<br />
Stadt Dortmund 2.052.351,04 256.334,64 2.308.685,68<br />
Stadt Gelsenkirchen 1.857.213,49 73.450,52 1.930.664,01<br />
Stadt Hagen 1.445.083,14 61.705,14 1.506.788,28<br />
Stadt Hamm 601.260,73 66.360,63 667.621,36<br />
Stadt Herne 115.901,53 47.449,23 163.350,76<br />
Stadt Münster 3.796.286,09 272.762,01 4.069.048,10<br />
Kreis Borken 3.183.991,28 136.711,67 3.320.702,95<br />
Kreis Coesfeld 617.306,73 35.871,53 653.178,26<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 555.867,39 217.535,45 773.402,84<br />
Kreis Gütersloh 1.651.096,21 75.412,42 1.726.508,63<br />
Kreis Herford 1.002.789,98 49.029,10 1.051.819,08<br />
Hochsauerlandkreis 1.501.945,69 79.973,76 1.581.919,45<br />
Kreis Höxter 172.322,48 29.976,50 202.298,98<br />
Kreis Lippe 1.782.432,38 114.610,19 1.897.042,57<br />
Märkischer Kreis 1.930.627,72 101.135,94 2.031.763,66<br />
Kreis Minden-Lübbecke 1.558.487,25 185.763,63 1.744.250,88<br />
Kreis Olpe 170.172,34 113.059,38 283.231,72<br />
Kreis Paderborn 1.984.396,02 132.788,04 2.117.184,06<br />
Kreis Recklinghausen 1.674.502,26 267.886,36 1.942.388,62<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein 1.561.240,11 128.644,81 1.689.884,92<br />
Kreis Soest 2.163.027,90 190.963,85 2.353.991,75<br />
Kreis Steinfurt 2.666.994,33 536.728,24 3.203.722,57<br />
Kreis Unna 1.657.596,03 102.564,08 1.760.160,11<br />
Kreis Warendorf 897.460,26 104.627,59 1.002.087,85<br />
nicht zurechenbar 2.994.217,13 0,00 2.994.217,13<br />
Gesamtsumme 43.779.022,21 3.706.461,32 47.485.483,53<br />
165
16.7. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe<br />
der örtlichen Träger des<br />
Schwerbehinderten rechts<br />
16.7.1. Für Technische Arbeitshilfen gemäß § 19 SchwbAV<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Auszahlung in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />
Bielefeld 12 6 6 0 12.275,89<br />
Bochum 1 1 0 0 1.395,63<br />
Bottrop 1 1 0 0 13.092,00<br />
Castrop-Rauxel 1 1 0 0 636,30<br />
Detmold 0 0 0 0 0,00<br />
Dorsten 4 2 2 0 18.102,03<br />
Dortmund 21 6 15 0 66.643,26<br />
Gelsenkirchen 10 3 7 0 15.929,84<br />
Gladbeck 4 3 1 0 12.221,63<br />
Hagen 11 7 4 0 20.711,43<br />
Hamm 4 4 0 0 23.545,02<br />
Herford 3 1 2 0 460,78<br />
Herne 3 2 1 0 7.389,22<br />
Herten 5 3 2 0 14.660,45<br />
Iserlohn 1 1 0 0 134,64<br />
Lippstadt 5 2 3 0 20.515,15<br />
Lünen 1 1 0 0 983,95<br />
Marl 1 1 0 0 270,56<br />
Minden 4 1 3 0 6.920,72<br />
Münster 12 5 7 0 46.323,18<br />
Paderborn 13 3 10 0 31.935,08<br />
Recklinghausen 3 2 1 0 8.578,95<br />
Rheine 9 3 6 0 22.720,59<br />
Siegen 10 4 6 0 14.334,37<br />
Witten 5 3 2 0 21.316,45<br />
166
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Auszahlung in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 14 7 7 0 44.609,54<br />
Coesfeld 1 0 1 0 1.820,00<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 16 9 7 0 63.563,00<br />
Gütersloh 6 3 3 0 11.164,74<br />
Herford 5 4 1 0 10.781,16<br />
HSK 5 3 2 0 16.579,24<br />
Höxter 2 1 1 0 1.543,00<br />
Lippe 4 4 4 0 42.664,38<br />
Märkischer Kreis 3 2 1 0 4.036,54<br />
Minden-Lübbecke 14 4 10 0 29.967,24<br />
Olpe 2 2 0 0 907,00<br />
Paderborn 2 0 2 0 810,92<br />
Recklinghausen 5 3 2 0 9.340,96<br />
Siegen-Wittgenstein 10 4 0 0 33.175,95<br />
Soest 17 11 6 0 45.113,95<br />
Steinfurt 24 14 10 0 54.708,30<br />
Unna 13 9 4 0 15.690,94<br />
Warendorf 19 9 10 0 61.612,21<br />
Gesamt 306 155 149 0 829.186,19 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
167
16.7.2. Für Hilfen zum Erreichen des Arbeitsplatzes<br />
gemäß § 20 SchwbAV<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Auszahlungen<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />
Bielefeld 7 3 4 0 35.938,00<br />
Bochum 0 0 0 0 0,00<br />
