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Kunstbulletin Dezember 2022

Unsere Dezember Ausgabe für 2022 mit Beiträgen zu Philippe Decrauzat, Manon Bellet, Renée Green, Yves Netzhammer, uvm.

Unsere Dezember Ausgabe für 2022 mit Beiträgen zu Philippe Decrauzat, Manon Bellet, Renée Green, Yves Netzhammer, uvm.

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<strong>Dezember</strong> <strong>2022</strong> Fr. 10.– / € 8.–


*Aargauer Kunsthaus<br />

3.12. <strong>2022</strong> – 2.1. 2023<br />

Aargauerplatz CH–5001 Aarau<br />

Di – So 10 – 17 Uhr Do 10 – 20 Uhr<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

Auswahl 22<br />

Aargauer Kunstschaffende<br />

Gast: Ishita Chakraborty<br />

Ishita Chakraborty (*1989), Exotische Pflanzen im Garten – Was tun?,<br />

<strong>2022</strong>, Mixed Media<br />

© Ishita Chakraborty, Foto: Thomas Kern


FOKUS<br />

24 Philippe Decrauzat — Widerschein der Bilder. J. Emil Sennewald<br />

34 Manon Bellet — Klimawandel am Mississippi und an der Rhone. Katharina Holderegger<br />

44 Renée Green — Lektüre im Kunst-Kokon. Tiziana Bonetti<br />

52 Yves Netzhammer — Zwischenzonen der Berührung. Michel Rebosura<br />

62 Agora — Un nouvel espace pour les collections publiques genevoises. Nadia El Beblawi<br />

66 Nina Haab — Vite al limite. Regaida Comensoli<br />

HINWEISE<br />

68 Animation — Récit de soi — Géraldine Charpentier-Basille<br />

68 Aarau — Mit Haut und Haar — Körperkunst jetzt / Ascona — Louise Nevelson<br />

70 Biel/Bienne — Ties and Knots and Bandages / Köln — making being here enough<br />

72 Ligornetto — Marcel Dupertuis / Lugano — Pietro Roccasalva<br />

74 Martigny — Mingjun Luo<br />

74 Meggen — Pilz — Versuchslabor und Heilsversprechen / München — Dayanita Singh<br />

76 Noisy-le-Sec — Hedy Lamarr / Paris — Johann Heinrich Füssli<br />

78 Pully — Matthieu Gafsou / Sarnen — Franz Bucher<br />

80 Sursee — Jan Hostettler / Uster — Sylvie Fleury<br />

82 Vevey — Print Art Now / Wil — huber.huber / Zürich — Climate Fiction<br />

84 Zürich — Für immer Jade / Zürich — Aristide Maillol<br />

86 Zürich — Space as Matrix / Zürich — Can You See Me Now?<br />

88 Zürich — Maryan / Zürich — Deep Time / Zürich — Barock<br />

BESPRECHUNGEN<br />

90 Basel — Territories of Waste — Was wir hinterlassen, verlässt uns nicht<br />

94 Basel — Fun Feminism — Empowerhouse<br />

96 Bern — Gurlitt — Ein Museum zieht Bilanz<br />

98 Bregenz — Anna Boghiguian — Die Stimme der Geschichte<br />

100 Lausanne — Sarah Margnetti — Moderne Karyatide<br />

102 Vaduz — Brian O’Doherty — Kunst über Kunst<br />

104 Vevey — Guy Oberson — Wir und die anderen Lebewesen<br />

106 Zürich — Kapwani Kiwanga — Weltwerdung<br />

108 Zürich — DYOR — NFT-Kunst<br />

NOTIERT<br />

110 IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME / AUSSENPROJEKTE<br />

111 NAMEN / PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS<br />

122 BÜCHER<br />

123 AGENDA<br />

167 IMPRESSUM, MEDIADATEN, RÄTSEL<br />

1


26.11.<strong>2022</strong> – 8.1.2023


Editorial — Vergangenheit ist nie vergangen<br />

Geschichte ist keine unverrückbare Wahrheit, sondern ein fluides<br />

Kontinuum, das bis in die Gegenwart hineinwirkt. Diese Erkenntnis,<br />

die in der post-postmodernen Gesellschaft allmählich eingesickert<br />

ist, beschäftigt die Kunst schon lange. So führen uns verschiedene<br />

Künstler:innen in diesem Heft an die spektrale Lesbarkeit von<br />

Vergangenem heran. Philippe Decrauzat wandelt seit über zwanzig<br />

Jahren auf Pfaden und Abwegen der Moderne, um deren Einfluss<br />

auf die heutige Wahrnehmungswelt fassbar zu machen. In den optischen<br />

Effekten seiner geometrischen Abstraktion flimmern dabei<br />

stets Querbezüge zwischen Kunst-, Musik- und Filmgeschichte<br />

mit, während unser digital geschultes Auge im analogen Sehen neu<br />

kalibriert wird.<br />

Renée Green hat sich in einem Werkkomplex ebenfalls mit Musikgeschichte<br />

befasst, unter dem spezifischen Blickwinkel ihres<br />

enzyklopädisch anmutenden Schaffens: Kulturelle Aneignung,<br />

Rassismus und historische und gegenwärtige Unterdrückung stehen<br />

im Vordergrund. Es sind Themen, die auch Anna Boghiguian<br />

und Kapwani Kiwanga beschäftigen. Manon Bellet wiederum spürt<br />

feinfühlig den individuellen Geschichten hinter jüngsten Klimakatastrophen<br />

nach. Und der Mensch, der in all diesen Szenarien Täter<br />

und Opfer zugleich ist, begegnet uns in dieser Wandelbarkeit in<br />

Yves Netzhammers eindringlichen Animationen und Objektwelten.<br />

Verbindend durch die verschiedenen «Geschichten» dieser Ausgabe<br />

schreitet eine Frauengestalt. Zilla Leutenegger hat sie für uns<br />

gezeichnet, in Anlehnung an eine Edition, welche die Künstlerin exklusiv<br />

für die Gönner:innen von <strong>Kunstbulletin</strong> realisiert hat (→ S. 110).<br />

Den Leser:innen beschert sie damit die nostalgische Freude eines<br />

Daumenkinos, viel Vergnügen! Deborah Keller<br />

TITELBILD · Philippe Decrauzat · Broadcasting Delay (Yellow), 2020, Acryl auf Leinwand,<br />

205 x 235 cm. Foto: Rebecca Fanuele<br />

3


Junge Malerei aus<br />

Süddeutschland und<br />

der Deutschschweiz<br />

4. 12. <strong>2022</strong> –<br />

16. 4. 2023<br />

Museum zu Allerheiligen Schaffhausen<br />

Kunstmuseum Singen


Ein Akt von unerreichbarer<br />

Ästhetik und Perfektion<br />

dieses Schweizer Malers<br />

„Der Froschkönig“, Öl auf Leinwand, 1971<br />

E. Pfeifer (1913-1978)<br />

Für mehr Information:<br />

www.arspinxit.swiss / www.emilpfeifer.swiss


29 JAN — 5 FEB 2023<br />

BRUSSELS EXPO I HEYSEL<br />

ONE OF THE MOST INSPIRING FAIRS IN THE WORLD<br />

www.brafa.art


26–29.01.2023<br />

artgeneve.ch


Schweizer<br />

Kunstsupermarkt<br />

Über 7000 Unikate in vier Preiskategorien:<br />

CHF 99.—, 199.—, 399.— und 599.—<br />

Zusätzlich XXL-Formate zu Sonderpreisen<br />

Öffnungszeiten: Mo/Di: 14–19 Uhr,<br />

Mi, Do, Fr: 11–19 Uhr, Sa/So: 11–17 Uhr<br />

kunstsupermarkt.ch<br />

RothusHalle<br />

Schöngrünstrasse 2<br />

4500 Solothurn<br />

Bildausschnitte aus Kunstwerken von Breny Nastasja, Leonardo Camatta und Chen Potenberg<br />

4.11.22—8.1.23<br />

in Solothurn<br />

Nº23


Vernissage<br />

09.12., 16–19 Uhr<br />

Finissage<br />

13.12., 16–19 Uhr<br />

AUF PAPIER<br />

Arbeiten auf Papier <strong>2022</strong><br />

aus dem Hause Wolfensberger<br />

10. und 11. <strong>Dezember</strong>,<br />

12 –16 Uhr<br />

Ausstellung in der<br />

Steindruckerei Wolfensberger<br />

Eglistrasse 8, 8004 Zürich<br />

+41 44 400 29 40<br />

Christian Denzler<br />

Adem Dërmaku<br />

Brigitta Gabban<br />

Marco Ganz<br />

Esther Gisler<br />

Andrea Heller<br />

Thomas Kurer<br />

Maria Pomiansky<br />

Libby Raynham<br />

Vreni Spieser<br />

PERFECT LOVE<br />

Von Liebe<br />

und Leidenschaft<br />

9. 4. 22 – 14. 5. 23


Stanley Whitney<br />

Promenade 79<br />

Gstaad<br />

GAGOSIAN


2020<br />

<strong>2022</strong><br />

2 Jahre Kunsthalle 8000<br />

Samstag, 17. <strong>Dezember</strong><br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Extra Wall<br />

8 Künstlerinnen und Künstler<br />

Vernissage ab 18.00 Uhr<br />

Kunstförderpreis der Telos Stftung<br />

<strong>2022</strong><br />

Roman Gysin<br />

Preisverleihung ab 20.00 Uhr<br />

Zugerstrasse 180, 8820 Wädenswil<br />

Öffnungszeiten: Mi & Fr 13 – 18 Uhr, Sa 11 – 17 Uhr<br />

www.kunsthalle8000.ch<br />

Bis 3. <strong>Dezember</strong><br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

(Because You) Play With Me<br />

Urs Cavelti, Clare Goodwin, Alex Hanimann,<br />

Lori Hersberger, David Knuckey, Ilona Ruegg,<br />

Christian Schoch<br />

Kunsthalle<br />

8000<br />

Kunsthalle<br />

8000


Anne Hausner<br />

Naturstücke<br />

FRANÇOIS<br />

MORELLET<br />

ODER DIE LEICHTIGKEIT<br />

DER GEOMETRIE<br />

Sammlung Würth<br />

und Leihgaben<br />

16. Juni <strong>2022</strong><br />

bis 4. Juni 2023<br />

Eintritt frei<br />

Sammlung Würth<br />

10.6.<strong>2022</strong> bis 15.1.2023<br />

Christopher Lehmpfuhl, Schlossplatz, August 2020 (Detail), Öl auf Leinwand,<br />

180 x 240 cm, Sammlung Würth, Inv. 18801 © <strong>2022</strong>, ProLitteris, Zurich<br />

Foto: Uwe Walter, Berlin<br />

Signalisation n° 1 M, 1994, Neon, 2 Winkel 60° je 140 x 140 cm,<br />

Sammlung Würth, Inv. 10912, © François Morellet/ADAGP, Paris, Courtesy<br />

François Morellet Estate, © <strong>2022</strong>, ProLitteris, Zurich<br />

Anne Salvador Hausner, Dalí (1904-1989), Element V, Himmel fotografiert (Detail), von 2000 Jean Dieuzaide Acryl und (1921-2003), Öl auf Holz<br />

100 Sammlung x 100 Würth, cm, Sammlung Inv. 7055 Würth, © Jean Inv. Dieuzaide 7394 (Detail)<br />

www.forum-wuerth.ch<br />

RENÉE GREEN<br />

Inevitable Distances<br />

24.09 <strong>2022</strong><br />

In collaboration with KW Institute<br />

for Contemporary Art, Berlin<br />

– 08.01 2023<br />

Limmatstrasse 270, 8005 Zürich<br />

migrosmuseum.ch migros-kulturprozent.ch


BOOK<br />

NOW


KAFKA FOR KIDS<br />

& OTHER TROUBLING TALES<br />

26.11. <strong>2022</strong> 05.02. 2023<br />

ROEE ROSEN<br />

Roee Rosen, Kafka for Kids, <strong>2022</strong>, Videostill (Detail), Foto: Goni Riskin, © the artist


ATELIER-<br />

STIPENDIEN<br />

Budapest<br />

Bukarest<br />

London<br />

Sofia<br />

Zug<br />

THEATER<br />

REISE-<br />

STIPENDIEN<br />

Balkan/Türkei<br />

VISUELLE KÜNSTE<br />

Ausschreibung und Online-Registrierung:<br />

www.lg-stiftung.ch<br />

Eingabefrist 31. Januar 2023<br />

WERK-<br />

STIPENDIEN<br />

LITERATUR<br />

KOMPOSITION<br />

TANZ<br />

LANDIS & GYR<br />

STIFTUNG<br />

Chamerstrasse 10<br />

6300 Zug<br />

www.lg-stiftung.ch


TERRITORIES<br />

OF<br />

14.09.<strong>2022</strong>–<br />

08.01.2023<br />

Revital Cohen & Tuur Van Balen, Trapped in the Dream of the Other, 2017<br />

Otto Piene, Black Stacks Helium Sculpture, 1976<br />

Über die Wiederkehr<br />

des Verdrängten<br />

WASTE<br />

Hira Nabi, All That Perishes at the<br />

Edge of Land, 2019<br />

Bildnachweis: Otto Piene: Installation, The River:<br />

Images of the Mississippi, Walker Art Center,<br />

Minneapolis © <strong>2022</strong> ProLitteris, Zürich; Foto:<br />

courtesy Walker Art Center, Minneapolis / Hira<br />

Nabi: Filmstill © Hira Nabi / Revital Cohen &<br />

Tuur Van Balen: © Revital Cohen & Tuur Van Balen


Alabaster 03.12.22-02.04.23<br />

Das Musée d’art du Valais a 75 ans.<br />

Le Kunstmuseum Wallis wird 75 Jahre alt.<br />

Das Kunstmuseum Wallis wird 75 Jahre alt.<br />

Das Kunstmuseum du Valais a 75 ans.<br />

Das Musée d’art Wallis a 75 ans.<br />

Le Musée d’art du Valais a 75 Jahre alt.<br />

Das Musée d’art du Valais wird 75 Jahre alt.<br />

Le Kunstmuseum du Valais a 75 ans.<br />

Das Kunstmuseum Wallis a 75 ans.<br />

Le Musée d’art Wallis wird 75 Jahre alt.<br />

Le Musée d’art du Valais a 75 ans.<br />

Le Kunstmuseum Wallis a 75 ans.<br />

Das Musée d’art Wallis wird 75 Jahre alt.<br />

Le Musée d’art Wallis a 75 ans.<br />

Musée d’art du Valais, Sion | Kunstmuseum Wallis, Sitten<br />

musees-valais.ch<br />

© Yves Tauvel. Photo © Musées cantonaux du Valais, Sion. Michel Martinez


Eine Ausstellung<br />

über Erwartungen,<br />

Macht und Liebe<br />

15.11.<strong>2022</strong> –19.3.2023<br />

Die Kunstschaffenden, die mit Arbeiten in der Ausstellung vertreten sind: Johan Bävman;<br />

Olga Bushkova; Nesa Gschwend; Diana Karklin; Tanja Krebs; Isabelle Krieg; Janaina Mello Landini;<br />

Hanna Nitsch; Caroline Minjolle; Tim Rod; Peter Sauerer; Magnus Wennman<br />

Isabelle Krieg, Life Jacket (Ground), 2018. Skulptur.<br />

Foto: Isabelle Krieg, © <strong>2022</strong> Isabelle Krieg, ProLitteris, Zurich.<br />

Pfäffikon SZ<br />

VKZ_114_KB_155x102_RZ_1.indd 1 19.10.22 13:50<br />

FONDATION BEYELER | 25 JAHRE<br />

JUBILÄUMSAUSSTELLUNG<br />

30. 10. <strong>2022</strong> – 8. 1. 2023<br />

RIEHEN / BASEL<br />

Duane Hanson, Artist with Ladder, 1972 (Detail), Polyesterharz, Fiberglas,<br />

farbig bemalt mit Öl, Mischtechnik, Accessoires, 177 × 120 × 72 cm,<br />

Nicola Erni Collection, © <strong>2022</strong> Estate of Duane Hanson / <strong>2022</strong>, ProLitteris, Zurich<br />

Vincent van Gogh, Champ de blé aux bleuets, 1890 (Detail),<br />

Öl auf Leinwand, 60 × 81 cm, Fondation Beyeler, Riehen/Basel,<br />

Sammlung Beyeler, Foto: Robert Bayer


Portrait d’Yves Klein à travers une Anthropométrie, 1960 Photo © : Harry Shunk and Janos Kender J.Paul Getty Trust.<br />

The Getty Research Institute, Los Angeles. (2014.R.20) © The Estate of Yves Klein/<strong>2022</strong>, ProLitteris, Zurich Design : Forme Sion, forme.ch<br />

YVES KLEIN<br />

RÊVER DANS LE RÊVE<br />

DES AUTRES<br />

10.12.22 — 16.04.23<br />

LENS CRANS-MONTANA<br />

FONDATIONOPALE.CH


MUSÉE CANTONAL<br />

DES BEAUX-ARTS<br />

LAUSANNE<br />

Lubaina Himid.<br />

So Many Dreams<br />

Lubaina Himid, Le Rodeur: The Exchange, 2016. Courtesy Künstlerin und Hollybush Gardens, London. © Lubaina Himid. Foto: Andy Keate<br />

4.11.<strong>2022</strong> –<br />

5.2.2023 mcba.ch


Austellungen 2023<br />

Werner Bischof<br />

Unseen Colour<br />

12.02 – 02.07.2023<br />

Rita Ackermann<br />

Hidden<br />

12.03 – 13.08.2023<br />

Hedi Mertens<br />

02.04 – 15.10.2023<br />

Alexej von Jawlensky<br />

in Ascona „…Die<br />

interessantesten drei<br />

Jahre meines<br />

Lebens…“<br />

23.04 – 01.08.2023<br />

Von Dürer bis Warhol.<br />

Highlights aus<br />

der Graphischen<br />

Sammlung ETH Zürich<br />

10.09.2023 – 07.01.2024<br />

Collezione Giancarlo<br />

e Danna Olgiati<br />

24.03 – 11.06.2023<br />

23.09 – 23.12.2023<br />

Hauptpartner<br />

Wissenschaftlicher Partner Gründer Institutioneller Partner


FOKUS<br />

Philippe Decrauzat — Widerschein<br />

der Bilder<br />

Foto: Hugues Lawson-Body<br />

Erweitert abstrakt, Westschweizer Geometrie, Post-Sol-LeWitt –<br />

behelfsmässige Label für die künstlerische Forschung, die der<br />

Wahlpariser Philippe Decrauzat seit über zwanzig Jahren betreibt.<br />

Ausgehend von Fragen der Malerei, konsequent mit deren<br />

Geschwistermedium, dem Kinofilm, gekreuzt, erkundet er Baupläne<br />

des Imaginären, wie sie durch die Geschichte der Moderne<br />

hindurch zum Industriekomplex entwickelt wurden. Ergebnis<br />

sind oft verführerisch schöne Serien, die dekonstruieren, was<br />

den Blick hält. Im Wesentlichen, sagt der Anwärter auf den diesjährigen<br />

Prix Marcel Duchamp, gehe es um Spuren, die Bilder<br />

beim Durchqueren des Körpers hinterlassen. J. Emil Sennewald<br />

24 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Feedback Loop, A Space That Is Showing Up Somewhere Else, <strong>2022</strong>, Acryl auf Leinwand, 221 x 176 cm,<br />

Courtesy Francesca Pia, Zürich; Mehdi Chouakri, Berlin; Nara Roesler, São Paulo. Foto: Rebecca Fanuele<br />

25 FOKUS // PHILIPPE DECRAUZAT


On Cover I–XIV, 2014, Serie von 14 Gemälden, Acryl auf Leinwand, Dimensionen variabel,<br />

Ausstellungsansicht ‹pour tout diviser.›, Elizabeth Dee, New York, 2014. Foto: Etienne Frossard<br />

26 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


27 FOKUS // PHILIPPE DECRAUZAT


Replica, 2019–<strong>2022</strong>, 16mm-Film, farbig und schwarz-weiss, 13’45’’, Loop, Courtesy Francesca Pia,<br />

Zürich; Mehdi Chouakri, Berlin; Nara Roesler, São Paulo. Foto: Rebecca Fanuele<br />

28 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Es ist hell, fast blendend weiss die Wände, auf denen die Morgensonne im Muster<br />

der Fenster zeichnet, noch wärmen ihre Strahlen. Seit acht Jahren lebt und arbeitet<br />

Philippe Decrauzat in Paris, heute empfängt er in den funkelnagelneuen Atelierräumen<br />

im Vorort Pantin nordöstlich der Seine-Stadt mit einer Auswahl neuer Arbeiten.<br />

Darunter auch zwei aus der Serie der Labyrinthe, mit denen sich der 48-jährige<br />

Lausanner im Rahmen der Nomination für den Prix Marcel Duchamp <strong>2022</strong> im Centre<br />

Pompidou in Paris präsentiert.<br />

Im Auge der Moderne<br />

«Die Serie ‹Feedback Loop› geht von den Kompositionen 126 und 128 von Alexander<br />

Rodtschenko aus, in dem dieser 1920 das Lineal selbstbewusst einsetzte. Neben<br />

dem Bezug zu serieller Produktion spielen die Spur, der Text eine wichtige Rolle –<br />

es sind Gemälde, die man lesen kann, Partituren imaginärer Konstruktionen», sagt<br />

Decrauzat. Im Centre Pompidou hängen vier als labyrinthisches Relief geschnittene<br />

Leinwände, Antwort des Schweizers auf den Suprematisten. Hier im Atelier sieht<br />

man das aufwendig konstruierte Chassis, die schwarz gestrichenen Flächen, in deren<br />

Mitte aus der Nähe die weisse Linie. «Die Oberfläche bleibt nachgiebig, empfänglich»,<br />

erläutert er, drückt sachte auf die Leinwand, «während die Komposition in den<br />

Zwischenräumen Binnenschatten erzeugt, Details des Tafelbildes zeigt.» Wichtig sei<br />

das in einer Zeit, «in der das digitale Bild Schatten automatisch entfernt». Im Fall der<br />

Rodtschenko-Loops kann man sich ins Linienspiel des Labyrinths ziehen lassen –<br />

mit all seinen Implikationen von Minotaurus aus der griechischen Mythologie bis zu<br />

‹The Shining›. Das berühmte Teppichmuster aus Stanley Kubricks Horrorfilm reproduzierte<br />

Decrauzat 2001 in der Galerie Patrick Roy in Lausanne, heute ist die Arbeit in<br />

der Sammlung des Pompidou. ‹To Be Continued› ist ein auslaufendes Wandgemälde:<br />

Hier schafft Decrauzat mit den Mitteln der Abstraktion Abstand, reflektiert Bildwirkungen.<br />

Dass er für den Kunstpreis im Pompidou kein op-artiges Werk wählte, das<br />

im Getümmel der Leistungsschau besser verfangen hätte als schwarz-weisse Reliefs,<br />

erklärt er mit «einem Bedarf nach Kompromisslosigkeit, Klarheit». Ausdruck der<br />

Haltung, mit der Decrauzat allgemein arbeitet, im Auge der Moderne: Wie im Zentrum<br />

eines Sturms analysiert er unbeeindruckt deren Wirken und Wirkungen.<br />

Konstruierter Widerschein<br />

Wie sehr die Arbeit des 1999 an der ECAL diplomierten, dort heute lehrenden Künstlers<br />

auf intensiven Studien beruht, macht ‹Replica› erfahrbar. Nach den Schwarz-<br />

Weiss-Gemälden projiziert in einem eigenen Raum im Pompidou ein 16mm-Projektor<br />

einen Film – aufgenommenen in Einzelbildern mit einer für den Beginn des Anima-<br />

«Meine Arbeiten laden auf einen Weg zwischen analogen und digitalen Bildern ein,<br />

ein labyrinthischer Weg, der durch den Körper und dessen Wahrnehmungssystem<br />

ebenso führt wie durch die visuelle Geschichte der Moderne.»<br />

Philippe Decrauzat, Paris/Pantin, 21.10.<strong>2022</strong><br />

29 FOKUS // PHILIPPE DECRAUZAT


tionsfilms bedeutenden Bolex-Kamera. Zu sehen sind kaleidoskopische Muster verschiedener<br />

Marmorsorten, die Mies van der Rohes 1929 zur Weltausstellung in Barcelona<br />

errichteten Pavillon auskleideten. «Der wurde abgerissen», erklärt Decrauzat,<br />

«was heute dort steht, ist ein Nachbau, für den man auf das umfangreiche Fotomaterial<br />

des Architekten zurückgreifen konnte.» Das war bereits erheblich bearbeitet,<br />

weil «Mies van der Rohe begriffen hatte, dass dieses Gebäude stärker wirkt, wenn<br />

es fotografisch vereinfacht über die Medien seiner Zeit verbreitet wird». Decrauzat<br />

nahm entsprechend Bilder von einem aus Bildern erzeugten Gebäude auf, errichtete<br />

daraus einen Raumkörper, diesmal verspiegelt, auf den die Aufnahmen mit langsam<br />

gesteigerter Frequenz projiziert werden. Wie Rorschach-Muster reflektieren sich<br />

Bilder und Körper. «Es gibt einen Traumbericht des Schweizer Psychiaters Hermann<br />

Rorschach, in dem er ein Gehirn in Scheiben schneidet und die Flächen wie seine<br />

Muster auseinanderklappt», erzählt Decrauzat. Treffend fasst das seine eigenen<br />

Forschungen an der Durchquerung des Körpers durch Bilder. Installativ ausgebaut,<br />

meist mit Filmen kombiniert, macht seine Kunst erfahrbar, was Bilder mit uns anrichten<br />

– und wir mit ihnen.<br />

Realitätsdämmerung<br />

Für den Prix Marcel Duchamp war Philippe Decrauzat neben Iván Argote, Giulia<br />

Andreani und Mimosa Échard nominiert. Letztere wurde schliesslich am 17. Oktober<br />

vom Sammler-Verein ADAGP ausgezeichnet. Frustriert? «Ich schätze die Kunst von<br />

Mimosa», erklärt der gute Verlierer. Leicht für ihn, der vom Manor- über den Kiefer<br />

Hablitzel-Preis bis zum Swiss Art Award bereits viele wichtige Schweizer Kunstpreise<br />

hält und 2018 mit Frankreichs bedeutendstem Malerei-Preis geehrt wurde, dem Prix<br />

Aurélie Nemours. Um seinen Einsatz zu erläutern, schlägt er das neueste, beachtli-<br />

Philippe Decrauzat (*1974, Lausanne) lebt und arbeitet in Paris und Lausanne<br />

1999 Diplom bildende Kunst, ECAL, Lausanne<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2022</strong> ‹Still (Times Stand)›, Le Portique, Centre Régional d’Art Contemporain du Havre;<br />

‹No Journey Ends›, Galerie Francesca Pia, Zürich<br />

2019 ‹Replica›, Blueproject Foundation, Barcelona<br />

2017 ‹Delay›, Galerie Praz-Delavallade, Paris<br />

2014 ‹Notes, Tones, Stone›, Le Magasin – Centre national d’art contemporain, Grenoble<br />

2009 ‹Philippe Decrauzat›, Haus Konstruktiv, Zürich<br />

2006 ‹Plate 28›, Swiss Institute, New York<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2021 ‹Prismatiques, stratégie des petites faces›, Le 19, centre d’art contemporain, Montbéliard<br />

2020 ‹Milléniales›, Frac Nouvelle-Aquitaine, MÉCA, Bordeaux<br />

2018 ‹Ausbruch aus der Fläche›, Marta Herford<br />

2017 ‹Flatland›, MUDAM Luxembourg<br />

2016 ‹Tous les tableaux sont à l’envers›, Circuit, Lausanne<br />

30 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Still (Times Stand) I, 2019, Acryl auf Leinwand, 160 x 160 cm. Foto: Julien Gremaud<br />

31 FOKUS // PHILIPPE DECRAUZAT


Soon All the Shaded Parts Disappear II, 2016, Acryl auf Leinwand, 200 x 100 cm, Ausstellungsansicht<br />

‹Bright Phase, Dark Phase›, Mehdi Chouakri, Berlin, 2016. Foto: Jan Windszus<br />

32 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


che Kompendium seiner Werke auf. ‹Delay›, der Titel, wird auf dem Cover stufenweise<br />

bis zum «D» reduziert. Ein Verlauf, wie man ihn oft in den Installationen Decrauzats<br />

wiederfindet, zum Beispiel den ‹24 paintings›, die er 2016 am Stand der Elizabeth<br />

Dee Gallery auf der Independent Art Fair in New York präsentierte. «Ich habe viele<br />

Einzelausstellungen in Galerien wie Mehdi Chouakri, Nara Roesler oder Francesca<br />

Pia realisiert, weniger institutionelle Ausstellungen – das bietet mehr Spielraum.» In<br />

New York verwandelte er den Messestand zur Skulptur. Drei Stufen führten auf eine<br />

reinweisse Erhebung. An den Wänden überdeckte die titelgebenden Gemälde, auf<br />

denen eine grüne und eine rote Fläche horizontal zusammengefügt waren, sukzessive<br />

ein schwarzer Verlauf, bis die Reihe unterbrochen wurde von einem gleich grossen<br />

Rechteck: Ausguck auf die Skyline von Big Apple. So funktioniert Philippe Decrauzats<br />

Bild-Kunst: an der Kante der Realitätsdämmerung.<br />

Im Schlag des Augenlids<br />

«Delay», also Verzögerung, benennt sehr genau den Ort, an dem sich Philippe Decrauzat<br />

mit seiner Arbeit aufhält: im Intervall eines Wimpernschlags, in dem optische<br />

Wahrnehmung als Bild Gestalt annimmt. Für seine erste grosse Einzelausstellung<br />

in Frankreich, im Pariser Le Plateau, wurde daraus 2011 mit ‹Anisotropy› ein beeindruckender<br />

Erfahrungsraum. Wandgemälde und installative Elemente wandelten die<br />

Säle des Frac Île-de-France zum Gesamtkunstwerk, falteten die Modernität der Bildsprachen<br />

auf sich selbst zurück. Wo die Modernen des 20. Jahrhunderts durch Entgrenzung<br />

Traditionslinien kappten und dem Neuen Bahn brachen, häuften sie visuelle<br />

Ruinen zu Füssen des optischen Unbewussten. Dort legt Decrauzat Hand an, dekonstruiert<br />

behutsam, wie dieses Vorstellungsgebäude errichtet wurde, welche Vektoren<br />

es in Spannung halten, welche Formen es in Gang setzen. «Das Malteserkreuz», sagt<br />

er und deutet auf ein weisses, entsprechend geformtes Gemälde, das ruhig und gross<br />

an der Wand lehnt, «ist ein Bauteil von Projektoren, das, für den Bruchteil einer Sekunde,<br />

das Bild im Fenster der Projektion anhält, ohne die Bewegung der Bilder zu<br />

unterbrechen – Aussetzen in einem kontinuierlichen Ablauf!» Das dieser mechanischen<br />

Vorlage nachgebildete Gemälde ist Teil der 2019 begonnenen Serie ‹Still (Times<br />

Stand)›. Wie beim Auge brauche auch der Apparat eine Unterbrechung, ein Innehalten,<br />

damit die Illusion des bewegten Bildes funktioniert. Philippe Decrauzats künstlerische<br />

Praxis leistet dieses Innehalten als ästhetische Erfahrung und Reflexionsraum.<br />

J. Emil Sennewald, Kritiker, Journalist, unterrichtet Philosophie an der ÉSACM Clermont-Ferrand und der<br />

édhéa, Sierre, dieses Jahr mit dem Schwerpunkt auf die «ruines de l’homme moderne». emil@weiswald.com<br />

→ ‹Prix Marcel Duchamp <strong>2022</strong> – les nommés›, Centre Pompidou, Paris, bis 2.1.<br />

↗ www.centrepompidou.fr<br />

→ ‹Reine Formsache – Konstruktiv-konkrete Kunst aus der Sammlung›, Kunsthalle Weishaupt, Ulm,<br />

bis 18.6. ↗ www.kunsthalle-weishaupt.de<br />

→ ‹Delay›, Hg. Mathieu Copeland, Buchhandlung Walther König, Köln <strong>2022</strong> (engl. oder franz.)<br />

↗ www.buchhandlung-walther-koenig.de<br />

33 FOKUS // PHILIPPE DECRAUZAT


Manon Bellet — Klimawandel am Miss<br />

Habitat, <strong>2022</strong>, HD-Video-Projektion, Klang, 20’; hinten: Maringouins, 2021, HD-Video-Projektion, Klang,<br />

2’40’’, Musik für beide Werke: Romain Iannone, Ausstellungsansicht Ferme-Asile, Sion. Foto: Olivier Lovey<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


issippi und an der Rhone<br />

35 FOKUS // MANON BELLET


Die Waadtländer Künstlerin Manon Bellet sorgte von ihren ersten<br />

Auftritten an für Aufsehen – mit kaum sichtbaren Gesten,<br />

gebannt auf Zeichnungen und in Fotografien. Dieses Gewärtigen<br />

von Ephemerem gerann nach ihrem Umzug nach New Orleans<br />

zur Methode, um der dort bereits allgegenwärtigen Umweltkrise<br />

ins Auge zu sehen. Katharina Holderegger<br />

Es ist eine Art Heimkehr: Seit Manon Bellet vor sechs Jahren von Basel nach New<br />

Orleans übersiedelte, dort mit der Liebe ihres Lebens eine Familie gründete, ist sie<br />

nun erstmals wieder in einer monografischen Ausstellung in der Schweiz zu sehen.<br />

Kuratiert von der Direktorin Anne Jean-Richard Largey, zeigt Bellet im Kulturzentrum<br />

Ferme-Asile, dem ehemaligen Spitalbauernhof von Sitten, neue Arbeiten. Viel Persönliches<br />

ist in dieses Projekt geflossen, wenn auch nur diskret. In feinst ausbalancierten<br />

Setzungen verknüpft es mit grösstmöglichem Naturalismus das Geschehen<br />

in zwei rund 5000 km voneinander entfernten Territorien miteinander, zu deren Teil<br />

die Künstlerin in je einem wichtigen Lebensabschnitt geworden ist.<br />

Zwischen dort und hier<br />

Einerseits ist dies das Wallis, wo sie im Alter zwischen 17 und 22 Jahren ihr<br />

Kunstgewerbe- und Kunststudium absolvierte und in den letzten Monaten zur Vorbereitung<br />

ihrer Interventionen in der Ferme-Asile einmal mehr residierte. Andererseits<br />

handelt es sich um die Wahlheimat Louisiana, in der die Ankunft nicht nur aus beruflichen<br />

Gründen herausfordernd war: «Es war auch ein komplexes und fragiles Territorium,<br />

das nach wie vor versehrt war vom Hurrikan Katrina 2005, bei dem die Behörden<br />

versagt hatten. Und letztes Jahr, 2021, fegte der noch gewaltigere Hurrikan Ida über<br />

New Orleans hinweg, auf den man zwar besser vorbereitet war. Aber abermals verloren<br />

Tausende von Menschen ihr Hab und Gut. Die Landschaft wurde verwüstet und<br />

teils irreversibel unterspült. Es war das erste Mal, dass ich eine Katastrophe erlebte,<br />

und ziemlich traumatisch», erzählt die Künstlerin. «So begleitete ich ein paar Wochen<br />

später eine Gruppe von Fischern bei ihrer Arbeit, um mir Rechenschaft abzulegen<br />

über den Landverlust – im Schnitt mittlerweile ein Fussballfeld alle 45 Minuten! Aber<br />

die Region leidet auch unter Verschmutzung durch die petrochemische Infrastruktur<br />

vor der Küste sowie viel Abfall, der in die Natur gelangt. Häufig habe ich mich hingesetzt<br />

und mich gefragt: Wer sind wir, was sehe ich? Das ist auch eine Grundfrage<br />

dieser Ausstellung.»<br />

Sterben oder Leben<br />

Am Eingang der Präsentation zieht in dem mit hellen, runden Tönen wie Wassertropfen<br />

bespielten Raum der Videoloop ‹Habitat›, <strong>2022</strong>, unvermeidlich die Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Er leuchtet auf einer schräg gegenüber dem Aufgang schwebenden<br />

Projektionswand auf, die in ihrem Panoramaformat an Gemälde von Monet oder<br />

36 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Aus der Serie ‹Capture›, <strong>2022</strong>, Ferrofluid auf Glas (gezeichnet von einem Roboter und von Hand<br />

mithilfe eines Magneten), 35 x 27,5 cm. Foto: Olivier Lovey<br />

37 FOKUS // MANON BELLET


Capture, <strong>2022</strong>, Ferrofluid auf Glas (gezeichnet von einem Roboter und von Hand mithilfe eines Magneten)<br />

je 35 x 27,5 cm, Ausstellungsansicht Ferme-Asile, Sion. Foto: Olivier Lovey<br />

38 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


39 FOKUS // MANON BELLET


Land of Water, 2018, Geruch der Rhone im Wallis in Vitrine (in Zusammenarbeit mit Andreas Wilhelm,<br />

Parfumeur). Foto: Olivier Lovey<br />

40 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Pollock erinnert. Einem «All-over» ähnlich, überblenden sich auf dem Screen «Blowups»<br />

vom verschlammenden, versinkenden Land in Louisiana, das mit Pailletten<br />

durchsetzt ist – Überreste vom Karneval in New Orleans. Diese Sequenz ist zugleich<br />

berückend und bestürzend. Die Wasserlachen und der Kitsch funkeln wie ein Versprechen<br />

reinen Glücks, während Regenwürmer, sich nochmals aufbäumend, verenden,<br />

aber einmal auch einem in den Matsch geratenen Schmetterling der Weiterflug<br />

gelingt, nachdem er seine Flügel zum Trocknen hat zittern lassen.<br />

In den Bann dieser Bilder vertieft, tritt nach und nach die sie rahmende, 800 m 2<br />

umfassende Scheune der Ferme-Asile in Erscheinung, die von einem kunstvoll gezimmerten<br />

Dachstock überwölbt ist – und zwar so mächtig, dass man sich selbst nur<br />

mehr als winzige Kreatur vorkommt. So beliess Bellet den Raum ungeteilt – abgesehen<br />

von der schräg darin schwebenden Projektionswand –, was den Besuchenden<br />

eine freie Bewegung ermöglicht.<br />

Fragen über Fragen<br />

An den Stirnwänden des Raums wird die Schau von zwei weiteren Videoprojektionen<br />

eingefasst. Mittels Kopfhörern werden sie begleitet von einer erneut an Flüssiges<br />

erinnernden Komposition von Romain Iannone, der auch die Grundgeräuschkulisse<br />

beisteuerte. In der grösseren Wandprojektion ‹Maringouins›, 2021, ziehen verschiedene<br />

Wirbel vorbei, mal in klarerem, mal in trübem Wasser, wobei es schwierig ist,<br />

den Massstab dieser Phänomene und den Standpunkt der Kamera unter oder über<br />

dem Wasser zu bestimmen. In ‹Abyss›, <strong>2022</strong>, auf der kleineren Stirnwand bleibt man<br />

dagegen unentschieden, ob das im Wasser treibende Insekt ein totes Tier oder eine<br />

Larve und einen Geburtsrest zeigt.<br />

An den Längswänden des Raums finden sich zwischen zwei Stützbalken je sieben<br />

Zeichnungen oder Malereien. Bellet gestaltete sie zusammen mit einem kleinen<br />

Roboter und mithilfe eines Magneten auf beiden Seiten einer Glasscheibe aus erdölbasiertem<br />

Ferrofluid. Auf einem Sims locker an die Wand gelehnt, eröffnen die Bilder<br />

eine Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit – umso mehr, als dass die abstrakten, aber<br />

an die Mäander eines Flusses mahnenden Formen von der dezenten Beleuchtung<br />

auch auf die Wände dahinter projiziert werden. Ähnlich deutungsoffen bleibt die Edition<br />

einer Risografie zum Mitnehmen für die Besuchenden. In grellgrünem Farbton<br />

zeigt sie eine Rinderherde an einem Fluss, bei dem es sich um den Mississippi oder<br />

die Rhone handeln könnte.<br />

Unsichtbares, Vorstellbares<br />

Das Herz der Ausstellung, in der sich Louisiana und das Wallis überlagern, ist indes<br />

unsichtbar: Bellet hat zur Thematisierung des handfesten Verlusts von Lebensgrundlagen<br />

durch den Klimawandel erstmals in ihrem Werk mit Gesprächen und Aromen<br />

experimentiert. Aus der eigenen Bewältigung der durch den Hurrikan Ida 2021<br />

ausgelösten Katastrophe, die auch als das Fehlen eines kognitiv und emotional fassbaren<br />

Übergangs zwischen dem, was war, und dem, was ist, definiert werden kann,<br />

41 FOKUS // MANON BELLET


Manon Bellet (*1979, Vevey) lebt und arbeitet in New Orleans<br />

1996–1999 ÉCAV, École de design, Sierre (Dipl.)<br />

1999–2001 ÉCAV, Haute école d’art, Sierre (MA)<br />

2002–2005 Gloucester College of Higher Education, Art and Design Department, Cheltenham (MA+)<br />

2005–2015 K*werkschule, Basel, und École cantonale d’art du Valais/ÉCAV (Lehraufträge)<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2022</strong> ‹Radical Naturalism›, Jule Collins Smith Museum, Auburn; ‹Between Us›, Ferme-Asile, Sion<br />

2017 ‹Toxicité Radieuse›, Good Children Gallery, New Orleans<br />

2015 ‹Il y aurait tout cela encore›, Galerie Gisèle Linder, Basel<br />

2014 ‹L’ombre d’une onde II›, Musée Jenisch, Vevey; ‹Sans titre›, Wilhelm-Hack-Museum,<br />

Ludwigshafen<br />

2013 ‹L’ombre d’une onde I›, Kunstmuseum Solothurn<br />

2010 ‹Double exposure›, Rua Madalena Project and Architecture, Lissabon<br />

2006 Gallery Lokal 30, Warschau<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2020 ‹Salon de l’Estampe contemporain›, Musée du papier peint, Mezière<br />

2019 ‹Bodies of Knowledge›, New Orleans Museum of Art<br />

2018 ‹Musée de l’élastomère›, Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne<br />

2017 ‹Memo›, Atlanta Contemporary Art Center; ‹Ephemera Obscura›,<br />

Contemporary Arts Center, New Orleans<br />

2016 ‹Dimensione Disegno›, Museo Civico Ville dei Cedri, Bellinzona; ‹Kollision – Im Labyrinth der<br />

unheimlichen Zufälle›, Künstlerhaus Bethanien, Berlin<br />

2015 ‹Jahresausstellung Kunstkredit Basel-Stadt›, Kunsthalle Basel; ‹Triennale de l’art imprimé›,<br />

Musée des Beaux-Arts du Locle<br />

Foto: Camille Lenain<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


gerann mit der Unterstützung von Institutionen in New Orleans ein künstlerisches<br />

Projekt: Ziel war es, aus individuellem ein kollektives Gedächtnis an das bald ganz<br />

verschwundene Territorium in Louisiana zu schaffen. Bellet begann, die Fischer, deren<br />

Ahnen noch Jäger gewesen waren, und ihre Frauen ausgiebig zu interviewen, und<br />

erkannte, wie wichtig bei einer mit Land oder Wasser schicksalhaft verbundenen Bevölkerung<br />

nicht nur Geschichten sind, sondern auch Aromen, die als Orientierungsmittel<br />

auf das hinweisen, was vorgeht.<br />

Man erzählte Bellet vom Leichengestank nach dem Hurrikan Katrina 2005 und<br />

auch davon, dass der Fluss und das Meer seither kaum noch über die Nase voneinander<br />

unterschieden werden können, da sie sich vermischt haben. Davon auch, dass<br />

die Bienen zwar immer noch arbeiten würden, obschon es keine Bäume und Blumen<br />

mehr gibt, der Honig nur anders dufte, da sie nun flüchtigen Blütenstaub vom Wasser<br />

und Boden sammelten. Für die Ausstellung in der Ferme-Asile hat die Künstlerin nun<br />

während ihrer Residenz im Wallis eine Recherche vor Ort durchgeführt, die ebenfalls<br />

um das Wasser, das Gedächtnis und die Insekten kreist. Auch hier interviewte sie<br />

Menschen, die einen physischen Bezug zum Territorium haben, wie etwa eine Mikrobiologin,<br />

die seit zwanzig Jahren regelmässig von Sion nach Brig durch die Rhone<br />

watet, um den Fluss zu beobachten, der – weil man ihm nicht mehr genug Platz<br />

liess – 1987, 1993 und vor allem 2000 massiv über die Ufer trat. Man hat jedoch den<br />

Handlungsbedarf seither erkannt, umso mehr, als dass sich die Wetterextremereignisse<br />

auch im Wallis zu häufen beginnen.<br />

Aus all den Interviews und weiteren Textfragmenten von Reiseberichten aus dem<br />

19. bis zum 21. Jahrhundert ist das gut halbstündige Tondokument ‹Between Us›,<br />

<strong>2022</strong>, entstanden, dem man mittels Kopfhörern am besten mit geschlossenen Augen<br />

lauscht. Bilder vom Wallis und von Louisiana tauchen auf, die jedes visuelle Klischee<br />

unterlaufen und die man noch im Kopf hat, wenn man es schliesslich wagt, die auf der<br />

Galerie auf Sockeln platzierten Glasglocken zu heben, um an den Buketts zu schnuppern,<br />

die der Parfumeur Andreas Wilhelm nach Extraktionen von Bellet im Wallis und<br />

in Louisiana hergestellt hat: Pinie, süsser Olivenbaum, Alge, Heu, Honig, Safran.<br />

Klimakrise und parallele Universen<br />

Ihre eigene Arbeit schätzt Bellet so ein: «Meine Position als Künstlerin misst sich<br />

nicht mit der politischen Ebene. Es ist ein sensibler, poetischer Ansatz, der Fundamentales<br />

auslotet.» Trotzdem fühle sie seit ihrer Ankunft in Louisiana die Pflicht, auf<br />

die drängende Umweltproblematik aufmerksam zu machen. Hat sie Hoffnung? «Ich<br />

bin von Natur aus nicht pessimistisch. Aber im Angesicht der Klimakrise ist es für<br />

mich noch wichtiger geworden, mich dem Leben mit parallelen Universen wie der<br />

Kunst zu stellen.»<br />

Die Aussagen der Künstlerin stammen aus Gesprächen vor der Eröffnung von ‹Between Us› am 8.10.<strong>2022</strong>.<br />

Katharina Holderegger, Kunsthistorikerin, Kuratorin, Kritikerin, lebt am Genfer see. holderegger@hotmail.com<br />

→ ‹Manon Bellet – Between Us›, Ferme-Asile, Sion, bis 8.1. ↗ www.ferme-asile.ch<br />

43 FOKUS // MANON BELLET


Renée Green — Lektüre im<br />

Kunst-Kokon<br />

‹Inevitable Distances› lautet der Titel der Retrospektive, die<br />

das Migros Museum in Zürich der afroamerikanischen Künstlerin<br />

Renée Green widmet. Doch von welchen unvermeidlichen<br />

Entfernungen ist hier die Rede? Geht es um die Grenzen zuverlässiger<br />

Kommunikation, die nicht nur für soziale Interaktionen<br />

konstitutiv sind, sondern auch für die Rezeption von Kunstwerken?<br />

Kommunikativ sind die vielschichtigen Arbeiten Greens<br />

in der Tat: In oft raum greifenden, multimedialen Installationen<br />

verhandeln sie Themen wie Unterdrückung, Kolonialismus und<br />

Rassismus oder Möglichkeiten des kulturellen Austauschs und<br />

der kulturellen Aneignung. Mit dieser Ausrichtung erklärt Green<br />

den White Cube kurzerhand zum Political Cube. Tiziana Bonetti<br />

44 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Import/Export Funk Office, 1992/93 (Detail), Regalkonstruktion aus Metall, Bücher, Zeitschriften, Zeitungen,<br />

Ephemera, Beta-Videokassettenhüllen, 25 h digitalisiertes Videomaterial, 2 Monitore, 1 Videoprojektion,<br />

Kassettenhüllen, Ton, Plexiglasschilder, Holzkonstruktionen, Kassettenspieler, 30 Holztafeln<br />

mit gestempeltem Text, Courtesy The Museum of Contemporary Art, Los Angeles. Foto: Flavio Karrer<br />

45 FOKUS // RENÉE GREEN


Idyll Pursuits, 1991, Holzstruktur, 3 Tafeln mit gestempeltem Text, 3 Preisbänder, Fotodruck, Fussabdrücke<br />

aus Schlamm, Acrylschild, Staffelei, Kaleidoskop, Palette mit gestempeltem Text, Leinwand<br />

mit gestempeltem Text, Kletterseil, 11 Holztafeln mit gestempeltem Text und Bildreproduktionen,<br />

graviertes Messingschild, Courtesy Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz. Foto: Flavio Karrer<br />

46 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


47 FOKUS // RENÉE GREEN


Auf einem gelben Fähnchen steht in eleganten Barock-Antiqua-Majuskeln «El Dorado».<br />

Das dreieckige Acrylschild krönt eine freistehende Holzkonstruktion, an deren<br />

oberen Ende die historische Fotografie eines Gipfels zu sehen ist. ‹Caracas – Idyll<br />

Pursuits›, 1991, so der Titel der Installation, bildet im Migros Museum für Gegenwartskunst<br />

den Auftakt zu Renée Greens Überblicksschau. El Dorado steht für das sagenumwobene<br />

Goldland, das im 16. Jahrhundert die Abenteuerlust der Konquistadoren<br />

weckte. Die diesem Sehnsuchtsort immanente Ambiguität von Entdeckergeist und<br />

Unterwerfung reflektiert auch Greens Installation. Kann Sehnsucht nicht auch ohne<br />

Ausbeutung gestillt werden? Wie um ein Lagerfeuer gruppiert, liegen um die Holzkonstruktion<br />

Landschaftsgemälde der Hudson River School. Die unter dieser Sammelbezeichnung<br />

bekannten Vertreter der amerikanischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts<br />

zeigten in ihren von Detailreichtum geprägten Bildern Motive, die von der<br />

Entdeckung, Erforschung und Besiedlung der drei Amerikas handeln.<br />

Als böte dieses Ensemble nicht schon Interpretationsmöglichkeiten genug, steht<br />

vor der Holzkonstruktion eine Staffelei, auf der ein Textfragment von der Expedition<br />

des US-amerikanischen Kunstmalers George Catlin handelt, der mit Schwarzen<br />

Sklaven von Le Havre nach Caracas reiste. Über der Texttafel ist ein Kaleidoskop<br />

montiert, das teleskopisch auf die Gipfelfotografie gerichtet ist. Will uns Green damit<br />

sagen, dass der Blick in die herbeigesehnte Ferne letztlich nichts als ein Trugbild<br />

ist? Die komplexe Installation verlangt ihren Betrachtenden viel ab: Sie erfordert ein<br />

konzentriertes Hin- und Herpendeln zwischen Seh- und Leseangeboten sowie damit<br />

einhergehenden Assoziationsmöglichkeiten. Momentaufnahmen gleich bietet<br />

Green punktuelle Einblicke in Geschichten, die einen weiten Bogen um die Themen<br />

Kolonialismus, Landschaftsmalerei und -fotografie, Faszination und Paradiesvorstellungen<br />

spannen.<br />

Damit sind wichtige Eckpunkte von Greens Arbeitsweise eingeführt: Für ihre Werke<br />

sammelt die Künstlerin oftmals fremde Bilder und Texte. Im Wechselspiel zwischen<br />

realen und imaginären Räumen sowie zwischen den Disziplinen kombiniert<br />

Green Persönliches und Politisches zu raumgreifenden Installationen.<br />

Kunst als Archiv<br />

Ebendiese Vielschichtigkeit von Greens Kunst erschwert ihre Rezeption. So<br />

braucht es auch Ausdauer, um sich nach dem informationsdichten Ausstellungsstart<br />

weiter auf Spurensuche zu begeben, etwa bei der raumgreifenden Installation<br />

‹Übertragung, Transfer›, 1997: Die Arbeit nimmt sowohl Bezug auf eine ortsspezifische<br />

Arbeit des Land-Art-Künstlers Robert Smithson auf dem Campus der Kent<br />

State Ohio University als auch auf ein tragisches Ereignis, das am 4. Mai 1970 am<br />

gleichen Ort stattfand: Als Reaktion auf eine nicht genehmigte Protestkundgebung<br />

von Studierenden gegen die Invasion von US-Streitkräften in Kambodscha beorderten<br />

die Behörden Nationalgardisten auf den Campus. Die Situation eskalierte, und<br />

vier Studierende wurden von den Gardisten erschossen. Auf fünf Retro-Monitoren<br />

zeigt Green neben historischen Berichten auch eigenes, vor Ort erstelltes Video- und<br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Übertragen/Transfer, 1997, 16 Farbfotografien, 6 Schwarz-Weiss-Fotografien, 3 Lithografien,<br />

Vinyldruck auf Wand, 5 Videos, Ton, Wandbehang, 2 Papierkugellampen, 2 Rollläden, Sisal teppich,<br />

Kissen, Wandgestaltung, Courtesy Museum Ludwig, Köln. Foto: Flavio Karrer<br />

49 FOKUS // RENÉE GREEN


Renée Green (*1959, Ohio) lebt in Somerville, Massachusetts<br />

1981 Bachelor of Fine Arts, Wesleyan University, Middletown<br />

1982–1984 Parsons School of Design, New York<br />

1989/90 Whitney Independent Study Program<br />

Seit 2011 Professorin am Massachusetts Institute of Technology<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2021 ‹Inevitable Distances›, daadgalerie, Berlin<br />

2020 ‹Excerpts›, Bortolami Gallery, New York<br />

2019 ‹Prelude›, Galerie Nagel Draxler Kabinett, Berlin<br />

2017 ‹ED/HF›, Filmpremiere im Harvard Museum of Art, Cambridge<br />

2009 ‹Ongoing Becomings›, Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne<br />

2008 ‹Le rêve de l’artiste et du spectateur›, Jeu de Paume, Paris<br />

2007 ‹United Space of Conditioned Becoming 2›, Galerie Nagel Draxler, Berlin<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2020 ‹Discurso de incertidumbre›, 1 Mira Madrid, Madrid<br />

1993 Whitney Biennale, New York<br />

Fotomaterial. Die grün-orange Wandbemalung, gepaart mit Einrichtungsgegenständen<br />

wie zwei japanischen Papierlampen, einem Sisalteppich und geblümten Kissen,<br />

versetzt die Betrachtenden in die 1970er-Jahre zurück.<br />

Das Faible Greens für das filmische Festhalten, Archivieren und Dokumentieren<br />

von Geschichten zeigt sich auch in der Installation ‹Import/Export Funk Office›,<br />

1992/93. Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem deutschen Kulturwissenschaftler<br />

Diedrich Diederichsen, der damals Redakteur der Musik- und Popkulturzeitschrift<br />

Spex war. Im Kern bildet die Installation eine subjektive Auseinandersetzung<br />

der Künstlerin mit der Verbreitung von Hip-Hop-Musik und ihrer Kultur zwischen<br />

New York und Köln. Fünf verschiedene Zugänge zu diesem Thema bergen die Gefahr<br />

der Überforderung: Ein begehbares Akten-Schraubregal enthält eine Auswahl von<br />

Büchern, Zeitschriften und Kassetten, die von Hip-Hop und afro-amerikanischer<br />

Kultur handeln. Neben diesem kulturwissenschaftlichen Sammelsurium von Medien,<br />

die nicht berührt werden dürfen, bieten weitere Stationen Material zum Anhören,<br />

Anschauen und Reinblättern, unter anderem 25 Stunden Videomaterial aus Gesprächen,<br />

die Green mit Musiker:innen, Redakteur:innen und anderen Kenner:innen der<br />

Hip-Hop-Szene geführt hat.<br />

Scheinheilige Heimeligkeit<br />

Wer sich den ganzen Parcours der Kulturgeschichte des Hip-Hops zu Gemüte führen<br />

möchte, braucht viel Zeit und wird in visueller Hinsicht wenig belohnt: Mit ihrer<br />

kargen Ästhetik erinnert die Installation an den Lesesaal eines Archivs. Wollte Green,<br />

als sie die Arbeit 1993 anlässlich der Whitney Biennale erstmals zeigte, systematisch<br />

die Dimension von Wissen über Schwarze Musik erweitern, oder ging es ihr vielmehr<br />

um eine Ausweitung des Kunstbegriffs in Richtung Wissenschaft?<br />

50 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Einen sinnlicheren Zugang zu Greens Themen bietet im oberen Stockwerk beispielsweise<br />

die Installation ‹Commemorative Toile›, 1992/93, die in Kollaboration mit<br />

der Stadt Nantes entstanden ist. Erhöht auf einem Sockel stehen ein Bistrotisch mit<br />

eingebauter Schirmlampe sowie zwei gepolsterte Sitzmöbel vor einer roten Wand.<br />

