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Regio Augsburg Magazin 2024

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RegioMagazin 2024

AUGSBURG

Wittelsbacher Land & Augsburger Land

ZUM WELTERBE: WO

AUGSBURG „LECHELT“

Entlang des Lechs lernt man

UNESCO-Welterbe am Fluss

per Rad oder zu Fuß kennen

RÖMERSTADT UND

RENAISSANCESTADT

Eine der ältesten deutschen

Städte – und die Antike im

Augsburg der Renaissance

ST. ULRICHS JUBILÄUM:

2024 FOLGT TEIL ZWEI

Der Heilige erinnert an die

Schlacht auf dem Lechfeld –

und an das Augsburger Wasser

EIN STREIFZUG DURCH

500 JAHRE KUNST

Holbeins gotische Malerei,

große Namen im Glaspalast

und Talente unterm Teer



INHALT

8 18 26

40 52 60

8

AUGSBURG,

SEIN WASSER UND SEIN WELTERBE

UNESCO-Welterbe am Lech: wo

Augsburg ganz besonders „lechelt“

2024 erlesen

18

26

Radeln, schauen, staunen und baden: vom Hochablassüber

die Wertachmündung zum Nördlichen Lechkanal

Augsburger Kanäle, die Wasserwerke und Wassertürme,

Wasserkraftwerke und Monumentalbrunnen sind seit

2019 UNESCO-Welterbe. Am Lech erlebt man die Verbindung

von Natur, Technik und Architektur zwischen

dem Hoch ablass und dem Wasserkraftwerk Meitingen.

VIEL WALD, VIEL AUF UND AB, VIEL BAROCK

50 Jahre Naturpark – ein rundes

Jubiläum im Land vor den Alpen

2500 Kilometer Wander- und Radwanderwege,

lohnende Ziele – und ab und zu ein Blick auf die Alpen

Zugegeben: Den Blick auf die nahen Berge genießt

man natürlich nur bei Föhnwetter – aber immerhin.

Doch der Weg in den hügel-, baum- und wasserrreichen

Naturpark westlich von Augsburg lohnt sich ganzjährig.

Und für jede Witterung findet man hier passende Ziele.

VON DER ANTIKE ZUR RENAISSANCEKUNST

Eine der wichtigsten Römerstädte

Deutschlands – Augsburg

40

52

MIT SPANNENDEN TOUREN GESCHICHTE ERLEBEN

Ins „Wittelsbacher Land“ – zu

Schlössern, zu Spuren und zu „Sisi“

Die Wittelsbacher nannten sich nach Unterwittelsbach:

dort wie drumherum gibt es einiges zu entdecken

Schlösser und Stadt mauern, Denkmäler und Kirchen

er innern an die Wittelsbacher im „Wittelsbacher Land“.

Im Wittelsbacherschloss in Friedberg geht es 2024 auch

um die spannende Epoche vor den Wittelsbachern.

GOTIK, OST-WEST-KUNST UND DIE KUNSTHALLE UG

Kunst im Glaspalast, „Talente unterm

Teer“ und Hans Holbeins Jubiläum

Malerei und Bildhauerei in Augsburg – eine Suche nach

berühmten alten Meistern und den „jungen Wilden“

Die Liste der Künstler im „Kunstmuseum Walter“ im

Glaspalast liest sich wie ein Who’s who der deutschen

Malerei. In einer Unterführung beim Tagungszentrum

„Kongress am Park“ sieht man junge heimische „Talente

unterm Teer“. Einem der Großen der gotischen Malerei,

Hans Holbein d. Ä, ist 2024 ein Gedenkjahr gewidmet.

Fotografie: Martin Kluger (5), Wolfgang B. Kleiner (1)

32

Spaziergänge und Stadtbesichtigungen zu Spuren der

Antike, der Cäsaren, antiker Götter und erster Christen

Augsburg, das von den Römern gegründete Augusta

Vindelicum, war nördlich der Alpen eine der wichtigsten

Städte des Römischen Reichs. Auf Antike trifft man in

Augsburg auf Schritt und Tritt – auf Grabungsfunde in

der Ausstellung „Römer lager – Das römische Augsburg

in Kisten“, aber auch auf römische Götter, Cäsaren und

antike Sagengestalten als Kunst der Renaissance.

DER HEILIGE UND EIN EPOCHALES EREIGNIS

St. Ulrich: 2024 folgt Teil zwei

seines großen Jubiläumsjahrs

Der Bischof von Augsburg, ein Brunnenheiliger und

Wasserpatron – und die Schlacht auf dem Lechfeld

Die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 kennt wohl

jeder. Was aber ist davon zu sehen? Jede Menge – in

Kirchen, auf Straßen und Plätzen sowie in Museen in

der und um die Bischofsstadt Augsburg. Den Heiligen

findet man auch vor dem und im Haus Sankt Ulrich.

60

FOTOMOTIVE, DIE SCHON MAL ERRÖTEN LASSEN

Augsburg kurios – vom Ottifanten

bis zu zwei nackten Hinterteilen

Ziemlich originelle Stationen – und immer wieder ein

Motiv fürs Erinnerungsfoto vom Aufenthalt in Augsburg

Kuriose und originelle Stationen eines Städtetrips: In

den Groteskenmalereien im Augsburger Rathaus pinkelt

ein Putto in den Goldenen Saal, und ein nackter A …

erinnert ans konfessionelle Zeitalter. Den Hintern zeigt

auch eine Figur am Vogeltor. Dem Stoinernen Ma an der

Stadtmauer die Nase zu reiben, soll Glück bringen. Und

das Fuggerhaus ziert der Ottifant einer kleinen Gräfin.

AUSSERDEM (UND EINIGES MEHR)

48 Im „Wittelsbacher Land“ – „Sisis“ Mode im Schloss

66 Viel Musik in der Mozartstadt – von Klassik bis Jazz

76 Die „Europäische Fuggerstraße“: Route zum Bergbau

92 Augsburgs Welterbe nun auch in „Kongress am Park“

96 Im Stadtwald: Wege im „Waldgebiet des Jahres“ 2024

3


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Ob themenbasierte Stadtführungen mit Jim Knopf

oder auf der Durchreise – Familien fühlen sich in

großen Familienzimmern mit zwei Doppelbetten und

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Fuß bspw. in die Innenstadt, zum Arena-Shuttle-

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Fotografie: Martin Kluger (1), Kongress am Park (1), privat (1)

Klingt nicht schlecht, oder?

In Augsburg hat Bayern angefangen …

Dass Augsburg „eine der spannendsten Städte Deutschlands“

ist, stand schon im letzten Jahr an dieser Stelle zu lesen.

Nichts Neues also? Von wegen. Gerade in der letzten Zeit

ist auch den Augsburgern selbst mal wieder so richtig

bewusst geworden, wie viel Geschichte und Geschichten

(und damit Erlebnisse und Sehenswertes) in ihrer Stadt

stecken. Eine Stadt, die sich als die „Keimzelle“ des heutigen

Kulturlandes Bayern bezeichnen kann. Denn in der einstigen

Hauptstadt der römischen Provinz Raetien ging es (neben

dem römischen Kempten) so richtig los mit Handel, Technik,

Kunst und Baukunst im heutigen Bayern. Sogar die ältesten

Spuren des Christentums in Bayern hat man in Augsburg

gefunden. Am Rande: Augsburg ist weit mehr als tausend

Jahre älter als das nahe München – da kommt schon einiges

zusammen, worüber man sprechen, schreiben und staunen

kann.

Man könnte auch sagen: Augsburg hat Geschichte gemacht.

In der Antike als Wiege eines Kulturlandes. Im Mittelalter

als Bischofsstadt: Dass Bischof Ulrich hier die Ungarn im

Jahr 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld besiegt hat, hat

die Geschichte Europas verändert – ein Jubiläumsjahr und

eine Ausstellung weisen 2024 darauf hin. 2025 folgt ein

Gedenkjahr, das in die Frühe Neuzeit und damit ins Zeit -

alter der Renaissance führt: Dann steht der 500. Todestag

Jakob Fuggers „des Reichen“ an, und damit die Erinnerung

an Reichstage der Habsburger und den Glanz des „goldenen

Augsburgs der Renaissance“, das mitnichten für alle golden

war, wie man im „Fugger und Welser Erlebnismuseum“

und in der Fuggerei erfährt. Dass in der Stadt der Mozarts

und Bertolt Brechts die Technik und das Wasser des Lechs

stets eine gewichtige Rolle gespielt haben, unterstreicht das

„Augsburger Wassermanagement-System“, das mit seinen

Wasserwerken und Kanälen, mit drei Monumentalbrunnen

und frühen Wasserkraftwerken zum UNESCO-Welt erbe

zählt. Es gibt hier und im Augsburger Umland also einiges

zu entdecken – für Tagesausflügler ebenso wie für Kulturtouristen,

für Tagungs-, Kongress- und Messegäste.

Lassen Sie sich also von Augsburg und seinen Nachbarn,

dem „Wittelsbacher Land“ und dem „Augsburger Land“,

überraschen – und begeistern. Herzlich willkommen.

Dr. Wolfgang Hübschle

Aufsichtsratsvorsitzender

der Regio Augsburg

Tourismus GmbH

Götz Beck

Tourismusdirektor

Regio Augsburg

Tourismus GmbH

Kultur und Kaffeegenuss in unseren

Museumsshops: regional, fair, nachhaltig

In den Museumsshops der Regio Augsburg Tourismus GmbH

findet man Gutes für Leib und Seele: Kaffee und Kuchen,

Souvenirs, Augsburg-Literatur und mehr – aber auch ungewöhnliche

Produkte mit Augsburg-Bezug von lokalen Unternehmen

und Einrichtungen: regional, fair und nachhaltig.

Souvenirs und Literatur gibt es im Brechthaus, im Leopold-

Mozart-Haus und im „H2 – Zentrum für Gegenwartskunst“,

darüber hinaus auch Bewirtung im Maximilianmuseum, im

Schaezlerpalais sowie im Fugger und Welser Erlebnismuseum.

Auskünfte, Broschüren, Führungen, Souvenirs und Produkte

der neuen Modelinie „RENAISSANCE – start again“ erhalten

Gäste der Region außerdem am Augsburger Rathausplatz in

der Tourist-Information der Regio Augsburg Tourismus GmbH.

Impressum

Veranstaltungstermine im Jahr 2024:

www.augsburg-tourismus.de

» Herausgeber

Regio Augsburg Tourismus GmbH

Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg

Verantwortlich: Götz Beck,

Tourismusdirektor (V.i.S.d.P.)

tourismus@regio-augsburg.de

www.augsburg-tourismus.de

» Verlag

context verlag Augsburg | Nürnberg

Martin Kluger

Frohsinnstraße 11, 86150 Augsburg

Telefon 0821 313161 | 0821 313162 | 0821 313163

info@context-mv.de

www.context-mv.de

»Redaktion

Martin Kluger (verantwortlich)

Candida Sisto

Jessica Münderlein

» Layout und grafische Produktion

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mit Support durch

Winkler Werbung Werbeagentur GmbH,

Albrecht-Dürer-Platz, 90403 Nürnberg

www.winkler-werbung.de

» Mediaberatung

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Schertlinstraße 11/151, 86159 Augsburg

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Alle Angaben und Termine ohne Gewähr. Stand: 01/2024

5 5


Wir laden herzlich ein

74. Sudetendeutscher Tag

in Augsburg, Messe

17. bis 19. Mai 2024

Begegnung

Geschichte und

Kultur und

Brauchtum

DEUTSCHER TAG

Sudetendeutsche

und Tschechen –

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Bleichstraße

AUGSBURG-STADTPLAN MIT DEN GRÖSSTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN

ÖFFENTLICHER STADTRUNDGANG

„Auf den Spuren von Fugger, Mozart

und Brecht – in der Welt erbestadt Augsburg“

Januar – März: Mo. – Do. 11 Uhr (DE/EN), Fr./Sa./So. 11 (DE)

und 14 Uhr (DE/EN), April – Dezember: täglich 11 (DE) und

14 Uhr (DE/EN). Juli – September: Do. – So. 14 Uhr (EN)

Mehr zu allen Stadtführungen: Telefon 0821 50207-0 |

Tourist-Information, Rathausplatz 1 | www.augsburg-tourismus.de

AUGSBURG. STADTFÜHRER ZUM WELTERBE

WASSER UND ZU 2000 JAHREN GESCHICHTE

Augsburgs Wasserwirtschaft ist UNESCO-Welterbe,

und dieser Stadtführer leitet zu den Denkmälern.

Außerdem zu den Spuren der Römer, der Fugger und

der Mozarts, von Bertolt Brecht und Rudolf Diesel, ins

Rathaus, in den Dom, die Fuggerei und die Augs burger

Puppen kiste. 168 Seiten mit mehr als 320 Fotos.

BP

BP

Senkelbachstraße

Klinkerberg

Gunte r s

Viktoriastraße

Imhofstraße

A n

traße

Am

der Blauen

Garten

Am Katzenstadel

straße

Frölichstraße

Prinzregenten

Rosenaustraße

Katzenstadel

Kappe

23

tachbrucker-Tor-Straße

Schaezlerstraße

straße

Bahnhofstraße

Georgenstraße

Auf dem Kreuz

Holbeinstraße

Halderstraße

Leonhardstraße

Gögginger Straße

Klinkertorstraße

Volkhartstraße

Lange Gasse

Alte Gasse

Heilig- Kreuz-Stra ße

20

Kohlergasse

Theaterstraße

Ernst-

Reuter-

Platz

Stadtmarkt

Klinkertorplatz

Kennedy-

Platz

Schaezlerstraße

11

Hermanstraße

Beim Hafnerberg

Jesuitengasse

Ludwigstraße

Fuggerstraße

Völkstraße

Hafnerberg

Im Thäle

F

Königsplatz

Bus

&

Tram

Beethovenstraße

Frohsinnstraße

Alpenstraße

Kuhgässchen

Kornhausgasse

Kesselmarkt

19

Meister-

Bleigässchen

Hallstraße

Kapuzinergasse

Neidhartstraße

Karmelitengasse

Grottenau Karlstraße

Völkstraße

WC

Völkstraße

BP

Kleine Grottenau

9

Stettenstraße

Pfärrle

Frauentorstraße

WC

Steingasse

Unter dem

Bogen

Hoher Weg

Pe utingerstraße

Annastraße

8

6

WC F

Phil.-Welser-Straße

Bgm.-Fischer-Straße

Konrad-Adenauer-Allee

Schießgrabenstraße

7

BH

Obstmarkt

10

Zeuggasse

Äußeres Pfaffengässchen

Mittleres Pfaffengässchen

5

F

Katharinengasse

Karolinenstraße

2

Mauerb

Schmiedberg

Theodor-Heuss-

Platz

Stephingerberg

erg

Hunoldsgraben

Beim

Pfaffenkeller

Spenglergässchen

WC

3

Armenhausgasse

Weite Gasse

Kitzenmarkt

Leonhardsberg

F

1

Karmelitenmauer

Wintergasse Dominikanergasse

12

Maximilianstraße

13

4

Afrawald

Schwibbogenplatz

Ulrichsplatz

Kappelberg

21

18

14

Pr

Schwedenweg

Müllerstraße

Bei den

sieben

Kindeln

Vorderer Lech

Am Rößlebad

Mittlerer Graben

Unterer Graben

edigerberg

Kirchgasse

Ulri c hsgasse

Kanalstraße

Bert-Brecht-Straße

Pulver gässchen

Henisiusstraße

F

I

II

Hinterer

III

IV

V

Pilgerhausstraße

Mittlerer Lech

Eserwallstraße

Lech

Milchberg

BP

Bäckergasse

Quergässchen

Jakoberstraße

Oberer Graben

Schlossermauer

Am Schwall

Am Brun n enlech

Spitalgasse

Schwibbogengasse

Klauckestraße

Lauterlech

Am Eser

BP

Rotes Tor

Freilichtbühne

Franziskanergasse

Stephansplatz

Forsterstraße

Schwibbogenmauer

Riedlerstraße

Bei St. Max

Margaretenstraße

15

16

F WC

Hasengasse

Bei der

Jakobskirche

17

Jakobspl a tz

Veits-Gasse

Remboldstraße

Rote-Torwall-Straße

Oblatterwallstraße

Kahnfahrt

Vesaliusstraße

Gänsbühl

Paracelsusstraße

Lochgässchen

Vogelmauer

Rauwolffstraße

Kappeneck

Jakoberwallstraße

Wagenhalsstraße

Wolfsgässchen

BP

F

Wolfsgässchen

Provinostraße

Prinzstraße

Untere Jakobermauer

Gärtnerstraße

Oblatterwallstraße

Jakoberstraße

Wagenhalsstraße

Rosengasse

Allee

Obere

Werner-Haas-Straße

Friedberger Straße/B300

BP

Jakobermauer

Obgm.-Dreifuß-Straße

Tourist-Information

Parkplatz/Parkhaus

BP Busparkplatz

BH Bushaltepunkt

WC Öffentliche Toilette

F Fahrradmietstation

Nagahama-Allee

Bergmühlst raße

Argonstraße

Zobelstraße

Raunerstraße

Theodor-Wiedemann-Straße

Obgm.-Hohner-Str.

str aße

Provino

22

Sanderstraße

© context verlag Augsburg | Nürnberg

1

Rathaus und Perlachturm

7

Diözesanmuseum St. Afra

13

Schaezlerpalais

18

Brechthaus

2

Augustusbrunnen

8

Mozarthaus

14

Ulrichskirchen

19

Naturmuseum und Planetarium

3

Merkurbrunnen

9

St.-Anna-Kirche

15

Heilig-Geist-Spital/Puppenkiste

20

Heilig-Kreuz-Kirchen

4

Herkulesbrunnen

10

Maximilianmuseum

16

Wasserwerk am Roten Tor/

21

Fugger und Welser Erlebnismuseum

5

Zeughaus/Römerlager

11

Synagoge

Freilichtbühne am Roten Tor

22

Textil- und Industriemuseum (tim)

6

Dom und Fronhof

12

Fuggerhäuser

17

Fuggerei/Museen in der Fuggerei

23

Kongresszentrum und Hotelturm

Rathaus und Perlachturm, Großes Haus des Staatstheaters Augsburg und St. Magdalena im Jahr 2024 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen

7


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (10)

8


SIEBENMAL UNESCO-WELTERBE IM UND AM LECH

Wo Augsburg

wasserreich „lechelt“

Radeln, staunen, auch mal was lernen: vom Hochablass

über die Wertachmündung zum Ende des Nördlichen Lechkanals

Augsburger Kanäle, Wasserwerke und Wassertürme, Wasserkraftwerke

und Monumentalbrunnen sind seit 2019 UNESCO-Welterbe.

Das Wasser dafür kommt überwiegend aus dem Lech oder aus dem

Grundwasser im Lechtal. Am Ufer des Lechs „lechelt“ Augsburgs

Welterbe besonders intensiv: Im oder am Fluss sieht man die welterbewürdige

Verbindung von Wasser, Technik und Architektur an

insgesamt sieben Objekten der Welterbe-Stätte. Wer dem Lauf des

Flusses vom Augsburger Hochablass bis zum Ende des Nördlichen

Lechkanals im „Augsburger Land“ zum Beispiel mit dem Fahrrad

folgt, rollt an diesen Denkmälern vorbei. Im Lechmuseum Bayern

im Wasserkraftwerk Langweid kann man dem Fluss und seinem Tal

vom Lechquellengebirge bis zur Mündung in die Donau folgen. Sogar

alle 22 Objekte des Augsburger Welterbes lernt man dort kennen.

9


SIEBENMAL ZUM UNESCO-WELTERBE: VOM HOCHABLASS LECHABWÄRTS

Zwei steinerne

Figuren am west lichen

Ende d es Hochablasses,

eines bis zum Jahr 1912

erbauten Stauwehrs

im Lech, illustrieren

die wirtschaftliche

Bedeutung des Flusses

für die Entwicklung der

früh industrialisierten

Stadt. Die männliche

Figur steht für die bis

zum Beginn des Eisen -

bahnzeit alters wichtige

Flößerei. Die Figur der

„Industria“ bezeugt die

Rolle des Lechs für das

Handwerk und frühe

Augsburger Fabriken.

1878/79 war nah beim

damals noch aus Holz

und Steinen erbauten

Stauwehr im Lech

das Wasserwerk am

Hochablass in Betrieb

genommen worden.

10 10

Der offizielle Name des UNESCO-

Welterbes am Lech – „Augsburger

Wasser management-System“ – verrät

dem wissbegierigen Besucher zunächst

einmal nicht sonderlich viel darüber,

was in der Welterbe-Stadt tatsächlich zu entdecken

wäre. Nämlich Denkmäler der Trinkwasserversorgung

und der Wasserkraftnutzung –

Wasserwerke und Wassertürme, Wasserbauwerke,

Kanäle und Wasserkraftwerke sowie die spektakuläre

Brunnenkunst aus der Zeit um 1600.

Die historischen Wassertürme, teils die im Kern

ältesten bestehenden Mitteleuropas, die äußerst

idyllische Kanallandschaft im Ulrichs- und Lechviertel

sowie Weltkunst in Form der Brunnenbronzen

am Augustusbrunnen, am Merkurbrunnen

und am Herkulesbrunnen entdeckt

man relativ weit seitab des größten Wasserlieferanten

dieser Welterbe-Stätte – des Lechs. Nicht

zuletzt verdeutlichen die Welterbe-Ojekte im

Stadtzentrum nur sehr bedingt den Augsburger

Wasserreichtum, wie man ihn zum Beispiel

direkt an diesem Gebirgsfluss erleben kann,

der weit östlich der Altstadt vorbeiströmt.

Direkt am und teils sogar im Fluss findet

man freilich auch sieben Objekte des Augsburger

Welterbes, die nicht für das Mittelalter oder

die Frühe Neuzeit, für späte Renaissance oder

für barocke Baukunst stehen, sondern für einen

der vielleicht spannendsten Themenkomplexe

in der ehemaligen Industriemetropole. Denn

dieses Augsburg wurde wegen seines „Gürtels“

von Fabrikschlössern um die alten Stadtmauern

in der Zeit um 1900 schon auch mal „deutsches

Manchester“ genannt. Sechs Welterbe-Objekte

aus Augsburgs großer Ära als Industriestadt

(und ein noch Jahrzehnte jüngeres) sieht man

direkt am Fluss: ein Wasserbauwerk von 1911/12,

ein Wasserwerk von 1878/9 sowie vier Wasserkraftwerke

aus den Jahren 1901, 1902, 1907

und 1922. Auf all diese Denkmäler und auf ein

bundesweit wohl einzigartiges Flussmuseum

stößt man auf der rund 25 Kilometer langen

Fließstrecke des Lechs zwischen dem Hochablass

»

Baukunst und Brunnenkunst

des Augsburger Welterbes

findet man in der Altstadt, die

Ingenieurskunst am Lech.

«

und dem Wasserkraftwerk am Nördlichen Lechkanal

bei Meitingen.

Diese Denkmäler der Wasserwirtschaft kann

man auch andersherum, also flussaufwärts

(be-)suchen. Denn findige Touristiker haben

den „Lechradweg“ ins Leben gerufen, der von

der Mündung des Lechs in die Donau bis in

die Alpen führt, wo dieser Gebirgsfluss entspringt.

Wer aber die Tour oder die Denkmalsuche

am Hochablass beginnt, steht auf einem 1911/12

als Stahlbetonkonstruktion errichteten Wasserbauwerk

im Lech. Über das Querbauwerk im

Fluss gelangt man zu Fuß von einem Ufer zum

anderen. Im Unterwasser sieht man den Lech

noch für ein kurzes Stück als wilden Gebirgsfluss,

dessen Wasser Kiesbänke umspült. Auf dem

Bauwerk, eines der 22 Objekte der Augsburger

Welterbe-Stätte, kann man manchmal die kühle


SIEBENMAL ZUM UNESCO-WELTERBE: VOM HOCHABLASS LECHABWÄRTS

Die mehrere Meter

hohen Windkessel im

Wasserwerk am Hochablass

sind imposante

gusseiserne, in Teilen

auch handgeschmiedete

„Dinosaurier“ der

Trinkwassertechnik –

ein Wasserhebesystem

„made in Augsburg“,

1878/79 gefertigt von

der Maschinenfabrik

Augsburg. In der Stadt

am Lech be herr schte

man seit Jahrhunderten

das technische Prinzip

des Hebens von Wasser

durch Wasser. Das 1973

stillgelegte Wasserwerk

ist ein europa weit

bedeutendes Denkmal

der Industrie kultur.

Gebirgsluft aus den nahen Alpen spüren. Am

östlichen Ufer liegt der Kuhsee: Augsburgs

„Lago di Lech“ ist ein beliebter, familienfreundlich

angelegter Badesee. An der Westseite des

Hochablasses wird das Flusswasser ausgestaut,

das danach im Stadtgebiet das Netz der Lechkanäle

mit seinen insgesamt beinahe 80 Kilometern

Länge durchströmt. Ein Glockentürmchen

ziert den Hochablass, an dessen westlichem

Ende zwei Steinfiguren die hohe Bedeutung

des Lechs für die Flößerei sowie für das Handwerk

und die Industrie versinnbildlichen.

Zwei weitere Objekte des Augsburger Welterbes

liegen gleich nebenan. Das am Hochablass

ausgestaute Flusswasser strömt im Neubach

unter dem Wasserwerk am Hochablass hindurch.

Das Kanalwasser treibt heute Strom erzeugende

Turbinen an. Denn das Wasserwerk, das ganz

Augsburg mit Trinkwasser beliefert hatte, wurde

»

Was Augsburg beherrschte,

sieht man auch im Wasserwerk

am Hochablass – die Kunst,

Wasser mit Wasser zu heben.

«

1973 stillgelegt. Im Baudenkmal, das wie ein

Fabrikschloss im Stil der Neorenaissance errichtet

wurde, sieht man bei Führungen auch heute

noch die riesigen schwarzen gusseisernen Druckpumpen

und Windkessel – imposante, teils

Der Eiskanal ist das mit

Abstand jüngste Objekt

unter den 22 Objekten

der Augsburger Welt -

erbe-Stätte. Dieser bis

1972 umgebaute und

verlängerte Lechkanal

wird kurz hinter dem

Wasserwerk am Hochablass

aus dem Hauptstadtbach

abgezweigt.

Der anlässlich der

Olympischen Sommer -

spiele des Jahres 1972

schwungvoll angelegte

Eis kanal ist die erste

von Menschenhand ge -

schaffene Kanu slalo m -

strecke der Welt.

11 11


SIEBENMAL ZUM UNESCO-WELTERBE: VOM HOCHABLASS LECHABWÄRTS

Das Wasserkraftwerk

bei Gersthofen ging

1901 zwar nicht als

erstes, aber doch als

das erste große Strom

erzeugende Wasserkraftwerk

in der Region

Augsburg in Betrieb.

Mit dem Fabrikkraftwerk

begann zugleich

die Elektrifizierung

der Region – aber noch

nicht die der Stadt

Augsburg, wo der

Magistrat die Strom -

erzeugung aus Wasserkraft

ablehnte und

noch jahrelang auf

städtische Gaswerke

setzte. Heute ist das

Gersthofer Kraftwerk

ein Objekt des Augsburger

Welterbes.

handgeschmiedete „Dinosaurier“ der Hydrotechnik.

Das Pumpensystem im Wasserwerk,

das 1879 in Betrieb genommen wurde, wurde

bei der Maschinenfabrik Augsburg gefertigt.

Die Technik, wie man Wasser von unten nach

oben fördert, hatte man in dieser Stadt im

Lauf der Jahrhunderte perfektioniert: „Wasser

mit Wasser heben“ hieß die Devise. Das Wasserwerk

am Hochablass ist ein europaweit herausragendes

Denkmal der Industriekultur.

Weltweit die „Nummer eins“ war 1972 der

gleich nach dem Wasserwerk abgezweigte Eiskanal.

Hier wurde ein ehemaliger Ablasskanal

verlängert und zur ersten künstlich angelegten

Kanuslalomstrecke der Welt ausgebaut. An

dieser schwungvoll angelegten Strecke fanden

die Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele

von München, Augsburg und Kiel im Jahr 1972

statt. Dieser junge Lechkanal ist ebenfalls ein

Objekt des Welterbes. Athleten aus aller Welt

beim Training zusehen kann man hier in der

warmen Jahreszeit des Öfteren auch noch.

»

Vier frühe Strom erzeugende

Wasserkraftwerke am Lech

gehören zu den 22 Objekten

des Augsburger Welterbes.

«

Zehn der 22 Objekte des Augsburger Welterbes

sind Strom erzeugende Wasserkraftwerke.

Mehrere davon liegen – nach dem Hochablass

flussabwärts – nah am Lech. Wer diesem Fluss

folgt, stößt auf der Wolfzahnau, der Halbinsel

im Mündungsdreieck von Lech und Wertach,

auf einen Blankziegelbau: Das Wasserkraftwerk

auf der Wolfzahnau erzeugte ab 1902 den Strom

Das Wasserkraftwerk

Langweid ging 1907

am Nördlichen Lechkanal

in Betrieb. Der

Bau des Treibwasser -

kanals war damals unabdingbar:

Man konnte

noch keine Flusskraftwerke

errichten.

Der Lech fließt hier

wenige Schritte östlich

des parallel zum

Flussbett gegrabenen

Treib wasser kanals.

Auf dem Kanaldamm

zwischen dem Lech -

mutterbett und dem

Nördlichen Lechkanal

verläuft ein Stück des

neu konzipierten

„Lechradwegs“.

12 12


Lechmuseum erleben!

Das Lechmuseum Bayern im Wasserkraftwerk Langweid

ist die multimediale Inszenierung des Flusses.

Das Lechmuseum hat jeden ersten Sonntag im Monat

von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Fragen? Unter Telefon 0821/328-1658

beantworten wir diese gern.

www.lechmuseum.de

Auf dem Kr

eu

uz 2

86 152 Augsbur

g

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www.augsburger-hof.de

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SIEBENMAL ZUM UNESCO-WELTERBE: VOM HOCHABLASS LECHABWÄRTS

Das Lechmuseum

Bayern im Wasser _ -

kraft werk Langweid

präsentiert unter

anderem Technik aus

der Entstehungszeit

um 1907: Das dortige

Glanzstück ist das

begehbare Turbinenhaus.

Im Flussmuseum

ist auch ein kleines

Info-Zentrum zur

Welterbe-Stätte in

und bei Augsburg ent -

standen. Dort können

Museumsbesucher

alle 22 Objekte des

„Augsburger Wasse r -

management-Systems“

per Bild und Text

kennenlernen.

für eine benachbarte Fabrik. Fabrikkraftwerke

waren zu Beginn auch die schlossartig als Blankziegelbauten

errichteten Wasserkraftwerke der

Lechwerke am Nördlichen Lechkanal bei Gersthofen

(ab 1901 in Betrieb), bei Langweid (ab

1907) und bei Meitingen (ab 1922). Im Langweider

Kraftwerk zeigt das Lechmuseum Bayern

Technik aus der Entstehungszeit – unter anderem

ein begehbares Turbinenhaus. Ein Museumsfilm

nimmt die Besucher mit auf eine Flussreise

vom Lechquellengebirge bis zur Mündung des

Lechs in die Donau. Und an einer Station im

Lechmuseum werden sämtliche 22 Objekte des

Augsburger UNESCO-Welterbes erklärt.

» Das Welterbe-Info-Zentrum am Augsburger Rathausplatz ist vom Lech zwar weit entfernt, aber

als Startpunkt zur Erkundung der Welterbe-Stätte geeignet (www.wassersystem-augsburg.de).

» Bei der Tourist-Info der Regio Augsburg Tourismus GmbH am Rathausplatz, direkt neben dem

Welterbe Info-Zentrum gelegen, erhält man gratis die Broschüre „Wasser. Welterbe. Augsburg“,

die zu Welterbe-Objekten sowie zu weiteren Wasser-Denkmälern und Museen informiert.

» Das Taschenbuch „Der Lech. Landschaft. Natur. Geschichte. Wirtschaft. Wasserkraft. Welterbe.“

beschreibt den Fluss und sein Tal, die dortige Stromerzeugung durch die Wasserkraft und das

Lechmuseum Bayern: www.context-mv.de. (Hier findet man noch weitere Bücher zum Thema.)

