Insights Frühjahr 2023
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#1<br />
COVERSTORY<br />
„Natürlich gibt es<br />
auch Stress, aber das<br />
lässt sich hier ganz<br />
anders klären.“<br />
Monika Misch<br />
I<br />
m ruhig gelegenen Mölltal steht in Lainach<br />
der Mölltalerhof, das familiäre<br />
Hotel im alpenländischen Stil, in dem<br />
Hoteldirektorin Monika Misch Touristen aus aller<br />
Welt empfängt. Sie liebt das Arbeiten mit den Gästen<br />
und wird von Kollegen und Einheimischen geschätzt<br />
und unterstützt. Den Großteil ihres Lebens verbrachte<br />
Monika allerdings nicht an der Rezeption, sondern<br />
am Krankenbett.<br />
Monika mag den direkten<br />
Kontakt mit den Gästen.<br />
GESUNDHEITSARBEIT,<br />
DIE KRANK MACHT<br />
Vom Krankenbett<br />
zur Hotelsuite<br />
Monika Misch hat ihren Reha-Beraterinnenjob in<br />
Berlin aufgegeben, um den Mölltalerhof in Kärnten<br />
als Hoteldirektorin zu leiten. Über eine Frau, die in der<br />
Hotellerie ihr Glück gefunden hat.<br />
Text: Nico Knappe<br />
© Monika Misch<br />
„Viel Arbeit, großen Druck und so manchen Ärger“,<br />
so beschreibt Monika Misch ihren ehemaligen Job<br />
als Reha-Beraterin. Mehr als 15 Jahre arbeitete sie in<br />
Berlin und kümmerte sich darum, Patienten, die aus<br />
dem Krankenhaus entlassen wurden, bei der Wahl der<br />
richtigen Reha-Therapie zu unterstützen. Zu Beginn<br />
hatte Monika noch mehr Freude am Beruf, damals<br />
arbeitete sie viel direkt mit den Patienten und war zum<br />
Beispiel für Reha-Sport zuständig. In den letzten Jahren<br />
waren es aber vor allem Verwaltungstätigkeiten,<br />
die Monika immer unzufriedener ausübte. „Die Verwaltung<br />
frisst einen auf – es war zu viel Druck für zu<br />
wenig Leute“, sagt sie rückblickend.<br />
INSPIRATION IN DER AUSZEIT<br />
Mit ihrer nicht zufriedenstellenden Situation im Kopf<br />
nahm sich Monika eine Auszeit und sagt heute: „Ich<br />
wollte einfach ausbrechen.“ Ihre Nachdenkpause verbrachte<br />
sie im Mölltal, das sie in den 1970er-Jahren<br />
als Kind mit ihrer Familie regelmäßig besuchte. Wie<br />
der Zufall es wollte, verbrachte sie ihre Auszeit ausgerechnet<br />
im Mölltalerhof, wo sie heute arbeitet. Dort<br />
wurde gerade eine neue Hoteldirektorin gesucht, und<br />
das Team des Mölltalerhofs machte ihr überraschend<br />
das Angebot dort anzufangen.<br />
„Der Gedanke hat mich Tag und Nacht<br />
nicht losgelassen“, erzählt Monika. Ihr Umfeld stand<br />
dem Angebot gemischt gegenüber. Zuspruch bekam<br />
sie von ihrer Mutter, von einigen Freunden aber auch<br />
Unverständnis: „Als ich manchen gezeigt habe, wie<br />
groß Lainach ist, haben sie mich für verrückt erklärt<br />
von Berlin dorthin zu gehen.“<br />
ANKOMMEN IN EINER<br />
ANDEREN WELT<br />
„Als ich mich entschlossen habe nach Lainach zu<br />
gehen, hatte ich zuerst Respekt und die Sorge alleine<br />
zu sein“, schildert Monika und ergänzt: „Das ist aber<br />
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