Während das Mobiliar im Empirestil an den Klassizismus der Napoleon-Zeit erinnert,<br />

lenkt die Künstlerin mit den Polsterstoffen die Aufmerksamkeit subtil auf die koloniale<br />

Vergangenheit von Nantes: Zwischen die damals populären Blumendrucke, die<br />

als sogenannte Toile-de-Jouy auch in Nantes im grossen Stil produziert wurden, hat<br />

Green Illustrationen aus Stichen und Erzählungen eingestreut, die von den kolonialen<br />

Verstrickungen der Grossstadt im Westen Frankreichs zeugen. Da die Stoffe im<br />

18. Jahrhundert nicht nur dazu dienten, Sklaven in Afrika zu bezahlen, sondern auch<br />

dazu, Innenräume zu schmücken, verweist Green mit ihrer Arbeit darauf, dass die<br />

Bequemlichkeit der bürgerlichen Einrichtung alles andere als unschuldig war.<br />

Die umfassende Schau in Zürich legt Zeugnis vom interdisziplinären Ansatz<br />

Greens ab: Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft<br />

und Archiv. Mit der Hinwendung zur politischen und historischen Sphäre regt<br />

die Künstlerin zum Nachdenken über dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte an.<br />

Es geht Green daher nicht um ästhetisches Geplänkel im musealen Raum, sondern<br />

um das, was ausserhalb des White Cubes stattfindet: um bislang ungeschriebene und<br />

ungehörte Geschichten, welche die Künstlerin in ihrer Kunst audiovisuell zum Leben<br />

erweckt. Dadurch, dass sie diese Themen multimedial und raumgreifend aufbereitet,<br />

erhalten sie eine Präsenz und Dringlichkeit, die sie auf rein sprachlicher Ebene, wie<br />

etwa beim Lesen eines Zeitungsartikels, nie erhalten könnten. Wünschenswert wäre<br />

allerdings, dass die Künstlerin ihre Forderung nach mehr Inklusion und Gerechtigkeit<br />

in der Welt in eine künstlerische Form bringt, die von einer etwas grösseren Personengruppe<br />

als nur von einer gebildeten Elite verstanden werden kann.<br />

Tiziana Bonetti ist Kunsthistorikerin und doktoriert derzeit an der Universität Luzern zur Verehrung von<br />

Marienmilchreliquien in der Frühen Neuzeit. tizianabonetti@hotmail.com<br />

→ ‹Renée Green – Inevitable Distances›, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, bis 8.1.;<br />

mit Publikation, Hatje Cantz Verlag, Berlin <strong>2022</strong> ↗ www.migrosmuseum.ch<br />

51 FOKUS // RENÉE GREEN


Yves Netzhammer — Zwischenzonen<br />

Zwei kühle Zwergelefanten fressen Einfühlungsüberschuss mit Pfirsicharoma, <strong>2022</strong>, mehrteilige<br />

Rauminstallation (Detail), diverse Materialien, Computeranimationen, Projektionen, Kameras, Sound:<br />

Anthony Pateras, alle Bilder: Ausstellungsansichten Museum Haus Konstruktiv, Zürich, <strong>2022</strong><br />

52 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


der Berührung<br />

53 FOKUS // YVES NETZHAMMER


Zwei kühle Zwergelefanten fressen Einfühlungsüberschuss mit Pfirsicharoma, <strong>2022</strong>, mehrteilige<br />

Rauminstallation (Detail), Holz, Puren, Farbe<br />

54 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Zwei kühle Zwergelefanten fressen Einfühlungsüberschuss mit Pfirsicharoma, <strong>2022</strong>, mehrteilige<br />

Rauminstallation (Detail), Holz, Puren, Metall, Farbe, Computeranimation, Projektion<br />

55 FOKUS // YVES NETZHAMMER


Zwei kühle Zwergelefanten fressen Einfühlungsüberschuss mit Pfirsicharoma, <strong>2022</strong> (Detail), Holz,<br />

Farbe, Puren, Filament, Metall, Plexiglas, Computeranimationen, LED-Rotor, Screen. Foto: S. Altenburger<br />

56 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Das Haus Konstruktiv ist von wesenhaften Kunstwerken bevölkert.<br />

Es ist, als würden sie mich betrachten, mich berühren<br />

wollen. In diesem Setting treffe ich Yves Netzhammer und sein<br />

Team beim Aufbau seiner Ausstellung. Deren Titel irritiert und<br />

fasziniert mich und zieht mich wie ein Wirbel in den Kosmos des<br />

Künstlers hinein. Michel Rebosura<br />

Wie ein wogendes Gewebe umhüllt mich beim Betreten der grossen, dämmrig beleuchteten<br />

Säulenhalle im Museum Haus Konstruktiv ein Soundteppich und versetzt<br />

mich in Schwingung. Resonanzen kreieren eine atmosphärische Stimmung für die<br />

mehrteilige Rauminstallation ‹Zwei kühle Zwergelefanten fressen Einfühlungsüberschuss<br />

mit Pfirsicharoma› von Yves Netzhammer. Wie ein Kind unter einem Zelt im<br />

Haus tauche ich ein in eine andere Welt. Eingefaltet in der Haut, öffne ich gespannt<br />

meine Wahrnehmung und Empfindung.<br />

Zuerst begegne ich einem menschenähnlichen Wesen mit gespenstischem Antlitz,<br />

das sich scheinbar ohne materiellen Träger ständig transformiert. Hinter diesem<br />

Spuk steckt ein Hologramm-Rotor – eine neue Technik im Repertoire des Medienund<br />

Installationskünstlers Netzhammer. Wie gewohnt variiert er auch in dem gänzlich<br />

neu entstandenen Environment die Transformation der Dimensionen und Medien:<br />

Digitale, am Computer gezeichnete zweidimensionale Linien auf analogen Plexiglas-<br />

Körpern, computeranimierte Körper auf flachen LED-Displays, Lichtprojektionen auf<br />

gekrümmten Objekten sowie filigranste Linienzeichnungen und Miniaturskulpturen,<br />

erzeugt im 3D-Druckverfahren. Diese Elemente setzt er dann zu gemischten Körpern,<br />

Objektassemblagen, zusammen, wie etwa zur ‹Objektarbeit›, 2019, aus Stahl, Ballonen,<br />

Fäden, Computeranimationen und Projektoren.<br />

Digital-Raum<br />

Mit der Möglichkeit, jeden Parameter zu verändern und jeden Pixel am Bildschirm<br />

zu manipulieren, bedeutete das einst neue Medium der Computeranimation absolute<br />

Freiheit und Kontrolle. Der Trend ging dabei in Richtung Hyperrealismus, der paradoxerweise<br />

oft steril und kalt wirkt und eine unheimliche Langeweile und Leere<br />

erzeugt. Netzhammer geht den entgegengesetzten Weg. Seine Szenen erinnern an<br />

frühe gerenderte Computeranimationen. Die Objekte bestehen aus relativ einfachen<br />

Formen und besitzen glatte Oberflächen. So auch die menschenähnlichen Figuren,<br />

die Gliederpuppen ohne Gesicht gleichen und Anonymität und Universalität ausstrahlen.<br />

Doch trotz oder gerade durch diese Reduktion aufs Wesentliche rufen sie in<br />

mir überraschende Empfindungen hervor.<br />

Computeranimation ist ein langwieriger und penibler Prozess. Analytisch muss<br />

jedes Element und jede Bewegung im gravitationslosen Raum auf die zugrundeliegenden<br />

Konstruktions- und Bewegungsprinzipien zurückgeführt werden. Ein lebendiges<br />

Wirrwarr aus Gleichzeitigem und Ungleichzeitigem muss erst entwirrt werden,<br />

57 FOKUS // YVES NETZHAMMER


um es in der Synthese zu einer flüssigen Bewegung zu verweben. Dazu bedarf es<br />

einer intensiven Einfühlung, eines regelrechten Anders-Werdens, eines «deveniranimal»,<br />

wobei man vom Grossen, Konstanten zum Kleinen, Variablen gelangt und<br />

von der stabilen Einheit zu einer amorphen, vernetzten und fliessenden Vielheit.<br />

Der sprichwörtliche «elephant in the room» ist dabei in der aktuellen Ausstellung<br />

der Raum selbst. Wie Beine geben die Säulen ihm halt, eine Struktur, eine Ordnung.<br />

Derart offensichtlich, bleibt das Spezifische des Ortes meist unsichtbar und steht<br />

dennoch für Netzhammer im Mittelpunkt: Wie bespiele ich diesen Raum? Man kann<br />

dem Elefanten nicht einfach Gegenstände entgegenwerfen – oder etwa doch? Letztlich<br />

geht es dem Künstler darum, dem Einzelnen wie dem Ganzen Konsistenz zu verleihen,<br />

ohne das Unendliche zu unterbrechen, das Intuitive zu verlieren.<br />

Empathie-Raum<br />

Grenzlinien in Form von aneinandergereihten farbigen Stäben auf dem Boden,<br />

verbunden durch weisse, variantenreich geformte Scharniere, markieren ein Innen<br />

und Aussen. In ihrer Gestaltung erinnern die Stäbe an konstruktive und konkrete<br />

Kunst – eine ortsspezifische Referenz und ein ironisches Zitat zugleich. Die Grenze<br />

selbst ist dabei, wie die Haut, Zwischenzone und Kontaktzone.<br />

Innerhalb dieser mannigfaltigen Matrix positioniert Netzhammer seine Tableaus,<br />

in welchen er sich wandelnde Körper auftreten lässt, Chimären, fabelhafte Hybridwesen<br />

in ständigem Werden. Die computeranimierten Szenen auf den kargen und<br />

kühlen Beckett’schen Bühnen wirken absurd, grotesk, ja geradezu kafkaesk. Etwa<br />

wenn ein Bein des Elefanten sich in einen menschlichen Arm verwandelt, der Elefant<br />

sich in einen Menschen und vice versa, oder beide andernorts Haut an Haut liegen.<br />

Nach und nach erschliesst sich ein poetisches System mit einer eigenen assoziativen<br />

Ikonografie. Manche Elemente zitieren Bilder der Kunstgeschichte, wie Dalís<br />

Elefanten, Magrittes Äpfel oder Malewitschs Figuren. Manche verweisen auf Themen<br />

der Menschheitsgeschichte, ohne aber ein fertiges Urteil abzugeben und so auf die<br />

Ebene der Moral zu verfallen. Nicht ohne Humor, zuweilen auch bösem, geht Netzhammer<br />

so den Bedingungen der Leiblichkeit, Zeitlichkeit, Zärtlichkeit, aber auch<br />

der Grausamkeit auf den Grund und konstituiert so eine ganz eigenartige Sensualität<br />

und Affektivität. Zwischen dem Berühren und Berührt-Werden spannt sich ein<br />

Machtgefüge auf, in dem man sich begegnet.<br />

Gewalt-Raum<br />

Empathie, ein Leitthema des Künstlers, besitzt auch eine negative Seite. Denn das<br />

Einfühlen kann auch nur der Selbsterweiterung, dem Erlebniskonsum oder gar dem<br />

sadistischen Genuss dienen. In einem dunklen Kabinett, das wie eine Versuchsanordnung<br />

für Laser-Experimente aussieht, sehen wir auf mehreren kleinen Plexiglas-<br />

Displays projiziert phantasmagorische Szenen stummer Gewalt. In ‹Biografische Versprecher›,<br />

2018/<strong>2022</strong>, tritt auch Netzhammers Alter Ego, der Narr Till Eulenspiegel,<br />

auf. Eine Figur, die sich dumm stellt, aber tatsächlich gerissen ist und anderen böse<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


3D-Drucke, <strong>2022</strong>, (Detail), Filament, Plexiglas, Folie, Bildschirm, Display, Masse variabel<br />

59 FOKUS // YVES NETZHAMMER


Streiche spielt. Bekannt ist sie auch dafür, Redewendungen wörtlich zu nehmen, um<br />

damit reichlich Schabernack zu treiben. Auch Netzhammer nimmt gerne Metaphern<br />

wörtlich und Worte metaphorisch und treibt sie metonymisch weiter. Nicht ohne<br />

Schadenfreude und Lust am «Body Horror» führt er sein eindringliches Theater der<br />

Grausamkeit auf, das mich körperlich ergreift und meine Sensibilität weckt.<br />

In mehrfachem Sinne geht es Netzhammer dabei ums Blossstellen: Mit seiner<br />

messerscharfen Analytik der Macht produziert er körperlich spürbare Erlebnisse,<br />

Reiz-Reaktionen, wodurch die darunter liegenden Kriterien des Angenehmen und Unangenehmen,<br />

Wohlgefallens und Unwohlseins, ja das Untergründige des Menschen<br />

Yves Netzhammer (*1970, Schaffhausen) lebt und arbeitet in Zürich<br />

1987–1990 Lehre als Hochbauzeichner, gestalterische Berufsmatur<br />

1990–1995 Vorkurs und Studium der Visuellen Gestaltung, Höhere Schule für Gestaltung Zürich<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2019 ‹Emphatische Systeme›, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt/M; ‹Gravitatorische Behauptungen›,<br />

Graphische Sammlung ETH Zürich<br />

2018 ‹Biografische Versprecher›, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen<br />

2017 ‹Refurnishing Thoughts›, Fosun Foundation, Schanghai<br />

2010 ‹Das Reservat der Nachteile›, Kunstmuseum Bern<br />

2008 ‹Rooms for Thought›, San Francisco Museum of Modern Art (Doppelausstellung mit<br />

Alexander Hahn)<br />

2007 Schweizer Pavillon, Biennale Venedig (Doppelausstellung mit Christine Streuli)<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2021 ‹Schweizer Skulptur seit 1945›, Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

2016 The 3 rd Shenzhen Independent Animation Biennale<br />

2015 Kiew Biennale<br />

2014 ‹Schweizer Gegenwartskunst im Museum Rietberg›, Museum Rietberg, Zürich<br />

2008 San Francisco Museum of Modern Art; Beijing National Art Museum of China<br />

2007 Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg;<br />

Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin<br />

Foto: Jörg Steinmetz<br />

60 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


nachvollziehbar werden. Auch hier geht es nicht um die repräsentative Illustration<br />

einer Erzählung, sondern um das anatomische Freistellen intensiver Kräfte und Affekte,<br />

in diesem Falle mittels Deformierung und Gewalt. Diese Sprache zwischen Gebärde<br />

und Denken beginnt jedoch nur zu verstehen, wer den Bewegungsbildern die<br />

nötige Zeit schenkt.<br />

Animation bedeutet Beseelung, etwas Unbelebtes lebendig machen. Computeranimierte<br />

Bewegungsbilder erzeugen jedoch wie Filme mittels einzelner, diskreter<br />

Bilder mit genügend «frames per second» nur das Trugbild einer lebendigen kontinuierlichen<br />

Bewegung. Nicht anders aber funktioniert die Synthese der Bewegung im<br />

Bewusstsein und Gehirn. Sowohl das «echte» als auch das «falsche» Bild ist damit<br />

ein Trugbild (gr. simulacrum, dt. Häutchen, Film).<br />

Zeit-Raum<br />

Auch die Zeit ist eine Syntheseleistung und keine äussere objektive Grösse, die<br />

gleichförmig linear im All fortschreitet. Das Jetzt ist kein wandernder ausdehnungsloser<br />

Punkt, sondern ein fliessender ausgedehnter Zeithof, ein Intervall, das eine<br />

Mannigfaltigkeit von Erwartungen, Erinnerungen und Absichten, aber auch Empfindungen,<br />

Wünschen und Begehren impliziert.<br />

Netzhammers Zeit-Raum vis-à-vis der Säulenhalle im Haus Konstruktiv lässt diese<br />

ekstatische Zeitlichkeit selbstreflexiv und unmittelbar zugleich nachvollziehen,<br />

in Form eines digital erweiterten Spiegelkabinetts: Ein präzise auf den Raum zugeschnittener<br />

Animationsfilm mit digitalen Wesen wird in einen Raum projiziert, dieser<br />

Raum wird mitsamt den aktuell präsenten digitalen und analogen Wesen gefilmt, und<br />

dieser zweite Film wird abermals in den Raum projiziert. Es entsteht ein Feedback-<br />

Loop, der wie zwei gegenüberliegende Spiegel mich sichtbar zwischen zwei Unendlichkeiten<br />

stellt. Beim Betreten der Szene erlebe ich eine merkliche Zeitverzögerung,<br />

einen «time lag», der meinen gewohnten Rhythmus stört und meine automatisierten<br />

Reiz-Reaktionsschemata auseinanderzieht. Eine kaum synchronisierbare Gleichzeitigkeit<br />

der Ungleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit der Gleichzeitigkeit. Ich bin immer<br />

zu früh oder zu spät, nie rechtzeitig. Trugbild für Trugbild, Haut für Haut entfalten<br />

die Filme die Mannigfaltigkeit der simplen, scheinbar «echten» Zeit.<br />

Mit geradezu chirurgischer Präzision enthüllt Netzhammer auch hier die chaosmotische<br />

Logik der Sinne und des Sinns. Mal mit subtiler Sensibilität, mal mit harten<br />

Schnitten geht er mit oberflächlich betrachtetem Non-Sense unter die Haut. Viele<br />

Empfindungen und Erkenntnisse reicher verlasse ich das Haus Konstruktiv.<br />

Michel Rebosura, Philosoph, Kulturjournalist und Kunstkritiker, lebt in Luzern. michel.rebosura@gmail.com<br />

→ ‹Yves Netzhammer – Zwei kühle Zwergelefanten fressen Einfühlungsüberschuss mit Pfirsicharoma›,<br />

Museum Haus Konstruktiv, bis 15.1. ↗ www.hauskonstruktiv.ch<br />

→ Animationsfilm ‹Reise der Schatten›, 2023 im Kino ↗ www.freihaendler.ch<br />

→ Villa Bleuler Gespräche, mit Yves Netzhammer, Claudia Kübler, Michel Rebosura, 6.12., 18.30 Uhr;<br />

eine Kooperation zwischen SIK-ISEA und <strong>Kunstbulletin</strong> ↗ www.sik-isea.ch<br />

61 FOKUS // YVES NETZHAMMER


Agora — Un nouvel espace pour les<br />

collections publiques genevoises<br />

Vincent Kohler · Charlotte, 2011, résine sur coque de polyester, 250 x 250 x 200 cm, Coll. MAMCO,<br />

Genève ; Parquet, 2003, peuplier contreplaqué laqué, moteur, Ø 260 x 40 cm, Coll. FCAC, Genève ; Billon,<br />

2007, polystyrène, résine, 116 x 100 x 300 cm, Coll. FCAC, Genève. Photo : Annik Wetter<br />

62 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


La future rénovation du Bâtiment d’art contemporain à Genève<br />

est l’occasion de repenser les espaces et d’en préfigurer de nouveaux.<br />

Agora propose un lieu en libre accès dédié à la présentation<br />

d’œuvres de grands formats issues des collections publiques.<br />

Une approche collaborative tout au bénéfice du public.<br />

Nadia El Beblawi<br />

Depuis que le projet de rénovation et de restructuration du Bâtiment d’art contemporain<br />

(BAC) est devenu une perspective réelle, les propositions de la future occupation<br />

des espaces vont bon train. Les travaux prévus en 2025, avec une réouverture<br />

en 2027, laissent encore un peu de temps pour tester le fonctionnement de certains<br />

lieux. Le premier d’entre eux est Agora, un espace d’exposition dédié à de grandes<br />

pièces d’art contemporain issues des collections patrimoniales genevoises, essentiellement<br />

celles du MAMCO et des Fonds d’art contemporain de la Ville (FMAC) et du<br />

Canton (FCAC). À ce premier épisode du projet, ouvert en septembre, les accrochages<br />

se succéderont au rythme de deux par année.<br />

Le concours de rénovation du BAC a été remporté l’an dernier par les bureaux<br />

Kuehn Malvezzi Projects, Berlin, et CCHE, Genève. Une des qualités du projet est de<br />

respecter l’extérieur du bâtiment inscrit à l’inventaire du patrimoine industriel, tout<br />

en offrant une très grande flexibilité des surfaces intérieures. Une aubaine pour les<br />

expositions qui pourront être ainsi adaptées à diverses scénographies et s’étendront<br />

en toiture avec un pavillon pouvant accueillir des interventions sous couvert et en<br />

plein air. Cette proposition est soutenue par des architectes berlinois qui comptent<br />

parmi leurs réalisations la mise en espace de la Documenta 11, l’extension de la Moderne<br />

Galerie du Saarlandmuseum à Saarbrücken ou encore, dans un registre différent,<br />

la construction au centre de Berlin de la House of One, bâtiment interreligieux<br />

qui abritera une synagogue, une église et une mosquée.<br />

Diversité de l’image en mouvement<br />

À Genève, ils ont prévu pour l’entrée du BAC une ouverture élargie en façade du<br />

bâtiment. Un accès repensé pour rendre l’accueil au public plus interactif, transformation<br />

nécessaire selon le directeur du MAMCO, Lionel Bovier. Il rappelle l’importance<br />

de créer, comme dans tous les musées aujourd’hui, des plateformes accessibles<br />

à toutes et tous sans l’achat d’un ticket. Un lieu de vie convivial qui puisse<br />

donner envie de s’intéresser à l’art contemporain et même de visiter une exposition.<br />

Pour cela, il préconise la gestion commune de certains lieux avec le Centre d’Art<br />

Contemporain (CAC) et le Centre de la photographie (CPG) qui partageront ensemble<br />

le bâtiment. Il est prévu un espace de médiation unique pour les trois institutions, un<br />

shop, un café et une approche ludique avec la mise à disposition de jeux pensés et<br />

confectionnés par des artistes. À cet aménagement en accès libre s’ajoutera Agora<br />

qui reprend temporairement les anciens locaux du Commun.<br />

63 FOKUS // AGORA


Pour cette première exposition, le choix s’est porté sur cinq artistes, ou plutôt sur<br />

cinq mediums d’expression artistique. Une démarche quelque peu démonstrative,<br />

mais qui a l’avantage de nous remémorer des pièces vues dans d’autres contextes<br />

et de démontrer la variété de ce patrimoine en train de se construire. La présentation<br />

s’ouvre sur une œuvre de Nam June Paik, pionnier de l’art vidéo. ‹U.N. Family<br />

Tree› est un immense arbre formé par l’empilement d’une trentaine de postes de<br />

télévision. Sur les moniteurs défilent les images d’événements politiques ponctuant<br />

l’histoire de l’ONU. Créé en 1995, le dispositif a été montré une première fois lors<br />

d’une exposition organisée à Genève dans le cadre des ‹Dialogues de Paix›, manifestation<br />

née sous le commissariat d’Adelina von Fürstenberg qui donnera l’impulsion<br />

à Art for The World, une ONG associée aux Nations Unies. L’œuvre sera achetée par<br />

l’Union de Banques Suisses, puis offerte pour être placée au Bâtiment des Forces<br />

Motrices avant de rejoindre le FCAC. Elle peut être considérée comme une pièce historique<br />

dans l’utilisation artistique de l’image électronique. Un traitement expressif<br />

de la technologie entamée 10 ans plus tôt par l’artiste sud-coréen avec la série ‹Family<br />

of Robot›.<br />

Cette approche anthropomorphique de l’image en mouvement est suivie d’une<br />

installation immersive d’Ed Atkins. Un développement de la vidéo qui propose un<br />

tout autre discours chez l’artiste britannique. ‹Happy Birthday !!!›, 2014, est une<br />

animation en images de synthèse noir et blanc, une illusion énigmatique simulant<br />

par bribe le corps d’un homme dans une marche inlassable. Passages surprenants<br />

Sonia Kacem · Loulou, 2015, toile de store et taffetas synthétique, structures en bois et en acier,<br />

dimensions variables, Coll. FMAC, Genève. Photo : Annik Wetter<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


d’une image à l’autre, déconstructions de l’espace, déclamations de dates, apparitions<br />

fantomatiques, évocations du ciel, de la mer … Des allusions ponctuent le film,<br />

comme lorsqu’il évoque, non sans humour, le ‹Selfportrait as a Fountain› de Bruce<br />

Nauman des années 1960 : le simple jet d’eau craché par la bouche devient ici une<br />

fontaine déferlante jusqu’à noyer le personnage. Contrairement à la clameur joyeuse<br />

que pourrait suggérer son titre et la répétition des points d’exclamation, ce sont bien<br />

des considérations autour de la mort et de nos rapports au réel qui planent sur la<br />

trame narrative.<br />

Regards croisés sur le monde<br />

L’installation acquise lors de la BIM 2014 est un achat conjoint des Fonds de la<br />

Ville et du Canton. Ce sera peut-être le cas face à l’immense peinture de Caroline<br />

Bachmann qui n’a pas encore été intégrée dans les collections publiques. ‹Le Matin›,<br />

<strong>2022</strong>, est un magnifique panorama se développant à l’équerre sur plus de 15 mètres.<br />

Il peut se lire comme une rencontre poétique entre le soleil montant et la lune couchante<br />

dans l’embrasement d’un paysage de montagnes. Un équilibre pictural où les<br />

lumières révèlent une topographie épurée, en décalage avec la réalité.<br />

Les formes simplifiées deviennent des signes, motifs évocateurs aux côtés des<br />

pyramides, montages géométriques de Sonia Kacem. ‹Loulou› est la pièce présentée<br />

au MAMCO dans le cadre du Prix culturel Manor 2014 qui a rejoint le Fonds de<br />

la Ville. Formée de 17 éléments déposés à même le sol ou basculés les uns sur les<br />

autres, l’installation déploie un paysage bigarré évocateur du titre inspiré du nom du<br />

perroquet de l’héroïne d’‹Un cœur simple› de Flaubert. Un joyeux désordre qui est en<br />

réalité une allusion sombre de notre époque. L’utilisation de toiles de stores et de<br />

tissus marqués par l’usure rappelle l’indigence d’un grand nombre, évoque des abris<br />

de fortune et la misère qui côtoie, par exemple, le fameux Luxor Las Vegas.<br />

Mais l’art interroge aussi avec humour et surprise. Les œuvres de Vincent Kohler<br />

sont déroutantes. Elles confrontent des matériaux artisanaux ou des éléments du<br />

quotidien, le plus souvent exclus de la création artistique, à l’image de ‹Parquet›,<br />

2003, une grande boîte octogonale avec au centre un motif de rosace qui prend vie<br />

lorsque des lamelles de bois s’animent avec fracas comme un parquet qui grince.<br />

Quant à ‹Charlotte›, 2001, c’est la sculpture d’un dragon créé à partir d’une patate<br />

démantibulée puis réassemblée en un animal grotesque. Une pièce acquise par le<br />

MAMCO suite à une exposition. Un enthousiasme pour l’artiste devenu communicatif,<br />

puisque les Fonds ont ensuite acheté d’autres pièces. Les collections publiques<br />

peuvent ainsi se compléter, mais comme le rappelle Lionel Bovier, un musée construit<br />

une collection pour raconter une histoire de notre temps, les finalités sont autres. Ce<br />

qui est certain, c’est qu’elles n’existent finalement qu’au regard d’une exposition.<br />

Nadia El Beblawi, critique d’art, web éditrice, vit à Bâle, nadia.elbeblawi@gmail.com<br />

→ ‹Agora – 1 er épisode›, avec Ed Atkins, Caroline Bachmann, Sonia Kacem, Vincent Kohler, Nam June<br />

Paik, MAMCO Genève, Bâtiment du BAC, jusqu’au 26.2. ↗ www.mamco.ch<br />

65 FOKUS // AGORA


Nina Haab — Vite al limite<br />

One Natural Border, film still, <strong>2022</strong>, proiezione 4K su due canali in ciclo continuo, 12’<br />

66 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


L’artista ticinese Nina Haab presenta un nuovo progetto video<br />

per l’esposizione collettiva ‹Equilibres précaires› al Museo Internazionale<br />

della Croce Rossa. ‹One Natural Border› è una delle<br />

tre installazioni immersive sul tema del limite che dialogano<br />

con una scultura di Olafur Eliasson. Regaida Comensoli<br />

In fisica, ma questo è valido per molte discipline, l’equilibrio è un concetto fondamentale.<br />

La definizione classica è quella che vuole l’equilibrio come lo stato di quiete<br />

di un corpo. Nel campo delle emozioni e dei sentimenti, espressioni come equilibrio<br />

emotivo, equilibrio mentale o persona equilibrata sono onnipresenti nel linguaggio<br />

comune. L’esposizione ‹Équilibres précaires›, curata da Elisa Rusca, esplora il senso<br />

di precarietà che si insinua nel concetto di equilibrio mentale quando ci si addentra<br />

al di sotto della superfice. Come la scultura di Olafur Eliasson ‹Geometric lines for<br />

horizons›, 2014, dove, ne si osserva la sfera da vicino, le linee che l’attraversano si riflettono<br />

ancora e ancora nella finitura a specchio che ne riveste la superficie interna.<br />

Il tema dell’identità è strettamente legato al concetto di limite ed equilibrio. Per<br />

il suo film ‹One Natural Border›, Nina Haab ha trascorso diversi anni esplorando alcuni<br />

luoghi mitici del paesaggio alpino: il Ponte del Diavolo, il Passo del San Gottardo<br />

e il Passo della Novena. Legate al folklore nazionale, queste vie di comunicazione,<br />

soprattutto nel passato, a volte consentivano e a volte vietavano il passaggio e gli<br />

scambi, scandendo il tempo e le stagioni e modificando lo spazio e le rotte percorribili.<br />

Il film, una proiezione su due canali proiettata in ciclo continuo, mostra immagini<br />

delle Alpi e le vite di chi ci abita, esplorando soprattutto la relazione tra gli esseri<br />

umani e la natura e il lavoro dei tecnici che ogni anno aprono e chiudono i valichi.<br />

Un’opera in cui si sentono più lingue, dal dialetto ticinese allo «Schwizerdütsch» vallesano,<br />

e che fa riflettere sul senso del lavoro comune per il bene di tutti.<br />

Insieme a questo lavoro sono mostrati anche ‹Healing Routine›, di Nicolas Cilins,<br />

frutto della collaborazione dell’artista con gli impiegati del Museo selezionati per<br />

partecipare a un laboratorio di danzaterapia, e ‹State Fiction – Neutral Only on the<br />

Outside›, di Denise Bertschi. La questione dei confini e il ruolo della neutralità nella<br />

costruzione della narrativa identitaria svizzera occupano un posto centrale nell'opera<br />

di Bertschi. Con questa installazione che comprende un video, una serie di bandiere,<br />

fotografie e materiale d’archivio, l’artista si concentra sul ruolo della Svizzera<br />

nella missione militare neutrale per osservare il cessate il fuoco tra le due Coree.<br />

In meccanica si ha un equilibrio indifferente quando qualsiasi posizione possibile<br />

del corpo è di equilibrio. La domanda che rimane è se la ricerca ossessiva di un equilibrio<br />

ad ogni costo, mentre tutto si muove, non porti ad una sorta di equilibrio alienato<br />

o magari un po’ indifferente.<br />

Regaida Comensoli, storica dell’arte. regaida.comensoli@gmail.com<br />

→ ‹Équilibres précaires› , Musée International de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge, Ginevra,<br />

fino al 12.3. ↗ www.redcrossmuseum.ch<br />

67 FOKUS // NINA HAAB


HINWEISE<br />

Récit de soi — Géraldine<br />

Charpentier-Basille<br />

Animation — ‹Récit de soi› behandelt auf subtile<br />

und poetische Art Fragen zur Genderidentität.<br />

Lou erzählt von persönlichen Erfahrungen<br />

als non-binäre Person, von Schubladendenken<br />

und schwierigen Situationen, kreiert von einer<br />

binären Gesellschaft. Der Film folgt Lou durch<br />

den Prozess, der sie auf ein Terrain ausserhalb<br />

von westlichen Gendernormen führt. Es geht<br />

um Momente im Jugendalter, die für Cisgender-<br />

Menschen – Menschen, deren Geschlechteridentität<br />

mit dem bei der Geburt zugewiesenen<br />

Geschlecht übereinstimmt – oft bloss ein<br />

weiterer Schritt auf dem Weg zum Erwachsensein<br />

sind. Die Themen Geschlechteridentität,<br />

die Rolle, die wir dem Geschlecht in alltäglichen<br />

Situationen zuweisen, und wie schwer<br />

dies auf Menschen wiegt, die nicht in unsere<br />

binären Geschlechterrollen passen, stehen im<br />

Zentrum dieses Films. Dabei gelingt es Géraldine<br />

Charpentier-Basille, das Thema sanft und<br />

persönlich darzustellen, ohne dabei belehrend<br />

zu sein. ‹Récit de soi› ist eine Stop-Motion-<br />

Animation aus Zeichnungen mit Buntstiften<br />

und Wasserfarben und ist Charpentier-Basilles<br />

Abschlussfilm. Ganz nach dem Vorbild von Céline<br />

Sciammas ‹Tomboy› möchte dieser Kurzfilm<br />

etwas mehr Diversität auf unsere Bildschirme<br />

bringen. Dominique Marconi<br />

Géraldine Charpentier-Basille · Récit de soi,<br />

2018, 5’<br />

↗ https://vimeo.com/440801455<br />

Mit Haut und Haar — Körperkunst<br />

jetzt<br />

Aarau — Lysann König (*1986) empfängt uns<br />

im Flur mit einem Video, das eine ‹Choreografie<br />

von Körperkonfigurationen (Der weibliche<br />

Körper als neutrale Form)›, <strong>2022</strong>, zeigt. Sie<br />

nimmt damit Bezug auf die berühmte Fotoserie<br />

von Valie Export aus den 1970er-Jahren,<br />

passend zum Ausstellungskontext: In ‹Mit<br />

Haut und Haar› im Forum Schlossplatz greift<br />

Kuratorin Lena Friedli den Titel einer Schau<br />

auf, die 1995 im selben Haus die Köperkunst<br />

der 1970er-Jahre präsentierte. Damals wurden<br />

Performances von Marina Abramović, Valie Export,<br />

Natalia LL und Friederike Pezold gezeigt.<br />

Gleichzeitig fanden – wie heute – im Aargauer<br />

Kunsthaus Sammlungsausstellungen zur Kunst<br />

von Frauen statt. Während heute die Kunstgeschichte<br />

der weiblichen Kreativität beleuchtet<br />

wird, gedachte man 1995 mit ‹Karo Dame› der<br />

übersehenen Künstlerinnen.<br />

Die Winterthurerin Lyn Bentschik (*1992), die<br />

verschiedentlich Performances von Marina<br />

Abramović reinszenierte, zeigt im Forum<br />

Schlossplatz eigene auf Video aufgezeichnete<br />

Performances. Man sieht sie beispielsweise<br />

in einem zur Fussgängerzone gerichteten<br />

‹Schaufenster›, <strong>2022</strong>, wie sie in wechselnden<br />

Arbeitskleidern verschiedene Identitäten annimmt<br />

und diverse Projektionsflächen bedient.<br />

Die Performances in den 1970er-Jahren waren<br />

ungeheuer provozierend; man denke nur an<br />

Valie Exports ‹Tapp- und Tastkino›, mit dem sie<br />

Passanten einlud, ihre Brüste durch einen vor<br />

ihren nackten Oberkörper geschnallten Karton<br />

anzufassen, oder ihren Spaziergang mit Peter<br />

Weibel, ihrem Gefährten, den sie am Hundehalsband<br />

auf allen Vieren durch Wien schleifte.<br />

Heute dagegen fühlen sich Frauen viel weniger<br />

genötigt, zu provozieren, ihren Körper als<br />

Waffen oder als ostentativ erotisiertes Objekt<br />

einzusetzen, wiewohl die genderspezifischen<br />

Themen nach wie vor virulent sind. Doch sie<br />

sind nicht immer zentral: So ist das Video ‹how<br />

to see›, 2019, der französisch-schwedischen<br />

Künstlerin Lou Chavepayre (*1998), überhaupt<br />

68 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


nicht genderspezifisch. Als behinderte Person<br />

lässt sie uns die mitleidigen, gaffenden und<br />

verstohlenen Blicke spüren, die sie täglich<br />

streifen, wenn sie mit dem Rollstuhl unterwegs<br />

ist. Verständlich, dass sie dennoch wahrgenommen<br />

und begehrt werden und ihre engen<br />

körperlichen Grenzen überwinden möchte. In<br />

der Fotoserie ‹hands on›, 2020, die in kommunikativer<br />

Absicht verschiedene Gesten ihrer<br />

Hände vorführt oder in ‹absence de cul›, <strong>2022</strong>,<br />

einem heizbaren Bronzeabguss ihres Gesässes,<br />

formuliert sie diese allgemein menschliche<br />

Sehnsucht. DvB<br />

Lyn Bentschik · Schaufenster, <strong>2022</strong>, Videoperformance.<br />

Foto: Tren Guerrero<br />

Lou Chavepayre · Absence de cul, <strong>2022</strong>,<br />

Installation (mit integriertem Heizsystem).<br />

Foto: Peter Koehl<br />

→ Forum Schlossplatz, bis 8.1.<br />

↗ www.forumschlossplatz.ch<br />

Louise Nevelson<br />

Ascona — Ich kann mich noch gut erinnern,<br />

als ich Anfang der 1980er-Jahre dem Werk<br />

von Louise Nevelson (1899–1988) das erste<br />

Mal begegnet bin: Die Faszination war enorm.<br />

Diese starke Frau mit kurzem Haar schafft ein<br />

konsequent durchdekliniertes Werk monumentaler<br />

Skulpturen, abstrakter Kompositionen<br />

in minimalistischen Rastern, in denen die<br />

Sensibilität, das Organische und Intuitive ihren<br />

Platz verteidigen. Nach ihrem europäischen<br />

Comeback diesen Sommer an der Biennale<br />

von Venedig zeigt das Museo Comunale d’Arte<br />

Moderna in Ascona nun in einer Überblicksschau<br />

ausgewählte Werke von den 1930er- bis<br />

zu den 1980er-Jahren. Ein spezieller Fokus<br />

liegt auf ihren Collagen, die sie zu Lebzeiten nie<br />

ausgestellt hat, welche aber eine experimentelle<br />

Basis ihrer Werke darstellen.<br />

Mit Papier- und Kartonelementen hat Louise<br />

Nevelson Kompositionen und Farbkombinationen<br />

ausprobiert und den Grundstein für ihre<br />

Skulpturen gelegt. Das Collagieren praktizierte<br />

sie ständig und parallel zum bildhauerischen<br />

Werk. Wie jenes bestehen auch die Papierarbeiten<br />

aus gefundenen Materialien, die sie<br />

arrangiert und im Raum zueinander in Beziehung<br />

setzt, zwei- und auch dreidimensional.<br />

Der kubistische Einfluss ist unleugbar, aber<br />

Nevelson geht weiter. Die ukrainisch-amerikanische<br />

Künstlerin gibt dem Prinzip der Collage<br />

eine psychologische Note: Sie trägt Fragmente<br />

und Bruchstücke aus ihrer Wahrnehmung und<br />

Erfahrung zusammen und lässt sie zu einer<br />

neuen Einheit verschmelzen. Eine existenzielle<br />

Suche nach der eigenen Identität durch<br />

Sammeln und Vereinen der zufällig gefundenen,<br />

aber bewusst wahrgenommenen Versatzstücke.<br />

Das vereinende Element wird bei<br />

den Reliefs und Skulpturen noch intensiviert,<br />

indem die Künstlerin die zusammenmontierten<br />

«objets trouvés» aus Holz monochrom bemalt:<br />

schwarz, weiss oder golden. Spannend, wie<br />

die Wahrnehmung sich verändert und doch bei<br />

allen das Licht-Schatten-Spiel und somit die<br />

dreidimensionale Wirkung stärker hervortritt,<br />

weil die chromatischen Unterschiede ver-<br />

69 HINWEISE // ANIMATION / AARAU / ASCONA


schwinden. Die schwarzen wirken feierlich, die<br />

weissen leicht und die goldenen barock.<br />

Louise Nevelson besetzt einen unbestrittenen<br />

Platz in der Kunstgeschichte als Vorreiterin<br />

eines weiblichen Self-Empowerment. Ihre Ausstellung<br />

ist die erste einer Serie: Mara Folini,<br />

die Direktorin des von Marianne von Werefkin<br />

gegründeten Museo Comunale d’Arte Moderna,<br />

wird die nächsten zwei Jahre exklusiv Frauenpositionen<br />

widmen. BF<br />

Louise Nevelson · Untitled, 1977, Karton, Spray,<br />

Aluminium, Zeitungspapier, Kugelschreiber<br />

und Papier auf Holz, 91,4 x 61 x 2 cm, © ProLitteris,<br />

Courtesy Fondazione Marconi, Mailand<br />

Ties and Knots and Bandages<br />

Biel/Bienne — Auf einem mattrosa Teppich<br />

schreitet man durch die Ausstellung wie auf<br />

einer weichen Woge Wohlgefühl. Eine Klangkomposition<br />

aus perlenden Flötentönen von<br />

Franziska Koch (*1966) sowie die mit babyblauem<br />

oder hautfarbenem Silikon umwickelten<br />

Wandobjekte von Vanessa Safavi (*1980)<br />

verstärken den Eindruck, in einen Wellness-<br />

Tempel geraten zu sein. Auch die Acrylgemälde<br />

von Céline Ducrot (*1992) verweisen auf die<br />

Welt des Badens, Saunierens, Kurierens: ‹Between<br />

us›, <strong>2022</strong>, zeigt zwei Frauen, die einander<br />

Kinesio-Tapes applizieren, Klebebandagen also,<br />

die Muskeln stützen und Nerven vitalisieren<br />

sollen. Die flächig-reduzierte Darstellung der<br />

Figuren erinnert an Ratgeber-Illustrationen.<br />

Doch es geht hier um mehr als Selbstoptimierung.<br />

Motive wie die Frauen unter einem<br />

Regenschirm in ‹Let’s stop right here›, <strong>2022</strong>,<br />

betonen das Soziale, die Sorge um andere. Wie<br />

Gemeinschaftlichkeit sich denken lässt in einer<br />

Gesellschaft, die auf Gesundheit und Hygiene<br />

fokussiert, klingt in ‹Velvet› an, einem grossartigen<br />

Video, das Vanessa Safavi in einer indischen<br />

Fertigungsanlage für Latexhandschuhe<br />

erstellt hat. Wie in einem Tanz bewegen sich<br />

weisse Keramikhände an Schienen, tauchen in<br />

Becken mit flüssigem Latex. Wenn sie durch die<br />

Trockenanlage gleiten, wirkt das wie ein geisterhafter<br />

Gruss aus einer sterilen Welt. AH<br />

Louise Nevelson · Volcanic Magic XXXII, 1985,<br />

Karton, Farbe, Holz, 129 x 100,5 x 9,5 cm © Pro-<br />

Litteris, Courtesy Fondazione Marconi, Mailand<br />

→ Museo Comunale d’Arte Moderna, bis 8.1.<br />

↗ www.museoascona.ch<br />

Céline Ducrot · Between us, <strong>2022</strong>, Acryl auf<br />

Holz, 160 x 115 cm. Foto: Thalles Piaget<br />

→ Krone Couronne, bis 3.12.<br />

↗ www.kronecouronne.ch<br />

70 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


making being here enough<br />

Köln — Das von Peter Zumthor erbaute Museum<br />

Kolumba in Köln, getragen vom Erzbistum,<br />

geleitet von Stefan Kraus, Ulrike Surmann,<br />

Marc Steinmann und der Schweizerin Barbara<br />

von Flüe, verfügt über eine vielfältige, hochkarätige<br />

Sammlung. Sie reicht von bedeutenden<br />

Bildwerken aus ottonischer Zeit bis in die<br />

Gegenwart. Das Museum stellt sich nicht in<br />

den Propagandadienst der katholischen Kirche,<br />

sondern befragt Kunst generell auf ihre Relevanz<br />

für (nicht nur, aber vor allem) christliche<br />

Spiritualität. Das geschieht ohne festgeschriebene<br />

Ideologie, mit hohen Ansprüchen an die<br />

Museumsarbeit und ebenso ans Publikum, das<br />

ungewohnten Kombinationen ganz unterschiedlicher<br />

künstlerischer Wege und manch<br />

einem Brückenschlag hinweg über tausend<br />

Jahre begegnet. Der Besuch des Hauses wird<br />

zum wechselvollen, mit viel Geschick für<br />

dramaturgische Spannungen eingerichteten<br />

Parcours durch die jährlich wechselnde Sammlungspräsentation.<br />

Sie steht aktuell, ausgehend<br />

vom Schriftbild Roni Horns ‹making being<br />

here enough›, unter dem Motto ‹Ort & Subjekt›.<br />

Die Sammlungwerke sind reich an Ortsbezügen.<br />

Eine Madonna, ein Meisterwerk von 1170,<br />

wird benannt nach dem Ort, wo sie sich seit<br />

Jahrhunderten befand, Pingsdorf. «Heilige»<br />

Orte des Christentums wie Jerusalem und Rom,<br />

aber auch Köln selber und manche Wallfahrtsund<br />

Erinnerungsorte fanden ihren Niederschlag<br />

in Kunstwerken aller Jahrhunderte. Thema ist<br />

aber auch der «Nicht-Ort», die Utopie – so für<br />

‹Portable Ocean› von Paul Thek (1953–1988),<br />

ein mit Bauklötzen gefüllter Holzwagen, der<br />

einem Leitstern in unbekannte Gefilde folgt.<br />

Ein Ort von besonderer poetischer Kraft ist<br />

Terry Fox’ ‹Site Pendulum›: Da pendelt eine an<br />

einer langen Klaviersaite befestigte Bleikugel<br />

um ein Wasserglas, bis sich Kugel und Glas<br />

sanft berühren, was einen berückenden Klang<br />

erzeugt. Konkret auf die heutige Stadt Köln,<br />

auf ihre aktuellen städtebaulichen Probleme,<br />

auf Mitverantwortung und politische Prozesse<br />

zielt Merlin Bauer (*1974) mit dem Multimedia-<br />

Projekt ‹Liebe deine Stadt›. Der grosse, bunte<br />

Schriftzug, ein Auftrag der Firma RheinEnergie<br />

an den Künstler, montiert über einer Schnellstrassen-Schneise<br />

im Stadtzentrum, hat sich<br />

als Stadt-Ikone längst verselbstständigt – bis<br />

hin zum Tattoo auf dem Arm eines FC-Köln-<br />

Fans. Ausserdem sind Werke zu sehen von<br />

unter anderen Eric Baudelaire, Eric Hattan,<br />

Bethan Huws, Ulrich Tillmann und dazu viel<br />

kunsthistorisch wertvolles goldenes Kultgerät,<br />

liturgische Handschriften und Dokumente. NO<br />

Terry Fox · Site Pendulum, 1977, Klaviersaite,<br />

Bleikugel, Wasserglas © ProLitteris<br />

Lutz Fritsch · An Ort und Stelle <strong>2022</strong>, lackierter<br />

Stahl; hinten: Hans Josephsohn · Grosse<br />

Liegende, 2000, Messing, Rohgusspatina<br />

© ProLitteris. Foto: Kolumba, Köln<br />

→ Kolumba, bis 24.8.<br />

↗ www.kolumba.de<br />

71 HINWEISE // ASCONA / BIEL/BIENNE / KÖLN


Marcel Dupertuis<br />

Ligornetto — Ob in Form von Bronze, Eisen,<br />

Keramik, Steinzeug, Lithografien, Acryl- oder<br />

Ölmalerei: Im Zentrum von Marcel Dupertuis’<br />

(*1941, Vevey) Kunst steht die menschliche<br />

Figur. Was dabei fasziniert, ist die eigenständige<br />

Ausdrucksform des in Lugano wohnhaften<br />

Künstlers, der in der Schweiz bisher eher<br />

wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Zwar sind<br />

Anlehnungen an die Kunst von beispielsweise<br />

Giacometti erkennbar, doch die Arbeiten entwickeln<br />

diesen Einfluss weiter und lassen sich nur<br />

schwer in eine etablierte Kategorie einordnen.<br />

Leichtigkeit und Schwere gehen dabei oft Hand<br />

in Hand. Die schweren Bronzeskulpturen wirken<br />

aufgrund ihrer durchlöcherten Beschaffenheit<br />

beinahe textil, und isolierte Körperglieder werden<br />

wie selbstverständlich autonom präsentiert.<br />

Die ganz in Braun gehaltene Werkserie der<br />

1990er-Jahre wirkt der Erde verbunden, und<br />

auch die Acrylmalerei erinnert durch Motivik<br />

und Farbauftrag an organische Materie. Bemerkenswert<br />

sind zudem die Keramikskulpturen,<br />

die sich irgendwo zwischen einer zerfliessenden<br />

menschlichen Figur, einer Vase, einem<br />

Dekorationsobjekt und einer Urne verorten.<br />

Dabei wirkt vieles an Dupertuis’ Kunst erstaunlich<br />

aktuell – neben der Betonung der<br />

Materialität des Körpers und des Organischen<br />

der Figuren zählt dazu auch das Handwerkliche,<br />

der Fokus auf eine durchlässige Haut oder<br />

Aussenhülle des Körpers und die Einbettung<br />

dieses Körpers in politische und gesellschaftliche<br />

Geschichte. Die Ausstellung mit dem<br />

Titel ‹Il filo di Ariadne› im Museo Vincenzo<br />

Vela setzt Dupertuis’ psychologische, philosophische<br />

und existenzialistische Figuren aber<br />

nicht nur in Beziehung zu unserer Gegenwart,<br />

sondern auch zu den Werken des Namensgebers<br />

des Museums, dem Bildhauer Vincenzo<br />

Vela (1820–1891). Mit diesem teilt Dupertuis<br />

das Interesse an der menschlichen Figur und<br />

ihrer Psychologie. Obschon die Sammlungspräsentation<br />

und die Ausstellung zu Dupertuis<br />

grundsätzlich getrennt sind, mischen sich<br />

einige von Dupertuis’ Skulpturen zwischen die<br />

Werke von Vela im Erdgeschoss. Körperlichkeit,<br />

Haptik und die jeweils unterschiedlichen<br />

historischen Situierungen laden dabei dazu ein,<br />

das Schaffen der beiden Künstler miteinander<br />

in Beziehung zu setzen und beide Werke neu<br />

zu entdecken – ein Vorhaben, für das sich eine<br />

Reise nach Ligornetto allemal lohnt. MV<br />

Marcel Dupertuis · Figura continuum 5, 1994,<br />

patinierte Bronze, 210 x 70 x 26 cm<br />

Marcel Dupertuis · R.E.H. 3 (Requiem pour<br />

l’espèce humaine), 2017, glasiertes Steinzeug,<br />

90 x 46 x 39 cm<br />

→ Museo Vincenzo Vela, bis 12.2.<br />

↗ www.museo-vela.ch<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Pietro Roccasalva<br />

