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2.7.1 Syphilis - Derma-Net-Online.de

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22 <strong>2.7.1</strong> <strong>Syphilis</strong><br />

weise auf eine verlängerte Teilungszeit <strong>de</strong>r Treponemen in <strong>de</strong>r Spätsyphilis gab,<br />

wur<strong>de</strong>n die Behandlungsempfehlungen für die Spätsyphilis auf 21 (28) Tage verlängert.<br />

Dabei ist allerdings ungeklärt, ob diese Ergebnisse aus Tierversuchen auch auf<br />

<strong>de</strong>n Menschen zutreffen. Die grundlegen<strong>de</strong>n Untersuchungen zur Teilungszeit <strong>de</strong>r<br />

Treponemen stammen aus <strong>de</strong>m Jahre 1949 (Cumberland) und wur<strong>de</strong>n seither nicht<br />

überprüft. Nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r WHO (Eagle 1950) sind Penicillin-Serumspiegel<br />

>0,018µg/ml (0,03 IE/ml) sicher treponemizid. Ob dieser Grenzwert auch für <strong>de</strong>n<br />

Liquor cerebrospinalis gilt, ist bisher nicht gesichert. Ebensowenig ist klar, ob die<br />

infrage kommen<strong>de</strong>n Antibiotika die Blut-Hirn- Schranke in ausreichen<strong>de</strong>r Konzentration<br />

passieren können. Aus diesen Grün<strong>de</strong>n wird die Neurosyphilis sicherheitshalber<br />

<strong>de</strong>utlich höher dosiert und länger behan<strong>de</strong>lt. Wegen <strong>de</strong>r guten Liquorgängigkeit<br />

sind Benzylpenicillin Natrium- und Kaliumsalze (Penicillin G) zu bevorzugen. Läßt<br />

sich ein klinischer o<strong>de</strong>r serologischer Verdacht auf eine Neurosyphilis nicht ausschließen<br />

(zum Beispiel durch Verweigerung einer Liquorpunktion), so ist nach <strong>de</strong>m<br />

Therapieschema für die Neurosyphilis zu behan<strong>de</strong>ln.<br />

Da orale Penicilline nur zu etwa 30% resorbiert wer<strong>de</strong>n und bei vielen Patienten<br />

eine regelmäßige Einnahme nicht gewährleistet ist, gilt bei <strong>de</strong>r <strong>Syphilis</strong> generell eine<br />

Empfehlung zur parenteralen Applikation.<br />

Bei <strong>de</strong>r transplazentaren Infektion von Feten muss das Therapeutikum die Plazenta-<br />

Schranke in effektiver Konzentration überwin<strong>de</strong>n können. Diaplazentar erreichen<br />

nur etwa 25% <strong>de</strong>r mütterlichen Serumkonzentrationen <strong>de</strong>n Feten. Makroli<strong>de</strong> sind zur<br />

Behandlung in <strong>de</strong>r Schwangerschaft nicht geeignet, Tetrazykline kontraindiziert.<br />

Die HIV-Infektion mit erworbener zellulärer Immun<strong>de</strong>fizienz hat einen Einfluss auf<br />

Klinik und Therapierbarkeit <strong>de</strong>r <strong>Syphilis</strong>. Über die therapeutischen Konsequenzen<br />

besteht mangels ausreichen<strong>de</strong>r klinischer Studien noch kein allgemeiner Konsens.<br />

Wichtig ist jedoch die Feststellung, dass es auf alle <strong>Syphilis</strong>therapeutika (auch bei<br />

immunkompetenten Patienten!) immer wie<strong>de</strong>r Einzelfälle von Therapieversagen<br />

gibt. Bei HIV-Infektion scheint es beson<strong>de</strong>rs häufig zum Versagen einer Benzathin-<br />

Benzylpenicillintherapie mit daraus resultieren<strong>de</strong>r Neurosyphilis und an<strong>de</strong>ren Komplikationen<br />

zu kommen (Walter 2007). Regelmäßige serologische Kontrollen <strong>de</strong>s<br />

Therapieerfolges sind daher unumgänglich.<br />

Die Therapieempfehlungen für die verschie<strong>de</strong>nen Stadien und klinischen Formen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Syphilis</strong> sind in Tabelle 3a, b, c zusammengefasst (s.a. DSTDG-Leitlinie).

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