» Mehr zum Lechmuseum und zu seinen Öffnungszeiten: www.lechmuseum.de

» Mehr zum Radwandern auf dem Lechradweg: www.augsburg-tourismus.de

„Wege zum Welterbe

Wasserwirtschaft. Das

UNESCO-Welterbe

in Augsburg“ heißt das

Taschenbuch, das mit

Touren für Fuß gänger

und Radwanderer auf

120 Seiten zu mehr als

40 Sehens würdig keiten

der Wasserwirtschaft

in Augsburg sowie im

nördlichen Landkreis

Augsburg führt. Dort

ist das Wasserkraftwerk

bei Meitingen am

Nördlichen Lechkanal

das nördlichst gelegene

Objekt des Augsburger

Welterbes.

15


DAS AUGSBURGER UNESCO-WELTERBE

Auch ein Welterbe will

verwaltet, beworben,

betreut und bewahrt

werden. Augsburgs

Kulturreferent Jürgen

Enninger ist deshalb

in Personalunion der

Referent der Stadt für

das UNESCO-Welterbe

„Augsburger Wassermanagement-System“,

Alexandra Lotz leitet

das Augs burger Welt -

erbe-Büro. Die Bronzefigur

der Singold im

Maximilianmuseum ist

ein Teil dieses Welt -

erbes – eine originale

Beckenrandfigur vom

Augustusbrunnen, der

zu den 22 Objekten des

Augsburger Welterbes

zählt. (Zum Schutz der

unschätzbar wertvollen

Originalfiguren hat man

an diesem Brunnen

Abgüsse an gebracht.)

Auf der Suche nach dem Welterbe?

Zwei erste Anlaufstationen bieten sich an

Auf der Suche nach den 19 Welterbe-Objekten in Augsburg und weiteren drei im benachbarten

Landkreis Augsburg? Und auf der Suche nach einem ersten Eindruck und dem schnellen

Überblick? Dafür bieten sich zwei Stationen im Augsburger Stadtzentrum an – zunächst das

Welterbe-Info-Zentrum der Welterbe-Stadt am Rathausplatz. Dort geht es um sämtliche

22 Objekte der Welterbe-Stätte „Augsburger Wassermanagement-System“. Einige Exponate

gibt es dort auch, doch vor allem informieren Text, Ton und Film. Wenige Schritte entfernt

liegt das Maximilianmuseum: Dort sieht man „echtes“ Welterbe in Form der Originalfiguren

der Augsburger Monumentalbrunnen – Augustusbrunnen, Merkurbrunnen und Herkulesbrunnen.

So nah wie hier kommt man der Augsburger Brunnenkunst nirgendwo mehr.

16 16

Was genau hat es denn mit diesem

„Augsburger Wassermanagement-

System“ auf sich, das seit 2019

auf der Liste des UNESCO-Welterbes

steht – und damit in einer Reihe mit der

Chinesischen Mauer und den Pyramiden von

Gizeh? Beim Augsburger Welterbe geht es um

Wasserbau und Wasserkraftnutzung, um Trinkwasser

und Brunnenkunst – konkret um Treibwasserkanäle

und sehr frühe Wasserkraftwerke,

historische Wasserwerke mit architektonisch anspruchsvollen

Wassertürmen sowie um Monumentalbrunnen

aus der späten Renaissance.

22 Welterbe-Objekte (drei Wasserkraftwerke

liegen nördlich der Stadt) würdigen Leistungen

von Brunnenmeistern und Baumeistern, von

Wasserbauern, Handwerkern, Ingenieuren und

Bildhauern in einem Zeitraum von fast 800

Jahren. Schon früh hat man in Augsburg das

Wasser von Lech, Wertach, Singold und Quellbächen

intensiv und innovativ genutzt. Große

Leistungen wurden bei der Trinkwasserversorgung

erbracht: In Augsburg setzte man darauf, Wasser

maschinell mittels Wasserkraft zu heben. Man

nutzte Quell- oder Grundwasser und achtete

sehr viel früher als anderswo auf Hygiene:

Treibwasser, Trinkwasser und Abwasser wurden

strikt getrennt. Die Nutzung der Wasserkraft

im bis 1922 ausgebauten Kanalnetz von Lech

und Wertach für Transmissionen in Textil- und

Maschinenbaufabriken machte Augsburg nach

1840 zu einer Industriestadt – zum „deutschen

Manchester“. Augsburgs Stolz auf seine Wasse r -

wirtschaft spiegeln die Architektur der Wasserwerke

und Wasserkraftwerke sowie drei Brunnen

wider: „Wasserkunst“ (gemeint ist damit die

Technik) und Ingenieurskunst wurden mit Baukunst

und bildender Kunst gleichsam „gefeiert“.

» Das Welterbe-Info-Zentrum findet man im Verwaltungsgebäude der Stadt am Rathausplatz.

» Die Brunnenfiguren im Viermetzhof des Maximilianmuseums können kostenlos besichtigt werden.

Text: Martin Kluger | Fotografie: Wolfgang B. Kleiner


DAS AUGSBURGER UNESCO-WELTERBE

5

6

7

9

Objekte des Welterbes

1 Hochablass

2 Wasserwerk am Hochablass

3 Kanuslalomstrecke Eiskanal

4 Galgenablass

5 Lechkanäle im Lechviertel

6 Wasserwerk am Roten Torl

7 Wasserwerk am Vogeltor

8 Unteres Wasserwerk

9 Augustusbrunnen

10 Merkurbrunnen

11 Herkulesbrunnen

12 Stadtmetzg

13 Kraftwerk am Stadtbach

14 Kraftwerk am Proviantbach

15 Kraftwerk Wolfzahnau

16 Kraftwerk an der Singold

17 Kraftwerk am Fabrikkanal

18 Kraftwerk Wertachkanal

19 Kraftwerk Riedinger

20 Kraftwerk Gersthofen

21 Kraftwerk Langweid

22 Kraftwerk Meitingen

11

22 Objekte gehören

zum UNESCO-Welt erbe

„Augsburger Wassermanagement-System“

(nebenstehend abge -

bildet eine Auswahl).

Auf der Website des

Welterbe-Büros der

Stadt Augsburg finden

sich vertiefende In -

formationen zu allen

Welterbe-Objekten.

Mehr dazu erfährt

man auch in der Regio-

Broschüre „Wasser.

Welterbe. Augsburg.

Das UNESCO-Welterbe

,Augsburger Wassermanagement-System‘“.

Dieser Faltprospekt

ist kostenlos bei der

Tourist-Information

der Regio erhältlich.

Die Broschüre führt

noch zu weiteren Orten

in und um Augsburg,

bei denen Wasser eine

große Rolle spielt, wie

etwa in das Staatliche

Textil- und Industriemuseum

in Augsburg,

in den Bahnpark Augsburg

oder auch in das

Klostermü̈hlenmuseum

in Thierhaupten. Der

Faltprospekt ist über

die Website der Regio

Augsburg Tourismus

GmbH außerdem zum

Down load verfügbar.

Alle 22 Objekte des

Augsburger Welterbes

stellt übrigens auch das

Lechmuseum Bayern

im Wasserkraftwerk

in Langweid vor.

16

17

Text: Martin Kluger | Fotografie: Martin Kluger (9)

18

19

17


Der „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ fängt nur ein paar

Kilometer westlich der Großstadt Augsburg an. Von manchen der

sanft geschwungenen Hügel im „Augsburger Land“ schaut man

einerseits auf den Augsburger Hotelturm und andererseits (bei

Föhn) auf die nahen Alpen. Zwischen den vielen Bäumen dieses

wald- und wasser reichen Naturparks finden sich tausende Kilometer

Wander- und Radwanderwege – auch entlang „herziger“

Flussschleifen der Schmutter. In der stellenweise fast un wirk lich

stillen Entschleunigungsregion verstreut liegen zahlreiche

Sta tionen, die einen Stopp während einer Tour oder Abstecher

vom nahen Augsburg aus lohnen: barocke Klöster und Kirchen,

Landschlösser, Prominente der Geschichte – Römer, Fugger, die

Mozarts und Ludwig Ganghofer. Alles in allem eine Gegend zum

„Runterkommen“ und Stress abbauen. 2024 ist dieser „Naturpark

Augsburg – Westliche Wälder“ quasi auch noch ein „Jubilar“:

Vor 50 Jahren wurde nämlich der Naturparkverein gegründet.

18 18


SEIT 50 JAHREN ENTSCHLEUNIGUNG

Das „grüne Herz“

Bayerisch-Schwabens

Der „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“: viel Wald,

viel Wasser, viele Wege, viel Ruhe – und 2024 sogar ein Jubiläum

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Thomas Baumgartner (2),

Wolfgang B. Kleiner (3)

Kloster Holzen

Hotel GmbH (1),

Martin Kluger (7),

Hama Lohrmann (1)

19 19


50 JAHRE „NATURPARK AUGSBURG – WESTLICHE WÄLDER“

Nur die Turmspitze der

Abteikirche sowie ein

Stückchen Fassade und

Dach verraten von fern

die Lage des vom Wald

gerahmten Klosters

Ober schönenfeld. Hier

schlägt das kulturelle

„Herz“ des Naturparks:

Geschichte, Kunst und

Wissen vermitteln

das Museum Ober -

schönenfeld und das

Naturpark-Haus. Die

Gegenwartskunst gibt

es in Ausstellungen

der Schwäbischen

Galerie zu sehen.

Einen Biergarten

und einen Spielplatz

entdeckt man hier

aber auch noch.

Den „Naturpark Augsburg – West -

liche Wälder“ mit einem einzigen

Satz zu beschreiben, ist aus vielerlei

Gründen schwierig. Vielleicht so:

Der „Naturpark Augsburg – West liche Wälder“

ist so ziemlich das Gegenteil von Großstadthektik.

Der Naturpark im Dreieck zwischen

den Tälern von Lech, Wertach, Mindeltal sowie

dem Rand des Donautals unweit von Dillingen

versteht sich als „Wohlfühl- und Entschleunigungsregion“

– sagt Karin Hauber, die stellvertretende

Geschäftsführerin des Naturpark Augsburg

– Westliche Wälder e. V. Der Naturpark

wird auch gern mal als „grüne Lunge“ der angrenzenden

Großstadt Augsburg bezeichnet.

Das immerhin klingt schon nach viel frischer

Luft – doch es geht um viel, viel mehr.

Wie beschreibt man also diesen Naturpark?

Die meisten Kurz porträts versuchen es mit

harten Fakten. Aber mal ganz ehrlich: Wer

kann es schon gedanklich umsetzen, wenn er

oder sie erfährt, dass der Naturpark ungefähr

1200 Quadratkilometer groß ist und dass es

dort 2500 Kilometer markierter Wege für Radler

und Wanderer gibt? Das klingt nach ziemlich

viel, immerhin. Nach viel Gegend, vielen Bäumen

und vielen Wegen. Und nach vielen Schritten

auf Wanderungen, nach vielen Tritten in die

Pedale bei Radeltouren. Doch das findet man

»

In diesem Naturpark gibt es

von vielem viel – viel Gegend,

viele Bäume, viel frische Luft

und viele Wege.

«

ja anderswo auch. Was also macht den „Naturpark

Augsburg – West liche Wälder“ so interessant?

Da ist zum einen das Wissen, dass es hier

eine Menge gepflegter Thementouren gibt,

deren Beschilderung zu folgen sich immer

wieder lohnt. Und zum anderen kann man in

dieser Gegend auch – von ein paar Kreuzungspunkten

des Straßenverkehrs mal abgesehen –

fast überall außerhalb des Augsburger Speck-

Die Alpenkette wie auf

diesem Foto sieht man

so von etlichen Stellen

im Naturpark aus –

wenn auch nur bei Föhn

und klarer Sicht. Der

Wald auf diesem Bild

ist da gegen ganz -

jährig und bei jeder

Witterung für Gäste

des Naturparks da.

Zwischen den Wäldern,

Wiesen und Gewässern

finden sich hier zweieinhalbtausend

Kilo -

meter beschilderter

Rad- und Wanderwege.

20


50 JAHRE „NATURPARK AUGSBURG – WESTLICHE WÄLDER“

Holzen

Holzwinkel

Laugna

Biberbach

Gabelbach

Reischenau

Dietkirch

Stauden

Klimmach

gürtels (damit sind die Städte Neusäß und

Gersthofen, Stadtbergen und Königsbrunn gemeint)

aus dem Auto oder vom Rad steigen

und einfach aufs Geratewohl drauflos spazieren,

wandern oder weiterradeln. Es gibt immer und

überall etwas zu sehen. Und an vielen Stellen

abseits der Großstadt Augsburg und ihrer Nachbarkommunen

empfängt dabei eine in diesen

unruhigen Zeiten fast unwirkliche Friedlichkeit

und Stille – Entschleunigung eben.

Das klingt zwar einladend, reicht „Neulingen“

in Sachen Naturpark aber sicherlich noch nicht

als weitreichende Auskunft. Schließlich möchte

man doch vorher wissen, wo genau sich ein

Ziel oder auch ein Zwischenstopp besonders

lohnt. Hier also ein paar (teils durchaus vom

persönlichen Geschmack des Verfassers geleitete)

Tipps zu Stationen im Naturpark. Der erste

dieser Tipps ist allerdings mehr oder weniger

»

Im Kloster Oberschönenfeld

schlägt das kulturelle „Herz“

des „Naturparks Augsburg –

Westliche Wälder“.

«

ein „Muss“: Das Kloster Oberschönenfeld bei

Gessertshausen muss man allein schon deshalb

besuchen, weil der Naturpark nirgendwo sonst

Der Naturpark erstreckt

sich vom Donautal bis

ins Unterallgäu. Auch

deshalb sind die dortigen

Landschaften ziemlich

abwechslungsreich.

Und so wandert man

hier mal durch Wälder

und mal mit weitem

Blick auf sonnige Flusstäler

und Hügelketten.

Mehr als die Hälfte der

Fläche des Naturparks

steht unter Landschaft s -

schutz – gut für den

arten reichen Naturpark,

den man getrost

als „grünes Herz“ des

bayerischen Schwaben

bezeichnen darf.

Die beiden Kirchtürme

des Klosters Holzen im

Abendrot: Die barocke

Wallfahrts- und Abteikirche

ist das Zentrum

eines sehenswerten

Baukomplexes hoch

über dem Lechtal bei

Allmannshofen. Das

„wundertätige Christkind“

in der Kirche war

einst ein viel besuchtes

Wallfahrtsziel.

21


50 JAHRE „NATURPARK AUGSBURG – WESTLICHE WÄLDER“

22 22

Das Museum Oberschönenfeld

findet

man in einem einstigen

Ökonomiegebäude des

Zisterzienserinnen -

klosters. Hier wird die

Geschichte der Region

vermittelt, aber auch

die dieses seit beinahe

900 Jahren bestehenden

Klosters im idyllischen

Schwarzachtal.

Im Natur park-Haus

geht es um den Wald

und seine Bewohner,

außerdem um durchaus

aktuelle Themen wie

die Energiekrise und

den Klimawandel.

in so vielen Facetten vorgestellt und verständlich

gemacht wird. Außerdem ist der vor Jahren

aufwendig renovierte klösterliche Komplex im

stillen Schwarzachtal mit seinen in die hügelige

Landschaft eingebetteten Bauten ganz einfach

sehenswert. Überdies vermittelt das Museum

Oberschönenfeld – ein Museum für regionale

Alltagskultur, zu dem auch eine Galerie für

zeitgenössische Kunst gehört – die Region und

ihre Menschen sowohl mit einer sehenswerten

Dauerausstellung als auch mit seinen liebevoll

gestalteten Sonderausstellungen. Nicht umsonst

wurde dieses Museum 2019 mit dem Bayerischen

Museumspreis ausgezeichnet. Im früheren Schafstall

des Klosters stößt man auf das Besucherzentrum

dieses Museums.

Das benachbarte Naturpark-Haus informiert

unter anderem mit einer begehbaren Landschaft:

Die Dauerausstellung „Natur und Mensch im

Naturpark“ lockt mit einem hundert Quadratmeter

großen Wald-Wiesen-Diorama, wo man

den Tieren im Naturpark – zum Beispiel Rehen

und Wildschweinen, Füchsen und Hasen – per

Kriechröhre ziemlich nah „auf den Pelz rücken“

kann. Die Ausstellung widmet sich natürlich

dem Wald, sie greift aber auch aktuelle Themen

wie Klimawandel und Energiewende auf.

Der Weg zum Kloster Oberschönenfeld

lohnt sich übrigens auch wegen der dortigen

Abteikirche, des Klosterladens und nicht zuletzt

wegen des dortigen Biergartens unter schattenspendenden

Kastanien respektive der Brotzeit

im Klostergasthof. Drum herum beginnen einige

Rad- und Wanderwege beiderseits der kleinen

Schwarzach. Einen Spielplatz findet man hier

auch. Ein „Warn hinweis“: Für den Besuch des

Klosters Oberschönenfeld sollte man durchaus

ein bisschen mehr Zeit einplanen. Ganz am

Rande bemerkt: In den Archivalien des Klosters

Oberschönenfeld hat man den ersten Vorfahren

Wolfgang Amadé Mozarts gefunden. Mozarts

Urahnen kamen aus der Gegend – dazu später

mehr. Die Klosterlandschaft um Oberschönenfeld

hat mit dem nahen Ensemble um die Kirche

St. Johannes Baptist in Dietkirch (idyllisch an

»

Im Naturpark

stößt man immer wieder auf

Barock und Rokoko, auf die

Fugger und die Mozarts.

«

einer Flussschleife der Schmutter gelegen), der

Rokokokirche St. Peter und Paul in Wollishausen

(ein Frühwerk Joseph Dossenbergers von 1747),

dem barocken Gasthaus Weiherhof (wo bis

2025 umgebaut wird) sowie mit der dortigen

barocken Kapelle noch weitere sehenswerte

Baudenkmäler zu bieten.

Ein anderer aus der Baumeisterfamilie

Dossenberger in Wollishausen, Josephs Bruder

Hans Adam, plante die 1756 errichtete Wallfahrtskirche

St. Thekla in Welden. Auf dem

Theklaberg hoch über dem Ort im „Holzwinkel“

(das ist der nördliche Teil des Naturparks) steht

dieses lichtdurchflutete Rokokojuwel, das als

höchstrangiges Baudenkmal im Landkreis Augsburg

gilt. Den 1756, also im Geburtsjahr von

W.A. Mozart begonnenen Bau der Theklakirche

hat ein Graf Fugger von Wellenburg bezahlt.

An der Orgel und etlichen anderen Stellen in


Museum für regionale Alltagskultur |

Schwäbische Galerie für zeitgenössische Kunst

Im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder

Programm 2024 – ein Ausschnitt:

Kulturhistorische Ausstellungen

• Tradition und Umbruch – Klosterwelt und

Landleben im Wandel

• Geschichten aus Schwaben – von 1800 bis heute

• 24 Fragen zu Weihnachten | bis 28.01.2024

• Kleine Möbel – große Trends

Puppenhäuser von Bodo Hennig 1950 bis 2000

17.3. bis 13.10.2024

Kunstausstellungen, Schwäbische Galerie

27.1. bis 7.4. 2024

• Der Landkreis zu Gast | 19.4. bis 23.6.2024

• Stephan Huber – Kunstpreisträger

Bezirk Schwaben 2023 | 12.7. bis 13.10.2024

Di. bis So.

10:00–17:00 Uhr

An Feiertagen

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Infos/Veranstaltungen laufend aktuell unter

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50 JAHRE „NATURPARK AUGSBURG – WESTLICHE WÄLDER“

Auf die Geschichte

der Fugger trifft man

im Naturpark im Holz -

winkel in der Rokoko -

kirche St. Thekla hoch

über Welden. Im nahen

Bonstetten wandert

man an Werken des

dortigen „LandArt-

Kunstpfads“ vorbei.

Einer der schönsten

Radwanderwege im

Naturpark führt durch

das Anhauser Tal und

dort auf dem Mozartweg

„Barocke Blick -

winkel“ vorbei an einer

Mozartkirche und an

einer jener knallroten

Mozart stelen, die hier

an die Vorfahren von

W.A. Mozart erinnern.

Eine Radwanderung

durch das idyllische

Anhauser Tal führt

auch zu den Weihern

bei Burgwalden.

der Kirche prangt deshalb das Fuggerwappen.

(Ohne Führung kann man das Kircheninnere

nur durch ein Schutzgitter bewundern. Mit

Führung sieht man alles – und es lohnt sich.

Anfragen per Telefon 08293 273). Wer es bis

Welden schafft, könnte zusätzlich noch die

Ganghofer-Stätte Welden im „Landgasthof Zum

Hirsch“ besuchen. Hier erfährt man viel zur

Kindheit und frühen Jugend des Erfolgsschriftstellers

aus der Kaiserzeit. An Ganghofers Jahre

im „Holzwinkel“ erinnern kuriose Anekdoten

und die Lindenallee bei der Theklakirche. Der

nahe „LandArt-Kunstpfad“ bei Bon stetten ist

einer der größten Deutschlands.

Auch das ist hier nah: In Biberbach trifft

man sogar auf zwei prominente Namen auf

einmal – Mozart und Fugger. Bei der ohnehin

sehenswerten barocken Fuggerkirche St. Jakobus

major steht eine Mozartstele: Sie erinnert daran,

dass hier das kleine „Wolferl“ Mozart – einge -

laden von einem anderen Grafen Fugger – am

6. November 1766 zum Orgelwettstreit mit

einem einheimischen Wunderkind antrat.

Nur etwa rund 14 Kilometer von Biberbach

entfernt liegt hoch über dem Lechtal bei Allmannshofen

das Kloster Holzen. Das pausbäckige

„wundertätige“ Holzener Christkind (eine bekleidete

barocke Figur) in der dortigen barocken

Klosterkirche war lange ein beliebtes Wallfahrtsziel.

In Allmannshofen bewegt man sich schon

weit im „hohen Norden“ des Naturparks.

Der Süden des Naturparks geizt auch nicht

mit landschaftlichen Reizen, Geschichte(n) und

Prominenz. Im Gegenteil. Die Radroute „Barocke

Blickwinkel“ führt hier zum Mozarthaus in

Heimberg. Das Bauernhaus im Fischacher Ortsteil

ist das erste bekannte Anwesen eines Mozart.

In Fischach selbst sollte man (wegen der Fresken)

die Kirche St. Michael besichtigen. Auf dieser

Radroute kommt man im Anhauser Tal auch

an der Mozartkirche und an einer Mozartstele

am Waldrand vorbei.

In der Landschaft der „Stauden“ – in Mickhausen

– stößt man wiederum auf die Fugger:

Hier lässt die „Hermann Messerschmidt Kulturerbe-Stiftung“

soeben das einstige Fuggerschloss

restaurieren. Der Blick in die frühere Fugger’sche

Patronatskirche St. Wolfgang lohnt: Glasmalereien

in den Fenstern zeigen die Wappen der

Fugger – und das Kaiser Maximilians I.

Geografisch fast im Zentrum des Naturparks,

im weiten Becken der „Reischenau“, liegt der

Markt Dinkelscherben: Ein Mammutzahn im

dortigen Heimatmuseum Reischenau ist das

älteste Museumsexponat der Region. Und wenn

man schon hier ist, gleich noch ein Tipp: Vom

„Panoramabad Dinkelscherben“ aus genießt man

die weite Aussicht auf die „Reischenau“.

» Mehr zur Vielfalt der Routen und Ziele im Naturpark: www.naturpark-augsburg.de

» Mehr zum Museum Oberschönenfeld samt Schwäbischer Galerie: www.mos.bezirk-schwaben.de

» Infos zum Naturpark-Haus: www.mos.bezirk-schwaben.de/oberschoenenfeld/naturpark-haus

» Der Naturpark Augsburg liegt zu einem Großteil im Gebiet des Landkreises Augsburg: Mehr Infos

zum „Augsburger Land“: www.landkreis-augsburg.de/leben-im-landkreis/freizeit-tourismus

24


50 JAHRE „NATURPARK AUGSBURG – WESTLICHE WÄLDER“

Anfänge in den „Stauden“: 40 Jahre Theater EUKITEA

Im Theaterhaus – und auf der Waldbühne

Text: PM/Candida Sisto | Fotos: Marcus Merk (1). urbnups (1)

Es ist ein Jubiläum im Jahr 2024: Seit nunmehr 40 Jahren steht

das EUKITEA für Theaterarbeit für ein Publikum aller Alters -

klassen. Angefangen hat das alles 1984 mit einem kleinen

mobilen Theater im „Geburtsort“ Walkertshofen. Dieser Ort

in den Stauden liegt ebenso im Naturpark Augsburg–Westliche

Wälder wie Diedorf, wo das längst internationale Kinder- und

Jugendtheater heute seinen Sitz und sein eigenes Theaterhaus

hat: Es ist inzwischen

ein Kultur -

zentrum der Region

geworden. Das

Programm bietet

Theateraufführungen,

Konzerte,

Lesungen und

mehr – das alles

mit nationalen wie

internationalen Kunstschaffenden. Höhepunkte im Jahreslauf

sind das Sommer-Open-Air auf der Waldbühne im Diedorfer

Ortsteil Anhausen (stets neue Produktionen) sowie ein Weihnachtsmärchen.

Im Winter entführt das EUKITEA mit jährlich

wechselnden Stücken in zauberhafte Märchenwelten. Darüber

hinaus werden Theaterworkshops für Kinder und Jugendliche

in der Region angeboten: Denn EUKITEA praktiziert Theater

als ganzheitliche Methode, um Menschen in ihrer Selbst ent -

faltung zu fördern und ihre Lebenskompetenz zu stärken.

» Programme, Projekte und Philosophie: www.eukitea.de

Das Smartphone wird zur individuellen Augsburg-Map

„urbnups“ – die besten Momente speichern

Geheimtipps und Lieblingsplätze, spannende Neuentdeckungen

und beliebte Highlights, wertvolle Erinnerungen und

spektakuläre Aussichten oder ruhige Auszeiten: All das bietet

Augsburg eigentlich schon immer. Neu ist: Erlebnisse, Ent -

deckungen und Empfehlungen in und für Augsburg können

Gäste wie Einheimische jetzt ganz einfach als Momente im

Netzwerk „urbnups“ speichern – und zwar je nach Vorliebe

ganz privat, für

Freunde oder

öffentlich für alle.

Wer also wissen

will, welche Momente,

Erfahrungen

und Orte andere in

Augsburg in guter

Erinnerung be -

halten, kann dort

anfangen zu stöbern. Seit 2024 ist auch Augsburg dank einer

Kooperation mit der Regio Augsburg Tourismus GmbH eine

von mehr als 100 auf der Plattform vertretenen Destinationen.

„Urbnups“ erlaubt mit über 5000 gespeicherten Momenten in

31 Sprachen fast grenzenloses Entdecken – mittels Feed- und

Kartenansichten sowie relevanter Filter wie „Kultur“, „Natur“,

„Aktiv“ oder „Yummy“. Die „urbanups“-App macht jedes

Smartphone zur indivi duellen Map. „urbnups“ nutzt man

unter www.urbnups.com oder als iOS- und Android-App.

» www.urbnups.com/u/Deutschland/Bayern/Augsburg

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25


Auf Augsburger Boden lag der erste Stützpunkt des römischen

Weltreiches in Bayern. Die Wurzeln des heutigen Kulturlandes

Bayern sind also am Lech und an der Wertach zu suchen. Ein

halbes Jahrtausend lang war Augusta Vindelicum von Römern

besiedelt, und auch südlich und nördlich der Stadt reihen sich

die römischen Spuren entlang der Via Claudia Augusta wie die

Perlen einer Kette. Die schönsten Römerfunde sieht man in einer

Ausstellung im Augsburger Zeughaus: im „Römerlager – Das

römische Augsburg in Kisten“. Die derzeitige Diskussion um das

Fehlen eines Römer museums macht den Augsburgern bewusst,

wie hochkarätig die im „Römerlager“ ausgestellten (sowie die

aktuell nicht gezeigten) Funde sind: Schließlich war das antike

Augsburg eine der wichtigsten Römerstädte Deutschlands. Noch

etwas macht Augsburg sogar deutschlandweit besonders: Kaum

irgendwo hat sich der römische Teil der Stadtgeschichte später

vergleichbar niedergeschlagen wie in Augsburg. Dort brach te

die Renaissance Roms Cäsaren, Götter und Sagen gesta lten noch

einmal in die Stadt am Lech – bis heute sind sie im Rathaus und

in Stadtpalästen, an Brunnen und an Wasserkästen zu sehen.

26


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (10),

Wolfgang B. Kleiner (1)

EINE DER BEDEUTENDSTEN RÖMERSTÄDTE

Zu Römern und

Renaissancerömern

Augsburg war der erste Stützpunkt der Römer in Bayern – und

im 16. Jahrhundert Ausgangspunkt ihrer „Rückkehr“ in der Kunst

27 27


AUGSBURG – RÖMERSTADT UND RENAISSANCESTADT

Neptun ist der

römische Wassergott:

Auch über die antike

Gottheit erinnerte

man sich im Zeitalter

der Renaissance an die

Epoche der Römer am

Lech. Die aus Bronze

gegossene Brunnen -

figur (heute ein Abguss)

steht auf dem

Pfeiler des Neptunbrunnens

auf dem

Jakobsplatz bei der

Fuggerei.

Einen kleinen Teil der

in Augsburg ergrabenen

Römerfunde, aber

auch den Abguss einer

Augustusstatue findet

man in der Ausstellung

des „Römerlagers“. Das

Prunkstück dieser Ausstellung

ist ein Pferdekopf

– wohl Teil eines

Standbilds, das eine

Quadriga darstellte.

Es gibt mindestens zwei Arten, von der

Geschichte der Römer in Augsburg zu

erzählen. Die erste, eher konventionelle

Art ist die von der Eroberung Raetiens

im Jahr 15 v. Chr. bis zum Ende dieser Provinz

in der Mitte des 5. Jahrhunderts, als sich die

Römer südwärts über die Alpen zurückzogen.

Die zweite, eher unkonventionelle, beginnt mit

dem Blick zurück auf die Antike, mit dem die

Augsburger Humanisten im 16. Jahrhundert

begannen, die Römerstadt – Augusta Vindelicum,

das die glanzvolle Hauptstadt der Provinz

Raetien war – gleichsam wieder zuentdecken.

»

Die Geschichte der

Römer in Augsburg begann

im Jahr 15 v. Chr. – und in der

Renaissancekunst nach 1500.

«

Wer die erste Variante bevorzugt, muss sie

sich erlesen. Auch ein Besuch im „Römer lager –

Das römische Augsburg in Kisten“, einer Ausstellung

der Kunstsammlungen und Museen

Augsburg im Zeughaus, ist dabei hilfreich. Die

dort gezeigten Exponate sind nur ein kleiner

Ausschnitt dessen, was die Archäologen im

Lauf der Zeit aus dem Erdboden unter Augsburg

geborgen haben. Und das ist einiges.

2021 kam bei Grabungen im Augsburger

Stadt teil Oberhausen ein sensationeller Fund

zutage: Es war der größte je in Bayern ergrabene

römische Silbermünzenschatz. Die Stadt archä -

ologen holten insgesamt Fundstücke mit einem

Gewicht von etwa 400 Kilogramm aus dem

Kies einer Bau stelle nah am Mündungsdreieck

von Lech und Wertach. Die ältesten Objekte

stammen aus der Zeit zwischen 8 und 5 v. Chr.

Damit war bewiesen, dass sich auf dem heutigen

Stadtgebiet von Augsburg der erste römische

Stützpunkt im heutigen Bayern befunden hatte.

Ein paar Jahrzehnte später, wohl noch vor dem

Jahr 100 n. Chr, löste die Römersiedlung am

Lech dann auch die erste Provinzhauptstadt

der neuen römischen Provinz Raetien – Kempten

28


AUGSBURG – RÖMERSTADT UND RENAISSANCESTADT

Der Blick auf einen

Meilenstein und zwei

Grabdenkmäler in der

Ausstellung „Römer -

lager – Das römische

Augsburg in Kisten“

im Zeughaus: Das Relief

auf dem Grabmal eines

römischen Weinhändlers

auf seinem Ochsenkarren

gilt als eine

der schönsten antiken

Steinmetzarbeiten

nördlich der Alpen.

