und Suchtberatungsstelle Speyer - Ludwigsmühle
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Tätigkeitsbericht 2009<br />
Jugend- <strong>und</strong><br />
Suchtberatung<br />
NIDRO<br />
<strong>Speyer</strong><br />
Träger:<br />
Gemeinnütziger Therapieverb<strong>und</strong> <strong>Ludwigsmühle</strong><br />
GmbH
Jugend- <strong>und</strong> <strong>Suchtberatungsstelle</strong> <strong>Speyer</strong><br />
Heydenreichstraße 6, 67346 <strong>Speyer</strong>, Tel.: 06232/26047<br />
Fax: 06232/26048 E-Mail: Info-Nidro-<strong>Speyer</strong>@Ludwigsmuehle.de<br />
Kernarbeitszeiten / Telefonzeiten der Beratungsstelle:<br />
Mo., Mi.: 9.00 – 17.00 Uhr Di., Do.: 11.00 – 19.00 Uhr Fr.: 09.00 - 16.00 Uhr<br />
offene Sprechst<strong>und</strong>e: Do. 16.00 - 18.00 Uhr<br />
offene Frauensprechst<strong>und</strong>e: Mo. 15.00 – 16.30 Uhr<br />
Auch außerhalb der o. g. Zeiten finden Beratungen statt.<br />
Für berufstätige Ratsuchende haben wir Termine nach freier Vereinbarung.<br />
Zur offenen Sprechst<strong>und</strong>e <strong>und</strong> bei besonderem Bedarf können KlientInnen ohne<br />
vorherige Terminvereinbarungen kommen.<br />
Ansprechpartner/innen der Beratungsstelle:<br />
Ute Zillmann Gesamtleitung Beratungsstellenverb<strong>und</strong><br />
Dipl. Soz. Päd (FH) Nidro <strong>Speyer</strong>/Germersheim<br />
Sozialtherapeutin (DRV)<br />
Iris Löhr Schwerpunkt Prävention, Öffentlichkeit<br />
Dipl. Soz. Päd (FH) Ambulante Beratung<br />
Frank Straßner Ambulante Beratung <strong>und</strong> Behandlung<br />
Dipl. Soz. Päd. ab 01.10.2009<br />
Daniela Kuhn Frauenspezifische Suchtarbeit, Prävention<br />
Pädagogin (M.A.) Ambulante Beratung <strong>und</strong> Behandlung<br />
Martin Hügel Fachstelle Spielsucht<br />
Dipl. Päd. Beratung <strong>und</strong> Prävention<br />
ab 01.04.2009<br />
Monika Willeke Verwaltungsangestellte<br />
Sekretariat<br />
Dr. Oliver Franta Konsiliararzt<br />
Für die Unterstützung unserer Beratungsstellenarbeit <strong>und</strong> bei der Prävention bedanken<br />
wir uns bei den Studienpraktikantinnen, die unsere Arbeit im Jahr 2009<br />
zeitweise begleiteten.<br />
2
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
1. Vorwort 3<br />
2. Leitbild Therapieverb<strong>und</strong> <strong>Ludwigsmühle</strong> 6<br />
3. Dienstleistungsbereich der Beratungsstelle 7<br />
4. Erreichbarkeit <strong>und</strong> Ausstattung 7<br />
5. Angebote des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es 10<br />
6. Drogensituation in <strong>und</strong> um <strong>Speyer</strong> 11<br />
7. Schwerpunktthema 2009: „Spielsuchtberatung“ ein neues<br />
Angebot in den Beratungsstellen Nidro 14<br />
8. Prävention 17<br />
9. Ambulante Rehabilitation – aktueller Stand 24<br />
10. Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung 28<br />
11. Öffentlichkeitsarbeit 30<br />
12. Fortbildung <strong>und</strong> Supervision 31<br />
13. Statistik 32<br />
14. Überblick über die Planung für 2010 39<br />
15. Anhang 41<br />
16. Angegliederte Fachkräfteprogramme: 48<br />
„Frauen <strong>und</strong> Sucht“ - Jahresbericht 2009<br />
Fachstelle Spielsucht - Jahresbericht 2009<br />
3
1. Vorwort<br />
Jedes neue Jahr bringt zahlreiche Ereignisse <strong>und</strong> neue Herausforderungen mit<br />
sich.<br />
Das Jahr 2009 war geprägt durch anstehende Veränderungen in der Zusammenarbeit<br />
mit den Jugendämtern auf der Gr<strong>und</strong>lage des §8a SGB VIII. Es galt klare<br />
Verfahrensvereinbarungen zu treffen, in welchen einerseits dem Kindeswohl<br />
Rechnung getragen werden <strong>und</strong> andererseits die Vertrauensbasis zu den Müttern<br />
oder Vätern nicht beeinträchtigt werden sollte. Aus der jahrelangen Erfahrung der<br />
Villa Maria in Zusammenarbeit mit Eltern <strong>und</strong> Jugendämtern konnten wir entsprechende<br />
Vorschläge einbringen. Die endgültigen formalen Vereinbarungen<br />
werden im Jahr 2010 seitens des Jugendamtes vertraglich formuliert.<br />
Ein weiteres Anliegen des Jugendamtes in <strong>Speyer</strong> war die Einbeziehung der Beratungsstellen<br />
als Mediatoren bei elterlichen Konflikten vor Gericht. Gerichte sollten<br />
die Möglichkeit haben, bei schwierigen Konfliktlagen die Eltern zur Vorabklärung<br />
für einige Mediationsgespräche an die Beratungsstellen zu verweisen.<br />
Wir erklärten unsere gr<strong>und</strong>sätzliche Bereitschaft hierfür zur Verfügung zu stehen.<br />
Im Kreis Germersheim wurde nach den Wahlen 2009 die Stelle des Sozialdezernenten<br />
nicht neu besetzt. Als Ansprechpartner stehen uns nun wieder Landrat Dr.<br />
Brechtel, gemeinsam mit der leitenden Beamtin Kirsten Roos zur Verfügung.<br />
Auch in der Stadt <strong>Speyer</strong> wird es 2010 mehrere Wechsel bei unseren Ansprechpartnern<br />
geben, da sowohl der Sozialbürgermeister, Herr Brohm als auch der Jugendamtsleiter<br />
Herr Fuchs beabsichtigen, sich in den Ruhestand zu verabschieden.<br />
Gefreut haben wir uns über die Zusage des Landes, eine der begehrten Fachstellen<br />
für Spielsucht an die Beratungsstellen Nidro anzugliedern.<br />
Wir konnten diese Stelle im April mit dem medienpädagogisch geschulten Mitarbeiter<br />
Herrn Hügel besetzen. Er wird anfang 2010 seine Qualifikation zum Schuldenberater<br />
abgeschlossen haben. Damit verb<strong>und</strong>en ist die Anerkennung des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es<br />
NIDRO als Schuldenberatungsstelle.<br />
Im Jahr 2009 setzte er sich insbesondere im Rahmen der Prävention, Information<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit ein. Es kamen jedoch auch schon erste KlientInnen zur<br />
intensiveren Betreuung <strong>und</strong> Therapievermittlung. Für ausführlichere Informationen<br />
zur Arbeit der Fachstelle Spielsucht verweisen wir auf den beiliegenden Jahresbericht<br />
der Fachstelle.<br />
Unvermindert ist die Nachfrage nach den Angeboten der Beratungsstellen, auch<br />
2009 handelte es sich bei mehr als dreiviertel der Klientel um Neuaufnahmen.<br />
Im Bereich Prävention bieten die Beratungsstellen Nidro das indizierte Präventionsprojekt<br />
SKOLL als B<strong>und</strong>esmodellstandort in Kooperation mit der Bewäh-<br />
4
ungshilfe an. Für die Zukunft wird eine Erweiterung dieses Angebots in Kooperation<br />
mit Krankenkassen <strong>und</strong> Betrieben angestrebt.<br />
In Kooperation mit der LZG wurde die „Aktionswoche Alkohol“ mit verschiedenen<br />
Projekten an beiden Standorten der Beratungsstellen durchgeführt.<br />
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen wir die Vereinigung gegen den<br />
Drogenmissbrauch bei der Planung der Fachtagung „Familie <strong>und</strong> Sucht“, die 2010<br />
in Landau stattfinden soll.<br />
Das Angebot ambulante Reha Sucht des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es wurde auch<br />
2009 intensiv in Anspruch genommen. Zur Sicherung des Angebotes wurde zusätzliches<br />
Personal beschäftigt.<br />
Eine schwierige finanzielle Herausforderung stellen für unseren Träger die geplanten<br />
neuen Förderrichtlinien für Beratungsstellen dar, da vorgesehen ist, dass<br />
bisherige Finanzierungskonzeopt zu ändern.<br />
Auch im Betreuten Wohnen wird die Aufgabe auf uns zukommen, uns in absehbarer<br />
Zeit mit anderen Finanzierungsmodellen zu befassen.<br />
Unsere mannigfaltigen Aufgabenbereiche unterliegen einem permanenten Qualitätssicherungsprozess.<br />
Dieser wird teilweise durch die Kooperation im Verb<strong>und</strong><br />
angeregt <strong>und</strong> einzelne Bausteine können übernommen werden. Wie die Fachkliniken<br />
so streben auch die Beratungsstellen <strong>und</strong> das Betreute Wohnen in den<br />
nächsten Jahren eine Zertifizierung oder ein Qualitätssiegel an.<br />
Das hohe Leistungsniveau konnte in allen Fachabteilungen <strong>und</strong> Fachbereichen der<br />
Nidro aufrecht erhalten werden.<br />
Für ihr großes persönliches Engagement möchten wir allen MitarbeiterInnen an<br />
dieser Stelle unseren herzlichen Dank aussprechen.<br />
Insgesamt wird die Arbeit der Beratungsstelle <strong>Speyer</strong> getragen von den Möglichkeiten<br />
des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es <strong>Speyer</strong>-Germersheim <strong>und</strong> der Zusammenarbeit<br />
mit dem Therapieverb<strong>und</strong> <strong>Ludwigsmühle</strong>. Dank allen, die in der Netzwerkarbeit<br />
der Beratungsstelle mitwirken!<br />
Möglich ist die Arbeit der Beratungsstelle vor allem deshalb, weil das Land<br />
Rheinland-Pfalz, die Stadt <strong>Speyer</strong> <strong>und</strong> der Rhein-Pfalz-Kreis zu ihrer Verantwortung<br />
stehen <strong>und</strong> die Arbeit durch ihre Finanzierung sichern.<br />
Dank auch an die DRV Rheinland-Pfalz, die das Engagement der Beratungsstelle<br />
für die Ambulante Rehabilitation Sucht (ARS) tatkräftig unterstützt.<br />
5
Nicht zuletzt wollen wir auch den Gesellschaftern der gemeinnützigen Therapieverb<strong>und</strong><br />
<strong>Ludwigsmühle</strong> GmbH danken, die als Träger die Arbeit ermöglichen <strong>und</strong><br />
unterstützen.<br />
Helmut Schwehm Ute Zillmann<br />
Geschäftführer Bereichsleiterin<br />
6
Leitbild<br />
Therapieverb<strong>und</strong> <strong>Ludwigsmühle</strong><br />
1. Wir bieten im Verb<strong>und</strong> unserer Einrichtungen Hilfen für Menschen,<br />
die suchtgefährdet, suchtkrank oder im weiteren Sinne von Sucht<br />
betroffen sind.<br />
2.<br />
Wir unterstützen suchtgefährdete <strong>und</strong> suchtkranke Menschen unter<br />
Berücksichtigung ihrer Lebensumstände <strong>und</strong> ihrer Fähigkeiten<br />
auf dem Weg zur Ges<strong>und</strong>ung, zu mehr Selbstbestimmung <strong>und</strong> zur<br />
Verbesserung ihrer Teilhabe am Arbeitsleben <strong>und</strong> am Leben der<br />
Gemeinschaft.<br />
3. Unsere Arbeit ist geprägt von Wertschätzung sowohl untereinander,<br />
als auch gegenüber allen Rat- <strong>und</strong> Hilfesuchenden <strong>und</strong><br />
Kooperationspartnern. Wir achten die Würde des Menschen unabhängig<br />
von Kultur, Herkunft, Geschlecht <strong>und</strong> Alter.<br />
4. Unser Verhalten ist Vorbild für andere.<br />
5. Wir pflegen klare Kommunikationsstrukturen <strong>und</strong> unsere Entscheidungen<br />
sind transparent.<br />
6. Klare Leitungs- <strong>und</strong> Organisationsstrukturen sowie Gr<strong>und</strong>sätze für<br />
Führung <strong>und</strong> Zusammenarbeit unterstützen die Arbeit im Verb<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> dienen der Mitarbeiterzufriedenheit.<br />
7. Wir stellen uns den Ansprüchen eines geschlechter- <strong>und</strong> altersgerechten<br />
Umgangs miteinander.<br />
8. Wir arbeiten nach fachlichen Standards. Wir überprüfen <strong>und</strong> verbessern<br />
kontinuierlich die Qualität unserer Arbeit.<br />
9. Realitätsorientierung, Fachlichkeit, Wirtschaftlichkeit sowie Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> die Berücksichtigung ökologischer Gr<strong>und</strong>-sätze<br />
