Call & Surf Comfort - Fortuna Düsseldorf
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Es gab schon einige herausragende<br />
Spieler bei <strong>Fortuna</strong>, die hießen Anton,<br />
Erich, Ernst, Fred, Gerd, Klaus,<br />
Matthes, Paul, Peter, Reiner, Stanislaus,<br />
Thomas oder Willy. Sie waren<br />
ganz große Akteure, auf die man<br />
noch heute stolz ist, weil sie irgendwann<br />
einmal das Trikot mit dem F95-<br />
Emblem getragen haben. Ein Personenkreis<br />
von gut einem Dutzend, bei<br />
denen jeder <strong>Fortuna</strong>-Fan bis heute<br />
ins Schwärmen gerät. Und dazu zählt<br />
auch der Mann, den sie immer nur<br />
„den Egon“ genannt haben, weshalb<br />
„Köhnen“ fast reflexartig folgt.<br />
Besagter „Egon“ feiert heute seinen<br />
60. Geburtstag. <strong>Fortuna</strong> gratuliert<br />
herzlich und wünscht alles erdenklich<br />
Gute. Und lässt die Geschichte dieses<br />
herausragenden Fußballers noch einmal<br />
Revue passieren.<br />
„Der Egon“ – das ist das Synonym<br />
schlechthin für einen eisenharten Abwehrspieler,<br />
der immer uneitel genug war,<br />
sich selbst in seinen fußballerischen Qualitäten<br />
als „Grobtechniker auf dem Platz“<br />
zu bezeichnen. Wenn man allerdings den<br />
Nachweis, mit dem Ball umgehen zu können,<br />
in fast 800 Spielen erbracht hat, dann<br />
ist dies kein Zufall und keinesfalls nur<br />
aufs „Grobe“ zu reduzieren. Wie das Pa-<br />
Unvergessen: Egon Köhnen im Trikot der <strong>Fortuna</strong><br />
radebeispiel seiner Karriere belegt: „Der<br />
Egon“ mag zwar nur ein Dutzend Tore<br />
geschossen haben – in seiner aktiven Zeit<br />
war es schließlich für einen Verteidiger<br />
geradezu verpönt, den Marsch über die<br />
Mittellinie anzutreten. Doch mindestens<br />
einen Treffer landete er, der von enormer<br />
Tragweite war, denn er leitete, bei gutem<br />
Willen, letztlich den größten Erfolg in<br />
der Vereinsgeschichte der <strong>Fortuna</strong> ein.<br />
Es war das goldene Tor des DFB-Pokal-<br />
Viertelfinalspiels am 26. Dezember 1977.<br />
Da ging es gegen Schalke und im Kasten<br />
stand <strong>Fortuna</strong>s späterer Torwart-Trainer<br />
Enver Maric. „Der Egon“ überwand<br />
„Mara“, die <strong>Fortuna</strong> kam über den Sieg<br />
im Halbfinale gegen Duisburg ins Finale,<br />
verlor zwar gegen Köln, die aber gleichzeitig<br />
Deutscher Meister wurden, wodurch<br />
die Flingeraner in den Europapokal der<br />
Pokalsieger einzogen. Ein schicksalhaftes<br />
Spiel von Basel hätte es nie gegeben,<br />
wenn „der Egon“ nicht getroffen hätte,<br />
in der 69. Minute dieses zweiten Weihnachtsfeiertages<br />
1977.<br />
Dabei war seine Fußball-Karriere gar nicht<br />
so eindeutig vorgezeichnet. Es hätte auch<br />
Handball oder Leichathletik werden können.<br />
Denn „der Egon“ war von Grund<br />
auf ein sportbegeisterter Mensch, den es,<br />
in Schwanenberg/Erkelenz geboren, mit<br />
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seiner Mutter irgendwann ins westfälische<br />
Versmold verschlagen hatte. Dort versuchten<br />
ihn <strong>Fortuna</strong>-Funktionäre, die auf<br />
ihn in der Sportschule Kaiserau bei einem<br />
Jugend-Nationalmannschafts-Training<br />
aufmerksam geworden waren, ausfindig<br />
zu machen. Die Legende berichtet von<br />
kärglichen Verhältnissen, die er in <strong>Düsseldorf</strong><br />
antraf – doch der Wille zählte und<br />
der Ehrgeiz, den nur einer entwickelt, der<br />
sich für etwas entschieden hat und dann<br />
mit Leib und Seele umsetzen will. Das<br />
war 1966, in <strong>Fortuna</strong>s erstem Bundesligajahr.<br />
Sang- und klangloser Abstieg in die<br />
Zweitklassigkeit und triumphaler Aufstieg<br />
folgten. Dem folgte die beste Zeit der<br />
Vereinsgeschichte der letzten 35 Jahre:<br />
Noch unter Trainer Heinz Lucas gelang<br />
