LKH Laas: „Ein familiäres Haus” - Sano!
LKH Laas: „Ein familiäres Haus” - Sano!
LKH Laas: „Ein familiäres Haus” - Sano!
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<strong>Sano</strong>!<br />
Magazin für Patienten, Gäste und Mitarbeiter<br />
Nummer 7 - Jahrgang 2008 - Zentralbetriebsrat der Kärntner <strong>LKH</strong><br />
<strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong><br />
Im Gespräch<br />
Primarius<br />
Hörmann<br />
Madentherapie<br />
Nützliche<br />
kleine Helfer<br />
Innovativ<br />
Klettern als<br />
Therapie<br />
Foto: Christian W. Kautschitsch
Sehr geehrte Patienten und<br />
Mitarbeiter, liebe Leser!<br />
Die Ausgabe 7 von <strong>Sano</strong>, dem Magazin des Zentralbetriebsrates der Kärntner<br />
Landeskrankenanstalten, hat im Jahrgang 2008 erstmals das Landeskrankenhaus<br />
<strong>Laas</strong> zum Inhalt. <strong>Laas</strong> ist zwar das kleinste der fünf Kärntner Landesspitäler,<br />
steht aber an individueller Aufgabe und spezieller Bedeutung den übrigen<br />
mindestens gleichrangig gegenüber.<br />
In dieser Broschüre wollen wir das Haus, seine Leitung mit Primarius Dr. Johannes<br />
Hörmann, kaufmännischem Direktor Gebhard Schmied, dem Pfl egedirektor Bernhard<br />
Rauter und Betriebsratschef Josef Schober an der Spitze, gebührend und ausführlich<br />
darstellen, wobei auch die Geschichte dieses traditionsreichen Spitals im Oberen<br />
Gailtal nicht zu kurz kommen soll.<br />
Es muss wiederum nicht ausdrücklich betont werden, dass auch <strong>Sano</strong>-<strong>Laas</strong> erneut<br />
durch die hervorragende Unterstützung der heimischen Wirtschaft und ohne <strong>„Ein</strong>griff”<br />
in den Steuertopf entstehen konnte. Ein herzliches Dankeschön.<br />
In unserer letzten Nummer (<strong>LKH</strong> Wolfsberg II) haben wir bereits angedeutet, welche<br />
Dimensionen das Projekt <strong>Sano</strong> angenommen hat und eine Ausweitung unseres Programms<br />
angekündigt. In dieser Ausgabe dürfen wir nun berichten, welche Fortschritte<br />
bereits gemacht worden sind. Mehr darüber im Beitrag „In eigener Sache.”<br />
Aber zurück zu <strong>Sano</strong>-<strong>Laas</strong>. Neben der Vorstellung des Hauses und seiner Mitarbeiter<br />
berichteten wir auch über eine ganz spezielle Therapie, die in <strong>Laas</strong> unter Leitung von<br />
Pfl egedirektor Bernhard Rauter praktiziert wird. Eine Therapie, in welcher „kleine Tierchen”<br />
eine ganz besonders große Rolle spielen.<br />
Also erneut und wie gewohnt viel Wissenswertes und Interessantes zum Thema <strong>LKH</strong><br />
<strong>Laas</strong>. Natürlich kommt auch wieder die Unterhaltung mit spannenden und interessanten<br />
Beiträgen aus dem Reich der Medizin nicht zu kurz. Viel Spaß beim Lesen!<br />
Gebhard Arbeiter,<br />
Zentralbetriebsrat der<br />
Kärntner Landeskrankenanstalten<br />
Editorial<br />
Ernst Puff,<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Sano</strong>! 1<br />
Gebhard Arbeiter<br />
Ernst Puff
Editorial<br />
Erfolg verpfl ichtet! Und dass ani-media und lesen&schreiben,<br />
die <strong>Sano</strong>, das Magazin für Patienten, Besucher und Mitarbeiter<br />
der Kärntner Landeskrankenanstalten in Verbindung<br />
mit dem Zentralbetriebsrat unter Führung von Landtagsabgeordneten<br />
Gebhard Arbeiter, produziert, erfolgreich ist, beweisen die<br />
zahllosen Bekundungen unserer<br />
Freunde, Unterstützer<br />
und Leser.<br />
Wir aber wollten uns nicht<br />
auf unseren Lorbeeren<br />
ausruhen, sondern weitere<br />
Fortschritte machen und<br />
sind auch im Medium Film<br />
für die Information der Patienten<br />
der Häuser tätig<br />
geworden. Als Pilotprojekt<br />
erstellten wir einen rund<br />
25 Minuten dauernden<br />
qualitativ hochwertigen Informationsfi<br />
lm über die nuklearmedizinische<br />
Abteilung<br />
des <strong>LKH</strong> Klagenfurt unter<br />
der Führung von Primarius<br />
Universitätsprofessor Dr.<br />
Peter Lind.<br />
Der Film ist den drei Stationen<br />
der Abteilung folgend<br />
in drei Abschnitte gegliedert<br />
und wird den Patienten in<br />
den Warteräumen sowohl<br />
mit Ton als auch mit Untertiteln gezeigt. Er klärt in leicht verständlicher<br />
Weise die Patienten über sämtliche Vorgänge, Untersuchungsmethoden,<br />
Gründe der Untersuchungen und medizinische<br />
Notwendigkeiten auf. Ein ausführliches Vorwort von Professor<br />
Lind informiert zudem über die Möglichkeiten und Abläufe<br />
der Abteilung. Der Streifen soll auch dazu dienen, die Abteilung<br />
bei internationalen Kongressen und Meetings vorzustellen. Das<br />
In eigener Sache<br />
Pilotprojekt, das wie alle <strong>Sano</strong>-Produktionen ohne Steuergeld<br />
auskam, ist abgeschlossen, der positive Widerhall ist enorm. Viele<br />
Abteilungen an sämtlichen Häusern in Kärnten haben bereits ihr<br />
Interesse bekundet, auf diese Art und Weise sich selbst den Patienten<br />
und deren Angehörigen näher zu bringen.<br />
Die Filme sind so konzipiert, dass sie auch<br />
auf die Internet-Seiten der Abteilungen<br />
plaziert werden können. Ziel des Projektes<br />
ist es, eine umfassende Datenbank<br />
aufzubauen, die auch<br />
den einweisenden Ärzten<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
soll, damit bereits der<br />
zuweisende Mediziner<br />
seine Patienten in Wort<br />
und Bild darüber aufklären<br />
kann, was sie in<br />
den Abteilungen, in die<br />
sie eingewiesen werden,<br />
erwartet. Das Filmprojekt<br />
wäre die eine Sache, über<br />
die wir an dieser Stelle informieren<br />
wollten.<br />
Aber wie gesagt, Erfolg verpfl ichtet.<br />
Aus diesem Grunde haben wir auch einen<br />
Blick über die Grenzen Kärntens und auch<br />
über die Grenzen Österreichs geworfen.<br />
Zentralbetriebsräte aus anderen Bundesländern<br />
haben vom „Kärntner Modell” der<br />
kostenlosen Patienten-Information natürlich<br />
Kenntnis erlangt und mit uns Kontakt aufgenommen. Und<br />
wir sind auf einem erfolgreichen Weg, <strong>Sano</strong> auch in anderen<br />
Bundesländern erscheinen zu lassen.<br />
Dies erfüllt uns natürlich mit Stolz und ist uns Auftrag, weiterhin<br />
zur Information von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern der<br />
Spitäler tätig zu sein.
