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Rasenratgeber 2023 - DEGA GALABAU

Eine sattgrüne Rasenfläche – das war vor nicht allzu langer Zeit das Attribut eines attraktiven Hausgartens. Doch der Rasen ist in die Kritik geraten. Besser als eine Schotterfläche ist er allemal, doch als Monokultur arm an Artenvielfalt und außerdem pflegeaufwändig. Zudem fordern Hitze und Trockenheit immer häufiger ihren Tribut: statt grüner Gräser gibt es vielerorts braune Steppenlandschaft. Vom seidenweichen, leuchtenden Rasenteppich von März bis Oktober werden wir uns wohl nach und nach verabschieden müssen. Blumenwiese statt Rasen ist allerdings auch keine Lösung – das weiß jeder, der Kinder hat, die im Garten spielen wollen. Kompromisse eingehen heißt das Zauberwort. Das bedeutet allerdings nicht, zu verzichten. Ein Kompromiss kann das besteaus mehreren Welten verbinden: hier Zierrasen, dort Blumenwiese, hier eine regelmäßige Düngung für die Gräser, dort einige Quadratmeter nährstoffarmer, lückiger Rasen für die Wildbienen – all das kann es im Garten geben. Je vielfältiger die Gestaltung, desto wichtiger ist es, dass von der Bodenvorbereitung über das Saatgut bis zur Pflege der Flächen alles stimmt. Vor allem beim Rasen zeigt sich schnell, ob Fehler bei seiner Anlage, Ernährung oder Bewässerung gemacht wurden. Damit diese nicht passieren, informiert unser Rasenratgeber, wie es richtig geht.

Eine sattgrüne Rasenfläche – das war vor nicht allzu langer Zeit das Attribut eines attraktiven Hausgartens. Doch der Rasen ist in die Kritik geraten. Besser als eine Schotterfläche ist er allemal, doch als Monokultur arm an Artenvielfalt und außerdem pflegeaufwändig. Zudem fordern Hitze und Trockenheit immer häufiger ihren Tribut: statt grüner Gräser gibt es vielerorts braune Steppenlandschaft.

Vom seidenweichen, leuchtenden Rasenteppich von März bis Oktober werden wir uns wohl nach und nach verabschieden müssen. Blumenwiese statt Rasen ist allerdings auch keine Lösung – das weiß jeder, der Kinder hat, die im Garten spielen wollen. Kompromisse eingehen heißt das Zauberwort. Das bedeutet allerdings nicht, zu verzichten. Ein Kompromiss kann das besteaus mehreren Welten verbinden: hier Zierrasen, dort Blumenwiese, hier eine regelmäßige Düngung für die Gräser, dort einige Quadratmeter nährstoffarmer, lückiger Rasen für die Wildbienen – all das kann es im Garten geben.

Je vielfältiger die Gestaltung, desto wichtiger ist es, dass von der Bodenvorbereitung über das Saatgut bis zur Pflege der Flächen alles stimmt. Vor allem beim Rasen zeigt sich schnell, ob Fehler bei seiner Anlage, Ernährung oder Bewässerung gemacht wurden. Damit diese nicht passieren, informiert unser Rasenratgeber, wie es richtig geht.

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LIEBE Rasenfreunde,<br />

eine sattgrüne Rasenfläche – das war vor nicht allzu langer Zeit<br />

das Attribut eines attraktiven Hausgartens. Doch der Rasen ist in<br />

die Kritik geraten. Besser als eine Schotterfläche ist er allemal,<br />

doch als Monokultur arm an Artenvielfalt und außerdem pflegeaufwändig.<br />

Zudem fordern Hitze und Trockenheit immer häufiger<br />

ihren Tribut: statt grüner Gräser gibt es vielerorts braune Steppenlandschaft.<br />

Editorial<br />

Vom seidenweichen, leuchtenden Rasenteppich von März bis<br />

Oktober werden wir uns wohl nach und nach verabschieden<br />

müssen. Blumenwiese statt Rasen ist allerdings auch keine Lösung<br />

– das weiß jeder, der Kinder hat, die im Garten spielen wollen.<br />

Kompromisse eingehen heißt das Zauberwort. Das bedeutet<br />

allerdings nicht, zu verzichten. Ein Kompromiss kann das beste<br />

aus mehreren Welten verbinden: hier Zierrasen, dort Blumenwiese,<br />

hier eine regelmäßige Düngung für die Gräser, dort einige<br />

Quadratmeter nährstoffarmer, lückiger Rasen für die Wildbienen<br />

– all das kann es im Garten geben. Je vielfältiger die Gestaltung,<br />

desto wichtiger ist es, dass von der Bodenvorbereitung über das<br />

Saatgut bis zur Pflege der Flächen alles stimmt. Vor allem beim<br />

Rasen zeigt sich schnell, ob Fehler bei seiner Anlage, Ernährung<br />

oder Bewässerung gemacht wurden. Damit diese nicht passieren,<br />

informiert unser <strong>Rasenratgeber</strong>, wie es richtig geht.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen<br />

Die Medienpartner<br />

des <strong>Rasenratgeber</strong>s:<br />

FLÄCHENMANAGER<br />

& Gartenpraxis<br />

RASENANLAGE<br />

4 Rasensaat Keim gut – alles gut<br />

6 Rasengräser Damit wird’s grün<br />

8 Rasenbau Der Weg zum neuen Rasen<br />

RASENPFLEGE<br />

10 Rasenschnitt Sammeln oder liegen lassen?<br />

ERNÄHRUNG<br />

12 Rasenunkräuter Ungebetene Gäste<br />

14 Dünger Wenn die Gräser Kraftstoff tanken<br />

Tjards Wendebourg<br />

Redaktionsleiter <strong>DEGA</strong><br />

Susanne Wannags<br />

Redaktion <strong>Rasenratgeber</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Titelbild: Thomas Pichler<br />

Redaktion: Tjards Wendebourg (verantwortlich), Tel +49 711/4507-218,<br />

Susanne Wannags, Tel +49 831/69726544,<br />

dega@ulmer.de – www.dega-galabau.de<br />

Anzeigen: Marc Alber (verantwortlich), Tel +49 711/4507-126,<br />

malber@ulmer.de<br />

Satz und Layout: Tabea Knospe – Layout & Design<br />

Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG,<br />

Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Verlag: Eugen Ulmer KG, Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart<br />

BEWÄSSERUNG<br />

16 Bewässerung Rasen braucht Wasser<br />

17 Wassermanagement Wird brauner Rasen<br />

wieder grün?<br />

18 Wasser speichern Regen sammeln<br />

19 Pflege-Mythen Fake-News über Rasen<br />

19 PFLANZENSCHUTZ<br />

Wässern Nicht zu viel und nicht zu wenig<br />

20 Pflanzenschutz Erste Hilfe für den Rasen<br />

22 Schädlinge Graben, fressen, nagen<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 3


Gesunde Gräser benötigen eine<br />

qualitativ hochwertige Basis.<br />

RASENSAAT<br />

Keim gut – alles gut<br />

Wiesenrispe, deutsches Weidelgras und Rotschwingel – das ist das Dreamteam für<br />

strapazierfähigen Hausrasen,“ den sogenannten „Gebrauchsrasen-Spielrasen“ Typ RSM 2.3.<br />

