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<strong>Die</strong> Frau sah im Halbschlaf auf, wurde aber schnell wach und<br />
blinzelte mit prüfenden und besorgten Augen.<br />
»Augenweide? Geht es dir gut?«<br />
Weide verfluchte die scharfe Wahrnehmung von Kindererziehern,<br />
winkte ab und zwang sich zu einem Lächeln. »Ist das Cassia?«,<br />
flüsterte sie und deutete auf das Baby.<br />
»Obecco«, berichtigte Distel mit einem schwachen Lächeln.<br />
Weides Mund verzog sich. Das war klar. Sie hatte sich nicht<br />
nur im Namen geirrt, sondern auch das falsche Geschlecht geraten.<br />
Wenn es um Kleinkinder ging, war sie eine Idiotin. Immerhin<br />
hatte sie es geschafft, Distels Aufmerksamkeit von sich<br />
abzulenken.<br />
»<strong>Die</strong>ser kleine Kerl ist pflegeleicht«, fuhr die Amme fort. »Er<br />
kann gleichzeitig essen und schlafen.«<br />
In diesem Moment stieß Obecco einen Furz aus, der einen<br />
ausgewachsenen Keiler beschämt hätte.<br />
Weide schlug sich eine Hand vor den Mund, um nicht in<br />
schallendes Gelächter auszubrechen.<br />
Unbeeindruckt lächelte Distel weiter müde. »Das kann er<br />
auch.«<br />
»Wie geht es dir?«, fragte Augenweide und ließ sich auf einen<br />
Stuhl neben dem Bett fallen, wobei sie darauf achtete, dass der<br />
Talwar, der an ihrem Gürtel hing, nicht klapperte.<br />
»Mir geht es gut«, log Distel. Genau wie Feger es getan hatte.<br />
Und Honigwein.<br />
»Der Proviant von der Stoßzahnflut sollte in ein oder zwei<br />
Tagen hier sein«, sagte Augenweide und hoffte, dass sie damit<br />
nicht auch gelogen hatte.<br />
Distel nickte nur und lehnte ihren Kopf hinten gegen die<br />
Wand. Einen Moment lang dachte Augenweide, sie sei eingeschlafen.<br />
Sie wollte gerade aufstehen, aber Distels Stimme hielt<br />
sie davon ab.<br />
»Wenn sie hier sind, musst du sie um etwas bitten. Für die<br />
nächste Lieferung.«<br />
»Worum?«<br />
»Noch eine Amme.«<br />
Weide zischte mahnend. »Sag das nicht. Du wirst …«<br />
»Nirgendwo hingehen«, warf Distel ein, »aber meine Milch<br />
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