Zum Geleit<br />
Vorwort des Bürgermeisters<br />
Das Landeskrankenhaus <strong>Laas</strong>, in unserer Marktgemeinde,<br />
hat sich als kompetentes Gesundheitszentrum einen<br />
ausgezeichneten Namen gemacht. Aufbauend auf eine<br />
lange Tradition und Geschichte, waren insbesondere die letzten<br />
Jahre von einer bewegten, aber auch ebenso erfolgreichen Entwicklung<br />
geprägt.<br />
Jahrzehntelang war das Landeskrankenhaus aufgrund der günstigen<br />
klimatischen Verhältnisse als „Heilstätte für Lungenkranke“<br />
bekannt. Heute präsentiert es sich als modernes Krankenhaus<br />
und bietet Versorgung für das gesamte Spektrum der Inneren<br />
Medizin, sowie eine Abteilung für chronisch kranke Patienten an.<br />
Stets wurden die verschiedenen Schwerpunkte durch Umstrukturierungen<br />
den geänderten medizinischen Erfordernissen der<br />
Menschen angepasst.<br />
Eingebettet in eine wunderbare Landschaft mit einem herrlichen<br />
Ausblick auf die Karnischen Alpen steht in einem angenehmen<br />
Ambiente, durch das persönliche Engagement des gesamten<br />
Personals des <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong>, der Patient als Mensch im Mittelpunkt<br />
der medizinischen Betreuung.<br />
Neben der Gewährleistung der medizinischen Versorgung für<br />
die gesamte Region ist das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> für unsere Marktgemeinde<br />
ein wichtiger Arbeitgeber und nicht mehr wegzudenkender Wirtschaftsfaktor.<br />
Geprägt durch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />
in vielen Bereichen ist es für die Marktgemeinde auch eine<br />
Verpfl ichtung, sich stets für die Standortsicherung unseres Krankenhauses<br />
einzusetzen.<br />
Diese erfolgreiche Entwicklung des <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> ist aber in erster<br />
Linie dem Weitblick der Führungskräfte sowie der Motivation und<br />
dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen<br />
Arbeitsbereichen zu verdanken.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
ani-media<br />
Ernst Puff<br />
Pischeldorfer Straße 5/4<br />
9020 Klagenfurt<br />
sano@ani-media.com<br />
Redaktion<br />
Zentralbetriebsrat der<br />
Kärntner <strong>LKH</strong><br />
in Zusammenarbeit mit<br />
lesen&schreiben<br />
Bildnachweis<br />
(wenn nicht anders angegeben)<br />
Christian W. Kautschitsch<br />
Betriebsrat <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong><br />
Verkaufsleitung<br />
Für „<strong>Sano</strong> - Magazin für Patienten und<br />
Mitarbeiter“ wurden Sie von unserem<br />
Verkaufsteam in allen Fragen der<br />
Präsentation und Werbung betreut.<br />
Wir möchten uns an dieser Stelle ganz<br />
herzlich bei der Geschäftswelt und<br />
den Sponsoren sowie dem Zentralbetriebsrat<br />
des <strong>LKH</strong> für die freundliche<br />
und kooperative Zusammenarbeit<br />
bedanken. Bitte wenden Sie sich, falls<br />
Sie Anregungen oder Wünsche haben<br />
oder in der nächsten Aufl age des<br />
Magazins mit einem Inserat dabeisein<br />
wollen, an unsere Redaktion unter<br />
lesenundschreiben@ani-media.com<br />
So möchte ich mich beim gesamten Team für seinen positiven<br />
Einsatz bedanken und gleichzeitig unter dem Motto des <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong><br />
„Wo die Natur noch eine Stimme hat“ allen Patientinnen und Patienten<br />
einen guten Aufenthalt und beste Genesung wünschen.<br />
Mit besten Grüßen<br />
WWalter lt HHartlieb tli b<br />
Bürgermeister Marktgemeinde Kötschach-Mauthen<br />
Konzeption / Grafi k<br />
ani-media<br />
Cartoon<br />
Andi Puff<br />
Herstellung<br />
carinthian Bogendruck<br />
2008<br />
Bürgermeister Walter Hartlieb<br />
Alle Rechte<br />
vorbehalten.<br />
Die photomechanische Wiedergabe<br />
bedarf der ausdrücklichen Genehmigung<br />
von ani-media. Die Gesamtherstellung<br />
der Druckaufl age erfolgt<br />
mit der gebotenen Sorgfaltspfl icht,<br />
jedoch ohne Gewähr. ani-media kann<br />
keine Haftung für etwaige Fehler oder<br />
Differenzen übernehmen. Schadenersatz<br />
ist ausgeschlossen. Korrekturen<br />
und Verbesserungsvorschläge sind<br />
ausdrücklich erwünscht.<br />
Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem<br />
Papier.
Interview mit Primarius Dr. Johannes Hörmann<br />
<strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong>: <strong>„Ein</strong> <strong>familiäres</strong> <strong>Haus”</strong><br />
Das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> ist zwar das kleinste Krankenhaus im Verbund der Kärntner<br />
Landeskrankenanstalten, ist aber von der Bedeutung, Ausstattung und den medizinischen<br />
Möglichkeiten her den anderen Häusern durchaus gleich zu stellen. Eine familiäre<br />
Atmosphäre und modernste Methoden schaffen für die Patienten die besten Voraussetzungen<br />
für Heilung oder Linderung ihrer Krankheiten. Auch das besonders gute Klima unter der<br />
Kollegenschaft trägt das Seine zur Erfüllung der weit gesteckten Aufgaben bei. <strong>Sano</strong> sprach mit<br />
Primarius Dr. Johannes Hörmann, medizinischer Leiter des <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong>.<br />
<strong>Sano</strong>: Herr Primarius! Das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> umfasst drei Abteilungen,<br />
worin bestehen die Schwerpunkte in der Versorgung<br />
der Patienten?<br />
Dr. Hörmann: Genau genommen besteht das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> aus zwei<br />
Abteilungen: der Abteilung für Innere Medizin mit angeschlossener<br />
Station für Akutgeriatrie und der Abteilung für Chronisch<br />
Kranke ( = Pfl egeheim). Von den Schwerpunkten her sind es<br />
richtigerweise drei Bereiche, die Akutgeriatrie ist aber nicht als<br />
eigenständige Abteilung ausgewiesen, sondern der Internen angegliedert.<br />
Zu den Schwerpunkten: Die Interne Abteilung umfasst<br />
das gesamte Spektrum der inneren Medizin. Hier bestehen alle<br />
Möglichkeiten der Intensivmedizin bis hin zur Beatmungstherapie.<br />
In der Akutgeriatrie werden multimorbide, biologisch ältere<br />
Patienten von einem multidisziplinären Team betreut. Im Pfl egeheim<br />
können chronisch Kranke ab der Pfl egestufe drei bis zu<br />
ihrem Lebensende betreut werden., wobei auf die begleitende<br />
medizinische Versorgung hinzuweisen ist, weil den Bewohnern<br />
die gesamten Möglichkeiten des <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> zur Verfügung stehen.<br />
Die ärztliche Versorgung der Bewohner wird ausschließlich von<br />
unseren Ärzten übernommen.<br />
<strong>Sano</strong>: Welche Krankheiten können in <strong>Laas</strong> optimal versorgt<br />
werden?<br />
Dr. Hörmann: Wir bieten eben das gesamte Spektrum der Inneren<br />
Medizin und haben mit der Station für Akutgeriatrie/Remobilisation<br />
und der Abteilung für Chronisch Kranke neben der<br />
Akutversorgung von Notfallpatienten somit auch die Möglichkeit<br />
der mittel- und langfristigen stationären Betreuung von Patienten.<br />
Nicht zufällig wurde das Haus ja als Lungenheilstätte gegründet.<br />
Durch das Klima und die Höhenlage sind wir erste Adresse für<br />
Patienten mit Lungenerkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen,<br />
insbesondere für die Nachbetreuung nach Herz- und Bypassoperationen.<br />
Weitere Schwerpunkte sind die Erkrankungen<br />
des Verdauungstraktes, wobei die Endoskopie mit neuesten Methoden<br />
und Apparaten zum medizinischen Alltag zählt und Stoffwechselerkrankungen.<br />
<strong>Sano</strong>: Warum gerade gibt es hier verstärkten Bedarf?<br />
Dr. Hörmann: In den letzten Jahren hat man dem rapiden Anstieg<br />
von Stoffwechselerkrankungen Rechnung getragen und ist zu<br />
<strong>Sano</strong>! 6<br />
einem Diabeteszentrum mit überregionaler Bedeutung geworden.<br />
Eine Schilddrüsenambulanz rundet unser Angebot ab. Als<br />
einziges Haus in Kärnten gibt es bei uns auch einen Kipptisch zur<br />
ergänzenden Abklärung von Bewußtlosigkeitszuständen.<br />
<strong>Sano</strong>: Wie hoch ist der Bettenstand und wie viele Patienten<br />
werden jährlich ambulant oder stationär behandelt?<br />
Dr. Hörmann: Die Akutinterne hat 60 Betten, die Akutgeriatrie<br />
25 und die Abteilung für Chronisch Kranke 50 Betten, ergibt also<br />
zusammen einen Stand von 135 Betten. Stationär behandeln wir<br />
jährlich rund 3300 Patienten und 2500 ambulant, wobei zwei<br />
Drittel der stationären Patienten aus unserem unmittelbaren Einzugsbereich,<br />
also dem Bezirk Hermagor und dem Oberen Drautal<br />
kommen. Der Rest kommt aus ganz Oberkärnten und auch aus<br />
den angrenzenden Bereichen, aus ganz Kärnten, Osttirol und der<br />
Steiermark.<br />
<strong>Sano</strong>: Wie viele Mitarbeiter stehen in den einzelnen medizinischen<br />
Bereichen zur Verfügung?<br />
Dr. Hörmann: Bei uns arbeiten sieben Fachärzte für Innere Medizin,<br />
zwei Assistenzärzte in Ausbildung und sechs Turnusärzte.<br />
<strong>Sano</strong>: Gibt es eigentlich Spezialisten für besondere Aufgaben?<br />
Dr. Hörmann: Ja! In vielen Bereichen arbeiten bei uns ausgesprochene<br />
Fachleute in ihren Spezialgebieten.<br />
<strong>Sano</strong>: Wie ist das Klima innerhalb der Kollegenschaft?<br />
Dr. Hörmann: Es ist sehr kameradschaftlich und meiner Meinung<br />
nach auch sehr gut, wobei es immer schwierig ist, dies aus meiner<br />
Position zu sagen.<br />
<strong>Sano</strong>: Ist das Haus mit modernsten Geräten ausgestattet,<br />
oder gibt es Wünsche nach besseren technischen<br />
Möglichkeiten?<br />
Dr. Hörmann: Medizintechnisch sind wir auf einem sehr guten<br />
Stand, besonders die Computertomographie, die seit rund
zweieinhalb Jahren im Hause ist, hat uns diagnostisch sehr viel<br />
gebracht. Momentan wird gerade ein neues Ultraschallgerät angeschafft,<br />
erneuert werden müssten die Endoskopie-Einheit und<br />
das konventionelle Röntgen. Auch die Gammakamera in der<br />
„Schilddrüse” wurde vor kurzem erneuert.<br />
<strong>Sano</strong>: Wie ist <strong>Laas</strong> im Verbund mit anderen Krankenhäusern<br />
positioniert?<br />
Dr. Hörmann: Wir sind als kleines Haus im Kabeg-Verband gut<br />
integriert, wobei ich die besonders enge Zusammenarbeit mit<br />
der Gailtalklinik in Hermagor hervorheben möchte. In vielen<br />
Bereichen gibt es auch gute Zusammenarbeit mit den anderen<br />
Häusern der Kabeg (<strong>LKH</strong> Villach und Klagenfurt), aber auch auf<br />
Grund der geografi schen Nähe mit dem BKH in Lienz.<br />
Kaffeerösterei Exzelsior<br />
GmbH<br />
Schwendnergasse 4<br />
A-9020 Klagenfurt<br />
Tel: 0463/32325<br />
Fax: 0463/32325-4<br />
Mail: offi ce@exzelsior.at<br />
www.exzelsior.at<br />
<strong>Sano</strong>! 7<br />
<strong>Sano</strong>: Unsere Leser lernen sehr gerne auch die Verantwortlichen<br />
in den Spitälern ein wenig persönlich kennen.<br />
Können sie uns einiges über sich selbst erzählen?<br />
Dr. Hörmann: Ich wurde 1960 in Eisenerz in der Steiermark<br />
geboren, bin verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Studiert<br />
habe ich in Innsbruck. Seit 1985 liegt mein Lebensmittelpunkt<br />
in Kärnten, anfangs in Klagenfurt, weil meine Ehefrau als Diätassistentin<br />
im <strong>LKH</strong> Klagenfurt tätig war. Seit 1990 bin ich in <strong>Laas</strong>.<br />
Anfangs zur Ausbildung als Facharzt für Innere Medizin, seit 1999<br />
als Primarius und Medizinischer Direktor - mit dem großen Hobby<br />
Tennis.<br />
<strong>Sano</strong>: Herr Primarius, wir bedanken uns für das ausführliche,<br />
sehr informative Gespräch.
