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Regio Augsburg Magazin 2023

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RegioMagazin 2023

AUGSBURG

Wittelsbacher Land & Augsburger Land

UNESCO-WELTERBE,

WASSER, WELTKUNST

GLANZVOLLE RÖMISCHE

PROVINZHAUPTSTADT

RENAISSANCESTADT

UND „BRECHTIGE“ STADT

DER AUGSBURGER

HEILIGE MIT DEM FISCH

Die Figuren der Augsburger

Monumentalbrunnen sind viel

mehr als „nur“ spektakulär

Warum Augsburg eine der

wichtigsten Römerstädte

Deutschlands ist

Zwei Jubiläen: Augsburg ehrt

seinen Renaissancebaumeister

Elias Holl – und Bertolt Brecht

Im Ulrichsjahr zu Kirchen und

Kunst – und zu vielen Spuren

der Schlacht auf dem Lechfeld



INHALT

8 24 34

52 62 70

8

TRINKWASSER

UND RENAISSANCE VOM FEINSTEN

Augsburger UNESCO-Welterbe: drei

Monumentalbrunnen sind Weltkunst

Der Augustusbrunnen, der Merkurbrunnen und der

Herkulesbrunnen sind viel mehr als einfach nur schön

62

IM BRECHTHAUS UND MIT JUBILÄUMSPROGRAMM

Wie Augsburg an den vor 125 Jahren

hier geborenen Bertolt Brecht erinnert

Die Gedenkstätte im Geburtshaus Brechts, Wege seiner

Kindheits- und Jugendjahre – und rote Brecht-Stelen

Es ist Augsburgs Nähe zu Italien, die hier um 1600 drei

Glanzlichter der Renaissancekunst entstehen ließ: Alle

drei Monumentalbrunnen sind UNESCO-Welterbe.

Aber was stellen ihre Figuren dar? Welche Rolle spielten

die Brunnen bei der europaweit bestaunten Wasserversorgung,

auch als Teil der technischen Infra struktur?

Und warum sind sie Denkmäler des Habsburgerreichs?

1898 wurde Bertolt Brecht im Augsburger Lech viertel

geboren. Mackie Messer, die Mutter Courage und die

heilige Johanna der Schlachthöfe machten ihn welt -

berühmt. Sein Geburtshaus ist eine Gedenkstätte. An

ihn und an seine Familie erinnern weitere Stationen der

Kindheits- und Jugendjahre Brechts, ein paar knallrote

Stahlstelen in der Stadt und das Jubiläumsprogramm.

Fotografie Titel: Martin Kluger | Fotografie Seite 3: Martin Kluger (6)

24

34

52

ANTIKE: DIE GLANZVOLLE PROVINZHAUPTSTADT

Augsburg ist eine der wichtigsten

Römerstädte Deutschlands

Augsburg ist eine der ältesten Städte Deutschlands –

mehr als tausend Jahre älter als das nahe München. Ein

sensationeller Münzfund hat jüngst die Bedeutung der

römischen Metropole unterstrichen. Eine Ausstellung

im „Römerlager“ im Zeughaus zeigt bedeutende Steindenkmäler

– und die Relikte eines römischen Hafens.

DER MANN, DER DIE RENAISSANCESTADT SCHUF

Der geniale Stadtwerkmeister Elias

Holl und seine Augsburger Bauwerke

Baukunst in der nördlichsten Stadt Italiens – und

eine Holl-Retrospektive im Maximilianmuseum

Vor 450 Jahren wurde der Baumeister und spätere

Augsburger Stadtwerkmeister Elias Holl geboren. Die

Stadt ehrt den Architekten ihres bis 1620 errichteten

Renaissancerathauses und mehrerer weiterer stadtbild -

prägender Repräsentations- und Festungsbauten mit

einem Jubiläumsjahr und einer Ausstellung. Eine von

Elias Holls Schöpfungen ist sogar UNESCO-Welterbe.

DER RETTER AUGSBURGS STEHT AUF (EINEM) FISCH

Das Ulrichsjahr 2023/24 erinnert

an den heiliggesprochenen Bischof

Bischof Ulrich, der Schutzpatron bei Wassergefahren,

und sein Platz in der Schlacht auf dem Lechfeld

Das Bistum Augsburg begeht 2023/24 ein Ulrichsjahr –

zum Gedenken an Ulrichs Bischofsweihe im Jahr 923

und seinen Tod im Jahr 973. Der 993 heiliggesprochene

Bischof hatte Augsburg vor der Schlacht auf dem Lechfeld

im Jahr 955 gegen das Heer der Ungarn verteidigt.

Kirchen, Kunst, Museen und Brunnen erinnern an ihn.

70

86

ENTLANG DES LECHS UND DES LECHKANALS

Im Lechtal in und um Augsburg zu viel

Natur, viel Wasser und viel Welterbe

Zwischen Donautal und Alpenblick finden Radwanderer

Entspannung – und spannende Technikdenkmäler

Die Kilometer zwischen der Mündung des Lechs in

die Donau und dem UNESCO-Welterbe in und nahe

bei Augsburg sind ein relativ kurzer Streckenabschnitt

des Lechradwegs: Doch nur hier gibt es den Lech „mal

zwei“, nur hier radelt man an UNESCO-Welterbe vorbei

– an drei Wasserkraftwerken am Nördlichen Lechkanal

(samt Lechmuseum Bayern) und in Augsburg am

Hoch ablass und am Wasserwerk am Hoch ablass. Nördlich

und südlich von Augsburg streift diese Radroute die

Nachbarlandkreise Aichach-Friedberg und Augsburg.

WEITE HOTELLANDSCHAFT IN UND BEI AUGSBURG

Zu Hotelbetten „mit Plus“:

ein Überblick, teils mit Alpenblick

Hotels in und bei Schlössern, im Kloster oder gar über

einem Weinberg – einige Tipps zu besonderen Häusern

Der Augsburg-Tourismus brummt, die Hotellandschaft

wächst: Ein Streifzug durch diese Hotellandschaft verrät,

welche Häuser neu sind, wo Gäste besondere Aussichten

finden und was speziell ist an Betten in Augsburg und

bei seinen Nachbarn – zwischen „Wittelsbacher Land“

und „Augsburger Land“, Donautal und Unterallgäu.

AUSSERDEM

22 Die Augsburger Puppenkiste wird 75 Jahre jung

32 Wo die Regio Augsburg Museumsshops betreut

43 Eintritt frei bei den Kunstsammlungen und Museen

44 Auf drei Tourismusstraßen „made in Augsburg“

69 Feiern in der Uhrmacherstadt: die „Friedberger Zeit“

82 „Nachhaltigkeit im Tourismus“: Interview mit

Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder

84 Radeln und Wandern im Naturpark Augsburg

3


HISTORISCHES

AMBIENTE

KULINARISCHE

HIGHLIGHTS

Ankommen, entschleunigen und sich

mit Leidenschaft verwöhnen lassen.

Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit im gepflegten Ambiente des Hotels

Schloss Leitheim. Genießen Sie mit allen Sinnen die inspirierende

Umgebung für Geist und Seele mit einzigartigem Blick auf die Donau.

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gepflegten Ambiente von Schloss Leitheim im Juni und Juli mit

Kammerkonzerten der Extraklasse.

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Lobby mit Kamin, 400m² Spabereich, modern ausgestattete Tagungsräume

bieten alles, was das Herz eines anspruchsvollen Gastes begehrt.

HOTEL- UND KONZERT-ARRANGEMENTS

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REGIONALE GOURMETKÜCHE

KAMMERMUSIK IM ROKOKOSAAL

GOLF, RADFAHREN AN DER DONAU U.V.M.

RESERVIERUNGEN & ANFRAGEN

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Tel. +49 (0) 9097 - 48598-0

info@schloss-leitheim.de · www.schloss-leitheim.de


Fotografie: Sandro Behrndt (1), Martin Kluger (1)

Klimafreundlicher „Urlaub daheim“: ein

Vergnügen, keine Verlegenheitslösung

Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren und sind in diesen

Monaten in den Medien ein großes Thema – zu Recht. Es

ist eine Diskussion, die auch den Tourismus ein Stück weit

in die Verantwortung nimmt – auf der Anbieterseite wie

aufseiten der Gäste, ob sie nun als „klassische Touristen“,

als Tagungsgäste, Kongress- oder Messeteilnehmer in die

Region Augsburg kommen. „Urlaub daheim“ wird jedenfalls

aus vielerlei Gründen immer attraktiver: Dass man im

eigenen Land oder auch in der eigenen Region Entspannung

und Erholung sucht, hilft dem Klima und der Umwelt

generell, der heimischen Wirtschaft, Städten, Gemeinden

und Kulturschaffenden und stärkt zudem unsere Verkehrs -

infrastruktur. Und, mit Verlaub – eine Verlegenheitslösung

ist der „Urlaub daheim“, ob man nun aus dem Nahbereich

oder von irgendwo aus dem Land anreist, mitnichten.

Das ist schon deshalb so, weil Augsburg und sein Umland

auch für Gäste aus aller Welt seit Jahren immer attraktiver

geworden sind. Ein paar Stichpunkte? UNESCO-Welterbe

in Augsburg (mit dreimal Welterbe auch im Landkreis

Augsburg), Immaterielles UNESCO-Kulturerbe Augsburger

Hohes Friedensfest, eine der wichtigsten Römerstädte Deutschlands,

Renaissance und Industriekultur vom Feinsten, eine

attraktive Museumslandschaft nicht nur in Augsburg,

sondern auch im „Wittelsbacher Land“ und im „Augsburger

Land“, Namen wie Fugger und Welser, Mozart und Brecht,

Kaiserin Elisabeth und weitere Wittelsbacher, Rudolf Diesel

und Bischof Ulrich – Langeweile oder Themenarmut

kommen bei diesem Angebotsspektrum eher nicht auf. Dazu

ergeben sich hier immer wieder spannende Jubiläen: 2023/24

gedenkt Augsburg in einem Ulrichsjahr des Bistumspatrons –

was nicht nur in glanzvolle Kirchen führt, sondern auch

an die epochale Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 erinnert.

Ein Jubiläumsjahr ist dem Augsburger Stadtwerkmeister

Elias Holl gewidmet, dem Architekten (unter

anderem) des Renaissancerathauses. Und noch ein zweites

Jubiläumsjahr sollte 2023 nach Augsburg locken: Denn im

Brechthaus wurde 1898 – vor 125 Jahren – der weltberühmte

Schöpfer der „Dreigroschenoper“ und des Dramas „Mutter

Courage und ihre Kinder“ geboren. Kultur lässt sich hier

mit Natur verbinden: Der „Naturpark Augsburg – Westliche

Wälder“ ist ein Eldorado für Wanderer und Radler. Und

mit dem 2022 eröffneten Lechradweg ist das Radwandern

in unserer Region noch attraktiver geworden. Bis bald also?

Götz Beck

Tourismusdirektor

Regio Augsburg Tourismus GmbH

.

Neu im Angebot: Augsburger Renaissance

Das Team der Regio Augsburg Tourismus GmbH betreut die

Be sucher Augsburgs bei Stadt- und Themenführungen sowie

in der Tourist-Info am Rathausplatz. Service à la Regio bieten

Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Tourismuseinrichtung

nunmehr auch in Museumsshops und -cafés von drei Häusern

der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Dort sowie im

Fugger und Welser Erlebnismuseum, im Mozarthaus und im

Brecht haus sind Augsburg-Souvenirs im Sortiment. Die Regio

hat dafür sogar eine Renaissance-Linie mit trendigen Textilien

und Taschen kreieren lassen. Im Jubiläumsjahr von Stadtwer k -

meister Elias Holl hat Augsburg zudem eine Kuscheldecke mit

Holl-Motiven weben lassen (im Bild, von links: der Ideengeber

Marcus Vorwohlt, Marlene Berz sowie Tourismusdirektor Götz

Beck). Mehr dazu auf den Seiten 32, 34 und 43.

Impressum

» Herausgeber

Regio Augsburg Tourismus GmbH

Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg

Verantwortlich: Götz Beck,

Tourismusdirektor (V.i.S.d.P.)

tourismus@regio-augsburg.de

www.augsburg-tourismus.de

» Verlag

context verlag Augsburg | Nürnberg

Martin Kluger

Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg

Telefon 0821 343222-12

info@context-mv.de

www.context-mv.de

»Redaktion

Martin Kluger (verantwortlich)

Candida Sisto, Sandra Riedmüller

» Layout und grafische Produktion

Thomas Leberle (Umschlaggestaltung und Produktion)

concret Werbeagentur GmbH, Augsburg

www.concret.cc

» Mediaberatung

Werner Vöst

Verlagsbüro & Medienagentur

Schertlinstraße 11/151, 86159 Augsburg

Telefon 0821 4506945

Telefax 0821 4506946

info@voewe.de

www.voewe.de

»Druck

ADV Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH

www.adv-schoder.de

Alle Angaben und Termine ohne Gewähr.

Stand: 12/2022

Stadtführungen und Veranstaltungen

im Jahr 2023:

www.augsburg-tourismus.de

5


waldmann-weinold.de

augen

weide

Schaezlerpalais

Grafisches Kabinett

Maximilianmuseum

Römerlager im Zeughaus

Stadtarchäologie/Zentraldepot

H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glasplast

Neue Galerie im Höhmannhaus

Leopold-Mozart-Haus

Brechthaus

Vielfalt entdecken.

Komm ins Museum!

DI–SO 10–17 UHR

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AUGSBURG-STADTPLAN MIT DEN GRÖSSTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN

ÖFFENTLICHER STADTRUNDGANG

„Auf den Spuren von Fugger, Mozart und Brecht – in der Welt erbestadt

Augsburg“, 14 € p. P. inkl. Eintritte Goldener Saal/Fuggerei,

April – Juni: tägl. 11 (DE) und 14 Uhr (DE/EN), Juli – Sept.: tägl.

11 (DE) und 14 Uhr (DE/EN), Okt.: tägl. 11 (DE) und 14 Uhr

(DE/EN), Nov. – März: Fr. 14 (DE/EN), Sa./So. 11 (DE) und 14 Uhr

(DE/EN). Mehr zu allen Stadtführungen: Telefon 0821 50207-21 |

Tourist-Information, Rathausplatz 1 | www.augsburg-tourismus.de

AUGSBURG. STADTFÜHRER ZUM WELTERBE

WASSER UND ZU 2000 JAHREN GESCHICHTE

Augsburgs Wasserwirtschaft ist UNESCO-Welterbe,

und dieser neue Stadtführer leitet zu den Denkmälern.

Außerdem zu den Spuren der Römer, der Fugger und

der Mozarts, von Bertolt Brecht und Rudolf Diesel, ins

Rathaus, in den Dom, die Fuggerei und die Augs burger

Puppen kiste. 168 Seiten, mehr als 320 Fotos, topaktuell!

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traße

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Am Katzenstadel

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Katzenstadel

tachbrucker-Tor-Straße

AUGSBURG ZUM MITNEHMENGeorgenstraße

Souvenirs, Literatur und Infos in Museumsshops

» Maximilianmuseum Augsburg (Fuggerplatz 1)

» Schaezlerpalais (Maximilianstraße 46)

» „Römerlager“ im Zeughaus (Zeugplatz 4)

» H2–Zentrum für Gegenwartskunst (Beim Glaspalast 1)

» Fugger und Welser Erlebnismuseum

(Ä̈ußeres Pfaffengässchen 23)

» Leopold-Mozart-Haus (Frauentorstraße 30)

» Brechthaus (Auf dem Rain 7)

mit Bewirtung im Museumscafé

A n

der Blauen

Kappe

23

Schaezlerstraße

straße

Bahnhofstraße

Auf dem Kreuz

Holbeinstraße

Halderstraße

Leonhardstraße

Gögginger Straße

Klinkertorstraße

Volkhartstraße

© context verlag Augsburg | Nürnberg

Lange Gasse

Alte Gasse

Heilig- Kreuz-Stra ße

20

Kohlergasse

Theaterstraße

Ernst-

Reuter-

Platz

Stadtmarkt

Klinkertorplatz

Kennedy-

Platz

Schaezlerstraße

11

Hermanstraße

Beim Hafnerberg

Jesuitengasse

Ludwigstraße

Fuggerstraße

Völkstraße

Hafnerberg

Im Thäle

F

Königsplatz

Bus

&

Tram

Beethovenstraße

Frohsinnstraße

Alpenstraße

Kleine Grottenau

Kuhgässchen

Kornhausgasse

Kesselmarkt

19

Meister-

Bleigässchen

Hallstraße

Kapuzinergasse

Neidhartstraße

Karmelitengasse

Grottenau Karlstraße

Völkstraße

WC

Völkstraße

9

Stettenstraße

Pfärrle

Frauentorstraße

WC

Steingasse

Unter dem

Bogen

Hoher Weg

Pe utingerstraße

Annastraße

8

6

WC F

Phil.-Welser-Straße

Bgm.-Fischer-Straße

Konrad-Adenauer-Allee

Schießgrabenstraße

7

Obstmarkt

10

Zeuggasse

Äußeres Pfaffengässchen

Mittleres Pfaffengässchen

5

F

Katharinengasse

Karolinenstraße

2

Mauerb

Schmiedberg

Theodor-Heuss-

Platz

Stephingerberg

erg

Hunoldsgraben

Beim

Pfaffenkeller

Spenglergässchen

WC

Armenhausgasse

Weite Gasse

Kitzenmarkt

Leonhardsberg

F

BH

3

1

Karmelitenmauer

Wintergasse Dominikanergasse

12

Maximilianstraße

13

4

Afrawald

Schwibbogenplatz

Ulrichsplatz

Kappelberg

21

18

14

Pr

Schwedenweg

Müllerstraße

Bei den

sieben

Kindeln

Vorderer Lech

Am Rößlebad

Mittlerer Graben

Unterer Graben

edigerberg

Kirchgasse

Ulri c hsgasse

Am Eser

Kanalstraße

Bert-Brecht-Straße

Pulver gässchen

Henisiusstraße

F

I

II

Hinterer

III

IV

V

Pilgerhausstraße

Mittlerer Lech

Eserwallstraße

Lech

Milchberg

BP

Bäckergasse

Quergässchen

Jakoberstraße

Oberer Graben

Schlossermauer

Am Schwall

Am Brun n enlech

Spitalgasse

Schwibbogengasse

Klauckestraße

Lauterlech

Franziskanergasse

Stephansplatz

Forsterstraße

Schwibbogenmauer

Riedlerstraße

Bei St. Max

Margaretenstraße

15

Rotes Tor

Freilichtbühne

16

F WC

Hasengasse

Bei der

Jakobskirche

17

Jakobspl a tz

Veits-Gasse

Remboldstraße

Rote-Torwall-Straße

Oblatterwallstraße

Kahnfahrt

Vesaliusstraße

Gänsbühl

Paracelsusstraße

Lochgässchen

Vogelmauer

Rauwolffstraße

Kappeneck

Jakoberwallstraße

Wagenhalsstraße

Wolfsgässchen

BP

F

Wolfsgässchen

Provinostraße

Prinzstraße

Untere Jakobermauer

Gärtnerstraße

Oblatterwallstraße

Jakoberstraße

Wagenhalsstraße

Rosengasse

Allee

Obere

Werner-Haas-Straße

Friedberger Straße/B300

BP

BH

F

Jakobermauer

Obgm.-Dreifuß-Straße

Nagahama-Allee

Tourist-Information

Parkplatz/Parkhaus

Busparkplatz

Bushaltepunkt

Fahrradmietstation

Bergmühlst raße

Argonstraße

Zobelstraße

Raunerstraße

Theodor-Wiedemann-Straße

Obgm.-Hohner-Str.

str aße

Provino

FREILICHTBÜHNE

AM ROTEN TOR

Musical „3 Musketiere“

Vor der eindrucksvollen

Kulisse der Wallanlagen am

Roten Tor führt das Staatstheater

Augsburg im Sommer

2023 auf der Freilichtbühne

das Musical „3 Musketiere“

auf (Premiere am 17. Juni).

Mehr: www.staatstheateraugsburg.de/freilichtbuehne

22

Sanderstraße

1

Rathaus und Perlachturm

7

Diözesanmuseum St. Afra

13

Schaezlerpalais

18

Brechthaus

2

Augustusbrunnen

8

Leopold-Mozart-Haus

14

Ulrichskirchen

19

Naturmuseum und Planetarium

3

Merkurbrunnen

9

St.-Anna-Kirche

15

Heilig-Geist-Spital/Puppenkiste

20

Heilig-Kreuz-Kirchen

4

Herkulesbrunnen

10

Maximilianmuseum

16

Wasserwerk am Roten Tor/

21

Fugger und Welser Erlebnismuseum

5

Zeughaus/„Römerlager“

11

Synagoge

Freilichtbühne am Roten Tor

22

Textil- und Industriemuseum (tim)

6

Dom und Fronhof

12

Fuggerhäuser

17

Fuggerei/Museen in der Fuggerei

23

Kongresszentrum und Hotelturm

Perlachturm, Großes Haus des Staatstheaters Augsburg und St. Magdalena im Jahr 2023 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen

7


DIE DREI AUGSBURGER MONUMENTALBRUNNEN

UNESCO-Welterbe,

Weltkunst – und mehr

Ein Brunnen als Wegweiser, ein Brunnengott

als Werbefigur und ein Halbgott als politische Botschaft

62 8


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Wolfgang B. Kleiner (1),

Hannah Kluger (1),

Martin Kluger (35),

concret Werbeagentur

GmbH (1)

Die Denkmäler der Augsburger Wasserwirtschaft sind seit 2019

UNESCO-Welterbe. Während man diese Sehenswürdigkeiten

sonst am Rand der Altstadt suchen muss, stehen drei Objekte

der Welterbe-Stätte „Augsburger Wassermanagement-System“

mitten im Stadtzentrum. Die Bronze figuren am Augustus -

brunnen, am Merkurbrunnen und am Herkulesbrunnen sind

nicht „nur“ Weltkunst: Sie „erzählen“ auch vom vergeblichen

Werben der Reichsstadt Augsburg um prestigeträchtige Reichstage,

vom Weg in den verheerenden Dreißigjährigen Krieg sowie

vom beinahe peinlichen Bemühen, sich bei den Habsburgern

lieb Kind zu machen. Vor allem aber beschreiben sie die Augsburger

Hauptgewässer Lech und Wertach, Singold und Brunnenbach

sowie deren wirtschaftliche Nutzung. Bis 1879 wurde das

Röhrwasser für alle drei Augsburger Monumentalbrunnen vom

Wasserwerk am Roten Tor geliefert, das – wie die drei Brunnen

und deren Figuren – seit 2019 UNESCO-Welterbe ist.

63 9


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

Es sprudelt und es

spritzt am Augsburger

Augustusbrunnen.

Noch bis 1879 hatten

diese „springenden“

Fontänen auch eine

technische Funktion.

Sprang das Wasser im

hohen Bogen, erkannte

der Stadtbrunnen -

meister, dass sämtliche

Röhrleitungen intakt

waren und der Wasserdruck

aus reichte.

Vor allem für junge

Augs burger ist der

Augustusbrunnen ein

beliebter Treffpunkt.

An allen vier Ecken

des Brunnens zeigen

Sitz figuren die Lage

der Gewässer an: Der

Brunnen wird so quasi

zum Wegweiser.

Gibt es so etwas wie den Augsburger

Augustusbrunnen weltweit noch ein

zweites Mal? Gut – dass der Brunnen

mit den Bronzefiguren des Niederländers

Hubert Gerhard Weltkunst ist und seit

2019 auch ein Objekt des UNESCO-Welterbes

„Augsburger Wassermanagement-System“, macht

ihn ohnehin zu etwas Besonderem. Doch der

Monumentalbrunnen ist noch weitaus mehr –

nämlich ein „Geschichtsbuch“, eine politische

»

Der Augustusbrunnen ist

nicht nur Weltkunst, sondern

auch ein „Geschichtsbuch“ und

ein Stück Wassertechnik.

«

Botschaft, eine technische Gebrauchsanleitung,

ein Wasserdruckmesser und letztlich quasi auch

noch eine Art Wegweiser zu vier Gewässern.

Um mit dem Geschichtsbuch zu beginnen:

Dass die Figur des nach seinem Ableben vergöttlichten

Kaisers Augustus auf dem Brunnenpfeiler

auf die Gründung Augsburgs durch die

Römer anspielt, ist wirklich nicht schwer zu erraten.

Dass diese Brunnenbronze aber auch ein

politischer „Stinkefinger“ in Richtung des mehr

als tausend Jahre jüngeren nahen München

war, ist schon weitaus weniger geläufig.

Ausgerechnet in München aber steht der

erste Brunnen nördlich der Alpen, den Meister

Hubert Gerhard im neuen Stil Italiens geschaffen

hat. Wie in Augsburg sitzen dort vier Personifikationen

von Gewässern auf den Brunnenrand:

Den fast gleichzeitig mit dem Augustusbrunnen

entstandenen Wittelsbacherbrunnen in der Münchener

Residenz zieren Figuren, die die Donau

und den Lech, den Inn und die Isar verkörpern.

Diese aus Italien importierte Gestaltungsidee

64 10


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

»

Die oft reißenden Flüsse

Lech und Wertach werden von

starken männlichen Figuren

verkörpert.

«

übernahmen auch die Augsburger, wobei auf

dem Beckenrand des Augustusbrunnens die

vier Hauptgewässer der Stadt sitzen: die Gebirgsflüsse

Lech und Wertach (beide muskulöse,

männliche Figuren, weil starke reißende Flüsse)

sowie das Mühlenflüsschen Singold und der

trinkwasserspendende Brunnen bach als zartere

Frauengestalten.

Anders als in München zeigte man in Augsburg

mit diesen Figuren aber nicht allein die

Gewässer, sondern auch deren Lage und Funktionen.

Lech und Brunnenbach sind (wie im

Gelände auch) nach Osten hin orientiert, Wertach

und Singold sitzen am Beckenrand in Richtung

Westen. Damit ist der Brunnen überdies eine

Art Wegweiser. Doch auch die Darstellung der

Brunnenfiguren und ihre Attribute zeigen ein

exaktes „Who’s Who“ und „Wer für was?“ – fast

ein heiteres Beruferaten à la Robert Lembke.

Der Lech zeigt mit einem Fichtenkranz auf

dem Kopf, einem Wolfsfell und einem Ruder

seine wichtigsten Nutzungen an. Auf dem Fluss

trifteten die Augsburger Brenn- und Bauholz –

meist Fichtenstämme – bis aus dem Obersten

Lechtal in Tirol in Richtung Stadt. Das Ruder

zeigt den Stellenwert der Flößerei, das Wolfsfell

wohl die Bedeutung des Flusstals für die Jagd.

Die Wertach, noch bis ins 19. Jahrhundert

ein oft reißender Gebirgsfluss, wird von einem

kräftigen Mann mit Fischernetz personifiziert,

dessen Kopf ein Eichenkranz bekrönt. Eine

Hand der Figur hält einen sich windenden

Ein Gemälde im Goldenen

Saal des Rathauses

versinnbildlicht nicht

mehr vier, sondern fünf

Gewässer. Anders als

Bildhauer Hubert Gerhard

wusste der Maler

Hans Rottenhammer

schon von dem nach

einer Hochwasserkatastrophe

entstandenen

Senkelbach, dem neuen

Mühlkanal der Stadt.

Aus den Brüsten einer

Najade am Augustusbrunnen

sprudelt das

Wasser. Um es derart

stark spritzen zu lassen,

mussten Augsburgs

Brunnenmeister die

Türme im Wasserwerk

am Roten Tor mehrmals

aufstocken lassen.

65 11


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

Der Fichtenkranz auf

dem Kopf des „Vaters

Lech“ zeigt an, dass

im Fluss Holz aus dem

Lechtal nach Augsburg

ge triftet wurde. Das

Ruder steht für Flößerei,

das Wolfsfell für die Jagd

im Lechtal – es könnte

auch eine Anspielung

auf das altgriechische

Wort „Lykos“ für „Wolf“

sein. Der Floßhafen lag

beim Hoch ablass, der

damals aber ganz anders

aussah. Auch das Quer -

bau werk von 1911/12 ist

nun UNESCO-Welt erbe.

Eine der weiblichen

Figuren am Augustus -

brunnen verkörpert die

kleine Singold, die bis

1588 der Mühlenfluss

der Reichsstadt war.

Fisch. Die Wertach war für ihren Fischreichtum

bekannt. Wer heute entlang der Wertach wandert,

wird in den Flussauen auf die – um 1600 aber

noch viel zahlreicheren – Eichen stoßen.

Die weibliche Singold ist ebenfalls ziemlich

leicht an ihren Attributen zu erkennen. Ihr

Ährenkranz, eine Getreideähre in der ausgestreckten

Hand und das von ihr gehaltene

Viertel eines Kammrads kennzeichen sie als

Mühlenfluss. Mühlen konnten lediglich an der

Singold betrieben werden, denn an den regelmäßig

hochwasserführenden Gebirgsflüssen

Lech und Wertach wären am Flussufer stehende

Mühlen ebenso regelmäßig zerstört worden.

Besonders apart hat Hubert Gerhard die

zarte weibliche Figur des Brunnenbachs geformt:

Sie personifiziert den Kanal, durch den das

Trinkwasser aus den reinen Quellen südlich

der Stadt zum Wasserwerk am Roten Tor geleitet

wurde. Ihr Tropfenkrönchen, ihre Wasserkanne

und ihr Füllhorn zeigen die Rolle des Brunnenbachs

als Trinkwasserspender. Das gemauerte

Aquädukt, in dem dieser Trinkwasserzuleiter

über den nassen Stadtgraben gelenkt wurde, ist

bis heute erhalten. Bis 1840 hoben Pumpwerke

das Quellwasser aus dem heutigen Stadtwald

»

Die weibliche Figur

des Brunnenbachs hält eine

Wasserkanne – der kleine Kanal

brachte das Trinkwasser.

«

Augsburg mit wasserradgetriebenen Kolbenpumpen

in die Hochreservoirs des Großen und

des Kleinen Wasserturms sowie des benachbarten

Kastenturms. Der Letztere wurde 1599 nicht

zuletzt deswegen errichtet, damit der Wasserdruck

auch noch für zwei weitere Prachtbrunnen –

66 12


Lechmuseum erleben!

Das Lechmuseum Bayern im Wasserkraftwerk Langweid

ist die multimediale Inszenierung des Flusses.

Das Lechmuseum hat jeden ersten Sonntag im Monat

von 10 bis 18 Uhr geöffnet.*

Fragen? Unter Telefon 0821/328-1658

beantworten wir diese gern.

www.lechmuseum.de

* Bitte beachten: Es gelten die momentanen Schutz-Vorgaben.

Etwaige coronabedingte Änderungen sind stets aktuell auf lechmuseum.de zu finden.

Unser Tipp

Ganzjährige Führungen für Bürger und Gäste

Historische Stadtführung durch die ehemals Freie Reichsstadt

Mai bis September: Montag bis Donnerstag, 18:00 Uhr

Oktober bis April: Termine siehe Homepage

Treffpunkt: Tourist-Information, Rathausgasse

Familienführung „Donauwörther Geschichte & G’schichtn“

Mai bis September: Samstag, Sonn- und Feiertag, 16:00 Uhr

Oktober bis April: Sonn- und Feiertag, 16:00 Uhr

Treffpunkt: Tourist-Information, Rathausgasse

Wechselnde Themenführungen

Mai bis September: Freitag, 18:00 Uhr

Oktober bis April: Termine siehe Homepage

Treffpunkt: Tourist-Information, Rathausgasse

Führung auf den Turm des Liebfrauenmünsters

Mai bis September: Sonntag, 15:00 Uhr

Treffpunkt: Turmaufgang Liebfrauenmünster, Reichsstraße

Führung durch das Käthe-Kruse-Puppen-Museum

Mai bis September: Sonntag, 15:00 Uhr

Treffpunkt: Museumskasse, Pflegstraße

Gruppenführungen jederzeit nach Vereinbarung

Ihr Ausflugsziel

Die bayerisch-schwäbische Donauperle

an der Romantischen Straße ist ein idealer

Ausgangspunkt für ihre Freizeitaktivitäten

Radwander-, Wander- und Pilgerzentrum

Donau, Romantische Straße, Via Claudia

Augusta, Lech, Altmühltal, Schwäbische Alb,

Kesseltal, Wörnitz, Jakobuswege,

Via Romea Germanica, JERUSALEMWEG

UNESCO Global Geopark Ries – Geotope

18-Loch-Golfpark „Gut Lederstatt“

Angeln und Bootswandern

4 Museen, u.a. Käthe-Kruse-Puppen-Museum

Solarbeheiztes Freibad, Naherholungsgebiet,

Sport- und Freizeitzentrum, Kletterhalle…

Exklusives Gruppenangebot

Historische Stadtführung

im Wert von 60,- €/Gruppe

Führung durch das Käthe-Kruse-

Puppen-Museum, im Wert von

25,- € + 2,- €/pro Person

Käthe Kruse-Postkarte

pro Teilnehmer kostenfrei

Städt. Tourist-Information

Rathausgasse 1

86609 Donauwörth

Tel. 0906 789-151

Fax 0906 789-159

tourist-info@donauwoerth.de

www.donauwoerth.de

Preis

komplett

98,- €

donauwörth


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

Die Figur der Wertach

am Augustusbrunnen,

ein Bärtiger mit einem

Kranz aus Eichenlaub,

zeigt den Fischreichtum

des Flusses mit einer

Barbe und dem Fischernetz.