Beim Kauf von Saatgut lohnt es sich, auf die Angabe RSM zu achten.<br />

WIEVIEL SAMEN HAT<br />

DIE MISCHUNG?<br />

Die RSM 2.3 sieht 30 % Wiesenrispe,<br />

30 % Deutsches<br />

Weidelgras und 40 % Rotschwingel<br />

in der Mischung vor. Da die Samen dieser<br />

Gräserarten unterschiedlich groß sind,<br />

enthält die Mischung wesentlich mehr<br />

der kleineren Wiesenrispen-Samen.<br />

INFO<br />

Gras ist nicht gleich Gras. Jede Gräserart hat bestimmte Eigenschaften,<br />

mit denen sie sich für einen Rasen mal mehr, mal<br />

weniger eignet. Welche Mischungen unter bestimmten Bedingungen<br />

gut funktionieren, veröffentlicht die Forschungsgesellschaft<br />

Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) jährlich<br />

in ihren Regel-Saatgut-Mischungen, den sogenannten RSM.<br />

Dort sind Gräsermischungen nach verschiedenen Funktionsbereichen<br />

eingeteilt, beispielsweise Zierrasen, Sportrasen<br />

oder eben Gebrauchsrasen. Bei diesem sorgen Wiesenrispe<br />

(Poa pratensis) und deutsches Weidelgras (Lolium perenne) zu<br />

etwa 30 % sowie Rotschwingel (Festuca rubra) zu 40 % dafür,<br />

dass er belastbar, trittfest und robust ist und auch nach dem<br />

einen oder anderen Fußballspiel im Garten noch gut aussieht.<br />

Mit der Auswahl bestimmter Gräsersorten lassen sich<br />

bestimmte Eigenschaften in den Mischungen beeinflussen,<br />

beispielsweise Trockenheitsverträglichkeit.<br />

Warum sollte man auf Regel-Saatgut-Mischungen achten? Begriffe<br />

wie strapazierfähig, trockenheitsverträglich oder trittfest<br />

DIE RICHTIGE Lagerung<br />

Saatgut wird meist innerhalb von zwei bis vier Jahren verbraucht.<br />

Die Keimfähigkeit lässt in dieser Zeit kaum nach.<br />

Wichtig ist allerdings, das Saatgut trocken zu lagern.<br />

Nässe kann zu Fäulnis und Schimmelpilzbildung oder zur<br />

Keimung im Lager führen. Auch hohe Luftfeuchtigkeit vermeiden.<br />

Frost ist kein Problem, Hitze schon eher. Rasche<br />

Temperaturschwankungen sollten vermieden werden.<br />

Besser als Plastiktüten, in denen sich Kondenswasser bilden<br />

kann, sind luftdurchlässige Papier- oder Stoffsäcke<br />

zur Aufbewahrung geeignet.<br />

darf jeder Saatguthersteller auf seine Packung schreiben – ob<br />

es nun stimmt oder nicht. Zwar müssen Hersteller die verwendeten<br />

Gräserarten und -sorten auf der Packung auflisten, der<br />

Laie kann aber kaum unterscheiden, ob es sich dabei um Futtergras<br />

handelt oder um Gras, das für repräsentative Rasenflächen<br />

geeignet ist. Bei den RSM weiß man zumindest, dass geeignete<br />

Sorten und Arten für den jeweiligen<br />

Bestimmungszweck enthalten sind – und zwar in einer bestimmten<br />

prozentualen Zusammensetzung.<br />

Qualitativ hochwertiges Saatgut zeichnet sich durch hohe<br />

Reinheit, hohe Keimfähigkeit und gute Sorteneigenschaften<br />

aus. Zu Letzterem gehört beispielsweise die Trockentoleranz,<br />

aber auch die Resistenz gegen bestimmte Krankheiten. Genetisch<br />

bessere, weil gesündere Sorten, sind aufwändiger in der<br />

Herstellung und daher meist teurer als Billigmischungen. Bei<br />

diesen wiederum wird genommen, was der Markt gerade bietet<br />

– die Artenzusammensetzung ist da nicht ganz so wichtig.<br />

Daher dominiert dort mal die eine, mal die andere Gräserart.<br />

Der Preis alleine ist allerdings auch kein Kriterium für Qualität.<br />

Stimmt die Mischung, benötigt man deutlich weniger Saatgut,<br />

um einen Quadratmeter Fläche zu begrünen. Das jedoch lässt<br />

sich aus den Aussaatempfehlungen auf der Packung nicht unbedingt<br />

erkennen. Um zu beurteilen, wie viel des entsprechenden<br />

Saatguts für eine geschlossene Rasenfläche tatsächlich<br />

ausgebracht werden muss, müsste man wiederum die<br />

Kornmenge pro Gramm kennen. Bei hochwertigen Mischungen<br />

erspart man sich sowohl mühsames nachrechnen als auch<br />

spätere Überraschungen beim Auskeimen.<br />

TEXT: Susanne Wannags, mit Infos von Prof. Martin Bocksch,<br />

Dr. Fritz Lord, Compo Expert GmbH; Lars Machnik, Bruno Nebelung<br />

GmbH, Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft;<br />

Juliwa Hesa<br />

BILD: Juliwa Hesa<br />

4 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


RSM Rasen <strong>2023</strong><br />

Auch für dieses Jahr hat die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />

Landschaftsbau e.V. (FLL) die Broschüre<br />

Regel-Saatgut-Mischungen Rasen, kurz RSM Rasen überarbeitet.<br />

Sie stellen als allgemein anerkannte Regeln der Technik,<br />

eine Arbeitshilfe für die Auswahl geeigneter Saatgutmischungen<br />

für öffentliches und privates Grün dar. Bei der jährlichen<br />

Überarbeitung der Regel-Saatgut-Mischungen fließen auch die<br />

neuesten Prüfergebnisse des Bundessortenamtes ein, sodass<br />

der züchterische Fortschritt schnellstmöglich in der Praxis<br />

Einzug hält.<br />

Die aktuelle Ausgabe der RSM Rasen wurde unter anderem<br />

in folgenden Punkten überarbeitet:<br />

+ RSM 2.4, 6.1, 7.1.2, 7.2.2, 8.1: In diesen Mischungen können<br />

bei mangelnder Verfügbarkeit an Kräutersaatgut die prozentualen<br />

Anteile von bis zu zwei Arten auf andere in der Mischung<br />

enthaltene Kräuterarten verteilt werden.<br />

+ Trennung von Leguminosen und Kräutern zur besseren<br />

Übersicht<br />

+ RSM 3.1: Anpassung der Mindesteignung und Erhöhung<br />

des Spielraums bei Lolium perenne<br />

+ RSM 7.3: Bei Saatgutmangel<br />

von Poa trivialis kann diese<br />

durch Agrostis stolonifera ersetzt<br />

werden.<br />

Der Einzelverkaufspreis der<br />

Broschüre in gedruckter<br />

Form oder als PDF beträgt<br />

39 Euro.<br />

Im Abonnement kostet die RSM Rasen-<br />

Broschüre 25 Euro. Abonnenten erhalten<br />

die jeweils neueste Ausgabe<br />

direkt nach Erscheinen auf dem Postweg<br />

und können so die nach neuestem<br />

Wissensstand zusammengestellten Mischungsanteile<br />

und Sortenzusammensetzungen umgehend<br />

nutzen.<br />

<br />

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RASENANLAGE<br />

RASENGRÄSER<br />

Damit wird’s grün<br />

Acht bis zehn Gräser mit unterschiedlichen Eigenschaften sorgen dafür,<br />

dass Rasenflächen ihre Funktion erfüllen. Je nach Kombination werden sie zu Zierrasen,<br />

Spiel- und Sportrasen oder Landschaftsrasen.<br />

1 Deutsches Weidelgras<br />

Lolium perenne<br />

+ Eigenschaften: schmales bis mittelbreites Blatt;<br />

horstartiger Wuchs; gute Winterfarbe, hohe Belastbarkeit,<br />

keimt in einer Woche<br />

+ Verwendung: mag es hell, Hauptgras in fast<br />

allen Rasenmischungen<br />

+ Pflege: hoher Nährstoffbedarf, neigt zu Rotspitzigkeit<br />

und Schneeschimmel; regelmäßiger Schnitt<br />

fördert die Bestockung<br />

3 Wiesen-Rispengras<br />

Poa pratensis<br />

+ Eigenschaften: Blatt mittelbreit;<br />

mäßige Winterfarbe; unterirdische<br />

Ausläufer; hohe Belastbarkeit<br />

+ Verwendung: sonnige, helle<br />

Standorte; keimt in etwa drei<br />

Wochen; wichtig in allen Rasenmischungen<br />

+ Pflege: Nährstoffbedarf eher<br />

hoch, Wasser bedarf gering; neigt<br />

zu Rost<br />

3<br />

1<br />

2 Läger-Rispengras<br />

Poa supina<br />

+ Eigenschaften: mittelbreites Blatt;<br />

dichter Wuchs; helle Winterfarbe;<br />

oberirdische Ausläufer; sehr trittfest;<br />

schattenverträglich; Keimdauer etwa<br />

drei Wochen; Saatgut teuer<br />

+ Verwendung: für Schatten-,<br />

Strapazier- und Zierrasen<br />

+ Pflege: Nährstoff- und Wasserbedarf<br />

hoch, anfällig für Hitzeund<br />

Trockenstress<br />

2<br />

4 Raublättriger Schwingel<br />

Fetuca trachyphylla (ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: schmales Blatt; horstartiger<br />

Wuchs; Farbe graugrün bis blaugrün; Keimdauer<br />

etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige Standorte, Landschaftsrasen,<br />

Trockenrasen<br />

+ Pflege: Nährstoffanspruch eher hoch;<br />

angemessen gießen; wenig krankheitsanfällig;<br />

tiefschnittverträglich<br />

5 Rohrschwingel<br />

Festuca arundinacea (ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: sehr breites Blatt; horstiger Wuchs;<br />

Tiefwurzler; Keimdauer etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: wechselfeuchte Standorte, Trockenrasen<br />

(zum Beispiel Parkplätze)<br />

+ Pflege: Nährstoffbedarf hoch; geringer Wasseranspruch;<br />

wenig krankheitsanfällig; trocken- und<br />

hitzetolerant; braucht Stickstoff für grüne Winterfarbe<br />

BILDER: Public domain,<br />

commons.wikimedia.org<br />

(1,3,7,9); www.biodiversitylibrary.org<br />

(2)<br />

6 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


6 Rotschwingel mit kurzen Ausläufern<br />

Festuca rubra trichophylla (ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: feines, borstenähnliches Blatt; dichter<br />

Wuchs; gute Sommerfarbe; kurze Ausläufer; Belastbarkeit<br />

gering bis mäßig; schließt Lücken, Keimdauer etwa zwei<br />

Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte,<br />

für alle Rasenarten von Zierrasen bis Blumenwiese<br />

+ Pflege: geringer Nährstoffbedarf; trockenheitstolerant;<br />

neigt zu Rotspitzigkeit; bildet bei hohem Anteil Rasenfilz<br />

INFO<br />

DAS RASEN-DREAMTEAM<br />

Deutsches Weidelgras<br />

(Lolium perenne), Rotschwingel<br />

(Festuca rubra) und<br />

Wiesenrispe (Poa pratensis) –<br />

diese drei Rasengräser dürfen in<br />

keiner Rasenmischung fehlen.<br />

Das Deutsche Weidelgras ist das<br />

belastbarste im Trio der Rasengräser.<br />

Der Rotschwingel gibt<br />

der Rasenfläche ihr frischgrünes<br />

Aussehen, die Wiesenrispe<br />

mit ihren unterirdischen<br />

Ausläufern sorgt für Festigkeit.<br />

Rasenanlage<br />

7 Ausläufer Rotschwingel<br />

Festuca rubra rubra<br />

+ Eigenschaften: Blatt mittelfein und borstenähnlich, wächst weniger dicht als<br />

andere Rotschwingel; lange Ausläufer; gering bis mäßig belastbar; keimt in etwa<br />

zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte; für alle Rasenarten außer<br />

