Süssbittere Melancholie - Andreas Köhler
Süssbittere Melancholie - Andreas Köhler
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Jetzt fieng ich erst recht an Trübsal zu blasen, und keinem Menschen<br />
konnt' ich so recht von Herzensgrund meine Noth klagen. Des Tags<br />
gieng ich umher wie der Schatten an der Wand. Des Nachts legt' ich<br />
mich ins Fenster, guckte wainend in den Mond hinauf, und erzählte<br />
dem mein bitteres Elend: »Du, der jetzt auch überm Tockenburg<br />
schwebt, sag' es meinen Leuthen daheim, wie armselig es um mich<br />
stehe – meinen Eltern, meinen Geschwisterten – meinem Aennchen<br />
sag's, wie ich schmachte – wie treu ich ihr bin – dass sie alle Gott für<br />
mich bitten. Aber du schweigst so stille, wandelst so harmlos deinen<br />
Weg fort? Ach! könnt' ich ein Vöglein seyn, und dir nach in meine<br />
Heimath fliegen!<br />
Ulrich Bräker: Lebensgeschichte und natürliche Ebenteuer des Armen Mannes im Tockenburg