Abgüsse dieses in

Augsburg entdeckten

Grabmals findet man

deshalb im Allgäu

ebenso wie am Limes.

(Cambodunum) – als Provinzhauptstadt ab. Die

Hauptstadt des Territoriums zwischen Alpenrand

und Limes blieb Augsburg dann noch bis zum

Ende der römischen Epoche – auch, als Raetien

bei einer Verwaltungsreform im 4. Jahrhundert

in zwei Provinzen geteilt wurde.

Tausend Jahre, nachdem das Imperium der

Römer untergegangen war, machten sich die

Augsburger die Ära der nunmehrigen Reichsstadt

als einstiges Verwaltungszentrum der römischen

Provinz mit Stolz bewusst. Denn damit war

man immerhin mehr als 1000 Jahre älter als

das nahe München: Dort saßen die Wittels -

bacher, die immer wieder mal gierig über den

Lech schielten, weil sie das reiche Augsburg

nur allzu gern dem Herzogtum Bayern einverleibt

hätten. Längst, seit 1806, gehört Augsburg nun

zu Bayern, aber eines hat die Stadt München

für immer voraus: „Augsburg ist eine der wichtigsten

Röme r städte“, schrieb etwa Prof. Dr.

Dr. Gunther Gottlieb, vormals Althistoriker an

der Universität Augsburg, in einem Zeitungs-

beitrag für das Feuilleton der „Augsburger Allgemeinen“.

Bis Augsburg ein neues Römisches

Museum bekommt, ist in der Interimsausstellung

im Zeughaus immerhin ein kleiner Ausschnitt

der bayernweit größten Zahl ergrabener Steindenkmäler

zu besichtigen. Der Grabstein eines

Weinhändlers gilt als eines der schönsten römischen

Reliefs nördlich der Alpen.

Wichtige deutsche Römerstädte sind natürlich

auch Trier, Köln, Mainz oder Xanten, in Bayern

zudem Kempten, Regensburg, Passau und das

»

„Augsburg ist eine der

wichtigsten Römerstädte“, aber

auch die mit einer bundesweit

wohl einmaligen „Zugabe“.

«

mittelfränkische Weißenburg. Eines freilich hat

Augsburg all diesen Städten voraus: Hier kehrten

die Römer im Zeitalter der Renaissance in wohl

einzigartiger Weise – und zwar über die Kunst –

zurück. Das nicht zuletzt wegen der Handels-

Zu den herausragenden

Ex po naten im „Römerlager

– Das römische

Augsburg in Kisten“

zählen Relikte einer

römischen Schiffs -

anlegestelle am Lech.

Eine kleine Auswahl

aus den zahlreichen in

Augsburg ergrabenen

römischen Steindenkmälern

hat man als

Abguss an der sogenannten

Römermauer

beim Dom aufgestellt.

Die Dauerausstellung

unter freiem Himmel

ist immer zugänglich.

29


AUGSBURG – RÖMERSTADT UND RENAISSANCESTADT

Oben: Im Augsburger

Rathaus erkennt man

Cäsar als vergoldete

Büste im Goldenen Saal

und Kaiser Augustus

als Teil eines Zyklus

mit den Bronzebüsten

römischer Herrscher.

Unten: Entlang der

antiken Römerstraße

Via Claudia führt heute

eine Kulturreiseroute

nach Augsburg und

durch das „Augsburger

Land“. Dieser Strecke

kann man auch auf

zwei Rädern folgen.

Die Geschichte der

Römer und ihre Spuren

in Bayern beschreibt

ein neuer Kulturreiseführer.

Augsburg und

auch sein Umland sind

darin zentrale Kapitel.

verbindungen mit Venedig, Genua, Florenz

und Rom ohnehin stark italienisch „angehauchte“

Augsburg schmückte sich im 16. Jahrhundert

(und auch später) mit repräsentativen Darstellungen

römischer Cäsaren, Götter, Sagenhelden

und Feldherren – und das in einer Dichte, die

wohl deutschlandweit ihresgleichen sucht.

Wann das neue „Römische“ in Augsburg

angefangen hat? Das weiß keiner so ganz genau.

Doch zumindest einen „Big Bang“ jener Mode,

»

Der Neptunbrunnen

war vielleicht ein „Big Bang“

bei der Wiederkehr römischer

Götter und Cäsaren.

«

Stadtpaläste, Plätze und die repräsentativen

Einrichtungen der Trinkwasserversorgung mit

antiken Motiven zu dekorieren, kennt man

schon: Irgendwann um 1530 ließ (vermutlich)

ein Fugger eine bronzene Neptunfigur für seinen

Lustgarten gießen. Als Motiv war der heidnische

Wassergott innovativ: Zuvor hatten Heilige und

Wappner auf den Brunnensäulen gestanden.

Bald zierten Kaiser Augustus, Gott Merkur und

Halbgott Herkules drei Monumentalbrunnen,

die jetzt Welterbe sind. Steinerne und gusseiserne

Wasserkästen am Ende der Röhrwasse r leitungen

sind mit Reliefs des Neptun und der schaumgeborenen

Venus dekoriert. Mit Cäsarenzyklen –

als Büsten oder gemalt – zierten die Augsburger

ihr Rathaus und reiche Handelsherren das

Innere ihrer Stadtpaläste. Römische Götter sieht

man auch in den barocken Deckenfresken im

Maximilianmuseum und im Schaezlerpalais.

Auf „Originalrömisches“ stößt man auch

im Umland. Stationen in Schwabmünchen und

»

Auch in Schwabmünchen,

Königsbrunn, Gersthofen und

Friedberg erinnert einiges an

den Alltag der Römer.

«

Königsbrunn, in Gersthofen, Gablingen, Friedberg

und Mering erinnern an den Alltag der

Römer – an Vorstadtvillen und an ein Töpferzentrum,

an römische Badekultur und Wasserversorgung

sowie an den Götterkult der Römer.

Entlang der Römerstraße Via Claudia Augusta

führt eine Tourismusroute durch die Region.

»Die Fülle der Augsburger Römerfunde und der „römischen“ Motive in der Renaissancekunst vorzustellen,

würde den Rahmen dieses Beitrags völlig sprengen. Dargestellt und erklärt werden sie

im 2023 erschienenen Taschenbuch „Die Römer zwischen Alpenrand und Limesland. Keimzelle

des Kulturlandes Bayern“. Dieser Kulturreiseführer leitet auf mehr als 260 Seiten zu Stätten und

Museen in Augsburg, im Umland und in Bayern, von Kempten bis zum Limes (www.context-mv.de).

» Mehr zum „Römerlager“ im Zeughaus und zum Maximilianmuseum (auch zu Römischem im

Diözesan museum St. Afra) auf der Webseite der Regio: www.augsburg-tourismus.de/museen

»Mehr zu Angeboten der Regio Augsburg Tourismus GmbH zum Thema Römer – von individuell

buchbaren Gruppenführungen bis zur Römer-App: www.augsburg-tourismus.de/roemer

30



Die Schlacht auf dem Lechfeld kennen nun wirklich alle, die im

Geschichtsunterricht aufgepasst haben. Es war im August 955,

als ein Heer der Ungarn – mal wieder – Augsburg zu erobern

ver suchte. Verhindert wurde dies durch die von Bischof Ulrich

geleitete Verteidigung der Bischofsstadt. Ulrich konnte die

Angreifer so lange abwehren, bis ein Heer der vereinten deutschen

Stämme heranrückte und die Magyaren vernichtend

schlug. Es war ein Ereignis, das den Lauf der Geschichte Europas

veränderte – und das Ulrich zur Legende werden ließ. 993 folgte

seine Heiligsprechung. So groß war die Dankbarkeit der bis 955

oft leidgeprüften Menschen im Lechtal, dass St. Ulrich dort verehrt

wurde wie kaum ein zweiter Heiliger – entsprechend häufig

findet man ihn in den Kirchen der Region. Bei der Spurensuche

stößt man auch auf Ulrichs Reiterdenkmal vor dem Augsburger

Dom – in seiner Hand das Siegeskreuz aus der Lechfeldschlacht.

32


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (7),

Wolfgang B. Kleiner (3),

Angela Bonhag (1)

AUGSBURGS RETTER IN DER LECHFELDSCHLACHT

Bischof Ulrichs

sehenswerte Spuren

Wer in Augsburg und drum herum nach dem Heiligen sucht,

stößt dabei auf etliche der größten Sehenswürdigkeiten

33


ZUM ULRICHSJUBILÄUM: SPUREN DES HEILIGEN UND DER SCHLACHT AUF DEM LECHFELD

Ein Reliquiar in der

Heiltumskammer der

Augsburger Basilika

St. Ulrich und Afra

be herbergt das Siegeskreuz,

das der Legende

nach an Bischof Ulrichs

Rolle in der Schlacht

auf dem Lechfeld er -

innern soll – nur eine

vieler Erinnerungen an

das Jahr 955. In Kirchen

des Lechtals zeigen

Fresken Bischof Ulrich

öfter hoch zu Ross und

mitten im Gemetzel.

Das barocke Hochgrab

Bischof Ulrichs sieht

man in der Unterkirche

von St. Ulrich und Afra.

Vor der katholischen

Basilika steht die weit

kleinere evangelische

Ulrichskirche. Diese

Doppelkirche erinnert

an die finsteren Zeiten

des Glaubensstreits.

Im Jahr 2024 folgt nun also der Teil zwei

des Ulrichsjubiläums, mit dem das Bistum

Augsburg seinen Bistumspatron feiert. Genauer

gesagt: Den 1100. Jahrestag seiner

Bischofsweihe und den 1050. Todestag des im

Jahr 890 geborenen Heiligen. Doch ist dieses

Jubiläum, das mit dem letzten Tag der Ulrichswoche

2024 am 14. Juli endet, auch ein Anlass

für weitgereiste Gäste, die Heimat Bischof

Ulrichs zu besuchen? Vielleicht sogar danach?

Das ist es – zumal, wenn Gäste Augsburgs und

der Region a) an Geschichte und b) an bildender

Kunst interessiert sind. Dazu später mehr. Es

ist aber c) ohnehin so, dass die Suche nach den

Spuren des Bischofs und Bistumspatrons ganz

automatisch zu etlichen der größten Sehenswürdigkeiten

Augsburgs und seines Umlandes

führt – im „Augsburger Land“ ebenso wie im

„Wittelsbacher Land“, also in den Nachbarlandkreisen

Augsburg und Aichach-Friedberg.

Nehmen wir nur mal die von Jakob Fugger

„dem Reichen“ gestiftete Augsburger Fuggerei:

Wer hier in der Schlange vor dem Kassenhäuschen

steht, weiß in aller Regel nicht, dass auch

diese Hauptsehenswürdigkeit der Fuggerstadt

etwas mit dem heiligen Ulrich zu tun hat.

Denn finanziert wurden die Anfänge der Sozialsiedlung

von einem Stiftungskonto „St. Ulrich“.

Bereits der älteste Bruder von Jakob Fugger –

»

Auch die Fuggerei

und der Neptunbrunnen davor

erinnern – wenn auch indirekt –

an den heiligen Ulrich.

«

Ulrich – hatte das Stiftungskonto angelegt, weil

er sich dadurch den Schutz und die moralische

Billigung seiner Geschäfte durch den Heiligen

und damit durch Gott erhoffte. Schließlich

konnte ein Kaufmann (so sah es streng ausgelegt

das Kirchenrecht, so sah es ja auch ein Martin

Luther) kaum ohne Sünde sein.

Ein paar Schritte von der Fuggerei entfernt

plätschert auf dem Jakobsplatz der Neptun-

34


ZUM ULRICHSJUBILÄUM: SPUREN DES HEILIGEN UND DER SCHLACHT AUF DEM LECHFELD

Der Augsburger Domkapitular

Dr. Thomas

Groll ist der Bistums -

historiker der Diözese

Augsburg und zugleich

Seelsorger der Pfarrei

Hirblingen im gleich -

namigen Gerst hofener

Ortsteil. Derart nah

wie ausgerechnet in

der Zeit des Ulrichs– -

jubi läums 2023/24 kam

er dem heiligen Ulrich

in „seiner“ Pfarrkirche

St. Blasius jedoch nur

deshalb, weil ein Baugerüst

die Gelegenheit

bot, das Decken fresko

aus nächster Nähe zu

inspizieren. Besucher

dieser Kirche sehen das

Ulrichs fresko im Lauf

des Jahres 2024 wieder

ohne Gerüst und vom

Kirchenboden aus.

brunnen. Dieser Brunnen mit dem heidnischen

Wassergott auf dem Pfeiler stand im 16. Jahrhundert

vor dem Augsburger Rathaus: Dort

verdrängte die Figur der nackten Gottheit 1537

die Brunnenfigur des heiligen Ulrich: Damit

versuchte der Rat der Reichsstadt Augsburg, erwartbaren

polemischen Angriffen der seinerzeit

mehrheitlich protestantischen Bevölkerung aus

dem Weg zu gehen.

Als 1594 der Augustusbrunnen auf dem

Rathausplatz aufgestellt wurde, war die Zeit

des Glaubensstreits in Augsburg noch lange

nicht vorbei, ganz im Gegenteil. Vielleicht, um

St. Ulrich doch noch (wenigstens ein bisschen)

mit dem Zentrum der Reichsstadt verbunden

zu sehen, gab man jener bronzenen Sitz figur

auf dem Beckenrand, die den Fluss Wertach

verkörpert, einen Bronzefisch in die Hand. Das

bekannteste Attribut des Heiligen und Schutz -

patrons bei Wassergefahr ist ein Fisch, und mit

der Wertach verbinden sich zwei Wasserwunder

aus der Ulrichslegende. Der Schutzheilige des

Augsburger Zoos ist St. Ulrich übrigens nicht,

obwohl die ihm zugesprochenen Attribute fast

einen Tierpark ergäben: Neben dem Fisch (um

dieses Symbol für Wasser rankte sich später die

Legende eines Fischwunders) und dem Pferd

»

Fisch, Pferd und Ratte:

Zu den Attributen

des heiligen Ulrich gehört

ein halber Tierpark.

«

(auf dem der Bischof in die Lechfeldschlacht

geritten sein soll) hat man den Heiligen auch

mit einer Ratte dargestellt. Letzteres rührt daher,

dass die Erde vom Grab des 973 verstorbenen

Ulrich – so die Legende – gegen Mäuse- und

Rattenplagen helfen sollte.

Solche Ulrichserde wird in der Heiltumskammer

der Basilika St. Ulrich und Afra aufbewahrt.

Nur bei Führungen sieht man dort auch

ein Reliquiar, welches das „Crux victorialis“

umhüllt. Mitten im Schlachtgetümmel auf dem

Über Augsburg verteilt

findet man Skulpturen

des heiligen Ulrich aus

den Stilepochen von der

Gotik bis zur Moderne.

Werke aus jüngerer Zeit

personifizieren den

Augsburger Bischof

vor dem Eingang zum

Tagungshotel Sankt

Ulrich am Kappelberg

südlich der Basilika

St. Ulrich und Afra

sowie im Dom – dort

an der Kanzel und am

Ulrichsbrunnen (Bild

unten rechts). Diesen

Brunnen hat man 1955

anlässlich des Gedenkjahres

zur Schlacht

auf dem Lechfeld im

Jahr 955 in der Bischofs -

kirche aufgestellt.

35 35


ZUM ULRICHSJUBILÄUM: SPUREN DES HEILIGEN UND DER SCHLACHT AUF DEM LECHFELD

Ein Geschichts pfad

führt auch in den Info -

pavillon Königsbrunn:

Dort zeigen drei große

Landschaftsdioramen

Szenen der Schlacht.

Der Geschichtspfad

leitet auch zu einem

modernen Fresko der

Schlacht im Rathaus

von Kissing. Ein Fresko

in der Ulrichskirche in

Graben zeigt dieses

Motiv im barocken Stil.

Eine Figur verkörpert

St. Ulrich am Seiten -

altar von St. Leonhard

in Inchenhofen.

Ein neuer Kulturreiseführer

beschreibt die

Spuren des heiligen

Ulrich und der Schlacht

auf dem Lechfeld im

Bistum Augsburg und

teils darüber hinaus.

Lechfeld soll ein Engel Bischof Ulrich dieses

Siegeskreuz überreicht haben, so die Heiligenlegende.

Es versteht sich von selbst, dass man

der kostbarsten Reliquie des Bistums nur im

Rahmen von Führungen näherkommt.

Besichtigen kann man (soweit man keinen

Gottesdienst stört) die Basilika, ein Meisterwerk

spätgotischer Kirchenbaukunst, auch ohne Führung.

Malereien und Skulpturen zeigen den

Heiligen und Szenen aus seiner Legende. Das

»

Auf Ulrichskirchen und

andere Spuren des Heiligen

stößt man auch in Augsburgs

Nachbarlandkreisen.

«

im Barockzeitalter errichtete Marmorhochgrab

des Bischofs entdeckt man in der Unterkirche

der Basilika. Natürlich findet man Darstellungen

des Heiligen auch im romanisch-gotischen Dom,

im Domkreuzgang und im angrenzenden Diöze -

sanmuseum St. Afra. Eine Ulrichsskulptur am

nördlichen Domportal war wohl die erste Darstellung

des Heiligen mit dem Fisch. Gleich

nach dem gotischen Portal stößt man im Dom

auf den Ulrichsbrunnen: Entstanden ist er 1955,

zum Gedenkjahr der Schlacht von 955.

Ein Zentrum der Ulrichsverehrung findet

sich in der südlich von Augsburg im Landkreis

Augsburg gelegenen Stadt Königsbrunn. König

Maximilian II. von Bayern förderte den Bau

der Ulrichskirche als „Denkmal des bedeutsamen

Sieges“. Reliefs am modernen Ulrichsbrunnen

davor erinnern an die Schlacht auf dem Lechfeld.

Nur ein paar Schritte entfernt zeigen im Infopavillon

Königsbrunn drei großflächige Landschaftsdioramen

mit mehr als 12 000 handbemalten

Zinnfiguren Szenen der Schlacht. Ein

digitaler Geschichtspfad der Regio Augsburg

Tourismus GmbH führt dorthin und zu weiteren

Stationen – auch zu Ungarnschanzen – in den

Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg.

» Zur Fülle der Spuren und Denkmäler Bischof Ulrichs in und um Augsburg leitet der im Jahr 2023

erschienene Kulturreiseführer „Bischof Ulrich. Ein Heiliger aus Augsburg“, ein Taschenbuch mit

216 Seiten und 258 Abbildungen. Mehr: www.context-mv.de

» Die Regio Augsburg Tourismus GmbH hat eine 20-seitige Broschüre mit dem Titel „Bischof Ulrich

von Augsburg. Im Ulrichsjahr 2023/24 auf den Spuren des Heiligen und Bistumspatrons“ heraus -

gegeben. Kostenlos erhältlich bei der Tourist-Info am Rathausplatz oder auf Anforderung – und.

zum Downloaden findet man diesen Prospekt unter www.augsburg-tourismus.de/broschueren.

» Mit dem „955 – Geschichtspfad“ führt die Regio Augsburg Tourismus GmbH virtuell zur Schlacht

auf dem Lechfeld, zu Spuren in und um Augsburg sowie in die Dauerausstellung im Infopavillon

Königsbrunn: www.955schlachtaufdemlechfeld.de.

» Infos zu Veranstaltungen im Rahmen des Ulrichsjubiläums: www.ulrichsjubilaeum.de

» Im Diözesanmuseum St. Afra – die Ausstellung „ULRICH genial sozial loyal“ (5. April bis 14. Juli)

»Mehr zum Haus Sankt Ulrich, dem Tagungshotel der Diözese Augsburg: www.haus-sankt-ulrich.de

36


ZUM ULRICHSJUBILÄUM: SPUREN DES HEILIGEN UND DER SCHLACHT AUF DEM LECHFELD

Text: Martin Kluger | Fotos: Martin Kluger (1), Petra Kluger (1)

Wurzeln an der Donau – und ein Denkmal in Dillingen

Der heilige Ulrich – fast ein Dillinger

Das Dörfchen Wittislingen – nur ein paar Kilometer westlich

von Dillingen a. d. Donau gelegen – wird als ein möglicher

Geburtsort des heiligen Ulrich gehandelt. Genaues weiß man

nicht. Doch in dem kleinen Ort im „Dillinger Land“ erinnert

eine Kirche an den Bischof von Augsburg, an seine Mutter

und an alemannische Gaugrafen – die Hupaldinger –, deren

Sippe der Grafensohn Ulrich entstammte. Verwandte Ulrichs

haben eine Burg in

Dillingen gebaut: Es

war die Gründung

dieser Donaustadt.

An manchen Ecken

des Schlosses, das

später zur Neben -

residenz der Augsburger

Bischöfe

werden sollte, erkennt

man das mittel alterliche Buckelquadermauerwerk. Darstellungen

Ulrichs findet man (unter anderem) in der Burg -

kapelle, in der Ulrichskapelle im Schlosshof sowie in der Konkathedrale

St. Peter und in einem Fresko in der Studienkirche.

Auf dem St.-Ulrichs-Platz steht das mächtige Ulrichsdenkmal.

Sehr sehenswert, und nur 50 Kilometer westlich von Augsburg.

» Mehr zu Dillingen a. d. Donau: www.dillingen-donau.de

» Mehr zur Region um Dillingen: www.dillingerland.de

Der Heilige, das Wasser, die Fischerei und der Wein

St. Ulrichs Denkmäler in Donauwörth

Donauwörth – nur gut 40 Kilometer nördlich von Augsburg

ge legen – war der Donauhafen der Augsburger Kaufleute. Vielleicht

deswegen, vielleicht deshalb, weil Verwandte des heiligen

Ulrich an der Gründung Donauwörths beteiligt gewesen sein

sollen, findet man auch hier die Spuren der Ulrichsverehrung.

Da Donauwörth an der Mündung der Wörnitz in die Donau

entstand und diese Stadt oft von Hochwasser betroffen war,

lag es auch nahe,

dass der Schutz -

patron bei Wasser -

gefahren im Mittelalter

hier besonders

verehrt wurde. Als

Patron der Fischer,

Winzer und Reisenden

war St. Ulrich

multifunktional

ge fragt: Denn die Flussfischerei war ein wichtiges Gewerbe.

An den Donauhängen wurde bis um 1550 Wein angebaut (wie

heute wieder beim nahen Schloss Leitheim). Und die Brücke

über die Donau war die einzige weit und breit. Im Liebfrauenmünster

stellt ein gotisches Fresko die Bistumsheiligen Ulrich

und Afra dar. Am spätbarocken Hochaltar der Klosterkirche

Heilig Kreuz sieht man Ulrich als goldglänzende Seitenfigur.

» Mehr zu Donauwörth: www.donauwoerth.de/tourismus

Rieder To or

Reichsstraße

Zusammenfluss von Wör

Käthe-Kruse -

Puppen-Museum

Anzeige Donauwörth

Unser Tippnitz und Donau am Donau

uspitz

Ganzjährige Führungen für Bürger und Gäste

Historische Stadtführung dur ch die ehemals Freie Reichsstadt

Mai bis September: Montag bis Donnerstag, 18:00 Uhr

Oktober bis April: Termine

siehe Homepage

Treffpunkt: Tourist-Information, Rathausgasse

Familienführung „Donauw wörther G eschichte & G’schichtn“

Mai bis September: Samstag, Sonn- und Feiertag, 16:00 Uhr

Oktober bis April: Sonn- und Feiertag, 16:00 Uhr

Treffpunkt: Tourist-Information, Rathausgasse

Wechselnde Themenführungen

Mai bis September: Freitag, 18:00 Uhr

Oktober bis April: Termine

siehe Homepage

Treffpunkt: Tourist-Information, Rathausgasse

Führung auf den Turm des Liebfrauenmünsters

Mai bis September: Sonntag, 15:00 Uhr

Treffpunkt: Turmaufgang Liebfrauenmünster,

Reichsstraße

Führung durch das Käthe-Kruse-Puppen-Museum

Mai bis September: Sonnta

ag

, 15:00 Uhr

Treffpunkt: Museumskasse, Pflegstraße

Gruppenführungen jederzeit nach Vereinbarung

Ihr Ausflugsziel

Die bayerisch-schwäbische Donauperle

an der Romantischen Straße ist ein idealer

Ausgangspunkt für ihre Freizeitaktivitäten

Radwander-, Wander-

und Pilgerzentrum

Donau, Romantische Straße, Via Claudia

Augusta, Lech, Altmühltal, Schwäbische Alb,

Kesseltal, Wörnitz, Jakobuswege,

Via Romea Germanica,

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UNESCO Global Geopark Ries – Geotope

18-Loch-Golfpark „Gut Lederstatt“

Angeln und Bootswandern

4 Museen, u.a. Käthe-Kruse-Puppen-Museum

Beheiztes Freibad, Naherholungsgebiet,

Sport- und Freizeitzentrum,

Kletterhalle…

Geotop Kalvarienberg Wörnitzstein

Städt. Tourist-Information

Rathausgasse 1

86609 Donauwörth

Te

el. 0906 789-151

tourist-info@donauwoerth.de

www.tourismus-donauwoerth.de

donauw

wörth

37


DAS HOTEL- UND TAGUNGSHAUS BEI DER BASILIKA ST. ULRICH UND AFRA

Das Haus Sankt Ulrich

liegt direkt unter dem

Ulrichsturm der Basilika

St. Ulrich und Afra: So

trifft späte Gotik auf

die Postmoderne. Das

bis 1974 errichtete, von

einem Stararchitekten

geplante Tagungshaus

und Stadthotel auf dem

Areal einer früheren

Reichsabtei bietet den

Vorteil der Nähe zum

Augsburger Stadt -

zentrum. Der mächtige

Bau komplex der Kirche

aber schirmt Gäste des

Hauses vom Großstadtlärm

ab: Hier ruht und

tagt es sich zentrumsnah

und un gestört.

Haus Sankt Ulrich: zum Schutzpatron der Reisenden

Seit 1993 empfängt St. Ulrich die Besucher des Hauses Sankt Ulrich – direkt unter dem Kirchturm der angrenzenden

Basilika St. Ulrich und Afra. Die ist ein spätgotisches Meisterwerk der Sakralbaukunst. Auf dem Areal der ehemaligen

Abtei St. Ulrich und Afra entstand das Haus Sankt Ulrich: das von einem Stararchitekten geplante Tagungshaus und

Stadthotel der Diözese Augsburg. Ein Ulrich steht vor dem weißen Komplex, einen Ulrich findet man in der Haus -

kapelle – und im Haus liebevollen Service, eine beson dere Atmosphäre und, trotz Zentrumslage, ungestörte Ruhe.

Direkt über dem Tagungshaus und Stadthotel der Diözese Augsburg

ragt der Ulrichsturm der benachbarten Basilika St. Ulrich

und Afra empor. In unmittelbarer Nachbarschaft dieses Juwels

der Kirchenbaukunst entstand nach den Plänen des Münchener

Star architekten Alexander Freiherr von Branca bis 1974 das Haus

Sankt Ulrich, eingebettet in das Areal der im Zweiten Weltkrieg

zerstörten Konventgebäude der eins tigen Abtei. Vor dem im Stil

der Postmoderne errichteten Komplex begrüßt seit 1993 die überlebensgroße

moderne Bronze figur des Bistumsheiligen Ulrich.

Eine gotische Schnitzfigur des Heiligen mit dem Fisch entdeckt

man dann auch in der lichtdurchfluteten Hauskapelle. Was man im

Inneren ebenfalls entdeckt: den liebevollen Service eines außer -

gewöhnlichen Hauses, ungestörte Ruhe und viele Möglichkeiten

für Veranstaltungen. Räume an der Park an lage des früheren Klos te r -

gartens sind für Tagun gen, Semi nare, Kon fe ren zen, Fir men events

und Work shops geeignet. Das Raumangebot reicht hier von zehn

Qua drat me tern bis hin zum Großen Saal einschließlich Bühne und

Foyer. Bis zu 380 Per so nen finden hier Platz.

»Mehr zum Service des Hauses Sankt Ulrich und zu den dortigen Veranstaltungen: www.haus-sankt-ulrich.de

» Vorteile beim Herkommen – die Tiefgarage im Haus, der nahe Hauptbahnhof und die ÖPNV-Haltestelle auf dem Ulrichsplatz.

St. Ulrich vor dem

Hotel und Tagungshaus

Sankt Ulrich, St. Ulrich

in der dortigen Haus

kapelle – zwei Bilder,

die zum Service und

zum Geist dieses

Hauses passen. Denn

schließlich ist der

Bistumsheilige mit

dem Fisch auf seinem

Evangelienbuch ja auch

noch der Schutz patron

der Reisenden: Für alle

Gäste ein gutes Omen.

38

Text: context verlag | Fotografie: Martin Kluger (1), Haus Sankt Ulrich (2)


Dillin ngen a.d.Donau

entdecken und erleben

Dillinger Schloss · Studienkirche „Mariä Himmelfahrt“ · Basilika St. Peter

·

Straßenkünstlerfest · Königstraße · Stadt- und Hochstiftmuseum · Altstadt

OpenAir-Sommer · Goldener Saal (ehemalige Universität) · Kneipp Lauschtour

Große Kreisstadt Dillingen a.d.Donau

Touristen-Information

Tel. 09071 54-211

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„WITTELSBACHER LAND“: SCHLÖSSER, SPUREN, „SISI“

Die Wittelsbacher,

immer und überall?

Wittelsbacher prägten das „Wittelsbacher Land“ – eine

Ausstellung in Friedberg zeigt: es gab ein Leben vor ihnen …

4040


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (13),

Norbert Liesz (1)

Das „Wittelsbacher Land“ ist der altbayerische Teil des bayerischen

Schwaben. Das Tourismusziel Landkreis Aichach-Friedberg hat sich

nach den Wittelsbachern benannt. Viel früher aber stand in diesem

Land strich jene Burg, die den Wittelsbachern den Namen gab: Der

Burghügel in Oberwittelsbach erinnert noch daran. Diese namensgebende

Stammburg wurde zerstört, nachdem ein Wittelsbacher

den deutschen König erschlagen hatte. An ruhigere Zeiten (und an

die schöne Wittelsbacherin Elisabeth, die Kaiserin von Österreich)

er innert das „Sisi-Schloss“ im nahen Unter wittelsbach. Eine Stadtgründung

der Wittelsbacher war das bayerisch-barocke Friedberg:

Fresken im Rathaus zeigen, wie wichtig diese Dynastie für die Stadt

war. Ein Schloss der Wittelsbacher gibt es natürlich auch hier. Dort

erinnert 2024 eine Ausstellung daran, dass es tatsächlich schon in

der Zeit vor den Wittelsbachern im heutigen „Wittelsbacher Land“

Leben und Kultur gegeben haben soll. Schier nicht vorstellbar…

41


DAS „WITTELSBACHER LAND“

42

Tritt ein, bring Neugier

rein: Hinter diesem

Portal verbirgt sich

das feine „Museum im

Wittels bacher Schloss

Friedberg“. Die Rauten

zeigen es an – hier ist

man in Altbaiern. Und

die Löwen an der Tür

verraten die Bau- und

Schlossherren – natürlich

die Wittelsbacher,

deren Wappentier der

pfälzische Löwe seit

1214 war. 2024 beweist

eine Ausstellung im

Schloss, dass es im

„Wittels bacher Land“

tatsächlich eine Zeit

vor den Wittelsbachern

ge geben hat.

Wer vor dem Eingang zum Friedberger

Schloss steht, versteht die

Botschaft – selbst dann, wenn

er oder sie im schulischen Geschichtsunterrricht

nicht sonderlich gut aufgepasst

haben sollte. Die weiß-blauen Rauten stehen

nun mal für Bayern (das man vor 1825 meist

„Baiern“ schrieb). Und dass der Löwe mit der

erhobenen Pranke das Wappentier des Hauses

Wittelsbach ist, das ist zumindest in Bayern

allgemein bekannt. Diese heraldischen Elemente

zieren das Schlossportal aus gutem Grund:

Denn das Friedberger Schloss nennt man auch

„Wittelsbacher Schloss“, weil es von Wittels -

bachern erbaut, ausgebaut und genutzt wurde –

im Übrigen sogar als Sitz einer Manufaktur für

die gefragte Friedberger Fayence. Exemplare

edler Fayencekeramik findet man heute noch

im Museum im Schloss, und einiges mehr zu

den Wittelsbachern sowieso. Denn auch die

Geschichte und Baugeschichte Friedbergs wurde

jahrhundertelang ebenso von den Wittelsbachern

geprägt wie die anderer Orte im „Wittelsbacher

Land“, das sich östlich der Stadtgrenzen des

benachbarten Augsburg erstreckt.