Die Zeiten haben sich seit damals radikal geändert. Mit<br />
dem Fortschritt in der Medizin, durch neue Behandlungsmethoden<br />
und wirksamere Medikamente konnte vor<br />
allem die Tuberkulose wesentlich zurückgedrängt werden. Damit<br />
änderten sich auch die vordringlichsten Aufgaben für das <strong>LKH</strong><br />
<strong>Laas</strong>, das seinen Platz im Verbund der Kärntner Landeskrankenanstalten<br />
fi nden musste und fand.<br />
Schrittweise änderte sich nach den neuen Gegebenheiten und<br />
Erfordernissen auch die Aufgabe des Spitals im Oberen Gailtal.<br />
Es erfolgte eine Neuorientierung an deren Ende <strong>Laas</strong> jetzt als<br />
moderne Klinik mit einer Schwerpunktausrichtung auf interne<br />
Medizin und kardinale Rehabilitation sowie einer Abteilung für<br />
chronisch kranke Menschen dasteht. Auch die Errichtung einer<br />
Schilddrüsenambulanz und eines „Schlafl abors” trug zur Positionierung<br />
von <strong>Laas</strong> wesentlich bei.<br />
Die Abteilungen für innere Medizin, Akutgeriatrie und Remobilisation<br />
sowie die Abteilung für chronisch Kranke sind „Schmuckstücke”<br />
innerhalb des Kärntner Spitalswesens. So erfüllt das<br />
Spital in <strong>Laas</strong> seine Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit seiner<br />
Patienten und Betreiber, wobei auch die Zukunft der Mitarbeiter<br />
Von der „Lungenheilanstalt“ zum modernen <strong>LKH</strong><br />
<strong>Laas</strong>, eine Erfolgsgeschichte im<br />
Dienste der Patienten<br />
Wie kamen jene Menschen, die sich über das Kärntner Gesundheitswesen in den 30er<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts Gedanken machten, auf die Idee, ausgerechnet in<br />
<strong>Laas</strong> eine Heilanstalt für Lungenkranke zu installieren? Nun, der Gedanke lag durchaus<br />
nahe, der Ort im Oberen Gailtal auf rund 900 Metern Seehöhe, schien prädestiniert dafür, dass<br />
hier Lungenkranke Heilung, Linderung ihrer Schmerzen und Erholung finden können. So war es<br />
denn dann auch tatsächlich, und das Krankenhaus <strong>Laas</strong> wurde für viele Jahre Anlaufstation und<br />
Hoffnung vor allem für solche Menschen, die sich oftmals in ihren schweren Berufen im Bergbau,<br />
in der Holz- und Sägeindustrie oder aus anderen Gründen Lungenerkrankungen zugezogen<br />
hatten.<br />
<strong>Sano</strong>! 10<br />
und der Standort völlig gesichert sind. Denn es darf in diesem<br />
Zusammenhang nicht vergessen werden, dass das Haus auch<br />
ein bedeutender Arbeitgeber in der Region ist.<br />
In der jüngsten Gegenwart schloss Ex-Gesundheitsreferent Dr.<br />
Wolfgang Schantl mit außerhalb der Kärntner Landesspitäler stehenden,<br />
sozusagen „privaten” Häusern ein sogenanntes Kooperationsabekommen<br />
ab. Dieses Abkommen sieht vor allem vor,<br />
Synergieeffekte zu nutzen und Mehrgleisigkeiten zu vermeiden.<br />
Mit der Kooperation vor allem auch mit dem <strong>LKH</strong> Klagenfurt neu<br />
soll die optimale medizinische Versorgung der Kärntnerinnen<br />
und Kärntner weiterhin in allen Bereichen und ohne Leerläufe<br />
sichergestellt werden. Diese Kooperation der „externen Häuser”<br />
außerhalb der Kabeg wurde vor allem mit dem <strong>LKH</strong> Klagenfurt<br />
erreicht. Für <strong>Laas</strong> hat dies keine Auswirkungen, dieses Haus steht<br />
auf Grund der geografi schen Gegebenheiten in loser Kooperation<br />
mit dem KH Lienz, vor allem im Bereich Herz-Thorax.<br />
<strong>Laas</strong> mit seiner speziellen Lage und seinen Aufgaben innerhalb<br />
des Verbundes der Kärntner Krankenanstalten kann den kommenden<br />
Situationen und Anforderungen durchaus mit Zuversicht<br />
und Optimismus entgegen blicken.
Fotos: Polsinger(4)
Mit 92 Lenzen in der Wand<br />
Stellen Sie sich vor: Das Durchschnittsalter<br />
der Kletterer beträgt 75 Jahre. Der älteste<br />
„Bergsteiger” zählt stolze 92 Lenze. Seit<br />
November 2007 bietet das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> Klettern<br />
als Therapie für ältere Menschen an, und<br />
diese Möglichkeit wird von den Patienten<br />
sehr gerne angenommen. Selbstverständlich<br />
geht es dabei nicht darum, sportliche<br />
Höchstleistungen zu vollbringen, sondern<br />
dient der Förderung von Kraft, Gleichgewicht<br />
und Koordination im Sinne einer positiven<br />
Ganzkörperaktivierung.<br />
Klettern als Therapie für ältere Menschen<br />
<strong>Sano</strong>! 12<br />
Die moderne Kletterwand befi ndet sich im hauseigenen<br />
Turnsaal. Sie hat eine Höhe von drei Metern und vier<br />
bis fünf Meter Breite. Ungefähr einen halben Meter über<br />
dem Boden sind speziell für ältere Menschen angepasste Griffe<br />
montiert. Eine geschulte Pfl egeperson sichert jeden der 40 bis<br />
50 Kletterer, wobei immer nur eine Person sich an der Wand<br />
befi ndet. Unfälle sind dadurch so gut wie ausgeschlossen.<br />
Maximal 30 Minuten dauert eine „Kletterpartie” für die Senioren,<br />
wobei diese Therapie von Männern und Frauen gleichermaßen<br />
gerne angenommen wird. Übrigens: In <strong>Laas</strong> wird dieses Verfahren<br />
erstmals mit älteren Menschen durchgeführt. Das Klettern<br />
erfolgt im Rahmen der normalen Therapie, während der vier bis<br />
fünf Wochen, in denen sich die Patienten im Hause befi nden.<br />
Parallel zu den Kletterübungen läuft eine wissenschaftliche Studie.<br />
Pfl egedirektor Bernhard Rauter: „Wir verfolgen mit diesem Angebot<br />
ein hohes therapeutisches Ziel: Es geht um die Förderung<br />
von Kraft, Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeit der Patienten.<br />
Dabei soll der ganze Körper aktiviert werden. Gleichzeitig<br />
erfolgt eine Reaktivierung frühkindlicher Bewegungsabläufe für<br />
die Patienten.”<br />
„Bergführer” an der Kletterwand für ältere Patienten in <strong>Laas</strong> sind<br />
Helene Fleißner, Gabriele Kapp, Stefan Seiwald und die Ergotherapeutin<br />
Gerlinde Kauder.<br />
Helene Fleißner: „Die Patienten sind mit viel Freude bei der Sache<br />
und der Erfolg dieser vielleicht ungewöhnlichen Therapieart<br />
läßt sich an den Fortschritten der Menschen ablesen.”
