06.04.2023 Aufrufe

recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 1/2023

»Der Sport hat mich sozialer gemacht«, sagt ein junger Mann aus einer unserer Jugendhilfe-Wohngruppen im Interview für unser aktuelles Unternehmensmagazin. Nicht nur Teamleiter Rosario Conti freut sich über solche Aussagen. Für Mitarbeitende wie ihn oder auch unseren Motopädagogen Michael Haubrock, der ebenfalls in dieser Ausgabe auftritt, sind solche Rückmeldungen eine tolle Bestätigung ihrer Arbeit. Die Pädagogen machen sportliche Angebote und sorgen für eine aktive Freizeitgestaltung der ihnen anvertrauten jungen Menschen. Wir berichten in dieser Ausgabe davon, was ihre Angebote so wertvoll macht, was sie körperlich und sozial bewirken und was sie zur Inklusion beitragen.

»Der Sport hat mich sozialer gemacht«, sagt ein junger Mann aus einer unserer Jugendhilfe-Wohngruppen im Interview für unser aktuelles Unternehmensmagazin. Nicht nur Teamleiter Rosario Conti freut sich über solche Aussagen. Für Mitarbeitende wie ihn oder auch unseren Motopädagogen Michael Haubrock, der ebenfalls in dieser Ausgabe auftritt, sind solche Rückmeldungen eine tolle Bestätigung ihrer Arbeit. Die Pädagogen machen sportliche Angebote und sorgen für eine aktive Freizeitgestaltung der ihnen anvertrauten jungen Menschen. Wir berichten in dieser Ausgabe davon, was ihre Angebote so wertvoll macht, was sie körperlich und sozial bewirken und was sie zur Inklusion beitragen.

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ERZIEHUNG & BILDUNG<br />

nisse an, habe mittlerweile »e<strong>in</strong> ganzes<br />

Archiv mit Kostümen«, verrät Silvia Grotzki.<br />

»Die Eltern erleben uns nicht nur <strong>in</strong> unserer<br />

Pädagogenrolle.«<br />

Doch das alles sei »Mittel zum Zweck«,<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit ihren Familien werden <strong>in</strong><br />

die Themen e<strong>in</strong>bezogen, erklärt ihr Kollege<br />

Nitschmann. Man arbeite darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass bis zum Ende <strong>der</strong> Woche je<strong>der</strong> etwas<br />

erarbeite, das ihn ausmache o<strong>der</strong> darstelle,<br />

sagt er. <strong>Das</strong> kann im e<strong>in</strong>en Jahr e<strong>in</strong> Bild se<strong>in</strong>,<br />

im nächsten e<strong>in</strong> Gedicht o<strong>der</strong> eben, wie<br />

zuletzt, e<strong>in</strong> Gang über den Laufsteg. »<strong>Das</strong><br />

hat mir gut gefallen. Ich hab e<strong>in</strong>en Hut von<br />

den Stars bekommen«, erzählt Leon, <strong>der</strong> mit<br />

se<strong>in</strong>er Mutter und se<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Schwester<br />

auftrat. Es war jedoch nicht die e<strong>in</strong>zige<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, die auf ihn zukam.<br />

TEAMFÄHIGKEIT BEWEISEN BEIM KOCHEN<br />

Denn bei je<strong>der</strong> FFZ warten neben Ausflügen<br />

diverse Aktionen auf die Teilnehmenden.<br />

Leons Mutter berichtet von <strong>der</strong> ersten Kanufahrt<br />

ihres Lebens, »das war sehr nass«, fasst<br />

sie das Erlebnis <strong>in</strong> aller Kürze zusammen.<br />

Bereut hat sie den Gang <strong>in</strong>s Boot dennoch<br />

nicht. »Es war e<strong>in</strong>e anstrengende, aber gute<br />

Erfahrung«, sagt Sarah W<strong>in</strong>s. <strong>Das</strong> g<strong>in</strong>g ihr bei<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung nicht an<strong>der</strong>s. Da seien die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor den Erwachsenen auf dem Berg<br />

angekommen, erzählt Leon. »<strong>Das</strong> stimmt«,<br />

pflichtet ihm se<strong>in</strong>e Mutter anerkennend<br />

E<strong>in</strong>e anstrengende,<br />

aber gute Erfahrung:<br />

Leon und se<strong>in</strong>e Mutter<br />

Sarah freuen sich<br />

schon auf die nächste<br />

Familienfreizeit.<br />

bei. Man wage sich plötzlich an D<strong>in</strong>ge, die<br />

man vorher noch nie gemacht habe, me<strong>in</strong>t<br />

sie. »Ob Kanufahren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e richtig lange<br />

Wan<strong>der</strong>ung, da ist man schon stolz, das<br />

geme<strong>in</strong>sam geschafft zu haben.«<br />

<strong>Das</strong> gilt zweifellos auch fürs Kochen,<br />

das während <strong>der</strong> Familienfreizeit, lediglich<br />

vom pädagogischen Team begleitet, täglich<br />

zwei Familien für die gesamte Reisegruppe<br />

übernehmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel immerh<strong>in</strong> 30 bis<br />

