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Intern<br />
Erster Höhepunkt in Moskau<br />
Das hat ja gut angefangen: Während den Dreharbeiten zum Dokumentarfilm über das Eiscamp Barneo traf<br />
das <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Filmteam den weltberühmten <strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>er Arthur N. Chilingarov zum Interview.<br />
Text: Christian Hug<br />
Bilder: <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Filmteam<br />
Unverhofftes «Gipfeltreffen»: <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Fan Arthur N. Chilingarov (r.) mit Rosamaria und Heiner Kubny in dessen Büro in Moskau.<br />
Jedes Jahr aufs Neue wird auf der russis<strong>ch</strong>en<br />
Seite der Arktis das Eiscamp Barneo erri<strong>ch</strong>tet:<br />
Rund 100 Kilometer vom Nordpol entfernt<br />
steht das Zeltlager im Frühling für vier<br />
bis se<strong>ch</strong>s Wo<strong>ch</strong>en auf dem Eis, bevor es wieder<br />
komplett abgebaut wird. Während dieser<br />
paar Wo<strong>ch</strong>en dient das Camp vor allem<br />
Touristen, die hier auf s<strong>ch</strong>önes Wetter hoffen.<br />
Denn dann ist ein Helikopterflug vom<br />
Eiscamp Barneo zum Nordpol mögli<strong>ch</strong>.<br />
Warum sind Touristen an so einem Ort?<br />
Während der Zeit der Sowjetunion wurden<br />
in arktis<strong>ch</strong>en Gebieten für wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
und militäris<strong>ch</strong>e Zwecke oft temporäre<br />
Stationen eingeri<strong>ch</strong>tet. Die kamen aber mit<br />
der Öffnung Russlands Anfang der Neun -<br />
ziger-Jahre «aus der Mode». Mit dem<br />
Eiscamp Barneo wurde die Idee der zeitli<strong>ch</strong><br />
bes<strong>ch</strong>ränkten Camps auf dem Drifteis vor<br />
rund zehn Jahren wiederbelebt, nur sind die<br />
Camps zur Freude aller Arktisfans diesmal<br />
öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>.<br />
Das mag etwas sonderbar ers<strong>ch</strong>einen, ma<strong>ch</strong>t<br />
aber dur<strong>ch</strong>aus Sinn: Im Camp Barneo sind<br />
nämli<strong>ch</strong> immer au<strong>ch</strong> Fors<strong>ch</strong>er anzutreffen,<br />
hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> russis<strong>ch</strong>e.<br />
Wesentli<strong>ch</strong> spannender sind deshalb Fragen<br />
wie diese: Wie wird das Camp Barneo aufgebaut?<br />
Das Lager steht s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> mitten<br />
auf driftendem Eis, das heisst, der «Boden»<br />
ist ständig in Bewegung. Wer findet wie den<br />
idealen, spri<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>ersten Platz im ewigen<br />
Eis? Wie kommt all das Material vom<br />
Festland in die Eiswüste? Wie funktioniert<br />
der Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ub? Kurz: Wir erbringt man eine<br />
dermassen gigantis<strong>ch</strong>e logistis<strong>ch</strong>e Leistung?<br />
Lange Vorbereitungen<br />
Heiner und Rosamaria Kubny gingen diesen<br />
Fragen na<strong>ch</strong>. Und sie bes<strong>ch</strong>lossen, einen<br />
Dokumentarfilm über den Aufbau des<br />
Eiscamps Barneo zu drehen. Aufbauend auf<br />
ihren bereits bestehenden Kontakten zu russis<strong>ch</strong>en<br />
Abenteurern, Logistikern und<br />
Veranstaltern, knüpften Heiner und<br />
Rosamaria weitere Verbindungen und starteten<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> das Projekt Dokumentarfilm<br />
Barneo.<br />
«Die grösste S<strong>ch</strong>wierigkeiten ergaben si<strong>ch</strong><br />
beim Einholen der vielen nötigen<br />
Bewilligungen», erzählt Heiner Kubny,<br />
26 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
«s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> bewegen wir uns zum Teil in<br />
Sperrgebieten. Zudem werden sämtli<strong>ch</strong>e<br />
Transporte mit Flugzeugen und Helikoptern<br />
dur<strong>ch</strong>geführt, die der Armee unterstellt<br />
sind.»<br />
Se<strong>ch</strong>s Monate lang planten, insistierten und<br />
verhandelten Heiner und Rosamaria, bis das<br />
Projekt spru<strong>ch</strong>reif war: <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> sollte<br />
das erste ni<strong>ch</strong>trussis<strong>ch</strong>e Filmteam stellen,<br />
das über das Erri<strong>ch</strong>ten des Eiscamps Barneo<br />
einen Dokumentarfilm drehen darf. Vorge -<br />
sehen waren Interviews und Dreharbeiten in<br />
Moskau, Murmansk, auf Spitzbergen und<br />
Sewernaja Semlja und natürli<strong>ch</strong> am Nord -<br />
pol. Dafür wird si<strong>ch</strong> das Viererteam der<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Filmequipe auf drei Orte aufteilen.<br />
Der Plan: Rosamaria Kubny und Simon<br />
Usteri dokumentieren die Touristenflüge, die<br />
von Spitzbergen ins Camp fliegen. Heiner<br />
wird den Aufbautrupp begleiten: Dieser<br />
fliegt von der nordsibiris<strong>ch</strong>en Stadt Khatanga<br />
zur Inselgruppe Sewernaja Semlja und von<br />
dort aus einen Tag lang über das offene Eis.<br />
Dort landen sie und rufen einen Transport -<br />
flieger, der in Murmansk startet und über der<br />
Mann s<strong>ch</strong>aft im offenen Eis Treibstoff abwirft.<br />
Hier wird ein Treibstoffdepot eingeri<strong>ch</strong>tet,<br />
bevor die Crew weiterfliegt und rund 100<br />
Kilometer vom Nordpol entfernt einen<br />
geeigneten Platz auf dem driftenden Eis<br />
su<strong>ch</strong>t, wo das Lager aufgebaut werden kann.<br />
Erneut startet eine Iljus<strong>ch</strong>in-76-Transport -<br />
mas<strong>ch</strong>ine in Murmansk, um Zelte und<br />
Fahrzeuge über der definierten Stelle abzuwerfen.<br />
Auf diesem Flieger wird der<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Kameramann Werner Breiter<br />
mit an Bord sein und filmend mit einem<br />
Falls<strong>ch</strong>irm über dem Camp abspringen.<br />
Ein Treffen mit dem Helden<br />
Anfang März dieses Jahres flogen Heiner<br />
und Rosamaria zusammen mit Werner<br />
Breiter und Simon Usteri von Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
Moskau. Das Abenteuer begann. Und startete<br />
s<strong>ch</strong>on in Moskau, der ersten Station des<br />
Filmteams, mit einem unerwarteten Höhe -<br />
punkt: Ein Interview mit dem weltweit<br />
renommierten <strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>er und Politiker<br />
Arthur N. Chilingarov.<br />
Der heute 72-jährige Arthur Chilingarov war<br />
der Leiter mehrerer russis<strong>ch</strong>er Arktis- und<br />
Antarktis-Expeditionen. Er ist korrespondierendes<br />
Mitglied der Russis<strong>ch</strong>en Akademie<br />
der Naturwissens<strong>ch</strong>aften, erhielt den Titel<br />
«Held der Sowjetunion» im Jahr 1986 und<br />
den Titel «Held der Russis<strong>ch</strong>en Föderation»<br />
im Jahr 2008. Chilingarov ist seit 1993 au<strong>ch</strong><br />
Mitglied der Staatsduma und Mitglied der<br />
Partei «Einheitli<strong>ch</strong>es Russland».<br />
Er war der Initiant und Leiter jenes<br />
Unternehmens im August 2007, das weltweit<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
zu reden gab: Die beiden Mini-U-Boote<br />
«Mir» 1 und 2, unter anderen mit Arthur<br />
Chilingarov an Bord, tau<strong>ch</strong>ten 4261 Meter<br />
tief unter das arktis<strong>ch</strong>e Eis und setzten am<br />
Nordpol eine russis<strong>ch</strong>e Flagge auf den<br />
Meeresgrund. Damit wollten die Russen<br />
ihren Besitzanspru<strong>ch</strong> auf die Antarktis markieren<br />
(siehe «Wem gehört die Arktis?»,<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Nummer 11). «Die Arktis ist<br />
russis<strong>ch</strong>», sagte Chilingarov na<strong>ch</strong> der<br />
Tau<strong>ch</strong>fahrt. «Wir müssen beweisen, dass der<br />
Nordpol eine Erweiterung der russis<strong>ch</strong>en<br />
Landmasse ist.»<br />
In den ehrwürdigen Hallen der russis<strong>ch</strong>en<br />
Staatsduma, der ersten Kammer des<br />
Parlaments der russis<strong>ch</strong>en Föderation, traf<br />
das <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Team na<strong>ch</strong> mehreren<br />
Si<strong>ch</strong>erheits-Checks auf Arthur Chilingarov,<br />
die Koryphäe der russis<strong>ch</strong>en <strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>ung.<br />
Chilingarov unterstützt den Dokumentarfilm<br />
des <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Teams über das Eiscamp<br />
Barneo. Er staunte, als ihm Heiner und<br />
Rosamaria Kubny einige Ausgaben von<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> s<strong>ch</strong>enkten. Und Heiner staunte,<br />
als er im Büro von Chilingarov ein Bild von<br />
einem Eisbären hängen sah, das er selber<br />
gema<strong>ch</strong>t hatte!<br />
Spätestens jetzt war natürli<strong>ch</strong> das Eis gebro<strong>ch</strong>en!<br />
Arthur Chilingarov bat Heiner, das<br />
Eisbär-Bild zu signieren, und da<strong>ch</strong>te laut<br />
darüber na<strong>ch</strong>, wie er das Magazin<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> in seine eigene wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Arbeit miteinbeziehen könnte.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Ist das der Anfang einer neuen Zusammen -<br />
arbeit? Hoffentli<strong>ch</strong>! Dieses Interview war<br />
auf alle Fälle ein überaus freudiger und ge -<br />
lun g ener Auftakt eines spektakulären Aben -<br />
teuers, über das wir in der nä<strong>ch</strong>sten Ausgabe<br />
von <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> ausführli<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten<br />
werden.<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />
Das <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Filmteam vor dem Abflug na<strong>ch</strong> Moskau: (v.l.) Werner Breiter,<br />
Simon Usteri, Rosamaria und Heiner Kubny.<br />
Überras<strong>ch</strong>ung: Arthur N. Chilingarov hat in seinem Büro ein Bild von Heiner Kubny hängen.<br />
27
Tierwelt Abenteuer<br />
Im Provisorium<br />
Man weiss nie, was kommt, wenn man im wilden Osten Russlands unterwegs ist. Deshalb ma<strong>ch</strong>ten<br />
wir uns auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> jemandem, der aus jeder Situation das Beste ma<strong>ch</strong>en kann.<br />
28 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
29<br />
<strong>Polar</strong> NEWS
Von Rosamaria Kubny (Text)<br />
und Heiner Kubny (Bilder)<br />
Die Reise: Ts<strong>ch</strong>ukotka<br />
Wann: 12. – 28. September 2010<br />
Teilnehmer: Rosamaria und Heiner Kubny<br />
Werner Breiter, <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Kameramann<br />
Sara Leuthold, SF-DRS-Kamerafrau<br />
Viellei<strong>ch</strong>t wäre alles gut geworden, wenn<br />
dieser Orkan in Anadyr ni<strong>ch</strong>t gewesen wäre.<br />
Dann hätten wir pünktli<strong>ch</strong> von Moskau na<strong>ch</strong><br />
Anadyr weiterfliegen können und von dort<br />
na<strong>ch</strong> Egvekinot, und alles wäre na<strong>ch</strong> Plan<br />
gelaufen. Aber erstens kommt es anders, als<br />
man denkt, und zweitens in Russland sowieso.<br />
Und in Ts<strong>ch</strong>ukotka ganz besonders.<br />
Genau deshalb aber waren wir unterwegs<br />
dorthin, zum östli<strong>ch</strong>sten Zipfel Russlands,<br />
dem wilden Osten an der Beringstrasse: Wir<br />
wollten einen örtli<strong>ch</strong>en Reiseveranstalter<br />
testen, ob dieser fähig sei, trotz den in<br />
Russland übli<strong>ch</strong>en Zwis<strong>ch</strong>enfällen und un -<br />
vor hergesehenen Ereignissen eine aus westeuropäis<strong>ch</strong>er<br />
Si<strong>ch</strong>t ordentli<strong>ch</strong>e Tou risten reise<br />
dur<strong>ch</strong>zuführen.<br />
Denn unser bisheriger Partner für<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-<strong>Reisen</strong> konnte das ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />
Deshalb nahmen wir Kontakt auf mit dem<br />
ts<strong>ch</strong>ukotkis<strong>ch</strong>en Reisebüro Nortoco. Die<br />
Aufgaben, die wir stellten, klangen einfa<strong>ch</strong>:<br />
ein Besu<strong>ch</strong> der Wal ross kolonie in Vankarem<br />
sowie ein Trip zu den Rentierzü<strong>ch</strong>tern in der<br />
Tundra bei Amguema. Und dazwis<strong>ch</strong>en heil<br />
dur<strong>ch</strong> die Tundra kommen.<br />
Do<strong>ch</strong> vorläufig setzt uns dieser Orkan in<br />
Mos kau fest: Heiner und mi<strong>ch</strong>, den<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Filmer Werner Breiter und die<br />
Kamerafrau Sara Leuthold, die uns im Auf -<br />
trag des S<strong>ch</strong>weizer Fernsehens begleitet, um<br />
uns bei dieser Testreise zu filmen (siehe<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Nummer 13 vom letzten<br />
Herbst).<br />
Stundenlang warten wir auf dem Flughafen<br />
auf weitere Meldungen, bis wir in einem klapprigen<br />
Bus in ein no<strong>ch</strong> klapprigeres Hotel<br />
gefahren werden, wo wir notdürftig überna<strong>ch</strong>ten<br />
und uns für die auf den morgigen Tag<br />
angekündigte Weiterreise vorbereiten.<br />
Freudiges Wiedersehen<br />
Na<strong>ch</strong> einem neunstündigen Na<strong>ch</strong>tflug und mit<br />