Lugano — Mit der Retrospektive des Mailänders<br />

Pietro Roccasalva (*1970) widmet sich die<br />

Fondazione Olgiati, spezialisiert auf italienische<br />

Kunst des 20. Jahrhunderts und Teil des<br />

MASI Lugano, erstmals einem Gegenwartskünstler.<br />

Scheu kann die Annäherung genannt<br />

werden, da Roccasalvas Kunst rückwärtsgewandt<br />

tief in die Kiste der Kunst- und Kulturgeschichte<br />

greift. Seine post-postmodernen<br />

Werke sprühen nur so von Zitaten aus der<br />

Kinogeschichte (Pasolini, Tarkowsky), der<br />

bildenden Kunst und der Architektur. In einem<br />

Spiel von Wiederaufnahme, Entwicklung und<br />

Verwandlung entstehen Serien von Malereien,<br />

in welchen visuelle Erinnerungen von Formen<br />

und Figuren aus der auf uns einstürzenden<br />

Bilderflut verdichtet vermalt werden.<br />

In den Stillleben – oder besser «Natures mortes»<br />

–, in denen die zitierten Gegenstände oft<br />

Magritte-ähnlich unproportioniert dargestellt<br />

werden, herrscht eine surreale, geheimnisvolle<br />

Stimmung der Ambiguität und Instabilität.<br />

Auch die Figuren, wie beispielsweise ‹La Sposa<br />

Occidentale›, deren Titel von Lucio Battisti<br />

ausgeliehen wurde, sind geschlechtlich ambivalent.<br />

In der Serie ‹Just Married Machine› – ein<br />

Zitat des «Grossen Glases› von Duchamp»–<br />

sitzen die Braut mit Tennisschläger und der<br />

Bräutigam mit einem Speer räumlich getrennt<br />

in einem Boot. Nicht einmal ihre leeren Blicke<br />

kreuzen sich. Die Büsten der Serie ‹Skeleton<br />

Key› nehmen die malträtierten Gesichter<br />

Francis Bacons wieder auf in einer für Roccasalva<br />

eher untypisch gestisch energetischen<br />

Pinselführung. Und die Farbpalette ist den<br />

futuristischen und den metaphysischen Bildern<br />

der 1920er- bis 1930er-Jahre, des sogenannten<br />

Ventennio, entlehnt: Braun-, Dunkelgrün-,<br />

Ocker- oder Bordeauxtöne dominieren und<br />

verbreiten eine eher düstere Stimmung. Von<br />

den Farben der zitierten Periode handelt auch<br />

die Serie ‹Imprimitura›, 2016: Mit einer imaginären<br />

Pipette hat der Künstler Farbtöne aus den<br />

Bildern von Balla, Boccioni, Depero und Carrà<br />

extrahiert und danach für jedes Werk separat<br />

gemischt. Entstanden ist eine Reihe von monchromen<br />

Leinwänden in Braun-, Grün-, Grau-,<br />

und Violetttönen, in denen der Stoff mit echten<br />

Goldnägeln am Bilderrahmen fixiert wurde, die<br />

fast barock anmuten. Roccasalva bewegt sich<br />

in einer sich selbst aufrollenden, rückwärtsgerichteten<br />

Spirale, in der er Bilderinnerungen<br />

verdichtet, wieder und wieder aufnimmt,<br />

schichtet und weiter verwandelt. BF<br />

Pietro Roccasalva · La Sposa Occidentale,<br />

2021, Öl auf Leinwand, 117,1 x 83,1 cm<br />

Pietro Roccasalva · From Just Married Machine,<br />

<strong>2022</strong>, Acryl auf Leinwand, 194 x 152,5 cm<br />

→ MASI, Collezione Giancarlo e Danna<br />

Olgiati, bis 18.12.<br />

↗ www.masilugano.ch<br />

73 HINWEISE // LIGORNETTO / LUGANO


Mingjun Luo<br />

Martigny — Die Herbstausstellung der Stiftung<br />

Louis Moret ist der seit 1987 in Biel ansässigen<br />

Künstlerin Mingjun Luo (*1963) gewidmet. Die<br />

ausgestellten Werke machen ihre Recherchen<br />

zum Thema Zierpflanzen und Sträucher sichtbar.<br />

Es ist vor allem die Magnolie, welche die<br />

Künstlerin in ihren Bann zieht. Diese Pflanze<br />

präsentiert ihre Äste im Frühling voller fleischiger<br />

und praller Blüten, noch bevor die ersten<br />

Blätter erscheinen. Zudem spielt sie in der<br />

chinesischen Medizin eine wichtige Rolle.<br />

Die Magnoliensträucher und ihre Blüten werden<br />

von Mingjun Luo vor allem in Weiss- und<br />

Grautönen präsentiert. Ihre Farben betonen<br />

das Spiel mit Licht, Schatten und Gegenlicht<br />

und wurzeln in der strengen und akademischen<br />

Ausbildung der Künstlerin in China. Die Blüten<br />

der Magnolie heben sich vor einem kahlen<br />

Hintergrund ab. Die Leinwand wird oft roh<br />

belassen oder nur in lasierend aufgetragener<br />

Farbe bemalt, was ihre Körnung durchscheinen<br />

lässt. Mit grosser Sorgfalt wählt die Künstlerin<br />

die Bildausschnitte, sodass nur eine einzige<br />

Blüte oder ein Ast aufscheinen. Eine Reihe von<br />

Aquarellen und Tuschezeichnungen vervollständigen<br />

die Schau. In diesen Blättern legen<br />

sich Myriaden von Farbtröpfchen wie ein zarter<br />

Regen auf das weisse Papier, Schneeflocken<br />

oder Sternenstaub in ephemeren Gebieten. SO<br />

Mingjun Luo ·Brise, <strong>2022</strong>, Öl auf Leinwand,<br />

110 x 90 cm<br />

→ Fondation Louis Moret, bis 11.12.<br />

↗ www.fondationlouismoret.ch<br />

Pilz — Versuchslabor und<br />

Heilsversprechen<br />

Meggen — Pilze als nachhaltiger Baustoff,<br />

als recyclierbare Verpackungsmaterialien, als<br />

Zersetzer von Plastik und Umweltgiften: Die<br />

Wissenschaft ist derzeit buchstäblich auf dem<br />

Pilz-Trip. Es sind nicht mehr nur die Naturverbundenen<br />

und spirituell Interessierten, die im<br />

Pilz ein Wundermittel und Heilsversprechen<br />

sehen, auch die Klimaforschung, Start-ups und<br />

verschiedene Bereiche der Wissenschaft haben<br />

den faszinierenden Organismus für sich entdeckt.<br />

Wie die Pilze, die keine starren Grenzen,<br />

sondern nur Vernetzung kennen, ist die Ausstellung<br />

im Benzeholz Raum für zeitgenössische<br />

Kunst interdisziplinär und vereinigt Blicke<br />

aus Wissenschaft und Kunst auf das Phänomen<br />

Pilz. So werden vom Pilzforscher Patrick<br />

Mürner (*1969, Meggen) und dem Künstler<br />

Valentin Beck (*1986, Malters) Experimente zur<br />

Schau gestellt, welche die beiden mit Myzelien<br />

– unterirdischen fadenförmigen Zellen von<br />

Pilzen – betreiben. Zu bestaunen gibt es etwa<br />

einen Styroporersatz aus Myzel, OSB-Platten,<br />

die nicht von Leim, sondern von Myzel zusammengehalten<br />

werden, Pilze, die Giftstoffe in der<br />

Erde abbauen, sowie Ernährungsergänzungen<br />

und Heilmittel aus Pilzen.<br />

Andere Werke beleuchten stärker die kulturellen<br />

und symbiotischen Aspekte von Pilzen:<br />

So zeigt Franca Franz (*1986, Darmstadt)<br />

farbig-psychedelische Pilzbilder, die durch<br />

ihre Präsentationsform wie sakrale Fenster in<br />

andere Welten wirken. Ein filzig-flauschiges<br />

Objekt ist diesen zur Seite gestellt, in dem man<br />

wahlweise ein Hutzelmännchen, eine makroskopisch<br />

vergrösserte Pilzspore, ein Taufbecken<br />

oder einen verknorrten Ast erkennen<br />

kann. Soetkin Verslype (*1994, Leper) zeigt<br />

malerische Verflechtungen, in denen Bäume,<br />

Flechten, Hyphen, Hintergrund und Umgebung<br />

miteinander verschmelzen. Und unter dem<br />

Dach findet sich eine beeindruckende Skulptur<br />

von Isabel Fredeus (*1991, Wilrijk), die das viel<br />

zitierte «wood wide web» aufgreift. Die an eine<br />

Leitung oder ein Netzwerk erinnernde Skulptur<br />

74 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


aus Ästen, Glas und weissem Kunststoff nimmt<br />

die gesamte Länge des Raums ein und ruft<br />

das Bild eines Netzwerks aus Bäumen, Myzel,<br />

Stromkabeln und Gehirnzellen hervor. Diese<br />

gehen wie selbstverständlich und kunstvoll<br />

ineinander über und bleiben dabei nicht etwa<br />

im Ausstellungsraum eingeschlossen, sondern<br />

finden tastend den Anschluss zu den Ästen des<br />

derzeit kahlen Baums vor dem Fenster, von wo<br />

aus das Netzwerk sich unserem Blick entziehend<br />

weiterspinnt. MV<br />

Valentin Beck und Patrik Mürner · Installation,<br />

<strong>2022</strong>. Foto: Ralph Kühne<br />

Soetkin Verslype · Trees, <strong>2022</strong>. Foto: Ralph<br />

Kühne<br />

→ Benzeholz Raum für zeitgenössische Kunst,<br />

bis 18.12.<br />

↗ www.benzeholz.ch<br />

Dayanita Singh<br />

München — In Franz von Stucks Musikzimmer<br />

sind ein Tour-Bus voller indischer Musiker:innen<br />

und eine bauchige Langhalslaute, genannt<br />

Tanpura, eingezogen. Die Musikanten sind im<br />

Foto-Leporello von Dayanita Singh (*1961) zu<br />

sehen, das Saiteninstrument steht in einer<br />

Art bebildertem Schrank, von der Künstlerin<br />

‹Museum of Tanpura› genannt. Gerade erst<br />

hat sie in Göteborg den mit umgerechnet rund<br />

CHF 180’000 dotierten Hasselblad Award entgegengenommen.<br />

Jetzt wurde Singhs Ausstellung<br />

‹Dancing with my Camera› im Münchner Museum<br />

Villa Stuck eröffnet, in der ihre Lichtbilder<br />

zu vielfigurigen Panoramen und Fotobücher zu<br />

künstlerischen Objekten werden.<br />

Tatsächlich wirken viele Aufnahmen so, als<br />

tanze die Kamera durch Singhs Fotokunst, in<br />

der Bewegung, Musik und Tanz oft auch als<br />

Sujet eine Rolle spielen. Darüber hinaus fällt<br />

auf, dass ihre Protagonist:innen in inniger<br />

Beziehung stehen, verbunden durch Berührungen,<br />

ausdrucksstark in Gestik und Mimik. Ob<br />

Freundinnen, Grossmutter und Enkeltochter im<br />

‹Little Ladies Museum› oder ebenjene Band, ja<br />

selbst Männer beim Haareschneiden auf der<br />

Strasse. Die Sinnlichkeit ihrer Schwarz-Weiss-<br />

Bilder ist auch insofern kein Wunder, als Dayanita<br />

Singh über ihre Hasselblad-Kamera sagt,<br />

sie sei wie die «Fortsetzung ihres Körpers».<br />

Aus einer Familie der indischen Oberschicht<br />

stammend, studierte Singh visuelle Kommunikation<br />

und Dokumentarfotografie; als prägend<br />

bezeichnet sie u. a. den ‹The Americans›-<br />

Porträtisten Robert Frank. Dem Indien-Klischee<br />

von Elend und Exotismus wollte sie als<br />

Bildjournalistin entkommen, und so suchte sie<br />

konzeptionell nach Möglichkeiten, die an sich<br />

statische Fotografie aus der Fläche in Raum<br />

und Zeit zu holen. Dafür lässt Singh aus Teakholz<br />

ihre ‹Museums› bauen – edle Mischungen<br />

aus Installation, Regal, Schaukasten, in denen<br />

Orte und Menschen aus unterschiedlichen<br />

Realitäten sich begegnen. Alle Lichtbilder sind<br />

austauschbar, und so verändert sich jede Präsentation<br />

mit der Zeit. Dass ihre Kunst räumliche<br />

und soziale Grenzen sprengt, zeigt auch die<br />

75 HINWEISE // MARTIGNY / MEGGEN / MÜNCHEN


langjährige Arbeit und Freundschaft mit Mona<br />

Ahmed. Jene gehörte als eine in männlichem<br />

Körper geborene Transfrau den sogenannten<br />

Hijra an. In Indien ist das dritte Geschlecht<br />

inzwischen anerkannt, dennoch leben viele<br />

Hijra am Rande der Gesellschaft. Mona hauste<br />

auf einem Friedhof in Neu-Delhi, wo sie 2017<br />

auch begraben wurde. In Dayanita Singhs Film<br />

‹Mona and Myself›, dem Buch ‹Myself Mona<br />

Ahmed› und der Serie ‹Mona Montages› bleibt<br />

sie faszinierend lebendig. RDR<br />

Dayanita Singh · Dancing With My Camera,<br />

Ausstellungsansicht Villa Stuck, <strong>2022</strong>.<br />

Foto: Jann Averwerser<br />

Dayanita Singh · Let’s see, 2021, Fotografie<br />

→ Museum Villa Stuck, bis 19.3.<br />

↗ www.villastuck.de<br />

→ Mudam Luxembourg, 15.8.–5.10.<br />

↗ www.mudam.com<br />

↗ www.hasselbladfoundation.org<br />

Hedy Lamarr<br />

Noisy-le-Sec — An Frauen- und Kunstfiguren<br />

interessiert, stiess die in Pasadena geborene<br />

Nina Childress 2012 auf Hedy Lamarr durch<br />

das 1946 gedrehte Melodrama ‹The Strange<br />

Woman›. Sie war fasziniert, begann zu forschen,<br />

«zeitweilig identifizierte ich mich ganz<br />

mit ihr», erzählt die Künstlerin heute lachend.<br />

Wunderbar ironisch inszeniert diese künstlerische<br />

Anverwandlung ‹Hedynina›, Natacha<br />

Lesueurs grossformatiges Fotoporträt von Nina<br />

Childress in Lamarrs berühmtem Sternenkostüm.<br />

Die Aufnahme ist Teil einer von Childress<br />

kuratierten Studienschau, die sich um die<br />

vielen Gesichter einer Frau dreht. Eines davon<br />

erscheint als grosses Porträt, in dem Childress<br />

sie als Seherin malt. Jean-Luc Blanc steuert<br />

ein weiteres bei, vom momentan in Paris viel<br />

gezeigten ehemaligen Schüler von Childress,<br />

Cyril Duret, kommen delikate Rötelzeichnungen<br />

mit Filmszenen der Diva. Sehr gelungen lässt<br />

eine von Christophe Berhault geschnittene,<br />

rasch ablaufende filmische Diaschau Bild und<br />

Mensch verschmelzen.<br />

Die als Hedwig Eva Maria Kiesler (1914,<br />

Wien–2000, Altamonte Springs) in eine Wiener<br />

Bankiersfamilie geborene und in Florida<br />

verstorbene amerikanische Schauspielerin ist<br />

nicht nur Leinwand-Diva. Der erste ihrer sechs<br />

Ehemänner war Waffenhersteller, während<br />

des Krieges patentierte Lamarr eine mit dem<br />

Komponisten George Antheil entwickelte Idee<br />

zur Steuerung von Lochkarten-Pianos als<br />

Projekt zur abhörsicheren Funksteuerung von<br />

Torpedos. Es kam aufgrund geringer Ausreifung<br />

nie zum Einsatz. Doch das enthaltene<br />

Frequenzsprungverfahren dient heute etwa<br />

für die Bluetooth-Technik. Und so wurde Hedy<br />

Lamarr – vom Hollywood-Kino hochstilisiert –<br />

zur «Lady Bluetooth». Jährlich verleiht die<br />

Stadt Wien den Hedy Lamarr Preis für neue IT-<br />

Forschung. Dass all das bloss Paravents sind,<br />

versinnbildlicht in Noisy-le-sec Katrin Plavčaks<br />

Installation – ohne freilich eine «echte» Lamarr<br />

rekonstruieren zu wollen.<br />

Deren Erfolg begann mit Sex: Der erste Kino-<br />

Orgasmus im Film ‹Ekstase›, 1933 (im gleichen<br />

76 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Jahr collagiert Salvador Dalí ‹Le phénomène de<br />

l’extase› mit sehr ähnlichen Bildern), machte<br />

sie zur Projektionsfläche. Witzig fängt das Brice<br />

Dellsperger in dem vor Ort erstellten Film ‹Body<br />

Double› ein. Die Ähnlichkeit zwischen Lamarr<br />

und Lynda Carter, die in den 1970ern ‹Wonder<br />

Woman› verkörperte, wandelt er in ein Pastiche,<br />

in dem eine kostümierte Schauspielerin auf<br />

dem Gelände des Kunstzentrums ihr Unwesen<br />

treibt. Ein Blick unter die Motorhaube der<br />

Traumfabrik, der spielerisch Mechanismen und<br />

Materialien offenlegt, die eine Frau zum Star,<br />

einen Menschen zum Idealbild wandeln. JES<br />

Hedy Lamarr – The Strange Woman, Ausstellungsansicht,<br />

La Galerie, centre d’art contemporain,<br />

Noisy-le-Sec, <strong>2022</strong> © ProLitteris.<br />

Foto: Salim Santa Lucia<br />

→ La Galerie, centre d’art contemporain,<br />

bis 21.1.<br />

↗ www.lagalerie-cac-noisylesec.fr<br />

Johann Heinrich Füssli<br />

Paris — «In der Schweiz rief man ihn den ‹Grusel<br />

Fusel›», erinnert sich der Wahl-Basler und<br />

Co-Kurator Andreas Beyer, zeigt lächelnd auf<br />

zwei Versionen des berühmten ‹Nachtmahr›.<br />

Dessen Erstling aus Detroit konnte nicht anreisen.<br />

Dafür gelang es Beyer nur vierzehn Tage<br />

vor Beginn der über drei Jahre konzipierten<br />

Ausstellung ‹Füssli – entre rêve et fantastique›,<br />

das Werk ‹Der Inkubus verlässt zwei junge<br />

Frauen› von Henri Seydoux auszuleihen. Der<br />

Kinomagnat hatte das Gemälde letztes Jahr für<br />

$ 2,9 Mio. ersteigert und zeigt nun stolz, was<br />

laut Beyer «als Nachfolgeszene des Nachtmahrs<br />

eine lesbische Beziehung insinuiert».<br />

Spitzname, Kino, Geld und Sex – das trifft den<br />

Spirit des «Ausstellungskünstlers».<br />

Spektakuläre Mittel nutzte «Henry Fuseli» in<br />

seiner Londoner Wahlheimat – so legt es schon<br />

Oskar Bätschmann in seiner Abhandlung über<br />

‹Kult und Karriere im modernen Kunstsystem›<br />

dar – unter Konkurrenzdruck und ökonomischem<br />

Erfolgszwang. Der 1741 in Zürich<br />

geborene Sohn einer Malerfamilie musste wie<br />

so viele um die Gunst des Publikums kämpfen.<br />

Und ums Überleben: Als «self-made man»<br />

eröffnete Füssli 1799 die ‹Milton Gallery›. Verblüffend<br />

unzeitgemäss das 1796 entstandene<br />

Porträt des Dichters Milton mit Mutter. Füssli,<br />

ausgebildeter Pfarrer und künstlerischer<br />

Autodidakt, malte meist nachts, mischte das<br />

Erhabene mit dem Schönen zu einem gängigen<br />

Erfolgsrezept. Das klappte: Alle waren vom<br />

«wilden Schweizer» fasziniert, seine hollywoodwürdigen<br />

Szenen schaute der fleissige<br />

Theatergänger den Schauspielern seiner Zeit<br />

ab, malte sie mit kolossaler Übertreibung,<br />

wurde mit druckgrafischen Reproduktionen<br />

reich. Früh entdeckte er den Reiz des Mittelalters,<br />

der Nibelungen, mischte barocke und<br />

klassizistische Elemente – und erreichte eine<br />

künstlerische Freiheit, die auf die Moderne<br />

hin öffnete. Die 1810 entstandene Zeichnung<br />

‹Achilles ergreift den Schatten des Patroklus›<br />

spielt gekonnt mit wenigen flächigen Elementen<br />

den Gefühlswert des Bildes aus – klar, dass<br />

die Surrealisten Füssli später feierten.<br />

77 HINWEISE // MÜNCHEN / NOISY-LE-SEC / PARIS


Dass die kunsthistorisch solide Ausstellung<br />

im Musée Jacquemart André stattfindet,<br />

passt: Üppig plüschige Salons mit knarzendem<br />

Parkett und Bohnerwachs-Duft treffen den Geschmack<br />

der wieder millionenfach strömenden<br />

Tourist:innen ebenso wie den aktuellen goût<br />

des Marktes. Gerade ist Hauser & Wirth in ein<br />

Stadthotel gleich neben den Champs Elysées<br />

gezogen, Nathalie Obadia und andere Galerien<br />

siedeln in die Nähe des Elysée-Palastes. Messe-Direktor<br />

Marc Spiegler erhob gar im Vorfeld<br />

der neuen Paris+ die Seine-Metropole zum<br />

«neuen Epizentrum der Kunst». Wir komplettieren<br />

ohne Zögern: der Ausstellungskunst. JES<br />

Johann Heinrich Füssli · Der Inkubus verlässt<br />

zwei junge Frauen, Öl auf Leinwand,<br />

86,4 x 110,5 cm, Sammlung Farida und Henri<br />

Seydoux, Paris<br />

Johann Heinrich Füssli · Achilles ergreift den<br />

Schatten des Patroklus, um 1810, Bleistift,<br />

Kreide und Aquarell auf Papier, 34 x 60 cm,<br />

Kunsthaus Zürich<br />

→ Musée Jacquemart-André, bis 23.1.<br />

↗ www.musee-jacquemart-andre.com<br />

Matthieu Gafsou<br />

Pully — Bereits 2017 hatte das Musée d’art<br />

de Pully gegenüber Matthieu Gafsou (*1981)<br />

den Wunsch geäussert, ihm eine Retrospektive<br />

zu widmen. Da sich der Waadtländer Fotograf<br />

jedoch noch zu jung dafür fühlte, wurde<br />

aus diesem ursprünglichen Vorschlag nun ein<br />

‹Parcours photographique›, wie es im Untertitel<br />

heisst. ‹Le voile du réel› ist dennoch ein ambitiöses<br />

Projekt, da die Schau gleichwohl 15 Jahre<br />

fotografischer Arbeit abdeckt und so einen<br />

Blick auf die Produktivität eines der wichtigsten<br />

Fotografen der Schweizer Szene ermöglicht.<br />

In den kleinen, intimen Räumen des Musée d’art<br />

startet der Überblick mit einer Auswahl der<br />

frühen Werke, als Gafsou gerade die Fotoschule<br />

CEPV in Vevey abgeschlossen hatte. «Ich habe<br />

aus Liebe zum Flanieren mit der Fotografie begonnen»,<br />

gesteht Gafsou. Seine Serien ‹Espaces<br />

nomades›, ‹Surfaces› oder ‹Terres compromises›,<br />

zwischen 2006 und 2010 entstanden,<br />

stehen in der Tradition der dokumentarischen<br />

Landschaftsfotografie und zeigen eine subtile<br />

Inszenierung der Alltagsdramaturgie in der<br />

Schweiz oder anderswo. Zwischen 2011 und<br />

2018 vollzieht sich dann eine erste Wende: Mit<br />

‹Sacré›, einem Auftragswerk der katholischen<br />

Kirche des Kantons Freiburg, und dem Projekt<br />

‹H+› über den Transhumanismus, das 2018 bei<br />

den Rencontres d’Arles vorgestellt wurde, wird<br />

die menschliche Figur in Gafsous Fotografien –<br />

bis dahin abwesend – immer dominanter.<br />

Doch der Künstler führt uns immer schneller<br />

durch das Museum; man spürt seine Ungeduld,<br />

endlich seine neueste Arbeit zu zeigen, und das<br />

zum ersten Mal in Pully. Mit dem Fotozyklus<br />

‹Vivants›, an dem er in den letzten vier Jahren<br />

gearbeitet hat, ist eine neue Schwelle erreicht:<br />

Seine fotografische Arbeit setzt auf Experimente<br />

– formal und konzeptuell. «Une forme libre»,<br />

so Gafsou. Schwarz-Weiss-Bilder mischen sich<br />

mit farbigen Porträts, Landschaften, Stillleben<br />

oder Bildern aus der Serie ‹Pétrole›, die mit Öl<br />

pigmentiert sind; sehr plastische Fotografien<br />

stehen neben klassichen fotojournalistischen<br />

Aufnahmen. All das dokumentiert Gafsous<br />

Versuch, einen «fotografischen Essay» zu<br />

78 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


ealisieren. Hinter dieser Vielfalt, die man auf<br />

den ersten Blick nur schwer einordnen kann,<br />

entdeckt man einen sehr persönlichen Weg.<br />

Die Arbeit veranschaulicht die starke Bindung<br />

des Fotografen an die Natur, aber auch seine<br />

Wut und seine Ängste angesichts der Umweltzerstörung.<br />

Es ist keine Kunst, die Geschichten<br />

erzählt, vielmehr eine, die Ideen aufscheinen<br />

lässt. IDL<br />

Matthieu Gafsou · Pétrole II, aus der Serie<br />

‹Vivants›, 2020, Fotografie, 40 x 50 cm, Courtesy<br />

Galerie C<br />

Franz Bucher<br />

Sarnen — Franz Bucher (*1940, lebt in Horw<br />

und Wilen) ist seit den 1970er-Jahren mit Malereien<br />

und Druckgrafik über die Landesgrenzen<br />

hinaus aktiv und führte auch zahlreiche<br />

Aufträge im Zusammenhang mit Architektur<br />

aus. Nun bietet er Einblick in seine aktuelle<br />

Arbeitsphase und zeigt zahlreiche «Bildfelder»<br />

genannte Malereien, die visuelle Impressionen<br />

von Blütenfeldern in eine von freiem Duktus<br />

geprägte monochrom ausgerichtete Malerei<br />

umsetzen. Im Vordergrund stehen dabei die<br />

drei Grundfarben mit rotem Mohn, gelbem<br />

Löwenzahn oder Raps und blauem Lavendel.<br />

Er trachtet dabei nicht nach dem Abbilden<br />

des Gesehenen, sondern versucht, obwohl<br />

die Blüten – oder auch See, Schilf oder Wald –<br />

erkennbar bleiben, Rechenschaft abzulegen<br />

über das sinnliche Erfassen seiner eigenen<br />

Erlebniswelt, sei es von seinem Atelier aus in<br />

Horw mit Blick in den Wald, sei es im Einfangen<br />

der spiegelnden Wasserfläche des Sarnersees,<br />

sei es im Seherlebnis blühender Lavendel- oder<br />

Mohnfelder in Südfrankreich. In diesen Malereien<br />

breitet sich die in raschem Zug aufgetragene<br />

Farbe in regelmässigem Rhythmus wie ein<br />

Teppich über die ganze Leinwand. Franz Bucher<br />

verlässt in diesen in den letzten fünf Jahren<br />

entstandenen Bildern die erzählerische oder<br />

abbildende Inhaltlichkeit früherer Phasen und<br />

schlägt einen neuen Weg einer Landschaftsmalerei<br />

als Erlebnisprotokoll ein. NO<br />

Matthieu Gafsou · Espaces nomades I, aus<br />

der Serie ‹Espaces nomades›, 2008, Fotografie,<br />

60 x 70 cm, Courtesy Galerie C<br />

→ Musée d’art, bis 11.12.<br />

↗ www.museedartdepully.ch<br />

Franz Bucher · Feld, 2019, Acryl, Sand und Öl<br />

auf Leinwand, 80 x 80 cm<br />

→ Landenberg, bis 4.12. ↗ franzbucher.info<br />

79 HINWEISE // PARIS / PULLY / SARNEN


Jan Hostettler<br />

Sursee — Zwei nackte Füsse, in Blei gegossen,<br />

«begrüssen» die Besuchenden in einer<br />

wandhohen Vitrine am Eingang des Museums<br />

Sankturbanhof in Sursee. Es sind die Füsse des<br />

Künstlers Jan Hostettler (*1988, lebt in Basel).<br />

Dessen vielfältige Werke, von einem Video eines<br />

Brunnens mit temporärem «Überdruck» bis zu<br />

wettergegerbten, auf Keilrahmen aufgezogenen<br />

Schutztüchern von Skulpturen aus dem Garten<br />

des Museums, sind in der Ausstellung ‹Brand›<br />

in sieben Räumen verteilt. Die Füsse können<br />

dabei als Bild für die Arbeitspraxis Hostettlers<br />

gelesen werden, die durch Spaziergänge,<br />

Streifzüge, ja eine Spurensuche geprägt ist. Für<br />

seine Schau war er im Depot, im Museum sowie<br />

in der Umgebung unterwegs …<br />

Dabei hält er in Skizzenbüchern seine Eindrücke<br />

fest. Neben Auszügen aus diesen Büchern<br />

sind weitere assoziative Zusammenstellungen<br />

im zweiten Raum zu finden. Etwa die Arbeit<br />

‹Lager› von 2019, die Skizzen von Funden aus<br />

der Nähe von Mauthausen mit einem Internierungslager<br />

für polnische Kriegsgefangene<br />

nahe Sursee parallelisiert. Die Arbeit ist nicht<br />

anklagend, sondern funktioniert subtil – und<br />

offenbart so soziale wie gesellschaftliche<br />

Strukturen. Es geht Hostettler um Verschiebungen,<br />

Andeutungen und Transformationen,<br />

wobei sich das «Verbrennen» und Russ wie ein<br />

Leitmotiv durch die Schau zieht. Geschwärzte<br />

Modellierblöcke sind ein vielschichtiges Element,<br />

das wiederkehrt, aber auch verbranntes<br />

Material als Pigment in Gemälden, die Fundobjekte<br />

zeigen. So in ‹Löwenkopf I› von <strong>2022</strong>,<br />

wo er einen ebensolchen, der im Museum «entsammelt»<br />

worden war, verkohlte und dann für<br />

eine riesengrosse, bedrohliche Fratze nutzte.<br />

Halb «Fasnachtsmaske» und halb Biest hängt<br />

die Leinwand genau in der Sichtachse der Surseer<br />

Sonnenmaske und verweist somit auf das<br />

Brauchtum und schafft den Brückenschlag zur<br />

ständigen Sammlung.<br />

Dabei fügt sich die so präzise wie reduzierte<br />

Präsentation sehr gut ein in die Räume des<br />

2007 renovierten Sankturbanhofes, der seine<br />

kulturhistorischen Objekte ausgesucht und<br />

modern präsentiert. Das Haus versteht sich als<br />

«Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur, Historie<br />

und Gegenwart» und entspricht keineswegs der<br />

gängigen Vorstellung eines verstaubten Regionalmuseums.<br />

Mit dem Haus und den Objekten<br />

ergibt sich ein subtiles, manchmal rätselhaftes<br />

Miteinander, das dieser «alchemistische Archäologe»<br />

arrangiert, ein Terminus im Saaltext,<br />

der für den Künstler sehr gut passt. AD<br />

Jan Hostettler im Depot des Museum Sankturbanhof,<br />

<strong>2022</strong>. Foto: Fabio Blaser<br />

Jan Hostettler · Brand, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht<br />

Museum Sankturbanhof. Foto: Fabio<br />

Blaser<br />

→ Museum Sankturbanhof, bis 12.2.<br />

↗ www.sankturbanhof.ch<br />

80 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Sylvie Fleury<br />

Uster — Vor über dreissig Jahren stellte Sylvie<br />

Fleury in einer Galerie in Nizza Einkaufstaschen<br />

aus, die augenzwinkernd an die Kuben<br />

der Minimal Art erinnerten. Aneignungen dieser<br />

Art begleiten die Arbeit der Genfer Künstlerin<br />

bis heute. Auch der Titel ‹Double Positive› ihrer<br />

derzeitigen Installation, die in der jüngst eröffneten<br />

Bechtler Stiftung im Zellweger Park in<br />

Uster zu sehen ist, folgt dieser Tradition: Er ist<br />

ein Kommentar auf Michael Heizers ikonische<br />

Arbeit ‹Double Negative›, die dieser 1969 in der<br />

Wüste von Nevada aushob. Mit ‹The City› hat<br />

der «Land Artist» diesen Sommer eine weiteres<br />

Werk im Niemandsland des amerikanischen<br />

Westens nach fünfzig Jahren Bearbeitung für<br />

vollendet erklärt – die Besichtigung ist limitiert<br />

und kostspielig. Fleury hingegen gibt sich in<br />

Uster zugänglich und offen: Im Bechtler’schen<br />

Privatmuseum zeigt sie ihre bisher privateste<br />

Ausstellung. Dazu hat sie ihr persönliches<br />

Archiv geöffnet und ihre einstige Garderobe<br />

nach Uster ausgeliehen. Die mit den exklusiven<br />

Kleidungsstücken von Vivienne Westwood,<br />

Thierry Mugler, Chanel, Alaïa etc. verbundenen<br />

Erinnerungen bleiben den Besucher:innen<br />

allerdings verborgen.<br />

Doch auch für das Publikum gibt es hier Momente,<br />

die sich intimer gestalten als mancher<br />

bisherige Ausstellungsbesuch. Während im<br />

Hauptraum der Bechtler Stiftung Walter de<br />

Marias am Boden ausgelegte 2000 Vielecke in<br />

respektvoller Distanz umkreist werden, ist man<br />

bei Fleury eingeladen, sich einen eigenen Weg<br />

durch die vergoldeten Supermarktkleiderständer<br />

– ähnlich angeordnet wie de Marias weisse<br />

Gipsfiguren – zu suchen.<br />

Die von Niels Olsen und Fred Fischli kuratierte<br />

Schau spielt mit der Distanz der<br />

Besucher:innen und der Nähe zur Kunst: Im<br />

Vorfeld der Installation liessen sie von einer<br />

Stylistin und einem Modefotografen Stücke aus<br />

Fleurys privater Sammlung in surreal anmutenden<br />

Aufnahmen inszenieren. Das Fotomodell<br />

trägt wie auf einem Set von ‹Star-Wars› einen<br />

transparenten Bodysuit unter Vivienne Westwood,<br />

Walter de Marias ‹2000 Sculpture› bildet<br />

die Kulisse, die Fenster der neuen Ausstellungsräume<br />

rahmen die Ansicht.<br />

Findet hier eine Kannibalisierung von Kunst<br />

statt, zumindest für einen Moment? Spielt<br />

die Geschichte der Textilindustrie auf dem<br />

Zellweger-Areal mit? Oder stellt sich alles quer<br />

zur Minimal Art und wird Kommerz? Die Begleitpublikation<br />

zu ‹Double Positive› jedenfalls<br />

ist ein handlicher Produktkatalog mit Bildern,<br />

die auch einzeln in Serien von Lithografien<br />

im Format 70 x 100 cm käuflich sind. Konsum<br />

muss nicht zwingend exklusiv sein. SvF<br />

Sylvie Fleury · Double Positive, Ausstellungsansicht<br />

Bechtler Stiftung, Uster, <strong>2022</strong><br />

→ Bechtler Stiftung, bis 19.3.<br />

↗ www.bechtlerstiftung.ch<br />

81 HINWEISE // SURSEE / USTER


Print Art Now<br />

Vevey — Der 1948 in Zürich gegründete Verein<br />

für Originalgrafik VFO schwingt sich zurzeit in<br />

sein bevorstehendes Jubiläumsjahr ein, und<br />

zwar mit der ersten von drei geplanten Ausstellungen.<br />

Sie werden nacheinander in Kompetenzzentren<br />

für die Druckgrafik in der französisch-,<br />

italienisch- und deutschsprachigen<br />

Schweiz durchgeführt: im Cabinet cantonal des<br />

estampe CEE des Waadtlands unter dem Dach<br />

des Musée Jenisch Vevey, in der Villa dei Cederi<br />

in Bellinzona und im Kunsthaus Grenchen.<br />

Diese Festakte konzentrieren sich dezidiert<br />

auf die aktuelle Produktion der Organisation,<br />

die für die Unterstützung und Entwicklung der<br />

zeitgenössischen Druckgrafik im ganzen Land<br />

eine zentrale Rolle spielt. Nicht nur unter Aufsicht<br />

eines Vorstandes, sondern begleitet von<br />

einer unabhängigen Expert:innenkommission<br />

werden inzwischen rund vierzig Editionen pro<br />

Jahr vom Direktor David Khalat und der wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiterin Valérie Hashimoto<br />

kuratiert. Gemeinsam mit der stellvertretenden<br />

Konservatorin des CCE, Anne Drouglazet, und<br />

ihrer Assistentin Margaux Honegger haben sie<br />

nun auch die erste Jubiläumsausstellung im<br />

Musée Jenisch organisiert – mit Fokus auf innovative<br />

Auseinandersetzungen mit der in aller<br />

Editionsarbeit stets präsenten Frage der Serie.<br />

Am didaktischsten von den 17 Positionen ist<br />

vielleicht John M. Armelder (*1948), der eine<br />

Punktekomposition in schwarzem Quadrat in<br />

vier Drucktechniken (Seri-, Litho-, Xylografie,<br />

Radierung) durchdekliniert und so je andere<br />

Op-Art-Qualitäten erzielt. Es schwant einem<br />

auch, wie schwierig zu bestimmen ist, was bei<br />

Kunst, die ja im Kopf beginnt, original ist und<br />

was im Medium ihrer letztlich fragilen Inkarnation<br />

oder in ihrer Diffusion liegt. Bei den jüngeren<br />

Kunstschaffenden fallen dagegen vor allem<br />

Versuche auf, die nicht nur die Serie, sondern<br />

zugleich den Druckplattenrahmen, ja sogar die<br />

Schwelle zwischen Kunst und Leben auffallend<br />

bunt gestalten und teils durchbrechen. Shirana<br />

Shahbazi (*1974) etwa hat die Fotografie von<br />

Gerberas in einer Vase bei jeder Edition zwischen<br />

unterschiedliche Farbflächen geschoben<br />

und sie mit einer variablen Tapete zu einer Art<br />

Environment-Baukasten ergänzt. Tobias Kaspar<br />

(*1984) gibt dagegen Sammler:innen die Möglichkeit,<br />

sich an der Finanzierung seiner Schuhe<br />

zu beteiligen, von deren Sohle diese dann<br />

einen Abzug in einem von ihm im Brockenhaus<br />

aufgestöberten Rahmen erhalten. Und Elza Sīle<br />

(*1989) und Selina Trepp (*1973) haben sogar<br />

auf ihre Editionen gemalt, wobei Letztere ihre<br />

verschiedenen Porträts von Kamala Harris in<br />

einem zum Blatt mitgereichten Video als Loop<br />

vorbeiziehen lässt. KHO<br />

John M. Armleder · Sooner or Later IV, <strong>2022</strong>,<br />

Siebdruck auf Papier, 66 x 66 cm, Edition<br />

VFO. Foto: Bernhard Strauss<br />

Selina Trepp · I’m Speaking, 2020, Holzschnitt,<br />

Siebdruck und handaufgetragene Aquarellfarbe<br />

auf Papier, Blattmass 50,8 x 41 cm,<br />

Privatsammlung. Foto: Bernhard Strauss<br />

→ Musée Jenisch, bis 15.1.<br />

↗ www.museejenisch.ch<br />

82 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


huber.huber<br />

Wil — Das Künstlerduo huber.huber bespielt<br />

mit ‹Die Route wird neu berechnet› die Kunsthalle<br />

Wil. Dreht sich die Arbeit der Zwillingsbrüder<br />

Reto und Markus Huber (*1975) allgemein<br />

um das Verhältnis von Mensch und Natur,<br />

so passt das Auto als Objekt zwischen Fortschrittsglauben<br />

und Umweltverschmutzung<br />

gut ins Konzept. Eine dampfende Motorenhaube<br />

begrüsst die Besuchenden. Spielerisch<br />

und lustvoll inszenieren huber.huber zudem<br />

Autoreifen, die mit Sumpfpflanzen zu kleinen<br />

Biotopen werden. Sie lassen lackierte Findlinge<br />

in einer Ölwanne in den Farben eines Regenbogens<br />

schimmern oder gestalten mit eingesammeltem<br />

Feinstaub von den Fensterscheiben<br />

ihrer Wohnung an einer stark befahrenen<br />

Strasse grosse Batiktücher. Diese skulpturalen<br />

Arbeiten werden ergänzt durch Fotografien<br />

verwilderter Karosserien, von lichtreflektierenden<br />

Schutzabdeckungen für Frontscheiben<br />

sowie durch eine direkt an die Wand tapezierte<br />

Aufnahme eines verdreckten Schneehaufens<br />

in Zürich. Bleibt dabei das Automobil eher<br />

Fragment als Fetischobjekt, so gelingt es der<br />

Schau, Themen wie Umweltschutz und Klimawandel<br />

zu tangieren, ohne dass die ästhetische<br />

Faszination für die Materialitäten der Fahrzeuge<br />

zu kurz käme. Irgendwo hier haben wir uns<br />

verfahren; doch die Route wird neu berechnet,<br />

die Reise geht weiter. AU<br />

Climate Fiction<br />

Zürich — Was wäre, wenn die Erde aufgrund<br />

eines Fehlers im Gravitationssystem in die<br />

Sonne stürzen würde? Darüber sinniert Charles<br />

Ferdinand Ramuz (1878–1947) in seinem<br />

Roman ‹Présence de la mort› und beschwört<br />

ein immer dystopischeres Bild herauf. Es ist<br />

dies eine der elf Szenen aus Romanen sowie<br />

einem Gedicht, mit denen der Strauhof mit<br />

‹Climate Fiction› den Fragen zur ökologischen<br />

und klimatischen Zukunft unseres Planeten<br />

nachgeht. Den Einstieg machen 24 Graphen<br />

mit «Indikatoren menschlicher Aktivität» und<br />

steil ansteigenden Kurven nach 1950. In Octavia<br />

Butlers ‹The Parable of the Snowman› von 1993<br />

versucht eine 15-jährige Protagonistin im Jahre<br />

2024 mit den Folgen des langjährigen Raubbaus<br />

fertig zu werden. Auf den drehbaren, zweisprachigen<br />

Texttafeln sind Originalzitate aus den an<br />

der Kasse erhältlichen Büchern aufgedruckt.<br />

Die drei Räume sind mit kargen Holzmöbeln<br />

ausgestattet, optimistisch grün leuchtet hier eigentlich<br />

nur die kleine Biosphäre im Flaschengarten.<br />

Rollhocker stehen herum, wie in einer<br />

Arztpraxis: Patientin Erde, Krankheit bekannt,<br />

Kur auch – aber man streitet darüber, bis es zu<br />

spät ist, weil man der Patientin zuhört. «Rien ne<br />

fut entendu», notierte Ramuz 1922. TS<br />

huber.huber · Biotop, <strong>2022</strong> (Detail), Pneu, Werkstattlampe,<br />

Wasser, Wasserpflanze<br />

→ Kunsthalle Wil, bis 18.12.<br />

↗ www.kunsthallewil.ch<br />

Der Flaschengarten, eine Biosphäre en miniature,<br />

<strong>2022</strong>, Climate Fiction mit Lese- und<br />

Hörstationen im Strauhof. Foto: Zeljko Gataric<br />

→ Strauhof, bis 8.1.; ‹Présence de la mort›,<br />

deutsche Übersetzung, erscheint 2023<br />

im Limmatverlag ↗ www.strauhof.ch<br />

83 HINWEISE // VEVEY / WIL / ZÜRICH


Für immer Jade<br />

Zürich — Ja, genau so ist es: «Die Ausstellung<br />

‹Für immer Jade› ist eine Liebeserklärung an<br />

die chinesische Jadekunst.» Da stimmt einfach<br />

alles, die Farbe der Wände und Vitrinen,<br />

Lichtführung, Akzentsetzung – die Szenografie<br />

der Schau könnte nicht besser sein. Über<br />

130 Objekte von atemberaubender Schönheit<br />

werden so überzeugend präsentiert, dass man<br />

sich ihrem Zauber nicht entziehen kann. Dazu<br />

kommen dreissig plakatgrosse Aufnahmen des<br />

Zürcher Fotografen Felix Streuli, die ausgewählte<br />

Exponate meisterhaft ins Licht rücken,<br />

ihren Formen nachspürend, klärend und<br />

verständnisinnig. Die Ausstellung im Museum<br />

Rietberg ist ein leuchtendes Beispiel dafür,<br />

was genaues Hinsehen, was Wahr-Nehmung<br />

vermag und bedeutet.<br />

Die von Alexandra von Przychowski kuratierte<br />

Schau zeigt, wie tief Jade in der chinesischen<br />

Kultur und Geschichte verwurzelt ist. Welch<br />

unmittelbare oder übertragene Bedeutung<br />

ihr zukommt und wie gross ihre Symbolkraft<br />

ist – Jade, Inbild der Mitmenschlichkeit, der<br />

Gelehrtheit, der Loyalität und des Vertrauens,<br />

Himmel und Erde verkörpernd. Und sie macht<br />

augenfällig, dass die Magie der Jade bis heute<br />

ungebrochen ist.<br />

Zu sehen sind schönste Dinge aus vier Jahrtausenden,<br />

matt glänzend, wie von einem inneren<br />

Licht erhellt. Klein und doch gross: formvollendete<br />

Kunsthandwerk-Objekte, kostbar. Den<br />

ältesten Exponaten, lauter Grabbeigaben,<br />

kommt meist die Funktion von Ritualobjekten<br />

zu, deren Bedeutung bis heute nicht geklärt ist.<br />

Andere Grabfunde wie die Figuren von Zikaden<br />

oder Seidenraupen dienten als Schutzamulette<br />

und sollten den Toten den Übergang vom<br />

einen Leben ins andere erleichtern. Ab dem<br />

10. Jahrhundert wurden Jadeobjekte aber auch<br />

gesammelt und den alten nachempfundene<br />

oder ganz neue geschaffen. Da findet sich<br />

eine Fülle figürlicher Darstellungen – Tiere vor<br />

allem, Früchte, Pflanzen, Fabelwesen –, viele<br />

mit hohem Symbolcharakter, fast ausnahmslos<br />

von grosser Anmut. Talismane und Glücksbringer<br />

zu Geburt und Geburtstagen, für berufliche<br />

Zukunft, für eine erfüllte Ehe; Gegenstände, die<br />

Treue, moralische Stärke, Reichtum und reiche<br />

Nachkommenschaft versinnbildlichen: All<br />

das bergen die blassgrünen, milchig weissen,<br />

zartgrauen, ein- oder mehrfarbigen Kunstgebilde<br />

in sich, der Saalführer liefert die nötigen<br />

Erklärungen. Und immer wieder scheint der<br />

Stein selbst aktiv an der Gestaltung beteiligt:<br />

als hätte in diesem einen Jadekiesel nichts<br />

anderes verborgen sein können als ‹Affen mit<br />

Zikade und Pfirsich› oder in jenem andern das<br />

zärtliche Paar ‹Zwei Dachse›. AM<br />

Zwei Dachse, Qing-Dynastie, Qianlong-Periode<br />

(1736–1795), 5,2 x 5,1 x 1,7 cm, Museum<br />

Rietberg, Slg. R. J. C. Hoeppli, Depositum<br />

der Schweizerischen Eidgenossenschaft.<br />

Foto: Felix Streuli<br />

Liegendes Pferd, Ming-Dynastie (1368–1644),<br />

3,4 x 5,4 x 4 cm, Museum Rietberg, Slg. R. J.<br />

C. Hoeppli, Depositum der Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft. Foto: Felix Streuli<br />

→ Museum Rietberg, bis 22.1.; mit Begleitbuch,<br />

das die Schönheit der Jade spiegelt<br />

↗ www.rietberg.ch<br />

84 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Aristide Maillol<br />

Zürich — Er wird als angenehm klassisch<br />

wahrgenommen. Als ein Moderner, der kein<br />

Moderner ist; modern und zeitlos in einem. Als<br />

einer, dessen Figuren durch klare, ja abstrahierende<br />

Gesamtformen bestechen, durch ihre<br />

Architektur; jede Statue eine Architektur. Man<br />

hat ihn darum auch als Cézanne der Skulptur<br />

bezeichnet. Und man kann Aristide Maillol<br />

(1861–1944) mit Co-Kurator Philippe Büttner<br />

verstehen als einen, der den menschlichen<br />

Körper neu gedacht hat. Das alles wird in der<br />

Zürcher Schau sinn- und augenfällig.<br />

Doch ‹Aristide Maillol – Die Suche nach Harmonie›<br />

zeigt noch mehr, nämlich das ausserhalb<br />

Frankreichs wenig bekannte malerische und<br />

dekorative Schaffen des Künstlers. Die mit<br />

über 140 Werken reich bestückte Ausstellung<br />

macht damit deutlich, wie wichtig das Malerische<br />

auf Maillols Weg vom Maler zum Bildhauer<br />

ist, wie gross die Bedeutung der Linie. Wie<br />

er mit Linien im Raum Volumen gestalten kann,<br />

wie deutlich da offensichtliche und verborgene<br />

Linienschönheit in Erscheinung treten:<br />

Das macht die Ausstellung zum Ereignis. Wie<br />

wichtig diesem Künstler Profil und Kontur sind<br />

und wie entscheidend das Zeichnerische bis<br />

zuletzt als Voraussetzung für das skulpturale<br />

Schaffen bleibt (Maillol zeichnet, um «den<br />

Körper zu verstehen»), spricht bereits deutlich<br />

aus seinen flächigen Anfängen, in denen der<br />

Einfluss von Puvis de Chavannes und Gauguin<br />

zu spüren ist. Ob Gemälde, Tapisserien,<br />

Holzreliefs oder Keramiken: Der Katalane aus<br />

dem Süden Frankreichs versucht sich in vielen<br />

Techniken und Materialien, bevor ihm Ton, Gips,<br />

Stein und Bronze zum Wichtigsten werden.<br />

Bevor er der wurde, der von sich sagen kann:<br />

«Je fais des statues comme un pommier donne<br />

des pommes.»<br />

Schön auch, wie er, der mit seiner Kunst zum<br />

Gegenpol Rodins werden sollte, in den Kreis<br />

seiner Nabis-Freunde eingebettet erscheint.<br />

Und es wird nachvollziehbar, wie Maillol von<br />

den kleinen Statuetten zum Grossen findet, zur<br />

Synthese, zum Monumentalen in Vollendung.<br />

Zur ‹Mediterranée›, zur ‹Île-de-France›, zur<br />

überraschend dynamischen ‹Action enchaînée›,<br />

zu den entschlackten Allegorien seiner späten<br />

Denkmäler. Nicht zu vergessen ‹La Nuit›, für<br />

Maillol wohl das wichtigste Werk. Sie alle<br />

zeigen sich im besten Licht, das gerade die<br />

Gipse «weich» und sinnlich macht. Mag einem<br />

Maillols klassisch geprägtes Kunstverständnis<br />

aus heutiger Sicht vielleicht eng erscheinen,<br />

als Formkünstler ist und bleibt er absolut<br />

überzeugend. AM<br />

Aristide Maillol · La Vague, auch Femme à la<br />

vague / La Baigneuse, 1896, Kaminschirm,<br />

Nadelstickerei, Ausführung: wahrsch. Clotilde<br />

Maillol, 101,5 x 92,5 cm, Fondation Dina Vierny –<br />

musée Maillol, Paris. Foto: J.-A. Brunelle<br />

Aristide Maillol · Méditerranée, 1905, Modell,<br />

Giessereigips, 111 x 80 x 116 cm, Galerie Dina<br />

Vierny, Paris<br />

→ Kunsthaus Zürich, bis 22.1.; hervorragender<br />

Katalog (franz., die Ausstellung war zuerst im<br />

Musée d’Orsay zu sehen) ↗ www.kunsthaus.ch<br />

85 HINWEISE // ZÜRICH


Space as Matrix<br />

Zürich — Spielplätze, Quartierzentren oder<br />

Notunterkünfte: Keine Prestigebauten, sondern<br />

Alltagsräume stehen im Zentrum der Ausstellung<br />

‹Space as Matrix›. Der Titel rekurriert<br />

auf den gleichnamigen, 1981 publizierten<br />

Text von Susana Torre. Darin problematisiert<br />

die argentinisch-amerikanische Architektin<br />

monofunktionale Bauweisen, die auf binären<br />

Konstruktionen wie innen/aussen oder privat/<br />

öffentlich basieren. Stattdessen schlägt sie<br />

eine anpassungsfähige räumliche Matrix vor,<br />

die mit den Nutzer:innen selbst entworfen wird.<br />

Ausgehend vom Text, zeigt die Kuratorin Geraldine<br />

Tedder fünf Positionen, die sich gegen<br />

hierarchisierende und geschlechtsspezifische<br />

Raumstrukturen wenden.<br />

Neben Torres eigenen realisierten Projekten,<br />

wie etwa der genderneutralen ‹Fire Station<br />

Five›, 1987, sind auch die Arbeiten von muf zu<br />

sehen. Die Londoner Architektinnen gestalten<br />

vor allem im öffentlichen Raum und auf partizipative<br />

Weise. Beispielhaft ist deren sanfte<br />

Renovation des Altab-Ali-Parks in Whitechapel<br />

2011, der ein wichtiger Begegnungsort für die<br />

bangladeschische Community Londons ist.<br />

Ebenfalls in London aktiv war in den 1980er-<br />

Jahren die Matrix Feminist Design Co-operative.<br />

Die Architektinnen bauten primär für<br />

Frauen, Migrant:innen oder Kinder, veranstalteten<br />

Workshops und boten Unterstützung bei<br />

der Suche nach Wohnraum.<br />

Die vielfältigen Verbindungen von sozialen<br />

Beziehungen und Raum verhandeln auch zwei<br />

künstlerische Arbeiten: ‹Another Decade›,<br />

2018, von Morgan Quaintance ist eine Montage<br />

aus Archivmaterial und neuen Aufnahmen auf<br />

16mm-Film und Video. Der Titel bezieht sich<br />

auf die 1990er-Jahre im Vereinigten Königreich<br />

– die Ära von Britpop oder New Labour.<br />

Quaintance erzählt eine komplexere Geschichte<br />

dieses Jahrzehnts und lässt Zugehörige marginalisierter<br />

Gruppen in London zu Wort kommen.<br />

Ursula Mayers Zwei-Kanal-Film ‹Cinesexual›,<br />

2014, inszeniert eine Schwellensituation, in der<br />

nicht nur die Realitäten zweier Filme, sondern<br />

auch der filmische Raum und der Raum der<br />

Betrachter:innen ineinanderfliessen. Basierend<br />

auf dem Film ‹Two Sides to Every Story›, 1974,<br />

von Michael Snow arbeitet auch Mayer mit der<br />

Darstellung unterschiedlicher Wahrnehmungen<br />

desselben Ereignisses. Sie erweitert diese jedoch<br />

um die Präsenz eines Transgender-Models<br />

und einer queeren Popmusik-Ikone, die fluide<br />

Genderidentitäten repräsentieren.<br />

Die Ausstellung thematisiert überzeugend die<br />

sich wandelnden Überlegungen zur geschlechtlichen<br />

Codierung von Raum und verdeutlicht<br />

nicht nur das Potenzial, sondern auch die<br />

möglichen Fallstricke feministischer, queerer<br />

und intersektionaler Ansätze für die gebaute<br />

Umwelt. ES<br />

Ursula Mayer · Cinesexual, 2013, Doppelprojektion,<br />

SD digitale Datei, im Original<br />

16mm-Film, Farbe, ohne Ton, 3’, Courtesy LUX<br />

London © ProLitteris. Foto: Nelly Rodriguez<br />

Space as Matrix, Ausstellungsansicht gta<br />

exhibitions, <strong>2022</strong> © ProLitteris. Foto: Nelly<br />

Rodriguez<br />

→ gta exhibitions, bis 9.12.; Gespräch mit Susana<br />

Torre, moderiert von Sol Pérez Martíne: 8.12.<br />

↗ www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch<br />

86 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Can You See Me Now?<br />

Zürich — ‹Can You See Me Now?› Nach zwei<br />

Jahren Pandemie denkt man bei dieser titelgebenden<br />

Frage rasch an die kleinen technischen<br />

Pannen, mit denen wir alle in den zahlreich<br />

geführten Video-Calls seit dem Lockdown<br />

bis heute gelegentlich ringen. Um digitale<br />

Technologien solcher Art, die unseren Alltag<br />

«erleichtern», Arbeitsabläufe «optimieren» und<br />

uns nebenbei subtil durchleuchten, dreht sich<br />

die aktuelle Ausstellung von We Are Awareness<br />

in Art – dem neuen Zürcher Kunstraum, dessen<br />

Name Programm ist. Das aktuelle Projekt zur<br />

digitalen Überwachung wurde von niemand<br />

Geringerem als den Digitalkunst-Pionieren<br />

!Mediengruppe Bitnik kuratiert.<br />

Erwartungsgemäss entfaltet sich eine Ausstellung<br />

zu ‹Methoden des Trackings, der Kontrolle<br />

und des Widerstands› nicht auf der sinnlichen<br />

Ebene: In dem kompakten Ausstellungsraum<br />

hängen linkerhand meterlange Papierbahnen<br />

von der Wand, die unter Ländernamen wie<br />

Iran, Sudan oder Nordkorea eine kryptische<br />

Auflistung von URLs, Server-Standorten und<br />

Trackern zeigen. Weiter hinten ragen über zwei<br />

Sendern Antennen aus einer Kartonbox, die mit<br />

«Luf Boat, Humboldt Forum» beschriftet ist.<br />

An der Wand daneben verzweigt sich rund um<br />

die Darstellung eines langschnabligen Vogels<br />

ein unübersichtliches Diagramm. Mittels<br />

Saaltext und der engagierten Aufsichtsperson<br />

erschliesst sich das Gesehene allmählich:<br />

Joana Moll ist mit ihren Papierbahnen den<br />

US-Tracking- und anderen Onlinediensten wie<br />

Google (ja, vor allem Google) auf der Spur, die<br />

in Websites von US-Embargoländern eingebettet<br />

sind. Adam Harveys senderbestückte<br />

Kartonbox soll angeblich ein kolonialistisches<br />

Exponat aus dem umstrittenen Berliner<br />

Humboldt Forum mittels digitalem Signal in<br />

den Zürcher Ausstellungsraum versetzen. Und<br />

das grosse Diagramm zeigt Daten aus einem<br />

ZHdK-Forschungsprojekt, das den in Europa<br />

ausgestorbenen Waldrapp hier wieder ansiedeln<br />

möchte, wofür die provisorisch ausgesetzten<br />

Vögel mittels GPS in Echtzeit überwacht<br />

werden. Unmittelbarer wirkt Simon Weckerts<br />

‹Google Maps Hacks›: Schmunzelnd beobachtet<br />

man den Künstler im Video, wie er einen<br />

Haufen alter Handys mit einem Karren durch<br />

wenig befahrene Strassen Berlins zieht und<br />

damit auf Google Maps Staumeldungen auslöst.<br />

Verlockend ist es auch, ein wenig Spucke<br />

voller persönlicher DNA als Sammelstück an<br />

Lauren Lee McCarthy zu schicken, um Teil ihres<br />

Kunstprojekts zu werden. Hier, wo wir uns den<br />

Überwachungsstrategien – mehr oder weniger<br />

bewusst – lustvoll ausliefern, entfaltet sich der<br />

Kern des Problems in aller Deutlichkeit. DK<br />

Adam Harvey · #Parallel Artifacts: Luf Boat,<br />

<strong>2022</strong>, 2 Wi-Fi-Geolokalisierungs-Spoofing-<br />

Geräte, bedrucktes Acrylglas,Postkarton,<br />

Styropor, 40 x 26,1 x 15 cm<br />

Simon Weckert · Google Maps Hacks,<br />

Performance Berlin, 2020 © ProLitteris<br />

→ We Are AIA, bis 28.1. ↗ www.weareaia.ch<br />

87 HINWEISE // ZÜRICH


Maryan<br />

Zürich — Die Zürcher Galerie Haas ist umgezogen,<br />

an die Rämistrasse 35, und weiht ihre<br />

neuen, über 250 m 2 grossen Räume mit einem<br />

wiederentdeckten Maler ein. Die Rede ist von<br />

Pinchas Burstein aka Maryan (1927, Nowy Sacz,<br />

Polen–1977, New York), der in diesem Jahr<br />

bereits mit einer Retrospektive in Miami gewürdigt<br />

wurde, die nächstes Jahr in Tel Aviv zu<br />

sehen sein wird. Werk und Person rücken nun<br />

international wieder in die Öffentlichkeit.<br />

Das Leben des Künstlers verlief tragisch. Seine<br />

Familie wurde Opfer des Holocaust, er überlebte<br />

als einziger schwerstverletzt Auschwitz<br />

und verlor nach der Befreiung ein Bein. 1947<br />

reiste er nach Palästina, um in Jerusalem<br />

Kunst zu studieren. 1950 ging er nach Paris,<br />

an die Ecole des Beaux-Arts, und änderte<br />

seinen Namen in Maryan. Dort erlangte er<br />

erste künstlerische Erfolge, zog aber Anfang<br />

der 1960er-Jahre gemeinsam mit seiner Frau<br />

Annette weiter nach New York, wo er seinen<br />

ganz eigenen Stil entwickelte.<br />

Dass Pinchas Burstein in Paris seinen Namen<br />

geändert hat, erstaunt nicht, nachdem<br />

die Nazis ihn im KZ seiner Identität beraubt<br />

und ihm eine Nummer auf die Haut tätowiert<br />

hatten. Nicht zufällig lässt Maryan an Marianne<br />

denken, die Freiheitsheldin der Französischen<br />

Revolution. Maryan unterstreicht also den<br />

Neubeginn als Künstler und den späten Triumph<br />

über seine Peiniger, ja den Beginn seines<br />

neuen, zweiten Lebens, das mehr sein sollte als<br />

schieres Überleben.<br />

Wie sehr aber die Gespenster der Erinnerung<br />

ihn zeitlebens einholen sollten, darüber können<br />

seine oft heiteren und durch poppige Farben<br />

bestechenden Bilder nicht hinwegtäuschen.<br />

Maryan malt figurativ, aber alles andere als<br />

realistisch. Man möchte von grotesken Wesen<br />

sprechen, die den Betrachter:innen mit<br />

sprühender Vitalität ihre verzerrten Visagen<br />

entgegenstrecken. Weit aufgerissene Mäuler<br />

und bleckende Zähne grinsen gefährlich und<br />

strecken blutunterlaufene Zungen aus der<br />

Kehle. Die Zungen beherrschen das Gesicht. Oft<br />

bleibt in der Schwebe, ob es sich um Mensch<br />

oder Tier handelt. Wir schauen auf malträtierte<br />

Fratzen mit geknebelter Augenpartie oder ganz<br />

ohne Augen. Auf Köpfe, die mollluskenartig<br />

aufgedunsen erscheinen, und auf Körper, aus<br />

denen statt Gliedmassen Schlangen wachsen.<br />

Dass es sich angesichts dieser Monstrositäten<br />

nicht um reine Fantasiegebilde handelt, das<br />

zeigt ein Blick auf die Uniformen, in denen<br />

manche Wesen stecken. Vor allem, wenn<br />

gelbe Winkel oder gelbe Armbinden an ihnen<br />

haften. MH<br />

Maryan · Two Personnages on a Table, 1969,<br />

Öl auf Leinwand, 132,1 x 162,6 cm. Foto: Jens<br />

Kunath<br />

Maryan · Personnage, 1963, Öl auf Leinwand,<br />

127 x 126,8 cm. Foto: Jens Kunath<br />

→ Galerie Haas, bis 21.1.<br />

↗ www.galleryhaasag.com<br />

88 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Deep Time<br />

Zürich — Seit der Romantik liest man die<br />

Landschaft als visuellen Ausdruck innerer Gefühlszustände.<br />

Dabei symbolisiert das Bildnis<br />

eines Berges ein Zeichen von Sehnsucht nach<br />

Grossartigkeit und Freiheit. Der Genfer Fotograf<br />

und Weltengänger Richard de Tscharner (*1947)<br />

beschreibt sein Verhältnis zur Natur jedoch<br />

weniger als romantische, denn als nüchterne<br />

Annäherung an die Topografie eines Objektes.<br />

Mit genauem Hinsehen fängt er jenes Bild, das<br />

«einen Akkord in unseren Herzen anschlagen<br />

kann». So formuliert der Kurator und Autor William<br />

A. Ewing sein wichtigstes Kriterium, nach<br />

welchem er die Werke de Tscharners für die<br />

Galerie Bildhalle ausgewählt hat. Es geht in den<br />

digital und analog aufgenommenen Schwarz-<br />

Weiss-Fotografien nicht darum, unser Verhältnis<br />

und die Spuren menschlicher Kultur zur<br />

und in der Natur zu dokumentieren. Sondern<br />

darum, die Landschaft – vom monumentalen<br />

Bergmassiv bis zum einzelnen Sandkorn – in<br />

der «Tiefe der Zeit zu zeigen» (A. Ewing). Der<br />

Vulkan in Kamtschatka, über einem Meer aus<br />

Wolken schwebend, stehe dabei nicht nur für<br />

eine urmenschliche Sehnsucht nach Orientierung<br />

im Chaos des Lebens, sondern gebe auch<br />

Zeugnis davon, dass wir Teil einer Landschaft<br />

sind, die uns «zwischen Ursprung und Ewigkeit»<br />

überdauere. JEN<br />

Barock<br />

Zürich — Eine breite Treppe führt vom Eingang<br />

des Landesmuseums in den Himmel des<br />

opulenten, farbenprächtigen und vielfach<br />

gegensätzlichen Barocks. Die Ausstellung<br />

fächert die Zeit zwischen 1580 und 1780 mit<br />

verschiedenen Schwerpunkten auf, die sich<br />

in den verwinkelten Räumen nach und nach<br />

erschliessen. Es war ein Zeitalter der Kriege,<br />

der kolonialen Eroberungen, der religiösen<br />

Kluften, der Pracht genauso wie des Elends,<br />

aber auch eines der wissenschaftlichen Fortschritte<br />

mit Gründungen erster Akademien und<br />

Observatorien in Frankreich unter Louis XIV.<br />

Am regen Kulturaustausch beteiligt war auch<br />

die damalige Eidgenossenschaft, sei es durch<br />

Tessiner Architekten in Norditalien oder durch<br />

wissenschaftliche Leistungen. Zu nennen sind<br />

etwa die beeindruckenden, detailgenauen Insektenbilder<br />

von Maria Sibylla Merian (1647–<br />

1717) oder der phänomenale Himmelsglobus<br />

des Toggenburgers Jost Bürgi (1552–1632)<br />

samt Anzeige der beweglichen Feiertage und<br />

Schaltjahrmechanismus. Dass etwas heute so<br />

Selbstverständliches wie die Gabel sich erst<br />

im Barock als Bestandteil des Essbestecks zu<br />

etablieren begann, ist eine der Überraschungen<br />

in der detailreichen Wunderkammer, für die<br />

genügend Zeit einzuplanen sich lohnt. TS<br />

Richard de Tscharner · Vue aérienne du Volcan<br />

Kronotsky (3521 m), Kamtschatka, 2008, Fotografie,<br />

Masse variabel, Courtesy Bildhalle<br />

→ Bildhalle, bis 10.12. ↗ www.bildhalle.ch<br />

Cornelis I. de Baellieur · Galerie eines<br />

Sammlers, um 1640, Öl auf Holz, 116 x 148 cm,<br />

The Princely Collections, Vaduz-Vienna<br />

→ Landesmuseum, bis 15.1.<br />

↗ www.landesmuseum.ch<br />

89 HINWEISE // ZÜRICH


BESPRECHUNGEN<br />

Territories of Waste — Was wir hinterlassen, verlässt uns nicht<br />

Die Hinterlassenschaften unseres Konsums, die wir der Umwelt<br />

als Abfallprodukt aufbürden, sind zu einem der drängendsten<br />

Probleme unserer Zeit geworden. Das Museum Tinguely widmet<br />

der Thematik eine umfangreiche Gruppenausstellung mit Kunst<br />

von den 1970er-Jahren bis heute.<br />

Basel — Die durch den Abfall geprägten Gebiete erstrecken sich in ganz unterschiedlichen<br />

