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REMINDER-AUSGABE WIR ONLINE MAGAZIN 26. OKTOBER

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Berlin. 2020 folgten jene in Dubai,<br />

bevor er als einer der erfolgreichsten<br />

Sportler überhaupt in Tokio mit vier<br />

Goldmedaillen heimkehrte. «Je höher<br />

man steigt, desto weiter kann man<br />

sehen», so Hug.<br />

Auf Distanz schneller<br />

Eindrucksvoll zeigte Hug auf, dass<br />

man im Rollstuhl vor allem auf den<br />

langen Distanzen deutlich schneller<br />

denn als Läufer unterwegs ist. Der<br />

Sprinter ist dabei auf den Kurzdistanzen<br />

100 m und 200 m mit Geschwindigkeiten<br />

von über 35 km/h deutlich<br />

schneller. Doch bei 400 m wendet<br />

sich das Blatt, und der Rollstuhl ist<br />

von da an merklich schneller. Hug<br />

verwies dabei darauf, dass es mit<br />

Rollstuhl viel schwieriger ist, rasch<br />

eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen.<br />

Erst wenn man aber die<br />

Höchstgeschwindigkeit erreicht,<br />

kann diese mit 32 bis 34 km/h deutlich<br />

konstanter und im Marathon gar<br />

zum Schluss noch um einiges gesteigert<br />

werden. Doch für den Erfolg ist<br />

auch ein enormer Einsatz nötig.<br />

«Auch eine 10-Prozent-Chance will<br />

zu 100 Prozent genutzt werden», lautet<br />

eine der weiteren Botschaften von<br />

Hug. Denn hinter seinen grandiosen<br />

Erfolgen als einer der wenigen weltweiten<br />

Profisportler im Rollstuhl<br />

steckt ein enormer Einsatz. Sechsmal<br />

in der Woche ist Training angesagt,<br />

und es sind weit über 30 Stunden.<br />

Dreimal wöchentlich ist auch<br />

Krafttraining angesagt. Parallel dazu<br />

betreibt er als Ausgleichssport<br />

Schwimmen und Langlauf. Im Rollstuhl<br />

legt er wöchentlich 200 bis 300<br />

km zurück, wobei es im Vorfeld von<br />

Marathons deutlich mehr sind. Hier<br />

kann er die idealen Infrastrukturen im<br />

Paraplegikerzentrum auch in seinem<br />

Wohnort Nottwil LU nutzen.<br />

Kompass und Trainingstagebuch<br />

Bezüglich seines Erfolgs zeigte sich<br />

Hug überzeugt, dass es dafür auch<br />

einen Kompass braucht. Dazu zählt<br />

Hug die Feedbacks, die Analysen<br />

und auch das Trainingstagebuch.<br />

«Ich will immer besser sein. Aber<br />

nicht besser als meine Gegner,<br />

sondern als ich es bisher war.»<br />

Marcel Hug<br />

Das Körpergefühl, Leistungstests<br />

und Resultate sind weitere vom Kompass<br />

vorgegebene Ziele. Diese lassen<br />

sich mit Blick auf das wirtschaftliche<br />

Leben auch auf die<br />

Geschäftswelt übertragen, zeigte<br />

sich Hug überzeugt. Dort sind Feedbacks<br />

mit der Kundenzufriedenheit<br />

zu vergleichen, Kennzahlen sind Analysen<br />

gleichzusetzen oder Zertifizierungen<br />

entsprechen den Leistungstests.<br />

Abschliessend kamen auch die<br />

Medaillen ins Spiel, indem er seine<br />

auf 1500 m gewonnene Goldmedaille<br />

in Tokio seitlich betrachtete, weil<br />

Medaillen immer zwei Seiten haben.<br />

Auf der Vorderseite stehen für ihn der<br />

Ist-Zustand, der Sieg oder auch die<br />

Überzeugung und das Streben. Auf<br />

der Rückseite können aber auch die<br />

Niederlage, die Unkontrolliertheit<br />

oder das Loslassen stehen.<br />

Dass das Referat des sympathischen<br />

Spitzensportlers die Gäste im Saal<br />

begeisterte, zeigte die anschliessende<br />

Fragerunde. So zeigte sich<br />

Hug überzeugt, dass die Niederlage<br />

auch ein Mittel zum Erfolg sein kann.<br />

Für seinen Erfolg ist aber auch ein<br />

gutes Umfeld und Material entscheidend.<br />

Als einer der ganz wenigen weltweit<br />

aktiven Profisportler sind es nebst<br />

seinen Sponsoren aber vor allem<br />

auch die Siegerprämien an den<br />

Marathons, welche ihm diesen Status<br />

erlauben. Seine Begeisterung<br />

und der Wille für weitere erfolgreiche<br />

Jahre im Spitzensport sind durchaus<br />

noch mit Leidenschaft vorhanden.<br />

Roland Müller (Text und Bild)<br />

Marcel Hug, Rollstuhlsportler aus dem thurgauischen Pfyn<br />

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