Nagelfluh 2-22

FREIZEIT
Die schwarzen
Vögel beschäftigen
sich gerne mit Artgenossen,
etwa beim
»Rodeln« im Schnee,
Schaukeln oder Spiel
mit Gegenständen
Kolkraben nutzen ihre
Intelligenz, um brütende
Vögel von ihrem
Gelege zu vertreiben,
um ein Ei oder Küken
zu erbeuten
schwarzen Vögeln auch nicht verdenken, dass
sie dann für immer und ewig zusammenbleiben.
So eine lange Kennenlernphase will man
schließlich nicht alle paar Jahre durchmachen.
Erst bauen, dann Kinder
Haben sich die zwei Liebenden gefunden,
markieren sie ihr Revier und beginnen mit
dem Nestbau. Getreu dem Motto »Der frühe
Vogel …« findet der bereits im Januar beziehungsweise
Februar statt. Um sich ein gemütliches
Heim zu schaffen, tragen sie Äste und
Zweige herbei, die sie Stück für Stück zu einem
Horst zusammenfügen. Der kann beachtliche
Ausmaße einnehmen: eine Höhe von 50 Zentimetern
und ein Durchmesser von einem Meter
sind keine Seltenheit. Ausgepolstert wird das
Nest mit Blättern, Wolle, Gras oder Haaren
– eben allem, was es ein wenig komfortabler
macht. Bei all der Mühe, die das Kolkraben-
Ehepaar in den Bau steckt, ist es nicht verwunderlich,
dass das Nest über mehrere Jahre
hinweg benutzt und stetig ausgebessert wird
– dadurch wächst es auch im Laufe der Zeit
immer weiter. Es kann aber auch vorkommen,
dass die schwarzen Vögel keine Lust auf den
Häuslebau haben und sich dann lieber nach
einer gebrauchten Immobilie umschauen, wie
etwa einem verlassenen Greifvogelnest.
Ist das traute Heim bezogen, legt die schwarz
gefiederte Dame im März/April drei bis sechs
Eier, die sie rund 20 Tage lang – zumeist allein
– ausbrütet. Doch der werte Herr Kolkrabe
entzieht sich nicht etwa seinen Pflichten,
sondern schafft in der Zeit Futter für die angehende
Mutter heran. Sind die Jungvögel geschlüpft,
werden sie von beiden Elternteilen
mit Nahrung versorgt. Etwa 40 Tage nachdem
sie das schützende Ei verlassen haben, fliegen
sie das erste Mal aus. Nach weiteren zwei Monaten
ist das Familienglück dann auch schon
wieder vorbei, denn während die Eltern in
ihrem Revier bleiben, gehen die jungen Raben
auf Wanderschaft. Es kommt aber auch vor,
dass der Nachwuchs keine Lust auf die weite
Welt hat und bis zum zweiten oder gar dritten
Lebensjahr bei den Eltern bleibt. Es ist wie
bei uns Menschen … keine Familie gleicht der
anderen.
Ein intelligenter Allesfresser
So oder so: Ab einem bestimmten Alter
müssen sich die Kolkraben selbst versorgen.
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