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Au79-Magazin_philoro_Edelmetalle_Nr9

Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle. Ausgabe 9 von Au79 beschäftigt sich unter anderem mit diesen Themen: Gold als liquidester aller Vermögenswerte: Ein Essay von Keith Barron Glänzende Versicherung: 10 Urteile und Vorurteile zum Thema Gold Lust am Sammeln: Die moderne Numismatik bringt mit ihren Innovationen zum Staunen Goldene Reserven: Wo Deutschland, Österreich und die Schweiz staatliche Golddepots lagern Nicht von dieser Welt: Space Mining - der Asteroidenbergabbau Begabte Sucher: In den Blättern von Eukalyptus kann Gold vorkommen Goldene Lektüre: Klassiker der Weltliteratur, in der sich vieles ums Gold dreht Das süße Gold des kalten Nordens: Geheimtipp für neugierige Weinliebhaber und viele weitere spannende Themen.

Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle.
Ausgabe 9 von Au79 beschäftigt sich unter anderem mit diesen Themen:
Gold als liquidester aller Vermögenswerte:
Ein Essay von Keith Barron
Glänzende Versicherung: 10 Urteile und Vorurteile zum Thema Gold
Lust am Sammeln: Die moderne Numismatik bringt mit ihren Innovationen zum Staunen
Goldene Reserven: Wo Deutschland, Österreich und die Schweiz staatliche Golddepots lagern
Nicht von dieser Welt: Space Mining - der Asteroidenbergabbau
Begabte Sucher: In den Blättern von Eukalyptus kann Gold vorkommen
Goldene Lektüre: Klassiker der Weltliteratur, in der sich vieles ums Gold dreht
Das süße Gold des kalten Nordens: Geheimtipp für neugierige Weinliebhaber und viele weitere spannende Themen.

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79

Au

SICHER MIT GOLD

das

philoro

magazin

9

Numismatik • Edelmetall als Gegenstrategie zur Inflation • Gold aus Eukalyptusbäumen



2 | 22 79 Au Magazin | Intern

EDITORIAL

RUDOLF BRENNER

philoro-Vorstand

LIEBE LESERIN,

LIEBER LESER,

FOTO: MATT OBSERVE

Dieser Herbst ist Mitte September nach einem ungewöhnlich

langen, heißen Sommer mit einem Temperatursturz

gestartet. Und damit ist das neue Kernthema – nämlich

die hohen Energiepreise und die damit verbundene Sparnotwendigkeit

– plötzlich ganz deutlich geworden. So wie die zwei

vergangenen Jahre im Zeichen des Coronavirus gestanden sind,

wird dieses Jahr wohl ein neues, krisenbehaftetes Thema haben:

die weltweite Inflation, nicht zuletzt ausgelöst durch enorme

Preissteigerungen bei Gas und Strom.

Nach jahrelangem „billigem“ Geld sind die Notenbanken gezwungen,

gegen den Preisanstieg mit Leitzinserhöhungen vorzugehen.

Denn Inflationsraten wie 9,2 Prozent in Österreich

oder 10,1 Prozent in der EU oder 8,3 Prozent in den USA (jeweils

im Vergleich zum Vorjahr) hatten selbst die Pessimisten unter

den Wirtschaftsforschern im Vorjahr noch nicht vorausgesehen.

Aber gerade der im August leicht gesunkene Wert in den

USA zeigt das primäre Problem: Wohl wirken die Energiepreise

besonders beschleunigend, aber die Kerninflation ist das eigentliche

Problem und daher in den USA weiter gestiegen. Da

die Preisauswirkungen der Energiepreise in den Vereinigten

Staaten geringer sind als in Europa, ist diese Kerninflation das

Problem, das die Aktienmärkte weiter unter Druck hält.

Der Chef der Federal Reserve Bank, Jerome Powell, hat zuletzt

angekündigt, dass die FED sich bei weiteren Leitzinserhöhungen

gerade an diesen Werten der Kerninflation orientieren

werde. Schon jetzt halten Experten eine Anhebung der

US-Leitzinsen bis Jahresende auf bis zu vier Prozent für möglich.

Schon die letzten Erhöhungen haben den US-Aktienmarkt

gebremst, da beispielsweise zuletzt gestiegene Anleiherenditen

als günstigere Anlageform erscheinen. Denn höhere Zinsen

belasten – durch geringere Ertragserwartungen der Unternehmen

– an der Börse vor allem die Technologiewerte.

Auch in Europa erwartet man nach dem langen Zögern der

EZB weitere Anhebungen der Leitzinsen – bei weiter hoher Inflation.

Und das könnte das eben angesprungene Wirtschaftswachstum

doch deutlich bremsen. Der Chefvolkswirt der EZB,

Philip R. Lane, spricht sogar von der Möglichkeit einer „leichten

Rezession“ für die nächsten Monate.

Für Anleger keine sehr optimistischen Voraussagen. Auch

der Goldpreis hat in den letzten drei Monaten eine Abwärtsbewegung

mitmachen müssen und liegt jetzt wieder knapp unter

dem Vorjahreswert, vor der „Rallye“ gegen Jahresende. Aber

im Drei-Jahres-Vergleich notiert Gold auch in Dollar noch um

etwa zwölf Prozent über dem Preis von 2019. Und in Euro, der

durch den starken Dollar seinerseits kräftig an Wert verloren

hat, liegt der Preis (je Feinunze Gold) sogar im Jahresvergleich

immer noch deutlich über zehn Prozent über dem Wert von

Herbst 2021.

Experten sehen den Bärenmarkt bei Gold noch nicht am

Ende, aber glauben, dass die US-Notenbank unter Druck kommen

könnte, ihre starken Leitzinsbewegungen abzuschwächen,

um einer drohenden Rezession entgegenzuwirken. Das würde

den Dollar schwächen und dem Goldpreis durchaus wieder zu

einer Aufwärtsbewegung verhelfen. Langfristig ist Gold ohnehin

eine stabile Anlage, so liegt sein Preis auch in Dollar heute

um mehr als 26 Prozent über dem Wert von 2017. Ein Anstieg

wieder auf rund 2.000 Dollar liegt nach Expertenmeinung

durchaus im Bereich des Möglichen.

Es lohnt sich jedenfalls, sich weiter mit Gold zu beschäftigen,

und dazu bieten wir Ihnen in dieser Ausgabe ein breites

Spektrum: Von der Bedeutung des Goldes bei der Weltraumforschung

bis hin zu Goldvorkommen in der Natur. Und schließlich

gehen wir der Frage nach, wo die Goldvorräte in Deutschland,

Österreich und der Schweiz liegen.

Viel Vergnügen beim Lesen!


4 Inhalt | 79 Au Magazin 2 | 22

32

6 42

Investment

Gold als liquidester aller Vermögenswerte

Ein Essay von Keith Barron 14

Interview Rudolf Brenner

Wie sehr droht uns das Szenario einer Stagflation –

und was würde dies für Gold bedeuten? 16

Brücken zum Real Life

Finanz-Expertin Beatrice Schobesberger analysiert

die neue Gold-Studio der Universität St. Gallen, die

philoro beauftragt hatte. 20

Glänzende Versicherung

Zehn Urteile und Vorurteile zum Thema Gold – und was

davon wirklich stimmt 22

Die Lust am Sammeln

Von wegen Nerd-Hobby: Die moderne Numismatik

bringt mit ihren Innovationen zum Staunen. 24

Rubriken

58

Editorial von philoro-Geschäftsführer Rudolf Brenner

3 Spotlight Das Goldauge des James-Webb-Teleskops

6 Facts & Figures Die Schweiz und das

Gold 8 Goldkopf Der Feuervergolder Dirk Meyer 10

Rätsel Gewinnen Sie! 13 Ein Tag im Leben von …

Ein Besuch bei philoro-Marketing-Chef Markus

Steinböck 28 Mein Goldstück Die goldene Rolex,

die Marilyn Monroe John F. Kennedy zum Geburtstag

schenkte 58


5

Cover: Shutterstock Foto: Cecil Stoughton / Zuma / picturedesk.com, Getty Images /Hulton Archive, Gamma, NASA /ESA, Getty Images

Investigation

Das große Goldquiz

Testen Sie Ihr Goldwissen! (Die Auflösung finden

Sie auf S. 47) 31

Goldene Reserven

Wo Deutschland, Österreich und die Schweiz ihre

staatlichen Golddepots lagern 32

Press Play for philoro!

Ein Drehtag mit dem Videoteam von philoro und

ein Besuch im neuen, hauseigenen TV-Studio 34

Nicht von dieser Welt

Space Mining – der Asteroidenbergabbau 38

52

The Glow

Von Panthern, Tanks, Nägeln und der endlosen

Liebe

Das Comeback der Klassiker von Cartier 42

Begabte Sucher

In den Blättern von Eukalyptus kann Gold vorkommen.

Wie ist das möglich? 48

Goldene Lektüre

Klassiker der Weltliteratur, in der sich vieles ums

Gold dreht 52

Das süße Gold des kalten Nordens

Geheimtipp für neugierige Weinliebhaber: Süßweine

aus Kanada 54

Impressum und Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:

79

Au ist das Kundenmagazin der philoro EDELMETALLE GmbH.

GRENZENLOSER

GLANZ

Während wir diese Ausgabe von Au79 produzierten,

blickten wir ziemlich weit über den Tellerrand. Das

ist auch notwendig, wenn man in Zeiten, in denen einem

die Negativwörter nur so um die Ohren sausen – Krieg,

Energiekrise, Inflation, Gasknappheit, Corona (einmal

mehr!) – nicht den Mut verlieren will. Klar, in die berühmte

Glaskugel wollen wir als seriöses Fachmedium nicht

gucken, dennoch versuchen wir im Interview mit philoro-Geschäftsführer

Rudolf Brenner, das Thema Goldpreisentwicklung

von zwei Szenarien aus zu beleuchten, deren

Ausgang wir erst in Zukunft kennen werden: Was passiert,

wenn wir, ähnlich wie in den 1970er Jahren, eine

Stagflation erleben? Und: Wie wahrscheinlich ist ein

Goldanstieg bis Ende des Jahres 2022 auf bis zu 2.000

US-Dollar pro Unze – wie er derzeit von nicht wenigen

Experten prognostiziert wird? Lesen Sie dazu das sehr

spannende Interview ab S. 16. Eine andere Form von Weitblick

bewiesen die Redakteure Nicholas Wemer und Herta

Scheidinger: Während der eine sich mit dem „Goldauge“

des James-Webb-Super-Teleskops befasste, mit dem

man in die Tiefen des Universums blicken kann (S. 6), wagte

die andere gleich den (gedanklichen) Sprung ins All und

berichtet über Space-Mining und über den geplanten Bergabbau

auf rund 15.000 georteten Asteroiden mit entsprechendem

Potenzial (S. 38).

Es gibt aber auch wieder viel greifbar Schönes und Irdisches

in diesem Heft: Etwa den Trend zu moderner Numismatik

(S. 24), das Comeback der Klassiker des französischen

Edel-Juweliers Cartier (S. 42) oder die Süßweine

aus der relativ jungen Anbauregion Kanada (S. 54). Und

wenn Sie so mitten im Lesen sind: Werfen Sie doch einen

Blick auf unsere Liste der Literaturklassiker, in denen Gold

eine zentrale Rolle spielt (S. 52); gerade an kälteren Herbstund

Wintertagen macht sie sicher Lust auf mehr!

Ihre REDAKTION.

Medieninhaber und Herausgeber: philoro EDELMETALLE GmbH, Währinger Straße 26, 1090 Wien, Tel.: +43 1 997 1472, E-Mail-Adresse: info@

philoro.com. Unternehmensgegenstand: Handel mit Edelmetallen. Geschäftsführung: Rudolf Brenner, René Brückler. Gesellschafter der philoro

EDELMETALLE GmbH: philoro HOLDING GmbH 100 %. Projektleitung Kundenmagazin: Martin Krieger.

Erstellt von VGN Medien Holding GmbH, Taborstraße 1-3, 1020 Wien. Konzeption und Gestaltung: Erich Schillinger (Creative Director), Michaela

Ernst (Chefredaktion, E-Mail: michaelaernst1108@gmail.com). Projektleitung: Sabine Fanfule (E-Mail: fanfule.sabine@vgn.at).

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Text: Herta Scheidinger, Manfred Klimek, Irmie Schüch-Schamburek, Patrick Schuster, Helene Tuma, Antonia

Wemer, Nicholas Wemer, Sandra Wobrazek. Fotoredaktion: Susanne Gröger, Bianca Maier. Bildbearbeitung: Neue Medientechnologie GmbH.

Lektorat: Cornelia Derdak. Druck: Druck: Johann Sandler GesmbH & Co KG, 3671 Marbach.


6 Spotlight | 79 Au Magazin 2 | 22

Von NICHOLAS WEMER

HIGH-TECH IM ALL

Majestätisch thront der

goldene Hauptspiegel des

James-Webb-Teleskops auf

den riesigen Sonnensegeln

– und zieht seine Kreise

durch unser

Planetensystem.

issen wir bald, ob es Leben

im All gibt? Immerhin sind einige

Himmelskörper bekannt, die belebte

Materie beherbergen könnten.

