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05.05.2023 kibizz

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Die Flachsweber sind zurück<br />

nach entsprechender Weiterverarbeitung extrem stabil.“ Die<br />

Crash-Eigenschaften seien hervorragend, weil er nicht splittere.<br />

„Damals und heute waren und sind die jeweiligen Leinengewebe<br />

für ihre Zeit hochfunktional “, sagt Gerster mit Blick<br />

auf Vergangenheit, Gegenwart und die Anwendungen der<br />

Zukunft. Den Rohstoff Flachs bezieht das Gerster-Tochterunternehmen<br />

TechTex aus Frankreich.<br />

Gerster-Produktionsleiter Markus Janßen, Weberei-Leiter Herbert Klinner<br />

und Geschäftsführer Philipp Gerster, der für den Bereich „Technische<br />

Textilien“ verantwortlich ist<br />

Biberach. Im Mittelalter verdankte die Stadt ihren Wohlstand<br />

der Flachs- beziehungsweise Leinenweberei und dem Handel<br />

mit Barchent, einem Mischgewebe aus Leinen und Baumwolle.<br />

Die Firma Gustav Gerster webt mittlerweile wieder Flachsgewebe<br />

für funktionale High-Tech-Textilien und präsentiert sie<br />

auf der Gewerbeschau zu den Heimattagen am 6. und 7. Mai.<br />

Nachdem einst 400 Webstühle in Biberach standen, kam die<br />

Flachsweberei in Biberach zum Erliegen. Nun webt Gerster in<br />

der Stadt wieder Flachsfasern zu Leinengeweben – nicht für<br />

Bekleidung wie früher, sondern als Verstärkungsgewebe für<br />

technische Textilien. Die sind zunehmend in der Autoindustrie<br />

gefragt, weil sie im Gegensatz zu Glas- oder Carbon-Fasern<br />

CO2-neutral sind. Das Unternehmen geht fürs laufende Jahr<br />

von einer Verdoppelung der Produktion auf 500 Kilometer<br />

Leinengewebe aus.<br />

Die Autoindustrie achte bereits bei der Konstruktion neuer<br />

Modelle darauf, dass bereits die Einzelteile möglichst CO2-<br />

neutral produziert werden können. Leinenverstärkte Kunststoffe<br />

in Form von Sitzschalen, Türverkleidungen und<br />

Armaturenbrettern fänden daher vermehrt in neuen Modellen<br />

Verwendung, erläutert Geschäftsführer Martin Gerster:<br />

„Flachsverbundwerkstoff ist fast so leicht wie Kohlefaser und<br />

Naturfasern – wie auch Hanf – sind nicht das einzige Betätigungsfeld:<br />

Es werden in Biberach auch Hochleistungsfasern<br />

aus Glas, Carbon, Aramid, Nylon und Polyester zu Textilien<br />

gewoben, gewirkt, geflochten und gedreht, um hochmoderne<br />

faserverstärkte Kunststoffe auch für Sportgeräte oder<br />

Windradflügel herzustellen. „Überall, wo die Belastung hoch<br />

ist und jedes Gramm zählt, kommen solche Verstärkungstextilien<br />

zum Einsatz“, sagt Geschäftsführer Gerster. So<br />

liefere man auch Gewebe für Carbon-Felgen eines Stuttgarter<br />

Sportwagenherstellers und die Bremsscheiben der meisten<br />

Formel-1-Autos. Einige dieser Innovationen aus dem Hause<br />

Gerster sind bereits preisgekrönt.<br />

„Die Heimattage sind für uns ein hervorragender Anlass,<br />

um zu zeigen, wie unser Unternehmen im 141. Jahr seines<br />

Bestehens mit der Zeit geht“, so Philipp Gerster. Seien<br />

früher Raumausstatter, Möbelhäuser und Heimtextilien-Fachmärkte<br />

die großen Kunden gewesen, käme nun eben auch die<br />

High-Tech-Industrie mit ihren hohen technischen Ansprüchen<br />

hinzu. Philipp Gerster repräsentiert seit zwei Jahren bereits<br />

die fünfte Generation in der Geschäftsleitung der Biberacher<br />

Traditionsfirma an der Seite seines Vaters Martin und dessen<br />

Cousins Jens. Die Zukunft des heimatverbundenen Familienunternehmens<br />

ist damit gesichert.<br />

www.gerster.com<br />

www.gerster-techtex.com<br />

www.gerster-trimmings.com<br />

Das Unternehmen Gustav Gerster in Biberach<br />

Die Firma begann 1882 in der Bürgerturmstraße, zog dann<br />

auf den Weberberg und parallel in die Räume der Firma<br />

Staiger (Staigerlager). Seit 1914 ist ihr Sitz in der Memminger<br />

Straße. Am Anfang fertigt Gerster Schmucktextilien für den<br />

Besatz von Fensterdekorationen und Möbeln (Posamenten).<br />

Gardinen und Vorhangstoffe in allen denkbaren Qualitäten<br />

sind seit den 50-er Jahren das Hauptgeschäft, die zwei Drittel<br />

des Umsatzes ausmachen. Rund 230 Mitarbeiter, die polnische<br />

Tochterfirma eingerechnet, versorgen die Welt mit<br />

modernen Heimtextilien.<br />

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