13.07.2015 Aufrufe

A 1 Franz Schubert, Friedrich Müller: Die Winterreise

A 1 Franz Schubert, Friedrich Müller: Die Winterreise

A 1 Franz Schubert, Friedrich Müller: Die Winterreise

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SÜSSBITTERE MELANCHOLIEDAS HEILIGE LEIDEN DES KÜNSTLERS4. VorlesungA. JOHN MILTON: L’ ALLEGRO - IL PENSEROSO1 <strong>Franz</strong> <strong>Schubert</strong>, <strong>Friedrich</strong> <strong>Müller</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Winterreise</strong> - TONMeine sehr verehrten Damen und Herren,ich begrüsse Sie zur vierten Vorlesung im Rahmen der Reihe “SüssbittereMelancholie”. Ein Hörer hat noch auf den Bittersüss-Nachtschattenaufmerksam gemacht:2 Bittersüss-Nachtschatten: kolorierte ZeichnungWie viele Nachtschattengewächse ist er giftig; vor allem die Beeren sind imGeschmack anfangs bitter, später süss und enthalten das giftige Solanin, dasin grossen Mengen tödlich ist.3 Bittersüss-Nachtschatten:Also Vorsicht!In der letzten Vorlesung, hörten wir von den Sängern des Mittelalters, dieauf die Erfüllung ihrer Liebe verzichten mussten, und dafür wunderbareDichtungen und Gesänge schufen. In Villon und Wolkenstein fanden wirzwei, die gegen die Resignation rebellierten, und doch ihrerseits die2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 1


vergangene Jugend, die vergangene Liebe beklagten. Den melancholischenRefrain aus Villons wohl berühmtesten Lied kennen Sie, der Ballade derFrauen von einst - des temps jadis:4 Mais où sont les neiges d’antan?Wo ist der Schnee vom alten Jahr?Am Ende hörten wir, wie John Milton die verlorene Menschheitsjugendbeklagte, die Goldene Zeit, das Paradies, das durch die Dummheit und denStolz der ersten Menschen - und die Schliche des eifersüchtigen Satans -verloren gegangen ist. Wir haben uns eine kleine Auswahl unter den vielen,vor allem romantischen Illustrationen angeschaut, die Milton erst richtigpopulär gemacht haben. Und diese Romantiker werden uns heute besondersbeschäftigen. Aber erst blicken wir nochmals auf Milton zurück.5 John MiltonHier ein Portrait in jungen Jahren. Milton schrieb auch Gedichte, darunterseine beiden berühmtesten: L’Allegro - der Heitere - und Il Penseroso - derGedankenvolle, der Nachdenkliche, der Schwermütige.6 John Milton: L’Allegro - Il PenserosoIm L’Allegro vertreibt Milton die Melancholie, um der Heiterkeit Raum zuschaffen:7 L’AllegroHence, loathed Melancholy,Of Cerberus and blackest Midnight born2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 2


Or fill the fixed mind with all your toys;Dwell in some idle brain,And fancies fond with gaudy shapes possess,Il PenserosoFort, trüglich eitle Freuden,Der Torheit vaterlose Brut, wie baldMuss nichtiger GehaltDem tiefern Sinn all euern Tand verleiden!Füllt leerer Köpfe Räume;Da geizt mit euren bunten Bildern nicht,<strong>Die</strong> Fröhlichkeit ist eitel Schall und Rauch und füllt die leeren Köpfe mitnichtigen Bildchen; im Gegensatz dazu betet Milton nun die Melancholie an,die ihm these pleasures, diese Freuden schenkt:12 But hail thou goddess, sage and holy,Hail divinest Melancholy,Whose saintly visage is to brightTo hit the sense of human sight;And therefore to our weaker view,O’erlaid with black staid wisdom’s hue....Doch heil dir, Göttin, weise, hehre,Heil dir, Melancholie, und Ehre!Dein heilig Antlitz ist zu licht,Ein menschlich Aug’ ertrüg es nicht,Drum hast du Schwarz darauf gelegt,Wie es die ernste Weisheit trägt,2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 5