Bottrop 1 0 1 0 852,22<br />
Castrop-Rauxel 0 0 0 0 0,00<br />
Detmold 1 1 0 0 872,00<br />
Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />
Dortmund 0 0 0 0 7.335,84<br />
Gelsenkirchen 2 0 2 0 1.904,50<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />
Hagen 1 0 1 0 2.304,00<br />
Hamm 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
Herne 2 2 0 0 628,57<br />
Herten 3 1 2 0 36.051,62<br />
Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />
Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />
Lünen 0 0 0 0 0,00<br />
Marl 1 0 1 0 29.209,92<br />
Minden 3 0 2 0 63.717,32<br />
Münster 2 2 0 0 56.833,14<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 3 1 2 0 28.900,86<br />
Rheine 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen 0 0 0 0 0,00<br />
Witten 0 0 0 0 0,00<br />
168
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Auszahlungen<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 0 0 0 0 0,00<br />
Coesfeld 1 1 0 0 150,00<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 3 3 0 0 16.138,00<br />
Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 2 2 0 0 1.920,13<br />
HSK 4 1 3 0 5.433,69<br />
Höxter 1 0 1 0 1.662,88<br />
Lippe 3 1 2 0 15.097,08<br />
Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />
Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />
Olpe 2 1 1 0 5.704,65<br />
Paderborn 1 1 0 0 15.052,00<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen-Wittgenstein 1 1 0 0 9.500,00<br />
Soest 1 1 0 0 22.000,00<br />
Steinfurt 1 0 1 0 55.903,36<br />
Unna 4 1 3 0 11.390,96<br />
Warendorf 1 1 0 0 11.877,70<br />
Gesamt 51 24 26 0 436.378,44 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
169
16.7.3. Für Hilfen zur Wirtschaftlichen Selbstständigkeit<br />
gemäß § 21 SchwbAV<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />
Bielefeld 0 0 0 0 0,00<br />
Bochum 0 0 0 0 0,00<br />
Bottrop 0 0 0 0 0,00<br />
Castrop-Rauxel 0 0 0 0 0,00<br />
Detmold 0 0 0 0 0,00<br />
Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />
Dortmund 0 0 0 0 0,00<br />
Gelsenkirchen 0 0 0 0 0,00<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />
Hagen 0 0 0 0 0,00<br />
Hamm 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
Herne 0 0 0 0 0,00<br />
Herten 1 0 1 0 4.825,70<br />
Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />
Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />
Lünen 0 0 0 0 0,00<br />
Marl 0 0 0 0 0,00<br />
Minden 0 0 0 0 0,00<br />
Münster 0 0 0 0 0,00<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />
Rheine 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen 0 0 0 0 0,00<br />
Witten 0 0 0 0 0,00<br />
170
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 0 0 0 0 0,00<br />
Coesfeld 0 0 0 0 0,00<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 0 0 0 0 0,00<br />
Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
HSK 0 0 0 0 0,00<br />
Höxter 0 0 0 0 0,00<br />
Lippe 0 0 0 0 0,00<br />
Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />
Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />
Olpe 0 0 0 0 0,00<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen-Wittgenstein 0 0 0 0 0,00<br />
Soest 0 0 0 0 0,00<br />
Steinfurt 7 5 2 0 6.259,41<br />
Unna 2 1 1 0 2.443,63<br />
Warendorf 0 0 0 0 0,00<br />
Gesamt 10 6 4 0 13.528,74 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
171
16.7.4. Für Wohnungshilfen gemäß § 22 SchwbAV<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 1 1 0 0 1.500,00<br />
Bielefeld 0 0 0 0 0,00<br />
Bochum 0 0 0 0 0,00<br />
Bottrop 0 0 0 0 0,00<br />
Castrop-Rauxel 0 0 0 0 0,00<br />
Detmold 0 0 0 0 0,00<br />
Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />
Dortmund 0 0 0 0 0,00<br />
