2.7.1 Syphilis - Derma-Net-Online.de
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2. Infektionen 11<br />
Abb. 10: Sekundärsyphilis, korymbiformes<br />
Syphilid („Bombensyphilid“)<br />
Auch die serologischen Befun<strong>de</strong> können<br />
vom Normalbefund abweichen. So wur<strong>de</strong>n<br />
Fälle komplett seronegativer Sekundärsyphilis<br />
beschrieben (Hicks 1987). Stimmen<br />
klinischer Befund und Serologie nicht überein,<br />
sollte versucht wer<strong>de</strong>n, die Erreger<br />
möglichst direkt nachzuweisen (Dunkelfeldmikroskopie,<br />
Histologie, PCR). Über<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Verlauf <strong>de</strong>r Sekundärsyphilis<br />
bei HIV-Infektion berichtete Glover<br />
(1992). Der Patient litt unter Fieber, Frösteln,<br />
Übelkeit und glänzen<strong>de</strong>n, indurierten<br />
und konfluieren<strong>de</strong>n Plaques v.a. im Gesicht<br />
und am Kapillitium. Die Läsionen führten<br />
zu einer extremen Straffheit <strong>de</strong>r Haut und<br />
zum Haarverlust am Kapillitium.<br />
Tertiärstadium<br />
Die kutanen, kardiovaskulären und neurologischen Spätformen <strong>de</strong>r <strong>Syphilis</strong> sind seit<br />
<strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s Penicillins in die Behandlung und vermutlich auch aufgrund<br />
nachlassen<strong>de</strong>r Virulenz <strong>de</strong>r Erreger sehr selten gewor<strong>de</strong>n. Etwa 75% aller unbehan<strong>de</strong>lten<br />
Syphilitiker heilen nach <strong>de</strong>r Sekundärsyphilis spontan vollständig ab, nur ca.<br />
25% erkranken an einer Tertiärsyphilis. Charakteristisch für die Spätsyphilis sind<br />
hypererge Reaktionen auf die wenigen noch im Gewebe verbliebenen Erreger. Es<br />
kommt zu granulomatösen, aber auch zu gewebezerstören<strong>de</strong>n, ulzerieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen,<br />
die je nach betroffenen Hautschichten in kutane tuberöse Syphili<strong>de</strong> und<br />
subkutane Gummen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Sie entstehen in <strong>de</strong>r Regel 3-5 (10) Jahre<br />
nach <strong>de</strong>m Abheilen <strong>de</strong>r Sekundärsyphilis. Beson<strong>de</strong>rs schwere bis letale Verläufe<br />
sind bei kardiovaskulärer Beteiligung (z.B. Mesaortitis syphilitica, syphilitisches<br />
Aortenaneurysma) o<strong>de</strong>r beim Auftreten von Gummen in parenchymatösen Organen<br />
und im Gehirn möglich.<br />
Oberflächliche kutane Syphili<strong>de</strong>: Knotige mit Schuppung be<strong>de</strong>ckte (Abb. 11) o<strong>de</strong>r<br />
sich großflächig serpiginöse ausbreiten<strong>de</strong> Plaques (tuberoserpiginöse Syphili<strong>de</strong>). Die<br />
geschlängelt verlaufen<strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Läsionen bestehen aus weichen, zur Ulzeration<br />
neigen<strong>de</strong>n entzündlichen Knoten, im Zentrum <strong>de</strong>r Plaques spontane Abheilung<br />
mit atrophen Narben.