<strong>Die</strong> helle Heiterkeit blendet; erst die heilige Melancholie, die dunkle Muse,öffnet für Milton die Pforten zum Tiefsinn, zur Verinnerlichung.<strong>Die</strong> Melancholie, die dunkle Empfindung wurde bei den Romantikern amAnfang des 19. Jahrhunderts erneut angebetet, ja sie - und Miltons Penseroso- wurde gleichsam zum Programm nicht nur einer Dichterschar, sondernauch einer Malergeneration. Sie kennen diese melancholisch-romantischendüsteren Ruinendarstellungen, hier zum Beispiel von Caspar David<strong>Friedrich</strong>:13 Caspar David <strong>Friedrich</strong>: Ruine im Riesengebirge14 Caspar David <strong>Friedrich</strong>: Klosterfriedhof15 Caspar David <strong>Friedrich</strong>: Klosterruine EldenaIm Penseroso heisst es:16 But let my due feet never fail,To walk the studious Cloysters pale,And love the high embowed Roof,With antick Pillars massy proofDer ems’gen Klöster bleiche StättenSoll täglich auch mein Fuss betreten,Sich unter dem Gewölb’ ergehnWo altersgraue Pfeiler stehn,17 Caspar David <strong>Friedrich</strong>: Klosterruine Oybin2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 6


<strong>Die</strong>ses Bild heisst auch ”Der Träumer” und so muss man sich diesenPenseroso von Milton vorstellen. Milton, so dichtet er, möchte sich in derEinsiedelei zurückziehen, als Eremit,18 And may at last my weary ageFind out the peacefull hermitage,The Hairy Gown and Mossy Cell,Where I may sit and rightly spell,...Till old experience do attainTo somthing like Prophetic strain.These pleasures Melancholy give,And I with thee will choose to liveDes müden Alters Stätte seidie friedliche Einsiedelei,Das här’ne Kleid, die moos’ge ZelleWo mir sich zeigt in Wissens Helle...Bis durch Erfahrung ich erreicht,Was dem Prophetentume gleicht.Kannst zu mir diese Lust verleihn,Melancholie, so bin ich dein.Das genau ist der Punkt. Milton nimmt den Traum der Romantiker vorweg.Wer die Melancholie nicht flieht, sondern im Gegenteil sich ihr hingibt, demNachdenken, dem Tiefsinn, dem süssen Träumen in Kloster- und Schlösserruinen,dem ist die Melancholie eine Lust, ja mehr noch: Milton erwartetsich davon die Verwandlung zum Weisen, zum Propheten eines neuen,tieferen, bewussteren, menschlicheren Lebens.2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 7


B. WILHELM MÜLLER UND FRANZ SCHUBERT - DIE WINTERREISE<strong>Die</strong> Romantik folgte der Aufklärung des 17. Jahrhunderts. <strong>Die</strong>se war eineZeit des Aufbruchs, aber auch der Rationalisierung, der Vernunft, desFreiheitsdranges; die romantischen Strömungen stellten vieles davon wiederin Frage. Ich sage bewusst romantische Strömungen, denn jene Zeit derRomantik bestand keineswegs in der Romantik allein. In jener Zeitrevoltierte Paris und Frankreich, erhob sich Napoleon über Europa, nahm dieindustrielle Revolution ihren Anfang, wurde die Schifffahrt technisiert undermöglichte den Kolonialismus und Imperialismus des 19. Jahrhunderts imgrossen Stil. Und nach Napoleons Niederlage folgte die Restauration deralten Herrschaften.<strong>Die</strong> Romantiker litten auch unter dieser Restauration. Sie waren in ihremInnern revolutionär gesinnt, doch nicht so sehr im Sinne dieser industriellen,technischen Revolution, die sich abzeichnete, sondern in gesellschaftlichemSinne; sie ersehnten sich ein antik geprägtes Bürgertum, keine technisierteZahlenwelt. Novalis,19 <strong>Friedrich</strong> Novalis, Freiherr von Hardenbergein Frühromantiker, dichtete:20 Wenn nicht mehr Zahlen und FigurenSind Schlüssel aller KreaturenWenn die so singen, oder küssen,Mehr als die Tiefgelehrten wissen,...Und man in Märchen und GedichtenErkennt die wahren Weltgeschichten,2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 8