Zierrasen; wichtiger Mischungspartner für schwierige<br />

Standorte<br />

+ Pflege: geringer Nährstoff- und Wasserbedarf;<br />

wenig krankheits anfällig; neigt jedoch zu Rotspitzigkeit<br />

9 Rotes Straußgras Agrostis capillaris und<br />

Flechtstraußgras Agrostis stolonifera<br />

+ Eigenschaften: schmales, feines Blatt; relativ dichter<br />

Wuchs; blaugrüne Farbe, unter- und oberirdische<br />

Ausläufer, trittfest, Keimdauer etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte;<br />

vor allem in Mischungen für Golfrasen<br />

+ Pflege: Nährstoff- und Wasserbedarf hoch,<br />

krankheits anfällig, tiefschnittverträglich, neigt zu Filz<br />

7<br />

8 Horst-Rot-Schwingel<br />

Festuca rubra communata<br />

(ohne Abbildung)<br />

+ Eigenschaften: feines, borstenähnliches<br />

Blatt; dichter Wuchs; gute<br />

Winterfarbe, Belastbarkeit gering;<br />

Keimdauer etwa zwei Wochen<br />

+ Verwendung: sonnige bis halbschattige<br />

Standorte; wichtiges Gras für<br />

alle Rasenarten<br />

+ Pflege: Nährstoff- und Wasseranspruch<br />

gering; neigt zu Rotspitzigkeit;<br />

bei hohem Anteil Rasenfilz<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 7


Erstes Grün nach der Ansaat zeigt<br />

sich schnell. Bis die Fläche von<br />

Halmen bedeckt ist, vergehen<br />

allerdings vier bis fünf Wochen.<br />

DER WEG<br />

zum neuen Rasen<br />

Eine Rasenfläche im Garten lässt sich auf mehrere Arten anlegen: mit Saatgut oder mit<br />

Rollrasen. Beides funktioniert, wenn man es richtig macht. Braucht der Rasen „nur“<br />

eine Sanierung, ist auch das ebenfalls möglich – sogar ohne umgraben!<br />

TIPP<br />

Wer es schnell grün haben möchte, wählt Rollrasen. Morgens<br />

geliefert, abends grün – so die Devise der Hersteller. Bevor der<br />

Rollrasen verlegt wird, sollte – sofern vorhanden – der alte Rasen<br />

entfernt werden. Anschließend wird der Boden mit der<br />

Motorfräse bearbeitet und die Pflanzfläche mit der Rüttelegge<br />

planiert. Verbliebene Bodenunebenheiten kann man dann noch<br />

mit der Harke beseitigen. So zumindest lauteten bisher die<br />

Empfehlungen. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und<br />

Gartenbau in Veitshöchheim hat festgestellt, dass es bei vorhandenem<br />

Rasen gar nicht unbedingt nötig ist, ihn zu entfernen.<br />

Bei der sogenannten Sandwichbauweise, also „Schicht<br />

auf Schicht“ kann alter Rasen bleiben, wo er ist. Allerdings<br />

sollte er sehr kurz gemäht werden. Bei den nächsten Schritten<br />

gibt es keine Unterschiede zwischen vorhandenem Rasen oder<br />

„nacktem“ Boden.<br />

Nach dem Einarbeiten eines Starterdüngers in die Fläche beginnt<br />

man mit der Verlegung der Rasenrollen an einer Seite des<br />

Gartens und arbeitet sich zur anderen vor. Die Rasenstücke<br />

Der beste Aussaatzeitraum ist von Anfang<br />

Mai bis Mitte September. Die Bodentemperatur sollte<br />

dauerhaft über 8° C betragen, der Boden feucht, aber nicht<br />

nass sein.<br />

sollten weder Fugen bilden noch übereinander liegen. Stoß an<br />

Stoß – so sieht eine perfekte Rollrasenfläche aus. Idealerweise<br />

werden die fertigen Rasenbahnen mit Brettern ausgelegt, um<br />

den Boden nicht zu verdichten.<br />

An Kanten und Übergängen werden die Rasenstücke einfach<br />

abgeschnitten. Tipp: die Stücke nicht wegwerfen – eventuell<br />

lassen sich damit noch Lücken füllen. Nach dem Verlegen die<br />

Fläche schräg, längs und quer walzen. Achtung: Nur gewalzte<br />

Bereiche betreten!<br />

Was der Rasen dann dringend braucht, ist viel Wasser – etwa<br />

10 bis 20 l/m² direkt nach dem Verlegen. Anschließend muss<br />

die Fläche für zwei bis drei Wochen dauerhaft feucht gehalten<br />

werden.<br />

8 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


Ansäen, aber richtig<br />

Der Boden muss gut gelockert werden. Am besten geht das<br />

mit dem Bodenkultivator, von Hand oder maschinell. Vor der<br />

Einsaat Starterdünger in den Boden einarbeiten – das schafft<br />

gute Bedingungen für den neuen Rasen. Das Saatgut gleichmäßig<br />

ausbringen, entweder mit dem Handstreuer oder dem<br />

Streuwagen.<br />

Das Saatgut etwa 1 cm tief einrechen. Wird nur gewalzt, kann<br />

es bei Regen weggeschwemmt werden und bei Hitze schnell<br />

vertrocknen. Vor gefräßigen Vögeln schützt eine Schicht Torf.<br />

Auch hier lautet die Devise: Wässern, wässern, wässern. Der<br />

Boden darf nicht austrocknen. Nach der Einsaat bei Bedarf<br />

mehrmals täglich, aber jeweils mit geringer Wassermenge<br />

wässern – und das etwa drei bis vier Wochen lang. Erstes Grün<br />

zeigt sich schnell, doch bis die Fläche von Halmen bedeckt ist<br />

dauert es rund einen Monat. Nicht zu früh mähen. Wenn die<br />

Halme 8 bis 10 cm hoch sind, darf der Mäher zum ersten Mal<br />

ran.<br />

Der Boden muss vor der Ansaat gut<br />

gelockert werden. Am besten geht das<br />

mit dem Bodenkultivator.<br />

Rasenanlage<br />

Die Saatgut-Menge bemisst sich nach Vorgaben<br />

der Regel-Saatgut-Mischungen oder nach Angabe des<br />

Mischungsherstellers. Bei guten Mischungen reichen<br />

20 bis 25 g/m².<br />

TIPP<br />

Das Saatgut wird etwa 1cm tief<br />

eingerecht. Wird nur gewalzt, wird das<br />

Saatgut bei Regen weggeschwemmt<br />

oder es vertrocknet bei Sonne.<br />

Bodenunebenheiten werden vor dem<br />

Verlegen der Rasenrollen mit der<br />

Harke beseitigt.<br />

Wasser, Wasser und nochmal Wasser<br />

lautet die Devise nach dem Pflanzen,<br />

egal ob bei Rollrasen oder Saatgut.<br />

Ausbessern<br />

Zeigen sich Lücken im Rasen, sollte nachgesät werden. Unkraut<br />

nutzt jeden Platz, der sich ihm bietet. Dazu die lückige<br />

Stelle mit der Harke bearbeiten: Wurzeln, Steine, Moos und<br />

Pflanzen entfernen, anschließend einebnen. Den Rasensamen<br />

dort in der angegebenen Menge verteilen und gut festtreten.<br />

Auch Rollrasen oder ausgestochene Rasensoden eignen sich<br />

zum Verschönern kahler Stellen. Nach der Aussaat oder dem<br />

Verlegen heißt es erneut: Wässern.<br />

Soll eine große Fläche erneuert werden, wird zunächst der alte<br />

Rasen so kurz wie möglich gemäht. Anschließend das Mähgut<br />

entfernen. Dann den Rasen in Längs- und Querrichtung mit<br />

dem Vertikutierer bearbeiten. Bodenunebenheiten ausgleichen.<br />

Auch hier erfolgt der Griff zum phosphorbetonten Starter-Dünger.<br />

Er wird gleichmäßig ausgebracht und leicht eingeharkt.<br />

Beim Ausbringen leistet ein Streuwagen oder<br />

Kreiselstreuer gute Dienste. Beide kommen auch zum Einsatz,<br />

um die Nachsaat auszubringen. Die Fläche zum Schluss mit<br />

ungedüngtem Substrat – einer Kompost-Sandmischung oder<br />

Rasenerde – gleichmäßig etwa 10 mm hoch abdecken. Die<br />

„Abdeckung“ schützt nicht nur, sie zeigt auch an, wann die Fläche<br />

wieder beregnet werden muss. Wird sie hell, ist es Zeit zu<br />

wässern. Damit die Rasensamen keimen, müssen sie feucht<br />

gehalten werden: direkt nach der Aussaat und auch die Wochen<br />

danach, bis sich die Wurzeln etabliert haben. Bei trockener<br />

Witterung kann es nötig sein, die Fläche mehrmals täglich<br />

für rund 10 min zu wässern.<br />

TEXT: RED, INFOS: Dr. Harald Nonn, Dr. Klaus Müller-Beck<br />

BILDER: shutterstock.de/Flystock (r.), Anastassiya Bezhekeneva (o.),<br />

Virrage Images (2. v. o.), Daniela Toman (2. v. u.), Marko Aliaksandr (u.)<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 9


Beim Sammeln muss regelmäßig der<br />

Fangkorb geleert werden.<br />

RASENSCHNITT<br />

Sammeln oder liegen lassen?<br />

Auf Golfplätzen und in Stadien ist klar: Schnittgut wird aufgenommen, da jedes abgeschnittene<br />