Formen, sichtbar oder unsichtbar über den Globus. Was hinterlassen wir, was<br />

lassen wir für Spuren zurück? «Das Verdrängte kehrt unweigerlich zurück, denn Müll<br />

verschwindet nie, er wandert nur im Kreis», sagte einmal die Biologin Lynn Margulis<br />

(1938–2011). Während in den 1950er-Jahren der Konsum und damit die Wegwerfkultur<br />

nur so boomten, schauen wir heute zum Glück mit kritischerem Blick auf die<br />

Dinge, die wir wegschmeissen, Dinge des Überflusses, die womöglich als blosses<br />

Verpackungsmaterial bereits zum schnellen Entsorgen produziert wurden.<br />

Eine Gruppe junger Männer fährt in einem Motorrad-Konvoi durch Jakarta, die<br />

Hauptstadt von Indonesien. Sie transportieren einen kleinen Fisch, der aus einem<br />

vergifteten Fluss gerettet wurde, durch die ganze Stadt, wie auf einer Prozession.<br />

Um im dichten Strassenverkehr besser passieren zu können, ist der Konvoi mit gelben<br />

Fahnen ausgestattet. Diese deuten normalerweise auf einen Totentransport hin.<br />

Der Fisch schwimmt in den zu einer Schale gefalteten Händen eines der Männer auf<br />

dem Motorrad. Ein anderer giesst immer wieder Wasser nach, sodass der Fisch nicht<br />

stirbt. Das Künstlerduo Tita Salina und Irwan Ahmett schuf mit dem Video ‹Very Very<br />

Important Fish› von 2012 ein sensibles Porträt eines Momentes der Achtsamkeit inmitten<br />

von Chaos. Und sie lenken damit den Blick auf eine drängende Problematik<br />

der Menschheit: «Wir brachten den Fisch zum selben Fluss zurück, nur zu einer anderen<br />

Stelle», so Salina und Ahmett in einem Interview von 2020. «Vielleicht wird er<br />

sogar an den ursprünglichen Ort zurückkehren. Es gleicht einer Sisyphusarbeit. Genauso<br />

ist es auch mit der Entsorgung des Mülls. Wohin damit?»<br />

Die Arbeit von Salina und Ahmett ist Teil der Ausstellung ‹Territories of Waste›<br />

im Musuem Tinguely. Sie versammelt rund 25 künstlerische Positionen, die sich alle<br />

dem Thema des Abfalls widmen und uns einladen, verschiedene Perspektiven einzunehmen.<br />

Sowohl geopolitische als auch poetische Sichtweisen werden präsentiert.<br />

Unterschiedliche Erfahrungen mit «Waste» sind in schockierenden und berührenden<br />

Bildern und Objekten zu erleben. Diese Auseinandersetzung ist nicht nur aktuell,<br />

sie ist sogar mehr als brisant. Bereits Jean Tinguely beschäftigte sich in den<br />

1960er-Jahren mit den Lastern der Konsumgesellschaft und übte mit seiner Kunst<br />

Kritik daran. Heute sehen wir in dem ihm gewidmeten Haus eine Reihe moderner und<br />

90 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Pinar Yoldas · An Ecosystem of Excess; Metabolising Plastics, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht Museum<br />

Tinguely, <strong>2022</strong><br />

91 BESPRECHUNGEN // BASEL


zeitgenössischer Arbeiten, die dort weitermachen und uns in die Gegenwart führen.<br />

Dabei nehmen sie uns mit auf eine Reise: zu grossflächigen «Waste-Lands», Müllverwertungsanlagen,<br />

an Orte, die doch Un-Orte sind. Wir sehen Abbaugebiete, die mit<br />

Bäumen mandalaartig bepflanzt wurden. Wir werden zu einem wachsenden Weizenfeld<br />

auf einer ehemaligen Müllhalde mitten in Manhattan gebracht und auf eine Insel<br />

bei New York, auf welcher der Müll der Stadt «entsorgt» wird. Wir begegnen einem<br />

riesigen Stahlschiff, das an einem Strand im Süden von Pakistan komplett in seine<br />

Einzelteile zerlegt wird. Bei der Bergung werden toxische Substanzen freigesetzt, die<br />

ins Ökosystem gelangen. Zudem sehen wir die menschenverachtende Ausbeutung<br />

der Arbeiter, die dieses Frachtschiff ausschlachten müssen. Die Künstlerin Hira Nabi<br />

hielt in ihrem dreissigminütigen Film ‹All That Perishes at the Edge of Land›, 2019,<br />

diesen auf vielerlei Ebenen zerstörerischen Prozess fest.<br />

Globales Ungleichgewicht wird auch bei einer Kupfermine in Namibia spürbar<br />

oder in einem Rohstoff-Abbaugebiet im Kongo. Die fiktive Unterwasserwelt der<br />

Künstlerin Pinar Yoldas zeigt Pflanzen, die sich aus Mikroplastik zu ernähren und zu<br />

wachsen scheinen, denn «alles Leben kommt aus dem Ozean». Die Geschöpfe leuchten<br />

fluoreszierend in den mit Wasser gefüllten Glasgefässen. Die Künstlerin Helène<br />

Aylon rettet Erde aus bedrohten Gebieten und transportiert sie in einem Krankenwagen<br />

ab. Paul Walch geht an kontaminierte Orte und markiert diese mit einer Fahne. Er<br />

macht damit das Thema der Aneignung von Territorien durch deren Verschmutzung –<br />

durch das Lebensuntauglich-Machen eines Ortes – sichtbar, etwa bei Fukushima.<br />

Der Künstler Nicolás Garcia Uriburu wiederum färbte 1981 zusammen mit Joseph<br />

Beuys, der ihn als Performer begleitete, den Rhein grün als Zeichen der Warnung.<br />

Otto Piene schuf Luftschläuche in roter Signalfarbe, die wie Rauchschwaden über<br />

den Schornsteinen einer Müllverbrennungsanlage im Himmel schwebten. Und die<br />

Performancekünstlerin Mierle Laderman Ukeles entwickelte in den 1970er-Jahren<br />

die Maintenance Art oder Care Art. Was ist nötig, um ein Museum oder eine Grossstadt<br />

oder eine Wohnung sauber zu halten? Sie putzte private und öffentliche Räume<br />

und hielt dies unter anderem in Fotografien fest. Eine eigens für die Ausstellung<br />

konzipierte Skulptur von Eric Hattan schliesslich zeigt im Foyer ein Arrangement von<br />

(Bau-)Müll des Museum Tinguely.<br />

Mit diesen und weiteren Werken sowie mit spannenden Begleitveranstaltungen<br />

und Vorträgen verdeutlicht die Ausstellung: «Waste» besteht nicht nur aus den grossen<br />

Müllhalden auf dieser Erde, «Waste» diffundiert und ist das, was wir verdrängen,<br />

was wir übrig lassen – als Reste, die ökologische sowie globale Auswirkungen haben.<br />

Valeska Marina Stach<br />

→ ‹Territories of Waste›, Museum Tinguely, bis 8.1.; zur Finissage: Performance-Spaziergang mit<br />

Romy Rüegger, 11 Uhr / 13.30 Uhr / 16 Uhr ↗ www.tinguely.ch<br />

92 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Hira Nabi · All That Perishes at the Edge of Land, 2019, Filmstill, Film, Farbe, Ton, 30’<br />

Barbara Klemm · Braunkohleabbaugebiet bei Leipzig, 1990, Schwarz-Weiss-Fotografie auf Barytpapier,<br />

30,7 x 40,5 cm<br />

93 BESPRECHUNGEN // BASEL


Fun Feminism — Empowerhouse<br />

Ausstellungen zu feministischen Themen haben Konjunktur.<br />

Sie sind eine Reaktion auf Debatten über Diversität, Ethik und<br />

notwendige Veränderungen in Ankaufspolitik und Geschichtsschreibung.<br />

Das Kunstmuseum Basel | Gegenwart erprobt aktuell<br />

das aktionistische Potenzial von «Fun» in diesem Kontext.<br />

Basel — «You are seeing less than half the picture without the vision of women artists<br />

and artists of color» – so eine der pointierten Botschaften der Guerrilla Girls.<br />

Sie machten Anfang der 1980er-Jahre Ausschlussmechanismen, strukturelle Ungleichheiten<br />

und Interessenkonflikte zwischen Kunst und Markt zum Thema. Kalkuliert<br />

subversiv nutzten sie Statistiken, Management-Tools und die Sprache der<br />

Massenmedien. Eine Auswahl ihrer Poster gehört zu den Werken, die aktuell unter<br />

dem Titel ‹Fun Feminism› im Kunstmuseum Basel | Gegenwart gezeigt werden. Der<br />

grossmaschige Parcours versammelt Arbeiten, in denen mehrheitlich Künstler:innen<br />

selbstbewusst Haltung beziehen und mittels Humor als «Waffe» gegenüber heteronormativen<br />

Mustern Perspektiven verschieben.<br />

Im tageslichtdurchfluteten Erdgeschoss wird die Tonlage anmoderiert: Im Video-<br />

Triptychon ‹Ciao Bella›, 2001, pervertiert Tracey Rose die Ikonografie des Abendmahls<br />

in eine bunte, trashige Orgie, die von ihr als Ciciollina präsidiert wird, während sie<br />

gleichzeitig als Marie-Antoinette und in anderen Rollen statt Hostien Schokoladenkuchen<br />

in Stücke teilt. In ihrem «Last Supper» amüsieren sich diejenigen, auf deren<br />

Kosten viele der Exzesse im Namen angeblich heiliger Missionen stattfanden.<br />

Im Weiteren zeigt die Ausstellung mit Arbeiten von Martha Rosler, Lynda Benglis,<br />

Rosemarie Trockel, Pipilotti Rist bis zu Puck Verkade, wie Kochen, Siebdruck, dokumentarische<br />

und inszenierte Fotografie für feministische Zwecke genutzt werden<br />

können. Sie ist eine Momentaufnahme mit einer energiegeladenen Mehrstimmigkeit.<br />

Laut und kess vor allem da, wo es um Fragen der weiblichen Sexualität, Lust und das<br />

Nicht-Normschöne geht, etwa bei der Wandmalerei von Ebecho Muslimova, deren<br />

Alter-Ego-Figur Fatebe uns «beobachtet», wenn wir durch ihre aufgespannte Vagina<br />

auf ein Bild der anderen Rheinseite schauen. Die Ausstellung zeigt generationsübergreifend<br />

weibliche Selbstermächtigung mit einem Humor, zu dem auch die Weltsicht<br />

einer Hausfliege nach dem Anthropozän gehört. Eine Arbeit von Mona Hatoum, ‹Kefije›,1993–1999,<br />

in der parallelen Sammlungspräsentation erinnert daran, dass Freiheit<br />

für Frauen in Kulturen unterschiedlich definiert ist. ‹Fun Feminism› misst sich<br />

daran, mit dem Wissen, dass heute anders für die Sammlung angekauft wird. Zum<br />

Vermittlungsprogramm gehört auch eine Kooperation mit dem Aargauer Kunsthaus<br />

anlässlich der dortigen, von Elisabeth Bronfen kuratierten Schau. Stefanie Manthey<br />

→ ‹Fun Feminism›, Kunstmuseum Basel | Gegenwart, bis 23.3. ↗ www.kunstmuseumbasel.ch<br />

94 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Ebecho Muslimova · Fatebe Mural, <strong>2022</strong>, Wandmalerei, Acryl und Öl auf Leinwand, Plastikfolie, Courtesy<br />

Galerie Maria Bernheim, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Basel | Gegenwart. Foto: Gina Folly<br />

Puck Verkade (links) und Muda Mathis, Sus Zwick, Fränzi Madörin (rechts) · Ausstellungsansicht<br />

Kunstmuseum Basel | Gegenwart. Foto: Gina Folly<br />

95<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL


Gurlitt — Ein Museum zieht Bilanz<br />

Nach zwei Bestandsausstellungen 2017 und 2018 und mehrjähriger<br />

Forschung zieht das Kunstmuseum Bern Bilanz über die<br />

Sammlungsgeschichte sowie geklärte und ungeklärte Provenienzen<br />

des Legats Gurlitt. Es statuiert damit ein Exempel für die<br />

Vermittlung von Forschung und Umgang mit heiklen Beständen.<br />

Bern — Für einmal ist es nicht bloss die Vorder-, sondern auch die Rückseite der<br />

Kunst, die mit der Ausstellung ‹Gurlitt – Eine Bilanz› in den Fokus rückt. Ausschlaggebend<br />

sind die Provenienz- und Konservierungsforschung zur Sammlung Gurlitt,<br />

deren Stand in 14 ebenso dichten wie differenzierten Kapiteln unter der Leitung von<br />

Nikola Doll und der Assistentin Anne-Christine Strobel präsentiert werden. Bereits<br />

der Auftakt ist Programm: Über die gesamte Höhe von Erd- und Galeriegeschoss hängen<br />

Abbildungen mit den Grunddaten sämtlicher Vorder- und Rückseiten der rund<br />

1600 Werke, wie sie auch online via Museumswebsite einsehbar sind.<br />

Aus der «Gesamtschau» wird manches ersichtlich, was Sammlungen ausmacht,<br />

so auch jene von Cornelius Curlitt (1932–2014) aus dem Besitz seines Vaters Hildebrand<br />

Gurlitt (1895–1956), die 2014 als Legat ans Kunstmuseum Bern überging. Auffallend<br />

ist etwa die Diversität: Herausragende Werke wie hier von Beckmann, Macke<br />

oder Klee sowie Courbet, Fragonard oder Guardi stehen neben unbekannteren Positionen<br />

und antikem Kunsthandwerk sowie Bildern von Cornelia Gurlitt (1890–1919)<br />

und Heinrich Louis Theodor Gurlitt (1812–1897). Rund 1400 Arbeiten auf Papier machen<br />

den Grossteil der Sammlung aus, wobei lückenhafte Grafikmappen die Forschung<br />

vor besondere, mithin aussichtslose Herausforderungen stellen.<br />

Als versierter Sammler, Kunsthändler, Galerist und Kurator bildet Hildebrand<br />

Gurlitt den Dreh- und Angelpunkt der Schau. Anpasserisch und deshalb umstritten,<br />

agierte er unter dem Nazi-Regime als Verkäufer sogenannt «entarteter Kunst» wie<br />

als Einkäufer für das geplante «Führermuseum» in Linz. Nach dem Krieg trat er dagegen<br />

als prominenter Leihgeber und Ausstellungsmacher vormals verfemter Kunst<br />

auf. Offenkundig erwarb er während des Krieges enteignete Kunst, deren Provenienz<br />

bis heute vielfach nicht abschliessend geklärt werden konnte. Nach dem Motto<br />

«Erbe verpflichtet», so das Schlusskapitel der Ausstellung, bemüht sich das Kunstmuseum<br />

Bern in Zweifelsfällen allerdings um eine «gerechte und faire Lösung». Für<br />

das Bild ‹La Montagne Sainte-Victoire›, 1897, von Paul Cézanne beispielsweise, einem<br />

Hauptwerk der Sammlung, kam es mit den Nachfahren des Künstlers schon 2018<br />

zu einer Einigung, wonach das Werk in Bern verbleibt, jedoch regelmässig im Musée<br />

Granet in Aix-en-Provence ausgestellt werden soll. Möglicherweise liegt darin eine<br />

Chance, Kulturgut mit zweifelhafter Provenienz künftig einem grosszügiger gedachten,<br />

öffentlichen Besitz zu überantworten. Marc Munter<br />

→ ‹Gurlitt – Eine Bilanz›, Kunstmuseum Bern, bis 15.1. ↗ www.kunstmuseumbern.ch<br />

96 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Paul Cézanne · La Montagne Sainte-Victoire, 1897, Öl auf textilem Träger, doubliert, 73 x 91,5 cm,<br />

Kunstmuseum Bern, Legat Cornelius Gurlitt 2014<br />

Max Beckmann · Zandvoordt Strandcafé, 1934, Aquarell mit Gouache über Spuren einer Vor -<br />

zeichnung mit Kohle auf Papier, 49,9 x 65 cm, Kunstmuseum Bern, Legat Cornelius Gurlitt 2014<br />

97<br />

BESPRECHUNGEN // BERN


Anna Boghiguian — Die Stimme der Geschichte<br />

Anna Boghiguian hat einen eigenständigen Zugang zu Geschichte.<br />

Sie malt Politik und Tyrannei, Revolution und Terror, Volk und<br />

Herrschaft und entwickelt daraus grosse Installationen. Im<br />

Kunsthaus Bregenz fügt die Künstlerin ihre aktuellen Werke zu<br />

einem stimmigen Ganzen.<br />

Bregenz — Geschichte verläuft nicht geradlinig. Sie macht Sprünge, dreht Schlaufen,<br />

wechselt das Tempo. Anna Boghiguian (*1946) versucht sie dennoch zu fassen und<br />

linear zu erzählen. Die ägyptisch-kanadische Künstlerin mit armenischen Wurzeln<br />

muss dabei keinem geschichtswissenschaftlichen Anspruch genügen. Sie kann sich<br />

auf die Kraft ihrer Bilder und die Plausibilität ihres künstlerischen Blicks verlassen.<br />

Sie beginnt ihre Erzählung mit den Ereignissen kurz vor der Französischen Revolution<br />

und in den Vereinigten Staaten im 18. Jahrhundert, schlägt einen Bogen zu den<br />

Ereignissen vor dem Ersten Weltkrieg, widmet auch Dada ihre Aufmerksamkeit, packt<br />

die Geschichte der Sowjetunion, Nazideutschlands und des faschistischen Italiens<br />

in ausgewählte Szenen und befasst sich schliesslich ausführlich mit dem SS-Arzt<br />

Aribert Heim. Das alles schildert sie auf 95 Blättern, die Schautafeln gleich im zweiten<br />

Obergeschoss des Kunsthaus Bregenz ausgestellt sind. Dicht drängen sich die<br />

Figuren auf vielen Zeichnungen, auf anderen porträtiert Boghiguian Einzelpersonen.<br />

Interieurs stehen neben Strassenszenen, manche Blätter sind fast vollständig mit<br />

Text gefüllt. Das Kolorit wechselt von blassen Tönen über Rot bis hin zu leuchtenden<br />

Farbkombinationen über ausdrucksstarkem, fliessendem Strich. Die enge Reihung<br />

der Blätter ergibt eine schlüssige Bildergeschichte.<br />

Eingerahmt und ergänzt wird sie durch die Installationen im ersten und im dritten<br />

Obergeschoss. In letzterem dreht sich eine runde, spiegelnde Plattform unter roten<br />

Scheinwerfern. Von der Decke hängen eine Robe und das Modell einer Guillotine.<br />

Durch den Raum klingt die Erzählung der historischen Ereignisse, wie sie im Stockwerk<br />

darunter zusammengefasst sind. Im Verzicht auf überbordenden Kostüm- und<br />

Requisitenkitsch wird Geschichte hier durch Atmosphäre und eine künstlerische<br />

Haltung zum Erlebnis. Das Gleiche gilt für das erste Stockwerk: Boghiguian zeigt eine<br />

erweiterte Version des kürzlich bereits in Venedig ausgestellten Schachbretts mit lebensgrossen<br />

Figurensilhouetten. Von Marie-Antoinette bis Theodor Herzl, von Egon<br />

Schiele bis Rudolf Steiner stammen fast alle aus Österreich. Die Figuren sind teilweise<br />

grotesk überzeichnet und mit ungewöhnlichen Attributen charakterisiert. Das<br />

unterstreicht ihre Individualität, während die nervöse Malweise sie in ihrer Gesamtheit<br />

als Teil der Geschichte ausweist, die Boghiguian überzeugend und anschaulich<br />

erzählt. Kristin Schmidt<br />

→ ‹Anna Boghiguian – Period of Change›, Kunsthaus Bregenz, bis 22.1. ↗ www.kunsthaus-bregenz.at.ch<br />

98 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Anna Boghiguian · The Chess Game, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht 1. Obergeschoss, Kunsthaus Bregenz.<br />

Foto: Markus Tretter<br />

Anna Boghiguian · Time of Change, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht 2. Obergeschoss, Kunsthaus<br />

Bregenz. Foto: Markus Tretter<br />

99 BESPRECHUNGEN // BREGENZ


Sarah Margnetti — Moderne Karyatide<br />

Gehören Sie zu den Menschen, die Freude daran haben, getäuscht<br />

zu werden? Dann sind Sie im MCBA genau richtig. Die<br />

Waadtländerin Sarah Margnetti, Gewinnerin des Manor Kunstpreises<br />

Vaud <strong>2022</strong>, stellt dort ihre neuesten Werke aus, die sie<br />

speziell für den Projektraum des Museums geschaffen hat.<br />

Lausanne — Nach einem Studium an der École cantonale d’art Lausanne ECAL und<br />

der Haute école d’art et de design HEAD in Genf beschloss Sarah Margnetti (*1983),<br />

sich in Brüssel niederzulassen. Belgische Spuren sind daher in ihrer Arbeit, die anlässlich<br />

des Manor Kunstpreises aktuell im MCBA zu sehen ist, schnell zu entdecken:<br />

in den Backsteinmauern als Hintergrund ihrer Bilder, aber auch in den weiten blauen<br />

Himmeln mit Wolken, die zweifellos eine Hommage an Magritte darstellen. Was<br />

sofort auffällt, ist die Virtuosität ihrer illusionistischen Malerei. Von Marmorsäulen<br />

bis zu Holztüren – Margnetti beherrscht die Technik des Trompe-l’œil, die sie am berühmten<br />

Dekorationsinstitut Van Der Kelen-Logelain in Brüssel erlernt hat.<br />

Nebst architektonischen Elementen ist der menschliche Körper, oftmals der weibliche,<br />

Margnettis Hauptmotiv. Hinter Vorhängen oder Säulen halb verborgen, sind<br />

überall Körperfragmente – Brüste, Hände, Beine –, immer gelb gemalt, zu entdecken.<br />

Und doch bleibt die Frauengestalt als Ganzes unsichtbar, anonym. Ein feministisches<br />

Plädoyer? Das wäre eine zu enge Interpretation; vielmehr ist eine echte Empathie<br />

gegenüber den «Unsichtbaren» unserer heutigen Gesellschaft spürbar. Ein langer<br />

Vorhang beispielsweise verdeckt Margnettis ehemalige Kolleg:innen, mit denen sie<br />

früher bei Manor zusammengearbeitet hat – nur ihre Beine und Füsse sind sichtbar.<br />

Ebenfalls eine wichtige Rolle in Margnettis Werk spielen Sinnesorgane wie Nase<br />

oder Mund. Für diese engagierte Künstlerin ist das Zuhören ein zentraler Begriff. Sie<br />

hat daher eine besondere Vorliebe für das Motiv des Ohrs, das sie hier in Lausanne<br />

in einem Trompe-l’œil-Fresko als Tür gemalt hat. Sie vermischt also Körperteile mit<br />

Bau- und Architekturelementen – besonders auffällig ist dies bei der Karyatide, der<br />

im antiken Griechenland entwickelten weiblichen Figur, die, meist im langen Gewand,<br />

auf ihrem Kopf ein Gesims trägt und so mancherorts die Funktion einer Säule oder<br />

eines Pfeilers übernimmt. Sie ist eine «supportive structure» – so der Ausstellungstitel<br />

– par excellence. Das Hörorgan, das den Übergang zwischen Innen und Aussen<br />

materialisiert, findet auch ein Echo in Elementen aus der Theaterwelt – Tür, Vorhänge,<br />

Löcher –, die in ihrem Werk reichlich vertreten sind. Die Ausstellung ist in sich eine<br />

Erfahrung für die Sinne. Im Januar wird sie zudem durch eine Performance erweitert<br />

– konzipiert mit der Schauspielerin Julie Perazzini, die sich mit dem Thema der<br />

Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit befasst. Ingrid Dubach-Lemainque<br />

→ ‹Sarah Margnetti – Supportive Structures›, Manor Kunstpreis Waadt <strong>2022</strong>, Musée Cantonal des<br />

Beaux-Arts, bis 23.4.; Performance Julie Perrazzini, ‹Waves On›, 26.1., 19 Uhr ↗ www.mcba.ch<br />

100 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Sarah Margnetti · We Are Never New, <strong>2022</strong>, Acryl, Öl auf Leinwand, 100 x 75 cm. Foto: Zuheir Sebiy<br />

101 BESPRECHUNGEN // LAUSANNE


Brian O’Doherty — Kunst über Kunst<br />

Brian O’Doherty wechselte als Protest gegen die Präsenz des britischen<br />

Militärs in Nordirland seinen Namen zu Patrick Ireland<br />

und schrieb unter drei anderen Pseudonymen Bücher und Essays.<br />

Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt den Künstler, Kritiker<br />

und Theoretiker im Spiegel künstlerischer Weggefährt:innen.<br />

Vaduz — «Ich habe das Selbst nie als eine stabile Grösse aufgefasst, sondern als<br />

eine fluide, mehrwertige Reihe von Anpassungen an inneren und äusseren Druck, die<br />

verschiedene Personae hervorbringen», so Brian O’Doherty 2008 zu seiner Biografin<br />

Brenda More-McCann. Diese Aussage meint weit mehr als Veränderungen von Arbeitsweisen<br />

und künstlerischem Selbstverständnis über die Zeit. O’Doherty (*1928)<br />

umschrieb damit seinen freien Umgang mit Zugängen zur Kunst und mit seinem Ich.<br />

Seit 1957 arbeitet er als Künstler, Kunstkritiker, Schriftsteller und Filmemacher,<br />

publizierte als Autorin und inszenierte sich auch fotografisch in verschiedenen Identitäten.<br />

Seit Langem pflegt O’Doherty ein enges Netzwerk zu Künstlerinnen und<br />

Künstlern. Dieser Austausch ist zentral für seine künstlerische Arbeit und seine theoretischen<br />

Auseinandersetzungen mit Kunst. Es ist also überaus schlüssig, wenn das<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit ‹Brian O’Doherty – Phases of the Self› nicht einfach<br />

eine monografische Ausstellung des Künstlers präsentiert, sondern dessen Werke in<br />

Beziehung setzt zu Arbeiten anderer aus der Sammlung des Museums. Ein Schlüsselwerk<br />

dafür ist ‹Divided Sight›, 1968: Der kleine, zweiteilige Kasten ist an seinen Seitenflächen<br />

durchfenstert und im Inneren mit diagonal gestellten Spiegeln ausgestattet.<br />

Er ermöglicht unterschiedliche Einblicke und erwidert diese mit immer anderen<br />

Ausblicken. Er zeigt, was sich ausserhalb seines hellblauen Körpers befindet, verleibt<br />

sich die Spiegelbilder ein und verändert damit zugleich die Sicht auf das Gespiegelte.<br />

Umgeben ist das Objekt von Werken von Künstlerinnen und Künstlern, die ebenfalls<br />

auf die Kunst anderer referieren oder das Prinzip der Autorschaft untersuchen.<br />

Gezeigt werden beispielsweise ein raumtrennender Vorhang von Charlotte Moth als<br />

Kommentar zu O’Dohertys Theorien zum White Cube, Marcel Broodthaers’ ‹La Signature<br />

de l’artiste› oder Saâdane Afifs Dokumentation der Wirkungsgeschichte von<br />

Duchamps ‹Fountain›. Marcel Duchamp ist eine zentrale Figur in diesem Geflecht<br />

dank seiner künstlerischen Radikalität, seinem Spiel mit Identitäten und seiner<br />

Reflexion der eigenen Arbeit. So zeigt das Kunstmuseum diverse Versionen seiner<br />

Schachteln mit Faksimiles und Reproduktionen. O’Doherty bat Duchamp um Erlaubnis,<br />

dessen Herzfrequenz aufzeichnen zu lassen, bettete das Elektrokardiogramm<br />

in eine eigene Schachtel und dreht damit die Rezeptionsgeschichte eine Runde weiter.<br />

Kristin Schmidt<br />

→ ‹Brian O’Doherty – Phases of the Self›, Kunstmuseum Liechtenstein, bis 15.1. ↗ www.kunstmuseum.li<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Brian O’Doherty · Divided Sight, 1968, Metall, Spiegel, Farbe, 16,5 x 9 x 7 cm, Kunstmuseum<br />

Liechtenstein, Vaduz. Foto: Stefan Altenburger<br />

103 BESPRECHUNGEN // VADUZ


Guy Oberson — Wir und die anderen Lebewesen<br />

Mit der Kupferstich-Trickfilminstallation ‹Pollen› erzeugte der<br />

heute international geachtete Autodidakt Guy Oberson ein zeitgenössisches<br />

«Memento mori», das unsere Abhängigkeit von<br />

anderen Lebewesen thematisiert. Jetzt ist es endlich im Musée<br />

Jenisch in Vevey zu sehen.<br />

Vevey — Eigentlich hätte es eine Schweizer Premiere werden sollen, doch dann kam<br />

die Pandemie dazwischen. Nachdem Guy Oberson (*1960) seine Drei-Kanal-Animation<br />

‹Pollen›, 2020, in der Pariser Filiale der Galerie C aus Neuenburg gezeigt hatte,<br />

machte sie dann am Festival ‹Altitudes› in Bulle und 2021 in Obersons Einzelschau in<br />

der Ferme de la Chapelle in Lancy Station. Doch jetzt endlich füllt das Werk den zentralen<br />

Saal des westlichen Ausstellungsflügels im Musée Jenisch. Schade nur, dass<br />

man die Nebenräumen schloss, anstatt hier – wie in Lancy – zusätzliche Exponate zu<br />

zeigen, die den aufwendigen Entstehungsprozess erlebbar machen würden.<br />

So überblendete der Künstler in ‹Pollen› eine Sequenz bewegter Szenen, die aus<br />

unterschiedlichen Kupferstichen montiert wurden, zu einem zwanzigminütigen Drei-<br />

Kanal-Loop, den Léonore Mercier vertont hat. Zwei Weltzugänge prallen darin aufeinander.<br />

Von einem kleinen Säugetier als Urahn des Homo sapiens geht es gleich zu<br />

dessen Hirn, in das unter dem übergrossen Neokortex «aime-moi», «réchauffe-moi»<br />

und «nourris-moi» graviert bleibt. Diese emotional-materiellen Grundbedürfnisse<br />

werden vom selben Hirn erzeugt, das auch Computer hervorbrachte – im Film veranschaulicht<br />

durch vertikal und horizontal laufende Ziffern und Lettern. Dann regnet<br />

es pötzlich Bienen, und Bäume werden wie von Geisterhand, aber mit Riesengewalt<br />

aus der Erde gezogen, die wieder «wüst und leer» (Genesis, 1:2,12) wird. Nun taucht<br />

eine nackt am Boden liegende Frau auf, in deren Kopf aus den Neuronen und Synapsen<br />

Geäst und bald ein Wald mit Vogelgezwitscher erwächst. In der nächsten Szene<br />

wird sie selbst zum Vogel, dessen Lunge sich wiederum in ein Holz verwandelt, aus<br />

dem uns mehr und mehr Bienen zufliegen. Schamanengesang lässt erahnen, dass<br />

die Menschheit auferstanden ist, da sie ihre Verbundenheit mit den anderen Arten<br />

erkannt hat.<br />

Obersons nicht zuletzt von der christlichen Ikonografie im ländlichen Fribourg sowie<br />

langjährigen Erfahrungen mit Randständigen geprägtes Werk ist eine Antithese<br />

zum utopischen Kitsch, der selbst die Kunst seit rund fünfzig Jahren oft unterminiert.<br />

Es zeigt Leid und Tod, aber auch das Potenzial jedes Atems und jeder Geste, wie sie in<br />

Obersons lebensbejahenden Strichen beben. Zugleich verweist er auf das Problem,<br />

dass die aktuelle Gesellschaft nicht nur den individuellen, sondern auch den durch<br />

die ungebremste Umweltzerstörung fast ebenso sicheren kollektiven Tod als etwas<br />

behandelt, wovon wir wissen, aber woran wir nicht glauben. Katharina Holderegger<br />

→ ‹Guy Oberson – Pollen›, Musée Jenisch, bis 18.12. ↗ www.museejenischvevey.ch<br />

104 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Guy Oberson · Pollen, 2020, Ausstellungsansicht und Detail der Drei-Kanal-Kupferstich-Videoinstallation,<br />

19’56’’, Montage: Kooperation mit Etienne Aussel, Ton: Léonore Mercier. Fotos: Etienne Aussel<br />

105 BESPRECHUNGEN // VEVEY


Kapwani Kiwanga — Weltwerdung<br />

Kapwani Kiwanga ist Preisträgerin des Zurich Art Prize <strong>2022</strong>. Die<br />

zugehörige Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv nutzt die<br />

Künstlerin, um die ästhetischen Kategorien des Konkreten neu<br />

zu denken, sie in eine post-koloniale Gegenwart zu überführen<br />

und dabei die Erzählungen über «die Welt» zu befragen.<br />

Zürich — Wenn die Grenzen meiner Sprache tatsächlich die Grenzen meiner Welt<br />

bedeuten (wie Wittgenstein postuliert), wie weit kann ich diese Sprache dann vereinfachen,<br />

um die Welt dahinter allen zugänglich zu machen? Die konkrete Abstraktion<br />

stellt diese Frage so dringlich wie wenige andere Traditionen der Kunstgeschichte.<br />

Und selten war sie im Museum Haus Konstruktiv so präsent wie mit den Positionen<br />

zum Jahresende <strong>2022</strong>. Der Titel ‹Worldmaking› von Kapwani Kiwangas Schau liefert<br />

dabei einen Schlüssel zum Verständnis des Gezeigten. Die Kanadierin bespielt zwei<br />

Räume mit unterschiedlichen Themen der globalen Geschichte und findet einen konzisen<br />

poetischen Zugang, um die Vergangenheit mit der Gegenwart zu versöhnen.<br />

Die Bodenarbeit ‹The worlds we tell: Threshold›, <strong>2022</strong>, im Parterre des Hauses<br />

wirkt auf den ersten Blick wie ein Zen-Garten, den ein japanischer Mönch in Brasilien<br />

auf LSD angelegt hat, nachdem er 1951 die Vorlesung von Max Bill besuchte. Gerade<br />

Linien aus Kies, Keramik, Spiegelglas, Sandstein und Marmor werden von zwei rechtwinklig<br />

angeordneten Stahlrohren gekreuzt. Drei Kugeln aus Ficusholz wirken in<br />

diesem geometrischen Meer wie die Steinberge des Ryôan-ji. Auf den zweiten Blick<br />

taucht man unter die hyperästhetische Oberfläche. ‹Worldmaking›, die Erfindung und<br />

Imaginierung der Welt, steht am Anfang beider abstrahierter «Gärten», jenem des<br />

japanischen Tempels und jenem im Erdgeschoss des Museums in Zürich. Kiwanga<br />

bezieht sich hier auf die Schöpfungsmythen der verschiedenen Bantu-Sprachgemeinschaften<br />

an den Ufern des Kongo. Die studierte Anthropologin und Religionswissenschaftlerin<br />

erzeugt durch ihre strenge, lineare Formsprache eine bewusste<br />

Reibung mit deren zirkulären und atemporalen Kosmogonien, die quer zu den dualistischen<br />

Vorstellungen der Kolonisatoren Zentralafrikas stehen. Die Vereinfachung<br />

ins Konkrete befragt die poetischen Möglichkeiten der Welterfahrung jenseits der<br />

eigenen Sprachen. Die Linearität wird durch die Materialität gebrochen.<br />

Wie wird die Welt gedacht? Welche Form der Erzählung setzt sich in der Gegenwart<br />

fort? In welcher Sprache findet dieser Diskurs statt? Dies sind einige der Fragen,<br />

die von der Künstlerin durch die innere Widersprüchlichkeit zwischen formaler<br />

Strenge und der nichtlinearen Komplexität des Dargestellten erzeugt werden. Ihr<br />

«Garten» ist keine Neuauflage des Concretismo, sondern schafft einen Ort der Wahrnehmung<br />

über Materialität, der Meditation über das Verschieben und Verschwinden<br />

der Grenzen von Sprache und Form. Damian Christinger<br />

→ ‹Kapwani Kiwanga – Worldmaking›, Museum Haus Konstruktiv, bis 15.1. ↗ www.hauskonstruktiv.ch<br />

106 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Kapwani Kiwanga · The worlds we tell: Threshold, <strong>2022</strong>, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv,<br />

<strong>2022</strong>, Courtesy Goodman Gallery © Pro Litteris. Foto: Stefan Altenburger<br />

Kapwani Kiwanga · Linear Paintings, 2017–2021, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv,<br />

<strong>2022</strong> © ProLitteris. Foto: Stefan Altenburger<br />

107 BESPRECHUNGEN // ZÜRICH


DYOR — NFT-Kunst<br />

Blockchain, Krypto-Kunst und Non-Fungible Tokens waren bisher<br />

weitestgehend in Kreisen abseits etablierter Ausstellungsinstitutionen<br />

bekannt. Eine Ausstellung in der Kunsthalle Zürich<br />

bietet nun dem an Gegenwartskunst interessierten Publikum<br />

einen Zugang zur NFT-Kunst.<br />

Zürich — Eng mit digitalen Infrastrukturen verknüpfte Kunst bringt ein eigenes Vokabular<br />

mit sich. DYOR, so der Titel der aktuellen Schau in der Kunsthalle, steht für «Do<br />

Your Own Research» und bezieht sich auf die Haltung in der Kryptoszene, sich selbst<br />

zu informieren, statt alles unhinterfragt hinzunehmen. Zu einer kritischen Auseinandersetzung<br />

lädt ein breites Spektrum an Arbeiten ein, die vielfältige Verbindungen<br />

zwischen dem Ausstellungsraum und der digitalen Sphäre der Kryptowelt herstellen.<br />

Angesichts der grossen Masse an Bildern auf NFT-Marktplätzen wie OpenSea.io<br />

oder Objkt.com ist es ohne Kenntnis einzelner Namen oder Werke eine Herausforderung,<br />

im Kontext der Gegenwartskunst Relevantes herauszufiltern. Diese Hürde umgeht<br />

die Schau, indem sie an vielfältige Ausprägungen von NFT-Kunst sowie an zahlreiche<br />

wichtige Vertreter:innen heranführt. Insgesamt sind rund 100 Künstler:innen<br />

beteiligt. Gezeigt werden bekannte Werke wie eine Arbeit auf Papier aus Damien<br />

Hirsts NFT-Arbeit ‹The Currency› oder ein ‹CryptoPunk› von Larva Labs (→ <strong>Kunstbulletin</strong><br />

9/2021, S. 68–71). Manuel Rossner erweitert mit ‹Digital Space› die Ausstellungsfläche<br />

in den virtuellen Raum, der mittels VR-Brille erkundet werden kann. Partizipative<br />

Werke wie Leander Herzogs ‹Haystack› beziehen das Publikum in das Entstehen<br />

eines digitalen Werks mit ein und bieten Hand für den Einstieg in die NFT-Welt und<br />

ihre Marktplätze. Silvio Lorusso und Sebastian Schmieg ermöglichen anderen Kunstschaffenden<br />

mit ‹A Slice of the Pie›, ein interaktives Stück des prominent im Ausstellungsraum<br />

platzierten Kuchendiagramms mit einem eigenen Kunstwerk zu befüllen.<br />

Der Zustand am Ende jeden Tages wird als NFT über Objkt.com versteigert.<br />

Die von Nina Roehrs – einer ausgewiesenen Kennerin – kuratierte Überblicksausstellung<br />

bietet einen Rundumblick in NFT-Kunst und deren Szene. NFT-Kunst ist keineswegs<br />

eintönig, was aus überraschend vielfältigen Präsentationsweisen hervorgeht.<br />

Zentraler Bestandteil der Ausstellungsarchitektur sind mehrere als Drehkreuze<br />

angeordnete Wände. Manuell in Bewegung versetzt, werden die fluiden Zusammenhänge<br />

verdeutlicht, die zwischen digital vernetzten Inhalten bestehen. Ein Besuch<br />

der Ausstellung bietet in kondensierter Form einen Einstieg in NFT-Kunst. Es lohnt<br />

sich, in eine Welt einzutauchen, die in der weiteren Beschäftigung zunehmend an<br />

Fremdheit verlieren wird. Sonja Gasser<br />

→ ‹DYOR›, Kunsthalle Zürich, bis 15.1.; mit breiter Online-Aktivität ↗ www.kunsthallezurich.ch<br />

↗ dyor.kunsthallezurich.ch ↗ twitter.com/kunsthallezh<br />

→ ‹A Slice of the Pie› (live aus der Kunsthalle Zürich) ↗ www.a-slice-of-the-pie.live<br />

108 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


DYOR, Ausstellungsansicht Kunsthalle Zürich, <strong>2022</strong>. Foto: Julien Gremaud<br />

Leander Herzog · Haystacks, Ausstellungsansicht Kunsthalle Zürich, <strong>2022</strong>. Foto: Julien Gremaud<br />

109 BESPRECHUNGEN // ZÜRICH


NOTIERT // IN EIGENER SACHE<br />

Zilla Leutenegger für <strong>Kunstbulletin</strong><br />

Zürich — Die schönsten Dinge im Leben sind<br />

ein Geschenk! Für unsere Gönner:innen und<br />

diejenigen, die es werden möchten, hat Zilla<br />

Leutenegger zusammen mit dem Steindrucker<br />

Thomi Wolfensberger eine kleine, feine<br />

Edition geschaffen. Das Blatt zeigt eine Frau,<br />

die mit umgehängter Tasche unter dem hellen<br />

Mondlicht beherzt durch die Nacht schreitet.<br />

Und so spaziert sie auch durch diese Ausgabe<br />

von <strong>Kunstbulletin</strong>. Die Künstlerin evoziert in<br />

ihrem Alter Ego ein Gefühl und Wunschbild, das<br />

wir alle kennen: mutigen Schrittes im Dunkeln<br />

voran, auch wenn das Ziel nicht sichtbar ist.<br />

Zilla Leutenegger (*1986, lebt in Zürich und<br />

Soazza) ist eine der bekanntesten Schweizer<br />

Künstlerinnen ihrer Generation. Wer beispielweise<br />

ihre Ausstellung im vergangenen Jahr im<br />

Bündner Kunstmuseum in Chur gesehen hat<br />

(→ <strong>Kunstbulletin</strong> 7/8, 2021, S. 100/111), weiss,<br />

wie geschickt sie mit Pinsel und Projektion,<br />

mit Malerei, Zeichnung und Objekten Figuren<br />

und Szenen zum Leben erweckt. Wie immer bei<br />

einer Lithografie ist jedes Blatt ein Einzelstück.<br />

Nicht nur hat Zilla Leutenegger die nächtliche<br />

Passantin in neun Versionen auf den Lithostein<br />

gemalt. Auch der Druckprozess mit dem immer<br />

neu mit Säure bearbeiteten und dann wieder<br />

abgeschliffenen Stein garantiert, dass jede<br />

Edition einzigartig ist. Der Steindrucker Thomi<br />

Wolfensberger liess die Papierbogen mehrmals<br />

unter der schweren Walze durchlaufen, bis sich<br />

die einzelnen Ebenen – die Umrisszeichnung,<br />

das Nachtgrün, der pfirsichfarbene Vollmond<br />

und das reflektierende Licht – zu dieser atmosphärisch<br />

stimmigen Szene verdichteten. Wir<br />

danken Thomi Wolfensberger für seine sorgfältige<br />

kongeniale Umsetzung.<br />

Zudem: Zilla heisst Licht! Danke, Zilla, für<br />

dieses Geschenk an alle, die dem <strong>Kunstbulletin</strong><br />

auch dieses Jahr mit einem Gönner-Abo die<br />

Treue halten. Und natürlich danken wir auch allen<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>-Leser:innen, die ihr reguläres<br />

