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Der Mittlere Muschelkalk in Bohrungen Norddeutschlands: Fazies ...

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Lithostratigraphie und regionale Differenzierung 29<br />

4 LITHOSTRATIGRAPHIE UND REGIONALE DIFFEREN-<br />

ZIERUNG<br />

4.1 Grenzbereich Unterer/<strong>Mittlere</strong>r <strong>Muschelkalk</strong><br />

Die Flachwasserkarbonate des Unteren <strong>Muschelkalk</strong>s (mu) entstanden auf e<strong>in</strong>er flachen Karbonatrampe.<br />

In Abhängigkeit von Wassertiefe und -energie kamen e<strong>in</strong>e Reihe von Sedimenttypen, die sich<br />

küstenparallel anordneten, zur Ablagerung. Randlichen lagunären Karbonatschlämmen und Peloidsanden<br />

s<strong>in</strong>d beckenwärts Ooid- und bioklastische Karbonatsandflächen vorgelagert. Im etwas tieferen Bereich<br />

der Rampe sedimentierten Karbonatschlämme und bioklastische Karbonatschlämme. Faziell<br />

dom<strong>in</strong>ieren im Unteren <strong>Muschelkalk</strong> nieder-energetische, dünn geschichtete mergelige Kalkste<strong>in</strong>e<br />

(Wellenkalk), denen e<strong>in</strong>zelne hoch-energetische Kalkste<strong>in</strong>bänke, die als mehr oder weniger kurzzeitige<br />

Ereignisse gedeutet werden, e<strong>in</strong>geschaltet s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Der</strong> Untere <strong>Muschelkalk</strong> wird mit Hilfe von Leitbänken lithostratigraphisch gegliedert. Im nördlichen<br />

Bereich des Mitteleuropäischen Beckens (niedersächsisch-ostwestfälisches und mitteldeutsches<br />

Bergland) bis nach Unterfranken s<strong>in</strong>d dies die Oolithbänke, die Terebratelbänke und die Schaumkalkbänke.<br />

STEIN (1968) konnte im Unteren <strong>Muschelkalk</strong> Südniedersachsens 20 Leithorizonte nachweisen.<br />

<strong>Der</strong> Bereich der Oolithbänke untergliedert sich im Norddeutschen Becken <strong>in</strong> die untere und die<br />

obere Oolithbank, die e<strong>in</strong> Wellenkalkzwischenmittel e<strong>in</strong>schließen. Die obere Oolithbank <strong>in</strong> Mitteldeutschland<br />

zeigt zudem e<strong>in</strong>e deutliche Zweiteilung. Die lithologische Ausbildung ist nicht e<strong>in</strong>heitlich.<br />

Charakteristisch s<strong>in</strong>d Gelbkalke <strong>in</strong>nerhalb des Zwischenmittels, die sich vom Osnabrücker Bergland<br />

im W und Rüdersdorf im E bis nach N-Hessen nachweisen lassen. Südlich davon ist die deutliche<br />

Zweigliederung der Oolithbänke nicht mehr festzustellen – nur e<strong>in</strong>e Oolithbank ist ausgebildet. Es ist<br />

jedoch unklar, welche der beiden Oolithbänke sich nach Süden fortsetzt. Vom Tauberland nach Süden<br />

kommt es <strong>in</strong>folge Dolomitisierung und E<strong>in</strong>schaltung mächtiger Tonmergelste<strong>in</strong>pakete im tieferen Unteren<br />

<strong>Muschelkalk</strong> zu e<strong>in</strong>er starken faziellen Differenzierung. Die Oolithbänke lassen sich <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich nicht mehr nachweisen (HAGDORN et al. 1987). E<strong>in</strong>e charakteristische <strong>Fazies</strong>e<strong>in</strong>heit im süddeutschen<br />

Unteren <strong>Muschelkalk</strong> bilden die buchi-Mergel, die <strong>in</strong> Unterfranken <strong>in</strong> Wellenkalke übergehen.<br />

Im Gebiet östlich der Elbe ist der Untere <strong>Muschelkalk</strong> oberhalb der Oolithbänke regional als<br />

Ooidkalk ausgebildet (Rüdersdorfer Schaumkalk).<br />

<strong>Der</strong> Bereich der Terebratelbänke ist von Ostwestfalen, über die Scholle von Calvörde, sowie Südniedersachsen<br />

und Thür<strong>in</strong>gen bis <strong>in</strong>s Tauberland zu verfolgen und wird von e<strong>in</strong>er mächtigen Unteren<br />

Terebratelbank, e<strong>in</strong>em Wellenkalk-Zwischenmittel und e<strong>in</strong>er Oberen Terebratelbank aufgebaut. Im<br />

Bereich des Osnabrücker Berglandes wird e<strong>in</strong>e Schillkalkbank, die z. T. <strong>in</strong> mehrere kle<strong>in</strong>e Bänkchen<br />

aufspaltet, als Vertretung des Bereichs der Terebratelbänke angesehen. Gegen das Bauland keilen die<br />

Terebratelbänke aus und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Hohenlohe bisher nicht nachgewiesen. Die lithologische Ausbildung<br />

der Terebratelbänke variiert <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Gebieten des Mitteleuropäischen Beckens, charakteristisch<br />

ist jedoch das häufige Vorkommen von Coenothyris vulgaris.<br />

Die Schaumkalkbänke stellen die oberste Leitbankfolge <strong>in</strong>nerhalb des Unteren <strong>Muschelkalk</strong>s dar.<br />

Dieser Bereich umfasst drei durch Wellenkalkzwischenmittel getrennte oolithisch-poröse, häufig <strong>in</strong>traklastreiche<br />

Schillkalkste<strong>in</strong>bänke. Mächtigkeiten und <strong>Fazies</strong> unterliegen starken Schwankungen, im allgeme<strong>in</strong>en<br />

verlieren sie von unten nach oben an Mächtigkeit. In Südniedersachsen, Thür<strong>in</strong>gen und Hessen<br />

werden sie als Untere, <strong>Mittlere</strong> und Obere Schaumkalkbank bezeichnet. Im Osnabrücker Bergland<br />

h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong>e Identifizierung des Bereichs der Schaumkalkbänke nicht möglich. Hier kamen <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Wellenkalk 3 und im Bereich der Schaumkalkbänke <strong>in</strong>sgesamt ebenschichtige Kalkste<strong>in</strong>e<br />

(„Plattenkalke“) mit nach oben zunehmender Gelbfärbung zur Ablagerung (GROETZNER 1984). In

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