einem Tag Verspätung werden wir in Anadyr<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> von Natalia Belokoneva, einer<br />
Vertreterin des Reisebüros Nortoco, in<br />
Empfang genommen. Do<strong>ch</strong> wie si<strong>ch</strong> herausstellt,<br />
spri<strong>ch</strong>t sie kein Wort Englis<strong>ch</strong>. Ein<br />
Minuspunkt für Nortoco.<br />
Zum Glück wartet am Flughafen au<strong>ch</strong> Nikolai<br />
Ettyne auf uns: Er ist seit unserer ersten Reise<br />
na<strong>ch</strong> Ts<strong>ch</strong>ukotka vor drei Jahren unser treuer<br />
und vor allem verlässli<strong>ch</strong>er Begleiter und wird<br />
au<strong>ch</strong> diesmal mit von der Partie sein – und er<br />
spri<strong>ch</strong>t Englis<strong>ch</strong>.<br />
Nikolai erklärt uns, dass von hier aus nur einmal<br />
pro Wo<strong>ch</strong>e ein Flieger na<strong>ch</strong> Egvekinot<br />
abhebt und dieser eigentli<strong>ch</strong> gestern gestartet<br />
wäre, aber wegen Windstürmen storniert<br />
wurde, was allerdings ni<strong>ch</strong>t bedeute, dass der<br />
Flug morgen dur<strong>ch</strong>geführt werde.<br />
Welcome to Russia! Wir s<strong>ch</strong>alten auf «Russ -<br />
land-Modus», was ni<strong>ch</strong>ts anderes bedeutet, als<br />
dass die nä<strong>ch</strong>sten Stunden mit Warten,<br />
Telefonieren und Bespre<strong>ch</strong>en vergehen. Für<br />
Natalia ist das zuglei<strong>ch</strong> die erste Ernst -<br />
fallprobe: Findet sie eine Lösung für unser<br />
Problem?<br />
Sie findet: Für den Na<strong>ch</strong>mittag organisiert sie<br />
kurzfristig einen Ausflug na<strong>ch</strong> Gudym. Ein<br />
Pluspunkt für Nortoco. Nikolai s<strong>ch</strong>afft es derweil,<br />
in einem Hotel für uns ein Zimmer zu<br />
bu<strong>ch</strong>en, obwohl dieses s<strong>ch</strong>on komplett ausgebu<strong>ch</strong>t<br />
ist.<br />
Die geheime Stadt Gudym<br />
Ungeplanter Ausflug Nummer eins: Mit<br />
einem kleinen Bus fahren wir zehn Kilometer<br />
na<strong>ch</strong> Gudym, der geheimsten Stadt Russlands.<br />
Während des kalten Krieges in den Siebziger-<br />
Jahren trieben russis<strong>ch</strong>e Militärs ein riesiges<br />
Tunnel- und Bunkernetz in die umliegenden<br />
Berge und lagerten darin eine ni<strong>ch</strong>t bekannte<br />
Zahl Raketen mit atomaren Sprengköpfen. Im<br />
Ernstfall hätten die Soldaten der 99. motorisierten<br />
S<strong>ch</strong>ützen-Division die Raketen vom<br />
Flughafen Anadyr aus auf die 800 Kilometer<br />
entfernten USA abgefeuert.<br />
Damals wohnten rund 10'000 Mens<strong>ch</strong>en in<br />
Gudym, heute ist es eine zerfallende Geister -<br />
stadt und immer no<strong>ch</strong> militäris<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong> -<br />
si<strong>ch</strong>er heitszone. Nur eine Handvoll Offiziere<br />
wissen, was heute no<strong>ch</strong> in den Anlagen<br />
gebunkert wird.<br />
Wir treffen einige Arbeiter, die damit be -<br />
s<strong>ch</strong>äftigt sind, die Ruinen der Anlagen abzu-<br />
Beim Anblick der «Kapitan Sotnikov» wird’s uns mulmig: So viele Leute sollen auf so einem kleinen S<strong>ch</strong>iff dur<strong>ch</strong> die Beringstrasse fahren?<br />
30 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
bre<strong>ch</strong>en. Natalia ermögli<strong>ch</strong>t uns einen Rund -<br />
gang dur<strong>ch</strong>s Gelände, dana<strong>ch</strong> begeben wir uns<br />
mit unserem Bus direkt in einen der bombensi<strong>ch</strong>eren<br />
Tunnels. Ein mulmiges Gefühl befällt<br />
mi<strong>ch</strong> in dem düster-dunklen Stollen angesi<strong>ch</strong>ts<br />
der meterdicken, 40 Tonnen s<strong>ch</strong>weren<br />
Türen, mit wel<strong>ch</strong>en die Tunnels ges<strong>ch</strong>lossen<br />
werden konnten. Ein winziger, aber umso<br />
beunruhigenderer Einblick in die unantastbare<br />
Welt des russis<strong>ch</strong>en Militärs... Und ein weiterer<br />
Pluspunkt für Nortoco.<br />
Am nä<strong>ch</strong>sten Morgen begeben wir uns wieder<br />
in die Abflughalle, um uns zu erkunden, ob<br />
der Flug na<strong>ch</strong> Egvekinot heute dur<strong>ch</strong>geführt<br />
oder erneut vers<strong>ch</strong>oben wird. Wir warten. Und<br />
telefonieren. Und bespre<strong>ch</strong>en. Drei ganze<br />
Tage lang. Eine alte Frau erzählt Nikolai, dass<br />
sie hier nun s<strong>ch</strong>on seit zwei Wo<strong>ch</strong>en auf einen<br />
Flug wartet, der aus vers<strong>ch</strong>iedensten Gründen<br />
immer wieder vers<strong>ch</strong>oben wurde. Natalia hilf!<br />
Sie hilft: In Ts<strong>ch</strong>ukotka gibt es zwar keine<br />
Eisenbahn und nur sehr wenige Strassen, aber<br />
von hier aus fährt ein S<strong>ch</strong>iff ins 300 Kilometer<br />
entfernte Egvekinot. Natalia besorgt uns<br />
Karten und entlässt uns auf die Weiterreise.<br />
Ein Pluspunkt für Nortoco. Inzwis<strong>ch</strong>en haben<br />
wir mit Nortoco die Reise um vier Tage verlängert,<br />
damit wir wieder im Plan sind.<br />
Auf der «Kapitan Sotnikov»<br />
Ungeplanter Ausflug Nummer zwei: Mit uns<br />
warten am Quai no<strong>ch</strong> mindestens 200 weitere<br />
Fahrgäste, die meisten sind bekannte<br />
Gesi<strong>ch</strong>ter vom Flughafen. Die «Kapitan<br />
Sotnikov» trifft pünktli<strong>ch</strong> um 17 Uhr im<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
Es wabert und wühlt und wuselt: Die Walrosskolonie bei Vankarem ist eine der grössten der Welt.<br />
Hafen ein. Dieses eher lei<strong>ch</strong>t gebaute S<strong>ch</strong>iff<br />
ma<strong>ch</strong>t den Eindruck, als sei es für den Einsatz<br />
auf Binnenseen geda<strong>ch</strong>t. Jetzt aber soll die<br />
Fahrt dur<strong>ch</strong> die unruhige Bering strasse gehen<br />
– das deutet auf eine abenteuerli<strong>ch</strong>e Seereise<br />
hin, 170 Seemeilen und 16 Stunden lang.<br />
Sollten alle hier wartenden Passagiere mitgenommen<br />
werden, wäre das S<strong>ch</strong>iff masslos<br />
überfüllt. Das Militär a<strong>ch</strong>tet akribis<strong>ch</strong> auf gültige<br />
Dokumente der zusteigenden Passa giere.<br />
Als wir ablegen, bleibt trotzdem nur eine<br />
Handvoll Gäste am Quai zurück. Na dann<br />
S<strong>ch</strong>iff ahoi!<br />
Entspre<strong>ch</strong>end gross ist das Gedränge auf allen<br />
Decks. Sara und i<strong>ch</strong> verkrümeln uns unter<br />
einer Treppe. Die drei Vertreter des starken<br />
Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts ziehen Wind und Wetter auf dem<br />
Aussendeck vor, vorläufig wenigstens.<br />
Ausgere<strong>ch</strong>net in diesem Dur<strong>ch</strong>einander hat<br />
einer der Passagiere ganz offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ein<br />
Auge auf mi<strong>ch</strong> geworfen: Er bietet uns allen<br />
erst Getränke und Essen an, dann zückt er die<br />
obligate Wodkaflas<strong>ch</strong>e, und na<strong>ch</strong> genügend ex<br />
getrunkenen Gläsern fragt er Heiner unverblümt,<br />
ob er «seine To<strong>ch</strong>ter» heiraten dürfe.<br />
Dieser Mann weiss, wie man Frauen s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elt<br />
– und Heiner aus der Bahn wirft.<br />
Derweil übergibt si<strong>ch</strong> der eine und andere<br />
Passagier infolge Seekrankheit. Mehr oder<br />
weniger wohlbehalten treffen wir am nä<strong>ch</strong>sten<br />
Morgen in Egvekinot ein. Endli<strong>ch</strong>.<br />
Die beiden einheimis<strong>ch</strong>en Tourguides Sergey<br />
Gurkin und Igor Ostraniza holen uns im<br />
Auftrag von Nortoco am Hafen ab, fahren uns<br />
in ihrem Jeep ins 80 Kilometer entfernte<br />
Amguema und quartieren uns ein in einem<br />
kleinen, s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten Häus<strong>ch</strong>en. Wie si<strong>ch</strong> herausstellt,<br />
müssen wir den Proviant für die<br />
kommenden Tage selber einkaufen, denn<br />
Nortoco hat ni<strong>ch</strong>t an unsere Verpflegung<br />
geda<strong>ch</strong>t. Der Kandidat kriegt glei<strong>ch</strong> zwei<br />
Minuspunkte.<br />
Es rumpelt im Vesto<strong>ch</strong>ot<br />
Am nä<strong>ch</strong>sten morgen um halb sieben besteigen<br />
wir zwei Raupenfahrzeuge, die aussehen<br />
wie S<strong>ch</strong>ützenpanzer und von den Russen<br />
Vesto<strong>ch</strong>ot genannt werden: Ab hier gibt es<br />
keine Strassen mehr, nur no<strong>ch</strong> Tundra, für uns<br />
Passagiere im Vesto<strong>ch</strong>ot nur si<strong>ch</strong>tbar dur<strong>ch</strong><br />
kleine, gepanzerte S<strong>ch</strong>eiben.<br />
Dafür rumpelt und rasselt es während der 16stündigen<br />
Fahrt über Stock und Stein ganz<br />
gewaltig. Wir werden kräftig dur<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>üttelt,<br />
der Motorlärm ist ohrenbetäubend.<br />
Ohrenstöpsel sind hilfrei<strong>ch</strong>. Immerhin legen<br />
die Fahrer regelmässig Zwis<strong>ch</strong>enstopps ein,<br />
an denen wir uns kurz erholen können.<br />
Sergey und Igor bieten uns selber geräu<strong>ch</strong>erte<br />
Fis<strong>ch</strong>spezialitäten an, sie ma<strong>ch</strong>en unsere<br />
Strapazen ein biss<strong>ch</strong>en erträgli<strong>ch</strong>er.<br />
Ganz abenteuerli<strong>ch</strong> wird die Fahrt, als die beiden<br />
Vesto<strong>ch</strong>ots vor einem riesigen See zu stehen<br />
kommen. Der sei vor zwei Wo<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t dagewesen, erklären Sergey und Igor.<br />
Sie müssen es wissen, denn sie unternehmen<br />
regelmässig Transporte dur<strong>ch</strong> diese Gegend.<br />
Was also tun? Irgendwie müssen wir da dur<strong>ch</strong>.<br />
Igor versu<strong>ch</strong>t es mit seinem Vesto<strong>ch</strong>ot als<br />
erster: Sa<strong>ch</strong>te rollt er ins Wasser, langsam, »<br />
31
32<br />
Das ma<strong>ch</strong>t dann 254 Rubel: Im Lebensmittelges<strong>ch</strong>äft in Kan<strong>ch</strong>alan<br />
wird no<strong>ch</strong> mit dem Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ieber abgere<strong>ch</strong>net.<br />
Überras<strong>ch</strong>ung: Unterwegs von Egvekinot na<strong>ch</strong> Amguema<br />
kreuzen wir den Weg eines mä<strong>ch</strong>tigen Braunbären.<br />
aber stur wie ein Panzer tankt er si<strong>ch</strong> bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> die riesige Wassermasse, vers<strong>ch</strong>windet<br />
fast im See und kommt na<strong>ch</strong> einigen<br />
Minuten s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> unbes<strong>ch</strong>adet am<br />
anderen Ufer an.<br />
Jetzt wir. Mit derselben Vorsi<strong>ch</strong>t, denn dass<br />
Igor es ges<strong>ch</strong>afft hat, bedeutet ni<strong>ch</strong>t automatis<strong>ch</strong>,<br />
dass wir ebenfalls heil rüber kommen.<br />
Unter Wasser könnten Lö<strong>ch</strong>er oder Gräben<br />
sein. S<strong>ch</strong>otten di<strong>ch</strong>t und rein. Das Wasser steht<br />
bis fast an den oberen Rand der Fenster, ein<br />
kurliges U-Boot-Gefühl, aber wir s<strong>ch</strong>affen es<br />
ebenfalls. Igor meint, ein Vesto<strong>ch</strong>ot würde<br />
problemlos au<strong>ch</strong> komplett unter Wasser fahren.<br />
Das wollen wir aber lieber ni<strong>ch</strong>t ausprobieren...<br />
Wir mö<strong>ch</strong>ten s<strong>ch</strong>nell weiter na<strong>ch</strong><br />
Vankarem und dort überna<strong>ch</strong>ten.<br />
Bei den Walrössern<br />
Und dann, endli<strong>ch</strong>, endli<strong>ch</strong>: Die Walross -<br />
herde! Unglaubli<strong>ch</strong>e 12'000 Tiere ma<strong>ch</strong>en<br />
hier Pause auf ihrer Reise von Wrangel<br />
Island in den Süden dur<strong>ch</strong> die Beringstrasse.<br />
Alles Land, das wir sehen, ist von den kolossalen<br />
Tieren bedeckt, es rö<strong>ch</strong>elt und s<strong>ch</strong>narrt<br />
und brüllt und brummt, es dampft, es wabert,<br />
es pulsiert, es ist s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t und einfa<strong>ch</strong><br />
umwerfend s<strong>ch</strong>ön. Das ist eine der grössten<br />
Walross kolo nien überhaupt auf der Erde.<br />
Zwei Eisbären sind in der Nähe der Herde.<br />
Der eine trottet bald davon, der andere s<strong>ch</strong>läft<br />
ausgebreitet in einer gemütli<strong>ch</strong>en Mulde. Der<br />
hat offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on gegessen und lässt<br />
si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> unsere Anwesenheit ni<strong>ch</strong>t stören, er<br />
ist ni<strong>ch</strong>t neugierig. Do<strong>ch</strong> wir sind sehr auf der<br />
Hut. Unser Begleiter, der glei<strong>ch</strong>zeitig der örtli<strong>ch</strong>e<br />
Vertreter des WWF ist, hat seine Waffe<br />
geladen... Was für ein wunderbarer, endlos<br />
s<strong>ch</strong>öner Tag. Dafür haben si<strong>ch</strong> alle bisherigen<br />
Strapazen gelohnt.<br />
Am nä<strong>ch</strong>sten Tag s<strong>ch</strong>auen wir uns im 220-<br />
Seelen-Dorf Van karem um. Die sanitären<br />
Anlagen sind in aller Regel in einem Zustand,<br />
dass i<strong>ch</strong> einen kleinen Abste<strong>ch</strong>er zum Strand<br />
bevorzuge. Ein Lebensmittelges<strong>ch</strong>äft bietet<br />