40 Personen. Auch hierbei s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> alle<br />

gefor<strong>der</strong>t. Für die Lasagne mit Auberg<strong>in</strong>en<br />

etwa, für die sich Leons Familie entschieden<br />

hatte, steuerte <strong>der</strong> Zehnjährige ebenso se<strong>in</strong>en<br />

Teil bei: »Ich habe den Käse gerieben«,<br />

erzählt er. Bei regelmäßigen Action-Spielen<br />

müssen die Familien ohneh<strong>in</strong> ihre Teamfähigkeit<br />

beweisen, sich gegenseitig unterstützen,<br />

anfeuern o<strong>der</strong> auch mal trösten. Für<br />

die pädagogischen Fachkräfte ist <strong>der</strong> Blick<br />

auf das familiäre Zusammenspiel allemal<br />

e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n.<br />

»Spätestens nach dieser Woche kann<br />

sich ke<strong>in</strong>e Familie mehr verstecken«,<br />

erläutert Silvia Grotzki. »Da kann man<br />

erkennen, wo schon geübt wurde und wo<br />

noch e<strong>in</strong> paar Stellschrauben nachgedreht<br />

werden müssen.« Denn natürlich laufe <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er solchen Zeit nicht alles rund, sagt die<br />

Teamleiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> 5-Tage-Gruppe Wittlaer.<br />

S<strong>in</strong>nvoll aber sei sie zweifellos, für beide<br />

Seiten. »Die Familien erkennen, dass sie mit<br />

ihren Problemen nicht alle<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d«, betont<br />

sie. »Gerade dann, wenn die Eltern abends<br />

zusammensitzen und sich austauschen.<br />

Ganz unter sich.«<br />

NEUER BLICK AUF DIE EIGENE FAMILIE<br />

Für die Heilpädagog<strong>in</strong> ist die FFZ daher<br />

längst »e<strong>in</strong> Modul, auf das wir nicht verzichten<br />

wollen«. <strong>Das</strong> liegt auch e<strong>in</strong> wenig an<br />

den kreativen Grußkarten, die man traditionell<br />

aus <strong>der</strong> Eifel verschickt. Vor allem aber<br />

helfe es beim angestrebten Ziel, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ihre Familien zurückzuführen, sagt sie. »<strong>Das</strong><br />

ist unser Anspruch.« Oliver Nitschmann<br />

erkennt <strong>in</strong> den 5-Tage-Gruppen denn auch<br />

»e<strong>in</strong> Erfolgsmodell«. Die Anb<strong>in</strong>dung an die<br />

Eltern sei kaum irgendwo so <strong>in</strong>tensiv, das<br />

beg<strong>in</strong>ne bereits mit <strong>der</strong> Aufnahme. »<strong>Das</strong><br />

Anspruchsvolle ist: Wir haben nicht nur e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d Mama, Papa und Geschwister,<br />

e<strong>in</strong> echtes Überraschungspaket«, macht er<br />

deutlich.<br />

<strong>Das</strong> gilt umso mehr für die Familienfreizeit.<br />

Es sei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Woche,<br />

die flexible Teamarbeit erfor<strong>der</strong>e, sagt Silvia<br />

Grotzki. Selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Coronazeit ließ<br />

man sich, unter den jeweils geltenden Auflagen,<br />

nicht aufhalten. Es sei jedoch positiver<br />

Stress, »Spaß und Humor spielen dabei<br />

e<strong>in</strong>e große Rolle. Es ist an<strong>der</strong>s als bei <strong>der</strong><br />

wöchentlichen Teamsitzung«, me<strong>in</strong>t sie mit<br />

e<strong>in</strong>em Schmunzeln.<br />

Kräftezehrend sei es für die Pädagogen<br />

dennoch, räumt Oliver Nitschmann e<strong>in</strong>.<br />

Vom Jogg<strong>in</strong>gangebot am Morgen über das<br />

Wan<strong>der</strong>n für Eltern bis h<strong>in</strong> zum Sport- und<br />

Spielangebot für alle – »das ist echt volles<br />

Programm«. Über die gesamte Zeit ist<br />

zudem die familienberatende Fachkraft,<br />

e<strong>in</strong>e weitere Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Gruppen, mit<br />

dabei. Täglich formuliere und arbeite man<br />

an Zielen, führe Familiengespräche, gehe<br />

an Grenzen o<strong>der</strong> mal darüber h<strong>in</strong>aus, sagt<br />

Nitschmann. Da sei es gut, dass danach die<br />

Schließungszeit <strong>in</strong> den Gruppen folge.<br />

<strong>Das</strong> ist laut den beiden Teamleitern nicht<br />

nur für den möglicherweise benötigten<br />

Abstand und die – zweifellos notwendige –<br />

Erholung e<strong>in</strong> Vorteil. So könne das<br />

geme<strong>in</strong>sam Erarbeitete zu Hause zudem<br />

direkt umgesetzt werden. Und so freut sich<br />

nicht nur Leon schon sehr auf die nächste<br />

Familienfreizeit, Mutter Sarah geht das<br />

genauso. »Man lernt die an<strong>der</strong>en auf so<br />

e<strong>in</strong>er Freizeit auf e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Art kennen«,<br />

so ihre Erfahrung. »Und die eigene<br />

Familie auch.« //<br />

1/<strong>2023</strong> <strong>recke</strong>: <strong>in</strong> 19

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