Einer davon ist Kepler 1649c. Dem

Exo-Planeten werden ideale Voraussetzungen

nachgesagt, eine „zweite Erde“ zu

sein. Das einzige Problem: Er liegt 300

Lichtjahre entfernt von uns. Also viel zu

weit weg, um einfach hinzufahren.

Um Spuren von Leben auf dem Planeten

zu entdecken, bräuchte man also

ein sehr scharfes Auge. Glücklicherweise

hat die NASA erst kürzlich eines in Betrieb

genommen: das James-Webb-Weltraumteleskop,

kurz JWST.

„Goldauge“ haben die Wissenschaftler

das Herzstück ihres neuen Super-Teleskops,

das gerade seine Kreise durch unser

Sonnensystem zieht, liebevoll getauft.

Der riesige Goldspiegel ist tatsächlich ein

beeindruckender Anblick – noch spektakulärer

ist aber, was er leistet: Seit das

High-Tech-Instrument im Juli 2022 seine

ersten Bilder zur Erde gesendet hat,

vergeht kaum eine Woche, ohne dass es

Schlagzeilen macht. Völlig zu Recht, denn

solche Aufnahmen aus den Tiefen des

Universums hat es noch nie gegeben.

Gold ermöglicht faszinierende Einblicke

Die zerklüfteten Sternen-Nebel, entfernten

Galaxien und fremden Welten wirken,

als würden sie einem Fantasyfilm

entstammen. Kein Wunder, dass sie

Menschen rund um den Erdball in Staunen

versetzen und zum Träumen einladen.

Astronomen und Physiker erhoffen

sich aber vor allem handfeste Erkenntnisse:

Sie glauben, dass das neue Teles-

TECHNOLOGISCHE

MEISTERLEISTUNG

So scharfe Bilder vom

Carina-Nebel hat die

Menschheit noch nie zuvor

gesehen (re.). Die

akribische Arbeit der

Ingenieure von NASA, ESA

und CSA am „Goldauge“

hat sich gelohnt (li.).


7

Ein riesiger, goldener Spiegel ermöglicht dem

James-Webb-High-Tech-Teleskop, in die Tiefen des

Universums zu blicken – und uns aus 1,5 Millionen Kilometern

Entfernung atemberaubende

Bilder zu schicken.

kop die großen Rätsel des Universums

entschlüsseln kann. Dazu gehört nicht

nur die Existenz möglicher außerirdischer

Zivilisationen, sondern auch die

Frage, wie die Entstehung des Universums

ablief. Wie neue Sterne geboren

werden. Und was es mit der rätselhaften,

dunklen Materie auf sich hat. Die Erforschung

dieser Mysterien wäre aber ohne

Gold nicht möglich. Denn nicht umsonst

strahlt das Herzstück des James-Webb-

Teleskops – der 25 m² große, wabenförmige

Spiegel – in sattem Goldgelb.

Kleine Goldmenge, große Wirkung

Dabei ist die Menge an Gold eigentlich

winzig: Gerade einmal 50 Gramm wurden

auf die penibel polierte Spiegeloberfläche

aus Beryllium aufgedampft – das

entspricht etwa fünf Eheringen. Die so

Fotos: NASA GSFC/CIL/Adriana Manrique Gutierrez, Ball Aerospace, NASA/ ESA/ CSA/ STScI/ NIRCam Image

entstandene Goldschicht ist tausendmal

dünner als ein menschliches Haar. Aber

sie erfüllt einen wichtigen Zweck: Im Gegensatz

zum Hubble-Teleskop arbeitet das

JWST nämlich nicht mit sichtbarem Licht,

sondern im Infrarotbereich. Darum haben

sich die Ingenieure eine bemerkenswerte

Eigenschaft von Gold zunutze gemacht: Das

Edelmetall ist in der Lage, Infrarotstrahlung

fast vollständig zu reflektieren – noch besser

als Silber und Aluminium. Zugleich getüftelt, denn der große Spiegel musste

in einer schmalen Trägerrakete ins All

ist es äußerst beständig gegen Korrosion.

Aus demselben Grund wird es auch geschossen werden und sich dann selbstständig

millimetergenau entfalten. Das

als Schutzschicht auf Astronautenhelmen

eingesetzt. 25 Jahre hat die Entwicklung

des Teleskops gedauert, fast zehn raubenden Bilder. Allein sie waren den

ist geglückt, das beweisen die atembe-

Milliarden US-Dollar hat sie verschlungen.

Das macht das JWST zum teuersten Sternen stehen mag, ob das „Goldauge“

Aufwand wert – auch wenn noch in den

wissenschaftlichen Projekt der unbemannten

Raumfahrt. Jahrelang wurde Geheimnisse entlocken wird. Ω

dem Universum wirklich seine größten

GOLDAUGE,

SEI

WACHSAM!


8

SCHOKO-REICH

Im Durchschnitt besitzt

jeder Schweizer ca. 95

Gramm Gold, also ungefähr

so viel wie eine

Tafel Schokolade!

ANDERE SPRACHEN,

ANDERE SITTEN

Ein erhebliches Gefälle zeigte sich zum

Beispiel bei den Sprachregionen der

Schweiz. Während die Beliebtheit der

Edelmetalle in der deutschsprachigen

Schweiz, die mit 74,8 % auch bei weitem

die größte der drei Regionen ist,

bei 50 % liegt, findet die französischsprachige

Schweiz Edelmetalle als Anlagemöglichkeit

nur zu 35 % eher sinnvoll.

Die italienischsprachige Region

des Landes, die mit 5,5 % auch die

kleinste ist, liegt mit 41 % in der Mitte.

SIE UND ER

Weitere Unterschiede waren ebenfalls zwischen

Männern und Frauen zu sehen. Bei

Männern ist unter anderem die Investitionsabsicht

mit 39% deutlich höher als bei

Frauen, wo sie nur bei 20% liegt.

GOLD FÜR GOLD

Insgesamt sind Edelmetalle in der Beliebtheit gestiegen und

sind nun mit 51,5 % zum ersten Mal die populärste Anlageform

in der Schweiz, noch vor Immobilien (50,2 %) und Aktien (32,9

%).

Goldbarren

LET’S FLY

Insgesamt besitzen Schweizer, ausgenommen

Schmuck, rund 15,1 Milliarden

CHF an Gold, also ca. 265 Tonnen,

was dem Gewicht eines Airbus

A380 entspricht.

Immo

1

Aktien

FOTOS: SHUTTERSTOCK

2 3


In den letzten Jahren hat sich die Position von

Edelmetallen als Investitionsmöglichkeit stark

verändert. Dies beweist auch die Studie des

Instituts für Marketing und Customer Insight

der Universität St. Gallen im Auftrag von philoro.

Bei dieser schweizweiten Studie, die von

Mai bis Juni 2022 lief, wurden Erwachsene aus

den diversen Sprachregionen sowie aus verschiedenen

Altersgruppen und Verhältnissen

zu ihrer Einstellung zu Edelmetallen – und vor

allem Gold – befragt (s. auch Seite 20) . Es

wurden bei dieser Stichprobe, dessen Struktur

jener der Schweizer Bevölkerung sehr ähnelt,

auch große Unterschiede zwischen den

verschiedenen Gruppen nachgewiesen.

ALT UND JUNG

Auch zwischen den Altersgruppen

kann man, unter anderem bei der Investitionsabsicht,

große Unterschiede

erkennen. Auf einer Skala von eins bis

fünf, bei der eins sehr unwahrscheinlich

und fünf sehr wahrscheinlich ist,

liegt die Wahrscheinlichkeit, in den

nächsten zwölf Monaten in Edelmetalle

zu investieren, bei 18- bis

39-Jährigen, die 41 % der Befragten

ausgemacht haben, bei ca. drei. Bei

60- bis 75-Jährigen, die nur 21 % der

Stichprobe ausmachten, liegt der

Wert dagegen nur bei ca. 2,4.

Facts + Fiigures | 79 Au Magazin 2 | 22

Ein Überblick von ANOUK HERSCOVICI

DIE Schweiz

UND DAS GOLD

9


10 Goldkopf | 79 Au Magazin 2 | 22

Von NICHOLAS WEMER

DIE PHÖNIXoder

DAS LIED

VON GOLD

UND

FEUER

Das Handwerk der

Feuervergoldung ist Großteils

in Vergessenheit geraten. Der

deutsche Goldschmied Dirk

Meyer hat es wiederentdeckt –

was ihm zahlreiche Aufträge

europäischer Königshäuser

einbringt. In Au79 erzählt er,

wie es dazu kam.

Wenn der niederländische König Willem-Alexander

am jährlichen Prinzentag

durch die Straßen von Den

Haag fährt, sitzt er dabei in seiner

berühmten gläsernen Kutsche. Dass ihre prunkvollen,

goldenen Beschläge auch 200 Jahre nach

ihrem Bau noch wie neu erstrahlen, ist vor allem

einem Mann zu verdanken: Dirk Meyer.

Der im bayerischen Allgäu ansässige Goldschmied

ist seit mehr als zehn Jahren für das niederländische

Königshaus tätig – unzählige historische

Schätze hatte er schon in den Händen. Denn

er beherrscht, was in ganz Europa kaum noch jemand

kann: das uralte Handwerk der Feuervergoldung.

Schon die alten Römer nutzten die Methode, im

Mittelalter wurden damit kunstvolle Rüstungen

verziert, und im Frankreich des 18. Jahrhunderts

erlebte sie schließlich ihren Höhepunkt. Zahlreiche

wertvolle Uhren, Vasen und Barockmöbel stammen

aus dieser Zeit. Später geriet die Technik fast

gänzlich in Vergessenheit. Nicht ganz grundlos: Die

Vergoldung im offenen Feuer benötigt viel Zeit, Geschick

und Spezialwissen – und ist wegen des verwendeten

Quecksilbers nicht ungefährlich.

Mundpropaganda bis zur Königin

Vor etwa 20 Jahren fragte ein Mitarbeiter des Mainzer

Bischofs bei Dirk Meyer nach, ob er sich nicht

mit Feuervergoldung beschäftigen wolle. „Er sagte

mir, es gebe niemanden mehr, der das überhaupt

noch mache“, erzählt Meyer. Also wagte er den Versuch

– und begann, Antiquitäten, an die sich sonst

niemand herantraute, originalgetreu zu reparieren.

Bald sprachen sich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten

bis nach Holland herum – weshalb auch


11

DISZIPLIN

UNVERGLEICHLICHE

SCHÖNHEIT

Feuervergoldete

Antiquitäten weisen einen

tiefen, weichen Glanz auf,

der durch die heute übliche

galvanische Vergoldung

nicht erzeugt werden kann.

die damalige niederländische Königin Beatrix ihren

Uhrmacher zu ihm schickte. „Der kam dann

zu mir, ohne zu verraten, wer er wirklich war und

von wem er kam“, erinnert sich Meyer an den ersten

Besuch. Man ließ ihn völlig im Dunkeln darüber,

wessen Kaminuhr er da restaurierte. „Ich wurde

erst einmal ein Jahr lang mit kleineren Aufträgen

getestet.“

Wer seine Auftraggeber waren, erfuhr er erst,

als er ins königliche Schloss in den Niederlanden

eingeladen wurde. Plötzlich stand er vor einer edlen

Kutsche aus Glas, Samt und Edelmetall, die restauriert

werden sollte. Mehr als 300 Einzelteile

wurden schließlich zu ihm nach Bayern verfrachtet

und von ihm vergoldet. Offenbar zur größten

Zufriedenheit seiner adeligen Kunden: „Mittlerweile

habe ich schon sechs oder sieben Kutschen

aus dem holländischen Königshaus zur ,Überarbeitung‘

bekommen.“ Die ehemalige Königin Beatrix

dankte ihm sogar höchstpersönlich für seine

Arbeit.

Fotos: Dirk Meyer, Metropolitan Museum of Art

Tradition und High-Tech

Wer Meyer in seinem Atelier besuchen will, muss

ins beschauliche Maierhöfen im südwestlichen

Bayern fahren – nahe der Grenze zu Österreich.

Inmitten der grünen Hügellandschaften und Kuhweiden

steht das alte Bauernhaus, in dessen Stallungen

seine Werkstatt beheimatet ist. Wer sie betritt,

dem eröffnet sich eine andere Welt: Wenn

der Meister bei der Arbeit sitzt, könnte man auf

den ersten Blick meinen, er hantiere mit gefährlichen

Virenstämmen. Meyer sitzt an einem großen,

luftdichten Plexiglaskasten, seine Hände reichen

nur durch zwei runde Öffnungen, die mit armlangen

Gummihandschuhen ausgekleidet sind, hin-


12 Goldkopf | 79 Au Magazin 2 | 22

MODERNE ALCHEMIE

Aus Silber wird Gold – so sieht es aus,

wenn Dirk Meyer mit seinem

Bunsenbrenner silbrigem Amalgam zu

Leibe rückt.

