2.7.1 Syphilis - Derma-Net-Online.de
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14 <strong>2.7.1</strong> <strong>Syphilis</strong><br />
Beson<strong>de</strong>rheiten bei Immun<strong>de</strong>fizienz und HIV-Infektion.<br />
Eine 1988 veröffentlichte Studie zur Neurosyphilis zeigte bei min<strong>de</strong>stens 16 von 40<br />
(25 HIV - , 15 HIV + ) Patienten mit unbehan<strong>de</strong>lter symptomatischer primärer o<strong>de</strong>r<br />
sekundärer <strong>Syphilis</strong> eine Beteiligung <strong>de</strong>s ZNS (Nachweis lebensfähiger Treponemen<br />
o<strong>de</strong>r reaktive Serologie im Liquor). Interessanterweise bestand zwischen HIV + - und<br />
HIV - -<strong>Syphilis</strong>patienten kein signifikanter Unterschied: 13% <strong>de</strong>r HIV + - bzw. 16%<br />
<strong>de</strong>r HIV - -Patienten waren neurologisch auffällig (Lukehart 1988). Schwere neurologische<br />
Manifestationen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r frühen Phase <strong>de</strong>r <strong>Syphilis</strong> nicht beobachtet.<br />
Symptomfreie Patienten mit einer <strong>Syphilis</strong> latens seropositiva hatten in bei<strong>de</strong>n Patientengruppen<br />
(HIV + - bzw. HIV - ) keine lebensfähigen Treponemen im Liquor.<br />
Da bei unbehan<strong>de</strong>lten HIV-Infizierten gehäuft Meningiti<strong>de</strong>n (durch diverse Erreger,<br />
evtl. auch durch HIV) auftreten, wird diskutiert, dass die dadurch bestehen<strong>de</strong>n entzündlichen<br />
Verän<strong>de</strong>rungen das Vordringen <strong>de</strong>r Treponemen ins ZNS begünstigen<br />
könnten.<br />
In <strong>de</strong>n neurologischen Lehrbüchern wird für die Manifestation einer meningovaskulären<br />
Neurosyphilis eine Latenz von 3-12 Jahren angegeben. Diese Latenzzeit<br />
scheint bei HIV-Infektion erheblich verkürzt zu sein. Held (1989) und Johns (1987)<br />
berichten über meningovaskuläre Neurosyphilis bei HIV-Infektion nur 1-4 Monate<br />
nach <strong>de</strong>r Infektion. Jedoch wur<strong>de</strong> auch schon 1946 (Merritt et al.) über kurze Latenzzeiten<br />
von nur 4 Monaten in Einzelfällen berichtet.<br />
Die Angaben über die Häufigkeit <strong>de</strong>r Neurosyphilis bei unbehan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
ohne HIV-Infektion schwanken zwischen 10% nach 7-30 Jahren (Gjestland 1955)<br />
und 30% nach 7 Jahren (Merritt 1946).<br />
Auch die beson<strong>de</strong>re Verlaufsform <strong>de</strong>r akuten syphilitischen Meningitis 2-10 Monate<br />
nach Beginn einer unbehan<strong>de</strong>lten Frühsyphilis (MMWR 2007) war – wie<strong>de</strong>rum in<br />
Einzelfällen – schon in <strong>de</strong>r Ära vor AIDS bekannt (Merritt 1946). Neurologische<br />
Symptome bis zum Schlaganfall können in seltenen Fällen auch durch zerebrale<br />
Gummen ausgelöst wer<strong>de</strong>n (Weinert 2008). Epileptische Anfälle (bis zum Status<br />
epilepticus) bei Neurosyphilis sind selten. Sie wur<strong>de</strong>n jedoch mehrfach als Begleitsymptome<br />
einer Jarisch-Herxheimer Reaktion (Gürses 2007) o<strong>de</strong>r als Folge entzündlicher<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Gehirns beschrieben (Li 2006).<br />
<strong>Syphilis</strong> connata<br />
Bei <strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>r <strong>Syphilis</strong> auf <strong>de</strong>n Feten spielt <strong>de</strong>r Infektionszeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Mutter und damit das Stadium ihrer Erkrankung während <strong>de</strong>r Schwangerschaft eine<br />
wichtige Rolle. Grundsätzlich kann eine Mutter schon vor <strong>de</strong>r Schwangerschaft an<br />
einer unbehan<strong>de</strong>lten <strong>Syphilis</strong> lei<strong>de</strong>n, sie kann aber auch bei <strong>de</strong>r Zeugung o<strong>de</strong>r später<br />
im Verlauf <strong>de</strong>r Schwangerschaft infiziert wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>n Feten können die<br />
Treponehmen frühestens mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r Plazentareifung, d.h. etwa ab <strong>de</strong>r<br />
17. Schwangerschaftswoche übergehen. Besteht zu diesem Zeitpunkt eine ausgeprägte<br />
Treponemen-Bakteriämie, wer<strong>de</strong>n Plazenta und Fetus massiv von Erregern<br />
befallen. Stark entzündliche Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Plazenta und eine Totgeburt im 7.<br />
o<strong>de</strong>r 8. Schwangerschaftsmonat sind die Folge.<br />
<strong>Syphilis</strong> connata praecox<br />
Befin<strong>de</strong>n sich aufgrund einer längere Zeit zurückliegen<strong>de</strong>n Infektion nur wenige<br />
Erreger im mütterlichen Blut, kommt es zwar zu einer symptomatischen Infektion<br />
<strong>de</strong>s Feten, eine Lebendgeburt ist jedoch möglich. Solche Kin<strong>de</strong>r weisen bei <strong>de</strong>r Ge-