es der Mannschaft 1972/73 und 1973/74<br />
jeweils einen 3. Platz in der Bundesliga zu<br />
erkämpfen. Die UEFA-Cup-Teilnahmen<br />
zeitigten keine herausragenden Ergebnisse,<br />
doch die <strong>Fortuna</strong> aus der Landeshauptstadt<br />
wurde plötzlich in ganz Europa<br />
wahrgenommen. Parallel dazu verlief<br />
allerdings auch die schwärzeste Zeit in<br />
der Karriere von „Egon“. Denn im Oktober<br />
1972 erlitt er eine schwere Verletzung<br />
auf dem Platz. Fast eineinhalb Jahre<br />
brauchte er, um wieder richtig auf die<br />
Beine zu kommen. Aufgeben?! Nein, das<br />
kam für „den Egon“ nicht in Frage. Als<br />
er ab 1973/1974 wieder regelmäßig auf<br />
dem Platz stand, war dies auch zugleich<br />
die torreichste Zeit in seiner Bundesliga-<br />
Karriere mit sechs Treffern. Scheiterte<br />
man 1978 noch im Finale des DFB-Pokals,<br />
hielten „der Egon“ und seine Kameraden<br />
gleich zweimal hintereinander,<br />
1979 und 1980, die begehrte Trophäe in<br />
den Händen. Er stand natürlich auch in<br />
der legendären Elf von Basel, die sich anschickte,<br />
Europameister zu werden – und<br />
sich doch mit dem zweiten Platz begnügen<br />
musste. Doch auch daran, dass sich<br />
<strong>Fortuna</strong> <strong>Düsseldorf</strong> noch heute, da man<br />
in der Regionalliga spielt, auf Platz 16 der<br />
ewigen Bundesliga-Tabelle befindet, hat<br />
„der Egon“ einen großen Anteil.<br />
Seine Zeit bei der <strong>Fortuna</strong> endete für<br />
��<br />
„Der Egon“ ist der <strong>Fortuna</strong> auch heute noch verbunden.<br />
den gelernten Bankkaufmann 1981 unter<br />
Umständen, die nicht schön, die er aber<br />
nicht mehr für weiter erwähnenswert<br />
hält. Dem Verein ist er dennoch treu geblieben.<br />
Gut 25 Jahre nach seinem letzten Spiel im<br />
Rheinstadion findet man beim „googlen“<br />
seinen Namen inzwischen über 1150mal<br />
im Internet und er hat es sogar zu<br />
einem Eintrag bei Wikipedia gebracht.<br />
Wenn man „den Egon“ so ansieht, so<br />
ist die Ähnlichkeit zu früher, da er noch<br />
aktiv spielte, frappierend. Der „breite<br />
Scheitel“, inzwischen schlohweiß, ist<br />
auch heute noch signifikantes Merkmal<br />
von „Eeeeeeeegon“, wie ihm bis heute<br />
der Schlachtenruf der <strong>Fortuna</strong>-Fans in<br />
den Ohren klingen dürfte. „Der Egon“,<br />
der seit heute 60 Lenze zählt, geht zwar<br />
nicht mehr ganz so oft zu den Spielen<br />
„seines“ Vereins, doch „sein“ Verein ist<br />
die <strong>Fortuna</strong> stets geblieben. Er weiß um<br />
die Geschichte und damit um die Probleme,<br />
die die „launische Diva vom Rhein“,<br />
wie es einmal <strong>Fortuna</strong>-Archivar Marco<br />
Langer in seinem Buch so treffend zu<br />
formulieren wusste. Bis heute ist er der<br />
Überzeugung, dass man bei <strong>Fortuna</strong> nach<br />
dem Europacup-Finale den Umbruch<br />
verpatzt hat. „Wir waren damals eine echte<br />
Größe in Deutschland, ja, in Europa.<br />
Doch von der Tradition kann man sich in<br />
der Gegenwart nichts kaufen.“ Statt auf<br />
Kontinuität zu setzen, habe man immer<br />
wieder neue Präsidien, neue Trainer und<br />
neue Spieler geholt. „Ein fortwährender<br />
Kreislauf, der nicht gut gehen konnte.“<br />
Köhnen hat die Hoffnung allerdings immer<br />
noch nicht aufgegeben. Immerhin<br />
konnte man sich aus der Oberliga verabschieden<br />
und spielt oben mit in Liga<br />
drei. Dort, so weit unten, hat „der Egon“<br />
nie gespielt. Aber dennoch wird er weiter<br />
die Daumen drücken, damit <strong>Fortuna</strong><br />
den Weg zurück in höhere Klassen findet.<br />
So wie heute, wo er mit den anderen<br />
<strong>Fortuna</strong>fans mitfiebert, und 90 Minuten<br />
vergessen wird, dass es eigentlich ein ganz<br />
besonderer Tag für ihn ist. Aber so ist er<br />
halt, „der Egon“. (tk)