Madentherapie: Ein Spezialgebiet im <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong><br />
Nützliche kleine Tierchen<br />
Pfl egedirektor Bernhard Rauter hat zum Zwecke dieser speziellen<br />
Therapie mit den Tieren eine Ausbildung in Sachen<br />
Wundmanagement in Graz abgeschlossen. In <strong>Laas</strong> begutachtet<br />
er jede Wunde und gibt dann Therapievorschläge ab.<br />
Für chronische Wunden und solche, die durch lange Liegezeiten<br />
des Patienten entstanden sind, setzt er auch die so genannte<br />
Madentherapie ein. Bernhard Rauter: „Dies ist ein hoch sensibler<br />
Bereich, die Patienten müssen ganz genau auf diese Art der Therapie<br />
vorbereitet und aufgeklärt werden. Die Tiere säubern die<br />
Wunden von abgestorbenem Gewebe und Bakterien. Es ist aber<br />
nicht nur so, dass die Behandlung vorerst für den Patienten etwas<br />
ungewöhnlich erscheint, sie stellt auch eine ganz besondere Art<br />
der Herausforderung für die Schwestern und Pfl eger dar.” Außerdem<br />
ist diese Art der Behandlung sehr teuer. Die „kleinen Ärzte”<br />
kommen per Post aus Deutschland und sind steril verpackt. In<br />
einem Paket befi nden sich 300 Stück. Zwei Pakete sind für eine<br />
Behandlung, die alle drei Tage stattfi ndet, notwendig.<br />
Rauter: „Ganz wichtig ist auch, dass die Tiere nicht außer Kontrolle<br />
geraten. Aus diesem Grunde wird um die zu behandelnde Wunde<br />
ein so genanntes Gehege aufgebaut. Dadurch wird verhindert,<br />
dass die Tiere auswandern.“ In <strong>Laas</strong> ist es jedenfalls gelungen,<br />
durch hervorragende Aufklärung den Patienten die Angst vor<br />
dieser ungewöhnlichen Behandlungsform zu nehmen. Diese Art<br />
der Therapie wird von den Patienten sehr gerne angenommen,<br />
verspricht sie doch Linderung und Heilung chronischer Wunden<br />
und kann eingesetzt werden, in Fällen, in denen herkömmliche<br />
Methoden vielleicht keine Erfolge mehr zeitigen.<br />
Wie in allen Bereichen im Landeskrankenhaus in <strong>Laas</strong> wird auch<br />
hier der Pfl egeprozess seit Herbst 2007 elektronisch dokumentiert.<br />
Der Laptop ist bei jeder Visite dabei, die erhaltenen Daten<br />
werden gespeichert und sind jederzeit verfügbar.<br />
<strong>Sano</strong>! 13<br />
Zugegeben, es ist ein sehr sensibler<br />
Bereich, und die Patienten müssen auf<br />
diese Art der Therapie sehr behutsam<br />
vorbereitet werden. Im <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> sorgen<br />
kleine nützliche Tiere dafür, dass chronische<br />
Wunden und Wunden, welche die Folge langer<br />
Liegezeiten sind, bestens versorgt und geheilt<br />
werden können. <strong>Laas</strong>-Pflegedirektor Bernhard<br />
Rauter ist ein Spezialist auf diesem Gebiet<br />
der Wundversorgung.<br />
Pfl egedirektor Bernhard Rauter
Wichtige Infos rund um das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong><br />
Ankunft: Aufnahme der Patienten Montag bis<br />
Donnerstag, 7.30 bis 16 Uhr, Freitag 7.30 bis<br />
13 Uhr im Erdgeschoss, Sonst Aufnahme in der<br />
Internen Station, erster Stock.<br />
Besuche: Täglich von 08. bis 20 Uhr.<br />
Essenzeiten: Frühstück ab 7.30 Uhr, Mittagessen<br />
ab 11.30 Uhr, Abendessen ab 16.30 Uhr. Zwei<br />
Menüs und Diätmenü zur Auswahl, Speisekarte für<br />
Sonderklassepatienten, Frühstücksbuffet.<br />
Parkplätze: Freie Parkplätze bei der Auffahrt,<br />
kurzes Parken vor dem Haupteingang bei An- und<br />
Abreise möglich.<br />
Telefon/Fernsehen: Telefon in allen Zimmern,<br />
Fernsehapparate in den Aufenthaltsräumen oder<br />
gegen Miete im Zimmer.<br />
Wertsachen: Deponie in der Verwaltung<br />
Körperpflege: Friseur und Fußpflege im Haus.<br />
Terminvereinbarung beim Portier oder den<br />
Mitarbeitern.<br />
Messen: Jeden Donnerstag, 15.30 Uhr in der<br />
Hauskapelle im dritten Stock<br />
Wäsche: Reinigung der Privatkleidung gegen<br />
Kostenersatz.<br />
Kantine: Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 10<br />
bis 16.30 Uhr. Samstag und Sonntag von 13. bis<br />
17 Uhr. Zeitungen von 7 bis 17.30 Uhr (Montag<br />
bis Freitag) und Samstag und Sonntag von 7 bis 16<br />
Uhr beim Portier.<br />
Freie Gartenbenutzung<br />
Medizinisch-Technisches: Entspannungstraining,<br />
Physio- und Ergotherapie, Tipps zur gesunden<br />
Ernährung, Radiologisch-Technischer Dienst,<br />
Internistische Ambulanz, Psychologische Betreuung,<br />
Schilddrüsenambulanz, Diabetesberatung,<br />
Endopskopie, Untersuchungen, H2-Atemtest,<br />
Schlaflabor. Termine nach Vereinbarung.
„Alles, vom Portier<br />
bis zum Direktor”<br />
Der 43jährige Direktor aus Kötschach maturierte an der<br />
HTL in Ferlach, studierte weiters in Krems, durchlief eine<br />
Ausbildung zum MAS, ist diplomierter Krankenhauswirt<br />
und akademischer Krankenhausmanager.<br />
Schmied ist verheiratet und Vater einer 14jährigen Tochter. In seiner<br />
Freizeit betreibt er gemeinsam mit seinem Vater eine kleine<br />
Landwirtschaft, spielt Golf und kraxelt in den Bergen. Viel Zeit<br />
dazu bleibt ihm allerdings nicht, denn die Leitung eines Hauses<br />
wie <strong>Laas</strong> mit mehr als 250 Beschäftigten und rund 3300 Patienten<br />
im Jahr nimmt den Direktor voll in Anspruch. <strong>Laas</strong> verfügt<br />
über 135 Betten. Insgesamt ist es Aufgabe der Verwaltung, mehr<br />
als 350 Personen, Patienten und Mitarbeiter mit allem Notwendigen<br />
rund um die Uhr zu versorgen.<br />
In der Verwaltung selbst wird Gebhard Schmied von neun Mitarbeitern<br />
unterstützt. Hier laufen alle Fäden zusammen. Gebhard<br />
Schmied: „Das Haus muss wie ein klassischer Wirtschaftsbetrieb<br />
geführt werden. Wir müssen dafür sorgen, dass der Laden in allen<br />
Bereichen optimal läuft. Schließlich haben wir ein jährliches<br />
Budget vom mehr als 13 Millionen Euro zu verantworten.”<br />
Damit alles wie am Schnürchen klappt, sorgen zahlreiche Dienste,<br />
wie der interne Reinigungsdienst, der von Frau Kaltenhofer<br />
mit 20 Beschäftigten gemanagt wird. Die Wäscherei unter Frau<br />
Buchacher sorgt nicht nur für stets saubere Wäsche im Spital in<br />
<strong>Laas</strong>, sondern auch für jene in der Gailtalklinik. Werkstätte und<br />
Betriebstechnik sind dafür verantwortlich, dass im technischen<br />
Bereich keine Fehler auftreten und wenn ja, diese in kürzester<br />
Zeit behoben sind.<br />
Die Küche mit einem Küchenchef hat einen externen Betreiber,<br />
arbeitet aber mit hauseigenem Personal. Das Essen wird vom<br />
Haus bezahlt, was laut Schmied, günstiger kommt. Ebenso wird<br />
der Einkauf von der Verwaltung gemanagt. Auch „Essen auf Rädern”<br />
über die Gemeinde kommt aus <strong>Laas</strong>, wobei den Transport<br />
und die Kosten die Gemeinde übernimmt, aber im Hause gekocht<br />
wird.<br />
Notwendigkeiten für große Reformen sieht der Verwaltungsdirektor<br />
derzeit nicht. Schmied: „Natürlich kann man immer etwas verbessern.<br />
Ein großes Ziel ist derzeit die Verbesserung der Unterbringung<br />
von chronisch Kranken. Dies sollte aber im qualitativen<br />
und nicht im quantitativen Bereich erfolgen. Notwendig wurde<br />
diese Verbesserung, weil vom Gesetzgeber in dieser Frage immer<br />
höhere Anforderungen gestellt werden.”<br />
<strong>Sano</strong>! 15<br />
Die Kaufmännische Direktion<br />
DDer Kaufmännische Direktor des <strong>LKH</strong> in<br />
<strong>Laas</strong> heißt Gebhard Schmied und ist ein<br />
wahrer Tausendsassa. Vom Portier über<br />
das Controlling bis zum Direktor hat er alle<br />
erdenklichen Stationen im Haus durchlaufen<br />
und genau studiert. Gebhard Schmied wollte<br />
sich eben alles ganz exakt ansehen, denn laut<br />
seiner Einstellung zu Arbeit und Verantwortung<br />
in einem Krankenhaus müssen „die Mitarbeiter<br />
multifunktionell einsetzbar sein, um möglichst<br />
ein Gesamtbild vom Arbeitsablauf zu<br />
erhalten”.<br />