Gelsenkirchen 0 0 0 0 0,00<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />
Hagen 2 1 1 0 1.995,49<br />
Hamm 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
Herne 0 0 0 0 0,00<br />
Herten 0 0 0 0 0,00<br />
Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />
Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />
Lünen 0 0 0 0 0,00<br />
Marl 0 0 0 0 0,00<br />
Minden 0 0 0 0 0,00<br />
Münster 1 0 1 0 198,66<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />
Rheine 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen 0 0 0 0 0,00<br />
Witten 0 0 0 0 0,00<br />
172
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 0 0 0 0 0,00<br />
Coesfeld 1 0 1 0 1.337,68<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 1 1 0 0 1.589,00<br />
Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
HSK 0 0 0 0 0,00<br />
Höxter 0 0 0 0 0,00<br />
Lippe 0 0 0 0 0,00<br />
Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />
Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />
Olpe 0 0 0 0 0,00<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen-Wittgenstein 0 0 0 0 0,00<br />
Soest 0 0 0 0 0,00<br />
Steinfurt 0 0 0 0 0,00<br />
Unna 0 0 0 0 0,00<br />
Warendorf 0 0 0 0 0,00<br />
Gesamt 6 3 3 0 6.620,83 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
173
16.7.5. Für Leistungen in besonderen Lebenslagen<br />
gemäß § 25 SchwbAV<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />
Bielefeld 2 0 2 0 205,50<br />
Bochum 2 2 0 0 4.026,50<br />
Bottrop 0 0 0 0 0,00<br />
Castrop-Rauxel 1 0 1 0 600,00<br />
Detmold 0 0 0 0 0,00<br />
Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />
Dortmund 0 0 0 0 0,00<br />
Gelsenkirchen 0 0 0 0 0,00<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />
Hagen 0 0 0 0 0,00<br />
Hamm 1 0 1 0 480,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
Herne 0 0 0 0 0,00<br />
Herten 0 0 0 0 0,00<br />
Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />
Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />
Lünen 0 0 0 0 0,00<br />
Marl 0 0 0 0 0,00<br />
Minden 0 0 0 0 0,00<br />
Münster 2 2 0 0 544,10<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 1 0 1 0 2.365,00<br />
Rheine 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen 4 1 3 0 2.435,16<br />
Witten 0 0 0 0 0,00<br />
174
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 0 0 0 0 0,00<br />
Coesfeld 0 0 0 0 0,00<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 0 0 0 0 0,00<br />
Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />
Herford 0 0 0 0 0,00<br />
HSK 0 0 0 0 0,00<br />
Höxter 0 0 0 0 0,00<br />
Lippe 1 0 1 0 2.366,98<br />
Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />
Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />
Olpe 0 0 0 0 0,00<br />
Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />
Siegen-Wittgenstein 0 0 0 0 0,00<br />
Soest 2 1 1 0 6.801,44<br />
Steinfurt 6 1 5 0 2.287,35<br />
Unna 0 0 0 0 0,00<br />
Warendorf 0 0 0 0 0,00<br />
Gesamt 22 7 15 0 22.112,03 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
175
16.7.6. Für Leistungen an Arbeitgeber:innen zur Ausstattung<br />
von Arbeits- und Ausbildungsplätzen mit notwendigen<br />
Technischen Arbeitshilfen gemäß § 26 SchwbAV<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 19 15 4 0 29.893,33<br />
Bielefeld 71 30 41 0 68.648,34<br />
Bochum 78 40 38 0 160.808,00<br />
Bottrop 12 3 9 0 27.874,53<br />
Castrop-Rauxel 10 0 10 0 13.699,74<br />
Detmold 9 3 6 0 35.952,17<br />
Dorsten 4 0 9 0 3.479,89<br />
Dortmund 97 43 54 0 182.355,54<br />
Gelsenkirchen 25 8 17 0 55.616,18<br />
Gladbeck 7 4 7 0 18.460,82<br />
Hagen 23 8 15 0 36.694,22<br />
Hamm 20 9 11 0 42.335,61<br />
Herford 9 5 4 0 27.817,16<br />
Herne 27 11 16 0 39.431,44<br />
Herten 11 1 10 0 8.386,67<br />