ni<strong>ch</strong>t viel mehr als vier Kartoffel und eine<br />
Flas<strong>ch</strong>e Coca-Cola an, die seit über einem<br />
Jahr abgelaufen ist.<br />
Das Leben ist karg und aus unserer Si<strong>ch</strong>t kurlig<br />
in Ts<strong>ch</strong>ukotka. Aber die Mens<strong>ch</strong>en sind<br />
freundli<strong>ch</strong>, spontan und guten Herzens.<br />
Irgendwie mag i<strong>ch</strong> beides: Das Leben in der<br />
Wildnis und den Charakter, der si<strong>ch</strong> daraus bei<br />
den Einheimis<strong>ch</strong>en ergibt.<br />
Zum Na<strong>ch</strong>tessen gibt es übrigens Fleis<strong>ch</strong> und<br />
Innereien vom Walross... Wie das s<strong>ch</strong>meckt?<br />
Genau so, wie das Land ist, nämli<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong><br />
sonderbar.<br />
Bitte umsteigen: Vom Luftkissenboot we<strong>ch</strong>seln wir in ein<br />
Kettenfahrzeug, das uns zur Rentierherde bringt.<br />
Die beste Wahl: Unser treuer Freund Nikolai Ettyne wird<br />
der neue Partner für <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-<strong>Reisen</strong> in Ts<strong>ch</strong>ukotka.<br />
Eigentli<strong>ch</strong> war laut Reiseprogramm auf dem<br />
Weg zurück na<strong>ch</strong> Amguema ein eintägiger<br />
Abste<strong>ch</strong>er zu den Rentierzü<strong>ch</strong>tern geplant.<br />
Do<strong>ch</strong> wir erfahren, dass die Vesto<strong>ch</strong>ot-<br />
Fahrer vom Reiseveranstalter Nortoco für<br />
diesen Extratag ni<strong>ch</strong>t bezahlt wurden. Au<strong>ch</strong><br />
unser Walrosskolonie-Begleiter wurde von<br />
Nortoco ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>ädigt. Das haben wir<br />
dann übernommen. Und die Lebensmittel<br />
muss ten wir s<strong>ch</strong>on wieder selber einkaufen.<br />
Wir verzi<strong>ch</strong>ten deshalb auf den Ausflug zur<br />
Rentierfarm und notieren für Nortoco eine<br />
riesige Menge Minuspunkte – plus einen<br />
Extra-Minuspunkt dafür, dass eine kleine<br />
Bootsfahrt bei der Walrosskolonie satte 800<br />
Franken gekostet hätte.<br />
Lauter Improvisationen<br />
Dafür kommt’s zum ungeplanten Ausflug<br />
Nummer drei: Statt mit dem Flieger legen<br />
wir die Strecke Egvekinot–Anadyr erneut<br />
auf einem S<strong>ch</strong>iff zurück, diesmal auf dem<br />
Kohlefra<strong>ch</strong>ter «Anatoliy Tor<strong>ch</strong>iv». Immer -<br />
hin sind wir die einzigen Passagiere an Bord<br />
und werden vom Kapitän sogar zum Dinner<br />
eingeladen.<br />
Zurück in unsrem Ausgangspunkt Anadyr<br />
sind wir s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ein paar Tage früher als<br />
geplant. Natalia von Nortoco, die si<strong>ch</strong> hier<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
wieder um uns kümmert, s<strong>ch</strong>lägt uns vor,<br />
ein en Ausflug mit dem Luftkissenboot den<br />
Fluss Anadyr ho<strong>ch</strong> zum Vorzeigeort<br />
Kan<strong>ch</strong>alan zu unternehmen. Selbstver ständ -<br />
li<strong>ch</strong> nehmen wir gerne an, wir haben ja kaum<br />
eine Alternative.<br />
So kommts zum ungeplanten Ausflug<br />
Nummer vier: Die dreistündige Flussreise ist<br />
wunders<strong>ch</strong>ön, wir bestaunen die raue Gegend,<br />
sehen viele Tiere und die s<strong>ch</strong>öne Tundra-Flora.<br />
Aber weshalb die öde Siedlung Kan<strong>ch</strong>alan ein<br />
Vorzeigeort sein soll, wie Natalia uns vorges<strong>ch</strong>wärmt<br />
hat, bleibt mir ein Rätsel.<br />
Immerhin lernen wir hier Arkady Makuskyn<br />
kennen: Er ist der Chef der örtli<strong>ch</strong>en<br />
Rentierbrigade Nr. 5 – Brigaden sind teilweise<br />
sehr grosse, na<strong>ch</strong> kommunistis<strong>ch</strong>en Idealen<br />
strukturierte Rentierzü<strong>ch</strong>ter-Kommunen.<br />
Do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Rentiere<br />
Natürli<strong>ch</strong> dürfen wir «seine» Rentierherde be -<br />
su<strong>ch</strong>en, so übersetzt eine Dame in gebro<strong>ch</strong>enem<br />
Englis<strong>ch</strong>, aber das sei erst morgen mögli<strong>ch</strong><br />
und koste ein biss<strong>ch</strong>en was. Spontan nehmen<br />
wir sein Angebot an. Wir sind ohne<br />
Proviant und völlig unvorbereitet hier, zudem<br />
berappen wir diesen Ausflug aus eigener<br />
Tas<strong>ch</strong>e, aber so eine Chance können wir uns<br />
ni<strong>ch</strong>t entgehen lassen. Längst haben wir aufgehört,<br />
die Minuspunkte für Nortoco zu notieren.<br />
Wir überna<strong>ch</strong>ten im einzigen Hotel des Ortes,<br />
es besteht nur aus zwei Zimmern: eines für<br />
Männer und eines für Frauen. Beiden gemeinsam<br />
sind uralte, verrostete, dur<strong>ch</strong>hängende<br />
Betten.<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
Da es hier kein Restaurant gibt, organisieren<br />
wir im örtli<strong>ch</strong>en Laden Lebensmittel. Nikolai,<br />
unser treuer Begleiter, ist um ein biss<strong>ch</strong>en<br />
Komfort besorgt. Dazu gehört natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
ein Gläs<strong>ch</strong>en Wodka. Oder zwei.<br />
Früh am Morgen um se<strong>ch</strong>s gehts los: Wir fahren<br />
zuerst ein paar Stunden mit dem Boot<br />
fluss aufwärts, dann eine weitere Stunde übers<br />
Land mit einem Kettenfahrzeug, in dem si<strong>ch</strong><br />
vier S<strong>ch</strong>lafkojen, Ko<strong>ch</strong>utensilien und ein Fass<br />
mit einem bestialis<strong>ch</strong> stinkenden Brei darin<br />
befinden.<br />
Die Rentierherde ist ein grandioses Erlebnis:<br />
Die Mens<strong>ch</strong>en hier sind freundli<strong>ch</strong> und hilfrei<strong>ch</strong>,<br />
sie fangen für uns besonders s<strong>ch</strong>öne<br />
Tiere mit dem Lasso ein, sie treiben mit ihren<br />
Hunden die Herde so zusammen, dass wir die<br />
s<strong>ch</strong>önsten Bilder kriegen. Einmal treiben sie<br />
die Tiere sogar rund um uns herum, wir sind<br />
mitten in diesem S<strong>ch</strong>warm von Rentieren, ein<br />
aufregendes Gefühl. Rund 2000 Tiere umfasst<br />
diese Herde, allesamt s<strong>ch</strong>öne, stolze, anmutige<br />
Tundrabewohner, die so wunderbar in diese<br />
Lands<strong>ch</strong>aft passen.<br />
Die Zeit vergeht im Flug. Es ist s<strong>ch</strong>on spät, als<br />
wir zurück beim Rentierbrigaden-Chef in<br />
Kan<strong>ch</strong>alan sind: Arkady Makuskyn lädt uns<br />
zum Essen ein, aber ni<strong>ch</strong>t bei si<strong>ch</strong> zu Hause in<br />
der warmen Stube, sondern in seiner aus Ble<strong>ch</strong><br />
und Holz gezimmerten Garage. Hier serviert<br />
er uns delikaten geräu<strong>ch</strong>erten Fis<strong>ch</strong>, Brot und<br />
vers<strong>ch</strong>iedenes leckeres Einge ma<strong>ch</strong>tes. Eine<br />
helle Freude, diese für uns ungewohnten<br />
Spezialitäten zu geniessen.<br />
Erst spät in der kalten Na<strong>ch</strong>t, Arkady hat mir<br />
für die Heimfahrt ein Paar Fellhands<strong>ch</strong>uhe<br />
ges<strong>ch</strong>enkt, errei<strong>ch</strong>en wir Anadyr und fallen<br />
todmüde, aber überglückli<strong>ch</strong> in unsere quiets<strong>ch</strong>enden<br />
Betten.<br />
Wir ents<strong>ch</strong>eiden uns<br />
Heute ist unser letzter Tag in Ts<strong>ch</strong>ukotka. Wir<br />
packen unsere Siebensa<strong>ch</strong>en und resümieren<br />
den eigentli<strong>ch</strong>en Grund unserer Reise:<br />
Nortoco hat es ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>afft, uns zu überzeugen,<br />
unser neuer Reisepartner in<br />
Ts<strong>ch</strong>ukotka zu werden. Sie bra<strong>ch</strong>ten es ni<strong>ch</strong>t<br />
fertig, das «russis<strong>ch</strong>-Standard-Chaos» zu ordnen,<br />
sie haben im Gegenteil oft sogar das<br />
Chaos erst ausgelöst.<br />
Stattdessen gehen wir mit unserem bewährten<br />
Freund Nikolai alle Details no<strong>ch</strong>mal dur<strong>ch</strong> –<br />
und fragen ihn am Ende des Gesprä<strong>ch</strong>es, ob<br />
er zukünftig der offizielle Partner für<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-<strong>Reisen</strong> sein mö<strong>ch</strong>te. Nikolai sagt<br />
zu. Wir freuen uns sehr.<br />
So kommt am Ende do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> alles zum Guten:<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> hat einen neuen Partner. Heiner<br />
und i<strong>ch</strong> konnten viele grossartige Fotos ma<strong>ch</strong>en.<br />
Werner Breiter hat genügend Szenen unseres<br />
Abenteuers zusammen, um daraus den nä<strong>ch</strong>sten<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Film zu s<strong>ch</strong>neiden. Und Sara Leuthold<br />
wird zu Hause ihre gefilmten Szenen dem<br />
S<strong>ch</strong>weizer Fernsehen präsentieren. Unser Aben -<br />
teuer soll im kommenden Herbst im S<strong>ch</strong>weizer<br />
Fern sehen SF DRS ausgestrahlt werden.<br />
Und, a<strong>ch</strong> ja: Wir kamen allesamt ohne ir -<br />
gendwel<strong>ch</strong>e weiteren Probleme zurück in die<br />
S<strong>ch</strong>weiz.<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />
Was für ein Pra<strong>ch</strong>tskerl: Dieser Rentier-Bulle bringt wohl an die 300 Kilogramm auf die Waage.<br />
33
Natur<br />
Der Vogelfels<br />
Jeden Frühling wird der Alkefjellen in Spitzbergen zum Brutplatz von rund 200’000<br />
Dicks<strong>ch</strong>nabellummen. Was da jeweils abgeht, ist ein wahres Naturspektakel.<br />
Von Stefan Stoll (Text und Bilder)<br />
und Christian Hug (Bilder)<br />
Mein erster Blick heute Morgen aus dem<br />
Fenster meine Kajüte zeigt, dass das Wetter<br />
si<strong>ch</strong> geändert hat. Zum ersten Mal auf dieser<br />
Reise ist unser S<strong>ch</strong>iff in dicken Nebel gehüllt.<br />
Wir kommen aus dem Packeis nördli<strong>ch</strong> von<br />
Spitzbergen und haben in den letzten Tagen<br />
Jagd auf Eisbären gema<strong>ch</strong>t – nur mit dem<br />
Fotoapparat versteht si<strong>ch</strong>. Nun sind wir auf<br />
Kurs na<strong>ch</strong> Süden, wir befinden uns in der<br />
Hinlopenstrasse. Diesen Vormittag wollen wir<br />
das Alkefjell besu<strong>ch</strong>en, eine der grössten und<br />
si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> eine der spektakulärsten Vogel -<br />
klippen im Ar<strong>ch</strong>ipel von Spitzbergen.<br />
Die Vogels<strong>ch</strong>wärme, die nahe über der<br />
Wasseroberflä<strong>ch</strong>e unser S<strong>ch</strong>iff passieren, werden<br />
während des Frühstücks di<strong>ch</strong>ter. Es sind<br />
Dicks<strong>ch</strong>nabellummen, die in langen Reihen<br />
an uns vorbeifliegen. Zu den Lummen in der<br />
Luft kommen Gruppen von Lummen, die auf<br />
dem Wasser sitzen.<br />
Na<strong>ch</strong> dem Frühstück versammeln wir uns alle<br />
auf dem Vorderdeck. Von dort kann man die<br />
Lummen im Wasser und in der Luft am besten<br />
beoba<strong>ch</strong>ten. Plötzli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ält si<strong>ch</strong> eine senkre<strong>ch</strong>te<br />
s<strong>ch</strong>warze Felswand aus dem Nebel. Wir<br />
haben das Alkefjell errei<strong>ch</strong>t, eine mehrere<br />
Kilo meter breite und bis zu hundert Meter<br />
hohe Basaltklippe mitten im Meer.<br />
Versehen mit grossen turmartigen Säulen, die<br />
zum Teil aus der Wand herauswa<strong>ch</strong>sen, zum<br />
Teil einzeln stehend aus dem Wasser vor der<br />
Klippe aufragen, erinnert die Szenerie an<br />
ein Stadtbild aus Wolkenkratzern. Wissen -<br />
s<strong>ch</strong>aftler s<strong>ch</strong>ätzen, dass hier rund 100’000<br />
Paare Dicks<strong>ch</strong>nabellummen brüten. Dieses<br />
Manhattan der Lummen wollen wir heute<br />
Morgen genauer erkunden.<br />
Zudem ermögli<strong>ch</strong>t der Alkefjell spannende<br />
Einblicke in die Geologie. Oberhalb und<br />
unterhalb der Basaltklippe sind no<strong>ch</strong> die älteren<br />
weissen Kalksteins<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten erkennbar, die<br />
in der Kontaktzone zum Basalt dur<strong>ch</strong> Hitze zu<br />
Marmor umkristallisiert wurden. Der harte<br />
Basalt blieb als senkre<strong>ch</strong>te Wand stehen, während<br />
das umliegende wei<strong>ch</strong>ere Gestein s<strong>ch</strong>nel-<br />
34 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />
ler verwitterte und sanft geneigte Küsten<br />
ergab. Sol<strong>ch</strong>e Berei<strong>ch</strong>e mit hartem Gestein,<br />
das Klippen bildet, wenn es verwittert, sind<br />
selten auf Spitzbergen.<br />
Pulsierendes Leben<br />
Das Expeditionsteam an Bord des S<strong>ch</strong>iffs lässt<br />
die Zodiaks zu Wasser. In diesen sehr robusten<br />
S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong>booten gleiten wir nahe an die<br />
Klippen heran. Der s<strong>ch</strong>narrende Ruf der<br />
Vögel s<strong>ch</strong>willt zu ohrenbetäubender Laut -<br />
stärke an. Der Geru<strong>ch</strong> der Kolonie ist, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes, atemberaubend.<br />
In den senkre<strong>ch</strong>ten Basaltwänden ist jede<br />
no<strong>ch</strong> so kleine Nis<strong>ch</strong>e von Dicks<strong>ch</strong>nabel -<br />
lummen besetzt. Tausende und abertausende<br />