Hälmchen auf der Rasennarbe das Ballrollverhalten beeinflussen und somit die Spieler<br />

verärgern würde. Wie aber sieht es im Hausgarten aus?<br />

Rasenschnittgut enthält etwa 4 bis 5 % N (Stickstoff); 2,5 bis<br />

3,8 % K 2 O (Kalium); 1 bis 1,5 % P 2 O 5 (Phosphat) und 0,2 bis<br />

0,4 % MgO (Magnesium) sowie eine Reihe von weiteren Elementen<br />

wie Kalzium, Schwefel und Spurenelementen, zum<br />

Beispiel Eisen, Kupfer, Mangan oder Bor. Sofern das Schnittgut<br />

auf der Rasenfläche verbleibt, verdunstet das Wasser aus den<br />

Zellen und die Festsubstanz (Trockensubstanz) dient den<br />

Mikroorganismen als Energiequelle.<br />

Die Vorteile des Mulchens<br />

Grundsätzlich kann man sagen: Bleibt das Rasenschnittgut auf<br />

der Fläche, leistet es einen Beitrag beim Nachliefern von Nährstoffen.<br />

Diesen Vorgang des Stoffabbaus nennt man Mineralisation.<br />

In kühlen und trockenen Zeiten ist die Mineralisationsleistung<br />

allerdings niedrig. In der Endphase dieses Prozesses<br />

sorgen die spezialisierten Bakterien Nitrosomonas und Nitrobacter<br />

für die Freisetzung von Ammonium-N und Nitrat-N, die<br />

als pflanzenverfügbare Stickstoffform von den Gräsern aufgenommen<br />

werden können und somit das Gräserwachstum stimulieren.<br />

In einem gesunden Kreislauf werden dem Rasen<br />

durch das verbleibende Schnittgut Nährstoffe zugeführt. Eine<br />

exakte Kalkulation dieser Nährstoffquelle für die Rasengräser<br />

ist äußerst schwierig, da die Freisetzungsrate von verschiedenen<br />

Standortfaktoren abhängt.<br />

Mähroboter sind ideal<br />

Häufiger Schnitt mit geringer Schnittgutmenge – ein Mähroboter<br />

erfüllt diese Bedingungen ideal. Wird er im Garten eingesetzt,<br />

kann das Dünger sparen. Eine wichtige Kenngröße zur<br />

Bewertung des Rasenschnittguts ist das Kohlenstoff-Stickstoff-<br />

Verhältnis (C/N-Verhältnis). Schnittgut besitzt ein enges C/N-<br />

Verhältnis von 10–15 : 1. Zum Vergleich: Braune Pflanzenteile<br />

wie abgestorbene Blätter oder Rasenfilz haben ein<br />

C/N-Verhältnis von > 20–30 : 1.<br />

Für das erfolgreiche Mulchen mit dem Mulchmäher kommt es<br />

auf die richtigen äußeren Bedingungen an:<br />

+ Der Rasen sollte möglichst trocken sein.<br />

+ Das Schnittgut darf nicht zu lang sein, das heißt es muss<br />

häufiger als üblich gemäht werden (zweimal pro Woche in der<br />

Hauptwachstumszeit).<br />

+ Das Schnittgut darf nicht verklumpen und muss gleichmäßig<br />

auf der Fläche verteilt sein.<br />

Vor diesem Hintergrund lässt sich der Verbleib von Rasenschnittgut<br />

auf der Fläche eher positiv beurteilen, da unter<br />

günstigen Witterungsbedingungen die Mineralisation durch<br />

Mikroorganismen rasch verläuft und keine Schäden an der Rasennarbe<br />

entstehen. Sofern die Voraussetzungen eines regel-<br />

10 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


Rasenroboter schneiden nur wenige<br />

Millimeter Gras ab, die auf der Fläche<br />

liegen bleiben.<br />

Rasenpflege<br />

Grasschnitt darf nicht zu lang<br />

sein, wenn die Fläche damit<br />

gemulcht werden soll.<br />

TIPP<br />

mäßigen Mähintervalls nicht gewährleistet werden können,<br />

sollte das Schnittgut aufgenommen werden, damit es nicht zu<br />

starken Verklumpungen und Schäden an der Rasennarbe<br />

kommt.<br />

TEXT: Dr. Klaus Müller-Beck<br />

BILDER: shutterstock.de: RossHelen (S. 10); Dr. Klaus Müller-Beck<br />

Im Hausgarten beträgt die ideale Länge der Gräser 4 bis<br />

5 cm, im Schatten darf es auch 1 cm mehr sein. Bei einem<br />

Mähgang sollte nie mehr als ein Drittel der Grashöhe abgeschnitten<br />

werden. Soll der Rasen also nach dem Mähen<br />

4 cm hoch sein, muss er spätestens bei einer Höhe von 6 cm<br />

gemäht werden. Faustregel: In der Saison etwa einmal pro<br />

Woche mähen – sofern man keinen Rasenroboter hat.<br />

Die starken<br />

HF-Rasentraktoren<br />

Moderne Technik mit Vollausstattung<br />

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Die Rasentraktoren von Honda gehören europaweit zur Spitzenklasse. Sie sind leistungsstark, sehr zuverlässig und<br />

robust. Mit ihrem Komfortsitz mit Armlehne, Soft-Grip-Lenkrad, Tempomat, Handyfach, USB-Ladedose, LCD-Display<br />

und LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht sind sie nun noch komfortabler. Die Fangleistung der Honda-Mäher ist dank<br />

dem patentierten Optiflow-System herausragend. Sie verfügen über einen modernen Hydrostat-Antrieb, der die<br />

vorgewählte Geschwindigkeit – wie ein Tempomat – konstant hält, bergauf und bergab. Mit dem Doppelmesser-<br />

Turboschneidwerk bleibt die Schnittleistung stets gleich hoch, selbst beim Wenden. Bei einigen Modellen ist ein<br />

Mulchsystem integriert: Man kann dann einfach zwischen Fangen und Mulchen umschalten. Wählen Sie aus<br />

sechs Modellen den passenden Rasentraktor für Ihre Anforderungen.<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 11