Iserlohn 16 6 10 0 14.735,52<br />
Lippstadt 9 4 5 0 9.224,19<br />
Lünen 9 3 6 0 8.934,89<br />
Marl 19 16 3 0 31.403,89<br />
Minden 37 14 19 0 28.882,84<br />
Münster 73 38 35 0 168.862,93<br />
Paderborn 7 3 4 0 55.842,69<br />
Recklinghausen 18 13 5 0 20.441,37<br />
Rheine 8 6 2 0 55.858,64<br />
Siegen 24 11 13 0 30.225,90<br />
Witten 21 8 13 0 41.868,00<br />
176
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 28 21 7 0 92.102,13<br />
Coesfeld 12 7 5 0 32.563,85<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 41 30 30 0 73.061,00<br />
Gütersloh 23 12 11 0 64.247,68<br />
Herford 11 2 9 0 8.049,87<br />
HSK 6 4 2 0 26.567,50<br />
Höxter 8 8 2 0 26.770,62<br />
Lippe 26 11 15 0 17.657,58<br />
Märkischer Kreis 47 24 23 0 82.229,24<br />
Minden-Lübbecke 28 11 17 0 56.275,51<br />
Olpe 12 10 4 0 106.447,73<br />
Paderborn 7 5 2 0 29.147,35<br />
Recklinghausen 1 1 0 0 6.250,00<br />
Siegen-Wittgenstein 13 13 2 0 38.973,43<br />
Soest 30 22 8 0 87.309,12<br />
Steinfurt 127 70 57 0 338.990,59<br />
Unna 62 25 24 0 63.119,71<br />
Warendorf 18 8 10 0 31.137,68<br />
Gesamt 1163 586 594 0 2.398.635,09 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
177
16.7.7. Die Leistungen der örtlichen Träger<br />
des Schwerbehindertenrechts insgesamt<br />
Städte<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten<br />
Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Arnsberg 20 16 4 0 31.393,33<br />
Bielefeld 92 39 53 0 117.067,73<br />
Bochum 81 43 38 0 166.230,13<br />
Bottrop 14 4 10 0 41.818,75<br />
Castrop-Rauxel 12 1 11 0 14.936,04<br />
Detmold 10 4 6 0 36.824,17<br />
Dorsten 8 2 11 0 21.581,92<br />
Dortmund 118 49 69 0 256.334,64<br />
Gelsenkirchen 37 11 26 0 73.450,52<br />
Gladbeck 11 7 8 0 30.682,45<br />
Hagen 37 16 21 0 61.705,14<br />
Hamm 25 13 12 0 66.360,63<br />
Herford 12 6 6 0 28.277,94<br />
Herne 32 15 17 0 47.449,23<br />
Herten 20 5 15 0 63.924,44<br />
Iserlohn 17 7 10 0 14.870,16<br />
Lippstadt 14 6 8 0 29.739,34<br />
Lünen 10 4 6 0 9.918,84<br />
Marl 21 17 4 0 60.884,37<br />
Minden 44 15 24 0 99.520,88<br />
Münster 90 47 43 0 272.762,01<br />
Paderborn 20 6 14 0 87.777,77<br />
Recklinghausen 25 16 9 0 60.286,18<br />
Rheine 17 9 8 0 78.579,23<br />
Siegen 38 16 22 0 46.995,43<br />
Witten 26 11 15 0 63.184,45<br />
178
Anhang<br />
Kreise<br />
Anzahl der<br />
Maßnahmen 1<br />
Anzahl der betroffenen<br />
schwerbehinderten<br />
Menschen<br />
Aufwand<br />
in Euro<br />
insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />
Borken 42 28 14 0 136.711,67<br />
Coesfeld 15 8 7 0 35.871,53<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 61 43 37 0 154.351,00<br />
Gütersloh 29 15 14 0 75.412,42<br />
Herford 18 8 10 0 20.751,16<br />
HSK 15 8 7 0 48.580,43<br />
Höxter 11 9 4 0 29.976,50<br />
Lippe 34 16 22 0 77.786,02<br />
Märkischer Kreis 50 26 24 0 86.265,78<br />
Minden-Lübbecke 42 15 27 0 86.242,75<br />
Olpe 16 13 5 0 113.059,38<br />
Paderborn 10 6 4 0 45.010,27<br />
Recklinghausen 6 4 2 0 15.590,96<br />
Siegen-Wittgenstein 24 18 2 0 81.649,38<br />
Soest 50 35 15 0 161.224,51<br />
Steinfurt 165 90 75 0 458.149,01<br />
Unna 81 36 32 0 92.645,24<br />
Warendorf 38 18 20 0 104.627,59<br />
Gesamt 1558 781 791 0 3.706.461,32 €<br />
1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />
179
16.8. Die Arbeit der örtlichen Träger<br />
des Schwerbehindertenrechts<br />
16.8.1. Anzahl der Hausbesuche, Betriebsbesuche und Beteiligung<br />
an Versammlungen schwerbehinderter Menschen<br />
Städte<br />
Hausbesuche<br />
Betriebsbesuche<br />
in<br />
Kündi gungsfällen<br />
Betriebsbesuche<br />
in<br />
Leistungsfällen<br />
Betriebsbesuche<br />
in<br />
Präventions-/<br />
BEM-Fällen<br />
sonstige<br />
