E-Paper_Campus_2022_01 (1)
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„Es ist nur eine Phase“, hören Mütter und Väter oft, die sich Sorgen um ihre<br />
Sprösslinge machen. Was aber, wenn dem nicht so ist? Wenn es tatsächlich<br />
Handlungsbedarf gibt und der Nachwuchs Hilfe bei bestimmten Entwicklungsschritten<br />
benötigt? Dann sind die Absolvierenden des Studiengangs Transdisziplinäre<br />
Frühförderung (B. A.) gefragt. Prof. Dr. Liane Simon erklärt uns, wie die Studierenden<br />
an der MSH die komplexen pädagogischen Zusammenhänge an der Hochschule<br />
erlernen und warum es so vieler unterschiedlicher Disziplinen bedarf, um die<br />
Kleinsten unserer Gesellschaft bestmöglich auf ihr Leben vorzubereiten.<br />
Spezialisiert für<br />
die Kleinsten<br />
Professorin Liane Simon über den Studiengang<br />
Transdisziplinäre Frühförderung an der MSH<br />
Text Sophie Blady<br />
Fotos Sebastian Weimar<br />
Der Studiengang Transdisziplinäre Frühförderung<br />
wurde 2<strong>01</strong>0 an der MSH gegründet,<br />
da in der Fachcommunity aus Forschenden<br />
und Expertinnen und Experten die Notwendigkeit<br />
laut wurde, dass die Fachleute in<br />
der Frühförderung nicht ausreichend auf<br />
die Arbeit mit Kleinkindern und Familien<br />
spezialisiert seien. Warum ist die MSH dazu<br />
prädestiniert, diesem Mangel mit einem<br />
Studiengang entgegenzuwirken?<br />
Man erkannte in der Frühförderung, dass verschiedene<br />
Fachbereiche zusammenkommen<br />
müssen, um einschätzen zu können, ob die<br />
Entwicklung eines Säuglings oder Kleinkindes<br />
so stark beeinträchtigt ist, dass ein Handlungsbedarf<br />
besteht. Wenn interdisziplinäre<br />
Frühförderung gut umgesetzt wird, führt es<br />
dazu, dass die Fachleute so besser zusammenarbeiten<br />
und voneinander lernen. Erst wenn<br />
dies der Fall ist, sprechen wir von transdisziplinärem<br />
Wissen. Unsere Studierenden sind<br />
Spezialisten im pädagogischen Bereich, eignen<br />
sich jedoch zusätzlich Wissen der Fachrichtungen<br />
Medizin, Physiotherapie, der Logopädie,<br />
der Ergotherapie und der Psychologie<br />
an. Das interprofessionelle und interdisziplinäre<br />
Konzept der MSH bietet beste Voraussetzungen<br />
für fächerübergreifendes Lernen und<br />
Forschen. In Seminaren wie Statistik treffen<br />
beispielsweise Medizinstudenten auf Studierende<br />
der Frühförderung und können so mitund<br />
voneinander lernen.<br />
Warum spielt die Interdisziplinarität<br />
besonders in der Frühförderung eine entscheidende<br />
Rolle?<br />
In der Frühförderung von Kindern müssen wir<br />
besonders genau beobachten, ob bereits eine<br />
Unterstützung notwendig ist oder ob es für<br />
den Moment ausreicht, nur die Eltern zu beraten,<br />
und welche Profession mit dem Kind oder<br />
den Eltern arbeiten soll. Die Behandlung lässt<br />
sich in einem Team aus verschiedenen Professionen<br />
sehr individuell und genau aufeinander<br />
abstimmen. Da die Studierenden an der<br />
MSH bereits während ihres Studiums Einblicke<br />
in die Aufgaben der unterschiedlichen Berufsgruppen<br />
erhalten, können sie die Diagnostik<br />
differenziert durchführen.<br />
Der Studiengang Transdisziplinäre Frühförderung<br />
ist Bestandteil der Fakultät Art,<br />
Health and Social Science. Welche Anknüpfungspunkte<br />
gibt es mit der Kunst?<br />
Die ästhetische Bildung bildet einen wichtigen<br />
Schwerpunkt im Studiengang der<br />
Frühförderung. Zum einen, weil wir aus der<br />
Forschung wissen, wie entscheidend Tätigkeiten<br />
wie Tanzen, Singen und Basteln in der<br />
Frühkindpädagogik sind. Zum anderen nutzen<br />
wir die musischen Fähigkeiten für die Förderung<br />
der sogenannten Responsivität (dem<br />
Antwortverhalten) der Eltern: Da Frühchen<br />
in der Regel etwas verzögert auf die Ansprache<br />
der Eltern reagieren, schauen diese aus<br />
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