Damals floss die

Wertach weit westlich

an der Stadt vorbei. Der

Fluss lag im Gebiet des

Augsburger Bischofs

und für die Reichsstadt

damit im „Ausland“. Im

Ringen um Religion und

Wasserkraft entstand

der Senkelbach als „Kind

des Glaubensstreits“.

Attribute wie ein

Kammradviertel und

Getreideähren in der

Hand lassen die Singold

leicht als Augsburgs

Mühlenfluss erkennen.

den Merkur- und den Herkulesbrunnen – ausreichte.

Noch immer strömt Kanalwasser über

die Wasserbrücke ins Untergeschoss des Kleinen

Wasserturms am Roten Tor und von dort ins

angrenzende Lechviertel. Getrunken wird davon

nichts mehr. Das Kanalwasser treibt allerdings

noch etliche der rund 40 Augsburger Strom erzeugenden

Wasserkraftwerke an.

Als der Augustusbrunnen 1594 in Betrieb

genommen wurde, zeigten die Verkörperungen

der Gewässer auf dem Brunnenrand letztlich

eine ein Stück weit überholte Situation: Während

der Bildhauer Hubert Gerhard die Formen seiner

Brunnenfiguren für den Bronze guss entwarf,

hatte nämlich 1588 eine Hochwasserkatastrophe

den Flusslauf der Singold für immer verändert.

Infolge des Hochwassers hatte sich ihre Mündung

beim Dorf Göggingen – heute ein Stadtteil von

Augsburg – in die Wertach verlagert. Der Ober-

lauf der Singold, die zuvor nahe der Stadtmauer

geflossen war, um danach nördlich von Augsburg

in den Lech zu münden, gab nun ihr ganzes

Wasser an die damals noch weit außerhalb der

Reichsstadt liegende Wertach ab: Die Augsburger

Mühlen standen still. Man behalf sich später

damit, dass man die Wertach anstach und somit

»

Nach der

Hochwasserkatastrophe

von 1588 wurde der Oberlauf

der Singold zum Senkelbach.

«

Wertachwasser ins trockengefallene Flussbett der

Singold leitete: Der Senkelbach war „geboren“.

Dieses soeben „geborene“ und damit jüngste

fünfte Hauptgewässer Augsburgs sieht man im

Übrigen in einem Gemälde über dem Nordportal

des Goldenen Saals im Augsburger Rathaus.

68 14


Warum ist Augsburgs Wasser Welterbe?

Darum ist Augsburgs Wasser Welterbe.

Das „Augsburger Wassermanagement-System“ ist seit

2019 UNESCO-Welterbe: Die Idee, dass die Augsburger

historische Wasser wirt schaft (Kanäle, Wasser kraft werke,

Wasserwerke und Monumentalbrunnen) welt erbe würdig

ist, wurde 2010 im context verlag Augsburg | Nürnberg

geboren. Der context verlag hat Augsburgs Interessen -

bekundung 2014 erfolgreich auf die deutsche Tentativ -

liste geführt: Es war der entscheidende Schritt auf dem

Weg zum Welterbe-Prädikat. In diesem Verlag sind die

Bücher erschienen, die vermitteln, wieso die Augsburger

Wasserwirtschaft UNESCO-Welterbe wurde.

Mehr zu Augsburgs Wasser: www.context-mv.de

Welterbe Wasser

Augsburgs historische Wasserwirtschaft.

Das UNESCO-Welterbe „Augsburger

Wassermanage ment-System“

Die Denkmäler der Wasserwirt schaft

sowie ihre Bedeutung und Geschichte

erklärt dieser Bildband kurz und knapp

sowie mit vielen, auch großformatigen

Fotografien – leicht verständlich und

sehr anschaulich bebildert. Ein „Muss“

für alle, die sich für Wasserbau und

Trinkwasserver sorgung, die Nutzung

der Wasserkraft und die Brunnenkunst

der Renaissance interessieren.

Martin Kluger

120 S., 283 Abb., 19,80 €

Verfasst vom

„Vater der

Welterbe-Bewerbung“

(Augsburger Allgemeine,

3. Juli 2019)

Augsburgs historische

Wasserwirtschaft

Der Weg zum

UNESCO-Welterbe

Die Geschichte des Augs burger

Wassers seit 1412 und die Entstehung

aller Sehens würdig keiten der Wasserwirtschaft

bis 1923.

„Martin Kluger hat unzählige Quellen

gesichtet, Archive durchforstet und

dabei auch Details gefunden, die bislang

unbekannt waren. Nach jedem

Kapitel sind die Quellen ge listet. Das

macht das Buch ,Augsburgs histo ri sche

Wasserwirtschaft. Der Weg zum

UNESCO-Welterbe’ zum Kompen dium

von 500 Jahren ,Wasserkunst’ in

Augsburg.“ (Prof. Karl Ganser, in: Die

Augsburger Zeitung, 26. April 2016)

Martin Kluger

432 S., 553 Abb., 39,90 €

Wege zum Welterbe

Wasserwirtschaft

Das UNESCO-Welterbe

in Augsburg

120 Seiten, 197 Fotografien und drei

Karten leiten zu den Denkmälern des

UNESCO-Welterbes sowie zu Spaziergängen,

Radtouren und in jene Museen,

die sich mit dem Wasser befassen –

zum Beispiel auch in das Staa tliche

Textil- und Industriemuseum Augsburg

(tim), in das Maximilianmuseum Augsburg

und in das Lechmuseum Bayern

im Wasserkraftwerk in Langweid.

Martin Kluger

120 S., 200 Abb., 9,80 €

Wassertürme in Bayern

Denkmäler der Wasserkunst

Unter 334 porträtierten Wassertürmen

sind auch die zum UNESCO-Welterbe

gehörenden Augsburger Wasser türme.

Dieses Standardwerk vermittelt jedoch

Wassertürme in ganz Bayern und aus

den verschiedensten Epochen – auch

die Wasserkünste in den bayerischen

Schlossgärten. Dieses Buch entstand

mit Unterstützung durch die Frontinus-

Gesellschaft in Bonn.

Jens U. Schmidt, Günther Bosch

Hrsg.: Archiv deutscher Wassertü̈rme

304 S., 813 Abb., 19,80 €

Wasserkraft in Augsburg

Strom von mehr als 40 Wasser -

kraftwerken an Augsburger Kanälen

und Flüssen – ihre Lage, ihre Bau -

geschichte und ihre Technik…

Franz Häußler

Hrsg.: Stadtwerke Augsburg

216 S., 186 Abb., 24,90 €

Der Lech

Landschaft. Natur. Geschichte.

Wirtschaft. Wasserkraft. Welterbe.

Der Führer durch das Lech museum

Bayern – und zugleich ein Führer durch

die Natur, die Geschichte des Lechs

und des Lechtals sowie der Lechwerke.

Ein Kapitel stellt die drei Wasserkraftwerke

am Lechkanal bei Gersthofen,

Langweid und Meitingen vor, die seit

2019 zum UNESCO-Welt erbe gehören.

Martin Kluger

Hrsg.: Lechwerke AG

224 S., 315 Abb., 9,90 €

Augsburg und

die Wasserwirtschaft

Studien zur Nominierung

für das UNESCO-Welterbe

im internationalen Vergleich

21 Expertenbeiträge setzen sich mit

der Wasserwirtschaft, mit Wasser bau,

Wasser kraft, Trinkwassergewinnung,

Brun nenkunst sowie mit der globalen

Bedeutung der UNESCO-Welterbe-Liste

ausein ander. Vom Welterbe im Harz

über das Welterbe in Venedig bis zu

den welterbewürdigen Denk mälern

der Wasserwirtschaft in Augsburg…

A. Biffi, D. Bühler,

S. Ciriacono und andere

Hrsg.: Stadt Augsburg

248 S., 261 Abb., 29,90 €

Stadtwald Augsburg

Rad- und Wanderführer

zu Quellbächen, Lech kanälen

und Lechheiden

Gewässer, Tiere und Pflanzen, Sehenswertes

und Touren im artenreichen

Augsburger Trinkwasser- und Naturschutzgebiet.

Nicolas Liebig

Hrsg.: Landschaftspflege verband

Stadt Augsburg e.V.

156 S., 128 Abb., 9,90 €

Augsburg

2000 Jahre Geschichte

und das UNESCO-Welterbe

historische Wasserwirtschaft

Das von Römern gegründete Augsburg

ist Bischofsstadt, die Stadt der Fugger,

Mozarts und Brecht sowie eine Stadt

der Industriekultur. 19 Denkmäler, von

den drei Monumentalbrunnen über die

ältesten Wassertürme Mitteleuropas

bis hin zum olympischen Eiskanal von

1972, sind seit 2019 UNESCO-Welterbe.

Martin Kluger

168 S., 323 Abb., 9,80 €

context verlag

Augsburg | Nürnberg

www.context-mv.de


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

Wasserkanne und

Tropfenkrönchen sind

Attribute der weib -

lichen Figur, die den

Brunnenbach ver -

körpert. Auf diesen ab

1840 nicht mehr als

Trinkwasserleitung

genutzten Kanal stößt

man im Stadtwald.

Im Stadtwald Augs -

burg, heute Augsburgs

innerstädtisches Trink -

wasserschutzgebiet,

ent sprangen Quellen,

deren reines Wasser

im Brunnenbach zum

Wasserwerk am Roten

Tor gelenkt wurde. Über

ein Aquädukt strömten

Trink- und Treibwassser

ins Untergeschoss des

Kleinen Wasserturms.

Dieses nur ein paar Jahre nach dem Guss der

Figuren am Augustusbrunnen entstandene Werk

des Münchener Hofmalers Hans Rottenhammer

zeigt im Prinzip das gleiche wie die Beckenrandfiguren

am Augustusbrunnen, aber eben

nicht dasselbe. Bei Rottenhammer kommt zu

den männlichen Personifikationen von Lech

und Wertach und den weiblichen Verkörperungen

von Singold und Brunnenbach noch ein Knabe

hinzu: der neu entstandende Singoldbach, später

Senkelbach genannt. Dieser Senkelbach sollte

im Industriezeitalter einer der wichtigsten Treibwasserkanäle

Augsburgs werden. Unter anderem

trieb er Turbinen auf dem Werksgelände der

Maschinenfabrik Augsburg an, wo Rudolf Diesel

seinen Dieselmotor entwickeln sollte.

Gibt es irgendwo noch einen für die Stadtund

Tech nikgeschichte ähnlich bedeutungsschwangeren

Brunnen wie den Augustusbrunnen

vor dem Augsburger Rathaus? Wohl eher nicht…

Schon bevor Hubert Gerhard seine Arbeit am

Augustusbrunnen begann, war er – wohl vermittelt

von den Fuggern – zum Hofbildhauer

des Herzogs von Bayern aufgestiegen. Ebenfalls

»

Als Hubert Gerhard nach

München ging, holte Augsburg

Adriaen de Vries, den nächsten

Superstar der Bildhauerei.

«

von den Fuggern vermittelt, holte die Reichsstadt

1596 den niederländischen Bildhauer Adriaen

de Vries nach Augs burg, um sich von ihm noch

zwei weitere Monumentalbrunnen anlegen zu

lassen. Die geplanten Brunnen waren Projekte

eines Stadtverschönerungsprogramms, mit dem

man den Kaiser bewegen wollte, weitere Reichstage

in der Stadt der Fugger anstatt – wie mitt-

70 16


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

lerweile üblich geworden – in Regensburg

abzuhalten. Entsprechend wurde der Kaiser

umschmeichelt: Gott Merkur auf dem Pfeiler

des Merkurbrunnens wurde als Götterbote

gesehen, der – selbstverständlich – auch eine

Verkörperung des Kaisers war: Auch dieser galt

als Götterbote. Seit 1599 speit am Merkurbrunnen

auch der Kopf eines Reichsadlers Wasser.

Und weil Meister de Vries nun schon mal

in Augsburg weilte, beauftragte ihn der Rat der

Stadt mit einem weiteren Monumentalbrunnen,

mit dem man das Hofieren des Kaisers auf die

Spitze trieb. Denn natürlich verkörperte die

Figur des starken Halbgottes Herkules, der auf

dem Pfeiler des Herkulesbrunnens die Wasserschlange

Hydra mit seiner Keule erschlägt, niemand

anderen als den Habsburger in Prag.

Auch die Wahl des Hydramotivs war an „Ranschmeißerei“

kaum zu überbieten: Denn die

gräuliche Wasserschlange stellte seinerzeit die

Häresie – also den neuen Glauben – dar. Die

protestantischen Fürsten aber, die sich von

1546 bis 1547 im Schmalkaldischen Krieg gegen

den Kaiser erhoben hatten, waren von Karl V.

»

Mit Gott Merkur und dem

Halbgott Herkules hofierten

die Augsburger Ratsherren

den Habsburgerkaiser.

«

wie die Hydra gebändigt worden – nämlich mit

brutaler Gewalt. Besonders pikant: Auch das

seinerzeit von den Protestanten dominierte

Augsburg hatte zu den Verlierern des Kriegs gezählt.

Genau da, wo der Herkulesbrunnen am

Platz eines Vorgängerbrunnens stand, hatte der

Protestantenbezwinger Karl V. am 24. Februar

1548 (es war der Geburtstag des Kaisers) Herzog

Auf dem Pfeiler des

Merkurbrunnens steht

die Figur des Merkur.

Die römische Gottheit

galt als Götterbote –

wie der Kaiser aus dem

Hause Habsburg.

Am Merkurbrunnen

sieht man auch einen

Adlerkopf als Wasser -

speier. Der Götterbote

Merkur war ein „Bückling“

in Richtung Prag:

Man wollte den Kaiser

mit seinen Reichs tagen

nach Augsburg locken.

Um die Prachtbrunnen

mit stärkerem Wasserdruck

„springen“ lassen

zu können, nahm man

1599 den Kastenturm

im Oberen Wasserwerk

am Roten Tor in Betrieb.

71 17


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

Der Herkulesbrunnen

ist der figurenreichste

der drei Augsburger

Welterbe-Brunnen –

und außerdem ein

beliebter Treffpunkt

für Nacht schwärmer.

Das prachtvolle

Schaezlerpalais bildet

an der Westseite der

Maximilianstraße die

Hintergrundkulisse

des Herkulesbrunnens.

Auf dem Brunnenpfeiler

erschlägt Herkules die

Wasserschlange Hydra.

Die Szenerie sollte den

Habsburger n ge fallen:

1548 hatte Karl V. exakt

an diesem Platz die von

ihm geschlagenen Protestanten

ge demütigt.

Moritz von Sachsen mit der Kurfürstenwürde

belehnt, die er dem bisherigen, aber gegen ihn

opponierenden Kurfürsten Johann Friedrich

von Sachsen aberkannt hatte. An der Stelle, an

der der Habsburger die Protestanten auf diese

Art und Weise gedemütigt hatte, machte sich

der Herkulesbrunnen natürlich besonders gut.

Später haben die Augsburger herumgerätselt,

was die Wasserschlange zu bedeuten habe: Sie

stelle die Bändi gung der Wasserkraft durch das

Handwerk dar, hieß es: Das freilich war eher

schlecht geraten als gut geforscht. Die Belehnung

des Kurfürsten von Sachsen im Jahr 1548 durch

Kaiser Karl V. zeigt übrigens bis heute ein Gemälde,

das im nordwestlichen Fürstenzimmer

des Augsburger Rathauses zu besichtigen ist.

Mit seinem Herkulesbrunnen schuf Adriaen

de Vries jedenfalls den figurenreichsten der drei

Augsburger Monumentalbrunnen. Seitab dieser

martialischen Szene hat de Vries mit den drei

sich waschenden Najaden am Brunnenpfeiler

vollkommene Kunstwerke geschaffen. Wasserspeiende

Tritonen und gänsewürgende Knaben –

jeweils Motive, die der Niederländer aus der

antiken Mythologie übernahm – komplettieren

das Figuren ensemble am Herkulesbrunnen.

Die bis 1600 entstandene Brunnentrias mit

den drei viel bestaunten Monumentalbrunnen

»

Den Augsburgern hinterließ

Adriaen de Vries eine satte

Rechnung – und zwei Brunnen,

die Weltkunst sind.

«

ist weltweit einmalig. UNESCO-Welterbe ist

sie seit 2019 ohnehin. Adriaen de Vries übrigens

wurde, als er seine Arbeit am Herkulesbrunnen

vollendet hatte, vom Kaiser als „Wachspossirer

72 18


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

und Bildschnitzer“ nach Prag berufen. Mehr

Karriere ging damals nicht. Den Augsburgern

hinterließ der Niederländer eine satte Rechnung –

und den Brunnenjüngling. Diese Sitzfigur, einst

als protziger Einlaufhahn für das Wasserbecken

auf dem Kastenturm konzipiert, ist längst ein

unschätzbar wertvolles Kunstwerk und nationales

Kulturgut, das im Maximilianmuseum ausgestellt

wird. Im angrenzenden Viermetzhof sieht man

dort die originalen Brunnenfiguren aller drei

Monumentalbrunnen. Sie stehen unter einem

schützenden Glasdach, wo sie bei freiem Eintritt

besichtigt werden können. An den drei Brunnen

in der Stadt sieht man bronzene Abgüsse. Um

trotz der beiden neuen Monumentalbrunnen

genug Wasserdruck zu haben, um die Stadtpaläste

rechts und links des Weinmarktes (heute Maximilianstraße)

zuverlässig mit Röhrwasser zu

versorgen, wurde 1599 der Kastenturm als dritter

Wasserturm des Wasserwerks am Roten Tor in

Betrieb genommen. Der Kastenturm komplettierte

dieses Wasserwerk, das mit drei Wassertürmen,

zwei Brunnenmeisterhäusern, dem gemauerten

Aquädukt und dem Kanalbett im

Kleinen Wasserturm als Denkmal der Trinkwasserversorgung

in Europa seinesgleichen sucht.

» Unter www.augsburg-tourismus.de/de/unesco-welterbe informiert die Regio Augsburg Tourismus

GmbH zu allen Sehenswürdigkeiten der historischen Augsburger Wasserwirtschaft – und zwar zu

denen mit und ohne UNESCO-Prädikat. Dort findet man alle Infos zu Führungen, Veranstaltungen,

digitalen Angeboten, Literatur, Aufsätzen und Souvenirs zum Welterbe.

» 15 Bücher zum Thema entstanden im context verlag Augsburg | Nürnberg – 2010 auch die Idee, dass

Augsburgs Wasserwirtschaft überhaupt Welterbe sein könnte (www.context-mv.de/wasser.html).

Beliebtes Fotomotiv:

Der Herkulesbrunnen

ragt vor dem Turm der

Basilika St. Ulrich und

Afra gen Himmel. Die

drei Najaden an der

Brunnensäule gehören

zum Vollkommensten,

was der niederländische

Bildhauer Adriaen de

Vries je geschaffen hat.

Drei Tritonen speien

an der Brunnensäule

des Herkulesbrunnens

Wasser. Die Originale

dieser Mischwesen aus

der antiken Mythologie

wie auch aller anderen

Bronzefiguren der drei

Monumentalbrunnen

sieht man im Viermetzhof

des Augsburger

Maximilian museums.

73 19


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE

Wohl ein Erbe der Fugger, aber kein Welterbe

Augsburgs erster Renaissancebrunnen

Ausgerechnet die Augsburger Brunnenfigur, mit welcher die

Brunnenkunst Italiens erstmals in dieser Stadt Einzug hielt,

gehört nicht zu den hiesigen Welterbe-Objekten. Dabei war

die um 1530 gegossene Bronzefigur des Wassergottes Neptun,

deren Gussform ein nicht überlieferter Meister modelliert hat,

nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine technologische

Inno vation. Denn Brunnenfiguren in Lebensgröße hatte man

bis dahin noch nicht

gießen können. Und

auch das Motiv der

Figur, eine – zudem

nackte – heidnische

Gottheit, war nördlich

der Alpen damals

etwas völlig

Neues. Gott Neptun

hatte wohl zuerst im

Lustgarten Raymund Fuggers gestanden, ehe er nach dessen

Tod von der Reichsstadt erworben und 1537 beim Rathaus aufgestellt

wurde, wo er einen Ulrichsbrunnen verdrängte. Weil

der Neptunbrunnen auf dem Jakobsplatz bei der Fuggerei später

noch auf anderen Plätzen aufgestellt wurde, wurde er nicht

zum Welterbe-Objekt. Muss man nicht verstehen, ist aber so …

»Das Buch „Augsburgs historische Wasserwirtschaft.

Der Weg zum UNESCO-Welterbe“ be schreibt auch den

Weg der italienischen Brunnenkunst nach Augsburg:

www.context-mv.de/wasser.html

Durchs Lechviertel und ins Wasserwerk am Roten Tor

Die Regio führt zum UNESCO-Welterbe

Ganzjährig – an jedem Samstag ab 11.30 Uhr – können Gäste

der Welterbe-Stadt (Augsburger natürlich genauso) mit Stadtführerinnen

und Stadtführern der Regio Augsburg Tourismus

GmbH einige Objekte des UNESCO-Welterbes „Augsburger

Wassermanagement-System“ besichtigen. Der Weg führt dann

vom Rathausplatz

(Augustusbrunnen)

über das Lechviertel

(einige Lechkanäle)

bis zum Wasserwerk

am Roten Tor. (Das

Letztere war der Torturm

im Süden der

Stadtbefestigung.)

Das Wasserwerk am

Roten Tor versorgte von 1433 bis 1879 größere Teile des Stadtgebiets.

Der Große Wasserturm ist sogar der älteste Wasserturm

Mitteleuropas. Regelmäßige Führungen durch den Kleinen und

den Großen Wasserturm im Wasserwerk am Roten Tor bietet

die Regio 2023 an Freitagen, Samstagen und Sonntagen an.

» Mehr zu der regelmäßigen Samstagsführung sowie zur

Buchung: www.augsburg-tourismus.de/de/fuehrungen/

themenf%C3%BChrungen/augsburg-ist-unesco#/

» Mehr zu Führungen im Wasserwerk am Roten Tor und zur

Buchung: www.augsburg-tourismus.de/de/fuehrungen/

themenf%C3%BChrungen/die-historischen-augsburgerwassertuerme#/

Die Broschüre der Regio Augsburg Tourismus GmbH

28 Seiten – Denkmäler der Wasserwirtschaft

„Wasser. Welterbe. Augsburg.“ heißt der Titel einer Broschüre

der Regio Augsburg Tourismus GmbH mit dem Untertitel „Das

UNESCO-Welterbe ,Augs burger Wassermanagement-System’“.

Auf 28 Seiten stellt dieser Prospekt im

handlichen Format besonders sehenswerte

Denkmäler der Wasser wirt schaft

vor. Nicht alle sind Welterbe-Objekte:

Doch die hier porträtierten Denkmäler

und Museen geben einen Überblick

über die für die Menschheit wichtigen

Themen Trinkwasser ver sorgung, Nutzung

der Wasserkraft, Schutz der natürlichen

Ressourcen, Wasserhygiene und

Nach haltigkeit. Zwei der Ziele liegen im

„Augsburger Land“ – das Lech museum

Bayern im Wasserkraftwerk in Langweid

(dieses Kraftwerk ist Welterbe) und das

Klostermühlenmuseum Thierhaupten

(zwar kein Welterbe, doch die Ausstellung zeigt vier Arten von

Mühlen und ein Modell zur Wasserversorgung des Klosters).

»Die Regio Augsburg Tourismus GmbH gibt die hand liche

Broschüre „Wasser. Welterbe. Augsburg.“ kostenlos in der

Tourist-Information am Augsburger Rathausplatz ab. Zum

Download: www.augsburg-tourismus.de/broschueren

» Unter www.wassersystem-augsburg.de präsentiert die

Stadt Augsburg alle 22 Objekte des UNESCO-Welterbes,

verweist auf ein Welterbe-Zentrum und auf Termine.

Technik um 1907 und ein Infozentrum zum Welterbe

Lechmuseum Bayern: im Welterbe-Kraftwerk

1898 begann man kurz hinter der nördlichen Stadtgrenze von

Augs burg mit dem Bau eines Lech kanals. Nur anderthalb Kilo -

meter nach der Stadtgrenze leitet ein Stauwehr seit 1901 Lechwasser

in diesen Werks kanal. Drei Kilometer kanalabwärts ging

damals das Wasser kraf t werk Gersthofen der Lechwerke Augsburg

in Betrieb. Für den Bau des 1907 fertiggestellten Wasserkraftwerks

in Langweid wurde der anfänglich vier Kilometer

lange Kanal weiter

verlängert. Beide

Wasserkraft werke

sind schlossartige

Blank ziegelbauten

im Historis mu sstil,

beide erzeugen bis

heute Strom, und

beide sind seit 2019

ebenfalls Objekte

des UNESCO-Welterbes. Im Wasserkraftwerk Langweid ist

eine historische Turbinenkammer samt technischer Ausstattung

als Technikdenk mal aus der Bauzeit erhalten. Sie ist der Höhepunkt

des 2008 eröffneten Lechmuseums Bayern, das den Fluss

und seine Geschichte erklärt. Eine neu eingerichtete Abteilung

informiert hier zu allen 22 Objekten des UNESCO-Welterbes.

»Das Lechmuseum Bayern liegt in Langweid am Lech.

»Mehr zum Museum: www.lechmuseum.de

»Eine Gruppenführung buchen: Telefon 0821 328-1658.

» Der Eintritt ins Lechmuseum Bayern ist kostenlos.

20


Coo n

Inszenierungs

es

von Mode

im 20. Jahrhundert

ln

Ausstellung

24.3. bis

22.10.2023

taatliches Textil- und

Industriemuseum Augsburg (tim)

S Kooperationspartner

www.timbayern.de


75 JAHRE AUGSBURGER PUPPENKISTE

So sehr sich das Sams

im Puppentheatermuseum

„die Kiste“

auch freut: Vier Kerzen

auf der Torte sind 2023

eindeutig viel zu wenig.

Denn die Augsburger

Puppenkiste feiert ihr

75-jähriges Bestehen.

75 Kerzen wird es zwar

trotzdem nicht auf der

Torte des Sams geben,

wohl aber eine Jubi -

läums ausstellung und

eine Kooperation mit

den Häusern der Kunstsammlungen

Augsburg.

Augsburger Puppenkiste: Bundesliga,

Kanzler Scholz und der 75. „Geburtstag“

Die Augsburger Puppenkiste, die wohl berühmteste Marionettenbühne der Welt, wird 2023

exakt 75 Jahre jung. Das Jubiläum verlangt nach einer Feier – etwa mit einer Jubiläumsschau

im Puppentheatermuseum „die Kiste“ und mit „Empfangskomitees“ in Augsburger Museen.

Unverkennbar, auch geschnitzt:

Kanzler Scholz

darf im Kabarett der

Puppenkiste mitwirken.

Das ist eher was für die

Erwachsenen. Kleine

Kinder und die Großen

begeistert das Puppen -

theatermuseum mit

dem Urmel aus dem Eis

und Schweinchen Mama

Wutz oder mit Bill Bo

samt Räuberbande.

Der große FC Bayern München weiß

es am allerbesten: Im Stadion des

FC Augsburg gibt es nichts geschenkt.

Mit einer Ausnahme: Alle

Gastvereine erhalten als nettes Souvenir eine

Marionette aus der Augsburger Puppenkiste.

Was weniger nett ist: Nach jedem Tor des FCA

müssen sich die Gästeteams auch noch ein paar

Takte der Lummerland-Melodie „Eine Insel mit

zwei Bergen“ anhören. Selbst in der Bundesliga

gilt also: Marionetten der Augsburger Puppenkiste

sind seit vielen Jahren (aktuell natürlich

neben dem FC Augsburg) die wohl bekanntesten

Botschafter Augsburgs – UNESCO-Welterbe

hin, Mozart, Brecht und Fugger her…

Die wohl berühmteste Marionettenbühne

der Welt feiert 2023 ihren 75. „Geburtstag“ –

mit einer Jubiläumsausstellung und einer Koope -

ration mit Museen der Kunstsammlungen Augsburg.

In deren Dauerausstellungen werden 2023

thematisch passende Marionetten die Gäste begrüßen:

etwa ein Legionär im „Römerlager“,

Menuetttänzer im Schaezlerpalais, Figuren aus

der Drei-Groschen-Oper im Brechthaus und

der Holzkopf Leopold Mozart im Mozarthaus.

Auch im 75. Jahr der Puppenkiste lockt natürlich

das Programm der Bühne. Die „Stars an

Fäden“ sieht man im Museum „die Kiste“. Und

wer auch mal hinter die Bühne schauen darf,

trifft dort vielleicht sogar Bundeskanzler Scholz.

» Mehr zur Marionettenbühne und zu ihrem Museum: www.augsburger-puppenkiste.de

» Weitere Infos zu den Holzköpfen: www.augsburg-tourismus.de/de/poi/augsburger-puppenkiste

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Petra Kluger (3),

Martin Kluger (2)

222


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Das Staatstheater

Augsburg auf der Freilichtbühne

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Auf Augsburger Boden lag der erste Stützpunkt des römischen

Weltreiches in Bayern. Die Wurzeln des heutigen Kulturlandes

Bayern sind also am Lech und an der Wertach zu suchen. Ein

halbes Jahrtausend lang war Augusta Vindelicum von Römern

besiedelt, und auch südlich und nördlich der Stadt reihen sich

die römischen Spuren entlang der Via Claudia Augusta wie die

Perlen einer Kette. Die schönsten Römerfunde sieht man in einer

Ausstellung im Augsburger Zeughaus: im „Römerlager – Das

römische Augsburg in Kisten“. Die derzeitige Diskussion um das

Fehlen eines Römer museums macht den Augsburgern bewusst,

wie hochkarätig die im „Römerlager“ ausgestellten (sowie die

aktuell nicht gezeigten) Funde sind: Schließlich war das antike

Augsburg eine der wichtigsten Römerstädte Deutschlands.

24 62


EINE DER WICHTIGSTEN DEUTSCHEN RÖMERSTÄDTE

Augsburg – glanzvolle

Hauptstadt der Römer

Steindenkmäler und ein sensationeller Münzfund,

das „Römerlager“ im Zeughaus – und dreimal UNESCO-Welterbe

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (19)

63 25


AUGSBURG, DIE RÖMISCHE PROVINZHAUPTSTADT

Kaiser Augustus

feiern die Augsburger

als ihren Stadtgründer.

Deswegen verkörpert

eine überlebensgroße

bronzene Figur auf dem

Pfeiler des Augustus -

brunnens vor dem Rathaus

den Imperator.

Die Brunnenfigur entstand

in der Spätzeit

der Renaissance. Seit

2019 ist der Augustus -

brunnen sogar ein

Objekt des Augsburger

UNESCO-Welt erbes.

Von den Römern ist

heute im Stadtbild von

Augsburg kaum noch

etwas zu ent decken.

Eine Auswahl zahlloser

Römerfunde sieht man

in einer Aus stellung im

Zeughaus – darunter

auch die Relikte eines

römischen Flusshafens.

Alles hat seine zwei Seiten. Manchmal

ist es gut, wenn man etwas wiederfindet.

Manchmal hingegen kann es

sogar ganz hilfreich sein, wenn man

einen Verlust zu beklagen hat. In Augsburg gilt

das eine wie das andere für den Blick auf die

Antike, als Augusta Vindelicum – die Römerstadt

am Lech – die glanzvolle Hauptstadt der Provinz

Rätien war.

Klar: Erfreulicher ist es natürlich, wenn man

etwas wiederfindet, das lange unter der Erde

vergraben lag und das dann auch noch richtig,

richtig wertvoll ist. 2021 kam bei archäologischen

»

Grabungsfunde haben es

2021 belegt: in Augsburg lag

der erste römische Stützpunkt

im heutigen Bayern.