Insgesamt ist Schmied mit dem Gesamtpaket Gesundheit und<br />
Struktur im Hause zufrieden. Momentan werde sehr wirtschaftlich<br />
gearbeitet, dies sei aber nur möglich, weil Ressourcen optimal<br />
genutzt werden. Besonders glücklich ist Gebhard Schmied<br />
mit der EDV-Anlage, die auf dem letzten Stand der Technik ist.<br />
Und noch eine Besonderheit hat <strong>Laas</strong> aufzubieten: Die Solaranlage.<br />
Die günstige Südlage und das steile Dach des Hauses<br />
wurden genutzt, um 360 Quadratmeter Kollektorenfl äche zu<br />
installieren, was dank der vielen Sonnenstunden dem Haus zu<br />
einer gewissen Unabhängigkeit in Sachen Energieversorgung<br />
verhilft. Die Anlage versorgt das Haus mit Energie zum Heizen<br />
und Warmwasser. Durch sie können jährlich 30.000 bis 35.000<br />
Liter Heizöl eingespart werden. Einzigartig in Österreich ist der<br />
Umstand, dass in Zukunft mit dieser Anlage auch gekühlt werden<br />
kann. Und nicht zuletzt: Durch die Solarenergie wird der Ausstoß<br />
von ungefähr 85.000 Kilogramm CO 2 im Jahr verhindert, was<br />
auch der Luft im Oberen Gailtal zu Gute kommt.<br />
Vorbildlich: Die Anzeigetafel vor dem Haus informiert über<br />
die Leistungsfähigkeit des <strong>Laas</strong>er Solardaches
Beginnen wir mit Martin Luther, dem großen Reformator.<br />
Es ist schier unglaublich, was der Mönch alles zu erleiden<br />
hatte. Luther litt seit frühester Jugend an Ohrensausen,<br />
Weinkrämpfen und Ohnmachten. Später kamen noch chronische<br />
Verstopfung, chronische Kopfschmerzen, ständige Mittelohrentzündungen,<br />
Ruhranfälle, Gicht, Schlafl osigkeit, Hämorrhoiden,<br />
Nieren- und Blasensteine dazu. Die letzten 15 Jahre seines Lebens<br />
plagten ihn weiters nässende und juckende Geschwüre an<br />
den Unterschenkeln, er wurde cholerisch und melancholisch.<br />
Trotzdem hat dieser vom Schicksal hart getroffene Mensch als<br />
erster die Bibel ins Deutsche übersetzt und dem allmächtigen<br />
Papst getrotzt, eine unglaubliche Leistung in der Geschichte, auch<br />
angesichts dieser Krankengeschichte. Nebenbei war er auch noch<br />
Vater von sechs Kindern, die ihm die ehemalige Nonne Katharina<br />
von Bora geboren hatte.<br />
Johann Strauß Sohn<br />
Echte oder eingebildete Krankheit<br />
muss dem Genie nicht abhold sein<br />
Kleine Leiden großer Leute<br />
Seien wir ehrlich! Geht es uns nicht oft<br />
allen so! Wir sind oder fühlen uns krank,<br />
nichts geht uns richtig von der Hand, wir<br />
haben keine Lust zu arbeiten und glauben uns<br />
außerstande, etwas zu leisten. Nun, so geht<br />
und ging es nicht nur uns Normalsterblichen<br />
des öfteren. Auch unsere sogenannten Genies<br />
oder großen Männer und Frauen hatten ihre<br />
Krankheiten und Leiden, trotzdem haben sie<br />
Gewaltiges und Dauerhaftes geschaffen. Hier<br />
ein kleiner Streifzug durch die Geschichte<br />
und Krankengeschichte einiger unserer<br />
Denker, Künstler, Musiker, Maler, Dichter,<br />
Politiker, Philosophen, Weltenlenker und<br />
Wunderkinder.<br />
Der Wiener Walzerkönig, der<br />
uns unvergessliche Melodien<br />
geschenkt hat, war zwar nicht so<br />
„bedient” wie der große Luther,<br />
aber auch er hatte seine Sonderheiten:<br />
So litt Strauß unter<br />
panischer Angst vor jedem Eisenbahntunnel<br />
und versteckte<br />
sich unter der Sitzbank des Waggons,<br />
wenn ein Tunnel in Sicht kam. Und während seiner ersten,<br />
vielumjubelten Tournee durch die Vereinigten Staaten von Amerika<br />
äußerte er doch tatsächlich die Angst, von „den Indianern<br />
massakriert zu werden”. Die berühmten „Straußlocken”, die seine<br />
zahllosen Verehrerinnen von ihm pausenlos erbaten, stammten<br />
übrigens nicht von seinem edlen Haupte selbst, sondern die lieferte<br />
ein eigens dafür angeschaffter, schwarzhaariger Hund der<br />
Rasse Neufundländer für den viel umjubelten Majestro...<br />
<strong>Sano</strong>! 16<br />
John F. Kennedy, der 35. Präsident der USA<br />
Riesen und Zwerge<br />
Meinen wir nicht manchmal, zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn<br />
oder sonstwie nicht gerade vorteilhaft geraten zu sein? Wir können<br />
uns trösten. „Zwerge” waren auch der Dichter Gottfried Keller,<br />
der auch ein begnadeter Raufbold war, oder der Maler Adolph<br />
von Menzel, der nur 137 Zentimeter groß war. Auch der rede-<br />
und wortgewandte Apostel Paulus war von sehr zwergenhafter<br />
Statur und soll obendrein auch noch einen Buckel gehabt haben.<br />
Der Verbreitung der Lehre Christi hat es nicht geschadet.<br />
Den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln schildern Zeitgenossen<br />
wiederum als „linkischen Riesen mit affenartig langen<br />
Armen, die an ihm herabbaumelten”.<br />
Immanuel Kant<br />
Wahrlich auch keine Riesen<br />
waren der Philosoph Immanuel<br />
Kant mit seinen 157 Zentimetern,<br />
ein schrulliger Eremit, von<br />
Albträumen, Herzbeklemmung<br />
und Atemnot geplagt, der in<br />
völliger Grabesstille lebte und<br />
seine Heimat Ostpreußen nie<br />
verließ; oder der „große” Napoleon.<br />
der auch nur „stolze” 162<br />
Zentimeter maß. Der Kaiser<br />
der Franzosen ritt nicht gerne zu Pferde, sondern saß lieber auf<br />
einem sanften Maultier. Wenn er in Wut geriet, zitterte seine linke<br />
Wade, und die klassische Stellung mit der Hand im Wams kam<br />
nur daher, dass er von ständigen Magen- und Nierenschmerzen<br />
heimgesucht wurde. Ob er im Exil auf St. Helena vergiftet wurde,<br />
darüber streiten heute noch die Gelehrten, ebenso wie im<br />
Falle Mozart, den ein mißliebiger Konkurrent kleinweise um die<br />
Ecke gebracht haben soll, wie auch heute noch mancherorts behauptet<br />
wird.
John F. Kennedy<br />
Beenden wir den kurzen Streifzug durch die Geschichte und<br />
die Krankengeschichten von berühmten Menschen längst vergangener<br />
Tage und wenden wir uns der jüngeren Vergangenheit<br />
zu. Wer kennt nicht die strahlende Gestalt des legendären amerikanischen<br />
Präsidenten John F. Kennedy. Kaum zu glauben, was<br />
dieser Mann, der nie sein Lächeln verlor, alles erdulden musste.<br />
Kennedy litt an einer angeborenen Deformation des Rückgrades,<br />
daraus wurde 1943, als ein japanischer Zerstörer Kennedys Torbedoboot<br />
rammte, ein schwerer, irreparabler Wirbelsäulenschaden.<br />
Der Politiker musste sein Leben lang ein Korsett tragen (wie<br />
auch der österreichische Schriftsteller und Satiriker Karl Kraus).<br />
Kennedy brauchte ein Spezialbett, drei heiße Bäder täglich. Zu<br />
diesen Leiden kam ab 1947 noch die Addisonsche Krankheit,<br />
eine Störung der Nebennieren, dazu, die damals noch unheilbar<br />
war. Ein schwer gezeichneter Mann, der es bis zum höchsten<br />
Amt in der freien Welt brachte.<br />
<strong>Sano</strong>! 17<br />
Beliebig fortsetzbar<br />
Diese kleine Liste soll nur einen kurzen Einblick in die Leiden großer<br />
Leute geben und zeigen, dass auch die sogenannten „Menschen<br />
der Weltgeschichte” ihr „Pinkerl” zu tragen hatten und dies<br />
meist mit Bravour schafften. Es gab aber natürlich auch solche,<br />
denen wenig bis gar nicht fehlte und die als Hypochonder gelten<br />
können. Thomas Mann, der Schöpfer der Buddenbrooks und<br />
Literaturnobelpreisträger, wird als solcher bezeichnet, der sich in<br />
seinem Tagebuch zu einem Datum über eingewachsene Zehennägel<br />
Sorgen machte, während um ihn herum im Zweiten Weltkrieg<br />
die Welt buchstäblich in Fetzen fl og. Und die wunderbare<br />
Komödie „Der eingebildete Kranke” stammt nicht umsonst aus<br />
der Feder des chronischen Hypochonders Moliere, der sich mit<br />
diesem Werk wohl selbst über sich lustig machte! Reine Einbildung<br />
dürfte es auch gewesen sein, dass der preußische Feldmarschal<br />
„General Vorwärts” Blücher, felsenfest davon überzeugt war,<br />
mit einem Elefanten schwanger zu sein. Allen Ernstes!
