05.01.2023 Aufrufe

Programmmagazin des 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023

Endlich wieder in den Kinos. Das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 bietet auch in diesem Jahr wieder ein herausragendes Programm für alle Kinoliebhaber.

Endlich wieder in den Kinos. Das 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 bietet auch in diesem Jahr wieder ein herausragendes Programm für alle Kinoliebhaber.

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Sandra Hüller<br />

Besteht bei jüngeren Regisseur:innen<br />

manchmal die Gefahr, dass Sie als<br />

erfahrene und renommierte Schauspielerin<br />

in eine Art Mentorinnenrolle<br />

rutschen?<br />

Ja, das kann durchaus vorkommen. Ich<br />

möchte das aber nicht. Wenn ich in eine<br />

Mentorinnenrolle einer Regie gegenüber<br />

komme, dann verunsichert mich das. Jemand<br />

muss schon wissen, was er möchte<br />

und wie er das bekommt. Sonst müsste ich<br />

ja die Regie übernehmen, und das ist gar<br />

nicht meine Aufgabe. Ich möchte als Spielerin<br />

in der Lage sein, mich fallen zu lassen<br />

und einzulassen auf etwas, das sich jemand<br />

anderes ausgedacht hat und schafft.<br />

Bei INTERESSENGEBIET, einem Ihrer<br />

jüngsten Filme, haben Sie mit dem britischen<br />

Regisseur Jonathan Glazer zusammengearbeitet.<br />

Davor drehten Sie<br />

u.a. mit den französischen Filmemacherinnen<br />

Justine Triet und Alice Winocour.<br />

Würden Sie gerne noch mehr international<br />

arbeiten?<br />

Ich finde es toll, wenn es passiert! Das ist<br />

tatsächlich aber auch eine organisatorische<br />

Frage, ob und wie weit ich weg kann<br />

wegen meiner Familie. INTERESSENGE-<br />

BIET haben wir in Polen gedreht, das war<br />

relativ gut zu erreichen mit dem Auto.<br />

Beim letzten Film von Justine Triet sah das<br />

dann schon wieder anders aus. Das war in<br />

den französischen Alpen. So etwas muss<br />

ich mir immer gut überlegen. Aber es<br />

macht mir großen Spaß. Ich finde es fantastisch,<br />

in anderen Sprachen zu drehen.<br />

Gerade Französisch ist für mich ein Riesengenuss<br />

und eröffnet mir auch schauspielerisch<br />

eine andere Tür.<br />

Bei der Verleihung <strong>des</strong> Deutschen Filmpreises<br />

2017 sagte Alexander Fehling<br />

als Pate <strong>des</strong> <strong>Preis</strong>es für die beste weibliche<br />

Hauptrolle, dass es „zu wenig komplexe<br />

und dreidimensionale Frauen“ im<br />

deutschen Film gäbe. „Das ist einfach<br />

eine Frechheit!“ Haben Sie den Eindruck,<br />

dass das besser geworden ist?<br />

Ach, das kommt drauf an, wo man guckt.<br />

Im Kino vielleicht mehr als im Fernsehen.<br />

Aber auch da kommt es aufs Genre an.<br />

Manche Leute wollen es eben gerne einfach<br />

haben. Andere sehen vielfältigere Schichten<br />

in Menschen, was mich natürlich mehr<br />

interessiert. Aber, klar, wenn man sich etwa<br />

Filme aus den 1980er-Jahren ansieht,<br />

dann gibt es einen Unterschied zu heute –<br />

welche Kompetenzen Figuren zugesprochen<br />

werden, über was für eine Komplexität<br />

diese verfügen. Gut, ich sage ja.<br />

Links: Mit Franz Rogowski in IN DEN GÄNGEN (2018) / Unten: Szene aus MADONNEN (2007)<br />

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