«

Grabungen im Augsburger Stadt teil Oberhausen

ein sensationeller Fund zutage: Es war der

größte jemals in Bayern ergrabene römische

Silbermünzenschatz. Die überglücklichen Stadt -

archä ologen holten Fundstücke mit einem Gesamtgewicht

von 400 Kilogramm aus dem Kies

einer Bau stelle unweit der Mündung der Wertach

in den Lech. Unter diesen Funden waren eine

kunstvoll mit dem Sonnengott Sol verzierte

Öllampe und filigraner Silberschmuck, Werkzeuge

und Waffen. Die ältesten Fundobjekte

ließen sich auf den Zeitraum von 8 bis 5 v.Chr.

»

Der an der Wertach

gehobene Silberschatz wog

15 Kilo – der größte, der jemals

in Bayern gefunden wurde.

«

datieren. Damit war klar: In Augsburg befand

sich der erste römische Stützpunkt im heutigen

Bayern. Was die Auswertung der Funde auch

erkennen ließ: Die „Römer“, die hier stationiert

waren, stammten aus Rätien und Germanien,

aus Spanien, Südfrankreich und sogar Nordafrika.

Reitersoldaten waren in Gallien oder unter den

64 26


AUGSBURG, DIE RÖMISCHE PROVINZHAUPTSTADT

Das spektakulärste

Exponat der Römerausstellung

im Augsburger

Zeughaus ist ein lebensgroßer,

ursprünglich

vergoldeter bronzener

Pferdekopf. Das Artefakt

gehörte vermutlich

zum Standbild eines

Streitwagens: Diese

Quadriga hatte die

Römerstadt am Lech

wohl ab dem 1./2. Jahr -

hundert n.Chr. verschönert.

Dass dieser

Pferdekopf aus der

Wertach ge borgen

wurde, könnte darauf

hindeuten, dass er dort

verloren gegangen war,

als sich plündernde

Alamannen nach einem

Angriff auf die Stadt

überstürzt aus Augusta

Vindelicum hatten

zurück ziehen müssen.

Batavern am Niederrhein rekrutiert worden.

Auch Frauen befanden sich im Lager. Wenig

später fand man bei den Grabungen den größten

jemals in Bayern gehobenen römischen Silber -

schatz. Die hier geborgenen, insgesamt rund

5600 Denare waren im 1. oder 2. Jahr hun dert

n. Chr. ge prägt worden. 15 Kilo gramm brachte

der Silberschatz auf die Waage.

Doch nicht nur solch spannende Funde

machen den Augsburgern und ihren Gästen

die Bedeutung der Römerstadt am Lech deutlich.

Auch, dass etwas fehlt, führt letztlich dazu,

dass das Bewusstsein für den Stellenwert der

wohl ältesten Römersiedlung Bayerns wächst.

Spektakuläre Funde können hier nämlich nur

zu einem kleinen Teil gezeigt werden, denn das

ehemalige Römische Museum in der Renaissancekirche

St. Magdalena musste 2012 wegen

Baufälligkeit geschlossen werden. Bis dahin

zeigte die dortige Dauerausstellung eine Auswahl

der bayernweit größten Zahl ergrabener Steindenkmäler,

vom römischen Meilenstein bis

zum Grabstein eines römischen Weinhändlers.

In der Diskussion um den Standort eines neuen

Museums meldete sich etwa auch ein früherer

Althistoriker an der Uni Augsburg – Prof. Dr.

Dr. Gunther Gottlieb – zu Wort und schrieb

den Augsburgern im Februar 2022 in einem

Gastkommentar im Kulturteil der örtlichen

Tageszeitung ins Stammbuch: „Augsburg ist

eine der wichtigsten Röme r städte“.

Bis ein neues Römermuseum entstanden

sein wird, ist nur ein kleiner Ausschnitt zahlloser

»

„Augsburg ist eine der

wichtigsten Römerstädte“ – das

schrieb 2022 ein Uni-Professor

für Alte Geschichte.

«

in Augsburg ergrabener Römerfunde in einer

Ausstellung in der Toskanischen Säulenhalle

des Zeughauses zu sehen. Allein schon in

diesem Rahmen ergibt das eine Schau antiker

Exponate, die es in sich hat. Dabei sieht nicht

In der Ausstellung

„Römerlager – Das

römische Augsburg in

Kisten“ ist alles Gold,

was glänzt: Im Lech

fand man zum Beispiel

die vergoldete Bronze -

statuette des Genius

Populi Romani, des

Schutz geistes des rö -

mischen Volkes. Der

vergoldete Helm eines

römischen Offiziers aus

dem 4. Jahr hun dert ist

eines der Glanz lichter

dieser Ausstellung.

65 27


AUGSBURG, DIE RÖMISCHE PROVINZHAUPTSTADT

66 28

Eine Beschilderung

und Abgüsse von Steindenkmälern

in einem

Grünstreifen bei der

Kirche St. Magdalena,

dem Stand ort des seit

2012 geschlossenen

Römischen Museums,

erinnern an die Via

Claudia Augusta. Um

den „Sieben-Kindel-

Stein“ rankt sich eine

Augsburger Stadtsage.

Abgüsse der schönsten

in Augsburg ergrabenen

Steindenkmäler sieht

man an der Römer -

mauer beim Dom. In

der Kirche St. Ulrich

und Afra stößt man

auf einen römischen

Sarkophag: Er soll die

Gebeine der heiligen

Afra bergen.

alles auf den ersten Blick so beeindruckend aus

wie etwa der bronzene, einst vergoldete Pferdekopf,

der Teil eines Standbildes war und der –

womöglich zurückgelassen von plündernden

Ala mannen – in der Wertach entdeckt wurde.

Nahe der Wertach, im Stadtteil Pfersee, hat

man bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts

den vergoldeten Helm eines römischen Offiziers

gefunden. Die vergoldete Bronzestatuette des

Genius Populi Romani – des Schutzgeistes des

römischen Volkes – wurde im Lech entdeckt.

Auf den ersten Blick unscheinbarer als solche

antiken Kostbarkeiten sind ein paar Holzbalken,

die aus gutem Grund im Zentrum der Ausstellung

aufgebaut wurden: Dabei handelt es sich

um Relikte eines römischen Flusshafens am

Lech. Die strategisch gut gelegene Stelle an der

»

Spektakuläre Artefakte

aus römischer Zeit wurden

in Augsburg aus dem Lech und

aus der Wertach geborgen.

«

Mündung zwischen Lech und Wertach war also

nicht allein der Grund dafür, dass die Römer

15 v.Chr. und später gerade hier ihre ersten

Lager errichteten. Nicht zuletzt war der Lech

auch eine wichtige Verkehrsader für die Lastkähne,

die Kalksteinquader aus den Steinbrüchen

auf der Schwäbischen Alb und der Fränkischen

Alb über die Donau und dann lechaufwärts in

Richtung der bald als glanzvoll beschriebenen

Provinzhauptstadt transportierten. Die hölzernen

Relikte des Lechhafens wurden schließlich in

der östlichen Augsburger Alt stadt ergraben.

(Der Lech, der früher näher an der Stadt vorbeigeflossen

war, verlagete sich im Lauf zweier

Jahrtausende immer weiter in Richtung Osten.)

Den Ausstellungsmachern war es wichtig,

Exponate zu zeigen, die das zivile Leben und

die Alltagskultur der Römer an Lech und

Wertach behandeln. Denn darüber ist weitaus

weniger bekannt als über Roms Militär geschichte.

Wer genau hinschaut, dem vermitteln in der

»

Grabmäler und ein

scheinbar unscheinbarer

steinerner „Brotlaib“ vermitteln

viel vom antiken Alltag.

«

Römerschau im Zeughaus relativ unscheinbare

Exponate spannendes Wissen über den römischen

Alltag. So findet man in der Ausstellung

einen Stein, der aussieht wie ein überdimensionierter

Brotlaib. Die Exponatenbeschriftung

erklärt das scheinbar unscheinbare Objekt: Es

ist ein Stück eines Straßenpflasters im römischen

Augsburg. Die Rillen im Pflasterstein gruben

Räder zahlloser Karren, die darüber hinwegrumpelten.

Ein Straßenpflaster? Das gab es in

Augsburg erst tausend Jahre später wieder.

Wie solch ein Fuhrwerk aussah, zeigt das

Relief des Grabmals eines Weinhändlers: Ein

von Ochsen gezogener Karren, voll beladen

mit Weinfässern, auf denen ein Hündchen sitzt,

zählt zu den schönsten Transportszenen aus

römischer Zeit. Dass die Gastro nomie auch zu

Zeiten der Römer eine wichtige Rolle spielte,

belegt der Grabstein eines Wirtes: Sein Relief

stellt Szenen aus einer Weinschenke dar.


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AUGSBURG, DIE RÖMISCHE PROVINZHAUPTSTADT

Im Zentrum der untergegangenen

Römerstadt

findet man heute

einen Archäologischen

Garten. Dort erfährt

man einiges zur Bautechnik

der Römer.

Überreste römischer

Wohnbebauung direkt

neben dem Dom zeigt

das Diöze sa n museum

St. Afra in einer Vitrine

und mit einem Archäologischen

Fenster.

Das Augsburger Rathaus

ist ein verkapptes

Römermuseum: Beim

Weg zum Goldenen

Saal kommt man an

den Bronzebüsten

römischer Herrscher

vorbei: Die erste Büste

verkörpert den Stadtgründer

Augustus

(links). Im Goldenen

Saal stellt eine vergoldete

Büste Cäsar dar.

Die Stadtgöttinnen

Roms und Augsburgs

treffen auf einem

der drei vergoldeten

Reliefs am Herkulesbrunnen

aufeinander.

Außerhalb des „Römerlagers“ im Zeughaus

ist wenig Römisches zu entdecken, weil in der

seit dem Mittelalter reichen Stadt alles überbaut

wurde und man die Steine römischer Bauten

zweitnutzte. Eine der wenigen sichtbaren Spolien

ist der „Sieben-Kindel-Stein“ in einer Hausfassade

(„Bei den Sieben Kindeln 3“) am Unteren

Graben. Eine andere Spolie entdeckt, wer genau

hinschaut, im Gemäuer des nahen Jakobertors.

Römerfunde und ein Archäologisches Fenster,

das Relikte der römischen Bebauung beim Dom

zeigt, sieht man zudem im Diözesanmuseum

St. Afra. Römersteine findet man in der Tordurchfahrt

des Peutingerhauses beim Dom. Das

Anwesen hatte dem Augsburger Juristen und

Stadtschreiber Konrad (IV.) Peutinger gehört.

Mit diesem Humanisten begann in Augsburg

die Römer forschung.

Direkt gegenüber, auf dem südlichen Domvorplatz,

steht die sogenannte Römermauer:

Dort sind etliche der imposantesten in Augsburg

ergrabenen antiken Steindenkmäler aufgestellt,

wenn auch „nur“ in Form von Abgüssen. Kaum

zu übersehen ist das fast sieben Meter hohe

Grab mal eines Marcus Aurelius Carus aus der

Zeit um 180/200 n.Chr. Weit im Norden der

Altstadt stößt man im Äußeren Pfaffengässchen

auf einen Archäologischen Garten – dort, wo

früher das Zentrum des römischen Augusta

Vindelicum lag. Schautafeln und Markierungen

vermitteln einen Überblick über das Grundstück,

auf dem sich erst eine Kaserne, später ein römisches

Bad befand. Ganz im Süden der Altstadt

birgt ein römischer Sarkophag in St. Ulrich und

Afra angeblich die Gebeine der heiligen Afra.

Viel Römisches und jede Menge Römer

sieht man in Augsburg an zahlreichen Orten in

der Stadt, wenn auch aus einer späteren Epoche.

Die Wiederentdeckung der römischen Vergangenheit

im Zeitalter der Renaissance ist in Augsburg

kaum zu übersehen: Im 16. Jahrhundert

wurde Antike „schick“. Augsburger Humanisten

wie Konrad Peutinger und Markus Welser erforschten

die antike Vergangenheit ihrer Stadt.

Die Reichsstadt, man kann es nicht anders

sagen, protzte mit ihrer Stadtgründung durch

»

Augsburg ist voller

„Renaissance-Römer“ – Ende

des 16. Jahrhunderts wurden

Cäsarenzyklen große Mode.

«

die Römer. Die Figur des Kaisers Augustus am

Augustusbrunnen vor dem Rathaus ist nur das

offensichtlichste Beispiel dafür. Doch auch am

Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße ließen

die Ratsherren auf drei vergoldeten Reliefs

Motive der römischen Stadtgründung Augs -

burgs abbilden. Dort treffen die Stadtgöttinnen

Roma und Augusta aufeinander – man gönnt

sich ja sonst nichts. Die Reliefs am Herkulesbrunnen

– auch dieser Brunnen gehört zum

68 30


AUGSBURG, DIE RÖMISCHE PROVINZHAUPTSTADT

Mithras-Kultstätte, Wasserversorgung und Töpferei

Römerfunde im „Augsburger Land“

An das Töpfer dorf Rapis erinnern die Relikte eines Brennofens

im Museum der Stadt Schwabmünchen. In Königsbrunn stellt

das Ar chäo logische

Museum

Römerfunde aus.

In dieser Stadt

findet man auch

das Mithräum,

Mauerreste eines

Mithrasheiligtums

und ein

Römerbad. In

der Stadt Gersthofen steht der Nach bau eines Merkurtempels.

Das Archäologische Museum in Gablingen zeigt Relikte eines

Fassbrunnens, mit dem Römer reines Trinkwasser gewannen.

» „Die Römer in und um Augsburg. Cäsaren, Feldherren

und Legionäre“ heißt die 24-seitige Broschüre der Regio,

die auch zu Römerspuren im „Augsburger Land“ führt.

Zu römischen Relikten im „Wittelsbacher Land“

Schloss Friedberg: der Römer mit dem Vogel

Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Friedberg entstanden zur

Römerzeit ländliche Siedlungen mit noblen Vorstadtvillen.

Von der Lechleite aus genossen reiche Römer den Blick auf

die nahe Stadt. Auf römische Funde aus Friedberg stößt man

im Friedberger

Museum im

Wittels bacher

Schloss. Ein

Gra bdenkmal

aus Derching

über liefert den

Namen eines

Villenbesitzers.

Aus einer Villa

stammen Amphoren und ein Spielzeugvogel aus Terra kotta.

»Die Römerbroschüre der Regio beschreibt auch die Funde

im Friedberger Museum. Zum digitalen Blättern oder

zum Download unter www.augsburg-tourismus.de/de.

Augsburger UNESCO-Welterbe – sind Replika -

te. Die Originale zeigt das Maximilianmuseum.

Wer etwas auf sich hielt in dieser Zeit, verschönerte

repräsentative Räume mit Cäsarenzyklen.

Es war eine Mode, die wohl von den

reichen Fuggern eingeführt wurde, die auf diese

Art und Weise zum Beispiel die Badstuben in

den Fuggerhäusern zierten. Eine Mode, die

bald von anderen Patriziern und den Ratsherren

der Stadt übernommen wurde. Das Rathaus ist

quasi ein verkapptes Römermuseum. Im Unteren

Fletz und in den beiden Treppenhäusern, die

zum Goldenen Saal hinaufführen, kommt man

an den Bronzebüsten von 14 Cäsaren vorbei.

Die Wände im Goldenen Saal zieren Fresken

heidnischer und christlicher Herrscher, darunter

sieben Römer – von Cäsar bis Theodosisus.

Eine der vergoldeten Büsten im Goldenen Saal

verkörpert Gaius Julius Cäsar exakt mit jenen

Gesichtszügen, die man aus den „Asterix und

Obelix“-Comics kennt. Und im südwestlichen

Fürstenzimmer des Rathauses stößt man auf

Gemälde und eine hölzerne Büste, die römische

Politiker und Feldherren darstellen, die für Augs -

burgs Stadtgeschichte Bedeutung hatten.

Kaiserbüsten und Darstellungen römischer

Gottheiten finden sich noch in den ehemaligen

Stadtpalästen reicher Augsburger Patrizier. Doch

auch vor den Hausfassaden ist das Römische

an Augsburg kaum zu übersehen. Den Merkurbrunnen

ziert die bronzene Figur der römischen

Gottheit des Handels, der Wege und der Diebe.

Auf dem Pfeiler des Herkulesbrunnens steht

der namensgebende Halbgott. Über die drei

Monumentalbrunnen, die in der Zeit um 1600

entstanden, verbindet sich die römische Geschichte

Augsburgs mit ihrer Wiederentdeckung

in den Jahrzehnten des Humanismus und der

Renaissance. Über den Augustusbrunnen, den

Merkur- und den Herkulesbrunnen wird also –

zumindest indirekt – das antike Augsburg eine

Facette des UNESCO-Welterbes am Lech.

Auf dem Weg vom

Alpenrand in die

Römerstadt Augsburg

lag die Straßenstation

„Ad Nonas“. Die Relikte

dieser Römersiedlung –

ein Mithrastempel und

ein Römerbad – findet

man auf dem Areal des

Friedhofs der Stadt

Königsbrunn.

» Mehr zum „Römerlager“ im Zeughaus, zum Maximilianmuseum und zum Diözesanmuseum St. Afra

auf der Webseite der Regio Augsburg: www.augsburg-tourismus.de/de/museen

» „Das römische Augsburg. Militärplatz, Provinzhauptstadt, Handelsmetropole“ heißt ein 2022 erschienenes

Werk (Herausgeber: Dr. Sebastian Gairhos, Dr. Andreas Hartmann, Prof. Dr. Salvatore

Ortisi, Prof. Dr. Gregor Weber). 45 Kapitel zeichnen ein umfassendes Bild der Römerstadt am Lech.

» Das Taschenbuch „Die Römer zwischen Alpen und Limes. Die Keimzelle des Kulturlandes Bayern:

eine Spurensuche“ führt zu den Stätten in und um Augsburg (erscheint 2023, www.context-mv.de).

» Mehr zu Angeboten der Regio Augsburg Tourismus GmbH zum Thema Römer – von individuell

buchbaren Gruppenführungen bis zur Römer-App: www.augsburg-tourismus.de/de/roemer

31


SOUVENIRS, MUSEUMSSHOPS UND MUSEUMSCAFÉS

Kaffee meets Kunst:

So entspannt wie beim

Schach im Museums -

café im Schaezlerpalais

kann der Besuch eines

der feinen Häuser der

Kunstsammlungen

und Museen Augsburg

enden. Im dortigen

Museumsshop findet

man zudem Augsburg-

Souvenirs in Hülle und

Fülle. Betreut werden

etliche der Museumsshops

und -cafés von

Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern der Regio

Augsburg Tourismus

GmbH.

Im Museumscafé abhängen – und

UNESCO-Welterbe zum Aufhängen

„Souvenirs, Souvenirs – kauft ihr Leute, kauft sie ein …“, fordert der Schlager-Ohrwurm

von Bill Ramsey. Augsburg-Souvenirs führt die Tourist-Information der Regio Augsburg

Touris mus GmbH am Rathausplatz – und auch die von der Regio betreuten Shops der Kunstsammlungen

und Museen Augsburg halten eine breite Auswahl bereit. Dort kann man vor

und nach dem Museumsbesuch entspannt abhängen – und alles von der Augsburg-Literatur

über eine Mozart-Spieluhr bis zum Welterbe-Schmuck finden. Im Schaezlerpalais sowie im

Maximilianmuseum bieten Museumscafés außerdem Kaffee, Kuchen und Häppchen an.

UNESCO-Welterbe

zum Aufhängen: Das

historische Wasserwerk

am Roten Tor, eines der

bedeutendsten Denkmäler

des „Augsburger

Wassermanagement-

Systems“, findet man

als edles Souvenir in

den Museumsshops.

Die Regio hat, passend

zur Renaissancestadt

Augsburg, sogar die

Marke „RENAISSANCE

AUGSBURG – start

again“ kreiert: Produkte

mit diesem Label

(unten links) erhält

man in den Museumsshops.

Und auch im

Maximilian museum

(unten rechts) relaxt

man im Museumscafé.

Ob im Museumscafé im Schaezlerpalais

oder im Maximilianmuseum:

Da wie dort sorgen Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter der Regio

Augsburg Tourismus GmbH für Getränke, einen

Happen für den kleinen Hunger zwischendurch

und für Andenken an Augsburg. Die Aussichten

dabei sind auch nicht schlecht: Im Schaezlerpalais

genießt man Kaffee und Kuchen mit Blick auf

Rokoko, im Maximilianmuseum mit Blick auf

die Renaissancefiguren der Welterbe-Brunnen.

Welterbe zum Auf- beziehungsweise Umhängen

in Form kleiner silberner Wassertürme und anderen

Welterbe-Schmuck findet man dort wie

in ande ren Shops. Souvenirs und Augsburg-

Literatur gibt es auch im „Römerlager“ im Zeughaus

und im H2– Zentrum für Gegenwartskunst

im Industriedenkmal Glaspalast sowie in all

den Häusern, die seit Langem von der Regio

Augsburg Tourismus GmbH betreut werden:

im Fugger und Welser Erlebnismuseum, im

Leopold-Mozart-Haus und im Brecht haus.

»Mehr zu den Museen der Kunstsammlungen: www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de

»Mehr zu diesen und den weiteren Augsburger Museen: www.augsburg-tourismus.de/de/museen

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (1),

Regio Augsburg

Tourismus GmbH (2),

Natalija Ribovic (1)

32


WEITERE INFOS UNTER:

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DER ARCHITEKT DES GLANZVOLLEN AUGSBURG

Der Mann, der die

Renaissancestadt baute

Die Stadt erinnert im Jubiläumsjahr auch mit einer Ausstellung

im Maximilianmuseum an Baumeister Elias Holl

34 62


Er war Handwerker und er war Ingenieur. Er war Baumeister

und der geniale Stadtwerkmeister der Reichsstadt Augsburg.

Er war ein gefeierter und gefragter Architekt, der auch für die

Fugger, Welser und Taxis arbeitete. Holl endete jedoch – von der

Reichsstadt um einen Großteils seines Vermögens geprellt – als

Märtyrer des Protestantismus. Doch in seiner Glanzzeit hat Holl

die Renaissancestadt Augsburg mit dem monumentalen Rathaus,

mit Repräsentationsbauten und mit Bauten der Stadtbefestigung

bis auf den heutigen Tag geprägt. Wer Augsburg besucht, kommt

also an vielen Bauten Holls vorbei. Man könnte aber auch sagen:

Wer Augsburg besucht, kommt an Holl nicht vorbei. Eines seiner

Werke – die Stadtmetzg mit dem (früher) kühlenden Lechkanal

unter dem Gebäude – ist heute sogar ein Objekt des Augsburger

UNESCO-Welterbes. Schöpfungen des vor 450 Jahren geborenen

Elias Holl und der Baumeisterfamilie Holl entdeckt man auch in

den heutigen Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg.

Alles voll mit Holl – toll.

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (20),

Hannah Kluger/

Winkler Werbung

Werbeagentur GmbH (1)

63 35


ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG

Gemälde, Skulpturen

und Denkmäler, die

den Bau meister Elias

Holl darstellen, findet

man an vielen Stellen in

seiner Geburtsstadt

Augsburg. Auch in

einem Gemälde an der

vergoldeten Decke des

Goldenen Saals im

Holl'schen Rathaus ist

er zu erkennen.

Im Augsburger Rathaus

ehrt die Stadt ihren

Stadtwerkmeister mit

einer Bronzeskulptur:

Die Büste steht in einer

Nische im süd lichen

Treppenhaus. Auch auf

dem Weg in den „Ratskeller“

kommt man an

einer kleinen Bronzebüste

Holls vorbei.

Selbst ein Schild an der A8 in Richtung

München zeigt an, was ein Halt nach

der nahen Autobahnausfahrt zu bieten

hätte – „Renaissancestadt Augsburg“

steht darauf. Und es ist noch gar nicht so lange

her, dass man das prachtvolle Augsburg als

das „Pompeji der Renaissance“ bezeichnet hat.

Nicht, weil auch hier alles unter Vulkanasche

begraben wäre wie in der Römerstadt am Fuße

des Vesuvs, sondern weil der Lauf der Dinge

in der Stadt der Fugger und Welser erstaunlich

»

Rathaus und Perlach,

Zeughaus und Stadtmetzg,

Heilig-Geist-Spital und ein

Wasserturm – alles von Holl.

«

vieles von der Baukunst der Renaissancezeit

übriggelassen hat: Rathaus und Perlach, Neuer

Bau, Stadtmetzg und Zeughaus, Rotes Tor und

Wertachbrucker Tor, Heilig-Geist-Spital und

Protestantisches Gymnasium bei St. Anna –

um nur einige Renaissancebauten zu nennen.

Dazu würde es passen, einen recht bekannten

Werbeslogan abzuwandeln: „Alles Holl oder

was?“ In der Tat: Es ist alles von Holl. Sogar

»

Elias Holl war

Maurermeister, Bauingenieur,

Architekt, Baugutachter

und Wasserbauer.

«

der Untere St.-Jakobs-Wasserturm (der – warum

auch immer – nicht zum Augsburger Welterbe

gehört) ist ein Bauwerk von Holl. Dazu noch

einiges mehr: Rund hundert einzelne Baumaß -

nahmen hat er geplant und geleitet.

Elias Holl hieß der geniale Maurermeister,

Architekt und Handwerkeringenieur, Wasserbauer

und Bau sachverständige, der von 1602 bis 1629

64 36


ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG

Zum 450. Geburtstag

Elias Holls ehrt das

Maximilianmuseum in

Augsburg den genialen

Baumeister mit einer

Jubiläumsausstellung.

Im Mittelpunkt dieser

Ausstellung werden

Baumodelle von Augsburger

Schöpfungen

Elias Holls stehen – wie

dieses Rathausmodell,

das der Museumschef

Dr. Christoph Emmendörffer

auch in der

Dauerausstellung des

feinen Museums präsentieren

kann.

(und noch einmal von 1632 bis 1635) auch der

Stadtwerkmeister der Reichsstadt Augsburg war:

Er verpasste seiner Heimatstadt im Lauf einer

langen Amtszeit ein neues „Gesicht“. Das Ge -

sicht Elias Holls, der 1573 als Sohn des be reits

recht arrivierten Baumeisters Hans Holl geboren

wurde, sieht man in der Renaissancestadt im

Übrigen an etlichen Stellen, nicht zuletzt auf

einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus an

der Bäckergasse unweit des Roten Tors. Holl-

Porträts (ein Stein- und ein Holzrelief) findet

man hinterm Rathaus an zwei Hauswänden am

„Elias-Holl-Platz“, zudem auf einer Denkmalstele.

Was immer dieser Elias Holl auch sonst so

geplant hat – und es waren Schlösser, Kirchen

und Stadttore unter seinen Schöpfungen: Berühmt

gemacht hat ihn vor allem dieser eine,

von einer Reise nach Italien inspirierte Bau –

das monumentale Augsburger Rathaus. Dieser

Bau war wie der gleichfalls von Holl umgestaltete

und stilistisch angeglichene Perlachturm gemeinsam

mit dem seit 1594 vor dem Rathaus

sprudelnden Augustusbrunnen mit den Bronze -

figuren des (wie Holl von Italien faszinierten)

Niederländers Hubert Gerhard das zentrale Projekt

der Stadter neue rung. Sie machte aus dem

bis dahin von mittelalterlicher Gotik geprägten

Augsburg in kurzer Zeit eine Renaissancestadt

»

Elias Holls Schöpfungen

machten Augsburg

zur „italienischsten“ Stadt

Deutschlands.

«

nach italienischer Manier: Augsburg wurde so

zur „italienischsten“ Stadt Deutschlands.

Der Dreiklang von Rathaus, Perlachturm

und Augustusbrunnen bildet jedenfalls eines

der beeindruckendsten Renaissanceensembles

Deutschlands, wenn nicht Europas. Der sogenannte

Neue Bau, der an der Nordseite des

Rathausplatzes die Hintergrundkulisse für den

Augustusbrunnen gibt, ist ebenfalls ein Werk

Elias Holls. Dieses Gebäude verdrängte die bis

Elias Holl – streng

blickend und in Stein

gemeißelt oder in Holz

geschnitzt und farbig

bemalt – entdeckt man

an der Fassade des

Traditionsrestaurants

„Die Ecke“ am Elias-

Holl-Platz. Den Stich,

nach dem die späteren

Porträts von Elias Holl

entstanden, zeigt die

Dauerausstellung im

Maximilianmuseum.

65 37


ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG

Alles voll mit Holl

im Augsburger Stadt -

zentrum: Das Rathaus

und der benachbarte

Perlachturm sind Bauten

eines spektakulären

Renaissanceensembles.

Die Stadtmetzg (oben

rechts) ist seit 2019 Teil

des UNESCO-Welterbes

„Augsburger Wassermanagement-System“.

Das prachtvolle Zeughaus

(unten links) und

das Protestantische

Gymnasium bei St. Anna

sind ebenfalls Hauptwerke

des genialen

Baumeisters.

um 1612 dort platzierte Stadtmetzg: Eine Verkaufshalle

der Metzger mit all ihren Geräuschen

und Ausdünstungen wollten die Stadtväter an

diesem nun so noblen Platz nicht mehr haben.

Eine neue Stadtmetzg wurde deshalb auf einem

nahegelegenen Platz im weniger feinen Lechviertel

bis 1609 erbaut. Ein bisschen kurios ist

es schon: Nicht mit dem prächtigen, europaweit

berühmten Rathaus wurde ein Werk Elias Holls

zum Objekt des UNESCO-Welterbes, sondern

mit dieser Verkaufshalle der Metzger, für die

der Stadtwerkmeister einen nahen Lechkanal

um leiten und unter dem Bauwerk verlegen ließ.

Der Vordere Lech – so heißt dieser Kanal –

kühlte mit dem Wasser aus dem Gebirgsfluss

Lech die Ware auf den Fleischbänken. Dadurch

machte Holl die Augsburger Stadtmetzg zu

einer damals bewunderten innovativen Einrichtung.

Holls Kanal unter dem Renaissancebau

»

Nicht das berühmte Rathaus,

sondern Holls Stadtmetzg

wurde wegen eines Lechkanals

zum UNESCO-Welterbe.

«

(heute ein Verwaltungsgebäude) gibt es noch.

Wasser fließt dort freilich längst nicht mehr.

Natürlich war auch die Fassadenoptik der

Stadmetzg vom Feinsten, und natürlich war

auch dieser Nutz- und Repräsentationsbau von

Das mittelalterliche

Rote Tor am südlichen

Rand der Augsburger

Altstadt hat Elias Holl

im Stil der Renaissance

umgestaltet. Hinter

diesem Stadttor liegt

die von ihm errichtete

Bastion am Roten Tor.

Das Heilig-Geist-Spital

beim Roten Tor war das

letzte große Werk des

Stadtwerkmeisters: Die

Reichsstadt trieb ihn

1631 aus dem Amt, weil

Elias Holl Protestant

war und seinem

Glauben treu blieb.

66 38


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ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG

Einst Schutz und Trutz

der Reichsstadt, heute

längst nur Idylle – Elias

Holl erbaute auch die

mächtige Bastion am

Roten Tor im Süden des

Stadtmauerringes. Das

im Norden gelegene

Wertachbruckertor

stockte Holl auf und

gestaltete es im Stil

der Renaissance neu.

Klein, aber fein: 1609

errichtete Elias Holl

am Rand der Jakobervorstadt

den Unteren

St.-Jakobs-Wasserturm

am Gänsbühl. Das

dortige Hebewerk versorgte

auch die nahe

Fuggerei mit reinem

Trink wasser. Die kleine

Markuskirche in der

Sozialsiedlung hatte

Jahrzehnte zuvor Holls

Vater Hans errichtet.

der Architektur Italiens geprägt. Die Betonung

der Mittelachse und gleichmäßige Fassadenproportionen

zeichnen Renaissancebauten aus.

Holl hatte diese architektonischen Stilmittel

bereits ab 1602 umgesetzt, als er als frisch bestallter

Stadtwerkmeister den Bau des Zeughauses

übernahm, den er bis 1607 fertigstellte. Das

neue Waffenarsenal der Reichsstadt – ebenfalls

wenige Schritte vom Rathaus entfernt – war

nur ein Lagerhaus für Kanonen und Hellebarden.

Repräsentativ wirken sollte es trotzdem.