sind Gr<strong>und</strong>lagen unseres Handelns.<br />
10. Flexibilität <strong>und</strong> Kreativität fördern unsere Entwicklung. Sie helfen<br />
uns, Probleme frühzeitig zu erkennen <strong>und</strong> Lösungen zu finden.<br />
7
3. Dienstleistungsbereich der Beratungsstelle<br />
Die Jugend- <strong>und</strong> Suchtberatungs- <strong>und</strong> -behandlungsstelle NIDRO <strong>Speyer</strong>, ist die<br />
Fachabteilung NIDRO I des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es NIDRO <strong>Speyer</strong>-<br />
Germersheim. Sie versteht sich als Beratungsstelle der Stadt <strong>Speyer</strong> mit Zuständigkeit<br />
für den südlichen Teil des Landkreises Rhein-Pfalz <strong>und</strong> ist haushaltstechnisch<br />
der Stadt <strong>Speyer</strong> zugeordnet.<br />
� Versorgungsregion<br />
Die Versorgungsregion wird von den Städten Ludwigshafen / Mannheim im Norden,<br />
von Landau im Westen <strong>und</strong> dem Kreis Germersheim im Süden eingegrenzt.<br />
Im Kreis Germersheim übernimmt NIDRO II die Beratung <strong>und</strong> Betreuung der<br />
KlientInnen. Das Einzugsgebiet umfasst im Einzelnen die Stadt <strong>Speyer</strong> <strong>und</strong> den<br />
sogenannten „alten Landkreis <strong>Speyer</strong>“, also die Gemeinden des südlichen Landkreises<br />
Rhein-Pfalz. Im Einzugsgebiet wohnen ca. 200 000 EinwohnerInnen.<br />
Im Einzelfall kommen auch KlientInnen aus Baden-Württemberg oder aus anderen<br />
Regionen von Rheinland-Pfalz nach <strong>Speyer</strong>.<br />
� Finanzierung<br />
Die Beratungsstelle wird durch Mittel der Stadt <strong>Speyer</strong>, des Landkreises Rhein-<br />
Pfalz, des Landes Rheinland-Pfalz sowie durch Eigenmittel des Trägers, durch<br />
Einnahmen aus ambulanter Rehabilitation <strong>und</strong> Nachsorge sowie durch Spenden<br />
finanziert. Träger im Auftrag der Stadt <strong>Speyer</strong> ist die gemeinnützige Therapieverb<strong>und</strong><br />
<strong>Ludwigsmühle</strong> GmbH.<br />
4. Erreichbarkeit <strong>und</strong> Ausstattung<br />
4.1 Erreichbarkeit<br />
Die Jugend- <strong>und</strong> <strong>Suchtberatungsstelle</strong> NIDRO I, <strong>Speyer</strong>, befindet sich in der<br />
Heydenreichstraße 6. Sie liegt sehr zentral in der Nähe der Fußgängerzone<br />
Maximilianstraße, zwischen den markanten historischen Gebäuden „Dom“ <strong>und</strong><br />
„Altpörtel“, dem Eingangstor zur Altstadt. Die Beratungsstelle ist gut <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
unauffällig zu erreichen.<br />
8
Neben einer persönlichen oder telefonischen Kontaktaufnahme ist die Beratungsstelle<br />
seit 2001 auch über Internet unter der E-mail-Adresse: info-nidrospeyer@Ludwigsmuehle.de<br />
zu erreichen. Die einzelnen MitarbeiterInnen können<br />
auch über ihren „Nachnamen des Mitarbeiters-Nidro@Ludwigsmuehle.de persönlich<br />
angemailt werden.<br />
4.2 Personal<br />
Die Koordination <strong>und</strong> Gesamtleitung des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es Nidro <strong>Speyer</strong><br />
/ Germersheim wird von Frau Zillmann mit einer Dreiviertelstelle abgedeckt.<br />
Sie hat abgeschlossene Weiterbildungen in Gesprächsführung, systemischer Therapie,<br />
Sozialtherapie <strong>und</strong> als NLP-Master. Ihre klientenbezogenen Arbeitschwerpunkte<br />
liegen in den Bereichen ambulante Reha <strong>und</strong> Beratung.<br />
Seit 01.10.2009 arbeitet der Sozialpädagoge, Frank Straßner auf einer dreiviertel<br />
Stelle mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung <strong>und</strong> Betreuung.<br />
Die Sozialpädagogin Iris Löhr übernimmt mit einer halben Stelle die Federführung<br />
im Präventionsbereich <strong>und</strong> mit einer weiteren halben Stelle Beratungs- <strong>und</strong><br />
–Behandlungsaufträge. Sie hat 2007 die Weiterbildung zur Psychodrama-<br />
Assistentin abgeschlossen <strong>und</strong> befindet sich in Ausbildung zur Sozialtherapeutin<br />
(GWG).<br />
Seit April 2009 ist die Fachstelle Spielsucht mit dem Diplompädagogen Martin<br />
Hügel besetzt. Neben einer Ausbildung in TZI hat er den postgraduierten Studiengang<br />
Kommunikationspsychologie <strong>und</strong> Medienpädagogik an der Uni Landau<br />
belegt.<br />
Des Weiteren arbeitet der Suchtmediziner, Dr. Oliver Franta st<strong>und</strong>enweise auf<br />
Honorarbasis konsiliarisch mit.<br />
Angegliedert an die Beratungsstelle ist das Fachkräfteprogramm frauenspezifische<br />
Suchtarbeit. Diese Stelle begleitet die Pädagogin Daniela Kuhn als Ganztags-Fachkraft.<br />
Sie hat abgeschlossene Weiterbildungen als Familientherapeutin<br />
<strong>und</strong> als Psychodrama-Leiterin.<br />
Für den Verwaltungsbereich ist ebenfalls eine Ganztagskraft zuständig.<br />
9
4.3 Strukturelle Ausstattung<br />
Die Räumlichkeiten der Beratungsstelle erstrecken sich über zwei Stockwerke.<br />
Sie umfassen zwei große Räume, die sowohl für Gruppen- <strong>und</strong> Familiengespräche<br />
als auch für Präventions- <strong>und</strong> Informationsveranstaltungen genutzt werden. Die<br />
Beratungsgespräche finden in den dafür ausgestatteten Mitarbeiterbüros statt. Des<br />
Weiteren steht dem Konsiliararzt ein Raum zur Verfügung, in dem Untersuchungen<br />
im Rahmen der medizinischen Beratung <strong>und</strong> Betreuung durchgeführt werden.<br />
Jedes Mitarbeiterbüro ist für den Schriftverkehr <strong>und</strong> die Dokumentation mit einem<br />
Computer ausgestattet.<br />
Im Erdgeschoss befinden sich das Sekretariat <strong>und</strong> der Wartebereich für die KlientInnen.<br />
Zur Selbstversorgung der MitarbeiterInnen <strong>und</strong> zur Bewirtung bei ganztägigen<br />
Veranstaltungen ist eine Küche vorhanden. Zudem gibt es ausreichend Sanitärräume.<br />
10
5. Angebote des Beratungsstellenverb<strong>und</strong>es<br />
Nidro <strong>Speyer</strong>/Germersheim im Überblick<br />
Die Angebote orientieren sich am Rahmenplan der DHS (Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren)<br />
für Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsstellen. Alle Angebote sind für die Klienten kostenfrei.<br />
Ausführliche Leistungsbeschreibungen zu diesen Angeboten finden sich in unserem Leistungskatalog<br />
Online Beratung<br />
„Quit the shit“<br />
Beratung<br />
<strong>und</strong> Vermittlung<br />
Medizinische Versorgung<br />
IPV<br />
Indizierte<br />
Prävention zur<br />
Verkehrssicherheit<br />
Betreutes Wohnen<br />
Öffentlichkeits-<br />
arbeit<br />
Betreuung <strong>und</strong><br />
Versorgung<br />
Prävention<br />
Jugend- u. <strong>Suchtberatungsstelle</strong><br />
NIDRO<br />
Behandlung –<br />
Ambulante Rehabilitation<br />
Psychosoziale Begleitung<br />
von Substituierten<br />
Ambulante Nachsorge<br />
Gruppenangebote<br />
Konsiliardienst im<br />
Allg. Krankenhaus<br />
Krisenintervention<br />
Frau <strong>und</strong> Sucht<br />
Glücksspielsucht<br />
11
6. Drogensituation in <strong>und</strong> um <strong>Speyer</strong><br />
Die Lage im Jahr 2009 aus Sicht der Jugend- <strong>und</strong> Suchtberatungs- <strong>und</strong>behandlungsstelle<br />
Im Jahr 2009 nahmen insgesamt 669 KlientInnen (im Vorjahr 673) das Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Behandlungsangebot der Jugend- <strong>und</strong> <strong>Suchtberatungsstelle</strong> NIDRO I,<br />
<strong>Speyer</strong>, wahr. Bei 525 Personen bzw. 78,5 Prozent dieser KlientInnen handelte<br />
es sich um Neuaufnahmen. Damit hielt sich der Anteil der neu aufgenommenen<br />
KlientInnen auf gleich hohem Niveau wie im Vorjahr. 356 (im Vorjahr 344) Ratsuchende<br />
benötigten mehr als ein Beratungsgespräch. Der Frauenanteil in unserer<br />
Klientel betrug r<strong>und</strong> 36 Prozent. Insgesamt hatten wir mit unseren KlientInnen<br />
2.434 (2498) wahrgenommene Kontakte.<br />
163 Angehörige von Betroffenen begleiteten ihre Kinder oder Partner in die Beratungsstelle<br />
oder holten sich Rat <strong>und</strong> Information. Angehörige mit längerfristigem<br />
Unterstützungsbedarf vermittelten wir in unsere therapeutisch angeleitete<br />
Angehörigengruppe, die in Kooperation mit NIDRO II einmal monatlich in <strong>Speyer</strong><br />
stattfindet.<br />
Ab April 2009 konnten wir unsere Angebotspalette durch die „Fachstelle Spielsucht“<br />
erweitern. Zunächst standen hier Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Präventionsangebote<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. 3,3 Prozent unserer Gesamtklientel (22 Personen) kam<br />
jedoch wegen einschlägigen Problemen in diesem Bereich in unsere Beratungsstelle.<br />
Mehrere KlientInnen mit primärer Drogensuchtproblematik, die zusätzlich<br />
auch ein Störungsbild im Bereich Glücksspielsucht oder Medienabhängigkeit hatten,<br />
nahmen ebenfalls in der Fachstelle Spielsucht Beratungsgespräche in Anspruch.<br />
Informationen finden sich im Jahresbericht der Fachstelle.<br />
Schaubilder <strong>und</strong> detaillierte Analysen unserer Klientenstatistik finden sich im Statistikteil<br />
dieses Jahresberichts. Im Folgenden fassen wir unsere Ergebnisse deskriptiv<br />
zusammen.<br />
Die 356 KlientInnen, die unsere Beratungsstelle mehrfach aufsuchten, befragten<br />
wir mit dem DKS (Deutscher Kerndatensatz) <strong>und</strong> einem speziell auf den Informationsbedarf<br />
der Beratungsstelle ausgerichteten Ergänzungsfragebogen.<br />
Bei 80,9 Prozent unserer KlientInnen mit Mehrfachkontakt diagnostizierten wir<br />
eine Drogenabhängigkeit, dies waren 288 Personen. 50 KlientInnen suchten die<br />
Beratungsstelle auf, obwohl sie aktuell keinen Konsum hatten, oder aufgr<strong>und</strong> an-<br />
12
derer Suchtproblematiken wie z. B. Glücksspielsucht, PC-Sucht oder Essstörungen.<br />
Der Anteil der KlientInnen, der die Beratungsstelle mehrfach mit der Hauptdiagnose<br />
Cannabisabhängigkeit aufsuchte, betrug 25,3 Prozent (90 Personen). Im<br />
Vorjahr kamen 22 Prozent wegen Cannabisabhängigkeit oder riskantem Konsum<br />
mehrfach in die Beratungsstelle.<br />
Bei KlientInnen, die als Hauptdroge Heroin <strong>und</strong> andere opiathaltige Suchtmittel<br />
benannten, wurde vorwiegend eine Abhängigkeit diagnostiziert, da wir davon<br />
ausgehen, dass es sich hierbei nur in Ausnahmefällen um einen riskanten Konsum<br />
handelt. 16,6 Prozent der KlientInnen hatten Opiate (Heroin oder Substitutionsmittel)<br />
als Hauptsuchtmittel angegeben. Eine Substitutionsbegleitung nahmen<br />
8,15 Prozent der KlientInnen (29 Personen) wahr.<br />
Der Anteil von substituierten KlientInnen hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht.<br />
Aufputschende <strong>und</strong> Leistung steigernde Drogen wie Kokain <strong>und</strong> andere Stimulanzien<br />
wurden von 11,2 Prozent als Hauptdroge angegeben. Im Vorjahr lag der<br />
prozentuale Anteil bei r<strong>und</strong> 13,7 Prozent unserer Klientel mit Mehrfachkontakt<br />