GLANZVOLLE

GESCHICHTE

Viele Kunstwerke aus

dem 18. Jahrhundert –

wie die abgebildeten

Rokoko-Feuerböcke im

Bild – sind

feuervergoldet. Ihre

Restauration

beherrschen aber nur

mehr wenige.

WER ERKENNT SIE

WIEDER?

Diese vergoldete Krone

und die vier Löwen-

Figuren (hier auf Dirk

Meyers Arbeitstisch)

sind auch im ersten

Bild auf Seite 10 zu

sehen: auf dem Dach

der gläsernen Kutsche!

ein. Er werkelt hier aber

nicht mit Mikroorganismen,

sondern mit Gold,

Quecksilber und Feuer –

den drei wichtigsten Zutaten

bei der Feuervergoldung.

Zuerst trägt Meyer ein silbriges Amalgam aus

Gold und Quecksilber auf eine Bronze auf. Anschließend

greift er zu seinem Bunsenbrenner und

erhitzt die Oberfläche. Wo die Flamme die Oberfläche

küsst, färbt sie sich golden. Was dabei passiert?

Das Quecksilber verdampft, übrig bleibt das

Gold, das fest mit dem Untergrund verschmilzt.

Moderner Umwelttechnik sei Dank

Weil das verdampfende Quecksilber hochgiftig ist,

ließ sich der Goldschmied vom Fraunhofer Institut

einen Apparat bauen, der die Luft absaugt und

filtert. „In früheren Zeiten haben sie das einfach

draußen gemacht, und die Dämpfe in die Luft geblasen

– das geht natürlich heute nicht mehr“, erklärt

Meyer. Dank moderner Umwelttechnik ist

seine Arbeit unbedenklich für Mensch und Umwelt.

„Anders als in den alten Büchern, in denen

beschrieben wurde, wie die Leute innerhalb von

zehn Jahren an Vergiftungen gestorben sind. Das

passiert hier nicht.“

Mehrmals wiederholt Meyer den Prozess, bevor

er mit der entstandenen Goldschicht zufrieden

ist. Das ist deutlich kosten- und zeitintensiver

als die heute vorherrschende

galvanische Vergoldung.

Dort werden

Uhren, Beschläge und

Bauteile einfach kurz in

ein Elektrolytbad getaucht.

Die so entstehende

dünne Goldschicht hat

aber keinen so weichen,

tiefen Glanz und ist auch

nicht so beständig wie

Feuervergoldungen.

Zufallsfund am Flohmarkt

Als Dirk Meyer vor etwa 20 Jahren begann, ließen

seine Ergebnisse noch zu wünschen übrig. Die

Farbtöne entsprachen nicht den historischen Originalen.

„Meine Aufraggeber sagten damals zu mir:

Das passt nicht, ich solle da etwas anders machen“,

erinnert sich Meyer.

Den Durchbruch lieferte erst ein 300 Jahre altes

Notizbuch, das er zufällig auf einem Flohmarkt

entdeckte. „Darin stand genau beschrieben, wie

man die Vergoldungen färben kann.“ Die exakten

Rezepturen sind Meyers Geheimnis – sie ermöglichen

ihm, die Farbtöne seiner Vergoldungen perfekt

anzupassen und den hohen Qualitätsansprüchen

von Kunstsammlern und Monarchen zu entsprechen.

Aktuell ist Dirk Meyer wieder für die Holländer

tätig. Seine neueste Aufgabe ist, dem Prunksaal in

Schloss Noordeinde neuen Glanz zu verleihen.

Wenn der König dort künftig hohen ausländischen

Besuch empfängt, dann werden die Vergoldungen

des Allgäuer Goldschmieds also mit von der Partie

sein.

Ω

Fotos: Metropolitan Museum of Art, Dirk Meyer


79

Au

WER HAT ES GESAGT?

„IRGENDWANN WIRD AUCH GOLD NICHT MEHR ABGEBAUT

WERDEN KÖNNEN, WERDEN ALLE MINEN AUSGESCHÖPFT SEIN –

DANN WIRD ES WEITER IN SEINEM WERT STEIGEN.“

Fotos: beigestellt, Wolfgang Wolak

A B C

KEITH BARRON

Geologe und Unternehmer

RUDOLF BRENNER

philoro-Geschäftsführer

BEATRICE SCHOBESBERGER

Finanzexpertin

Die richtige Antwort finden Sie beim Durchlesen des „Au79“-Magazins von philoro.

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„Bitte schicken Sie uns die Antwort auf die Frage mit dem Kennwort „BILDERSUCHE“ per Mail an magazin@philoro.com

oder auf dem Postweg – ausreichend frankiert – an philoro EDELMETALLE, Währinger Straße 26, A – 1090 Wien.

Bitte Namen und Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss: 30.11.2022

Teilnahmebedingungen: Das Gewinnspiel wird von der philoro EDELMETALLE GmbH, Währinger Straße 26, 1090 Wien bis 30.11.2022 durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos. Zu gewinnen gibt es einen 0,5-Gramm-philoro-Goldbarren. Der Gewinner wird durch Verlosung ermittelt

und per E-Mail verständigt. Die Ziehung des Gewinners erfolgt am 12.12.2022 um 10.00 Uhr unter Ausschluss der Öffentlichkeit unter allen Teilnehmern, die die Gewinnspielkarte korrekt ausgefüllt haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht in Bargeld

abgelöst werden. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 18 Jahren. Mitarbeiter der philoro EDELMETALLE GmbH und der VGN Medien Holding GmbH sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Teilnehmer erklärt sich einverstanden, dass sein Name und ein allfälliges Siegerfoto

im Fall des Gewinns im Magazin „Au79“ unentgeltlich veröffentlicht wird. Die philoro EDELMETALLE GmbH als Veranstalter dieses Gewinnspiels haftet weder für die allfällige Mangelhaftigkeit der Preise noch für sonstige Schäden, die im Zusammenhang mit der Nutzung der gewonnenen

Preise entstehen. Druckfehler & Irrtümer vorbehalten. Der Teilnehmer stimmt zu, dass die philoro EDELMETALLE GmbH seine personenbezogenen Daten (Name, Titel, Adresse, E-Mail, Telefonnummer) zur Übermittlung des philoro-Magazins „Au79“ sowie von Informations-

und Werbematerial über ihre Produkte und Services, für Marketingmaßnahmen (Gewinnspiele, Veranstaltungen, Newsletter für ihre Waren und Dienstleistungen) sowie für Abo- und Sonderwerbeaktionen verarbeitet und ihn zu den vorgenannten Zwecken via SMS,

E-Mail, Telefon und Post kontaktiert. Diese Einverständniserklärung kann jederzeit unter info@philoro.com widerrufen werden. Weitere Infos zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten erhalten Sie in der Datenschutzerklärung, unter https://philoro.at/datenschutz


14

FOTOS: BEIGESTELLT

Argentinien ist ein seltsames Land. Es ist gesegnet

mit riesigen Weide- und Ackerflächen, einer

gebildeten Bevölkerung, Demokratie, Tango und

Menschen mit erstaunlichen Talenten wie dem

Schriftsteller Jorge Luis Borges und dem Fußballspieler

Lionel Messi. Und doch ist das Land in finanzieller

Hinsicht ein hoffnungsloser Fall und scheint

nie die Kurve zu kriegen. Heute liegt die Inflation

bei 78,5 Prozent, der Zinssatz der Zentralbank bei

69,5 Prozent, und Prognosen gehen davon aus, dass

die Inflation noch vor Ende des Jahres auf 100 Prozent

ansteigen wird. In den letzten 100 Jahren ist

die Währung nicht weniger als zehnmal auf Null

gesunken.

Der endgültige Zusammenbruch der argentinischen

Währung erscheint als sicher, denn die Geschichte

zeigt uns, dass alle Fiat-Währungen unweigerlich

untergehen. Nur der Zeitpunkt ist ungewiss.

Heute verlieren alle wichtigen Währungen gegenüber

dem Dollar an Wert, während die De-facto-Weltreservewährung

selbst im Inland gegenüber

praktisch allem fällt. Die US-Regierung

versuchte, die Inflation als

vorübergehend aufgrund von COVID,

der Ukraine, der Verfügbarkeit von

Treibstoff oder Problemen in der

Lieferkette zu erklären. Kein einziges

Land sagte die Wahrheit,

die da eigentlich hätte lauten

müssen: „Wir haben nach

der Bankenkrise und

erneut während der

Pandemie viel zu

viel Geld gedruckt.

Wir waren unverantwortlich,

wir

haben

„DER LIQUIDESTE ALLER

VERMÖGENSWERTE“

Im Zuge des großen Börsencrashs in Argentinien 1890 prägte

der Ingenieur und Goldförderer Julius Popper eine eigene

Münze, die während der Krisenjahre als letzte

„funktionierende“ Währung gehandelt wurde. Der Geologe

Keith Barron könnte sich vorstellen, dass wir

angesichts der aktuellen Weltlage wieder auf

ähnliche Lösungsmodelle zusteuern.


Essay | 79 Au Magazin 2 | 22

15

eure Währung ruiniert, und es tut uns leid“.

Wie kommen wir nun aus diesem Schlamassel

heraus? Weitere Zinserhöhungen zur Eindämmung

der Inflation könnten sich schon bald als politisch

unzweckmäßig erweisen. Eine eventuelle Hyperinflation

scheint sicher. Wider Erwarten ist auch der

Wert von Gold in letzter Zeit gesunken. Im Wall

Street Journal wurde dies im September dieses Jahres

unter dem Titel „This Should Have Been a Great

Year for Gold” angekündigt. Warum es dann

doch nicht so kam, wurde damit argumentiert, dass

Gold nicht mehr seinen Status als sicherer Hafen

genießt. Ich würde dennoch behaupten, dass sich

Gold genauso verhält, wie es sollte: als das liquideste

aller Vermögenswerte.

Kehren wir nach Argentinien zurück, um ein

historisch bedeutsames Finanzexperiment zu sehen.

1885 kam der Ingenieur Julius Popper, ein jüdischer

Einwanderer aus Bukarest, nach Argentinien.

Im Jahr 1886 erhielt er eine Bergbaukonzession

zur Erkundung von Feuerland. Seine

Expedition fand Goldstaub am Strand von El Páramo.

Innerhalb weniger Jahre hatte Popper ein großes

Vermögen angehäuft. Seine „Compania de Lavaderos

de Oro del Sud“ machte enorme Gewinne

an der Börse von Buenos Aires. Popper, dem ein

grausamer Ruf nacheilt, regierte sein Feuerland-Lehen

mit eiserner Faust und rottete die einheimische

Bevölkerung nahezu aus. Was uns aber hier

interessiert, ist, was er mit dem Gold machte.

Im Jahr 1889 begann er mit der Prägung von 1-

und 5-Gramm-Münzen. Klugerweise nannte er die

Münzen nicht „Pesos“ und trat damit in Konkurrenz

zur offiziellen argentinischen Währung. Im

folgenden Jahr platzte in England die große argentinische

Spekulationsblase. Die Banknoten einer

großen Anzahl argentinischer Banken wurden

wertlos. Auf der abgelegenen Insel Feuerland waren

Poppers Goldmünzen die einzige zirkulierende

Währung.

Die Münzen bestanden aus einer Gold-Silber-Legierung.

Beide tragen den Feingehalt in Gold (864)

und Silber (132) plus eine Spur von Kupfer. Sie

enthielten genau ein Gramm oder fünf Gramm

Gold. Eine so einfache und doch elegante Erfindung!

POPPERS MÜNZEN

Nach dem argentinischen Börsenkrach

Ende des 19. Jahrhunderts schuf

Konquistador Julius Popper eine eigene

Feuerland-Währung.

Obwohl es Dutzende von Ländern gibt, die Anlagemünzen

aus Gold, Silber oder anderen Metallen

ausgeben und das Gewicht und den Feingehalt

angeben, sind sie alle „Sovereigns“ - das heißt, sie

lauten auf Dollar, Euro, Pfund oder andere Werte

und gelten als Währung. Das bedeutet, dass ihre

Nachahmung oder Fälschung eine illegale

Handlung ist. In den letzten Jahren

hatten mehrere private Münzprägeanstalten in

den Vereinigten Staaten Probleme mit der Bundesregierung,

weil sie ihre Ein-Unzen-Silbermünzen

als Dollar bezeichneten. Obwohl sie keine offensichtliche

Ähnlichkeit mit Goldbarren oder umlaufenden

Münzen aufwiesen, wurden sie beschlagnahmt

und vernichtet. Popper hatte die richtige Idee,

deren Gewicht als Bezeichnung zu verwenden.

Wenn unsere Zukunft in einer wettbewerbsorientierten

Währungsabwertung nach dem Motto

„beggar thy neighbour“ („Mach deinen Nachbarn

zum Bettler“) besteht, während der Dollar

durch Inflation unaufhaltsam an Wert verliert,

was wird dann unser sicherer Hafen sein?

Wird es eine Rückkehr zu gesundem Geld geben,

das auf Gold basiert? Oder stattdessen

staatenloses Gold und Silber? Wird jedes

Geschäft ein XRF-Gerät haben, um die

Echtheit der Münzen zu überprüfen, so

wie die Händler im Mittelalter Waagen

und Prüfsteine benutzten?