Betriebsbesuche<br />
Versammlung<br />
schwerbehinderter<br />
Menschen<br />
Arnsberg 0 5 10 4 3 0<br />
Bielefeld 0 6 2 8 1 0<br />
Bochum 0 10 27 7 5 0<br />
Bottrop 0 5 4 2 0 0<br />
Castrop-Rauxel 0 4 5 7 2 0<br />
Detmold 0 0 5 0 0 0<br />
Dorsten 0 2 3 2 0 0<br />
Dortmund 1 2 10 21 3 0<br />
Gelsenkirchen 0 1 4 1 0 0<br />
Gladbeck 0 0 7 0 0 0<br />
Hagen 0 1 0 2 0 0<br />
Hamm 20 8 17 11 0 1<br />
Herford 1 8 8 31 7 0<br />
Herne 0 0 3 3 0 0<br />
Herten 0 2 3 0 0 0<br />
Iserlohn 0 3 10 6 1 0<br />
Lippstadt 2 3 5 2 0 0<br />
Lünen 0 6 11 1 0 0<br />
Marl 0 0 7 0 0 0<br />
Minden 0 0 1 0 1 0<br />
Münster 0 4 8 6 4 0<br />
Paderborn 0 1 2 0 0 0<br />
Recklinghausen 0 1 3 1 0 0<br />
Rheine 0 5 6 4 0 0<br />
Siegen 0 6 6 8 2 0<br />
Witten 1 3 10 7 0 0<br />
180
Anhang<br />
Kreise<br />
Hausbesuche<br />
Betriebsbesuche<br />
in<br />
Kündi gungsfällen<br />
Betriebsbesuche<br />
in<br />
Leistungsfällen<br />
Betriebsbesuche<br />
in<br />
Präventions-/<br />
BEM-Fällen<br />
sonstige<br />
Betriebsbesuche<br />
Versammlung<br />
schwerbehinderter<br />
Menschen<br />
Borken 0 3 16 12 0 0<br />
Coesfeld 0 1 6 1 5 1<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 1 5 1 8 1 0<br />
Gütersloh 2 2 20 22 8 0<br />
Herford 1 17 8 22 12 1<br />
HSK 0 2 2 4 2 0<br />
Höxter 0 2 0 0 1 0<br />
Lippe 14 2 6 3 3 0<br />
Märkischer Kreis 0 10 3 33 2 0<br />
Minden-Lübbecke 0 4 7 4 0 0<br />
Olpe 0 8 10 19 14 0<br />
Paderborn 0 3 3 3 0 0<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0 0<br />
Siegen-Wittgenstein 1 3 12 18 3 0<br />
Soest 0 5 12 44 2 0<br />
Steinfurt 32 18 97 46 17 3<br />
Unna 0 1 18 20 6 0<br />
Warendorf 0 0 15 4 1 0<br />
Gesamt 76 172 413 397 106 6<br />
181
16.8.2 Neue Präventionsfälle nach § 84 Absatz 1 SGB IX<br />
Städte<br />
insgesamt<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
betriebsbedingten<br />
Gründen<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
verhaltensbedingten<br />
Gründen<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
personenbedingten<br />
Gründen<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
noch nicht<br />
bekannten<br />
Gründen<br />
Arnsberg 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0<br />
Bielefeld 21 7 1 0 2 0 18 7 0 0<br />
Bochum 5 3 1 1 0 0 4 2 0 0<br />
Bottrop 19 12 0 0 0 0 19 12 0 0<br />
Castrop-Rauxel 3 1 0 0 1 0 2 1 0 0<br />
Detmold 3 1 0 0 2 1 1 0 0 0<br />
Dorsten 7 0 2 0 2 0 3 0 0 0<br />
Dortmund 3 1 0 0 0 0 3 1 0 0<br />
Gelsenkirchen 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />
Gladbeck 2 0 1 0 0 0 1 0 0 0<br />
Hagen 7 2 1 0 0 0 6 2 0 0<br />
Hamm 11 4 0 0 2 1 9 3 0 0<br />
Herford 6 2 0 0 0 0 6 2 0 0<br />
Herne 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0<br />
Herten 28 17 1 0 0 0 19 13 8 4<br />
Iserlohn 24 9 8 2 4 1 12 6 0 0<br />
Lippstadt 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />
Lünen 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />
Marl 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Minden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Münster 8 4 0 0 3 2 5 2 0 0<br />
Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />
Rheine 5 1 0 0 0 0 5 1 0 0<br />
Siegen 11 3 0 0 3 1 8 2 0 0<br />
Witten 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />
davon<br />
Frauen<br />
182
Anhang<br />
Kreise<br />
insgesamt<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
betriebsbedingten<br />
Gründen<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
verhaltensbedingten<br />
Gründen<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
personenbedingten<br />
Gründen<br />
davon<br />
Frauen<br />
davon aus<br />
noch nicht<br />
bekannten<br />
Gründen<br />
Borken 5 1 4 1 1 0 0 0 0 0<br />