zur Beratungsstelle.<br />
Bei den KlientInnen, die in unserer Beratungsstelle Alkohol als Hauptdroge benannten,<br />
handelt es sich häufig um Personen mit polyvalentem Suchtmittelgebrauch.<br />
Hinzu kommen diejenigen KlientInnen, die durch Suchtmittelkonsum auffällig<br />
geworden waren <strong>und</strong> an unserer indizierten Prävention zur Förderung der<br />
Verkehrssicherheit teilnahmen. Die Teilnahme an diesem Präventionsprojekt<br />
schafft die Voraussetzungen, bei einer späteren MPU den Führerschein zurückzuerhalten.<br />
Wir verzeichneten 2009 einen KlientInnenanteil von 26,4 Prozent an primär Alkoholabhängigen.<br />
Dieser Klientenanteil hat gegenüber dem Vorjahr um 4,0 Prozent<br />
zugenommen.<br />
Viele Drogenabhängige verlagern im Lauf der Jahre den Schwerpunkt ihres<br />
Suchtmittelkonsums von illegalen Drogen auf Alkohol, um im legalen Rahmen zu<br />
bleiben. Personen, die ursprünglich von Kokain <strong>und</strong> / oder Speed abhängig waren,<br />
bleiben oft, nach der Entwöhnung dieser Drogen, beim Alkohol hängen, da sie<br />
diesen bereits früher im Mischkonsum mit diesen Substanzen exzessiv konsumiert<br />
<strong>und</strong> eine hohe Toleranzschwelle entwickelt haben. Jüngere AlkoholkonsumentInnen<br />
versuchen teilweise mit Hilfe von Cannabis von ihrer Alkoholsucht loszukommen<br />
<strong>und</strong> umgekehrt. Auch bei vielen Substituierten spielt Alkohol eine wesentliche<br />
Rolle.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich empfehlen wir Ratsuchenden, die ausschließlich Alkoholprobleme<br />
haben die <strong>Suchtberatungsstelle</strong> der Caritas.<br />
13
Ein großer Teil unserer KlientInnen lebt unter schwierigen sozialen Bedingungen.<br />
Es überrascht nicht, dass unter den Suchtmittelabhängigen ein großer Anteil<br />
von Arbeitslosengeld lebt. Um ein Vielfaches mehr als die Durchschnittsbevölkerung<br />
ist unser Klientel von Arbeitslosigkeit betroffen, im Raum <strong>Speyer</strong> betrifft<br />
dies 37 Prozent (AL I = 7% - AL II = 30%).<br />
R<strong>und</strong> 12,3 Prozent haben ihre Berufsausbildung abgebrochen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 5,9 Prozent<br />
der KlientInnen haben keinen Schulabschluss erreicht.<br />
Demgegenüber stehen jedoch mittlerweile 35,4 Prozent der zu betreuenden KlientInnen,<br />
die einer regulären Beschäftigung nachgehen. 46,6 Prozent unserer<br />
Klientel verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Der Anteil der SchülerInnen/StudentInnen betrug 13,5 <strong>und</strong> der Auszubildenden<br />
6,2 Prozent.<br />
16,3 Prozent der KlientInnen haben eigene Kinder unter 18 Jahren, wobei<br />
lediglich 17 Prozent der KlientInnen mit ihren Kindern in einem gemeinsamen<br />
Haushalt leben. Sucht, Partnerschaft <strong>und</strong> Elternschaft sind auf Dauer nicht miteinander<br />
vereinbar.<br />
12,6 Prozent unserer KlientInnen haben einen Migrationshintergr<strong>und</strong>. Wir haben<br />
den Eindruck, dass unsere Beratungsstelle auch von diesen KlientInnen gut<br />
angenommen wird. Durch eine Beschäftigungsmaßnahme zur beruflichen Integration<br />
hatten wir 2009 für MigrantInnen aus dem russischen Sprachraum zusätzlich<br />
die Möglichkeit einer Betreuung durch einen russischen Psychologen. Trotz meist<br />
guter deutscher Sprachkenntnisse der AussiedlerInnen erwies sich dies als sehr<br />
günstig, da bei Therapievermittlungen die Familien stärker einbezogen werden<br />
konnten <strong>und</strong> kulturell bedingte Tabus mit mehr Fingerspitzengefühl Berücksichtigung<br />
fanden. Dies wirkte sich positiv sowohl bei der Therapievermittlung als<br />
auch in der Behandlung aus.<br />
Das Durchschnittsalter der mehrfachbetreuten KlientInnen lag 2009 bei 29,6<br />
Jahren. Bei den meisten unserer KlientInnen handelt es sich um eine manifestierte<br />
oder schon chronifizierte Suchtmittelabhängigkeit. Durchschnittlich gaben die<br />
KlientInnen eine geschätzte Dauer ihrer Suchtmittelabhängigkeit von durchschnittlich<br />
ca. 10,5 Jahren an. Die Problemstellungen bei einem langjährigen<br />
Drogenkonsum sind entsprechend vielschichtig.<br />
Neben dem Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsbereich bildet in <strong>Speyer</strong> die Präventionsarbeit<br />
einen wichtigen Schwerpunkt. Im Jahr 2009 konnten über 2550 Menschen<br />
in Präventionsaktivitäten einbezogen werden.<br />
14
Wir orientieren uns in unserer Präventionsarbeit an den aktuellen Erfordernissen.<br />
Durch die gute Vernetzung in der Stadt <strong>Speyer</strong> können wir zeitnah Bedarfe feststellen<br />
<strong>und</strong> unsere Angebote entsprechend darauf abstimmen. Durch Teilnahme<br />
an Fortbildungen können wir unseren Angebotskatalog stets aktualisieren.<br />
Detailliertere Informationen zur Präventionsarbeit, Daten <strong>und</strong> Auswertungen finden<br />
sich im Kapitel 8 des Jahresberichts.<br />
7. Schwerpunktthema 2009: Spielsuchtberatung, ein neues<br />
Angebot in der Beratungsstelle NIDRO<br />
Ab dem 01.04.09 konnte mit Martin Hügel die Fachstelle<br />
Spielsucht besetzt werden. Dieses 3-jährige Landesmodellprojekt<br />
zur Beratung von Menschen mit Glücksspielproblematik<br />
wird in Kooperation mit der LZG Mainz<br />
<strong>und</strong> dem KompetenzzentrumVerhaltenssucht der Uni-<br />
Klinik Mainz durchgeführt.<br />
Aufgaben der Fachstelle:<br />
� Beratung von Menschen mit problematischem Spielverhalten<br />
(Glücksspiele, Medien) sowie deren Angehörigen in Einzel- <strong>und</strong><br />
Paargesprächen<br />
� Durchführung von Präventionsangeboten <strong>und</strong> Fachvorträgen<br />
� Präventionsschulung für Mitarbeiter der Glücksspielanbieter<br />
� Selbsthilfegruppe (Im Aufbau)<br />
� Fachberatung bzw. Fallbesprechungen<br />
� Schuldnerberatung, Geld- <strong>und</strong> Schuldenmanagement<br />
Die für die Arbeit notwendigen weiteren Qualifizierungen z.B. im Bereich der<br />
Schuldenberatung wurden durch entsprechende Fachtagungen <strong>und</strong> Fortbildungen<br />
über das Land realisiert.<br />
Die Anerkennung der Schuldnerberatung für Glücksspieler als anerkannte Stelle<br />
nach der Insolvenzordnung ist beantragt.<br />
Gibt es Unterschiede in der Beratung bei Glücksspiel / Medienabhängigkeit<br />
zur „normalen“, stoffgeb<strong>und</strong>enen Sucht?<br />
Die exzessiven Verhaltensvarianten „pathologisches Glücksspiel“ <strong>und</strong> „pathologische<br />
PC – Nutzung“ werden in der Forschung nicht eindeutig dem Gebiet der<br />
Sucht oder der Verhaltensauffälligkeit zugeordnet. Der DMS IV kennt lediglich<br />
das pathologische Glücksspiel (F 63.0) <strong>und</strong> hat dieses als „Impulskontrollstörung“<br />
15
in seiner Systematik aufgenommen. Dort wird somit nicht von „Sucht“ bzw.<br />
„stoffungeb<strong>und</strong>ener Sucht“ gesprochen.<br />
Diese Einordnung ermöglicht einen erweiterten Blick auf die „Spielsucht“, da nur<br />
die Erklärungsmuster „Sucht“ <strong>und</strong> „Verhaltensstörung“ gemeinsam die Vielschichtigkeit<br />
der Spielsucht erklären können.<br />
Zum einen lassen sich suchtähnliche Veränderungen im Belohnungssystem des<br />
Gehirns feststellen. Für die Diagnose „Sucht“ sind aber weitere Vorgänge wie<br />
körperliche Entzugserscheinungen, körperlich bedingte Toleranzentwicklung<br />
notwendig, die bei der Spielsucht nicht auftreten. Somit kann nicht von Sucht im<br />
eigentlichen Sinne gesprochen werden. Kein PC oder keine Glücksspielvariante<br />
kann Prozesse im Körper auslösen wie eine Droge.<br />
Glücksspiel- <strong>und</strong> PC- Nutzung sind erlernte Verhaltensmuster. Sie überschreiten<br />
bei einigen Spielern das vernünftige Ausmaß <strong>und</strong> enden in Exzessen, bei denen<br />
das gesamte Leben auf diese eine Verhaltensweise verengt wird. Dies kann bis<br />
zur Vernachlässigung wichtiger Lebensbelange gehen. Dann kann durchaus von<br />
einem selbst- <strong>und</strong> fremdschädigenden Verhalten mit suchtähnlichen Auswirkungen<br />
gesprochen werden. Die Verhaltenskontrolle ist dann tatsächlich, wie<br />
bei einer Drogensucht gestört <strong>und</strong> der Spieler kann sein Spiel nicht mehr beenden.<br />
Auch das Eintauchen in die Spielwelt (Flow-Erleben) des pathologischen Spielens<br />
ist nicht mit einem Drogenrausch zu vergleichen. Sie ist aktives Tun, das zur Lösung<br />
einer Aufgabe, der Entwicklung neuer Aspekte der Identität <strong>und</strong> dem Eingehen<br />
einer (mitunter kranken) Beziehung dient. Die Beziehung zum oder über den<br />
PC nennt der Medienpädagoge „parasoziale Beziehung“.<br />
Auf der anderen Seite stehen Menschen mit ernsthaften Problemen, mit denen sie<br />
allein nicht mehr klarkommen <strong>und</strong> dringend Hilfe benötigen. Sie benötigen Hilfe<br />
bei der Rückeroberung der Kontrolle über sich selbst. Dabei spielt die Behandlung<br />
der begleitenden psychischen Erkrankungen (z.B. Depressionen) sowie sozialpädagogische<br />
Begleitung eine wichtige Rolle. Hinzu kommen flankierende Hilfen<br />
wie die Schuldensanierung.<br />
Dazu beispielhaft ein Spieler:<br />
Ich spiele.<br />
Ich spiele an Geldautomaten, diesen neuen Novoline Dingern, die einem<br />
den letzten Cent aus der Tasche ziehen. Wenn ich zuhause Stress mit meiner<br />
Frau habe, muss ich aus der Wohnung. Nehme mir vor, in meiner<br />
Kneipe nur ein Bier zu trinken. Da steht dann das Ding <strong>und</strong> blinkt mich<br />
an. Bevor ich verstehe was passiert, sitze ich davor, wie immer. Habe<br />
meine Kippen (vorher gekauft) <strong>und</strong> mein Bier (schon bezahlt) <strong>und</strong> füttere<br />
das Ding. Aber das bekomme ich meist gar nicht mehr mit.<br />
Normalerweise bemerke ich irgendwann, dass ich wieder spiele. Mein<br />
Ver-stand sagt mir, dass ich doch dringend das Geld brauche, um meine<br />
16
(Spiel-) Schulden zu bezahlen. So um die 50.000 €. Auch wenn ich eine<br />
Arbeit habe, kann ich diese Schulden nie abbezahlen, da kann nur der Jack<br />
– Pot helfen. Und so sitze ich da <strong>und</strong> jage dem Geld nach.<br />
Gewinn, oh nur 500 € zu wenig. Also wieder gesetzt, höheres Risiko –<br />
mehr Gewinn <strong>und</strong> die Schulden weg!<br />
Nach einer St<strong>und</strong>e sind auch die 500 € durch. Nix bleibt, Taschen leer.<br />
Der Frust kommt. Wieder versagt, wieder gespielt, das Haushaltsgeld für<br />
die Woche verdaddelt. Es ist nicht schlimm, dass ich von mir enttäuscht<br />
bin – das bin ich gewohnt. Schlimm ist es, meiner Tochter in die Augen zu<br />
sehen <strong>und</strong> zu wissen, dass ich ihr kein Eis kaufen kann, kein Spielzeug<br />
<strong>und</strong> der versprochene Zoo-Ausflug fällt auch ins Wasser (bzw. in den Automaten).<br />
Ob meine Frau noch zu mir hält weiß ich nicht. Bisher hat sie getobt, ist<br />
aber immer geblieben. Ich hoffe auch diesmal, wenn nicht ist es auch gut.<br />
Was sage ich ihr? „War spazieren?“ Glaubt sie mir doch nicht. Spätestens<br />