Abo erneuern und denen wir bei der Rechnung<br />

gerne ein Lesezeichen von Zilla beilegen.<br />

Zilla Leutenegger · Long Way Home, <strong>2022</strong>,<br />

Lithografie 4-farbig auf Bütten papier, 9 Motive,<br />

je Ed. 32, je 25 x 17 cm, Produktion: Thomi<br />

Wolfensberger, <strong>Kunstbulletin</strong>-Gönneredition<br />

↗ www.kunstbulletin.ch/goennerabo<br />

KUNSTRÄUME<br />

For<br />

Basel — Der Eingang versteckt sich in einer<br />

Sackgasse, und doch liegt der neue Ausstellungsraum<br />

For zentral beim Claraplatz. Der<br />

Künstler Matthias Liechti (*1988, wohnt in<br />

Basel) und die Kulturwissenschaftlerin Valerie<br />

Keller bauten dafür im zweiten Stock einer Liegenschaft<br />

einen hundert Quadratmeter grossen<br />

Raum aus. Nach dem dreimonatigen Kraftakt<br />

kann dieser nun neu mit Licht und Wasser ausgerüstete<br />

Teil mit einer Galerie mithalten. Dafür,<br />

dass er sich «kritisch-imaginativ mit populären<br />

Phänomenen unserer Gegenwart» beschäftigt,<br />

steht auch das Logo, das den Bezug zu einer<br />

Automarke nahelegt. Zugleich begleitet jede<br />

der vier Jahresausstellungen ein kulturwissenschaftlich-kritisches<br />

Magazin.<br />

Zur Eröffnung setzt die Schau unter dem Titel<br />

‹Unbetrauerbar› dem bei Freud pathologischindividualistisch<br />

geprägten Begriff der «Melancholie»<br />

die gesellschaftliche Perspektive von Judith<br />

Butler entgegen. Die Analyse der Ursachen<br />

von Melancholie – verdrängte Trauer – birgt für<br />

110 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


sie ein widerständiges Potenzial. Die dichte<br />

Gruppenausstellung versammelt Werke der<br />

polnischen Biennale-Teilnehmerin Aneta Grzeszykowska<br />

(*1974) sowie Rita Siegfried (*1964)<br />

und Norbert Klassen (1941–2011). Arbeiten, die<br />

Momente von «verunmöglichte(r) Trauer» oder<br />

«unerfüllten Idealen» formulieren. AD<br />

zahlreiche Versuche bedingt, von denen aber<br />

nicht alle zum Ziel führen. An verschiedenen<br />

Orten im neuen FiBL-Gebäude ‹Alvarium› sind<br />

zudem die Kreationen von Lithic Alliance namens<br />

‹Co-› installiert. Die im 3D-Druck-Verfahren<br />

aus lokal-abgebauter Tonerde hergestellten<br />

Objekte erinnern an Nester und machen auf die<br />

Bedeutung der Gemeinschaftlichkeit in einem<br />

lebendigen Ökosystem aufmerksam.<br />

Zukünftig soll jedes Jahr mindestens ein weiteres<br />

Kunstwerk und eine Zusammenarbeit mit<br />

Kulturschaffenden in der Kunst-Forschungs-<br />

Residenz initiiert werden. Verantwortlich zeichnen<br />

Knut Schmidtke, Direktor für Forschung,<br />

Extension und Innovation am FiBL Schweiz,<br />

und ILEA-Leiter Johannes Hedinger.<br />

For, Raumansicht, Basel, <strong>2022</strong><br />

→ Unbetrauerbar, bis 10.12.<br />

↗ www.for-space.ch<br />

AUSSENPROJEKTE<br />

Kunstwerke für den FiBL Campus<br />

Frick — Das transdisziplinäre Kunstprogramm<br />

FiBL Arts realisierte drei Kunstwerke, welche<br />

die Verbindung zwischen Natur, Forschung und<br />

Kunst verkörpern. Das weltweit tätige Institut<br />

FiBL fokussiert auf biologischen Landbau sowie<br />

interdisziplinäre Forschung in Kooperation mit<br />

Landwirt:innen und der Lebensmittelbranche.<br />

Die neu entstandene Gussskulptur ‹Anrichte›<br />

von Bob Gramsma auf dem Vorplatz des neuen<br />

Zentralgebäudes ist Treffpunkt, Brunnen und<br />

Tisch (Anrichte) zugleich. Die Skulptur basiert<br />

auf einem Abdruck einer Bodengrube im FiBL-<br />

Gelände. Durch eine Öffnung fliesst Wasser<br />

über die Oberfläche, sodass diese erodiert und<br />

sich im Laufe der Zeit Moose und Algen sowie<br />

Hohlräume für neues Leben bilden.<br />

Bei der Installation ‹Beautiful Steps, #19› des<br />

Künstlerduos L/B (Lang/Baumann) handelt<br />

es sich um eine Aussentreppe, die bereits<br />

nach fünf Stufen im Nichts endet. Sie kann als<br />

Analogie zur Forschung gelesen werden, die<br />

Bob Gramsma · Anrichte, <strong>2022</strong>, Gussskulptur<br />

Beton, Stein, Pflanzenreste, FiBL Campus.<br />

Foto: Jannick Scherrer<br />

↗ www.fibl.org (suche: fibl arts)<br />

NAMEN<br />

Noah Horowitz<br />

Basel — Noah Horowitz übernimmt ab November<br />

die Leitung der Art Basel. Er folgt auf Marc<br />

Spiegler, Globaler Direktor der Art Basel, der<br />

diese nach 15 Jahren verlässt. Die Art Basel, die<br />

1970 von Galerist:innen aus Basel gegründet<br />

wurde, veranstaltet heute die weltweit führenden<br />

Kunstmessen für moderne und zeitgenössische<br />

Kunst in Basel, Miami Beach, Hongkong<br />

und Paris. Sie untersteht der MCH Group, eine<br />

internationale Organisation mit Sitz in Basel,<br />

die u. a. auch die Swissbau, Giardina, Messe<br />

111 NOTIERT // IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME / AUSSENPROJEKTE / NAMEN


Basel und das Congress Center Basel betreibt.<br />

Noah Horowitz, vormaliger Direktor für Amerika<br />

von 2015 bis 2021, kehrt zur Art Basel als CEO<br />

zurück, nachdem er ein Jahr bei Sotheby’s als<br />

Leiter der Gallery & Private Dealer Services tätig<br />

war. Zuvor war er vier Jahre lang Direktor von<br />

The Armory Show in New York, nachdem er von<br />

2010 bis 2011 die erste reine Online-Messe VIP<br />

Art Fair geleitet hatte. Horowitz kann ein Ph. D.<br />

in Kunstgeschichte vom Courtauld Institute of<br />

Art, London, vorweisen, ist Autor der Publikation<br />

‹Art of the Deal: Contemporary Art in a Global<br />

Financial Market› und veröffentlichte Texte in<br />

der New York Times, Financial Times, in Texte zur<br />

Kunst und The Art Newspaper. Er lebt mit seiner<br />

Frau und den Kindern in New York City. Marc<br />

Spiegler, der seinem Nachfolger ab 2023 noch<br />

während sechs Monaten zur Seite stehen wird,<br />

bilanziert: «Nach der erfolgreichen Premiere von<br />

Paris+ und dem bevorstehenden 20-jährigen<br />

Jubiläum der Art Basel Miami Beach verlasse<br />

ich die Art Basel auf einem Höhepunkt.»<br />

Die Art Basel war über Jahrzehnte sehr eng mit<br />

der Schweizer Kunstszene verbunden. Bei den<br />

heutigen Betreibern, der MCH Gruppe, ist der<br />

Kanton Basel als Ankeraktionär noch mit 38<br />

Prozent beteiligt. Trotz dieser starken öffentlichen<br />

Beteiligung und dem damit verbundenen<br />

Interesse haben die politischen Verantwortlichen<br />

und die Schweizer Galerienverbände die<br />

Auswahl der teilnehmenden Galerien mittlerweile<br />

vollständig aus der Hand gegeben. Im siebenköpfigen<br />

Auswahlkomitee ist keine einzige<br />

Schweizer Galerie mehr aufgeführt. Es fragt<br />

sich, ob die intransparente Zusammenstellung<br />

und fehlende Rotation des Selektionskomitees<br />

nicht dem Willkürverbot widerspricht, dem die<br />

Art Basel wegen ihrer Monopolstellung untersteht.<br />

Die neue Messe Paris+ hat jedenfalls<br />

besser verhandelt: Von den sieben Galerien im<br />

Auswahlkomitee sind drei aus Paris dabei!<br />

Noah Horowitz<br />

Benoît Boretti<br />

Carouge — Das Musée de Carouge erhält<br />

nach dem Abschluss seiner Renovation 2021<br />

mit Benoît Boretti eine neue Leitung. Boretti<br />

(*1989) studierte Archäologie und Geschichte<br />

an der Universität Lausanne und schloss seine<br />

Ausbildung in Neuchâtel mit einem Master in<br />

Museumswissenschaften ab. Ab 2014 war er<br />

für die Museen von Nyon tätig und übernahm<br />

dann die Verantwortung für das Centre des<br />

collections. In dieser Funktion sorgte er für die<br />

Zusammenarbeit von Personal und Management<br />

von drei sehr unterschiedlichen Institutionen:<br />

dem Musée du Léman, dem Schloss von<br />

Nyon und dem Musée romain. Parallel war er<br />

seit 2017 als Konservator am Musée de Montreux<br />

tätig, wo er diverse ortsgeschichtliche<br />

Themen präsentierte.<br />

Benoît Boretti. Foto: Patrick Gilliéron Lopreno<br />

PREISE<br />

Milo Rau<br />

St. Gallen — Die St. Gallische Kulturstiftung<br />

hat dem Theater- und Filmregisseur, Kunsttheoretiker<br />

und Autor Milo Rau (*1977, Bern)<br />

den Grossen Kulturpreis verliehen und schreibt<br />

dazu: «Rau schafft Kunst, die ins Getriebe der<br />

Welt eingreift … Seine Projekte können verstören,<br />

aber auch begeistern und geben vielem die<br />

nötige Klarheit.» Milo Rau besuchte ab 1989<br />

die Schulen in der Stadt St. Gallen, studierte in<br />

Paris, Zürich und Berlin Soziologie, Germanistik<br />

und Romanistik. 1997 unternahm er erste<br />

Reportagereisen nach Chiapas und Kuba und<br />

war ab 2000 als Autor für die Neue Zürcher Zeitung<br />

tätig. Milo Rau ist Vater von zwei Töchtern,<br />

lebt in Köln und Zürich, ist jedoch immer noch<br />

mit der Stadt St. Gallen verbunden. Zu seinen<br />

112 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


ekanntesten Projekten gehören: ‹Die letzten<br />

Tage der Ceausescus›, 2009, ‹Hate Radio›, 2011,<br />

über ein ruandisches Völkermord-Radio, ‹Five<br />

Easy Pieces›, 2016, in denen die Verbrechen des<br />

Kindermörders Marc Dutroux von Kindern nachgespielt<br />

werden, sowie ‹Die Zürcher Prozesse›,<br />

2013, mit Anklage der Weltwoche. Milo Rau<br />

bezeichnet seine Arbeit als «globalen Realismus».<br />

So versammelt er in seinem langjährigen<br />

Dokumentarfilmprojekt ‹Kongo Tribunal›,<br />

seit 2017, Opfer, Täter:innen, Zeug:innen und<br />

Analytiker:innen des Kongokriegs zu einem<br />

zivilen Volkstribunal im Ostkongo. In neueren<br />

Projekten arbeitet er mit klassischen Stoffen<br />

und Formen, spielt etwa in ‹Orestes in Mossul›,<br />

2019, die antike Tragödie in den Trümmern der<br />

irakischen Millionenstadt Mossul oder wendet<br />

sich in ‹Das neue Evangelium›, 2020, dem Matthäus-Evangelium<br />

zu. Anlässlich der Verleihung<br />

des Grossen Kulturpreises findet in der Kunst<br />

Halle Sankt Gallen eine Ausstellung statt.<br />

Provenienzforschung und kulturelle Teilhabe<br />

Bern — Das Bundesamt für Kultur schreibt die<br />

Projektbeiträge für Provenienzforschung in der<br />

Periode 2023–2024 neu aus: Zwei gesonderte<br />

Ausschreibungen betreffen die Themenbereiche<br />

NS-Raubkunst und Kulturgüter aus<br />

kolonialen Kontexten. Damit will das BAK den<br />

aktuellen Entwicklungen im Bereich des belasteten<br />

Kulturerbes Rechnung tragen.<br />

Parallel unterstützt das BAK Vorhaben zur Stärkung<br />

der kulturellen Teilhabe. Ziel ist, die Auseinandersetzung<br />

mit Kultur und die kulturelle<br />

Betätigung u. a. von Laien oder in ausserschulischen<br />

Formaten zu fördern sowie Hindernisse<br />

zur Teilhabe am kulturellen Leben abzubauen.<br />

Künstlerische Vorhaben wie Ausstellungen etc.<br />

sind leider von der Förderung ausgeschlossen.<br />

→ Eingabeschluss Provenienzforschung: 30.11.<br />

→ Eingabeschluss Kulturelle Teilhabe: 31.12.<br />

↗ www.gate.bak.admin.ch<br />

AC-Stipendium<br />

Milo Rau. Foto: Gino Marrone<br />

→ Kunst Halle Sankt Gallen, bis 18.12.<br />

↗ www.kunsthallesanktgallen.ch<br />

AUSSCHREIBUNGEN<br />

Schweizer Designwettbewerb 2023<br />

Bern — Das Bundesamt für Kultur schreibt die<br />

Designpreise aus. Teilnahmeberechtigt sind<br />

Schweizer:innen oder in der Schweiz wohnhafte<br />

Designer:innen. Bei Gemeinschaftsarbeiten<br />

muss mindestens ein Gruppenmitglied teilnahmeberechtigt<br />

sein. Berücksichtigt werden:<br />

Grafikdesign, Media und Interaction Design,<br />

Produktdesign, Mode-/Textildesign, Fotografie,<br />

Vermittlung, Szenografie und Designforschung.<br />

→ Eingabeschluss, 8.12.<br />

↗ www.gate.bak.admin.ch<br />

Bern — Das Louise Aeschlimann und Margareta<br />

Corti-Stipendium (AC-Stipendium) gilt als<br />

eines der wichtigsten privaten Förderinstrumente<br />

für bildende Künstler:innen im Kanton<br />

Bern. Seit 1942 vergibt die Stiftung jährlich Stipendien<br />

an Kunstschaffende ab Jahrgang 1983.<br />

Zur Vergabe der Haupt- und Förderstipendien<br />

steht eine Gesamtsumme von CHF 50’000 zur<br />

Verfügung. Die Ausschreibung richtet sich an<br />

Kunstschaffende, die seit mindestens einem<br />

Jahr im Kanton Bern ihren Wohnsitz haben<br />

oder im Kanton Bern heimatberechtigt sind. Die<br />

Bewerbung für das AC-Stipendium erfolgt in<br />

einem zweistufigen Verfahren. Eine fünfköpfige<br />

Jury beurteilt die Eingaben und entscheidet<br />

über die Stipendienvergabe. Die begleitende<br />

Ausstellung findet 2023 im Kunstmuseum<br />

Thun statt. Den zur Ausstellung eingeladenen<br />

Künstler:innen wird eine Ausstellungspauschale<br />

von CHF 400 bzw. für Kollektiv-Eingaben von<br />

CHF 700 als Kostenbeteiligung entrichtet.<br />

→ Eingabeschluss: 1.2.<br />

↗ www.kunstgesellschaft.ch<br />

113 NOTIERT // NAMEN / PREISE / AUSSCHREIBUNGEN


AiR Kunstplätze in Bern-West<br />

Bern — Der Verein Kunstachse und die<br />

Kommission für Kunst im öffentlichen Raum<br />

der Stadt Bern suchen zwei Kunstschaffende<br />

oder Kollektive, die im Stadtteil 6 von Bern<br />

wohnen und arbeiten, Beobachtungen und<br />

Analysen anstellen und daraus eine ortsspezifische<br />

Arbeit entwickeln möchten. Sie leben<br />

für drei Monate in den Quartieren Kleefeld<br />

und Fellergut in Bern-West (Mai bis Juli bzw.<br />

September bis November 2023). Über die Arbeit<br />

soll der Austausch mit der Quartierbevölkerung<br />

gefördert werden. Die künstlerische Intervention<br />

im Aussenraum des Quartiers muss<br />

nicht zwingend während der Residency, jedoch<br />

innerhalb einer sinnvollen Frist erfolgen. Für<br />

Honorar, Reise und Verpflegungskosten stehen<br />

CHF 18’000 zur Verfügung, für die Produktion<br />

CHF 20’000.<br />

→ Eingabeschluss: 3.1.<br />

↗ www.bern.ch/kunstplaetze<br />

Open Call Photography in Progress<br />

Köln — Der Photoszene Open Call richtet<br />

sich an professionelle Künstler:innen,<br />

Fotograf:innen sowie Studierende, die mit dem<br />

Medium der Fotografie und seinen erweiterten<br />

Werkzeugen arbeiten. Der Open Call ist<br />

international ausgeschrieben, die Ausstellung<br />

‹Photography in Progress› wird im Mai 2023<br />

stattfinden und soll zur Hälfte künstlerische<br />

Positionen aus Nordrhein-Westfalen präsentieren,<br />

zur anderen Hälfte überregionale und<br />

internationale Positionen. Die Jury besteht aus<br />

Daria Bona (Kuratorin, Köln), Adelheid Komenda<br />

(LVR-Museum Bonn), Thomas Seelig (Folkwang<br />

Museum Essen), Linda Conze (Kunstpalast<br />

Düsseldorf) sowie drei Vertreter:innen<br />

der Photoszene Köln. Die teilnehmenden<br />

Künstler:innen werden Anfang Februar über die<br />

Teilnahme informiert<br />

→ Eingabeschluss: 31.12.<br />

↗ www.photoszene.de<br />

Landis & Gyr Stiftung — Atelier-, Reise- und<br />

Werkstipendien<br />

Zug/International — Die Landis & Gyr Stiftung<br />

schreibt ab Mitte <strong>Dezember</strong> <strong>2022</strong> ihre jährlichen<br />

Atelier-, Reise- und Werkstipendien für<br />

Schweizer Kunst- und Kulturschaffende oder<br />

für solche anderer Nationalitäten mit offiziellem<br />

Wohnsitz in der Schweiz aus. Die Atelierstipendien<br />

für 2024/25 in Budapest, Bukarest,<br />

London und Sofia werden in den Sparten<br />

Literatur, Komposition, Kulturkritik, Theater<br />

(Regie, Dramaturgie, Drehbuch), Tanz und<br />

Visuelle Künste vergeben. Die Werkstipendien<br />

2023 werden an Kulturschaffende aller Sparten<br />

vergeben. Sie richten sich ausschliesslich an<br />

Einzelpersonen oder Duos, die ein bestimmtes<br />

Vorhaben in Arbeit oder in Aussicht haben. Voraussetzung<br />

für die Atelier- wie auch die Werkstipendien<br />

ist ein herausragender Leistungsausweis.<br />

Bei den Reisestipendien in die Region<br />

Balkan/Türkei 2024 steht die projektorientierte<br />

Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlich<br />

relevanten Thema im Fokus.<br />

→ Eingabeschluss: 31.1.<br />

↗ www.lg-stiftung.ch<br />

DIES UND DAS<br />

Regionale 23<br />

Basel/trinationaler Raum — Unter den Jahresausstellungen<br />

nimmt die Regionale eine<br />

besondere Stellung ein. Das im Jahr 2000<br />

entstandene Format ist ein grenzüberschreitendes<br />

Projekt, das 18 Institutionen aus drei<br />

Ländern versammelt. Sie zeigen jeweils zum<br />

Jahresende künstlerische Positionen aus der<br />

Region Basel und des trinationalen Raums<br />

(Nordwestschweiz, Südbaden, Elsass). In der<br />

diesjährigen Regionale sind auffallend viel<br />

Ausstellungen von Künstler:innen kuratiert,<br />

zudem steht die soziale (Spreng-)Kraft im<br />

Zentrum, die aus künstlerischer Zusammenarbeit<br />

und Austausch entsteht. Die Kunsthalle<br />

Basel überlässt beispielsweise im Jahr ihres<br />

114 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


150-jährigen Bestehens die Kuratorenschaft<br />

den Künstler:innen der Kommission des Basler<br />

Kunstvereins und gewährt diesen dafür Einlass<br />

in die verschiedensten Winkel und Nutzungen<br />

des ehrwürdigen Gebäudes. Im Kunstverein<br />

Freiburg wird künstlerische Erinnerungspraxis<br />

verhandelt, in der FABRIKculture steht<br />

das schöpferische Potenzial, bei dem immer<br />

auch der Akt des Scheiterns mitschwingt, im<br />

Mittelpunkt, und das Kunsthaus L6 versammelt<br />

Künstler:innen und Publikum zwischen Kunst<br />

und Zeitgeist am imaginären Lagerfeuer. Die<br />

Kunsthalle Mulhouse, die aufgrund ihrer Renovierung<br />

geschlossen ist, hat ihre Kunsthalle<br />

Mulhouse éphémère auf dem Weihnachtsmarkt<br />

eingeschleust zwischen Holzschnitzereien,<br />

Glühwein und Kerzenziehen.<br />

Basel — Die Fondation ‹Jetzt Kunst› hat<br />

17 Künstler:innen aus den Kantonen Basel-<br />

Stadt und Basel-Land eingeladen, im Gartenbad<br />

Eglisee auszustellen und in ihren Arbeiten<br />

auf den nicht musealen Kontext zu reagieren.<br />

1911 wurde das ‹Luft- und Sonnenbad<br />

Egliseeholz› in Basel erbaut und 1930/31 zum<br />

Gartenbad umgebaut und erweitert. Vom alten<br />

Bad existiert allerdings heute nur noch das Eingangsgebäude.<br />

Die Schau will ein breites Publikum<br />

ansprechen, Schwellenängste abbauen,<br />

ein Treffpunkt für kunstinteressierte Menschen<br />

sein sowie Vernetzungsmöglichkeiten anbieten.<br />

maboart, bohren & magoni · Schwimmen auf<br />

der Wiese, <strong>2022</strong>, 10 Handläufe aus Stahlrohr,<br />

rot, brennlackiert, je 260 x 3,5 x 140 cm<br />

→ Gartenbad Eglisee, Egliseestrasse 85,<br />

bis 26.2. ↗ www.jetztkunst.ch<br />

Die Kultur während der Coronapandemie<br />

Raffaela Boss & Yann Slattery · moving<br />

patterns III, 2021, Performance, Festival Les<br />

Urbaines, Lausanne. Foto: Margot Sparkes<br />

→ diverse Institutionen, bis 8.1.<br />

↗ www.regionale.org<br />

Kunst im Gartenbad Eglisee<br />

Bern — Der Kultursektor war 2020/21 besonders<br />

stark von den Folgen der Corona-<br />

Pandemie betroffen. Viele kulturelle Tätigkeiten<br />

mussten eingestellt werden oder konnten<br />

nur in eingeschränkter Form stattfinden. Die<br />

neueste Ausgabe der ‹Taschenstatistik Kultur<br />

in der Schweiz› des Bundesamts für Kultur<br />

(BAK, 12.9.) liefert unter anderem einen Überblick<br />

über die Unterstützungsleistungen, die<br />

der Bund zwischen März 2020 und Ende 2021<br />

zugunsten des Kultursektors erbracht hat.<br />

Daraus geht hervor, dass Kulturunternehmen<br />

und Kulturschaffende Ausfallentschädigungen<br />

und Lebenskostenzuschüsse in Höhe von rund<br />

CHF 470 Mio erhalten haben. Zudem wurden<br />

Transformationsprojekte mit insgesamt<br />

CHF 57,9 Mio unterstützt, je zur Hälfte durch<br />

Bund und Kantone. Ziel dieser Projekte ist es,<br />

neues Publikum zu gewinnen und strukturelle<br />

Neuausrichtungen zu unterstützen. Dies ist<br />

auch weiterhin wichtig, weshalb die Projekte<br />

noch bis Oktober 2023 unterstützt werden.<br />

↗ www.bak.admin.ch<br />

115 NOTIERT // AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS


Cantonale<br />

Bern/Jura — Die Cantonale Berne Jura basiert<br />

auf einem Zusammenschluss von elf Institutionen,<br />

die in einer gemeinsamen Jahresausstellung<br />

das Kunstschaffen der Kantone Bern und<br />

Jura präsentieren. Die Schau findet seit 2011<br />

jährlich statt und wird seit 2012 vom Verein<br />

Cantonale organisiert und getragen. Aus der<br />

Tradition der regionalen Weihnachtsausstellungen<br />

entstanden, leistet die Cantonale einen<br />

wichtigen Beitrag zur regionalen und nationalen<br />

Kunstförderung. Sie stärkt das Netzwerk<br />

der in den beiden Kantonen tätigen Ausstellungsinstitutionen,<br />

beispielsweise aus Bern,<br />

Biel, Langenthal, Porrentruy oder Thun, und hat<br />

sich als vielseitige Plattform für Kunstschaffende<br />

und Publikum etabliert. Zur Teilnahme<br />

berechtigt sind professionelle Künstler:innen<br />

aus dem Kanton Bern oder Jura. In einem<br />

zweistufigen Verfahren wählen die jeweiligen<br />

Fachjurys der Institutionen aus den eingereichten<br />

Dossiers die zu präsentierenden Positionen<br />

aus. Ein dichtes Rahmenprogramm bestehend<br />

aus Führungen, Gesprächen mit den Kunstschaffenden<br />

und Workshops für Jugendliche<br />

lädt ein zur vertieften Auseinandersetzung. Ein<br />

gemeinsamer Eintrittspass à CHF 15 ermöglicht<br />

den kostengünstigen Besuch aller Häuser.<br />

→ diverse Institutionen, Laufzeiten individuell<br />

↗ www.cantonale.ch<br />

Himmel-Bilder-Himmel<br />

Luzern/Obernau — Das Künstlerduo Christina<br />

Hemauer und Roman Keller beschäftigt sich seit<br />

mehreren Jahren mit der Farbe des Himmels.<br />

Nach diversen Ausstellungen zur Thematik<br />

möchten sie in Hergiswald neben der bisher<br />

vorwiegend naturwissenschaftlichen Perspektive<br />

weitere Bedeutungsschichten des «Himmels»<br />

freilegen. In einer ‹Gesprächsreihe über den<br />

menschgemachten Himmel› bringen Kunsthistoriker-<br />

und Umweltwissen schaftler:innen,<br />

Religions- und Klimawissenschaftler:innen<br />

verschiedene Aspekte zur Sprache. Einen<br />

örtlichen Bezug bietet die frühbarocke Wallfahrtskirche<br />

Hergiswald, die den weltweit<br />

grössten Zyklus gemalter Sinnbilder, 324 Emblem-Tafeln<br />

des Luzerner Malers Kaspar<br />

Meglinger aus dem Jahre 1654, beherbergt. Jede<br />

Tafel zeigt einen symbolischen Gegenstand auf<br />

weissem Grund. Der gesamte Kosmos wird<br />

aufgeboten: Gestirne, die Elemente, Tiere,<br />

Pflanzen etc. Der menschgemachte Bilderhimmel<br />

scheint Hemauer/Keller der passende Ort,<br />

sich über den mittlerweile durch den Klimawandel<br />

menschgemachten Himmel zu unterhalten.<br />

Themen sind Himmelsdarstellungen in der<br />

Malerei und in Klimamodellen, Ethik in und<br />

ausserhalb der Kirche, Glaubens- und Klimageschichte<br />

sowie das Klima in der Kunst.<br />

Les Urbaines<br />

Lausanne/Renens/Chavannes — Das Festival<br />

Les Urbaines ist ein Festival, das sich Kunstformen<br />

und Äusserungen widmet, in denen eine<br />

«singuläre Praxis Form annimmt und sich eine<br />

zukünftige Ästhetik ankündigt». Das Festival ist<br />

kostenlos und versammelt über vierzig Projekte<br />

aus den Bereichen Visuelle Kunst, Performances,<br />

DJ-Sets, Workshops etc. Beteiligt sind<br />

unter anderen Arsenic, Espace Arlaud und<br />

MCBA – Plateforme 10.<br />

→ Les Urbaines, 2.–4.12.; Ausstellung im<br />

Espace Arlaud, bis 11.12. ↗ www.urbaines.ch<br />

Christina Hemauer und Roman Keller · Himmel<br />

über Zürich (Binz), <strong>2022</strong>-02-12, 12:39 [MEZ]<br />

→ Wallfahrtskirche Hergiswald,<br />

27.11./4.12./11.12/18.12., jeweils 14 Uhr,<br />

ausgenommen 4.12., 12 Uhr<br />

↗ www.artlog.net/de/event/himmel-bilderhimmel<br />

116 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Dessin — Zeichnung in der Zentralschweiz<br />

Luzern/ Zentralschweiz — Insgesamt 16 Zentralschweizer<br />

Institutionen für zeitgenössische<br />

Kunst haben gemeinsam eine Ausschreibung<br />

für das Medium Zeichnung lanciert und ein<br />

umfassendes Ausstellungsprojekt realisiert.<br />

Das Projekt, bei dem nun über hundert<br />

Künstler:innen involviert sind, soll die Sichtbarkeit<br />

von Zeichnung intensivieren und die<br />

Vielfältigkeit des Mediums bekannt machen.<br />

Dass die Zeichnung in der Region einen besonderen<br />

Stellenwert hat, betont Michel Sutter,<br />

einer der Initianten. Er weist darauf hin, «dass<br />

Jean-Christophe Ammann in den 1970er-<br />

Jahren die Zeichnung als eines der bevorzugten<br />

Medien der von ihm als typisch zentralschweizerisch<br />

propagierten Neuen Innerlichkeit<br />

auszeichnete». Die Laufzeiten, Themen und<br />

Anzahl der Beteiligten sind in jeder Institution<br />

unterschiedlich. Für das Projekt verantwortlich<br />

zeichnen Michael Sutter von der Kunsthalle Luzern<br />

und Heinz Stahlhut vom Hans Erni Museum.<br />

Wer mehr erfahren möchte, dem seien die<br />

Homepages der beteiligten Institutionen sowie<br />

Instagram # dessin_zeichnung empfohlen.<br />

Kunstsupermarkt<br />

Solothurn — Der 23. Schweizer Kunstsupermarkt<br />

will Kunst zu erschwinglichen Preisen<br />

für alle erhältlich machen. Dazu nutzen die<br />

Organisator:innen die Verkaufsstrategien eines<br />

Supermarktes: Sie bieten eine grosse Auswahl<br />

Kunst an, die Preise sind klar definiert, die<br />

Schau liegt an guter Passantenlage, nahe beim<br />

Bahnhof in der Altstadt. Alle teilnehmenden<br />

Künstler:innen präsentieren mindestens vierzig<br />

Unikate, die einheitlich verpackt in vier Preiskategorien<br />

ab CHF 99 angeboten werden. Der<br />

Eintritt ist kostenlos.<br />

Kunstsupermarkt Solothurn, <strong>2022</strong>/23<br />

→ Kunstsupermarkt, RothusHalle, bis 8.1.<br />

↗ www.kunstsupermarkt.ch<br />

Cose della vita<br />

Barbara Hennig Marques · Haut Dessin, <strong>2022</strong>,<br />

Kunstaktion mit Ausstellungs-Besucher:innen,<br />

Courtesy Hans Erni Museum<br />

↗ kunsthalleluzern.ch ↗ galerie-vitrine.ch<br />

↗ loewengalerie.ch ↗ ahoi.space<br />

↗ verkehrshaus/hansernimuseum<br />

↗ museum1.ch ↗ zsuzsas-galerie.ch<br />

St. Gallen — Barbara Signer und Tine Edel haben<br />

in der Atelierwohnung des Kantons St. Gallen<br />

in Rom während je drei Monaten gelebt und<br />

gearbeitet. Die Ausstellung ‹Cose della vita›<br />

bietet Einblick in das, was aus ihrem Schaffen<br />

seither entstanden ist. Es sind unauffällige<br />

Dinge, denen die beiden Künstlerinnen nachgehen,<br />

die sie einfangen und sichtbar machen.<br />

Auch in den Strassen von Rom haben sie diese<br />

schwebenden Momente gefunden, in denen<br />

sich das Leben künstlerisch verdichtet. Allesamt<br />

handeln sie von der vermeintlichen Alltäglichkeit<br />

der Welt und führen dabei in einen<br />

Raum der Fantasie. Der Kulturraum S4 ist die<br />

nomadisierende Fortsetzung des Kulturraums<br />

am Klosterplatz St. Gallen. Seit 2017 entstehen<br />

entlang der Südostbahn S4 in losen Abstän-<br />

117 NOTIERT // DIES UND DAS


den und an wechselnden Orten Ausstellungen,<br />

die kulturelles Erbe und zeitgenössisches<br />

Kunstschaffen in gegenseitiger Durchdringung<br />

sichtbar und erlebbar machen.<br />

auf der Schiffsreise nach Rom ertrank –, und<br />

auch dessen blumige Beschreibung lesen: «das<br />

bosig Thier … hat ein farb wie ein gespreckelte<br />

Schildkrot. Es ist von dicken Schalen überlegt<br />

... ist des Helefandt tod feynde». Das Projekt<br />

soll kontinuierlich weitergetrieben werden,<br />

gemäss dem Credo der Leiterin der Graphischen<br />

Sammlung der ETH, Linda Schädler,<br />

«dass die museale Zukunft auch eine digitale<br />

ist». Sie kann dafür auf hauseigene Kompetenz<br />

zurückgreifen. So realisierte die Graphische<br />

Sammlung bereits 2020 mit dem Game Technology<br />

Center an der ETH eine Augmented-<br />

Reality-App.<br />

Tine Edel · Sculptura, 2021/22, Bildserie von<br />

analogen Handabzügen auf Ilford-Fotopapier,<br />

PE und Barytpapier, diverse Grössen<br />

→ Kantonsbibliothek Vadiana, bis 11.12.<br />

↗ www.sg.ch/kultur (suche: Kulturraum S4)<br />

Graphische Sammlung ETH — Digitalisierung<br />

Zürich — Etappenerfolg im Digitalisierungsprojekt:<br />

Die Graphische Sammlung ETH Zürich<br />

zählt zu den bedeutendsten und umfangreichsten<br />

Sammlungen von Kunst auf Papier in der<br />

Schweiz und repräsentiert auf einzigartige Weise<br />

die Kunstgeschichte vom 15. Jahrhundert<br />

bis in die Gegenwart. Die Sammlung umfasst<br />

rund 160’000 Werke, davon sind nun 50’000 online<br />

gestellt worden. Dank der Förderung durch<br />

die ETH-Bibliothek konnte die Graphische<br />

Sammlung ETH Zürich bereits vor Jahren mit<br />

der Digitalisierung des eigenen Bestandes beginnen.<br />

Seit Anfang 2020 wird das Projekt nun<br />

dank externer Mittel massgeblich beschleunigt.<br />

Es wurde ein Digitalisierungsteam aufgebaut,<br />

das Informationen über Urheber:innen, Technik,<br />

Datierung, Erhaltungszustand etc. recherchiert<br />

und mit neu erstellten Bilddaten verknüpft.<br />

Inzwischen sind fast alle Werke etwa von<br />

Albrecht Dürer, Rembrandt und Pablo Picasso<br />

online nutzbar. Interessierte können sich nun<br />

beispielsweise an Dürers Nashorn ranzoomen,<br />

das er 1515 verewigte – bevor es wenig später<br />

Albrecht Dürer · Rhinocerus, 1515, Holzschnitt<br />

und Typendruck, 24,3 x 30,8 cm, Graphische<br />

Sammlung ETH Zürich<br />

↗ www.gs.ethz.ch<br />

Hotel Noël<br />

Zürich — Weihnachten steckt voller Widersprüche,<br />

die von humorvoll bis todernst reichen und<br />

sich über familiäre, kulturelle, traditionelle,<br />

religiöse, kommerzielle und emotionale Ebenen<br />

erstrecken. Das Paradoxe ist eine Inspirationsquelle<br />

und ein Reflexionsanstoss für<br />

Künstler:innen, Kunstinteressierte und alle, die<br />

jemals ein kleines Fragezeichen hinter Weihnachten<br />

gesetzt haben. Zehn Zürcher Hotels<br />

stellen nun je ein Zimmer zur Verfügung, das<br />

von einem der zehn beteiligten Kunstschaffenden<br />

unter dem Thema ‹The Christmas Paradox›<br />

gestaltet wird. Zu den Künstler:innen gehören<br />

118 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


u. a. huber.huber, Ingo Giezendanner, Lynne<br />

Kouassi, Veli & Amos und Gina Fischli.<br />

Sebastian Utzni · Hotel Noël 2021, Zimmer,<br />

Courtesy Zürich Tourismus. Foto: Jeff<br />

→ bis 26.12. ↗ www.noelzurich.com<br />

photoSchweiz<br />

Zürich — Die photoSchweiz ist die grösste<br />

Werkschau für Fotografie der Schweiz. Jährlich<br />

zeigen über 250 nationale und internationale<br />

Fotograf:innen aus den Bereichen Presse,<br />

Werbung und Kunst aktuelle Arbeiten, die in<br />

den letzten drei Jahren entstanden sind oder<br />

abgeschlossen wurden. Ein Kurator:innen-Team<br />

trifft auf der Basis der eingereichten Arbeit und<br />

des Portfolios die Auswahl der Teilnehmenden.<br />

Ergänzt wird die Werkschau durch Sonderausstellungen.<br />

Damit ermöglicht die photoSchweiz<br />

jeweils einen vielfältigen Einblick in das aktuelle<br />

fotografische Schaffen in der Schweiz.<br />

→ Halle 550, Zürich-Oerlikon, 6.–10.1.<br />

↗ www.photo-schweiz.ch<br />

Musée Visionnaire — Lesung Dirk Bernemann<br />

Zürich — Eingebettet in die aktuelle Ausstellung<br />

‹Kohli, Kuhn und Knecht – Willkommen im<br />

Tigerkäfig› findet im Musée Visionnaire eine Lesung<br />

des Berliner Autors Dirk Bernemann statt.<br />

Das Werk der drei Zürcher Kunstrebellen bietet<br />

die perfekte Kulisse für Bernemanns Schriften.<br />

Die legendären Tiger-Bilder von Richard Kohli,<br />

mit denen er die Wohnung «tapeziert» hatte,<br />

verkörpern das Ungebändigte, Unberechenbare,<br />

vielleicht sogar das wilde Treiben am gemeinsamen<br />

Wohnort, der Kruggasse 4. Friedrich<br />

Kuhn malte dort seine überwucherten, aus den<br />

Fugen geratenen «verwildernden Möbel» als<br />

Symbol des verkommenen Spiessbürgertums<br />

sowie seine Palmen als Metapher für eine herbeigesehnte<br />

Gegenwelt zur Bürgerlichkeit. Und<br />

Fred Engelbert Knecht eroberte sich in seinen<br />

an Rousseau erinnernden Dschungel bildern<br />

eine vorzivilisatorische Welt zurück. Sehr viele<br />

Parallelen also zu Dirk Bernemanns Literatur,<br />

die sich um Leute kümmert, um die sich das<br />

Kümmern angeblich nicht lohne – weil es ihnen<br />

zu schlecht oder aber scheinbar zu gut gehe.<br />

Doch wenn man den Schrank beiseite schiebe,<br />

erkenne man das Elend in den Wohnstuben, sehe,<br />

dass die gestörte Norm normal ist, dass die<br />

Störung zu uns allen vordringt. Dirk Bernemann<br />

betreibt Literatur als Guerillakrieg, aber auch<br />

als Rettung. Denn alles macht gesund, was<br />

einen lehrt, das Lähmende vom Drangsalierenden<br />

zu unterscheiden.<br />

Ardor<br />

Richard Kohli · Tiger. Foto: Manuela Hitz<br />

→ ‹Kohli, Kuhn und Knecht›, bis 14.5.; Lesung<br />

Dirk Bernemann, 13.1., 20 Uhr<br />

↗ www.museevisionnaire.ch<br />

→ Tickets Lesung: ↗ www.directarts.ch/<br />

bernemann<br />

Zürich — Der Friedhof ist nicht nur letzte<br />

Ruhestätte, ein Raum für Gedenken und Trauer,<br />

sondern auch Ausgangspunkt für Fragen<br />

und Reflexionen zu den zentralen Themen<br />

119 NOTIERT // DIES UND DAS


des Lebens. In diesem Kontext wurde das<br />

Künstlerduo Badel/Sarbach eingeladen, ihre<br />

Drei-Kanal-Arbeit ‹Ardor› im Friedhof Forum<br />

Sihlfeld zu zeigen. Dies ist das zweite Projekt<br />

einer geplanten Serie von Videoinstallationen,<br />

die einmal im Jahr einem breiten Publikum in<br />

einem aussergewöhnlichen Setting zugänglich<br />

gemacht werden sollen. Die Premiere mit der<br />

Arbeit ‹The First Picture Show› im <strong>Dezember</strong><br />

2021 von Galic und Gredig lockte bereits viele<br />

Besucher:innen an und soll nun eine würdige<br />

Fortsetzung finden. Die Drei-Kanal-Videoinstallation<br />

ist eine poetische Meditation zu Wärme<br />

und Kälte, Leben und Tod, Fortpflanzung und<br />

Vereinzelung. Kurator: Damian Christinger.<br />

und die Dichotomie Mensch/Natur wird in der<br />

aktuellen Ausstellung auf weitere Kontexte<br />

unserer Zeit ausgedehnt. Beteiligt sind Kunstschaffende<br />

wie Ana Vujić, Antony Gormley, Victorine<br />

Müller, Georg Aerni und Brigitt Bürgi. Der<br />

indischstämmige Basler Künstler Parvez wird<br />

im Rahmen der Ausstellung kochen und so zur<br />

Lebens- und Welterfahrung beitragen. Idee und<br />

Realisierung: Brigitt Bürgi und Peter Fischer.<br />

Naomi Rincón Gallardo · Sonnet of Vermin,<br />

<strong>2022</strong>, Video<br />

Badel/Sarbach · Ardor, <strong>2022</strong>, Videoinstallation<br />

23’, Drei-Kanal, 4K, 23’-Loop, Sound von Simon<br />

Scott © ProLitteris<br />

→ Friedhof Forum, Friedhof Sihlfeld, Kapelle A,<br />

bis 11.12. ↗ www.stadt-zuerich.ch<br />

Ich und die Welt<br />

Zürich — Das Projekt ‹Ich und die Welt› um -<br />

kreist die wechselseitige, nie ruhende Beziehung<br />

zwischen dem Individuum und der<br />

Umwelt – in ökologischer, ökonomischer,<br />

gesellschaftlicher und spiritueller Hinsicht. Die<br />

Künste thematisieren seit jeher unser Verhältnis<br />

zur Welt. Mit ihrem Blick schärfen sie unsere<br />

Wahrnehmung. Sie fordern uns zur Stellungnahme,<br />

im besten Fall zum Handeln heraus. Die<br />

Ausstellung wurzelt im Kunstforschungsprojekt<br />

‹Grand Tour Caspar Wolf›, initiiert von Peter<br />

Fischer, realisiert 2020 bis <strong>2022</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Museum Caspar Wolf in Muri<br />

AG. Der dortige Fokus auf die alpine Landschaft<br />

→ Kulturhaus Helferei, bis 8.12.; ‹Parvez – Slow<br />

Food for Thought›, 7.12., 18 Uhr (Anmeldung<br />

erwünscht) ↗ www.diezukunftkuratieren.ch<br />

Architektur FilmTage Zürich<br />

Zürich — Die AFTZ wurden im Jahr 2017 gegründet,<br />

um einem breiten Publikum mit einer<br />

Auswahl an hochwertigen Filmen die Vielfalt<br />

der Architektur näherzubringen. Präsentiert<br />

werden Filmvorführungen, Talks und Workshops<br />

in verschiedenen Gebäuden der Stadt.<br />

Neu laden die AFTZ und PAZ (Parametric Academy<br />

Zürich) monatlich zum Filmabend ein.<br />

→ PAZ Central, ‹Energy, Analysis, Sustainability›,<br />

30.11.; ‹Virtual Reality›, 14.12., jeweils<br />

18.30 Uhr ↗ www.aftz.ch<br />

Land of Dreams<br />

Zürich/Schweiz — Die im Iran geborene und in<br />

New York lebende Künstlerin und Filmemacherin<br />

Shirin Neshat und Simin (Sheila Vand), die<br />

Protagonistin ihres neusten Spielfilms ‹Land of<br />

120 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Dreams›, verbindet viel. Die iranischstämmige<br />

Simin reist im Auftrag der US-Regierung als<br />

Volkszählerin durch Amerika und sammelt Informationen<br />

über die Träume von Bürger:innen.<br />

Dabei hadert sie, laut Neshat, «mit ungelösten<br />

Beziehungsmustern, sowohl zu ihrer Heimat –<br />

als auch zu ihrem Gastland. Darüber hinaus<br />

ist Simin eine Künstlerin, eine Fotografin, eine<br />

Performerin, deren einziger Weg es ist, um mit<br />

der Realität fertig zu werden, sich in einer Fantasiewelt<br />

und in kreativer Schöpfungskraft zu<br />

verlieren». Der bildgewaltige surreale Film, der<br />

uns in die entlegendsten Regionen Amerikas<br />

führt, bezeichnet Neshat als ihr persönlichstes<br />

Werk. Shirin Neshat (*1975) ist im Kunstbetrieb<br />

vor allem über ihre Fotografien und Videoinstallationen<br />

bekannt, für die sie 1999 im Rahmen<br />

der Biennale Venedig mit dem Goldenen<br />

Löwen geehrt wurde.<br />

Land of Dreams, Shirin Neshat und Shoja Azari,<br />

Verleih Cineworx Basel<br />

→ ab Ende November in den Kinos<br />

↗ www.cineworx.ch<br />

Treppe hoch, über knarzende Dielen ins Atelier<br />

des Malers, dessen Wände mit Skizzen, Fotos,<br />

Gipsmoulagen und Memorabilien volltapeziert<br />

sind. Und schon gesellt sich Nina Zimmer dazu,<br />

die mit kunsthistorisch versiertem Blick mal<br />

auf einen japanischen Holzschnitt zeigt, mal<br />

in Ankers Bücherwand greift, mal mit dem<br />

ebenfalls angereisten Eberhard Kornfeld über<br />

Ankers Bezug zu den Impressionisten plaudert.<br />

Locker wechselt das Gespräch zwischen den<br />

Protagonisten – auch dem Pianisten Oliver<br />

Schnyder – hin und her, während die Kamera<br />

über Details wie die selbstgemachten Pinsel<br />

streift – für den feinsten soll Anker nur die<br />

Wimper eines Rehs verwendet haben – oder auf<br />

einzelne Werke fokussiert. Dabei erfahren wir,<br />

wie aus dem Theologen der Maler wurde, der<br />

fortan zwischen Ins und Paris pendelte, der den<br />

Fluchtpunkt einzelner Bilder auf die Augenhöhe<br />

von Kindern legte, der zu Lebzeiten 800<br />

Werke verkaufte und der sich nach seinem Tod<br />

Malstunden bei Raffael wünschte. Doch immer<br />

wieder reisst uns Endo Anaconda aus der Idylle<br />

krachend ins Heute, etwa wenn er sich vor einer<br />

Fotografie des gealterten Ankers in dessen<br />

Selbstzweifel einschwingt: «Ja längts de für ä<br />

Vater, für wele Vater o immer, für dä im Himmel<br />

oder dr Liblechi ... bin i ä guätä Vater gsi … Da<br />

chunnt är mir nach.» Endo Anaconda, der Sänger<br />

der Berner Mundartband ‹Stiller Has›, ist<br />

kurz vor Vollendung des Films gestorben, doch<br />

er hat diesem noch die entscheidende Dringlichkeit<br />

verliehen. Der Film ist ein Glücksfall!<br />

Albert Anker — Malstunden bei Raffael<br />

Zürich/Schweiz — Schon der Auftakt ist ein<br />

Hammer: Endo Anaconda liest in seiner heiseren<br />

Blues-Stimme aus einem Brief von Vincent<br />

van Gogh an seinen Bruder Theo vor: «Lebt<br />

Anker noch? Ich denke oft an seine Arbeiten,<br />

ich finde sie so tüchtig und fein empfunden.»<br />

Im Hintergrund spielt jemand leise Klavier – ein<br />

Stück von Grieg auf dem originalen Instrument,<br />

das immer noch in Albert Ankers (1831–1910)<br />

gut erhaltenem, stattlichen Bauernhaus steht.<br />

Dann folgen wir dem bärtigen Sänger eine enge<br />

‹Albert Anker – Malstunden bei Raffael›, Regie:<br />

Heinz Bütler, <strong>2022</strong>, Verleih Filmcoopi Zürich<br />

→ ab Ende November in den Kinos<br />

↗ www.filmcoopi.ch<br />

121 NOTIERT // DIES UND DAS


BÜCHER<br />

Die Redaktion empfiehlt<br />

Heinrich von Kleist, Julius Meier-Graefe, Berta<br />

Zuckerkandl – sie haben Texte zur Kunst verfasst,<br />

die kanonisch wurden, in einer Zeit, in<br />

der solches für Kunstkritik noch möglich war.<br />

Ein neuer Reader versammelt nun nebst diesen<br />

und anderen Klassikern auch bisher weniger<br />

breit zitierte Rezensionen, Katalogtexte, Essays<br />

und Blogbeiträge zum Kunstgeschehen vom<br />

18. Jahrhundert bis heute, die in den Augen verschiedener<br />

Kunstfachleute Vorzeigecharakter<br />

haben. In einleitenden Kommentaren erläutern<br />

die jeweiligen Kurator:innen, Akademiker:innen<br />

und Schreiber:innen die Bedeutung des ausgewählten<br />

Textes in der jeweiligen Zeit und zeigen<br />

seine besonderen kunstkritischen Strategien<br />

und Stilmerkmale auf. Anschliessend sind die<br />

gewählten Textvorlagen abgedruckt. Der – leider<br />

nur auf Englisch erschienene – Sammelband<br />

fusst auf einer Idee der Kunsthistorikerinnen<br />

Beate Söntgen und Julia Voss und hat<br />

zum Ziel, über die Vielstimmigkeit die verschiedenen<br />

Formen und Rollen der Kunstkritik<br />

fassbar zu machen. Das ist – gerade in Bezug<br />

auf die historischen Texte – unterhaltsam und<br />

lehrreich zugleich. Voss etwa veranschaulicht,<br />

wie Zuckerkandl früh schon das «Leaking»<br />

von nichtöffentlichem Material als wirkungsvolle<br />

Methode nutzte, um Aufmerksamkeit zu<br />

generieren, oder wie die australische Kritikerin<br />

Jennifer Higgie ihr Handwerk Instagram-tauglich<br />

machte – um der Kunst von Frauen mehr<br />

Sichtbarkeit zu verleihen. DK<br />

Why Art Criticism? A Reader, Hg. Beate<br />

Söntgen, Julia Voss, Berlin: Hatje Cantz, <strong>2022</strong><br />

Laurie Anderson, Pipilotti Rist, Katharina<br />

Fritsch, Kurt W. Forster oder Giulio Romano –<br />

sie alle haben ihren Auftritt in einem reich<br />

illustrierten Kompendium an Umgangsweisen<br />

mit Sprache(n) und Bildern. Denn alle stehen in<br />

Relationen zu Jacqueline Burckhardt und ihrem<br />

facettenreichen, unbequemen, uneitlen und<br />

inspirierten Einsatz pro cultura. Die Publikation<br />

ist das Ergebnis einer Initiative der beiden<br />

Herausgeber:innen Theres Abbt und Mirjam Fischer,<br />

sie in die Würdigung ihrer Lebensleistung<br />

so einzubinden, dass daraus wieder einmal aus<br />

dem sicheren Gespür für geeignete Momente<br />

etwas anregend Neues entstehen konnte. Das<br />

Buch zeigt, dass «doppelte Geschichtlichkeit»<br />

nicht nur eine Maxime der Restaurierungswissenschaften<br />

ist. Es besteht aus einem editierten<br />

Gespräch mit dem Kurator Juri Steiner, das<br />

bei der Ausbildung der jungen Restauratorin an<br />

der Brandi-Schule in Rom ansetzt, sowie fünf<br />

Intermezzi und Texte von Burckhardt selbst<br />

umfasst. Der Austausch schrieb sich über<br />

rund anderthalb Jahre fort, bis Burckhardt die<br />

Frage stellte: «Wie souverän verfügen wir über<br />

unsere eigene Biografie und ihre Pointen?» Dies<br />

veranschaulicht, wie sehr sie daran interessiert<br />

ist, Konstellationen auf Andere, Anderes<br />

und Zwischenräume zu öffnen. Wer das Buch<br />

aufschlägt, trifft auf Personen und Sachverhalte<br />

von Kultur und Politik seit der Renaissance,<br />

aber vor allem seit Ende der 1960er-Jahre, und<br />

wird mit einem gesteigerten Gespür für Mass,<br />

Subversion und kritischen Esprit ins Heute<br />

entlassen. Stefanie Manthey<br />

Jacqueline Burckhardt, La mia commedia<br />

dell’arte, Hg. Th. Abbt, M. Fischer, Gespräch mit<br />

Juri Steiner, Zürich: Edition Patrick Frey, <strong>2022</strong><br />

122 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


AGENDA<br />

Schweiz *0041<br />

Aarau Aargauer Kunsthaus, Aarau, Aargauerplatz Auswahl 22 3.12.–2.1.<br />

Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau –ı 15.1.<br />

Forum Schlossplatz, Schlossplatz 4 Mit Haut und Haar –ı 8.1.<br />

Rathaus Aarau, Rathausgasse 1, *62 834 0230<br />

Félicia Eisenring – The wings we<br />

–ı 18.2.<br />

lack<br />

Eck – der Raum für Kunst im Speck, Ecke<br />

Tomorrow Never Knows –ı 31.12.<br />

Metzgergasse / Zollrain, *78 830 33 44<br />

Kunst im Kantonsspital, Tellstrasse 25, *62 824 4067 Poesie in Bild und Text –ı 23.4.<br />

Adligenswil z s u z s a’ s galerie, Luzernerstr. 15, *370 19 19 gedanken.strich –ı 17.12.<br />

Aeugst am Albis KommBox, Gemeindehaus, Dorfstrasse 22<br />

Wer-ich-sein – Das weitergehende<br />

–ı 8.1.<br />

Kunstprojekt<br />

Altdorf Haus für Kunst Uri, Herrengasse 4, *870 29 29 Werk- und Förderungsausstellung 3.12.–8.1.<br />

Amsteg<br />

Welti Modern Art, c/o Hotel Stern und Post,<br />

Gotthardstrasse 88, *44 202 4041<br />

Willi Hartung – Ein Malerpoet<br />

–ı 23.12.<br />

Helen Dahm –ı 23.12.<br />

Appenzell Kunsthalle Ziegelhütte, Ziegeleistr. 14, *71 788 18 60 collecting: revisited –ı 5.3.<br />

Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5<br />

Der Welt viel tiefe Welten – Regula<br />

–ı 5.3.<br />

Engeler, Jochen Heilek<br />

collecting : revisited –ı 5.3.<br />

Arbon Galerie Adrian Bleisch, Grabenstr. 2, *71 4463 890 Grossformate –ı 26.11.<br />

Pegasus I 3.12.–17.12.<br />

Arlesheim Forum Würth Arlesheim, Dornwydenweg 11, *61 705 95 95 Christopher Lehmpfuhl 9.12.–29.10.<br />

Ascona Museo Castello San Materno, Via Losone 10, *91 759 8160 Dimitra Charamandas –ı 18.12.<br />

Museo Comunale d’Arte Moderna, Via Borgo 34,<br />

*91 759 81 40<br />

Galleria Sacchetti, Via Beato P. Berno 14, *91 791 20 79<br />

Louise Nevelson<br />

–ı 8.1.<br />

Marianne Werefkin –ı 8.1.<br />

Magdalena Baranya – Fortune<br />

–ı 7.1.<br />

Cookies<br />

Stretching the Eyes to a new<br />

–ı 7.1.<br />

Horizon<br />

Auvernier Galerie Lange + Pult – Auvernier, Port-de-la-côte 1 Wolfram Ullrich 25.11.–14.1.<br />

Baar Villa Stuck, Prinzregentenstrasse 60 Dayanita Singh –ı 19.3.<br />

foryouandyourcustomers, Standort Baar,<br />

Georges Wenger –ı 20.4.<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

Bad Zurzach Galerie Mauritiushof, Hauptstrasse 41, *56 249 2412 Äquilibrium – Daniel Mäder,<br />

–ı 15.1.<br />

Hans Russenberger<br />

Baden Museum Langmatt, Römerstrasse 30, *56 200 86 70 Schaufenster Archiv – Die<br />

–ı 11.12.<br />

Langmatt als musikalischer<br />

Treffpunkt<br />

Mark Wallinger –ı 11.12.<br />

Galerie Anixis, Oberstadtstrasse 10, *56 222 0620<br />

Anita Sieber Hagenbach,<br />

–ı 18.12.<br />

Micha Aregger<br />

Galerie 94, Bruggerstrasse 37, Merker-Areal Adrian Meyer — In a Silent Way –ı 28.1.<br />

Kunst im Trudelhaus, Obere Halde 36<br />

Vom Gewicht der Leere – Pearlie<br />

–ı 22.1.<br />

Frisch, Roman Sonderegger<br />

Kunstfenster, Metro Shop/Fussgängerebene,<br />

Vorsorge – Maria Kaegi –ı 2.12.<br />

Bahnhofstr. 40/42<br />

Kunstraum Baden, Güterstrasse (Toreinfahrt<br />

Kunst Take Away 9.12.–16.12.<br />

Regionalwerke), Haselstrasse 15, *56 200 84 48<br />

Balsthal Galerie Rössli Balsthal, Herrengasse 8, *76 575 28 68 Jakob F. Rieder und Sebastian<br />

–ı 11.12.<br />

Haas<br />

Basel<br />

Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, St. Alban- Ave Caesar! –ı 30.4.<br />

Graben 5, *61 201 12 12<br />

Cartoonmuseum, St. Alban-Vorstadt 28 Cosey –ı 26.2.<br />

123 BÜCHER — AGENDA // SCHWEIZ


Aarau — Lotta Gadola, Fotografie Adligenswil — Livia Gnos, zsuzsa’s<br />

galerie<br />

Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25 Kunstsammler und Patron –<br />

René Theler<br />

Historisches Museum Basel, Barfüsserplatz 4,<br />

*61 205 8600<br />

Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, Spitalstrasse 18,<br />

*61 262 01 66<br />

–ı 22.12.<br />

Schöner trinken – Barockes Silber –ı 29.1.<br />

aus einer Basler Sammlung<br />

of Corse – photographs 8.12.–12.2.<br />

Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, *61 206 9900 Daniel Turner –ı 8.1.<br />

Regionale 23 26.11.–22.1.<br />

Ketuta Alexi-Meskhishvili –ı 6.8.<br />

Kunstmuseum Basel | Gegenwart, St. Alban-Rheinweg 60 Fun Feminism –ı 19.3.<br />

Vivian Suter –ı 1.10.<br />

Kunstmuseum Basel | Hauptbau & Neubau, St. Alban-<br />

Graben 16/20, *61 206 62 62<br />

Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20,<br />

*61 266 56 00<br />

Museum Kleines Klingental, 26 Unterer Rheinweg<br />

Ich hätte gerne einen typischen<br />

–ı 22.1.<br />

Chagall<br />

Galop charivarique –ı 5.2.<br />

Der Sammler Curt Glaser – Vom<br />

–ı 12.2.<br />

Verfechter der Moderne zum<br />

Verfolgten<br />

Zerrissene Moderne – Die Basler<br />

–ı 19.2.<br />

Ankäufe «entarteter Kunst»<br />

Frohe Festtage! Weihnachts- und<br />

–ı 18.1.<br />

Neujahrskarten<br />

Stückwerk –ı 22.1.<br />

Erleuchtet! –ı 22.1.<br />

Memory –ı 5.7.<br />

Basler Fasnacht –ı 31.12.<br />

Bäume in Basel – Das Grün im<br />

–ı 12.3.<br />

urbanen Wandel<br />

Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1 Territories of Waste –ı 8.1.<br />

Lavanchy-Clarke – Kino vor dem<br />

–ı 29.1.<br />

Kino<br />

Le Définitiv – c’est le Provisoire –ı 30.4.<br />

RappazMuseum, Klingental 11, *61 681 7121 Klaus J. Schoen –ı 27.11.<br />

Anouk Kruithof –ı 29.1.<br />

Christian Mengelt – 30 Jahre Form 2.12.–5.2.<br />

und Farbe<br />

Ausstellungsraum balagan Arts, Allschwilerstrasse 101 Diese Haut hält mich – Ausstellung –ı 26.11.<br />

und Performances<br />

Nadine Seeger u. a. –ı 27.11.<br />

Ausstellungsraum Klingental, Kasernenstrasse 23,<br />

Please hold – Regionale 23 27.11.–1.1.<br />

*61 681 6698<br />

BelleVue – Ort für Fotografie, Breisacherstrasse 50 Not Dark Yet — Jürg Ramseier 12.11.–11.12.<br />

Dock Kunstraum, Archiv und Ausleihe, Klybeckstr. 29,<br />

*61 556 4066<br />

*gel-[archive] – Janis Polar<br />

–ı 6.12.<br />

Changing Rooms 14.12.–29.1.<br />

124 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Basel — Kunstsammler und Patron,<br />

Helvetia Art Foyer<br />

Basel — Gerda Maise, Hebel_121 Basel — Sabine Hertig, Galerie<br />

Stampa<br />

Eleven Ten Studio, Feldbergstrasse 86, *79 171 11 10 Everything is art –ı 26.11.<br />

For Space, 31 Teichgässlein (via Claragraben) Unbetrauerbar –ı 10.12.<br />

Galerie Carzaniga, Gemsberg 10<br />

Informal Highlights,<br />

–ı 14.1.<br />

Expressionismus, Ludwig Stocker,<br />

Susi Kramer<br />

Galerie Eulenspiegel, Gerbergässlein 6, Postfach 1946, Röné Bringold –ı 7.1.<br />

*61 263 70 80<br />

Galerie Gisèle Linder, Elisabethenstr. 54 Ursula Palla – afterglow –ı 18.2.<br />

Gallery Ann Mazzotti, Horburgstrasse 80, *76 433 17 82 Dimitra Charamandas 26.11.–7.1.<br />

Gartenbad Eglisee, Egliseestrasse 85 Eine temporäre Kunstintervention –ı 26.2.<br />

Guillaume Daeppen | Gallery & Space for zines,<br />

Müllheimerstrasse 144, *79 467 90 62<br />

Hebel_121, Hebelstrasse 121, *061 321 1503<br />

Johanneskirche Basel, Mülhauserstrasse 145<br />

Christophe Lambert – The light<br />

is near<br />

H_121, T-shirts, Multiples,<br />

Accrochage – Gerda Maise,<br />

Patricia Wespisser<br />

Himmelschreiend – Sakrale<br />

Zeiten?<br />

–ı 14.1.<br />

–ı 24.12.<br />

–ı 26.11.<br />

KHaus / Kaserne Basel, Kasernenstrasse 8 Offenes Atelier im Forum –<br />

7.12.–10.12.<br />

Sakrale Zeiten?<br />

Matthäuskirche, Matthäuskirchplatz, Feldbergstrasse 81 Brigitte Lacau, Christian Jaeggi – –ı 30.11.<br />