Ich glaube, dass Poppers Münzen,

die für den Umlauf gedacht und

klein genug waren, um alltägliche

Transaktionen durchzuführen,

eine Antwort sein könnten. So

wie der Goldstater, der Aureus,

der Bezant, der Dinar, der Florin,

der Dukat und der Sovereign

in den letzten

2.700 Jahren vertrauensvoll

für Transaktionen

verwendet wurden, vermute

ich, dass etwas

Altes wieder neu sein

wird.

Ω


16 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22

VON MICHAELA ERNST

„VON

KURSSCHWANKUNGEN

NICHT

BEUNRUHIGEN

LASSEN“


17

Die Welt befindet sich im Dauersturm: mit Ukraine-Krieg, Energiekrise,

neuerlich steigenden Corona-Zahlen, einem drohenden Taiwan-Konflikt und

der Befürchtung einer Stagflation. philoro-Gründer Rudolf Brenner sagt,

worauf es in solch einer Situation ankommt, warum Gold ein guter Player

bleibt und Anleger daher trotz eisigen Windes optimistisch bleiben sollten.

FOTO: MATT OBSERVE

n Medienberichten taucht zunehmend die Befürchtung

einer Stagflation auf, also einer

Marktsituation, die von einer steigenden Inflation

und einer stagnierenden Konjunktur gezeichnet

ist. Was würde diese für die Entwicklung

des Goldpreises bedeuten?

Das ist natürlich ein spannendes Thema

für Investoren. Wir befinden uns auf der einen

Seite in einem inflationären Umfeld, das

natürlich gut für den Goldpreis ist. Auch die

aktuellen Krisen, die uns das gesamte Jahr

über begleiten, schaffen ein gutes Umfeld für

Gold. Auf der anderen Seite versuchen die Notenbanken

die Inflation durch Zinserhöhungen

einzufangen – was den Goldpreis gleichzeitig

drückt. Da Gold aber ohnehin ein langfristiges

Investment ist, sollte man sich von

derartigen Kursschwankungen nicht beunruhigen

lassen.

In den 1970er Jahren wurden die Industrieländer

ja tatsächlich von einer Stagflation erfasst

– wie wirkte sich dies damals auf den Goldpreis

aus?

Der Goldpreis explodierte damals, und

zwar von knapp 40 auf über 800 US-Dollar.

Was man hier allerdings beachten muss, ist,

dass kurze Zeit vorher die Goldpreisbindung

an den US-Dollar aufgehoben

wurde – was natürlich auch einen Einfluss

auf den Preis damals hatte.

Inwieweit wäre die Situation von damals, für

die ebenfalls ursächlich eine Energiekrise, nämlich

die Ölkrise, verantwortlich war, mit der

heutigen vergleichbar?

Ich denke, man kann das wirtschaftliche

Umfeld der Ölkrise von 1973 durchaus mit der

aktuellen Energiekrise vergleichen. Nach der

Corona-Pandemie wurde der Wirtschaft noch

einmal ein Dämpfer versetzt, und zwar durch

den Einmarsch der Russen in die Ukraine. Die

hohen Rohstoffpreise treffen hier auf eine abgeschwächte

Wirtschaft, wie in den 1970er

Jahren müssen die Notenbanken nun die Geldpolitik

„normalisieren“ – um die Inflation zu

stoppen und ohne einen Crash an den Finanzmärkten

auszulösen. Wie sich die Situation

2022 und vor allem 2023 entwickeln wird,

bleibt noch abzuwarten.

Kommen wir nun zur ganz aktuellen Situation:

Was bedeuten die steigenden Leitzinsen für

die Entwicklung des Goldpreises?

Der rasante Zinsanstieg übt natürlich großen

Druck auf den Goldpreis aus, wie wir


18 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22

aktuell auch sehen können. Leider wurde auf die

ansteigende Inflation zu spät reagiert – Experten

haben die Vorhersagen belächelt und als vorübergehende

Situation betitelt. Wir haben die

Inflation noch lange nicht unter Kontrolle. Die

FED äußerte sich kürzlich, dass sie den Anstieg

des US-Leitzinses von 4,5 auf bis zu 4,75 Prozent

für notwendig hält, um die Inflation zu bremsen.

Kurzfristig sind solche Ankündigungen schlecht

für den Goldpreis, mittel- und langfristig sind die

Prognosen für Gold in einem Umfeld, das von

Stagflation geprägt ist, ausgezeichnet.

Was hat derzeit stärkeren Einfluss auf die Goldpreisentwicklung:

Der US-Dollarkurs oder die

durch den Krieg bedingte Energiekrise?

Die Märkte und die Wirtschaft reagieren natürlich

auf beides. Eine klare Abgrenzung würde

ich hier nicht treffen, weil sie zusammenhängen.

Der Dollar ist so stark wie zuletzt vor 20 Jahren,

wir erleben aktuell eine sogenannte Parität

– also eine Gleichstellung von Euro und US-Dollar.

Diese Situation ist durch drei Punkte entstanden:

Erstens, die europäische Wirtschaft ist von

der aktuellen Energiekrise viel stärker betroffen

als die der USA. Zweitens, durch die Zinserhöhung

ist der Dollar für Investoren beliebter geworden.

Und drittens ist der Dollar weiterhin die wichtigste

globale Währung, vor allem in Krisensituationen.

Diese Einflüsse haben dazu geführt, dass der

Dollar steigt und der Euro an Wert verloren hat.

Wenn wir also Rohstoffe von Drittländern importieren,

sind diese teurer. Diese Teuerung wird an

Privatpersonen weitergegeben – somit steigen die

Preise im Alltag an. Was natürlich die Inflation

weiter anheizt, was wiederum ein gutes Umfeld

für Gold schafft. Grundsätzlich gilt, dass ein

schwacher Euro den Goldpreis in Dollar eher sinken

lässt. Wenn dann der Goldpreis in Dollar weniger

stark fällt als der Euro gegen den Dollar,

dann lässt das den Goldpreis in Euro steigen.

Während die FED die Inflation scheinbar in den

Griff bekommen dürfte – Experten wie US-Nobelpreisträger

Joseph Stiglitz meinten etwa beim Europäischen

Forum Alpbach, dass sich diese 2023


19

Corona wurde durch den Ukraine-Krieg und

andere geopolitische Spannungen in den

Hintergrund gerückt. Bis wir uns hiervon

wirtschaftlich erholt haben, wird es noch eine

ganze Weile dauern. Allerdings konnten wir im

März 2022 ein neues Jahreshoch von über

2.000 US-Dollar je Feinunze sehen.

FOTOS: MATT OBSERVE

in den USA bei ca. 2,8 bis 3 Prozent einpendeln

würde – ist die EZB noch weit davon entfernt, die

Situation zu meistern. Welche der beiden Zentralbanken

hat gewichtigeren Einfluss auf die Goldpreisentwicklung,

und warum ist das so?

Da Gold weltweit vorwiegend in US-Dollar gehandelt

wird, hat die FED einen höheren Einfluss

auf die Entwicklung. Wenn wir also Gold in Euro

kaufen, ist das immer stark mit dem Dollar verbunden.

Hier kommen dann natürlich noch

Wechselkursschwankungen zwischen dem Euro

und dem Dollar hinzu. Grundsätzlich ist es aber

das Zusammenspiel zwischen den beiden Währungen,

die den Preis steigen oder sinken lassen.

Fallen die Corona-bedingten Lieferengpässe noch

ins Gewicht im Zusammenhang mit der aktuellen

Goldpreisentwicklung oder sind diese angesichts

der wesentlich dramatischeren Entwicklungen

durch den Ukraine-Krieg in den Hintergrund gerückt?

Wir, beziehungsweise unsere Wirtschaft hat

sich von Corona noch immer nicht erholt. Und

ja, Corona wurde thematisch gesehen durch den

Ukraine-Krieg und die anderen geopolitischen

Spannungen in den Hintergrund gerückt. Bis wir

uns hiervon wirtschaftlich erholt haben, wird es

noch eine ganze Weile dauern. Was wir im März

– eine Woche nach Einmarsch russischer Truppen

in die Ukraine – allerdings sehen konnten,

war ein neues Jahreshoch von über 2.000

US-Dollar je Feinunze.

Als ob dies nicht alles schon genug wäre, zeichnet

sich die nächste weltpolitische Krise ab: der

Taiwan-Konflikt. Wie wirken sich hier aktuelle Unsicherheiten

auf den Goldkurs aus?

Bei diesem Konflikt haben wir gesehen, wie

volatil beziehungsweise sensibel der Markt auf

einzelne Aktionen reagiert. Die Reise einer einzelnen

Person hat hier ausgereicht, um die Börse

kurzfristig ins Schwanken zu bringen – was wiederum

den Goldpreis beflügelt hat. Taiwan ist

weltweit einer der wichtigsten Produzenten für

Halbleiter und elektronische Bauteile – die Autoindustrie

ist also hiervon betroffen. Der Markt hat

sich auf Lieferverzögerungen und Transportschwierigkeiten

einstellen müssen, was der Wirtschaft

wieder einen Dämpfer verpasst hat.

Manche Experten meinen, dass angesichts dieser

insgesamt sehr instabilen Weltlage der Goldpreis

aktuell unterbewertet sei. Was ist Ihre Ansicht

dazu?

Natürlich sollte man meinen, dass der Goldpreis

in diesem Krisenumfeld wesentlich höher

liegen müsste. Hier spielen aber, wie schon erwähnt,

auch andere Einflussfaktoren eine wesentliche

Rolle – nämlich die Zinserhöhungen,

die den Goldpreis dämpfen.

Jedenfalls rechnen Experten mit einem Goldanstieg

bis Ende des Jahres auf bis zu 2.000/2.100 US-Dollar

pro Unze. Ist das zu optimistisch geschätzt, und

was müsste geschehen, damit dies eintritt?

Was wir wissen, ist, dass der Goldpreis durch

die massiven Zinserhöhungen gedämpft wird.

Wenn die Erhöhung des Leitzinses durch die Zentralbanken

gestoppt wird, profitiert auch der

Goldpreis wieder.

Was ist Ihre persönliche Prognose?

Leider können wir nicht in die Glaskugel

schauen und eine treffende Voraussage zum

Goldpreis geben. Wenn wir auf das Jahr 2022 zurückschauen,

war und ist es ein krisenreiches

Jahr. Von Corona, Lieferengpässen, Krieg, Inflation

und Zinserhöhungen war alles dabei. Ein ideales

Marktumfeld für den Goldpreis – ich bin optimistisch,

dass wir spätestens im nächsten Jahr

wieder an der 2.000-US-Dollar-Marke kratzen

könnten.

Ω


20

Investment | 79 Au Magazin 2 | 22

Von MICHAELA ERNST

*Die Erste Bank

untersuchte an zwei

einander folgenden

Jahren das Verhalten

der Österreicher beim

Thema „Frauen und Geld“.

Laut einer rezenten Studie der

Universität St. Gallen, die durch

philoro gesponsert wurde, investieren

nur halb so viele Schweizer

Frauen in Edelmetalle wie Männer, obwohl

44,9 Prozent es als sinnvolle Anlage

betrachten. Ist das nicht ein Widerspruch?

Männer kaufen aus dem Bauch

heraus, Frauen lassen sich gern beraten.

Das sehen wir in Österreich, in

der Erste Bank zunehmend, dass

Frauen beginnen, Gold als eine Anlageklasse

zu sehen*. Ich könnte mir

vorstellen, dass diese Entwicklung

unter anderem damit zusammenhängt,

dass wir bereits boomende

Aktienmärkte gehabt haben und aktuell

sehr hohe Immobilienpreise.

Hinzu kommt, dass in

den letzten Jahren viel Werbung

in Richtung Gold gemacht

wurde. Daher konnte

ein Bewusstsein dafür geschaffen

werden, dass Gold ein gute Anlageklasse

ist. Gleichzeitig wurden Goldsparpläne

eingeführt – die gibt es ja

noch nicht so lange –, die einem die

Möglichkeit geben, mit relativ geringen

monatlichen Summen einzusteigen.

Zur Diversifikation ist Gold ein

gutes Instrument.

„BRÜCKEN ZUM

REAL LIFE

SIND FÜR FRAUEN

WICHTIG“

Erst vor wenigen Wochen brachte die Universität St. Gallen

eine von philoro gesponserte Edelmetall-Studie für die

Schweiz heraus. Die österreichische Finanz- und Private-

Banking-Expertin Beatrice Schobesberger, zuletzt stark mit

einer „Frauen und Geld“-Studie der österreichischen Erste

Bank beschäftigt, analysiert auf Basis der beiden

Untersuchungen die wesentlichen Unterschiede zwischen

weiblichem und männlichem Investment-Verhalten.

Interessant ist, dass vor allem bei den

niedrigeren Einkommen Frauen

eher bereit sind, in Gold zu investieren

als Männer – nämlich bei einem

Einkommen bis zu 1.000 CHF: 33,1 Prozent

der Frauen und 22,4 Prozent der

Männer. Wie erklären Sie dies?