morgen bekommt sie mit, dass das Geld fehlt. Also nix sagen, dann hat sie<br />
sich beruhigt bis ich von der Arbeit komme – Hoffentlich!<br />
Eigentlich kann ich nicht mehr, aber wer hilft mir aus dem Kreislauf?<br />
Mehr Stress heißt mehr Spielen, heißt mehr Schulden, heißt mehr Spielen,<br />
bedeutet mehr Stress …<br />
An diesem Beispiel lässt sich das Ausmaß des Dramas „Glücksspielsucht“ erahnen.<br />
Die Angehörigen eines Spielers werden sehr weit in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Daher geht es bei der Beratung der Angehörigen oft auch um die Existenzsicherung<br />
der „Restfamilie“.<br />
Außerdem wird deutlich, dass es für die Beratung von pathologischen Glücksspielern<br />
wichtig ist, neben der Behandlung der Sucht, eine „Behandlung der Finanzen“<br />
in Form einer qualifizierten Schuldnerberatung anzubieten. Daher sollen alle<br />
Landesmodellstandorte auch im Bereich Schuldnerberatung qualifiziert <strong>und</strong><br />
letztendlich als anerkannte Stellen nach der InsO zertifiziert werden.<br />
17
8. Prävention<br />
8.1 Unser Selbstverständnis der Präventionsarbeit<br />
SUCHTPRÄVENTION<br />
� umfasst universelle – selektive – indizierte Prävention. Der Schwerpunkt der NIDRO bildet<br />
die universelle Suchtprävention, die basiert auf der Gr<strong>und</strong>lage des<br />
LEBENSKOMPETENZTRAININGS<br />
Selbstkonzept (Ich- Stärkung):<br />
� Beinhaltet Informationen, wie man sich selbst wahrnimmt <strong>und</strong> bewertet.<br />
� Ein Zusammenspiel aus Realselbst, Idealselbst <strong>und</strong> Sozialem Selbst.<br />
� Die Festigung einer positiven Selbstwertschätzung unterstützt die Prävention von<br />
Gewalt- <strong>und</strong> Suchtverhalten.<br />
Sozialkompetenz (Kommunikationstraining):<br />
� Ein stabiles <strong>und</strong> positives Selbstkonzept entsteht nur, wenn Personen über Sachkompetenz<br />
verfügen, die aber nicht egoistisch zu Lasten anderer eingesetzt wird, sondern Handlungen<br />
im Hinblick auf soziale <strong>und</strong> moralische Maßstäbe <strong>und</strong> damit auch hinsichtlich ihrer Bedeutung<br />
für andere reflektiert werden.<br />
Konfliktbewältigung:<br />
� Baut auf den Lernerfahrungen aus den Bausteinen „Selbstkonzept“ <strong>und</strong> „Sozialkompetenz“<br />
auf.<br />
� Anwendung erlernter Fähigkeiten im Hinblick auf konfliktäre Situationen<br />
� Konflikte <strong>und</strong> Konfliktverläufe sollen erkannt werden, fiktive <strong>und</strong> reale Konflikte analysiert<br />
<strong>und</strong>, wenn möglich, Lösungen auf einer Gewinner / Gewinner Ebene gef<strong>und</strong>en werden.<br />
SUCHTMITTELSPEZIFISCHE ANGEBOTE:<br />
� Für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche: Interaktive Aufklärung über legale <strong>und</strong> illegale Suchtmittel,<br />
Medienkompetenz, SelbstKOntroLLtraining, Wertevermittlung, Persönliches Erfolgstraining,<br />
Kre-Aktive Events ...<br />
� Für Eltern: Elternkurs für pubertierende Kinder, „Fam. Tisch“, Eltern tauschen sich über<br />
Erziehungssituationen aus, Interaktive Elternabende...<br />
� Für Multiplikatoren: Fortbildungsangebote, Projektbegleitung sowie Durchführung oder<br />
Teilnahme an Arbeitskreisen (AK) zur Suchtprävention (Kriminalpräventiver Rat der Stadt<br />
<strong>Speyer</strong>, AK für Suchtpräventionslehrer <strong>und</strong> Schulleiter, AK Jugendszene, R<strong>und</strong>er Tisch,<br />
Bündnis Familie, Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft „PsAg“, Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
PWV)<br />
Qualitätsanspruch:<br />
� Im Mittelpunkt stehen interaktive Programme, welche hohe präventive Effekte auf das<br />
Konsumverhalten von Tabak, Alkohol, Cannabis <strong>und</strong> andere illegale Drogen garantieren.<br />
� Hierzu zählen Basisgr<strong>und</strong>lagen wie Wertevermittlung, Lebenskompetenztrainings oder<br />
Veranstaltungen zur Entscheidungsbildung.<br />
� Die Präventionsangebote sind in allen pädagogischen Bereichen einsetzbar, werden individuell<br />
konzipiert <strong>und</strong> sind auch gut im Schulunterricht integrierbar.<br />
� Non-interaktive Programme (alleinige Information) sind nicht effektiv genug.<br />
� Für die Qualitätssicherung ist die Fortbildung <strong>und</strong> Mitwirkung von Multiplikatoren unerlässlich.<br />
� Die Nutzung <strong>und</strong> Qualität der Angebotspalette ist jährlich über die Auswertungstabelle <strong>und</strong><br />
die Evaluationsergebnisse im NIDRO Jahresbericht überprüfbar.<br />
18
8.2 Die NIDRO Präventionsstandardangebote „Suchtmittel“<br />
Angebote für FACHKRÄFTE, ELTERN <strong>und</strong> ihre KINDER zwischen 3 <strong>und</strong> 10 Jahren<br />
� Im Kindergarten: Elternabende zu den Themen: „Ges<strong>und</strong>heitsförderung“, Was Kinder stark macht“, das Präventionsangebot<br />
„Sprechen - Verstehen“ <strong>und</strong> das „Fam Tisch“ Projekt zum Austausch von Erziehungsmethoden.<br />
� Fortbildung: Sozialkompetenz stärken. MOVE KiTa – Motivierende Kurzintervention in der Arbeit mit Eltern im Elementarbereich<br />
� In der Gr<strong>und</strong>schule: Themen <strong>und</strong> Projektbegleitung „Was Kinder stark macht“, „Gefühle <strong>und</strong> Süchte“ sowie<br />
„Fam Tisch“<br />
Angebote für Eltern von Kindern in weiterführenden<br />
Schulen:<br />
Ab der 5. – 6. Klasse: „Sinn <strong>und</strong> Zweck“ der Suchtprävention.<br />
Was können Eltern tun? Was kann Schule tun?<br />
In diesem Angebot erfahren Eltern Wissenswertes über<br />
Risikofaktoren in der Erziehung <strong>und</strong>, wie sie für ihre Kinder<br />
ein stützendes Umfeld schaffen können. Kurzübungen dienen<br />
der besseren Veranschaulichung.<br />
Die Klassenlehrer/innen stellen evtl. Ausschnitte aus einem<br />
Mediationsprogramm vor.<br />
Ab der 7. Klasse: „ Suchtmittelinformationen über<br />
legale Drogen“.<br />
Diese Veranstaltung informiert über Präventionsmaßnahmen<br />
von Alkohol-, Tabak- <strong>und</strong> PC- Konsum. Gruppenübung<br />
mit Fallbeispielen für „Wahrnehmen – Verstehen – Verhandeln<br />
- Vereinbaren“: Ausprobieren der Rauschbrille<br />
etc.<br />
Ab der 8. Klasse: „Suchtmittelinformation illegale<br />
Drogen“. Inhaltlich wird über Cannabis, Opiate <strong>und</strong> Ecstasy<br />
informiert <strong>und</strong> frühzeitige Interventionsformen vorgestellt.<br />
Es sind weitere spezifische Themen als Angebot möglich.<br />
Angebot eines Elternkurses: „Hilfe mein Kind pubertiert“.<br />
Eltern trainieren einen sicheren Umgang mit<br />
konkreten Problemsituationen <strong>und</strong> werden u.a. durch den<br />
„Drogenkoffer“ von der Polizei anschaulich informiert.<br />
Projektangebote für SchülerInnen in weiterführenden<br />
Schulen:<br />
5. – 6.Klasse: „Stärkung der Selbst- <strong>und</strong> Sozialkompetenz<br />
bis zur Konfliktlösung.“<br />
7. – 8. Klasse: Interaktive Aufklärung über den risikoreichen<br />
Alkohol-, Tabak-, PC- <strong>und</strong> Drogenkonsum, über den schleichenden<br />
Übergang von Genuss bis zur Abhängigkeit von Suchtmitteln<br />
<strong>und</strong> den Umgang mit Kommunikationsmedien, sowie Interview<br />
mit Betroffenen.<br />
Ab der 9. Klassenstufe: Lernen die SchülerInnen über das<br />
Präventionsangebot „Überblick – Durchblick – Vorausblick“,<br />
eine Rallye zur Suchtprävention Hilfesysteme kennen <strong>und</strong><br />
erwerben Problembewältigungsstrategien.<br />
Spezifische Angebote: Nichtraucher-, Entscheidungs- <strong>und</strong><br />
Rauchfreikurse, Moral <strong>und</strong> Lügen, Essstörungen, „Meine Werte<br />
beeinflussen meine Entscheidung“, Mobbing, etc.<br />
SKOLL (SelbstKontroLLtraining) ein suchtmittel-<br />
übergreifender Frühinterventionsansatz für Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene<br />
- Konsum reduzieren oder ganz verzichten.<br />
Planung von Events (z.B. „Jugend Kre-Aktiv“), Teilnahme<br />
an interaktiven Theaterstücken über Süchte, Mobbing, Gewalt etc<br />
Angebote nach SCHULABSCHLUSS:<br />
� Präventionssprechst<strong>und</strong>e einmal im Monat in der Johann-Joachim-Becher-Berufsschule<br />
� Suchtpräventions- <strong>und</strong> Motivationsangebote siehe BBS -Schaubild<br />
Angebote für BETRIEBE:<br />
� Seminarangebote für Auszubildende <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
Angebote für MULTIPLIKATOREN:<br />
� Allgemeine Präventionsberatung für Lehrer, Eltern <strong>und</strong> Fachkräfte<br />
� Multiplikatorenfortbildung für Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter/innen der Jugendförderung.<br />
Fam Tisch Projekt informiert Eltern zur Unterstützung in der Erziehung ihrer Kinder.<br />
� MOVE ein Fortbildungsangebot für Ansprechpartner von konsumierenden bzw. verhaltensauffälligen Jugendlichen<br />
in verschiedenen pädagogischen Handlungsfeldern.<br />
� MOVE KiTa – Motivierende Kurzintervention in der Arbeit mit Eltern im Elementarbereich<br />
� Durchführung des Arbeitskreises „Lehrer-AK“ für die Suchtpräventionsbeauftragten der weiterführenden<br />
Schulen (Untersrbeitskreis des KPR).<br />
� Mitwirkung im Kriminalpräventiven Rat (KPR) der Stadt <strong>Speyer</strong> <strong>und</strong> im KPR - Arbeitskreis für Schulleiter/innen<br />
zur Suchtprävention.<br />
19
8.3 Ergebnisse der 2008 speziell für 2009 geplanten Projekte<br />
Durchgeführt wurden zusätzlich zu den Standardangeboten<br />
- Kooperation zwischen dem Lehrer-Arbeitskreis für Suchtprävention <strong>und</strong> dem<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendtheater für 8. – 10. Schulklassen zum Thema Süchte.<br />
- Auswertung der Schülerbefragung von 2008 bei den Klassenstufen 7. bis 10<br />
zum legalen <strong>und</strong> illegalen Suchtmittelkonsum, PC / Internetnutzung <strong>und</strong> Mobbing<br />
(siehe Anhang).<br />
- Interaktives Schülerangebot für Projektwochen.<br />
- Durchführung eines Sozialkompetenztrainings in der Gr<strong>und</strong>schule Otterstadt.<br />
- Verhandlungen mit dem Arbeitskreis Jugendszene zur Bildung einer Regionalen<br />
Präventionsarbeitsgemeinschaft (RAG) zur Unterstützung der Suchtprävention<br />
der Landeszentrale für Ges<strong>und</strong>heit (LZG) in <strong>Speyer</strong>.<br />
- 23 Anmeldungen <strong>und</strong> davon 15 Aufnahmen in das internetgestützte Behandlungs-programm<br />
„Quit-the-Shit“.<br />
- Durchführung des indizierten SKOLL - Angebots mit einer Berufsfachschulklasse.<br />
- Kooperation mit der Bewährungshilfe zur SKOLL - Durchführung mit gemeinsamen<br />
Klienten.<br />
- Seminar zur Frühintervention für Lehramtsreferendare an Gymnasien.<br />
Die zusätzlichen Präventionsangebote der Fachstelle Spielsucht finden sich im dortigen<br />
Jahresbericht.<br />
8.4 Gemeinsam durchgeführte Projekte der Fachstellen Prävention, Spielsucht<br />
<strong>und</strong>/oder Frauen <strong>und</strong> Sucht :<br />
Im Rahmen der Alkoholaktionswoche der DHS <strong>und</strong> LZG wurden folgende Veranstaltungen<br />
durchgeführt:<br />