Die Hauptwerke Elias Holls im Stadtzentrum

von Augsburg – Rathaus und Perlach, Zeughaus

und Stadtmetzg – liegen bei einem Rundgang

»

Die Augsburger Hauptwerke

Elias Holls liegen jeweils

nur wenige Gehminuten von

seinem Rathaus entfernt.

«

nur wenige Minuten auseinander. Auch den

von Holl umgestalteten Kirchturm von St. Anna

und das angrenzende Protestantische Gymnasium

hat man vom Rathaus aus in wenigen Minuten

zu Fuß erreicht. Am Wegrand stehen Stadtpaläste,

die Elias Holl und sein Vater Hans für reiche

Augsburger Patrizier wie die Fugger bauten.

Doch auch am Rand der Altstadt – im

Süden wie im Norden – stößt man unweigerlich

auf Bauten von Elias Holl. Denn als Stadtwerkmeister

war er für die Fortifikation der Reichsstadt

verantwortlich. Wo die Altstadt im Ulrichsviertel

im Süden endet, hat Holl die mächtige Bastion

am Roten Tor errichtet. Sie ist heute die Kulisse

der Augsburger Freilichtbühne – eine der größten

und schönsten ihrer Art deutschlandweit. Das

Rote Tor selbst hat Elias Holl 1622 nach einem

Teilabriss von einem altväterlich-gotischen Stadttor

in einen Renaissancebau umgestaltet.

Im Schatten des Stadttors liegt das massige

Heilig-Geist-Spital: Sein letztes großes Werk

hat Holl ab 1623 geplant und gebaut. Vollendet

wurde es 1631 von seinem Nachfolger, weil die

Reichsstadt ihren verdienten Stadtwerkmeister

entlassen hatte, als sich der Protestant Elias

Holl selbst durch das kaiserliche Restitutionedikt

40 68


Wo sind die Bücher zur Region?

Hier sind die Bücher zur Region.

Augsburg, das bayerische Schwaben und seine Nachbarregionen

sind voller Geschichte und Geschichten.

Bücher aus dem context verlag Augsburg | Nürnberg

führen dorthin. Der Verlag hat mit seinen Publikationen

bereits ein UNESCO-Welterbe sowie ein Immaterielles

Kulturerbe der UNESCO auf den Weg gebracht.

Mehr: www.context-mv.de

Elias Holl

Der Baumeister der Renaissancestadt Augsburg

Im Augsburger Lechviertel kam Elias Holl 1573 als Sohn des Baumeisters

Hans Holl zur Welt. 1596 er warb Elias Holl den Titel eines Maurermeisters.

Während einer Italienreise lernte Holl den Stil der Renaissance kennen,

der ihn prägte. 1602 wurde er von der

Reichsstadt Augsburg zum Stadtwerkmeister

berufen. Elias Holl hat Augsburg

während seiner langen Amtszeit

zur Renaissanc e stadt gemacht

. Sein Hauptwerk

ist das bis 1620 errichtete

Rathaus. Neben

seinen Bauwerken

erinnern in Augsburg

mehrere Denkmäler

an diesen genialen

Stadtwerkmeister,

der auch als Festungsund

Wasserbauer gefragt war.

Daran erinnert ein Objekt des UNESCO-

Welterbes. Auf das Wirken Holls stößt

man an der Donau, im Altmühltal, in

Franken und Tirol. Holl gilt auch als

Märtyrer des Protestantismus.

Zum Jubiläum

von Elias Holl jetzt

im context verlag

NEU

Renate Miller-Gruber

(Taschenbuch, ab Frühjahr 2023)

Die Fugger in Augsburg

Geschäfte mit Kirche und Kaiser

Eine Legende erzählt von den Anfängen

der Fugger: Hans, angeblich ein armer

Dorf weber, wandert 1367 in die Reichsstadt

Augsburg ein. Vom Webstuhl zur

Weltmacht? Ein Märchen. Die Fugger

schaffen im Fernhandel das Kapital, mit

dem sie ab 1490 als Montan konzern

ein Vermögen anhäufen. Nicht Tuche

und Pfeffer b e gründen den legendären

Reichtum, sondern Silber, Blei, Quecksilber

und vor allem: Kupfer, Kupfer,

Kupfer. Die Fugger sind „die Krupps der

Frühen Neuzeit“. 1521 stiftete Jakob

Fugger „der Reiche“ die Fuggerei und

die Fugger kapelle in St. Anna.

Martin Kluger

300 S., 424 Abb., 16,90 €

Morde, Macht und Mythos

Geschichte, Denkmäler

und Städte der Wittelsbacher

im Wittelsbacher Land

Sie regieren ab 1180 in Bayern. Sie

regieren am Rhein und herrschen in etlichen

Ländern Europas. Sie sind Pfalzgrafen,

Herzöge und Kurfürsten, Könige

und Kaiser. Sie werden zum Mythos…

Wittelsbacher kämpfen gegen Gott und

die Welt – und häufig gegeneinander.

Ihre Verbrechen: ein Königsmord, ein

Gattin nenmord und ein Justizmord. Die

Katholiken der Dynastie kämpfen gegen

die Protestanten in der Familie. In Oberwittelsbach,

in Aichach und Friedberg,

im Lechtal und im Donautal erinnern

Denk mäler an den Aufstieg der Wittelsbacher,

an ihre Kriege und Skandale.

Martin Kluger

168 S., 150 Abb., 9,80 €

Die Römer zwischen Alpen und Limes

Die Keimzelle des Kulturlandes Bayern – eine Spurensuche

Auch wenn es einen Altbayern schmerzt: Nein, die An fänge des Kultur -

landes Bayern liegen nicht in Regensburg – schon gar nicht in München.

Als Castra Regina (das heutige Regensburg) 179 n.Chr. gegründet wurde,

waren Augsburg und Kempten beinahe 200 Jahre alt und längst blühende

Römerstädte. Als Römer Straßenbau,

Architektur, Bildhauerei, Schrift- und

Badekultur über die Alpen brachten,

eroberten sie zuerst das Gebiet

zwischen Lech, Donau

und Iller. Cambo dunum

(Kempten) wurde zur

ersten Hauptstadt

der Provinz Rätien,

bald abgelöst von

Augusta Vindelicum

(Augsburg). Am Lech

fanden sich die ältesten

Spuren des Christentums

im heutigen Bayern. Eine Suche

nach den Anfängen des Kulturlandes

Bayern führt in rund hundert Orte und

in etliche Museen zwischen Alpenrand

und Limesland – vom Oberallgäu bis

in den Süden von Mittelfranken sowie

ins Donautal zwischen Iller und Inn.

Zu den

Spuren Roms:

„römische“ Orte und

das Welterbe Limes

NEU

Martin Kluger

(Taschenbuch, ab Frühjahr 2023)

Mozartstadt Augsburg

Leopold Mozart, Wolfgang

Amadé Mozart und ihre

schwäbische Familie

Die Mozarts waren eine schwäbische

Familie: 1331 erstmals westlich von

Augsburg urkundlich über liefert, waren

die ersten bekannten Mozarts Bauern

und später Maurer. Nachdem ein erster

Mozart 1643 in Augsburg eingewandert

war, verdienten sie bald als Baumeister,

Buchbinder und Bildhauer ihr Brot. Der

berühmteste Spross dieser Familie ist

Wolfgang Amadé Mozart. Sein 1719

in Augsburg geborener Vater Leopold

Mozart war sein Entdecker und einziger

Erzieher, Musiklehrer und „Manager“.

Wolfgang Amadé kam fünfmal nach

Augsburg. 1777 er lebte er dort mit dem

Augsburger „Bäsle“ – seiner Cousine

Maria Anna Thekla Mozart – vermutlich

sein erstes erotisches Aben teuer. Das

Taschenbuch führt zu 17 Mozartstätten

in Augs burg und zu weiteren in Hohen -

altheim, Kaisheim und Leitheim. Entstanden

mit Unterstützung der Stif tung

„Deutsche Mozartstadt Augsburg“.

Martin Kluger

Hrsg:. Regio Augsburg

Tourismus GmbH

96 S., 101 Abb., 9,90 €

Glaube. Hoffnung. Hass.

Von Martin Luther in Augsburg

(1518) über den Dreißigjährigen

Krieg (1618–1648) bis zur

„Sau aus Eisleben“ (1762)

Augsburg war die heimliche Hauptstadt

des Reiches. Deshalb wirkte sich

vieles, was in der Fuggerstadt geschah,

auf weite Teile Europas aus. Martin

Luthers Aufenthalt im Jahr 1518, das

Augsburger Bekenntnis von 1530 und

der Augsburger Religionsfrieden von

1555 waren solche Ereignisse. Nicht

nur in der Reichs- und Bischofs stadt,

deren Bürger mehrheitlich früh zum

evangelischen Glauben wechselten,

auch an der Donau und im Ries, im

Lechtal und in Altbayern, an der Iller

und im Allgäu prallten Reformation

und Gegen refor ma tion immer wieder

auf ein ander. Der Glaubensstreit in und

um Augsburg löste Kriege und Katastrophen

aus. Der Dreißigjährige Krieg

entvölkerte und verheerte Augsburg

und weite Teile von Schwaben. Unweit

von Nördlingen und am Lech bei Rain

wurden blutige Schlachten geschlagen.

Martin Kluger

336 S., 241 Abb., 18,90 €

context verlag

Augsburg | Nürnberg

www.context-mv.de


ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG

Eine Patrizierin gelobte eine Kapelle in Klosterlechfeld

Am Anfang stand der Sakralbau zweier Holls

Zu den frühen Werken Elias Holls gehört ein privater Auftrag

der Augsburger Patriziers witwe Regina Imhof. Sie gelobte 1602

eine Wallfahrt zu

stiften und dafür

eine Kapelle errichten

zu lassen.

Die Imhofin be -

auftragte Elias

Holl als planenden

Architekten.

Er entwarf einen

Zentralbau nach

dem Vorbild der Santa Maria ad Martyres – dem Pantheon in

Rom. Die ursprünglich wohl fensterlose Kapelle hat Elias Holl

zwar geplant, errichtet hat sie aber sein Bruder Esaias. Ab 1656

wurde die Wallfahrtskapelle der beiden Holls in Klosterlechfeld,

einem Dorf im Süden des heutigen „Augs burger Landes“,

zu einem barocken Sakralbau erweitert. Holls Rundbau mit ge -

mauerter Kuppel und Laterne ist jetzt der Chor der Kirche.

Ein Bauwerk in Kissing und zwei prominente Namen

Ein Schlösschen erinnert an Holl und Mozart

Bis zum Erwerb seines Meistertitels durfte Elias Holl in der

Reichsstadt Augsburg noch nicht eigenständig bauen. Darum

nahm er erste Aufträge außerhalb der Stadtmauern an. Das

Schlösschen des Augsburger Patriziers Melchior Ilsung baute

er 1595 um und

errichtete „auf

runden Pfeilern

und Bögen“ eine

Gartenmauer.

Das Schlösschen

gibt es noch

immer, und mit

ihm verbindet

sich ein zweiter

berühmter Name: Hans Georg Mozart hat es von 1713 bis

1715 für die Augsburger Jesuiten umgebaut. Der Komplex

diente danach als Jesuitenkolleg und als Sitz eines Hofmarksrichters.

Hans Georg Mozart – der Werkmeister des Dom -

kapitels – war Wolfgang Amadé Mozarts Urgroßonkel.

Im selben Jahr (1602),

in dem Elias Holl die

Wall fahrtskapelle Maria

Hilf (Bild links unten) in

Klosterlechfeld plante,

wurde er in das Amt

des Augsburger Stadtwerkmeisters

berufen.

Doch auch während

seiner Amtszeit nahm

Holl Aufträge privater

Bauherren außerhalb

Augsburgs an. Für den

Reichs pfennig meister

Zacharias Geizkofler (er

war quasi der Finan z -

minister des Kaisers)

plante Holl eine Kirche

im Dörfchen Haunsheim

(heute Landkreis

Dillingen a.d. Donau).

von 1629 nicht katholisch machen lassen wollte.

Die Altstadt im Norden begrenzt das mächtige,

von Elias Holl aufgestockte und anschließend

im Stil der Renaissance umgestaltete Wertachbrucker

Tor.

Einer der kleineren, aber auch einer der

reizvollsten Bauten Elias Holl liegt am Rand

der Jakobervorstadt am „Gansbühl“: der Untere

St.-Jakobs-Wasserturm. Hier wirkte Elias Holl

in seiner Funktion als Wasserbauer: Ein Hebewerk

im zierlichen Wasserturm am Äußeren

Stadtgraben versorgte das Augsburger Arme-

Leute-Viertel – unter anderem die nahegelegene

Fuggerei. In der von Jakob Fugger „dem Reichen“

1521 gestifteten Sozialsiedlung hatte Elias Holls

Vater als „täglicher Maur- und Werkmeister“

der Fugger schon bis 1581 die kleine Fuggereikirche

St. Markus errichtet.

Hans wie Elias Holl waren Stararchitekten.

Die Fugger und andere Adelige, Klöster, Bischöfe

und Fürsten beauftragten sie. Elias Holl plante

zum Beispiel das Schloss des Bischofs von Eichstätt.

Er beriet beim und baute am Fuggerschloss

Markt bei Biberbach. Als Baugutachter wurde

er von der Pfalz-Neuburg an die Donau und

von Jesuiten nach Innsbruck geholt. Dies alles

zählte nicht, als Augsburg 1629 vom Kaiser in

Wien in den Glaubensstreit verwickelt wurde.

Der Protestant Elias Holl blieb seinem Glauben

treu: 1631 wurde er entlassen. 1632 erreichte

der Dreißigjährige Krieg die bald von Hunger

und Pest entvölkerte Stadt. Hier starb Holl 1646.

»Die Kunstsammlungen und Museen Augsburg ehren Elias Holl zu dessen 450. Geburtstag vom

16. Juni bis zum 17. September 2023 mit einer Sonderausstellung im Maximilianmuseum. Infos:

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/holl oder in der Tourist-Info der Regio Augsburg

»Die Regio Augsburg Tourismus GmbH führt Gruppen bis 25 Personen zu den Spuren Elias Holls.

» „Elias Holl. Der Baumeister der Renaissancestadt Augsburg“ heißt das neue Buch von Dr. Renate

Miller-Gruber, das der context verlag Augsburg | Nürnberg zum Jubiläumsjahr herausgibt.

42 70


VIER MUSEEN SEHEN – KOSTENLOS

Dr. Christof Trepesch,

Leitender Museums -

direktor der Kunstsammlungen

und

Museen Augsburg, in

der Barock galerie im

Schaezler palais. Den

Zu gang zu den dortigen

Kunstwerken will die

Stadt Augsburg künftig

erleichtern: Sonntags

ist der Eintritt in die

Dauerausstellungen

von vier städtischen

Museen im Jahr 2023

generell frei. Gäste

im Alter von bis zu

27 Jahren dürfen solche

Dauerausstellungen

an allen Museumstagen

kostenlos besichtigen.

Sonntags Eintritt frei in vier Augsburger

Museen – für junge Gäste sogar täglich

Augsburgs Museumslandschaft „glanzvoll“ zu nennen, ist wohl kaum übertrieben. Von den

Funden aus der Ära der Römer über die künstlerisch bahnbrechende Zeit der Renaissance

bis zur Epoche des Rokokos, als Augsburg die Kunsthauptstadt Süddeutschlands war, reicht

das Spektrum der eng mit Augsburgs Geschichte verbundenen Exponate in den Häusern der

Kunstsammlungen und Museen Augsburg. 2023 ist immer sonntags der Eintritt in die Dauerausstellungen

vier großer Museen frei – jüngere Gäste haben sogar jeden Tag freien Eintritt.

Es ist ein Experiment – aber was für

eines! Augsburg will noch mehr Gästen

als bisher den Zugang zu kulturellen

Schätzen der mehr als 2000 Jahre alten

Stadt ermöglichen. Der Eintritt in die Daueraustellungen

im Schaezlerpalais, im Maximilianmuseum,

im „Römerlager. Das römische

Augsburg in Kisten“ im Zeughaus und im

H2 –Zentrum für Gegen wartskunst im Glaspalast

ist 2023 an allen Sonntagen frei. Mehr noch:

Kinder, Jugen d liche und selbst Erwachsene bis

zu einem Alter von 27 Jahren dürfen 2023 die

Dauerausstellungen in den vier großen Häusern

der Kunstsammlungen und Museen Augsburg

gratis besuchen. Eintrittsgeld wird nur für

Sonderausstellungen verlangt.

»Mehr zu den Museen der Kunstsammlungen: www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de

» Mehr zu diesen und weiteren Augsburger Museen: www.augsburg-tourismus.de/de/museen

Vier Museen der Stadt

zeigen ihre Schätze zum

Teil gratis – beispielsweise

Manfred Hahn im

„Römer lager“ im Zeug -

haus oder der Hausherr

im Maximilianmuseum,

Dr. Chris toph Emmendörffer

(unten links).

Auch die Regio Augsburg

Tourismus GmbH

unterstützt 2023 die

kulturelle Bildungsinitiative

der Stadt Augsburg

in Museen: Gäste

in den von der Regio

betreuten Museumsshops

erhalten den

168-seitigen Museumsführer

für die ganze

Region gratis als Gastgeschenk.

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (3),

context verlag

Augsburg | Nürnberg (1)

143


Text:

Martin Kluger/

Candida Sisto

Fotografie:

Wolfgang B. Kleiner (1),

Martin Kluger (3),

Touristik Service

Dinkelsbühl (1),

Romantische Straße

Touristik-Arbeits -

gemeinschaft GbR (1),

Archiv der Augsburger

Allgemeinen Zeitung (1),

Regio Augsburg Tourismus

GmbH/Reinhard Paland (1)

44


Was könnte den Namen der Romantischen Straße schneller

erklären als ein einziger Blick auf das nächtliche Augsburg mit

den Kuppeltürmen des Renaissancerathauses und den Doppeltürmen

des romanisch-gotischen Doms? Zwar reicht die wohl

bekannteste deutsche Tourismusstraße vom Main bis zu den

Alpen. Initiiert und gegründet wurde die Route 1950 jedoch in

der Renaissancestadt Augsburg. Diese Stadt ist also nicht nur

wegen der geografischen Lage im Zentrum dieser Romantischen

Straße, sondern auch wegen deren Ent stehun gs ge schichte. Doch

abgesehen davon lohnt sich der Besuch der Stadt am Lech wegen

ihrer hochrangigen Sehenswürdig keiten sowieso – umso mehr,

als 2019 auch noch die Denkmäler der historischen Augsburger

Wasserwirtschaft zum UNESCO-Welterbe wurden. Zudem liegen

hier sehenswerte Nachbarn ganz nah – im Osten die bayerischbarocke

Uhrmacherstadt Friedberg, nördlich Donauwörth, die

einzige Donaustadt an der Romantischen Straße. Es ist eine

Kulturreiseroute, deren Anfänge nicht zuletzt auch damit zu tun

haben, dass ein paar visionäre Touristiker das verheerende Bild,

das sich das Ausland nach den Jahren der NS-Diktatur und des

Zweiten Weltkriegs von Deutschland machte, gerade rücken

wollten. Eine Rückschau – und ein Blick auf die Gegenwart …

WELTBERÜHMTE REISEROUTE – „MADE IN AUGSBURG“

In dieser Stadt lockt

deutsche Romantik

Die Romantische Straße reicht von den Alpen bis zum Main – im

Zentrum liegen Augsburg und seine sehenswerten Nachbarstädte

45


IN AUGSBURG „ERFUNDEN“: DIE ROMANTISCHE STRASSE

463

Ist das romantisch?

Das ist romantisch!

Der Herkulesbrunnen

in der Augsburger

Maximilianstraße zählt

seit 2019 sogar zum

UNESCO-Welterbe.

Die Ulrichsbasilika im

Hintergrund ist nicht

nur die (nach dem

Dom) zweitgrößte

Kirche Augsburgs,

sondern außerdem

ein atemberaubend

schönes Denkmal

der spätgotischen

Kirchenbaukunst.

Am 13. Januar 1950

berichtete die in

Augsburg erscheinende

„Schwäbische Landeszeitung“

über die Gründung

der Romantischen

Straße am 10. Januar.

Sie ist – global – der Inbegriff deutscher

Romantik und eine seit Jahrzehnten

welt berühmte Reiseroute: die Romantische

Straße. Im Norden endet sie mit

dem UNESCO-Welterbe Würzburger Residenz,

und im Süden lockt Schloss Neuschwanstein,

ein international berühmtes Postkartenmotiv.

Der Mittelpunkt der Route ist aber freilich die

Renaissancestadt Augsburg: nicht nur geografisch

gesehen, sondern auch wegen ihrer Fülle hochrangigster

Denkmäler – vom Dom über das

Rat haus bis zur Fuggerei. Seit 2019 lockt hier

auch noch UNESCO-Welterbe – in Form der

»

Die längst weltberühmte

Romantische Straße wurde in

der Renaissancestadt Augsburg

aus der Taufe gehoben.

«

Denkmäler der historischen

Wasserwirtschaft. Doch nicht

zuletzt spielt die Stadt am

Lech auch in der langen Geschichte

der Romantischen

Straße eine entscheidende

Rolle: In Augsburg wurde

diese Reiseroute „erfunden“

und auch hochoffiziell aus

der Taufe gehoben.

Man muss sich das

einmal vorstellen: In

einer Stadt, die wegen

des Zweiten Weltkriegs

in Schutt und Asche lag,

hatten weitsichtige und

mutige Touristiker die

Vision einer Reiseroute,

die nicht allein zur

(damals fast überall zerbombten) Romantik

deutscher Altstädte führen sollten. Es ging auch

darum, dass das An sehen Deutschlands in der

Welt nach 1945 gleichfalls „in Trümmern lag“.

Auch deshalb wurde die Romantische Straße

am 10. Januar 1950 als Aushängeschild eines

(gast-)freundlichen, weltoffenen Deutschlands,

reich an Kultur und Geschichte, ins Leben gerufen:

Die Touristiker wollten damit Gästen

»

1950 verstand sich

die Romantische Straße als

Gegenbild zum Deutschland

Adolf Hitlers.

«

aus dem Ausland einen Eindruck fernab von

Hitler-Diktatur und NS-Terror vermitteln. Die

ersten Touristen auf der Romantischen Straße

waren denn auch jene US-Soldaten, die ihren

Familien zeigten, wo sie stationiert waren. 1950

erschien ein englischsprachiger Prospekt – es

war der Beginn einer Welt-Karriere.

Der innerste Kern der Romantikroute liegt

weder am Alpenrand noch am Main, sondern

am Lech. Denn der Initiator der Romantischen

Straße war ein Augsburger, der damalige Geschäftsführer

des Augsburger Verkehrsvereins,

Dr. Ludwig Wegele. Er war ein ebenso hoch gebildeter

wie ideenreicher Tourismuschef, auf

dessen Arbeit zum Beispiel die Eröffnung der

Gedenkstätte im Augsburger Mozarthaus zurückging.

(Später wurde Wegele Kulturreferent

und Augsburgs Dritter Bürgermeister.)

Heute ist die Romantische Straße die bekannteste

und beliebteste Ferienstraße Deutschlands.

In ihrem Verlauf folgt sie ihrem Vorbild,

dem bereits im Jahr 1900 erwähnten „Deutschen

Reiseweg Nummer 1“, der ältesten Ferienstraße


IN AUGSBURG „ERFUNDEN“: DIE ROMANTISCHE STRASSE

Deutschlands, die ihrerseits auf mittelalterlichen

Routen beruhte. Die Romantische Straße gilt

inzwischen selbst als ein Bestandteil der Kulturgeschichte

im Nachkriegsdeutschland. Sie

folgt auf 460 Kilometern Länge alten Römer-,

Reichs- und Handelsstraßen. Alle Städte an der

Route bieten ein Ortsbild mit historischen Ansichten:

geschichtsträchtige Rathäuser, gotische

und barocke Kirchen sowie Burgen und prachtvolle

Schlösser vermitteln anschaulich Jahrhunderte

der Kunstgeschichte – von Romanik,

Gotik und Renaissance über Barock, Rokoko,

Klassik und Gründerzeit bis in die Moderne.

Nicht einmal eine halbe Autostunde nördlich

von Augsburg liegt zum Beispiel die ehemalige

Reichsstadt Donauwörth – zu Zeiten der Fugger

»

Die Reichsstraße im

Zentrum von Donauwörth

gilt als einer der schönsten

Straßenzüge Deutschlands.

«

und Welser lag dort der Donauhafen der Augsburger

Handelsimperien. Die Lage am großen

Strom verschafft Donauwörth heute als Station

der Romantischen Straße eine Alleinstellung:

Denn die Stadt der Käthe-Kruse-Puppen und

des Schwäbischwerder Kindertags ist die einzige

Donaustadt an der Romantikroute. Träge fließt

der große Strom an der Stadtsilhouette vorbei,

der von den Türmen des Liebfrauenmünsters

und der Klosterkirche Heilig Kreuz geprägt wird.

Die zentrale Reichsstraße zwischen dem Pfleghaus

der Fugger und dem neugotischen Rathaus hat

eine Dichterin einmal als einen der schönsten

Straße n züge Deutschlands bezeichnet. Einen

besonders imposanten Blick auf das Donautal,

die Türme und Dächer der Stadt genießt man

vom Schellenberg aus. Am stadtseitigen Abhang

erinnert der Kalvarienberg an eine der blutigsten

Schlachten des Spanischen Erbfolgekriegs.

Nördlich von Donauwörth folgen als Stationen

der Tourismusstraße die Harburg hoch

über dem Wörnitztal, die stadtmauer umgürtete

einstige Reichsstadt Nördlingen, Dinkelsbühl

und die Postkarten-Idylle Rothenburg. Auch

das mittelfränkische Dinkelsbühl genießt eine

bemerkenswerte Alleinstellung: Denn vor ein

paar Jahren hat das Magazin FOCUS seine

Leser Deutschlands schönsten Altstädte wählen

lassen. Dinkelsbühl tauchte am Ende im Ranking

»

An der Romantischen

Straße liegt die von Lesern

eines Magazins gewählte

schönste deutsche Altstadt.

«

der deutschen Altstädte auf dem ersten Platz

auf. Sein bekanntes Stadtfest, die Dinkelsbühler

Kinderzeche, gehört heute zum Immateriellen

Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland

und des Freistaats Bayern. (Mit diesem Prädikat

wurden mit dem Augsburger Hohen Friedensfest

und dem Stabenfest in Nördlingen noch zwei

Stadtfeste an Stationen der Romantischen Straße

ausgezeichnet.) Im idyllischen Dinkelsbühl findet

man die Geschäftsstelle der Touristik-Arbeits -

gemeinschaft Romantische Straße – eine nicht

profitorientierte Einrichtung übrigens.

So geschichtsträchtig all diese Ziele an der

Romantischen Straße auch sind: Die Arbeits -

gemeinschaft an der Romantischen Straße versteht

sich durchaus nicht nur als Bewahrer des

Althergebrachten. Das zeigt sich daran, dass

sich die Reiseroute als lebendiger „Organismus“

erwiesen hat. War sie anfänglich vor allem als

Die Stationen der

Romantischen Straße

in einer Tourismusbroschüre

aus den

1950er Jahren. Seitdem

hat sich nicht nur das

Design der Werbung

stark verändert. Mit

den Städten Friedberg

(im Landkreis Aichach-

Friedberg, dem sogenannten

„Wittelsbacher

Land“) und dem Städtchen

Rain (Landkreis

Donau-Ries) kamen

neue Stationen hinzu.

47


IN AUGSBURG „ERFUNDEN“: DIE ROMANTISCHE STRASSE

Nördlich von Augsburg:

Die Kirchtürme von

Heilig-Kreuz und des

Liebfrauenmünsters

prägen die donauseitige

Stadtsilhouette von

Donauwörth – die einzige

Donaustadt an der

Romantischen Straße.

Das Stadtzentrum von

Dinkelsbühl wurde

von den Lesern eines

Nachrichtenmagazins

zur schönsten Altstadt

Deutschlands gekürt.

Das altbayerische

Friedberg ist Augsburgs

östlich gelegene

Nachbarstadt. Das

„Museum im Fried -

berger Schloss“ zeigt

Friedberger Fayence

und Friedberger Uhr -

macherkunst. Rund um

das barocke Rathaus

und um den Marien -

brunnen davor feiert

die Stadt im Landkreis

Aichach-Friedberg im

Jahr 2023 ihr Stadtfest,

die „Friedberger Zeit“.

Das Spektakel erinnert

heute an die glanzvolle

Epoche des Friedberger

Uhrmacherhandwerks.

Busreiseroute gedacht, sind heute Individualreisende

in der Mehrheit – und sie bewältigen

diese Route oder Abschnitte davon nicht eben

selten auf dem 428 Kilometer langen „Radweg

Romantische Straße“. Wer den Radweg in Gänze

absolviert, sollte mit fünf Tagesetappen rechnen.

Unterschiedliche Landschaftsformen prägen dabei

den Verlauf der Ferienstraße: Das Taubertal

und der UNESCO-Geopark Ries, das Lechtal,

der Lechrain und der Pfaffenwinkel bieten (wie

das gesamte Alpenvorland) abwechslungsreiche

Eindrücke. Am Lech in Augsburg und im nördlichen

Landkreis Augsburg radelt man dabei an

jeweils drei Stationen des UNESCO-Welterbes

„Augsburger Wassermanagement-System“ vorbei.

Am Augsburger Hochablass atmet und riecht

man bereits die kühle Luft der nahen Alpen:

Auf dem Weg nach Neuschwanstein und zum

Alpenrand kommt man am UNESCO-Welterbe

Wieskirche vorbei.

Zum „Organismus“ Romantische Straße gehört

aber auch, dass der Status quo von 1950

nicht in Stein gemeißelt ist. So sind in jüngerer

Zeit mit den beiden altbayerischen Grenzstädten

Friedberg und Rain zwei weitere romantische

Altstädte – und damit zwei weitere hochkarätige

»

Das Wittelsbacherschloss,

das schmucke Rathaus, Uhren

und ein Stadtfest erinnern an

Friedbergs „goldene“ Zeit.

«

Reiseerlebnisse auf der Route – hinzugekommen.

In Sichtweite von Augsburg liegt die Stadt

Friedberg: Ihr barockes Stadtbild rund um das

Rathaus und den Marienbrunnen entstand,

nachdem 1632 schwedische Soldaten und Augsburger

Pöbel die Stadt im Dreißg jährigen Krieg

niedergebrannt hatten. Nach diesem Stadtbrand

wurde das im Kern mittel alterliche Wittelsbacherschloss

im Stil der Renaissance wiederaufgebaut.

Dieser Komplex beherbergt das „Museum

im Wittelsbacher Schloss Friedberg“. Das Museum

zeigt Friedberger Fayence: Diese Fayencen

waren im Schloss hergestellt worden. Ein bayerischer

Kurfürst hatte dort 1754 eine Manufaktur

einrichten lassen. Nun sieht man dort kunstvolle

Uhren, die Friedberger Uhrmacher im 18. und

19. Jahrhundert in weite Teile Europas lieferten.

Das historische Stadtfest „Friedberger Zeit“ erinnert

von 7. bis 16. Juli 2023 an diese Glanzzeit

der Uhr macherstadt im „Wittelsbacher Land“.

» Mehr zur Romantischen Straße, ihren Stationen und Angeboten: www.romantischestrasse.de

»Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) informiert zum „Genussradeln für Romantiker“:

www.adfc-radtourismus.de/romantische-strasse

»Historische Gruppen, historische Gewänder und historische Musik, aber ganz frisches Bier:

Zum Programm der „Friedberger Zeit“ (7. bis 16. Juli 2023) informiert www.friedberger-zeit.de.

485


TOURISMUSSTRASSEN NACH AUGSBURG UND IN DIE REGION

Vor zwei Jahrzehnten

hat die Regio Augsburg

Tourismus GmbH die

erste Ausstellung

im „Sisi-Schloss“ in

Unterwittelsbach –

einem Stadtteil von

Aichach – initiiert.

Heute locken eine

Dauerausstellung und

jähr liche Sonderausstellungen

zu Kaiserin

Elisabeth in das Wasserschloss

– eine Station

an der „Sisi-Straße“, die

von Augsburg bis nach

Wien und Budapest, an

die Adria und sogar ins

Ionische Meer leitet.