Dann fliegt vor Einem geheimen WortDas ganze verkehrte Wesen fort.<strong>Die</strong> Romantiker suchten die Empfindung, das subjektive Gefühl, beklagten -melancholisch - den Niedergang der Kultur, beweinten den Verlust alterGrösse. Johann Heinrich Füsslis Aquarell “Der Künstler bewegt von derGrösse antiker Ruinen” zeugt davon:21 Johann Heinrich Füssli: The Artist Moved by the Grandeur of AntiqueFragmentsDer Künstler ist nicht nur bewegt, sondern offensichtlich in melancholischerStimmung. Er verzweifelt daran, dass er in einer flachen Zeit lebt, die niemehr die Grösse der Antike erreichen kann. Das Gefühl der Dekadenz kamauf, ein Thema, dem wir uns in der nächsten Vorlesung widmen wollen. <strong>Die</strong>Zeiten wurden als kalt empfunden, wer sich nicht zu schützen wusste, demdrohte Erstarrung. Und sie sehnten sich nach einer Zeit, in der die, die singenund küssen - die Künstler - den Ton angeben und nicht die Tiefgelehrten.<strong>Die</strong> Romantiker fühlten sich fremd in dieser Welt. Viele von ihnen lebtenbescheiden, am Rande der Gesellschaft, sie fühlten sich als Wanderer - wirerinnern uns an die Vaganten des Mittelalters -, jedenfalls als Fremde.Der junge Wilhelm <strong>Müller</strong>22 Wilhelm <strong>Müller</strong>dichtet:23 Fremd bin ich eingezogen,Fremd zieh' ich wieder aus.2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 9


...Nun ist die Welt so trübe,Der Weg gehüllt in Schnee.Er verfasste einen Gedichtzyklus, die <strong>Winterreise</strong>, die von <strong>Franz</strong> <strong>Schubert</strong>vertont wurde. Wir hörten von Christoph Prégardien am Anfang denFrühlingstraum aus dieser <strong>Winterreise</strong>.24 CD: <strong>Franz</strong> <strong>Schubert</strong>: <strong>Winterreise</strong>25 FrühlingstraumIch träumte von bunten Blumen, - TONSo wie sie wohl blühen im Mai;Ich träumte von grünen Wiesen,Von lustigem Vogelgeschrei.Und als die Hähne krähten,Da ward mein Auge wach;Da war es kalt und finster,Es schrien die Raben vom Dach.Doch an den Fensterscheiben,Wer malte die Blätter da?Ihr lacht wohl über den Träumer,Der Blumen im Winter sah?26 Ich träumte von Lieb' und Liebe, - TONVon einer schönen Maid,Von Herzen und von Küssen,2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 10


Von Wonne und Seligkeit.Und als die Hähne krähten,Da ward mein Herze wach;Nun sitz ich hier alleineUnd denke dem Traume nach.<strong>Die</strong> Augen schliess' ich wieder,Noch schlägt das Herz so warm.Wann grünt ihr Blätter am Fenster?Wann halt' ich mein Liebchen im Arm?Es waren keine adeligen Damen mehr, die von den Romantikern besungenwurden, sondern bürgerliche Frauen. <strong>Die</strong> Sehnsucht war gleichermassenunglücklich und unerfüllt. Wilhelm <strong>Müller</strong> war verliebt in eine Dichterin, dieihn nicht erhörte. <strong>Franz</strong> <strong>Schubert</strong>, hier ein Portrait,27 August Rieder: <strong>Franz</strong> <strong>Schubert</strong>hatte bei den Frauen ebenso wenig Glück. Um so mehr träumten sie vonLiebe, von Erfüllung, von Verschmelzen in einer höheren, gleichzeitignatürlichen und göttlichen Welt. Und sie waren es, die trotz der widrigenUmstände die Blumen an den Frostfenstern nicht nur sahen, sondern auchbesangen, malten in Verse verwandelten. Sie rangen der bitteren Melancholieso süsse Verse, so süsse Klänge ab wie <strong>Müller</strong> und <strong>Schubert</strong>, der inseinem kurzen Leben ein riesiges Werk schuf.2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 11


C. DIE UTOPIE DES DICHTERS - FRIEDRICH HÖLDERLINTrotz oder gerade wegen ihren grossen Erwartungen scheiterten viele vonden Romantikern. Einer der sich zu weit und zu hoch verstieg - so wurde ervon den etablierten Klassikern beurteilt -, war <strong>Friedrich</strong> Hölderlin. Erentstammt einer frommen, ja pietistischen schwäbischen Familie, verlor alsKleinkind seinen Vater, als Kind seinen Stiefvater, war von seiner Mutter fürdie Pfarrer-Laufbahn vorgesehen und studierte entsprechend Theologie inTübingen, wo er mit Hegel und Schelling eng befreundet war.28 <strong>Franz</strong> Karl Hiemer: <strong>Friedrich</strong> Hölderlin, 1792Hölderin im Alter von 22 Jahren. Früh begann er zu dichten, besang seineHeimat, die schwäbische Landschaft in Hymnen, und war doch immer einFremder, Getriebener, Heimatloser. <strong>Die</strong> Wärme die er suchte, fand ernirgends, nicht in seiner Umwelt, nicht in seiner Dichtung, die trotz ihrerwarmen Elemente zunehmend erstarrt. Auch sein Gedicht Hälfte desLebens, könnte zur <strong>Winterreise</strong> gehören:29 Hälfte des LebensMit gelben Birnen hängetUnd voll mit wilden RosenDas Land in den See,Ihr holden Schwäne,Und trunken von KüssenTunkt ihr das HauptIns heilignüchterne Wasser.Weh mir, wo nehm ich, wenn2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 12