Sakrale Zeiten?<br />

Mayday, Hafenstrasse 25 Lou Masduraud –ı 18.12.<br />

Nicolas Krupp, Rosentalstrasse 28 Walter Swennen –ı 23.12.<br />

Peripherie 8, Holeestrasse 8 Lea Luzifer – florever 26.11.–10.12.<br />

Peterskirche Basel, Peterskirchplatz 7 Rose-Marie Joray-Muchenberger / –ı 1.12.<br />

Sybille Krauer-Büttiker / Pascas<br />

Joray & Raphael Bachmann –<br />

Sakrale Zeiten?<br />

Sarasin Art, Spalenvorstadt 14, *61 261 09 11 Eindrückliche Momente –ı 17.12.<br />

SGBK, Spalenvorstadt 18, *61 361 61 48 Kunz-Holdener Katharina –ı 26.11.<br />

120 Jahre SGBK – Gruppenprojekt 1.12.–24.12.<br />

Stampa, Spalenberg 2, *61 261 79 10 Sabine Hertig – unconditional –ı 24.12.<br />

videocity.bs, Messeplatz 21 Eye/View IV – Transformation –ı 8.1.<br />

Villa Renata, Socinstr. 16<br />

for those friends — Chris Hunter<br />

Begegnung in einer veränderten<br />

Welt — Vera Isler<br />

11.12.–29.1.<br />

1.12.–29.1.<br />

Vitrine, Basel, Vogesenplatz Monuments on Paper –ı 29.1.<br />

von Bartha Basel, Kannenfeldplatz 6 Anna Dickinson – Portal –ı 21.1.<br />

Hulda Guzmán – Fábulas –ı 21.1.<br />

Wilde | Basel, Angensteinerstrasse 37, *61 311 70 51 May Be Closer (I) – S. Burn,<br />

–ı 20.1.<br />

M. Dafflon, P. Kaliczka,<br />

F. Pétrovitch<br />

Basel/Liestal Kunsthalle Palazzo, Poststrasse 2, Postfach 277 Regionale 23 – Mnemosyne 26.11.–8.1.<br />

125 AGENDA // SCHWEIZ


Basel/<br />

Münchenstein<br />

HEK (Haus der Elektronischen Künste), Freilager-Platz 9,<br />

*61 283 60 50<br />

Performing Traces – Regionale 23 26.11.–1.1.<br />

Regionale 23 26.11.–22.1.<br />

Basel/Muttenz Kunsthaus Baselland, St. Jakob-Str. 170, *61 312 8388 Claudia & Julia Müller –ı 31.12.<br />

Homes – Regionale 23 27.11.–8.1.<br />

Basel/Oberwil Sprützehüsli, Hauptstrasse 32, *61 401 1806 120 Jahre SGBK – 65 Künstlerinnen –ı 11.12.<br />

Basel/Riehen Fondation Beyeler, Baselstr. 101 Jubiläumsausstellung – Special<br />

–ı 8.1.<br />

Guest Duane Hanson<br />

Doris Salcedo – Palimpsest –ı 17.9.<br />

Kunst Raum Riehen, Baselstrasse 71 Regionale 23 – Deep Moments 26.11.–20.1.<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner, Baselstr. 88, *61 641 1020 Himmelwärts – Claire Ochsner –ı 12.3.<br />

Galerie Lilian Andrée, Gartengasse 12, **61 641 09 09 Laurent Reypens – Malerei<br />

–ı 15.1.<br />

und Objekte<br />

Galerie Mollwo, Gartengasse 10, *61 641 1678 Franziska Schemel – Bildobjekte –ı 15.1.<br />

Bellinzona Museo Villa dei Cedri, Piazza San Biagio 9, *58 203 17 31 Pietro Sarto – Metamorfosi Infinite –ı 29.1.<br />

Bern Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4 Heimat – Auf Spurensuche<br />

–ı 30.6.<br />

in Mitholz<br />

Historisches Museum Bern, Helvetiaplatz 5, *31 350 7711 Das entfesselte Geld –ı 8.1.<br />

Kunsthalle Bern, Helvetiaplatz 1 Simnikiwe Buhlungu –ı 4.12.<br />

Kunstmuseum Bern, Hodlerstr. 8–12 Gurlitt – Eine Bilanz –ı 15.1.<br />

Museum für Kommunikation Bern, Helvetiastr. 16,<br />

Planetopia – Raum für Weltwandel –ı 23.7.<br />

*31 357 5555<br />

Naturhistorisches Museum Bern, Bernastrasse 15<br />

The Substitute – Alexandra Daisy –ı 30.11.<br />

Ginsberg<br />

Weltuntergang – Ende ohne Ende –ı 30.11.<br />

Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3 Isamu Noguchi –ı 8.1.<br />

Paul Klee – Vom Rausch der<br />

–ı 21.5.<br />

Technik<br />

artundweise kunst- und denkraum, Lorrainestrasse 16, Lois Siegenthaler –ı 10.12.<br />

*31 312 5151<br />

DuflonRacz Bern, Gerechtigkeitsgasse 40, *79 423 7550 Gruppenausstellung kuratiert von<br />

Kate Whitebread<br />

28.11.–17.12.<br />

Bern / Hettiswil<br />

b. Hindelbank<br />

Galerie Bernhard Bischoff & Partner, PROGR_Zentrum für<br />

Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, *31 312 0666<br />

Galerie da Mihi | KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40,<br />

*31 332 11 90<br />

Grand Palais, Thunstr. 3/Helvetiaplatz, *31 351 7454<br />

Videocity x REX Box, Schwanengasse 9<br />

Bernhard Huwiler, Martin Möll –<br />

–ı 26.11.<br />

Tweeking the Ordinary<br />

Peter Wüthrich – Zeile um Zeile 2.12.–23.12.<br />

Gildas Coudrais –<br />

–ı 17.12.<br />

Hinterglasmalerei<br />

Doris Lasch und Sarina<br />

–ı 17.12.<br />

Scheidegger<br />

Videocity zu Gast in der REX Box<br />

–ı 30.11.<br />

Bern «Augen/Blick Erinnerung»<br />

Videocity zu Gast in der REX Box 1.12.–3.1.<br />

Bern «Eye/View: Inter-Textualities»<br />

Kornhausforum, Kornhausplatz 18 Hyperscapes – Virtuelle<br />

–ı 29.1.<br />

Landschaft als Sehnsuchtsort?<br />

Kunstreich AG Bern, Gerechtigkeitsgasse 76, *31 311 4849 Sonja Gsell-Faesser – Glück aus<br />

–ı 18.12.<br />

Teilen bestehend<br />

Outside Rohling, Justingerweg 4, *76 412 36 93<br />

BFF-Best Friends Forever with 10.12.–10.12.<br />

Rohling Incognito<br />

videokunst.ch, Showroom: PROGR, Waisenhausplatz 30 Bernhard Huwiler –ı 26.11.<br />

Olga Titus – Fountain of Existence 2.12.–23.12.<br />

Illusoria-Land, Sandro Del-Prete, Rest. Kreuz,<br />

Hindelbankstr. 33, *31 921 68 62<br />

Biberist Schlösschen Vorder-Bleichenberg, Asylweg 15,<br />

*32 672 29 89<br />

Sandro Del-Prete, optische<br />

–ı 31.12.<br />

Täuschungen und Holographien<br />

Rhizom –ı 11.12.<br />

Biel/Bienne Gewölbe Galerie, Obergasse 4+10a, *32 323 49 58 Susann Baur – Malerei –ı 10.12.<br />

Rolf Scherler – Malerei &<br />

14.12.–31.12.<br />

Multimedia<br />

126 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Bern — Jakob Kudsk Steensen,<br />

Kornhausforum Bern<br />

Diessenhofen — Regina Masuhr,<br />

museum kunst + wissen<br />

Orbe — Nicolas Bamert, Galerie<br />

Zwahlen<br />

Regale und Etageren – 19./20. Jh.<br />

–ı 4.3.<br />

gestaltet mit Keramikarbeiten<br />

Krone Couronne, 1 Obergasse, *79 523 15 42 Ties and knots and bandages –ı 3.12.<br />

Brig Galerie Zur Matze, Alte Simplonstr. 28, *27 946 01 22 Regionale Wallis <strong>2022</strong> –ı 4.12.<br />

Brugg Zimmermannhaus Brugg, Vorstadt 19, *56 441 96 01 Otto Grimm, Noemi Eichenberger –ı 11.12.<br />

Brunnen kunstkabinen.ch, Bahnhof Brunnen, Bahnhofstrasse Thomas Baggenstos –ı 28.1.<br />

Bruzella Rolla Foundation, Rolla.info – la Stráda Végia, (ex via Where I Came From – Philip Rolla –ı 30.12.<br />

Municipio), *77 474 0549<br />

Buchillon Aarlo u Viggo, galerie d’art, 1 Rue Roger de Lessert,<br />

*78 300 25 01<br />

Sophie Benvenuti & Felix Stöckle –ı 3.12.<br />

–ı 30.4.<br />

Bülach Kulturzentrum Sigristenkeller, Hans-Haller-Gasse 4,<br />

*79 316 3027<br />

Burgdorf Altes Schlachthaus Bernhard Luginbühl, Metzgergasse 15,<br />

*79 665 08 47<br />

Chilehügel der ref. Kirche Bülach –<br />

Ueli Gantner<br />

Altes Schlachthaus Bernhard<br />

Luginbühl<br />

–ı 11.12.<br />

Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3 Your Life –ı 27.11.<br />

Kaleidoskop – Franz Gertsch –ı 5.3.<br />

Castasegna Sala Viaggiatori, 1 Via Principale Fragile – Eine zerbrechliche<br />

–ı 23.4.<br />

Ausstellung<br />

Chiasso m.a.x. museo, Via Dante Alighieri 6 Donazioni 3 – Ricerca artistica fra –ı 4.12.<br />

memoria e oblio<br />

l’opera grafica di Burri, Vedova,<br />

–ı 19.2.<br />

Kounellis, Paolucci e Benedetti<br />

Chur Bündner Kunstmuseum Chur, Bahnhofstrasse 35 Jean-Frédéric Schnyder –<br />

–ı 31.12.<br />

Apocalypso<br />

Grafik des Expressionismus –ı 31.12.<br />

Sockelgeschichten –ı 11.12.<br />

Angelika Kauffmann –ı 31.12.<br />

Forum Würth Chur, Aspermontstr. 1, *81 558 0558<br />

François Morellet oder die<br />

–ı 15.1.<br />

Leichtigkeit der Geometrie<br />

Luciano Fasciati, Süsswinkelgasse 25, *79 285 3457 Für immer Wald –ı 17.12.<br />

Corcelles/NE Galerie Artemis, Rue de la Cure 2, *32 731 12 63 Anca Seel 3.12.–24.12.<br />

Davos<br />

Kirchner Museum Davos, Promenade 82, Ernst Ludwig<br />

Kirchner Platz<br />

Gigon/Guyer – Kirchner Museum<br />

revisited<br />

27.11.–1.1.<br />

Iris Wazzau, Promenade 72, *81 413 3106 Past + Present – Neuerwerbungen 12.12.–15.4.<br />

Diessenhofen Museum kunst + wissen, Museumsgasse 11, *52 533 11 67 Regina Masuhr –ı 26.3.<br />

Senol Tatli –ı 26.3.<br />

Dornach Kloster Dornach, Amthausstr. 7, *61 705 10 80 Lumen und Lux – Peter Diem –ı 2.2.<br />

Glocke mit Performances –ı 31.12.<br />

Eglisau Galerie am Platz Eglisau, Obergass 23 Klein und Fein 27.11.–7.1.<br />

Frauenfeld Shed im Eisenwerk, Industriestr. 23, *52 728 8982 Kunstnacht(floh)markt 2.12.–3.12.<br />

Stadtgalerie Baliere Frauenfeld, Am Kreuzplatz,<br />

*52 724 5620<br />

Werner Gunterswiler<br />

–ı 4.12.<br />

Othmar Eder 8.12.–23.12.<br />

127 AGENDA // SCHWEIZ


Kunst-Raum Frauenfeld, Marktstr. 6, *52 722 2870<br />

Jelmoli 1971 – F. Bissegger,<br />

–ı 27.11.<br />

H. Bader, S. Wick, D. Henzi<br />

Kunstverein/Bernerhaus, Bankplatz 5, *52 723 2363 hervorgeholt –ı 11.12.<br />

Fribourg Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle, Rue de Morat 2 CRrrrEAHM –ı 29.1.<br />

Kunsthalle Friart Fribourg, 22, Petites-Rames,<br />

*26 323 23 51<br />

Nora Kapfer<br />

Monika Emmanuelle Kazi, La cour<br />

des grands<br />

Cécile Monnier – Des nuits sans<br />

silence<br />

–ı 27.11.<br />

–ı 27.11.<br />

17.12.–5.2.<br />

Les mains pleurent 17.12.–5.2.<br />

Musée d’Art et d’Histoire Fribourg, Rue de Morat 12<br />

Noémi Handrik – Muse(s):<br />

–ı 18.12.<br />

Zeitgenössische Keramik<br />

Corpus II –ı 26.2.<br />

Genève Centre de la Photographie Genève, 28, rue des Bains Akosua Viktoria Adu-sanyah –ı 29.1.<br />

Mamco, 10, rue des Vieux-Grenadiers Agora –ı 26.2.<br />

Tactilisme — Marinetti à Genève –ı 29.1.<br />

Gordon Matta-Clark –ı 29.1.<br />

Laura Grisi –ı 29.1.<br />

Land Art & Earthwork –ı 29.1.<br />

Daniel Grataloup –ı 29.1.<br />

Musée Croix-Rouge et Croissant Rouge, 17, av. de la Paix A Fragile Balance –ı 12.3.<br />

Musée d’Art et d’Histoire Genève, 2, rue Charles-Galland La montagne en perspective –ı 12.2.<br />

La Fabrique de Largent –ı 19.2.<br />

Les maitres de l’imaginaire –ı 29.1.<br />

Villa Bernasconi, 8 route du Grand-Lancy<br />

Patricia Bucher, Vicente Lesser,<br />

–ı 11.12.<br />

Sam Porritt, Jeanne Tara<br />

Galerie Mezzanin, 63 rue des Maraîchers, *22 328 3802 Rudolf Polanszky –ı 26.11.<br />

Works on paper – Martha<br />

2.12.–10.3.<br />

Jungwirth, Hubert Scheibl,<br />

Walter Vopava<br />

Wilde | Genève, 24, rue du Vieux-Billard, *22 310 0013 collectif_fact – dissonance –ı 21.12.<br />

Société des Arts – Salle Crosnier, 2, rue de l’Athénée, Davide-Christelle Sanvee –ı 17.12.<br />

*22 310 4102<br />

Centre d’édition contemporaine, 15, rue des Rois Ms. America – Liz Craft –ı 3.2.<br />

Gowen Gallery, Grand-Rue 23, *22 310 57 83<br />

Melting Pot – Joana Vasconcelos, –ı 23.12.<br />

Ai Weiwei<br />

Skopia, Vieux-Grenadiers 9 Francis Baudevin –ı 22.12.<br />

Xippas, Rue des Sablons 6 Vera Lutter –ı 26.11.<br />

Derrière la Mémoire – Orazio<br />

1.12.–23.12.<br />

Battaglia, Martine Bedin,<br />

James Siena<br />

So Much – Lionel Estève –ı 23.12.<br />

Genève/CarougeLe Salon Vert, 15, rue Ancienne, *79 382 87 23 Susanna Bauer – Gathering Stories –ı 14.1.<br />

Giornico fabbrica culturale baviera, 7 Via Cribiago, *77 410 91 04 Spazio 1 – Christian Rothacher –ı 29.1.<br />

Spazio 2 – Museo, diverse Künstler –ı 29.1.<br />

Spazio 3 – Anja Stehmann –ı 29.10.<br />

Spazio 4 – Biblioteca –ı 29.1.<br />

Spazio 5 – Archivio –ı 29.1.<br />

Glarus Kunsthaus Glarus, Postfach 1636 Silvia Kolbowski –ı 27.11.<br />

Laura Langer –ı 27.11.<br />

Sammlung – Greta Leuzinger –ı 5.2.<br />

Kunstschaffen Glarus <strong>2022</strong> (A–L) 11.12.–5.2.<br />

Glarus Süd Antonio Wehrli Art Space, Freibergstrasse 2 Centrifugals – Antonio Wehrli –ı 29.11.<br />

Glattfelden Gottfried Keller Zentrum, Gottfried-Keller-Strasse 8, Peter A. Frey – Landschaften –ı 15.1.<br />

*44 867 3972<br />

Gontenschwil Galerie Schlössli, Dorfstr. 399, *44 381 04 42 Schaufenster Intermezzo Ruth<br />

Truttmann<br />

–ı 30.11.<br />

128 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Grand-<br />

Lancy / Genève<br />

Grenchen<br />

Schaufenster Intermezzo Heiri 1.12.–28.2.<br />

Bachmann<br />

Ferme de la Chapelle, 39, rte de la Chapelle Adrien Chevalley – Appendices –ı 27.11.<br />

Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstrasse 53, vis-à-vis<br />

Bahnhof Grenchen Süd, *32 652 50 22<br />

Jean-Luc Manz – Une promenade<br />

de ce côté<br />

Form, Farbe, Schrift – Konkrete<br />

Kunst Slg. Liliane Beck-Barbezat<br />

(Teil II)<br />

27.11.–5.2.<br />

27.11.–5.2.<br />

Grindelwald Hotel Alpenhof, Kreuzweg 36, *33 853 52 70 Hansueli Urwyler –ı 31.12.<br />

Gruyères Château de Gruyères, Rue du Château 8 Noël en Erzgebirge 26.11.–15.1.<br />

Gstaad Hauser & Wirth – Vieux Chalet, Vieux Chalet William Kentridge – Singer Solo 17.12.–5.2.<br />

Gagosian Gstaad, Promenade 79<br />

Stanley Whitney — Paintings 19.12.–28.1.<br />

on Paper<br />

Hombrechtikon art-noser Schaulager, Feldbachstrasse 80, *79 415 91 62 Vorbilder – Idole –ı 31.12.<br />

Interlaken Kunsthaus Interlaken, Jungfraustrasse 55, *33 822 1661 Fussball ißt unser Leben –ı 27.11.<br />

Galerie IHB Spectrum, Postgasse 16 Hansueli Urwyler –ı 31.12.<br />

JungfrauPark, Obere Bönigstr. 100, *33 827 5757 Hansueli Urwyler –ı 31.12.<br />

Klosters- Kunsthaus Klosters, Landstrasse 173, *78 786 65 71 Kunsthaus Klosters –ı 30.11.<br />

Serneus<br />

Kreuzlingen Museum Rosenegg, Bärenstr. 6, *71 672 8151 Marianne Jost-Schäffeler –<br />

–ı 21.1.<br />

unverkennbar anders<br />

Kunstraum Kreuzlingen, Bodanstr. 7a, *71 671 1528<br />

Oeuvre complète – Richard<br />

–ı 31.12.<br />

Tisserand<br />

ryser & naef Art Room, Gaissbergweg 1 Informell –ı 27.11.<br />

Kriens Museum im Bellpark, Luzernerstr. 21 / PF Kim Gordon for Design Office<br />

–ı 18.12.<br />

Feat. In-House Photography by<br />

Josephine Pryde<br />

Krienser Masken 1970 bis heute –ı 26.2.<br />

Galerie Kriens, Obernauerstrasse 1, *320 4842 Daniela P. Meier, Andrea Fortmann 26.11.–18.12.<br />

Küsnacht Galerie im Höchhuus, Seestrasse 123 Andreas Biank –ı 27.11.<br />

Laax Cularta, Via Falera, *78 635 96 65 Hans Moser – Am Anfang war<br />

kein Hund<br />

–ı 5.3.<br />

La Chaux-de-<br />

Fonds<br />

Musée des beaux-arts La Chaux-de-Fonds, Rue des<br />

Musées 33, *32 967 6077<br />

Nina Childress – Cils Poils Cheveux –ı 23.4.<br />

Quartier Général, Rue du Commerce 122, *32 924 41 65 Broderies d’un monde vivant –ı 4.12.<br />

Super Marché 16.12.–18.12.<br />

Langenthal Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13 Cantonale Berne Jura <strong>2022</strong>–2023 8.12.–15.1.<br />

Laufen Ausstellungsraum Laufen, Bauerngasse 10 Rolf Schneebeli – Faszination<br />

–ı 4.12.<br />

Interferenz<br />

Laufenburg Rehmann-Museum, Schimelrych 12, *62 874 4270 Spitzentanz – Daniel Waldner –ı 19.2.<br />

Lausanne Mudac, Plateforme 10, Place de la Gare 17 A Chair and You –ı 5.2.<br />

–ı 23.4..<br />

Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Plateforme 10,<br />

Place de la Gare 16, *21 316 34 45<br />

Sarah Margnetti — Supportive<br />

Structures<br />

Lubaina Himid – So Many Dreams –ı 5.2.<br />

René Auberjonois, Louis Soutter — –ı 8.1.<br />

Les candeurs premières<br />

Fabienne Levy, Avenue Louis-Ruchonnet 6 Lucia Hierro 9.12.–17.2.<br />

Fondation Les Urbaines, Rue de Genève 57 Les Urbaines <strong>2022</strong> 2.12.–4.12.<br />

Galerie Viceversa, Rue Mercerie 3, *21 323 96 34<br />

Instant Préciux – Esther<br />

–ı 17.12.<br />

Brinkmann<br />

CHUV Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, rue du Objets Invisibles –ı 4.12.<br />

Bugnon 46<br />

Circuit, 9, av. de Montchoisi (accès quai Jurigoz),<br />

Chris Korda 9.12.–28.1.<br />

*21 601 4170<br />

Le Locle Musée des Beaux-Arts Le Locle, Marie-Anne-Calame 6,<br />

*32 933 8950<br />

Eaux Troublées – Edward<br />

Burtynsky<br />

–ı 26.2.<br />

129 AGENDA // SCHWEIZ


Lens Fondation Opale, Route de Crans 1, *27 483 46 10 Rêver dans le rêve des autres 10.12.–16.4.<br />

Lenzburg Stapferhaus, Bahnhofstrasse 49 Natur – Und wir? –ı 29.10.<br />

Leuk-Stadt Galleria Graziosa Giger, Badnerstrasse 1, *27 473 2442 Viviane Rombaldi Seppey –ı 8.1.<br />

Lichtensteig Dogo Residenz für Neue Kunst, Hauptgasse 12 Dogo Totale – Home –ı 26.11.<br />

Ligornetto Museo Vincenzo Vela, Largo Vela Marcel Dupertuis –ı 12.2.<br />

Lugano Collezione Giancarlo e Danna Olgiati, Riva Caccia 5,<br />

Pietro Roccasalva –ı 18.12.<br />

*91 921 4632<br />

Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Riva Antonio Caccia<br />

6/a, *91 980 08 88<br />

Marc Chagall –ı 18.12.<br />

MASI Lugano, Piazza Bernardino Luini 6, Via Canova 10,<br />

*58 866 4230<br />

Paul Klee<br />

–ı 8.1.<br />

Italienische Kunst der Moderne –ı 29.1.<br />

Manor Kunstpreis Tessin <strong>2022</strong> –ı 19.2.<br />

Stimmung und Beobachtung –<br />

–ı 2.7.<br />

Kunst imTessin 1850–1950<br />

Buchmann Galerie Lugano, Via della Posta 2, *91 980 0830 Lawrence Carroll –ı 25.2.<br />

Lützelflüh Kulturmühle Lützelflüh, Mühlegasse 29, *034 461 36 23 Der Mensch im Blick 27.11.–11.12.<br />

Luzern<br />

Martigny<br />

Meggen<br />

Hans Erni Museum, Lidostrasse 6, c/o Verkehrshaus der<br />

Schweiz, *041 370 44 44<br />

Sammlungspräsentation Hans<br />

Erni-Stiftung<br />

–ı 31.12.<br />

Hans Ernis Tafeln für die UNESCO –ı 31.12.<br />

Kunsthalle Luzern, Bourbaki/Löwenplatz 11, *41 412 08 09 Über den Bleistift hinaus –ı 18.12.<br />

Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, *41 226 78 00 Durch Raum und Zeit –ı 27.11.<br />

zentral! 3.12.–5.2.<br />

Claudia Kübler 3.12.–5.2.<br />

Solo Ramon Hungerbühler 3.12.–5.2.<br />

Roee Rosen 26.11.–5.2.<br />

B74 Raum für Kunst, Baselstrasse 74, *78 601 80 89 André Schuler – Einzelausstellung 27.11.–3.12.<br />

Gleiches mit gleichem –<br />

–ı 3.12.<br />

André Schuler<br />

Cash & Carry – eh Lappe oder zweh 10.12.–10.12.<br />

Galerie Urs Meile Luzern, Rosenberghöhe 4 feeling of season 7.12.–4.2.<br />

Galerie Vitrine Luzern, Stiftstr. 4, *79 866 1233<br />

Ich würde gerne daran glauben,<br />

dass Kunst die Welt verändern<br />

kann – Pipilotti Rist<br />

26.11.–6.1.<br />

Galleria Edizioni Periferia, Unterlachenstrasse 12, *410<br />

8879<br />

30 Jahre Edizioni Periferia – Vaclav<br />

Pozarek<br />

–ı 28.1.<br />

Harlekin Art AG, Löwengraben 14, *41 248 46 56 Rückblick <strong>2022</strong> –ı 22.12.<br />

Löwengalerie Luzern, Löwenplatz 6, *78 797 37 65 Die Zeichnung lebt! 30.11.–4.2.<br />

Network of Arts, Töpferstrasse 10, *76 500 74 25 Fusion 9.12.–31.3.<br />

Fondation Louis Moret, 33, chemin des Barrières,<br />

Mingjun Luo –ı 11.12.<br />

*27 722 2347<br />

Le Manoir de la Ville de Martigny, 3, rue du Manoir<br />

GPS – De l’eau aux cendres,<br />

–ı 15.1.<br />

Valentin Merle<br />

Rhône / Territoires mouvants, 11.12.–29.1.<br />

Jérôme Leuba & Marie Velardi<br />

Benzeholz Raum für zeitgen. Kunst, Seestrasse,<br />

*41 377 1365<br />

Pilz – Versuchslabor und<br />

Heilsversprechen<br />

–ı 18.12.<br />

Melano Artrust S.A., Via Pedemonte 1, *91 649 3336 Revolutions (and uprisings) –ı 16.12.<br />

Mendrisio Museo d’arte Mendrisio, Piazzetta dei Serviti 1 La Collezione 1982–<strong>2022</strong> –ı 29.1.<br />

Mollis Stiftung Gallarte, Seelmessgasse 16 Doris Fedrizzi – Dialog 17.12.–31.12.<br />

Moutier Musée Jurassien des Arts, Rue Centrale 4, CP 729,<br />

Cantonale Berne Jura 11.12.–29.1.<br />

*32 493 36 77<br />

Muri Museum Kloster Muri, 4 Marktstrasse Von Sternen und Engeln 26.11.–8.1.<br />

Muttenz Kirche Johannes Maria Vianney, Tramstrasse 57 Rudolf Steiner, Sylvia Goeschke,<br />

Dominik His – Sakrale Zeiten?<br />

–ı 11.12.<br />

Neuchâtel CAN Centre d’art Neuchâtel, Rue des Moulins 37,<br />

*32 724 01 60<br />

Parallels Part 3: Central Heating<br />

Visions – Barbezat-Villetard<br />

–ı 18.12.<br />

130 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Centre Dürrenmatt, Ch. du Pertuis-du-Sault 74,<br />

*32 720 2060<br />

Ditesheim & Maffei Fine Art, 8, rue du Château,<br />

*32 724 5700<br />

Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel, Esplanade<br />

Léopold-Robert 1, *32 717 79 20<br />

Parallels part 3: Central Heating<br />

Visions – Zsófia Keresztes,<br />

Gil Pellaton<br />

Friedrich Dürrenmatt – Das Spiel<br />

Friedrich Dürrenmatt –<br />

Schriftsteller und Maler<br />

Laurent Wolf – Variations<br />

Konrad Witz<br />

Permanent – Les automates<br />

Jaquet-Droz<br />

–ı 18.12.<br />

–ı 12.2.<br />

–ı 31.12.<br />

–ı 14.1.<br />

–ı 31.12.<br />

Mouvements –ı 23.1.<br />

Obernau Wallfahrtskirche Hergiswald, Kaplanei Hergiswald Himmel-Bilder-Himmel 27.11.–18.12.<br />

Olten IPFO Haus der Fotografie, Kirchgasse 10 Alison Jackson –ı 19.2.<br />

Kunstverein Olten, Hübelistr. 30, *79 338 34 15 Judith Nussbaumer, Daniel Bracher –ı 26.11.<br />

Martins Galerie, Ringstrasse 42, *62 212 5141<br />

35 Jahre Martins Galerie – Annette –ı 11.12.<br />

Jetter, Paul Wyss<br />

Mokka Rubin, Ringstrasse 16 N° 14 – Tom Karrer –ı 7.1.<br />

Nomadic Art Space Olten, Mühlegasse 1, *0792747074 Jeanne Jabob, Tristan Amor Rabit, –ı 26.11.<br />

Jeremy Rebord<br />

Orbe Galerie Zwahlen, Route de Montcherand 5, *24 441 7711 Jardin d hiver – L’Original aka<br />

–ı 18.12.<br />

Nicolas Bamert<br />

Pfäffikon SZ Vögele Kultur Zentrum, Gwattstrasse 14 doing family –ı 19.3.<br />

Pully Musée d’art de Pully, Ch. Davel 2, *21 729 5581 Matthieu Gafsou – Le voile du réel –ı 11.12.<br />

ArchéoLab, Avenue du Prieuré 4 La malédiction d’hécate –ı 17.12.<br />

Rapperswil-<br />

Jona<br />

*Kurator, *Altefabrik, Klaus-Gebert-Str. 5, *55 225 74 74 *Designpreis <strong>2022</strong> / 2023 –ı 15.1.<br />

Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1 Natacha Donzé – Sleepwalk –ı 29.1.<br />

IG Halle – wild 4.12.–5.2.<br />

Acht Räume –ı 2.4.<br />

IG Halle — wild 4.12.–5.2.<br />

Galerie Textilaltro an der OST, Gebäude 5, 1. Stock<br />

(Bibliothek), Oberseestrasse 10, *58 257 45 31<br />

EOS – Hanna Egger, Nina Orgiu,<br />

Martin Schlegel<br />

–ı 16.12.<br />

Richterswil Artpark Kunstkabinett, Schwyzerstr. 34, *44 784 80 72 Weitblick –ı 3.12.<br />

Riehen Riehen Dorf, Tramstation Riehen Dorf Installation Friedensbäume –<br />

–ı 12.12.<br />

Sakrale Zeiten?<br />

Romanshorn Atelier Galerie Demarmels, Amriswilerstrasse 44,<br />

Ludwig Demarmels –ı 22.12.<br />

*71 463 1811<br />

Rombach Arnold – Rahmenmanufaktur GmbH, Alte Stockstrasse 7 Erblickt – Dora Freiermuth,<br />

–ı 26.11.<br />

Ueli Sager<br />

Rorschach Forum Würth Rorschach, Churerstrasse 10, *71 225 10 70 Lust auf mehr –ı 12.2.<br />

Anne Hausner –ı 4.6.<br />

S-chanf Galerie Peter Vann, Somvih 24 Reflection – Art and Engadine by 17.12.–26.3.<br />

Peter Vann<br />

Sarnen Galerie Hofmatt, Rütistr. 23, *660 7340 Thomas Birve –ı 11.12.<br />

Landenberg Sarnen, Landenbergstrasse 10 Franz Bucher – Bildfelder –ı 4.12.<br />

Savièse Espace d’exposition de la collection communale, Route de École de Savièse et artistes (re)<br />

–ı 30.7.<br />

Saint Germain 50, *273951018<br />

connues<br />

Saisons –ı 28.7.<br />

Schaffhausen Museum zu Allerheiligen, Klosterstr. 16 Ernte 22 –ı 26.2.<br />

Ohne Titel 4.12.–16.4.<br />

Vebikus Kunsthalle Schaffhausen, Baumgartenstrasse 19, aufgetaucht –ı 18.12.<br />

*52 625 2418<br />

Sion Musée d’art du Valais, Place de la Majorie 15, *27 606 4690 Alabaster 3.12.–2.4.<br />

Lemme, 45 Rue de Lausanne<br />

Herbert Weber – Umgehen von<br />

–ı 26.11.<br />

Tatsachen<br />

Thomas Julier 10.12.–11.3.<br />

Ferme-Asile, Promenade des Pêcheurs 10, *27 203 2111 Between Us – Manon Bellet –ı 8.1.<br />

131 AGENDA // SCHWEIZ


Solothurn — Takashi Suzuki, Galerie<br />

Christoph Abbühl<br />

Solothurn — Lena Takamori,<br />

Kunstforum<br />

Solothurn — René Zäch, Kunstraum<br />

Medici<br />

Solothurn Kunstmuseum Solothurn, Werkhofstrasse 30,<br />

*32 626 93 80<br />

Kantonale Jahresausstellung<br />

–ı 31.12.<br />

Freispiel –ı 31.12.<br />

Fokus Sammlung – Dieter Roth –ı 8.1.<br />

Fokus Sammlung – Bricolage –ı 26.2.<br />

Freitagsgalerie Imhof, Kreuzgasse 5, *32 622 6434 Markus Blöchliger –ı 10.12.<br />

Galerie Christoph Abbühl, Schaalgasse 9/1. Stock,<br />

Jörg Niederberger – dem Himmel | –ı 26.11.<br />

*79 682 03 28<br />

zugewandt | der Erde<br />

Takashi Suzuki – color and light 10.12.–4.2.<br />

Galerie Löiegruebe, Löwengasse 10 Helen von Burg und Michael Hein 26.11.–17.12.<br />

Galerie S O, Riedholzplatz 18, *32 623 35 44 Jürg Hugentobler – inside –ı 17.12.<br />

Haus der Kunst St. Josef, Baselstr. 27, *32 621 0980 Brasserie Ausstellung –ı 24.12.<br />

Kunst-Supermarkt, RothusHalle/Schöngrünstrasse 2 Kunstsupermarkt –ı 8.1.<br />

Kunstforum Solothurn, Schaalgasse 9, *79 717 67 09 Jessica Harrison, Kirsten Brünjes –ı 26.11.<br />

Lena Takamori 10.12.–4.2.<br />

Künstlerhaus S11, Schmiedengasse 11 S11 lädt die Visarte Biel ein –ı 27.11.<br />

Ausstellung der<br />

2.12.–18.12.<br />

FörderpreisträgerInnen <strong>2022</strong><br />

Kunstraum Medici, Römerstrasse 1, *79 434 1512 René Zäch –ı 17.12.<br />

St. Gallen Kunst Halle Sankt Gallen, Davidstrasse 40 Milo Rau – Warum Kunst? –ı 18.12.<br />

Kunstmuseum St. Gallen, Museumstrasse 32 Sammlung –ı 31.12.<br />

Grace Schwindt –ı 5.2.<br />

Alexander Hahn –ı 2.4.<br />

Perfect Love –ı 14.5.<br />

Museum im Lagerhaus, Davidstrasse 44, *71 223 58 57 Lene Marie Fossen – Human –ı 26.2.<br />

Stiftung Sitterwerk und Kesselhaus Josephsohn,<br />

Sittertalstrasse 34, *71 278 87 09<br />

Galerie vor der Klostermauer, Zeughausgasse 8,<br />

*76 458 11 52<br />

OK Computer<br />

–ı 5.2.<br />

Hans Josephsohn –ı 31.12.<br />

Eva Stucki –ı 27.11.<br />

Hiltibold, Stützmauer an der Magnihalde / Goliathgasse 15 Martina Morger & Morena Barra –ı 13.12.<br />

Annina Arter & Michaela Müller 15.12.–10.1.<br />

Kulturraum S4 Vadiana, Ausstellungssaal,<br />

Notkerstrasse 22, *58 229 21 50<br />

Cose della vita – Barbara Signer,<br />

Tine Edel<br />

–ı 11.12.<br />

St. Moritz Galerie Andrea Caratsch, Via Serlas 12, *81 734 0000 Accrochage – Künstler der Galerie –ı 9.12.<br />

Dokoupil – Saints & Sinners 16.12.–18.3.<br />

John Armleder – Furniture<br />

Sculptures<br />

16.12.–18.3.<br />

Stans Nidwaldner Museum Salzmagazin, Stansstaderstr. 23,<br />

*618 7514<br />

Galerie Stans, Dorfplatz 11<br />

Mutig, Trotzig, Selbstbestimmt<br />

Nidwalden – Objekte erzählen die<br />

Geschichten eines Kantons<br />

Manchmal flüstert das Glück<br />

ganz leise<br />

–ı 29.1.<br />

–ı 29.1.<br />

–ı 11.12.<br />

Steckborn Haus zur Glocke, Seestr. 91, *52 770 2450 Können wir verschwinden? –ı 10.12.<br />

Kirchgasse, Kirchgasse 11, *52 761 1608 Linda Semadeni –ı 27.11.<br />

132 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


St. Gallen — Milo Rau, Kunst Halle<br />

Sankt Gallen<br />

Stein am Rhein — Jamie North,<br />

Kulturhaus Obere Stube<br />

C. Bachmann, M. Baer, J. Lempert, 3.12.–22.2.<br />

M. v. Schlegell, B. Schlingelhoff<br />

Stein am Rhein Kulturhaus Obere Stube, Oberstadt 7 Zimoun –ı 16.4.<br />

Im Spiegel der Zeit –ı 31.10.<br />

Stone in Three Phases <strong>2022</strong> –<br />

–ı 31.12.<br />

Jamie North<br />

Sursee Museum Sankturbanhof, Theaterstr. 9, *41 922 24 00 Jan Hostettler – Brand –ı 12.2.<br />

Sursee – erleben –ı 31.12.<br />

Susch Muzeum Susch, Surpunt 78, *81 861 03 03 Heidi Bucher – Metamorphoses II –ı 4.12.<br />

Hannah Villiger 29.12.–14.5.<br />

Thalwil ThalwilerHofKunst, Artbox Perron 3/4 + 5/6, Bahnhof ArtBox#109 – Anka Schmid –ı 16.1.<br />

Thalwil, *44 720 78 56<br />

Thun Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, *33 225 84 20 Cantonale Bern Jura 17.12.–22.1.<br />

The Other Kabul –ı 4.12.<br />

Thun-Panorama, Hofstettenstrasse 14, Schadaupark,<br />

*33 223 2462<br />

Marquard Wochers Panorama<br />

–ı 27.11.<br />

Ticket zur fremden Welt –ı 27.11.<br />

Atelier & Kunstgalerie Hodler, Frutigenstrasse 46 A Rittiner & Gomez 27.11.–21.1.<br />

Kunstraum Satellit Thun, Scheibenstrasse 2 Rainer Eisch –ı 1.12.<br />

Annina Arter 18.12.–20.1.<br />

Uster Bechtler Stiftung, Weiherweg 1 Double Positive – Sylvie Fleury –ı 19.3.<br />

Walter de Maria – The 2000<br />

–ı 31.12.<br />

Sculpture<br />

Pipilotti Rist – I couldn’t agree<br />

–ı 31.12.<br />

with you more<br />

akku künstleratelier uster, Zeughausareal Kunstkiste Nr. 49 – Bettina Carl –ı 1.12.<br />

Dimitrina Sevova – Preisträgerin<br />

–ı 5.6.<br />

des Akku-Atelierstipendiums<br />

foryouandyourcustomers, Standort Uster, Bankstrasse 1 Hans Thomann –ı 1.12.<br />

Vevey Musée Jenisch Vevey, 2, avenue de la Gare, *21 925 35 20 Léonore Baud, lauréate de la<br />

–ı 27.11.<br />

Bourse Alice Bailly <strong>2022</strong><br />

Guy Oberson – Pollen –ı 18.12.<br />

Edition VFO – Print Art Now –ı 15.1.<br />

Visp<br />

Galerie zur Schützenlaube, Ecke<br />

Regionale –ı 4.12.<br />

Schützenhausgasse / Stapfengasse, *792788994<br />

Wädenswil Kunsthalle 8000, Zugerstrasse 180 (Because You) Play With Me –ı 3.12.<br />

Extra Wall 17.12.–11.3.<br />

Waldenburg<br />

–ı 29.1.<br />

Warth<br />

Kulturraum Waldenburg, Hauptstrasse 70/72, Ehemaliges<br />

Bezirksgerichtsgebäude<br />

Kunstmuseum Thurgau / Ittinger Museum, Kartause<br />

Ittingen, *58 345 1060<br />

SGBK Installation – Vom<br />

Bundeshaus nach Waldenburg<br />

Josef Hofer<br />

–ı 18.12.<br />

Hinter Mauern –ı 16.4.<br />

Javier Téllez – Das Narrenschiff –ı 17.12.<br />

Claudio Hils –ı 18.4.<br />

Wettingen Galerie im Gluri Suter Huus, Bifangstrasse 1, *56 426 2969 Zukunftserinnerungen –ı 27.11.<br />

133 AGENDA // SCHWEIZ


Kunst Schau 5430 – <strong>2022</strong> 9.12.–8.1.<br />

Wil Kunsthalle Wil, Grabenstrasse 33, *71 913 53 73 Die Route wird neu berechnet –<br />

–ı 18.12.<br />

huber.huber<br />

Winterthur Fotomuseum Grüzenstrasse 44 + 45, * 52 234 10 60 Jean Painlevé –ı 12.2.<br />

Fotostiftung Schweiz, Grüzenstrasse 45, *52 234 1030 Déjà-vu? Teil 1 –ı 31.12.<br />

Peter Knapp – Mon Temps –ı 12.2.<br />

Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, *52 267 51 36 François Chalet – Short Stories –ı 8.1.<br />

Yverdon-les-<br />

Bains<br />

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus,<br />

Museumstrasse 52, *52 267 51 62<br />

Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten,<br />

Stadthausstr. 6, *52 267 5172<br />

<strong>Dezember</strong>ausstellung – Fokus<br />

Christoph Rütimann<br />

26.11.–8.1.<br />

–ı 19.3.<br />

Di passaggio<br />

–ı 12.2.<br />

Kunst und Krieg –ı 12.2.<br />

Checkmate – Spiel der Könige –ı 12.2.<br />

Christoph Rütimann –ı 19.3.<br />

Kunsthalle Winterthur, Marktgasse 25, *52 267 5132 I, Artist 27.11.–22.1.<br />

Coalmine – Raum für Fotografie, Turnerstr. 1, *52 268 6868 To Watch the War –ı 18.12.<br />

oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4 Expanded Cinema –ı 18.12.<br />

Galerie d’Art Kaminska & Stocker, Rue de la Plaine 22, Exposition Maria Jurczenko –ı 17.12.<br />

*24 425 6011<br />

Zofingen Kunsthaus Zofingen, Gen. Guisan-Str. 12, *62 751 4829 Pulps Abenteuerfahrt 4.12.–5.3.<br />

Zollikon C&C Contemporary, Zollikerstrasse 86, *79 480 48 48 Michaela Cerullo – Malerei –ı 31.1.<br />

Zug Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27 Richard Gerstl – Inspiration –<br />

–ı 4.12.<br />

Vermächtnis<br />

Galerie Carla Renggli, Ober-Altstadt 8 Hans-Peter Kistler –ı 26.11.<br />

Kleine Formate 8.12.–14.1.<br />

Galerie Urs Reichlin AG, Baarerstrasse 133 M. S. Bastian Isabelle L. –<br />

–ı 14.1.<br />

Pulp City!<br />

Zuoz Galerie Tschudi, Somvih 4, *81 850 1390 Su-Mei Tse – beyond 17.12.–18.3.<br />

Petra Wunderlich – Zuoz 17.12.–18.3.<br />

Augustas Serapinas – Wood<br />

and Snow<br />

17.12.–19.3.<br />

Monica De Cardenas Zuoz, Chesa Albertini, Stradun 111,<br />

*81 868 80 81<br />

Christine Streuli<br />

Uwe Wittwer, Michael van Ofen,<br />

Slawomir Elsner<br />

–ı 26.11.<br />

10.12.–11.2.<br />

Zürich Atelier Righini-Fries, Klosbachstr. 150, *43 268 0530 Jedes meiner Bilder bin ich –<br />

–ı 17.12.<br />

Marianne von Werefkin, Willy Fries<br />

Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, *43 268 08 44 Office Ich bin wü ü ü ü ü ü ü ü tend –<br />

–ı 30.4.<br />

Sophie Taeuber-Arp,<br />

Mai-Thu Perret<br />

Ilaria Vinci – Phoenix Philosophy<br />

–ı 9.7.<br />

Café<br />

Friedhof Forum, Friedhof Sihlfeld/Aemtlerstr. 149<br />

Tod – unser täglich Brot – Gerda<br />

–ı 13.6.<br />

Steiner & Jörg Lenzlinger<br />

Galerie Litar, Letzistrasse 23 Aus der Stille ... Peter Liechti –ı 3.12.<br />

Graphische Sammlung ETH, Rämistrasse 101,<br />

On Observing the Printing 7.12.–5.3.<br />

*44 632 4046<br />

Helmhaus, Limmatquai 31, *44 415 56 77 Kunst für Zürich 2.12.–22.1.<br />

Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, *44 250 66 00 Ich und die Welt –ı 8.12.<br />

Kunsthalle Zürich, Limmatstr. 270 Dyor –ı 15.1.<br />

Julia Scher – Maximum Security<br />

–ı 15.1.<br />

Society<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz Niki de Saint Phalle –ı 7.1.<br />

Aristide Maillol –ı 22.1.<br />

Landesmuseum Zürich, Museumstrasse 2, *44 218 65 11 Weihnachten und Krippen –ı 9.1.<br />

Barock –ı 15.1.<br />

Sagen aus den Alpen 16.12.–23.4.<br />

Einfach Zürich –ı 31.1.<br />

Geschichte Schweiz –ı 31.12.<br />

134 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Die Sammlung –ı 31.12.<br />

Archäologie Schweiz –ı 1.1.<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270 Renée Green –ı 8.1.<br />

Musée Visionnaire, Predigerplatz 10, *44 251 6657 Kohli, Kuhn und Knecht –ı 14.5.<br />

Museum für Gestaltung, Ausstellungsstr. 60<br />

Willy Guhl – Denken mit den<br />

Händen<br />

9.12.–26.3.<br />

–ı 8.1.<br />

Museum für Gestaltung – Schaudepot,<br />

Pfingstweidstrasse 96<br />

Collectomania – Universen des<br />

Sammelns<br />

Haettenschweiler von A bis Z –ı 12.2.<br />

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25 Yves Netzhammer –ı 15.1.<br />

Elisabeth Wild –ı 15.1.<br />

Kapwani Kiwanga –ı 15.1.<br />

Museum Mühlerama, Seefeldstr. 231, *44 422 7660<br />

Copain – Gerda Steiner & Jörg<br />

–ı 16.6.<br />

Lenzlinger<br />

Museum Rietberg, Gablerstrasse 15 Für immer Jade –ı 22.1.<br />

Jain sein –ı 30.4.<br />

Wege der Kunst –ı 25.6.<br />

Museum Strauhof, Augustinergasse 9 Carl Seelig – Drei Korrespondenzen –ı 8.1.<br />

Climate Fiction –ı 8.1.<br />

Pavillon le Corbusier, Höschgasse Architekturikonen neu gesehen –ı 27.11.<br />

Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg,<br />

Rämistrasse 30<br />

Tichy Ocean Foundation – Prague & Zurich, 9<br />

Lessingstrasse, *44 250 43 63<br />

Völkerkundemuseum der Universität Zürich,<br />

Pelikanstr. 40, *44 634 90 11<br />

Ercan Richter, Albert Rüegg,<br />

–ı 11.2.<br />

Melanie Rüegg-Leuthold<br />

Selbst/Self/I<br />

–ı 27.11.<br />

Five Women – Alfredo Jaar 2.12.–26.2.<br />

VielFalt – Textiles Wissen von<br />

–ı 12.3.<br />

Miao-Frauen in Südwest-China<br />

Geschäftsidee? 5 Fragen an ... –ı 21.1.<br />

Hochzeitsreise? 5 Fragen an … –ı 21.1.<br />

ZAZ Bellerive, Höschgasse 3, *44 545 80 01 Touch Wood –ı 18.12.<br />

Zentralbibliothek, Zähringerplatz 6<br />

Wind und Wetter – Das Klima in<br />

–ı 9.12.<br />

Zürich seit der Steinzeit<br />

@theoff.space, 105 Luegislandstrasse Annual Virtual exhibition <strong>2022</strong> –ı 30.11.<br />

A1 M.O.V.E., Bändliweg 20, *43 311 7010 Papierblumen – Daniela Stojsic –ı 28.11.<br />

Alex Schlesinger, Tödistr. 48, *78 641 5591 Riccardo Pocci –ı 26.11.<br />

Alma Hotel, 24 Mainaustrasse Hotel Noël – Lynne Kouassi –ı 26.12.<br />

Ameron Zürich Bellerive au Lac, 47 Utoquai Hotel Noël – huber.huber –ı 26.12.<br />

Andres Thalmann Zürich, Talstrasse 66, *44 210 2002 Michael Craig-Martin –ı 4.3.<br />

annex14, Limmatstrasse 270, *44 202 44 22 Sylvain Croci-Torti –ı 17.12.<br />

ARS 28, Weinberstrasse 17, *78 981 27 72 Marta Veinberga & Andris Vītoliņš –ı 31.12.<br />

B2 Boutique Hotel, 152 Brandschenkestrasse Hotel Noël – Luca Süss –ı 26.11.<br />

Barbara Seiler, Limmatstrasse 270, *43 317 4210 Caro Niederer –ı 7.1.<br />

Beletage Art Space, Utoquai 41, c/o Dr. Rai Winata Martina Morger – Distant Lover –ı 25.11.<br />

Michael Günzburger – Hidden 16.12.–24.2.<br />

Valley<br />

Bildhalle, Stauffacherquai 56, *44 552 09 18 Richard de Tscharner – Deep Time –ı 10.12.<br />

Blue Velvet Projects, Rämistrasse 3, *62 918 10 80<br />

Group show cur – by Pierre<br />

–ı 23.12.<br />

Alexandre Mateos and Charles<br />

Teyssou<br />

Christophe Guye Galerie, Dufourstrasse 31, *44 252 0111 Rinko Kawauchi –ı 4.3.<br />

Edition VFO, Limmatstrasse 268 Staging the Ordinary –ı 11.3.<br />

Fabian & Claude Walter Galerie, Rämistrasse 18,<br />

*44 440 40 18<br />

Frédérique Hutter art concept, Hottingerstrasse 12,<br />

*44 212 22 00<br />

Gottfried Honegger (1911–2016) – –ı 22.12.<br />

Auswahl von Biseautage Werken<br />

Carlo Borer – Random Perception –ı 22.12.<br />

Oasis – Natur & Architektur<br />

–ı 28.2.<br />

Riverhood –ı 25.5.<br />

Galerie & Edition Stephan Witschi, Zwinglistr. 12 (Hof) Jungjin Lee – Voice –ı 23.12.<br />

Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3 Stephanie Bucher 30.11.–11.12.<br />

135 AGENDA // SCHWEIZ


Zürich — Rinko Kawauchi, Christophe<br />

Guye Galerie<br />

Zürich — Bardula, Galerie La Linge<br />

Zürich — Andreas Waldmeier, König<br />

Büro<br />

Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal, Zahnradstr. 21,<br />

*43 444 7050<br />

Heiner Fierz 13.12.–2.1.<br />

Adam Pendleton – Toy Soldier –ı 26.11.<br />

Galerie Eva Presenhuber, Waldmannstrasse 6 Goodnight Light – Amy Feldman –ı 26.11.<br />

Galerie Francesca Pia, Limmatstrasse 268 Dozie Kanu –ı 26.11.<br />

David Shrigley 3.12.–28.1.<br />

Galerie Gmurzynska Paradeplatz, Paradeplatz 2,<br />

*44 226 7070<br />

Constantin Brâncuși –<br />

Photographie, Otto Piene – Rouge<br />

et Noire<br />

–ı 25.12.<br />

Galerie La Ligne, Heinrichstr. 237, *43 205 28 29 A Geometric Journey – Bardula –ı 14.1.<br />

Galerie Lange + Pult Zürich, Rämistrasse 27, *44 212 2000 Shaped –ı 14.1.<br />

Galerie Mark Müller, Hafnerstrasse 44 Reto Boller – Straight Story –ı 7.1.<br />

Heike Kati Barath – der Sommer<br />

–ı 7.1.<br />

war heiss<br />

Galerie Philipp Zollinger, Schlossgasse 5 Sophie Reinhold – Mercedes Benz –ı 17.12.<br />

Bea Orlandi, Arnaud Wohlhauser –ı 30.1.<br />

Galerie Rosenberg, Dufourstrasse 169, *44 311 79 52 Bernhard Schobinger 2.12.–24.12.<br />

Michael Biberstein –ı 24.12.<br />

Galerie Tschudi Zürich, Rämistrasse 5, *44 210 13 20 Alan Charlton – Trapezium<br />

26.11.–7.1.<br />

Paintings<br />

gta Ausstellungen, Stefano-Franscini-Platz 5 Space as Matrix –ı 9.12.<br />

Guesthouse Kalkbreite, 6 Kalkbreitestrasse Hotel Noël – Madame Tricot –ı 26.12.<br />

Hauser & Wirth Bahnhofstrasse 1, Bahnhofstrasse 1 David Smith – Four Master<br />

8.12.–7.4.<br />

Sculptures<br />

Hauser & Wirth Publishers Headquarters, Rämistrasse 5 Within.Without – A Presentation<br />

–ı 23.12.<br />

by Make<br />

Hauser & Wirth Zürich, Limmatstr. 270 Richard Jackson – Works –ı 23.12.<br />

Erna Rosenstein –ı 14.1.<br />

Hotel City Zürich, 34 Löwenstrasse Hotel Noël – Shamiran Istifan –ı 26.12.<br />

Hotel Rössli Zürich, 7 Rössligasse Hotel Noël – Olaf Breuning –ı 26.11.<br />

Hotel Wellenberg, 10 Niederdorfstrasse Hotel Noël – Gina Fischli –ı 26.12.<br />

Hyatt Place Zürich Airport, The Circle 1, Airport Hotel Noël – Tobias Gutmann –ı 26.12.<br />

Johanneskirche, Limmatstrasse 112 Bettina Diel –ı 13.1.<br />

Kinderspital Zürich, Steinwiesstrasse 75 My Light – James Turrell –ı 2.4.<br />

König Büro, Birmensdorferstr. 299, *41 201 20 54 Andreas Waldmeier – Project 26.11.–7.1.<br />

Genesis goes Interstellar<br />

Kupper Modern, Zwinglistrasse 10 The Sweetest Patriots –ı 21.1.<br />

Livie Fine Art, Claridenstrasse 34 Marius Lüscher –ı 20.1.<br />

Lullin + Ferrari, Limmatstrasse 214, *43 205 2607 Anne-Lise Coste, Franziska Furter –ı 17.12.<br />

Mai 36 Galerie, Rämistrasse 37 Manfred Pernice –ı 23.12.<br />

Poppy Jones –ı 23.12.<br />

Irma Blank –ı 23.12.<br />

nano – Raum für Kunst, Röschibachstr. 57, *79 785 22 29 Spektrum N° 4 30.11.–16.12.<br />

136 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Belgien *0032<br />

Neues Schloss Privat Hotel Zurich, 17 Stockerstrasse Hotel Noël – Veli&Amos –ı 26.12.<br />

Nicola von Senger AG, Limmatstr. 275 marbled facts – Melanie Sterba –ı 28.1.<br />

Oto Sound Museum, Badweg 21 The Whistle –ı 27.11.<br />

Peter Kilchmann, Zahnradstr. 21 Group Show –ı 17.12.<br />

Peter Kilchmann (Rämistrasse), 33 Rämistrasse,<br />

Armin Boehm, Christoph Hefti –ı 21.1.<br />

*44 278 10 12<br />

Pop Up Hotel Krone Zurich, 88 Limmatquai Hotel Noël – Ingo Giezendanner –ı 26.12.<br />

Schaufenstergalerie Stampfenbachstrasse Daniel Lehmann –ı 1.12.<br />

Schuler Auktionen, Seestr. 341<br />

Ausstellung <strong>Dezember</strong>-Auktion 3.12.–9.12.<br />

<strong>2022</strong><br />

Shedhalle Zürich, Seestrasse 395, *44 481 5950 Protozone8 Queer Trust –ı 4.12.<br />

Steindruckerei Wolfensberger, Eglistr. 8, *44 400 29 40 Arbeiten auf Papier <strong>2022</strong> aus dem<br />