Derart viel findet man hier zu den Wittelsbachern

und zu ihrer Epoche, dass man sich

fast gar nicht vorzustellen vermag, dass es im

heutigen Landkreis Aichach-Friedberg (das im

Tourismus als „Wittelsbacher Land“ für sich

wirbt) überhaupt schon mal ein Leben vor den

Wittelsbachern gegeben haben könnte.

Dass dem aber durchaus so ist, zeigen zum

Beispiel die römischen Funde im „Museum im

Wittelsbacher Schloss Friedberg“. Die sind Teil

»

Im Friedberger Schloss

der Wittelsbacher geht es 2024

in einer Ausstellung um die Zeit

vor den Wittelsbachern.

«

der Dauerausstellung. Vom Dezember 2023 bis

zum 17. März 2024 lockt aber auch noch eine

Sonderausstellung in das Schloss über dem

Lechtal, die zeigt, das es zwischen der Antike

und den Wittesbachern durchaus noch etwas

anderes gab: „Zwischen Baiern und Schwaben.

Das Lechtal im frü̈hen Mittelalter“ ist der Titel

der Ausstellung im Museum. Dabei geht es um

das frü̈he Mittelalter, zweifelsohne eines der

spannendsten Kapitel in der bayerischen Geschichte.

Im Friedberger Museum werden dabei

erstmals in einer umfassenden Zusammenschau

archä̈ologische Funde aus dem Lechtal präsentiert,

die aus der Zeit vom späten 5. Jahrhundert

bis zum frü̈hen 8. Jahrhundert stammen. Denn

die alte Kulturlandschaft erwies sich als Quelle

archä̈ologischer Glücksfälle: Äußerst kunstvoll

gearbeiteter Goldschmuck, Gü̈rtelschnallen aus

Walross-Elfenbein sowie wertvolles bronzenes

Tafelgeschirr dokumentieren neben dem hohen

Rang der Handwerkskunst auch die Handelsverbindungen

mit weit entfernten Regionen.

Im frü̈hen Mittelalter entwickelten sich neue

Siedlungs- und Herrschaftsstrukturen, die das

Leben in der Region östlich der ehemaligen römischen

Provinzhauptstadt Augsburg über Jahrhunderte

prägen sollten. Das Lechtal gehö̈rte

zum neu eingerichteten baierischen Herzogtum

(in dem die Wittelsbacher noch keine Rolle


DAS „WITTELSBACHER LAND“

spielten) mit Augsburg als bedeutendem Hauptort

und frühem Bischofssitz. Erst im ausgehenden

8. Jahrhundert wurde der damals noch breit

mäandrierende Gebirgsfluss Lech schließlich

zur – politischen wie auch kulturellen – Grenze

zwischen Baiern und Schwaben.

Die beeindruckenden archä̈ologischen Funde

geben Einblicke in die Gesellschaftsstrukturen

jener Zeit. Sie beleuchten die wirtschaftlichen

Grundlagen der Menschen im Lechtal und berühren

Aspekte des kulturellen und religiö̈sen

Lebens. Die Wertigkeit dieser Ausstellung wird

auch dadurch unterstrichen, dass sie in Kooperation

mit dem Bayerischen Landesamt für

Denkmalpflege, der Stadtarchä̈ologie der Kunstsammlungen

und Museen Augsburg sowie der

Archä̈ologischen Staatssammlung München entstanden

ist. Die Ausstellung „Zwischen Baiern

Im Wittelsbacher

Schloss (links oben)

trifft man auch auf

Funde aus römischer

Zeit (links unten). Aus

dem frühen Mittelalter

stammt die Goldmünze,

die in der Aus stellung

„Zwischen Baiern und

Schwaben. Das Lechtal

im frü̈hen Mittelalter“

zu sehen ist. Rauten in

Weiß und Blau findet

man auch bei einer

Führung im barocken

Friedberger Rathaus.

Das „Museum im

Wittels bacher Schloss

Friedberg“ ist ein feines

Haus, das eine ganze

Menge über die bewegte

Geschichte der öfter

vom Krieg ge plagten

bayerischen Grenzstadt

verrät. Museumschefin

Dr. Alice Arnold-Becker

zeigt ihre „Schätze“

in einer ansprechend

gestalteten Dauerausstellung

her – hier eine

Ansicht der Stadt Friedberg

von Westen: Das

Schloss ist am linken

Bildrand zu erkennen.

43


DAS „WITTELSBACHER LAND“

Auch das ist ein

Wittels bacherschloss,

allerdings ein sehr viel

kleineres und eines aus

sehr viel friedlicheren

Zeiten. Denn das „Sisi-

Schloss“ erinnert an

Herzog Max in Bayern

und an seine Tochter

Elisabeth, die spätere

Kaiserin von Österreich

und Königin Ungarns.

Das Wasserschloss in

Unterwittelsbach bei

Aichach beherbergt

eine Dauerausstellung

sowie wechselnde Ausstellungen

zum Leben

dieser legendären

Wittelsbacherin.

44

Den Wittels bachern

kommt man im

„Wittels bacher Land“

kaum irgendwo mal

aus – auch nicht in

der Wallfahrtskirche

St. Leonhart in Inchenhofen.

Dort hat der einheimische

Maler Ignaz

Baldauf den Kurfürsten

von Bayern mit einem

edlen Ross am Halfter

dargestellt. Kurfürst

Maximilian I. hat einem

Kloster neben dieser

Kirche nämlich alljährlich

ein junges Pferd

aus seinem eigenen

Gestüt spendiert.

und Schwaben. Das Lechtal im frü̈hen Mittelalter“

wurde mit LEADER-Mitteln gefö̈rdert.

Wer diese Ausstellung und das Museum im

Schloss besucht, könnte sich anschließend gleich

auf die Suche nach den Spuren der Wittelsbacher

in der Stadt begeben. Dringend empfohlen sei

zum Beispiel eine Führung im Ratssaal des

Friedberger Rathauses. Dort stößt man auf

etliche Wittelsbacher und Wittelsbacherinnen,

deren Namen sich mit der Geschichte des

Schlosses und der Stadt verbinden. Eine Geschichte,

die für die Stadtbewohner nicht immer

sehr lustig war: Während des Dreißigjährigen

Kriegs, den die Wittelsbacher ganz maßgeblich

angezettelt hatten, legten schwedische Soldaten

und Augsburger Protestanten die bayerischkatholische

Grenzstadt in Schutt und Asche.

Das war der Grund dafür, dass die Friedberger

ihr sehenswertes barockes Rathaus errichteten.

An die Wittelsbacher, die des Öfteren großspurig

einen Krieg provozierten, danach aber kaum

einmal ihr Land und dessen Städte und Dörfer

schützen konnten, erinnert ein Spaziergang

entlang der in Teilen erhaltenen Stadtmauer.

Nicht nur in Friedberg, auch anderswo in

in Bayern und Europa haben die Wittelsbacher

immer wieder mal so agiert, dass sie danach

nicht eben sonderlich stolz auf das Vollbrachte

sein konnten. Im Jahr 1209 wurde zum Beispiel

die Burg Wittelsbach geschleift, weil Pfalzgraf

Otto VIII. von Wittelsbach im Jahr zuvor den

deutschen König Philipp ermordet hatte. Um

diesen „Schandfleck“ in ihrer Familiengeschichte

haben sich die Wittelsbacher lange herumgedrückt

– und die Mauerrelikte auf dem Burghügel

in Oberwittelsbach fast 650 Jahre gemieden.

Erst 1857 betrat mit König Maximilian II. von

Bayern wieder ein Wittelsbacher den Burghügel

»

In Oberwittelsbach

sah sich der König von Bayern

tief bewegt auf dem

„Boden meiner Ahnen“.

«

in Oberwittelsbach. „Also hier stehe ich auf

dem Boden meiner Ahnen“, soll der bayerische

König recht zitierfähig angemerkt haben. Später

hat sich auch König Ludwig III., der letzte

bayerische König, hierher getraut. Gedenksteine

erinnern an diese Besucher. Auch ein bayerisches

Nationaldenkmal hatte man auf dem Burgplatz

schon 1834 aufgestellt. Das neugotische Fialtürmchen

belegt, dass bei den Wittelsbachern

am Ende der Stolz auf das Erreichte die Scham

über die Schandtat ihres Altvorderen überwog.


DAS „WITTELSBACHER LAND“

Neben diesem Denkmal, den Mauerresten der

Burg, Gedenktafeln und der Wallfahrtskirche

über der einstigen Burgkapelle „erzählt“ heute

eine kleine Freilichtausstellung von der Geschichte

dieses für das Land Bayern nicht eben

unbedeutenden Ortes.

1838 wurde in der Geschichte der Wittelsbacher

im „Wittelsbacher Land“ ein neues und

viel ge mütlicheres Kapitel aufgeschlagen: Damals

hatte Herzog Maximilian in Bayern, der Vater

der nachmaligen Kaiserin Elisabeth von Österreich,

ein altes Wasserschloss im zwei Kilometer

»

In Unterwittelsbach

erinnert das „Sisi-Schloss“ an

die Wittelsbacherin Elisabeth,

Kaiserin von Österreich.

«

entfernten Unter wittels bach als Sommersitz erworben.

Das Wasserschloss bei Aichach war

wohl ein paar Jahre lang der Lieblingsaufenthalt

dieses un konventionellen Wittelsbachers. Auch

die 1837 in München geborene Elisabeth – in

der Familie wurde sie „Sisi“ oder „Lisi“ gerufen –

soll sich bei ihrem Vater in Unter wittelsbach

aufgehalten und im Schlosspark Reitübungen

auf ihrem Pony absolviert haben. Das Wasserschloss

blieb bis 1958 im Besitz des Hauses

Wittelsbach. Erst 1999 hat die Stadt Aichach

das Baudenkmal erworben. Heute sieht man

im sogenannten „Sisi-Schloss“ eine Dauerausstellung

zum Leben von Elisabeth, der schönen

Kaiserin von Österreich und Königin von Un-

garn, und zu ihrer Epoche. Außerdem finden

hier jährlich thematisch wechselnde Sonderausstellungen

statt. Wer die Ausstellungen im

Schloss besichtigt, kann dabei auch einen Blick

auf und in die kleine Schlosskapelle werfen.

Die vermutlich von Benediktinern des Augsburger

Klosters St. Ulrich und Afra errichtete

Kapelle St. Ulrich, St. Afra und Jungfrau Maria

hat Herzog Max 1838 erneuern lassen. Der

Stilmix der Kapelle – Neugotik mit orientalischen

Anklängen – macht diesen Sakralbau weit und

breit ziemlich einmalig.

Auf dem Platz vor dem Eingang zum „Sisi-

Schloss“ steht eine romanische Säulen spolie.

Sie stammte aus einem Klostergut im nahen

Kühbach. Herzog Max hatte auch das dortige,

1803 säkularisierte Benediktinerinnenkloster erworben.

Die Gegend um Aichach scheint dem

Vater „Sisis“ getaugt zu haben, weil der ihn be -

engende Münchener Hof weit weg und sein

großes Jagdrevier dafür umso näher war. Für

diese Annahme spricht, dass Herzog Max auch

noch im nahen Rapperzell ein Jagdschlösschen

erworben hat, das man heute (es wird privat

bewohnt) immerhin von außen anschauen kann.

Die Gegend an und für sich bietet sich jedenfalls

ohnehin zum An- und Umschauen an.

Auf den Spuren „Sisis“ und der Wittelsbacher

führen diverse Wander- und Radwege zu den

Schlössern in Unterwittelsbach, Kühbach und

Rapperzell. In Kühbach lohnt sich außerdem

der Blick in die Schlosskirche St. Magnus, und

zwar sehr. Denn erstens ist die einstige Kloster-

Eine gotische Wal l -

fahrtskirche und ein

neugotisches Nationaldenkmal

auf dem Burghügel

in Oberwittels -

bach erinnern daran,

dass hier die namens -

gebende Stammburg

der Wittelsbacher gestanden

hat. Warum sie

nicht mehr steht, verrät

eine Inschriftentafel

auf dem Burgplatz.

Dort steht „Überreste

der i. J. 1209 geschleiften

Burg Wittelsbach“.

In der Kirche des Heilig-

Geist-Spitals in Aichach

sieht man die „Patrona

Bavariae“ zwischen den

Rauten und dem Pfälzer

Löwen. In und an dieser

Kirche am zentralen

Stadtplatz entdeckt

man noch etliche Hinweise

mehr auf die oft

ziemlich unfriedliche

Geschichte der Wittelsbacher.

45


Der Obere Tor in

Aichach ist eines jener

Relikte der einstigen

Stadtbefestigung, die

an die kriegerischen

Konflikte in der Epoche

erinnern, während der

die Wittelsbacher das

Bayernland als Herzöge

und später Kur fürsten

regierten. Am zentralen

Stadtplatz erinnern

zwei Stadttore, das

Rathaus und die Spital -

kirche an die teilweise

recht wilden Zeiten der

Wittelsbacher. Mittel -

alterliche Fehden und

der von Wittelsbachern

angezettelte Dreißig -

jährige Krieg machten

auch Aichach leidvoll

zu schaffen.

Zu den Wittels bachern

gibt es im „Wittels -

bacher Land“ – und

drum herum – noch

einiges mehr zu sehen,

zum Beispiel im nahen

Augsburg oder in

Donauwörth (auch

dort ging ein Mord

auf das Konto eines

Wittels bachers). Wo

man hier was findet,

verrät der Kultur -

reiseführer „Morde,

Macht und Mythos.

Geschichte, Denkmäler

und Städte der Wittelsbacher

im Wittels -

bacher Land“, ein

168-seitiges Taschenbuch

mit 144 Fotos

und sechs Karten.

kirche ohnehin sehenswert, und zweitens findet

man dort im Halbdunkel des Langhauses zwei

langformatige Stiftertafeln: Sie stellen neben

einigen Heiligen auch frühe Wittelsbacherinnen

und Wittelsbacher dar. Das Wappenschild mit

weiß-blauem Rautenwappen hält auf einer der

beiden Malereien der Vater des Königsmörders

vom Jahr 1208. Der erste Bayernherzog aus

dem Haus Wittelsbach, Otto I., ist noch mit

dem Reichsadler im Wappenschild dargestellt.

Kaiser Ludwig der Bayer, ein Wittelsbacher,

hat Aichach 1347 das Stadtrecht verliehen. Das

bayerische Weiß und Blau sieht man dort an

den Fensterläden der Stadt tore zu beiden Enden

des zentralen Stadtplatzes – am Unteren Tor

mit dem gotischen Spitzhelm und am barocken

Oberen Tor. Letzteres musste nach dem Kriegsjahr

1634 wiederaufgebaut werden. Gedenk inschriften

und Malereien an den Stadttoren erinnern an

die schreckliche Zeit. Im Unteren Tor zeigt das

„Wittel s bacher Museum“ Grabungsfunde vom

Burghügel in Oberwittelsbach. Am Rand des

Stadtplatzes steht die Spitalkirche, in der ein

Fresko einem besonders streitlustigen Wittelsbacher

– Herzog Ludwig VII. „den Gebarteten“ –

zeigt. Dieser Wittelsbacher kämpfte sogar gegen

die eigenen Verwandten – und endete letztlich

im Verlies eines anderen Wittelsbachers. An der

Fassade erinnert ein Wappenstein der Wittelsbacher

an den Bau der Stadtmauer. Eine bunte

Wappenmalerei nebenan bezeugt, dass 1777

ein Pfälzer zum Kurfürsten Bayerns wurde.

Wallfahrtskirchen findet man im „Wittels -

bacher Land“ einige – Herrgottsruh in Friedberg,

Maria Birnbaum bei Sielenbach und natürlich

St. Leonhard in Inchenhofen. Die Letztere ist

wohl deshalb die bekannteste, weil hier alljährlich

»

Spuren der Wittelsbacher

entdeckt man auch in Kirchen

in Inchenhofen und Mering –

wo Luther im Meer versinkt.

«

der älteste Leonhardiritt Bayerns um die barocke

Kirche zieht. Der Weg ins Innere dieser Kirche

lohnt sich auch ohne Pferdewallfahrt – allein

schon wegen der farbenprächtigen Deckenfresken.

Dort hat der Inchenhofener Maler Ignaz Baldauf

Kurfürst Maximilian I. von Bayern zu Füßen

des heiligen Leonhard abgebildet. Im Auftrag

des Wittelsbacherkaisers Karls VII. hat Baldauf

auch die Decke der Kirche St. Michael in Mering

bemalt. Auf dem Fresko versinkt Luther im

Meer. Die Realität war eine andere: Damals

waren soeben die Großmachtambitionen auch

dieses Wittels bachers „ins Wasser gefallen“.

» Mehr zur Ausstellung „Zwischen Baiern und Schwaben. Das Lechtal im frü̈hen Mittel alter“

im „Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg“ (bis 17. Mä̈rz 2024), zum Rahmenprogramm

und zu Führungen: Telefon 0821 6002–681 und www.museum@friedberg.de

» Informationen zum „Sisi-Schloss“: www.sisischloss.bayern

» Mehr Infos zu touristischen Zielen im „Wittelsbacher Land“: www.wittelsbacherland.de

» Führungen im Friedberger Rathaus bucht man bei der Tourist-Info der Stadt Friedberg:

Telefon 0821 6002-40 oder per E-Mail an touristinfo@friedberg.de.

» Vom „Wittelsbacher Land“ aus gesehen liegt die ehemalige Residenzstadt Neuburg an der

Donau fast vor der Haustür: 40 Kilometer östlich von Aichach, rund 50 sind es ab Friedberg.

Im Residenzschloss des 1505 gegründeten Wittelsbachischen Fürstentums Pfalz-Neuburg sieht

und erfährt man einiges mehr zum Thema Wittelsbacher in Bayern und in dieser Donaustadt.

46


RENAISSANCESTADT

NEUBURG AN DER DONAU

UNSERE

ENTDECKERTIPPS

Malerische Altstadt

Residenzschloss mit Staatsgalerie

Flämische Barockmalerei

Unterhaltsame Themenführungen

Vielseitige Wander- und Radrouten

Erlesenes Kulturprogramm

Tourist-Information Neuburg

Fon +49 (0)8431 55-400

tourismus@neuburg-donau.de

www.neuburg-donau.info

Fotos: Dietmar Denger


„WITTELSBACHER LAND“ – IN UNTERWITTELSBACH INS „SISI-SCHLOSS“

„Sisi“, die Kaiserin von

Österreich und Königin

von Ungarn, wusste

sich in Szene zu setzen.

Sie galt als eine der

schönsten Frauen ihrer

Epoche – eine Schönheit,

die sie durch

modische Gewänder

noch stärker betonte.

Im Jahr 2024 widmet

sich eine Ausstellung

im „Sisi-Schloss“

in Unter wittels bach

auch dieser Facette im

Leben der legendären

Wittels bacherin. Im

Hintergrund sieht man

ein Ganzkörperporträt

Elisabeths, im Vordergrund

ihr berühmtes

„Sternenkleid“.

Das Sisi-Schloss: 2024 mit der Ausstellung

„Kaiserin Elisabeth – Ode an die Mode“

Seit dem Jahr 2000 werden im „Sisi-Schloss“ im Aichacher Ortsteil Unterwittelsbach Ausstellungen rund um das Leben

der Wittelsbacherin Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, gezeigt. Die nunmehr 25. Ausstellung

widmet sich der Mode und „Sisis“ Gewändern. Die Ausstellung „Kaiserin Elisabeth – Ode an die Mode“ zeigt, warum

die schöne und modebewusste Kaiserin zu ihrer Zeit eine Stil-Ikone war. „Sisi“ schrieb nicht nur durch ihre exzentrische

Lebensart Geschichte, sondern prägte auch die Mode und den Kleidergeschmack einer ganzen Epoche. Zu sehen ist

diese Sonderausstellung vom 19. April bis 27. Oktober 2024. Darüber hinaus gewährt die Dauerausstellung im ersten

Obergeschoss mit einer multimedialen Inszenierung Einblicke in Facetten des Lebens dieser Wittelsbacherin.

Die Ausstellung „Kaiserin Elisabeth – Ode an die

Mode“ entführt Besucherinnen und Besucher

des „Sisi-Schlosses“ in Unterwittelsbach gemeinsam

mit der schönen Wittelsbacherin in die Welt der

Mode – vom Mittelalter bis zum Biedermeier. Das Biedermeier

war eine Reaktion auf die politische Neuordnung Europas

nach dem Wiener Kongress in den Jahren 1814/15. Dieser

Kongress restaurierte nach dem endgültigen Sieg über Napoleon

bei Waterloo die absolute Macht der alten Dynastien. Politik

wurde nun zum Tabu, die Menschen zogen sich ins Private

zurück. Diese Epoche beeinflusste nachhaltig die Kindheit

und Jugend auch der bayerischen Prinzessin Elisabeth.

1854 wurde Elisabeth mit ihrem Cousin Franz Joseph I.,

dem Kaiser von Österreich, verheiratet. Die in Bayern ungezwungen

erzogene und aufgewachsene junge Monarchin litt

unter dem strengen Spanischen Hofzeremoniell, das am

Wiener Hof die Umgangsformen diktierte. In Ungarn, wo

sie 1867 zur Königin gekrönt wurde, aber auch auf ihren

zahlreichen Reisen fühlte sie sich deshalb viel wohler und

weniger eingeengt als in Wien.

Man redete viel über Elisabeth. Vor allem den Frauen

imponierte ihr Selbstbewusstsein und ihre schöpferische

Kreativität. Mit namhaften Modeschöpfern ihrer Zeit ließ

sie ihre Träume Stoff werden. Ein Stoff, der für die Damen

48

der vornehmen Gesellschaft schnell zum Vorbild wurde. Es

war der Mut zu Neuem, der auch den Zeitgeist widerspiegelte,

der einerseits in der Geschichte wurzelte, andererseits aber

neuen Gedanken Raum zur Entfaltung gab. Das Eintauchen

in diese Welt der Mode zeigt das Ringen der Kaiserin um

neue Ausdrucksformen und stilvolle Lebenskultur. Ein Eintauchen,

das die Ausstellung „Kaiserin Elisabeth – Ode an

die Mode“ ermöglicht. Diese Ausstellung ist vom 19. April

»

Die Dauerausstellung im „Sisi-Schloss“:

„Sisi – Leben, Tod & Mythos“.

bis 27. Oktober 2024, jeweils von Dienstag bis Freitag von

10 bis 17 Uhr sowie samstags, sonntags und an den Feiertagen

von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Während der Ausstellungsmonate lohnt sich der Weg

nach Unterwittelsbach doppelt. Denn parallel zur „Moden-

Schau“ ist die Dauerausstellung im ersten Obergeschoss des

„Sisi-Schlosses“ – „Sisi – Leben, Tod & Mythos“ – zu finden.

Die multimediale Inszenierung ermöglichtt tiefe Einblicke

in Elisabeths Leben von der Kindheit bis zu ihrem Tod und

geht der Frage nach, wie der Mythos „Sisi“ entstand. Man erfährt

einiges zu „Sisis“ unbeschwerter Kindheit und Jugendzeit,

der nach der Heirat die Zwänge am Wiener Hof folgten. Ein

«

Text: PM/context verlag | Fotografie: Erich Echter/Stadt Aichach (2)


Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds

für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

ZWISCHEN BAIERN

UND SCHWABEN

FRIEDBERG

ENTDECK

KEN

Rundgang 2

FRIEDBERG

Das Lechtal im frühen Mittelalter

16. Dezember 2023 bis 17. März 2024

Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg

Schlossstraße 21 . 86316 Friedberg . www.museum-friedberg.de

Geöffnet: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr

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„WITTELSBACHER LAND“ – IN UNTERWITTELSBACH INS „SISI-SCHLOSS“

Die Ausstellung

„Kaiserin Elisabeth –

Ode an die Mode“ zeigt

Kleidung, mit der die

Wittelsbacherin zu

einer Trendsetterin in

Sachen Mode wurde.

Ein Raum im Schloss

in Unterwittelsbach

widmet sich „Sisis“

Schönheitsideal.

Raum widmet sich hier Elisabeths Schönheitskult. Ein

„magischer Spiegel“ gibt Geheimnisse der Kaiserin preis,

wenn man die Bürste oder den Handspiegel am Schminktisch

berührt. Elisabeths Reiselust ist ein ganzer Raum gewidmet:

An einem interaktiven Kartentisch kann man ihre Reiserouten

nachverfolgen. In einem Raum dreht sich alles um „Sisis“

tragischen Tod nach einem Attentat am Genfer See im Jahr

1898. In sieben Räumen können Besucherinnen und Besucher

zum Teil selbst aktiv werden, Informationen abfragen und

Hör- und Duftstationen nutzen. Auch Nachbildungen von

Kleidern der Kaiserin sind (gekonnt in Szene gesetzt) zu

sehen – darunter ihr kostbares „Sternenkleid“.

»

Frau Kastellanin führt durch

die Kleider-Schau im „Sisi-Schloss“.

Die Geschichten hinter den Exponaten erzählt Kastellanin

Brigitte Neumaier bei einer Führung durch die Ausstellung

„Kaiserin Elisabeth – Ode an die Mode“. Gruppenführungen

können per Telefon 08251 891869 vereinbart werden. Der

Preis je Führung beträgt 50 Euro (zuzüglich des Eintritts von

4 Euro pro Person). Für Einzelpersonen wird zwischen Mai

und Oktober jeweils am ersten Samstag im Monat eine kostenlose

Führung angeboten. Dabei ist nur der Eintritt zur

Ausstellung zu bezahlen. Diese Führungen beginnen jeweils

um 14 Uhr.

»

„Sisis“ Vater Herzog Max in Bayern

hatte das Wasserschloss 1838 erworben.

Das „Sisi-Schloss“ in Unterwittelsbach hatte Herzog Max

in Bayern, der Vater der am 24. Dezember 1837 geborenen

Elisabeth, im Jahr 1838 als Sommer- und Jagdsitz erworben.

Das Wasserschloss in Unterwittelsbach wurde für etliche

Jahre zum bevorzugten Sommeraufenthalt des Herzogs, der

hier der Jagd und dem Zitherspiel frönte. Im Landschloss

«

«

ihres unkonventionellen Vaters – der wegen seiner Vorliebe

für dieses Musikinstrument „Zither-Maxl“ genannt wurde –

hat auch die kleine Elisabeth Amalie Eugenie von

Wittelsbach unbeschwerte Kindheitstage verbracht.

Bis 1958 blieb das Wasserschloss im Besitz des Hauses

Wittelsbach. Später diente es als Jugendheim. „Wachgeküsst“

wurde das Landschloss durch erste Ausstellungen, jeweils

konzipiert von der Regio Augsburg Tourismus GmbH.

1999 erwarb die Stadt Aichach das Schloss und sanierte

es. Seit 2000 finden hier alljährlich von Mai bis Ende

Oktober Wechselausstellungen statt – stets mit Themen

zum Leben der Kaiserin und Königin Elisabeth.

»

Die „Sisi-Straße“ führt in sechs Länder,

ins „Sisi-Schloss“ – und nach Augsburg.

Das „Sisi-Schloss“ ist eine Station der „Sisi-Straße“.

Diese europäische Kulturroute folgt Lebenswegen der

Kaiserin Elisabeth in sechs Ländern Europas. Auf der

„Sisi-Straße“ gelangt man nicht zuletzt zu Schlössern

und Schlossparks, die im Leben der Kaiserin Österreichs

und Königin Ungarns eine Rolle spielten. Diese Kulturreiseroute

führt auch zu „Sisis“ Spuren in Bayern.

Eine Station der „Sisi-Straße“ ist Augsburg, wo die Ge -

denktafel an der Fassade des Hauses Maximilianstraße 87

sowie Klostermauern im Lechviertel an große Skandale

in der Familie Elisabeths erinnern. In Augsburg war ihr

Bruder als Kavallerieoffizier stationiert: Herzog Ludwig

in Bayern hatte sich hier in die jüdische Schauspielerin

Henriette Mendel verliebt. Der Liaison entstammte ein

uneheliches Kind – die spätere Gräfin Marie Louise von

Larisch-Wallersee. Sie spielte 1889 bei der „Tragödie von

Mayerling“, als Elisabeths einziger Sohn Rudolf seine

Geliebte und danach sich selbst erschoss, eine zentrale

Rolle. Die Nichte Elisabeths wurde vom Hof verbannt

und starb 1940 verarmt in einem Augsburger Sozialstift.

«

» Alles zum „Sisi-Schloss“ und zu den dortigen Ausstellung: www.sisischloss.bayern

» Die Regio Augsburg Tourismus GmbH informiert zum „Sisi-Schloss“, seiner Geschichte und zu „Sisis“ Papa, Herzog Max in

Bayern: www.augsburg-tourismus.de/de/poi/sisi-schloss-aichach-unterwittelsbach.

» Alles zu den Stationen und Veranstaltungen der „Sisi-Straße“: www.sisi-strasse.info

51

51


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Wolfgang B. Kleiner (1),

Martin Kluger (7),

Kunstsammlungen

und Museen Augsburg (1)

2024 bietet Augsburg ein besonders breites – und damit besonders

anregendes – Spektrum bildender Kunst. Die Dauerausstellung im

„Kunstmuseum Walter“ im Glaspalast zeigt Werke großer Namen

deutscher Gegenwarts kunst. Ein Pendant zur arrivierten Kunst im

lichtdurchfluteten Fabrikschloss findet man in einer Unterführung

vor dem Augsburger Tagungszentrum „Kongress am Park“: Dort

sieht man in der „Kunsthalle UG“ heimische „Talente unterm Teer“.

Es folgt ein Zeitsprung in das Augsburg vor 500 Jahren: Denn

einem der ganz großen der gotischen Malerei, Hans Holbein d. Ä.,

ist 2024 ein Gedenkjahr gewidmet. Seine Werke machten den vor

500 Jahren verstorbenen Augsburger zwar berühmt. Weltberühmt

machte den Namen Holbein jedoch erst sein gleichnamiger Sohn,

weil er Heinrich VIII., den König von England, porträtierte. An den

älteren Holbein er innern in Augsburg Werke im Dom sowie 2024 in

einer Sonderausstellung im Schaezlerpalais. Der Rokokopalast ist

ein prächtiges Haus der Kunstsammlungen und Museen Augsburg.

52


2024 IN AUGSBURG – 500 JAHRE GROSSE KUNST

Zwischen Gotik

und Gegenwartskunst

Ein Holbein-Jahr, Prominenz im Glaspalast, „Talente unterm Teer“

53 53


2024 IN DER KUNSTSTADT AUGSBURG

54

„Ostkunst“ ist einer

der Schwerpunkte des

Kunstmuseums Walter.

Die Privatsammlung

versteht sich selbst als

ein „Schaufenster“ der

Kunst der Nachkriegszeit

im Westen und im

Ostens Deutschlands.

Das Ausstellungs -

konzept – die Gegenüberstellung

ost- und

westdeutscher Malerei

und Bildhauerei – ist

womöglich international

ohne Parallele.

Das Industriedenkmal

Glaspalast ist an und

für sich schon sehenswert.

Doch noch mehr

Sehenswertes finden

Besucher im dortigen

Kunst museum Walter:

Die hier ausgestellte

Privatsammlung lässt

manches deutsche

Kunstmuseum vor

Neid erblassen.

Im Jahr 2024 bietet ein Streifzug durch die

Kunst in der Renaissancestadt Augsburg

etliche weite Spannungsbögen. Für Kunstliebhaber

jeder Couleur lohnt sich der

Weg zur Kunst am Lech noch mehr als sonst

ohne hin schon – vor allem für jene, die für

viele Stilrichtungen und Zeitströmungen offen

sind. 2024 jedenfalls reicht das bei der bildenden

Kunst besonders weite Augsburger Spektrum

von der Gotik bis zur Gegenwartskunst – um

nicht zu sagen, in die Zukunft. Das gilt auch für

die Ausstellungsorte. Hier reicht die Bandbreite

vom Rokokopalast über ein Fabrikschloss bis

zu einer lange Zeit kahlen, jetzt durch Kunst

verschönerten Unterführung beim Augsburger

Kongresszentrum „Kongress am Park“: Dort

stellen seit Juni 2023 Künstler aus der Region

Werke aus – quasi als „Talente unterm Teer“.

