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Die wahren Bastarde (Die Geteilten Lande 2) Leseprobe

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<strong>Die</strong> Frau sah im Halbschlaf auf, wurde aber schnell wach und<br />

blinzelte mit prüfenden und besorgten Augen.<br />

»Augenweide? Geht es dir gut?«<br />

Weide verfluchte die scharfe Wahrnehmung von Kindererziehern,<br />

winkte ab und zwang sich zu einem Lächeln. »Ist das Cassia?«,<br />

flüsterte sie und deutete auf das Baby.<br />

»Obecco«, berichtigte Distel mit einem schwachen Lächeln.<br />

Weides Mund verzog sich. Das war klar. Sie hatte sich nicht<br />

nur im Namen geirrt, sondern auch das falsche Geschlecht geraten.<br />

Wenn es um Kleinkinder ging, war sie eine Idiotin. Immerhin<br />

hatte sie es geschafft, Distels Aufmerksamkeit von sich<br />

abzulenken.<br />

»<strong>Die</strong>ser kleine Kerl ist pflegeleicht«, fuhr die Amme fort. »Er<br />

kann gleichzeitig essen und schlafen.«<br />

In diesem Moment stieß Obecco einen Furz aus, der einen<br />

ausgewachsenen Keiler beschämt hätte.<br />

Weide schlug sich eine Hand vor den Mund, um nicht in<br />

schallendes Gelächter auszubrechen.<br />

Unbeeindruckt lächelte Distel weiter müde. »Das kann er<br />

auch.«<br />

»Wie geht es dir?«, fragte Augenweide und ließ sich auf einen<br />

Stuhl neben dem Bett fallen, wobei sie darauf achtete, dass der<br />

Talwar, der an ihrem Gürtel hing, nicht klapperte.<br />

»Mir geht es gut«, log Distel. Genau wie Feger es getan hatte.<br />

Und Honigwein.<br />

»Der Proviant von der Stoßzahnflut sollte in ein oder zwei<br />

Tagen hier sein«, sagte Augenweide und hoffte, dass sie damit<br />

nicht auch gelogen hatte.<br />

Distel nickte nur und lehnte ihren Kopf hinten gegen die<br />

Wand. Einen Moment lang dachte Augenweide, sie sei eingeschlafen.<br />

Sie wollte gerade aufstehen, aber Distels Stimme hielt<br />

sie davon ab.<br />

»Wenn sie hier sind, musst du sie um etwas bitten. Für die<br />

nächste Lieferung.«<br />

»Worum?«<br />

»Noch eine Amme.«<br />

Weide zischte mahnend. »Sag das nicht. Du wirst …«<br />

»Nirgendwo hingehen«, warf Distel ein, »aber meine Milch<br />

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