Hause Wolfensberger<br />

10.12.–11.12.<br />

Tableau Zürich, Stadelhoferstr. 28/Hof Stadelhofer<br />

Passage<br />

Manon Wertenbroek – Home<br />

Peeling<br />

–ı 30.3.<br />

Verein Josua Boesch, 10 Neeserweg Wort und Metall-Ikonen –ı 31.12.<br />

Visarte Zürich, Schoffelgasse 10, *44 252 4161 Frisch <strong>2022</strong> –ı 17.12.<br />

WBB Gallery, Trittligasse, *79 388 73 09 Mixtura2 –ı 17.12.<br />

We Are AIA I Awareness in art, Löwenbräukunst,<br />

Limmatstrasse 268<br />

Can You See Me Now? –ı 28.1.<br />

Brüssel Fondation Cab, Rue Borrens 32–34 On the Lookout –ı 28.1.<br />

La Verrière, boulevard de Waterloo 50, *2 511 2062 Myriam Mihindou – épiderme –ı 3.12.<br />

Wiels, Av. Van Volxemlaan 354, *2 347 3050 Didier Vermeiren –ı 8.1.<br />

Gent<br />

Dänemark *0045<br />

S.M.A.K. – Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, jan<br />

hoetplein, 1, *9 323 60 01<br />

Marcel Broodthaers<br />

–ı 31.12.<br />

Philippe Van Snick –ı 26.2.<br />

Rose Wylie 26.11.–26.3.<br />

Humlebæk Louisiana Museum of Modern Art, Gl. Strandvej 13 Alex Da Corte –ı 8.1.<br />

Deutschland *0049<br />

Aachen Suermondt Ludwig Museum, Wilhelmstr. 18 Der Kampf mit dem Engel – Ein<br />

–ı 4.12.<br />

Zyklus von Herbert Falken<br />

Alkersum Museum Kunst der Westküste, Hauptstr. 7 Provenienzgeschichten – Max<br />

–ı 19.3.<br />

Liebermann im Fokus<br />

Arnsberg Kunstverein Arnsberg, Königstrasse 24 Neue Jahresgaben im Kunstverein 4.12.–29.1.<br />

Arnsberg<br />

Augsburg Galerie Noah, Beim Glaspalast 1 Markus Oehlen –ı 15.1.<br />

Backnang Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1 Douglas Henderson – Artifical<br />

–ı 27.11.<br />

Horizon<br />

Brigitte Waldach 9.12.–26.2.<br />

Bad Frankenhausen<br />

Panorama Museum, Am Schlachtberg 9 Hans-Peter Müller –ı 29.1.<br />

Bautzen Museum Bautzen, Kornmarkt 1, *3591 534933 Kunst und Natur – INO – Ingerose<br />

Jänichen-Kucharska<br />

–ı 1.1.<br />

–ı 26.2.<br />

Bayreuth Kunstmuseum Bayreuth, Maximilianstrasse 33,<br />

*921 764 5312<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Kunstmuseum Villa Zanders, Konrad-Adenauer-Platz 8,<br />

*2202 142 334<br />

German Pop – Norddeutsche<br />

Realisten<br />

Bibliomania – Das Buch in der<br />

Kunst<br />

Berlin Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4 Spurensicherung – Die<br />

–ı 22.1.<br />

Geschichte(n) hinter den Werken<br />

Alexander und Renata Camaro Stiftung, Potsdamer<br />

Abstraktion – Figuration –ı 21.1.<br />

Straße 98A<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung, Auguststrasse 75, *30 2009 5333 20 Jahre Alfred Ehrhardt Stiftung –ı 23.12.<br />

Alte Nationalgalerie, Bodestrasse 1–3, *30 2090 5801 Johann Gottfried Schadow –ı 19.2.<br />

–ı 8.1.<br />

137 AGENDA // SCHWEIZ / BELGIEN / DÄNEMARK / DEUTSCHLAND


Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124–128<br />

Klassenfragen – Kunst und ihre<br />

–ı 9.1.<br />

Produktionsbedingungen<br />

Magyar Modern – Ungarische<br />

–ı 6.2.<br />

Kunst in Berlin 1910–1933<br />

Bode-Museum, Am Kupfergraben 1, *30 2664 24242 Hand Große Kunst –<br />

–ı 6.1.<br />

Medaillenkunst in Deutschland<br />

Deutsches Historisches Museum Berlin, Unter den Linden 2 Roads not Taken 9.12.–24.11.<br />

Gemäldegalerie Berlin, Matthäikirchplatz<br />

Donatello – Erfinder der<br />

–ı 8.1.<br />

Renaissance<br />

Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7 YOYI! Care, Repair, Heal –ı 15.1.<br />

Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51, *30 397 8340 cameron clayborn – nothing left<br />

–ı 22.1.<br />

to be<br />

Sandra Mujinga 9.12.–1.5.<br />

Broken Music Vol. 2 17.12.–14.5.<br />

James-Simon-Galerie, Bodestraße Schliemanns Welten –ı 8.1.<br />

Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14 Etgar Keret – Inside Out –ı 5.2.<br />

Julia Stoschek Collection Berlin, 60 Leipziger Straße Piña, Why is the Sky Blue? –ı 4.12.<br />

–ı 5.2.<br />

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst,<br />

Am Sudhaus 3, *30 8 3215 9120<br />

Forming Communities – Berliner<br />

Wege<br />

Gernot Wieland – Turtleneck<br />

–ı 26.2.<br />

Phantasies<br />

Mona Hatoum – all of a quiver –ı 14.5.<br />

Kulturforum Berlin, Matthäikirchplatz<br />

Hannah-Höch-Preis <strong>2022</strong> – Ruth<br />

–ı 5.2.<br />

Wolf-Rehfeldt<br />

Monica Bonvicini – I do You –ı 7.5.<br />

Künstlerhaus Bethanien, Kottbusserstr. 10, *30 616 9030 Manifestiert Euch! (Queer-)<br />

–ı 22.1.<br />

Feministische Manifeste seit den<br />

Suffragetten<br />

Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25<br />

Splitter des Lebens – Ein Ukraine- –ı 15.1.<br />

Tagebuch<br />

Museum für Fotografie Berlin, Jebensstr. 2 Vogelschau und Froschperspektive –ı 19.2.<br />

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, *30 266 2655 Sascha Wiederhold –ı 8.1.<br />

Monica Bonvicini –ı 2.4.<br />

Neues Museum Berlin, Bodestraße Abenteuer am Nil –ı 7.3.<br />

Der Porzellan Code – One Million by –ı 28.5.<br />

Uli Aigner<br />

PalaisPopulaire by Deutsche Bank, Unter den Linden 5 LuYang – Experience Center –ı 13.2.<br />

Escribir todos sus nombres –ı 27.2.<br />

Savvy Contemporary, Richardstr. 43/44<br />

Unraveling the (Under-)<br />

27.11.–27.1.<br />

Development Complex<br />

Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, *30 2088 6444 Anna Uddenberg – Fake Estate –ı 31.12.<br />

Jon Rafman – Egregores &<br />

–ı 31.12.<br />

Grimoires<br />

C/O Berlin Foundation. Amerika Haus, Hardenbergstraße Queerness in Photography –ı 18.1.<br />

22–24, *30 284 4416 0<br />

Galerie Judin, Potsdamer Str. 83 (Hof), *30 3940 4840 Neil Raitt 26.11.–21.1.<br />

–ı 7.1.<br />

Galerie Kornfeld Berlin, Fasanenstraße 26,<br />

*30 889 225 890<br />

Rusudan Khizanishvili – Beauty<br />

and the Beast<br />

Galerie Nordenhake Berlin, Lindenstrasse 34 Ryan Mrozowski – night/light –ı 14.1.<br />

Galerie oqbo, Brunnenstr. 63, *157 7536 6352<br />

M. Assig, T. J. Beck, L. Bruce,<br />

–ı 26.11.<br />

A. Henning, P. Niemann, R. Pettibon<br />

Michael Bause – Collage 2.12.–7.1.<br />

Galerie Poll, Gipsstr. 3 / Parterre, *30 261 7091<br />

Heike Negenborn – Inszenierung<br />

–ı 7.1.<br />

und Wirklichkeit<br />

Robert Morat Galerie, Linienstraße 107 Michael Lange – Cold Mountain –ı 22.12.<br />

Sprüth Magers Berlin, Oranienburger Str. 18 Pamela Rosenkranz –ı 31.1.<br />

Thomas Ruff 26.11.–31.1.<br />

138 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Reinhard Mucha 26.11.–25.3.<br />

St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz Via Lewandowsky – wie bitte –ı 27.11.<br />

Bochum Kunstmuseum Bochum, Kortumstrasse 147 Sichtbar – die Eigene Sammlung –ı 31.12.<br />

Bonn Kunstmuseum Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 2 Max Ernst und die Natur als<br />

–ı 22.1.<br />

Erfindung<br />

Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22 In the Shadows of Tall Necessities –ı 18.12.<br />

–ı 17.12.<br />

Das Esszimmer – Raum für Kunst+, Mechenstr. 25,<br />

*228 5387 6612<br />

Ändern Sie die Skizze! [Kismodoti-<br />

Sketu]<br />

Bremen Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21 Nouria Behloul –ı 18.12.<br />

Kunsthalle Bremen, Am Wall 207<br />

Die Sammlung Osmers – Von 10.12.–26.3.<br />

Archipenko bis Zero<br />

Sunset – Ein Hoch auf die sinkende 26.11.–2.4.<br />

Sonne<br />

Wer war Milli? Eine Intervention<br />

–ı 30.4.<br />

von Natasha A. Kelly<br />

Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20<br />

The Use of Colors – Nan Groot<br />

–ı 22.1.<br />

Antink, Fransje Killaars<br />

Until we meet again – Place-<br />

–ı 12.2.<br />

Making in Southeast Asia<br />

So wie wir sind 4.0 –ı 13.8.<br />

Celle Kunstmuseum Celle/Slg. Robert Simon, Schlossplatz 7 Michael Jäger – people –ı 5.2.<br />

Cottbus Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Núria Quevedo – Der Weg entsteht –ı 12.2.<br />

Am Amtsteich 15, *355 4949 4040<br />

beim Gehen<br />

Darmstadt Institut Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 A Raumkunst –ı 27.7.<br />

Donaueschingen<br />

Dortmund<br />

Museum Art.Plus, Museumsweg 1<br />

Hartware MedienKunstVerein (HMKV), Leonie-Reygers-<br />

Terrasse, *231 496 6420<br />

Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1<br />

Jörg Bach, Jakob Leander Bach<br />

–ı 26.2.<br />

Tierisch gut – Paradise reloaded 27.11.–12.11.<br />

Fiona Banner aka The Vanity Press –ı 29.1.<br />

The point of truth, beauty and<br />

knowledge<br />

3.12.–22.1.<br />

Duisburg Cubus Kunsthalle, Friedrich-Wilhelm-Str. 64 Ulrike Waltemathe – Yongbo Zhao –ı 27.11.<br />

Lehmbruck Museum, Düsseldorfer Str. 51 Antony Gormley –ı 26.2.<br />

Museum DKM, Güntherstrasse 13–15, *203 9355 5470 Schönheit und Urkräfte der Natur – –ı 15.1.<br />

Claudia Terstappen<br />

Eros in Erwartung der Ewigkeit –ı 15.1.<br />

Düren<br />

Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren,<br />

Hoeschplatz 1<br />

Kerstin Brätsch, Alexis Gautier,<br />

Britta Thie<br />

Düsseldorf Julia Stoschek Collection Düsseldorf, Schanzenstrasse 54 Worldbuilding: Videospiele und<br />

–ı 10.12.<br />

Kunst im digitalen Zeitalter<br />

15-jährige Jubiläumsausstellung –ı 10.12.<br />

der Julia Stoschek Collection<br />

K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstr. 1, *211 8381204 Der Mucha – Ein Anfangsverdacht –ı 22.1.<br />

Kai 10/Arthena Foundation, Kaistrasse 10 Landscapes of Labour –ı 8.1.<br />

KIT – Kunst im Tunnel, Mannesmannufer 1b,<br />

Down The Rabbit Hole –ı 15.1.<br />

*211 520 99 596<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4<br />

Carina Brandes, Florian Krewer, 10.12.–19.2.<br />

Raphaela Simon<br />

Jennifer Pint –ı 15.1.<br />

Kunstpalast, Ehrenhof 4–5, *211 566 42 100 Evelyn Richter –ı 8.1.<br />

Christo und Jeanne-Claude –ı 22.1.<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Grabbeplatz 5,<br />

*211 8381204<br />

–ı 8.1.<br />

Der Mucha – Ein Anfangsverdacht –ı 22.1.<br />

Piet Mondrian – Evolution –ı 12.2.<br />

Galerie Ludorff, Königsallee 22 Kunst macht Glücklich –ı 7.1.<br />

Neuerwerbungen Herbst <strong>2022</strong> –ı 18.2.<br />

Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen,<br />

Grabbeplatz 4<br />

Angharad Williams – Eraser –ı 27.11.<br />

139 AGENDA // DEUTSCHLAND


Essen — Franz Marc, Museum<br />

Folkwang<br />

Friedrichshafen — Riikka Tauriainen,<br />

ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum<br />

Sammlung Philara, Birkenstraße 47a, *211 24862721 Mercedes Azpilicueta – Susurros<br />

–ı 5.3.<br />

barrocos<br />

Breathing Water, Drinking Air –ı 25.6.<br />

Essen Kunsthaus Essen, Rübezahlstr. 33 Liza Dieckwisch, Klara Kayser,<br />

–ı 11.12.<br />

Lucia Sotnikova<br />

Museum Folkwang, Museumsplatz 1, *201 884 5444 Estelle Blaschke, Armin Linke –<br />

–ı 11.12.<br />

Image Capital<br />

Neue Welten – Die Sammlung –ı 30.12.<br />

Expressionisten am Folkwang –<br />

–ı 8.1.<br />

Entdeckt – Verfemt – Gefeiert<br />

Werke aus der Sammlung Olbricht –ı 15.1.<br />

Esslingen/N Galerie der Stadt Esslingen, Pulverwiesen 25 etwa faustgroß –ı 27.11.<br />

Frankfurt/M Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43 Schön hier – Architektur auf<br />

–ı 27.11.<br />

dem Land<br />

Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17 E. R. Nele – Zeitzeugenschaft –ı 8.1.<br />

Contact Zones – Murat Adash,<br />

–ı 15.1.<br />

Céline Berger, Syowia Kyambi<br />

Die Sammlung Maximilian von<br />

–ı 26.2.<br />

Goldschmidt-Rothschilds<br />

Meet asian art – Pekingglas –ı 4.6.<br />

Schirn Kunsthalle, Römerberg<br />

Gauri Gill – Acts of Resistance<br />

–ı 8.1.<br />

and Repair<br />

basis, Gutleutstrasse 8–12 Cassandra Complex –ı 4.12.<br />

Freiburg/B PEAC Museum, Robert-Bunsen-Str. 5 Allerbeste Aussichten – Neue<br />

Generation Kunst<br />

27.11.–26.3.<br />

–ı 4.12.<br />

Friedrichshafen ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum, Seestraße 22,<br />

*7541 777114<br />

Riikka Tauriainen – Ecotone<br />

Encounters<br />

Giessen Neuer Kunstverein, Ecke Licher Str./Nahrungsberg, Marta Vovk 26.11.–7.1.<br />

Hagen Osthaus Museum, Museumsplatz 1 Edward Bekkerman – Das<br />

–ı 15.1.<br />

Unsichtbare sichtbar machen<br />

Halle<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Friedemann- Stoffe, Texturen, Oberflächen<br />

–ı 8.1.<br />

Bach-Platz 5<br />

Wege zur Burg der Moderne –ı 8.1.<br />

Battle:Reloaded – Margret Eicher –ı 8.1.<br />

Hamburg Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2 Die neuen Bilder des Augustus. –ı 15.1.<br />

Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1–2 Alix Marie – Styx –ı 25.11.<br />

Paul Mpagi – Sepuya –ı 26.2.<br />

In the Heart of Another Country –ı 12.3.<br />

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5,<br />

*40 428 131 200<br />

Atmen<br />

–ı 15.1.<br />

Hans Makart –ı 31.12.<br />

Impressionismus –ı 31.12.<br />

something new, something old,<br />

–ı 18.2.<br />

something desired<br />

Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 13–15, *40 335 803 Leyla Yenirce – So Much Energy –ı 4.12.<br />

140 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Künstlerhaus Hamburg – Bergedorf, Möörkenweg 18 B-G Dance the line – Marianne Janze 26.11.–11.12.<br />

Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, *40 338 344 Cory Arcangel – Flying Foxes –ı 12.2.<br />

Michel Majerus – Data Streaming –ı 12.2.<br />

Kunstverein Harburger Bahnhof,<br />

Anja Dietmann – Bar Collo –ı 6.8.<br />

Hannoversche Strasse 85, *40 7675 3896<br />

Sammlung Falckenberg, Wilstorfer Strasse 71 Dieter Roth – Die Druckgraphik 3.12.–19.3.<br />

Holger Priess, * Galerie, Admiralitätstr. 71, *40 364 131 Stephan Balkenhol –ı 3.12.<br />

Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz<br />

Who’s next? Obdachlosigkeit,<br />

–ı 12.3.<br />

Architektur und die Stadt<br />

Hannover Kestner Gesellschaft, Goseriede 11 Malte Taffner – A Fragment of Eden –ı 22.1.<br />

Lucila Pacheco –ı 29.1.<br />

Paula Rego – There and Back Again –ı 29.1.<br />

Marinella Senatore –ı 29.1.<br />

Diango Hernández Bañistas –ı 25.5.<br />

Sprengel Museum, Kurt-Schwitters-Platz<br />

Dirk Dietrch Hennig – Die<br />

–ı 8.1.<br />

Sammlung Rudolf<br />

Phyllida Barlow – Breach –ı 19.3.<br />

Elementarteile –ı 31.12.<br />

Kunstverein Hannover, Sophienstrasse 2<br />

Yuri Ancarani – Arbeiten<br />

–ı 8.1.<br />

2002–<strong>2022</strong><br />

Herne Flottmann-Hallen, Strasse des Bohrhammers 5 Arena – Reiner Seliger –ı 22.1.<br />

Holle Kunstmuseum Schloss Derneburg, 1 Schloßstraße Julian Schnabel –ı 16.4.<br />

Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstrasse 10,<br />

*2551 69 4200<br />

Kaiserslautern<br />

mpk – Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern,<br />

Museumsplatz 1, *631 364 7201<br />

Feedback – Gilbert Geister<br />

26.11.–4.12.<br />

Rückblick! –ı 22.1.<br />

Ausblick! –ı 25.2.<br />

Winterlicht – More Blues 10.12.–26.2.<br />

Vally Wieselthier – Golden Girls<br />

–ı 12.2.<br />

No. 2<br />

Karlsruhe Städtische Galerie Karlsruhe, Lorenzstr. 27 Drawing Rooms – Marcel van<br />

–ı 12.2.<br />

Eeden, Karl Hubbuch<br />

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstr. 19<br />

Marijke van Warmerdam – Then,<br />

–ı 5.2.<br />

now, and then<br />

Soun-Gui Kim – Lazy Clouds –ı 5.2.<br />

Walter Giers – Electronic Art –ı 16.4.<br />

Matter, Non-Matter, Anti-Matter. 3.12.–23.4.<br />

Ole Scheeren – Spaces of Life 10.12.–4.6.<br />

Spatial Affairs – Worlding –ı 30.8.<br />

Kiel Kunsthalle Kiel, Düsternbrooker Weg 1, *431 880 5756 Wildes, Wüstes, Wunderschönes.<br />

–ı 19.2.<br />

Natur im Fokus der Sammlung<br />

Stadtgalerie Kiel, Andreas-Gayk-Str. 31 nature morte – still alive –ı 27.11.<br />

Heinrich-Ehmsen-Stiftung –<br />

Werkbestand Die Gemälde<br />

–ı 19.2.<br />

–ı 15.1.<br />

Kirchheim unter Öffentlicher Raum Kirchheim unter Teck, Max-Eyth<br />

Teck<br />

Strasse<br />

Felice Varini – Zwölf Punkte für<br />

sechs Geraden<br />

Kochel am See Franz Marc Museum, Franz Marc Park 8–10, *8851 924 880 Hannsjörg Voth, Ingrind<br />

–ı 30.5.<br />

Amslinger<br />

Köln artothek – Raum für junge Kunst, Am Hof 50, *2212 2332 Donja Nasseri – Durst 1.12.–17.12.<br />

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im<br />

Mediapark 7<br />

Kolumba, Kolumbastraße 4<br />

Photographische Konzepte und<br />

Kostbarkeiten<br />

making being here enough – Ort<br />

und Subjekt<br />

–ı 8.1.<br />

–ı 14.8.<br />

↗ www.artlog.net<br />

141 AGENDA // DEUTSCHLAND


Museum Ludwig Köln, Heinrich-Böll-Platz<br />

Wallraf-Richartz-Museum u. Fondation Corboud,<br />

Obenmarspforten/Kölner Rathaus<br />

ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale<br />

Kunstmarktforschung, Im Mediapark 7, *221 470 89230<br />

Grüne Moderne. Die neue Sicht<br />

auf Pflanzen<br />

Wolfgang-Hahn-Preis <strong>2022</strong> –<br />

Frank Bowling<br />

Susanna. Bilder einer Frau vom<br />

Mittelalter bis MeToo<br />

30 years of ZADIK – Highlights and<br />

Insights<br />

–ı 22.1.<br />

–ı 12.2.<br />

–ı 26.2.<br />

–ı 24.5.<br />

Galerie Boisserée, Drususgasse 7–11 Ian Davenport –ı 7.1.<br />

Accrochage –ı 7.1.<br />

Galerie Gisela Capitain, St. Apern Strasse 26 Laura Owens –ı 10.1.<br />

Kölnischer Kunstverein, Hahnenstr. 6<br />

Game of No Games – Anleitung zu<br />

–ı 5.3.<br />

beschwingtem Gehen<br />

Thomas Rehbein Galerie, Aachener Strasse 5 ... On Paper 2.12.–14.1.<br />

Konstanz Städtische Wessenberg-Galerie, Wessenbergstrasse 43 Cornelia Simon-Bach –ı 8.1.<br />

Kunstverein Konstanz e.V., Wessenbergstr. 39/41 Handarbeit – Andrea Vogel –ı 4.12.<br />

Leipzig Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Str. 9–11 Vom Haben und Teilen – Wem<br />

–ı 25.12.<br />

gehört die Sammlung?<br />

The Broken Pitcher –ı 5.2.<br />

Jota Mombaça – Voices, Voices …<br />

–ı 5.2.<br />

Inexplicable Machinery!<br />

There Is Always Dance In<br />

–ı 5.2.<br />

Abundance<br />

Leipziger Baumwollspinnerei, Spinnereistrasse 7<br />

Monica Ross – Ghost in the<br />

–ı 18.12.<br />

spinning mill<br />

Stefan Hurtig – Human in the loop –ı 18.12.<br />

Leverkusen Museum Morsbroich, Gustav-Heinemann-Str. 80 KHM-Förderpreis für<br />

–ı 12.2.<br />

Künstlerinnen <strong>2022</strong><br />

Lingen Kunsthalle Lingen, Kaiserstrasse 10 a Lingener Kunstpreis <strong>2022</strong> – Robel 3.12.–26.2.<br />

Temesgen<br />

Magdeburg Kulturhistorisches Museum Magdeburg, Otto-v.-<br />

Der Struwelpeter –ı 29.1.<br />

Guericke-Str. 68–73, *391 540 3508<br />

Mainz Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5 Pieces – Hana Miletić –ı 5.2.<br />

Flux4Art –ı 5.2.<br />

Mannheim Kunsthalle Mannheim, Moltkestrasse 9 Becoming CoBrA – Anfänge einer<br />

–ı 5.3.<br />

europäischen Kunstbewegung<br />

Reiss-Engelhorn-Museen, Zeughaus C5 Die Normannen –ı 26.2.<br />

Die Welt am Oberrhein –ı 30.7.<br />

Reiss-Engelhorn-Museen/Museum Weltkulturen D5 Seit’s um Geld geht –ı 27.11.<br />

Unsichtbare Welten –ı 30.7.<br />

Marl Skulpturenmuseum Glaskasten, Creiler Platz 1 Wandgebunden –ı 12.2.<br />

Memmingen MEWO Kunsthalle, Bahnhofstraße 1, *8331 850 770 KinderKunstLabor – Blau –ı 26.2.<br />

Paul Kolling – Westwärts –ı 12.3.<br />

Müllheim Markgräfler Museum, Wilhelmstr. 7 Rosa Lachenmeier – Rheinreise,<br />

–ı 26.3.<br />

Au long du Rhin<br />

München Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3 Rainer Wittenborn / Claus Biegert –ı 22.12.<br />

Alte Pinakothek, Barer Straße 27, *89 2380 5216 Von Goya bis Manet –ı 31.12.<br />

Colore e sentimento –ı 4.2.<br />

Hendrick ter Brugghen –ı 26.2.<br />

–ı 15.1.<br />

Die Neue Sammlung – The International Design Museum,<br />

Türkenstraße 15, *89 2380 5253<br />

20 Jahre Pinakothek der Moderne –<br />

21 Objekte<br />

Das Fahrrad –ı 22.9.<br />

ERES-Stiftung, Römerstrasse 15 Manche trugen Federn –ı 25.2.<br />

Haus der Kunst München, Prinzregentenstrasse 1<br />

Tony Cokes — Fragments, or just<br />

–ı 4.12.<br />

Moments<br />

Joan Jonas –ı 26.2.<br />

Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16 Radio Free Europe –ı 5.3.<br />

142 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstrasse 8 JR – Chronicles –ı 15.1.<br />

Kunstraum München, Holzstr. 10, Rückgebäude Peter Hoiss – RGB –ı 11.12.<br />

Lothringer 13 Halle, Lothringer Str. 13<br />

Zoe Séance Unnur – Andrea<br />

9.12.–30.12.<br />

Einarsdottir, Panja Göbel<br />

Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1<br />

München 72 – Olympische<br />

–ı 31.12.<br />

Spurensuche<br />

Nachts – Clubkultur in München –ı 8.1.<br />

München 72 — Forum 054 — Ina<br />

–ı 8.1.<br />

Kwon<br />

München 72 – Mode, Menschen<br />

–ı 8.1.<br />

und Musik<br />

Radio Free Europe – Stimmen aus<br />

–ı 5.3.<br />

München im Kalten Krieg<br />

Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a, *89 23805 2286 Future Bodies from a Recent Past –ı 15.1.<br />

Pinakothek der Moderne, Barer Strasse 40, *89 2866 9944 Emil Nolde – Meine Art zu malen ... –ı 28.2.<br />

Mix & Match. Die Sammlung neu<br />

–ı 14.1.<br />

entdecken<br />

Sammlung Goetz, Oberföhringer Str. 103 Barbara Kasten –ı 29.4.<br />

Imi Knoebel –ı 29.4.<br />

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst,<br />

Gabelsbergerstrasse 35, *89 2892 7630<br />

Städt. Galerie Lenbachhaus/Kunstbau, Luisenstrasse 33/<br />

Königsplatz<br />

foryouandyourcustomers, Standort München,<br />

Liebigstraße 22<br />

Galerie Biedermann, Barerstr. 44, *89 297 257<br />

Galerie der Künstler*Innen, Maximilianstrasse 42,<br />

*89 220 463<br />

Galerie Françoise Heitsch, Amalienstr. 19, *89 481 200<br />

Gudrun Spielvogel, Maximilianstr. 45<br />

An Egyptian Story – Paintings by 29.11.–5.3.<br />

Alaa Awad<br />

Etel Adnan<br />

–ı 26.2.<br />

Kunst und Leben 1918 bis 1955 –ı 16.4.<br />

Was von 100 Tagen übrig blieb... –ı 11.6.<br />

Magdalena Abele –ı 30.11.<br />

Bildhauerzeichnungen und<br />

Skulpturen<br />

Gnade<br />

Alles immer jetzt – BBK Mitglieder<br />

stellen aus<br />

Klaus vom Bruch – Auch mir noch<br />

ein Rätsel<br />

Klaus Staudt – Augenblicke des<br />

Lichts<br />

–ı 25.11.<br />

–ı 27.11.<br />

8.12.–8.1.<br />

–ı 17.12.<br />

–ı 26.11.<br />

Heldenreizer Contemporary, 32 Türkenstraße Krištof Kintera –<br />

–ı 14.1.<br />

Gedankenexperiment<br />

Kunstarkaden, Sparkassenstraße 3, *89 2332 3784<br />

Netze – Diana Galli, Julie de Kezel, 30.11.–21.1.<br />

Aki Kiefer, Giovanni Raabe<br />

Rüdiger Schöttle, Amalienstr. 41 Thomas Struth –ı 14.1.<br />

Smudajescheck Galerie, Schwindstr. 3, *173 311 0309 Zhuang Hong Yi – Cosmos of Color –ı 23.12.<br />

Münster LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10 Wolfgang Heimbach – Ein<br />

–ı 4.12.<br />

deutscher Barockmaler an<br />

europäischen Höfen<br />

Barbarossa – Die Kunst der<br />

–ı 5.2.<br />

Herrschaft<br />

Phyllida Barlow – Street –ı 12.3.<br />

Neuss Langen Foundation, Raketenstation Hombroich 1 Julian Charrière – Controlled Burn –ı 6.8.<br />

Skulpturenhalle, Lindenweg/Ecke Berger Weg Harald Klingelhöller –ı 11.12.<br />

Stiftung Insel Hombroich, Minkel 2, *2182 887 4000<br />

Heerich 100 – Die begehbare<br />

–ı 3.3.<br />

Skulptur<br />

Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1,<br />

Werkstatt Mittelalter –ı 1.10.<br />

*911 133 1103<br />

Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Strasse 32 Andreas Schulze – On Stage –ı 12.2.<br />

Kunsthaus Nürnberg, Königstr. 93 Lebens(t)räume –ı 5.2.<br />

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz Stoff – Exploring the Future –ı 15.1.<br />

Mit der Tür ins Haus fallen –ı 12.2.<br />

143 AGENDA // DEUTSCHLAND


Kochel am See — Voth/Amslinger,<br />

Franz Marc Museum © ProLitteris<br />

Stuttgart — Ulla von Brandenburg,<br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

Institut für moderne Kunst im Atelier- und Galeriehaus<br />

Defet, Gustav-Adolf-Str. 33<br />

Kunstverein Nürnberg, Kressengartenstr. 2<br />

Werner Büttner, Thomas Eller –<br />

Der Stamm der armen Teufel<br />

Stefano Faoro – The young<br />

fascist militant<br />

–ı 15.1.<br />

–ı 18.12.<br />

Pforzheim Kunstverein im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42 Peles Empire –ı 15.1.<br />

Schmuckmuseum, Jahnstrasse 42 Pforzheim revisited –<br />

–ı 22.1.<br />

manufakturelle<br />

Schmuckgestaltung neu entdeckt<br />

Regensburg foryouandyourcustomers Regensburg, 6 Traubengasse Michaela Lautenschlager –ı 23.3.<br />

Reutlingen Kunstmuseum Reutlingen / konkret, Eberhardstraße 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Vera Leutloff – Farbe in Bewegung –ı 12.3.<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus,<br />

Spendhausstrasse 4<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Galerie, Eberhardstr. 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Common Sense<br />

Mit Blick auf Adolf Hölzel – Figur<br />

und Abstraktion<br />

Ins Licht – Highlights der<br />

Gemäldesammlung<br />

Die Bewertung der Kunst – Werke<br />

aus der Sammlung Kienzle<br />

–ı 8.1.<br />

–ı 5.2.<br />

–ı 26.3.<br />

10.12.–1.5.<br />

Rottweil Forum Kunst, Friedrichsplatz 2 Karl Manfred Rennertz, Martin Pöll –ı 15.1.<br />

Saarbrücken foryouandyourcustomers Saarbrücken, 21 Am Staden Katja Pudor –ı 26.1.<br />

Siegen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1,<br />

*271 405 7710<br />

Francis Bacon – Studiolo<br />

–ı 21.2.<br />

Gemischtes Doppel –ı 26.2.<br />

Odor –ı 26.2.<br />

Florence Jung –ı 26.2.<br />

Sam – Florence Jung –ı 26.2.<br />

Sindelfingen Galerie Stadt Sindelfingen, Marktplatz 1 Ilse Beate Jäkel – Im Konzert –ı 10.4.<br />

What I like! –ı 10.4.<br />

Lisa Moll – mæme –ı 10.4.<br />

Stuttgart Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1 Kubus – Sparda-Kunstpreis <strong>2022</strong> –ı 8.1.<br />

Frischzelle_29 – Hannah J. Kohler –ı 17.9.<br />

Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Str. 30–32 Hyperimage –ı 5.2.<br />

Glitzer und Gift der<br />

–ı 26.2.<br />

Zwanzigerjahre – George Grosz<br />

Georges Rouault –ı 26.2.<br />

–ı 14.1.<br />

Galerie Klaus Braun, Charlottenstraße 14, 5. OG,<br />

*711 640 5989<br />

A game of the image space –<br />

Anne Berlit<br />

Galerie von Braunbehrens, Rotebühlstr. 87 Fantasy of Light –ı 12.1.<br />

GEDOK, Hölderlinstraße 17 Videocity zu Gast –ı 21.1.<br />

Tuttlingen Galerie der Stadt Tuttlingen, Rathausstrasse 7 Keith Haring – Posters –ı 27.11.<br />

Jahresausstellung <strong>2022</strong> – Neue 3.12.–8.1.<br />

Arbeiten von Künstlern aus der<br />

Region<br />

Ulm kunsthalle weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1 Reine Formsache –ı 18.6.<br />

144 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Museum Ulm, Marktplatz 9 Otl Aicher 100 Jahre 100 Plakate –ı 8.1.<br />

Franco Clivio –ı 15.1.<br />

Urformen –ı 22.1.<br />

Protest! gestalten –ı 16.4.<br />

Völklingen Weltkulturerbe Völklinger Hütte Julian Rosefeldt – When we are<br />

gone<br />

11.12.–3.9.<br />

–ı 12.2.<br />

Waiblingen Galerie Stihl Waiblingen, Weingärtner Vorstadt 12,<br />

*7151 5001 1686<br />

Gewitzt, Gewagt, Gezeichnet –<br />

Der Simplicissimus<br />

Waldenbuch Museum Ritter, Alfred-Ritter-Strasse 27 Şakir Gökçebağ – Twists & Turns –ı 16.4.<br />

Weilburg fotobildlager7a + Archiv_Klaus Graubner*1938, Friedrich- Oberräder Gärten und Felder –<br />

–ı 30.4.<br />

Ebert-Straße 7a<br />

Yves Graubner<br />

Wilhelmshaven Kunsthalle Wilhelmshaven, Adalbertstr. 28 Katja Aufleger – It’s never too late –ı 27.11.<br />

to panic<br />

Wolfsburg Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerplatz 1 Empowerment –ı 8.1.<br />

Blow Up! 10.12.–19.3.<br />

Wuppertal Von der Heydt-Museum, Turmhof 8 Eine neue Kunst – Fotografie und<br />

–ı 8.1.<br />

Impressionismus<br />

Senga Nengudi –ı 29.1.<br />

Fremde sind wir uns selbst –ı 29.1.<br />

Fokus Von der Heydt – ZERO, Pop<br />

und Minimal<br />

–ı 16.7.<br />

Finnland *0358<br />

Skulpturenpark Waldfrieden (Cragg Foundation),<br />

Hirschstr. 12, *202 317 2989<br />

Anish Kapoor<br />

–ı 1.1.<br />

Andreas Schmitten –ı 1.1.<br />

Tampere Sara Hildén Art Museum, Särkänniemi Thomas Houseago – WE with<br />

Nick Cave and Brad Pitt<br />

–ı 15.1.<br />

Frankreich *0033<br />

Aix-en- Musée Granet, Place St Jean de Malte David Hockney –ı 28.5.<br />

Provence<br />

Altkirch CRAC Alsace, 18, rue du Château, *3 8908 8259 Les quatre points cardinaux sont<br />

–ı 15.1.<br />

trois: le sud et le nord<br />

Amilly<br />

Les Tanneries, centre d’art contemporain, 234 rue des Les registres du jeu –ı 27.8.<br />

Ponts<br />

Angoulême Frac Poitou-Charentes, 63, Boulevard Besson Bey Sous le velours noir des paupières –ı 27.5.<br />

Annecy Fondation Salomon Art Contemporain, 34 avenue de Eva Jospin –ı 17.12.<br />

Loverchy, *4 5002 8752<br />

L’Abbaye – Espace d’art contemporain, 15 Chemin de Jacques Monory –ı 19.12.<br />

l’Abbaye<br />

Annemasse Villa du Parc, 12, rue de Genève, *4 5038 8461 In Praesentia – Niels Trannois –ı 18.12.<br />

Niels Trannois – In Praesentia –ı 15.1.<br />

Monika E. Kazi – Beauté na yo –ı 15.1.<br />

Besançon FRAC Franche-Comté, Cité des arts/Passage des arts 2 La Beauté du diable –ı 12.3.<br />

Brétigny Centre d’art contemporain Brétigny, Espace Jules Verne/ Playworlds, 2018–<strong>2022</strong> –ı 10.12.<br />

Rue Henri Douard<br />

Cajarc Maison des arts Georges Pompidou, route de Gréalou 24 Baby, welcome to the party –ı 27.11.<br />

Delme Centre d’art contemporain Delme, 33, rue Poincaré Patrik Pion – La perte du bonheur –ı 12.2.<br />

Dijon Le Consortium, 37, rue de Longvic Tschabalala Self –ı 22.1.<br />

Dunkerque<br />

FRAC Grand Large, 503 Av des Bancs de Flandres,<br />

*3 28 65 84 20<br />

Delphine Reist – Vrac Multivrac<br />

–ı 30.12.<br />

Delphine Reist – Vrac Multivrac –ı 30.12.<br />

Horizon(s) –ı 23.4.<br />

Enghien-les- Centre des Arts, 12–16, rue la Libération, *1 3010 8559 Prométhée, le jour d’après –ı 20.12.<br />

Bains<br />

Grenoble Musée de Grenoble, 5, Place de Lavalette De la nature –ı 19.3.<br />

Ivry-sur-Seine Centre d’art contemporain d’Ivry – le Crédac, 25–29 rue<br />

Raspail, *1 4960 2506<br />

La fugitive –ı 18.12.<br />

145 AGENDA // DEUTSCHLAND / FINNLAND / FRANKREICH


Besançon — Roman Signer, Frac<br />

Franche-Comté<br />

Mulhouse — Johanna Mangold,<br />

La Kunsthalle Mulhouse3<br />

La Roche-sur-<br />

Foron<br />

Landerneau<br />

L’Angle – Espace d’Art Contemporain, 287 Avenue Jean<br />

Jaurès<br />

Fonds Hélène & Edouard Leclerc, 71 Rue de la Fontaine<br />

Blanche, Rue des Capucins<br />

Camille LLobet –ı 26.5.<br />

Françoise Pétrovitch<br />

–ı 15.1.<br />

Ernest Pignon-Ernest –ı 15.1.<br />

Lannion L’imagerie, 19, rue Savidan, *2 9646 5725 Tomiyasu Hayahisa – Une ligne<br />

formée de points<br />

Lyon Fondation Bullukian, 26 Place Bellecour, Lyon 2e François Réau – déstination de nos<br />

lointains<br />

La BF15 – Espace d’art contemporain, 11 quai de la<br />

Pêcherie, *478 286 663<br />

Musée d’art contemporain Lyon, 81, quai Charles de Gaulle<br />

Carta – Johana Blanc et Simone<br />

Holliger<br />

Nathalie Djurberg et Hans Berg,<br />

Jesper Just<br />

–ı 14.1.<br />

–ı 30.12.<br />

Lyon Biennial, Rue Challemel-Lacour 65<br />

16 e biennale de Lyon: manifesto of –ı 31.12.<br />

fragility<br />

Marseille FRAC PACA, 20, Boulevard de Dunkerque Ângela Ferreira –ı 22.1.<br />

Marie Hervé –ı 26.2.<br />

Montbéliard Centre Régional d’Art Contemporain, 19, av. des Alliés Trois p’tits tours et puis s’en vont –ı 15.1.<br />

Mouans-<br />

Sartoux<br />

Espace de l’Art Concret, Château de Mouans, *4 9375 7150 Filiatons 2 –ı 26.3.<br />

Mulhouse<br />

Nice<br />

La Kunsthalle Éphémère – chalet du Marché de Noël, rue<br />

des Cordiers<br />

Musée d’Art moderne et d’Art contemporain Nice,<br />

Promenade des Arts<br />

–ı 21.1.<br />

–ı 9.7.<br />

Ferme les yeux et respire – 25.11.–27.12.<br />

Regionale 23<br />

Devenir Fleur –ı 30.4.<br />

Nîmes Carré d’Art, Place de la Maison Carrée, *4 66 76 35 70 Gerard & Kelly – Ruines –ı 26.3.<br />

Noisy-le-Sec La Galerie, 1, rue Jean Jaurès, *1 4942 6717 Hedy Lamarr, The strange woman –ı 21.1.<br />

Paris<br />

–ı 29.1.<br />

Bibliothèque nationale/Richelieu, 5, rue Vivienne,<br />

*1 5379 5959<br />

Françoise Petrovich – Derrière les<br />

paupières<br />

Bourse de Commerce, 2 Rue de Viarmes Anri Sala –ı 3.1.<br />

Centre Pompidou, Place Georges Pompidou Gérard Garouste –ı 2.1.<br />

Fondation d’entreprise Pernod Ricard, 1 cours Paul Ricard Alexandra Bircken und Lutz<br />

–ı 28.1.<br />

Huelle – La pensée corps<br />

Fondation Louis Vuitton, 8, av. du Mahatma Gandhi Monet – Mitchell –ı 25.2.<br />

Hôpital Saint Louis, 1 Avenue Claude Vellefaux Sophie Delpeux & Marc Bauer –ı 30.11.<br />

Institut Giacometti, 5, rue Victor Schoelcher, *1 4454 5244 Alberto Giacometti / Sophie<br />

–ı 30.11.<br />

Ristelhueber – Legacy<br />

Jeu de Paume, 1, Place de la Concorde Renverser ses yeux –ı 29.1.<br />

La Maison de Victor Hugo, 6, place des Vosges Louis Boulanger – Peintre rêveur –ı 5.3.<br />

Lafayette Anticipations, 9, rue du Plâtre Cyprien Gaillard – Dumpty –ı 8.1.<br />

Le Plateau Paris, Angle r. des alouettes et r. carducci Judith Hopf – Énergies –ı 11.12.<br />

Maison Européenne de la Photographie, 5/7 Rue de<br />

Fourcy, *1 4478 7522<br />

Musée d’Art et d’Histoire de l’Hôpital Sainte-Anne, 1 rue<br />

Cabanis, *1 45 65 86 96<br />

Boris Mikhaïlov – Journal<br />

–ı 15.1.<br />

Ukrainien<br />

Corinne Deville – Vivre en peinture –ı 29.1.<br />

146 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Pontault-<br />

Combault<br />

Rochechouart<br />

Saint-Ouenl’Aumône<br />

Musée des Arts Décoratifs, 107, rue de Rivoli, *1 4260 3214<br />

Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 11, avenue du<br />

Président Wilson<br />

Shocking Chic – Les mondes<br />

surréalistes d’Elsa Schiaparelli<br />

Zoé Leonard – Al Rio / To the river<br />

Oskar Kokoschka – un fauve à<br />

Vienne<br />

–ı 22.1.<br />

–ı 29.1.<br />

–ı 12.2.<br />

Musée Jacquemart André, 158, Blvd. Haussmann Füssli – entre rêve et fantastique –ı 23.1.<br />

Musée Marmottan Monet, 2 Rue Louis Boilly Face au soleil –ı 29.1.<br />

Musée Picasso Paris, 5, rue de Thorigny, *1 4271 2521 Farah Atassi –ı 29.1.<br />

Palais de Tokyo, 13, av. du Président Wilson Guillaume Leblon – Parade –ı 8.1.<br />

Cyprien Gaillard –<br />

–ı 8.1.<br />

Humpty / Dumpty<br />

Palais Galliera, 10 Avenue Pierre 1 er de Serbie Frida Kahlo –ı 5.3.<br />

Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris, Ugo Rondinone –ı 8.1.<br />

Avenue Winston Churchill<br />

Bétonsalon, 9, esplanade Pierre Vidal-Naquet, *1 4584 1756 Judith Hopf – Énergies –ı 11.12.<br />

Centquatre, 5, rue Curial Foire Foraine d’Art Contemporain –ı 29.1.<br />

Galerie Peter Kilchmann Paris, 11–13, Rue des<br />

Arquebusiers<br />

L’Ahah #Griset, 4 cité Griset, *171 27 72 47<br />

Leiko Ikemura – New Girls ou<br />

Les Filles Difficiles<br />

Lena Amuat, Zoë Meyer,<br />

Simone Holliger<br />

–ı 22.12.<br />

–ı 10.12.<br />

Le Bal, 6, Impasse de la Défense, *1 4470 7550 Renverser ses yeux –ı 29.1.<br />

L’Ahah #Moret, 24 Rue Moret<br />

Lena Amuat, Zoë Meyer,<br />

Simone Holliger<br />

–ı 10.12.<br />

Centre Photographique d’île-de-France, 107, av. de la Nicolas Giraud & Bertrand<br />

–ı 15.1.<br />

République, *170 054 982<br />

Stofleth – La Valée<br />

Musée départemental d’art contemporain, Place du<br />

Château, *5503 7777<br />

L’Abbaye de Maubuisson, rue Richard de Tour,<br />

*1 3464 3610<br />

Prinz Gholam – Mon cœur est un<br />

–ı 15.12.<br />

luth suspendu<br />

Nous sommes tous des lichens –ı 15.12.<br />

De profundis ascendam –ı 5.3.<br />

Sète CRAC Occitanie, 26, quai Aspirant Herber, *4 6774 9437 Pauline Curnier Jardin –ı 8.1.<br />

Tourcoing IMA Tourcing, 9 Rue Gabriel Péri Les Sentinelles –ı 2.2.<br />

Versailles Château de Versailles, Place d’Armes, *1 3083 7800 Joana Vasconcelos – arbre de vie –ı 15.1.<br />

Villeneuve LaM, 1, Allée du Musée, *3 2019 6870 Étienne Chambaud – Lâme –ı 22.1.<br />

d’Ascq<br />

Villeurbanne Institut d’art contemporain Villeurbanne, 11, rue Docteur- Jeune création internationale –ı 31.12.<br />

Dolard<br />

URDLA Centre International Estampes & Livres, 207, rue<br />

Francis-de-Pressensé<br />

Phoebe Boswell, Sylvie Selig –ı 31.12.<br />

Italien *0039<br />

Agrate Cascina I.D.E.A., 26 Via G. Marconi, NO, *347 636 7698 Daiga Grantina –ı 31.12.<br />

Alba<br />

Ceretto, Strada Provinciale Alba/Barolo Località San A cielo aperto <strong>2022</strong> –ı 25.11.<br />

Cassiano, 34, CN<br />

Bard Forte di Bard, Cerntro, AO, *125 833 811 Umberto Mònterin –ı 4.12.<br />

Bergamo GAMeC, Via San Tomaso, 53, *35 270 272 La Collezione Impermanente –ı 8.1.<br />

Dora Budor –ı 8.1.<br />

Bologna Fondazione Massimo e Sonia Cirulli, Via Emilia 275,<br />

Le donne di Kabul. –ı 31.12.<br />

San Lazzaro di Savena, BO<br />

Museo d’Arte Moderna, Via Don Minzoni 14, BO<br />

Alex Ayed, Rä di Martino, Cevdet<br />

–ı 8.1.<br />

Erek, David Jablonowski, Miao<br />

Ying, Alexandra Pirici<br />

Museo del Patrimonio Industriale, Via della Beverara, 123 Marco Angelini – A ciascuno il<br />

–ı 12.2.<br />

suo giorno<br />

Bolzano Fondazione Antonio Dalle Nogare, Rafensteiner Weg 19, Ri-Materializzazione del<br />

–ı 3.6.<br />

BZ, *0471 971 626<br />

linguaggio<br />

Museion Bolzano, Dantestr. 6, BZ Kingdom of the III –ı 5.3.<br />

147 AGENDA // FRANKREICH / ITALIEN


Borgo San<br />

Lorenzo<br />

Chini Museo, Piazzale Luciano Lavacchini 1, FI,<br />

*55 845 62 30<br />

Alberto Garutti –ı 5.2.<br />

Brescia Museo di Santa Giulia, Via Musei 81/b, *30 8 0076 2811 Isgrò cancella Brixia –ı 8.1.<br />

Capena Art Forum Würth, 2, Via della Buona Fortuna, *690 103 800 Arte di una giovane generazione<br />

–ı 14.10.<br />

nella Collezione Würth<br />

Catanzaro Marca, Via Alessandro Roberto Fanari –ı 27.11.<br />

Cinisello<br />

Balsamo<br />

MFC – Museo di Fotografia Contemporanea, Villa<br />

Ghirlanda/Via Frova 10<br />

Cosimo Veneziano – Paesaggio<br />

dopo paesaggio<br />

–ı 29.1.<br />

Civitella<br />

d’Agliano<br />

La Serpara, Loc. Serpara 2, VT, *0761 914 071<br />

39 Künstler im Skulpturengarten –ı 31.12.<br />

LAVA – Paul Wiedmer –ı 31.12.<br />

Codroipo Villa Manin, Piazza Manin 10 Pier Paolo Pasolini – Sotto gli occhi –ı 8.1.<br />

del mondo<br />

Favara Farm Cultural Park, Cortile Bentivegna, AG Radical She – Women Quadrennial –ı 29.1.<br />

of Art and Society<br />

Ferrara Castello Estense, Largo Castello 1, FE, *532 29 92 33 La memoria infedele –ı 27.12.<br />

Florenz Museo del Novecento Firenze, Piazza di Santa Maria<br />

Novella 10, FI<br />

Tony Cragg –ı 15.1.<br />

Palazzo Medici Riccardi, Via Camillo Cavour 1,<br />

*55 276 0444<br />

Palazzo Strozzi, Piazza Strozzi 1, FI, *55 282 635<br />

Passione Novecento – Da Paul<br />

–ı 15.1.<br />

Klee a Damien Hirst<br />

Eco-esistenze: forme del naturale –ı 7.12.<br />

e dell’artificiale<br />

Olafur Eliasson –ı 22.1.<br />

Iseo Fondazione L’Arsenale, Vicolo della Malinconia, BS Béance. Materia e immagine del<br />

–ı 8.1.<br />

desiderio<br />

L’Aquila MAXXI L’Aquila, 15 Piazza Santa Maria Paganica, AQ Afterimage –ı 19.2.<br />

La Spezia<br />

Centro di Arte Moderna e Contemporanea, Piazza Cesare<br />

Battisti 1, SP, *187 734 593<br />

Giacomo Verde artivista – Liberare<br />

Arte da Artisti<br />

Attraverso l’arte. La galleria Il<br />

Gabbiano 1968–2018<br />

–ı 25.12.<br />

–ı 19.3.<br />

Lissone Museo d’Arte Contemporanea, Via Padania 6 Giuseppe Stampone –ı 29.1.<br />

Merano Merano Arte, Laubengasse 163 Turning Pain Into Power –ı 29.1.<br />

Mestre Centro Culturale Candiani, Piazzale Candiani 7,<br />

Kandinski e le avanguardie –ı 21.2.<br />

*41 958 100<br />

Milano Fabbrica del Vapore, Via Giulio Cesare Procaccini 45, MI Andy Warhol – La pubblicità della –ı 26.3.<br />

forma<br />

Fondazione Arnaldo Pomodoro, Via Andrea Solari 35, Open Studio #1 –ı 18.12.<br />

*28 907 5394<br />

Fondazione Luigi Rovati, 52 Corso Venezia, MI Sabrina Mezzaqui –ı 27.11.<br />

Fondazione Prada Milano, Largo Isarco 2, MI,<br />

Recycling Beauty –ı 27.2.<br />

*25 3570 9200<br />

FuturDome, Via Giovanni Paisiello 6, MI, *393 40 40 233 Matteo Pizzolante –ı 28.1.<br />

Galleria d’Arte Moderna Milano, Via Palestro 16, MI,<br />

Andrea Bowers – Furla Series –ı 18.12.<br />

*2 8846 7748<br />

ICA Milano, Via Orobia 26, MI, *375 532 48 06 Polys Peslikas –ı 23.12.<br />

Small Fixations –ı 23.12.<br />

How Far Should We Go? –ı 23.12.<br />

Annette Kelm– Die Bücher –ı 7.1.<br />

–ı 12.2.<br />

PAC Padiglione d’Arte Contemporanea Milano, Via<br />

Palestro 14, MI, *2 683 330<br />

Palazzo Reale Milano, Piazza del Duomo 12, MI,<br />

*2 3646 1394<br />

Resistance and resilience in<br />

Japanese contemporary art<br />

Appiani, Canova, Raffaeli<br />

–ı 29.1.<br />

Max Ernst –ı 26.2.<br />

Hieronymus Bosch e l’europa<br />

–ı 12.3.<br />

meridionale<br />

Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, MI, *2 6611 1573 Dineo Seshee Bopape –ı 29.1.<br />

Bruce Nauman – Neons,<br />

–ı 26.2.<br />

Corridors & Rooms<br />

Triennale – Palazzo dell’Arte, 6 Viale Emilio Alemagna, MI Mondo Reale –ı 11.12.<br />

148 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Unknown Unknowns – An<br />

–ı 11.12.<br />

Introduction to Mysteries<br />

Building, Via Monte di Pietà 23, MI Letizia Cariello –ı 23.12.<br />

Buildingbox – Flashbacks –ı 9.1.<br />

Giò Marconi, Via Tadino 15 André Butzer –ı 20.12.<br />

Trisha Baga –ı 20.12.<br />

Monica De Cardenas Milano, Via Francesco Viganò 4, MI, Wangari Mathenge –ı 22.12.<br />

*2901 0068<br />

Modena Palazzo Santa Margherita, corso Canalgrande 103 Eva & Franco Mattes – Most to<br />

–ı 26.2.<br />

Least Viewe<br />

Napoli Fondazione Morra Greco, Largo Avellino 17, *81 210 690 Keep On Movin’ –ı 30.11.<br />

Museo Archeologico Nazionale, Piazza Museo 19 Annalaura di Luggo – Colloculi ><br />

We Are Art<br />

–ı 9.1.<br />

–ı 29.1.<br />

PAN Palazzo delle Arti Napoli, Via dei Mille 60,<br />

*81 795 8604<br />

David Bowie – the passenger.<br />

By Andrew Kent<br />

Orani Museo Nivola, Via Gonare, 2, NU Pedro Reyes –ı 22.2.<br />

Padova Centro Culturale Altinate San Gaetano, 71 Via Altinate, PD Andy Warhol – Icona pop –ı 29.1.<br />

Palazzo del Monte di Pietà, Via Arco Valaresso, PD<br />

L’occhio in gioco, Percezioni,<br />

–ı 26.2.<br />

impressioni e illusioni nell’arte<br />

Palermo Villa Zito, 52 Via della Libertà, PA Pietro Consagra –ı 4.12.<br />

Cesare Viel – Corpi estranei –ı 31.3.<br />

ZAC – Zisa Zona Arti Contemporanee, Via Paolo Gili 4, PA BAM – Isolitudine –ı 22.1.<br />

Pescara Vistamare, 13 Largo dei Frentani, PE Ettore Spalletti –ı 28.2.<br />

Prato Centro Arte Luigi Pecci, Viale della Repubblica 277, PO Massimo Bartolini – Hagoromo –ı 8.1.<br />

Ravenna Fondazione Sabe, 31 Via Giovanni Pascoli, RA Enrica Borghi –ı 17.12.<br />

–ı 27.11.<br />

Museo d’Arte della citta, Ravenna, Via di Roma 13,<br />

*544 482 775<br />

VII Biennale del Mosaico<br />

contemporaneo<br />

Francesco Cavaliere, Leonardo<br />

–ı 8.1.<br />

Pivi – Prodigy Kid<br />

Reggio Emilia Collezione Maramotti, Via Fratelli Cervi 66 Carlo Valsecchi – Bellum –ı 31.12.<br />

Emma Talbot – The Age/L’Età –ı 19.2.<br />

Jenna Gribbon – Mirages –ı 19.2.<br />

Rivoli Castello di Rivoli, Piazza del Castello, TO Olafur Eliasson –ı 26.3.<br />

La Collezione Cerruti –ı 30.4.<br />

Roma Chiostro del Bramante, Via della Pace, RM, *6880 9035 Crazy – La follia nell’arte<br />

contemporanea<br />

–ı 8.1.<br />

Galleria Borghese, Piazzale Scipione Borghese 5, RM,<br />

*32 810<br />

Cosmogonia – Daniela Monaci e<br />

Sonia Gentili<br />

Istituto Svizzero, Via Ludovisi 48, RM, *06 420 421 L’arcobaleno riposa sulla strada –ı 12.2.<br />