Während die Künstler in der „Kunsthalle

UG“ beim Kongresszentrum am Wittelsbacher

Park also mitunter noch darauf hinarbeiten,

sich über die Region hinaus einen Namen zu

machen, findet man beim Kunststreifzug in

Augsburg nur wenige Kilometer entfernt etliche

der bekanntesten Namen deutscher Gegenwartskunst

– und das auch noch ziemlich hoch über

dem Untergrund. Denn diese Werke werden in

einem lichtdurchfluteten Spinnereihochbau im

Augsburger Textilviertel ausgestellt.

Im sogenannten Glaspalast zeigt das private

„Kunstmuseum Walter“ in der Dauerausstellung

auf 6000 Quadratmetern Fläche Malerei, Plastik,

Foto grafie, Installationskunst und Glaskunst.

Die rund tausend dort gezeigten Werke bilden

ein womöglich weltweit einzigartiges „Schaufenster“

der Kunst der Nachkriegszeit im Westen

und im Ostens Deutschlands. Es ist ein Who’s

Who ganz großer Namen in der Bandbreite

von der weltberühmten Leipziger Schule bis

zur Düsseldorfer Kunstakademie-Schmiede. Es

ist wohl die einzige Privatsammlung, deren

Schwerpunkt auf der Gegenüberstellung ostund

westdeutscher Malerei liegt. Führende Vertreter

der „Ostkunst“ der sogenannten Leipziger

Schule sind im „Kunstmuseum Walter“ mit

Werken vertreten. Zu sehen sind Werke Gerhard

»

Der Glaspalast ist ein

Industriedenkmal – dort zeigt

das Kunstmuseum Walter

Ostkunst und Westkunst.

«

Richters: Er ist der auf dem internationalen

Kunstmarkt höchst ge handel te lebende Künstler.

Und man stößt auf Werke großer Namen wie

etwa Georg Baselitz, A. R. Penck, Jörg Immendorff

oder Markus Lüpertz. Die Sammlung im

„Kunst museum Walter“ umfasst ungefähr 1400

Werke von etwa 200 Kunstschaffenden. Eine

Auswahl daraus präsentiert das Kunstmuseum

in seiner Dauerausstellung auf zwei Geschossen

und in hellen Maschinensälen. Der Schwerpunkt

des „Kunstmuseums Walter“ liegt zwar auf der

deutschen Nachkriegs- und Gegen warts kunst.

Doch außerdem zeigt diese Sammlung Werke

der Klassischen Moderne, also abendländischer

Kunst aus der Zeit von 1900 bis 1945. Im Glaspalast

sind Impressionismus und Expressionismus

unter anderem durch Werke von Max Liebermann,

August Macke, Erich Heckel, Ernst

Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Karl Schmitt-

Rottluff, Gabriele Münter, Victor Vasarely und

Auguste Rodin vertreten.

Der Weg zum Glaspalast lohnt sich auch

deshalb, weil sich die dortige „Galerie Noah“

als „Maschinenraum“ der Gegenwartskunst ver-


2024 IN DER KUNSTSTADT AUGSBURG

Im „Kunstmuseum

Walter“ stößt man auf

Werke der sogenannten

Ostkunst. Eines dieser

Gemälde zeigt aber

auch ein Stück Stadt -

geschichte – nämlich

ein Porträt des 1898 in

Augsburg geborenen

Schriftstellers Bertolt

Brecht. Das Bildmotiv

spielt auf den berühmten

„Kaukasischen

Kreidekreis“ an, dessen

literarischer Vorläufer

Brechts „Augsburger

Kreidekreis“ war.

steht. Der Blick in die Räume der Kunstgalerie

im Kuppelsaal, vormals ein Maschinenraum

der Textilfabrik, lohnt sich wegen der dortigen

Ausstellungen – und wegen der Kunstwerke,

»

Das „H2–Zentrum fü̈r

Gegenwartskunst“ ist ein

Haus der Kunstsammlungen

und Museen Augsburg.

«

bei deren Kauf die Galerie berät. In den weit -

läufigen und lichten Ausstellungsräumen im

Glaspalast stößt man auch auf das „H2–Zentrum

für Gegenwartskunst“: Es ist ein Angebot der

Kunstsammlungen und Museen Augsburg an

Liebhaber zeitgenössischer Kunst. In der sogenannten

Halle 1 im Glaspalast finden Wechselausstellungen

mit Werken regionaler und internationaler

Kunstschaffender statt. Auch die alljährliche

„Große Schwäbische Kunstausstellung“

des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen

und Künstler findet hier statt.

Dass schon das Augsburg der Frühen Neuzeit,

der Fugger und Welser und der hier besonders

früh aufkommenden Renaissance eine Hochburg

der Kunst war, verdeutlicht (vom 26. Juli bis

zum 20. Oktober 2024) eine Sonderausstellung

der Kunstsammlungen und Museen Augsburg:

„Der ältere Holbein. Augsburg an der Schwelle

zur europäischen Kunstmetropole“. Diese Schau

Großzügig und lichtdurchflutet

ergeben

die weiten Säle des

„H2–Zentrums fü̈r

Gegenwartskunst“ im

einstigen Fabrikschloss

einen noblen Rahmen

für jene Wechselaus -

stellungen, mit denen

die Kunstsammlungen

und Museen Augsburg

dort Werke regionaler

wie internationaler

Kunstschaffender

präsentieren.

55 55


2024 IN DER KUNSTSTADT AUGSBURG

Auf einem der Tafel -

bilder, die 2024 in der

Sonderausstellung zum

500. Todestag Hans

Holbeins d. Ä. zu sehen

sind, hat sich der

Augsburger Meister

selbst dargestellt.

Am Rand des linken

Flügels des Epitaphs,

das die Taufe des

Paulus darstellt, hat

sich Hans Holbein mit

seinen beiden Söhnen

Hans und Ambrosius

abgebildet. Sein Sohn

Hans sollte den Namen

Holbein weltberühmt

werden lassen. Er

wurde Hofmaler des

englischen Königs

Heinrich VIII.

im prachtvollen Schaezlerpalais ist dem Maler

und Zeichner Hans Holbein d.Ä. gewidmet,

dem – so urteilte ein Augsburger Stadtlexikon –

„bedeutendsten Künstler des Übergangs von

der Spätgotik zur Renaissance“. In Holbeins

Heimatstadt sieht man Werke dieses 1524 verstorbenen

Meisters an einem Pfeiler im Langhaus

des romanisch-gotischen Doms sowie (normalerweise)

vor allem in der profanierten gotischen

Dominikanerinnenklosterkirche St. Katharina.

Normalerweise. Denn weil die Staatsgalerie in

der Katharinenkirche, wo man sonst mehrere

von Hans Holbein d.Ä. gemalte Tafelbilder bewundern

kann, 2024 wegen einer Sanierung

ausgerechnet im Holbein-Jahr geschlossen bleiben

muss, zeigen nun eben die Kunstsammlungen

und Museen Augsburg im direkt angrenzenden

Schaezlerpalais die Meisterwerke Holbeins in

ihrer Sonderausstellung.

Auf den von Hans Holbein und von seinem

Augsburger Malerkollegen Hans Burgkmair d.Ä.

»

Die Gemälde Hans Holbeins

„erzählen“ von Bischof Ulrich,

von Fuggern und Welsern – und

von sich und seinen Söhnen.

«

für das Kloster St. Katharina geschaffenen sechs

spitz bögigen Gemälden sind die sieben Hauptkirchen

Roms abgebildet. Damit ersparte man

den frommen Frauen dieses Augsburger Klosters

die Pilgerfahrt nach Rom. Wer die Motive dieser

Die Bildmotive

der Holbein‘schen

Ge mälde aus der

Staatsgalerie in der

Katharinenkirche

verraten viel über die

Sozial- und Sitten -

geschichte in ihrer

Entstehungszeit. Hans

Holbeins Votivbild des

reichen Ulrich Schwarz

(hier ein Ausschnitt)

zeigt den Augsburger

Kaufherrn und dessen

Familie: Schwarz hatte

mit drei Ehefrauen insgesamt

31 Kinder in

die Welt gesetzt.

56 56


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2024 IN DER KUNSTSTADT AUGSBURG

Die „Kunsthalle UG“

in einer Fußgängerunterführung

vor dem

Eingang zum Tagungs -

zentrum „Kongress am

Park“ belegt, wie sehr

die belebende Kraft der

Kunst zuvor unschöne

öffentliche Räume an -

sehn licher macht. Die

Er öffnung dieser Kunstausstellung

unter der

Gögginger Straße

im Juni 2023 hatten

(von links) Wirtschaft s -

referent Dr. Wolf gang

Hübschle, Stadträtin

Lisa McQueen, Kultur -

referent Jürgen Enninger

und Tourismus chef

Götz Beck, in Personalunion

Geschäftsführer

der Kongress am Park

Betriebs GmbH, vorangetrieben.

Gemälde „lesen“ kann oder sie erklärt bekommt,

erfährt mittels der teils originell konzipierten

Malereien etliches über die Stadt-, Zeit- und

Glaubensgeschichte sowie über die Augsburger

Prominenz in der Entstehungszeit oder früher.

Das Blatt eines von Holbein 1512 gemalten

Katharinenaltars hält zum Beispiel zwei Szenen

der Ulrichslegende fest. Darauf ist auch das

Fischwunder des Heiligen abgebildet, bei dem

ein Bote des Herzogs von Bayerns statt einem

Stück Fleisch (mit dem er Bischof Ulrich als

Fastenbrecher denunzieren wollte) verduzt einen

Fisch in der Hand hält.

Ein besonders figurenreiches Werk ist das

von Holbein um 1508 gemalte Votivbild des

Ulrich Schwarz. Holbein zeigte die Familie des

Augsburger Kaufmanns als betende Gruppe

unter der Darstellung des schwertzückenden

Gottvaters, seines Sohnes und der Maria mit

entblößter Brust. Der reiche Kaufmann ist mit

seinen drei Ehefrauen und insgesamt 31 Kindern

abgebildet. In der Schar der Knaben und jungen

Männer ist auch Matthäus Schwarz zu erkennen,

der als Hauptbuchhalter Jakob Fuggers Karriere

machen sollte. Hinter diesem Gemälde verbirgt

sich somit ein Stück Augsburger Sittengeschichte:

Sogar Kaiser Maximilian I., sein Hof narr Ritter

Kunz von der Rosen sowie ein frühes Modejournal

kämen darin vor.

Auf dem linken Altarflügel eines Gemäldes,

das die Basilika San Paolo fouri le mura in

Rom darstellt, hat Hans Holbein d. Ä. sich

selbst mit seinen zwei Söhnen Ambrosius und

Hans verewigt. So hochkarätig die Malerei des

Vaters auch war: Erst Hans d. J. machte den

Namen Holbein weltberühmt, weil er zum Hofmaler

des englischen Königs Heinrich VIII.

aufstieg. Heinrich war jener Monarch, der vier

seiner sechs Ehefrauen durch Scheidung oder

per Hinrichtung „entsorgte“. Hans Holbein d.J.

fiel bei ihm in Ungnade, als er ein „Recherche-

Porträt“ der vierten Gattin Heinrichs VIII., Anna

von Kleve, zu sehr geschönt hatte: Als Anna

„live“ in England eintraf, war der König so enttäuscht,

dass diese Ehe nie vollzogen und bald

annulliert wurde. Holbein durfte nie wieder

ein Mitglied der königlichen Familie malen.

500 Jahre später ist dagegen keiner enttäuscht,

wenn Künstler etwas eher Unattraktives mittels

Kunst zu verschönern suchen. Seit Juni 2023

zeigen Nachwuchskünstlerinnen und -künstler

aus der Region Augsburg in einer (wie überall

auch hier nicht sehr hübschen) Fußgänger -

unterführung aus den 1970ern, welch belebende

beziehungsweise gar „heilende“ Kraft die Kunst

entwickeln kann. Aus einer tristen „Angströhre“

vor dem Eingang zum Veranstaltungszentrum

„Kongress am Park“ an der Gögginger Straße

wurde die „Kunsthalle UG“. Dort zeigen jetzt

junge Kunstschaffende aus der Region Malerei

und Bildhauerei von heute. Oder, wenn man

so will, die der Zukunft. Die Ausstellung der

„Talente unterm Teer“ in der „Kunsthalle UG“

ist jederzeit öffentlich zugänglich .

» Zur Dauerausstellung im Glaspalast hat die Regio Augsburg Tourismus GmbH eine Broschüre

heraus ge geben. Sie ist gratis bei der Tourist-Info am Augsburger Rathausplatz erhältlich.

» Zur Ausstellung im Holbein-Jahr und zum „H2–Zentrum fü̈r Gegenwartskunst“ informieren die

Kunstsammlungen und Museen Augsburg: www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de

» Infos zur stets öffentlich zugänglichen „Kunsthalle UG“ in der Unterführung beim Kongress -

zentrum „Kongress am Park“: www.kongress-augsburg.de/kampagnen/kunsthalleug

59


ZUM PINKEL-PUTTO UND ZUM ARSCH IM RATHAUS?

Tipps fürs Foto:

wo Augsburg kurios ist

Mal komisch, mal etwas obszön, immer skurril:

ziemlich erinnerungswürdige Bilder und Skulpturen

Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (7),

Thomas Baumgartner (2),

Jessica Münderlein (1)

60


Nicht jede Stadt hat so etwas wie das Manneken Pis, das vermutlich

weltberühmte Wahrzeichen der belgischen Haupt stadt Brüssel.

Auch der sogenannte Hinternentblößer – ein steinerner Wasser -

speier an der Fassade des Münsters in Freiburg im Breisgau – hat

es zu einiger Bekannheit gebracht. Derart drastische, zumindest

derbe Darstellungen sind bei Touristen beliebte Fotomotive. Auch

in Augsburg entdeckt man solche Bilder – wenn man weiß, wo.

Einen Pinkel-Putto wie in Brüssel gibt es auch hier – und durchaus

noch Obszöneres. Der Stoinerne Ma (Bild) an der östlichen Stadtmauer

ist nur etwas skurril – aber optisch immerhin „harm loser“

als der Nacktarsch und andere Malereien im Goldenen Saal des

Augsburger Rathauses. Ein Wegweiser zu den Orten, die zarter besaitete

Seelen schon mal erröten lassen – wo aber doch so ziemlich

alle ihre Kamera oder ihr Handy für ein Erinnerungsfoto zücken.

61


WO AUGSBURG SKURRIL UND KURIOS IST

62

Der Arsch im Rathaus

ist unter den skurrilen

Motiven des bilder -

reichen Augsburg

sicherlich eines der

derberen. Das den

Betrachtenden recht

obszön entgegen -

gestreckte blanke

Hinterteil erinnert

möglicherweise an ein

wenig lustiges Kapitel

der konfessionellen

Konflikte in Augsburg.

In den Grotesken -

malereien im Goldenen

Saal des Augsburger

Rathauses hängt ein

Schwein buchstäblich

ab. Doch wer genauer

hinschaut, entdeckt

dort auch noch ganz

andere Ferkeleien.

Eine gewisse Neigung zu groben Späßen

und derben Bildern kann man den

Menschen des Mittelalters und der

Frühen Neuzeit nicht unbedingt absprechen.

Es sind Späße, die zum Teil zu Wahrzeichen

von Städten geworden sind – wie das

Manneken Pis, das seit 1619 eine Hausecke in

Brüssel ziert. Der „Hintern entblößer“ am Freiburger

Münster fällt eine Spur derber aus, doch

selbst der wirkt gegen einen ziemlich obszönen

Arsch am Kölner Rathaus fast noch harmlos.

Auch in Augsburg gibt es solche Drolerien,

wie Kunsthistoriker diese Späßchen aus längst

vergangenen Jahrhunderten nennen. Hier muss

man sie freilich suchen. Denn in der Stadt am

Lech fallen sie auch deshalb nicht sofort ins

Auge, weil zum Beispiel Gold und Glanz im

Augsburger Renaissancerathaus wohl jedermann

von den derberen Motiven ablenken. Die hier

dominierenden Wandfresken im Goldenen Saal,

»

Direkt neben den

Majestäten der Kaiserfresken

pinkelt ein Kinderengel

in den Goldenen Saal.

«

dessen Name sich von der vergoldeten Decke

ableitet, zeigen je acht heidnische und acht

christliche Herrscher. Neben den Kaisern und

Königen übersieht man leicht, dass in den

Fresken der Nordwand, direkt neben den Majes -

täten, ein pausbackiger Kinderengel seine Notdurft

verrichtet. Es wirkt beinahe so, als würde

der Pinkel-Putto den Prunksaal besprenkeln.

Angesichts der „Flut“ der Kaiser und zahlreicher

gelehrter Anspielungen auf das Kaisertum

der Habsburger sowie auf die Stadtgeschichte

seit der Gründung Augsburgs durch die Römer

fällt es dem so vielfach abgelenkten Auge auch

nicht immer leicht, die Motive in jenen monochromen,

auf den ersten Blick beinahe unscheinbaren

Groteskenmalereien an den Saalwänden

wahrzunehmen. Diese Renaissancespäßchen

sind nicht überall ganz jugendfrei.

»

Die Groteskenmalereien

im Augsburger Rathaus

strotzen vor Bilderrätseln –

und vor derben Ferkeleien.

«

Zu harmloseren Motiven der Malereien zählen

Affen, ein zur Flöte tanzender Hund, eine

Katze beim Mausen, eine hängende Schildkröte,

diverse Vögel und Sagengestalten. Dass in diesen

Malereien auch ein Schweinchen im Wortsinn

„abhängt“, ist vielleicht erklärungsbedürftig,

aber noch lange keine Schweinerei. Doch in

diesen Grotesken finden sich etliche Ferkeleien,

die durchaus der Interpretation bedürfen. Eine

Szene mit der Darstellung eines Frosches – seit

den alten Ägyptern ein Symbol der Fruchtbarkeit

– könnte zarter Besaiteten die Schamröte

ins Gesicht treiben. Wer in dieser Malerei einen

Phallus zu erkennen glaubt, dürfte damit wohl

nicht ganz falsch liegen.

An der Ostwand des Goldenen Saals reckt

ein tief gebückt stehender Mann den Betrachtern

den nackten Arsch ins Gesicht. Ob nun dieses


WO AUGSBURG SKURRIL UND KURIOS IST

Fast zeitgleich mit dem

Brüsseler Manneken

Pis, einer kleineren

Bronzefigur, entstand

im Goldenen Saal des

Renaissancerathauses

in Augsburg um 1620

die gemalte Va riante

dieses Motivs. Neben

den imposanten Kaiserfresken

an den Wänden

des Prunksaals fällt

dieser Pinkel-Putto

aber nicht unbe dingt

gleich auf den ersten

Blick auf.

auf heutige Menschen recht obszön wirkende

Motiv (wie auch von anderen Orten her bekannt)

ein Hinweis auf das Verhältnis zu den jeweiligen

Obrigkeiten sein sollte oder ob sich dahinter

ein Drama in der Zeit des Konfessionsstreits

verbirgt, muss mangels schriftlicher Quellen

offen bleiben. Der nackte Arsch im Rathaus

„zeigt“ ganz offensichtlich in eine Richtung, in

der ein nahes Haus an die Unterdrückung der

Wiedertäufer erinnert: Denn 1528 wurde nur

ein paar Schritte vom Rathaus entfernt im Haus

des Augsburger Bildhauers Hans Daucher eine

Täuferversammlung ausgehoben. Die Täufer

wurden gefoltert, einige mit Brandzeichen verunstaltet,

einer Frau wurde die Zunge herausgeschnitten.

Der Vorsteher der Täufer wurde

hingerichtet. Susanna Daucher und andere

Täufer hat man der Stadt verwiesen. Die schutzlose,

hochschwangere Ehefrau des renommierten,

gerade auswärts weilenden Hans Daucher musste

ihre Kinder in der Stadt zurücklassen. Dann

»

Der Arsch im Rathaus

erinnert womöglich an ein

besonderes düsteres Kapitel

des Glaubensstreits.

«

verliert sich ihre Spur. Eine Gedenktafel am

Hinteren Lech erinnert heute an das mörderische

Ringen um den rechten Glauben.

Auf das todbringende Ringen um den rechten

Glauben verweisen auch andere etwas kuriose

Wie heißt es doch

so schön: „Ein Schelm,

der Schlechtes dabei

denkt.“ Wobei dieses

Motiv in den Fresken

der Groteskenmalerei

im Goldenen Saal des

Augsburger Rathauses

doch recht eindeutig

zweideutig ausfällt.

Der Frosch galt schon

den alten Ägyptern als

Fruchtbarkeitssymbol:

Alles andere kann sich

jeder Betrachter selbst

hinzudenken. Solch ein

Motiv in dem im konfessionellen

Zeitalter

eher sitten strengen

Augsburg überrascht

dann freilich doch.

63


WO AUGSBURG SKURRIL UND KURIOS IST

Am Vogeltor, einem

gotischen Stadttor,

sitzt ein Bärtiger rittlings

auf der Schulter

eines Gewappneten.

Die Szenerie erinnert

an eine Stadtsage: Ein

von den Auftraggebern

kritisierter Baumeister

habe entlang einer

Mauer ein „Häufchen“

fallen lassen, um so zu

belegen, dass das von

ihm errichtete Mauerwerk

im Lot und somit

gerade war. Am Südportal

des Doms zieht

ein grauslicher Teufel

die armen Sünder in

das weit aufgerissene

Maul der Hölle – ein

drastisches Bild für die

Furcht der Menschen

vor dem Höllenfeuer.

Den sogenannten

Ottifanten an der

Fassade des Fugger -

stadtpalastes an der

Maximilian straße muss

man erst einmal ent -

decken. Der Ottifant

(gemalt nach einer

Figur des Komikers

Otto Waalkes) soll das

Werk einer kleinen

Fuggergräfin sein.

Denkmäler in der Stadt: In einer Nische bei

der Schwedenstiege an der östlichen Stadtmauer

steht der Stoinerne Ma. Einer Sage nach soll er

an die Belagerung Augsburgs durch die Schweden

im Dreißigjährigen Krieg erinnern. (In Wahrheit

waren es die Schweden, die in der Stadt belagert

wurden.) An der eisernen Nase im Gesicht der

steinernen Figur zu reiben, soll Glück bringen.

Der sogenannte Hexenbrunnen an der nördlichen

Stadtmauer erinnert daran, dass auch

in Augsburg in den Zeiten des Hexenglaubens

Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannten.

Die aus Holz geschnitzte „Brunnenhexe“ schaut

entsprechend grimmig drein. Mit Glaubensfragen

hat auch das steinerne Maul der Hölle zu tun,

das man am Südportal des Augsburger Doms

entdeckt. Dort zerrt der Teufel die armen Sünder

in den weit aufgerissenen Höllenschlund. Andere

Motive sind dann doch deutlich lustiger: Am

östlich gelegenen gotischen Vogeltor sitzt eine

bärtige Steinfigur hoch über dem Torbogen.

Sie erinnert an eine Stadtlegende: Ein Baumeister

habe „etwas“ kerzengerade vom obersten Geschoss

des Torturms herabfallen lassen – es war

der duftende Beweis, dass sein Bau im Lot war.

Zur Kategorie „eher lustig“ gehören auch

zwei andere Motive. Im Hofgarten beim Fronhof

sitzt man neben steinernen Zwergenfiguren,

Bei spiele derben Humors im Rokokozeitalter.

Garantiert nicht aus der Renaissancezeit stammt

ein „Ottifant“ an der Fassade des Fuggerstadtpalastes

an der Maximilianstraße. Er soll das

Werk einer kleinen Fuggerin sein, die dort den

Ottifanten des Komikers Otto Waalkes „zitierte“.

» Wer die kleinen Ferkeleien und den Arsch im Rathaus noch 2024 sehen will, sollte sich damit

beeilen: Ab Mitte des Jahres ist das Rathaus wegen Renovierungsarbeiten länger geschlossen.

» Zum Pinkel-Putto und zu den Groteskenmalereien im Goldenen Saal informiert der Denkmal -

führer „Das Renaissancerathaus und der Goldene Saal in Augsburg (1620 – 2020)“. bundesweit

im Buchhandel und in der Tourist-Info der Regio erhältlich. Mehr: www.context-mv.de.

» Bei den Barockzwergen im Hofgarten sind Öffnungszeiten zu beachten. Das Südportal des

Doms, das Vogeltor, der Hexenbrunnen und der Ottifant am Fuggerhaus sind stets zugänglich.

Nicht so lustig: Der

1959 an der nördlichen

Stadt mauer aufge -

stellte Hexenbrunnen

er innert an die Zeiten

des auch in Augsburg

grassierenden Hexenwahns.

Ziemlich lustig:

Die Barockzwerge im

Hofgarten am Fronhof

kamen ursprünglich

wohl aus einem anderen

Zwergengarten

nach Augsburg.

64


STERNEKÜCHE IM „SARTORY“

PR-ANZEIGE

Gourmet-Tempel: ein Michelin-Stern im „Sartory“

Das 5-Sterne Superior „Hotel Maximilian’s“ an der zentralen Maximilianstraße in Augsburg kann auf eine mehr als

300 Jahre lange Geschichte zurückblicken. Zur jüngeren Geschichte dieses Hauses gehört, dass man dort in dem

Gourmet-Restaurant „Sartory“ exquisite Geschmackserlebnisse genießt. Simon Lang – Chef de Cuisine im „Sartory“ –

hat für seinen Feinschmeckertreff (unter anderem) einen Stern des „Guide Michelin“ erkocht.

Das „Hotel Maximilian’s“ zählt zu den traditionsreichsten Hotels

Deutschlands. Gastronomisch erwartet Gäste das „maximilian°s“

mit Show-Küche und Sonnenterrasse sowie die Bar „3M“. Doch

das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Gourmet-Restaurant

„Sartory“ ist natürlich das kulinarische Highlight dieses Hauses.

Der „Salon Privé“ mit 24 Plätzen ist nach Johann Georg Sartory

benannt, einem Augsburger Küchenchef des 19. Jahrhunderts.

Auf Basis der französischen

Haute Cuisine

kreiert dort Gastgeber

und Küchendirektor

Simon Lang mit seinem

Team Geschmacks er leb nis -

se und Menü-Variationen,

abgerundet durch die feine

Weinauswahl. Sternekoch

Lang erklärt sein Erfolg s -

rezept so: „Leidenschaft,

Kreativität und Inspiration

sind Wurzeln meiner kulinarischen

Geschichte. Die

Basis meiner Küche ist die

klassische französische Küche. Wir

nehmen aber all das, was die Welt

uns bietet. Ich suche mir nur die

besten Zutaten aus – aus der Re -

gion oder aus dem mediterranen

Raum. So kreieren wir eine starke

Aromen- und Kräuterküche.

Grundprinzipien meiner Küche

sind absolute Topqualität und

Frische der Produkte, natürlich

auch mit Blick auf Nachhaltigkeit.

Ich nehme das, was die Welt mir

bietet, was mir gefällt – und ich

koche das, worauf ich Lust habe.

Unsere Gerichte und Zutaten sprechen für sich, und für den

jeweiligen Gang braucht es keine Erklärung .“ Der Geschmack

erklärt eben alles.

» Lust auf erste Impressionen? www.sartory-augsburg.de

Simon Lang, der Chef de Cuisine im „Sartory“, hat dem

Augsburger Gourmet-Tempel einen Michelin-Stern erkocht.

1/2 Seite quer Biohotel

65


Text:

Martin Kluger / PM

Fotografie:

Martin Kluger (7),

Partner der Regio Augsburg

Tourismus GmbH (5)

66


KONZERTE (NICHT NUR) VOR ROKOKOKULISSE

In der Mozartstadt

ist „Musik drin“

Augsburg bietet 2024 viele Töne – auch solche, die es zu Zeiten

der Mozarts noch nicht gab, die ihnen aber wohl gefallen hätten

Neben Wien und Salzburg ist Augsburg die dritte große Mozartstadt.

In diesem Kunstzentrum des Rokokozeitalters, das auch der

„Augsburger Geschmack“ genannt wurde, wurde Leopold Mozart

geboren – und vor allem ausgebildet. Er war nicht nur der Vater,

sondern auch der einzige Lehrer seines genialen Sohnes Wolfgang

Amadé. Ohne Augsburg also kein Mozart – mehr dazu verrät das

„Leopold-Mozart-Haus“ an der Augsburger Frauentorstraße, wo

sich Töne schon mal in Farben verwandeln. Und dann gibt es in der

Mozartstadt nicht nur zahlreiche Erinnerungen an die Familie und

auch an wüste Geschichten über W.A. Mozarts wilde Tage mit dem

Augsburger „Bäsle“. Man genießt hier noch immer recht viel Musik,

die an die Zeit von Vater und Sohn Mozart erinnert – und zwar nicht

nur akustisch, sondern auch optisch, ganz besonders ansprechend

vor den Rokokofassaden der Fürstbischöflichen Residenz am Fronhof.

Dazu hört man jede Menge Musik, die mit den Mozarts zwar

nichts zu tun hat (dafür schon mal mit Augsburgs UNESCO-Welterbe),

die aber wohl auch den beiden Mozarts gut gefallen hätte –

von Klassik bis Jazz, mit Instrumenten vom historischen Hammerklavier

bis zum Schlagzeug und in außergewöhnlichen „Konzert-Sälen“

vom Botanischen Garten bis zum Planetarium. Die Freilichtbühne

des Staatstheaters Augsburg am Roten Tor gehört zu den größten

(und auch schönsten) Deutschlands: Im Juni und Juli 2024 gibt man

dort – nein, nicht Mozart – Giacomo Puccinis Oper „Turandot“.

67


„MUSIK DRIN“ IN DER MOZARTSTADT

68

Die Ausstellung im

„Leopold-Mozart-Haus“

widmet sich dem Leben

der Mozarts nicht nur

mit Illustrationen und

Drucken, histo rischen

Musikinstrumenten

und Exponaten bis hin

zu einer Reisekutsche.

Die Frage „Haste Töne?“

wird in der Augsburger

Gedenkstätte der

Mozarts im Geburtshaus

von Leopold

Mozartmit Farben -

spielen und Konzerten

be antwortet. Antworten

zu allen Fragen um

Mozarts offenherziges

„Bäsle“ erhält man eher

bei Stadtführungen.

Warum sich Augsburg ganz zu

Recht „d i e“ deutsche Mozartstadt

nennen darf, erschließt sich

rasch bei einem Besuch des Augsburger

„Leopold-Mozart-Hauses“, dem Museum

im Geburtshaus Leopold Mozarts. Welche Bedeutung

der 1719 dort geborene Vater und einzige

Musiklehrers Wolfgang Amadé Mozarts

für seinen genialen Sohn hatte, erschließt sich

schnell bei einem Besuch der Augsburger Gedenkstätte,

die an die Geschichte der beiden

Mozarts und ihrer Augsburger Vorfahren erinnert.

Noch schneller erschließt sich das eine oder

andere bei einer „mozärtlichen“ Stadtführung,

bei der die Rede beinahe zwangsläufig darauf

kommen dürfte, dass der junge „Sauschwanz“

Wolfgang Amadé und sein wenig schüchternes

„Bäsle“ – nun ja, das liest man wohl besser im

2021 erschienenen Kulturreiseführer „Mozartstadt

Augsburg. Leopold Mozart, Wolfgang Amadé

Mozart und ihre schwäbische Familie“ nach,

oder auch in anderer einschlägiger „Augsburg-

Mozart-Literatur“. Davon gibt es einiges…

Die Erinnerung an die Mozarts wird in

Augsburg aber nicht zuletzt von einem bereits

1951 gegründeten Verein wach und vor allem

lebendig gehalten: Die „Deutsche Mozart-Gesellschaft“

hat das Ziel, Werke W.A. Mozarts

»

Die „Deutsche

Mozart-Gesellschaft“

erinnert an die in der Musik so

spannende Zeit der Mozarts.