von Vögeln haben si<strong>ch</strong> aus einem weiten<br />
Umkreis hier versammelt, um in einem riesigen<br />
S<strong>ch</strong>warm zu brüten.<br />
Di<strong>ch</strong>t an Vater oder Mutter gedrängt (bei den<br />
Lummen kann man die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter ni<strong>ch</strong>t am<br />
Federkleid unters<strong>ch</strong>eiden), sitzt immer ein<br />
Junges bei einem Altvogel. Die Eltern we<strong>ch</strong>seln<br />
si<strong>ch</strong> beim Wärmen des Kükens und bei<br />
der Futtersu<strong>ch</strong>e ab.<br />
Die beiden Elterntiere können ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
auf Futtersu<strong>ch</strong>e gehen, denn das Küken<br />
könnte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t alleine gegen die Angriffe<br />
der allgegenwärtigen räuberis<strong>ch</strong>en Möwen<br />
verteidigen. Vor allem zwei Arten ma<strong>ch</strong>en den<br />
Lummen das Leben s<strong>ch</strong>wer: die Eismöwen<br />
sowie die grossen Raubmöwen, die au<strong>ch</strong><br />
Skuas genannt werden.<br />
Während der Sommermonate sind sie ganz auf<br />
die Nahrungssu<strong>ch</strong>e in der Lummenkolonie<br />
spezialisiert. Sie brüten selbst am Rand der<br />
Kolonie und haben in ihrem Nest derzeit au<strong>ch</strong><br />
drei bis fünf hungrige S<strong>ch</strong>näbel zu stopfen.<br />
Die Möwen patrouillieren deshalb ständig vor<br />
der Klippe, immer bereit, einer unaufmerksamen<br />
Lumme das Ei oder das Küken zu stehlen.<br />
Das Brüten in einer sol<strong>ch</strong>en Vogelklippe erforderte<br />
von den Lummen einige spezielle An -<br />
passungen, die uns unser Guide erläutert,<br />
während er das Zodiak an der Felswand entlang<br />
steuert. Zur Illustration des Problems hat<br />
er ein hartgeko<strong>ch</strong>tes Hühnerei vom Früh -<br />
stücks buffet mitgebra<strong>ch</strong>t und legt es auf die »<br />
Eine geologis<strong>ch</strong>e Seltenheit: Wie Türme<br />
Keine S<strong>ch</strong>eu: Die Dicks<strong>ch</strong>nabellummen<br />
ragen die harten Basaltfelsen<br />
lassen si<strong>ch</strong> von den Besu<strong>ch</strong>ern<br />
senkre<strong>ch</strong>t aus dem Meer. im Kajak ni<strong>ch</strong>t beirren.<br />
»<br />
35
Di<strong>ch</strong>t gedrängt: Rund 100’000 Dicks<strong>ch</strong>nabellummen-Paare treffen<br />
si<strong>ch</strong> am Alkefjellen zum gemeinsamen Brutges<strong>ch</strong>äft.<br />
Innenflä<strong>ch</strong>e seiner ausgestreckten Hand. Die<br />
Vorsprünge in der Felswand, auf denen die<br />
Lummen brüten, sind ni<strong>ch</strong>t breiter als seine<br />
Hand. Bekommt das Hühnerei nun einen kleinen<br />
Stoss, so rollt es auf geradem Wege. Das<br />
Hühnerei würde sofort von den s<strong>ch</strong>malen<br />
Vorsprüngen der Klippe fallen.<br />
Das Lummenei dagegen hat eine andere Form,<br />
es hat eine spitze und eine stumpfe Seite und<br />
sieht fast aus wie ein Kegel. Bekommt das<br />
Lummenei einen kleinen Stoss, dreht es si<strong>ch</strong><br />
im Kreis und stürzt ni<strong>ch</strong>t von der Klippe.<br />
Wer zuerst kommt...<br />
Eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Brut am Alkefjell muss au<strong>ch</strong><br />
gut vorbereitet werden. Dazu finden si<strong>ch</strong> die<br />
Lummen bereits Ende April, einen ganzen<br />
Monat, bevor sie mit dem Brutges<strong>ch</strong>äft beginnen,<br />
am Alkefjell ein. So früh im Jahr ist der<br />
Fels no<strong>ch</strong> tief vers<strong>ch</strong>neit. Aber bereits jetzt<br />
nehmen die Vögel ihre Brutplätze in Besitz<br />
und warten, bis der S<strong>ch</strong>nee ges<strong>ch</strong>molzen ist.<br />
Denn nur die Lummen, die zuerst in der<br />
Kolonie ankommen, können si<strong>ch</strong> die besten<br />
Plätze si<strong>ch</strong>ern.<br />
Die begehrtesten Plätze sind diejenigen im<br />
Zentrum der Kolonie in den oberen Etagen.<br />
Denn in der Mitte sind die Möwen am weites -<br />
ten entfernt. Und je weiter oben der Nistplatz<br />
liegt, desto weniger werden die Vögel vom<br />
Kot vorbeifliegender und darüber brütender<br />
anderer Lummen getroffen. Da der Kot<br />
Effizient: Jeder no<strong>ch</strong> so kleine Felsvorsprung ist zum Brüten geeignet.<br />
Für Nester fehlt das Material in der Umgebung.<br />
Krankheitserreger enthalten kann, wirkt si<strong>ch</strong><br />
die höhere Lage au<strong>ch</strong> positiv auf die<br />
Gesundheit und das Überleben aus. Auf unserer<br />
Fahrt entlang der Klippe sind au<strong>ch</strong> wir in<br />
den Zodiakbooten bald von einigen «Glücks -<br />
bringern» verziert...<br />
Wir tuckern in nördli<strong>ch</strong>er Ri<strong>ch</strong>tung am<br />
Alkefjell entlang und gelangen in einen<br />
Berei<strong>ch</strong>, wo die Basaltwand ni<strong>ch</strong>t direkt aus<br />
dem Meer aufragt, sondern si<strong>ch</strong> am Fuss der<br />
Felswand ein S<strong>ch</strong>utthang angesammelt hat. Im<br />
unteren Teil besteht dieser S<strong>ch</strong>utt aus groben<br />
Felsbrocken, weiter oben wird das Material<br />
feiner.<br />
Fu<strong>ch</strong>s in Si<strong>ch</strong>t<br />
Plötzli<strong>ch</strong> stoppt unser Guide den Zodiak. Hat<br />
si<strong>ch</strong> da oben im Hang etwas bewegt? Der<br />
Guide legt das Fernglas an, und ja, wir haben<br />
einen weiteren Bewohner der Vogelkolonie<br />
gefunden: den <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s. In seinem braunen<br />
Sommerpelz ist der <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s im S<strong>ch</strong>utthang<br />
gut getarnt. Den Sommer über leben die<br />
Fü<strong>ch</strong>se zumeist in der Nähe von Vogel -<br />
kolonien, aus denen sie si<strong>ch</strong> ernähren. Denn<br />
am Boden finden sie den ganzen Sommer<br />
über Eier und Jungtiere, die trotz aller<br />
Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen von der Klippe gefallen<br />
sind. Hier ist quasi ein Selbstbe -<br />
dienungsrestaurant für <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>se.<br />
Na<strong>ch</strong> kurzer Zeit hat au<strong>ch</strong> unser Fu<strong>ch</strong>s ein<br />
Küken gefunden – und ma<strong>ch</strong>t plötzli<strong>ch</strong> kehrt.<br />
Unser Guide ist elektrisiert. Er weiss: Der<br />
Fu<strong>ch</strong>s zieht im Sommer ebenfalls Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s<br />
gross, und dieses Küken ist für seinen<br />
Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s bestimmt. Die jungen Fü<strong>ch</strong>se<br />
wollen wir sehen!<br />
Wir heften uns dem Fu<strong>ch</strong>s an die Fersen und<br />
folgen ihm im Zodiak, während er den Hang<br />
entlang läuft. Mit Lei<strong>ch</strong>tigkeit passiert der<br />
Fu<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>otterfelder und steilste Passagen. Er<br />
läuft sehr s<strong>ch</strong>nell und ist ni<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>t im Auge<br />
Rei<strong>ch</strong> gedeckter Tis<strong>ch</strong>: Während der Brutzeit der Vögel muss der <strong>Polar</strong> fu<strong>ch</strong>s<br />
nie hungern. Er zieht in diesen Wo<strong>ch</strong>en seinerseits Junge gross.<br />
er abrupt. Aus einem Lo<strong>ch</strong> kommen vier<br />
Junge, di<strong>ch</strong>t gefolgt vom anderen Elternteil,<br />
zum Vors<strong>ch</strong>ein! In der Sonne balgen si<strong>ch</strong> die<br />
Kleinen um das Lummenküken, bevor eines<br />
der Elterntiere die Beute wieder an si<strong>ch</strong> nimmt<br />
und damit im Bau vers<strong>ch</strong>windet.<br />
Die Jungen und das zweite Elternteil folgen.<br />
Die Fu<strong>ch</strong>sshow ist für uns beendet. Wir nehmen<br />
wieder Kurs na<strong>ch</strong> Süden ins Zentrum des<br />
Alkefjell.<br />
Die grosse Flugs<strong>ch</strong>au<br />
Auf dem Weg beri<strong>ch</strong>tet der Guide, dass<br />
«unsere» Fü<strong>ch</strong>se in wenigen Wo<strong>ch</strong>en für<br />
ein paar Tage wie im S<strong>ch</strong>laraffenland leben<br />
werden, denn dann kommt die Zeit des<br />
Lummen sprungs. Bis in die ersten August -<br />
tage werden die Lummenküken an ihrem<br />
Nestplatz in der Klippe gefüttert. Je grösser<br />
die Küken werden, desto mehr Fis<strong>ch</strong> müssen<br />
die Eltern für ihre Jungen von der Packeis -<br />
grenze herbeis<strong>ch</strong>affen. Dort jagen die Dick -<br />
s<strong>ch</strong>nabellummen Fis<strong>ch</strong>e, vor allem die bis zu<br />
20 Zentimeter langen <strong>Polar</strong>dors<strong>ch</strong>e, die in den<br />
Spalten und Lö<strong>ch</strong>ern an den zerklüfteten<br />
Unterseiten von Eis s<strong>ch</strong>ollen leben.<br />
Ab einer bestimmten Körpergrösse benötigen<br />
die Küken aber so viel Fis<strong>ch</strong>, dass der<br />
Transport von Fis<strong>ch</strong> zu den Küken ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
in ausrei<strong>ch</strong>enden Mengen zu bewerkstelligen<br />
ist. Und wenn das Futter ni<strong>ch</strong>t mehr zu den<br />
Küken kommen kann, dann müssen eben die<br />
Vitamin-C-Bombe: Für das Gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Löffelkraut ist der Boden<br />
wunderbar gedüngt. Seefahrer assen das Kraut gegen Skorbut.<br />
Küken zum Futter gehen. Beziehungsweise<br />
runterflattern.<br />
Denn obwohl sie zu diesem Zeitpunkt no<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t flugfähig sind, müssen die halbwü<strong>ch</strong>sigen<br />
Lummen jetzt die Felswand verlassen.<br />
Mit weit gespreizten Flügel<strong>ch</strong>en springen sie<br />
nun heftig flatternd von der Klippe, teilweise<br />
aus einer Höhe von fast 100 Metern über<br />
dem Meer! In jenem Teil der Klippe, der<br />
senkre<strong>ch</strong>t aus dem Meer ragt, legen die jungen<br />
Lummen dabei einen mehr oder weniger<br />
kontrollierten Absturz ins Meer hin. Auf dem<br />
Wasser werden sie vom Vater, der mit seinem<br />
Jungen mitfliegt, in Empfang genommen. Er<br />
wird si<strong>ch</strong> ab jetzt alleine um das Küken kümmern,<br />
bis es flugfähig ist.<br />
»<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsbu<strong>ch</strong>: Die vers<strong>ch</strong>iedenen Steins<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten am Alkefjellen erzählen<br />
den Geologen viele Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten über die Entstehung der Erde. zu behalten. An einer grasigen Anhöhe stoppt<br />
Vogel frisst Vogel: Ohne jede Hast tut si<strong>ch</strong> eine Eismöwe an einer verendeten Dicks<strong>ch</strong>nabellumme gütli<strong>ch</strong>.<br />
36 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />
37
Dort allerdings, wo si<strong>ch</strong> unter der Klippe ein<br />
S<strong>ch</strong>utthang gebildet hat, gestaltet si<strong>ch</strong> der Weg<br />
ins Meer zum wartenden Vater s<strong>ch</strong>wieriger.<br />
Die Jungen sind in ihrem Federkleid zwar sehr<br />
gut gepolstert und überstehen den Aufprall auf<br />
dem Hang trotz spektakulärer Übers<strong>ch</strong>läge<br />
zumeist unverletzt.<br />
Do<strong>ch</strong> nun beginnt der gefährli<strong>ch</strong>e Teil ihres<br />
Umzugs ins Meer. Sie müssen dur<strong>ch</strong> das<br />
Geröll zu Fuss bis zum Wasser gehen und sind<br />
dabei komplett unges<strong>ch</strong>ützt. Diese Chance<br />
lassen si<strong>ch</strong> die Fü<strong>ch</strong>se ni<strong>ch</strong>t entgehen: Sie<br />
s<strong>ch</strong>nappen si<strong>ch</strong> so viele Lummen, wie sie nur<br />
können.<br />
In dieser Zeit des Überflusses verstecken die<br />
Fü<strong>ch</strong>se einen grossen Teil ihrer Beute in<br />
Nis<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en Felsen und Perma frost -<br />
boden und legen si<strong>ch</strong> auf diese Weise Vorräte<br />
für die Zeit an, wenn die Lummen das Alke -<br />
fjell wieder verlassen haben. Von diesen<br />
Reserven werden die Fü<strong>ch</strong>se zehren, bis im<br />
November oder Dezember das Meer gefriert<br />
und sie auf das Packeis wandern können. Im<br />
Winter folgen sie dort den Eisbären und<br />
ernähren si<strong>ch</strong> von den Resten von dessen<br />
Mahlzeiten.<br />
Nützli<strong>ch</strong>es Timing<br />
Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Lummen haben Strategien entwickelt,<br />
um die Überlebens-Chancen der<br />
Jungtiere beim Lummensprung zu erhöhen:<br />
Alle Lummen in der Kolonie springen innerhalb<br />
sehr kurzer Zeit von der Klippe. Dadur<strong>ch</strong><br />
haben die Fü<strong>ch</strong>se in einer sehr kurzen<br />
Zeitspanne ein so grosses Futterangebot, dass<br />
sie ni<strong>ch</strong>t mehr na<strong>ch</strong>kommen, die Lummen -<br />
küken alle einzusammeln und für später zu<br />
verstecken. Räuberübersättigung nennen Bio -<br />
logen diese Methode, si<strong>ch</strong> für ein gefährli<strong>ch</strong>es<br />
Unternehmen zeitli<strong>ch</strong> abzustimmen, erklärt<br />
unser Guide. Und das ist au<strong>ch</strong> der Grund,<br />
warum si<strong>ch</strong> all die Vögel hier zur glei<strong>ch</strong>en<br />
Zeit am glei<strong>ch</strong>en Felsen versammeln.<br />
Während wir weiter entlang der Klippen fahren<br />