Diese hohe Prozentzahl hat mich

gewundert, weil Gold zu den riskanteren

Investments zählt. Mit all dem

Wissen, das wir mit unseren beiden

Studien zum Thema Frauen und Geld

sammeln konnten, erscheint mir diese

Aussage ein bisschen widersprüchlich.

Wenn Frauen mit weniger

Einkommen in Gold gehen, heißt

das, dass sie eher bereit sind, ein Risiko

einzugehen. Ich bin mir nicht sicher,

wie valide diese Aussage ist,

weil Frauen im Allgemeinen ja eher

weniger risikoaffin sind als Männer.

Bleiben wir aber in der Schweiz.

Bei den jüngeren Altersgruppen bei

den Männern genießt Gold eine höhere

Beliebtheit als bei den Älteren –

bei den Frauen hingegen ist die Zahl

konstant durch alle Altersgruppen.

Diese liegt, laut St. Gallener Studie,

bei den Schweizer Frauen bei 3,6 bis

3,7 Prozent – das ist schon sehr niedrig,

wenn man bedenkt, dass immer

geraten wird, fünf bis zehn Prozent

des gesamten Portfolios in Gold zu investieren.

Da sieht man, dass immer

noch genügend Bedarf an Beratung

ist. Ein weiteres Hauptproblem, das

ich sehe, ist dass die Risikoaversion

bei Frauen dann doch so hoch ist,

dass zum Beispiel bei uns in Österreich

73 Prozent immer noch aufs

Sparbuch setzen. Die Leute glauben,

wenn sie jetzt mehr Zinsen bekommen,

ist es besser geworden. Dabei

ist dies eine Täuschung, weil die Inflation

wahnsinnig hoch ist.


21

Generell zeigt die Schweizer Studie

aber, dass die Beliebtheit

von Gold als Investment steigt

– seit 2019 um sieben Prozentpunkte.

Warum ist das so, und ist es auch in

Österreich ähnlich?

Über 80 Prozent der Menschen in

Österreich sehen es als wichtig an,

dass sie auf ihre Finanzen achten –

ich kann mir nicht vorstellen, dass es

in der Schweiz anders ist. Bei Frauen

kommt hinzu, dass sie sich für Investments

interessieren, wenn sie davon

überzeugt sind, dass ihr Investment

eine „saubere“ Form der Anlage

ist. Ihnen ist wichtig, zu wissen, dass

es sinnvoll und nachhaltig ist. Nachdem

das in der Schweiz und in Österreich

gehandelte Gold mit Gütesiegeln

versehen ist, gilt es – trotz der

sicher nach wie vor schwierigen Abbaumethoden

– als korrektes Investment.

Hinzu kommt, dass wir in Europa

ja auch eine sehr hohe Restgoldverwertung

haben, dass also Münzen

und Barren häufig aus recycletem

Gold hergestellt werden. Irgendwann

wird Gold auch nicht mehr abgebaut

werden können, werden alle Minen

ausgeschöpft sein, dann wird es weiter

in seinem Wert steigen.

Beim Ranking der beliebtesten

Anlageformen steht in der

Schweiz Gold mit 49 Prozent

gleich an dritter Stelle, hinter Edelmetallen

allgemein an erster und Immobilien

an zweiter Stelle. Erst an vierter

Stelle sind Aktien und das Sparbuch,

das in der Schweiz „Sparkonto“ heißt,

an fünfter Stelle. Wie sieht es in Österreich

aus?

In Österreich steht an erster Stelle

das Sparbuch mit 69 Prozent (bei

Frauen: 73 Prozent). Danach geht es

in dieser Reihenfolge weiter: Bausparen

mit 51 Prozent; diese Sparform

kommt in der Schweiz gar nicht vor.

Lebensversicherung: 48 Prozent,

Pensionsvorsorge: 44 Prozent und

dann Wertpapiere insgesamt 39 Prozent.

Immobilien kommen mit 30 an

vierter Stelle. Und Gold mit 23 Prozent

an fünfter. Insgesamt lassen sich

diese Unterschiede auch damit erklären,

dass der Zugang zum Kapitalmarkt

in Österreich wesentlich geringer

ist als in der Schweiz.

Zuletzt noch ein interessanter Aspekt:

Schweizer Frauen schenken

wie die Männer, wenn es um Beratung

geht, das höchste Vertrauen ihrer

Hausbank. Wenn es aber um Edelmetallhändler

mit einem stationären

Geschäft geht, haben Frauen ein höheres

Vertrauen als Männer. Wie ist das

zu erklären?

Ich kann es nur wiederholen:

Frauen fragen und hinterfragen gern

die Dinge, deshalb ist für sie eine gute

Beratung fast noch wichtiger als das

reine Argument der Diversifikation.

Frauen wollen sich nach der Herkunft

erkundigen können, nach Stabilität

und Sicherheit. Im direkten

Gespräch lässt sich besser auf eventuelle

Spannen hinweisen, wenn man

das Gold zum Beispiel wieder verkaufen

will oder auf die Lagerungsnotwendigkeit.

Wenn man sein Gold im

Safe lagert, ist es wichtig, darauf hinzuweisen,

dass man eine zusätzliche

Safe-Versicherung abschließt. Diese

Brücken zum „Real Life“ sind für

Frauen bei ihren Investments sehr

wichtig. Wenn sie sich dann auskennen

und vertrauen, dass es kein

Greenwashing gibt, fühlen sie sich

mit dem Investment wohl. Und Gold

passt da sehr gut hinein, weil es eben

eine Geschichte erzählen kann. Ω

FOTOS: BEIGESTELLT

Edelmetalle insgesamt

Immobilien

Gold

Aktien

Giro-/Sparkonto

Fonds

SCHWEIZER VORLIEBEN

Die gefragtesten Anlageformen

im Vergleich

51,5

50,2

49,0

32,9

26,7

Quelle: Edelmetallstudie

Schweiz/Universtität St.

Gallen (2022)

24,9 in %

Beatrice Schobesberger leitete die letzten drei

Jahre die Abteilung Private Banking bei der Erste

Bank – zuletzt als Senior Advisor. Zuvor war sie 16

Jahre lang bei verschiedenen Bankinstituten

Leiterin von Wealth bzw. Private Banking, u.a. bei

der Hypo Vorarlberg oder der Raiffeisen Bank im

Wiener Looshaus. Insgesamt blickt die Expertin

auf mehr als 35 Jahre Berufserfahrung zurück,

sie ist außerdem Business Coach und Mentorin.

All diese Erfahrung lässt sie seit Kurzem

in den Podcast „Moneküre“ einfließen,

den sie gemeinsam mit „Technical

Evangelist“ Lisa Pulsinger ins Leben rief.

In den ersten acht Folgen widmen sich

die beiden Finanzexpertinnen Basic-

Fragen – etwa, wie kann ich einen

Kontoauszug, lesen; wo kann ich diesen

abrufen. Wie ändere ich meine Einstellung zum

Thema Geld und wie verschaffe ich mir selbst

mehr materielles Gesamtwohlbefinden? Ab der

kommenden Staffel kommen dann auch vermehrt

Interviewpartnerinnen zu Wort.


22

Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

Von MICHAELA ERNST

64%

Gold ist eine gute Absicherung gegen

Inflation/Währungsschwankungen

Grundsätzlich stimmt das. Dennoch stagniert der Preis

des Edelmetalls derzeit, was auf die komplexe aktuelle

Weltlage zurückzuführen ist, wo gleich mehrere

Faktoren zeitgleich aufeinandertreffen, von denen jeder

für sich genommen einen anderen Einfluss auf

die Goldpreisentwicklung hat: die steigende Inflation, der steigende

Dollarkurs, die steigenden Zinsen und zwei bedrohliche Krisenherde

– der Krieg in der Ukraine und der Konflikt rund um Taiwan

(siehe auch Interview S. 16). Dass Gold dennoch ein sicherer Vermögensspeicher

ist, zeigt die aktuelle Situation in der Türkei: Hier ist

die Inflation mittlerweile auf 70 Prozent geklettert, der Wertverlust

der türkischen Lira gegenüber anderen Währungen beträgt 40 – da

ist Gold natürlich eine wertbeständige Vermögensanlage.

Gold wird langfristig

nie an Wert verlieren

„ S

61%

ag niemals nie“ – dass Gold niemals an Wert verlieren

wird, kann man so nicht sagen, denn natürlich

wird auch der Goldpreis durch Angebot und

Nachfrage bestimmt. Schaut man sich die Goldpreisentwicklung

seit dem Jahr 2000 an, sieht

man eine grundsätzliche Aufwärtsbewegung. Aber Achtung:

Auch hier gibt es Unterbrechungen. Ende 2012 erfolgte ein

Einbruch, von dem sich der Preis erst 2019 wieder erholte.

Wenn man also „langfristig“ sagt, sollte man auch wirklich

„langfristig“ meinen. Abgesehen davon sagen einige Fachleute,

dass der Goldpreis einen bestimmten Wert niemals unterschreiten

wird: nämlich den Preis der Goldproduktion. Minengesellschaften

müssen beim Schürfen Gewinne erzielen.

GLÄNZENDE

VERSICHERUNG

Der World Gold Council untersuchte in einer rezenten Studie das Investitionsverhalten

der Deutschen. Hier der Überblick über die 10 häufigsten Urteile und Vorurteile rund

um das Thema Gold. Die Experten von philoro sagen, was wirklich stimmt.

Ich vertraue Gold mehr als den Währungen der Länder

Das ist im Grunde eine sehr individuelle Entscheidung.

Dafür spricht etwa die simple, aber aussagekräftige

Tatsache, dass Gold von den Römern bis

zur Neuzeit alle bisherigen Währungen überlebt

hat. Außerdem hat die Bevölkerung keinen Ein-

57%

fluss darauf, wie viel Geld die Zentralbanken auf den Markt werfen.

In der Vergangenheit war der Wert des in Umlauf befindlichen

Geldes oft an den Goldvorrat des jeweiligen Landes gebunden.

Seitdem dieser sogenannte Goldstandard aufgehoben wurde,

kann Geld einfach „erschaffen“ werden. Mit Gold geht das nicht.

Der Vorteil von Währungen ist hingegen, dass sie, ohne Kosten,

jederzeit leicht tauschbar in andere Werte sind (physisches Gold

muss man mindestens ein Jahr behalten, um auf Verkaufsgewinne

keine Steuern zu bezahlen). So ist zum Beispiel in den letzten

dreißig Jahren der deutsche Aktienindex DAX auf mehr als das

Zehnfache gestiegen, der deutsche Rentenindex REX auf das

Sechsfache, der Goldpreis aber nur auf das Dreifache.

Der Besitz von Gold gibt mir ein Gefühl

der langfristigen Sicherheit

55%

Natürlich ist Gold auch von Kursschwankungen

betroffen, wie jeder andere Rohstoff

auf der Welt. Aber in der Vergangenheit

hat sich immer wieder gezeigt, dass

Gold sich innerhalb eines Anlage-Portfolios als stabilisierendes

Element erweist. Während der Finanzkrise ab 2007

etwa brachen die Aktienkurse weltweit ein, der Goldpreis stieg dagegen

an.

Auch die Tatsache, dass die Gesamtmenge an Gold auf dem Planeten

limitiert ist und Gold nicht in beliebigen Mengen nachproduziert

werden kann, sollte sicherstellen, dass Gold immer einen bestimmten

Wert behalten wird.


Ich höre in den Medien

eigentlich nie von Gold

Dieser Eindruck täuscht nicht. Gold kommt in

der Berichterstattung nur dann vor, wenn der

Kurs überdurchschnittlich schnell steigt oder

fällt. Und selbst dann wird meist nur über die

Tatsache der Kursschwankung berichtet, und

nicht über die Hintergründe oder die Entwicklung des Preises.

Für relevante Informationen über Gold sollte man sich

am besten direkt an einen Edelmetallhändler wie philoro

wenden. Das geht persönlich, aber natürlich auch über die

üblichen Kanäle wie Newsletter, Social Media oder den You-

Tube Channel von philoro.

Dann gibt es noch die sogenannten „Special Interest Medien“,

in denen sich Entscheidungsträger aus der Finanzbranche

informieren und austauschen (z.B. Financial Times,

Gewinn, Börsianer) oder Unternehmen, die maßgeschneiderte

Kursanalysen anbieten (z.B. HKC-Management, Swiss

Ressource Capital AG). Über ein Abo-Modell bucht man verschiedenste

Analysen und wird täglich mit den relevanten

Informationen versorgt.

19%

Die Reinheit von Gold kann

nicht garantiert werden

Doch – die Echtheit einer Goldmünze oder eines

Barrens kann zu 100 Prozent festgestellt und

garantiert werden. Manchmal braucht es dazu

allerdings Fachleute, die die entsprechend genauen

Untersuchungen durchführen können.

Als derzeit beste Fälschung eines Goldbarrens gilt Wolfram,

das mit Gold überzogen ist und eine beinahe identische Dichte

wie jene von Gold aufweist. Aber selbst dieses kann mit einer

Ultraschallanalyse fehlerfrei entlarvt werden. Auf der absolut

sicheren Seite ist man, wenn man sein Gold bei einem Juwelier

oder einem zertifizierten Händler wie philoro kaufen.