ERNÄHRUNG<br />

1<br />

RASENUNKRÄUTER<br />

Ungebetene Gäste<br />

2<br />

Wenn sich im Rasen Wildkräuter breitmachen,<br />

ist das in der Regel ein Zeichen für Fehler,<br />

die bei der Anlage des Rasens, bei der Pflege<br />

oder seiner Nutzung gemacht wurden.<br />

Nährstoffmangel, falsche Bewässerung und zu<br />

hohe Trittbelastung sowie Regenwürmer<br />

oder zu wenig Licht sind Gründe, warum sich<br />

Löwenzahn und Co. auf der Fläche plötzlich<br />

wohler fühlen als Rasengräser. Wir haben die<br />

zehn wichtigsten Unkräuter zusammengestellt<br />

– und sagen, wie man<br />

mit ihnen umgeht.<br />

3<br />

5<br />

4<br />

1 Ehrenpreis Veronica-Arten Die Blaublütigen<br />

Ehrenpreis-Arten wachsen kriechend am Boden – besonders gerne<br />

dort, wo dieser frisch und nährstoffreich ist. Die kleinwüchsige<br />

Pflanze bildet Polster, die mit den Gräsern um Nährstoffe und<br />

Wasser konkurrieren. Sie vermehrt sich vor allem vegetativ durch<br />

kleine Ausläuferteilchen. Die Samen werden häufig durch Ameisen<br />

verschleppt und in Rasenflächen eingetragen.<br />

+ Was tun? Kleine Ansammlungen aus der Erde ziehen. Rasen<br />

eventuell kalken und regelmäßig vertikutieren. Stickstoffniveau<br />

und Schnitthöhe des Rasens anheben.<br />

2 Gewöhnlicher Löwenzahn Taraxacum officinale<br />

Der Tiefgründige<br />

Seine Pfahlwurzel kann bis zu 2 m lang werden. Er blüht von<br />

Ende April bis in den Herbst und verbreitet sich durch Samen<br />

(Pusteblume). Da er sich von der Länge an die Schnitthöhe anpasst,<br />

wird die Blüte beim Mähen kaum geschädigt. In lückigen<br />

Rasen flächen mit vielen Regenwurmhaufen findet der Löwenzahnsamen<br />

seinen Lebensraum.<br />

+ Was tun? Die Pflanze tief ausstechen und die Fläche der<br />

Blattrosette sofort nachsäen. Blütenköpfe abschneiden. Stickstoffniveau<br />

anheben und Regenwurmhaufen mit Rechen oder<br />

Striegel entfernen.<br />

3 Gänseblümchen Bellis perennis Das Gesellige<br />

Sind erst einmal Einzelpflanzen vorhanden,<br />

unterdrücken sie mit<br />

den Blattrosetten die Rasengräser.<br />

Da auch häufiges<br />

Mähen ihnen nur wenig<br />

antut, verbreiten sie sich<br />

schnell und bilden<br />

Nester. Ihre Samen werden<br />

von Regenwürmern<br />

12 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


7<br />

immer wieder aus dem<br />

Samenvorrat im Boden an<br />

die Oberfläche getragen.<br />

+ Was tun? Regenwurmhaufen<br />

zerstören, das<br />

hilft, die Gänseblümchen<br />

drastisch zu reduzieren.<br />

Werden die Pflanzen frühzeitig<br />

ausgestochen, ist die<br />

Ausbreitung leicht in den<br />

Griff zu bekommen. Die<br />

Flächen unter den Blattrosetten<br />

sollten anschließend<br />

nachgesät werden.<br />

4 Weißklee Trifolium repens<br />

Der Genügsame<br />

Weißklee ist an allen Standorten zu finden.<br />

Da seine Blüten Bienen anlocken, wird Barfußlaufen im Rasen<br />

zum Risiko. Er breitet sich über kurze Ausläufer aus und passt<br />

sich der Schnitthöhe des Rasens gut an. Ist Weißklee vorhanden,<br />

ist dies in der Regel ein Zeichen von nicht ausreichender<br />

Stickstoffversorgung. Weißklee passt sich jeder Schnitthöhe an<br />

und toleriert Trittbelastung problemlos.<br />

+ Was tun? Stickstoffdüngung intensivieren, kahle Stellen<br />

schnell nachsäen.<br />

6<br />

gesamten Wurzel entfernen. Regelmäßig<br />

mähen, Gräser durch Nährstoffversorgung<br />

und höhere<br />

Schnitthöhe fördern.<br />

8 Kriechender Hahnenfuß<br />

Ranunculus repens<br />

Der Wüchsige<br />

Der Kriechende Hahnenfuß<br />

mag sauren, schweren,<br />

nährstoff reichen Boden. Dort<br />

verbreitet er sich schnell und flächig über Ausläufer<br />

und über Samen der Blütenstände. Aus Ausläufern,<br />

Knoten und Wurzeln entsteht so mit der Zeit<br />

ein Geflecht, das den Rasengräsern Nährstoffe raubt.<br />

+ Was tun? Pflanzen samt den tiefen Wurzeln ausreißen,<br />

Rasen regelmäßig mähen, mit Kalk den pH-Wert<br />

des Bodens erhöhen, Boden lüften.<br />

INFOS: Wolfgang Henle, Prof. Martin Bocksch<br />

BILDER: shutterstock.de: Jakub Kozak (1), marijonas (2),<br />

Manfred Ruckszio (3), F_studio (4), Nadezhda N esterova (5),<br />

Ziablik (6), xpixel (7), Petr Salinger (8)<br />

8<br />

5 Moos Das Hartnäckige<br />

Moos wächst, wo es Rasengräser schwer haben: auf lehmigen<br />

und nassen, nährstoffarmen Böden und bevorzugt im Schatten.<br />

Es wächst nur im Winter, auch bei leichtem Frost. Im Sommer<br />

können es wüchsige Gräser zurückdrängen.<br />

+ Was tun? Bei Rasenanlage schwere Böden mit Sand lockern<br />

und auf gute Durchlüftung achten. Schnitthöhe deutlich<br />

anheben. Schatteneinfluss reduzieren und Nährstoffniveau anheben.<br />

Frühzeitige Düngergabe Ende Februar. Auswahl schattentoleranter<br />

Rasengräser.<br />

6 Breitwegerich Plantago major Der Widerstandsfähige<br />

Breitwegerich weist darauf hin, dass der Rasen häufig betreten<br />

und der Boden so verdichtet wird. Er hat nicht nur tiefe Wurzeln,<br />

sondern breitet sich über seine Samen, die an Schuhen und<br />

Arbeitsgeräten kleben, auch stark aus. Lässt man ihn gewähren,<br />

zerstört er um sich herum die Grasnarbe.<br />

+ Was tun? Nach dem Mähen das Schnittgut abfahren, da<br />

die Samen nachreifen können. Die tiefen Wurzeln sorgfältig<br />

ausstechen, Kahlstellen nachsäen. Verdichteten Boden mechanisch<br />

lockern.<br />

7 Vogelmiere Stellaria media Die Hartnäckige<br />

Sie kann in Mulchrasen und in neu angesätem Rasen zum Problem<br />

werden, weil sie die jungen Graspflanzen verdrängt, wo weniger<br />

gemäht wird. Aus Wurzelresten wachsen neue Pflanzen.<br />

+ Was tun? Jäten – und die Pflanzen vor der Blüte entfernen, um<br />

die Selbstaussaat zu unterbinden. Dabei die Pflanze mit der<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 13


Regelmäßiges Düngen versorgt den<br />

Rasen mit wichtigen Nährstoffe, die<br />

seine Gesundheit fördern.<br />

DÜNGER<br />

Wenn die Gräser Kraftstoff tanken<br />

WILDBIENEN Mehr Mut zur Lücke!<br />

Bevor Sie im Frühjahr anfangt, den Rasen zu düngen:<br />

Lassen Sie ein Stückchen ungedüngt. Insektenhotels<br />

sind zwar schön und gut, aber die meisten unserer über<br />

500 Wildbienen-Arten wohnen nicht im Hotel, sondern im<br />

Boden! Viele Arten lieben lückigen Rasen. Bleibt zwischen<br />

den Gräsern nackter Boden frei, graben die Bienenweibchen<br />

dort die<br />

Brutröhren für ihren<br />

Nachwuchs hinein.<br />

Übrigens: Bienen leisten<br />

Enormes. Sie können<br />

leicht 60 cm in harten<br />

Lehmboden graben.<br />

Das ist so, als würden<br />

Sie mit bloßen Händen<br />

ein etwa 70 m tiefes<br />

Loch ausheben! Daher<br />

sollten wir es ihnen<br />

leicht machen und<br />

auch im Garten<br />

einen Lebensraum<br />

bieten. Und nicht<br />

vergessen: Wildbienen<br />

stechen nicht.<br />

Red<br />

Durch das Mähen werden dem Rasen im<br />

Hausgarten jährlich etwa 10 kg organische<br />

Masse pro Quadratmeter entnommen.<br />

Dieser Nährstoffverlust wird<br />

mit Dünger ausgeglichen.<br />

Dünger enthält die für den Rasen wichtigen Hauptnährstoffe<br />

Stickstoff, Phosphor und Kalium. Dazu kommen Spurenelemente<br />

wie Magnesium, Kalium und Eisen, Bor und Kupfer.<br />

Stickstoff (N) sorgt dafür, dass die Rasengräser kräftig wachsen<br />

und dicht werden. Er regt die Bildung von Blättern und<br />

Trieben an und sorgt für die grüne Blattfarbe. Phosphor (P) fördert<br />

das Wachstum von Wurzeln. Vor allem neu angelegte Rasenflächen<br />

benötigen Phosphor, damit die jungen Pflänzchen<br />

kräftige Wurzeln ausbilden. Kalium (K) stärkt die Gräser und erhöht<br />

ihre Widerstandsfähigkeit. Magnesium (MgO) wirkt<br />

an der Entstehung von Blattgrün mit – ohne Blattgrün<br />

findet keine Fotosynthese statt. Kalzium<br />

(CaO) macht die Zellwände stabil. Insgesamt unterstützen<br />

die Spurennährstoffe verschiedenste<br />

Funktionen innerhalb der Pflanze.<br />

Jede Jahreszeit erfordert eine andere Düngestrategie. Von<br />

März bis Mai setzt nach der Vegetationsruhe verstärktes<br />

Wachstum ein. Flächen, die durch Winternutzung stark strapaziert<br />

wurden, benötigen zu diesem Zeitpunkt die erste Düngung.<br />

Hierdurch wird die Regeneration der Gräser gefördert.<br />

Rasenflächen mit geringer Nutzungsintensität erhalten die<br />

14 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


NÄHRSTOFFE<br />

Das braucht der Rasen<br />

Damit der Rasen möglichst dicht und nicht allzu hoch wächst,<br />

benötigt er die richtigen Nährstoffe. Hier ein Überblick.<br />

Kalium (K 2 O)<br />

Kalium ist ein Aktivator für<br />

zahlreiche Stoffwechselprozesse<br />

in der Pflanze. Es macht die<br />

Pflanze widerstandsfähig gegen<br />

Krankheiten, reguliert den Wasserhaushalt<br />

und erhöht bei der<br />

Herbstdüngung<br />

die Winterhärte.<br />

K 2 O<br />

CaO<br />

Kalzium (CaO)<br />

Kalzium stabilisiert<br />

das Pflanzengewebe und<br />

steuert die Ionendurchlässigkeit<br />

der Zellwände. Im Boden<br />

beeinflusst es die Bodenreaktion<br />

und hebt den<br />

pH-Wert an.<br />

N<br />

Stickstoff (N)<br />

Stickstoff unterstützt<br />

das Regenerationsvermögen<br />

der Gräser, indem er<br />

die Blatt- und Triebbildung fördert<br />

und sorgt für intensive Grünfärbung.<br />

Vor allem im<br />

Frühjahr stickstoffbetont<br />

düngen.<br />

Spurennährstoffe<br />

Bor, Eisen, Kupfer, Mangan,<br />

Zink und Molybdän kommen<br />

im Boden und in der Pflanze<br />

in geringen Mengen vor. Im Stoffwechsel<br />

der Gräser unterstützen sie<br />

wichtige Funktionen wie die Photosynthese,<br />

die Aktivierung<br />

von Enzymen oder die<br />

Eiweißsynthese.<br />

MgO<br />

Magnesium<br />

(MgO)<br />

Magnesium ist ein<br />

wichtiger Bestandteil<br />

des Chlorophylls<br />

(Blattgrün).<br />

Phosphor (P 2 O 5 )<br />

fördert die Wurzelbildung<br />

und ist deshalb<br />

wichtig bei der Neuanlage von<br />

Rasenflächen. Er reguliert den<br />

Energiehaushalt in der<br />

Pflanze und steuert<br />

Wachstumsprozesse.<br />

P 2 O 5<br />

Ernährung<br />

erste Gabe im Mai. Auch im Zeitraum Juni bis August besteht<br />

hoher Nährstoffbedarf. Im Frühsommer findet noch Regenerationswachstum<br />

statt, das durch eine ausreichende Nährstoffversorgung<br />

unterstützt werden muss. Im Juli und August wird<br />

durch die Düngung die Wachstumsdepression ausgeglichen<br />

und die Bildung einer dichten und belastbaren Rasennarbe gefördert.<br />

Sie ist Voraussetzung, um Herbst und Winter gut zu<br />

überstehen. Gering belastete Flächen erhalten im August oder<br />

Anfang September ihre letzte Düngung.<br />

TEXT: Susanne Wannags, mit Infos von Eurogreen GmbH,<br />

Deutsche Rasengesellschaft<br />

BILD: Virrage Images/shutterstock.de, Kasten: Wendebourg<br />

Die Nährstoffe mineralischer Dünger stehen<br />

der Pflanze direkt zur Verfügung, sind also als<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen ideal geeignet. Bei<br />

organischem Dünger werden die Wirkstoffe<br />

durch mikrobiellen Abbau über längere Zeit freigesetzt.<br />

Mineralisch-organische Dünger kombinieren<br />

die schnelle Verfügbarkeit mit der Langzeitwirkung.<br />

INFO<br />

Eine digitale Düngerübersicht bietet die<br />

Düngemitteldatenbank der FLL<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 15


BEWÄSSERUNG<br />

BEWÄSSERUNG<br />

Rasen braucht Wasser<br />

Die Beregnung von Rasenflächen ist in jedem Sommer ein Thema. Immer wieder stellen sich die<br />

Fragen: Muss beregnet werden? Wann wird beregnet? Wie viel Wasser ist wirklich notwendig?<br />