Kulturreiserouten: zu Kaiserin Elisabeth

und in die Bergbauorte der Fugger

An Augsburg kommt man nicht vorbei – weder auf der Romantischen Straße noch auf den

anderen Kulturreiserouten, die in Bayerns drittgrößte Stadt und durch die Region Augsburg

führen. Nicht nur die Romantische Straße wurde in Augsburg „erfunden“. Trans natio nale

Kulturreiserouten wie die „Sisi-Straße“ – die unter anderem nach Wien und Budapest leitet –

und die „Europäische Fuggerstraße“ mit Stationen in Tirol, in der Slowakei und im Ober allgäu

wurden in jüngerer Zeit durch die Regio Augsburg Tourismus GmbH auf den Weg gebracht.

Es muss etwas „drin“ sein im Augsburger

Trinkwasser, das seit 2019 als Auslöser

für die Welterbe-Stätte „Augsburger

Wassermanagement-System“ irgendwie

ja auch zum dortigen UNESCO-Welterbe gehört.

Etwas jedenfalls, das Augsburger Touristiker

weder rasten noch ruhen lässt und ihre Kreativität

befeuert. Nicht nur die Romantische Straße

von 1950 ist „made in Augsburg“: Zwei transnationale

Tourismusstraßen resultieren aus der

Arbeit der Regio Augsburg Tourismus GmbH.

Im Jahr 2000 initiierte die Regio im „Sisi-

Schloss“ in Unterwittelsbach die erste Ausstellung

zur Kaiserin Elisabeth: Die Stadt Aichach hatte

es kurz zuvor erwerben können. Die erste Ausstellung

wurde mit dem Königlichen Schloss

Gödöllö nahe Budapest (das Lieblingsschloss

der österreichischen Kaiserin und ungarischen

Königin Elisabeth) im noch weitestgehend un -

sanierten Wasserschloss gestaltet. Heute ist das

„Sisi-Schloss“ nicht nur ein Identifikationspunkt

für den ganzen Landkreis Aichach-Friedberg,

sondern auch eine Station der bald darauf von

der Regio konzipierten „Sisi-Straße“. Sie führt

heute nicht nur bis nach Bad Ischl, Wien und

Gödöllö, sondern auch nach Genf, an die Adria

und auf Korfu, eine Insel im Ionischen Meer.

Im Jahr 2001 machte die Regio Augsburg

Tourismus GmbH die Geschichte der Fugger

zum bis dahin kaum beachteten touristischen

Thema. Mit dieser Idee gewann die Regio in

der Kategorie „Städte & Touren“ den ersten

Bayerischen Innovationspreis für Angebots -

gestaltung im Tourismus. Auf dieser Grundlage

kreierte die Regio später nicht nur das Fugger

und Welser Erlebnismuseum, sondern sogar

die „Europäische Fuggerstraße“. Diese Kulturreiseroute

leitet zu Spuren und Denkmälern

des Montankonzerns der Fugger und damit zu

Orten in Österreich und in Italien, in der

Slowakei und im Oberallgäu. 2022 konnte

Katharina Dehner, stellvertretende Leiterin des

Fugger und Welser Erlebnismuseums, sogar die

spanische Bergbaustadt Almadén als Station

der Europäischen Fuggerstraße gewinnen.

Zurück zum Augsburger Trinkwasser: Für

dessen Qualität sorgen die Stadtwerke Augsburg.

Doch auch an Augsburgs Welterbe-Bewerbung

war die Regio Augsburg Tourismus GmbH seit

Ende 2010 von der ersten Stunde an beteiligt.

» Mehr zum „Sisi-Schloss“: www.aichach.de/tourismus/sehenswertes/sisi_schloss/

» Alles zur „Sisi-Straße“: www.sisi-strasse.info/

» Die Porträts der Stationen der „Europäischen Fuggerstraße“: www.fuggerstrasse.eu/de/

Die Sisi-Straße führt

zu Stationen auf dem

Lebensweg der Kaiserin

Elisabeth: zum Beispiel

zum Schloss in Gödöllö

nahe Budapest.

Die „Europäische

Fuggerstraße“ leitet

in ehemalige Bergbau -

orte der Fugger in Tirol,

in der Slowakei und im

Allgäu. 2022 kamen die

Quecksilbergruben von

Almadén hinzu: Katha -

rina Dehner – die stellvertretende

Leiterin

des Fugger und Welser

Erlebnismuseums –

konnte die spanische

Welterbe-Stätte als

jüngstes Mitglied der

transnationalen Kulturreiseroute

gewinnen.

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (3)

149


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Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (23)

Man muss kein „Weihwasserfrosch“ sein, um diesen Heiligen

spannend zu finden: Bischof Ulrich war der Retter Augsburgs

in der Schlacht auf dem Lechfeld, die im Jahr 955 – irgen dwo um

die Bischofsstadt am Lech – tobte. Das ist der Grund, weswegen

Szenen dieser Schlacht und Figuren des Heiligen in zahlreichen

Kirchen im Lechtal – von der Alb bis weit hinein in die Alpen und

ganz besonders oft in und bei Augsburg – zu finden sind. Der

Fisch auf der Bibel als markantes Attribut des Heiligen er innert

einerseits an ein Fischwunder, andererseits ist der Fisch wohl

auch ein Sinnbild für das Wasser. Denn Ulrich wurde als Schutzpatron

bei Wassergefahren und als Brunnenheiliger verehrt.

Das Wasser aus zahlreichen Ulrichsbrunnen in Süddeutschland,

Österreich und im Elsass galt sogar als heilkräftig. Lohnt es sich

für Besucher der Region aber tatsächlich, auch 2023 noch nach

Spuren des im Jahr 993 heiliggesprochenen Augsburger Bischofs

und Bistum spatrons zu suchen? Es lohnt sich definitiv. Noch

mehr als sonst im Ulrichsjahr, das 2023 mit einer Ulrichswoche

beginnt und ein Jahr später mit einer Ulrichswoche endet.

62 52


IM ULRICHSJAHR ZU DENKMÄLERN DES HEILIGEN

Augsburgs Retter

steht auf (einem) Fisch

Auf Bischof Ulrich stößt man in Augsburg und im Lechtal,

er erinnert dort an die Schlacht auf dem Lechfeld – und an Wasser

63 53


DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

Nach den beiden

Bistumsheiligen ist die

katholische Basilika

St. Ulrich und Afra in

Augsburg benannt. Der

993 heiliggesprochene

Bischof ist auch der

Namenspatron der

evangelischen Kirche

St. Ulrich (vorn). Nur

zwei – wenn auch zwei

der bedeutendsten –

unter vielen Ulrich s -

kirchen im Lechtal sowie

zwischen Allgäu

und Frankenalb.

Auch in St. Ulrich und

Afra entdeckt man eine

der vielen Abbildungen

der Schlacht auf dem

Lechfeld. Und auch dort

reitet Bischof Ulrich

in vollem Ornat über

das Schlachtfeld.

»

Ginge es nach der Legende

des heiligen Ulrich, wäre er

in Zeiten des Klimawandels

eine große Hilfe.

«

Man könnte es in Erinnerung an

den brüllend heißen Sommer von

2022 und an den Mangel an Niederschlägen

sowie aus Sorge vor

dem Klimawandel auch so sagen: „Nie war er

so wertvoll wie heute.“ Die Rede ist vom

heiligen Augsburger Bischof Ulrich, der ja nicht

nur als Schutzpatron bei Wassergefahren – also

bei zu viel Wasser – gilt. Die Heiligenlegende

erzählt, dass dieser Bischof in der Sommerhitze

per Gebet oder Bischofsstab eine Quelle auftat,

als ihn der Durst quälte. Garantiert keine

Legende ist: Ulrich von Augsburg wird in Süddeutschland,

in Österreich und im Elsass auch

als Brunnenheiliger verehrt, weswegen es dort

zahlreiche Ulrichsbrunnen und Ulrichsquellen

gibt, die – und hier beginnt wieder die Legende –

etwa bei Augenleiden heilkräftig sein sollen.

In Augsburg, wo ein Dombrunnen unter einer

Reiterfigur des Heiligen sprudelt und sogar

ein Ulrichsbrunnen in der Bischofskirche selbst,

könnte man Bischof Ulrich quasi als Schutzheiligen

des UNESCO-Welterbes „Augsburger

Wassermanagement-System“ betrachten. Der

Fisch auf seiner Bibel jedenfalls, der neben

»

Der Fisch auf der Bibel

Bischof Ulrichs erinnert an ein

Fischwunder – er ist aber auch

ein Sinnbild für das Wasser.

«

dem Bischofsstab ein Attribut dieses Heiligen

ist, erinnert einerseits wohl an ein Fischwunder

(das gehört nun wieder zur Legende), soll aber

auch (keine Legende) das Wasser versinnbild -

lichen. Der Fisch dürfte Malern und Bildhauern

als Ersatzmotiv fürs Wasser gedient haben. Mal

abgesehen davon: Ein Augsburger Bischof war

64 54


DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

auch in sehr weltlicher Hinsicht der Herr über

die Flüsse Lech und Wertach: Er besaß die

Rechte an der Fischerei sowie an der Flößerei,

beides für das mittelalterliche Augsburg nicht

eben unwichtige Wirtschaftszweige. Fisch war

Freitag für Freitag die Fastenspeise der Gläubigen.

Und Flößerei war die wirtschaftlichste Art,

Holz, schwere Lasten und Luxusgüter aus dem

Süden nach Augsburg zu transportieren.

Solch prosaische Überlegungen waren freilich

nicht der Grund, weswegen Bischof Ulrich von

Augsburg bereits 993, nur zwanzig Jahre nach

seinem Tod, der (so ein Zitat aus dem „Ökumenischen

Heiligen lexikon“) „erste im offiziellen

Verfahren Heiliggesprochene“ wurde. Und es

ist weder dieser großen Ehre, noch seiner Bedeutung

für das Wasser und schon gar nicht

seiner Bedeutung als Herr der beiden Augsburger

Flüsse geschuldet, dass Bischof Ulrich zum

Patron zahlreicher Kirchen im gesamten Lechtal

wurde und dass er – in Augsburg, im Allgäu

und auf der Alb, an der Donau wie in Tirol –

auf Fresken und in Bildnissen gemalt, geschnitzt,

in Stein wie in Holz gehauen oder in Bronze

gegossen zu finden ist. Seine älteste Darstellung

»

Bischof Ulrich sieht man

in und nahe Augsburg in vielen

Kirchen – gemalt, geschnitzt

oder in Stein gehauen.

«

als steinerne Figur entdeckt man am Nordportal

des Augsburger Doms, und seine älteste gemalte

wohl in einer Dorfkirche in Hainhofen (Landkreis

Augsburg). Noch in jüngster Zeit haben sich

Künstler an Bischof Ulrich versucht – in Augsburg

zu sehen am Dombrunnen oder auch an

der überlebensgroßen Ulrichsskulptur vor dem

Die spätgotische Kirche

St. Ulrich und Afra ist

der zweitgrößte – und

auch der stilreinste –

Sakralbau Augsburgs.

In der früheren Benediktinerklosterkirche

sieht man den Heiligen

in der Ungarnschlacht

sowie das Fischwunder

(unten links) gemalt

und – wie am Ulrichs -

altar – geschnitzt.

Das barocke Grabmal

des Heiligen entdeckt

man in der Unterkirche

von St. Ulrich und Afra.

Die marmorne Tumba

zeigt den Bischof als

Liegefigur. Ein zeit -

genössischer Künstler

schuf den Dombrunnen,

der den Heiligen auf

dem Schlachtross zeigt.

65 55


DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

Der Fisch auf der Bibel

und sein Bischofsstab

sind die Attribute

des heiligen Ulrich.

Eine geschnitzte Figur

des Bischofs aus der

Zeit um 1330/60 mit

diesen Attributen steht

im Augsburger Mariendom

am Chorbogen.

Wenige Schritte hinter

dem Nordportal der

Bischofskirche hat man

1955 im Inneren einen

Ulrichsbrunnen auf -

gestellt. Das steinerne

Relief über dem Becken

zeigt Bischof Ulrich:

Der Brunnenheilige

steht dort auf einem

Fisch. Der Brunnen

im Dom erinnert an

die Schlacht auf dem

Lech feld im Jahr 955.

Wer St. Ulrich und

Afra besichtigt, stößt

ein paar Schritte nach

dem Eingangsportal an

der Westwand auf die

barocke Schnitzfigur

des heiliggesprochenen

Bischofs. Eine gemalte

Darstellung Ulrichs in

der Basilika ist schon

ein bisschen schwerer

zu finden: Sie ziert

nämlich die Rückwand

des Ulrichsaltars. Den

Heiligen entdeckt man

auch im angrenzenden

Ulrichsviertel als kleine

Figur in der Fassaden -

nische eines Hauses an

der Kohlergasse und

über lebensgroß als

moder ne Bronzefigur

vor dem Tagungshaus

Sankt Ulrich.

Tagungshaus Sankt Ulrich im Schatten der

katho lischen Basilika St. Ulrich und Afra.

Was den Bischof zwischen Alb und Alpen

so populär gemacht hat, ist vielmehr seine

Rolle als Verteidiger Augsburgs bei der Schlacht

»

Der Name von

Bischof Ulrich ist untrennbar

mit der Schlacht auf dem

Lechfeld verbunden.

«

auf dem Lechfeld im Jahr 955. Das ist der

Grund, warum die Stadtsilhouette Augsburgs

(wenn auch die aus der Zeit um 1600) noch im

tiefsten Tirol geläufig ist: Denn auch das Oberste

Lechtal hat lang zum Bistum Augsburg gehört.

Vor der Stadtansicht von Augsburg stellte man

Bischof Ulrich ein ums andere Mal in der

Schlacht auf dem Lechfeld dar – in der Regel

hoch zu Pferd, ein weiteres seiner Attribute.

Derartige Szenen finden sich in Augsburg

in der Basilika St. Ulrich und Afra oder auch in

den Deckenfresken der Ulrichskirchen in Graben

und Königsbrunn im Landkreis Augsburg. Mal

sieht man den Heiligen mitten im Schlachtengetümmel

(wie an einem Altar in der Basilika

St. Ulrich und Afra), mal seitab des Gemetzels

als Hirte bangender Menschen (wie in St. Ulrich

in Königsbrunn), mal als Kirchenfürst, der dem

siegreichen deutschen König Otto „dem Großen“

»

Malereien in Kirchen in

und um Augsburg zeigen Ulrich

mal mitten in der Schlacht und

mal auf einer Wolke darüber.

«

nach gewonnener Schlacht eine Hostie reicht

(wie im Deckenfresko von St. Ulrich und Afra

in Graben). Aus dem Rahmen fällt ein Fresko

der Simpertkapelle in der Augsburger Basilika:

Auf der Malerei in der Grablege des zweiten

Augsburger Bistumsheiligen hat der Künstler

den Wolfsheiligen Simpert und Bischof Ulrich

als interessierte Beobachter auf einer Wolke

66 56


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DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

Ulrich da, Ulrich dort:

Auch in der Augsburger

Kirche St. Maximilian

stellt eine barocke

Bildhauerarbeit den

Heiligen und Bistumspatron

dar. Eine Skulptur

Bischof Ulrichs

sowie etliche weitere

Darstellungen Ulrichs

durch die bildende

Kunst sieht man im

Diözesanmuseum

St. Afra. Dort führt

der Weg auch in eine

mittelalterliche

Ulrichs kapelle.

In der Kirche St. Ulrich

in der Stadt Königsbrunn

zeigen ein

Deckenfresko und ein

Gemälde die Schlacht

auf dem Lechfeld mit

brennenden Dörfern

im Lechtal. Auf diesem

Bild kümmert sich der

Augsburger Oberhirte

abseits des Gemetzels

um die Gläubigen –

historisch gesehen

vermutlich die richtige

Einordnung der Rolle

des Bischofs im Jahr 955.

Natürlich kam auch

die ab 1855 erbaute und

ausgestattete Kirche an

einer Figur des heiligen

Ulrich nicht vorbei.

hoch über dem Gemetzel der Lechfeldschlacht

vor den Mauern und Türmen Augsburgs dargestellt.

Der Maler nahm sich die künstlerische

Freiheit, das Hauen und Stechen vor einer

Stadtansicht mit Bauten zu zeigen, die erst zu

Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden waren –

was letztlich aber auch schon irgendwie egal

war: Denn wo die Schlacht auf dem Lechfeld

stattgefunden hat, weiß bis heute niemand.

Die Überlieferung ist spärlich, und das Lechfeld

weit. Lediglich das kostbare Pferdegeschirr eines

»

Ein digitaler

„Geschichtspfad“ der Regio

Augsburg vermittelt das

epochale Ereignis von 955.

«

ungarischen Reiters hat ein Heimatforscher mithilfe

seines Metall detektors nahe Todtenweis

entdeckt: Es war eine archäologische Sensation,

die aber auch eher einen Fluchtweg der Magyaren

erahnen lässt als den Ort der Schlacht. Was

man sicher weiß: Östlich wie westlich des Lechs

findet man bis heute Spuren der sogenannten

Ungarnfluchtburgen – etwa bei Todtenweis und

Pöttmes im „Wittelsbacher Land“ oder auch bei

Fischach und Schwabegg im „Augsburger Land“.

Ein digitaler „Geschichtspfad“ der Regio Augsburg

Tourismus GmbH führt zu all diesen

Orten. In hastig aufgeworfenen Erdschanzen

im Wald hatte sich die bäuerliche Bevölkerung

um Augsburg zurückgezogen, wenn die ungarischen

Reiter wieder einmal in Schwaben und

Bayern eingefallen waren. Die häufigen Raubzüge

der heidnischen Reiterhorden waren eine Plage,

die mit dem Sieg des Heers der von König

Otto I. vereinigten deutschen Stämme im Jahr

955 zu Ende ging.

Als zentrale Gedenkstätte des epochalen Ereignisses

von 955, das schon mal als die „Geburtsstunde

der Deutschen“ bezeichnet wurde,

hat die Regio Augsburg Tourismus GmbH vor

einigen Jahren den „955 Informations- und Präsentationspavillon“

zur Schlacht auf dem Lechfeld

in Königsbrunn initiiert. Dort zeigen drei Landschaftsdioramen

mit mehr als 12 000 von Hand

bemalten Zinnfiguren Szenen des Schlachtgeschehens

am Lech und an der Schmutter. Eines

der Dioramen stellt das schwach befestigte

Augsburg mit dem romanischen Dom dar. Auf

der Wehrmauer steht Bischof Ulrich (wohl recht

ahistorisch in einer Art grünem Nikolauskostüm),

der die Verteidiger der Stadt anfeuert. Ob diese

Schlacht so ablief wie dargestellt, ob Ulrich mit

Mitra oder mit Helm und Schild in die Schlacht

zog oder ob er für den Sieg betete – wer weiß

es? Jedenfalls zeichnen die Dioramen ein Bild

jener Tage, in denen Bischof Ulrich seine Stadt

verteidigen konnte, bis Hilfe kam.

Ein weiteres Museum setzt sich weniger mit

Bischof Ulrich in der Schlacht als vielmehr mit

Bischof Ulrich in der Kunst auseinander: Auch

68 58


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DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

Eine Ausstellung im Diözesanmuseum St. Afra

Das Ulrichskreuz – und mehr als 700 Kreuze

Vom 6. Oktober 2023 bis 28. Januar 2024 zeigt das Augsburger

Diözesanmuseum St. Afra die Sonderausstellung „Das Ulrichskreuz.

Ereignis & Erinnerung“. Seit der Barockzeit wurden

Nach bildungen eines Kreuzreliquiars von etwa 1320/30 angefertigt,

das drei

Kreuzpartikel

birgt, die für den

Sieg über die Ungarn

955 verantwortlich

gemacht

wurden. Ulrichskreuze

waren als

Wall fahrts anden -

ken beliebt. Die

Ausstellung zeigt auch neuere, nach 1937 entstandene Kreuze.

»Das Diözesanmuseum St. Afra (Kornhausgasse 3–5) liegt

direkt beim Dom (Auskünfte: Telefon 0821 3166-8833).

»Mehr Infos: www.museum-st-afra.de/de

Der „955 Informations- und Präsentationspavillon“

Königsbrunn: Bischof Ulrich auf der Mauer

Die drei Dioramen in der Königsbrunner Gedenkstätte zur

Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 zeigen die Flucht der

ungarischen Reiter über den Lech, einen Überfall der Ungarn

auf den Tross des deutschen Heeres sowie den Angriff auf die

Bischofsstadt

Augsburg. Auf

der niedrigen

Stadtmauer steht

auch Bischof

Ulrich, der die

Verteidiger anfeuert.

Der Eintritt

in die Ge -

denkstätte im

Zentrum von Königsbrunn ist frei. Führungen sind möglich.

» Zur Gedenkstätte, zu Öffnungszeiten und zu Führungen

informiert das Kulturbüro der Stadt Königsbrunn:

www.koenigsbrunn.de/kultur/museen/955

Ein barockes Decken -

gemälde in der Kirche

St. Ulrichund Afra im

Lechfelddorf Graben

stellt Bischof Ulrich dar,

wie er König Otto I.

vor der Schlacht auf

dem Lechfeld eine

Hostie reicht.

im Diözesanmuseum St. Afra ist der Heilige zu

sehen – als hölzerne Büste, auf einem Altargemälde,

auf einem kostbaren Wandteppich …

Am heiligen Ulrich kommt man also in

Augsburg kaum vorbei. Selbst eine Brücke über

den Lech trägt den Namen des Bistumspatrons.

Die Ulrichsbrücke überspannt den Fluss zwischen

den Augsburger Stadtteilen Jakobervorstadt und

Lechhausen. Auch der dortige „Ulrichsstein“,

1955 von der Stadt Augsburg aufgestellt, erinnert

an die Schlacht, bei der – so der Text einer Beschilderung

– „die Ungarn am 10. August 955

von König Otto I. und dem Augsburger Bischof

Ulrich vernichtend geschlagen wurden“.

Das Ulrichsjahr beginnt am 3. Juli 2023

(mit der Erhebung des Ulrichsschreins, der aus

der Krypta in die Kirche getragen wird) und

endet nach der Ulrichswoche am 14. Juli 2024.

Anlässe für das Ulrichsjahr sind die Bischofsweihe

Ulrichs im Jahr 923 – vor 1100 Jahren – und sein

Tod am 4. Juli 973, also vor 1050 Jahren.

Ob Bischof Ulrich etwa doch in irgendeiner

Weise am Kampfgeschehen im Jahr 955 beteiligt

gewesen war, sei übrigens recht fraglich – meint

man jedenfalls im Augsburger Bischofshaus.

Denn in der ersten, 993 verfassten Ulrichsvita

aus der Feder eines Zeitgenossen – des Dompropstes

Gerhard – sei von einem mitten im

Schlachtgetümmel reitenden Bischof nichts erwähnt.

Als Kleriker und Oberhirte habe Ulrich

seinen Platz vielmehr wohl eher bei den verängstigten

und um den Sieg des christlichen

Heeres betenden Menschen gehabt – also so,

wie es in der Kirche St. Ulrich in Königsbrunn

dargestellt ist. Frühere Künstler hätten lediglich

die martialischere Darstellung des Heiligen be -

vorzugt. Der Fokus des Ulrichsjahrs liegt darum

auf Bischof Ulrichs karitativ-sozialem Wirken.

»Die Regio Augsburg Tourismus GmbH informiert zur Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 und

zum digitalen Geschichtspfad unter www.augsburg-tourismus.de/de/955schlachtaufdemlechfeld.

Dort erhält man Informationen zum Geocaching und zu einer Wissensspiel-App.

» Die Regio Augsburg Tourismus GmbH informiert mit der 20-seitigen Broschüre „Bischof Ulrich von

Augsburg“ zum Ulrichsjahr 2023/24 und zu den Denkmälern des Heiligen und Bistumspatrons.

»Das Bistum Augsburg informiert zum Ulrichsjahr über die Webadresse www.ulrichsjubiläum.de

sowie mit der Broschüre „1100 Jahre Hl. Ulrich“ zum Ulrichsjubiläum 2023/24.

»Eine Multimedia-Reportage: www.sankt-ulrich-verlag.pageflow.io/der-heilige-ulrich/#68892

»Die Regio Augsburg Tourismus GmbH führt im Ulrichsjahr zu den Spuren des Heiligen und in die

Basilika St. Ulrich und Afra. Auf Anfrage sind spezielle Gruppenführungen möglich. Informationen

dazu gibt es unter Telefon 0821 50207-21 und www.augsburg-tourismus.de/de/fuehrungen.

60 70


DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

Um Augsburg – etliche Denkmäler Bischof Ulrichs

Abstecher zu den Wurzeln des Heiligen

Im Bistum Augsburg ist die Verehrung des heiligen Ulrich besonders

ausgprägt. Denn geboren wurde er 890 in Wittislingen.

Ulrich war der

Sohn eines

Grafen aus dem

Geschlecht der

Hupaldinger,

der Vorfahren

der Grafen von

Dillingen: Ihre

Stammburg stand

in dem Dorf am

Rand des Donautals, nur circa 50 Kilometer nord westlich von

Augsburg und nur 30 Kilo meter vom Westen des „Augsburger

Lands“ entfernt. Das Deckenfresko in der Wittislinger Kirche

St. Ulrich und Martin zeigt den Heiligen. Der Unterbau des

freistehenden Kirchturms erinnert an den Bergfried einer Burg.

» Zum schwäbischen Donautal: www.donautal-aktiv.de

Das Ulrichsdenkmal und ein Schloss in Dillingen

Bischof Ulrich und das „Schwäbische Rom“

Um 950 verlegten die Hupaldinger (das Hochadelsgeschlecht,

aus dem Bischof Ulrich stammte) ihren Sitz von Wittislingen

in das rund acht Kilometer entfernte Dillingen. Das war der

Ursprung der bischöflichen Burg mitten in der Donautadt, die

sich wegen ihrer

vielen Kirchen

und Klöster als

„Schwäbisches

Rom“ bezeichnet.

Naturgemäß ist

die Verehrung des

heiligen Ulrich

hier besonders

sichtbar. Denn ein

Aufenthalt Ulrichs im Schloss führte zur ersten urkundlichen

Erwähnung Dillingens. Im Schlosshof steht die Ulrichskapelle,

mitten im Stadtzentrum stößt man auf das Ulrichsdenkmal.

» Mehr zu Dillingen: www.dillingen-donau.de/tourismus

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UNESCO-Welterbe und 2023/24 auch noch das

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Mehr zu kirchlichen Tagungen und Kongressen

in und um Augsburg:

www.augsburg-tourismus.de/messe-tagung-kongress


Text:

Martin Kluger,

Fotografie:

Martin Kluger (10),

Buchhandlung

am Obstmarkt (1),

concret Werbeagentur

GmbH (2)

1898 – vor 125 Jahren – wurde Bertolt Brecht im Augsburger

Lech viertel geboren. Vor und hinter seinem Geburtshaus fließt

heute UNESCO-Welterbe. Weltberühmt ist das, was der Augs -

bur ger später schrieb: B.B. war der Schöpfer von Mackie Messer,

der Mutter Courage und der heiligen Johanna der Schlachthöfe.

Brechts Werke werden bis heute weltweit aufgeführt. Das

Handwerkerhäuschen, in dem er geboren wurde, ist heute

eine Gedenkstätte. An die Familie Brechts und an Brechts Kindheits-

und Jugendjahre erinnern weitere Brechthäuser, die Bert-

Brecht-Straße, ein paar knallrote Stahlstelen in der Stadt und

natürlich das Jubiläumsprogramm im Jahr 2023.

62 50


IM BRECHTHAUS WURDE B.B. IM JAHR 1898 GEBOREN

Brechtiges Jubiläum

für Bertolt Brecht

Augsburg feiert im Jahr 2023 den 125. Geburtstag

des weltweit wohl berühmtesten Sohnes der Stadt

51 63


BERTOLT BRECHTS JUBILÄUMSJAHR 2023

Vor dem Geburtshaus

Bertolt Brechts empfängt

die knallrote

Stahlsilhouette des

Dichters. Das Brecht -

haus ist die zentrale

Gedenkstätte des

großen Sohnes der

Stadt. Sehr lange gewohnt

hat Familie

Brecht in dem engen

Haus im Handwer ker -

viertel nicht: Im

Erd geschoss lärmte

eine Feilenhauerei,

und die Wohnung da -

rüber mussten sich die

drei Brechts mit zwei

weiteren Mieterinnen

teilen. Wenige Monate

nach Bertolt Brechts

Geburt entfloh die

Familie dem Krach und

der drangvollen Enge

und zog ein paar

Häuser weiter.

»

In seiner Geburtsstadt

Augsburg war Bertolt Brecht

lange Zeit verfemt, weil

er Kommunist war.

«

Der Bertolt Brecht des – sagen wir

mal – Jahres 1953 würde sich wohl

ziemlich gewundert haben, hätte er

denn gewusst, wie viel Zuneigung

ihm in seiner Geburtststadt Augsburg im Jahr

2023 entgegengebracht würde und was „seine“

Augsburger so alles an Nettigkeiten über ihn

er zählen würden. Denn 1953, in der Zeit des

Wirtschaftswunders und der Ära Adenauer, war

der „rote“ Eugen Berthold Friedrich Brecht –

so lautete sein vollständiger Geburtsname – in

seiner Heimatstadt im Westen Deutschlands

mitnichten gut gelitten: Bertolt Brecht war in

den 1920er Jahren zum überzeugten Kommunisten

geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg

wurde ihm – der 1933 wegen der Nationalsozialisten

ins Exil gegangen war und der 1947 in

den Vereinigten Staaten wegen „unamerikanischer

Umtriebe“ verhört wurde – sogar die Einreise

in die amerikanische Besatzungszone (und somit

auch in seine zerbombte Heimatstadt Augsburg)

verweigert. 1948 ließ er sich deshalb im Osten

Berlins nieder, wo er im Theaterbetrieb der im

Jahr 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen

Republik – der DDR – reüssierte. 1956

verstarb Brecht in Ost-Berlin.

Angesichts einer solchen Vita – die zudem

mit zahlreichen, teilweise ziemlich unschönen

„Frauengeschichten“ garniert war – war der in

Ost-Berlin vom Publikum gefeierte Dramatiker

und innovative Theatermacher in Augsburg

nicht sonderlich beliebt – im Gegenteil.

Die Aussöhnung der Stadt mit ihrem weltweit

wohl bekanntesten Sohn begann erst nach und

nach. Eine Gedenktafel an seinem Ge burtshaus

im Lechviertel – wo Brecht am 10. Februar

»

Die Aussöhnung der

Stadt Augsburg mit ihrem

berühmtesten Sohn erfolgte

erst nach Brechts Tod.

«

1898 das Licht der Welt erblickte hatte – kam

1960 lediglich aufgrund einer Privatinitiative

an die Fassade des schmalen Handwerkerhäuschens

„Auf dem Rain 7“. Erst, als in dem Häuschen

im „Kleine-Leute-Viertel“ unweit des Rathauses

1985 eine Gedenkstätte für den zuvor

verfemten Bertolt Brecht eingerichtet wurde,

hatte die Stadt ihren lange verstoßenen Sohn

wieder lieb – dafür nun aber umso mehr.

Heute wird Bertolt Brecht mit einem eigenen

Festival gefeiert. Er wird von allen Seiten durchleuchtet

und erforscht, und jede Postkarte mit

einer Nachricht Brechts, die neu gefunden wird,

sorgt für eine mehrspaltige Sensationsmeldung

im Feuilleton der lokalen Tageszeitung. Der

Buchhändler, Literaturkenner und Brecht-Fan

Kurt Idrizovic führt in seiner „Buchhandlung

am Obstmarkt“ sogar einen weltweit einzigartigen

Brecht-Shop. Und an etlichen Stellen in der

Stadt stehen knallrote Brecht-Stelen (wenn sie

64 52


BERTOLT BRECHTS JUBILÄUMSJAHR 2023

nicht gerade mal wieder abhanden gekommen

sind) und weisen mit der Kontur des Dichters

auf die nun stolze Brechtstadt Augsburg hin.

Bertolt Brecht – auch Bert Brecht oder

schlicht B.B. – war aber auch eine ganz große

Nummer. Bis heute gilt er als einer der weltweit

meistinszenierten Autoren: Seine Stücke, da -

runter die „Mutter Courage und ihre Kinder“

und „Die Dreigroschenoper“, sind quasi zeitlose

Werke, und ganz nebenher revolutionierte der

Dramatiker Bertolt Brecht mit seiner Form des

epischen Theaters auch noch die Welt des

Schauspiels.

