19.01.2023 Aufrufe

Jänner 2023

- Ein Blick ins Grazer Jugendgefängnis - Gewalt in der Schule: Hilfe von der Polizei - Starke Songs gegen Mobbing - Angebot der Stadt: Telefonische Begleitung auf dunklem Heimweh

- Ein Blick ins Grazer Jugendgefängnis
- Gewalt in der Schule: Hilfe von der Polizei
- Starke Songs gegen Mobbing
- Angebot der Stadt: Telefonische Begleitung auf dunklem Heimweh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10 graz<br />

www.grazer.at JÄNNER <strong>2023</strong><br />

Wenn es zu Gewalt<br />

kommt, gerade im<br />

Bereich der Familie,<br />

gibt es Stellen, an<br />

die man sich wenden<br />

kann. GETTY, STADT GRAZ<br />

Gewalt in der Familie:<br />

Wer sich Sorgen<br />

macht, ruft den<br />

Bereitschaftsdienst<br />

HILFREICH. Wenn Kinder oder Jugendliche in der Familie von Gewalt betroffen sind, kann man sich<br />

zu jeder Zeit an den Bereitschaftsdienst der Stadt Graz wenden. So kann man Betroffenen helfen.<br />

Von Fabian Kleindienst<br />

fabian.kleindienst@grazer.at<br />

AMartin ist in letzter Zeit irgendwie<br />

anders, Lena lacht<br />

nicht mehr so oft wie früher<br />

– die Anzeichen dafür, dass es Mitschülern<br />

schlecht geht, können<br />

vielfältig sein. Genauso wie die<br />

Gründe dafür. Ganz schlimm ist<br />

es, wenn es im engsten Umfeld,<br />

vielleicht in der eigenen Familie,<br />

zu Gewalt kommt. Aber auch da<br />

gibt es Hilfe: Das Amt für Jugend<br />

und Familie der Stadt Graz hat<br />

dafür zum Beispiel einen eigenen<br />

Bereitschaftsdienst eingerichtet.<br />

Zu jeder Zeit<br />

„Aktuell haben wir acht Mitarbeiterinnen,<br />

die rund um die Uhr im<br />

Einsatz sind – 365 Tage im Jahr, 24<br />

Stunden am Tag. Das ist einzigartig<br />

in Österreich“, berichtet Helmut<br />

Sixt, der den Bereitschaftsdienst<br />

leitet. Im Vorjahr wurden<br />

812 Beratungen durchgeführt, davon<br />

beispielsweise 248 (31 Prozent)<br />

zum Thema Obsorge und<br />

Kontaktrecht und 31 zu Gewalt in<br />

der Familie (3,83 Prozent).<br />

Eben um den Schutz vor Gewalt<br />

im engsten Umfeld geht es dem<br />

Bereitschaftsdienst hauptsächlich.<br />

„Da werden wir kontaktiert,<br />

wenn sich jemand um ein Kind<br />

Sorgen macht – weil es von Gewalt<br />

betroffen ist oder auch von<br />

Vernachlässigung. Dann klären<br />

wir die Situation und auch, ob<br />

sofort eine Nothilfe für die Kinder<br />

gebraucht wird.“ 725 Meldungen<br />

wurden in Graz im Vorjahr<br />

bearbeitet. 350<br />

Kontakte gab es in der<br />

Nacht-, Wochenendund<br />

Feiertagsbereitschaft,<br />

60 Mal halfen<br />

die Mitarbeiterinnen<br />

vor Ort. Viele Meldungen<br />

kommen von<br />

Schulen und anderen<br />

Kinderbildungseinrichtungen, da<br />

es dort eine Meldepflicht gibt.<br />

Kommt es zu einem Vorfall, der<br />

in den Bereich des Kinderschutzes<br />

fällt, wird der Kontakt an den<br />

Bereitschaftsdienst weitergeleitet.<br />

Helmut Sixt<br />

„Unsere Mitarbeiterinnen rufen<br />

bei den Meldern an, klären ab,<br />

welche Hinweise es gibt, wie die<br />

Situation aussieht, ob die Krisensituation<br />

gerade stattfindet. Wenn<br />

ja, dann gibt es einen Einsatz vor<br />

Ort“, berichtet Sixt.<br />

Familien erhalten<br />

Wichtig ist: Wer einen Vorfall<br />

meldet, hilft und tut etwas Gutes.<br />

Angst, dass man damit Familien<br />

zerstört, muss man nicht haben,<br />

wie Sixt erklärt: „Wir arbeiten<br />

grundsätzlich familienerhaltend.<br />

Es geht<br />

darum, mit den Eltern<br />

gemeinsam eine Situation<br />

zu schaffen, die<br />

gut für das Kind ist.“<br />

Am besten sei es aber,<br />

wenn die Eltern von<br />

sich aus kommen. „Das<br />

passiert auch immer wieder“, so<br />

Sixt. „Diese Situationen entstehen<br />

ja oft aus Überforderung – Eltern,<br />

die sich nicht anders zu helfen<br />

wissen als durch Gewalt.“<br />

Und dann? „Wir versuchen,<br />

mit den Eltern über die Situation<br />

zu sprechen und nach Handlungsalternativen<br />

zu suchen. Wie<br />

könnte man anders reagieren?<br />

Gibt es ein zweites Elternteil oder<br />

Großeltern, die entlasten können?“<br />

Die Meldezeiten blieben in den<br />

letzten Jahren annähernd gleich,<br />

laut Sixt merkt man nur eine<br />

leichte Zunahme, was aber auch<br />

an der zunehmenden Bekanntheit<br />

des Angebots liege. Aber:<br />

„Was sich in den letzten zwei bis<br />

drei Jahren in Graz verdoppelt<br />

hat, sind Betretungsverbote – Gewalt<br />

zwischen Elternteilen, wo<br />

auch Kinder im Haushalt sind“,<br />

so Sixt, der jedenfalls zur Nutzung<br />

des Angebots im Bedarfsfall<br />

aufruft: „Es geht uns um Hilfe!“<br />

<br />

Bereitschaftsdienst<br />

Tel. 0 316/872-3043<br />

E-Mail: bereitschaftsdienst.<br />

jugendamt@stadt.graz.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!