Rasengräser bestehen zu etwa 90 % aus Wasser. Ohne ausreichende<br />

Wasserversorgung brechen die Stoffwechselvorgänge<br />

zusammen und das Gras vertrocknet. Bei der Ermittlung des<br />

Wasserbedarfs spielen Bauweise, Witterung und Nutzung die<br />

Hauptrollen. Das im Boden verfügbare Wasserreservoir hängt<br />

entscheidend von Bodenaufbau und Wurzeltiefgang ab. Je sandiger<br />

der Boden und je flacher die Wurzeln, desto weniger<br />

Wasser steht den Gräsern zur Verfügung. Somit kann es bei<br />

hohen Temperaturen schon nach ein bis zwei Tagen zu Trockenschäden<br />

kommen. Mehr Wasser speichern Böden mit höheren<br />

Schluff- und Tonanteilen, wobei auf diesen Böden die<br />

Wasserdurchlässigkeit meist nicht ausreichend ist. Der optimale<br />

Zeitpunkt zum Bewässern liegt bei Rasenflächen kurz vor<br />

TROCKENRASEN: die Lösung?<br />

Eine Möglichkeit, Wasser zu sparen, sind Rasenmischungen<br />

mit Gräsern, die besser an Hitze und Trockenheit angepasst<br />

sind. Hier ist in erster Linie der Rohrschwingel<br />

(Festuca arundinacea) zu nennen, der bereits seit vielen<br />

Jahren in „Trockenrasen“ angeboten wird. Neben vergleichsweise<br />

breiten, groben Blättern ist vor allem seine<br />

braungrüne Winterfarbe als Nachteil anzuführen, die aber<br />

über eine stickstoffbetonte Düngung im Spätherbst verbessert<br />

werden kann. Weiterhin kommt Raublättriger<br />

Schwingel (Festuca trachyphylla) in Betracht. Diese feinblättrige<br />

Grasart hat nur einen geringen Wasser- und<br />

Nährstoffbedarf, am Rasenaspekt darf jedoch noch weiter<br />

gezüchtet werden. Beide Arten sind vor allem im<br />

Hausrasen und öffentlichen Grün einsetzbar. Eventuell<br />

werden zukünftig auch vermehrt trocken- und hitzetolerante<br />

Kräuter verwendet – daran wird aktuell geforscht.<br />

<br />

Dr. Harald Nonn<br />

Welkebeginn der Gräser. Dann haben die Wurzeln den Wasservorrat<br />

im Boden ausgeschöpft und bleiben in der Tiefe. Der<br />

Pflanzenbestand zeigt erste Welkesymptome (schlaffes Blatt,<br />

leichte Blau-Graufärbung). Jetzt ist es Zeit zum Beregnen.<br />

Grundsätzlich wird während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden<br />

beregnet. Verdunstungsverluste und Windabdrift<br />

sind dann gering. Für die Beregnung gilt immer: lieber selten<br />

mit ausreichenden Wassergaben als oft mit geringen Mengen.<br />

Bei den einzelnen Wassergaben ist die Vegetationstragschicht<br />

durchdringend (10 cm bis 15 cm) zu durchfeuchten. Zu geringe<br />

Wassergaben führen zu einer Wurzelverflachung der Gräser<br />

und einer höheren Trockenheitsanfälligkeit.<br />

Die pro Beregnungsgang erforderlichen Wassermengen sind an<br />

das jeweilige Wasserspeichervermögen des Bodens anzupassen.<br />

Die Häufigkeit hängt von der Bodenart und dem Pflanzenbestand<br />

ab. Bei sandigen Böden und bei flach wurzelnden Gräsern<br />

muss in kürzeren Abständen beregnet werden als bei<br />

lehmigen Böden und tiefer Durchwurzelung.<br />

Ein Beispiel: Ein Lehmboden speichert in 10 cm Tiefe circa 25 l<br />

Wasser. Nimmt man die Durchwurzelungstiefe ebenfalls mit<br />

10 cm an, so sind für eine bedarfsgerechte, wurzeltiefe Beregnung<br />

25 l/ m² erforderlich. Bei einem Hausrasen von 200 m² ergibt<br />

dies einen Wasserbedarf von 5 m³ pro Beregnungsgang.<br />

Aufgrund der eingeschränkten Ausbringmengen der Regner,<br />

die im Hausgarten verwendet werden, ist eine Beregnungsdauer<br />

von 3 bis 4 h durchaus erforderlich. Anschließend ist der<br />

Rasen je nach Temperatur und Wasserverbrauch wieder für ein<br />

bis zwei Wochen versorgt. Eine einfache Überprüfung der notwendigen<br />

Wassermenge erfolgt mit der Spatenprobe. Nach<br />

einem Beregnungsgang zeigt der Bodenausstich, wie tief der<br />

Boden durchfeuchtet ist.<br />

TEXT: Dr. Harald Nonn, Rasenforschung Eurogreen GmbH,<br />

Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft e.V:<br />

BILD: Rainbird


In heißen Sommern wurde mancherorts die Rasenbewässerung schon verboten. Mit einem<br />

durchdachten Wassermanagement lässt sich die Grünphase verlängern und nach einer<br />

temporären Trockenphase die Reaktivierung beschleunigen.<br />

Wie Nester sind die trockenen Stellen<br />

in der Rasenfläche verteilt.<br />

WASSERMANAGEMENT<br />

Wird brauner Rasen wieder grün?<br />

Mit Messgeräten lässt sich die<br />

Bodenfeuchte genau bestimmen.<br />

Etwa 7cm lange Rasenstücke werden<br />

ausgestochen...<br />

...und im Topf eingepflanzt, um die<br />

Revitalisierung zu prüfen.<br />

Eine gute Wasserspeicherung des Bodens und eine ausgeprägte<br />

Kapillarität des Bodengefüges sorgen dafür, dass Gräser<br />

kurzfristige Trockenzeiten gut überstehen. Die Verdunstung an<br />

der Bodenoberfläche und durch die Gräser selbst nennt man<br />

Evapotranspiration. Da der Wasserverbrauch abhängig vom<br />

Temperaturverlauf ansteigt, sollte man regelmäßig die Bodenfeuchte<br />

prüfen. Dazu gibt es im Handel praktische Messgeräte,<br />

die aussagekräftige Werte liefern.<br />

Während anhaltender Trockenperioden sind die Angaben zur<br />

Evapotranspirationsrate (ET-Wert), die vom Wetterdienst abgerufen<br />

beziehungsweise mit einer Wetterstation ermittelt werden<br />

können, besonders hilfreich. Der Wasserbedarf einer Rasenfläche<br />

ergibt sich somit aus der Evaporation = Verdunstung<br />

aus dem Boden + Transpiration = Verdunstung über das Blatt.<br />

Auf der Grundlage dieser ET-Werte kann bei modernen Versenkberegnungsanlagen<br />

die notwendige Wassermenge exakt<br />

eingestellt werden, sodass Beregnungsmenge und Beregnungszeit<br />

definiert werden können. Die Evapotranspirationsrate<br />

hängt von den klimatischen Bedingungen, der Bodenwasserverfügbarkeit,<br />

der Pflegeintensität (zum Beispiel Schnitthöhe<br />

oder Düngemenge) sowie den ausgewählten Arten und<br />

Sorten ab. Typische ET-Raten für „Kaltzonen-Gräser“ liegen<br />

zwischen 3 und 8 mm pro Tag.<br />

Generell gilt: In Hitzeperioden mit fehlenden Niederschlägen<br />

muss beregnet werden, um Trockenschäden zu vermeiden.<br />

Wasser ist für eine ausreichende Narbenregeneration erforderlich,<br />

da sonst die Stoffwechselvorgänge in den Gräsern gestört<br />

werden und der Rasen vertrocknet.<br />

Tiefer wurzelnde Gräser wie zum Beispiel Lolium perenne<br />

(Deutsches Weidelgras) und Poa pratensis (Wiesenrispe) können<br />

Trockenheit länger schadlos überstehen als die Flachwurzler<br />

Poa annua und Poa trivialis, die oft einen erheblichen Anteil<br />

in der Rasennarbe ausmachen. Die richtigen Gräser sowie eine<br />

tiefe und intensive Durchwurzelung bieten daher gute Voraussetzungen<br />

für eine ressourcenschonende Wasserversorgung.<br />

Angepasst an den Pflanzenbestand und die standörtlichen Bodeneigenschaften<br />

reicht eine Bodenfeuchte von 16 % bis 20 %<br />

für normales Gräserwachstum aus.<br />

Kommt es bei eingeschränkter oder fehlender Beregnung zu<br />

deutlichen Trockenschäden mit einer braunen Rasennarbe, so<br />

sollte die Fläche geschont werden, bis der natürliche Niederschlag<br />

wieder einsetzt. Wer den Grad der Wiederergrünung<br />

vorab beurteilen will, sollte aus der braunen Rasenfläche einige<br />

Mini-Proben an verschiedenen Stellen entnehmen. Dazu<br />

schneidet man mit einem geeigneten Messer kleine Rasendreiecke<br />

– 5 bis 8 cm tief – aus dem Boden. Diese Proben<br />

pflanzt man mit Blumenerde in einem Topf ein und hält sie regelmäßig<br />

feucht. Sofern eine ausreichende Vitalkraft vorhanden<br />

ist, werden nach etwa einer Woche die ersten grünen Spitzen<br />

erscheinen.<br />

Bei der Beurteilung der Trockentoleranz von Rasengräsern,<br />

sollte zukünftig dem Regenerationsvermögen eine größere Bedeutung<br />

eingeräumt werden. Auch wenn einige Altgräser wieder<br />

neu austreiben, benötigt man für eine komplette Rasenbildung<br />

einige Wochen. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich,<br />

nach den ersten Niederschlägen, bei denen der gesamte Wurzelraum<br />

durchfeuchtet wird, eine Regenerationsmaßnahme<br />

mit einer geeigneten Nachsaat vorzunehmen.<br />

TEXT und BILDER: Dr. Klaus Müller-Beck<br />

<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 17


Flache Zisternen lassen sich gut in<br />

vorhandenen Gärten einbauen.<br />

Das Fassungsvermögen der Zisterne<br />

hängt vom Verwendungszweck ab.<br />

WASSER SPEICHERN<br />

Regen sammeln<br />

Wochen ohne Regen, gefolgt von<br />

Starkregen – diese Wetterereignisse häuften sich in den vergangenen Jahren. Wasserspeicher<br />