Goldabbau schädigt die Umwelt

50%

28%

Dass der Abbau von Gold Auswirkungen

auf die Umwelt hat, ist kein Geheimnis.

In der Kritik stehen einerseits die schlechte

CO2-Bilanz der Produktion sowie andererseits

der Einsatz von giftigen Chemikalien, mit denen

das Edelmetall aus dem Gestein gelöst wird. Immer wichtiger

wird, Gold zu recyclen, also altes Gold einzuschmelzen und daraus

neue Produkte zu gießen. philoro arbeitet daher nur mit

Produzenten zusammen, die das Gütesiegel der LBMA (London

Bullion Market Association) tragen und sich dadurch verpflichten,

bei der Produktion auf Umweltschutz zu achten. Parallel

dazu ermöglicht die neue Scheideanstalt, die derzeit von philoro

in Korneuburg in der Nähe von Wien errichtet wird, eine

stärkere Fokussierung auf Alt- und Recycling-Gold.

Nur Reiche können es sich leisten,

in Gold zu investieren

Dies ist leider ein echtes Vorurteil. Mit dem Edelmetall-Sparplan

von philoro kann man zum

Beispiel schon mit einer Einlage von 50 Euro

pro Monat beginnen, sich ein Goldvermögen

aufzubauen. Der Vorteil: Sinkt der Goldkurs,

bekommt man um dieses Geld gleich auch mehr Gold. Steigt

er, kann man zwar über diese Zeit weniger einkaufen als zuvor,

dafür gewinnt das bereits angelegte Vermögen an Wert.

Eine Win-Win-Situation. Außerdem lässt sich der Edelmetall-Sparplan

im Notfall für eine gewisse Zeit unterbrechen,

ohne dass man ihn deshalb aufkündigen muss.

25%

Gold generiert kein Einkommen

Diese Aussage, wenn man sie für sich allein

nimmt, stimmt so: Gold wirft keine Zinsen ab.

Wenn es in Ihrem Tresor oder einem Hochsicherheitslager

liegt, „arbeitet“ es also nicht für

Sie. Klassische Spareinlagen wie das Sparbuch

haben das in den letzten Jahren übrigens auch nicht getan.

Was Gold sehr wohl kann, ist, Vermögen gegen Wertverlust

und Inflation abzusichern. Es generiert also kein Einkommen,

sondern ist eher als „Versicherung“ zu betrachten.

Gold lässt sich nicht sicher lagern

27%

Das stimmt nicht. Gold lässt sich sicher lagern,

zum Beispiel im Edelmetalldepot von philoro.

Hier werden auch Goldbestände von Privaten

in einem Hochsicherheitslager mit höchstmöglichen

Sicherheitsstandards verwahrt und regelmäßig

von unabhängigen Notaren geprüft. Außerdem gibt

es die Möglichkeit, die Münzen und Barren jederzeit ausgeliefert

zu bekommen oder zu verkaufen (mehr Infos dazu finden

Sie auf der philoro-Website). Natürlich kann man auch Edelmetalle

daheim aufbewahren. In so einem Fall sollte man entweder

über einen guten, in der Wand oder im Boden verankerten

Tresor verfügen oder über ein richtig gutes Versteck

nachdenken. Besonders ratsam ist es, private Goldbestände

auf mehrere kleine Verstecke aufzuteilen und gründlich zu

überlegen, welchen Personen man deren Standorte anvertraut.

Es könnte ratsam sein, eine „Schatzkarte“ bei einem Notar

zu hinterlegen.

28%

23


24 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22

Von SANDRA WOBRAZEK

Antike Preziose

Münze des röm. Kaisers

Honorius (um 400 v. Chr.)

Moderne Numismatik erfreut sich großer

Beliebtheit. Dabei sind hochwertig

geprägte und streng limitierte Edelmetallmünzen

nicht nur bei Sammlern begehrt,

sondern auch ein wertvolles Anlageobjekt.

Hommage

Die Wombat-Edition der

Royal Australian Mint

Star der Anlagemünzen

Der südafrikanische

Krugerrand

Wertvoll

Die historische Numismatik

hat viele Fans.

DIE LUST

AM

SAMMELN

Lunar-Serie

Die Sammlerreihe wurde

2020 eröffnet.


Indian Head. Eine goldene

Münz-Legende aus den USA

25

FOTOS: EIBNER/ EXPA/ PICTUREDESK.COM, SHUTTERSTOCK, ROYAL AUSTRALIAN MINT, ISTOCKPHOTO, MÜNZE ÖSTERREICH AG, DEGUSSA GOLDHANDEL

Sie sind Zeitzeugen längst vergangener Epochen, rare Kunstwerke

aus Edelmetall und begehrte Anlageobjekte – Münzen

erfreuen sich schon seit Langem großer Beliebtheit.

Während Anlagemünzen jährlich in sehr großen Stückzahlen

hergestellt werden und historische Numismatik sich mit Münzen

aus der Vergangenheit beschäftigt, befasst sich die moderne

Numismatik mit Münzen, die über eine geringe Auflage, aufwendige

und innovative Prägetechniken, ansprechende Motive

sowie das Renommee der Prägestätte gekennzeichnet sind.

In der historischen Numismatik gilt, dass eine Münze umso

wertvoller wird, je älter und je kleiner die Auflage an geprägten

Münzen ist. Hinzu kommt der Erhaltungsgrad. Denn wenn eine

alte Münze in kleiner Stückzahl zusätzlich noch einen vorzüglichen

Erhaltungszustand aufweist, dann handelt es sich um ein

sehr begehrtes Exemplar.

Große Beliebtheit

Die Leidenschaft des Sammelns trifft dabei auf die Faszination

für Edelmetalle und vereint diese mit höchster Prägekunst und

Seltenheit, betont Philipp Solisch, Numismatik-Experte von philoro.

So hat in den vergangenen Jahren die moderne Numismatik

bei den philoro-Kunden mehr und mehr an Beliebtheit gewonnen

und sei „für viele nicht mehr aus dem eigenen Edelmetall-Portfolio

wegzudenken. Bei philoro findet man eine Auswahl

renommierter Numismatik-Produkte aus aller Welt.“

Kennzeichen sind unter anderem die besonderen Prägetechniken.

Dazu gehören etwa Polierte Platte (PP), Gewölbte Prägung,

Antik Finish, High Relief (HR) oder die Kombination aus zwei

verschiedenen Edelmetallen (Bimetall). Neben einer aufwendigen

Prägetechnik und -qualität ist aber auch das Renommee der

Prägestätten wie Perth Mint, Royal Australian Mint – beides Organisationen

in Australien –, South African, Royal Mint und Royal

Canadian Mint in Kanada ausschlaggebend. „Mit voranschreitender

technischer Entwicklung“, weiß Philipp Solisch, „gehen

auch neue und innovative Prägetechniken einher, welche immer

wieder aufs Neue die Grenzen des Möglichen in der Prägung

von Münzen ausreizen. So lässt sich auch ein Trend hin zu innovativen

Einzelausgaben feststellen, mit denen neu entwickelte

Prägetechniken erstmals vorgestellt werden.“

In der Welt der modernen Numismatik kann die Auswahl an

Sammlermünzen für Neueinsteiger schnell überwältigend wirken,

weiß der Münzexperte. Sein Tipp: Mit einer neu erscheinenden

Münzserie und der zugehörigen Erstausgabe zu beginnen.

„Dies bietet verschiedene Vorteile. Zum einen sprechen Erstausgaben

einer beliebten Münzserie für ein erhöhtes Wertsteigerungspotenzial.

Zum anderen ermöglichen es Münzserien, in regelmäßigen

Abständen die Folgeausgaben zu erwerben und zum

Schluss eine vollständige Münzserie zu besitzen.“

Begehrte Münzen

Dabei unterliegt auch die Numismatik gewissen Trends und Vorlieben

– diese reichen von Ausgaben einer einzigen Prägestätte

über bestimmte Themen, Herkunftsländer und Motive bis zu spe-

Silber

Münze von König Carlos III. (1782)

1000 Jahre Leipzig

Sammlermünzen sind goldene

Kunstwerke.

am

2-Euro-Münze

Hier wurde der Vertrag von

Rom verewigt.

Kanadisches Gold

Das Ahornblatt ist das

Kennzeichen des „Maple Leaf“.

Die nicht-antiken Münzen sind erhältlich

über philoro.at, philoro.de, philoro.ch


26 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22

Die nicht-antiken Münzen sind erhältlich

über philoro.at, philoro.de, philoro.ch

Tschechischer Löwe

Die erste Anlagemünze der

Czech Mint

Gewölbte Prägung

Der Lunar Hase aus Australien

Von Löwen

und Hasen

Begehrte Münzen –

Tipps von Philipp Solisch,

philoro-Experte.

Tschechischer Löwe, Czech Mint. In ¼ oz Feingold

mit polierter Platte. Eine philoro-Exklusivausgabe,

die neben dem Design und der geringen Auflage

sehr begehrt ist, da es sich um eine Erstausgabe

handelt, welche es in dieser Stückelung noch

nie zuvor gegeben hat.

2023er Lunar Hase, Perth Mint & Royal Australian

Mint. Die gewölbte Prägung, welche bei dieser

Serie durch die Royal Australian Mint zur Anwendung

kommt, verleiht der Münze und den jährlich

wechselnden Motiven ein einzigartiges Design.

Hinzu kommen eine geringe weltweite Auflage, ein

edles Holzetui und ein Wertzuwachs der Vorgängerausgaben.

Big Five Serie, South African Mint. Erstmalig in Serie

2 sind die Motive auch in der Größe ¼ oz in polierter

Platte erhältlich. Ihre Kennzeichen: eindrucksvolles

Design, hohe Prägequalität und der

vergleichsweise niedrige Einstiegspreis.

Anlageserie

Die südafrikanischen Big

Five in Gold

Beliebte Münze

Der American Eagle in Gold

Chinesisches

Tierkeiszeichen

Münze mit Antik-Finish in

Farbe aus fünf Unzen

999,9-er Siliber. Dieses

Sammlerstück ist auf 388

Exemplare limitiert.


Philharmoniker

Die Anlagemünze wird seit

1989 herausgegeben.

2 | 22 79 Au Magazin |

27

Kaiserlich

Auch Goldkronen werden

gern gesammelt.

Maple Leaf

Eine der ältesten

Goldanlagemünzen der Welt

Einführung in

die Welt der Münzen

Buchtipps für Numismatiker.

Gold Britannia

Sie war die erste

Goldanlagemünze Europas.

NUMISMATIK:

EINE EINFÜHRUNG IN THEORIE UND

PRAXIS.

Sebastian Steinbach, Verlag Kohlhammer.

Mit zahlreichen Abbildungen und umfassenden

Erläuterungen führt der Autor

in die Welt der Münzen und Medaillen ein. Ergänzend

werden die verschiedenen Arbeitstechniken und Methoden

der Münzkunde vorgestellt und erklärt.

ANTIKE MÜNZEN SAMMELN.

Florian Haymann, Verlag Battenberg.

Ein informatives Nachschlagewerk für

alle, die an historischen Münzen aus

dem antiken Rom und dem antiken Griechenland

interessiert sind. Der Autor

unternimmt auch Exkurse zu Kelten und Byzantinern.

FOTOS: PHILORO, EIBNER/ EXPA/ PICTUREDESK.COM, MÜNZE ÖSTERREICH AG

ziellen Jubiläumsausgaben. Aktuell etwa sehr begehrt sind zum

Beispiel die Lunar-Ausgaben in polierter Platte der Perth Mint

und der Royal Australian Mint. Anhand des sich wiederholenden

zwölfjährigen Mondkalenders wird jedes Jahr ein neues Tierkreiszeichen

auf den Münzausgaben verewigt, berichtet Solisch:

„Die Perth Mint ist dabei sogar schon in der dritten Serie der Lunar-Ausgaben

und gewinnt jährlich neue, begeisterte Sammler

dazu. Eine unserer aktuell beliebtesten Münzen ist der in 1oz

Feingold geprägte Tschechische Löwe in polierter Platte mit dem

Prägejahr 2022, eine philoro-Exklusivausgabe, die das zweite

Jahr in Folge in Zusammenarbeit mit der Czech Mint entstanden

ist.“ Das ansprechende Design des traditionellen böhmischen Löwen

im Zusammenspiel mit der hohen Prägequalität, der geringen

Auflage und dem (vergleichsweise) niedrigen Aufgeld auf

den Edelmetallwert mache diese Münze bei den philoro-Kunden

sehr begehrt, so der Experte.

