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Regio Augsburg Magazin 2024

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DAS „WITTELSBACHER LAND“

Auch das ist ein

Wittels bacherschloss,

allerdings ein sehr viel

kleineres und eines aus

sehr viel friedlicheren

Zeiten. Denn das „Sisi-

Schloss“ erinnert an

Herzog Max in Bayern

und an seine Tochter

Elisabeth, die spätere

Kaiserin von Österreich

und Königin Ungarns.

Das Wasserschloss in

Unterwittelsbach bei

Aichach beherbergt

eine Dauerausstellung

sowie wechselnde Ausstellungen

zum Leben

dieser legendären

Wittelsbacherin.

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Den Wittels bachern

kommt man im

„Wittels bacher Land“

kaum irgendwo mal

aus – auch nicht in

der Wallfahrtskirche

St. Leonhart in Inchenhofen.

Dort hat der einheimische

Maler Ignaz

Baldauf den Kurfürsten

von Bayern mit einem

edlen Ross am Halfter

dargestellt. Kurfürst

Maximilian I. hat einem

Kloster neben dieser

Kirche nämlich alljährlich

ein junges Pferd

aus seinem eigenen

Gestüt spendiert.

und Schwaben. Das Lechtal im frü̈hen Mittelalter“

wurde mit LEADER-Mitteln gefö̈rdert.

Wer diese Ausstellung und das Museum im

Schloss besucht, könnte sich anschließend gleich

auf die Suche nach den Spuren der Wittelsbacher

in der Stadt begeben. Dringend empfohlen sei

zum Beispiel eine Führung im Ratssaal des

Friedberger Rathauses. Dort stößt man auf

etliche Wittelsbacher und Wittelsbacherinnen,

deren Namen sich mit der Geschichte des

Schlosses und der Stadt verbinden. Eine Geschichte,

die für die Stadtbewohner nicht immer

sehr lustig war: Während des Dreißigjährigen

Kriegs, den die Wittelsbacher ganz maßgeblich

angezettelt hatten, legten schwedische Soldaten

und Augsburger Protestanten die bayerischkatholische

Grenzstadt in Schutt und Asche.

Das war der Grund dafür, dass die Friedberger

ihr sehenswertes barockes Rathaus errichteten.

An die Wittelsbacher, die des Öfteren großspurig

einen Krieg provozierten, danach aber kaum

einmal ihr Land und dessen Städte und Dörfer

schützen konnten, erinnert ein Spaziergang

entlang der in Teilen erhaltenen Stadtmauer.

Nicht nur in Friedberg, auch anderswo in

in Bayern und Europa haben die Wittelsbacher

immer wieder mal so agiert, dass sie danach

nicht eben sonderlich stolz auf das Vollbrachte

sein konnten. Im Jahr 1209 wurde zum Beispiel

die Burg Wittelsbach geschleift, weil Pfalzgraf

Otto VIII. von Wittelsbach im Jahr zuvor den

deutschen König Philipp ermordet hatte. Um

diesen „Schandfleck“ in ihrer Familiengeschichte

haben sich die Wittelsbacher lange herumgedrückt

– und die Mauerrelikte auf dem Burghügel

in Oberwittelsbach fast 650 Jahre gemieden.

Erst 1857 betrat mit König Maximilian II. von

Bayern wieder ein Wittelsbacher den Burghügel

»

In Oberwittelsbach

sah sich der König von Bayern

tief bewegt auf dem

„Boden meiner Ahnen“.

«

in Oberwittelsbach. „Also hier stehe ich auf

dem Boden meiner Ahnen“, soll der bayerische

König recht zitierfähig angemerkt haben. Später

hat sich auch König Ludwig III., der letzte

bayerische König, hierher getraut. Gedenksteine

erinnern an diese Besucher. Auch ein bayerisches

Nationaldenkmal hatte man auf dem Burgplatz

schon 1834 aufgestellt. Das neugotische Fialtürmchen

belegt, dass bei den Wittelsbachern

am Ende der Stolz auf das Erreichte die Scham

über die Schandtat ihres Altvorderen überwog.

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