und die ein- und ausfliegenden Lummen<br />
beoba<strong>ch</strong>ten, kommt die Frage auf, warum<br />
gerade auf dem S<strong>ch</strong>utt unterhalb der Kolonie<br />
die Vegetation besonders kräftig grün gefärbt<br />
ist. Das liege an der guten Düngung, antwortet<br />
der Guide.<br />
Besonders gut wä<strong>ch</strong>st hier das Gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Löffelkraut, eine Pflanze mit nierenförmigen,<br />
fleis<strong>ch</strong>ig-dunkelgrünen Blättern und weissen<br />
Blüten. Wegen dieser Pflanze legten s<strong>ch</strong>on im<br />
17. Jahrhundert Walfänger in Vogelkolonien<br />
wie dem Alkefjell einen Zwis<strong>ch</strong>enhalt ein.<br />
Denn die Seefahrer wussten, dass man si<strong>ch</strong><br />
mit dem Genuss dieser Pflanze den Skorbut<br />
vom Leibe halten konnte.<br />
Über die Ursa<strong>ch</strong>en dieser Krankheit und<br />
warum diese Pflanze heilende Kräfte besass,<br />
war damals no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts bekannt – heute ist<br />
klar, dass das Gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Löffelkraut viel<br />
Vitamin C enthält und so vor der Vitamin -<br />
mangelkrankheit Skorbut s<strong>ch</strong>ützen kann.<br />
Tau<strong>ch</strong>er und Flieger<br />
No<strong>ch</strong>mal führt unser Guide das Zodiak hin<br />
zu einem Berei<strong>ch</strong> der Kolonie, in dem die<br />
Lummen bis di<strong>ch</strong>t ans Wasser brüten. Wir<br />
gleiten langsam vorbei an Gruppen erwa<strong>ch</strong>sener<br />
Lummen, die auf dem Wasser sitzen<br />
und si<strong>ch</strong> ausruhen. Einige kommen neugierig<br />
näher und tau<strong>ch</strong>en unter unserem Zodiak hindur<strong>ch</strong>.<br />
Das sieht aus, als ob die Lummen unter<br />
Wasser fliegen. So ma<strong>ch</strong>en das au<strong>ch</strong> die am<br />
anderen Ende der Welt lebenden Pinguine,<br />
allerdings haben si<strong>ch</strong> die Pinguine ganz ans<br />
Leben im Wasser umgestellt und können ihre<br />
Flügel inzwis<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr zum Fliegen<br />
einsetzen. Den Verzi<strong>ch</strong>t aufs Fliegen konnten<br />
si<strong>ch</strong> die Pinguine im Laufe ihrer Ent -<br />
wicklungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te leisten. In der Ant arktis<br />
gibt es keine bodenlebenden Räuber, und die<br />
Pinguine können ihre Nester auf ebener Erde<br />
bauen. Die Lummen dagegen, die <strong>Polar</strong>fu<strong>ch</strong>s<br />
und Eisbär zu für<strong>ch</strong>ten haben, müssen ihre<br />
Nester an unzugängli<strong>ch</strong>eren Orten anlegen,<br />
die si<strong>ch</strong> nur fliegend errei<strong>ch</strong>en lassen. Darum<br />
konnten si<strong>ch</strong> die Lummen keine so radikalen<br />
38 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
Wild und romantis<strong>ch</strong> zuglei<strong>ch</strong>: Am frühen Morgen ist der Alkefjellen no<strong>ch</strong> nebelverhangen, do<strong>ch</strong> die Sonnenstrahlen drücken bereits dur<strong>ch</strong>. In der Luft fliegen hunderte von Vögeln.<br />
Anpassungen an das Leben im Wasser erlauben<br />
wie die Pinguine.<br />
Die Lummen sind Grenzgänger, die in ihrem<br />
Körperbau Anpassungen an das Leben in der<br />
Luft und das Leben im Wasser miteinander<br />
verbinden: Die Flügel sind verhältnismässig<br />
kurz und s<strong>ch</strong>mal. In dieser Form sind sie starke<br />
Paddel, müssen aber sehr s<strong>ch</strong>nell ges<strong>ch</strong>lagen<br />
werden, um das Körpergewi<strong>ch</strong>t in die Luft<br />
zu heben. Das kostet viel Energie.<br />
Um wiederum beim Fliegen Energie zu sparen,<br />
ist der Körper bei Lummen, wie bei allen<br />
fliegenden Vögeln, in Lei<strong>ch</strong>tbauweise gefertigt.<br />
Lummen haben hohle Kno<strong>ch</strong>en und<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
Luftsäcke im Körper verteilt. Die eingelagerte<br />
Luft verursa<strong>ch</strong>t unter Wasser aber Auftrieb,<br />
gegen den die Lummen ständig ans<strong>ch</strong>wimmen<br />
müssen. Diese unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten Anforde -<br />
rungen ma<strong>ch</strong>en das Leben der Lummen aus<br />
energetis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t zum Balanceakt.<br />
Unklare Bedrohung<br />
Darum reagieren die Dicks<strong>ch</strong>nabellummen<br />
au<strong>ch</strong> sehr empfindli<strong>ch</strong> auf Veränderungen in<br />
ihrer Umgebung. In den letzten Jahren ist der<br />
Bestand auf Spitzbergen leider erhebli<strong>ch</strong><br />
zurückgegangen, seit 2010 steht die Art auf<br />
der Roten Liste von Norwegen.<br />
Was den Lummen genau zusetzt – Über -<br />
fis<strong>ch</strong>ung in ihrem Sommer- oder ihrem<br />
Winterquartier, weniger Meereis oder andere<br />
Gründe –, ist bisher ni<strong>ch</strong>t genau bekannt.<br />
Unser Guide s<strong>ch</strong>altet den tuckernden Motor<br />
des Zodiaks ab und gönnt uns ein paar<br />
Minuten, in denen wir die Lummenkolonie am<br />
Alkefjell mit allen Sinnen geniessen können.<br />
Es ist faszinierend zu erleben, wie in mitten der<br />
kargen kalten Wildnis der Arktis das Leben an<br />
einem Ort wie diesem förmli<strong>ch</strong> explodiert.<br />
S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> sagen wir den Lummen Lebe -<br />
wohl, und unser Guide dreht das Zodiak ab,<br />
zurück zu unserem S<strong>ch</strong>iff. <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />
39
Dies & Das<br />
Lesestoff für Einsteiger<br />
Mit ihrem neuen Bu<strong>ch</strong> nehmen Knauer und Viering vor allem Kälte-Neulinge mit auf eine so<br />
heitere wie spannende Reise dur<strong>ch</strong> polare Gegenden und Themen.<br />
S<strong>ch</strong>on mehr als zehn Sa<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er haben der<br />
Molekularbiologe Roland Knauer und die Bio -<br />
login Kerstin Viering gemeinsam veröffentli<strong>ch</strong>t:<br />
Beide sind ni<strong>ch</strong>t nur erfahrene und begeisterte<br />
<strong>Polar</strong>zonen-Freunde, sondern au<strong>ch</strong> fundiert arbeitende<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftler. Und sie pflegen darüber<br />
hinaus einen lei<strong>ch</strong>t verständli<strong>ch</strong>en, flüssigen<br />
S<strong>ch</strong>reibstil. Diese Kombination kommt selten<br />
genug vor und sollte deshalb umso mehr ges<strong>ch</strong>ätzt<br />
werden.<br />
In ihrem neuen, mit dem s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten Titel «Arktis<br />
und Antarktis» versehenen Bu<strong>ch</strong> erzählen die beiden<br />
in dur<strong>ch</strong>aus heiterem Plauderton allerlei<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aus dem hohen Norden und dem tiefen<br />
Süden. Das liest si<strong>ch</strong> zwar au<strong>ch</strong> in diesem<br />
Bu<strong>ch</strong> sehr heiter und flockig, eröffnet dem erfahrenen<br />
<strong>Polar</strong>-Fan allerdings kaum neue Aspekte<br />
oder Einsi<strong>ch</strong>ten.<br />
Für <strong>Polar</strong>zonen-Neulinge hingegen sind die in 13<br />
Themenberei<strong>ch</strong>e beziehungsweise Kapitel eingeteilten<br />
Streifzüge ein idealer Einstieg in dieses<br />
berei<strong>ch</strong>ernde und begeisternde Thema. Zumal die<br />
beiden Autoren immer wieder aktuelle Be -<br />
tra<strong>ch</strong>tungsweisen und Fors<strong>ch</strong>ungsergebnisse ein-<br />
In der letzten Ausgabe von <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> haben<br />
wir einen Aufruf an alle S<strong>ch</strong>ulklassen der<br />
S<strong>ch</strong>weiz veröffentli<strong>ch</strong>t: Die S<strong>ch</strong>ulkinder der<br />
Gesamtklasse der S<strong>ch</strong>ule in Vankarem im äussersten<br />
Osten Russlands waren auf der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> Brieffreunden aus der S<strong>ch</strong>weiz. Deren<br />
Lehrerin Lidia Bolshakova hatte Heiner und<br />
mi<strong>ch</strong> gebeten, Kontakte herzustellen, als wir<br />
im Rahmen einer Reise dur<strong>ch</strong> Ts<strong>ch</strong>ukotka ihre<br />
S<strong>ch</strong>ulklasse besu<strong>ch</strong>ten.<br />
Das haben wir natürli<strong>ch</strong> sehr gerne getan – und<br />
eine Brieffreunds<strong>ch</strong>afts-S<strong>ch</strong>ulklasse gefunden.<br />
Vier Lehrerinnen und Lehrer aus vers<strong>ch</strong>iedensten<br />
Ecken der S<strong>ch</strong>weiz haben si<strong>ch</strong> bei<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> gemeldet. Wir ents<strong>ch</strong>ieden uns für<br />
die Doppelklasse der zweiten und dritten<br />
Primar klasse von Sarah Noger im sanktgallis<strong>ch</strong>en<br />
Muolen. Sie unterri<strong>ch</strong>tet insgesamt 19<br />
Kinder und war von der Idee einer Briefbeziehungsweise<br />
Mailfreunds<strong>ch</strong>aft mit den sieben<br />
Kindern der Gesamtklasse in Vankarem<br />
hell auf begeistert.<br />
fliessen lassen. Die Pinguine kriegen selbstverständli<strong>ch</strong><br />
ein ganzes Kapitel für si<strong>ch</strong> alleine. Das<br />
Bu<strong>ch</strong> ist ausführli<strong>ch</strong> in eher einfa<strong>ch</strong>en Zei<strong>ch</strong>nun -<br />
gen illustriert vom deuts<strong>ch</strong>en Zei<strong>ch</strong>ner Jürgen<br />
Willbarth.<br />
Das erste Mail ist ges<strong>ch</strong>ickt<br />
Christian Hug<br />
Roland Knauer, Kerstin Viering:<br />
«Arktis und Antarktis». Mare-Verlag, 335 Seiten.<br />
Das Projekt Mailfreunds<strong>ch</strong>aft zwis<strong>ch</strong>en der Gesamtklasse in Vankarem und einer S<strong>ch</strong>ulklasse<br />
aus der S<strong>ch</strong>weiz ist ins Rollen gekommen: Das erste Mail der zweiten und dritten<br />
Primarklasse in Muolen ist na<strong>ch</strong> Russland vers<strong>ch</strong>ickt worden.<br />
Das erste Kontaktaufnahme-Mail ist längst ge -<br />
s<strong>ch</strong>rieben, ins Russis<strong>ch</strong>e übersetzt und an die<br />
Klasse von Lidia Bolshakova in Vankarem<br />
gemailt. Wir warten gespannt auf Antwort –<br />
und bleiben am Ball.<br />
Rosamaria Kubny<br />
IMPRESSUM<br />
Auflage: 50’000<br />
Herausgeber<br />
KubnyArt<br />
Ackersteinstr. 20<br />
8049 Züri<strong>ch</strong><br />
Tel. +41 44 342 36 60<br />
Fax +41 44 342 36 61<br />
Mail: redaktion@polar-news.com<br />
Web www.polar-news.com<br />
Redaktion<br />
Heiner Kubny<br />
Christian Hug<br />
Rosamaria Kubny<br />
Blattma<strong>ch</strong>er<br />
Christian Hug<br />
6370 Stans<br />
Korrektorat<br />
Riccardo Caravina<br />
Layout<br />
Hug Design<br />
Sadia Hug<br />
Petit-Vivy<br />
1783 Barberê<strong>ch</strong>e<br />
Druck<br />
Vogt-S<strong>ch</strong>ild Druck AG<br />
Gutenbergstrasse 1<br />
4552 Derendingen<br />
Anzeigen<br />
Kubny Art<br />
8049 Züri<strong>ch</strong><br />
Tel. +41 44 342 36 60<br />
Fax +41 44 342 36 61<br />
Mail: redaktion@polar-news.com<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Priska Abbühl<br />
Marcus Lindenlaub<br />
Peter Balwin<br />
Greta Paulsdottir<br />
Stefan Stoll<br />
Sandra Floreano<br />
Haben elektronis<strong>ch</strong>e Post aus Muolen SG gekriegt: Die Kinder der Gesamtklasse in Vankarem.<br />
40 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> wieder an der BEA<br />
Na<strong>ch</strong> dem grossen Erfolg vom letzten Jahr wird <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> au<strong>ch</strong> dieses Jahr mit einer Sonder aus stellung<br />
inklusive eigenem Kino an der Ausstellung BEA in Bern präsent sein – vom 29. April bis 8. Mai.<br />
Bisher war <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> an den grossen Ferien -<br />
messen der S<strong>ch</strong>weiz vertreten. Letztes Jahr betraten<br />
Heiner und Rosamaria Kubny Expo-<br />
Neuland: Sie präsentierten ihre neuen Bilder und<br />
Filme zum ersten Mal au<strong>ch</strong> an der BEA in Bern,<br />
der Ausstellung für Landwirts<strong>ch</strong>aft, Gewerbe<br />
und Industrie.<br />
«Wir wurden von den Organisatoren der BEA<br />
angefragt, ob wir in Rahmen einer Sonders<strong>ch</strong>au<br />
die Regionen der Arktis und Antarktis vorstellen<br />
mö<strong>ch</strong>ten», erklärt Heiner Kubny, «da konnten<br />
wir als passionierte Fans dieser Gegenden der<br />
Erde natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nein sagen.» Rosamaria<br />
ergänzt: «Und wir waren no<strong>ch</strong> nie an einer<br />
Ausstellung, an der es ni<strong>ch</strong>t ums <strong>Reisen</strong> geht. So<br />
konnten wir für unseren Stand an der BEA ein<br />
ganz neues Konzept entwickeln.»<br />
Die auf 200 Quadratmetern gezeigte Ausstellung<br />
wurde zum vollen Erfolg: Tausende von<br />
Messebesu<strong>ch</strong>ern verweilten am <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-<br />
Stand und liessen si<strong>ch</strong> von der Bilderausstellung,<br />
dem Kino und natürli<strong>ch</strong> in Gesprä<strong>ch</strong>en mit<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
Heiner und Rosamaria begeistern. Au<strong>ch</strong> die<br />
BEA-Leitung war angetan von dieser neuen<br />
Ausstellungs-Attraktion und fragte Rosamaria<br />
und Heiner umgehend an, ob sie nä<strong>ch</strong>stes Jahr<br />