- Mitwirkung an einem evangelischen Gottesdienst<br />
- Ein Elternabend <strong>und</strong> ein Klassenangebot zum Thema Alkohol<br />
- Infostand zur landesweiten Standorteröffnung in der DRV <strong>Speyer</strong><br />
- Informationsstand am Media Markt <strong>Speyer</strong> in Kooperation mit der Caritas <strong>und</strong><br />
der Polizei <strong>Speyer</strong>.<br />
- Zwei geplante Kurzfilme, in Kooperation mit CoLab, als Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />
für Eltern <strong>und</strong> Jugendliche.<br />
- Entwicklung des Präventionsangebotes „Alkohol-Pub-Quiz“.<br />
20
Weitere Kooperationsprojekte waren:<br />
- Teilnahme am Stadtteilfest <strong>Speyer</strong> West „Voll was los“ der Jugendförderung<br />
durch eine Interaktion mit einem Sinnesparcours <strong>und</strong> einem Barfusspfad.<br />
- Information über Präventionsangebote für Berufsfachschul- <strong>und</strong> Berufsvorberei-<br />
tungsklassen.<br />
- Mitwirkung beim Kinder- <strong>und</strong> Jugendfußballturnier des Nachbarschaftsvereins<br />
der GBS.<br />
- Elternabend an einem Gymnasium zum Thema Suchtprävention.<br />
- Krisenintervention zum Thema Mobbing an einer Hauptschule.<br />
8.5 Evaluation der Präventionsveranstaltungen 2009 für SchülerInnen<br />
Im Anschluss an einige unserer Präventionsveranstaltungen führten wir zur Evaluation<br />
des Präventionsangebots eine Nachbefragung unter den TeilnehmerInnen<br />
durch:<br />
Das Durchschnittsalter der 361 befragten SchülerInnen betrug 13,1 Jahre.<br />
Dabei betrug das Verhältnis von Jungen zu Mädchen 220(m) zu 142(w).0<br />
Die Stichproben mit 8 BVJ-Schülern (Durchschnittsalter 16,1 Jahre), 263 Gymnasiasten<br />
(Durchschnittsalter 13,1 Jahre) <strong>und</strong> 91 Realschülern (Durchschnittsalter 13<br />
Jahre), ergaben,<br />
dass im Durchschnitt<br />
über<br />
96% der Befragten„angeregt“<br />
bis „sehr<br />
angeregt“ wurden,<br />
über die<br />
Risiken von<br />
Suchtkonsum<br />
nachzudenken.<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
15<br />
Mit 342 Mehrfachnennungen konnten die Befragten konkret angeben, in welchen<br />
Bereichen sie ermutigt wurden, etwas zu verändern.<br />
233<br />
108<br />
Die Informationen haben mich<br />
dazu angeregt über die Risiken<br />
von Suchtmitteln nachzudenken.<br />
nicht angeregt<br />
angeregt<br />
sehr angeregt<br />
21
So wurden die Punkte „meinen Konsum zu reduzieren“ 92 mal, „mit jemandem<br />
über Probleme zu reden“ 144 mal, „riskanten Konsum anzusprechen“ je 153 mal<br />
„nicht zu konsumieren“ 51 mal benannt.<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
92<br />
144<br />
153<br />
51<br />
Die Veranstaltung hat mich ermutigt<br />
meinen Konsum zu<br />
reduzieren<br />
mit jemandem über<br />
Probleme zu reden<br />
riskanten Konsum<br />
von anderen<br />
anzusprechen<br />
nicht zu konsumieren<br />
Weiterhin gaben 96 % der Schüler an, dass es sie“ interessiert“ oder “sehr interessiert“<br />
hätte, über Suchtmittel nachzudenken.<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
186<br />
161<br />
14<br />
Über Suchtmittel nachzudenken hat<br />
mich interessiert.<br />
sehr interessiert<br />
interessiert<br />
nicht interessiert<br />
22
8.6 Statistische Auswertung der Präventionsaktivitäten des Jahres 2009<br />
Veranstaltungen<br />
Sonstige Eltern/ SEB<br />
Anzahl Art Lehrer Schüler Personen<br />
1 /<br />
Presse- Teilnehmende<br />
Projektbegleitung/<br />
Arbeitnehmer Fachkräfte artikel gesamt<br />
17 Projektplanung<br />
Präventionsangebote,<br />
Aktionen, BBS –<br />
8 - - - 71 1 79<br />
37<br />
Sprechst<strong>und</strong>e 43 917 - - 42 9 1002<br />
6<br />
3<br />
Multiplikatorenfortbildung<br />
108 - - - 35 - 143<br />
Präventionsschulung<br />
Glückspielanbieter 58 - 58<br />
1 Elternabend<br />
Arbeitskreise: Lehrer,<br />
Schulleiter <strong>und</strong><br />
3 - - 39 - 42<br />
23<br />
Fachkräfte 45 - - - 147 1 192<br />
33 „Quit the shit“ 23 23<br />
18<br />
6<br />
144<br />
B<strong>und</strong>esmodellprojekt<br />
SKOLL<br />
DHS / LZG<br />
Alkoholaktionswoche<br />
BBS BF / BVJ Info<br />
Woogbachturnier<br />
Stadtteilfest <strong>Speyer</strong><br />
6 67 - 46 36 - 155<br />
West<br />
Gesamtzahl<br />
729 10 729<br />
213 984 752 85 389 21 2423<br />
Im Jahr 2009 fanden insgesamt 144 Präventionsveranstaltungen mit 2423 Teilnehmern<br />
statt.<br />
8.7 Indiziertes Angebot zur Förderung der Verkehrssicherheit (IPV)<br />
Für KlientInnen, die bereits aufgr<strong>und</strong> ihres Suchtmittelkonsums im Verkehr auffällig<br />
wurden oder bei denen ein verkehrsgefährdendes Verhalten vermutet wird,<br />
bieten wir ein indiziertes Präventionsprojekt zur Förderung der Verkehrssicherheit<br />
an. Hierbei geht es insbesondere um eine Begleitung <strong>und</strong> Stabilisierung der Abstinenz<br />
sowie um die Reflexion des bisherigen Suchtverhaltens. Die KlientInnen<br />
sollen Einsicht in die negativen Auswirkungen ihres Suchtmittelkonsums gewinnen<br />
<strong>und</strong> sich mit den persönlichen funktionalen Aspekten ihres Konsums auseinandersetzen.<br />
Durch Aufbau von Alternativverhaltensweisen soll eine dauerhafte<br />
Abstinenz angestrebt werden.<br />
1 SEB (Schulelternbeirat)<br />
23
Die Teilnahme an diesem Präventionsprojekt kann dazu beitragen, eine spätere<br />
MPU erfolgreich zu bestehen. Das Bestehen der MPU betrachten wir lediglich als<br />
Folge des Reflexionsprozesses <strong>und</strong> belohnenden Nebeneffekt.<br />
Dieses spezielle Präventionsangebot ist kostenpflichtig. Die Kostenbeteiligung<br />
wird jedoch relativ niedrig gehalten, um auch sozial Schwachen die Teilnahme zu<br />
ermöglichen. Trotz des vor allem in der Prävention gelagerten Schwerpunkts soll<br />
dieses indizierte Präventionsangebot unsere KlientInnen auch dabei unterstützen,<br />
den Voraussetzungen einer MPU zu genügen.<br />
8.8 Allgemeine Planung für 2010:<br />
Bei der Planung unterscheiden wir im Folgenden zwischen unseren Standardangeboten<br />
(siehe Punkt 8.1 bis 8.3) <strong>und</strong> speziellen Vorhaben für das Jahr 2010. Die<br />
Nutzung der Standardangebote werden durch die Tabelle (Punkt 8.6) dargestellt<br />
<strong>und</strong> je nach Nachfrage bzw. Feedback durch die Evaluation auf ihre Effizienz<br />
jährlich überprüft. Die Projektauswahl für das Folgejahr orientiert sich an den Ergebnissen.<br />
8.9 Speziell geplante Projekte für das Jahr 2010:<br />
8.9.1 Fachkraft für Prävention:<br />
- Seminar zur Frühintervention für Lehramtsreferendare an Berufbildenden<br />
Schulen.<br />
- Werbung für die Umsetzung des Sozialkompetenztrainings an den Gr<strong>und</strong>schulen<br />
in Kooperation mit dem Kinderschutzb<strong>und</strong>.<br />
- Werbung zur Betriebsprävention für Auszubildende.<br />
- Verhandlungen mit der Jugendförderung zur Bildung einer Regionalen Präventionsarbeitsgemeinschaft<br />
(RAG) zur Unterstützung der Suchtprävention<br />
der Landeszentrale für Ges<strong>und</strong>heit (LZG) in <strong>Speyer</strong>.<br />
- Neuorganisation des Schularbeitskreises für Suchtprävention.<br />
- Mitarbeit am internetgestützten Behandlungsprogramm „Quit-the-Shit“.<br />
- Weiterführung des Präventionsprojektes SKOLL als B<strong>und</strong>esstandortmodell<br />
- Werbung für das B<strong>und</strong>esmodellprojekt SKOLL bei den Leistungsträgern<br />
24
8.9.2 Gemeinsam geplante Projekte der Fachstellen Prävention, Spielsucht<br />
<strong>und</strong>/oder Frauen <strong>und</strong> Sucht:<br />
Mitwirkung an der LZG –Aktionswoche „be clean - be strong – feel good“<br />
- Nachbesprechungen des Theaterstückes „Affenhirn“ mit Schulklassen zum<br />
Thema Mobbing in Kooperation mit dem Lehrer-AK für Suchtprävention<br />
<strong>und</strong> dem Kinder- <strong>und</strong> Jugendtheater <strong>Speyer</strong> (zwei Aufführungen).<br />
- Teilnahme am Stadtteilfest <strong>Speyer</strong> West der Jugendförderung durch eine<br />
Interaktion „Theaterwelt schnüffeln“ in Kooperation mit dem Kinderschutzb<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> dem Kinder- <strong>und</strong> Jugendtheater <strong>Speyer</strong>.<br />
- Büchertische zu den Themen Suchtvorbeugung & Alkoholabhängigkeit,<br />
Essstörungen, Mobbing, PC- <strong>und</strong> Glückspielssucht in Kooperation mit den<br />
Buchhandlungen Oelbermann, OSIANDER <strong>und</strong> Spei´rer Buchladen.<br />
- Teilnahme am Jugendmobil mit einer Interaktion zum Thema Alkohol in<br />
Kooperation mit der Jugendförderung.<br />
- Teilnahme im Jugendcafe zur Aktion „Global Local“ mit einer Interaktion<br />
zur Prävention zum Thema Alkohol sowie Medienpädagogik in Kooperation<br />
mit der Jugendförderung.<br />
- Aufrechterhaltung des indizierten Präventionsangebots zur Förderung der<br />
Verkehrssicherheit<br />
9. Ambulante Rehabilitation – aktueller Stand<br />
9.1 Beschäftigungssituation der ARS-KlientInnen<br />
A LG II; 35,7%<br />
A LG I; 14,3%<br />
Auszubildende; 14,3%<br />
Selbständig/Freiberufler;<br />
2,4%<br />
In beruf. Reha; 4,8%<br />
Rentner/Pensionäre;<br />
2,4%<br />
Arbeiter/Angestellte;<br />
26,2%<br />
R<strong>und</strong> 50 Prozent der Teilnehmer an der ARS waren vor Beginn der Maßnahme<br />
arbeitslos.<br />
25
9.2 Überblick über den Konsumhintergr<strong>und</strong> der ARS-KlientInnen 2009<br />
Stimulantien;<br />
26,8%<br />
Alkohol; 9,8%<br />
Kokain; 7,3%<br />
Heroin; 4,9%<br />
Cannabis;<br />
56,1%<br />
Das obere Schaubild zeigt, welche Suchtproblematik die ARS-KlientInnen des<br />
Jahres 2009 vorwiegend in die Behandlung geführt hat.<br />
9.3 Ergebnisse unserer Planung von 2008 für 2009<br />
9.3.1 Fortführung von zwei ARS-Gruppen<br />
Unser Angebot einer ambulanten Rehabilitation ist im Einzugsbereich der Beratungsstellen<br />
Nidro <strong>und</strong> im weiteren Umkreis inzwischen gut etabliert. Wir verzeichnen<br />
eine anhaltende Nachfrage nach diesem Therapieangebot, so dass wir<br />
die beiden Therapiegruppen gegen Ende des Jahres 2009 vorübergehend um eine<br />
dritte Gruppe erweiterten Insgesamt behandelten wir im Jahr 2009<br />
43 KlientInnen.<br />
9.3.2 Fortführung der Kombi-Therapie<br />
Auch die Kombination zwischen stationärer <strong>und</strong> ambulanter Therapie erweist sich<br />
als Erfolg versprechendes Angebot. Die der ambulanten Behandlung vorausgehende<br />
stationäre Behandlung stabilisiert die Abstinenzfähigkeit <strong>und</strong> verbessert die<br />
Auseinandersetzungsfähigkeit mit der Suchtproblematik, so dass diese KlientInnen<br />
bessere Ausgangsbedingungen in die ambulante Behandlung mitbringen.<br />
2009 behandelten wir 11 KlientInnen im Rahmen der Kombi-Therapie.<br />
9.3.3 Fortführung der Abschlussbefragung als direktes KlientInnen-<br />
Feedback zur ARS<br />
Beim Abschlussgespräch erhalten alle KlientInnen, die die ambulante Reha regulär<br />
abgeschlossen haben, einen von uns entwickelten Feedback-Fragebogen zur<br />
26