Es Winter ist, die Blumen, und woDen Sonnenschein,Und Schatten der Erde?<strong>Die</strong> Mauern stehnSprachlos und kalt, im WindeKlirren die Fahnen.Auch Hölderlin hatte kein Glück mit den Frauen. Eine Jugendliebe verliesser, indem er - ein Skandal damals - die Verlobung auflöste. So sehr er sichnach dieser jungen Frau sehnte, so unmöglich war ihm eine Verbindung. Erschrieb an seine Mutter:30 Mein sonderbarer Karakter, meine Launen, mein Hang zu Projekten, u.(um nur recht die Warheit zu sagen) mein Ehrgeiz - alles Züge, die sichone Gefar nie ganz ausrotten lassen - lassen mich nicht hoffen, dass ichim ruhigen Ehestande, auf einer friedlichen Pfarre glüklich sein werde.Das erinnert uns an Petrarca. Auch bei ihm steckte hinter dem Verzicht einOpfer: an die Kunst und an den Ehrgeiz, den Ruhm. Hölderlin fandnirgends eine längere Anstellung, wurde an verschiedenen Orten Hauslehrer,für ein paar Monate sogar ganz in der Nähe, nämlich bei einer FamilieGonzenbach in Hauptwil im Thurgau. Seine Hauslehrerstelle bei einerBanquiersfamilie führte zu einer Jahre dauernden Beziehung mit derHausherrin, der schönen Susette Gontard,31 Susette Gontardund endete in einem Desaster für alle Beteiligten.Hölderlin verfasste fast ausschiesslich Gedichte, die zum Teil in Schillers2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 13


Thalia veröffentlicht wurden und ihn bekannt machten. In dieser Zeit aberentstand sein Prosa-Text: Hyperion oder der Eremit in Griechenland,32 <strong>Friedrich</strong> Hölderlin: Hyperion oder der Eremit in Griechenlandder aus einer Sammlung von Briefen des Griechen Hyperion an seinendeutschen Freund Bellarmin besteht. <strong>Die</strong>ser Text zeigt wie wohl kein zweiterdie Vorstellungen, die Hoffnungen, ja das Programm der Romantiker, darumwollen wir ihn etwas genauer studieren.Zu jener Zeit war Griechenland Teil des Osmanischen Reiches. Und dieGriechen sehnten sich danach, ihr Vaterland zu befreien. Für Hölderlin, fürdie Romantiker ging es aber um mehr. Sie erhofften sich in der BefreiungGriechenlands vom Joch der Türken eine Restauration des alten, klassischenGriechenlands. <strong>Die</strong>ser Hyperion hat kein Vaterland, keine Existenz, nichts,was ihn hält, nichts was ihm ein Ziel wäre, nicht weit von jenem Kohelet imAlten Testament entfernt.33 Ich habe nichts, wovon ich sagen möchte, es sei mein eigen.Fern und tot sind meine Geliebten, und ich vernehme durch keineStimme von ihnen nichts mehr.Mein Geschäft auf Erden ist aus.Doch dieses Leben als besitzloser, zielloser Eremit - als absurder Mensch,würde Camus sagen - ist bei Hölderlin - und Hyperion - Voraussetzung füreine neue Empfindung, ein neues Erlebnis und damit ein neues Leben: DasErleben der Natur.34 Aber du scheinst noch, Sonne des Himmels! du grünst noch, heiligeErde! Noch rauschen die Ströme ins Meer und schattige Bäume säuseln2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 14


