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TITEL STORY<br />
17<br />
Quelle (Cartoonist): Werner Tiki Küstenmacher, aus:<br />
Lothar <strong>Seiwert</strong>, Wenn du es eilig hast, gehe langsam, campus-Verlag<br />
LAUFEN WIR UM<br />
UNSER LEBEN?<br />
ODER LAUFEN WIR,<br />
UM ZU LEBEN?<br />
Wer sich mit den Themen Zeitmanagement und Work-Life-Balance beschäftigt,<br />
kennt Prof. Dr. Lothar <strong>Seiwert</strong>. Seit über 30 Jahren begeistert der von Focus als<br />
„Deutschlands führender Zeitmanagement-Experte“ betitelte Top-Keynote-<br />
Speaker aus internationalen Veranstaltungen, wo ihn mehr als 500.000 Zuhörer<br />
in Europa, Asien und USA erlebt haben. Lothar <strong>Seiwert</strong> schrieb bereits mehr als<br />
60 Bücher, die in 40 Sprachen übersetzt und über fünf Millionen Mal verkauft<br />
wurden. Seine Lebenseinstellung sollten alle Menschen in ihrem eigenen Interesse<br />
für sich umsetzen: „Wir müssen einen Blick auf unser Denken und Handeln<br />
richten, eigene Prioritäten setzen und unser Leben in die Hand nehmen. Kon-<br />
zentrieren Sie sich auf das für Sie Wesentliche. Geben<br />
Sie Ihrem Tun einen Sinn. Beginnen Sie heute<br />
mit einem neuen Zeitbewusstsein.“<br />
Über unseren Umgang mit der Zeit<br />
und damit mit uns selbst sprach<br />
Network-Karriere Herausgeber Bernd<br />
Seitz mit Prof. Dr. Lothar <strong>Seiwert</strong>.<br />
NK: Jeder will alles sofort und das am<br />
liebsten schon vorgestern: Geschwindigkeit<br />
ist das Gebot der Stunde und<br />
wird zum alles entscheidenden Wettbewerbsfaktor.<br />
Es wird erwartet, trotz<br />
der täglichen E-Mail-Flut möglichst<br />
zeitnah, also innerhalb von wenigen<br />
Stunden, zu antworten. Die ständige<br />
Verfügbarkeit der Smartphone-Kultur<br />
garantiert, dass wir überall und jederzeit<br />
in Echtzeit für Vorgesetzte, Kunden<br />
und Kollegen zu erreichen sind.<br />
Aber immer mehr Menschen leiden<br />
inzwischen unter dieser High-Speed-<br />
Gesellschaft. Sie haben das Gefühl,<br />
ständig auf der Überholspur leben zu<br />
müssen. Wie gehen Sie mit dem permanenten<br />
Zeitdruck um?<br />
Lothar <strong>Seiwert</strong>: Ein toskanisches<br />
Sprichwort bringt dieses Thema auf<br />
den Punkt: Du kannst noch so oft an<br />
der Olive zupfen, sie wird deshalb<br />
nicht früher reif! Mit zunehmendem<br />
Alter habe ich die Erkenntnis gewonnen,<br />
dass ich noch so auf das Tempo<br />
drücken kann, der Zeitdruck wird<br />
nicht weniger. Ich versuche mich zu<br />
entschleunigen und bin damit in guter<br />
Gesellschaft. Denn 80 % der Bundesbürger<br />
bedauern, dass sich alles<br />
viel zu rasch verändert, und betonen,<br />
dass sie es gerne etwas gemütlicher<br />
hätten. Kein Wunder, denn mit zunehmender<br />
Beschleunigung entsteht<br />
eine immer größere Lücke zwischen<br />
gelebter Zeitkultur und unserer natürlichen<br />
Zeit – und den Lebensrhythmen.<br />
Die Wissenschaft weiß heute,<br />
dass der durch Hetze und Dauerbe-<br />
Regt zu einem<br />
anderen Umgang<br />
mit Lebenszeit an:<br />
Prof. Dr. Lothar<br />
<strong>Seiwert</strong><br />
© Lothar <strong>Seiwert</strong>