Brecht verbrachte seine gesamte Kindheit

und Jugend in Augsburg, hier begann seine

Karriere als Literat. Die Industriestadt am Lech

mit den Elendsquartieren um die Fabrikschlösser

der Textil- und Maschinenbauindustrie hat ihn

in vielerlei Hinsicht geprägt. Von allen vier

Augsburger Wohnhäusern der Brechts war zum

Beispiel auch der Städtische Schlacht- und Viehhof

nicht weit entfernt – vielleicht flossen

solche Eindrücke in sein episches Theaterstück

„Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ ein,

»

Augsburgs Geschichte

und diverse Orte der Stadt

finden sich in Werken des

Dichters wieder.

«

das er in den Schlachthöfen Chicagos spielen

ließ. Der „Stoinerne Ma“, eine skurrile Denkmalfigur

an der östlichen Stadtmauer, an der

Brecht einige Zeit auf seinem Weg zur Schule

vorbeigekommen war, soll ihn jedenfalls zu

einer Szene in seiner „Mutter Courage“ angeregt

haben. Brechts 1940 erschienene Erzählung

„Der Augsburger Kreidekreis“ – ein Vorläufer

seines „Kaukasischen Kreidekreises“ – hat die

Belagerung Augsburgs durch katholische Truppen

im Dreißigjährigen Krieg zum Thema. Dabei

dürften Eindrücke der Kindheits- und Jugendjahre

mitgespielt haben. Alle Brecht’schen

Wohnhäuser lagen wenige Schritte von der östlichen

Stadtbefestigung entfernt: Dort erinnerten

die während des Dreißigjährigen Kriegs gebaute

„Schwedenstiege“ an der „Schwedenmauer“, der

„Schwedenweg“ und der nahe „Stoinerne Ma“

stetig an die Schreckenszeit der Jahre 1634 und

Eine Gedenktafel im

Flur des Brechthauses

hält fest: „In diesem

Hause wurde Bertolt

Brecht am 10. Febr. 1898

geboren“. Die Gedenktafel

wurde 1960 – als

Höhepunkt einer ersten

Brecht-Woche – an der

Fassade von Brechts

Geburtshaus enthüllt.

Finanziert wurde die

Gedenktafel für den

damals noch ziemlich

ungeliebten Sohn der

Stadt Augsburg durch

private Spendengeber.

Die Lebensabschnitte

Bertolt Brechts – von

seiner Kindheit und

Jugend in Augsburg

über erste Erfolge in

Berlin und seine Jahre

im Exil bis hin zu seiner

Arbeit in Ost-Berlin –

sind für die Besucher

des Brecht hauses in

Text, Fotografie und

Ton nach vollziehbar.

53 65


BERTOLT BRECHTS JUBILÄUMSJAHR 2023

Zu den originalen

Kunstwerken, die im

Augsburger Brechthaus

zu besich tigen sind,

gehören auch Brecht-

Masken und mehrere

Skulpturen, die den

welt berühmten Dichter

und Dramaturgen

ver körpern.

In die Vita und das

Werk Bertolt Brechts

können Be sucher des

Brecht hauses im Erd -

geschoss der Gedenkstätte

in einer Lese -

lounge oder auch über

eine Videowand ein -

tauchen – beides ganz

entspannt und da wie

dort in be quemen

Sitz möbeln.

1635, in denen Augburg ungefähr zwei Drittel

seiner bis dahin etwa 50 000 Einwohner durch

Pest und Hungersnot verloren hatte.

Dass Brecht einen eigenen Kopf hatte und

einen kritischen Blick auf sogenannte Autoritäten

in Staat und Kirche, auf Kapitalismus und

Kriegstreiberei, hatte er schon in seiner Augsburger

Schulzeit unter Beweis gestellt: Als er

ein Zitat von Horaz – „Süß und ehrenvoll ist

es, für das Vaterland zu sterben“ – nicht im

Sinne der stockkonservativen Lehrerschaft interpretieren

wollte, flog er fast von der Schule.

Später notierte er zynisch: „Während meines

neunjährigen Eingewecktseins an einem Augsburger

Realgymnasium gelang es mir nicht,

meine Lehrer wesentlich zu fördern. Mein Sinn

für Muße und Unabhängigkeit wurde von ihnen

unermüdlich hervorgehoben."

Kein Wunder, dass der Spötter und Gesellschaftskritiker

Brecht 1940 vor den National -

sozialisten fliehen musste. Schon 1922, als in

München sein „Im Dickicht der Städte“ aufgeführt

wurde, war bereits die zweite Vorstellung

von den Nazis massiv gestört worden. Das

Stück wurde daraufhin abgesetzt. Nach dem

Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933, der den

Nationalsozialisten als Vorwand für zahlreiche

Verhaftungen missliebiger Personen diente, floh

Brecht gemeinsam mit seiner Frau Helene

Weigel über Prag und Wien in die Schweiz und

von da nach Dänemark. Schweden, Finnland

und die Vereinigten Staaten waren die weiteren

Stationen seines Exils. 1947 war die Schweiz

das einzige Land des west lichen Europas, für

»

1933 floh Bertolt Brecht

vor den Nationalsozialisten

ins Exil – im Jahr 1947 ging er

nach Ost-Berlin.

«

das er eine Aufenthaltsgenehmigung erhielt.

Von dort ging er schließlich nach Ost-Berlin.

Den Stationen im Leben Brechts widmet sich

das Brechthaus im ersten Obergeschoss: Es geht

um seine Eltern sowie die Kindheit und Jugend

Brechts in Augsburg, um die Zeit vom Ende

des Ersten Weltkriegs bis zu seinem Weggang

nach Berlin, um seine ersten Erfolge in der

deutschen Hauptstadt, sein Exil und die Jahre

nach seiner Rückkehr nach Deutschland bis zu

66 54


BERTOLT BRECHTS JUBILÄUMSJAHR 2023

seinem Tod im Jahr 1956. Be sucher der Gedenkstätte

können sich auch per Handy und

Video-Guide von Brecht-Experten durch das

Haus leiten lassen. In der Ausstellung sind

Handschriften und Erstausgaben von Brechts

Werken, ein Bühnenbild von 1949, Brechts

Lebendmaske und seine Totenmaske sowie

Skulpturen zu besichtigen. Ein Raum der Ausstellung

beherbergt das Schlafzimmer von Bertolt

Brechts geliebter, aber früh verstorbener Mutter

Sophie. Im Erdgeschoss können die Besucher

des Brechthauses in einer Leselounge und mittels

einer Videowand tiefer in Brechts Leben und

Werk eintauchen.

» Die Regio Augsburg Tourismus GmbH hat eine Broschüre herausgegeben, die Besucher der Stadt

zu Stationen der Kindheit und Jugend Bertolt Brechts führt. Der zwölfseitige Prospekt kann unter

www.augsburg-tourismus.de/de/broschueren bestellt, gelesen oder heruntergeladen werden.

Dort findet man auch eine jährliche Programmbroschüre mit den Veranstaltungen in der Brecht-

Gedenkstätte und zu Terminen des Brechtfestivals der Stadt Augsburg.

» Mehr zum Brechthaus: www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/brechthaus

Ein Raum im Brecht -

haus wurde mit dem

Schlafzimmer von Bert

Brechts früh verstorbener

Mutter Sophie eingerichtet.

Die Brechts

wohnten lange ein paar

Schritte vom Unteren

St.-Jakobs-Wasserturm

am Stadtgraben entfernt.

2023 präsentieren

dort die Theaterwerkstatt

Augsburg

und die Buchhandlung

am Obst markt auf

einer See bühne die

„Kahnfahrt-Festspiele“

mit dem Motto „Und

über uns im schönen

Sommerhimmel“. Die

Protagonisten: Brecht,

Elias Holl und Architekt

Karl Albert Gollwitzer,

der am Äußeren Stadtgraben

den Hafen für

einen Schifffahrtsweg

bis zur Donau plante.

Informationen zum Programm

findet man hier:

www.buchhandlungam-obstmarkt.de

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BERTOLT BRECHTS JUBILÄUMSJAHR 2023

Brechts Geburtshaus steht zwischen zwei Lechkanälen

Weltliteratur, Welterbe und Wasser

Im Brechthaus geht es um Weltliteratur. Das ist den Besuchern

in aller Regel bewusst. Dass jedoch das Geburtshaus Bertolt

Brechts „Auf dem Rain“ zwischen UNESCO-Welterbe und

UNESCO-Welterbe steht, dürfte weit weniger geläufig sein.

Doch die Lechkanäle, die vor und hinter dem Geburtshaus

Brechts durch das Lechviertel fließen – der Mittlere Lech und

(unterm Steg am Hauseingang hindurch) der Hintere Lech –

sind jeweils Teil der

UNESCO-Welterbe-

Stätte „Augsburger

Wassermanagement-

System“. Wie schmal

Brechts Geburtshaus

ist und wie eingeklemmt

es zwischen

den beiden Kanälen

steht, erkennt man

gut von einer kleinen Fußgängerbrücke am nördlichen Ende

der Gasse „Auf dem Rain“ aus. Jahrhundertelang nutzten viele

Augsburger Handwerker solche Kanäle, um Ma schinen mit

Wasserkraft anzutreiben. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts

wurden die Wasserräder über den Kanälen nach und nach von

Turbinen verdrängt. Wer beim Weg durch das Lechviertel genauer

hinschaut, wird das eine oder andere Turbinenhäuschen

über dem Kanal und am Schwallech ein Wasserrad entdecken.

»Mehr zum Welterbe: www.augsburg-tourismus.de/de/

unesco-welterbe/augsburg-ist-unesco-welterbe

Eine Buchhandlung, eine Kneipe und ein Restaurant

Eine „Brecht-Meile“ – und Genuss bei Brecht

Der weltweit einzigartige Brechtshop in der „Buchhandlung

am Obstmarkt“ (mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2022

prämiert) und die vis-à-vis liegende Brecht-Kneipe machen den

Augsburger „Obstmarkt“ quasi zur Brecht-Meile. Im Brechtshop

findet man die Werke Brechts, CDs, DVDs sowie Hör -

bücher, die Mackie-

Messer-Spieldreh -

orgel und Brecht-

Zigarren sowie eine

engagierte Beratung

in Sachen Brecht

und Literatur ganz

all gemein. Die

Brecht-Kneipe (ein

Brecht-Porträt ziert

den Wirtshausausleger über dem Eingang) bietet „brechtige“

Labsal. Bayerisches Bier hat Brecht stets geschätzt. Das Lechviertel

war sein jugendzeitliches Kneipenrevier. Daran erinnert

das feine Traditionsrestaurant „Die Ecke“ am Elias-Holl-Platz.

Auf einem farbig bemalten Holzrelief an der Hausfassade ist

unter den Prominenten, die hier getafelt und gebechert haben

sollen, auch Brechts markanter Charakterkopf zu erkennen.

»Mehr zur „Buchhandlung am Obstmarkt“ und zum

Brecht-Shop: www.buchhandlung-am-obstmarkt.de

»Auskünfte zur Brecht-Kneipe: Telefon 0173 8909773

»Tischreservierung für ein Essen im Restaurant

„Die Ecke“: Telefon 0821 510600

Eine Broschüre der Regio Augsburg Tourismus GmbH

Brecht – das Programm im Jubiläumsjahr

2023 feiert Augsburg den 125. Geburtstag des Dichters Bertolt

Brecht. „125 Jahre Bert Brecht und Augsburg. Brechts Spuren

in seiner Heimatstadt Augsburg im Jubiläumsjahr erkunden“

heißt der 14- seitige Prospekt, mit dem

die Regio Augsburg Tourismus GmbH

in das Brechthaus und durch Brechts

Geburtsstadt führt: 14 Stationen – vom

Geburtshaus im Lechviertel über den

Rathausplatz bis hin zum Protes tan -

tischen Friedhof (wo Brechts Eltern

begraben liegen) – sind Ziele an zwei

„brechtigen Wegen“. Der erste Weg,

ein „Spaziergang zu den Brechthäusern“,

leitet an allen drei Elternhäusern

Bert Brechts vorbei. Die zweite Tour –

„Brecht rund ums Rathaus“ – führt

unter anderem in die Barfüßerkirche,

wo Brecht 1898 getauft wurde, sowie

in den Goldenen Saal des Rathauses. Beide Touren dauern

circa eine Dreiviertelstunde, zuzüglich des Aufenthalts in der

Gedenkstätte Brechthaus („Auf dem Rain 7“). Die Broschüre

bietet zudem einen Überblick über das Programm im Jubiläumsjahr

– darunter eine Ausstellung im Grafischen Kabinett.

»Die Regio Augsburg Tourismus GmbH verteilt die hand -

liche Broschüre zu den „brechtigen“ Stationen kostenlos

in der Tourist-Information am Augsburger Rathausplatz

(Download: www.augsburg-tourismus.de/broschueren).

Augsburger Stadtführung auf den Wegen Brechts

Eine „brechtige“ Thementour der Regio

Bertolt Brecht (auch: Bert Brecht oder ganz kurz: B.B.) ver -

brachte all seine Kindheits- und Jugend jahre in Augsburg. Eine

Themenführung für Gruppen führt dort als Spaziergang zu

Spuren Brechts und vermittelt die Sicht des Dich ters auf seine

Geburtsstadt. Klar ist: Keine zweite Stadt hat Bertolt Brecht

so geprägt wie Augsburg, mit dem ihn wohl eine Art Hassliebe

verband. Recht sicher scheint, dass Brecht mehrmals Eindrücke

und Personen aus

seiner Heimatstadt

literarisch ver arbeitet

hat. Da ran erinnern

Stationen wie der

Goldene Saal im

Rathaus oder wie

der „Stoinerne Ma“

an der Stadtmauer.

Die Tour führt auch

zur „Kahnfahrt“ an der Bert-Brecht-Straße, wo Brechts drittes

Elternhaus (Ecke Bleichstraße) steht. Es gehörte zur „Haindl-

Kolonie“: Diese Stiftungshäuser waren eine Werkssiedlung der

nahen Papierfabrik Haindl, in der Brechts Vater gearbeitet hat.

»Alle Informationen, Buchung, Termine und Preise:

Telefon 0821 50207-33, gruppen@regio-augsburg.de

» Zweistündige Stadtführungen der Regio für maximal

35 Teilnehmer, pro Gruppe 95 Euro zzgl. Eintritte

» Weitere Informationen und Buchung der Führung:

www.augsburg-tourismus.de/de/fuehrungen

68 56


DIE „FRIEDBERGER ZEIT“: FEIERN IN DER UHRMACHERSTADT

Historisches Gewand,

historisches Treiben:

Die Stadtsoldaten sind

streng, der Schandbube

am Pranger benimmt

sich schändlich.

So tickt Friedberg – die Stadt feiert 2023

die „goldene Zeit“ ihrer Uhrmacher nach

Im dreijährigen Turnus lockt die altbaierische Grenzstadt Friedberg – normalerweise – mit

ihrem historischen Stadtfest „Friedberger Zeit“ in ihre barocke Mitte. Normalerweise: Doch

2022 machte Corona allen Planungen einen Strich durch die Rechnung. 2023 wird nun die im

Vorjahr ausgefallene „Friedberger Zeit“ nachgeholt – vom 7. bis zum 16. Juli wird gefeiert.

Warum das Friedberger Altstadtfest

„Friedberger Zeit“ heißt, verrät

ein Besuch des Museums im

Wittelsbacher Schloss. Dort sind

etliche jener kostbaren Zeitmesser ausgestellt,

für die diese altbayerische Uhrmacherstadt im

Zeitalter des Barocks weit über die Landesgrenzen

des Kur fürstentums Bayern hinaus einen guten

Ruf genoss.

Wie wichtig das Uhrmacherhandwerk für

diese bayerische Grenzstadt auf dem Lechrain

war, belegt beispielsweise ein „Seelenbeschrieb“,

der sich in einem Friedberger Pfarrarchiv erhalten

hat: Die Archivalie aus dem Jahr 1789 listet die

Berufe sämtlicher Haushaltsvorstände der damals

321 bürgerlichen Haushalte auf. Jeweils drei

Schmiede, Schlosser, Schäffler, Sattler, Schreiner,

Maurer und Gärtner verdienten in Friedberg

ihr Brot. Es gab hier sieben Bäcker, neun

Metzger und zwölf Bierbrauer. Auch wenn man

diese zehn Handwerke zusammenzählt, waren

51 Uhrmacher noch immer die Mehreren.

Das ist der historische Hintergrund des im

Jahr 1989 erstmals in Friedberg gefeierten Altstadtfestes.

Es war ein Erfolg von Beginn an:

Schon damals wurden rund 200 000 Besucher

gezählt. Solchen Andrang garantiert neben dem

romantischen Rahmen der Altstadt das strikt

befolgte Festkonzept. Weit mehr als tausend

Friedberger tummeln sich während der Festtage

in den nach historischem Vorbild geschneiderten

Ge wändern auf Straßen und Plätzen. An

Friedbergs Blüte zwischen 1680 und 1790 orientieren

sich Speis und Trank, Geschirr und

sogar die Sprache: Bei der „Friedberger Zeit“

wird mit dem damals gängigen „Habe die Ehre“

gegrüßt. Protagonisten zwischen den Marktständen

spiegeln Berufsbilder dieser Zeit wider –

vom Stadtsoldaten bis hin zum Nachtwächter.

Dass das Handwerk grundsätzlich soliden

bis goldenen Boden hatte, vermitteln die Schau-

Werkstätten und Stände anderer historischer

Berufe: Schmiede, Steinmetze, Beutelschneider,

Münzmeister, Töpfer und sogar ein Bader zeigen

ihr Können. Stets eine „Mordsgaudi“ ist dieser

Programmpunkt: Die Stadtwache führt einen

Schandbuben zum Pranger. Die „Bäckertaufe“

ist dort die nasse Strafe für zu klein gebackene

Brötchen. Mit Musik, Tanz und Akrobatik sorgt

fahrendes Volk täglich für Unterhaltung.

» Das Altstadtfest „Friedberger Zeit“ findet vom 7. bis zum 16. Juli 2023 statt.

» Für historisch gewandete Besucher sowie für Kinder im Alter von bis zu zwölf Jahren

ist der Eintritt in die Festzone „Friedberger Zeit“ kostenlos.

» Alle Informationen zum Programm des Altstadtfestes: www.friedberger-zeit.de

Da ist Musik drin: Seit

dem Jahr 1989 lockt das

historische Altstad t -

fest „Friedberger Zeit“

zigtausende Besucher

in die von Barockfassaden

geprägte Altstadt.

2023 ist es wieder so

weit. Neben Gaumenfreuden

nach historischem

Vorbild sowie

Handwerkskünsten und

Schauspiel wird Musik

(etwa von der Jugendkapelle

Friedberg)

dargeboten.

Die „Bürgersfrauen“

tanzen im historischen

Gewand – nicht selten

selbst geschneidert.

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Stadt Friedberg/

Andreas Schmidt (2),

Martin Kluger (2)

69


NATUR, INDUSTRIEKULTUR UND ETLICHE „LECHE“

Am Lechradweg: viel

Wasser, viel Welterbe

„Lecheln“ im Lechtal – in die Welterbe-Stadt am Lech, an den

Nördlichen Lechkanal, ins Lechmuseum und zur Lechmündung

70


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (23)

Nein, dieses Foto mit Wasser in tropisch wirkenden Farben ist

nicht an einem Strand irgendwo im Pazifik entstanden. Es zeigt

vielmehr eine Kiesinsel im Lech wenige Kilometer nördlich von

Augsburg. Der Lech ist Augsburgs Schicksalsfluss – als Ursache

für die Gründung der späteren Stadt durch die Römer, als Grenze

zwischen Schwaben und Altbayern sowie als Kraftquelle für das

Handwerk und die hier frühe Industrialisierung. Der Naturraum

Lechtal und Objekte des UNESCO-Welterbes – drei Wasserkraftwerke

(in einem das Lechmuseum Bayern) am Nördlichen Lechkanal,

der Augsburger Hoch ablass und das Wasserwerk am Hoch -

ablass – liegen am Lechradweg. Was also läge näher, als eine

Teilstrecke dieser (insgesamt 244 Kilometer langen) Radwander -

route bis zur Mündung in die Donau in Augsburg beginnen oder

enden zu lassen: in der Stadt, deren Denkmäler der Wasserwirtschaft

vor allem wegen des wasserreichen Lechs zum UNESCO-

Welterbe wurden? Die noch wenig bekannten Lechauen zwischen

Augsburg und der Mündung sind ohnehin ein Geheimtipp. Südlich

von Augsburg locken Lechheiden und der Mandichosee. Die

Streckenabschnitte nördlich und südlich von Augsburg streifen

auch die Nachbarlandkreise Augsburg und Aichach-Friedberg.

71


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Auwald rahmt den Lech

bis zur Mündung ein.

Fast 18 Kilometer lang

begleitet der Lechkanal

den Fluss. Nördlich von

Augsburg ist der Lechradweg

zwischen der

Welterbe-Stadt und der

Donau insgesamt rund

40 Kilo meter lang.

In Bruck schaut man

auf die Lech mündung.

In diesem Dörfchen

steht auch der offizielle

Start punkt (oder – falls

man sich in Augsburg

auf den Weg ge macht

haben sollte – der Zielpunkt)

dieser neuen

Radwanderroute. Die

Staustufe bei Feldheim

ist ein Vogelparadies –

und offenbar ein guter

Platz, um zu fischen.

Das Beste am besten gleich am Anfang.

In und bei Augsburg gibt es nicht

nur einen Lech. Hier gibt es etliche

Leche. Das ist es, was die Etappen

des Lechradwegs in der und um die UNESCO-

Welterbe-Stadt zum Beispiel den Streckenkilometern

in Tirol voraushaben, wo man zwar immerhin

„den letzten Wilden der Alpen“ kennenlernen

kann, aber mitnichten Welterbe,

Wasserbau und Industriekultur (und derart viele

Leche wie hier). Im Übrigen ist es so, dass

gerade die Flussstrecke zwischen Augsburg und

der Lechmündung in die Donau ein noch

immer viel zu wenig bekannter, aber reizvoller

Geheimtipp ist. Wobei: Ganz so geheim ist der

Tipp nun auch wieder nicht – denn auch die

Radroute der Romantischen Straße verläuft entlang

des Lechs, und ein Stück weit auch der

„Tillyweg“ des Ferienlands Donau-Ries. Vorweg

als Hinweis: Man muss sich nicht sklavisch an

die offizielle Route des Lechradwegs halten,

denn rechts und links dieser Wegeführung gibt

es jede Menge Ziele zu entdecken, für die sich

ein kurzer Abstecher lohnt.

Falls man sich das Beste bis zum Schluss

aufheben will, und das ist beim Lechradweg sicher

die UNESCO-Welterbe-Stadt Augsburg

»

Man startet an der

Mündung des Lechs in die

Donau – oder man radelt von

Augsburg aus dorthin.

«

mit ihren beeindruckenden Denkmälern der

Wasserwirtschaft, könnte man eine Tour auf

dem Lechradweg wahlweise in Tirol, im Allgäu

oder bei der Mündung des Flusses im Dörfchen

Bruck, einem Ortsteil von Marxheim, starten.

72


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

»

Ein Stausee vor dem

Wasserkraftwerk bei Feldheim

ist ein Vogelparadies – sogar

für Flussseeschwalben.

Bruck ist ein idyllischer Ort, in dem die zentrale

„Flößerstraße“ verrät, dass die Flößerei auf dem

Lech hier bis ins Eisenbahnzeitalter einige Bedeutung

hatte. Vom Uferdamm oder von

einem Steg über einen angrenzenden Altarm

der Donau aus kann man hier entspannt dabei

zusehen, wie der große Strom gemächlich breiter

wird: Der Lech ist einer der wasserreichsten

Zuflüsse der Donau. Wer über die Mündung

hinweg lechaufwärts schaut, sieht in geringer

Entfernung das letzte Wasserkraftwerk am Lech,

das Flusskraftwerk bei Feldheim. Die Staustufe

vor diesem Kraftwerk ist ein Vogel paradies. Der

«

Betreiber des Kraftwerks, die LEW Wasserkraft

GmbH, hat dort sogar ein Brutfloß für Flussseeschwalben

errichtet, damit die am Lech

früher so häufigen Vögel ungestört ihre Population

vergrößern können. Die „Vogelfreistätte

Feldheimer Stausee“ ist Teil des Ramsar-Gebiets

„Lech-Donau-Winkel“ und zudem eine Fläche,

für die das Europäische Artenschutzprogramm

Natura 2000 gilt.

Wo dieser Stausee etwas weiter nördlich beginnt,

geht es nicht allzu weit flussaufwärts, bis

man das Wasserkraftwerk bei Rain erreicht. Am

westlichen Ufer verläuft der „Tillyweg“, und

ein Hinweisschild zeigt den Weg zur Grenzsäule

bei Rain. „Payrland“ ist in der ostseitigen Nische

an der historische Säule zu lesen: Hier lag einst

die Grenze zwischen dem Bayern der Wittelsbacher

und dem Schwaben der Habsburger –

und auch das Flussufer, das im Zuge der Fluss-

Runter vom Rad und

ran an den Baum: Wer

solche Baumriesen im

Auwald zwischen Lech

und Lechkanal nördlich

von Augsburg umarmen

will, tut sich mitunter

etwas schwer. Denn wo

so viel Wasser ist, legen

sich Bäume imposante

Stammdurchmesser zu.

Historisches Denkmal:

Unweit der Lechstau -

stufe Rain stößt man

auf eine Säule, die einst

die Grenze zwischen

Bayern und Schwaben

markierte. Modernes

Denkmal: An der Lechbrücke

bei Meitingen

verkörpert eine Figur

aus Stein den „Vater

Lech“ samt Dreizack.

73


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Eine imposante Baumgruppe

im Lechauwald

unweit von Langweid

verrät auf den ersten

Blick, warum Silber -

weiden das Silber im

Namen tragen. In den

Auen am Lech und am

Nördlichen Lechkanal

wuchert die Vegetation

überaus üppig.

Auf den Betriebs -

dämmen entlang des

Lechkanals blüht eine

reichhaltige Flora – sie

sind dadurch wertvolle

Rückzugsgebiete für

seltene Schmetterlinge

und an dere Insekten.

Drei Land schafts schutz -

gebiete in den nörd -

lichen Lechauen sind

Inseln der Artenvielfalt.

korrektionen im 19. Jahrhundert weiter nach

Osten verlagert wurde.

Weiter flussaufwärts folgt erneut ein Kraftwerk

auf Natur: Oberhalb des Wasserkraftwerks bei

Ellgau liegt ein Altarm des Lechs – das Landschaftsschutzgebiet

„Lechauen bei Thierhaupten“.

Auch dort lohnt eine Rast, bei der man den

Wasservögeln zusehen kann, die immer wieder

aus dem Schilfgürtel des Altarmes auftauchen.

Die nahe Brücke über den Lech ermöglicht

einen kurzen Abstecher zum hoch über dem

Lechtal gelegenen Kloster Thierhaupten und

zum dortigen Klostermühlenmuseum. Auf der

Brücke entdeckt man eine steinerne Liegefigur

mit Dreizack: Hier hat ein Bildhauer in den

1960er Jahren den „Vater Lech“ verkörpert.

Die Lechbrücke an der Staatsstraße (St 2045)

zwischen Meitingen und Thierhaupten erlaubt

jeweils den weiten Blick auf das Lechmutterbett

und – ein paar Schritte weiter westlich – den

Nördlichen Lechkanal. Nur wenig später wird

der Lechkanal über ein Auslaufwerk auf Höhe

von Ostendorf sein Wasser wieder ans Lechmutterbett

zurückgeben. Nicht allzu viel weiter

flussaufwärts stößt man auf das erste Objekt

des UNESCO-Welterbes „Augsburger Wasser -

»

Am Nördlichen Lechkanal

stößt man bei Meitingen,

Langweid und Gersthofen

auf UNESCO-Welterbe.

«

management-System“ am Nördlichen Lechkanal.

Das 1922 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk

der Lechwerke ist das nördlichste der 22 Objekte

der Welterbe-Stätte „Augsburger Wassermanagement-System“.

Das nächste Denkmal der

Wasserwirtschaft mit Welterbe-Prädikat erwartet

74


FRIEDBERG

AKTIV ERKUNDEN

Rundgang 2

FRIEDBERG

Weißes Gold und tickende Uhren

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Touristinformation Friedberg | 0821-6002- 450/-451/-

436 | www.friedberg.de/tourismus

UNHEIMLICH

DIE KUNST

VON FRITZ SCHWIMBECK

28.

Januar

bis

23. April

2023

Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg

Abb.: Illustration zu „Macbeth“ von William Shakespeare, 1920 · Layout: IdeenSchmiede


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Auf dem Kanaldamm

bei Langweid: Im Hintergrund

ist das Wasser -

kraftwerk Langweid zu

erahnen. Das bis heute

Strom erzeugende

Kraftwerk beherbergt

auch das Lechmuseum

Bayern: Dieses Flussmuseum

erklärt den

Lech und sein Tal vom

Lechquellengebirge in

Vorarlberg bis zu seiner

Mündung in die Donau.

Die Wasserkraftwerke

bei Meitingen (links)

und Langweid sind seit

2019 die nördlichsten

Objekte der UNESCO-

Welterbe-Stätte

„Augsburger Wasser -

management-System“.

den Radler etwa sieben Kilometer und ungefähr

20 Minuten später an der Lechstaustufe bei

Langweid. Das Wasserkraftwerk Langweid der

Lechwerke ist ein Historismusbau, in dem man

Wasserkrafttechnik der Bauzeit um das Jahr

»

In Gersthofen begann das

Stromzeitalter in der Region –

nur Augsburg setzte noch Jahre

später allein auf Leuchtgas.

«

1907 sowie das Lechmuseum Bayern findet.

Wer das Glück hat, eine Führung zu ergattern,

bekommt hier in Wort, Bild, Ton und Film

den Lech und das Lechtal von der Quelle bis

zur Mündung erklärt. Weitere gut sechs Kilometer

kanalaufwärts und 20 Minuten weiter liegt das

Wasserkraftwerk Gersthofen am Weg. Auch

dieser Blankziegelbau ist UNESCO-Welterbe,

auch er wird von der Lechwerke AG mit Sitz in

Augsburg betrieben. 1901 wurde das Wasserkraft -

werk in Betrieb genommen. Mit ihm begann

in der Region das Stromzeitalter – übrigens

nicht in der Stadt Augsburg selbst: Dort setzte

man noch ein paar Jahre auf Leuchtgas und

Dampfmaschinen, weil der Magistrat Stromgewinnung

aus Wasserkraft für Schwindel hielt.

Etwa drei Kilometer weiter und zehn Minuten

später radelt man an der Stelle vorbei,

wo ein Einlaufwerk Wasser aus dem Lech in den

ab da parallel fließenden Nördlichen Lechkanal

lenkt. Kurz zuvor hat man die Straße zwischen

Gersthofen und dem Augsburger Stadtteil Firnhaberau

erreicht. An der dortigen Lechbrücke

lohnt sich ein kurzer Blick in die Grünanlage:

Dort hat 1991 ein Bildhauer den Lech mit einer

modernen Bronzebü̈ste verkörpert. Auf dem

steineren Sockel im Grü̈n zwischen Lech und

76


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Am Fastnachtsdienstag, 24. Dezember

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DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Das Wasserkraftwerk

am Lechkanal in Gersthofen

ist ein Blank -

ziegelbau im Stil eines

Fabrikschlosses. Es erzeugte

1901 als erstes in

der Region Strom. Seit

2019 gehört auch dieses

Wasserkraftwerk zum

UNESCO-Welterbe.

Die Lechbrücke

in Gersthofen dient

vielen Radlergruppen

als Orientierungspunkt

auf dem Weg in die

nahe Welterbe-Stadt

Augsburg. Die moderne

Büste im Straßenbegleitgrün

an dieser

Brücke zeigt den

alten „Vater Lech“.

Lechkanal steht eine allegorische Darstellung

des Flusses. Sie zeigt einen surrealen massigen

Kopf auf einem großen „L“, das den Lech symbolisiert.

Ein kleines „L“ steht für den Lechkanal.

Der Lech hat ein Fischmaul, eine Muschel auf

der Nasenpitze und einen wellenförmigen Bart.

Von der Lechbrücke aus ist auf dem Radweg

(vorbei am Gersthofer Europaweiher) die nördliche

Stadtgrenze Augsburgs bald erreicht. Das

Stadtgebiet beginnt nahe des Mündungsdreiecks

von Lech und Wertach und der daraus resultierenden

Halbinsel, der Wolfzahnau. Ganz am

Ende dieser Halbinsel ging 1902 das Wasserkraftwerk

auf der Wolfzahnau als erstes Strom

erzeugendes Kraftwerk am Ende aller Augsburger

Lechkanäle in Betrieb- Es war ein reines Fabrikkraftwerk,

da die Stadt, wie erwähnt, noch 1915

das Gaswerk im Stadtteil Oberhausen bauen

ließ, um die Straßen mit Gaslaternen zu beleuchten.