im Mittag....O selige Natur! Ich weiss nicht, wie mir geschiehet, wenn ich meinAuge erhebe vor deiner Schöne, aber alle Lust des Himmels ist in denTränen, die ich weine vor dir, der Geliebte vor der Geliebten.Wer im letzten Jahr dabei war, erinnert sich vielleicht an das Erlebnis derSonne beim Étranger, beim Fremden von Camus. <strong>Die</strong> helle Sonne brenntderart in des Fremden Geist, dass er einen ihm unbekannten Menschenerschiesst. Bei Hölderlin das Gegenteil. Das Naturerlebnis - der Sonne -gibt dem Leben neuen Sinn. Hyperion geht auf im Gefühl des Einklangs mitder Natur, die sich nicht unterjochen lässt:35 Eins zu sein mit allem, das ist Leben der Gottheit, das ist der Himmeldes Menschen.Eines zu sein mit Allem, was lebt, in seliger Selbstvergessenheitwiederzukehren ins All der Natur, das ist der Gipfel der Gedanken undFreuden, ...Hölderlin geht es nicht nur um ein Naturerlebnis - er zielt viel höher: DerEinklang mit der Natur, das Verschmelzen in der Natur, das Träumen in derNatur führt den Menschen zu einem göttlichen Leben, ist der Himmel desMenschen, das Paradies.36 ... und alle Gedanken schwinden vor dem Bilde der ewigeinigen Welt,wie die Regeln des ringenden Künstlers vor seiner Urania, ...Urania ist die Muse der Sternkunst, und bei Hölderlin wird sie zum Sinnbilddes Alls. Der empfindende, empfindsame Mensch wird zu einer Art Priester2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 15


der Natur. Vergessen wir nicht: <strong>Die</strong> Kraft der christlichen Kirche ist imLaufe der Aufklärung geschwunden, andere Kräfte - bürgerliche, freiheitliche,wissenschaftliche und nun eben künstlerisch-empfindsame Kräfte habenan Gewicht gewonnen. Bei Hölderlin verbinden sich religiöse und sinnlichästhetischeSprache. Der Dichter wird zum Priester der neuen Religion: derKunst.37 Das erste Kind der göttlichen Schönheit ist die Kunst. So war es bei denAthenern.Der Schönheit zweite Tochter ist Religion.Wohlverstanden: Es ist der Dichter, der zum neuen Priester wird, nicht etwader Philosoph, nicht der Wissenschafter.38 O ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn ernachdenkt, ...Und nur das Leben des Empfindsamen, des Träumenden ist überhauptlebenswert. Doch das Leben des Empfindsamen ist Leiden:39 Kannst du es hören, wirst du es begreifen, wenn ich dir von meinerlangen kranken Trauer sage?Wer nicht leidet, der empfindet nichts, dem mangelt es auch an nichts. <strong>Die</strong>Glücklichen führen nach Hölderlin ein seichtes Leben.40 Neide die Leidensfreien nicht, die Götzen von Holz, denen nichtsmangelt, weil ihre Seele so arm ist,...Ja! ja! es ist recht sehr leicht, glücklich, ruhig zu sein mit seichtem2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 16


Herzen und eingeschränktem Geiste.Sie erinnern sich an den Spott des Heraklit vom Rindvieh, dem die Erbsenzum Glück reichen. Der Spott zieht sich durch die Jahrhunderte bis heute.Nur der Leidende ist tiefsinnig, der Heitere ist oberflächlich - sein Leben istnichts als eitler Tand, vanitas bei den Barockmalern, der Torheit vaterloseBraut, wie Milton schimpft. Der Empfindsame hingegen leidet, aber seinLeiden macht ihn zu einem göttlichen Wesen. Und es ist der Dichter, derdieser Qual des Empfindsamen eine Sprache gibt.In dieser Lage begegnet Hyperion einer jungen Frau, einer einfachenländlichen Tochter, die aber alles Edle, alles Reine, auch alle kindlich-weiseErkenntnis in sich vereint: Diotima.41 Landolin Ohnmacht: Susette Gontard als DiotimaSo wie die Susette Gontard - hier in einer Büste dargestellt - zu HölderlinsHeiligen wird, wird Diotima zu Hyperions Heiligen.42 Diotima und ich gerieten voraus, vertieft, mir traten oft Tränen derWonne ins Auge, über das Heilige, das so anspruchlos zur Seite mirging.Diotima denkt an eine Verbindung mit Hyperion, an ein häusliches Leben.Doch für Hyperion ist das unmöglich. Es wäre das Akzeptieren destürkischen Jochs. So nimmt er Abschied und begibt sich auf ein russischesKriegsschiff, stürzt sich in den Krieg gegen die Türken, der auf demPeloponnes und in der Ägäis tobt. Er sucht den Tod, wird verwundet, erholtsich, doch während seiner Kämpfe und Rekonvaleszenz stirbt Diotima -genau so wie Hölderlins Diotima, die erwähnte Susette Gontard, diese2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 17