«

sowie seines Vaters Leopold (auch aus beider

musikalischem Umfeld) zu pflegen, zu erforschen

und entsprechend zur Auffü̈hrung zu bringen.

Dies vorrangig deshalb, um – so steht es in der

Satzung des Vereins – „den Geist Mozarts einer

breiten Be vö̈lkerungsgruppe zu erschließen“.

Dieser hehren Aufgabe versucht die „Deutsche

Mozart-Gesellschaft“ weiterhin gerecht zu werden

und bietet darum den Augsburgern wie Musikliebhabern

von überall her ein vielfältiges und

kulturhistorisch fundiertes Programm.

In einer Zeit, in der die Hauptwerke Mozarts

allerorten und jederzeit zugä̈nglich sind, begibt

sich die „Deutsche Mozart-Gesellschaft“ auf

eine Spurensuche in Mozarts Umfeld und beleuchtet

dabei Aspekte, die auf dem etablierten


„MUSIK DRIN“ IN DER MOZARTSTADT

Der originale Hammerflügel

des Augsburger

Instrumentenbauers

und Mozart-Freunds

Johann Andreas Stein

von 1785 ist ein Prunk -

stück im „Leopold-

Mozart-Haus“. In der

Reihe „Mittwoch mit

Mozart“ geben junge

Musiker aus ganz

Europa und Studierende

des „Leopold Mozart

College of Music“ der

Universität Augsburg

mit dem historischen

Instrument im intimen

Ambiente des Zimmertheaters

solistische

oder kammer musika -

lische Konzerte.

Festivalmarkt kaum zu finden sind. Dazu ge -

hö̈ren etwa die Interpretation auf historischen

Instrumenten sowie die Sensibilisierung fü̈r die

Klä̈nge und musikgeschichtlichen Entwicklungen

einer aufregenden Epoche. In Ergänzung zu

der vom Mozartbüro der Stadt Augsburg veranstalteten

jährlichen Mozartfestwoche präsentiert

die „Deutsche Mozart-Gesellschaft“ das

ganze Jahr über kammermusikalische Konzerte.

Einen Schwerpunkt bildet die Reihe „Mittwoch

mit Mozart“ im intimen Ambiente eines Zimmertheaters

im „Leopold-Mozart-Haus“, bei

der vor allem junge Künstler aus ganz Europa

und Studierende des „Leopold Mozart College

of Music“ der Universität Augsburg solistische

und kammermusikalische Konzerte auf dem

»

Das „Leopold-Mozart-Haus“

informiert zur Geschichte der

Mozarts in Augsburg – und lädt

in ein Zimmertheater ein.

«

originalen Hammerflügel des Augsburger Instrumentenbauers

Johann Andreas Stein aus

dem Jahr 1785 geben. In Zusammenarbeit mit

der „Stiftung Fortepiano gGmbH“ und dem

Barockorchester „Hofkapelle München“ finden

außerdem Konzerte mit internationalen Gästen

in historischen Augsburger Sälen statt. Ein alljährlicher

Höhepunkt ist ein Mini-Festival in

der zweiten Septemberhälfte mit historischen

Hammerflügeln in den Prunkräumen eines

Stadt palastes im Rokokostil – im Schaezlerpalais.

Mehr zu Konzerten: www.mozartgesellschaft.de

Mehr Mozart hört man beim „Mozartfest

Augsburg 2024“ vom 7. bis zum 16. Juni 2024:

Den Liebhabern klassischer Musik bietet das

„Mozartfest“ in Augsburg eine Chance, Stars

der internationalen Klassikszene vor Ort zu erleben.

Einige der größten Namen sind in jedem

Frühsommer in den historischen Sälen der

deutschen Mozartstadt zu Gast. Sie sorgen für

Konzert erlebnisse, die unter die Haut gehen.

Darunter sind weltbekannte Orchester wie die

„Academy of St Martin in the Fields“, das

„Kammerorchester Basel“, das „Mozarteum -

orchester Salzburg“ sowie legendäre Kammermusikensembles

wie das „Quatuor Ébène“ und

als „Local Heroes“ Maximilian Hornung und

Sarah Christian mit dem „Freistil-Ensemble“.

Tickets und Programme: www.mozartstadt.de

Vor Fassaden im Stil der Mozartzeit finden

die „Konzerte im Fronhof“ statt – 2024 zum

26sten Mal. Vom 19. bis zum 21. Juli genießen

Einwohner wie Besucher der Mozartstadt das

Open-Air-Festival im historischen Fronhof: mit

großer Musik vor der spektakulären Kulisse der

»

»

Beim „Mozartfest“

gastieren Weltstars

der Klassikszene

in Augsburg.

«

„Konzerte im Fronhof“

sind ein Fest für die Ohren,

wegen der Rokokokulisse aber

auch für die Augen.

«

ehemaligen fürstbischöflichen Residenz – ebenfalls

ein Rokokobau. Die „Konzerte im Fronhof“

sind das einzige Klassik-Open-Air- Festival in

der Region Augsburg. Gespielt werden unter

anderem drei Sinfonien, ein Klarinettenkonzert

69


„MUSIK DRIN“ IN DER MOZARTSTADT

70

Das stimmungsvolle

Ambiente gibt den

„Konzerten im Fronhof“

den Namen. Denn am

Augsburger Fronhof

steht das ehemalige

fürstbischöfliche

Palais, errichtet im

Baustil des Rokokos –

dem Stil der Mozartzeit.

Leopold Mozart

ist in diesem Umfeld

auf ge wachsen und

auch im Domviertel,

ausge bildet worden.

sowie ein Hornkonzert von Wolfgang Amadé

Mozart. Der Männerchor der Augsburger Domsingknaben

singt Werke von Max Reger. Eine

Opern-Gala bietet Ouvertüren und Arien aus

„Le Nozze di Figaro“, aus der „Entführung aus

dem Serail“, dem „Tito“, dem „Idomeneo“ und

anderes. Veranstaltungen mit dem Titel „Friedensfest

Meets Konzerte im Fronhof“ mit den

„Lions European Chamber Players“ am Samstagnachmittag

und der „Jazz im Fronhof“ am

Sonntagvormittag runden das Programm ab.

Zum Programm: www.konzerteimfronhof.de

Wenn nun aber schon mal von der Schönheit

der Kulissen die Rede ist, kommt man nahezu

zwangsläufig auf die Augsburger Freilichtbühne

am Roten Tor zu sprechen. Sie ist eine der

größten und schönsten Freilichtbühnen Deutschlands.

Seit 1929 gibt man dort unter freiem

»

Die Freilichtbühne

am Roten Tor lockt 2024 mit

einer Oper und Ohrwürmern

eines Musicals.

«

Himmel Theater, Opern und Operetten. Auch

2024 steht hier eine Oper auf dem Programm:

Giacomo Puccinis „Turandot“ (ab 15. Juni).

Zudem kündigt die Website des Staatstheaters

Augsburg ein „himmlisches Musical“ auf der

Freilichtbühne an: „Diesen Sommer sorgt ,Sister

Act’ von Alan Menken für Abende mit Ohrwurmgarantie.“

(Die Premiere ist am 6. Juli.)

www.staatstheater-augsburg.de/freilichtbuehne

Ganz am Rande, doch auch das will gesagt

sein: Der Blick aufs Rote Tor ist sehr romantisch.

Aber die rückwärtige Kulisse der Freilichtbühne

gehört sogar zum UNESCO-Welterbe. Denn

bei diesen Mauern handelt es sich um die westliche

Front jenes gemauerten Aquädukts, durch

das einst Trinkwasser über den seinerzeit noch

nassen Stadtgraben ins Wasserwerk am Roten

Tor strömte, darüber die Mauern der Bastion,

die hier früher die Stadt schützte. Die Zuschauer

sitzen am Rand des ehemaligen Wallgrabens.

Noch mehr Oper bringt das Staatstheater

Augsburg bereits in den Wochen und Monaten

vor der Freilichtbühnensaison auf die Bühne

der Ausweichspielstätte im Martini-Park. Pjotr

Tschaikowskys Oper „Eugen Onegin“, Gaetano

Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und Georg

Friedrich Händels „Serse“ („Xerxes“, die Premiere

am 27. April) stehen auf dem Programm. Die

komplette Programmvorschau findet man hier:

staatstheater-augsburg.de/zwischenmenschen

Ein Pavillon, Rosen und Rabatten sind vom

3. Juli bis zum 6. August beim mittlerweile

auch schon 32. „Internationalen Augsburger

Jazzsommer“ der Rahmen zum musikalischen

Programm. Der „Jazzsommer“ ist dank seines

»

Rosen statt Rokoko

und Jazz statt Klassik genießt

man beim „Internationalen

Augsburger Jazzsommer“.

«

hochklassigen Konzertprogramms auch im vierten

Jahrzehnt seines Bestehens ein Publikumsmagnet.

Vom 3. Juli an bietet das renommierte

Jazzfestival fünf Wochen lang Live-Jazz aus

aller Welt an außergewöhnlichen Spielstätten:


„MUSIK DRIN“ IN DER MOZARTSTADT

Parallel zu Konzerten internationaler Szenestars

in der Naturkulisse und in der Atmosphäre des

Rosenpavillons im Botanischen Garten erwartet

das Publikum im Brunnenhof Jazz am Puls der

Zeit. Im urbanen Ambiente des Innenhofs im

Zeughaus treten an den Samstagen charismatische

und junge Acts aus dem In- und Ausland auf.

Mehr dazu: www.augsburger-jazzsommer.de

Noch mehr Musik samt Blumenduft genießt

man im Augsburger Botanischen Garten vom

Samstag, 6. Juli, bis zum Samstag, 10. August.

Dann erlebt man diese grüne Oase nach dem

Einbruch der Dämmerung bei stimmungsvoller

Beleuchtung. Untermalt werden diese Abende

zumeist von Live-Musik unterschiedlichster Stilrichtungen.

Jeweils samstags – am 13., 20. und 27. Juli –

werden im Pflanzenüberwinterungshaus Opern

»

Noch mehr Musik

im Botanischen Garten –

auch mal mit stimmungsvoller

Beleuchtung am Abend.

«

und Operetten der „Kammeroper Augsburg“

zu hören sein. Mancher denkt trotz sommerlicher

Temperaturen dabei bereits mit Vorfreude an

den Winter: Denn am 22. Dezember, einem

Sonntag, lädt das „Adventposaunenwerk“ zum

weihnachtlichen Choralblasen vor dem Verwaltungsgebäude

des Botanischen Gartens ein.

Mehr: www.botanischer-garten/veranstaltungen

Die Augsburger Freilichtbühne

ist eine der

ältesten und schönsten

Deutschlands. Die Hintergrundkulisse

bilden

die Mauern der Bastion

am Roten Tor und das

Aquädukt des Wasserwerks

am Roten Tor.

Seit dem Jahr 2019 ist

diese Wasserbrücke

über den ehemaligen

Stadtgraben als Teil des

Architekturensembles

des Welterbe-Objekts

Wasserwerk am Roten

Tor auch ein Stück vom

Augsburger Welterbe.

Der Rosenpavillon im

Botanischen Garten ist

ein stimmungsvoller

Auf führungsort beim

„Internationalen Augs -

burger Jazzsommer“.

71 71


„MUSIK DRIN“ IN DER MOZARTSTADT

Das Welterbe

„Augsburger Wassermanagement-System“

und die Musik kommen

beim „WATER&SOUND

Festival“ im Sommer

2024 zusammen. Das

Rahmenprogramm des

Festivals verbindet

Kunst und Ökologie.

Das „WATER&SOU ND Festival“ vermittelt

vom 24. Juli bis zum 4. August, dass auch im

UNESCO-Welterbe „Augsburger Wasser mana -

gement-System“ Musik drin ist. Entlang von

inhaltlichen Schwerpunkten um Wasser- und

Musikkulturregionen bietet „WATER&SOUND“

ein mehrtägiges Programm an unterschiedlichsten

»

„WATER &SOUND“ – hier

läuft die passende Musik –

zum wasserreichen

Augsburger Welterbe.

«

Spielorten wie dem Annahof, der Freilichtbühne

am Roten Tor, dem Kuhsee beim Hochablass

und den Wassertürmen – Objekte des UNESCO-

Welterbes. Präsentiert werden zeitgemäße Entwicklungen

globaler Musik zwischen Tradition

und Moderne. Dabei werden elementare Bezüge

zwischen Mensch, Musik und Wasser hergestellt.

In Zusammenarbeit mit dem Welterbe-Büro

der Stadt Augsburg und der Universität Augsburg

verdeutlicht das Rahmenprogramm des Festivals

in der Verbindung von Ökologie und Kunst

die globale Bedeutung der Ressource Wasser.

Mehr Informationen: www.waterandsound.de

Nicht nur globale, sondern gar interstellare

Bedeutung haben jene Planeten, die man im

Augsburger „S-Planetarium“ bei den öffentlichen

Vorstellungen unter dem Motto „Abenteuer

Weltall. Eine Reise durch Raum und Zeit“ kennenlernen

kann. Die Reihe der Live-Konzerte

im Planetarium wird auch 2024 fortgesetzt –

»

Im S-Planetarium

begleiten Live-Konzerte die

Reisen zu den Sternen unter

der Planetariumskuppel.

«

sie bietet eine bunte Mischung an Musikrichtungen

und visuellen Erlebnissen. Gruppen wie

die „Hangonauten“ und „Mandàra“ nehmen

Live-Musik begleitet

den weiten Weg zu den

Sternen: Bei den Konzerten

im Augsburger

„S-Planetarium“ ver -

binden sich Töne mit

tief beeindruckenden

visuellen Impressionen.

72 72


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„MUSIK DRIN“ IN DER MOZARTSTADT

Für Freunde und nicht

zuletzt Freundinnen

der Schlagermusik

ist Augsburg eine Art

„Pilgerort“ – weil man

dort auf die Spuren von

Roy Black stößt. „Ganz

in Weiß“, „Schön ist es,

auf der Welt zu sein“

und etliche weitere un -

ver gesse ne Hits haben

diesem Schlagerstar

mit dem wohl ziemlich

einzig artigen Schmelz

in der Stimme während

der 1960er, 1970er und

1980er Jahre eine bis

heute recht treue Fan -

gemeinde eingebracht.

Seine Denkmalbüste

steht im Augsburger

Stadtteil Göggingen.

die Besucher mit auf eine musikalische Tour

durchs Universum, begleitet von beeindruckenden

Visuals unter der Planetariumskuppel.

Mehr zum Spielplan: www.s-planetarium.de

Dass man in Augsburg auch an einigen der

bedeutendsten Ziele für auswärtige Gäste an

der Musik kaum vorbeikommt, zeigt zum Beispiel

der Blick auf das Augsburger Brechthaus.

Auch dort steht des Öfteren Musik auf dem

von Literatur dominierten Programm

(www.brechthaus-augsburg.de/termine). Doch

die Regio Augsburg Tourismus GmbH bietet

auch Schauspielführungen mit dem Titel „Ich,

Bertolt Brecht“ an – eine literarisch-musikalische

Stadtführung: Ein Schauspieler im Gewand rezitiert

und singt nach dem Besuch des Brechthauses

„brechtige“ Lieder bei einer Tour zu et -

lichen Orten, an denen Brecht lebte und liebte,

dichtete und politisierte.

Nicht vergessen werden darf die „Augsburger

Puppenkiste“. Auch dort steht schon mal Musikalisches

auf dem Programm. Bekannt und

beliebt ist etwa die Marionettenoper „Die kleine

Entführung aus dem Serail“. Der Blick auf das

jeweils aktuelle Programm der Marionettenbühne

verrät dazu mehr (www.puppenkiste.com).

Bei auswärtigen Gästen der Stadt überhaupt

nicht beliebt ist dagegen eine Melodie aus der

„Puppenkiste“, das „Lummerland-Lied“ („Eine

Insel mit zwei Bergen“). Das erklingt im Stadion

des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg nämlich

immer dann, wenn die Gastmannschaft eben

Zur Musik geht es hier

in der Puppenkiste, beim FCA,

im Brechthaus, mit Roy Black

und den Domsingknaben.

ein Tor kassiert hat. Schon mal anhören? Kann

man auch übers Internet.

Und dann kennt Augsburg noch eine ganz

spezielle Besuchergruppe – Fans auf der Suche

nach den Spuren des Schlagerstars Roy Black

(„Ganz in Weiß“). Unvergessliche Hits… Was

das „Gold in der Kehle“ angeht, kann eine

Augsburger Gesangsgruppe Roy Black das Wasser

reichen – die „Augsburger Domsingknaben“

(www.augsburger-domsingknaben.de).

» Infos zu (auch musikalischen) Terminen: www.augsburg-tourismus.de/de/veranstaltungen

» Mehr zu Terminen: www.augsburger-allgemeine.de/special/veranstaltungen und

www.a3kultur.de. Die Print-Ausgaben der „AZ“ liefert werktäglich die Rubrik „Wohin heute“.

»

«

„Mozartstadt Augsburg.

Leopold Mozart, Wolfgang

Amadé Mozart

und ihre schwäbische

Familie“ lautet der Titel

des Kulturreiseführers,

der Gäste der Stadt

umfassend in Sachen

Mozart aufklärt. Die

Denkmäler sowie die

Geschichte der Augsburger

Mozarts werden

auf 96 Seiten und mit

99 meist aktuellen Abbildungen

vor gestellt.

Hier wie da lohnt sich

nach einem Blick ins

Programm der Weg:

Sowohl in der „Augsburger

Puppenkiste“

als auch im Brechthaus

steht Musikalisches

im Terminkalender.

Eine Brecht-Führung

samt musikalischer

Begleitung bietet die

Brechtstadt Augsburg

im Übrigen auch.

73 75


Text:

Martin Kluger

Fotografie:

Martin Kluger (11),

Norbert Liesz/Liquid (1)

ZU GOLD UND GELD, GRUBEN UND GESCHICHTE(N)

Auf der „Europäischen

Fuggerstraße“

Die neue Kulturreiseroute führt nach Augsburg und in

fünf Länder Europas – die Fuggerstadt liegt im Zentrum

76 76


„Fuggerstadt“ ist quasi ein Synonym für Augsburg. Um das zu

verstehen, muss man diese Renaissancestadt und ihre zahlreichen

Denkmäler der Fugger besichtigen und natürlich auch die Fuggerei

besuchen – die vermutlich prominenteste Sozialsiedlung der Welt.

Jakob Fugger „der Reiche“ hat diese Reihenhaussiedlung 1521 für

bedürftige Augsburger Bürger gestiftet. Wie dieser Augsburger

Kaufherr aber zu seinem Beinamen „der Reiche“ kam, und woraus

das einst legendäre Vermögen der Fugger resultierte, zeigt eine

neue, von der Regio Augsburg Tourismus GmbH initiierte Kultur -

reiseroute. Acht Stationen an der „Europäischen Fuggerstraße“

erinnern daran, wie die Fugger ihren Reichtum und ihre immense

Bedeutung für die Wirtschaftsgeschichte Europas erreicht haben –

vor allem mit ihren Montangeschäften nämlich. Deshalb führt diese

Kulturreise zu Kupfer und Silber nach Tirol, nach Südtirol und in die

Slowakei, zu Quecksilber und Zinnober nach Kastilien und zu Eisenerz

ins Allgäu. Seit 2024 ist jetzt auch das Gasteiner Tal ein Ziel an

dieser „Europäischen Fuggerstraße“: In den Hohen Tauern stiegen

die Fugger erstmals selbst in den Bergbau ein: Und dort ging es

gleich mal um nichts Geringeres als um – Gold.

77


REISEN ZUM REICHTUM: DIE „EUROPÄISCHE FUGGERSTRASSE“

78

Alles Fugger oder was?

Jakob Fugger „den

Reichen“ entdeckt man

auf einem Flügelbild

der Fugger orgel in der

Fuggerkapelle in der

Kirche St. Anna. Dieser

Augsburger Konzernchef

finanzierte die

Kaiser und Könige

des Hauses Habsburg.

Er gab auch anderen

gekrönten Häuptern

und sogar dem Papst

Kredit. Das Geld für

solche Finanzgeschäfte

erwirtschaftete der

Augsburger „Krösus“

mit seinen Montan -

unternehmen: Jakob

Fugger schuf einen

Konzern, der den

Kupfermarkt Europas

dominierte. Die

neue „Europäische

Fuggerstraße“ führt

in die Bergbaustädte

zwischen Spanien und

der Slowakei, deren

Gruben die Fugger

einst legendär reich

werden ließen.

Ein Mangel an Kreativität besteht bei

der Regio Augsburg Tourismus GmbH,

der Tourismusgesellschaft der Stadt

Augsburg und der beiden Landkreise

Aichach-Friedberg und Augsburg, wohl eher

nicht. Das Tourismusthema „Fugger“ hat die

Regio Augsburg Tourismus GmbH vor ungefähr

20 Jahren aus der Versenkung geholt: Seinerzeit,

das belegten mehrere Umfragen, kannte man

außerhalb der Stadt am Lech vorrangig bloß

die „Augsburger Puppenkiste“.

Mal ganz abgesehen davon, dass die Regio

Augsburg Tourismus GmbH mit der von ihr

aus der Taufe gehobenen „Sisi-Straße“ bereits

schon einmal eine internationale Tourismusroute

kreiert hat und dass sie auch bei der Entstehung

des heutigen UNESCO-Welterbes „Augsburger

Wassermanagement-System“ von Beginn an beteiligt

war, hat die im Jahr 1998 gegründete

Tourismusgesellschaft in Sachen Fugger und

Renaissance einiges bewegt. Auch das preis -

gekrönte „Fugger und Welser Erlebnismuseum“

ist ein Kapitel dieser Erfolgsgeschichte.

Mit der neuen „Europäischen Fuggerstraße“

hat die Regio ein weiteres Projekt angepackt,

das die Geschichte von Augsburg – „einer der

spannendsten Städte Deutschlands“ (so das

Credo von Tourimuschef Götz Beck) – für Be -

sucher dieser bayerischen Stadt noch attraktiver

macht. Um was aber geht es eigentlich bei der

„Europäischen Fuggerstraße“? Wer gehört dazu?

Was gibt es dort zu sehen? Und was ist die

Story, was der „rote Faden“ dieser Reiseroute,

die in immerhin fünf Länder Europas führt?

»

Die Fugger profitierten von

einer Welt im Wandel, von

neuen Handelswegen und

sogar von der Pest.

«

Die Story des Montankonzerns der Fugger

ist ein Kapitel europäischer Wirtschaftsgeschichte

an der Schwelle vom ausklingenden Mittelalter

zur Frühen Neuzeit. Eine Pestwelle hatte Europa

durchzogen und das reiche, technologisch wie

wirtschaftlich führende Norditalien besonders

hart getroffen und entvölkert. Augsburg und

Schwaben waren dagegen weitgehend verschont

geblieben. Damals „wanderte“ die Technologie

der Barchentweberei aus Oberitalien nach Augsburg

und in weitere schwäbischen Städte. Der

„Schwarze Tod“ hatte dazu geführt, dass es

überall an Händen und damit an Arbeitskraft

fehlte – nicht zuletzt auch im Bergbau, der als

„Mutter“ jeden technologischen Fortschritts

galt. Da nun Lohnarbeiter viel teurer geworden

waren, wurden dort Maschinen und dadurch

auch die Kapitalkraft von großen Handelsgesellschaften

wichtiger. Dass wagemutige Seefahrer

im Jahr 1492 den Seeweg über den Atlantik

nach Amerika sowie 1498 den Seehandelsweg

um Afrika ins ferne Indien fanden, verursachte

den Beginn dessen, was wir heute Globalisierung

nennen. Beim Handel mit Afrika, Indien und

Amerika waren Halbfertigwaren sowie Fertigprodukte

aus Metall das, was Europa in fernen

Ländern am gewinnbringendsten zu verkaufen

hatte. Auch für die ständigen Kriege in Europa


REISEN ZUM REICHTUM: DIE „EUROPÄISCHE FUGGERSTRASSE“

benötigten die Herrscher dynastien – zuvorderst

die Habsburger – viele Metalle: Münzmetall

ebenso wie Metall für die Kanonen und andere

Waffen. Auch der expandierende Schiffsbau,

Küchen gerät und Dachabdeckungen, sogar die

kunstvoll gegossenen Großplastiken monumentaler

Figuren wie jene der drei Augsburger Welterbe-Brunnen

verlangten nach Kupfer, Kupfer

und noch mehr Kupfer, aber auch nach Zinn

und Blei. Die Fugger hatten all das zum richtigen

Zeitpunkt zu bieten. Sie profitierten von all

dem – vom Wandel der Welt während der

Frühen Neuzeit und der daraus resultierenden,

lange Jahre anhaltenden Hochkonjunktur.

Selten gelingt es Unternehmen, sich so sehr

als globale Marktmacht zu positionieren, wie

es heutzutage US-Konzerne wie Microsoft,

Apple, Google oder Amazon geschafft haben:

Firmen, an denen man kaum vorbeikommt,

selbst wenn man es gerne wollte. Gelungen ist

etwas derartiges auch dem Montankonzern

»

Im Montanimperium der

Fugger ging es zwar auch um

Gold und Silber. Doch Kupfer

war das Kerngeschäft.

«

Jakob Fuggers „des Reichen“ und seiner Nachfolger.

Es war ein Montankonzern, dessen Zentrale

im weit von allen Bergbauorten entfernten

Augsburg lag. Nur während des Schmalkaldischen

Kriegs verlegte Jakob Fuggers Neffe und Nachfolger

Anton Fugger seine Firmenzentrale kurzzeitig

in die Tiroler Bergbaustadt Schwaz. In

Nach dem Vorbild von

Dürers meister lichem

Porträt Jakob Fuggers

schuf ein weit weniger

begabter Maler das Ab -

bild des Kaufherrn auf

einem der Flügelbilder

an der Fuggerorgel

in St. Ulrich und Afra.

Der Fugger wurde dort

als Jakobspilger dargestellt:

So hat man das

Verbot profaner Motive

in Kirchen umgangen.

Virtuell erlebt man im

„Fugger und Welser

Erlebnis museum“

ein fiktives Gespräch

zwischen Jakob Fugger

und Bartholomäus V.

Welser.

Eine bronzene Büste

ehrt Jakob Fugger „den

Reichen“ als Stifter der

Fuggerei: Dieser Abguss

seiner Büste in der

Walhalla – der Ruhmeshalle

der Deutschen in

Donaustauf – wurde in

der Grünanlage „seiner“

Sozialsiedlung aufgestellt.

Die Terrakottabüste

an einem Erker in

der Augsburger Bäcker -

gasse zeigt den Fugger

ebenfalls mit seiner

venezianischen Haube:

Diese Kopfbedeckung

sollte wohl die Welt -

läufigkeit des Kaufherrn

unterstreichen.

79


REISEN ZUM REICHTUM: DIE „EUROPÄISCHE FUGGERSTRASSE“

Im Kellergerwölbe des

Renaissancegebäudes,

in dem das „Fugger

und Welser Erlebnis -

museum“ untergebracht

ist, stößt man

auf eine Wand voller

Ringe aus Kupfer,

Messing oder Bronze.

In etwas schlichterer

Ausführung dienten

derartige Metallringe,

sogenannte Manillen,

als Zahlungsmittel der

Portugiesen beim

Menschenhandel an

der Küste Westafrikas.

Metallringe, wie sie

im Museum zu sehen

sind, waren Wert -

gegen stände und

Schmuck.

der damals von den Protestanten dominierten

Reichsstadt Augsburg, die sich sogar auf den

Krieg gegen Kaiser Karl V. einließ, war dem

kaisertreuen Fugger der Boden unter den Füßen

zu heiß geworden.

Mit Metallen hatten die Fugger schon früh

zu tun. Jakob Fugger „der Alte“, der Vater des

reichen Jakob, hatte bereits der Goldschmiedezunft

angehört – jener Zunft, in der auch die

Edel- und Buntmetallhändler vertreten waren.

In der Zeit des älteren Jakob darf also der

Einstieg der Fugger ins profitable Metallgeschäft

vermutet werden. Selbst und aktiv in das Bergbaugeschäft

stiegen die Fugger jedoch erst kurz

vor 1490 ein. Damals leitete noch Ulrich

Fugger – der älteste Bruder Jakob Fuggers „des

Reichen“ – die Gesellschaft. In und bei Gastein,

wo Bergleute gold- und silbererzhaltiges Gestein

zutage brachten und das Erz verhütteten, übernahmen

die Fugger wohl nach und nach Gruben

und Grubenanteile verschuldeter ortsansässiger

»

Bei Gastein ließen

die Augsburger Fugger

zum ersten Mal eigene

Erzgruben ausbeuten.

«

Gewerken. Damit wurden die Augsburger selbst

zu Bergwerksunternehmern, die eigene Erzgruben

und Schmelzhütten betrieben. Das Gold und

Silber aus den Hohen Tauern wurde vor allem

in Venedig verkauft. Bald nach 1500 gaben die

Fugger den Abbau von Gold- und Silbererz

bei Gastein jedoch auf: Weil diese Edelmetalle

Das innovative „Fugger

und Welser Erlebnis -

museum“ erklärt den

steilen Aufstieg der

Fugger und anderer

reicher Augsburger

Kaufmannsfamilien.

Auf einer Ausstellungswand

ist dort auch die

berühmte „Goldene

Schreibstube“ Jakob

Fuggers mit seinem

Hauptbuchhalter zu

finden. Das Museum

analysiert den großen

wirtschaftlichen Erfolg

der Handelshäuser

sowohl mit Blick auf

die Folgen der frühen

Globalsierung als auch

im Vergleich mit der

Wirtschaft von heute –

das alles durchaus

nicht unkritisch.

80


REISEN ZUM REICHTUM: DIE „EUROPÄISCHE FUGGERSTRASSE“

jetzt zu festgesetzten niedrigen Preisen bei der

Münzstätte des Landes- und Regalherrn, des

Erz bischofs von Salzburg, abgeliefert werden

mussten und nicht mehr zum Marktpreis verkauft

werden konnten, war den Fuggern der Profit

aus den Gasteiner Gruben zu schmal geworden.

Dennoch war Gastein ein richtungweisendes

Kapitel bei der Entstehung des Fugger’schen

Montankonzerns: Denn dort kamen sie mit

Melchior von Meckau, Fürstbischof von Brixen,

in Kontakt. Der als gebürtiger Sachse mit dem

Bergbau bestens vertraute Kirchenfürst wurde

zum Hauptfinanzier der Fugger, als diese 1494

den Ungarischen Handel gründeten und in den

Kupferbergbau in den Karpaten bei Neusohl

in Oberungarn (das heutige Banská Bystrica in

der Mittelslowakei) einstiegen. Mit ihrem eigenen

Kapital hätten die Fugger diesen Schritt damals

finanziell noch nicht bewältigen können. Auch

bergbautechnisch standen die Augsburger noch

ganz am Anfang: In dem in der Zips geborenen

Montanexperten Johann Thurzo fanden die

Fugger einen Geschäftspartner, der die Kontakte

zum ungarischen Königshof und vor allem das

technische Know-how für das Hüttenwesen

hatte. Auch in Neusohl ging es den Fuggern

wohl vor allem um das Münzmetall Silber:

Das Kupfer war zunächst einmal lediglich ein

massenhaft anfallendes Nebenprodukt.

Den Dusel, den Jakob Fugger „der Reiche“

mit seinem Montankonzern hatte, muss man

erst einmal haben. Das Augsburger Handelshaus

hatte in den letzten Lebensjahren Jakob Fuggers

genau das anzubieten, was ganz Europa auf

einmal dringendst benötigte. So groß war die

Marktmacht Jakob Fuggers, dass sich 1519 ein

Gesandter des Königs von Portugal, der Diplomat

Rui Fernandes, nach Deutschland bemühen

musste, um (nach einem vergeblichen Versuch

bei Nürnberger Kaufherren) beim Fugger wegen

Kupferlieferungen vorstellig zu werden. Im Bewusstsein

seiner Marktposition diktierte Jakob

»

Jakob Fugger hatte

das, was die Seemacht

Portugal dringend brauchte:

Kupfer, Kupfer, Kupfer …

«

Fugger „der Reiche“ den Preis. Der portugiesische

Gesandte ließ König Manuel I. wissen, dass

man nur vom Fugger Kupfer haben könne. Rui

Fernandes schrieb, der Augsburger Kaufherr sei

der wichtigste Mann in Deutschland, „der alle

Fürsten und Könige in einer Weise beherrschte,

dass keiner ohne ihn lebe, jeder sich freue, ihn

zum Freund zu haben.“

Der gefundene Seeweg nach Indien war der

„Big Bang“ der Globalisierung gewesen. Im

Wettlauf um Handelswege und Kolonien benötigten

die Supermächte zur See – Portugal

und Spanien – jetzt vor allem Schiffe und Geschütze,

und für beides jede Menge Kupfer.

