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Detektion von Bewehrungsstahl - korrosion - VBD

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Bauschäden<br />

Abb. 3: Potentialbereiche <strong>von</strong> <strong>Bewehrungsstahl</strong><br />

Die gemessenen Potentialwerte<br />

können dahingehend interpretiert<br />

werden, dass negativere Potentiale<br />

auf eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />

für Korrosionsvorgänge hindeuten.<br />

Praktische Erfahrungen haben gezeigt,<br />

dass feste Grenzwerte als alleiniges<br />

Indiz für die Interpretation<br />

der Ergebnisse nicht immer sinnvoll<br />

sind, da die gemessene Poten -<br />

tial differenz <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Ein flüssen abhängig ist (siehe<br />

Tabelle 2). Deshalb erweist sich die<br />

Auswertung ortsabhängiger Poten -<br />

tial gradienten an der Oberfläche<br />

i. d. R. als zweckmäßiger. Steile<br />

Gradienten des Potentialfeldes lassen<br />

auf eine höhere Korrosions -<br />

wahr scheinlichkeit schließen.<br />

Chloridinduzierte Bewehrungs -<br />

stahl <strong>korrosion</strong> führt häufig zu örtlich<br />

stark begrenzten korrodierenden<br />

Bereichen. Diese führen bei der<br />

graphischen Darstellung in einem<br />

Potentialdiagramm zu ausgeprägten<br />

Potentialverschiebungen in räumlich<br />

abgegrenzten Bereichen,<br />

den sogenannten Potentialtrich -<br />

tern. Im Zentrum solcher Poten -<br />

tialtrichter liegt das Potential häufig<br />

200 bis 400 mV negativer als in den<br />

umliegenden Bereichen. Hier kann<br />

mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>von</strong> einer örtlichen Depassivierung<br />

der Stahlbewehrung ausgegangen<br />

werden. Zur genauen Lokalisierung<br />

der Schadstelle empfiehlt sich die<br />

Ermittlung der negativsten Poten -<br />

tial stelle innerhalb des Trichters.<br />

Aktive Korrosionsstellen lassen sich<br />

so auf wenige Zentimeter<br />

genau lokalisieren. Durch<br />

gezielte Öffnung der<br />

Betondeckung in solchen<br />

Be reichen kann eine abschließende<br />

Zustandsbe -<br />

wer tung der Stahlbe weh -<br />

rung erfolgen.<br />

Eine Interpretation der<br />

Potential messung bezüglich<br />

des Korrosions zu -<br />

standes der Beweh rung<br />

kann nur im Zusam men -<br />

hang mit ergänzenden In for ma -<br />

tionen aus begleitenden Bauwerks -<br />

unter suchungen erfolgen, die<br />

ob jektabhängig sind, Mindest an -<br />

forde rungen sind:<br />

• vollflächige Betondeckungs -<br />

messung<br />

• vollflächiges Abklopfen der<br />

Beton oberfläche zur Hohlstellen -<br />

findung<br />

• vollflächige Untersuchung der<br />

Betonoberfläche auf:<br />

• freiliegende Bewehrung<br />

• Abdichtungsreste<br />

• Auffrierungen/Betonschädi -<br />

gungen/Rissbildungen<br />

• Entwässerungs einrich -<br />

tungen<br />

• Orientierende Sondierung der<br />

Bewehrung an kennzeichnenden<br />

Stellen<br />

Ferner müssen tiefengestaffelte<br />

Chloridgehaltsbestimmungen an<br />

Stellen mit verdächtigen Potential -<br />

werten und an Referenzstellen<br />

vorgenommen werden. Die Entnah -<br />

me stellen sind anhand der Poten -<br />

tialbilder festzulegen. Die erfor der -<br />

liche Anzahl richtet sich nach den<br />

Ergebnissen der Potentialmessung<br />

und kann vorher nicht genau angegeben<br />

werden.<br />

Um chloridinduzierte Korrosion in<br />

Bauwerken zuverlässig aufzufinden,<br />

ist es <strong>von</strong> entscheidender Be -<br />

deu tung, die Ergebnisse aller o. g.<br />

Untersuchungen/Messungen in<br />

die Auswertung mit aufzunehmen.<br />

Die Festlegung, welche Untersu -<br />

chun gen/Messungen an welcher<br />

Stelle in welchem Umfang durchgeführt<br />

werden, sollte vom verantwortlichen<br />

sachkundigen Prüfer,<br />

welcher letztlich auch die Auswer -<br />

tung vornimmt, erfolgen. Die<br />

Auswertung <strong>von</strong> Potentialmessun -<br />

gen <strong>von</strong> Personen, welche die Po -<br />

tentialmessungen nicht selbst<br />

durch geführt bzw. angeleitet/begleitet<br />

haben, birgt die Gefahr <strong>von</strong><br />

Fehlinterpretationen und sollte nur<br />

in Ausnahmefällen erfolgen.<br />

Die erforderliche Sachkunde zur<br />

Durchführung und Bewertung <strong>von</strong><br />

Potentialmessungen ist durch eine<br />

einschlägige Ausbildung auf dem<br />

Gebiet Korrosion/Korrosions -<br />

schutz nachzuweisen. Sie kann<br />

auch durch Teilnahme an entsprechenden<br />

Schulungen als Zusatz -<br />

quali fi kation erworben werden.<br />

Auswertung und Interpretation<br />

Im Rahmen dieses Beitrags sind die<br />

Grundlagen der Korrosion <strong>von</strong><br />

Stahl in Beton sowie die Mechanis -<br />

men der Depassivierung gegenübergestellt<br />

worden. Dabei konnte<br />

gezeigt werden, dass nicht nur die<br />

Depassivierung sondern auch der<br />

Korrosionsfortschritt Parameter -<br />

abhän gig ist, die sich aus der<br />

Exposition aber auch der Beton -<br />

technologie des Bauteils ergeben.<br />

Darüber hinaus konnte gezeigt werden,<br />

dass die <strong>Detektion</strong> <strong>von</strong> Beweh -<br />

rungsstahlkorrrosion Stand der<br />

Technik ist und bspw. über das B 3-<br />

Merkblatt der DGZfP geregelt ist.<br />

Dabei ist zu beachten, dass sowohl<br />

die Untersuchungen <strong>von</strong> geschultem<br />

Personal sorgfältig durchgeführt<br />

werden müssen, als auch die<br />

Interpretation der Messwerte sensibel<br />

ist. ■<br />

Dr.-Ing. Andreas Burkert, Berlin<br />

BAM Bundesanstalt für<br />

Materialforschung und -prüfung,<br />

Dr.-Ing. Matthias Beck, Hannover<br />

BetonMarketing Nord<br />

8 <strong>VBD</strong>info 3/2011

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