vermutlich an der Tuberkulose.Diotima aber stirbt am Leiden und an der Sehnsucht und der Gewissheit,ihren Geliebten dem Tod ausgesetzt zu wissen. Aber auch an der Einsicht,dass sie Hyperion für etwas Höheres opfern muss. Und darum kommtHyperion - und auch Hölderlin - über den Verlust hinweg; er fühlt sich imGeiste der ewigen Schönheit Diotimas verbunden.<strong>Die</strong> Künstler lösen die alten Götter ab; sie sind die Götterjugend, wieHölderlin sie nennt. Der Künstler ist der Priester, ja die neue Gottheit. Undauch die Frau erhält eine neue Rolle: Sie wird zur idealen Frau, zur Priesterinder Liebe.43 ... wie eine Priesterin der Liebe stand sie da vor mir; wie aus Licht undDuft gewebt, so geistig und zart; über dem Lächeln voll Ruh undhimmlischer Güte thronte mit eines Gottes Majestät ihr grossesbegeistertes Auge, ... Fragment von HyperionUnd entsprechend sind seine Erwartungen an die Liebe - und an die Frau.Hyperion scheiterte. Hölderlin scheiterte. Nicht nur in der Liebe zu Susette.Er wurde zunehmend unruhiger, unsteter, sein Denken wurde zerfahrener,seine Dichtung ebenfalls; er wurde unverständlich, psychotisch würde manheute sagen. Er konnte nicht mehr sich selbst besorgen, benötigte medizinischeBehandlung, wurde in ein Asyl aufgenommen; diese Asyle fürPsychischkranke waren damals erst im Entstehen. Hölderlin überlebte dieRomantiker - viele von ihnen starben früh -, und lebte noch vierzig Jahrevereinsamt unter der Obhut eines Schreinermeisters und seiner Familie. Werdas schöne Tübingen besucht - nicht weit von hier -, soll den Hölderlinturm,das kleine Museum und die schöne Aussicht auf den Neckar nichtverpassen. Und soll an den leidenden Poeten und Künstler denken, der eine2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 18


neue Welt - eine Utopie - entwarf.44 Tübingen: HölderlinturmD. JUSTINUS KERNER MIT DER MAULTROMMELZum süss-bitteren Liebesleid von Hölderlin und seinem Hyperion noch einkurzer - psychiatrischer - Nachtrag. Wir haben vor einiger Zeit gehört, dassin dieser revolutionär-romantischen Zeit das Interesse an der Seele einerseits,andererseits auch an den Störungen im Seelenleben wach wurde, dass mangewisse Störungen als Krankheiten zu begreifen begann. War Hölderlinkrank? Oder schwebte er in einer höheren, vergeistigteren Sphäre? Oder warer gar von einem üblen Geiste besessen? Musste man ihn behandeln? Wie?So gab es auch Ärzte, die sich den seelischen Erkrankungen zuwandten.Einer davon war Justinus Kerner, und bei ihm stand Hölderlin eine Zeitlangin Behandlung.45 Ottavio d'Albuzzi: Justinus Kerner mit einer MaultrommelEine von Kerners Therapiemethoden sehen Sie, bei genauer Betrachtung, imBild. <strong>Die</strong> Maultrommel, die er in der Rechten hält. Ihr Klänge solltenerregte Gemüter beruhigen und die Phantasietätigkeit ganz im GeisteHölderlins fördern:46 ... und vorzüglich ist dieses Instrument für eigene Phantasien geeignet;geeignet, Ausströmungen eines reinen Gefühls in Tönen bessererWelten darzustellen, ...2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 19


Kerner hat sich übrigens hundert Jahre vor Rorschach mit Klecksographie -wie er sie nannte - beschäftigt.47 Justinus Kerner: KlecksographieEr war nicht nur Arzt. Er war auch romantischer Dichter und Schriftsteller.Und schrieb eine recht üppige Schrift48 Justinus Kerner: <strong>Die</strong> Reiseschatten“<strong>Die</strong> Reiseschatten”, ein Konglomerat von Erzählungen, Bühnenszenenund Projektnotizen. Darin kommt ein gewisser Holder, als Freund Kernerswird er beschrieben. Man trifft sich in einer Postkutsche: Kerner, Holder, einChemikus und ein Theologe. Der verrückte Holder hält wirre Reden:49 O Deutschland, das du geglättet bist wie der Rücken eines Esels!Der mitreisende Chemikus findet sogleich, dass die Seele dieses armenHolders viel zu viel Sauerstoff in sich trage und man ihm zu Heilung50 ... bloss eine Schweinsblase voll Wasserstoffgas beizubringen habe.Dem Theologen ist das natürlich zu materialistisch; er misstraut der Chemie,die er für grundsätzlich unmoralisch hält. Er meint, man solle das Ganze Gottüberlassen,51 ... ich halte ein jedes Nachgrübeln hierüber für höchst naseweis undmoralitätswidrig.Hingegen rät dieser Pfarrer zur Bildung und zum Zeitunglesen, packt2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 20