ARS vorgelegt. Durch dieses Abschluss-Feedback erhoffen wir uns Hinweise auf<br />
Wirkfaktoren in der ARS <strong>und</strong> Anregungen für Verbesserungen.<br />
Bei der Befragung 2009 bekam die ARS der Beratungsstellen NIDRO die Durchschnittsnote<br />
1,7.<br />
Bei unserer Frage nach der Effizienz der Behandlungsangebote waren Mehrfachnennungen<br />
möglich. 84,6 Prozent der KlientInnen gingen davon aus, dass ihnen<br />
vor allem die Einzelgespräche bei der Erlangung dauerhafter Abstinenz geholfen<br />
habe, 61,5 Prozent betrachteten die Gruppentherapie als besonders effektiv, 38,5<br />
Prozent gaben die ARS-Behandlung als Gesamtpaket (Einzelgespräche, Gruppe<br />
<strong>und</strong> Intensivseminare) an. Jeweils 23,1 Prozent sahen auch in ihrem sozialen Umfeld<br />
eine wichtige Komponente für dauerhafte Abstinenz. Als sonstige Wirkfaktoren<br />
wurde der eigene starke Wille genannt <strong>und</strong> die Angst vor Inhaftierung bei<br />
Fortsetzung des Konsums.<br />
Die Wichtigkeit der Themenbereiche wurde in folgender Reihenfolge gewertet:<br />
An erster Stelle standen gleichermaßen die Themenbereiche Arbeit <strong>und</strong> Beruf sowie<br />
die Förderung sozialer Kompetenzen (z. B. der Umgang mit Stressoren, Konfliktverhalten,<br />
Problemlösefähigkeit), gefolgt von den in gleicher Häufigkeit genannten<br />
Themenbereichen Sucht (Suchtentwicklung, Funktionalität, Rückfallprophylaxe)<br />
<strong>und</strong> Freizeitgestaltung. Den Themenbereichen Beziehungsgestaltung<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Fragen wurde bei der Klientenbefragung 2009 eher ein geringerer<br />
Stellenwert beigemessen. Interessant ist, dass die Bewertung der Wichtigkeit<br />
der einzelnen Schwerpunktthemen offensichtlich von Jahr zu Jahr mit der<br />
Zusammensetzung der Klientengruppen variiert.<br />
53,8 Prozent der ARS-TeilnehmerInnen waren mit ihrem Therapieerfolg sehr zufrieden,<br />
46,2 Prozent äußerten sich zufrieden. 77 Prozent wollten das während der<br />
Therapie Erreichte im Anschluss an die Therapiezeit noch weiterentwickeln.<br />
9.3.4 Durchführung einer Katamnese der Beratungsstellen<br />
Bei der katamnestischen Befragung der 2008 regulär aus der ARS Entlassenen<br />
hatten wir einen Rücklauf von 52,9 Prozent. 55,6 Prozent der KlientInnen, die den<br />
Fragebogen beantwortet haben, befanden sich zum Befragungszeitpunkt in einem<br />
festen Arbeitsverhältnis oder in Ausbildung, 22,2 Prozent waren selbstständig,<br />
11,1 Prozent bezogen ALG I <strong>und</strong> weitere 11,1 Prozent ALG II.<br />
88,9 Prozent der Beantworter lebten mit anderen Personen zusammen, 11,1 Prozent<br />
lebten alleine in einer Wohnung, alle befanden sich jedoch in festen Paarbeziehungen.<br />
100 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre Abstinenz nach Beendigung der<br />
Behandlung aufrecht erhalten haben.<br />
Übereinstimmend gaben alle KlientInnen an, dass sich ihre Lebenszufriedenheit<br />
deutlich verbessert habe. Alle bewerteten auch rückblickend die Ambulante Rehabilitation<br />
als sehr hilfreiches Angebot <strong>und</strong> die Unterstützung durch die TherapeutInnen<br />
als sehr gut.<br />
27
9.3.5 Aktualisierung der Konzeption<br />
Die Konzeption der Ambulanten Reha wurde überarbeitet <strong>und</strong> wird fortlaufend<br />
aktualisiert.<br />
9.4 Bilanz<br />
Im Jahr 2009 wurden von den Beratungsstellen NIDRO I, <strong>Speyer</strong> <strong>und</strong> NIDRO II,<br />
Germersheim 43 KlientInnen im Rahmen der ARS behandelt. Davon wurden 15<br />
KlientInnen aus dem Vorjahr übernommen. 28 KlientInnen wurden im Jahr 2009<br />
neu aufgenommen. Insgesamt 11 KlientInnen haben das Angebot einer Kombi-<br />
Behandlung genutzt.<br />
Aus der Gesamtzahl der ARS-KlientInnen wurden 2009 19 TeilnehmerInnen regulär<br />
nach Beendigung der Behandlungszeit entlassen. Fünf KlientInnen brachen<br />
die Behandlung vorzeitig ab oder wurden disziplinarisch entlassen.<br />
22 der 43 ARS-KlientInnen von 2009 hatten eine juristische Therapieauflage.<br />
19 KlientInnen setzen die Behandlung 2010 fort.<br />
Im Jahr 2009 nahmen insgesamt drei Frauen an der ambulanten Behandlung teil.<br />
9.5 Ergebnisse der Katamnese DRV-Rheinland-Pfalz<br />
Bei der von der DRV-Rheinland-Pfalz im Zeitraum von 2002 bis 2008 durchgeführten<br />
Katamnese bei ARS-TeilnehmerInnen unserer Einrichtung ergaben sich<br />
folgende Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der ARS-TeilnehmerInnen lag bei<br />
34,5 Jahren. Alle Behandlungsangebote wurden von den KlientInnen mit gut bis<br />
sehr gut beurteilt. Zum Konsum der einzelnen Suchtmittel nach Beendigung der<br />
ambulanten Rehabilitation gaben 60Prozent der Befragten Alkoholabstinenz an,<br />
20 Prozent gelegentlichen Konsum. Beim Drogenkonsum gaben 80 Prozent an,<br />
dass sie keine Drogen mehr konsumieren. Im Hinblick auf zukünftige Abstinenz<br />
waren sich 90 Prozent sehr sicher, 10 Prozent ziemlich sicher.<br />
Seitens der DRV wurde kritisch angemerkt, dass 70 Prozent der Befragten Rückfälle<br />
in den Reha-Gruppen bejaht hatten. Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei<br />
um Missverständnisse bei der Fragestellung gehandelt hatte, <strong>und</strong> die Befragten<br />
damit nicht ihre eigene Rückfälligkeit gemeint hatten. Selbstverständlich gibt<br />
es im mehrmonatigen Verlauf der ambulanten Reha hin <strong>und</strong> wieder KlientInnen,<br />
die einen Rückfall bzw. Vorfall haben. Dieser wird in Einzelgesprächen, aber<br />
auch in der Gesamtgruppe bearbeitet. Nahezu jeder der KlientInnen hat somit einen<br />
Rückfall in der Reha-Gruppe mitbekommen <strong>und</strong> mitbearbeitet.<br />
9.6 Planung für das Jahr 2010<br />
� Fortführung zweier ARS-Gruppen<br />
� Erweiterung der ARS um MAARS<br />
28
� Fortführung der Kombi-Therapie<br />
� Fortführung der Abschlussbefragung<br />
� Fortführung der Katamnese<br />
10. Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung<br />
Die Qualitätsentwicklung ist mit immer differenzierter werdender Dokumentation<br />
<strong>und</strong> Verwaltungsarbeit verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> benötigt Zeit. Dieser Zeitaufwand muss in<br />
die sonstige Arbeit der Beratungsstelle integriert werden. Das führt dazu, dass<br />
manche Angebote fokussiert <strong>und</strong> zeitlich verdichtet durchgeführt werden müssen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich erweisen sich QM-Systeme für Planung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der<br />
Arbeit als hilfreich <strong>und</strong> sinnvoll.<br />
Beim Qualitätsmanagement orientieren wir uns, soweit möglich, an den Entwicklungen<br />
im stationären Bereich des Therapieverb<strong>und</strong>es <strong>Ludwigsmühle</strong>.<br />
Eine Zertifizierung der Beratungsstellen oder ein Qualitätssiegel wird für die<br />
nächsten Jahre angestrebt.<br />
10.1 Ergebnisse der Planung von 2008 für 2009<br />
10.1.1 Aktualisierung der Beratungsstellenkonzeption <strong>und</strong> der Konzeption<br />
für die Ambulante Rehabilitation Sucht (ARS)<br />
Die Endredaktion der Konzeption der Beratungsstelle <strong>und</strong> der Ambulanten Reha<br />
Sucht (ARS) erfolgte im Dezember 2009. Die weitere Aktualisierung wird fortlaufend<br />
im Zwei-Jahresrhythmus durchgeführt.<br />
10.1.2 Fortsetzung der ARS-Katamnese<br />
Die Katamnese bei den ARS-KlientInnen wurde mit einem Katamnesebogen, entsprechend<br />
den Vorgaben des DKS, fortgesetzt <strong>und</strong> mit dem dafür ausgearbeiteten<br />
Programm ausgewertet. Die Ergebnisse der Befragung finden sich im Abschnitt<br />
9.2.4<br />
10.1.3 Teilnahme an Fachtagungen <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />
Die Teilnahme an Fachtagungen <strong>und</strong> Weiterbildungen dient der stetigen Aktualisierung<br />
unseres Wissensstandes <strong>und</strong> der Anregung zur Entwicklung neuer Projekte.<br />
Um mit den Zeitbudgets ökonomisch umzugehen, werden jeweils Teilnehmenden<br />
aus den Teams für ausgewählte Veranstaltungen delegiert. Die Inhalte<br />
werden dann den anderen Teammitgliedern intern weitervermittelt.<br />
29
10.2 Jahresplanung für 2010<br />
� Fortführung des allgemeinen Qualitätsmanagements in Anlehnung an die<br />
Qualitätsentwicklung im Therapieverb<strong>und</strong> (z.B. Überarbeitung der Stellenbeschreibungen,<br />
Mitarbeiterbefragungen, Beschwerdemanagement).<br />
� Überprüfung <strong>und</strong> Optimierung der internen Kooperation <strong>und</strong><br />
Kommunikation<br />
� Vorbereitungen zur Erlangung einer Zertifizierung oder eines<br />
Qualitätssiegels<br />
30
11. Öffentlichkeitsarbeit<br />
���� Standards der Öffentlichkeitsarbeit bei NIDRO<br />
Informationen über die Angebote der Einrichtung<br />
für die breite Öffentlichkeit<br />
Informationen, Unterstützung, Projekte der<br />
Prävention sowie Vorträge für:<br />
� Schulen<br />
� Kindergärten<br />
� Jugendzentren<br />
� Eltern, Kinder, Jugendliche<br />
� Betroffene<br />
� Angehörige von Betroffenen<br />
� Betriebe<br />
� Vereine<br />
� Sonstige Interessierte<br />
Zusammenarbeit mit den Medien<br />
� Darstellung der Angebote in der Öffentlichkeit<br />
� Stellungnahme zu suchtspezifischen<br />
Fragen<br />
� Beiträge <strong>und</strong> Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
durch regionale Zeitungen<br />
� Zusammenarbeit mit der Medien –<br />
Firma CoLab gGmbH<br />
� Betrieb <strong>und</strong> Pflege einer Homepage<br />
über www.speyer.de <strong>und</strong><br />
www.ludwigsmuehle.de<br />
Teilnahme an verschiedenen<br />
Arbeitskreisen (AK):<br />
� Arbeitskreis Kriminalpräventiver<br />
Rat (KPR) der Stadt <strong>Speyer</strong><br />
� Unterarbeitskreis des KPR Suchtprävention<br />
für SchullehrerInnen<br />
� Unterarbeitskreis Suchtprävention<br />
für LehrerInnen.<br />
� Regionaler Arbeitskreis Prävention<br />
– Ludwigshafen<br />
� Regionaler Arbeitskreis Prävention<br />
– Südpfalz<br />
� Arbeitskreis Netzwerk Stadtteil<br />
<strong>Speyer</strong> West<br />
� Arbeitskreis Jugendszene<br />
� Arbeitskreis PWV – Paritätischer<br />
Wohlfahrtsverband <strong>Speyer</strong><br />
� Arbeitskreis „KIK“ (Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Information)<br />
� Arbeitskreis Bündnis Familie<br />
� Arbeitskreis PsAG – Psychosoziale<br />
Arbeitsgemeinschaft des südl.<br />
Rhein – Pfalz – Kreises <strong>und</strong> der<br />
Stadt <strong>Speyer</strong><br />
� AK „Frauen <strong>und</strong> Sucht“ Rheinland<br />
– Pfalz<br />
� AK „Frauenspezifische Suchtarbeit“<br />
Rheinland – Pfalz<br />
� Arbeitskreis des Drogen- <strong>und</strong><br />
Rauschmittelverbandes<br />
� Mitarbeit bei der Vereinigung zu<br />
Bekämpfung des Rauschmittelmissbrauches<br />
� AK Sucht <strong>und</strong> Schulden<br />
� AK Glücksspiel Süd<br />
Eine regelmäßige Teilnahme an allen Arbeitskreisen<br />
ist uns leider aus organisatorischen<br />
Gründen nicht immer möglich.<br />
Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Austausch:<br />
� Kontaktaufnahme zu politischen Gremien, Jugendamt, Justizbehörden, Ministerien,<br />
Kostenträgern <strong>und</strong> Ärzten<br />
� Einbringen der Einschätzungen über die aktuelle Drogensituation <strong>und</strong><br />
Drogenproblematik<br />
31
11.2 Durchgeführte Projekte<br />
- Neuorganisation der Home-Page<br />
- Beteiligung an der „Aktionswoche Alkohol“ der DHS <strong>und</strong> LZG<br />
- Mitwirkung an der PsAG Aktion zum Thema „Depression“ in der VHS in<br />
Form eines Infostandes.<br />
- Neuentwurf der Angebotsflyer „ARS“, „IPV“ <strong>und</strong> „Frauen + Sucht“<br />
- Veröffentlichung des Flyers „Fachstelle Spielsucht“<br />
11.3 Sonstige Präsentationen<br />
Bei der Landesdrogenkonferenz 2009 konnten wir im Rahmen eines Workshops<br />
unsere Arbeit <strong>und</strong> Ergebnisse der internetgestützten Beratung mit „Quit-the-Shit“<br />
präsentieren.<br />
11.4 Planung für 2010<br />
- Wahrnehmung der Basisaufgaben von Kooperation <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />
- Fortsetzung der Teilnahme an überinstitutionellen Arbeitskreisen.<br />
- Mitwirkung bei Organisation <strong>und</strong> Durchführung der Fachtagung 2010<br />
„Familie & Sucht“ der Vereinigung gegen den Drogenmissbrauch e.V.<br />
- Beteiligung an der Aktionswoche der LZG „be strong –be clean – feel good“<br />
- Aktualisierung der Homepage <strong>und</strong> Einbindung der Flyer<br />
- Teilnahme am Reha-Tag der DRV Rheinland-Pfalz<br />
12. Fortbildung <strong>und</strong> Supervision<br />
12.1 Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Alle<br />
MitarbeiterInnen erweitern ihre fachliche Qualifikation kontinuierlich. 2009 wurden<br />
zur Erweiterung der Kenntnisse von unseren MitarbeiterInnen nachfolgend<br />
aufgeführte Weiterbildungen, Seminare, Kongresse <strong>und</strong> Vorträge besucht:<br />
� Beginn der GwG-Weiterbildung zum/zur „Sozialtherapeut/in<br />
� NLP (Interne Fortbildung )<br />
� Hypnotherapie (Interne Fortbildung )<br />
� Teilnahme an der Landesdrogenkonferenz<br />
� Riskanter Alkoholkonsum – präventive Maßnahmen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
� Auswertungs- <strong>und</strong> Planungsgespräch zur effektiven suchtpräventiven Elternarbeit<br />
„Eltern <strong>und</strong> Sucht“<br />
� Netzwerkkonferenz Kindeswohl u. Kinderges<strong>und</strong>heit<br />
32
� Kita-MOVE-<br />
� Symposienreihe – Essstörungen u. Adipositas im Kindes- u. Jugendalter<br />
� Neurobiologie – Hirnforschung – Sucht<br />
� Neurofeedback – handlungsorientierte Behandlung – Videofeedback<br />
� Skoll – Netzwerktreffen Region West<br />
Spezielle Fortbildungen des Mitarbeiters der Fachstelle Spielsucht werden im<br />
Jahresbericht der Fachstelle Spielsucht aufgeführt, Fortbildungen der<br />
Mitarbeiterin der Fachstelle Frau <strong>und</strong> Sucht finden sich in deren Jahresbericht.<br />
12.2 Supervision<br />
Seit dem Jahr 2007 werden beide Beratungsstellen von einer gemeinsamen<br />
Supervisorin mit kommunikationstheoretischer <strong>und</strong> tiefenpsychologischer<br />
Ausrichtung begleitet. Bei Team übergreifenden Fragestellungen <strong>und</strong><br />
Fallsupervisionen nehmen beide Teams gemeinsame Termine wahr, ansonsten<br />
können die jeweiligen Untergruppen (Verwaltung, Nidro I, Nidro II, Betreutes<br />
Wohnen) auch getrennt supervidiert werden.<br />
13. Statistik<br />
13.1 Entwicklung der Gesamtklientenzahlen<br />
Die Gesamtklientel setzt sich zusammen aus KlientInnen, die nur einen Kontakt<br />
zur Beratungsstelle hatten, <strong>und</strong> aus KlientInnen, die zwei oder mehr Kontakte mit<br />
unserer Beratungsstelle hatten.<br />
Die Einzelkontakte werden mit dem System PatFak-light erfasst. Die Daten der<br />
Mehrfachkontakt-KlientInnen werden mit dem in PatFak hinterlegten Deutschen<br />
Kerndatensatz (DKS) <strong>und</strong> einem speziell für die Beratungsstelle erstellten Zusatzfragebogen<br />
erhoben.<br />
Im Jahr 2009 wurden von „Nidro I“, <strong>Speyer</strong>, insgesamt 669 KlientInnen betreut.<br />
Diese lassen sich in 506 Betroffene <strong>und</strong> 163 Angehörige unterteilen. Bei 525 KlientInnen<br />
handelte es sich im Jahr 2009 um Neuanmeldungen.<br />
Der Anteil der Frauen, die unsere Beratungsstelle in Anspruch nahmen, betrug 36<br />
Prozent.<br />
Mit unseren KlientInnen gab es 2.434 Kontakte. Nicht gezählt wurden hierbei<br />
Kontakte, die im Rahmen der Präventionsveranstaltungen oder im Rahmen der<br />
Öffentlichkeitsarbeit stattfanden.<br />
33
13.1.1 Entwicklung der KlientInnen <strong>und</strong> Kontaktzahlen<br />
von 2005 - 2009<br />
2317<br />
2418<br />
2496<br />
2298<br />
625 599 635 673 669<br />
277 322 323 344 356<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
2434<br />
KlientInnen<br />
insgesamt<br />
KlientInnen m.<br />
2 u. mehr<br />
Kontakten<br />
Kontakte<br />
insgesamt<br />
Insgesamt hält sich die Nachfrage nach Beratungs- <strong>und</strong> Betreuungsangeboten auf hohem<br />
Niveau. Bei dem Bedarf an fortgesetzter Betreuung verzeichneten wir 2009 mit 356 KlientInnen<br />
einen leichten Anstieg.<br />
Krisenintervention<br />
u. Einmalkontakte<br />
Beratung <strong>und</strong> Behandlung<br />
(Mehrfachkontakte)<br />
Summe<br />
Gesamt Männer Frauen<br />
313 176 137<br />
356 249 107<br />
669 425 244<br />
Bei 313 Personen reichte ein einmaliges Informationsgespräch aus bzw. eine krisenhafte<br />
Situation konnte geklärt werden. 356 Personen benötigten eine fortdauernde<br />
Betreuung oder Behandlung. Insgesamt nahmen auch 163 Angehörige das<br />
Beratungs- <strong>und</strong> Informationsangebot ein- oder mehrmals wahr.<br />
34
13.1.2 Geschlecht <strong>und</strong> Alter<br />
Geschlecht<br />
Die Gesamtklientel der Beratungsstelle lässt sich in ca. 36 Prozent Frauen <strong>und</strong><br />
64 Prozent Männer unterteilen.<br />
Alter<br />
Der jüngste Klient war zum Aufnahmezeitpunkt jünger als 14 Jahre, 3 Klienten<br />
waren über 60 Jahre alt. Diese Alterserfassung bezieht sich auf unsere Gesamtklientel,<br />
die Beratung Angehöriger eingeschlossen.<br />
5<br />
5<br />
bis 14.<br />
Lj<br />
22<br />
8<br />
24<br />
1<br />
Altersstruktur Frauen / Männer<br />
48 48<br />
18<br />
13<br />
79<br />
28 27<br />
15-17 18-19 20-24 25-29 30-39 40-49 50-59 über 60<br />
17<br />
5<br />
6<br />
2<br />
1<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Die Spitze des Beratungsbedarfs lag 2009 bei den Männern in der Altersgruppe<br />
von 30 bis 39 Jahren, bei den Frauen in der Altersgruppe zwischen 30 <strong>und</strong> 49 Jahren.<br />
13.2 Datenauswertung bei den KlientInnen mit Mehrfachkontakten<br />
Die nachfolgenden Daten <strong>und</strong> Grafiken beziehen sich auf unsere KlientInnen, die<br />
die Beratungsstelle zweimal <strong>und</strong> häufiger kontaktierten.<br />
35
13.2.1 Herkunftsort unserer Klientel<br />
<strong>Speyer</strong><br />
198<br />
Rhein-Pfalz-Kreis<br />
78<br />
außerh. Rhld.-Pf.<br />
26<br />
Herkunftsort<br />
Kreis Germersheim<br />
11 4<br />
Kreis SÜW<br />
and. Rhld.-Pfalz<br />
55,6 Prozent unserer Klientel ist in <strong>Speyer</strong> ansässig. R<strong>und</strong> 21,9 Prozent kam aus unserem<br />
Einzugsgebiet des Rhein-Pfalz- Kreises. Vorwiegend aufgr<strong>und</strong> unseres Angebotes<br />
der ambulanten Rehabilitation <strong>und</strong> zur indizierten Prävention fanden auch 22,5 Prozent<br />
der KlientInnen aus anderen Regionen den Weg in unsere Beratungsstelle.<br />
13.2.2 Hauptdroge<br />
Das nachfolgende Diagramm stellt dar, welche Drogen von unseren KlientInnen<br />
2009 primär als Hauptdroge konsumiert wurden.<br />
nicht stoffl.geb.<br />
Süchte<br />
15,8%<br />
Kokain<br />
4,4%<br />
Opiate<br />
18,6%<br />
Tabak<br />
5,8%<br />
Hauptdroge<br />
Sedativa<br />
2,0%<br />
Halluzinogene<br />
0,3%<br />
34<br />
Cannabis<br />
27,8%<br />
Landau<br />
Alkohol<br />
25,3%<br />
Personen mit einer Abhängigkeit von Cannabinoiden, von Alkohol <strong>und</strong> Opiaten bildeten<br />
im Jahr 2009 in dieser Reihenfolge den Hauptanteil unserer Klientel. Immerhin 15,8<br />
Prozent unserer KlientInnen suchte die Beratungsstelle mehrfach wegen nicht stoffgeb<strong>und</strong>ener<br />
Süchte auf.<br />
5<br />
36
13.2.3 Einstiegsdroge incl. Nikotin<br />
Alkohol<br />
Haschisch<br />
Nikotin<br />
Aufputschmittel<br />
Heroin<br />
Kokain<br />
Ecstasy<br />
0,8%<br />
0,6%<br />
0,6%<br />
0,6%<br />
Einstiegsdroge<br />
21,2%<br />
31,7%<br />
32,0%<br />
Die Einstiegsdrogen Nikotin <strong>und</strong> Alkohol lagen bei unseren Klienten 2009 nahezu<br />
gleich auf r<strong>und</strong> 32 Prozent. Von 21,2 Prozent wurde Cannabis als Einstiegsdroge<br />
benannt.<br />
13.2.4 Einstiegsalter<br />
29 u. älter<br />
25-28 Jahre<br />
20-24 Jahre<br />
18-19 Jahre<br />
15-17 Jahre<br />
14 Jahre u. jünger<br />
3,4%<br />
3,4%<br />
5,0%<br />
E<br />
Einstiegsalter<br />
9,0%<br />
34,8%<br />
44,4%<br />
Das Einstiegsalter liegt bei 79,2 Prozent der Abhängigen unter dem 17. Lebensjahr.<br />
37
13.2.5 Schulabschluss<br />
Förderschule<br />
ohne Abschluss<br />
derz. In Ausbildung<br />
Fachhochschule/Abitur<br />
RealschulAbschluss<br />
Hauptschule<br />
1,1%<br />
5,9%<br />
7,3%<br />
8,4%<br />
Schulabschluss<br />
22,5%<br />
54,8%<br />
54,8 Prozent der KlientInnen hatten den Hauptschulabschluss, 22,5 Prozent hatten einen<br />
Realschulabschluss, 8,4 Prozent hatten Abitur bzw. Fachhochschulreife <strong>und</strong> 5,9 Prozent<br />
hatten zum Erhebungszeitpunkt keinen Schulabschluss. 7,3 Prozent der Personen mit<br />
Mehrfachkontakt befanden sich in Ausbildung <strong>und</strong> 1,1 Prozent waren in einer Förderschule.<br />
13.2.6 Lebensunterhalt<br />
Pflegeversicherung<br />
Gel.jobs<br />
Sozialhilfe<br />
Krankengeld<br />
Rente<br />
Ausbildung<br />
Arbeitslosengeld I<br />
Angehörige<br />
Arbeitslosengeld II<br />
Lohn/Gehalt<br />
0,5%<br />
0,5%<br />
0,5%<br />
1,1%<br />
2,8%<br />
5,0%<br />
7,0%<br />
Einkünfte aus:<br />
17,1%<br />
30,1%<br />
35,4%<br />
38
Die Anteile von Erwerbstätigen <strong>und</strong> Arbeitslosen unter unseren KlientInnen haben<br />
sich im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Die Anzahl der<br />
KlientInnen in Arbeit hat sich leicht verringert <strong>und</strong> die Anzahl der KlientInnen,<br />
welche von den Einkünften Angehöriger lebt, hat sich erhöht.<br />
13.2.7 Vermittlung in stationäre <strong>und</strong> ambulante Einrichtungen<br />
Bew.hilfe<br />
stat. Entgiftung<br />
Adaption<br />
and. Beratungsstelle<br />
Bew.hilfe<br />
Fachambulanz<br />
stat. Krankenhaus<br />
Psychoth. Praxis<br />
Amb. Reha<br />
Selbsthilfegruppe<br />
stat. Entwöhnungstherapie<br />
Sonst. Weiterverm.<br />
Weitervermittlung stat. u. ambulant<br />
1,8%<br />
2,3%<br />
2,3%<br />
2,3%<br />
5,3%<br />
5,3%<br />
10,5%<br />
11,3%<br />
12,0%<br />