Begehrte Anlageform

Doch nicht nur für Sammler, auch bei allen, die an eine finanzielle

Vorsorge denken, sind Numismatik-Münzen aus Gold, Silber

und Platin ausgesprochen beliebt. Anlagemünzen, auch Bullionmünzen

genannt, werden jährlich in sehr großen Stückzahlen

geprägt, berichtet Philipp Solisch. Durch Ihr geringes Aufgeld

bestimmt sich der Wert einer Anlagemünze nahezu ausschließlich

durch die Kursentwicklung der Edelmetalle. „Während einige

Anlagemünzen von Jahr zu Jahr wiederkehrende Designs und

Motive aufweisen, wechseln diese bei anderen Anlagemünzen wie

den Lunar-Münzen der Perth, dem Gold Känguru (Perth) oder

dem China Panda jährlich. Schon bereits hier kann sich das Sammeln

von Münzen lohnen, da bestimmte Motive und Jahrgänge

später höhere Aufgelder erzielen als zur Ausgabe der Münzen.“

Hinzu kommt, so Solisch: Begehrte moderne Sammlermünzen

renommierter Prägestätten bieten zudem mit kursunabhängigen

Wertsteigerungspotenzialen einen weiteren Anreiz. So

komme es nicht selten vor, dass solche Münzen trotz eines Rückgangs

des Edelmetallkurses höhere Preise am Markt erzielen,

„da die Nachfrage das Angebot der meist streng limitierten Stücke

weit übersteigt.“

Wert erhalten

Auch nach dem Kauf gibt es für Einsteiger ein paar Kleinigkeiten

zu beachten, um den Wert und insbesondere den Sammlerwert

der erworbenen Münze zu bewahren, betont der philoro-Experte.

So sollten die Münzen nie aus der originalen Münzkapsel

herausgenommen werden, um Verfärbungen und Spuren auf

den sensiblen Oberflächen zu vermeiden. „Zudem sollte bei der

Aufbewahrung Feuchtigkeit und direkte Sonneneinstrahlung vermieden

werden. Die Münze, die Münzkapsel, das Zertifikat, sowie

gegebenenfalls das Etui mit Umverpackung bilden eine Einheit.

Dies ist nicht nur in Sammlerkreisen besonders wichtig,

auch bei einem Verkauf an Händler kann der volle Ankaufspreis

nur bei Vollständigkeit und Unversehrtheit des Produktes ausgezahlt

werden.“

Ω


28 Ein Tag im Leben von… | 79 Au Magazin 2 | 22

von PATRICK SCHUSTER

Markus Steinböck, Head of

Global Marketing bei philoro,

versteht sich als „Dirigent“ des

Marketingteams. Mit welcher

Strategie er den Takt angibt,

um die Positionierung des

Unternehmens voranzutreiben?

Wir haben ihn einen Tag

lang bei der Arbeit begleitet.

DER DIRIGENT

Es ist ein bekanntes Gesicht, in das wir blicken,

als man uns an einem Montagmorgen

die Türe des philoro-Headquarter im

Ares Tower nebst der Donau in Wien öffnet.

Und obwohl sie bei unserem letzten

Besuch zur Hälfte hinter einer Maske

versteckt war, erkennen wir sie sogleich

wieder – Valerie-Marie Stark, die „Stimme von philoro“,

die wir vor einigen Ausgaben in ihrem Alltag als

Front-Office-Mitarbeiterin begleiten durften. Auf die Frage,

was es Neues gibt, entgegnet sie uns freudig, dass es

in den letzten Monaten berufliche Erfolge zu feiern gab.

Kleinere Aufgaben, die sie mit Bravour gemeistert hat,

haben ihr den Weg ins Marketing-Team geebnet und

dabei geholfen, eine neue berufliche Passion zu entwickeln.

Apropos Marketing: Mit ihrem Chef sind wir heute

verabredet.

„Markus freut sich schon!“, fordert sie uns auf, ihr kurz

zu folgen. Kurz ist in diesem Falle wörtlich zu verstehen:

Gleich vis-à-vis des Eingangs empfängt uns Markus

Steinböck in einem Großraumbüro, das wenige Minuten

vor acht Uhr morgens noch von gähnender Leere erfüllt

ist. Das wird sich bald ändern. Bis dahin bekämpfen

wir in der Kaffeeküche die restlichen Spuren von

Müdigkeit. „Jetzt darf ich die Espressi bloß nicht verwechseln“,

hüllt der Head of Global Marketing seine Gedanken

in Worte. „Ich trink’ nämlich bleifrei“, fügt er

scherzend hinzu. Koffein braucht er keines. Energie

scheint fester Bestandteil des Steinböck’schen Naturells

zu sein. Die braucht es auch, um den zahlreichen Anforderungen

seines Jobs als Head of Global Marketing gerecht

zu werden: „Der Marketingbereich bei philoro umfasst

klassisches Marketing sowohl on- als auch offline.

Das erstreckt sich von Kampagnen-Management, Filialbetreuung

über den Grafik- und Kreativbereich bis hin

zu all dem, was in ,Digitalien‘ so dazugehört: Digital Marketing,

SEO, SEA, Social Media – und E-Commerce. Da

sind wir gerade dabei, den Webshop neu aufzusetzen,

der mit Ende des Jahres live gehen soll. Außerdem haben

wir gerade um einen digitalen Kanal erweitert und

jetzt auch ein eigenes TV-Studio, wo gerade Profis drauf

und dran sind, die unterschiedlichsten Formate zu etablieren.“

Als die kurze Atempause abgeschlossen ist, fügt

er nahtlos hinzu: „Aber genau dieses breite Aufgabengebiet

und die mannigfaltigen Tätigkeiten – und das für

die unterschiedlichsten Märkte dieser Welt – sind es, die

mich Tag für Tag anspornen.“

„Was zählt, ist das Team“

Was es auf menschlicher Ebene braucht, um die Funktion

des Head of Global Marketing bestmöglich bekleiden

zu können? „In erster Linie Flexibilität und Empathie,

da ich in meiner Position mit den unterschiedlichs-


29

FOTOS: MATT OBSERVE

ten Menschen und Stakeholdern zusammenarbeite. Um

auf jeden individuell eingehen zu können, habe ich ein

ordentliches Repertoire an Rollen aufgebaut, die ich von

Zeit zu Zeit einnehme – die reichen vom Mitarbeiter,

Dienstleister oder Kunden über den Coach und Mentor

bis hin zur Führungskraft und zum Entscheider.“

Seinem Team gegenüber versteht sich Steinböck als

Dirigent: „Da gilt es in erster Linie natürlich zu organisieren,

koordinieren und aufeinander abzustimmen –

vorausgesetzt natürlich, dass ein jeder und eine jede das

eigene Instrument beherrscht. Mit Ausnahme der

Trainees und Juniors; die sind schließlich zum Lernen

da.“ Wie viele Talente sein Orchester umfasst? „Aktuell

sind es 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – damit hat

sich das Team, seit ich im Juni 2021 begonnen habe, verdreifacht.“

Tendenz: steigend.

Welche Anforderungen Steinböck an die Mitwirkenden

seines Orchesters stellt? „Wie gesagt – das Instrument

muss natürlich beherrscht werden. Dafür sind

Fachwissen und Erfahrung vorausgesetzt. Aber viel wesentlicher

ist der menschliche Aspekt. Was ich nämlich

nicht brauche, sind Befindlichkeiten, Egomanen und vermeintliche

Selbstverwirklicher, die glauben, ihr eigenes

Süppchen kochen zu müssen. Fachliches lässt sich erlernen,

die Persönlichkeit ist gemacht. Deshalb lade ich

auch alle Bewerberinnen und Bewerber zum Probearbeiten

ein. So haben beide Seiten die Möglichkeit des intensiveren

Kennenlernens, und das Team merkt schnell,

ob es zwischenmenschlich passt. Schließlich ist ein gutes

Miteinander im Job maßgeblich erfolgsentscheidend.“

Mit Feingefühl am Taktstock

Als Chef verfolgt Steinböck ein klares Motto: Hart an der

Sache und fair zum Menschen. „Ich hatte in meinem Leben

Führungskräfte, die mich klar gelehrt haben, wie

ich einmal nicht sein möchte. Deshalb behandle ich meine

Mitmenschen stets so, wie ich selbst gerne behandelt

werden möchte. Außerdem rede ich gerne Tacheles –

wodurch ich als Person wahrscheinlich durchaus polarisiere,

was wiederum vielleicht nicht immer auf Anklang

stößt. Aber einer muss eben den Takt angeben.“

Wie das Orchester den Dirigenten als solchen wahrnimmt?

„Schwierige Frage“, lacht dieser, „ich denke, ich

kann zu Recht behaupten, dass wir im Team ein faires,

aufrichtiges Miteinander haben, das vor allem durch

Spaß geprägt ist. Aber am besten, Sie stellen diese Frage

den Kolleginnen und Kollegen gleich selbst“, stellt er

beim Blick auf die Uhr fest.

Zurück in seinem Büro, ist Leben eingekehrt. „Ein jeder

Dirigent braucht seinen Konzertmeister – in meinem

Fall ist es eine Meisterin“, stellt er uns die Dame zu

seiner Rechten vor. Teresa Hatz, seit zwei Jahren im Unternehmen.

„Teresa hat vergangenes Jahr den Junior zur

Markus STEINBÖCK (Mi. mit Krawatte) bei der morgendlichen Konferenz.

Der Marketer „aus Leidenschaft“ agiert gerade heraus, legt aber

gleichzeitig Wert auf Spaß, Fairness und ein gutes Miteinander.

Marketing Managerin abgelegt und leitet seit Mitte August

das Team Marketing & Campaign – ein echtes

High-Potential mit großartiger Bereitschaft zur Weiterentwicklung.

Außerdem rennt der Schmäh.“ Davon dürfen

wir uns im Laufe des Tages zur Genüge überzeugen.

Fest steht: Langweilig wird es hier nicht.

Den Rest des Teams lernen wir beim montagmorgendlichen

Teammeeting kennen. Bei einem gemeinsamen

„Check-in“ wird im Team über die individuellen Ergebnisse,

Zahlen, High- und Lowlights der Vorwoche reflektiert,

ehe mit einem Ausblick über Ziele und To-dos

in die neue Arbeitswoche gestartet wird. Ganz aktuell

führen eine Omnichannel-Content-Strategy und ein

Konzept zum „Einkaufserlebnis“, das sich den verschiedenen

Costumer Journeys einzelner Produkte widmet,

die Agenden im Team an.

Wie ein Arbeitstag des Head of Global Marketing für

gewöhnlich startet, wenn er nicht gerade von uns aufgehalten

wird? „Ein erster Blick auf den Gold- und Silberkurs

hilft mir dabei, abzuschätzen, welche Art von

Tag es heute werden könnte. Um den Ausblick zu konkretisieren,

folgt das Durcharbeiten neuer Mails, ein


30 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

„Ich verstehe mich selbst als

Teil dieses Teams und bin

durch und durch Teamplayer,

der das Miteinander braucht,

um funktionieren zu können.“

Blick in den Kalender und ein Blick ins Projektmanagement-Tool,

ehe entsprechend der sich daraus ergebenden

Priorisierung durchgestartet wird.“

Gutes Marketing ist nicht genug

Was folgt, ist ein meist dichtgepackter Vormittag: In den

Meetingräumen gibt man einander die Klinke in die

Hand, trifft Kunden, tauscht sich mit Kolleginnen und

Kollegen aus und zieht sich für Telefonkonferenzen zurück,

wenn es einmal ruhiger sein muss. Denn ganz allgemein

braucht Steinböck das Gewusel des Miteinanders:

„Ich verstehe mich selbst als Teil dieses Teams und bin durch

und durch Teamplayer, der das Miteinander braucht, um

funktionieren zu können. Deshalb ist es für mich auch ganz

klar, dass ich mir mit meinem Team den Arbeitsplatz teile.

So bekommt man auch gleich mit, wenn bei jemandem

mal der Schuh drückt und es ein offenes Ohr

braucht – der Dialog ist etwas ganz Essentielles.“

Selbst, als die Uhr langsam Mittag schlägt, ist von

Ruhe keine Spur. Mittagspause? Im Alltag von Markus

Steinböck Fehlanzeige. „Tatsächlich gibt es sowas wie

eine fixe Mittagspause für mich nur in den seltensten

Fällen – meist wird nach Verfügbarkeit am Platz gegessen.“

Um maximal in Steinböcks Arbeitsalltag eintauchen

zu können, gibt es heute auch für uns, was sich

längst als „Steinböck-Spezial“ etabliert hat: Dinkelweckerl

gefüllt mit Putenschinken, Emmentaler und Gemüsedeko.

Mit dem einzigen Unterschied, dass wir zur

Feier des Tages nicht vor dem PC speisen.

Mit dem Einsermenü am Teller, gewährt uns Steinböck

Einblick in seinen Werdegang von der Kommunikation

über Corporate Communications und Costumer

Experience bis hin zum Brand Manager, Unternehmensberater

und schließlich zum globalen Marketingleiter.

Auf Edelmetalle stößt man in seiner Vita erst mit dem

Eintritt bei philoro. Wie es dazu kam? „Klassischer Fall

von Marketing-Opfer“, scherzt er. „Damals hat mich der

große Goldbarren auf der Tangente getriggert – da dachte

ich mir: Coole Sache, da geht bestimmt noch mehr.

Und schon war es um mich geschehen.“ Welche Strategie

er hinsichtlich des Marketings bei philoro verfolgt?