MACRO, Via Nizza 138/Via Reggio Emilia 54, RM,<br />

Diego Perrone – Pendio piovoso<br />

–ı 19.2.<br />

*6 7107 0400<br />

frusta la lingua<br />

MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo,<br />

Via Guido Reni 2, RM, *96 7350<br />

–ı 8.1.<br />

Casa Balla<br />

–ı 31.12.<br />

What a Wonderful World –ı 12.3.<br />

Nedko Solakov –ı 12.3.<br />

Pascale Marthine Tayou –ı 7.5.<br />

Territori della performance –ı 28.5.<br />

Taranto MArTA, via Cavour, 10, TA, *099 4532112 Taras e i doni del mare –ı 31.12.<br />

Federico Gori – L’età dell’oro<br />

–ı 8.1.<br />

(la muta)<br />

Termoli Termoli Museum of Contemporary Art, Via Giappone, CB, Renato Leotta – La soglia –ı 29.1.<br />

*875 808 025<br />

Torino Fondazione Merz, Via Limone 24, *11 1971 9437 Dia Beacon –ı 20.11.<br />

OGR – Officine Grandi Riparazioni, Corso Castelfidardo 22 Arthur Jafa –ı 15.1.<br />

PAV – Parco Arte Vivente, Via Giordano Bruno 31,<br />

Regina José Galindo –ı 26.2.<br />

*11 318 2235<br />

Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli, Via Nizza 230 Sylvie Fleury – Turn me on –ı 15.1.<br />

Reggia di Venaria Reale, Piazza della Repubblica 4 Tony Cragg –ı 8.1.<br />

149 AGENDA // ITALIEN


Quartz Studio, via Giulia di Barolo 18/D, TO, *11 429 0085 Kasper Sonne –ı 14.1.<br />

Venezia Basilica di San Giorgio Maggiore, Isola Di San Giorgio Ai Weiwei – La Commedia Umana –ı 27.11.<br />

Chiesa di Santa Maria della Visitazione, 919A Fondamenta Rony Plesl –ı 27.11.<br />

Zattere Ai Gesuati, VE<br />

Complesso dell’Ospedaletto, 6691 Barbaria de le Tole, VE Penumbra –ı 27.11.<br />

Ramin Haerizadeh, Rokni<br />

–ı 27.11.<br />

Haerizadeh, Hesam Rahmanian<br />

Espace Louis Vuitton, 1353 Calle Ridotto, VE Katharina Grosse – Apollo, Apollo –ı 27.11.<br />

Fondazione Bevilacqua La Masa, Galleria di Piazza San Ha Chong-Hyun –ı 27.11.<br />

Marco 71/c, *41 523 7819<br />

Fondazione Forte Marghera, 30 Via Forte Marghera, VE Elisa Giardina Papa –ı 27.11.<br />

–ı 27.11.<br />

Fondazione Prada Venezia, Ca’ Corner della Regina, Santa<br />

Croce 2215, VE<br />

Human Brains – It Begins with an<br />

Idea<br />

Fondazione Querini-Stampalia, Castello 5252 Isamu Noguci –ı 27.11.<br />

Ewa Kuryluk –ı 27.11.<br />

GAD Giudecca Art District, Via Giudecca, VE<br />

Humanabilia – Dal Mirabilis alla<br />

–ı 31.12.<br />

Téchne<br />

Gervasuti Foundation, Via Garibaldi Miltos Manetas – Assange in Prison –ı 27.11.<br />

Istituto Veneto di Scienze, Palazzo Loredan, *41 240 7711 Roma Women – Performative<br />

–ı 27.11.<br />

Strategies of Resistance<br />

Le Stanze del Vetro, Isola di San Giorgio Maggiore 1 Venini: Luce 1921–1985 –ı 8.1.<br />

Negozio Olivetti, 101 Piazza San Marco, VE Lucio Fontana, Antony Gormley –ı 27.11.<br />

Padiglione delle Arti Applicate, 2169 Campo de la Tana Sophia Al-Maria –ı 27.11.<br />

Padiglione Svizzero, Giardini di Castello, VE Latifa Echakhch –ı 27.11.<br />

Peggy Guggenheim Collection, 701 Dorsoduro Edmondo Bacci –ı 1.10.<br />

Punta della Dogana, Dorsoduro 1, VE Bruce Nauman –ı 27.11.<br />

Salone Verde, Sestiere Santa Croce 2258, Calle della Regina Take Your Time –ı 27.11.<br />

Scuola Grande della Misericordia, Sestiere Cannaregio, VE Future Generation Art Prize –ı 27.11.<br />

Spazio Thetis, Arsenale Novissimo di Veneia, VE Antonio Ievolella – Paranza –ı 27.11.<br />

Conservatorio di Musica Benedetto Marcello di Venezia<br />

(Palazzo Pisani), 2810 Sestiere di San Marco, VE<br />

Uncombed, Unforeseen,<br />

Unconstrained<br />

–ı 27.11.<br />

Docks Cantieri Cucchini, Castello 40A/B, VE Alberta Whittle – Scotland + Venice. –ı 27.11.<br />

La Biennale di Venezia, Giardini – Arsenale, *41 521 8711 La Biennale di Venezia <strong>2022</strong> –ı 27.11.<br />

Museo di Palazzo Grimani, Ramo Grimani, 4858 Georg Baselitz –ı 27.11.<br />

The Flaying of Marsyas –<br />

–ı 27.11.<br />

Mary Weatherford<br />

Verona Palazzo della Gran Guardia, Piazza Bra, *02 433 53522 Bosco Sodi –ı 27.11.<br />

Liechtenstein *0423<br />

Vaduz<br />

Luxemburg *0352<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation,<br />

Städtle 32<br />

Luxemburg Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain, 41,<br />

rue Notre Dame, *50 45<br />

MUDAM/Musée d’Art Moderne Luxembourg, 3, Park Dräi<br />

Eechelen, *4537 851<br />

Monaco *0377<br />

Im Kontext der Sammlung –<br />

–ı 15.1.<br />

Brian O’Doherty<br />

Candida Höfer – Liechtenstein –ı 10.4.<br />

Adrien Vescovi – jours de lenteur –ı 29.1.<br />

Tacita Dean<br />

Tarek Atoui — Waters’ Witness<br />

–ı 5.2.<br />

–ı 5.3.<br />

Monaco Hauser & Wirth Monaco, Place du Casino Roni Horn – Sweet is the swamp<br />

with it’s secrets<br />

–ı 17.12.<br />

Niederlande *0031<br />

Amsterdam Stedelijk Museum, Museumplein Sophie Douala – Follow the<br />

–ı 31.12.<br />

black rabbit<br />

Anne Imhof – Youth –ı 29.1.<br />

150 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Bolzano — P. Staff, Acid Rain for<br />

Museion, Museion. Foto: L. Guadagnini<br />

Innsbruck — Alex Cecchetti, Taxispalais<br />

Kunsthalle Tirol. Foto: T. Sorvillo<br />

Österreich *0043<br />

Bregenz<br />

Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler<br />

Vorarlbergs, Gallusstr. 10<br />

Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz<br />

Alle 26.11.–8.1.<br />

Anna Boghiguian — Period of<br />

Change | Time of Change<br />

Dornbirn Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, *5572 55 044 Hier und Jetzt – Wien Skulptur <strong>2022</strong> –ı 12.2.<br />

Graz Kunsthaus Graz, Lendkai 1, *316 8017 9200 Hito Steyerl –ı 8.1.<br />

Faking the Real –ı 8.1.<br />

Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel 2, *316 8017 9100 Zeich(n)en der Unsichtbaren –ı 29.1.<br />

Kooperation mit steirischer herbst –ı 12.2.<br />

Artelier Contemporary, Griesgasse 3, *664 221 25 18 Frei – Manuel Gorkiewicz –ı 30.11.<br />

Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, *316 740 084 Systems of Belief –ı 8.1.<br />

Hohenems Jüdisches Museum Hohenems, Schweizer Strasse 5 Ausgestopfte Juden? –ı 19.3.<br />

Innsbruck Taxispalais Kunsthalle Tirol, Maria-Theresien-Str.45 Eco Land Art 26.11.–26.2.<br />

Krems Forum Frohner, Minoritenplatz 4 Die Zeichnung entsteht im Kopf – –ı 26.3.<br />

Frohner als Zeichner<br />

Karikaturmuseum Krems, Steiner Landstrasse 3a 100 Jahre Paul Flora –ı 29.1.<br />

Kunsthalle Krems, Franz-Zeller-Platz 3 The new African Portraiture –ı 10.4.<br />

Linz galerie wuensch aircube, Volksfeststrasse 36,<br />

*69988796723<br />

Lustenau<br />

Dock 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein,<br />

Pontenstraße 20<br />

–ı 22.1.<br />

Fritz Pechmann<br />

–ı 31.12.<br />

Collection Wünsch – Vera Molnar –ı 31.3.<br />

Giulia Napoleone 2.1.–31.3.<br />

Zwischen Raster –ı 14.1.<br />

Salzburg Galerie im Traklhaus, Waagplatz 1a, *662 8042 2149 Kunstankäufe des Landes Salzburg<br />

2020 bis <strong>2022</strong> – Teil 1<br />

Museum der Moderne Rupertinum, Wiener-<br />

Philharmonikergasse 9<br />

Galerie Fotohof, Inge-Morath-Platz 1–3, *662 849 2964<br />

–ı 10.12.<br />

Cameron Jamie – Shaking Traces<br />

–ı 5.2.<br />

Medieninterventionen –ı 5.2.<br />

Christian Wachter – Werkschau:<br />

–ı 26.11.<br />

Konzept versus Fotografie<br />

Fotohof bibliothek: Spector<br />

–ı 26.11.<br />

Books – Das Jahr 1990 freilegen<br />

Im Fotohof studio – Fotohof<br />

–ı 26.11.<br />

calling <strong>2022</strong><br />

im Fotohof studio – Sophia Kesting 3.12.–28.1.<br />

Hannah Darabi – Soleil of Persian 3.12.–28.1.<br />

Square<br />

Sankt Pölten Videocity St. Pölten, Stadtparcours Videocity St. Pölten –<br />

–ı 4.12.<br />

Stadtparcours zum Thema<br />

«Augen-Blick»<br />

Wien Albertina Museum, Albertinaplatz 1 Jackson Pollock bis Maria Lassnig –ı 22.1.<br />

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien,<br />

Museumsplatz 1<br />

mixed up with others before we<br />

even begin<br />

26.11.–10.4.<br />

151 AGENDA // ITALIEN / LIECHTENSTEIN / LUXEMBURG / MONACO / NIEDERLANDE / ÖSTERREICH


Spanien *0034<br />

Wiener Secession, Friedrichstrasse 12<br />

Jean-Frédéric Schnyder, The<br />

–ı 28.2.<br />

Otolith Group, Patricia L. Boyd<br />

foryouandyourcustomers, Standort Wien, Köstlergasse 6–8 Regula Dettwiler, Christoph Luger, –ı 30.11.<br />

Sali Ölhafen, Ulrich Plieschnig<br />

Galerie Knoll, Gumpendorferstr. 18<br />

Reduced Surrounding – Ludmila<br />

–ı 28.1.<br />

Hrachovinova<br />

Nestroyhof, Nestroyplatz 1 Silent Sound –ı 9.12.<br />

Badajoz Meiac Colección Extremeña del MEIAC –ı 31.12.<br />

Natalia Castañeda –ı 19.2.<br />

Barcelona ACVIC, Sant Francesc, 1, *93 885 3704 Lux & Matrix –ı 30.12.<br />

Caixa Forum Barcelona, Avenida del Marqués de<br />

Dioses, magos y sabios –ı 2.4.<br />

Domillas 6–8, Barcelona<br />

Centre d’Art Santa Mónica, Rambla de Santa Mónica 7 Dorm en l’accident que provoca –ı 8.1.<br />

Centro de Cultura Contemporánea, Montalegre 5 World Press Photo <strong>2022</strong> –ı 11.12.<br />

Cervell(s) –ı 11.12.<br />

Constel-lació gràfica 2.12.–14.5.<br />

Fundació Antoni Tàpies, Aragó 255, Barcelona Tekla Aslanishvili –ı 27.11.<br />

Bruce Conner – Llum de la foscor –ı 5.3.<br />

Tàpies –ı 30.4.<br />

Fundació Joan Miró, Parc de Montjuic, *93 443 9470 Martín Vitaliti – Silly Symphony –ı 15.1.<br />

Nora Baylach – Bimbo –ı 5.2.<br />

Paul Klee and the secrets of nature –ı 12.2.<br />

Fundació Suñol, Passeig de Gràcia 98, *9349 6103 Memòries creuades –ı 14.1.<br />

KBr Fundación MAPFRE, Avenida Litoral, 30, *932 723 180 Carrie Mae Weems –ı 15.1.<br />

KBr Flama <strong>2022</strong> –ı 15.1.<br />

La Virreina Centre de la Imatge, La Rambla 99, Barcelona,<br />

*93 316 1000<br />

Jean Wyllys – Desexilio<br />

Biennal 2064<br />

–ı 15.1.<br />

–ı 12.2.<br />

Pedro Costa – Canciones –ı 23.4.<br />

Art Larson – L’ombra del Pixapins –ı 23.4.<br />

Museu d’Art Contemporani, Plaça dels Angels, 1 Cinthia Marcelle –ı 8.1.<br />

Carrie Mae Weems –ı 15.1.<br />

María Teresa Hincapié –ı 26.2.<br />

Museu Nacional d’Art de Catalunya, Parc de Montjuïc Mey Rahola –ı 29.5.<br />

Museu Picasso Barcelona, Montcada 15–19, Barcelona,<br />

*93 319 6902<br />

Barthélémy Toguo<br />

–ı 26.2.<br />

Daniel-Henry Kahnweiler 1.12.–19.3.<br />

Sala Parés, Petritxol 5, Barcelona Josep Roca Satre –ı 10.12.<br />

Galeria Àngels Barcelona, Carrer del Pintor Fortuny, 27 Daniela Ortiz –ı 7.1.<br />

Joan Prats, Rambla de Catalunya 54 Perejaume – Tres –ı 14.1.<br />

La Capella, Hospital 56, *9 3442 7171 Jaume Clotet – New Ywork –ı 8.1.<br />

Diego Paonessa –ı 8.1.<br />

Mirador Torre Glòries, Avinguda Diagonal 211, Barcelona Cloud Cities Barcelona –<br />

–ı 31.12.<br />

Tomás Saraceno<br />

ProjecteSD, Passatge Mercader 8, Barcelona Peter Piller –ı 20.1.<br />

Bilbao Guggenheim Museum, Abandoibarra Etorbidea 2 Secciones / Intersecciones –ı 22.1.<br />

Museo de Bellas Artes, Plaza del Museo 2, *94 439 6060 Sergio Prego – Trece a Centauro –ı 30.11.<br />

Sala Rekalde, Alameda Rekalde 30 M. Benito Píriz –ı 15.1.<br />

Burgos Centro de Arte Caja de Burgos, Saldaña s/n. Ignacio Llamas –ı 22.1.<br />

Gonzalo Elvira –ı 22.1.<br />

Diana Velásquez –ı 22.1.<br />

Castellón Espai d’Art Contemporani, Carrer Prim s/n, Castellón La ciutat del transport –ı 12.2.<br />

Cuenca Fundación Antonio Pérez, Calle de Julián Romero 20 Joan Alvado –ı 11.12.<br />

Córdoba Casa Árabe Córdoba, C/ Samuel de los Santos, Córdoba Barzakh, entre mundos –ı 10.2.<br />

Manolo Millares –ı 8.1.<br />

Pedro José Pradillo –ı 8.1.<br />

Sylvia Molina –ı 8.1.<br />

152 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Gijón LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Los Prados, 121 El mundo es bosque –ı 4.3.<br />

Girona Bolit Centre d’Art Contemporani, Pujada de la Mercè, 12,<br />

*97 222 3305<br />

Els desconeguts de sempre<br />

–ı 22.1.<br />

Lúa Coderch – Palau de Vent –ı 22.1.<br />

Granada Centro José Guerrero, Oficios, 8 Andrés Rábago (El Roto) –ı 8.1.<br />

Huesca Centro de Arte y Naturaleza CDAN, C/ Doctor Artero, s/n Elena Lavellés –ı 22.1.<br />

Ibiza diario de ibiza, av. de la paz 4, Baleares Ibiza – Giorgio Hoch 12.12.–30.12.<br />

Las Palmas de<br />

G.C.<br />

León<br />

CAAM Centro Atlántico de Arte Moderno, Balcones 9–13,<br />

Las Palmas<br />

MUSAC Museo de Arte Contemporáneo León, Avenida de<br />

los Reyes Leoneses 24, León<br />

Con los pies en la tierra<br />

Luna Bengoechea<br />

–ı 29.1.<br />

–ı 5.3.<br />

Menchu Lamas<br />

–ı 22.1.<br />

Metanarrativas – Colección Musac –ı 22.1.<br />

Y. Z. Kami – In a silent way –ı 22.1.<br />

Saela Aparicio –ı 12.3.<br />

Teresa Burga – La equilibrista 26.11.–28.5.<br />

Lleida La Panera Centre d’Art, Pl. de la Panera 2, *973 262 185 Mario Santamaría – Gàrgola –ı 5.2.<br />

Mabel Palacín – Horitzó / Frontera –ı 5.2.<br />

Martín Vitaliti – Ampo –ı 5.2.<br />

Madrid Caixa Forum Madrid, Paseo del Prado, 36, 60, Madrid Visiones expandidas 1.12.–26.3.<br />

Centro Cultural Conde Duque, Conde Duque 9 y 11 Pan y circo 2.12.–16.4.<br />

Fundación Canal, Mateo Inurria 2, *91 541 506 Alicia en el país de las maravillas –ı 8.1.<br />

Fundación Juan March, Castelló 77 Detente, instante. –ı 15.1.<br />

Madrid/<br />

Mostoles<br />

Málaga<br />

Fundación Mapfre Sala Recoletos, Paseo Recoletos 23,<br />

*91 581 6100<br />

Julio González – Pablo Picasso<br />

–ı 8.1.<br />

Ilse Bing –ı 8.1.<br />

Fundación Telefónica, Fuencarral 3, *91 9001 10707 Cerebros 22.12.–11.6.<br />

Instituto Cervantes, Alcalá 49<br />

In Your Face – Arte Chicana Dopo<br />

–ı 21.1.<br />

C.A.R.A.<br />

Matadero, Paseo de Chopera 12, Madrid<br />

Metaversos: realidades en<br />

–ı 29.1.<br />

transición<br />

Museo ICO, Zorrila, 3, Madrid, *91 420 1242 Amaneceres Domésticos –ı 15.1.<br />

Museo Nacional del Prado, Calle Ruiz de Alarcón 23 Zóbel – El futuro del pasado –ı 5.3.<br />

Museo Reina Sofía, Santa Isabel 52 Genealogías documentales –ı 27.2.<br />

Leonor Serrano Rivas –ı 27.2.<br />

Un acto de ver que se despliega –ı 13.3.<br />

Francesc Tosquelles –ı 27.3.<br />

Margarita Azurdia –ı 17.4.<br />

Museo Thyssen-Bornemisza, Paseo del Prado 8 Picasso / Chanel –ı 15.1.<br />

Himali Singh Soin – El tercer polo –ı 29.1.<br />

En el ojo del huracán. 29.11.–30.4.<br />

Palacio de Cristal, Parque del Retiro, *91 574 6614 Pauline Boudry / Renate Lorenz –ı 9.4.<br />

Palacio Velázquez, Parque del Retiro, *91 573 6245 Manolo Quejido –ı 16.5.<br />

Sala Alcalà, Calle de Alcalà 31, Madrid El Japón en Los Ángeles –ı 15.1.<br />

1 Mira Madrid, 16 Calle de Argumosa, Madrid Hamish Fulton –ı 21.1.<br />

Blanca Berlín Galería, 28 Calle del Limón, Madrid Isabel Muñoz –ı 10.12.<br />

Casado Santapau, 10 Calle de Piamonte, Madrid Enrique Martínez Celaya –ı 10.1.<br />

Galería Elba Benitez, San Lorenzo 11, *91 308 0468<br />

Robert Mapplethorpe – Elogio a<br />

–ı 7.1.<br />

la sombra<br />

Galería Marlborough, Orfila 5 Gillian Ayres –ı 11.2.<br />

La Casa Encendida, Ronda de Valencia 2, Madrid Korakrit Arunanondchai –ı 8.1.<br />

Laure Prouvost –ı 8.1.<br />

Centro de Arte Dos de Mayo, Avda. de la Constitución 23,<br />

*91 276 0221<br />

Centre Pompidou Málaga, Pasaje Doctor Carrillo Casaux<br />

s/n. 29016 Muelle Uno,*, Málaga, *95 192 62 00<br />

Mitsuo Miura<br />

–ı 8.1.<br />

Martin Wong – Malicious Mischief –ı 29.1.<br />

Bernardí Roig –ı 30.5.<br />

↗ www.artlog.net/kunstbulletin<br />

153 AGENDA // ÖSTERREICH / SPANIEN


Palma de<br />

Mallorca<br />

Centro de Arte Contemporáne Málaga, Calle de Alemania James Rielly –ı 27.11.<br />

David Escalona –ı 4.12.<br />

Caixa Forum Palma, Plaza Weyler 3, Baleares<br />

Esbaluard, Plaza Porta de Santa Catalina 10<br />

La imagen humana –ı 9.4.<br />

Personae – Máscaras contra la<br />

–ı 8.1.<br />

barbarie<br />

Daniel García Andújar – Patente<br />

–ı 22.1.<br />

de Corso<br />

Antònia del Río –ı 29.1.<br />

Joege Eduardo Eielson –ı 2.4.<br />

Museu Fundación Juan March Palma, Sant Miquel 11 Bruno Munari –ı 4.2.<br />

Salamanca Domus Artium, Avenida de la Aldehuela Víctor Rico – Por hacer algo –ı 29.1.<br />

Painting in love –ı 26.2.<br />

Santa Cruz de<br />

Tenerifa<br />

Tea Tenerife Espacio de las Artes, Avenida de San<br />

Sebastian 10, *92 284 9057<br />

Concretos<br />

–ı 8.1.<br />

Cabilla –ı 8.1.<br />

Santander Centro Botín, Muelle de Albareda s/n, Kantabrien Damián Ortega – Visión expandida –ı 26.2.<br />

Retratos – esencia y expresión –ı 16.4.<br />

Santiago de<br />

Compostela<br />

Segovia<br />

Sevilla<br />

CGAC Centro Gallego de Arte Contemporáneo, Valle Inclán<br />

s/n<br />

Museo de Arte Contemp. Esteban Vicente, Plazueal de<br />

Bellas Artes s/n<br />

CAAC – Centro Andaluz de Arte Contemporáneo,<br />

Monasterio de la Cartuja, Sevilla<br />

Raniero Fernández – O Archivo<br />

–ı 12.1.<br />

Claudio Zulián – Vidas –ı 19.2.<br />

Camiños III –ı 21.5.<br />

Alberto Corazón – El cazador<br />

–ı 8.1.<br />

furtivo<br />

Devenir pintura<br />

15.12.–7.1.<br />

Cristina Lucas –ı 19.3.<br />

Valencia IVAM Centre Julio González, Guillem de Castro 118 Carmen Calvo –ı 15.1.<br />

Teresa Lanceta – Tejer como<br />

–ı 12.2.<br />

código abierto<br />

Lejos del vacío: Zero –ı 12.2.<br />

Julio González –ı 15.10.<br />

Valladolid Museo Patio Herreriano, Jorge Guillén 6 Alberto Peral – Dar la vuelta –ı 29.1.<br />

Un origen. La forja de una colección 3.12.–9.4.<br />

Universo Ferrant –ı 11.6.<br />

Vigo Museo Marco de Vigo, Príncipe, 54 Francisco Leiro –<br />

–ı 8.1.<br />

O Antropomórfico<br />

Processi 148 –ı 5.2.<br />

Vitoria-Gasteiz Artium Contemporary Art, Calle Francia, 24 Iván Zulueta –ı 5.3.<br />

Jutta Koether – Black Place –ı 16.4.<br />

Tschechische Republik *0420<br />

Prag Galerie Rudolfinum, Alsovo Nabrezi 12 fragilités –ı 8.1.<br />

Vereinigtes Königreich *0044<br />

Birmingham Ikon Gallery, 1 Oozells Square, *121 248 0708 Horror in the Modernist Block –ı 1.5.<br />

Blackpool Grundy Art Gallery, Queen Street Regard The Light –ı 17.12.<br />

Mark Leckey – Sodium Lights –ı 17.12.<br />

Bristol Spike Island, 133 Cumberland Road, *117 929 2266 Rosemary Mayer –ı 15.1.<br />

Bruton Hauser & Wirth Somerset, Durslade Farm, Dropping Lane Fabian Peake –ı 2.1.<br />

Louise Bourgeois –ı 10.1.<br />

Rachel Scott – weaving my world –ı 11.2.<br />

Derry~<br />

CCA Derry~Londonderry, 10–12 Artillery St Fugitive Seeds –ı 21.12.<br />

Londonderry<br />

Gateshead Baltic, South Shore Road Jala Wahid – Conflagration –ı 30.4.<br />

Hinterlands –ı 30.4.<br />

Glasgow The Common Guild, 21 Woodlands Terrace, *141 428 3022 Corin Sworn – Moving in Relation –ı 26.11.<br />

Anywhere in the universe –ı 28.5.<br />

Leeds Henry Moore Institute, 74 The Headrow, *113 234 3158 Claye Bowler – Top –ı 15.1.<br />

The Tetley, Hunslet Road<br />

ROOT-ed Zine: Retrospect, Reality,<br />

Reform<br />

–ı 22.1.<br />

154 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Liverpool Bluecoat, Bluecoat Chambers breathe, spirit and life –ı 29.1.<br />

Tate Gallery Liverpool, Albert Dock Candice Breitz – Love Story –ı 14.5.<br />

Ugo Rondinone –ı 31.10.<br />

Fact Liverpool, 88 Wood Street<br />

Danielle Brathwaite-Shirley and 2.12.–9.4.<br />

Josèfa Ntjam<br />

Walker Art Gallery, William Brown Street Art of the Terraces –ı 12.3.<br />

London Barbican Art Gallery, Silk St., *20 7588 9023 Carolee Schneemann –ı 8.1.<br />

Camden Arts Centre, Arkwright Road Forrest Bess – Out of the blue –ı 15.1.<br />

Cell Project Space, 258 Cambridge Heath Road,<br />

*20 241 3600<br />

Design Museum London, 224–238 Kensington High St<br />

Agnė Jokšė and Anastasia<br />

Sosunova<br />

Objects of Desire: Surrealism and<br />

Design 1924 – Today<br />

8.12.–12.2.<br />

–ı 19.2.<br />

Jerwood Space, 171 Union St/Southwark, *20 654 0171 Jerwood/Photoworks Awards 4 –ı 10.12.<br />

Serpentine Galleries (North), West Carriage Drive, Greater Barbara Chase-Riboud –<br />

–ı 29.1.<br />

London<br />

Infinite Folds<br />

Serpentine Galleries (South), Kensington Gardens Kamala Ibrahim Ishag –ı 29.1.<br />

South London Gallery, 65 Peckham Road, *20 7703 6120 Simeon Barclay – in the name of<br />

–ı 27.11.<br />

the father<br />

Rene Matić – upon this rock –ı 27.11.<br />

Tate Britain, Millbank Hew Lock – The Procession –ı 22.1.<br />

Lynette Yiadom-Boakye –ı 26.2.<br />

Rosie Hastings and Hannah Quinlan –ı 7.5.<br />

Tate Modern, Bankside Maria Bartuszová –ı 16.4.<br />

Cecilia Vicuña –ı 16.4.<br />

Magdalena Abakanowicz –ı 21.5.<br />

Cezanne –ı 21.5.<br />

Victoria & Albert Museum, Cromwell Road, *20 942 2000 Africa Fashion –ı 16.4.<br />

Hallyu! The Korean Wave –ı 25.6.<br />

Whitechapel, 80–82 Whitechapel High St. Out of the Margins –ı 15.1.<br />

Zadie Xa –ı 30.4.<br />

Arcadia Missa, Unit 6, Bellenden Road Business Centre Lewis Hammond – Turbulent Drift –ı 17.12.<br />

Austrian Cultural Forum, 28 Rutland Gate, *20 225 0470 The Vienna Model of<br />

–ı 13.2.<br />

Radicalisation: Austria and<br />

the Shoah<br />

Chelsea space, 16 John Islip Street<br />

Le Nemesiache: From the Volcano –ı 2.12.<br />

to the Sea Part II<br />

Kate Morrell –ı 4.2.<br />

Chisenhale Gallery, 64 Chisenhale Road<br />

Ayo Akingbade – Show Me The<br />

–ı 5.2.<br />

World Mister<br />

Danielle Arnaud, 123 Kennington Road, *20 7735 8292 Screening programme 12.12.–16.12.<br />

Gasworks Gallery, 155 Vauxhall Street Ufuoma Essi – Is My Living in Vain –ı 18.12.<br />

Hauser & Wirth London, 23 Savile Row, *207 287 2300 Amy Sherald – The World We Make –ı 23.12.<br />

Iniva (Institute of International Visual Arts), Rivington Place Prafulla Mohanti – Village Letters –ı 20.1.<br />

Kate Macgarry, 27 Old Nichol St., *20 7613 0515 Side Effects –ı 16.12.<br />

Lisson Gallery London, 29 and 52–54 Bell Street Richard Long –ı 21.1.<br />

Van Hanos –ı 21.1.<br />

Matt’s Gallery, 42–44 Copperfield Rd, *20 8983 1771 Nathaniel Mellors – Estate –ı 18.12.<br />

Maureen Paley, 21 Herald Street, *20 7254 9607 Fiona Connor – Long Distance –ı 8.1.<br />

Royal Institute of British Architects, 66 Portland Place Sensitive Urbanity – Atelier<br />

–ı 26.11.<br />

Deshaus in Shanghai<br />

The Approach, 47 Approach Rd. Caitlin Keogh –ı 17.12.<br />

The Showroom, 63 Penfold St., *20 7724 4300<br />

Inas Halabi – We No Longer Prefer –ı 10.12.<br />

Mountains<br />

Manchester Home, 70 Oxford St. Brigitte Jurack – Fieldnotes –ı 29.1.<br />

Margate Turner Contemporary, The Rendezvous Platform Graduate Award –ı 29.1.<br />

Sophie von Hellermann and<br />

Anne Ryan – Sirens<br />

–ı 16.4.<br />

155 AGENDA // SPANIEN / TSCHECHISCHE REPUBLIK / VEREINIGTES KÖNIGREICH


Middlesbrough mima, Centre Square Lucie Rie – The Adventure<br />

–ı 12.12.<br />

of Pottery<br />

Nottingham Nottingham Contemporary, Weekday Cross, *0115 948 9750 Hollow Earth –ı 22.1.<br />

Southend-on-<br />

Sea Essex<br />

Focal Point Gallery, Victoria Avenue, *253 4108<br />

Rosanna Lee – Parallel<br />

–ı 12.12.<br />

Receiver –ı 23.12.<br />

Wakefield Yorkshire Sculpture Park, West Bretton, *1924 832 631 Robert Indiana –ı 8.1.<br />

The Hepworth, Gallery Walk, *1924 247 360 Jadé Fadojutimi –ı 19.3.<br />

Hannah Starkey –ı 30.4.<br />

Walsall The new art gallery Walsall, Gallery Square Here & Queer –ı 28.5.<br />

Hongkong *0852<br />

Hong Kong Hauser & Wirth Hong Kong, 15–16/F, H Queen’s, 80<br />

Queen’s Road Central, Hong Kong Island<br />

Norwegen *0047<br />

Mike Kelley – Subharmonic<br />

Tangerine Abyss<br />

–ı 24.12.<br />

Oslo OsloBiennale, Myntgata 2 OsloBiennale –ı 31.12.<br />

Vereinigte Staaten *0001<br />

Aspen Aspen Art Museum, 590 North Mill Street Hervé Télémaque – A Hopscotch<br />

–ı 26.3.<br />

of the Mind<br />

Sanya Kantarovsky – A Solid House 9.12.–2.4.<br />

Berkeley Berkeley Art Museum, 2625 Durant Avenue #2250,<br />

*510 642 0808<br />

Boston<br />

Chicago<br />

Institute of Contemporary Arts Boston, 955 Boylston St.,<br />

MA<br />

Museum of Fine Arts Boston, 465 Huntington Avenue, MA,<br />

*617 267 9300<br />

Museum of Contemporary Art Chicago, 220 East Chicago<br />

Av., MI<br />

Smart Museum of Art, 5550 S. Greenwood Avenue,<br />

*773 702 0200<br />

Undoing Time – Art and Histories of –ı 18.12.<br />

Incarceration<br />

Hannah Levy – Matrix 279 –ı 8.1.<br />

by Alison Knowles –<br />

–ı 12.2.<br />

A Retrospective (1960–<strong>2022</strong>)<br />

The Worlds We Make – Selections –ı 31.12.<br />

from the ICA Collection<br />

Jordan Nassar – Fantasy and Truth –ı 29.1.<br />

Rose B. Simpson – Legacies –ı 29.1.<br />

To Begin Again – Artists and<br />

–ı 26.2.<br />

Childhood<br />

LIFE Magazine and the Power<br />

–ı 16.1.<br />

of Photography<br />

The Stillness of Things Photographs –ı 27.2.<br />

from the Lane Collection<br />

Frank Bowling’s Americas –ı 9.4.<br />

Interiors<br />

–ı 8.1.<br />

Chicago Works – Gregory Bae –ı 29.1.<br />

She Mad Season One –ı 12.2.<br />

Monochrome Multitudes<br />

–ı 8.1.<br />

Haegue Yang – Quasi-Legit –ı 20.8.<br />

Cleveland Cleveland Museum of Art, 11150 East Boulevard Photographs in Ink –ı 2.4.<br />

Denver Denver Art Museum, 100 W 14 th Avenue Pkwy Saints, Sinners, Lovers, and Fools –ı 22.1.<br />

Her Brush –ı 13.5.<br />

Detroit<br />

Museum of Contemporary Art Detroit, 4454 Woodward<br />

Ave, *313 832 6622<br />

Wend – Bree Gant<br />

Swan Song – Halima Afi Cassells,<br />

Shanna Merola<br />

–ı 26.3.<br />

–ı 26.3.<br />

Gratiot Griot – Judy Bowman –ı 26.3.<br />

Houston Contemporary Arts Museum Houston, 5216 Montrose Blvd. Troy Montes-Michie – Rock of Eye –ı 29.1.<br />

The Menil Collection, 1515 Sul Ross Samuel Fosso – African Spirits –ı 15.1.<br />

Robert Motherwell Drawing –<br />

–ı 12.3.<br />

As Fast as the Mind Itself<br />

Walter De Maria – Boxes for<br />

–ı 23.4.<br />

Meaningless Work<br />

Walter De Maria – Boxes for<br />

Meaningless Work<br />

–ı 23.4.<br />

156 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Long Island City MoMA PS1, 22–25 Jackson Ave at 46 th Ave, NY,<br />

*718 784 2084<br />

Frieda Toranzo Jaeger<br />

–ı 13.3.<br />

Umar Rashid –ı 23.3.<br />

Jumana Manna –ı 17.4.<br />

Los Angeles MOCA Pacific Design Center, 8687 Melrose Avenue Henry Taylor – B Side –ı 30.4.<br />

UCLA The Hammer Museum, 10899 Wilshire Blv., CA,<br />

*310 443 7000<br />

Picasso Cut Papers<br />

–ı 31.12.<br />

Hammer Projects – Janiva Ellis –ı 22.1.<br />

Joan Didion – What She Means –ı 19.2.<br />

Hauser & Wirth Los Angeles, 901 East 3 rd Street, CA Martin Creed –ı 30.12.<br />

The New Bend –ı 30.12.<br />

Cindy Sherman – 1977–1982 –ı 30.12.<br />

Minneapolis Walker Art Center, Vineland Place Carolyn Lazard – Long Take –ı 11.12.<br />

Five Ways In – Themes from<br />

–ı 1.1.<br />

the Collection<br />

Pao Houa Her – Paj qaum<br />

–ı 22.1.<br />

ntuj / Flowers of the Sky<br />

Jannis Kounellis in Six Acts –ı 26.2.<br />

New York<br />

Bronx Museum of Arts, 1040 Grand Concourse at 165 th<br />

Street<br />

Brooklyn Museum, 200 Eastern Parkway/Brooklyn<br />

Metropolitan Museum, 5 th Av. 82 nd Street<br />

MoMA – The Museum of Modern Art New York, 11 West 53 th<br />

Street, NY<br />

Abigail DeVille – Bronx Heavens<br />

Swagger and Tenderness<br />

–ı 9.4.<br />

–ı 30.4.<br />

Really Free – The Radical Art of<br />

–ı 1.1.<br />

Nellie Mae Rowe<br />

Jimmy DeSana – Submission –ı 16.4.<br />

Duke Riley –ı 23.4.<br />

Thierry Mugler – Couturissime –ı 7.5.<br />

Cubism and the Trompe l’Oeil<br />

–ı 22.1.<br />

Tradition<br />

Fictions of Emancipation –<br />

–ı 5.3.<br />

Carpeaux Recast<br />

The Facade Commission –<br />

–ı 22.5.<br />

Hew Locke, Gilt<br />

Barbara Kruger<br />

–ı 2.1.<br />

Meret Oppenheim – My Exhibition –ı 4.3.<br />

New Museum of Contemporary Art, 235 Bowery Screens Series – Zahy Guajajara –ı 5.2.<br />

Theaster Gates – Young Lords and<br />

–ı 5.2.<br />

Their Traces<br />

Miles Greenberg, Vivian Caccuri –ı 5.2.<br />

Queens Museum of Art, Flushing Meadows Corona Park Christine Sun Kim –ı 31.1.<br />

Charisse Pearlina Weston –ı 5.3.<br />

Xaviera Simmons –ı 5.3.<br />

S. R. Guggenheim Museum, 1071 Fifth Avenue Alex Katz – Gathering –ı 20.2.<br />

Nick Cave – Forothermore –ı 10.4.<br />

Whitney Museum, 99 Gansevoort Street, *212 570 3600 Time Management Techniques –ı 8.1.<br />

At the Dawn of a New Age – Early<br />

–ı 26.2.<br />

Twentieth-Century American<br />

Modernism<br />

apexart, 291 Church Street, *212 431 5270<br />

Flora Fantastic – Eco-Critical<br />

–ı 23.12.<br />

Contemporary Botanical Art<br />

Art for Women’s Lives 7.12.–31.1.<br />

Delacave Association For Art, Bronx, NY<br />

Barcelona/ES: #1515.05.3 – Stuart 31.12.–31.12.<br />

Alexander Schibli<br />

Frosch & Co, 34 E Broadway, NY, *646 820 9068 Yanik Wagner –ı 27.11.<br />

Jerry Kearns 1.12.–8.1.<br />

↗ www.artlog.net<br />

157 AGENDA // VEREINIGTES KÖNIGREICH / HONGKONG / NORWEGEN / VEREINIGTE STAATEN


Hauser & Wirth New York, 548 West 22 nd Street, NY<br />

Paul McCarthy – drawing, painting –ı 23.12.<br />

and as action, performance 1965<br />

to 2021<br />

Pat Steir – Blue River and Rainbow –ı 23.12.<br />

Waterfalls<br />

Angel Otero – Swimming Where<br />

–ı 23.12.<br />

Time Was<br />

Hauser & Wirth, 69 th Street New York, 32 East 69 th Street Lucio Fontana – Sculpture –ı 4.2.<br />

Philadelphia The Institution of Contemporary Art (ICA), 118 South 36 th St. Another World –ı 22.1.<br />

San Francisco Museum of Modern Art San Francisco, 151 Third Street, CA Diego Rivera’s America –ı 3.1.<br />

Julian Charrière – Erratic –ı 15.5.<br />

Southampton Hauser & Wirth Southampton, 9 Main Street, NY Selected by Make –ı 23.12.<br />

Messen und Auktionen<br />

Genève/Grand- Palexpo S.A., Rue François-Peyrot 30 Salon d’Art: Art Genève 26.1.–29.1.<br />

Saconnex<br />

Zürich Germann Auktionshaus, Stockerstrasse 38, *44 251 83 58 Herbstauktionen <strong>2022</strong> – Moderne 28.11.–30.11.<br />

und zeitgenössische Kunst<br />

Schuler Auktionen, Seestr. 341 <strong>Dezember</strong>-Auktion <strong>2022</strong> 12.12.–16.12.<br />

Milano Fondazione Arnaldo Pomodoro, Via Andrea Solari 35, Vibeke Mascini – Rendezvus 27.9.–18.12.<br />

*28 907 5394<br />

Miami Miami Beach Convention Center Art Basel Miami Beach <strong>2022</strong> 1.12.–4.12.<br />

Präsenz kann sich jede/r leisten<br />

Im Heft und auf www.artlog.net<br />

Jahresabo Institutionen premium: CHF 150.– / € 115.– (+ Porto)<br />

BERGWINTER 4 FÜR 3<br />

4 Übernachtungen zum Preis von 3, reichhaltiges Frühstücksbuffet, freier Zutritt zum Hamam<br />

Pro Person ab CHF 435.— im Doppelzimmer<br />

Buchbar von 11.–16. <strong>Dezember</strong> / 8.–20. Januar / 13.–24. März mit Anreise am Sonntag oder Montag<br />

HOTEL · RESTAURANT · HAMAM · CH–7524 ZUOZ<br />

Tel +41 (0) 81 851 52 53 · Fax +41 (0)81 851 52 54 · www.hotelcastell.ch<br />

158 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Pulps Abenteuerfahrt<br />

M.S. Bastian / Isabelle L.<br />

3. <strong>Dezember</strong> <strong>2022</strong> bis 5. März 2023<br />

Kunst<br />

Raum<br />

Riehen<br />

Regionale 23 – Deep Moments<br />

26. November <strong>2022</strong> bis 20. Januar 2023<br />

Sonntag, 4. und Sonntag, 11. <strong>Dezember</strong>, 11 Uhr:<br />

Führungen mit der Kuratorin Kiki Seiler-Michalitsi<br />

Donnerstag, 8. <strong>Dezember</strong>, 19 Uhr: Verleihung des<br />

«Kunst Preis Riehen», gestiftet von Burckhardt+Partner<br />

Mi–Fr 13 bis 18 Uhr, Sa–So 11 bis 18 Uhr<br />

Kunst Raum Riehen<br />

Baselstrasse 71, 4125 Riehen, Tel. 061 641 20 29<br />

kunstraum@riehen.ch, www.kunstraumriehen.ch<br />

Ken Lisbourne, Butchering the Bowhead Whale,<br />

2008, Malerei auf Papier, ca. 40 x 60 cm, Barrow<br />

(Utqiaġvik) Iñupiat Heritage Center.<br />

kunstverein.ch<br />

präsentiert die Sektion<br />

des Monats <strong>Dezember</strong>/Januar<br />

und dazu ein Videoporträt<br />

von arttv.ch<br />

Kunstverein<br />

Biel<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Société Suisse des Beaux-Arts<br />

159 AARGAU / BASEL / BERN / SOLOTHURN


is 31.12.22<br />

bis 31.12.22<br />

bis 8.1.23<br />

bis 26.2.23<br />

Kantonale<br />

Jahresausstellung<br />

Freispiel<br />

Fokus Sammlung<br />

Dieter Roth.<br />

Quadrat, Zirkel,<br />

Spirale<br />

Bricolage<br />

Jean-Luc Manz –<br />

Une promenade de<br />

ce côté<br />

Gemälde und Arbeiten auf Papier<br />

Nummer, Kurve,<br />

Rhythmus<br />

Konkrete Kunst aus der Sammlung<br />

Liliane Beck-Barbezat (Teil II)<br />

27. November <strong>2022</strong><br />

bis 5. Februar 2023<br />

Kunstmuseum Solothurn<br />

Werkhofstrasse 30<br />

4500 Solothurn<br />

DI – FR 11–17 Uhr,<br />

SA & SO 10–17 Uhr<br />

+41 32 626 93 80<br />

kunstmuseum@solothurn.ch<br />

Bahnhofstrasse 53 | CH-2540 Grenchen<br />

Mi bis Sa 14–17 Uhr | So 11–17 Uhr<br />

Feiertage siehe kunsthausgrenchen.ch<br />

Jakob F. Rieder<br />

und Sebastian Haas<br />

20.11.–11.12.<strong>2022</strong><br />

Öffnungszeiten: FR 18–21 Uhr | SA 15–18 Uhr | SO 11–14 Uhr<br />

Galerie Rössli<br />

Kultur im Thal<br />

Herrengasse 8<br />

4710 Balsthal<br />

galerie-roessli.ch<br />

160 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Kantonale Jahresausstellung<br />

im Kunstmuseum Solothurn<br />

Kunstverein Solothurn<br />

20.11.—31.12.<strong>2022</strong><br />

Freispiel<br />

20.11.—31.12.<strong>2022</strong><br />

Graphisches Kabinett<br />

Kunstmuseum Solothurn<br />

Kunstverein Solothurn<br />

kunstverein-so.ch<br />

LUCERNE<br />

feelings of<br />

the season<br />

Group exhibition<br />

Marion Baruch, Mirko<br />

Baselgia, Chen Zuo, Hu<br />

Qingyan, Ju Ting, Li Gang,<br />

Urs Lüthi, Miao Miao, Qiu<br />

Shihua, Rebekka Steiger,<br />

Wang Xingwei<br />

Galerie Urs Meile Lucerne<br />

Galerie Urs Meile Beijing<br />

7.12.<strong>2022</strong> –4.2. 2023<br />

ERÖFFNUNG:<br />

Mittwoch, 7.12.<strong>2022</strong><br />

17.30 – 19.30 Uhr<br />

www.galerieursmeile.com<br />

galerie@galerieursmeile.com<br />

powered by<br />

161 BERN / SOLOTHURN / INNERSCHWEIZ<br />

28.10. —<br />

18.12.<strong>2022</strong><br />

Valentin Beck<br />

Franca Franz<br />

Isabel Fredeus<br />

Patrik Mürner<br />

Soetkin Verslype<br />

Benzeholz<br />

Raum für<br />

zeitge nöss ische<br />

Kunst<br />

artlog.<br />

net<br />

Pilz.<br />

Versuchslabor und<br />

Heilsversprechen<br />

Seestrasse<br />

6045 Meggen<br />

Das grösste kunstjournalistische<br />

Netzwerk der Schweiz<br />

www.benzeholz.ch


GIGON / GUYER<br />

Kirchner Museum<br />

revisited<br />

27.11.22 –<br />

01.01.23<br />

noch bis 18. <strong>Dezember</strong><br />

«aufgetaucht»<br />

Daniele Bünzli • Ueli Etter •<br />

Thomas Grandy • Katharina Haller •<br />

Christine Senne • Conrad Steiner •<br />

Marianne Weber • Markus Wetzel<br />

Do 18 – 20 Uhr<br />

Fr 16 – 18 Uhr<br />

Sa / So 12 – 16 Uhr<br />

Kulturzentrum Kammgarn<br />

Baumgartenstrasse www.vebikus.ch<br />

CH – 8201 Schaffhausen<br />

kirchnermuseum.ch<br />

162 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Manoir de la Ville de Martigny<br />

11.12.<strong>2022</strong> — 29.01.2023<br />

RHÔNE / TERRITOIRES MOUVANTS<br />

Jérôme Leuba & Marie Velardi<br />

Helmhaus<br />

Kunst<br />

für diese<br />

Stadt<br />

2.12.<strong>2022</strong>–22.1.2023<br />

www.manoir-martigny.ch<br />

Kunstankäufe<br />

der Stadt Zürich<br />

2018–2021<br />

Do 1.12.<strong>2022</strong>, ab 18 Uhr<br />

Vernissage<br />

Di–So : 11–18 Uhr<br />

Do : 11–20 Uhr<br />

Limmatquai 31<br />

8001 Zürich<br />

helmhaus.org<br />

163 OSTSCHWEIZ / GRAUBÜNDEN / WESTSCHWEIZ / ZÜRICH


15.10.22–29.1.23<br />

Turning<br />

Pain<br />

Into Power<br />

Kunst Meran<br />

Merano Arte<br />

www.kunstmeranoarte.org<br />

ARTS AND<br />

INTERNATIONAL<br />

COOPERATION<br />

Certificate of Advanced Studies (CAS)<br />

Zurich University of the Arts<br />

Collaborating in fragile contexts and<br />

in processes of peace building<br />

APPLY<br />

NOW!<br />

powered by<br />

artlog.<br />

net<br />

Das grösste kunstjournalistische<br />

Netzwerk der Schweiz<br />

164 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Núria Quevedo<br />

Der Weg entsteht beim Gehen<br />

20.11.22<br />

—12.2.23<br />

Rathaushalle Frankfurt (Oder)<br />

blmk.de<br />

ERCAN RICHTER<br />

Bäume als Bäume<br />

als Menschen<br />

25.11.22 - 11.2.23<br />

Lesung: Yusuf Ye şilöz<br />

Mi, 7. <strong>Dezember</strong> <strong>2022</strong>, 19.30 Uhr<br />

Konzert: Julia Wacker<br />

Mi, 18. Januar 2023, 19.30 Uhr<br />

Rämistrasse 30, 8001 Zürich<br />

www.kunstsammlung-ruegg.ch<br />

Heimvorteil...<br />

165 Zürich / Deutschland<br />

art-tv.ch<br />

das kulturfernsehen imnetz


Exklusiv: Gönneredition von Zilla Leutenegger<br />

→ Gönnerabo mit Edition: CHF 280<br />

↗ www.kunstbulletin.ch/goennerabo<br />

Zilla Leutenegger, Long Way Home, <strong>2022</strong>, Druckbogen aller 9 Lithografien à 25 x 17 cm, Ed. je 32, Produktion: Thomi Wolfensberger


Neufrankengasse 4, CH-8004 Zürich<br />

Telefon 0041 (0)44 298 30 30<br />

info@kunstbulletin.ch, info@artlog.net<br />

www.artlog.net<br />

Onlineportal: www.artlog.net/kunstbulletin<br />

Web App: www.artlist.net<br />

Redaktion<br />

Deborah Keller (Chefredaktion)<br />

Claudia Jolles (Redaktion)<br />

Claudia Steffens (Redaktion artlog.net, Agenda)<br />

Ariane Roth (Administration, Vertrieb)<br />

Françoise Ninghetto (Rédaction romande)<br />

Elisa Rusca (Redazione ticinese)<br />

Layout/Satz<br />

Nicole Widmer Meyer<br />

www.directarts.ch<br />

Druck/Papier<br />

Druckerei Odermatt AG<br />

Papier: Profibulk 1.1, Abokarte Maxi Offset<br />

(FSC zertifiziert)<br />

Designkonzept/Artdirektion<br />

Susanne Kreuzer<br />

www.susanne-kreuzer.com<br />

Kontakt Deutschland<br />

Miriam Wiesel<br />

Fontanepromenade 3<br />

D-10967 Berlin<br />

Telefon 0049 (0)30 69 81 64 16<br />

kunstbulletin@t-online.de<br />

Herausgeber<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Neufrankengasse 4<br />

CH-8004 Zürich<br />

www.kunstverein.ch<br />

ABONNEMENTE<br />

Abo-Service Stämpfli AG<br />

Wölflistrasse 1, Postfach, CH-3001 Bern<br />

Telefon 0041 (0)31 300 62 51<br />

aboservice@kunstbulletin.ch<br />

PREISE<br />

Kombi-Abo <strong>Kunstbulletin</strong> und artlog.net<br />

(10 Print-Ausgaben/Jahr plus E-Paper)<br />

Für Kunstinteressierte: CHF 86/€ 60.90*<br />

Für Institutionen (Agendaeintrag + E-Services):<br />

CHF 152/€ 117.90*<br />

Für Künstler:innen, Professionals (+ E-Services): CHF 92/€ 66.90*<br />

*Auslandspreise zzgl. Porto<br />

Kombi-Abo reduziert:<br />

Für Mitglieder SKV, SIK, visarte und SGBK/SSFA: CHF 76<br />

Für Studierende: CHF 49/€ 40.90*<br />

Mit Kulturlegi: CHF 43<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

Ausgabe Erscheinungsdatum Anzeigenschluss<br />

1-2 Januar/Februar 06.01.2023 30.11.<strong>2022</strong><br />

3 März 24.02.2023 25.01.2023<br />

4 April 31.03.2023 01.03.2023<br />

5 Mai 05.05.2023 05.04.2023<br />

Mediadaten (Inserate im Heft und online)<br />

↗ www.artlog.net/media<br />

Auflage<br />

Druckauflage: ca. 8000 Exemplare<br />

Abonnemente: ca. 7000 Exemplare<br />

Direktvertrieb: ca. 1000 Exemplare (Buchhandel und Kiosk)<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Claudio Moffa, Anzeigenleitung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 31<br />

Sandra Verardo, Administration<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 35<br />

kunstbulletin@fachmedien.ch<br />

FACHMEDIEN<br />

Zürichsee Werbe AG<br />

Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa<br />

ISSN 1013 – 69 40<br />

Autor:innenkürzel dieser Ausgabe<br />

(AD) Adrian Dürrwang, (AH) Alice Henkes, (AM) Angelika Maas,<br />

(AU) Andrin Uetz, (BF) Barbara Fässler, (DK) Deborah Keller,<br />

(DvB) Dominique von Burg, (ES) Evelyn Steiner, (IDL) Ingrid<br />

Dubach-Lemainque, (JEN) Johanna Encrantz, (JES) J. Emil<br />

Sennewald, (KHO) Katharina Holderegger, (MH) Mechthild<br />

Heuser, (MV) Martina Venanzoni, (NO) Niklaus Oberholzer, (RDR)<br />

Roberta De Righi, (SO) Sibylle Omlin, (SvF) Sabine v. Fischer,<br />

(TS) Thomas Schlup<br />

167


DAS GROSSE RÄTSEL<br />

Unter dem Wal<br />

Utqiaġvik, Brower Friedhof (USA), 17.7.<strong>2022</strong>. Foto: SH<br />

Utqiaġvik, die nördlichste Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent, ist ein einziger<br />

Wal-Friedhof. Da findet sich keine Fassade, an der nicht Rippenbögen oder Wirbel<br />

dekorativ befestigt wären. Neben Haustüren stehen mannshohe Kieferknochen, und<br />

überall liegen Barten herum, aus denen man früher das begehrte Fischbein für Korsette<br />

gewann. Selbst auf dem Friedhof markieren Walgebeine, wo die Menschenskelette<br />

in der gefrorenen Erde vergraben sind.<br />

Der Walfang ist hier alles: Arbeit, Sport, Kultur, Identität … Utqiaġvik hat keine<br />

5000 Bewohner:innen, aber mehr als fünfzig Walfang-Crews, die alles daran setzen,<br />

erfolgreich zu sein. Dass die Meeressäuger vom Aussterben bedroht sein könnten,<br />

glaubt hier oben niemand. Denn fangen lassen sich die Tiere sowieso nicht. Wenn<br />

man einen Wal erlegt, dann, weil er das so will, weil er sich den Menschen schenkt.<br />

Wichtig ist nur, dass man das Tier mit reinem Herzen tötet. So lehren es die Alten.<br />

Viele junge Männer und Frauen tragen voller Stolz Jacken mit dem Wappen ihrer<br />

Walfang-Crews auf dem Rücken – und darunter einem Zitat aus der Genesis: «Und<br />

Gott schuf grosse Walfische. Und Gott sah, dass es gut war.» Und also ist es Gottes<br />

Wille, dass man die Wale jagt. Auch die Künstler:innen hier haben fast nur ein Thema:<br />

Von<br />

etwa zeigt das lokale Museum eine Malerei, die das kollektive<br />

Zerlegen eines Buckelwals darstellt. Man lebt in Barrow für den Walfang, macht aus<br />

dem Tod des Tiers eine Religion. Und so ist es wohl nur logisch und konsequent, dass<br />

man sich auch unter einem Wal begraben lässt. Samuel Herzog<br />

Samuel Herzog, Textbauer, Inselbauer, Schüttsteinschaffer. info@samuelherzog.net<br />

Wo im Heft findet sich das im Text unkenntlich gemachte Kunstwerk? Mailen Sie uns bis zum 1.1. die<br />

Seitenzahl. Unter allen Einsendungen werden drei Preistragende ermittelt: raetsel@kunstbulletin.ch<br />

168 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2022</strong>


Das Jahrbuch<br />

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