wieder dabeisein mö<strong>ch</strong>ten. «Natürli<strong>ch</strong> wollen<br />
wir», sagt Rosamaria mit einem breiten Lä<strong>ch</strong>eln<br />
im Gesi<strong>ch</strong>t, «denn wir waren von der BEA<br />
genauso begeistert.»<br />
Nun wird also <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> erneut mit der<br />
Sonders<strong>ch</strong>au «Arktis/Antarktis» an der BEA vertreten<br />
sein. Die Ausstellung dauert vom 29. April<br />
bis 8. Mai. <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> zeigt grossformatige, auf<br />
Akrylglas gedruckte Bilder in der Ausstellung.<br />
Im «hauseigenen» <strong>Polar</strong>kino werden im viertelstündli<strong>ch</strong>en<br />
Turnus die Kurzfilme «Expedition<br />
zu den Kaiserpinguinen», «Abenteuer Ant -<br />
arktis», «Eisbären in Spitzbergen» und «Ts<strong>ch</strong>u -<br />
kotka – geheimnisvolles Land im Osten<br />
Russlands» gezeigt.<br />
Au<strong>ch</strong> die Kunstgalerie Cerny Inuit Collection aus<br />
Bern ist wieder mit dabei. Sie zeigt Stein -<br />
skulpturen sowie S<strong>ch</strong>nitz ereien aus Fis<strong>ch</strong> bein,<br />
Walross-Elfenbein und Rentiergeweih, allesamt<br />
ers<strong>ch</strong>affen von Inuit.<br />
Es gibt also einiges zu sehen und zu erleben an<br />
der Sonderausstellung «Arktis/Antarktis» an der<br />
BEA in Bern. Und wer zum Thema oder zu den<br />
Exponaten Fragen hat: Selbstverständli<strong>ch</strong> werden<br />
Heiner und Rosamaria Kubny während der<br />
ganzen Ausstellung persönli<strong>ch</strong> anwesend sein.<br />
Besu<strong>ch</strong>er finden die beiden in der Halle 220 am<br />
Stand D 014.<br />
Christian Hug<br />
Textor<br />
Christian Hug<br />
Bahnhofstrasse 1<br />
6370 Stans<br />
Highlight: Das eigeneKino.<br />
079 668 95 18<br />
<strong>ch</strong>ristian-hug@bluewin.<strong>ch</strong><br />
Ideen, Beratung, Konzepte, Begleitung<br />
Texte, Bros<strong>ch</strong>üren, Bü<strong>ch</strong>er, Reden<br />
41
Lexikon Eselspinguin (Pygoscelis papua)<br />
Grösse: bis zu 90 Zentimeter<br />
Gewi<strong>ch</strong>t: bis 7 Kilogramm<br />
Alter: bis 10 Jahre<br />
42 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
Eselspinguin<br />
Eselspinguin43<br />
<strong>Polar</strong> NEWS
Von Heiner Kubny (Text und Bilder)<br />
Wenn wieder eine Gruppe von Esels pingu -<br />
inen von der gemeinsamen Jagd im Meer<br />
zurück zur Brutkolonie kommt, geht s<strong>ch</strong>on<br />
bald ein einzigartiges S<strong>ch</strong>auspiel los: Mit<br />
einem Tempo, das man diesen Wats<strong>ch</strong>lern nie<br />
und nimmer zugetraut hätte, sprintet das<br />
erwa<strong>ch</strong>sene Tier kreuz und quer dur<strong>ch</strong> die<br />
Kolonie – di<strong>ch</strong>t gefolgt von seinen beiden<br />
halbwü<strong>ch</strong>sigen Jungtieren. Oft dauern sol<strong>ch</strong>e<br />
Sprints mehr als eine Minute. Warum die<br />
Elterntiere vor ihren Jungen davonrennen<br />
und die Kleinen hintenna<strong>ch</strong>, das hat man bisher<br />
no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zweifelsfrei geklärt.<br />
Für die einen Beoba<strong>ch</strong>ter sieht es aus, als sei<br />
der mit Fis<strong>ch</strong>, Krill und Tintenfis<strong>ch</strong> gefüllte<br />
Kropf des Elterntieres geleert und die hungrigen<br />
Jungen bar jeder guten Kinderstube<br />
weiterhin dermassen aufdringli<strong>ch</strong>, dass die<br />
Eltern lieber das Weite su<strong>ch</strong>en, und zwar<br />
eiligst. Andere Fors<strong>ch</strong>er meinen, das<br />
Gerenne sei ein von den Elterntieren inszenierter<br />
Wettlauf: Nur das stärkere der beiden<br />
Jungvögel überlebe diese Hetzerei.<br />
Die letztere Ansi<strong>ch</strong>t lässt si<strong>ch</strong> aber nur<br />
s<strong>ch</strong>wer in Einklang bringen mit der<br />
Beoba<strong>ch</strong>tung, dass si<strong>ch</strong> von allen Pinguin-<br />
Arten ausgere<strong>ch</strong>net die Eselspinguine am<br />
meisten Mühe geben, beide Jungtiere mit<br />
glei<strong>ch</strong> grossem Engagement über die Runden<br />
zu bringen.<br />
Rang und Namen<br />
Was wir aber mit Bestimmtheit wissen: Mit<br />
70 bis maximal 90 Zentimetern Körper -<br />
grösse ist der Eselspinguin na<strong>ch</strong> dem Kaiserund<br />
dem Königspinguin der drittgrösste aller<br />
17 Pinguinarten. Sie leben in grossen Kolo -<br />
nien in der ganzen subantarktis<strong>ch</strong>en Zone<br />
sowie auf der Antarktis<strong>ch</strong>en Halbinsel. Und<br />
den Namen Eselspinguin haben die gekriegt,<br />
weil ihre Rufe vor allem während der Brutund<br />
Brunftzeit an das I-A eines Esels erinnern<br />
(Hörprobe unter www.sound ar<strong>ch</strong>iv.com/<br />
Geraeus<strong>ch</strong>e/Download/419/Eselspinguin_<br />
Droh fau<strong>ch</strong>en).<br />
Dieses s<strong>ch</strong>narrende ah-aha-aha rufen sie oft<br />
und laut, so wie sie überhaupt laute und mitteilsame<br />
Tiere sind. Ornithologen nennen<br />
diese Eigens<strong>ch</strong>aft «ruffreudig».<br />
Ihr Name s<strong>ch</strong>reibt si<strong>ch</strong> übrigens mit einem<br />
Binde-S, also Eselspinguin. Viellei<strong>ch</strong>t da<strong>ch</strong>te<br />
der deuts<strong>ch</strong>e Wissens<strong>ch</strong>aftler, Vogelkundler<br />
und Zei<strong>ch</strong>ner Johann Reinhold Forster, so<br />
spre<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> der Name eleganter aus, als er<br />
1781 zum ersten Mal überhaupt den Esels -<br />
pingu in wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>rieb. Dieses<br />
Tier wurde auf den Falklandinseln abgemurkst<br />
und na<strong>ch</strong> London zu Forsters Arbeitszimmer<br />
ges<strong>ch</strong>ifft.<br />
Etwas neutraler ist der Name Rots<strong>ch</strong>nabel -<br />
pinguin, weil der Eselspinguin der einzige<br />
Pinguin mit dermassen leu<strong>ch</strong>tendem Rot an<br />
den Seiten seines S<strong>ch</strong>nabels ist.<br />
Ni<strong>ch</strong>t ganz klar ist übrigens sein englis<strong>ch</strong>er<br />
Name Gentoo Penguin: Um 1600 nannten<br />
die Kolonialmä<strong>ch</strong>te in Indien die Hindus<br />
Gentoo, um sie von den Moslems zu unters<strong>ch</strong>eiden.<br />
Inwiefern das mit einem Pinguin<br />
zu tun hat, darüber fors<strong>ch</strong>en die Spra<strong>ch</strong> -<br />
wissens<strong>ch</strong>aftler immer no<strong>ch</strong>.<br />
Lange Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
Apropos Wissens<strong>ch</strong>aftler: Evolutions bio -<br />
logen und DNA-Fors<strong>ch</strong>er wissen, dass si<strong>ch</strong><br />
vor rund 40 Millionen Jahren die Gattung der<br />
Grosspinguine (Aptenodytes) entwickelte,<br />
von denen si<strong>ch</strong> 2 Millionen Jahre später die<br />
Gattung der Langs<strong>ch</strong>wanzpinguine abspaltete,<br />
lateinis<strong>ch</strong> Pygoscelis. Vor 19 Millionen<br />
Jahren bildete si<strong>ch</strong> aus dieser Gattung die Art<br />
der Adélie-Pinguine, vor 14 Millionen Jahren<br />
entwickelten si<strong>ch</strong> die Arten Zügel- und<br />
Eselspinguin, wobei von letzteren die beiden<br />
Unterarten Pygoscelis papua und Pygoscelis<br />
Willkommen auf der Erde: Na<strong>ch</strong> 34 Tagen Brutzeit s<strong>ch</strong>lüpft das erste Junge aus dem Ei, liebevoll umsorgt von einem Elternteil.<br />
Günstige Gelegenheit: Da ein brütender Pinguin ni<strong>ch</strong>t von seinen Eiern<br />
weggeht, kann man ihm problemlos einen Kieselstein klauen.<br />
papua ellsworthii unters<strong>ch</strong>ieden werden. Wo -<br />
mit die Adélie- und die Zügel-Pinguine die<br />
nahesten Verwandten der Eselspinguine sind.<br />
Die drei Arten teilen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> denselben<br />
Lebensraum, und ihre Kolonien sind oft ganz<br />
di<strong>ch</strong>t beieinander. Entspre<strong>ch</strong>end «teilen» si<strong>ch</strong><br />
die drei Arten au<strong>ch</strong> ihre Fressfeinde, die aber<br />
in der südpolaren Gegend sowieso zu den<br />
«übli<strong>ch</strong>en Verdä<strong>ch</strong>tigen» gehören: Seelöwe,<br />
Seeleopard und Orca. An Land sind erwa<strong>ch</strong>sene<br />
Tiere so gut wie si<strong>ch</strong>er. Sollten es aussergewöhnli<strong>ch</strong><br />
dreiste oder besonders hungrige<br />
Seelöwen wagen, sie au<strong>ch</strong> am Strand zu verfolgen,<br />
verlegen die Esels pinguine einfa<strong>ch</strong><br />
ihre Kolonie bis zu zwei Kilometer ins<br />
Landesinnere. Bei dieser Distanz warten sogar<br />
die Seelöwen lieber im Wasser... Küken laufen<br />
Gefahr, von einer Raub möwe erwis<strong>ch</strong>t zu<br />
werden.<br />
Eselspinguine teilen ihre Kolonieplätze zwar<br />
gerne mit ihren nahen Verwandten, und in der<br />
Regel bleiben sie ihren Brutplätzen treu. Aber<br />
hin und wieder kommt es vor, dass eine ganze<br />
Eselspinguin-Kolonie von einem Jahr aufs<br />
andere ihren Brutplatz um mehrere Kilometer<br />
vers<strong>ch</strong>iebt. Warum die das tun, und wie si<strong>ch</strong><br />
die Pinguine innerhalb einer Kolonie abspre<strong>ch</strong>en<br />
und koordinieren, darüber rätseln<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftler no<strong>ch</strong>.<br />
Die Fors<strong>ch</strong>er können au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erklären,<br />
warum die Eselspinguine (sofern sie ni<strong>ch</strong>t<br />
ganz umziehen) ihre Nester jedes Jahr ein paar<br />
Meter neben ihren letztjährigen neu aufbauen.<br />
Brut und Aufzu<strong>ch</strong>t<br />
Diese Nester bestehen aus Stein<strong>ch</strong>en, die sie<br />
in der Umgebung sammeln und damit<br />
«Burgen» von 25 Zentimetern Dur<strong>ch</strong>messer<br />
und bis zu 20 Zentimetern Höhe stapeln.<br />
Wobei die Tiere si<strong>ch</strong> mit grosser Ausdauer<br />
gegenseitig beklauen. Die Kunst des Steine -<br />
stapelns ist übrigens ents<strong>ch</strong>eidend: S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />
44 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
45<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
gebaute Nester werden weniger dur<strong>ch</strong>lüftet,<br />
die Steine fangen an zu s<strong>ch</strong>immeln, was zum<br />
Tod der Küken führen kann.<br />
In der Regel legen die Weib<strong>ch</strong>en zwei Eier,<br />
die je rund 130 Gramm s<strong>ch</strong>wer sind und rund<br />
35 Tage lang abwe<strong>ch</strong>selnd von beiden<br />
Altvögeln ausgebrütet werden. Na<strong>ch</strong> dem<br />
S<strong>ch</strong>lüpfen bleiben die Jungen rund 30 Tage<br />
in ihren Nestern. Dann wä<strong>ch</strong>st ihnen das Vor-<br />
Erwa<strong>ch</strong>senen-Gefieder, das sie bis zu 100<br />
Tage lang tragen, bevor sie erneut mausern<br />
und endli<strong>ch</strong> tau<strong>ch</strong>fähig sind.<br />
Die Elternvögel nutzen die letzten Tage der<br />
«Teenager-Phase» ihrer Jungen, si<strong>ch</strong> im<br />
Meer no<strong>ch</strong>mal ri<strong>ch</strong>tig satt zu fressen, um<br />
dann ihrerseits mit der jährli<strong>ch</strong>en Mauser zu<br />
beginnen.<br />
Tau<strong>ch</strong>en und s<strong>ch</strong>wimmen<br />
Sind die Vögel wieder wassertaugli<strong>ch</strong>, gehen<br />
sie wieder raus ins Meer. Sie tun das in der<br />
Regel zum ersten Mal zwis<strong>ch</strong>en 5 und 7 Uhr<br />
morgens und bleiben bis etwa 10 oder 11 Uhr<br />
S<strong>ch</strong>were Arbeit: Solange die Jungen in der Mauser sind, können sie<br />
ni<strong>ch</strong>t ins Wasser. Ihr Appetit ist aber jetzt am grössten.<br />
im Wasser. Dabei entfernen sie si<strong>ch</strong> in der<br />
Regel ni<strong>ch</strong>t weiter als 40 Kilometer von ihrer<br />
Kolonie. Es wurden jedo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on Vögel<br />
beoba<strong>ch</strong>tet, die 105 Kilometer von ihrer<br />
Brutkolonie auf Nahrungssu<strong>ch</strong>e waren.<br />
Eselspinguine sind von allen Pinguinarten<br />
die dynamis<strong>ch</strong>sten unter Wasser. Sie errei<strong>ch</strong>en<br />
Ges<strong>ch</strong>windigkeiten von bis zu 27<br />
Stundenkilometern. Andere Quellen beri<strong>ch</strong>ten<br />
gar von 36 Stundenkilometern.<br />
Se<strong>ch</strong>s bis zehn Stunden tägli<strong>ch</strong> sind die Tiere<br />
im Wasser. In dieser Zeit unternehmen sie bis<br />
zu 450 Tau<strong>ch</strong>gänge, die meisten in einer<br />
Tiefe von um die 20 Meter. Es wurden je -<br />
do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on Tau<strong>ch</strong>tiefen von 170 Metern ge -<br />
messen.<br />
Wenn das Brutges<strong>ch</strong>äft erledigt ist und die<br />
Jungen selbständig geworden sind, beginnt<br />
für die Eselspinguine die maritime Phase.<br />
Dann bleiben sie für drei bis fünf Monate im<br />
Meer. Was die Tiere in dieser Zeit tun, au<strong>ch</strong><br />
darüber wissen die Fors<strong>ch</strong>er no<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t<br />
wenig.<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />
Si<strong>ch</strong>erheitsmassnahme: Eselspinguine gehen in Gruppen ins Wasser und auf die Jagd.<br />
Das erhöht für das einzelne Tier den S<strong>ch</strong>utz vor Fressfeinden.