Pfl egedirektor Bernhard Rauter, ein innovativer Geist<br />
Patienten und Pfl eger:<br />
Eine Familie<br />
Wo die Medizin dem Menschen dient<br />
und die Natur noch Stimme hat.<br />
Dieser Maxime hat sich das <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong><br />
auf seine Fahnen geschrieben und sie gilt<br />
auch für das Pflegepersonal des Hauses mit<br />
Pflegedirektor Bernhard Rauter an der Spitze,<br />
das rund um die Uhr zum Wohle der Patienten<br />
tätig ist. Die hoch qualifizierten Frauen<br />
und Männer sehen ihre Aufgabe darin, den<br />
ihnen anvertrauten Menschen beste Pflege<br />
in einem familiären Ambiente angedeihen zu<br />
lassen, wobei sie aber auch durchaus neue<br />
unkonventionelle Wege gehen.<br />
Sehr viele Patienten des <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong> sind „bodenständig”,<br />
das will heißen, dass die meisten aus der Region kommen.<br />
Zumeist hat der Patient jemandem im Hause, den<br />
er kennt oder mit dem er enger oder weiter verwandt ist. Dieser<br />
Umstand erzeugt ein <strong>familiäres</strong> Klima, das von den Patienten<br />
sehr geschätzt wird. Und genau dies ist es, was, so Rauter, diese<br />
Klinik von den großen im Lande und außerhalb so wohltuend abhebt.<br />
Um die optimale Pfl ege und dieses Klima sicher zu stellen,<br />
stehen Pfl egedirektor Rauter 74 Diplomkrankenschwestern und<br />
40 Pfl egehelfer und Pfl egehelferinnen zur Verfügung. Weiters<br />
unterstützen den Pfl ege- und Therapiebereich elf Therapeuten<br />
aus den Fachgebieten Röntgen, Ergotherapie, Physiotherapie und<br />
Labortechnik. Wird im Hause so viel Wert auf familiäre Stimmung<br />
gelegt, so gilt dies nicht nur in Bezug auf die Patienten, sondern<br />
auch innerhalb der Belegschaft. Die Stimmung ist in allen Bereichen<br />
freundschaftlich und kollegial, was besonders auch für<br />
die Zusammenarbeit mit der medizinischen Leitung unter Primarius<br />
Johannes Hörmann , der Verwaltung mit Direktor Gebhard<br />
Schmied an der Spitze und für den Betriebsrat mit Chef Sepp<br />
Schober gilt. Mindestens einmal pro Monat gibt es in <strong>Laas</strong> eine<br />
kollegiale Führungssitzung, in der notwendige Maßnahmen unbürokratisch<br />
erledigt werden.<br />
Bernhard Rauter: „Meine Aufgabe besteht in der Führung und<br />
Leitung des Pfl egedienstes und der Qualitätssicherung der Versorgung<br />
von der Einstellung des Patienten bis zu seinem Austritt,<br />
wobei auch die Einführung neuer Pfl egesysteme im Auge zu<br />
behalten ist.” In dieser Richtung geht <strong>Laas</strong> wirklich neue Wege.<br />
Madentherapie und geriatrisches Klettern (siehe Berichte) gibt<br />
es nicht in jedem Krankenhaus. Wobei Rauter beide Bereiche<br />
sehr am Herzen liegen. Beim geriatrischen Klettern geht es darum,<br />
die Patienten beweglicher zu machen und das Sturzrisiko,<br />
welches ein großes Problem in der Geriatrie ist, zu vermindern.<br />
Daher ist es wichtig, dass dem Pfl egedirektor jeder Sturz eines<br />
Patienten gemeldet werden muss. Großer Wert wird auch auf<br />
die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten gelegt. Rauter: „Wir<br />
<strong>Sano</strong>! 18<br />
sind ein kleines Haus, die Leute müssen raus, damit neue Ideen<br />
zurück kommen.” Mehr als hundert Anträge auf Kurse im Jahr<br />
laufen bei Rauter ein, und zumindest einmal im Jahr sollte jeder<br />
Beschäftigte einen Kurs absolvieren, was mit der Pfl egedirektion<br />
abgesprochen wird.<br />
Stolz ist Rauter auch auf seine „papierfreie Abteilung“. Rauter: „Je<br />
weniger Papierkram umso besser. Wir sind das einzige Haus, in<br />
dem alles elektronisch erfasst und dokumentiert wird.“<br />
Der Pfl egedirektor selbst kommt ursprünglich aus einem ganz anderen<br />
Bereich, absolvierte die HTL für Maschinenbau in Klagenfurt,<br />
was im zum Verständnis technischer Abläufe und Geräte von<br />
Nutzen ist. Nach dem Abschluss der Krankenpfl egeschule und<br />
einem viersemestrigen Uni-Lehrgang für leitendes Gesundheitsmanagement<br />
arbeitete Rauter in Hermagor, Villach und Salzburg,<br />
ehe er vor zehn Jahren die Stelle in <strong>Laas</strong> antrat. Seine Freizeit<br />
opfert der gebürtige Gailtaler dem Rettungsdienst und der Flugrettung.<br />
Außerdem ist er Bildungsreferent des Österreichischen<br />
Roten Kreuzes. Rauter ist verheiratet und Vater von drei Buben.
<strong>Sano</strong>! 19
In alten Zeiten konnte es lebensgefährlich sein, eine Apotheke zu betreten<br />
Sonderbare Medizin<br />
„Menschenfett” und „Mumie”<br />
Seit urerdenklichen Zeiten bedienten<br />
sich die Menschen der sonderbarsten<br />
„Medizinen” aus allen möglichen<br />
Bestandteilen, um Heilung von ihren Leiden zu<br />
erlangen. Es gab beinahe nichts, das nicht in<br />
der Heilkunde als Heilmittel Verwendung fand.<br />
Sogar vom Gebrauch menschlicher Organe und<br />
Teile schreckten die damaligen „Apotheker”<br />
nicht zurück, wenn es galt, eine neue Tinktur<br />
oder eine neue Paste zu kreieren. Ein Kärntner<br />
Apotheker berichtet sogar darüber, dass in<br />
alter Zeit vor allem „Produkte” von rothaarigen<br />
Frauen sehr beliebt waren. Eine ägyptische Mumie<br />
Vor allem in der Volksmedizin des Ostalpenraumes fanden<br />
Produkte aus dem menschlichen Körper lange Zeit Verwendung.<br />
Über die Gewinnung und Art und Weise der<br />
Herstellung erzählte man sich die schauderhaftesten und unglaublichsten<br />
Geschichten. So berichtete der Kärntner Apotheker<br />
Frido Kordon (ges. 1944) von der gängigen Meinung, dass in den<br />
Apotheken aus den Körpern zu Tode gekommener Menschen<br />
Heilmittel hergestellt würden. Als besonders heilkräftig galten<br />
„Produkte” aus den Körpern rothaariger Frauen. Aus diesen Grunde<br />
hätten, laut Kordon, rothaarige Frauen besonderen Abscheu<br />
vor dem Betreten seiner Apotheke in Gmünd gehabt.<br />
Weil nach dem Volksglauben der damaligen Zeit jeder Apotheker<br />
angeblich das Recht hatte, jährlich einen Menschen zur Arzneimittelgewinnung<br />
„aufzuarbeiten”, meinten die Frauen, sie kämen<br />
an die Reihe.<br />
Kordon: „Kamen sie dennoch in die Apotheke blieben die meisten<br />
stets fl uchtbereit neben der Eingangstüre stehen.” Ähnliche<br />
Schauergeschichten kursierten auch über die Apotheke in Friesach<br />
und über Klagenfurter Apotheken. Natürlich entbehren diese<br />
„Horrormärchen” jeder historischen Grundlage. Bestärkt wurde<br />
dieser Aberglaube aber auch durch die Möglichkeit in jener Zeit,<br />
„menschliche” Arzneien kaufen zu können.<br />
Menschenschmalz<br />
In der mittelalterlichen Medizin wurden die seltsamsten Dinge<br />
als Heilmittel verkauft. Ganz besondere Heilkraft schrieb man<br />
dem Fett zu, welches angeblich aus dem Körper von Gehängten<br />
gewonnen wurde. Diese Fett konnte man als „Menschenfett”<br />
(Axungia hominis) oder „Armensünderfett” kaufen. Verwendet<br />
wurde es als Beigabe zu Salben, zur Heilung von Knochenbrüchen,<br />
Lähmungen und Wunden, ja selbst zur Behandlung von<br />
Kopfl äusen. Geschäftstüchtige Apotheker gingen jedoch bald<br />
dazu über, dieses einst sehr beliebte „Heilmittel” aus kostengünstigerem<br />
Schweineschmalz herzustellen, wie Professor Elfriede<br />
Grabner schreibt.<br />
<strong>Sano</strong>! 20<br />
Mumie<br />
Ein weiteres, schon seit der Antike bekanntes, aus menschlichen<br />
Rohstoffen hergestelltes Medikament war „Mumie” (Mumia vera<br />
Aegyptaca). Allein schon der Name dieser Arznei lässt uns heute<br />
erschauern und das Blut in den Adern gefrieren. Dabei war dieses<br />
makabere Mittel in den österreichischen Apotheken bis 1834 (!)<br />
offi ziell im amtlichen Arzneibuch verzeichnet und anerkannt.<br />
Verwendet wurde die „ägyptische Mumie” zur Linderung von<br />
Kopfschmerzen, Lähmungen, Herzbeschwerden, zur Blutstillung<br />
und zur Geburtshilfe, sowie bei Blasen- und Nierenerkrankungen<br />
und als Bestandteil verschiedener Wundsalben.<br />
Mit „Mumie” war ursprünglich aber das Erdpech (Bitumen, Asphalt)<br />
gemeint, das in Ägypten zur Konservierung der Verstorbenen<br />
verwendet wurde. Die Kenntnis von der Heilwirkung<br />
dieses Stoffes verbreitete sich über die griechischen Mediziner<br />
in den Orient, wo man ihn dann als „Mumie” bezeichnete. Erst<br />
später trat die mumifi zierte Leiche selbst als Medizin in den Vordergrund,<br />
während das Erdpech nebensächlich wurde.<br />
Weil dieses Heilmittel sehr beliebt und verbreitet war, entstand<br />
ein fl orierender Handel mit „ägyptischen” Mumien. Um die<br />
Nachfrage zu befriedigen, kam es jedoch immer wieder zu Fälschungen.<br />
Ja es waren sogar Anleitungen und Rezepte in Umlauf,<br />
wie „echte Mumien” herzustellen wären. Erst im 19. Jahrhundert<br />
hörte die Verwendung von „Mumien” in der Pharmazie auf. Zum<br />
Glück, kann man aus heutiger Sicht dazu nur sagen...