können zu einem Ausgleich zwischen Wassermangel und -überschuss beitragen.<br />

Wer ein Haus mit Garten sein Eigen nennt, will mit dem Einbau<br />

einer Zisterne vor allem Regenwasser nutzen, um Kosten zu<br />

sparen und unabhängig vom Trinkwasser zu werden. So gab es<br />

seit 2018 bei länger andauernder Hitze immer wieder regionale<br />

Verbote, den Garten zu bewässern. In diesem Fall sitzt auch<br />

eine automatisierte Beregnung, die den Wasserbedarf und<br />

-verbrauch optimieren soll, auf dem Trockenen. Abhilfe kann<br />

eine unterirdisch eingebaute Regenwasserzisterne schaffen, in<br />

der das Dachwasser gesammelt wird. Wie groß sie sein muss,<br />

hängt davon ab, wozu das gesammelte Wasser verwendet<br />

wird; wie groß sie sein kann, wird von der Dachfläche und der<br />

regionalen Regenmenge bestimmt.<br />

Zisternengröße einfach online berechnen<br />

Ob eine bestimmte Zisternengröße realisierbar ist, lässt sich<br />

bei vielen Herstellern online berechnen. Spielt man mit den<br />

verschiedenen Werten wie Dachfläche, Nutzungsart oder<br />

Sicherheitsreserve, zeigt sich, von wie vielen Faktoren die<br />

Zisternengröße abhängt. Soll das gesammelte Zisternenwasser<br />

nicht nur für den Garten, sondern auch als Brauchwasser für<br />

das WC und die Waschmaschine genutzt werden, muss der<br />

Speicher entsprechend größer sein. Aber auch Garten ist nicht<br />

gleich Garten. Wer dauerhaft Rasen bewässern möchte, benötigt<br />

mehr Wasser als für die Tröpfchenbewässerung des Blumenbeets.<br />

Im Hochsommer können pro Tag auf Rasenflächen<br />

4 bis 5 l Wasser pro m² verdunsten. Soll eine 100 m² große Rasenfläche<br />

vier Tage mit mehr als 30 °C überstehen, liegt der<br />

Wasserbedarf bei etwa 2 m³ Wasser. Wer sichergehen will,<br />

dass die Zisterne auch bei längerer Trockenheit betriebsbereit<br />

ist, wählt eine Zisterne mit Trinkwassernachspeisung. Die Füllmenge<br />

im Tank wird mittels eines Schwimmerschalters ermittelt,<br />

der bei Erreichen einer bestimmten Wassermenge die<br />

Nachspeisung aktiviert. Am umweltfreundlichsten und kostengünstigsten<br />

ist es, wenn die Zisterne komplett vom Dachflächenwasser<br />

gespeist wird. Für die Reinigung des Dachwassers<br />

sorgen Filter, die es für die unterschiedlichsten Ansprüche<br />

gibt. Regenwassernutzung lässt sich auch mit Regenrückhaltung<br />

kombinieren. Das kann sinnvoll sein, wenn die Kommune<br />

eine Retentionsanlage vorschreibt, man jedoch trotzdem Regenwasser<br />

nutzen möchte.<br />

Kunststoffzisternen sind leichter als Betonzisternen gleicher<br />

Größe, allerdings sollte man darauf achten, dass sie auch bei<br />

großem Fassungsvermögen stabil sind. Bei namhaften Herstellern<br />

ist man in Sachen Langlebigkeit der Produkte auf jeden<br />

Fall auf der sicheren Seite, unabhängig vom Material. Bei<br />

Kunststoffzisternen hat man die Wahl zwischen zylindrischen<br />

Zisternen und Flachtanks, die weniger tiefe Grabungen erfordern.<br />

Damit eignen sie sich auch gut für die Nachrüstung. Mit<br />

Rollrasen ist nach dem Einbau alles schnell wieder grün. Das in<br />

der Zisterne gesammelte Wasser wird mithilfe einer Pumpe zu<br />

einer Entnahmestelle im Garten geleitet oder direkt zu einer<br />

Bewässerungsanlage. Wird die Zisterne zusätzlich für Brauchwasser<br />

verwendet, muss sie auch an die Hauswasserstation<br />

angeschlossen werden.<br />

TEXT: Susanne Wannags, INFOS von Mall GmbH und<br />

Otto Graf GmbH<br />

BILDER: Mall Copyright: Stella Margarita Keller<br />

18 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


PFLEGE-MYTHEN<br />

Fake-News über Rasen<br />

Unbedingt kalken, regelmäßig vertikutieren, nicht in der Mittagshitze gießen – einige Ratschläge<br />

in Sachen Rasenpflege halten sich hartnäckig. Ob wirklich etwas dran ist an diesen Tipps, weiß<br />

Günter Schwab von Schwab Rollrasen.<br />

Bewässerung<br />

„Finger weg vom Vertikutierer“, lautet die Aussage von Günter<br />

Schwab. Gerne würde der Geschäftsführer von Schwab Rollrasen<br />

mindestens drei Ausrufezeichen dahinter setzen. Das gilt<br />

auch, wenn der Rasen unschöne Flecken oder Moose gebildet<br />

haben sollte. „Je öfter vertikutiert wird, desto stärker wird die<br />

Grasnarbe verletzt. Unkraut entsteht und der Rasen wird unansehnlich:<br />

Die Rasenpflanzen, die ohnehin schon gestresst und<br />

hungrig sind, werden durch das Vertikutieren verletzt. Blätter<br />

und Wurzeln werden dabei zerstört.“ Außerdem entstehen im<br />

Frühjahr geradezu „Landebahnen“ für Unkrautsamen auf diesen<br />

Flächen.<br />

Auch bei Moos im Rasen hat der Vertikutierer nichts verloren.<br />

Moos ist ein Zeichen für Stickstoffmangel: Es entsteht auf zu<br />

wenig gedüngten und nährstoffarmen Böden. Hier lässt sich<br />

gleich noch mit einem weiteren Mythos aufräumen: Schatten<br />

und feuchter Boden sind nicht schuld daran, wenn der Rasen<br />

vermoost. Moose entstehen meist im Kronenbereich von Bäumen<br />

oder in der Nähe von Hecken. In diesen Bereichen werden<br />

Nährstoffe von den flachen Wurzeln der Bäume und Sträucher<br />

schnell verbraucht. Dort besteht also ein erhöhter Bedarf an<br />

Dünger. Im Schatten wird organischer Dünger aber schlechter<br />

umgesetzt. Dies ist zwar nicht ursächlich für die Vermoosung,<br />

es kommt allerdings erschwerend hinzu. Wird ausreichend gedüngt,<br />

tritt Moos nicht auf. Wenn Stickstoff auf den Boden<br />

kommt, verschwindet das Moos.<br />

Ein Kalken des Rasens ist in der Regel ebenfalls nicht notwendig.<br />

Entsprechende Bodenstarter aktivieren und vitalisieren den<br />

Boden. Am besten wird er zweimal jährlich aufgebracht. Der<br />

ideale pH-Wert für Rasen liegt zwischen 6,8 und 7. Wer es genau<br />

wissen will, misst mit einem pH-Messgerät nach. Meist genügt<br />

die Frühjahrsdüngung, um den geforderten Wert zu erreichen.<br />

Ein weiterer Mythos, der sich hartnäckig hält: nicht gießen bei<br />

praller Sonne, da die Tropfen sonst wie Brenngläser wirken und<br />

der Pflanze schaden. „Der Brennglas-Effekt ist blanker Unsinn“,<br />

erklärt Schwab. Das lässt sich sogar wissenschaftlich erklären:<br />

Wasser verdunstet sehr schnell. Damit ist es gar nicht möglich,<br />

dass es das Licht bündeln kann. Außerdem hat ein Regentropfen<br />

nicht die Form eines Brennglases. Sogar wenn man davon<br />

ausgeht, dass ein Wassertropfen eine ideale Halbkugellinse bildet,<br />

liegt der Brennpunkt hinter dem Blatt. Die Bündelung der<br />

Sonnenstrahlen ist damit viel zu schwach, um das Blatt zu verbrennen.<br />

Doch wie ist die These des Brennglas-Effekts entstanden?<br />

Schwab hat dafür eine Erklärung: „In früheren Jahren gab es<br />

die Empfehlung, auf das Gießen in der Mittagshitze zu verzichten,<br />

weil hier die Verdunstung am stärksten ist. Man wollte<br />

durch diese Empfehlung dem höheren Wasserverbrauch entgegenwirken.<br />

Daraus ist dann wohl das Märchen vom Brennglas-Effekt<br />

entstanden“, vermutet er.<br />

TEXT: RED, INFOS von Schwab Rollrasen<br />

BILD: shutterstock.de – sarocha wangdee<br />

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1 2 3<br />

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Erste Hilfe für den Rasen<br />

Auch ein Rasen kann<br />

krank werden. Wir stellen die häufigsten Rasenkrankheiten vor, nennen Erste-Hilfe-<br />