verschiedene Blätter aus seinem Wams und drückt sie dem armen Holderunsanft unter die Nase. Kerners Postkutschenstreitgespräch wird bis zumheutigen Tage tausendfach wiederholt: Soll man psychische Störungen mitMaultrommeln, Chemie, Zeitungslesen, Aufklärung oder mit Gottes Wortbehandeln?E. E. T. A. HOFMANN - KUNST ALS TOR ZUM PARADIESDer Künstler ist ein leidender Mensch, und damit ein Priester und Asket derneuen Religion. Das ist die Botschaft Hölderlins und der Romantiker. Unddie Religion heisst: Göttliche Natur, die sich in der Kunst verwirklicht. Unddie Kunst wiederum führt den Menschen über sich hinaus zu einem höheren,bewussteren, ästhetischeren Leben. Ein Programm, das nicht nur in derRomantik, sondern weit darüber hinaus - bis in unsere Tage - Bestand hat.Zu unseren Ikonen, den leidenden Künstlern, gehören etwa52 Vincent van Gogh: SelbstbildnisVincent von Gogh mit seinem Kummer53 Vincent van Gogh: Sorrowoder der schwermütige Robert Walser.54 Robert Walser, PhotographieVerweilen wir noch bei den Romantikern. Einer der ihren, der Jurist undDichter, Kapellmeister und Komponist E. T. A. Hofmann2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 21


55 E. T. A. Hofmann, Selbstportraitschreibt mit gleicher Absicht:56 Es gibt keinen höheren Zweck der Kunst, als in dem Menschendiejenige Lust zu entzünden, welche sein ganzes Wesen von allerirdischen Qual, von allem niederbeugenden Druck des Alltagslebenswie von unsaubern Schlacken befreit und ihn so erhebt, dass er, seinHaupt stolz und froh emporrichtend, das Göttliche schaut, ja mit ihm inBerührung kommt.Auch E. T. A. Hofmann war zeitlebens ein unglücklicher Dichter undKomponist. Unglücklich verheiratet, schwärmte er von seinen Schülerinnen,in die er sich regelmässig verliebte. Seine Dichtung ist voller Kuriositäten,voller eigenartiger, irritierender Menschen. Und Hoffmann suchte für sie -und für sich in der Kunst die Erlösung, die Befreiung von der irdischen Qual.Als Beispiel: In einer seiner bekanntesten Erzählungen “Der goldene Topf”wird ein unglücklicher, ungeschickter Student - Anselmus - geschildert, demalles schief läuft. Er hört Stimmen, sieht Visionen; man hält ihn fürverschroben, ja krank. Vieles muss er erleiden auf seinem Weg, ja er wirdeinmal in einer Kristallflasche gefangen gehalten und auf ein Bücherbordgestellt.57 Edmund Schaefer: Anselmus in der KristallflascheHier illustriert von Edmund Schaefer. Und doch, am Schluss wird Anselmuserlöst: Und zwar, wie sollte es anders sein, von einem Schlänglein, das ihnnach Atlantis, auf jene sagenhafte Insel entführt, von der schon Platonschrieb und Francis Bacon seine Utopia ansiedelte.2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 22