Coesfeld 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 19 9 13 6 0 0 6 3 0 0<br />
Gütersloh 24 5 2 1 7 1 15 3 0 0<br />
Herford 5 0 1 0 1 0 3 0 0 0<br />
HSK 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0<br />
Höxter 3 1 0 0 0 0 3 1 0 0<br />
Lippe 3 2 0 0 2 2 1 0 0 0<br />
Märkischer Kreis 43 18 0 0 0 0 43 18 0 0<br />
Minden-Lübbecke 7 3 1 0 3 1 3 2 0 0<br />
Olpe 45 9 0 0 3 2 41 7 1 0<br />
Paderborn 1 1 0 0 1 1 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0<br />
Siegen-Wittgenstein 18 5 0 0 1 0 17 5 0 0<br />
Soest 12 6 2 2 2 2 8 2 0 0<br />
Steinfurt 72 32 24 9 9 4 24 11 15 8<br />
Unna 10 4 0 0 0 0 10 4 0 0<br />
Warendorf 4 1 0 0 0 0 4 1 0 0<br />
Gesamt 446 164 62 22 49 19 310 111 25 12<br />
davon<br />
Frauen<br />
183
16.8.3. Abgeschlossene Präventionsfälle gemäß § 167 Absatz 1 SGB IX<br />
Städte<br />
insgesamt<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
davon aus betriebsbedingten Gründen<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
davon aus verhaltensbedingten Gründen<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Bielefeld 11 0 0 0 0 1 1 0 0 0 2<br />
Bochum 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Bottrop 19 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Castrop-Rauxel 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Detmold 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Dorsten 7 2 0 0 0 0 1 0 1 0 0<br />
Dortmund 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2<br />
Gelsenkirchen 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Hagen 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Hamm 9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />
Herford 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Herne 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Herten 31 0 0 0 0 14 0 0 0 0 0<br />
Iserlohn 24 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lippstadt 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lünen 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Marl 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Minden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Münster 3 0 0 0 0 0 1 0 0 0 2<br />
Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Rheine 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Siegen 12 0 0 0 0 0 1 0 1 0 2<br />
Witten 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
184
Anhang<br />
Städte<br />
davon aus personenbedingten Gründen<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
davon Gründe unbekannt bzw. mehrere Gründe<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Bielefeld 0 0 0 0 7 0 0 0 0 0<br />
Bochum 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Bottrop 0 14 0 0 5 0 0 0 0 0<br />
Castrop-Rauxel 2 1 0 0 2 0 0 0 0 0<br />
Detmold 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Dorsten 0 0 0 2 1 0 0 0 0 0<br />
Dortmund 1 0 4 0 1 0 0 0 0 0<br />
Gelsenkirchen 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Hagen 2 3 0 0 3 0 0 0 0 0<br />
Hamm 2 0 2 0 4 0 0 0 0 0<br />
Herford 0 2 1 0 1 0 0 0 0 0<br />
Herne 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Herten 1 12 0 0 2 0 0 2 0 0<br />
Iserlohn 1 10 11 2 0 0 0 0 0 0<br />
Lippstadt 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lünen 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Marl 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Minden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Münster 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Rheine 1 1 0 0 2 0 0 0 0 0<br />
Siegen 1 0 3 1 3 0 0 0 0 0<br />
Witten 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0<br />
185
Fortsetzung: Abgeschlossene Präventionsfälle nach § 167 Absatz 1 SGB IX<br />
Kreise<br />