Maßnahmen und geben Tipps zur Vorbeugung.<br />

1 Schneeschimmel (Microdochium nivale)<br />

tritt oft bei kühler Witterung und hoher Luftfeuchtigkeit auf.<br />

Dann zeigen sich runde, braun graue Flecken, die bei Feuchtigkeit<br />

zartrosa bis weißes Mycel am Rand bilden.<br />

+ Erste Hilfe: Im Frühjahr Schadstellen ausrechen und Material<br />

absammeln, dann mit Stickstoff düngen, um die<br />

Pflanzenregene ration zu fördern. Rasenfilz beseitigen.<br />

+ Vorbeugen: im Herbst mit Kalium düngen<br />

2 Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis)<br />

ist unschön, nicht gefährlich. Zu sehen sind hellbraune bis rötliche<br />

Flecken im Rasen, gelbe bis bräunliche Grashalme und<br />

rosa bis rote Pilzfäden an den Gräsern. Nur die Blattspreiten<br />

werden befallen. Tritt vor allem im Frühsommer und Herbst bei<br />

12 bis 20 °C und feuchter Witterung auf.<br />

+ Erste Hilfe: Düngung mit Langzeit-Stickstoff, um das Gräser<br />

wachstum anzuregen.<br />

+ Vorbeugen: Rasen nicht zu kurz schneiden, Rasenfilz entfernen,<br />

ausreichend düngen, Staunässe vermeiden<br />

3 Dollarflecken (Sclerotinia homoeocarpa)<br />

erkennt man an gut abgegrenzten, zweieurostück-großen,<br />

braunen Flecken. Die Blätter der Gräser haben strohige Flecken.<br />

Wassermangel, Tagestemperaturen über 25 °C, kühle,<br />

taufeuchte Nächte und mangelhafte Nährstoffversorgung sorgen<br />

für die Ausbreitung.<br />

+ Erste Hilfe: vertikutieren, N K- Düngung, wässern, Boden lockern<br />

+ Vorbeugen: nicht zu kurz schneiden, gut düngen und wässern,<br />

resistente Zuchtsorten verwenden<br />

4 Typhula-Fäule (Typhula incarnata)<br />

zeigt sich nach der Schneeschmelze an grauen, verklebten<br />

Flächen. Die Blätter sind strohig, trocken und sterben von der<br />

Spitze her ab. Ist der Wurzelhals befallen, stirbt die Pflanze.<br />

+ Erste Hilfe: Im Frühjahr vertikutieren und infiziertes Pflan -<br />

zen material abfahren. Starterdüngung. Leichte bis normale<br />

Infektionen wachsen sich in der Regel aus.<br />

+ Vorbeugen: vertikutieren, im Herbst Kalium düngen, Boden<br />

belüften.<br />

5 Pythium-Fäule<br />

Flecken, die wie Trockenschäden wirken können. Die Grashalme<br />

werden weich und schlaff, wirken schleimig und lassen<br />

sich leicht aus dem Boden herausziehen. Befallene Wurzeln<br />

haben eine dunkelbraune Färbung. Tritt bei Neuansaaten, aber<br />

auch auf etablierten Flächen auf.<br />

+ Erste Hilfe: Boden lockern, Rasen vertikutieren, für schnelle<br />

Trocknung der Gräser sorgen<br />

+ Vorbeugen: Beregnung optimieren (möglichst morgens),<br />

Rasenfilz reduzieren, ausgewogene Nährstoffversorgung, pH-<br />

Wert kontrollieren<br />

6 Rost (Puccinia spp.)<br />

macht sich durch hellgelbe Flecken bemerkbar, die zu gelben,<br />

roten oder braunen Pusteln werden. Bildet sich vorzugsweise<br />

bei warmer Witterung (20 – 30 °C) und hoher Luftfeuchtigkeit,<br />

wird von Wind, Menschen und Maschinen weitergetragen.<br />

+ Erste Hilfe: Rasen häufig schneiden, Schnittgut abführen,<br />

befallene Bereiche auskämmen<br />

+ Vorbeugen: ausgewogene Nährstoff- und Wasserversorgung.<br />

Viel Licht und Luft, Stress vermeiden. Dafür sorgen,<br />

dass Rasen schnell trocknen kann.<br />

20 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


4 5 6<br />

7 8 9<br />

7 Blattflecken (Helminthosporium spp.; Drechslera spp.)<br />

zeigen sich durch helle Flecken mit dunklen Rändern an<br />

den Blättern. Die Krankheit kann bei hohen und tiefen Temperaturen<br />

auftreten und wird durch zu hohe Stickstoffgaben<br />

ge fördert.<br />

+ Erste Hilfe: Nicht zu tief schneiden, Rasenfilz vermeiden<br />

+ Vorbeugen: auf ausgewogene Nährstoffversorgung achten,<br />

regelmäßig vertikutieren, Beregnung optimieren<br />

8 Hexenringe<br />

sind grüne Kreise im Rasen, die teilweise mit Hutpilzen besetzt<br />

sind. Sie treten ganzjährig auf, vor allem auf älteren Flächen<br />

mit viel Rasenfilz. Bei braunen Hexenringen sterben die Gräser<br />

im Bereich der Pilze ab.<br />

+ Erste Hilfe: Fläche mit der Grabegabel aerifzieren und gut<br />

wässern; bei braunen/toten Hexenringen Boden austauschen<br />

+ Vorbeugen: regelmäßig Schnittgut, Pflanzenteile und<br />

Rasen filz entfernen<br />

9 Hutpilze<br />

sind bräunlich bis schwarze Pilze, die vor allem bei warmer,<br />

feuchter Witterung auftreten. Sie schaden dem Rasen nicht,<br />

sondern sind sogar ein Zeichen für gesundes Bodenleben.<br />

+ Erste Hilfe: weniger wässern, Rasen häufig schneiden,<br />

Schnittgut abführen<br />

+ Vorbeugen: Eher selten gießen, dafür ausdauernd,<br />

Pilze vor dem Mähen ausstechen, Staunässe verhindern<br />

Mit INFOS von: Wolfgang Henle und Eurogreen<br />

BILDER: Dr. Harald Nonn (5, 9), Wolfgang Henle (alle anderen)<br />

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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024 21


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1 2<br />

3<br />

SCHÄDLINGE<br />

Graben, fressen, nagen<br />

Insekten, Maulwürfe, Wühlmäuse und andere Tiere können dem Rasen erheblich zusetzen.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7 8<br />

22 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2023</strong>/2024


Wenn sich der Boden im Frühjahr erwärmt, werden Insektenlarven<br />

aktiv. Sie fressen Wurzeln an und können lokal immense<br />

Schäden verursachen. Vor allem bei sandigen Böden treten<br />

vermehrt die Larven von Wiesenschnaken (1), Haarmücken<br />

(2) und der Fritfliege auf. Ihre Fraßtätigkeit ist zum Teil so<br />

groß, dass ganze Rasenstücke abgehoben werden können. Erstes<br />

Anzeichen für einen Befall ist ein verstärkter Insektenflug<br />

bereits geschlüpfter Tiere, was wiederum Vögel anlockt, die<br />

sich von den Larven (3) ernähren.<br />

Die meisten der Schadinsekten haben einen einjährigen Zyklus.<br />

Die Eier werden im Herbst in die Rasenflächen gelegt. Über<br />

den Winter gehen die Larven in Ruhe, bevor im Frühjahr das<br />

große Fressen beginnt. Vor der Verpuppung entstehen die<br />

größten Schäden. Die Mücken selbst schlüpfen dann im Juni/<br />

Juli und fügen - mit Ausnahme der Fritfliege - dem Rasen nur<br />

selten Schaden zu. Eine Bekämpfung der Larven ist schwer<br />

möglich. Der Einsatz von Insektiziden ist in Rasenflächen ausgeschlossen.<br />

Nützlinge zur erfolgreichen Bekämpfung sind bislang<br />

nicht auf dem Markt. Milde Winter, wie sie immer häufiger<br />

vorkommen, begünstigen den Befall. Die Schadgrenze ist bei<br />

30 bis 50 Larven pro m² schnell erreicht. Dann bleibt oft nur<br />

Bodenbearbeitung und Neuanlage der Fläche. Engerlinge (5)<br />

im Rasen stammen von Gartenlaubkäfern, Mai- und Junikäfern<br />

(4). Je nach Käferart werden die Engerlinge bis zu 6 cm<br />

groß. Eine Bekämpfung mit räuberischen Nematoden zeigt<br />

gute Erfolge. Die Schadgrenze liegt mit etwa 80 Tieren pro m²<br />

relativ hoch. Wesentlich schlimmer sind die Schäden, die durch<br />

angelockte Fraßfeinde wie Krähen oder im schlimmsten Fall<br />

Wildschweine entstehen.<br />

Hat man im Frühjahr und Herbst kleine Häufchen im Rasen,<br />

hat man gärtnerisch gesehen alles richtig gemacht. Diese Kotablagerungen<br />

von Regenwürmern (6) stellen vor allem ein optisches<br />

Problem dar. Durch sanden der Rasenfläche werden<br />

die Kothäufchen krümeliger, können leicht verzogen werden<br />

und wirken durch die hohen Nährstoffgehalte gleichzeitig als<br />

Dünger. Schwerwiegender sind Schäden durch Maulwurf (7)<br />

und Wühlmaus (8). Der Maulwurf, als Insektenfresser eigentlich<br />

ein Nützling, ist nur wegen seiner Grabtätigkeit und Erdhügel<br />

unbeliebt. Als geschützte Art kann er nur mit Lebendfallen<br />

eingefangen und umgesiedelt werden. Wühlmäuse fressen<br />

auch Wurzeln von Gehölzen und Gräsern an. Sekundäre Schäden<br />

entstehen durch eingebrochene Grabgänge. Bei Mäusen<br />

empfehlen sich alte Hausmittel wie Hundehaare, Knoblauch<br />

oder Senf, die durch den scharfen Geruch vergrämend wirken.<br />

TEXT: Angela Reißenweber INFOS: Wolfgang Henle<br />

BILDER: Pixelio.de: Heinrich Linse (1,2), Walter Eberl (4), M.Großmann<br />

(5); Lohrer (3); Margraf (6); shutterstock: kubais (7),<br />

RudmerZwerver (8)<br />

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