<strong>Laas</strong>: Die Seite des Betriebsrates<br />
Mit Herz und Verstand<br />
in die Zukunft<br />
Sepp Schober ist zwar der Vorsitzende des Betriebsrates in<br />
<strong>Laas</strong>, er setzt aber ganz und gar auf Teamgeist, weshalb<br />
es ihm ein besonderes Anliegen ist, seine Mannschaft<br />
vorzustellen. Also: Seine Stellvertreter sind Albert Kristler und<br />
Ulrike Wassertheurer, Maria Senfter ist für die Kassa zuständig,<br />
als Schriftführer fungiert Bernd Presslauer. Ersatzmitglieder sind<br />
Stefan Mascher, Brigitte Zoppoth, EOA Dr. Andreas Wibmer, Oberarzt<br />
Dr. Christian Potocnik und Radegunde Gratzer.<br />
<strong>„Ein</strong> guter Betriebsrat hat immer ein offenes Ohr, Zeit für ein<br />
Gespräch, weiß, worauf es ankommt und bemüht sich um ein<br />
gutes Gesprächsklima mit dem Direktorium. „Ich sehe mich als<br />
Bindeglied und Mediator”, so denkt Sepp Schober über seine<br />
momentane Rolle im <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong>.<br />
Dass dabei auch ein enger Kontakt mit dem Zentralbetriebsrat<br />
der Kärntner Landeskrankenhäuser mit Gebhard Arbeiter an der<br />
Spitze gepfl ogen wird, ist für Schober eine Selbstverständlichkeit.<br />
Hauptaufgabe des Betriebsrates ist natürlich die Vertretung der<br />
Mitarbeiter nach innen und nach außen. Er gibt Hilfestellung in<br />
allen Belangen, sei es zum Beispiel bei den Pensionsansuchen<br />
oder anderen wichtigen Dingen.<br />
Schober: „Wichtig sind uns die Qualität der Arbeitsplätze, das Einkommen<br />
und die Sozialleistungen, der Schutz der Gesundheit<br />
am Arbeitsplatz und eine gute Zusammenarbeit im Team.”<br />
Dabei verfolgt der Betriebsrat große Ziele wie die Sicherung des<br />
Standortes, wobei auch Erreichtes erhalten werden muss und<br />
Verbesserungen, wenn notwendig, anzustreben sind. Schober<br />
setzt dabei auf eine solidarische Vertretung aller Berufsgruppen<br />
und auf den Aufbau einer modernen Kommunikationsstruktur.<br />
Dass es dem Betriebsrat ein besonderes Anliegen ist, mit für ein<br />
gutes Betriebsklima zu sorgen, ist selbstverständlich.<br />
Wie eingangs erwähnt: Auch Sport, Spaß und Geselligkeit tragen<br />
zu diesem guten Betriebsklima bei. Im Fußball (Kleinfeld) gibt es<br />
das Derby Gailtal-Klinik gegen <strong>LKH</strong> <strong>Laas</strong>, Eisschützen und Kegler<br />
veranstalten regelmäßig ihre Spiele, es gibt zahlreiche Ausfl üge,<br />
etwa zu den Krimmler Wasserfällen und zu den Seefestspielen<br />
nach Mörbisch. Mitarbeiter aus <strong>Laas</strong> fahren gemeinsam zum<br />
Törggelen nach Südtirol oder zu einer Sonnwendfeier.<br />
Aber alle Aktivitäten, darauf legt Sepp Schober großen Wert, basieren<br />
auf absoluter Freiwilligkeit.<br />
<strong>Sano</strong>! 21<br />
Der Betriebsrat ist immer dabei, wenn<br />
es darum geht, Freizeitaktivitäten mit<br />
Erlebnisfaktor zu organisieren. Sei<br />
es nun ein Badeausflug an die Adria oder<br />
der Besuch einer Pferdegala in Salzburg, es<br />
ist immer etwas los. Für die Kinder unserer<br />
Kolleginnen und Kollegen muß natürlich auch<br />
etwas dabei sein, das nicht alltäglich ist. <strong>Laas</strong>-<br />
Betriebsrats-Chef Sepp Schober: „Man muß<br />
mit Herz und Verstand bei der Organisation zur<br />
Sache gehen, reine Eventkultur ist zu wenig,<br />
das ist das Motto unseres Betriebsrates.“
Paracelsus und die Geschichte der Narkose<br />
Vom Göttertrank zur Anästhesie<br />
Wir alle können uns glücklich schätzen, in einer Zeit<br />
zu leben, in der jedes moderne Krankenhaus über<br />
Anästhesie-Abteilungen verfügt, die dafür sorgen, dass<br />
Eingriffe und Operationen für den<br />
Patienten völlig schmerzfrei sind.<br />
Dem war nicht immer so, wie ein<br />
Streifzug durch die Geschichte der<br />
Narkose zeigt, in der auch der berühmte<br />
Kärntner Arzt Paracelsus<br />
(Bombastus Theophrastus von Hohenheim<br />
(1493 bis 1541) eine<br />
bedeutende Rolle spielt. Er fand im<br />
Zuge seiner umfangreichen Studien<br />
nämlich heraus, dass das „süße Vitrio”,<br />
ein Eisensulfat, einschläfernd<br />
wirkt und eine beruhigende Wirkung<br />
auf den Patienten ausübt.<br />
Diese Entdeckung machte der Kärntner<br />
Arzt und Gelehrte um das Jahr<br />
1535 herum. Aber die Geschichte<br />
der Narkose reicht viel weiter zurück.<br />
Forscher nehmen an, dass<br />
bereits Steinzeitmenschen betäubende<br />
Substanzen verwendeten,<br />
um Schmerzen zu lindern. In der<br />
Antike glaubten die Menschen an<br />
ihre Götter, so auch an den Gott der<br />
Heilkunst, Äskulap. „Nephente” hieß<br />
damals ein Trank, der als Narkosemittel verwendet worden sein<br />
soll.<br />
Bei den Römern diente unter Kaiser Nero um 80 nach Christus<br />
der Militärarzt Pedanius Diocordides, der erklärte, dass Mandragorawein<br />
(gewonnen aus einer Alraune) schmerzlindernd wirkt.<br />
Diese Substanz wurde damals bereits bei Operationen eingesetzt<br />
und soll auch bei Schlafl osigkeit gewirkt haben. Außerdem wurden<br />
damit Wunden ausgebrannt.<br />
<strong>Sano</strong>! 22<br />
Im Mittelalter fand unter anderem der sogenannte „Schlafschwamm”<br />
Verwendung, der in eine bestimmte Mischung verschiedener<br />
Essenzen, darunter auch der giftige Schierling, getaucht<br />
wurde und schwere Nebenwirkungen<br />
hatte.<br />
In der frühen Neuzeit, der Zeit Paracelsus´,<br />
setzte sich die Inhalationsnarkose<br />
durch, bei welcher der Patient<br />
mittels eingeatmeter Dämpfe diverser<br />
Drogen in einen Tiefschlaf versetzt<br />
wurde. 1795 schließlich erfand<br />
der berühmte Mathematiker und<br />
Ingenieur James Watt, auch Erfi nder<br />
der Dampfmaschine, einen Gasinhalator.<br />
Wenige Jahre später wurde<br />
die einschläfernde Wirkung des<br />
Lachgases entdeckt.<br />
Der 18. Oktober 1846 gilt als einer<br />
der wichtigsten Tage in der<br />
Geschichte der Narkose, in die er<br />
als sogenannter „Ethertag” einging.<br />
In Boston, in den Vereinigten Staaten<br />
von Amerika, wurde erstmals<br />
ein Patient mittels Äthernarkose<br />
schmerzfrei am Kiefer operiert.<br />
1853 folgt die Erfi ndung der Metallhohlnadel<br />
durch den Schotten<br />
Alexander Wood, 1885 kommt<br />
erstmals Kokain zur lokalen Betäubung zum Einsatz. 1904 wird<br />
Novocain erstmals verwendet. Es folgte in relativ kurzen Zeitabständen<br />
die Entdeckung immer besserer, wirksamerer und patientenschonender<br />
Substanzen, sodass heute eine Narkose in den<br />
meisten Fällen eigentlich zu einer problemlosen Sache für den<br />
Patienten wurde, wobei aber nicht vergessen werden darf, dass<br />
bestens ausgebildete Ärzte und Hochtechnologie dafür sorgen,<br />
dass dem so ist. Davon konnte unser Paracelsus zu seiner Zeit<br />
nur träumen...