46<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-REISEN<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> mö<strong>ch</strong>te seinen Leserinnen und Lesern ausgewählte Expeditionen in polare Regionen empfehlen. Kühle Gebiete sind unsere Leidens<strong>ch</strong>aft. Wir<br />
waren da und können deshalb über diese abgelegenen Gegenden ausführli<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten. Dank jahrelanger Erfahrung und fundiertem Wissen werden Sie<br />
kompetent beraten und begleitet.<br />
Entdecken Sie zusammen mit den <strong>Polar</strong>fotografen Heiner und Rosamaria Kubny oder den Biologen Dr. Mi<strong>ch</strong>ael Wenger, Dr. Ruedi Abbühl,<br />
der Spitzbergen-Spezialistin Anja Fleig und Stefan Gerber zwei der letzten Naturparadiese dieser Welt – die Arktis und die Antarktis. Nirgendwo ist<br />
die Natur unberührter und andersartiger. Erleben Sie die s<strong>ch</strong>öpferis<strong>ch</strong>e Kraft der Natur ihrer ganzen Unberührtheit und magis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>önheit.<br />
Falkland – South Georgia – Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />
30. Oktober bis 22. November 2011<br />
Freuen wir uns auf die interessante Tierwelt mit Königs- und Adéliepinguinen, Seehunden, Albatrossen und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />
Walen. Und natürli<strong>ch</strong> auf die einmaligen Lands<strong>ch</strong>aften mit kantigen Bergen und blauen Glets<strong>ch</strong>ern.<br />
1. Tag: Flug – Buenos Aires<br />
Flug von Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Buenos Aires<br />
über Frankfurt mit der Lufthansa.<br />
2. Tag: Buenos Aires<br />
Transfer zum Hotel, am Na<strong>ch</strong>mittag<br />
Stadtrundfahrt. Überna<strong>ch</strong>tung mit<br />
Früh stück im Mittelklasse-Hotel.<br />
3. Tag: Buenos Aires–Ushuaia<br />
Flug von Buenos Aires na<strong>ch</strong> Ushuaia,<br />
Transfer zur Eins<strong>ch</strong>iffung am Na<strong>ch</strong> -<br />
mittag.<br />
4. Tag: Auf See<br />
Fahrt in Ri<strong>ch</strong>tung Falklandinseln. Wir<br />
geniessen die Ruhe auf Deck und die<br />
endlose Weite des südli<strong>ch</strong>en Ozeans.<br />
5. /6. Tag: Falklandinseln<br />
Ankunft auf den Falklands. Zum<br />
ersten Mal begegnen wir der vielfältigen<br />
einheimis<strong>ch</strong>en Tierwelt.<br />
7. /8. Tag: Auf See<br />
Überfahrt na<strong>ch</strong> South Georgia. Mit<br />
etwas Glück werden wir während der<br />
Überfahrt Wale si<strong>ch</strong>ten.<br />
9. – 12. Tag: South Georgia<br />
Hier bietet si<strong>ch</strong> eine einmalige<br />
Lands<strong>ch</strong>aftsszenerie bestehend aus<br />
Bergen und Glets<strong>ch</strong>ern. Wir besu<strong>ch</strong>en<br />
Kolonien von Königspinguinen sowie<br />
Albatrosse und können Robben vers<strong>ch</strong>iedener<br />
Arten beoba<strong>ch</strong>ten.<br />
13. /14. Tag: Auf See<br />
Die ersten Eisberge und skurrile<br />
Eisskulpturen gleiten an uns vorbei.<br />
15.–18. Tag: Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />
Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingungen werden<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Orte angefahren, zum<br />
Beispiel die Vulkaninsel Deception,<br />
Paradise Bay, der Lemaire-Kanal oder<br />
Paulet Island.<br />
19. /20. Tag: Drake Passage<br />
Wir verlassen die Antarktis<strong>ch</strong>e Halb -<br />
insel und fahren dur<strong>ch</strong> die Drake<br />
Passage in Ri<strong>ch</strong>tung Kap Hoorn.<br />
21. Tag: Ushuaia – Buenos Aires<br />
Am Morgen Ankunft in Ushuaia.<br />
Transfer zum Flugplatz und Inland -<br />
flug na<strong>ch</strong> Buenos Aires. Überna<strong>ch</strong>tung<br />
mit Frühstück im Mittelklasse-<br />
Hotel.<br />
22. Tag: Buenos Aires – Züri<strong>ch</strong><br />
Am Na<strong>ch</strong>mittag Rückflug ab Buenos<br />
Aires via Frankfurt na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>.<br />
23. Tag: Züri<strong>ch</strong><br />
Am frühen Na<strong>ch</strong>mittag Ankunft in<br />
Züri<strong>ch</strong>.<br />
Programmänderungen wegen Wetterund<br />
Eisbedingungen bleiben ausdrückli<strong>ch</strong><br />
vorbehalten.<br />
Preis: ab 13'990 Franken.<br />
Reiseleitung:<br />
Dr. Mi<strong>ch</strong>ael Wenger, Meeresbiologe.<br />
Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />
Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />
Verlangen Sie detaillierte Unterlagen bei<br />
<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />
Ackersteinstrasse 20,CH-8049 Züri<strong>ch</strong><br />
Tel. +41 44 342 36 60<br />
Fax +41 44 342 36 61<br />
Mail: redaktion@polar-news.com<br />
www.polar-reisen.<strong>ch</strong><br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
Antarktis – Falkland–South Georgia–<br />
Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />
8. bis 30. Januar 2012<br />
Falkland – South Georgia – South Orkney – Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel. Eine Reise ins<br />
Tierparadies am südli<strong>ch</strong>en Ende der Welt. Zu Besu<strong>ch</strong> bei sieben vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Pinguinearten, Seehunden, Albatrossen und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Walen. Geniessen Sie die<br />
Ruhe und S<strong>ch</strong>önheit der Antarktis.<br />
1. Tag: Abflug<br />
Linienflug Züri<strong>ch</strong>–Buenos Aires mit<br />
der Lufthansa, Transfer zum Hotel,<br />
Überna<strong>ch</strong>tung mit Frühstück.<br />
2. Tag: Buenos Aires<br />
Am Morgen unternehmen wir eine<br />
Stadtrundfahrt, der Na<strong>ch</strong>mittag steht<br />
zur freien Verfügung. Überna<strong>ch</strong>tung<br />
mit Frühstück.<br />
3. Tag: Buenos Aires– Ushuaia<br />
Transfer zum Flughafen, Weiterflug<br />
na<strong>ch</strong> Ushuaia. Na<strong>ch</strong> der Landung<br />
Transfer zum Hafen, Eins<strong>ch</strong>iffung und<br />
Abfahrt Ri<strong>ch</strong>tung Falkland.<br />
4. Tag: Auf See<br />
Unterwegs na<strong>ch</strong> Falkland.<br />
5. /6. Tag: Falklandinseln<br />
Auf mehreren Ausflügen besu<strong>ch</strong>en wir<br />
die faszinierende Tierwelt der Falklands.<br />
7. /8. Tag: Auf See<br />
Auf der Überfahrt na<strong>ch</strong> South Georgia<br />
passieren wir die Shag Rocks: Die fünf<br />
aus dem Meer ragenden Felsspitzen<br />
sind die Vorboten South Georgias.<br />
9. – 12. Tag: South Georgia<br />
Wir errei<strong>ch</strong>en South Georgia, das<br />
Tierparadies im südli<strong>ch</strong>en Atlantik.<br />
Hier brüten fünf vers<strong>ch</strong>iedene Pingu -<br />
inarten. Während vier Tagen besu<strong>ch</strong>en<br />
wir vers<strong>ch</strong>iedene Orte der Insel. In<br />
Grytviken, einer verlassenen Walfang -<br />
station, befinden si<strong>ch</strong> das Grab von Sir<br />
Ernest Shackleton und ein Museum.<br />
13. Tag: Auf See<br />
Überfahrt na<strong>ch</strong> South Orkney Islands.<br />
14. Tag: South Orkney Islands<br />
Wir besu<strong>ch</strong>en die argentinis<strong>ch</strong>e For -<br />
s<strong>ch</strong>ungsstation Orcadas. Vorbei an<br />
Signy Island und dur<strong>ch</strong> die Norman<br />
Strait halten wir Auss<strong>ch</strong>au na<strong>ch</strong> driftenden<br />
Eisbergen.<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
15. Tag: Auf See<br />
Überfahrt zur Antarktis<strong>ch</strong>en Halb -<br />
insel.<br />
16.–19. Tag: Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />
Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingungen werden<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Orte angefahren, zum<br />
Beispiel die Vulkaninsel Deception,<br />
Paradise Bay, der Lemaire-Kanal<br />
oder Peterman Island.<br />
20./21. Tag: Drake Passage<br />
Wir verlassen die Antarktis<strong>ch</strong>e Halb -<br />
insel und fahren dur<strong>ch</strong> die Drake<br />
Passage in Ri<strong>ch</strong>tung Kap Hoorn.<br />
22. Tag: Ushuaia<br />
Am Morgen errei<strong>ch</strong>en wir Ushuaia.<br />
Transfer zum Flughafen und Inland -<br />
flug na<strong>ch</strong> Buenos Aires. Abends<br />
Rückflug ab Buenos Aires via Frank -<br />
furt na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>.<br />
23. Tag: Ankunft in Züri<strong>ch</strong><br />
Am frühen Na<strong>ch</strong>mittag landen wir in<br />
Züri<strong>ch</strong>.<br />
Programmänderungen bleiben<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />
Preis: ab 16’990 Franken.<br />
Reiseleitung:<br />
Dr. Ruedi Abbühl,<br />
Biologe und Filmproduzent.<br />
Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />
Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />
Antarktis – Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel –<br />
Basecamp Plancius<br />
25. Februar bis 11. März 2012<br />
Action und Erlebnisse sind angesagt: Das Motors<strong>ch</strong>iff «Plancius» wird zum Basislager für<br />
vers<strong>ch</strong>iedenste Exkursionen und Abenteuer, vom Klettern bis zum Campieren an vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Plätzen der Antarktis<strong>ch</strong>en Halbinsel. Natürli<strong>ch</strong> kann man diese Reise au<strong>ch</strong><br />
ganz gemütli<strong>ch</strong> geniessen.<br />
1. Tag: Züri<strong>ch</strong> – Buenos Aires<br />
Linienflug na<strong>ch</strong> Buenos Aires mit der<br />
Lufthansa.<br />
2. Tag: Buenos Aires<br />
Ankunft am Morgen, Transfer zum<br />
Hotel. Am Na<strong>ch</strong>mittag Stadtrund -<br />
fahrt. Überna<strong>ch</strong>tung mit Frühstück.<br />
3. Tag: Buenos Aires – Ushuaia<br />
Transfer zum Flughafen, Weiterflug<br />
na<strong>ch</strong> Ushuaia. Na<strong>ch</strong> der Landung<br />
Transfer zum Hafen, Eins<strong>ch</strong>iffung<br />
und Abfahrt Ri<strong>ch</strong>tung Antarktis.<br />
4./5. Tag: Drake Passage, auf See<br />
Wir fahren vorbei an Kap Hoorn dur<strong>ch</strong><br />
die Drake in Ri<strong>ch</strong>tung Antarktis<strong>ch</strong>e<br />
Halbinsel und geniessen die herrli<strong>ch</strong>e<br />
Weite des südpolaren Meeres.<br />
6.–11. Tag: Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />
Das S<strong>ch</strong>iff wird zu unserem Basis lager<br />
für die aktiven Gäste. Ein Basislager<br />
ist per Definition ein Lager ort und<br />
Ausgangspunkt, von dem aus eine<br />
Aktivität beginnt – in unserem Fall<br />
sind es Tagesex kur sionen «von Küste<br />
zu Berg». Das S<strong>ch</strong>iff wird zu sorgfältig<br />
ausgesu<strong>ch</strong>ten Plätzen der Antarktis<br />
gesteuert. In diesen Gebieten wird es<br />
zwei bis drei Tage verweilen und dient<br />
dort als komfortables Basislager und<br />
Dreh kreuz für unser Aktivprogramm:<br />
Bergsteiger und Wanderer erklimmen<br />
Gipfel und Aussi<strong>ch</strong>tspunkte, Foto -<br />
grafen erkunden Fotomögli<strong>ch</strong> keiten,<br />
Camper verbringen in Anlandungs -<br />
nähe die Na<strong>ch</strong>t im Zelt, Kajakfahrer<br />
und Zodiakfahrgäste entdecken die<br />
Küstenlinie und Bu<strong>ch</strong>ten, in die das<br />
S<strong>ch</strong>iff ni<strong>ch</strong>t vordringen kann. Gäste,<br />
die ni<strong>ch</strong>t körperli<strong>ch</strong> aktiv werden wollen,<br />
können an gemütli<strong>ch</strong>en Land -<br />
ausflügen teilnehmen. Wir bieten unter<br />
anderem au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong> keit an, si<strong>ch</strong><br />
einem Foto-Workshop anzus<strong>ch</strong>liessen.<br />
12./13. Tag: Drake Passage<br />
Wir verlassen die Antarktis<strong>ch</strong>e Halb -<br />
insel und fahren dur<strong>ch</strong> die Drake<br />
Passage in Ri<strong>ch</strong>tung Kap Hoorn.<br />
14. Tag: Ushuaia<br />
Am Morgen errei<strong>ch</strong>en wir Ushuaia.<br />
Transfer zum Flughafen und Inland -<br />
flug na<strong>ch</strong> Buenos Aires. Am Abend<br />
Rückflug via Frankfurt na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>.<br />
15. Tag: Züri<strong>ch</strong><br />
Am frühen Na<strong>ch</strong>mittag landen wir in<br />
Züri<strong>ch</strong>.<br />
Programmänderungen bleiben<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />
Preis: ab 10’990 Franken.<br />
Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />
Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />
47
Arktis – Auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Eisbären<br />
23. Juni bis 1. Juli 2012<br />
Spitzbergen, das Land der Eisbären. Etwa 1500 von ihnen leben im Berei<strong>ch</strong> dieser<br />
Inselgruppe an Land oder auf dem Packeis. Auf dieser Fahrt kommen vor allem die<br />
Fans des Königs der Arktis und Fotografen auf ihre Re<strong>ch</strong>nung.<br />
1. Tag: Züri<strong>ch</strong>–Oslo<br />
Am Morgen Flug von Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Oslo.<br />
Am Na<strong>ch</strong>mittag Stadtrundfahrt in Oslo.<br />
Am Abend Weiterflug na<strong>ch</strong> Longye -<br />
arbyen, Überna<strong>ch</strong>tung im Spitz bergen<br />
Hotel.<br />
2. Tag: Longyearbyen<br />
Am Morgen kulturelles und ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es<br />
Treffen in Longyearbyen. Am<br />
frühen Abend Eins<strong>ch</strong>iffung und Fahrt<br />
dur<strong>ch</strong> den Isfjorden.<br />
3. Tag: Westküste<br />
Auf der Fahrt na<strong>ch</strong> Norden, entlang der<br />
Westküste Spitzbergens, werden wir<br />
Sallyhamn errei<strong>ch</strong>en. Dort wurde vor<br />
zwei Jahren ein toter Finnwal anges<strong>ch</strong>wemmt,<br />
der zum Anziehungspunkt<br />
für Eisbären wurde. Später setzen wir<br />
die Reise in den Raudfjord fort, wo wir<br />
Bart- und Ringelrobben sowie viele<br />
Seevögelarten erwarten.<br />