Vor allem aber waren Güter aus Kupfer und

Kupferlegierungen für die Portugiesen die wichtigsten

Waren im Handel mit Indien und Afrika.

Indien hatte vieles, was Europäer begehrten –

selbst allerdings einen Mangel an Silber und

(qualitativ hochwertigem) Kupfer. Und an der

Westküste Afrikas hatten die Portugiesen schon

1482 ihren ersten festen Stützpunkt errichtet:

Dort verkauften ihnen regionale und lokale

afrikanische Machthaber gegen Manillen und

Gefäße aus Kupfer, Messing und Bronze menschliche

„Ware“. Portugiesische Sklavenhändler,

aber zum Beispiel auch Schiffe im Auftrag der

Augsburger Welser, verfrachteten die Versklavten

über den Atlantik und in beide Amerika.

„Transatlantischer Dreieckshandel“ nennt

man dieses Geschäft, bei dem Kupfer, Kupferlegierungen,

Fertigwaren aus Metall, Textilien,

allerlei Nippes und sogar Pferde aus Europa

nach Afrika verschifft wurden. Europäische Seefahrer

transportierten die dort von Afrikanern

verkauften Afrikanerinnen und Afrikaner unter

unmenschlichsten Bedingungen übers Meer.

Mit dem Erlös aus dem Sklavenhandel wurden

in Amerika die in Europa begehrten Güter erworben

– Gold, Zucker, Häute, Guajakholz

sowie verschiedendste exotische Luxuswaren.

Die Güter im Schiffsbauch der Karavellen und

Karacken waren die Rückfracht für Europa.

Kupfer war also eine „heiße Ware“, und

Jakob Fugger „der Reiche“ hatte mit äußerst

glücklichem Händchen wirtschaftlich alles richtig

gemacht. Schon 1495 war ein Hüttenwerk in

Fuggerau bei Arnoldstein in Kärnten entstanden,

wenig später ein Verhüttungsbetrieb in Hohenkirchen

bei Georgenthal in Thüringen. In Mogiła

bei Krakau betrieb die Fugger-Thurzo-Gesellschaft

ebenfalls eine Saigerhütte. Diese drei

Hüttenwerke lagen jeweils auf dem Territorium

von Zisterzienserklöstern. Man darf davon aus-

Ein kunstvolles Epitaph

in der Kirche St. Anna

erinnert an Stanislaus

Thurzo. Er war ein Angehöriger

der Familie,

mit der die Fugger den

„Ungarischen Handel“

gründeten. Nicht zuletzt

durch das bergmännische

Know-how

Johann Thurzos und

seiner Kontakte zum

ungarischen Königshof

hatten die Fugger ein

Kupfer imperium in den

Karpaten aufbauen

können. Die Fugger

hatten seinerzeit das

(Fremd-)Kapital beschafft.

Über ihr weitgespanntes

Netz der

Faktoreien hatten sie

zudem die Vertriebs -

wege zu bieten.

81 81


REISEN ZUM REICHTUM: DIE „EUROPÄISCHE FUGGERSTRASSE“

82

Auf einem Flügel

der Fuggerorgel in der

Basilika St. Ulrich und

Afra ließen spätere

Fugger auch Anton,

den Neffen und Nachfolger

Jakob Fuggers

„des Reichen“ abbilden.

Auf Anton Fugger stößt

man aber auch in einem

Kloster im Bergbauort

Schwaz. In Tirol hatte

man diese Abbildung

des Kaufherrn, der in

einer Kiste voller Goldmünzen

wühlt, noch

bis vor kurzem für eine

Alleg0rie der Habsucht

gehalten. Ein Hinweis

aus Augsburg sorgte

für Aufklärung. Gegen -

seitiger Wissensaustausch

im Rahmen der

Tourismuskoope ration

ist ein Neben effekt

der „Euro pä ischen

Fugger straße“.

Warum man Augsburg

„Fuggerstadt“ nennt,

verrät ein Blick in den

Reiseführer „Die Fugger

in Augsburg. Geschäfte

mit Kirche und Kaiser“.

Um fast alles zu zeigen,

was in Augsburg noch

an die Fugger erinnert,

sind im 300-seitigen

Taschenbuch weit mehr

als 400 aktuelle Foto -

grafien abgebildet.

gehen, dass die Fugger damit einen Weg gefunden

hatten, die wahren Dimensionen ihrer Erzausbeute

vor den Landesherren, den Besitzern der

Abbaurechte, zu verschleiern: Andernfalls wo -

möglich aufkeimende Begehr lich keiten wurden

dadurch heimlich, still und leise vermieden.

In Tirol hatten die Fugger schon bis 1522,

bis dahin aber nur als Händler und Bankiers,

am Montangeschäft in Hall, Schwaz, Sterzing

und andernorts mitverdient. Dort selbst zum

Montanunternehmer wurde Jakob Fugger „der

Reiche“ erst im Jahr 1522, als seine Gesellschaft

aus der Konkursmasse eines pleitegegangenen

Konkurrenten dessen Grubenanteile und Verhüttungsbetriebe

bei Schwaz übernehmen konnte.

Jetzt hatten die Fugger endgültig den Großteil

der gesamten Kupferproduktion Europas in der

Hand, erst jetzt dominierten sie den Kupfermarkt.

Jetzt aber mal so richtig…

Dass die Herrschenden dieser Zeit mit Geld

und Geschäften eher schlecht umgehen konnten,

war für einen wie Jakob Fugger ein Glücksfall:

Denn so kam er auch an die begehrten Quecksilbergruben

in Spanien. Was war geschehen?

1519 hatte der Augsburger Kaufherr maßgeblich

die Wahl des spanischen Königs Carlos zum

römisch-deutschen König Karl V. vor finanziert:

Die Wahl des Habsburgers durch die deutschen

Kurfürsten war die Voraussetzung dafür, dass

sich Karl V. zunächst „Erwählter Kaiser“ nennen

konnte, um sich dann 1530 ganz offiziell auch

vom Papst zum Kaiser krönen zu lassen. Dem

Fugger fielen 1525 durch dieses Kreditgeschäft

noch kurz vor seinem Tod drei neue Geschäftsfelder

quasi in den Schoß. Denn als der ewig

klamme Habsburger seine Wahlschulden nicht

abstottern konnte, überließ er dem mahnenden

Augsburger Bankier die Maestrazgopacht – die

Nutzung der Güter der spanischen Ritterorden

Santiago, Alcántara und Calatrava. Das waren

Ländereien, die sich die Krone Spaniens nach

dem Ende der Reconquista, der Vertreibung

der Araber von der Iberischen Halbinsel, mithilfe

einer päpstlichen Bulle einverleibt hatte. Das

ertragreiche Herzstück dieses Güterkomplexes

in Kastilien war das Quecksilberbergwerk von

Almadén. Weniger für den eigenen bescheidenen

Goldbergbau der Fugger im heutigen Polen

und in Kärnten als vielmehr im großen Stil für

die silbererzreichen Bergwerke in Amerika war

Quecksilber ein essentielles Hilfsmittel beim

Scheiden von Silber und Gold. Gewonnen

wurde das spanische Quecksilber aus dem

Queck silbererz Zinnober. Das flüssige Metall

tritt bei Almadén stellenweise sogar (bis heute)

»

Auch mit Quecksilber

aus dem spanischen Almadén

erschloss der Fuggerkonzern

einen ertragreichen Markt.

«

in reiner Form tropfenförmig aus dem Gestein

aus. Das in Flaschen transportierte Quecksilber

wurde nicht nur nach Amerika exportiert, sondern

auch in diverse Länder Europas, wo es bei

der Herstellung von Spiegeln und beim Vergolden

Verwendung fand. Aus dem Quecksilbererz

aber wurde außerdem der gefragte rote Farbstoff

Zinnober gewonnen, der bis nach Indien verschifft

wurde – ein neues Geschäftsfeld der

Fugger auch dies.

Auch das fiel den Fuggern als Markt in den

Schoss: Mit Quecksilber wurde die seit der Zeit

um 1500 in Europa grassierende Syphilis behandelt.

Die Fugger verdienten sogar daran:

Denn mit Quecksilberdämpfen und mit Quecksilbersalben

versuchte man, diese Krankheit zu

heilen. Dass die Fugger im Wechsel mit den

Welsern die Pacht des Quecksilberbergwerks in

Almadén am Ende bis 1647 innehatten, belegt

die kaufmännische Relevanz dieser Erzgruben.

Und dass das Quecksilberbergwerk von Almadén

von 1835 bis 1921 von den Rothschilds betrieben

wurde, spricht wohl ebenfalls für sich.

Das stillgelegte Quecksilberbergwerk kam

2012 als Teil des Komplexes „Erbe des Quecksilbers:

Almadén und Idrija“ auf die Liste des

UNESCO-Welterbes. Diese Bergbaustadt in


REISEN ZUM REICHTUM: DIE „EUROPÄISCHE FUGGERSTRASSE“

Seit 2024 ist auch

das Gasteiner Tal eine

der Stationen an der

„Europäischen Fuggerstraße“

– einer Reiseroute

durch die Ge -

schichte der Fugger

und die der Montanwirtschaft.

Unweit

von Bad Gastein, in

der Nachbarkommune

Bad Hofgastein, findet

man die Epitaphe von

reichen Gewerken, die

in der Zeit nach den

Fuggern goldhaltiges

Erz abbauen ließen.

Auf diesem Grabmal

sieht man Bergknappen

mit einem Schwinghammer

und mit

Poch werk zeug.

Kastilien ist das westlichste Reiseziel an der

„Europäischen Fuggerstraße“.

Im Zentrum der Kulturreiseroute zwischen

Spanien und der Slowakei liegt Augsburg. Von

der Bedeutung des Bergbaus erfährt man dort

vor allem etwas im „Fugger und Welser Erlebnismuseum“.

Abgesehen davon hat aber auch

das Augsburger UNESCO-Welterbe etwas mit

der Montanwirtschaft zu tun. Denn die Technik

der Wasserhebung mittels Wasserkraft kam aus

dem Bergbau. Das kann man hier zwar erfahren,

nicht aber sehen. Was kaum zu übersehen ist,

sind die Denkmäler der Fugger, die überall in

der Stadt zu finden sind – oft bezahlt mit den

Erträgen aus dem Montangeschäft.

Das gilt in erster Linie für zwei der drei

Stiftungen Jakob Fuggers „des Reichen“. Die

Fuggerkapelle in St. Anna ist seine Grablege

und die seiner Brüder Ulrich und Georg. Dürer

war an der Ausstattung dieser Kapelle beteiligt.

Die Fuggerkapelle ist der älteste Sakralbau der

Renaissance im heutigen Bayern. Auf einem

Flügelbild der dortigen Fuggerorgel ist auch

der Stifter Jakob Fugger abgebildet.

Der Damenhof sowie der Turnierhof des

Fuggerstadtpalastes an der Maximilianstraße

waren in Augsburg die ersten Profanbauten im

Stil der Renaissance. Die Prachtstraße – eine

der schönsten Deutschlands – ist nach Kaiser

Maximilian I. benannt. Das auf das Adlertor

des Fuggerstadtpalastes gemalte Wappen Kaiser

Karls V. verrät, dass sich dieser Habsburger

(wie einige seiner Nachfolger) hier bei Augsburger

Reichstagen einquartierte. In der nahen Basilika

St. Ulrich und Afra richteten sich die Grafen

Fugger fünf fürstlich ausgestattete Grabkapellen

ein. Deshalb entdeckt man dort zig Fuggerlilien –

gemalt, geschnitzt oder geschmiedet. Auf einem

der Flügelbilder an der Fuggerorgel in St. Ulrich

und Afra erkennt man bei genauerem Hinschauen

die beiden prominentesten Fugger –

Jakob Fugger „den Reichen“ und seinen Neffen

und Nachfolger Anton, der das Familienunternehmen

zum Zenit führte.

Das bekannteste Porträt Jakob Fuggers „des

Reichen“ hat Albrecht Dürer um 1520 geschaffen:

Dieses Gemälde ist erst wieder nach der aktuellen

Sanierung der Katharinenkirche in der dortigen

Staatsgalerie zu sehen. Doch auch 2024 erinnern

Kunstwerke und Denkmäler, der Fuggerstadtpalast,

natürlich die Fuggerei und Augsburgs

Monumentalbrunnen (jeweils Objekte des

UNESCO-Welterbes) an die Fugger.

Die „Fugger-Story“ erzählt nicht zuletzt das

„Fugger und Welser Erlebnismuseum“, das 2024

sein zehnjähriges Bestehen feiert. Geplant sind

eine rauschende Museumsnacht, Führungen sowie

neue Exponate in der Dauerausstellung.

Mehr zum Jubiläumsjahr findet man unter

www.fugger-und-welser-museum.de/programm.

» Mehr zu den Reisezielen an der „Europäischen Fuggerstraße“: www.fuggerstrasse.eu/de

» Alles zum „Fugger und Welser Erlebnismuseum“: www.fugger-und-welser-museum.de. Das im

Jahr 2014 eröffnete innovative Museum feiert 2024 mit einem Jubiläumsprogramm.

» Infos zu Führungen auf Spuren der Fugger in Augsburg: www.augsburg-tourismus.de/de/fugger

» Vieles zur Fuggerei auf der offiziellen Website des Hauses Fugger: www.fugger.de/fuggerei

» Das Taschenbuch „Die Fugger in Augsburg. Geschäfte mit Kirche und Kaiser“ führt auf insgesamt

300 Seiten und mit 424 (!) Abbildungen durch die Geschichte der Fugger und zu ihren

zahlreichen Sehens würdig keiten in der Stadt (www.context-mv.de).

» Die Anfänge der Fugger im Bergbau hat Fritz Gruber in seinem Buch „Das Gold der Fugger.

Gastein und Rauris– Bergbau der Fugger im Salzburger Land“ beschrieben (www.context-mv.de).

D I E So oziale Heimat seit 1521

F U G G E R EI

„Die Fuggerei – Soziale

Heimat seit 1521“ heißt

der offizielle Guide der

Fuggerschen Stiftungen

für die Sozialsiedlung.

Wie sie seit 500 Jahren

den Stiftungsauftrag erfüllt,

erklärt der Guide

mit einem Rundgang

durch die Gassen der

Reihenhaussiedlung.

Inhalte werden übersichtlich

und anschaulich

vermittelt: von der

Architektur über das

historische und heutige

Leben in der Fuggerei

bis hin zur Zukunft

ihrer Stiftungsidee.

Mit authentischen

Informationen und Geschichten

gut geeignet

für den Be such vor Ort

wie für die Lektüre zu

Hause. Der Serviceteil

und eine Klapp karte

helfen dabei, sich rasch

zu orientieren.

83


AUGSBURG – IM ZENTRUM DER ROMANTISCHEN STRASSE

Im 1950 noch stark

weltkriegszerstörten

Augsburg wurde

die Ferienroute der

„Romantischen Straße“

gegründet. Damals

brauchte man dafür

noch viel Fantasie –

und viel Optimismus.

Die Folgezeit gab den

Gründervätern dieser

Kulturreiseroute bald

recht: Romantische Altstädte

wie die in Augsburg

und in Friedberg,

in Landsberg am Lech

und in Donauwörth

locken heute Gäste

aus aller Welt nach

Deutschland.

Zu den touristischen

Höhepunkten in Augsburg

gehört das histo -

rische Wasserwerk am

Roten Tor: Es ist eines

der 22 Objekte dieser

Welt erbe-Stätte. Eines

der prominentesten

Ziele in der Fuggerstadt

Augsburg ist die

idyllische Fuggerei.

84

Zwischen Alpen und Main, mittendrin

Augsburg – die „Romantische Straße“

Nicht zuletzt, um Gäste aus dem Ausland die Jahre des NS-Regimes vergessen zu lassen und

um ein gastfreundliches Deutschland zu präsentieren, war die „Romantische Straße“ im Jahr

1950 gegründet worden – in Augsburg, wo sonst? Es gehörten damals viel Mut, Fantasie und

Visionen dazu, diese Ferienroute zwischen dem Main und den Alpen zu „erfinden“. Heute ist

die „Romantische Straße“ – nicht zuletzt auch international – die wohl bekannteste Ferienroute

Deutschlands.

Plakative Zeilen – platziert auf der Start seite der

Webseite der „Romantischen Straße“ – sind quasi

Programm: „Natur, Kultur, Kunst, Kulinarik und

Gastlichkeit auf Deutschlands ältester und beliebtester

Ferienstraße.“ Damit wäre gesagt, was diese

Tourismusroute zwischen Alpenrand und Main bei

Gästen aus aller Welt beliebt macht. 29 Orte liegen

an dieser 460 Kilometer langen Ferienstraße: Mit

dem UNESCO-Wel t erbe Würzburger Residenz,

dem mittelalterlichen Rothenburg ob der Tauber

und dem Schloss Neuschw a n stein sind – neben der

UNESCO-Welterbe-Stadt Augsburg – Hochkaräter

des Deutschland-Tourismus darunter. Die Ferienstraße

kann man individuell und Ort für Ort per

Auto oder auf dem „Radweg Romantische Straße“

kennenlernen. Besonders bequem geht es mit dem

„Romantische Straße Bus“: Deutschlands älteste

Fernbuslinie verbindet die „Romantische Straße“

von Mai bis Oktober mit den Metropolen Frankfurt

am Main und München. So oder so:

Mittendrin liegt die Renaissancestadt Augsburg,

umgeben von nahen Stationen voll mit Altstadt-

Romantik: in Sichtweite das altbaierische Friedberg,

südlich das oberbayerische Landsberg am Lech und

nur circa eine halbe Autostunde weiter nördlich

Donauwörth, die einzige Donaustadt dieser Route.

» Mehr zur Romantischen Straße, ihren Stationen und Angeboten: www.romantischestrasse.de

Text: Martin Kluger | Fotografie: Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße (1), Thomas Baumgartner (1), Martin Kluger (4)


LANDSBERG ERLEBEN!

Die fast vollständig erhaltene historische Altstadt in Landsberg am Lech hat genau die richtige Größe,

um sie an einem Tag entspannt zu erkunden. Mittelalterliche Tore und Türme, trutzige Stadtmauern,

überbordende Barockkirchen und das rauschende Lechwehr sind die perfekte Kulisse für Ihren Besuch.

Darüber hinaus bieten kleine Ateliers, moderne Kunstausstellungen, einzigartige Cafés, gute Restaurants

und liebevoll eingerichtete kleine Geschäfte und Manufakturen für jeden Geschmack das Richtige.

Begeben Sie sich bei einer Stadtführung auf eine Zeitreise oder bummeln Sie bequem auf eigene Faust

durch unsere mittelalterlichen Gassen. Wir beraten Sie gerne!

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phantasievoll, lebensbejahend!

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AUGSBURG – BUNT UND AUFREGEND

Ein Lichterspektakel:

Während der Augs -

burger „Light Nights“

wird die Kulisse von

Augsburger Pracht -

bauten zur „Leinwand“

für be eindruckende

Licht- in stallationen.

Das Renaissancerathaus,

der Perlachturm

und weitere Baukunstwerke

im Stadtzentrum

verwandeln sich dann

in faszinierende Licht -

objekte. Besonders

viele Besucher ver -

sammeln sich auf dem

Rathausplatz, um

dieses spektakuläre

Schauspiel dort

zu be staunen.

Augsburg erleben – für Groß und Klein

„Augsburg Marketing“ bringt die reiche Geschichte der Stadt auf innovative Weise zur Geltung. Die „Light Nights“

verwandeln Augsburg in eine faszinierende Lichtkulisse, wobei historische Gebäude wie das Renaissancerathaus

und der Perlachturm in einem atemberaubenden Farbenspiel erstrahlen. Beim „Turamichele" im Perlachturm – dem

traditionellen Augsburger Kinderfest auf dem Rathausplatz – erwachen vergangene Zeiten zum Leben, während die

„Augsburger Sommernächte“ vom 27. bis 29. Juni die Straßen mit Musik und Lebensfreude erfüllen.

Ein weiteres Highlight ist „La Strada“ (vom 26. bis 28. Juli), ein

internationales Straßenkünstlerfestival, bei dem Künstler aus aller

Welt vor der Kulisse der Prachtbauten in der Augsburger Altstadt

Groß und Klein verzaubern. Geschichte wird auch am Wochen -

ende am 28. und 29. September erlebbar, wenn das historische

Turamichele im Perlachturm stattfindet – ein besonderes Erlebnis.

Alle Informationen dazu und mehr sind auf dem Erlebnisportal

augsburg-city.de zu finden. Dort gibt es nicht nur Veranstaltungstipps,

sondern auch Empfehlungen für gastronomische Highlights

und fürs Shopping. Spannend sind auch Tipps, um Augsburg abseits

der bekannten Pfade zu erkunden und versteckte Schätze zu

ent decken. Passend zum UNESCO-Welterbe „Augsburger Wasser -

management-System“ soll es auch im Sommer 2024 einen Wasserspielplatz

auf dem Rathausplatz geben.

Das internationale

Künstlerfestival „La

Strada“ bietet Kleinkunst

und Akrobatik

vor atemberaubender

Kullisse. „Augsburger

Sommernächte“ lassen

im Herzen der Stadt

alle Generationen

gemeinsam feiern.

86 2

Text: Augsburg Marketing | Fotografie: Martin Augsburger (3)


Einer der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands

Der Augsburger

Christkindlesmarkt

Weihnachtsmärkte gibt es viele. Aber welcher findet vor einer ähnlich reizvollen Kulisse wie der Augsburger

Christkindlesmarkt statt? Das Renaissancerathaus, der Perlachturm und der Augustusbrunnen (Teil

des Augsburger UNESCO-Welterbes) bilden die Kulisse.

Alle Jahre wieder: Ab Sommer 2024 gibt es bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH den Faltprospekt

zum Augsburger Christkindlesmarkt und zu den vorweihnachtlichen Angeboten in der Stadt und der

Region: in Augsburg von der Weihnachtsinsel auf dem Zeugplatz über den Christbaummarkt in der

Fuggerei bis hin zur „Augsburger Märchenstraße“. Der Advent in Augsburg bietet aber noch viel, viel

mehr – von den „Augsburger Domsingknaben“ über die Weihnachtskrippe im Zoo bis zur Orientalischen

Rundkrippe im Botanischen Garten. Auch im Umland locken die Weihnachtsmärkte: im „Augsburger

Land“ der Weihnachtsmarkt in Oberschönenfeld, der „Engerlmarkt“ in Thierhaupten oder die Weihnachtsmärkte

in Gersthofen und Neusäß. Attraktionen im „Wittelsbacher Land“ sind vor allem der „Friedberger

Advent“ vor der stimmungsvollen Kulisse des barocken Rathauses, der „Aichacher Christkindlmarkt“ im

malerischen Ambiente des Stadtplatzes und romantische Weihnachtsmärkte im Schlosshof von Affing

und auf Gut Mergenthau.

Mehr: www.augsburg-tourismus.de

Regio Augsburg Tourismus GmbH | Tourist-Information | Rathausplatz 1 | 86150 Augsburg

Telefon 0821 50207-0 | tourismus@regio-augsburg.de

context verlag Augsburg | Nürnberg · www.context-mv.de | Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH/Thomas Liesz


AUGSBURG UND DIE FUSSBALL-EUROPAMEISTERSCHAFT 2024

Augsburg – eine Stadt

voller Europa, auch auf

und um den Rathausplatz.

Die Figuren am

Augustusbrunnen auf

diesem Platz sind die

Schöpfungen eines

Niederländers, der von

Florenz nach Augsburg

und von dort nach Prag

ging. Das Rathaus entstand

im Stil der italienischen

Renaissance:

Im Inneren stößt man

auf Spuren des Hauses

Österreich – der Habsburger

– und damit

auch auf die der Krone

Spaniens und Portugals.

Im Goldenen Saal

findet sich sogar ein

griechischer Feldherr,

der König Mazedoniens

war. Der Franzosen -

kaiser Napoleon I. hat

all das dem Königreich

Bayern einverleibt.

Zur EM in München und zu Europa nach Augsburg

Mit dem Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft – der Partie Deutschland gegen Schottland in der Münchener

„Allianz Arena“ – beginnt am 14. Juni die Fußball-Europameisterschaft 2024. In diesem Stadion finden noch weitere

drei Gruppenspiele, ein Achtelfinale und ein Halbfinale statt. Da muss der Fußball-Fan hin. Wohin aber muss er vor

oder nach dem Spiel? Weitgereiste auch mal in ein Hotel. München ist eine tolle Stadt, aber während der EM werden

die Betten eher ausgebucht und die Preise wohl etwas angehoben sein. Augsburg bietet sich da als „Ausweich-Spielstätte“

an. Weil: Viele Betten gibt es hier auch. Und die Arena in Fröttmaning liegt hier fast vor der Haustür.

Das Beste an Augsburg, so haben es Spötter dem Augsburger Bert

Brecht in den Mund gelegt, sei der D-Zug nach München. Im Fußball

nennt man so etwas ein Foul. Denn das hat Brecht nie gesagt.

Von Mitte Juni bis 9. Juli 2024 ist die dicht getaktete Zugverbindung

zwischen Augsburg und München dann aber doch eine feine Sache:

Ab Augsburg liegt die Spielstätte im Münchener Stadtviertel Fröttmaning

nämlich bloß eine Stunde entfernt. Es lohnt sich also sehr,

in Augsburg gut und günstig(er) zu übernachten. Auch darum, weil

Augsburg eine der spannendsten Städte Deutschlands ist: In dieser

„walkable city“ mit „Willkommenskultur“ (so Tourismuschef Götz

Beck) wurde oft europäische Geschichte geschrieben. Die Fülle des

Sehenswerten überrascht viele Gäste dieser Stadt. Die bayerischen

Bier gärten gibt es hier auch. Doch außerdem hat Augsburg da noch

etwas, was noch nicht mal München hat – ein UNESCO-Welterbe.

» Mehr zu den Spielterminen und Mannschaften in der Fußball-Arena in München: de.uefa.com/euro2024/hosts/munich

» Die Broschüre „Übernachten in Augsburg und der Region“ gibt es bei der Regio Augsburg als Printausgabe und online.

» Infos zu den Gastgebern in der Region Augsburg und zu den vielen Sehenswürdigkeiten: www.augsburg-tourismus.de

Europa – hier, da, dort

und des Öfteren noch

anderswo: Im Rokokosaal

des Schaezler palis

etwa tanzte die Tochter

der Kaiserin Maria

Theresia von Österreich

auf ihrem Weg

zur Hochzeit mit dem

künftigen König von

Frankreich ein Paar

Schuhe durch – Augsburg

bekam Marie

Antoinette definitiv

besser als später Paris.

88

Text: Martin Kluger | Fotografie: Martin Kluger (2)


Gefördert von:

Jetzt kostenlos:

neue Mozart-App

Google Play Store

„Mozart in Augsburg“ – die Mozartstadt

Augsburg mit dem Smartphone erleben

Die Mozart-App informiert zu 17 Augsburger Mozart -

stätten sowie deren Verbindungen zu Leo pold Mozart

und seinem Sohn Wolfgang Amadé. Videoclips, Fotos

und Augmented-Reality-Szenen er gänzen die Hö rbilder:

Schauspieler und Kabarettist Maximilian Schaf roth leiht

dem „Wolferl“ seine Stimme. Und auch W.A. Mozarts

geliebtes „Bäsle“ tritt virtuell auf den Plan. Verfügbar im

App Store und im Google Play Store (Stichwort: „Mozart

in Augsburg“) – oder über nebenstehende QR-Codes.

App Store

Regio Augsburg Tourismus GmbH

Tourist-Information | Rathausplatz 1 | 86150 Augsburg | Telefon 08 21/5 02 07-0

www.augsburg-tourismus.de | blog.sska.de/deutsche-mozartstadt-augsburg/


DIE AUGSBURGER „FEUERWEHRERLEBNISWELT“

Sie ist noch neu, und

sie ist eine ganz „heiße

Sache“: Die „Feuerwehrerlebniswelt“

im Augsburger Textilviertel

versteht sich

nicht zuletzt als Lernort

für den Brand- und

Katastrophenschutz.

Damit später mal nichts

„anbrennt“, sozusagen.

Dabei geht es hier aber

nicht nur ums „Feurio“,

sondern auch um einen

Ort zum Feiern.

Feuer und Flamme für eine neue Augsburger

Attraktion – die „Feuerwehrerlebniswelt“

Dass der oder die eine „für Augsburg brennt“, das soll es durchaus geben. Dafür gibt es gute Gründe: schöne Stadt, tolle

Geschichte(n), spannende Erlebnisse und natürlich den FC Augsburg. Einmalig in Bayern, und sogar einzigartig in ganz

Deutschland ist die Augsburger „Feuerwehrerlebniswelt“. Die dortige Ausstellung ist für viele Altersgruppen sowie für

Vereine, Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Fachleute und Laien auch aufgrund ihrer Größe und Themenfülle eine für

Deutschland und weit darüber hinaus ziemlich einmalige Einrichtung. Besucherinnen und Besucher sind hier in aller

Regel – man kann es anders kaum sagen, das Wortspiel sei verziehen – „Feuer und Flamme“.

90

Mit der im Jahr 2021 eröffneten „Feuerwehr erlebniswelt“ hat

Augsburg eine doch ziemlich neue Attraktion zu bieten, die nicht

nur den Puls kleinerer Feuerwehrfans höher schlagen lässt, sondern

die auch die Neugier und den Wissensdurst von Erwachsenen

„be feuert“. Augsburg erwartet Besucherinnen und Besucher seither

in einer Halle mit 3000 Quadratmetern Fläche und vor allem mit

einem interaktiven Erlebnis rund um das Themenspektrum von

Feuer und Feuerwehr, Brandschutz und Katastrophenschutz, allgemeiner

Arbeits sicherheit und Unfallverhütung. Alles Wissen also,

das man recht gut brauchen kann, wenn es mal drauf ankäme.

Die „Feuerwehrerlebniswelt“ ist ein einzigartiges Projekt, das eine

Vielzahl an Aktivitäten und Möglichkeiten bietet, die sowohl für

Kinder als auch Erwachsene spannend sind. In der „Feuerwehr -

erlebniswelt“ findet sich neben einem inter aktiven Teil eine Ausstellung

mit Feuerwehrfahrzeugen und Ausrüstungsgegenständen –

von den frühen von Hand gezogenen Feuerwehrspritzen bis hin

zum modernen Löschfahrzeug.

Die „Feuerwehrerlebniswelt“ versteht sich allerdings vorrangig als

Lernort, quasi als „Bildungswelt“: Deshalb lautet das Motto hier

neben „Wasser marsch!“ vor allem „Wissen marsch!“. Der Tagungsraum

in der Halle im Augsburger Textilviertel verfügt über hochmoderne

Präsentationstechnik und ein innovatives Hygienekonzept.

Seminare sind eine der Kompetenzen der „Feuer wehr erlebniswelt“:

Hier können auch Brandschutzunterweisungen und die Ausbildung

zum Brandschutzhelfer – inklusive praktischem Feuerlöschtraining

– absolviert werden. Lernen ist das eine, Feiern ist das andere:

Die „Eventwelt“ in der „Feuerwehrerlebniswelt“ ist auch eine

Location, in der Veranstaltungen zum Erlebnis werden – in einer

Bandbreite von der Firmenfeier bis zum Kinder ge burtstag. Die

Finger, soviel sei verraten, verbrennt sich damit keiner.

» Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag, jeweils 9 Uhr bis 17 Uhr. Während der bayerischen Schulferien ist täglich geöffnet.

» Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zur Event-Location: www.feuerwehrerlebniswelt.de

Text: PM | Fotografie: Feuerwehrerlebniswelt


Warum ist Augsburgs Wasser Welterbe?