Ein „Wunder“ in der Hauskapelle<br />
Mehrere gläubige Besucher der Kapelle eines Ordensspitals<br />
berichteten dem Seelsorger des Hauses unabhängig<br />
voneinander von seltsamen Dingen, die sich zu<br />
einer bestimmten Stunde im Gotteshaus ereigneten, und einige,<br />
besonders gläubige Patienten und Mitarbeiter sprachen bereits<br />
von nichts anderem als einem Wunder.<br />
An besagten Tagen stiegen im milden Licht, das durch die Glasfenster<br />
der Kapelle scheine, silberne Wölkchen rund um das<br />
Haupt des Heiligen Josef gegen Himmel und ein wunderbarer<br />
Duft nach Vanille erfülle das gesamte Gotteshaus, so der Bericht<br />
der Gläubigen. Als Mann der Tat verzichtete der Kaplan auf die<br />
Einschaltung der Glaubenskongregation und auf die Beiziehung<br />
irgendwelcher Wunderjäger und ging der Sache nach Art des Pater<br />
Braun selbst auf den Grund. Zur angegebenen Stunde hockte<br />
er sich in den hintersten Winkel der Kapelle und harrte der Dinge,<br />
die da kommen sollten. Und sie kamen! Wirklich, die Wolken stiegen<br />
auf und der Duft von Vanille erfüllte den Raum. Tabakduft!<br />
Weil sich der Geistliche an keine Stelle des Neuen Testaments<br />
erinnern konnte, welche den Heiligen Josef als Raucher ausgewiesen<br />
hätte, schlich er hinter die Statue und fand dort einen Patienten<br />
auf einem Schemel sitzend und gut hinter dem Heiligen<br />
getarnt genüsslich seine Zigarre mit Vanillegeschmack rauchend.<br />
Der Ertappte legte sofort ein umfassendes Geständnis ab: Weil<br />
im ganzen Hause striktes Rauchverbot herrsche und ihm zudem<br />
<strong>Sano</strong>! 23<br />
<strong>Sano</strong> zum Schmunzeln<br />
Der heilige Josef: Doch kein Raucher<br />
der Arzt das Rauchen rigoros verboten hatte, sei er auf die Idee<br />
gekommen, an diesem Ort der Ruhe seine geliebte Mittagszigarre<br />
zu genießen. Der Täter kam mit einem milden Tadel davon,<br />
ein Wunder hat sich in der Kapelle aber wirklich ereignet, der<br />
ertappte Patient hat mit dem Rauchen aufgehört, und im Hause<br />
wird ernsthaft erwogen, den Heiligen Josef zum Schutzpatron der<br />
Raucher (oder Nichtraucher) zu ernennen. (puer)
Der österreichische Gesundheits-<br />
und Krankenpfl egeverband —<br />
Landesverband Kärnten<br />
Von li.: Isabella Zaminer, Albert Kristler, Katrin Stimnicker, Eva<br />
Saxer, Gabi Schellander, Martina Stefan, Renate Jentschke<br />
Der Verband ist der nationale Berufsverband für alle Pfl egeberufe.<br />
Er ist gemeinnützig, unabhängig, überparteilich<br />
und interkonfessionell. Er unterstützt die Mitarbeiter in<br />
allen Bereichen ihrer berufl ichen Praxis und ist verantwortlich<br />
für viele Entwicklungen, die das berufl iche Leben beeinfl ussen.<br />
Die Bundesorganisation mit den Landesverbänden und<br />
BundesARGEN ist Garant für die Nähe zu den Mitgliedern. Die<br />
Österreichische Pfl egezeitschrift stellt das monatliche Bindeglied<br />
dar, welches mit Informationen, News und Fachbeiträgen auf<br />
dem Laufenden hält. Im Internet bietet www.oegkv.at ständig aktuelle<br />
Informationen.<br />
Albert Kristler: „Das Bildungs-Angebot des ÖGKV ist das größte,<br />
das Sie für die Pfl ege in Österreich fi nden können und erstreckt<br />
sich über das gesamte Bundesgebiet. Als ÖGKV-Mitglied zahlen<br />
Sie ermäßigte Gebühren bei allen ÖGKV-Veranstaltungen. Der<br />
alle zwei Jahre stattfi ndende Österreichische Gesundheits- und<br />
Krankenpfl egekongress ist ein Highlight, das sowohl für seine<br />
fachliche Qualifi kation als auch für sein gesellschaftliches Flair bekannt<br />
ist. Die Mitgliedschaft beim ÖGKV lohnt sich, sie bringt Vorteile<br />
für Sie persönlich und fördert die berufl iche Entwicklung.“<br />
Nach Ablauf der vierjährigen Amtsperiode des Vorstandes hat<br />
die erste ordentliche Hauptversammlung des ÖGKV, Landesverband<br />
Kärnten, in der Fachhochschule für Gesundheit und Pfl ege<br />
in Feldkirchen stattgefunden. Die bisherige Präsidentin DGKS<br />
Barbara Jost leitete die ordentliche Hauptversammlung, in der<br />
der Landesvorstand nach den Berichten der Finanzreferentin und<br />
der Rechnungsprüfer entlastet wurde.<br />
<strong>Sano</strong>! 24<br />
ÖGKV<br />
DGKP Albert Kristler ist<br />
der neue Vorsitzende des<br />
ÖGKV, Landesverband<br />
Kärnten<br />
Gewählt wurden der neue Landesvorsitzende, DGKP Albert Kristler<br />
und seine Stellvertreterin, DGKS Katrin Stimnicker. Außerdem<br />
sind in den Landesvorstand gewählt: DGKS Mag. Brigitte Geretschläger,<br />
DGKS Renate Jentschke, BA, MAS (stv. Schriftführerin),<br />
DGKS Eva Saxer, BA (Schriftführerin), DGKS Gabi Schellander (Finanzreferentin),<br />
DGKS Mag. (FH) Martina Stefan und DGKS Mag.<br />
(FH) Isabella Zaminer (stv. Finanzreferentin). Für die Funktion<br />
der erforderlichen Delegierten und Rechnungsprüfer wurden folgende<br />
diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern/pfl eger<br />
gewählt: Robert Hieden, Barbara Jost, Herta Kristler, Karin Nußbaumer,<br />
Bernhard Rauter und Petra Wurzer.<br />
Der neue Vorstand will mit seiner Arbeit den Pfl egeberuf im<br />
Prozess der Professionalisierung unterstützen, sowie in berufspolitischen<br />
Angelegenheiten und gesellschaftlichen Spannungsfeldern<br />
eine öffentliche Stimme darstellen. „Der gesellschaftliche<br />
Wandel bringt sehr viele Veränderungen, auch im Gesundheitswesen,<br />
mit sich. Damit verbunden sind immer wieder neue Herausforderungen<br />
an die Pfl ege. Die Verbandsarbeit des ÖGKV soll<br />
Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten gewährleisten und den Berufstand<br />
der Pfl egenden in sämtlichen Belangen vertreten“, fasste<br />
Mag. (FH) Isabella Zaminer ihr Anliegen zusammen.<br />
In diesem Sinne blickt der gesamte neu konstituierte Kärntner<br />
Landesvorstand des ÖGKV auf eine arbeitsintensive gemeinsame<br />
Zukunft mit verantwortungsvollem Vorgehen, gepaart mit einer<br />
bunten Aufgabenvielfalt.