insgesamt<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
davon aus betriebsbedingten Gründen<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
davon aus verhaltensbedingten Gründen<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
Borken 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />
Coesfeld 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 22 1 11 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Gütersloh 26 0 0 0 0 0 1 0 1 0 9<br />
Herford 4 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1<br />
HSK 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Höxter 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lippe 2 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />
Märkischer Kreis 21 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Minden-Lübbecke 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3<br />
Olpe 34 0 0 0 0 5 1 0 0 0 6<br />
Paderborn 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Siegen-Wittgenstein 18 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Soest 16 0 0 0 0 2 1 0 0 0 0<br />
Steinfurt 71 7 6 2 2 4 3 5 3 0 6<br />
Unna 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Warendorf 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Gesamt<br />
(für Städte und Kreise)<br />
397 10 17 2 2 27 11 6 6 0 35<br />
186
Anhang<br />
Kreise<br />
davon aus personenbedingten Gründen<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
davon Gründe unbekannt bzw. mehrere Gründe<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
InA/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne<br />
weitere<br />
Maßnahme<br />
Borken 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0<br />
Coesfeld 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 1 4 1 0 4 0 0 0 0 0<br />
Gütersloh 2 0 3 0 10 0 0 0 0 0<br />
Herford 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
HSK 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Höxter 2 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lippe 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
Märkischer Kreis 2 19 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Minden-Lübbecke 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Olpe 2 2 0 0 15 0 0 0 0 3<br />
Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Siegen-Wittgenstein 0 1 0 1 16 0 0 0 0 0<br />
Soest 3 6 0 1 3 0 0 0 0 0<br />
Steinfurt 2 2 1 0 3 3 7 4 3 8<br />
Unna 2 4 0 4 0 0 0 0 0 0<br />
Warendorf 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0<br />
Gesamt<br />
(für Städte und Kreise)<br />
32 87 28 12 92 3 7 6 3 11<br />
187
16.8.4. Anzahl der neuen BEM-Fälle nach § 167 Absatz 2 SGB IX<br />
Städte<br />
insgesamt<br />
davon<br />
Frauen<br />
Arnsberg 1 0<br />
Bielefeld 7 3<br />
Bochum 0 0<br />
Bottrop 5 2<br />
Castrop-Rauxel 3 1<br />
Detmold 1 1<br />
Dorsten 3 1<br />
Dortmund 8 2<br />
Gelsenkirchen 0 0<br />
Gladbeck 0 0<br />
Hagen 2 1<br />
Hamm 2 0<br />
Herford 15 6<br />
Herne 1 0<br />
Herten 7 3<br />
Iserlohn 10 3<br />
Lippstadt 2 0<br />
Lünen 0 0<br />
Marl 0 0<br />
Minden 2 1<br />
Münster 13 11<br />
Paderborn 0 0<br />
Recklinghausen 0 0<br />
Rheine 3 1<br />
Siegen 4 4<br />
Witten 8 1<br />
Kreise<br />
insgesamt<br />
davon<br />
Frauen<br />
Borken 6 2<br />
Coesfeld 1 0<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 19 8<br />
Gütersloh 8 6<br />
Herford 15 8<br />
HSK 1 0<br />
Höxter 0 0<br />
Lippe 2 1<br />
Märkischer Kreis 33 14<br />
Minden-Lübbecke 6 0<br />
Olpe 14 5<br />
Paderborn 3 1<br />
Recklinghausen 1 0<br />
Siegen-Wittgenstein 8 3<br />
Soest 22 4<br />
Steinfurt 31 12<br />
Unna 10 4<br />
Warendorf 7 1<br />
Gesamt 284 110<br />
188
Anhang<br />
16.8.5. Abgeschlossene BEM-Fälle nach § 167 Absatz 2 SGB IX<br />
Städte<br />