4. Tag: Liefdefjorden–Monacoglets<strong>ch</strong>er<br />
Heute errei<strong>ch</strong>en wir den Liefdefjorden<br />
und unternehmen eine Tundra wande -<br />
rung auf der Insel Andøya. Eiderenten<br />
und Kurzs<strong>ch</strong>nabelgänse nisten hier. Bei<br />
günstigen Eisver hältnissen errei<strong>ch</strong>en<br />
wir den Monaco glets<strong>ch</strong>er. Dreizehen -<br />
möwen fis<strong>ch</strong>en hier zu tausenden an<br />
der Abbru<strong>ch</strong> kante, immer wieder lassen<br />
si<strong>ch</strong> an der Glets<strong>ch</strong>erkante Eis -<br />
bären beoba<strong>ch</strong>ten.<br />
5. Tag: Hinlopenstrasse<br />
Heute fahren wir in die Hinlopenstrasse,<br />
dem Territorium von Bart- und Ringel -<br />
robben, Eisbären und Elfenbeinmöwen.<br />
Ziel ist das Alkefjellet, ein Vogelfelsen,<br />
auf dem Tausende von Dicks<strong>ch</strong>nabel lum -<br />
men in spektakulärer Umgebung nisten.<br />
6. Tag: Siebeninseln<br />
Am Vormittag hoffen wir auf eine An -<br />
landung auf Lågøya, hier vermuten wir<br />
Walrosse an ihren Lagerplätzen. Später<br />
steuern wir den nördli<strong>ch</strong>sten Punkt<br />
unser er Reise an: Phippsøya auf den<br />
Siebeninseln, nördli<strong>ch</strong> von Nordaust -<br />
landet gelegen. Eisbären und Elfen bein -<br />
möwen bewohnen diese nördli<strong>ch</strong>sten<br />
Inseln. Bei optimalen Bedingungen verbringen<br />
wir einige Stunden im Packeis.<br />
7. Tag: Entlang der Eisgrenze<br />
Wir folgen unserem Weg zurück na<strong>ch</strong><br />
Westen, wobei wir die meiste Zeit der<br />
Eisgrenze entlang fahren auf der steten<br />
Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Eisbären und dem seltenen<br />
Grönlandwal.<br />
8. Tag: Prinz Karls Forland<br />
Wir landen an der Nordspitze von Prinz<br />
Karls Forland nahe Fuglehuken. Hier<br />
nisten Seevögel an den Klippen, und<br />
<strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>se su<strong>ch</strong>en den Fuss der Fels -<br />
wände na<strong>ch</strong> herabgestürzten Jung vögeln<br />
und Eiern ab. Spitzbergen-Ren tiere grasen<br />
auf den relativ saftigen Weiden. In<br />
der Na<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>en wir Longyearbyen.<br />
9. Tag: Longyearbyen–Züri<strong>ch</strong><br />
Auss<strong>ch</strong>iffung, Rückflug über Oslo na<strong>ch</strong><br />
Züri<strong>ch</strong>.<br />
Programmänderungen bleiben<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />
Preis: ab 5990 Franken.<br />
Reiseleitung:<br />
Heiner + Rosamaria Kubny.<br />
Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />
Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />
Arktis – Spitzbergen<br />
1. Reise: 9. bis 19. Juli 2012<br />
2. Reise: 30. Juli bis 9. August 2012<br />
Svalbard, wie Spitzbergen au<strong>ch</strong> genannt wird, ist eine Inselgruppe zwis<strong>ch</strong>en dem<br />
74. und 81. Grad nördli<strong>ch</strong>er Breite. Sie setzt si<strong>ch</strong> zusammen aus den Inseln Westspitzbergen,<br />
die als einzige bewohnt ist, Nordostland, Edge- und Barents-Insel,<br />
Prinz Karls Forland und bena<strong>ch</strong>barte Inseln. Dank den Auswirkungen des<br />
Golfstromes findet man hier aber trotzdem 160 Pflanzenarten. Spitzbergen ist au<strong>ch</strong><br />
Heimat von 130 Vogelarten, Rentieren, Walrossen und <strong>Polar</strong>bären.<br />
1. Tag: Züri<strong>ch</strong>–Oslo<br />
Am Morgen Flug von Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
Oslo. Am Na<strong>ch</strong>mittag Stadtrundfahrt in<br />
Oslo. Am Abend Weiterflug na<strong>ch</strong><br />
Longyearbyen, Überna<strong>ch</strong>tung im<br />
Spitzbergen Hotel.<br />
2. Tag: Longyearbyen<br />
Am Morgen kulturelles und ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t -<br />
li<strong>ch</strong>es Treffen in Longyearbyen. Am<br />
frühen Abend Eins<strong>ch</strong>iffung und Fahrt<br />
dur<strong>ch</strong> den Isfjorden.<br />
3. Tag: Krossfjord– Ny Ålesund<br />
Am Morgen erleben wir die erste Zodiakfahrt<br />
entlang des spektakulären<br />
14.-Juli-Glets<strong>ch</strong>ers. Am Na<strong>ch</strong>mittag<br />
führt uns die Reise na<strong>ch</strong> Ny Ålesund,<br />
der nördli<strong>ch</strong>sten permanent bewohnten<br />
Siedlung der Erde.<br />
4. Tag: Der 80. Breitengrad<br />
Auf Amsterdamøya besu<strong>ch</strong>en wir die<br />
Reste der niederländis<strong>ch</strong>en Walfang -<br />
station aus dem 17. Jahrhundert und auf<br />
Fuglesangen die Kolonie der Krabben -<br />
tau<strong>ch</strong>er. Auf dem Weg zur nahen<br />
Moffen-Insel, Heimat der Walrosse,<br />
überqueren wir den 80. Breitengrad.<br />
5./6. Tag: Hinlopenstrasse<br />
Die Lagøya in der nördli<strong>ch</strong>en Einfahrt<br />
der Hinlopenstrasse bietet eine weitere<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit, Walrosse zu sehen. In der<br />
Hinlopenstrasse stehen die Chancen<br />
gut, Bart- und Ringelrobben, <strong>Polar</strong> -<br />
bären und Elfenbeinmöwen zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />
7. Tag: Barents- und Edgøya-Insel<br />
Auf der Barents-Insel besu<strong>ch</strong>en wir am<br />
Morgen eine Trapperhütte, am Na<strong>ch</strong> -<br />
mittag unternehmen wir eine Zodiak -<br />
fahrt zur Insel Edgøya und werden in<br />
der Diskobukta anlanden.<br />
8. Tag: Böls<strong>ch</strong>eøya-Insel<br />
Besu<strong>ch</strong> auf Böls<strong>ch</strong>eøya und Aekongen,<br />
wo ein komplett zusammen gesetztes<br />
Grönlandwal skelett am Strand zu<br />
besi<strong>ch</strong>tigen ist.<br />
9. Tag: Südspitzbergen<br />
Fahrt dur<strong>ch</strong> die zahlrei<strong>ch</strong>en Seiten -<br />
fjorde des spektakulären Hornsundes.<br />
10. Tag: Van-Keulen-Fjord<br />
Landung auf Ahlstrandhalvøya an der<br />
Mündung des Van-Keulen-Fjords.<br />
Haufenweise liegen Skelette der<br />
Weiss wale am Strand, die hier im<br />
19.Jahrhundert gejagt wurden.<br />
11. Tag: Longyearbyen–Züri<strong>ch</strong><br />
Auss<strong>ch</strong>iffung, Rückflug über Oslo<br />
na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>. Am Na<strong>ch</strong>mittag Ankunft<br />
in Züri<strong>ch</strong>.<br />
Programmänderungen bleiben<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />
Preis: ab 7390 Franken.<br />
Reiseleitung:<br />
1. Reise: Stefan Gerber, <strong>Polar</strong>fotograf.<br />
2. Reise: Dr. Ruedi Abbühl, Biologe<br />
und Filmproduzent.<br />
48 <strong>Polar</strong> NEWS<br />
1. Tag: Züri<strong>ch</strong>–Oslo–Longyearbyen<br />
Am Morgen Flug von Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
Oslo. Am Na<strong>ch</strong>mittag Stadtrundfahrt<br />
in Oslo. Am Abend Weiterflug na<strong>ch</strong><br />
Longyearbyen, Überna<strong>ch</strong>tung im<br />
Spitzbergen Hotel.<br />
2. Tag: Longyearbyen<br />
Am Morgen kulturelles und ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es<br />
Treffen in Longyearbyen. Am<br />
frühen Abend li<strong>ch</strong>ten wir den Anker<br />
und fahren dur<strong>ch</strong> den Isfjorden.<br />
3. Tag: Raudfjord– Moffen Island<br />
Wir fahren in den Raudfjord an der<br />
Nordostküste von Spitzbergen, ein<br />
s<strong>ch</strong>öner Fjord mit spektakulären<br />
Glets<strong>ch</strong>ern. Hier sind Ringelrobben<br />
und Bartrobben zu Hause. Von hier<br />
aus nehmen wir Kurs auf Moffen<br />
Island, wo meistens Walrosse am<br />
Strand versammelt sind.<br />
4./5. Tag: Auf See<br />
Mit Kurs West dur<strong>ch</strong>queren wir die<br />
Grönlandsee und sehen viellei<strong>ch</strong>t die<br />
Kante des Ostgrönlandeisstromes. Wir<br />
halten Auss<strong>ch</strong>au na<strong>ch</strong> Walen und<br />
Seevögeln.<br />
<strong>Polar</strong> NEWS<br />
Arktis–Spitzbergen–Ostgrönland–Island<br />
25. August bis 8. September 2011<br />
Ostgrönland gehört weltweit zu den letzten Gebieten mit unberührter Natur. Dur<strong>ch</strong> die dicke Eisdecke im Winter und den breiten Treibeisgürtel im Frühling und im Sommer ist<br />
dieser Teil Grönlands weitgehend vom Rest der Welt abges<strong>ch</strong>nitten. Erst vor 100 Jahren kamen die ersten Europäer hierher.<br />
6. Tag: Foster Bugt–Myggebugten<br />
Wir nähern uns Grönland und versu<strong>ch</strong>en<br />
dur<strong>ch</strong> das Eis in die Foster Bugt<br />
zu fahren, wo wir auf eine Anlandung<br />
bei Myggebugten hoffen. Wir steuern<br />
dur<strong>ch</strong> den Kaiser-Franz-Joseph-Fjord,<br />
ein fantastis<strong>ch</strong>er Ort, umringt von<br />
hohen Bergen zu beiden Seiten. Im<br />
Inneren des Fjordes sammeln si<strong>ch</strong> sehr<br />
viele Eisberge.<br />
7. Tag: Blomster Bugt und Ella Ø<br />
Wir hoffen auf eine Anlandung an<br />
der Blomster Bugt, um dort die s<strong>ch</strong>önen<br />
geologis<strong>ch</strong>en Formationen zu<br />
besu<strong>ch</strong>en. S<strong>ch</strong>neehasen und seltene<br />
Vogel arten kann man hier zu sehen<br />
bekommen. Am Na<strong>ch</strong>mittag nehmen<br />
wir Kurs entlang Teufels<strong>ch</strong>loss und<br />
Ella Ø.<br />
8. Tag: Antarcticahavn<br />
Die erste Tageshälfte verbringen wir im<br />
Antarcticahavn, ein weitläufiges und<br />
ausgedehntes Tal, in dem man au<strong>ch</strong><br />
Gruppen von Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen begegnen<br />
kann. Zu dieser Zeit kann man die<br />
herbstli<strong>ch</strong>en Farben der kargen arktis<strong>ch</strong>en<br />
Vegetation bestaunen.<br />
9. Tag: Scoresby-Sund<br />
Heute errei<strong>ch</strong>en wir den Scoresby-<br />
Sund und fahren am Vormittag entlang<br />
der s<strong>ch</strong>roffen und verglets<strong>ch</strong>erten<br />
Volquart-Boons-Küste. Wir hoffen auf<br />
einen Zodiakausflug entlang der<br />
Glets<strong>ch</strong>erfront dieser Küstenlinie und<br />
können viellei<strong>ch</strong>t in der Nähe des<br />
Maane-Glets<strong>ch</strong>ers an Land gehen.<br />
Später planen wir eine Anlandung auf<br />
Danmarks Ø, wo si<strong>ch</strong> Ruinen einer<br />
Inuit-Siedlung befinden, die vor 200<br />
Jahren verlassen wurde. Am Abend<br />
geht die Reise weiter dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öne<br />
Fjorde gegen Westen, hier staut si<strong>ch</strong><br />
das Eis regelre<strong>ch</strong>t.<br />
10. Tag: Kap Hofmann Halvø<br />
Wir gehen auf der Kap Hofmann Halvø<br />
an Land. In dieser Gegend weiden oft<br />
Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen. Au<strong>ch</strong> Alpens<strong>ch</strong>nee -<br />
hühner und Eistau<strong>ch</strong>er können wir hier<br />
beoba<strong>ch</strong>ten. Die Lands<strong>ch</strong>aft ist ausgespro<strong>ch</strong>en<br />
s<strong>ch</strong>ön. Am Abend geht unsere<br />
Fahrt weiter dur<strong>ch</strong> den Fjord Ri<strong>ch</strong>tung<br />
Scoresby Land. Die Tundra mit ihren<br />
warmen Herbstfarben und die hohen<br />
dunklen Berge im Hintergrund bilden<br />
ein wunderbares Panorama.<br />
11. Tag: Nordwestfjord<br />
Im Nordwestfjord in Scoresby Land treffen<br />
wir am Morgen auf gigantis<strong>ch</strong>e<br />
Eisberge. Einige sind über 100 Meter<br />
ho<strong>ch</strong> und mehr als 1 Kilometer lang. Wir<br />
gehen in der Nähe vom Sydkap an Land,<br />
um die Überreste eines Winter dorfs der<br />
Thulekultur zu besi<strong>ch</strong>tigen. Bis zu zwanzig<br />
Mens<strong>ch</strong>en fanden in diesen winzigen<br />
Behausungen Unter s<strong>ch</strong>lupf.<br />
12. Tag: Ittoqqortoormiit<br />
Wir errei<strong>ch</strong>en Ittoqqortoormiit, mit 500<br />
Einwohnern die einzige grössere Sied -<br />
lung am Scoresby-Sund. Hier unternehmen<br />
wir einen ausgedehnten Erkun -<br />
dungs-Spaziergang dur<strong>ch</strong> das Dorf.<br />
Na<strong>ch</strong> dem Abend essen nehmen wir<br />
Kurs na<strong>ch</strong> Süden auf und passieren die<br />
atemberaubende Lands<strong>ch</strong>aft der<br />
Blosse ville-Küste.<br />
13. Tag: Auf See<br />
Auf der Fahrt na<strong>ch</strong> Island dur<strong>ch</strong>queren<br />
wir die Dänemarkstrasse und hoffen,<br />
Wale und Seevögel beoba<strong>ch</strong>ten zu können.<br />
In der Na<strong>ch</strong>t präsentiert si<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t<br />
au<strong>ch</strong> eine Aurora Borealis.<br />
14. Tag: Akureyri–Reykjavik<br />
Mit der Ankunft in Akureyri endet die<br />
Expeditionss<strong>ch</strong>iffsreise. Mit dem Bus<br />
reisen wir über die weiten Ho<strong>ch</strong>flä<strong>ch</strong>en<br />
Nordislands und errei<strong>ch</strong>en am Na<strong>ch</strong> -<br />
mittag unser Quartier in Reykjavik.<br />
15. Tag: Reykjavik–Züri<strong>ch</strong><br />
Rückflug über Kopenhagen na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>.<br />
Ankunft im Verlauf des Na<strong>ch</strong>mittags.<br />
Programmänderungen bleiben<br />
ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />
Preis: ab 7990 Franken.<br />
Reiseleitung:<br />
Anja Fleig, <strong>Polar</strong>- und Spitzbergen-<br />
Spezialistin.<br />
Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />
Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />
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Gebiete dieser Erde und greifen ver tieft Themen aus der<br />
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Mens<strong>ch</strong>en, die in der Kälte leben, veröffentli<strong>ch</strong>en ergreifende<br />
Reise be ri<strong>ch</strong>te und, und – alles gratis.<br />
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Ausgabe 13 / Mai 2011<br />
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52 <strong>Polar</strong>