15,0%<br />
15,0%<br />
Die meisten unserer KlientInnen hielten das ambulante Betreuungsangebot in unserer<br />
Beratungsstelle für ausreichend. 37,4% der Ratsuchenden wurden weiter<br />
vermittelt.<br />
18,0%<br />
39
14. Überblick über die Planung für 2010<br />
Für das Jahr 2010 gibt es folgende Planungen:<br />
14.1 Prävention<br />
Zu den Standardangeboten siehe Punkt 8. Prävention<br />
14.1.1 Über die Standardangebote hinausgehende Planung<br />
- Seminar zur Frühintervention für Lehramtsreferendare an Berufbildenden<br />
Schulen.<br />
- Werbung für die Umsetzung des Sozialkompetenztrainings an den Gr<strong>und</strong>schulen<br />
in Kooperation mit dem Kinderschutzb<strong>und</strong>.<br />
- Werbung zur Betriebsprävention für Auszubildende.<br />
- Verhandlungen mit der Jugendförderung zur Bildung einer Regionalen Präventionsarbeitsgemeinschaft<br />
(RAG) zur Unterstützung der Suchtprävention<br />
der Landeszentrale für Ges<strong>und</strong>heit (LZG) in <strong>Speyer</strong>.<br />
- Neuorganisation des Schularbeitskreises für Suchtprävention.<br />
- Mitarbeit am internetgestützten Behandlungsprogramm „Quit-the-Shit“<br />
- Durchführung eines indizierten SKOLL – Angebots<br />
- Werbung für das B<strong>und</strong>esmodellprojekt SKOLL bei den Leistungsträgern<br />
- Fortführung der Indizierten Prävention zur Förderung der Verkehrssicherheit<br />
(IPV) in Gruppen <strong>und</strong> Einzelgesprächen.<br />
14.1.2 Präventionsplanung der Fachstelle Spielsucht:<br />
Siehe unter Kapitel 16: Jahresbericht Fachstelle Spielsucht<br />
14.1.3 Gemeinsam geplante Projekte der Fachstellen e:<br />
- Mitwirkung an der Planung <strong>und</strong> Organisation für die Fachtagung<br />
“Familie <strong>und</strong> Sucht“ in Landau<br />
- Mitwirkung an der LZG –Aktionswoche „be clean - be strong – feel good“:<br />
14.2 Ambulante Rehabilitation<br />
- Fortführung zweier ARS-Gruppen<br />
- Erweiterung der ARS um MAARS<br />
- Fortführung der Kombi-Therapie<br />
- Fortführung der Abschlussbefragung<br />
- Fortführung der Katamnese<br />
40
14.3 Öffentlichkeitsarbeit<br />
- Wahrnehmung der Basisaufgaben von Kooperation <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />
- Fortsetzung der Teilnahme an überinstitutionellen Arbeitskreisen.<br />
- Mitwirkung bei Organisation <strong>und</strong> Durchführung der Fachtagung 2010<br />
„Familie & Sucht“ der Vereinigung gegen den Drogenmissbrauch e.V.<br />
- Beteiligung an der Aktionswoche der LZG „be strong –be clean – feel good“<br />
- Aktualisierung der Homepage <strong>und</strong> Einbindung der Flyer<br />
- Teilnahme am Reha-Tag der DRV Rheinland-Pfalz<br />
14.4 Qualitätssicherung<br />
- Fortführung des allgemeinen Qualitätsmanagements in Anlehnung an die<br />
Qualitätsentwicklung im Therapieverb<strong>und</strong> (z.B. Überarbeitung der Stellenbeschreibungen,<br />
Mitarbeiterbefragungen, Beschwerdemanagement).<br />
- Überprüfung <strong>und</strong> Optimierung der internen Kooperation <strong>und</strong><br />
Kommunikation<br />
- Vorbereitungen zur Erlangung einer Zertifizierung oder eines<br />
Qualitätssiegels<br />
41
15. Anhang<br />
15.1. Schülerbefragung 2008 zur Affinität von legalen <strong>und</strong> illegalen<br />
Suchtmitteln<br />
Im Oktober 2008 haben wir eine Befragung mit 864 Schüler/Innen durchgeführt. Aufgr<strong>und</strong><br />
der großen Datenmenge konnten wir erst im Laufe des Jahres 2009 die Auswertung beenden.<br />
In Anbetracht der Datenfülle zur Schülerbefragung möchten wir die Informationen auf zwei<br />
Jahresberichte aufteilen. Deshalb stellen wir im Jahresbericht 2009 zunächst die Erhebungen<br />
über Alkohol-, Tabak- <strong>und</strong> illegale Drogenkonsum vor <strong>und</strong> berichten im folgenden Jahr über<br />
die Mediennutzung <strong>und</strong> das Moppingverhalten der befragten Schüler/Innen.<br />
Statistik: Insgesamt wurden 864 Schüler/Innen<br />
befragt, davon sind 345 weiblich <strong>und</strong> 519 männlich.<br />
258 Schüler/Innen besuchten die Hauptschule, 92<br />
die Gesamtschule, 194 die Realschule, 318 das<br />
Gymnasium.<br />
13 J. = 16,9%; 14 J. = 16,7%; 15 J. = 8,7; 16<br />
J. = 6,8%; 17 J. 1,2%; 18 J. = 0%).<br />
69 Schüler/Innen waren über 16 Jahre, diese<br />
machten bei der Erhebung nur 8% aus, sie<br />
befanden sich hauptsächlich ( mit 6% ) in<br />
Alters<br />
tersverteilung:<br />
Von den 856 (8 machten keine Angaben)<br />
Schüler/Innen befanden sich 773 in der Alterstufe<br />
von 12 bis 15 Jahren (12 J. = 18,3%;<br />
der 10. Klassenstufe. Nur diese Altergruppe<br />
dürfte nach dem Jugendschutzgesetz<br />
Bier <strong>und</strong> Wein trinken.<br />
42
Alkoholkonsum: Die 7.- 10. Schulklassen gaben 2008 an, dass nur ca. 27% „keinen Alkohol<br />
trinken“, 39% „schon mal probieren“, ca. 30% „trinken ab <strong>und</strong> zu am Wochenende“, 3,5% „an<br />
jedem Wochenende …“ <strong>und</strong> 1,5% „auch mal unter der Woche Alkohol konsumieren“.<br />
Geschlecht: Davon ausgehend, dass von den Befragten nur 40% weiblich sind, ist im Konsumverhalten<br />
wenig Unterschied zu erkennen.<br />
Der Alkoholkonsum steigt pro Klassenstufe an, obwohl die Schüler/Innen laut Jugendschutzgesetz<br />
noch gar keinen Alkohol trinken dürften. Bereits in der 7.Klasse gibt es Schüler/Innen,<br />
die an Wochenenden<br />
Alkohol trinken. Die 10. Klassenstufe<br />
wurde wegen der geringen<br />
Befragungsquote nicht mit<br />
ausgewertet (trotzdem Tendenz<br />
steigend).<br />
Schüler/Innen ohne Alkoholkonsum<br />
(„rote Säule“) <strong>und</strong> mit Probierverhalten<br />
(„blaue Säule“)<br />
überwiegen in der 7. Klassen.<br />
Ihre Anzahl nimmt aber im Laufe<br />
der Schulzeit kontinuierlich<br />
ab. „Ab <strong>und</strong> zu am Wochenende<br />
Alkohol trinken“ („gelbe Säule“)<br />
steigt von 2% in der 7. Klasse<br />
auf 8,3% in der 8. Klassenstufe<br />
<strong>und</strong> 14.9% in der 9. Klassenstufe<br />
an. Mit „Ich trinke jedes Wochenende („grüne Säule) <strong>und</strong> „…schon auch mal unter Woche“<br />
(„türkise Säule“) bekannten sich immerhin vierzehn Schüler/innen in der 9. Klasse zu diesem<br />
Alkoholkonsum, bei steigender Tendenz.<br />
43
Schnaps: Die Anzahl der Nichttrinker<br />
nimmt kontinuierlich von Klassenstufe zu<br />
Klassenstufe ab (Roter Balken: 221 bis<br />
68). Bereits ab der 7. Klasse trinken 17<br />
Schüler Getränke mit Branntwein: „Mindestens<br />
einen Schnaps, wenn sie Alkohol<br />
trinken“. Die Anzahl nimmt von 17 (7.<br />
Klasse) bis 50 Branntweintrinkenden in<br />
der 9. Klasse 2 zu.<br />
Geschlecht: Unter Berücksichtigung, dass die Anzahl<br />
der weiblichen Befragten um 100 Personen<br />
geringer ist, gibt es zwischen Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />
im Ausprobierverhalten in dieser Stichprobe mit<br />
Schnaps <strong>und</strong> Alkopops keine wesentlichen Unterschiede.<br />
Die „süßen“ Getränke (wie Alkopops <strong>und</strong><br />
Mixgetränke) werden gegenüber Bier <strong>und</strong> Wein von<br />
beiden Geschlechtern etwas mehr bevorzugt.<br />
Ähnliche Ergebnisse ergeben sich in den Tabellen<br />
zu Alkopops, Mischgetränke <strong>und</strong> Bier.<br />
Wobei diese Getränke, besonders die Mischgetränke,<br />
um das dreifache (mit 92 Colabier- zu<br />
24 Alkopopsbenennungen) bevorzugt werden.<br />
Rauchen: Von den 856 Befragten aller Klassenstufen<br />
waren 60,63% (519 Personen) Nichtraucher (Rote<br />
Säule). Probiert (Blaue Säule) hatten es bereits<br />
26,17% (224 Personen).<br />
Zur Aussage „Ich bin Gelegenheits-raucher“(Gelbe<br />
Säule) bekannten sich 6,54% (56 Personen). Als Raucher<br />
(Grüne Säule) bezeichneten sich 6,66% (57 Personen).<br />
2 In der 10. Klassenstufe sind weniger Personen befragt worden. Deshalb wurden sie aus der Wertung herausgenommen.<br />
Branntweinhaltige Getränke sind erst ab 18 Jahren erlaubt.<br />
44
Schulart: Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />
Beteiligung der Befragten<br />
pro Schulart (sie oben), kann man sagen,<br />
dass das Rauchverhalten unabhängig von<br />
den Schularten ist, wobei die Gesamtschule<br />
etwas besser <strong>und</strong> die Hauptschule bedeutend<br />
schlechter zu den anderen Schularten abschneidet.<br />
„Wasserpfeife rauchen schon mal probiert<br />
zu haben“ gaben 154 (18,8%) Schüler<br />
/Innen an, 146 (17,14%) Befragte rauchen<br />
gelegentlich <strong>und</strong> 27 (3,17%) Personen gaben<br />
einen regelmäßigen Konsum an.<br />
Drogen:<br />
Geschlecht: Im Verhältnis dazu, dass ca.<br />
100 Jungen mehr befragt wurden als Mädchen,<br />
probieren die Jungen mehr aus. Erstaunlich<br />
ist, dass sich die gelegentlich rauchenden<br />
<strong>und</strong> Raucher/Innen bei beiden Geschlechtern<br />
die Waage halten (64 Raucher zu<br />
49 Raucherinnen).<br />
Die meisten Schüler/Innen (91,32%) haben<br />
noch keine illegalen Drogen probiert.<br />
Es wurde 87 mal (Mehrfach-wahl möglich)<br />
Probierverhalten mit illegale<br />
Suchtmittel benannt. Die meisten (60<br />
Nennungen) entfielen auf Cannabis probiert,<br />
6 mal wurden Amphetamine genannt.<br />
Andere Drogen spielen keinen<br />
nennenswerte Rolle. Je höher die Klassenstufen<br />
umso mehr wird ausprobiert.<br />
45
Verfügbarkeit: Von den 864 Befragten<br />
wurden ca.137 Personen verschiedene Drogen<br />
angeboten. 59,95% erhalten keine Angebote.<br />
Die meisten Angebote (Mehrfachnennungen<br />
beachten!) erhalten die Schüler<br />
/Innen in ihrer Schule (20,26%), im Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
(21,69%) <strong>und</strong> in ihrer Klasse<br />
(10,97%). Mit ca. 5% werden noch Vereine,<br />
Familie <strong>und</strong> Verwandtenkreis benannt.<br />
Schulart: Es sind keine nennenswerten Unterschiede<br />
pro Schulart erkennbar.<br />
Pro Klassenstufe nimmt die Verfügbarkeit<br />
von Drogen im Umfeld zu.<br />
Fazit: Beachtenswert ist, dass mit steigendem<br />
Alter immer mehr Jugendliche angaben, dass in ihrem Umfeld legale wie illegale Drogen<br />
konsumiert werden. Somit wachsen die Jugendlichen in einem konsumierenden Umfeld auf <strong>und</strong><br />
zeigen ein entsprechendes Probierverhalten. Wie die Zahlen zum Alkoholkonsum zeigen, steigt<br />
die Häufigkeit sowie die Suchtmittelmenge je Klassenstufe an, obwohl die SchülerInnen sich<br />
noch in der 9. Klasse unter dem Jugendschutzgesetz befinden <strong>und</strong> auch keine legalen Drogen<br />
konsumieren dürften.<br />
Die enge Kooperation mit den Schulen, den Eltern <strong>und</strong> der Kommunalpolitik bleibt weiterhin<br />
nötig, um diesen Trend durch noch intensivere Präventionsangebote mehr entgegenzusetzen.<br />
46
15.2 Pressespiegel<br />
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16. Angegliederte Fachkräfteprogramme:<br />
„Frauen <strong>und</strong> Sucht“ – Jahresbericht 2009<br />
Fachstelle Spielsucht – Jahresbericht 2009<br />
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