58 Ach glücklicher Anselmus, der Du die Bürde des alltäglichen Lebensabgeworfen, der Du in der Liebe zu der holden Serpentina die Schwingenrüstig rührtest und nun lebst in Wonne und Freude auf DeinemRittergut in Atlantis!<strong>Die</strong> Schlange ist immer noch Verführerin, aber nicht in die Hölle, nicht ausdem Paradies hinaus, sondern umgekehrt: Sie führt den Leidenden in einneues Paradies ins neue Atlantis, ins Paradies der Imagination, des Traumes,der Phantasie, der Kunst. Anselmus ist im Paradies. Nicht aber seinSchreiber, E. T. A. Hofmann, der entsprechend klagt:59 Aber ich Armer! - bald - ja in wenigen Minuten bin ich selbst ausdiesem schönen Saal, der noch lange kein Rittergut in Atlantis ist,versetzt in mein Dachstübchen und die Armseligkeiten des bedürftigenLebens befangen meinen Sinn und mein Blick ist von tausend Unheilwie von dickem Nebel umhüllt, dass ich wohl niemals die Lilie schauenwerde.Nicht der Dichter, nur seine Imagination ist im Paradies. Ich nannte dies dasProgramm der Romantiker: Der Poet, der Maler, der Musiker entführt denMenschen aus der unglücklichen Realität in ein göttliches Paradies derImagination. Das heisst aber auch: <strong>Die</strong> Romantiker verzichteten auf dieHoffnung, das Paradies in der Welt errichten zu können, im Gegensatz zuden revolutionären Aufklärern. Nicht in der Welt, sondern nur in derÄsthetik erfüllt sich das Leben. <strong>Friedrich</strong> Nietzsche60 <strong>Friedrich</strong> Nietzsche, Photographieschrieb - ein halbes Jahrhundert später:2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 23


61 ... denn nur als ästhetisches Phänomen ist das Dasein und die Welt ewiggerechtfertigt.Søren Kierkegaard62 Søren Kierkegaardnicht anders:63 Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der heisse Schmerzenin seinem Herzen trägt, dessen Lippen aber so geartet sind, dass,während Seufzer und Geschrei ihnen entströmen, diese dem fremdenOhr wie schöne Musik ertönen. Ad se ipsum. An sich selbstF. KRITIKER UND SPÖTTER<strong>Die</strong>se Auffassung von Kunst wurde natürlich auch kritisiert. Als anmassend,ja lächerlich. Der Spott lag nicht weit. Zum Beispiel beim Maler CarlSpitzweg. Sie kennen wohl seinen armen Dachkammerpoeten.64 Carl Spitzweg: Der arme PoetSpitzwegs Meisterwerke stellen den Umschlag von der Grossartigkeitmiltonscher und romantischer Höhenflüge ins Biedermeierliche undKleinkarierte dar. Seine Bilder sind so liebevoll wie entlarvend. Miltonflieht im Penseroso eitle Zerstreuungen und zieht sich tiefsinnig und mitgrossem Pathos in den eigenen Garten zurück:65 And add to these retired Leasure2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 24


That in trim gardens take his pleasure.Auch stille Muse sei bereit,<strong>Die</strong> sich der Gartenpflege freut;Das karikiert Spitzweg66 Carl Spitzweg: Der Kaktusfreundmit seinem Kaktusfreund67 Carl Spitzweg: Der Gartenfreundoder seinem Gartenfreund, der sein Mini-Gärtchen giesst. Aus Orpheuswird bei ihm unversehens eine Art Fiddler on the Roof, das Ständchengenannt68 Carl Spitzweg: Das StändchenNicht nur Spitzweg spottete. Johann Peter Hasenclever zum Beispiel. ImPenseroso heissen die Zeilen69 To behold the wandring Moon,Riding near her highest noon,Wie gern ich nach dem Monde sehe,Wie er dahinschwimmt in der HöheHasenclever macht daraus die Sentimentale,2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 25


70 Johann Peter Hasenclever: die Sentimentaleein leicht mondsüchtiges einsames Fräulein. Aus der tiefsinnigen Melancholiewird rührselige Sentimentalität.Und Jean-Paul Sartre71 Jean-Paul Sartre, Photographiespottet:72 Comme ils devaient être contents, les gars, quand ils se sentaient bienmalheureux; ils se disaient: “Quelle chance! un beau vers va naître!”Wie sie zufrieden sein mussten, die Burschen, wenn sie sich rechtunglücklich fühlten. Sie sagten sich: “Was für ein Glück! ein schönerVers wird entstehen!”Damit sind wir am Ende der heutigen Vorlesung angelangt, die demBarockdichter Milton und den Romantikern, ihren Nöten und Sehnsüchten,ihren Höhenflügen und ihrem süssbitteren Scheitern gewidmet war.73 Fragen, Kritiken, Anregungen?melancholie@andreas-koehler.comLiteraturverzeichnis unterwww.andreas-koehler.comNach einer kurzen Pause der vierte Teil des eigenen Textes74 Neyers Wallfahrt2008 / Süssbittere Melancholie / Das heilige Leiden des Künstlers / 16. Juni 2010 26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!