Darum ist Augsburgs Wasser Welterbe.

Das „Augsburger Wassermanagement-System“ ist seit

2019 UNESCO-Welterbe: Die Idee, dass die Augsburger

historische Wasser wirt schaft (Kanäle, Wasser kraft werke,

Wasserwerke und Monumentalbrunnen) welt erbe würdig

ist, wurde 2010 im context verlag Augsburg | Nürnberg

geboren. Der context verlag hat Augsburgs Interessen -

bekundung 2014 erfolgreich auf die deutsche Tentativ -

liste geführt: Es war der entscheidende Schritt auf dem

Weg zum Welterbe-Prädikat. In diesem Verlag sind die

Bücher erschienen, die vermitteln, wieso die Augsburger

Wasserwirtschaft UNESCO-Welterbe wurde.

Mehr zu Augsburgs Wasser: www.context-mv.de

Welterbe Wasser

Augsburgs historische Wasserwirtschaft.

Das UNESCO-Welterbe „Augsburger

Wassermanage ment-System“

Die Denkmäler der Wasserwirt schaft

sowie ihre Bedeutung und Geschichte

erklärt dieser Bildband kurz und knapp

sowie mit vielen, auch großformatigen

Fotografien – leicht verständlich und

sehr anschaulich bebildert. Ein „Muss“

für alle, die sich für Wasserbau und

Trinkwasserver sorgung, die Nutzung

der Wasserkraft und die Brunnenkunst

der Renaissance interessieren.

Martin Kluger

120 S., 283 Abb., 19,80 €

Verfasst vom

„Vater der

Welterbe-Bewerbung“

(Augsburger Allgemeine,

3. Juli 2019)

Augsburgs historische

Wasserwirtschaft

Der Weg zum

UNESCO-Welterbe

Die Geschichte des Augs burger

Wassers seit 1412 und die Entstehung

aller Sehens würdig keiten der Wasserwirtschaft

bis 1923.

„Martin Kluger hat unzählige Quellen

gesichtet, Archive durchforstet und

dabei auch Details gefunden, die bislang

unbekannt waren. Nach jedem

Kapitel sind die Quellen ge listet. Das

macht das Buch ,Augsburgs histo ri sche

Wasserwirtschaft. Der Weg zum

UNESCO-Welterbe’ zum Kompen dium

von 500 Jahren ,Wasserkunst’ in

Augsburg.“ (Prof. Karl Ganser, in: Die

Augsburger Zeitung, 26. April 2016)

Martin Kluger

432 S., 553 Abb., 39,90 €

Wege zum Welterbe

Wasserwirtschaft

Das UNESCO-Welterbe

in Augsburg

120 Seiten, 197 Fotografien und drei

Karten leiten zu den Denkmälern des

UNESCO-Welterbes sowie zu Spaziergängen,

Radtouren und in jene Museen,

die sich mit dem Wasser befassen –

zum Beispiel auch in das Staa tliche

Textil- und Industriemuseum Augsburg

(tim), in das Maximilianmuseum Augsburg

und in das Lechmuseum Bayern

im Wasserkraftwerk in Langweid.

Martin Kluger

120 S., 200 Abb., 9,80 €

Wassertürme in Bayern

Denkmäler der Wasserkunst

Unter 334 porträtierten Wassertürmen

sind auch die zum UNESCO-Welterbe

gehörenden Augsburger Wasser türme.

Dieses Standardwerk vermittelt jedoch

Wassertürme in ganz Bayern und aus

den verschiedensten Epochen – auch

die Wasserkünste in den bayerischen

Schlossgärten. Dieses Buch entstand

mit Unterstützung durch die Frontinus-

Gesellschaft in Bonn.

Jens U. Schmidt, Günther Bosch

Hrsg.: Archiv deutscher Wassertü̈rme

304 S., 813 Abb., 19,80 €

Wasserkraft in Augsburg

Strom von mehr als 40 Wasser -

kraftwerken an Augsburger Kanälen

und Flüssen – ihre Lage, ihre Bau -

geschichte und ihre Technik…

Franz Häußler

Hrsg.: Stadtwerke Augsburg

216 S., 186 Abb., 24,90 €

Der Lech

Landschaft. Natur. Geschichte.

Wirtschaft. Wasserkraft. Welterbe.

Der Führer durch das Lech museum

Bayern – und zugleich ein Führer durch

die Natur, die Geschichte des Lechs

und des Lechtals sowie der Lechwerke.

Ein Kapitel stellt die drei Wasserkraftwerke

am Lechkanal bei Gersthofen,

Langweid und Meitingen vor, die seit

2019 zum UNESCO-Welt erbe gehören.

Martin Kluger

Hrsg.: Lechwerke AG

224 S., 315 Abb., 9,90 €

Augsburg und

die Wasserwirtschaft

Studien zur Nominierung

für das UNESCO-Welterbe

im internationalen Vergleich

21 Expertenbeiträge setzen sich mit

der Wasserwirtschaft, mit Wasser bau,

Wasser kraft, Trinkwassergewinnung,

Brun nenkunst sowie mit der globalen

Bedeutung der UNESCO-Welterbe-Liste

ausein ander. Vom Welterbe im Harz

über das Welterbe in Venedig bis zu

den welterbewürdigen Denk mälern

der Wasserwirtschaft in Augsburg…

A. Biffi, D. Bühler,

S. Ciriacono und andere

Hrsg.: Stadt Augsburg

248 S., 261 Abb., 29,90 €

Stadtwald Augsburg

Rad- und Wanderführer

zu Quellbächen, Lech kanälen

und Lechheiden

Gewässer, Tiere und Pflanzen, Sehenswertes

und Touren im artenreichen

Augsburger Trinkwasser- und Naturschutzgebiet.

Nicolas Liebig

Hrsg.: Landschaftspflege verband

Stadt Augsburg e.V.

156 S., 128 Abb., 9,90 €

Augsburg

2000 Jahre Geschichte

und das UNESCO-Welterbe

historische Wasserwirtschaft

Das von Römern gegründete Augsburg

ist Bischofsstadt, die Stadt der Fugger,

Mozarts und Brecht sowie eine Stadt

der Industriekultur. 19 Denkmäler, von

den drei Monumentalbrunnen über die

ältesten Wassertürme Mitteleuropas

bis hin zum olympischen Eiskanal von

1972, sind seit 2019 UNESCO-Welterbe.

Martin Kluger

168 S., 323 Abb., 9,80 €

context verlag

Augsburg | Nürnberg

www.context-mv.de


AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE IN „KONGRESS AM PARK“

Augsburg leuchtet –

nicht zuletzt in seinem

Tagungs- und Kongresszentrum

„Kongress am

Park“. Ab 2024 wird

Augsburg dort seinen

touristischen „Leuchtturm“,

sein UNESCO-

Welterbe, präsentieren.

Augsburgs Wirtschaftsreferent

Dr. Wolfgang

Hübschle versteht das

auch als einen Wink an

die Veran stalter aus der

Welt der Wasserwirtschaft:

Denn wo, wenn

nicht in Augsburg, sollten

Veranstaltungen

dieser Branche denn

sonst statt finden?

Welterbe nun auch im Kongresszentrum:

Gewässer und Götter weisen den Weg

Augsburg hat ein UNESCO-Welterbe und wirbt dafür jetzt auch in seinem Kongresszentrum

„Kongress am Park“. Ab dem Jahr 2024 werden die dortigen Veranstaltungsräume nach den

vier Augsburger Hauptgewässern und den drei Monumentalbrunnen benannt sein. Schon im

Foyer werden die Besucherinnen und Besucher von Kongressen, Tagungen und Kulturveranstaltungen

mit Informationen zum „Augsburger Wassermanagement-System“ empfangen.

Der Merkurbrunnen

gehört zu den 22 Objekten

des UNESCO-

Welt erbes „Augsburger

Wassermanagement-

System.“ Ab 2024 gibt

Merkur, der Götter bote

und Gott der Händler,

jetzt auch einem der

Räume im Kongressund

Tagungszentrum

den Namen.

Um „Kongress am Park“

herum gab es schon

bislang viel Wasser.

Denn im Wittelsbacher

Park unterhalten die

Stadtwerke Augsburg

historische Brunnensäulen,

die kosten los

Trinkwasser spenden.

Um den kleinen See

beim Tagungs- und

Kongresszentrum lohnt

sich der Spaziergang

durch eine gepflegte

Park landschaft.

92

Augsburg ist stolz auf sein UNESCO-

Welterbe – und zeigt das jetzt auch

im Tagungs- und Kongresszentrum

„Kongress am Park“. Um diesen Baukomplex

im Wittelsbacher Park herum gab es

schon bisher viel Wasser – aus einem Brunnen

vor dem Eingang zum Foyer, in einem kleinen

See mit romantischem Pavillon am Rand, aus

einer historischen Trinkwassersäule unter hohen

Parkbäumen… Doch jetzt hält das Wasser in

Form des Augsburger UNESCO-Welterbes auch

Einzug in das Innere von „Kongress am Park“.

Ab 2024 werden die Säle im Veranstaltungskomplex

nach den Gewässern Lech, Wertach,

Singold und Brunnenbach sowie den namensgebenden

Gottheiten der drei Monumentalbrunnen

– Augustus, Merkur und Herkules –

benannt. Damit will Augsburgs Wirtschafts -

referent Dr. Wolfgang Hübschle Besuchern von

Kulturveranstaltungen im Haus sowie allen

Kongress- und Tagungsgästen das Welterbe an

diesem zentralen Ort präsentieren. Für „Kongress

am Park“ ist die neue Beschilderung durchaus

Eigenwerbung: Wo sonst sollten Institutionen,

Verbände und Unternehmen der Wasserwirtschaft

denn künftig tagen, wenn nicht in Augsburg?

»Mehr zu „Kongress am Park“: www.kongress-augsburg.de

» Die Website informiert auch zum Welterbe – und zu Rahmenprogrammen rund um das Welterbe.

Text: Martin Kluger | Fotografie: Martin Kluger (3), Daniel Reißner (1)


Komm

vorbei im Welterbe

Info-Zentrum

Erlebe das weltweit einzigartige Augsburger

Wassermanagement-System und UNESCO-Welterbe.

Unsere VR-Brillen erwecken sogar den Brunnenmeister

aus dem 18. Jahrhundert zum Leben.

wassersystem-augsburg.de

Welterbe Info-Zentrum

am Rathausplatz

Dienstag - Samstag 10.00 - 17.00

Sonntag / Feiertag 10.00 - 16.00 #fliesstbeiuns


AUGSBURGER MUSEUMSSHOPS

Wo gibt es denn so

etwas? Kaffeeduft bei

Blick auf (Welt-)Kunst?

In Augsburg gibt es so

etwas – zum Beispiel

im Museumsshop des

Maximilianmuseums.

Dort kann man mit

Blick auf welterbe -

würdige Brunnen -

bronzen im mit Glas

überdachten Viermetzhof

eine Tasse Kaffee

genießen – Kultur -

genuss und Kunst samt

Kaffeeduft. Köstlich.

Kaffee zur Kultur, Wasser zum Welterbe:

in Museumsshops der Regio Augsburg

Ein erfrischendes Glas Mineralwasser nach der Besichtigung der welterbewürdigen Brunnenfiguren?

Kaffee und Kuchen nach dem Kunstgenuss? Und Souvenirs aus Augsburg – mal für

kleines Geld, mal was Hochwertiges vom Juwelier? Augsburg-Literatur zum Nachlesen? Das

alles bieten Museumsshops der Regio Augsburg Tourismus GmbH im Maximilianmuseum,

im Schaezlerpalais und im Fugger und Welser Erlebnismuseum. Zwar keine Bewirtung, aber

Souvenirs und Literatur finden Gäste der Stadt und Einheimische auch in den Museumsshops

der Regio in vier weiteren Häusern der Kunstsammlungen und Museen Augsburg.

Wertiges Welterbe-

Souvenir: Zwei Wassertürme

des historischen

Wasserwerks am

Roten Tor als Anhänger

entdecken Besucher der

Welter be-Stadt Augsburg

in Museumsshops

der Regio Augsburg

Tourismus GmbH.

Augsburg-Literatur

findet man auch im

Shop im Maximilian -

museum. Dort mundet

der Kaffee ebenso gut

wie in der Kaffeehaus-

Atmosphäre des Shops

im Schaezlerpalais.

94

Mit Kaffeeduft zur Kunst oder mit

dem Wasser zum Augsburger Welterbe

erfrischen die Museumsshops

der Regio Augsburg Tourismus

GmbH die Besucher der Stadt in zwei Häusern

der Kunstsammlungen und Museen Augsburg:

im Maximilianmuseum am Fuggerplatz und im

Schaezlerpalais an der Maximilianstraße. Ein

Museumscafé findet man außerdem im Shop

des Fugger und Welser Erlebnismuseums im

Domviertel – auch an Sonn- und Feiertagen.

Keine Bewirtung, aber Augsburg-Souvenirs

von der Postkarte bis zum „Wasseranhänger“

aus der Goldschmiedewerkstatt bieten die vier

Museumsshops der Regio Augsburg Tourismus

GmbH im Leopold-Mozart-Haus, im Brechthaus,

im „Römerlager“ im Zeughaus und im H2–

Zentrum für Gegenwartskunst. Dort gibt es

jede Menge Augsburg-Literatur – vom Reiseführer

bis zu Katalogen der Sonderausstellungen. Tipp

für den Haushalt daheim: die „tim-Tü̈cher“ aus

dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum.

»Mehr zu Museumsshops und -cafés: kmaugsburg.de/shops-u-cafes

» Information zu Öffnungszeiten der Museen: www.augsburg-tourismus.de/museen

Text: Martin Kluger | Fotografie: Martin Kluger (3), Regio Augsburg Tourismus GmbH (1)


Wo sind die Bücher zur Region?

Hier sind die Bücher zur Region.

Augsburg, das bayerische Schwaben und seine Nachbarregionen

sind voller Geschichte und Geschichten.

Bücher aus dem context verlag Augsburg | Nürnberg

führen dorthin. Der Verlag hat mit seinen Publikationen

bereits ein UNESCO-Welterbe sowie ein Immaterielles

Kulturerbe der UNESCO auf den Weg gebracht.

Mehr: www.context-mv.de

Elias Holl

Der Baumeister der Renaissancestadt Augsburg

Im Augsburger Lechviertel kam Elias Holl 1573 als Sohn des Baumeisters

Hans Holl zur Welt. 1596 er warb Elias Holl den Titel eines Maurermeisters.

Während einer Italienreise lernte Holl den Stil der Renaissance kennen,

der ihn prägte. 1602 wurde er von der

Reichsstadt Augsburg zum Stadtwerkmeister

berufen. Elias Holl hat Augsburg

während seiner langen Amtszeit

zur Renaissanc e stadt gemacht

. Sein Hauptwerk

ist das bis 1620 errichtete

Rathaus. Neben

seinen Bauwerken

erinnern in Augsburg

mehrere Denkmäler

an diesen genialen

Stadtwerkmeister,

der auch als Festungsund

Wasserbauer gefragt war.

Daran erinnert ein Objekt des UNESCO-

Welterbes. Auf das Wirken Holls stößt

man an der Donau, im Altmühltal, in

Franken und Tirol. Holl gilt auch als

Märtyrer des Protestantismus.

Elias Holl,

der Baumeister der

Renaissancestadt

NEU

Renate Miller-Gruber

168 S., 140 Abb., 14,90 €

Die Fugger in Augsburg

Geschäfte mit Kirche und Kaiser

Eine Legende erzählt von den Anfängen

der Fugger: Hans, angeblich ein armer

Dorf weber, wandert 1367 in die Reichsstadt

Augsburg ein. Vom Webstuhl zur

Weltmacht? Ein Märchen. Die Fugger

schaffen im Fernhandel das Kapital, mit

dem sie ab 1490 als Montan konzern

ein Vermögen anhäufen. Nicht Tuche

und Pfeffer b e gründen den legendären

Reichtum, sondern Silber, Blei, Quecksilber

und vor allem: Kupfer, Kupfer,

Kupfer. Die Fugger sind „die Krupps der

Frühen Neuzeit“. 1521 stiftete Jakob

Fugger „der Reiche“ die Fuggerei und

die Fugger kapelle in St. Anna.

Martin Kluger

300 S., 424 Abb., 16,90 €

Morde, Macht und Mythos

Geschichte, Denkmäler

und Städte der Wittelsbacher

im Wittelsbacher Land

Sie regieren ab 1180 in Bayern. Sie

regieren am Rhein und herrschen in etlichen

Ländern Europas. Sie sind Pfalzgrafen,

Herzöge und Kurfürsten, Könige

und Kaiser. Sie werden zum Mythos…

Wittelsbacher kämpfen gegen Gott und

die Welt – und häufig gegeneinander.

Ihre Verbrechen: ein Königsmord, ein

Gattin nenmord und ein Justizmord. Die

Katholiken der Dynastie kämpfen gegen

die Protestanten in der Familie. In Oberwittelsbach,

in Aichach und Friedberg,

im Lechtal und im Donautal erinnern

Denk mäler an den Aufstieg der Wittelsbacher,

an ihre Kriege und Skandale.

Martin Kluger

168 S., 150 Abb., 9,80 €

Die Römer zwischen Alpenrand und Limesland

Die römische Provinz Raetien. Keimzelle des Kulturlandes Bayern

Auch wenn es einen Altbayern schmerzt: Nein, die An fänge des Kultur -

landes Bayern liegen nicht in Regensburg – schon gar nicht in München.

Als Castra Regina (das heutige Regensburg) 179 n.Chr. gegründet wurde,

waren Augsburg und Kempten beinahe 200 Jahre alt und längst blühende

Römerstädte. Als Römer Straßenbau,

Architektur, Bildhauerei, Schrift- und

Badekultur über die Alpen brachten,

eroberten sie zuerst das Gebiet

zwischen Lech, Donau

und Iller. Cambo dunum

(Kempten) wurde zur

ersten Hauptstadt

der Provinz Raetien,

bald abgelöst von

Augusta Vindelicum

(Augsburg). Am Lech

fanden sich die ältesten

Spuren des Christentums

im heutigen Bayern. Eine Suche

nach den Anfängen des Kulturlandes

Bayern führt in rund hundert Orte und

in etliche Museen zwischen Alpenrand

und Limesland – vom Oberallgäu bis

in den Süden von Mittelfranken sowie

ins Donautal zwischen Iller und Inn.

Zu den

Spuren Roms:

„römische“ Orte und

das Welterbe Limes

NEU

Martin Kluger

268 S., 352 Abb., 23,00 €

Mozartstadt Augsburg

Leopold Mozart, Wolfgang

Amadé Mozart und ihre

schwäbische Familie

Die Mozarts waren eine schwäbische

Familie: 1331 erstmals westlich von

Augsburg urkundlich über liefert, waren

die ersten bekannten Mozarts Bauern

und später Maurer. Nachdem ein erster

Mozart 1643 in Augsburg eingewandert

war, verdienten sie bald als Baumeister,

Buchbinder und Bildhauer ihr Brot. Der

berühmteste Spross dieser Familie ist

Wolfgang Amadé Mozart. Sein 1719

in Augsburg geborener Vater Leopold

Mozart war sein Entdecker und einziger

Erzieher, Musiklehrer und „Manager“.

Wolfgang Amadé kam fünfmal nach

Augsburg. 1777 er lebte er dort mit dem

Augsburger „Bäsle“ – seiner Cousine

Maria Anna Thekla Mozart – vermutlich

sein erstes erotisches Aben teuer. Das

Taschenbuch führt zu 17 Mozartstätten

in Augs burg und zu weiteren in Hohen -

altheim, Kaisheim und Leitheim. Entstanden

mit Unterstützung der Stif tung

„Deutsche Mozartstadt Augsburg“.

Martin Kluger

Hrsg:. Regio Augsburg

Tourismus GmbH

96 S., 101 Abb., 9,90 €

Glaube. Hoffnung. Hass.

Von Martin Luther in Augsburg

(1518) über den Dreißigjährigen

Krieg (1618–1648) bis zur

„Sau aus Eisleben“ (1762)

Augsburg war die heimliche Hauptstadt

des Reiches. Deshalb wirkte sich

vieles, was in der Fuggerstadt geschah,

auf weite Teile Europas aus. Martin

Luthers Aufenthalt im Jahr 1518, das

Augsburger Bekenntnis von 1530 und

der Augsburger Religionsfrieden von

1555 waren solche Ereignisse. Nicht

nur in der Reichs- und Bischofs stadt,

deren Bürger mehrheitlich früh zum

evangelischen Glauben wechselten,

auch an der Donau und im Ries, im

Lechtal und in Altbayern, an der Iller

und im Allgäu prallten Reformation

und Gegen refor ma tion immer wieder

auf ein ander. Der Glaubensstreit in und

um Augsburg löste Kriege und Katastrophen

aus. Der Dreißigjährige Krieg

entvölkerte und verheerte Augsburg

und weite Teile von Schwaben. Unweit

von Nördlingen und am Lech bei Rain

wurden blutige Schlachten geschlagen.

Martin Kluger

336 S., 241 Abb., 18,90 €

context verlag

Augsburg | Nürnberg

www.context-mv.de


STADTWALD AUGSBURG

Der Stempflesee liegt

in der nördlichen Ecke

des Stadtwalds, im

so genannten Siebentischwald.

Diese stille

Wasserfläche lockt

zahlreiche Besucher an.

Noch viel mehr Wasser

durchzieht in einem

etwa 70 Kilometer

langen Kanal- und

Bachnetz den Stadtwald

in seiner ganzen

Länge. Und mit dem

Galgenablass an einem

dieser Bäche entdeckt

man dort sogar eines

der 22 Objekte des

UNESCO-Welt erbes

„Augsburger Wassermanagement-System“.

Stadtwald Augsburg: ins Waldgebiet des Jahres 2024

Den Stadtwald Augsburg hat der Bund Deutscher Forstleute Ende des Jahres 2023 zum Waldgebiet des Jahres 2024 gekürt.

Wer glaubt, dass es dabei nur um Bäume geht, befindet sich auf dem Holzweg. Denn der Stadtwald Augsburg ist

viel, viel mehr als „nur“ Holzlieferant. Er ist zugleich ein besonders artenreicher Naturraum, hier liegen etliche Quellen,

deren Wasser fürs Augsburger UNESCO-Welterbe wichtig war. Oberbürgermeisterin Eva Weber kommentierte diese

Ehrung mit den Worten: „Augsburgs Stadtwald ist ein Alleskönner“. Denn dieses Waldgebiet ist nicht „nur“ ein innerstädtischen

Trinkwasserschutzgebiet und ein Naturschutzgebiet – es ist darüber hinaus auch ein von Wander- und

Radwegen durchzogenes Erholungs gebiet. Fürwahr lohnende Wege – mit spannenden Zielen an den Rändern.

Ausgezeichnet wurde der Stadtwald Augsburg von Forstexperten

ja eigentlich wegen der Fülle seiner Ökosystemleistungen, und das

sogar innerhalb des Stadtgebiets. Ökodienstleistungen, das heißt

in diesem Fall, dass dieser Wald auf Flächen des ehemaligen Auwalds

entlang des westlichen Lechufers aus mehreren Gründen

Auch die sogenannte

Eichen-Basilika beim

Schaezlerbrunnen im

Siebentischwald bietet

sich für eine Pause im

kühlenden Schatten

hoher Bäume an. Es ist

ein beliebter Rastplatz,

den die Radler ebenso

gerne nutzen wie

die Wanderer und die

Spaziergänger.

96 2

ganz besonders wertvoll ist. Denn zum einen ist der Stadtwald

Augsburg aufgrund seiner lichten Kiefernwälder und der letzten

Relikte der einst sehr viel größeren Lechheiden ein Refugium für

rare Fauna und Flora. Zum anderen ist das Gebiet im Süden der

Großstadt Augsburg auch ein Trinkwasserschutzgebiet, und Wasser

Text: Martin Kluger | Fotografie: Martin Kluger (4), Thomas Baumgartner (2), Leopictures/Wikipedia/CCBY-SA4.0 DEED (1)


STADTWALD AUGSBURG

Entlang des Lechs

bildeten lichte Kiefernwälder

das gewohnte

Landschaftsbild im

oft überschwemmten

Auwald. Infolge der

Fluss korrektionen bei

Augsburg kommen die

artenreichen lichten

Kiefernwälder heute

nur noch auf kleineren

Teilflächen vor: Auch

sie machen das Natur -

schutz gebiet Stadtwald

Augsburg so

be sonders wertvoll.

fließt hier ohnehin an allen Ecken und Enden. Ein etwa 70 Kilometer

langes System von Quellbächen und Kanälen durchzieht

den Stadt wald. Der Galgenablass, das Relikt einer Wasserkreuzung,

ist sogar ein Objekt des UNESCO-Welterbes „Augsburger Wassermanagement-System“.

Wander- und Radwege führen auch zu zwei

Seen, zum Stempflesee im Norden sowie – ganz im Süden – zum

Ilsesee und zu einem großen Stausee am Lech, dem Mandichosee.

Am nördlichsten Rand dieses Gebiets fließt Wasser aus dem Stadtwald

übrigens zu zwei netten Nachbarn: Kanäle durchströmen den

als Parklandschaft angelegten Zoo – sehr zur Freude der Seehunde

und Wasserbüffel. Und im Botanischen Garten ist der stilgerecht

mit viel Wasser gestaltete Japanische Garten ein Höhepunkt.

»„Stadtwald Augsburg. Rad- und Wanderführer zu Quellbächen, Lechkanälen und Lechheiden“ heißt ein Taschenbuch, mit

dem Nicolas LIebig, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Stadt Augsburg, mit fünf Routenvorschlägen dazu

animiert, die Schönheit (und die Geheimnisse) des Stadtwalds Augsburg zu entdecken. (www.context-mv.de)

» Mehr zum netten Nachbarn Nummer eins, dem Zoo Augsburg: www.zoo-augsburg.de

» Mehr zum netten Nachbarn Nummer zwei, dem Botanischen Garten: www.augsburg.de (> Freizeit > Ausflugsziele)

Viel Wasser einerseits,

karge Böden andererseits

tragen zur Artenvielfalt

im Stadtwald

Augsburg bei. Dort

findet man zahlreiche

Quelltöpfe, deren

klares Wasser bis heute

oft über den Brunnenbach

– bis 1840 ein

Trinkwasserlieferant

Augsburgs – in Richtung

Altstadt geleitet

wird. Die große Artenvielfalt

auf den mageren

Böden der letzten

Lechheiden wird auch

durch ein Beweidungsprogramm

bewahrt –

mithilfe von Schafen

und Przewalski pferden.

97


ST. ULRICH UND DIE LECHFELDSCHLACHT: DIE AUSSTELLUNG – UND DER „GESCHICHTSPFAD 955“

Auch das ist ein

Exponat der Ulrichs-

Ausstellung im

Augsburger Diözesanmuseum

St. Afra: Das

kunstvoll geschnitzte

Relief des sogenannten

Ulrichskamms bildet

eine Szene der Schlacht

auf dem Lechfeld ab:

Ein deutscher Ritter

reitet einen Krieger

des ungarischen

Heers nieder.

St. Ulrich im Diözesanmuseum St. Afra – eine

Ausstellung verdeutlicht die europäische Dimension

Das Augsburger Diözesanmuseum St. Afra zeigt vom 5. April bis 14. Juli 2024 die Ausstellung „ULRICH – genial sozial

loyal“, die Bischof Ulrich von Augsburg gewidmet ist. Im Rahmen des Ulrichsjubiläums 2023/24 – St. Ulrich wurde

923 zum Bischof geweiht, er starb 973 und wurde 993 heiliggesprochen – wird das Leben und Wirken dieses Heiligen

unter die Lupe genommen. Die Bedeutung – sowie die weite Verbreitung – der Ulrichsverehrung zeigen hochrangige

Exponate aus Deutschland und etlichen Ländern Europas, nicht zuletzt auch aus Ungarn sowie in Verbindung mit der

legendären Schlacht auf dem Lechfeld. Zu diesem epochalen Ereignis führt – abseits dieser Ausstellung sowie ganz -

jährig – die Suche nach den Spuren der Schlacht mit dem „Geschichtspfad 955“ der Regio Augsburg Tourismus GmbH.

Dass die Geschichte des heiligen Ulrich europaweite

Dimensionen hat, ist allgemein bekannt – nicht

allein, aber vorrangig wegen seiner Rolle in der

Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955. Spuren

dieser Schlacht sind nur wenige erhalten. Umso spektakulärer

ist es daher, dass im Augsburger Diözesanmuseum St. Afra

auch das kostbare Zaumzeug eines ungarischen Kriegspferdes

98

»

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist

das kostbare Zaumzeug eines Ungarn.

gezeigt werden kann – ein Höhepunkt unter den Exponaten

dieser Ausstellung. Auch andere Leihgaben schärfen den

Blick auf das Mittelalter und seine Mythen, die sich nicht

sehr streng an den Fakten orientierten. Das belegt etwa eine

Leihgabe aus Ungarn: Es ist ein kunstvoll verziertes Horn,

mit dem ein magyarischer Heerführer angeblich den deutschen

König erschlagen haben soll. Otto I. freilich hat die Schlacht

vor den Mauern von Augsburg unbeschadet überlebt.

Höhepunkte sind sicher auch die Ulrichsreliquien. Darunter

ist nicht nur das Teilstück einer Rippe, das in einem kostbaren

Ulrichsreliquiar geborgen ist. Auch etliche von Ulrich ge -

tragene Messgewänder oder von ihm benutzte Gegenstände

sind wegen ihrer Seltenheit Exponate von europäischem

«

Rang. Es wird gezeigt, wie erst später entstandene Gegenstände

mit den Namen des heiligen Ulrich verbunden wurden –

wie etwa der Ulrichskamm, dessen geschnitztes Relief eine

Schlachtenszene abbildet. Durch die Kontextualisierung und

die Zusammenschau der unterschiedlichen Objekte entsteht

eine Plattform des kulturellen Austausches, bei der verschiedene

Perspektiven und Interpretationen der Geschichte aufein -

andertreffen und bereichernde Dialoge entstehen. So unterstreichen

Exponate, die aus Deutschland und anderen Ländern

Europas zusammengetragen wurden, Ulrichs überregionale

Bedeutung: Sie zeugen von der tiefen Verehrung, die diesem

Heiligen vielerorts entgegengebracht wurde und wird.

Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen

Programm begleitet. Ein Wandelkonzert bringt ausgewählte

Exponate mittels Wort und Musik näher. Menschen mit Demenz,

Blinden und Gehörlosen werden spezielle Führungen

angeboten. In Workshops für Kinder wird zum Beispiel der

Frage nachgegangen, wie in einer mittelalterlichen Schreibstube

gearbeitet wurde. Mehr zum Museum, zur Ausstellung und

zum Programm findet man unter www.museum-st-afra.de.

Mit ihrem „Geschichtspfad 955“ führt die Regio Augsburg

Tourismus GmbH in und bei Augsburg durch die Geschichte

und zu Erinnerungsorten der Lechfeldschlacht – mehr dazu

unter www.augsburg-tourismus.de.

Text: PM/Martin Kluger | Fotografie: Stefan Fink


HISTORISCHES

AMBIENTE

KULINARISCHE

HIGHLIGHTS

Ankommen, entschleunigen und sich

mit Leidenschaft verwöhnen lassen.

Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit im gepflegten Ambiente des Hotels

Schloss Leitheim. Genießen Sie mit allen Sinnen die inspirierende

Umgebung für Geist und Seele mit einzigartigem Blick auf die Donau.

Erleben Sie den Kulturgenuss bei den Leitheimer Schlosskonzerten im

gepflegten Ambiente von Schloss Leitheim im Juni und Juli mit

Kammerkonzerten der Extraklasse.

49 individuell ausgestattete Zimmer, sieben exklusive Suiten, Bar und

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bieten alles, was das Herz eines anspruchsvollen Gastes begehrt.

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Tel. +49 (0) 9097 - 48598-0

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Sei unser Gast

Haus Sankt Ulrich

Tagungshotel der Diözese Augsburg

Kappelberg 1 86150 Augsburg

Telefon 0821 3152 0 haus-sankt-ulrich.de

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