Natürlich ist auch das im Stil der wilhelminischen

Ära errichtete Wasserkraftwerk

auf der Wolfzahnau ein Denkmal auf der Welterbe-Liste.

Direkt daran vorbei kommt man

nicht: Mit etwas Glück sieht man das Rot der

»

Während die Stadt Augsburg

noch auf ihre Gaswerke setzte,

gewannen die Fabriken längst

Strom aus Wasserkraft.

«

Blankziegelfassade durchs dichte Blattwerk der

Bäume am Lechufer schimmern. Für den Radwanderer

würde sich auch hier ein Abstecher

lohnen. Das Kraftwerk ist zwar Privatbesitz,

über eine Abzäunung hinweg kann man dieses

Juwel der Industriekultur aber doch bewundern.

Dass der schlossartige Stil der wilhelminischen

Ära bald nach dem Ende des Ersten

78


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Weltkriegs und nach dem Ende der verzopften

Monarchie durch die bis heute modern wirkende

Architektur der Neuen Sachlichkeit abgelöst

wurde, sieht man am Beginn der Wolfzahnau

weiter südlich nah am Lech. Dort erzeugt das

Proviantbachkraftwerk an einem der vom Lech

gespeisten Industrie kanäle bis heute Strom.

Der Proviantbach ist einer der größten Lechkanäle.

Auf ihm wurden Waren ins Stadtgebiet

geflößt – sogar, daher der Name, Vieh und Getreide.

Auch die kleineren Lechkanäle im Lechviertel

Augsburgs dienten teilweise als Transportwege

der Flößerei, die Waren bis in die

Stadt brachte. Vor allem lieferten die „Leche“

ge nannten Kanäle seit dem Mittelalter die Antriebskraft

für wasserradgetriebene Maschinen

des Handwerks und des Kunsthandwerks. Nach

1850 trieb das Wasser der Leche – des Schwallechs

sowie des Vorderen, Mittleren und Hinteren

»

Das historische Wasserwerk

am Roten Tor zu sehen, ist für

Besucher der Welterbe-Stadt

Augsburg ein „Muss“.

«

Lechs – die ersten Turbinen an. Das von diesen

Lechkanälen durchzogene Lechviertel sollte man,

obwohl es zwei Radel-Kilometer stadteinwärts

von der Lechhauser Lechbrücke entfernt liegt,

unbedingt besuchen. Der Abstecher zum historischen

Wasser werk am Roten Tor ist ein absolutes

„Muss“. Doch nur bei einer etwa einstündigen

Gruppenführung der Regio durch das Wasserwerks-Ensemble

lernt man den Großen und

den Kleinen Wasserturm auch innen kennen.

Zurück zur Lechhauser Lechbrücke: Wer

von dort aus den etwa fünf Kilometer entfernten

Hochablass im Augsburger Südosten ansteuert,

In Lechhausen, einem

vom Lech durchzogenen

Augsburger Stadtteil,

zeigen Baumleichen im

Flussbett, welche Kraft

dieser Gebirgsfluss bei

Hochwassern frei setzt.

Auf der Halbinsel

Wolfzahnau kommt

das Wasser sämtlicher

Augs burger Lechkanäle

wieder zusammen: Der

flussähnliche Vereinigte

Stadt- und Proviantbach

entsteht. Er treibt

das Wasserkraftwerk

auf der Wolfzahnau an,

das ab 1902 eine Fabrik

mit Strom versorgte

und heute ein Objekt

des UNESCO-Welterbes

in Augsburg ist.

79


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Direkt neben dem

Hochablass: Aus einem

Altarm des Lechs wurde

der Kuhsee. Der „Lago

di Lech“ ist ein Badesee.

Ruderboote mieten

kann man dort auch.

Am Stauwehr im

Lech, am Hochablass

(Bild unten rechts),

staut man den Neubach

aus. Früher trieb dieser

Kanal die Turbinen des

Wasserwerks am Hoch -

ablass (links) an. Seit

1972 speist er auch den

olympischen Eiskanal.

Steinfiguren auf dem

Stauwehr verkörpern

Augsburgs Industrien

und die Lechflößerei.

Bild auf Seite 81 unten:

Abendstimmung am

stillen Mandichosee.

sollte – wenn Kinder mitradeln – mit einer längeren

Fahrzeit als mit der üblichen Viertelstunde

planen. Wenige hundert Meter nach dieser

Brücke hat die Stadt Augsburg vor Jahren den

Lechhauser Flößerpark angelegt. Auch die

schattige Parkanlage direkt über dem Lechufer

lädt natürlich zu einer Rast ein. Vor allem aber

wird man mit dem Nachwuchs in der Radelgruppe

kaum problemlos am dortigen Wasserspielplatz

vorbeifahren können, ohne dass

das Gelände in aller Ausgiebigkeit getestet

worden ist.

Mit dem nahen Hochablass erreicht man

dann aber doch einen absoluten Höhepunkt

am Lechradweg. Dass man hier auf gleich drei

Objekte des UNESCO-Welterbes „Augsburger

Wassermanagement-System“ stößt, war einer

der Gründe, warum sich Augsburgs Tourismus-

Chef Götz Beck frühzeitig massiv für die Verlängerung

des Lechradwegs über die Welterbe-

Stadt eingesetzt hat. Seine einfache Rechnung:

Das Welterbe wertet den Lechradweg auf. Und

der Lechradweg führt noch mehr Gäste zu den

Augsburger Welterbe-Objekten, vor allem zu

denen am Hochablass. Auf dem 1911/12 errichteten

Lechstauwehr – einem Querbauwerk,

»

Am Hochablass riecht man

die Luft aus dem Gebirge,

hinter dem Mandichosee ragen

bei Föhn die Alpen empor.

«

das als hochwassersichere Stahlbetonkonstruktion

ausgeführt wurde – weht einem schon die Gebirgsluft

um die Nase. Von diesem Welterbe-

Objekt aus erreicht man wenige Schritte weiter

auf dem westlichen Lechufer das nächste Welterbe-Denkmal,

das historische Wasserwerk am

80


DER LECHRADWEG: IN UND UM DIE WELTERBE-STADT AUGSBURG

Donauwörth

Leitheim

2

Bruck

1

Marxheim

Donau

Donau

Lech

3

Rain

Oberndorf am Lech

4

Mertingen

Schmutter

Allmannshofen

Kloster Holzen

Ellgau

Nordendorf

5

Baar

Schmutter

Ostendorf Lech

Westendorf 6

Lechkanal

7

Thierhaupten

Markt

8

Meitingen

Hochablass. Der am Hochablass ausgestaute Neubach, der unter

dem stillgelegten Wasserwerk von 1878/79 hindurchfließt, speist

kurz danach den Eiskanal, die bis 1972 gebaute Kanuslalomstrecke

der Olympischen Sommerspiele von München, Augsburg und

Kiel. Natürlich ist auch die erste künstliche Kanuslalomstrecke

der Welt ein Objekt des Augsburger UNESCO-Welterbes.

Über den Hochablass radelt man in Richtung „Wittelsbacher

Land“. Dort lockt der Mandichosee bei Merching, der Stausee

am dortigen Wasserkraftwerk. Bei Föhnwetter ragen hinter dieser

Staustufe die Gipfel der Alpen empor. Von dort leitet der Lechradweg

weiter in Richtung Süden und Alpen. Auch kein schlechter

Streckenabschnitt – ab dem Hochablass aber ohne Welterbe…

» Unter www.lechradweg.info sind alle Abschnitte und wichtige

Sehenswürdigkeiten am Lechradweg aufgeführt. Man findet

GPX-Daten zu jeder Etappe und Infos zu einer Lauschtour.

» Den Fluss vom Lechquellengebirge bis zur Mündung beschreibt

das Buch „Der Lech. Landschaft. Natur. Geschichte. Wirtschaft.

Wasserkraft. Welterbe.“ (www.context-mv.de/wasser.html).

»Mehr zum Lechmuseum Bayern: www.lechmuseum.de

Biberbach

Achsheim

Lützelburg

Gablingen

Aystetten

Batzenhofen

Schmutter

Erlingen

Langweid

a.Lech

Stettenhofen

Hirblingen

Gersthofen 10

11

Neusäß

1 Lechmündung/Donau

Hainhofen Westheim

2 Wasserkraftwerk Biburg

Feldheim

Steppach

nhof

3 Wasserkraftwerk Rain

n

Stadtbergen

4 Wasserkraftwerk

Willishausen

Oberndorf

eubach

5 Wasserkraftwerk Diedorf Leitershofen Ellgau

Anhausen

Mozartkirche

6 Auslaufwerk St. Adelgundis Ostendorf

Schloss

Gessertshausen

7 Klostermühlenmuseum Wellenburg

Thierhaupten

eld

Bergheim

8 Wasserkraftwerk Meitingen

9 Wasserkraftwerk Langweid/

Singold

Lechmuseum Bayern

Burgwalden 10 Wasserkraftwerk Gersthofen

Wertachstaustufe

Inningen

11

Straßberg

Einlaufwerk Gersthofen

12 Hochablass

Wertach Bobingen

ausen

13 Kuhsee

Wehringen

14 Mandichosee

© context verlag Augsburg | Nürnberg

9

Sand

Sander Seen

Lechkanal

St. Stephan

Lech

Wertach

Kaisersee

Autobahnsee

Derching

Ilsesee

Königsbrunn

Mandichosee

(Lechstaustufe 23)

Todtenweis

Aindling

Rehling

Friedberger

Ach

Mühlhausen

Augsburg

Stätzling

Affing

Wulfertshausen

Lech 12

13

14

Friedberger See

Kuhsee

Friedberg

Kissing

Auensee

Weitmannsee

Mering

Paar

Merching

70 81


NACHHALTIGER TOURISMUS – ZUM BEISPIEL MIT „URLAUB DAHEIM“

Nachhaltigkeit im Tourismus? Nachgefragt beim

Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder

„Die Art des Reisens und das Tourismusmanagement vor Ort bestimmen,

wie nachhaltig ein Urlaub werden kann. Umweltfreundliche Angebote nehmen

zu, aber vor allem boomen konventionelle Formen, die die Um weltbelastungen

ignorieren.“ Das schrieb Dr. Stefanie Groll Ende 2021 auf der Homepage der

Heinrich-Böll-Stiftung, der parteinahen Stiftung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Ein ernüchterndes Fazit: Erkenntnis und Realität prallen im Urlaubsverhalten der

Deutschen hart aufeinander. Urlaub da heim oder Fern reise per Flugzeug – mit

längst unvertretbarem ökologischen Fußabdruck? 2022 hat die Bayern Tourismus

Marketing GmbH in Augsburg in Kooperation mit der Regio Augs burg Tourismus

GmbH eine Fach tagung zur nachhaltigen Destinations entwicklung ausgerichtet.

Bayerns Tourismus branche hat also die Zeichen der Zeit erkannt und das Thema

Nachhaltigkeit und Klima schutz längst aufgegriffen. Der Tenor ist klar: „Besser

Bayern als Ballermann.“ Besser „Urlaub daheim“ als „ab in den Flieger“. Kann

aber auch die Politik Nachhaltigkeit und Klima schutz im Tourismus fördern?

Und falls ja: wie? Das AUGSBURGMagazin hat nachgefragt – beim Bayerischen

Minister präsidenten Dr. Markus Söder.

„Unsere einzigartige Natur, unsere traditionsreiche Kultur

und unser ganz eigenes Lebensgefühl sind die Gründe, weswegen

die Menschen zu uns nach Bayern kommen: zum Leben, zum

Arbeiten – und zum Urlaub machen.“ Das schreibt zum Beispiel

die Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM) auf ihrer

Homepage. Herr Ministerpräsident, verstehen Sie, warum ein

Bayer überhaupt Urlaub im Ausland machen will – also zum

Beispiel in Hessen oder sogar noch weiter weg?

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Der Slogan

stimmt: Bayern ist einfach wunderschön. Wir haben das

große Privileg, dort zu wohnen, wo viele andere Urlaub

machen. Ab und zu brauchen wir aber natürlich alle mal

einen Blick über den Tellerrand. Bei einem Urlaub außerhalb

Bayerns kann man sich deshalb gleich doppelt freuen:

Auf das Verreisen – und auf das Nach-Hause-Kommen.

Bayern ist sicherlich schön, von selbst wird es aber kaum so

schön bleiben. Auch die BayTM fragt heute: Wird der touristische

Raum so gestaltet, dass ökologische Aspekte berücksichtigt

werden? Derartige Fragen hat bis vor Kurzem gerade mal der

BUND Naturschutz gestellt. Wie reagiert die Politik auf solche

Forderungen? Wie vertragen sich solche Bedürfnisse mit der

Realität? Wie und wo kann und will die Politik gegensteuern –

auch zum Schutz des Tourismus?

Ökonomie und Ökologie müssen kein Widerspruch sein.

Wir wollen unsere Natur und Heimat erhalten und sie

zugleich unseren Gästen aus aller Welt stolz präsentieren.

Wir gaben in Bayern im Jahr 2022 allein eine Milliarde

Euro für den Klimaschutz aus – so viel wie kein anderes

Bundesland. Dazu pflanzen wir 30 Millionen neue Bäume

und renaturieren unsere Moore und Wälder. Bis 2040

Weiß-blau strahlt

der Himmel über dem

Kloster Oberschönenfeld

im „Naturpark

Augsburg – West liche

Wälder“: Unweit

dieser Szenerie hat

der Bayerische

Minister präsident

Dr. Markus Söder

den letzten „Urlaub

daheim“ verbracht.

82


INTERVIEW MIT DEM BAYERISCHEN MINISTERPRÄSIDENTEN DR. MARKUS SÖDER

soll der Freistaat klimaneutral sein. Zudem bauen wir

alle erneuerbaren Energien weiter massiv aus, obwohl

wir schon jetzt bundesweit führend sind.

Das zeigt: Klima hat Top-Priorität, damit unser Land lebenswert

bleibt. Denn nur das stärkt auch den Tourismus.

Auch bei der Landwir t schaft sind unsere kleinteiligen und

regionalen Strukturen ein Vorbild für die Bauernhöfe der

Zukunft. Wir haben keine Agrarfabriken wie in anderen

Teilen Deutschlands, sondern familiengeführte Betriebe.

Gerade deshalb ist Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern

so beliebt.

Lässt sich sagen, dass nachhaltiger Tourismus und damit

verbundene Forderungen im Kern auch die Lebensqualität

der einheimischen Bevölkerung bewahren?

Das gehört fest zusammen. Nur wenn sich Einheimische

wohlfühlen, kommen auch die Gäste gern. Deshalb setzen

wir auch bewusst nicht auf Massentourismus, sondern auf

Naturverträglichkeit und Nachhaltigkeit.

Nun hat ja die Schlüsselbranche Tourismus nicht „nur“ öko -

logische und soziale, sondern auch ethische und sogar ästhetische

Aspekte zu berücksichtigen. Nicht zuletzt ist der Tourismus in

Bayern aber eine Frage von Arbeitsplätzen. Wäre es nicht sinnvoll,

mehr Wertschöpfung im eigenen Lande zu halten – also

den klimafreundlicheren „Urlaub daheim“ stärker zu fördern,

zu bewerben und „sexy“ zu machen?

Wir sind schon jetzt mit Abstand das Tourismusland

Nummer 1. Jede fünfte touristische Übernachtung in

Deutschland ist in Bayern – und viele der Gäste kommen

aus dem Inland. Das zeigt die Zugkraft vom „Urlaub

daheim“: Er kommt insbesondere dem ländlichen Raum

und der Belebung der Innenstädte zugute. Der Tourismus

sichert das Einkommen von rund 600 000 Menschen und

ist einer der Schlüssel für gleichwertige Lebensverhältnisse

überall im Land. Mit unserer Tourismusagentur, unseren

Förderungen und Programmen wie etwa zum Bau neuer

E-Bike-Ladestationen unterstreichen wir das. Wir freuen

uns über jeden Gast, der nach Bayern kommt – egal ob

aus Wolfsburg, Weimar oder Washington.

Hand aufs Herz – wie und wo macht ein Bayerischer Ministerpräsident

in der Regel Urlaub?

Ganz ehrlich: besonders gern in Bayern. Ich bin dann oft

mit dem Fahrrad unterwegs oder schwimme in unseren

Seen. Eine meiner Lieblingsgegenden liegt im bayerischen

Schwaben. Erst in diesem Sommer habe ich hier wieder

wunderschöne Tage verbracht. In der Natur kann man

Kraft tanken und in Ruhe nachdenken.

Und was für ein Ausflugsziel in der schwäbischen Region Augsburg

könnte den Franken Söder reizen? Die Renaissancestadt

Augsburg, die Puppenkiste, die Fuggerei, das UNESCO-Welt -

erbe – die Denkmäler der historischen Wasserwirtschaft? Oder

gar etwas ganz anderes? Vielleicht sogar ein neues Römisches

Museum, bei dem der Freistaat der Römerstadt Augsburg unter

die Arme gegriffen hat?

Im Grunde alles, denn diese Vielfalt zeichnet unsere

Heimat aus. Ich bin gern im Land unterwegs – natürlich

auch sehr oft hier. Ob Kultur, Museum oder eine Fahrradtour

durch den Naturpark: Die Region ist immer einen

Besuch wert. Augsburg und Schwaben sind eine Chancen-

Region. Neben dem Tourismus investieren wir deshalb als

Freistaat auch in Gesundheit wie mit dem Uniklinikum

Augsburg, in unsere Familien, Kinder und die Wissenschaft.

Mit einem Technologiepaket für 100 Millionen Euro speziell

für Augsburg fördern wir zudem die Transformation

der Wirtschaft in der Region. Wir bewahren also unsere

Heimat und Natur und machen die Region gleichzeitig

fit für die Zukunft.

Die Fragen des AUGSBURGMagazins zum Thema

Nachhaltigkeit im Tourismus stellte Martin Kluger.

Fotografie:

Bayerische Staatskanzlei (1),

Martin Kluger (1)

383


WANDERN UND RADWANDERN BEI AUGSBURG

Radwanderwege im

Naturpark Augsburg

führen beispielsweise

ans Ufer des Flüsschens

Schmutter und zu den

knallroten Stelen des

Radwanderwegs im

„Schwäbischen Mozart -

winkel“ – so wie hier

im autoverkehrsfreien

Anhauser Tal.

Radeln und Wandern: im Naturpark

Augsburg, zu Land-Art und ums Kloster

Wandern und Radwandern am Rand der Großstadt Augsburg? Kann man im Lechtal, kann

man auch im hügelreichen „Wittelsbacher Land“. Ein „klassisches“ Revier der Wanderer und

Radwanderer ist aber vor allem der „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“. Das dortige

Radwegenetz ist mehr als tausend Kilometer lang, und hier finden sich viele gepflegte und

beschilderte Wanderwege. Am Anfang, am Rand und am Ende der Touren im Naturpark liegen

Ziele wie der LandArt-Kunstpfad, Ganghofers Welden und das Kloster Oberschönenfeld.

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (5)

Das „Museum Oberschönenfeld“

auf dem

Areal des Klosters bei

Gessertshausen ist ein

Volkskundemuseum,

das sehr anschaulich

spezielle Facetten

der Region vermittelt:

Dort stößt man auch

auf die Legende der

„Sieben Schwaben“.

Es ist eine waldreiche Gegend, die ein

Gebiet von beinahe 1200 Quadrat -

kilometern umfasst: Der „Naturpark

Augsburg – Westliche Wälder“ ist nicht

nur die „grüne Lunge“ der benachbarten Großstadt

Augsburg, sondern auch ein kleines Paradies

für Wanderer und Radwanderer. Jede Menge

Wald, viel Wasser und viele stille Wege – und

dazwischen eingestreut immer wieder Ziele, die

das Absteigen beziehungsweise eine längere

Rast lohnen. Der Land-Art-Kunstpfad bei Bon -

stetten ist solch ein Ziel. Dieser 5,6 Kilometer

lange Rundweg im Naturpark ist einer der größten

Land-Art-Parks deutschlandweit. Von dort

aus sind die Wege auf den Spuren des Schriftstellers

Ludwig Ganghofer in Welden nicht

weit. Das „kulturelle Herz“ des Naturparks aber

schlägt im Kloster Oberschönenfeld: Das

„Museum Oberschönenfeld“ zeigt, was die

Region und ihre Menschen prägt.

» Bei der Regio Augsburg, in Papierform und auf der Website – 44 Seiten der Broschur „Radwandern:

Touren in der Region Augsburg. Die besten Routentipps für das Radelvergnügen im Alpenvorland“.

» Bei der Regio Augsburg, gedruckt wie zum digitalen Lesen: die 52 Seiten der Broschur „Stadt, Land,

Fluss: Wege im Wittelsbacher Land. Spaziergänge zu Wittelsbachern, Wasser und Wallfahrten“.

84


Museum für regionale Alltagskultur |

Schwäbische Galerie für zeitgenössische Kunst

Im Nat

urpark k Augsburg – Westliche Wälder

Programm 2023 – ein Ausschnitt:

Kulturhistorische Ausstellungen

• Tradition und Umbruch – Klosterwelt und

Landleben im Wandel

• Geschichten aus Schwaben – von 1800 bis heute

• Über Grenzen – Menschen in Schwaben und ihre

Geschichten (Sonderausstellung bis 8.10.2023)

Kunstausstellungen, Schwäbische Galerie

• Talking to Cows – Jonas Maria Ried

(bis 29.1.2023)

„Brain Painting“ (12.2. bis 23.4.2023)

• Am Horizont Utopia. Andrea Sandner und

Erika Kassnel-Henneberg, Kunstpreisträgerinnen

des Landkreises Augsburg

(12.5. bis 2.7.2023)

Di. bis So.

10:00–17:00 Uhr

An Feiertagen

Besuchen Sie eine

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Infos/Veranstaltungen laufend aktuell unter

www.mos.bezirk-schwaben.de

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Fon +49 (0)8431 55-400

tourismus@neuburg-donau.de

www.neuburg-donau.info

Fotos: Dietmar Denger


ÜBERNACHTEN IN UND BEI AUGSBURG

Bett „mit Plus“: Alpen

und andere Aussichten

Hotels mit Geschichten und besonderer Geschichte –

das nördlichste liegt sogar bei einem Schloss und im Weinberg

86 62


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Hotel Schloss Leitheim (1),

Hotel Leonardo (1),

Hotel Augsburger Hof (1),

Hotel Haunstetter Hof (1),

Hotel Zum Schwarzen Reiter (1),

Kloster Holzen Hotel GmbH (1),

Hotel Alte Posthalterei (1),

Baumhausquartier am Kellerberg (1),

Wolfgang B. Kleiner (1),

Martin Kluger (8),

concret Werbeagentur GmbH (1)

Hätte man dieses Foto an einem Föhntag gesch0ssen, wären im

Hintergrund auch die Türme und Hochhäuser von Augsburg im

Bild – und dahinter die Alpenkette. Das Panorama des Lechtals

nördlich von Augsburg haben jedenfalls diejenigen vor Augen,

die im Pool des Wellnessbereichs von „Hotel Schloss Leitheim“

am Rand des Donautals relaxen. Knapp hinter dem Beckenrand

beginnt der Weinberg des einstigen Lustschlosses der ehemaligen

Zisterzienserabtei im nahen Kaisheim. Das Leitheimer Hotel ist

eine der Übernachtungsmöglichkeiten in der Region Augsburg,

die neben „Bed and Breakfast“ auch noch besondere Aussichten

und eine ganz besondere Geschichte bieten. Grundsätzlich aber

ist die Auswahl groß, und für jeden Geschmack und jeden Geld -

beutel ist bei den Hotels in und um Augsburg etwas dabei: Weil

der Augsburg-Tourismus brummt, hat man allein in der drit t -

größten bayerischen Stadt die Wahl unter mehr als 6000 Betten.

Samt „Drum herum“ in der Region sind es noch 5000 mehr. Ein

Überblick über eine weite Hotellandschaft.

63 87


IN UND UM AUGSBURG: BETTEN MIT BESONDERER GESCHICHTE

Schloss Leitheim

und die benachbarte

Schlosskirche: Die

„Schlossherrin“,

die Messerschmitt

Stiftung, ließ neben

diesen beiden Denk -

mälern ein 4-Sterne-

Plus-Hotel errichten.

Besonders Barock:

Das „Hotel Schloss

Leitheim“ liegt neben

dem einstigen Sommerschloss

der Kaisheimer

Äbte und gegenüber

dem Weingärtnerhaus.

Besonders hoch: Der

Hotel turm neben dem

Augsburger „Kongress

am Park“ ist ein Sichtbetonbau

der 1970er.

Dass das nördlichste Hotel der Region

Augsburg hoch auf dem Nordrand

des schwäbischen Donautals thront

und dass sich am Südhang unter

dem dortigen Schloss ein Weinberg ausdehnt,

ist sicher eine der überraschenderen Facetten

eines kurzen Porträts der Hotellandschaft in

und bei Augsburg. Doch schon die Äbte der

reichen Zisterzienserabtei Kaysersheim – dem

heutigen Ort Kaisheim – wussten, wo es ganz

»

Schon die Äbte des Klosters

Kaisheim wussten, wo es schön

ist – ihren Geschmack schätzen

heutige Hotelgäste.

«

besonders schön ist. Schön war es hier bereits

damals, weil der Standort des Barockschlosses

auf dieser Hangkante der Fränkischen Alb gleich

mehrere Vorteile bot: Erstens den weiten Blick

über das Lechtal, der bei Föhnwetter bis nach

Augsburg und vor allem bis zu den dahinter

aufragenden Alpen reicht. Und zweitens gediehen

schon zu Zeiten der barocken Äbte die Trauben

im Weinberg auf dem Südhang unterhalb des

Schlosses nicht eben schlecht. Die Abtei besteht

schon längst nicht mehr, doch das barocke

Sommerschloss ist bestens erhalten und der

Schauplatz der „Leitheimer Schlosskonzerte“.

„Schlossherrin“ ist nun die Messerschmitt Stiftung,

die direkt neben dem vorbildlich sanierten

Schloss ein schickes Hotel betreibt, zu dem zu

allem Überfluss das feine Restaurant im benachbarten

Weingärtnerhaus gehört. Der Weinberg

der Äbte wurde erneuert, die Weinlese

bringt äußerst genießbaren Ertrag. Hotel und

Weingärtnerhaus sind fest in der Hand eines

Ehepaars: Colette Zinsmeister leitet das „Hotel

64 88


IN UND UM AUGSBURG: BETTEN MIT BESONDERER GESCHICHTE

Schloss Leitheim“. Ihr Ehemann Paul Zinsmeister

ist Küchenmeister und Küchenchef im benachbarten

„Weingärtnerhaus“: Mit seinen Kreationen

»

Eine weite Aussicht vom

Barockschloss – die Aussicht

vom Augsburger „Maiskolben“

reicht sogar noch weiter.

«

hat es der gebürtige Rieser unter die besten

Köche Deutschlands geschafft.

Die Aussicht von der Leitheimer Schlossterrasse

oder vom dortigen Pool aus reicht weit.

Das gilt auch für das nahe „Parkhotel Donauwörth“:

Vor dem Eingang genießt man bei

Föhnwetter den Blick auf die Alpen, vom Hotel

und der Terrasse des dortigen Restaurants aus

die idyllische Aussicht auf die Kirchtürme und

die Dachlandschaft des alten Donauwörth.

Soweit vom Donautal aus auch die Blicke

schweifen – die Aussicht aus dem Hotelturm

im 50 Kilometer entfernten Augsburg reicht

viel weiter. Dort wurde der „Maiskolben“, ein

115 Meter hoher Bau in der Sichtbetonarchitektur

der frühen 1970er Jahre, nicht zuletzt

wegen der anstehenden Olympischen Sommerspiele

von 1972 mit Wettbewerben in der Augsburger

Sporthalle und im Eiskanal errichtet.

Das „Dorint Hotel An der Kongresshalle Augsburg“

bietet in höher gelegenen Etagen (die

höchste im elften Stock) einen weiten Blick auf

die Stadt. Spektakulär ist die Aussicht aus Konferenzräumen

in der 34. Etage: Gästen liegen

dort die Alpen bei Föhnwetter quasi zu Füßen.

Der Turm ist die Landmarke des benachbarten

Kongresszentrums „Kongress am Park“.

Aussichten ganz anderer Art erwarten Gäste

des Hotels „Haus Sankt Ulrich“. Vor dem Ein-

Ein altes Sprichwort

sagt: „Unterm Krummstab

ist gut hausen.“

Der Bischofsstab der

Bronzefigur des heiliggesprochenen

Augs bur -

ger Bischofs Ulrich vor

dem „Haus Sankt Ulrich“

ver spricht immerhin

angenehme Hotelauf -

enthalte vor der Kulisse

der Basilika St. Ulrich

und Afra.

Das „Haus Sankt Ulrich“

liegt am südlichen Ende

der Maximilianstraße:

Das UNESCO-Wel t erbe

Herkulesbrunnen ist

also ganz nah. Auf die

Türme des Doms schaut

man im „Dom Hotel“

in etlichen Zimmern.

65 89


IN UND UM AUGSBURG: BETTEN MIT BESONDERER GESCHICHTE

66

Musikalische Lage: Das

Hotel „Augsburger

Hof“ steht direkt gegenüber

dem Mozarthaus,

wo anno 1719

W.A. Mozarts Vater

Leopold geboren

wurde und heute ein

Museum empfängt.

Zentrale Lage: Das

„Best Western Hotel

Augusta“ nah beim Rathaus

und beim Dom.

Himmlische Lage: Das

„Hotel Kloster Holzen“

ist Teil eines barocken

Ensembles über dem

Lechtal. Historische

Lage: In der Posthalterei

in Zusmarshausen

ist schon Napoleon abgestiegen

(Fotos im

Uhrzeigersinn von

links oben).

Vor dem „Haus Sankt

Ulrich“ empfängt

die überlebensgroße

Bronzefigur Bischof

Ulrichs von Augsburg.

gang empfängt ein Heiliger in Form einer Bronzefigur

des Augsburger Bischofs Ulrich. Gästen

des Hotels, welche die wenigen Schritte um die

benachbarte Basilika St. Ulrich und Afra herumspazieren,

tut sich ein spektakulärer Blick

auf die Maximilianstraße mit den dortigen

Stadtpalästen sowie den Türmen von Rathaus

und Dom als Hintergrundkulisse auf. Schon

vom Platz vor der Basilika aus sehen die Gäste

des „Haus Sankt Ulrich“ sogar UNESCO-Welterbe

– den Herkulesbrunnen. Ein Besuch der

mächtigen Basilika ist „Pflicht“: Der spätgotische

»

Das „Haus Sankt Ulrich“

ist ein Bau des Münchener

Stararchitekten Alexander

Freiherr von Branca.

«

Bau ist Augsburgs zweitgrößte Kirche – und die

schönste. Spannende Aussichten (im übertragenen

Sinn) ergeben sich für die Hotelchefin Roberta

Willi: Denn das Ulrichsjahr 2023/24 lässt etliches

an zusätzlicher Aufmerksamkeit für das „Haus

Sankt Ulrich“ erwarten. Errichtet wurde das

zentral gelegene Hotel und Tagungshaus auf

dem Areal eines ehemaligen Benediktinerklosters

1975 nach den Plänen des vielfach ausgezeichneten

Münchener Stararchitekten Alexander Freiherr

von Branca. Vor der Kulisse der imposanten Basilika

ist das „Haus Sankt Ulrich“ in den historischen

Benediktiner garten eingebettet.

Mit einer speziellen Aussicht (im Wortsinn)

kann auch das familiär geführte „Dom Hotel“

im Zentrum von Augsburg punkten: Etliche

Hotelzimmer ermöglichen hier den Blick auf

die beiden Türme des benachbarten romanischgotischen

Doms. Die Inschriftentafel an der

Fassade verrät, dass der Vorgängerbau die Dompropstei

gewesen war. Errichtet hat sie der Augsburger

Bürgersohn Matthäus Lang, ein „Spezl“

Kaiser Maximilians I. Der Intimus des Habsburgers

wurde Erzbischof von Salzburg und

»

Im „Dom Hotel“ schaut man

auf die zwei Türme des Doms.

Und der „Augsburger Hof“

ist ein Nachbar der Mozarts.