insgesamt<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
davon<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Inklusionsamt/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach<br />
umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne weitere<br />
Maßnahme/<br />
sonstige<br />
Erledigung<br />
Arnsberg 0 0 0 0 0 0<br />
Bielefeld 4 0 0 1 0 3<br />
Bochum 0 0 0 0 0 0<br />
Bottrop 5 0 2 1 0 2<br />
Castrop-Rauxel 1 0 1 0 0 0<br />
Detmold 1 1 0 0 0 0<br />
Dorsten 0 0 0 0 0 0<br />
Dortmund 10 1 0 1 2 6<br />
Gelsenkirchen 2 0 0 0 0 2<br />
Gladbeck 0 0 0 0 0 0<br />
Hagen 2 0 0 0 0 2<br />
Hamm 2 0 0 0 0 2<br />
Herford 19 2 1 5 0 11<br />
Herne 0 0 0 0 0 0<br />
Herten 6 0 3 3 0 0<br />
Iserlohn 10 0 1 5 4 0<br />
Lippstadt 3 0 0 0 0 3<br />
Lünen 3 0 0 0 0 3<br />
Marl 0 0 0 0 0 0<br />
Minden 2 0 0 0 0 2<br />
Münster 2 1 0 0 0 1<br />
Paderborn 0 0 0 0 0 0<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0 0<br />
Rheine 3 0 1 0 0 2<br />
Siegen 2 0 0 1 0 1<br />
Witten 8 0 2 1 0 5<br />
189
Fortsetzung Abgeschlossene BEM-Fälle nach § 167 Absatz 2 SGB IX<br />
Kreise<br />
insgesamt<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Kündigungsfall<br />
weiterbearbeitet<br />
als<br />
Leistungsfall<br />
davon<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Inklusionsamt/IFD<br />
Weiterleitung<br />
an<br />
Rehaträger<br />
Abschluss<br />
nach<br />
umfangreicher<br />
Beratung<br />
ohne weitere<br />
Maßnahme/<br />
sonstige<br />
Erledigung<br />
Borken 3 0 0 0 0 3<br />
Coesfeld 0 0 0 0 0 0<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis 24 4 6 3 0 11<br />
Gütersloh 8 0 0 2 0 6<br />
Herford 20 5 2 4 1 8<br />
HSK 1 0 0 0 0 1<br />
Höxter 0 0 0 0 0 0<br />
Lippe 2 0 1 0 0 1<br />
Märkischer Kreis 33 6 2 1 0 24<br />
Minden-Lübbecke 2 0 0 0 0 2<br />
Olpe 10 1 3 2 0 4<br />
Paderborn 6 0 0 0 0 6<br />
Recklinghausen 0 0 0 0 0 0<br />
Siegen-Wittgenstein 8 0 1 0 0 7<br />
Soest 19 2 7 2 2 6<br />
Steinfurt 26 12 7 3 0 4<br />
Unna 10 0 7 0 3 0<br />
Warendorf 7 2 0 0 0 5<br />
Gesamt 264 37 47 35 12 133<br />
190
Anhang<br />
16.9. Neugründungen und Erweiterungen<br />
von Inklusionsbetrieben im Jahr <strong>2021</strong><br />
Inklusionsbetrieb Ort Geschäftsfeld Personalstruktur<br />
ASS GmbH<br />
Bielefeld<br />
Verpackungsservice,<br />
Druck und Fertigung<br />
zusätzliche<br />
Arbeitsplätze<br />
gesamt<br />
zusätzliche<br />
Arbeitsplätze<br />
Zielgruppe<br />
3 3<br />
AT Zweirad GmbH Altenberge Zweirad-Produktion 7 7<br />
CariFix GmbH<br />
DRK-Tagungshotel Münster<br />
GmbH<br />
E-Center A. Zierles e.K.<br />
Soest<br />
Hausmeister-<br />
Dienstleistungen<br />
12 5<br />
Münster Hotellerie 5 5<br />
Oer-Erkenschwick<br />
Lebensmitteleinzelhandel 2 2<br />
Flussbett Hotel GmbH Gütersloh Hotellerie 1 1<br />
GALABO Garten- und Landschaftsbau<br />
GmbH<br />
Garten- und Landschaftsbau<br />
Karl Mensing<br />
Münster Garten und Landschaftsbau 3 2<br />
Heek Garten und Landschaftsbau 1 1<br />
InkluDia GmbH Witten Großküche/Catering/Kantine 1 1<br />
INTZeit Arbeit gGmbH Gelsenkirchen Gastronomie 7 3<br />
Josefs Bräu Produktion<br />
gGmbH<br />
Kolping Röstwerkstatt Brakel<br />
Münsterland Plus Garten- und<br />
Landschaftsgestaltung GmbH<br />
Bad Lippspringe Brauerei 5 5<br />
Paderborn<br />
Produktion und<br />
Verarbeitung von Röstkaffee<br />
6 3<br />
Greven Garten- und Landschaftsbau 4? 4<br />
Pro Integration gGmbH Hagen Leuchtenmontage 2 2<br />
proJob Bethel GmbH Bielefeld Hotellerie, Gastronomie 21 8<br />
Teamwork Höxter GmbH<br />
WIDI Wirtschaftsdienste<br />
Hellersen GmbH<br />
Brakel<br />
Hausmeister-<br />
Dienstleistungen<br />
2 1<br />
Lüdenscheid Wäscherei 3 3<br />
Gesamtsumme 81 56<br />
191
Notizen
www.lwl.org