«

schließlich sogar Kardinal. Langs prominenteste

Gäste in Augsburg waren Maximilian I. von

Habsburg und dessen Gemahlin Bianca Maria

Sforza. Einige Tonscherben in einer Vitrine im

Foyer verweisen darauf, dass das „Dom Hotel“

auf dem Boden des römischen Augsburg steht.

Auch der nahe „Augsburger Hof“ (Ecke

Auf dem Kreuz/Frauentorstraße) ist über den

Mauerresten von Augusta Vindelicum errichtet

worden. Dort ist keine weite Aussicht das „Plus

zum Bett“, sondern der Blick auf das direkt benachbarte

Mozarthaus: Das Geburtshaus von

Leopold Mozart, dem Vater und Musiklehrer

seines genialen Sohnes Wolfgang Amadé, beherbergt

heute ein Museum, das zur Vater-

Sohn-Beziehung sowie zu den fünf Aufenthalten

Wolfgang Amadés in der Stammstadt der Mozarts

informiert. 1777 hat W.A. Mozart mit seinem

Augsburger „Bäsle“ Maria Anna Thekla Mozart

die Freuden der Erotik entdeckt.

Familie Mozart hat 1763 und 1766 im „Hotel

zu den Drei Mohren“ genächtigt. Obwohl die



Hotels, Gastronomie, Privatunterkünfte,

IN UND UM AUGSBURG: BETTEN MIT BESONDERER GESCHICHTE

In Fischach geht es

„hoch her“: Dort ist ein

Baumhaus-Hotel die

wohl ungewöhnlichste

Übernachtungsmöglichkeit

im „Naturpark

Augsburg –West liche

Wälder“.

Mit ihrer Broschüre

„Übernachten in Augsburg

und Region“ und

parallel per Internet

in formiert die Regio

Augsburg Tourismus

GmbH Gäste der

Region zu den Hotels

und weiteren Über -

nachtung s angeboten,

zu Hotelpauschalen

und zur Gastronomie.

Übernachten in

Augsburg und Region

barocken Büsten von drei Mauren – der Legende

nach abessinische Mönche, die auf der Suche

nach einer Unterkunft waren – noch (als Replikate)

die Hotelfassade und (als Originale) eine

Wand im Hotelfoyer zieren, will das Haus seit

2020 nicht mehr „Drei Mohren“ heißen. Nach

einer Rassismusdebatte hat sich das Haus an

der Maximilianstraße in „Hotel Maximilian's“

umbenannt. 2015 hatte der Historiker Thomas

Wiercinski noch eine 336-seitige Chronik zum

„Drei Mohren“ und seinen prominenten Gästen

verfasst. 2022 feierte das Hotel, in dem Napoleon,

Zar Nikolaus I. und US-Präsident Roosevelt

abgestiegen waren, das 300-jährige Bestehen.

Im Zeitalter vor der Eisenbahn reisten Gäste

oft mit der Postkutsche an. Die Erinnerung ans

rumpelige Reisen auf holprigen Straßen trägt

heute noch das feine „Romantik Hotel Alte

Posthalterei“ in Zusmarshausen im westlichen

„Augsburger Land“ im Namen. Der Schweifgiebel

an der Hauptfassade des zweigeschossigen Vier -

flügel baus der seit 1647 überlieferten Posthalterei

»

In der Zusmarshauser

Posthalterei hat schon Kaiser

Napoleon genächtigt – freilich

ohne den Komfort von heute.

«

lässt die Entstehung des Baudenkmals in der

Zeit des Barocks erkennen. Die später als Königin

Frankreichs enthauptete Habsburgerin Marie-

Antoinette soll im ehemaligen „Gasthaus zur

Post“ genächtigt haben. Auch der Franzosenkaiser

Napoleon machte hier Rast. Vom heutigen

Komfort und vom kulinarischen Angebot des

feinen Hauses an der Augsburger Straße hätten

beide wohl nicht einmal zu träumen gewagt.

Die Kombination von denkmalgeschütztem

Ambiente und Jetzt-Zeit-Komfort findet sich

im Übernachtungsangebot der Region Augsburg

noch etliche Mal. „Geh doch ins Kloster“, wäre

ein Tipp für Übernachtungsgäste im nördlichsten

Landkreis Augsburg: Im ehemaligen Benediktinerinnenkloster

Holzen hoch über dem Lechtal

finden Gäste des „Hotels Kloster Holzen“ im

historischen Ambiente der barocken Klosteranlage

bei Allmannshofen zeitgemäßen Komfort.

Die Verbindung von Hotel und Schloss

findet sich im ländlichen Aichacher Stadtteil

Blumenthal: Gäste nächtigen dort in einer ehemaligen

Deutschordenskommende. Die Schlossanlage

zwischen zwei idyllischen Torbauten hat

später einmal den Fuggern gehört.

Dass man aber auch aus einem ehemaligen

Gewerbebau mitten in der Großstadt etwas Besonderes

machen kann, belegt das „Best Western

Hotel Augusta“ im Augsburger Stadtzentrum.

Im ehemaligen Presse- und Druckhaus der

„Augsburger Allgemeinen Zeitung“ waren ganz

unterschiedlichste Raumgrößen zu nutzen. Das

Hotel hat dafür ein intelligentes Raumkonzept

ent wickelt, das sich zum Beispiel dank großer

Familienzimmer für Gäste mit Kindern eignet.

107 Zimmer verschiedener Kategorien und vier

Suiten stehen im „Best Western Hotel Augusta“

zur Verfügung.

Grün und Anbindung sind das große „Plus“

beim „Hotel am alten Park“. Auf dem Areal

der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg,

direkt am Augsburger Hauptbahnhof gelegen,

finden sich auch der denkmal geschützte Bau

des Mutterhauses der Diakonissenschwesternschaft

und das Restaurant „zeit.los“. Das Hotel

liegt eingebettet im Park unter alten Bäumen.

»

Das „Hotel am alten Park“

liegt tatsächlich in einem alten

Park – ein Archäologischer

Garten gehört dazu.

«

Weil auf dem Gelände beim Hotel Grabungsfunde

aus römischer Zeit zutage kamen, findet

man dort sogar einen Archäologischen Garten.

Bei Tagungen im Haus kann dieser Park um

das Hotel samt dem dortigen Apotheker- und

Sinnesgarten genutzt werden.

Mit viel Grün wartet seit Kurzem auch ein

außergewöhnlicher Übernachtungsbetrieb im

„Naturpark Augsburg–Westliche Wälder“ auf:

In der Staudengemeinde Fischach im Landkreis

Augsburg hat ein Baumhaus-Hotel eröffnet.

Reizvoll kann auch ein Übernachtungsangebot

unter dem Motto „modern trifft modern“

sein, zumal mit innovativer Zielsetzung. Ein

Beispiel dafür ist das beim Universitätsklinikum

Augsburg gelegene „Hotel einsmehr im Westhouse“.

Etwa die Hälfte der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter des 2021 eröffneten Hotels

hat ein Handicap: Sie nehmen hier an einem

Programm zur beruflichen Qualifizierung teil.

Weil der Tourismus boomt und die Stadt

Augsburg als Standort von Kongressen, Tagungen

und Messen gefragt ist, ist das Interesse der

Hotelbranche an Augsburg samt Umland nicht

eben gering. Waren 2019 gerade mal rund

4500 Betten im Angebot, gab es Ende 2022

schon rund 6000. Im Jahr 2022 haben allein in

Augsburg sieben neue Häuser eröffnet.

Das Auswahl ist – wie erwähnt – groß, und

jeder Gastgeber bietet jeweils Vorteile – sei es

nun das Konzept oder die Lage, der Preis oder

der Komfort. Das AUGSBURGMagazin listet

auf Seite 96 sämtliche Hotels in der Region

auf, die Mitglieder des Ver kehrsvereins Region

Augsburg sind und von der Regio Augsburg

Tourismus GmbH empfohlen werden.

Angebote und Pauschalen 2023

» Zu den Hotels und weiteren Übernachtungsangeboten, Hotelpauschalen und mehr informiert

die Regio Augsburg Tourismus GmbH mit ihrer Broschüre „Übernachten in Augsburg und Region“,

erhältlich in der Printversion oder digital (www.augsburg-tourismus.de/de/broschueren).

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IN IN UND UND UM UM AUGSBURG: BETTEN MIT MIT BESONDERER GESCHICHTE

6894

70

Im Naturpark Augsburg: ein Hotel mit Gedenksäule

Eine „Räuberpistole“ als Gründungslegende

In Fischach geht es

„hoch her“: Dort ist ein

Baumhaus-Hotel die

wohl ungewöhnlichste

Übernachtungsmöglichkeit

im „Naturpark

Augsburg –West liche

Wälder“.

Mit ihrer Broschüre

„Übernachten in Augsburg

und Region“ und

parallel per Internet

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Augsburg Tourismus

GmbH Gäste der

Region zu den Hotels

und weiteren Über -

nachtung s angeboten,

zu Hotelpauschalen

und zur Gastronomie.

Übernachten in

Augsburg und Region

Hotels, Gastronomie, Privatunterkünfte,

Angebote und Pauschalen 2023

barocken Büsten von drei Mauren – der Legende „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ waren ganz

nach abessinische Mönche, die auf der Suche unterschiedlichste Raumgrößen zu nutzen. Das

nach einer Unterkunft waren – noch (als Replikate)

die Hotelfassade und (als Originale) eine ent wickelt, das sich zum Beispiel dank großer

Hotel hat dafür ein intelligentes Raumkonzept

Wand im Hotelfoyer zieren, will das Haus seit Familienzimmer für Gäste mit Kindern eignet.

2020 nicht mehr „Drei Mohren“ heißen. Nach 107 Zimmer verschiedener Kategorien und vier

einer Rassismusdebatte hat sich das Haus an Suiten stehen im „Best Western Hotel Augusta“

der Maximilianstraße in „Hotel Maximilian's“ zur Verfügung.

umbenannt. 2015 hatte der Historiker Thomas Grün und Anbindung sind das große „Plus“

Das „Leonardo Augsburg“ ist das größte Hotel

Wiercinski noch eine 336-seitige Chronik zum beim „Hotel am alten Park“. Auf dem Areal

in der Stadt Augsburg und eine architektonisch

„Drei Mohren“ und seinen prominenten an Gästen sprechen de der Landmarke Evangelischen am Nordrand Diakonissenanstalt der City. Augsburg,

verfasst. 2022 feierte das Hotel, in dem Napoleon,

Zar Nikolaus I. und US-Präsident Roosevelt finden sich auch der denkmal geschützte Bau

direkt am Augsburger Hauptbahnhof gelegen,

abgestiegen waren, das 300-jährige Bestehen.

Das „Leonardo“

des Mutterhauses der

Diakonissenschwesternschaft

das größte

Im Zeitalter vor der Eisenbahn reisten

Hotel

Gäste

in der

und das

Stadt

Restaurant

Augsburg

„zeit.los“. Das Hotel

oft mit der Postkutsche an. Die Erinnerung ans liegt eingebettet im Park unter alten Bäumen.

rumpelige Reisen auf holprigen Straßen Es hat trägt einen Grund, warum Teams von Fußball-Bundesligisten,

heute noch das feine „Romantik Hotel die beim Alte FC Augsburg

» Das antreten „Hotel müssen, am neuerdings alten Park“ ein Hotel am

Posthalterei“ in Zusmarshausen im westlichen nördlichen Rand liegt der Augsburger tatsächlich Innenstadt in einem buchen. alten RB Leipzig,

„Augsburger Land“ im Namen. Der Schweifgiebel Borussia Mönchengladbach, Park – 1. ein FC Archäologischer

Köln und 1. FSV Mainz 05: Sie

an der Hauptfassade des zweigeschossigen alle Vier waren - hier bereits zu Garten Gast, obwohl gehört das Hotel dazu. an

«

der Wertach

flügel baus der seit 1647 überlieferten Posthalterei erst Ende 2021 eröffnet wurde. Was sie schätzten, ist die ungestörte

Anfahrt über Weil eine Privatstraße auf dem Gelände und die Möglichkeit, beim Hotel zwei Grabungsfunde

belegen aus römischer zu können, Zeit verrät zutage Hoteldirektor kamen, Florian findet

oder drei

» In der Zusmarshauser Etagen exklusiv

Posthalterei hat schon Kaiser Falzboden. Der man gebürtige dort sogar Münchener einen Archäologischen – er ist „Wahl-Augsburger“ Garten. –

Napoleon genächtigt – freilich verweist aber Bei auch Tagungen darauf, dass im die Haus Fußball-Stars kann dieser ja nur Park ein kleines um

ohne den Komfort von heute. Segment

«

des das Gästeaufkommens Hotel samt dem darstellen, dortigen das Betten Apotheker- in Augsburgs und

größtem Hotel Sinnesgarten bucht. Denn genutzt 235 Zimmer werden. und Suiten bieten – citynah

in und der verkehrsgünstig Mit viel gelegen Grün wartet – eine Anlaufstation seit Kurzem sowohl auch ein für

lässt die Entstehung des Baudenkmals

Zeit des Barocks erkennen. Die später als die Königin „klassischen“ außergewöhnlicher Touristen wie für Geschäftsreisende. Übernachtungsbetrieb Tagungs- im und

Frankreichs enthauptete Habsburgerin Seminarveranstaltern Marie- „Naturpark bietet Augsburg–Westliche das Haus sechs Veranstaltungsräume

Wälder“ auf:

Antoinette soll im ehemaligen „Gasthaus samt zur einer Conference In der Staudengemeinde Hall. Sie genießen Fischach hier das im Angebot Landkreis eines

Post“ genächtigt haben. Auch der Franzosenkaiser Restaurants mit Augsburg Levante-Küche hat ein und Baumhaus-Hotel einer Bar. Weiterer eröffnet. Komfort:

Napoleon machte hier Rast. Vom heutigen ein Fitnessraum, Reizvoll ein Fahrradverleih kann auch und ein E-Tankstellen. Übernachtungsangebot

Gäste unter wie dem Einheimische Motto „modern in den trifft architek modern“ to nisch

Eines wird

Komfort und vom kulinarischen Angebot künftig desauswärtige feinen Hauses an der Augsburger Straße anspruchsvoll hätten sein, gestalteten zumal Baukomplex mit innovativer an der Langenmantelstraße

Zielsetzung. Ein

beide wohl nicht einmal zu träumen gewagt. locken: In der Beispiel warmen dafür Jahreszeit ist das können beim sie Universitätsklinikum

den Aufenthalt auf der

Die Kombination von denkmalgeschütztem 165 Quadratmeter Augsburg großen gelegene Dachterrasse „Hotel in der einsmehr fünften Etage im Westhouse“.

Innenhof Etwa die und Hälfte auf einer der Terrasse) Mitarbeiterinnen genießen.

(alternativ

sich im begrü̈nten Ambiente und Jetzt-Zeit-Komfort findet

im Übernachtungsangebot der Region Augsburg und Mitarbeiter des 2021 eröffneten Hotels

noch etliche Mal. „Geh doch ins Kloster“, » Weitere wäre Informationen hat ein Handicap: zum „Leonardo Sie nehmen Augsburg“: hier an einem

ein Tipp für Übernachtungsgäste im nördlichsten www.leonardo-hotels.de/augsburg/leonardo-hotel-augsburg

Programm zur beruflichen Qualifizierung teil.

Landkreis Augsburg: Im ehemaligen Benediktinerinnenkloster

Holzen hoch über dem Lechtal Augsburg als Standort von Kongressen, Tagungen

Weil der Tourismus boomt und die Stadt

finden Gäste des „Hotels Kloster Holzen“

Der

im„Haunstetter und Messen gefragt ist,

Hof“:

ist das Interesse

nah bei

der

historischen Ambiente der barocken

der

Kloster-Messanlage bei Allmannshofen zeitgemäßen Komfort. eben gering. Waren 2019 gerade mal rund

Hotelbranche

und

an Augsburg

südlich

samt

der

Umland

City

nicht

Die Verbindung von Hotel und Südlich Schlossder Augsburger 4500 Betten Innenstadt im Angebot, und damit gab nah es beim Ende Messe 2022 -

findet sich im ländlichen Aichacher Stadtteil zentrum Augsburg schon sowie rund beim 6000. Kongresszentrum Im Jahr 2022 haben „Kongress allein amin

Blumenthal: Gäste nächtigen dort in einer Park“ ehemaligen

Deutschordenskommende. Die guter Schloss-

Verkehrsanbindung, Das Auswahl die regionale ist – wie Küche erwähnt des Restaurants – groß, und im

liegt der „Augsburger sieben Hof“. neue Besucher Häuser schätzen eröffnet. die Lage mit

anlage zwischen zwei idyllischen Torbauten Hotel hat und nicht jeder zuletzt Gastgeber das Preis-Leistungs-Verhältnis bietet jeweils Vorteile des – Hauses. sei später einmal den Fuggern gehört.

nun das Konzept oder die Lage, der Preis oder

Dass man aber auch aus einem ehemaligen » Mehr zum der „Haunstetter Komfort. Hof“: Das AUGSBURGMagazin www.hotel-haunstetterhof.de listet

Gewerbebau mitten in der Großstadt etwas Besonderes

machen kann, belegt das „Best Western auf, die Mitglieder des Ver

auf Seite 96 sämtliche Hotels in der Region

Im Augsburger Stadtteil

Haunstetten

kehrsvereins

und

Region

somit

Hotel Augusta“ im Augsburger Stadtzentrum. Augsburg sind und von für der die Regio Besucher Augsburg des

Im ehemaligen Presse- und Druckhaus der Tourismus GmbH empfohlen Messegeländes werden. und des

Kongresszentrums verkehrsgünstig

mehr informiert ge legen:

» Zu den Hotels und weiteren Übernachtungsangeboten, Hotelpauschalen und

die Regio Augsburg Tourismus GmbH mit ihrer Broschüre „Übernachten in Augsburg der „Haun und stetter Region“, Hof“,

erhältlich in der Printversion oder digital (www.augsburg-tourismus.de/de/broschueren).

ein neues Hotel an der

Landsberger Straße.

Martin Platzer IV. (Bild unten) ist der Chef im Horgauer „Flair

Hotel Zum Schwarzen Reiter“. Die römische Vier hinter dem

Vornamen lässt erkennen, dass es vor ihm schon einige Platzer

mehr gab. Um den ersten der Familie, der 1764 eine bereits

1429 erwähnte Taverne an der Straße von Augsburg nach Paris

er warb, rankt sich eine romantische „Räuberpistole“. Georg

Johann Platzer hatte, so ist

überliefert, dem Preußenkönig

Friedrich II. in einem

Husarenregiment gedient.

Als Platzer 1763, am Ende

des Siebenjährigen Kriegs,

verabschiedet wurde, ritt er

in Richtung seines Heimat -

dorfs Stoffenried. Westlich

von Augsburg ver irrte sich

der Husar aber im Rauhen

Forst: Im finsteren Wald

stieß er auf eine Räuberbande

– und nahm den

gefürchteten Räuberhauptmann

in einer gewagten Aktion gefangen. Danach fand er den

Weg dank des Klangs der Horgauer Kirchglocke. Bereits 1477

hatte die mit den Fuggern verwandte Augsburger Patrizier -

familie Rehlinger Horgau als Herrschaft unweit der Reichsstadt

erworben: Wohl im dortigen Schloss lieferte Platzer den

Räuberhauptmann ab. Seine Helden tat wurde üppig entlohnt,

und schon bald kehrte er nach Horgau zurück: Dort ehelichte

er 1764 die Wirtstochter Maria Anna Baißele aus dem nahen

Holz winkeldorf Reutern und erwarb die Taverne, den ersten

Vor gängerbau des heutigen Hotels. Eine Gedenktafel im Wald

bei Horgau (am gut drei Kilometer langen „Schwarzer-Reiter-

Rundwanderweg“ im „Naturpark Augsburg–West liche Wälder“)

zeigt den Husaren auf seinem sich hoch aufbäumenden Ross.

Die Inschrift darunter überliefert das Geschehen. Wäre diese

Räuber geschichte nicht wahr, wäre sie zumindest gut erfunden.

Den reitenden Husaren entdeckt man an einem Zwerchgiebel

des „Flair Hotels Zum Schwarzen Reiter“ und – unübersehbar –

an einer Wand. Martin IV. Platzer – die siebte Generation nach

dem wackeren Vorfahren – erzählt, dass der Wald auch für das

jetzige Tagungs- und Wellnesshotel noch eine Rolle spielt. Dort

einen Räuber einzu sammeln und dann dafür eine Belohnung

zu kassieren, klappt heute zwar eher nicht mehr. Wanderer und

Radler schätzen jedoch die Wege im waldreichen Naturpark.

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Arthotel Ana Gold

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Arthotel Ana Style

86179 Augsburg

www.ana-hotels.de

B&B Augsburg-Nord

86154 Augsburg

www.hotel-bb.com

B&B Augsburg-Süd

86161 Augsburg

www.hotelbb.de

B&B Augsburg-West

86156 Augsburg

www.hotel-bb.com

Best Western Hotel Augusta

86152 Augsburg

www.hotelaugusta.de

City Hotel Ost am Kö

86150 Augsburg

www.ostamkoe.de

Dom Hotel

86152 Augsburg

www.domhotel-augsburg.de

Dorint Hotel

86159 Augsburg

www.dorint.com/augsburg

Gasthof Wangerhof

86199 Augsburg-Inningen

www.wangerhof.de

Grandhotel Cosmopolis

86152 Augsburg

www.grandhotel-cosmopolis.org

Haunstetter Hof

86179 Augsburg

www.hotel-haunstetterhof.de

Haus Sankt Ulrich

86150 Augsburg

www.haus-sankt-ulrich.de

Holiday Inn Express

86153 Augsburg

www.ihg.com/holidayinnexpress/

Hotel Alpenhof

86154 Augsburg-Oberhausen

www.alpenhof-hotel.de

Hotel am alten Park

86150 Augsburg

www.hotel-am-alten-park.de

Hotel Am Rathaus

86150 Augsburg

www.hotel-am-rathaus-augsburg.de

Hotel Augsburger Hof

86152 Augsburg

www.augsburger-hof.de

Hotel Bayerischer Wirt

86167 Augsburg

www.bayerischer-wirt.de

Hotel einsmehr

86156 Augsburg

www.hotel-einsmehr.de

Hotel Fischertor

86152 Augsburg

www.hotel-fischertor.de

Hotel Goldener Falke

86154 Augsburg

www.goldener-falke.de

Hotel Ibis Augsburg Hauptbahnhof

86150 Augsburg

www.ibis.com

Hotel Ibis Augsburg Königsplatz

86150 Augsburg

www.ibis.com

Hotel Ibis Budget Augsburg City

86152 Augsburg

www.ibis-budget-hotelaugsburg-city.de

Hotel Langemarck

86156 Augsburg

www.hotel-langemarck.de

Hotel Leonardo

86153 Augsburg

www.leonardo-hotels.de/

leonardo-augsburg

Hotel Lochbrunner

86150 Augsburg

www.hotel-lochbrunner.de

Hotel Maximilian's

86150 Augsburg

www.hotelmaximilians.com

Hotel NinetyNine Augsburg

86159 Augsburg

www.99-hotels.com

Hotel Super 8

86199 Augsburg

www.wyndhamhotels.com

Hotel Villa Arborea

86199 Augsburg

www.hotel-villa-arborea.de

InterCityHotel

86150 Augsburg

www.augsburg.intercityhotel.de

Jakoberhof

86152 Augsburg

www.jakoberhof.de

Jugendherberge

86152 Augsburg

www.augsburg-jugendherberge.de

LOGINN Hotel Augsburg

86153 Augsburg

www.achat-hotels.com

Maison Viktoria

86150 Augsburg

www.maison-viktoria.com

Pension Herrenhäuser

86152 Augsburg

www.pensionherrenhaeuser.de

Persion Märkl

86167 Augsburg

www.pension-maerkl-augsburg.de

Quality Hotel

86165 Augsburg

www.quality-hotel-augsburg.de

Schloßgaststätte Wellenburg

86199 Augsburg

www.schlossgaststaettewellenburg.de

Stadthotel Augsburg

86159 Augsburg

www.stadthotelaugsburg.de

LKR Aichach-Friedberg

Gästehaus Beim Stazer

86444 Affing-Bergen

www.beimstazer.de

Landhotel Winter

86444 Affing-Bergen

www.landhotel-winter.de

Schlosshotel Blumenthal

86551 Aichach

www.schloss-blumenthal.de

Landpension Zur Linde

86559 Aldelzhausen

www.landpension-zurlinde.de

Trip Inn Hotel

86453 Dasing

www.tripinn-hotels.com/dasing/

Landgasthof Asum

86453 Dasing OT Laimering

www.gasthof-asum.de

Anas Landhaus

86316 Friedberg

www.anas-landhaus.de

Eurohotel Friedberg

86316 Friedberg

www.eurohotelfriedberg.de

Gasthof Kreisi

86316 Friedberg

www.gasthof-kreisi.de

Hotel Park Ambiente

86316 Friedberg

www.park-ambiente.de

Hotel Zum Brunnen

86316 Friedberg

www.hotelzumbrunnen.de

Landgasthof Aumiller

86504 Merching

www.landgasthof-aumiller.de

Hotel Reidinger

86554 Pöttmes

www.hotel-reidinger.de

Landgasthof Huber

86504 Steinach

www.landhotel-gasthof-huber.de

LKR Augsburg

Parkhotel Schmid

86477 Adelsried

www.parkhotel-schmid.de

Hotel Kloster Holzen

86695 Allmannshofen

www.kloster-holzen.de

Gasthof Magg

86485 Biberbach

www.gasthof-magg.de

Hotel Schempp

86399 Bobingen

www.hotel-schempp.de

Gasthof Zur Traube

86850 Fischach

www.traube-fischach.de

Arthotel ANA Petite

86368 Gersthofen

www.ana-hotels.com

Gersthofer Auszeit

86368 Gersthofen

www.gersthofer-auszeit.de

Hotel Asgard

86368 Gersthofen

www.hotellerie-asgard.de

Hotel Römerstadt

86368 Gersthofen

www.hotel-roemerstadt.de

Hotel Sonnenhof

86356 Gersthofen

www.sonnenhof.augsburg.de

Hiltenfinger Keller

86856 Hiltenfingen

www.hiltenfinger-keller.de

Flairhotel Zum Schwarzen Reiter

86497 Horgau

www.zumschwarzenreiter.de

Best Hotel Zeller

86343 Königsbrunn

www.hotelzeller.de

Best Western Hotel

am Europaplatz

86343 Königsbrunn

www.hotel-europaplatz.

bestwestern.de

Hotel Königsbrunner Hof

86343 Königsbrunn

www.koenigsbrunner-hof.de

Gasthof Pension Hubertus

86872 Konradshofen

www.hubertus-konradshofen.de

Schlemmerhütte

86462 Langweid

www.schlemmerhuette-langweid.de

Gasthof Zum Adler

86868 Mittelneufnach

www.adler-zott.de

Select Hotel Augsburg

86356 Neusäß

www.select-hotels.com

Gasthof Fuchs

86356 Neusäß-Steppach

www.gasthoffuchs.de

Gasthof Donderer

86845 Reinhartshofen

www.gasthof-donderer.de

Hotel Deutschenbaur

86830 Schwabmünchen

www.hotel-deutschenbaur.de

Hotel Weinberger

86391 Stadtbergen

www.hotel-weinberger.de

Lechpark Hotel

86836 Untermeitingen

www.lechpark-hotel.de

Landgasthof Zum Hirsch

86465 Welden

www.landgasthofzumhirsch.de

Gästehaus Eisele

86473 Ziemetshausen

www.gaestehaus-eisele.de

Gasthof Adler

86473 Ziemetshausen

www.adler-ziemetshausen.de

Gästehaus Kranzfelder

86441 Zusmarshausen

www.gaestehaus-kranzfelder.de

Romantik Hotel Alte Posthalterei

86441 Zusmarshausen

www.posthalterei.com

LKR Donau-Ries

Parkhotel Donauwörth

86609 Donauwörth

www.parkhotel-donauwoerth.de

Alte Brauerei Mertingen

86690 Mertingen

www.alte-brauerei-mertingen.de

Schloss Leitheim

86687 Leitheim

www.schloss-leitheim.de

LKR Günzburg

Burgau-Hotel-Sonnenhof

89331 Burgau

www.sonnenhof-burgau.de

Euro Hotel Günzburg

89312 Günzburg

www.eurohotelguenzburg.de

Vienna House Easy Günzburg

89312 Günzburg

www.viennahouse.com/de/

easy-guenzburg

Hotel Heike garni

89359 Kleinkötz

www.hotel-heike.de

Gasthaus Adler

89361 Landensberg – Glöttweng

www.adler-gloettweng.de

LKR Landsberg am Lech

Gasthof Zur Brücke

86916 Kaufering

www.gasthofzurbruecke.de

Vienna House Easy Landsberg

86899 Landsberg a. Lech

www.viennahouse.com


S T ART

A G AIN

REN AISSA N C E A UGS B URG

D E S I G N BY

N ATA L I J A RIB O V I C


EINE KAMPAGNE FÜR DEN PERLACHTURM

Imposanter Dreiklang

der Renaissance in

Deutschland: Mit dem

Rathaus (angeschnitten

rechts im Bild), dem

UNESCO-Welterbe

Augustusbrunnen und

dem Perlachturm verfügt

Augsburg über ein

Ensemble, das viel dazu

beiträgt, dass es sich

als „nördlichste Stadt

Italiens“ bezeichnen

kann. Der 70 Meter

hohe Turm wird derzeit

baulich saniert. Eine

Fund raisingkampagne

soll nun dabei helfen,

auch das Innere des

Turms aufzupeppen.

Prima Perspektive für den Perlachturm

Der Perlachturm, eine der großen Sehenswürdigkeiten Augsburgs, ist (nach 400 Jahren)

in die Jahre gekommen. Aktuell ist der Aussichtsturm deshalb wegen seiner Renovierung

geschlossen. Eine Fundraisingkampagne will jetzt die Wiederbelebung dieses Turms unterstützen:

Dabei geht es nicht um Gelder für die bauliche Sanierung, denn das übernehmen

Vater Staat und die Stadt. Das Ziel ist es vielmehr, die Aufenthaltsqualität im Inneren des

Turms zu heben. Auch das Glockenspiel des Perlachturms soll erweitert werden.

Im romanischen Untergeschoss

des Perlachturms

kann es schon

mal romantisch eng

werden. Anschließend

geht es über weit mehr

als hundert Treppenstufen

hinauf zur Aussichtsplattform

unter

der Turmhaube. Eine

transparente stählerne

Treppenkonstruktion

soll künftig die ganze

Höhe des Turms auch

innen erlebbar machen.

Der Perlachturm ist ein Wahrzeichen

der Stadt Augsburg. Im „Zwillings-

Look“ steht der von Elias Holl bis

1616 umgestaltete Glockenturm der

Kirche St. Peter am Perlach neben dem im Stil

der Fassade eng mit ihm „verwandten“ Rathaus.

Der imposante Turm, ein 70 Meter hohes Bauwerk,

bereitet den Augsburgern zwei Probleme.

Das kleinere ist der Name: Unaus rottbar geistert

die Mär von einem Bärentanzplatz am Perlachberg

durch die Stadt. Da bei hat der Sprachforscher

Rupert Zettl längst be legt, dass der Name

Perlach nicht auf Bären, sondern auf den Platz

über dem (eiszeitlichen) Lechufer verweist.

Das weitaus größere Problem aber ist: Teile

des Turms sind baufällig und müssen saniert

werden. Der Aussichtsturm, der einen weiten

Blick über Augsburg, auf das Umland und auf

die Alpen erlaubt, ist darum 2023 geschlossen.

Mit seiner Sanierung soll auch das Innere

des Turms proper werden und noch mehr Aufenthaltsqualität

– etwa Raum für Ausstellungen –

bieten. Die Stadt und der Verkehrsverein Augsburg,

die Regio Augsburg Tourismus GmbH

und die altaugsburggesellschaft haben dafür

eine Fund raisingkampagne kreiert: Augsburger

und Augsburg-Liebhaber können dabei mithelfen,

dass der Perlachurm noch attraktiver wird.

» Mehr zum Perlachturm: www.augsburg-tourismus.de/de/poi/perlachturm

»Mehr zur Fundraisingkampagne und zum Spendenkonto: www.augsburg-tourismus.de

Ziele für Augsburger

und auswärtige Gäste:

das Turamichele-Spiel

um den Michaelitag und

die Aussicht über Stadt

und Land. Der Klang

des Glockenspiels er -

innert an die Mozarts

und an Bertolt Brecht.

982

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (4)



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