„Ganz wesentlich ist ein Fundament, das auf mehreren

Eckpfeilern steht: Zuerst gilt es, die Marke samt Visionen

und Werte ins Detail zu kennen – die Auseinandersetzung

damit ist ein Dauerjob. Dann gilt es, die Mitbewerber

zu verstehen und einzusehen, dass es ‚den Kunden’

als solchen nicht gibt. Stattdessen muss man sich

mit den verschiedenen Zielgruppen auseinandersetzen

und an individualisierten Maßnahmen und Lösungen

arbeiten.“ Gutes Marketing alleine ist nämlich längst

nicht mehr ausreichend, um sich gegen Mitstreiter

durchzusetzen: „Was es braucht, ist ein klarer Purpose

am Markt. Es gilt, ein echtes Bedürfnis zu triggern und

sich dann als die ideale Lösung zu präsentieren. Deshalb

sind wir auch gerade am Feinschliff unserer Omnichannel-Content-Strategy

und damit an der genauen Definition

der Positionierung von philoro. Da gibt es definitiv

noch einiges zu tun, aber der Weg, den wir eingeschlagen

haben, stimmt schon einmal.“

Gen Feierabend

Gut gestärkt starten wir in die zweite Hälfte des Arbeitstages:

Tatsächlich unterscheidet sich diese kaum von der

ersten – ein Kunde kommt zur Besprechung neuer, regional

produzierter Verpackungen vorbei, ein Jour-Fixe

in kleiner Runde steht an, und das Mail-Postfach droht

überzugehen, ehe sich der Arbeitstag für Markus Steinböck

nach rund zehn Stunden allmählich zu Ende neigt.

Einem letzten Blick in die Mails (zumindest im Büro)

folgt das Ausbuchen der Zeiterfassung, bevor sich der

„Dirigent“ mit einem kleinen Schmäh und kurzen

Pläuschchen verneigt. Ob es ein erfolgreicher Arbeitstag

war? „Das ist er immer dann, wenn ich 50 Prozent

von dem umsetzen konnte, was ich mir vorgenommen

habe. Ich denke also, wir können zufrieden sein.“ Ω

FOTOS: MATT OBSERVE


2 | 22 79 Au Magazin | Goldquiz

31

TESTEN SIE IHR GOLD-WISSEN

WIE GUT KENNEN SIE DAS EDELMETALL?

MIT DIESEM QUIZ FINDEN SIE ES HERAUS!

1. In welcher Maßeinheit wird international

der Goldpreis angegeben?

2.Wo wurde das größte Goldnugget

der Welt gefunden?

3. Wie groß ist ein 1 kg schwerer

Goldbarren?

4. Wie nennt man die in der Natur

vorkommende Legierung aus Gold

und Silber?

5.In welchem Grimm-Märchen der

Gebrüder Grimm wird Stroh zu

Gold gesponnen?

6. Warum wurde in früheren Epochen

auf Goldmünzen gebissen,

um ihre Echtheit zu prüfen?

7. Welches Land hat 2021 das meiste

Gold gefördert?

8. Wie hoch ist der Goldanteil bei einer

olympischen Goldmedaille?

9. Wann begann der Goldrausch am

Klondike?

10. Wohin blickt die kürzlich verstorbene

Queen Elizabeth auf

der Rückseite der Münze „Gold

Maple Leaf“?

a) Feinunze

b) Barrel

c) Karat

a) In Australien

b) In Alaska

c) In Afrika

Ungefähr so groß wie …

a) … eine Schuhschachtel

b) … ein kleines Smartphone

c) … wie ein Radiergummi

a) Bronze

b) Messing

c) Elektrum

a) Schneewittchen

b) Dornröschen

c) Rumpelstilzchen

a) Weil reines Gold einen

unverwechselbaren Geschmack hat.

b) Weil reines Gold so weich ist, dass der

Biss einen Zahnabdruck hinterlässt.

c) Weil beim Biss auf reines Gold

die Zähne anfangen zu vibrieren.

a) China

b) Südafrika

c) Australien

a) weniger als 10 Prozent

b) rund 50 Prozent

c) fast 100 Prozent

a) 1763

b) 1896

c) 1922

a) nach links

b) nach rechts

c) nach vorne

Die Lösungen finden Sie auf Seite 47


32 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

Von HELENE TUMA

Gold übt seit Jahrtausenden

eine Faszination auf

uns Menschen aus und

wird bis heute für

Schmuck, in der Technik,

für Münzen und für rituelle

Gegenstände verwendet.

Zudem wird Gold als weitgehend

krisensichere Anlageform geschätzt. Für

viele Notenbanken stellt Gold einen wesentlichen

Bestandteil ihrer Währungsreserven

dar. Alle Zentralbanken weltweit

zusammen hielten zum Ende des 2. Quartals

2022 35.427,8 Tonnen Gold in ihren

Depots. Diese Zahl veröffentlichte das

World Gold Council, die Lobbyorganisation

der Goldbranche, im August 2022.

Manche Notenbanken halten gar kein Gold

wie etwa Kanada, Norwegen, Neuseeland

GOLDENE RESERVEN

oder Israel. Die Zentralbanken der USA

und Deutschlands besitzen die größten

Goldreserven der Welt.

GEHEIMNISUMWITTERTES LAGER

Fort Knox – ein Ort, der nicht nur die

Filmproduzenten Hollywoods beflügelt.

Good-Delivery-Standard

Doch Gold ist in diesem Fall nicht gleich

Gold. Goldbarren, die von Zentralbanken

als Währungsreserven gehalten werden,

müssen dem Good-Delivery-Standard der

London Bullion Market Association entsprechen,

welcher unter anderem Größe,

Gewicht und Feinheit definiert. Der Feingehalt

muss mindestens 995 ‰ von 1.000

Teilen Feingold betragen. „Des Weiteren

enthalten Good-Delivery-Barren eine Seriennummer

und das Prüfsiegel des zertifizierten

Herstellers. Mit einer hochpräzisen

Waage wird das Gewicht überprüft,

ein Ultraschallgerät ermöglicht es außerdem,

den Kern des Goldbarrens zu prüfen,

und mithilfe einer Röntgenfluoreszenzprüfung

wird die Feinheit des Goldes bestimmt“,

erklärt Christian Gutlederer von

der Österreichischen Nationalbank.

Das bekannteste und auffälligste Golddepot

der Welt ist Fort Knox in den USA.


33

WERT UND SACHLICHKEIT

Perfekt geschlichtet und durchnumeriert:

Das Gold der Österreichischen Nationalbank

FOTOS: SCHERL / SZ-PHOTO / PICTUREDESK.COM, ÖSTERREICHISCHE NATIONALBANK

Fort Knox ist ein Stützpunkt der U.S.-Army

in Kentucky und beherbergt das sogenannte

United States Bullion Depository

mit einer der größten Goldmengen der

Welt. Deshalb ist es in Filmen auch immer

wieder der Anziehungspunkt für Verbrecher.

Im James-Bond-Film „Goldfinger“

bricht zum Beispiel der Goldschmuggler,

Auric Goldfinger in Fort Knox ein, mit dem

Ziel, die dort gelagerten Goldreserven radioaktiv

zu verstrahlen und so den Wert

seines eigenen Goldes zu vergrößern (was

ihm natürlich nicht gelingt). Der größte

Teil des Goldes der USA lagert allerdings

im Keller der Federal Reserve Bank of New

York. Dort betreibt die Bank auch für rund

60 Staaten das mit 550.000 Barren größte

Goldlager der Welt.

Gold. Das entspricht mit Stand 2020

22.400 Stück 12,5-kg-Goldbarren oder

neun Millionen Feinunzen. Umgerechnet

bringt es Österreichs Edelmetall auf 14,498

Milliarden Euro. Im Jahr 2015 lagerten nur

50 Tonnen von Österreichs Goldreserven

im Land – der Rest wurde mit 224 beziehungsweise

sechs Tonnen auf Großbritannien

und die Schweiz aufgeteilt. 2018 wurden

90 Tonnen Gold nach Österreich rückgeführt.

Die Hälfte des österreichischen

Goldbestandes wird nun in Österreich gelagert.

„50 Tonnen davon in den Tresoren

der Münze Österreich AG. Die im Ausland

verbleibenden 140 Tonnen werden auf das

Vereinigte Königreich und die Schweiz mit

84 beziehungsweise 56 Tonnen verteilt

werden. Der Transfer von Großbritannien

in die Schweiz und das Erreichen der

Staatlicher Goldbesitz dient unter anderem dazu, Währungen zu sichern. Warum die

Goldbarren der Staaten in unterirdischen, manchmal geheimen Tresoren und oft auch auf

mehrere Nationen verteilt liegen, erfahren Sie im folgenden Bericht.

Deutsche Goldreserven

Lange Zeit lagerten große Teile dieser

deutschen Goldreserven im Ausland, bei

der Federal Reserve Bank in New York, der

Bank of England in London und der Banque

de France in Paris. Diese Praxis wurde

üblich, da man während des Kalten

Krieges Gold dort lagerte, wo man es in

Empfang nahm, wo es sicherer war und

auch einfacher zu verkaufen. Mit der Finanzkrise

2008 kam es jedoch zu verstärkter

Kritik an dieser Praxis, und ein

großer Teil des Goldes wurde wieder nach

Deutschland zurückgeholt. Der größte Teil

des deutschen Goldes lagert bei der Bundesbank

in Frankfurt am Main. Zum

31.12.2021 teilten sich die Goldreserven

Deutschlands wie folgt auf (Werte gerundet):

ca. 1.716 Tonnen in Frankfurt, ca. 414

Tonnen in England (Bank of England) und

cirka 1.240 Tonnen in den USA (Federal

Reserve Bank of New York).

Rückführung nach Österreich

Seit dem Jahr 2007 verfügt die Republik

Österreich unverändert über 280 Tonnen

finalen Verteilung auf beide Lagerstätten

verzögert sich noch aus verschiedenen

Gründen, wir halten aber an der vorgesehenen

Verteilung der Lagerung der Reserven

fest“, so Christian Gutlederer, und weiter:

„Durch die Verteilung auf verschiedene

Lagerstellen wird einerseits das

Konzentrationsrisiko reduziert, andererseits

die Möglichkeit, Gold an den Handelsplätzen

im Vereinigten Königreich und in

der Schweiz im Anlassfall einzusetzen, offengehalten.“

Die Schweizerische Nationalbank verfügte

im Jahr 2021 über Goldreserven im

Wert von 56 Milliarden Schweizer Franken.

Die Goldreserven der Schweiz sind

ebenfalls im In- und Ausland gelagert –

der größte Teil in der Schweiz und der Rest

bei der Bank of England und der Bank von

Kanada. Wo die Goldbarren in der Schweiz

genau aufbewahrt werden, ist ein Geheimnis

der Schweizer Nationalbank. Als Aufbewahrungsorte

werden jedoch unter anderem

unter dem Bundesplatz in Bern

oder in einem Bunker in Kandersteg vermutet.Ω


34 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

Von NICHOLAS WEMER

PRESS

PLAY

FOR PHILORO!

Auf YouTube beantwortet das Video-Team

von philoro brennende Fragen rund um Gold.

Wir waren zu Gast im eigens dafür

eingerichteten TV-Studio – und durften

hautnah einen Drehtag miterleben.

FOTOS: MATT OBSERVE


35

BESTENS AUSGESTATTET

Geschminkt wird im philoro-

Studio zwar noch direkt per

Hand (oben). Kamera und

Teleprompter hingegen

bedienen die Produzenten vom

Computer aus. (li. unten)

Was muss man wissen, um in

Gold zu investieren? Wie

kommt der Goldpreis zustande?

Und wie wirken

sich weltpolitische Ereignisse

auf ihn aus? Wenn es um Edelmetalle

geht, gibt es viele spannende Fragen. Wer die

Antworten darauf wissen möchte, muss aber

nicht lange googeln oder gar ein Wirtschaftsstudium

absolvieren. Stattdessen wird man

neuerdings ganz bequem an einem Ort fündig:

auf dem YouTube-Kanal von philoro.

Seit dem Sommer nimmt sich ein eigenes

Video-Team aktuelle Themen vor, die für

Anleger wichtig sind. Dabei ist dank unterschiedlicher

Sendungen viel Abwechslung

angesagt: Im Format „Faktencheck“

werden etwa politische

und wirtschaftliche Fragestellungen

auf Herz und Nieren geprüft.

In „Gold Zeit“ sind spannende Interviews

mit prominenten Gästen

und Wirtschaftsexperten

zu sehen. Und im „Gold Stück“

werden Anlagemünzen und

-barren vorgestellt sowie die

Basics des Edelmetallkaufs

erklärt.

Zu Gast im Hauptquartier

Gedreht werden die YouTube-Videos

im sechsten Stock

des Ares-Towers in Wien – wo

wir an einem Montagmorgen

zu Besuch sind, um einen Blick hinter

die Kulissen zu werfen. Neben der Geschäftsführung,

den Tradern und der

Marketingabteilung ist auf dieser Etage

auch das TV-Studio beheimatet. Zumindest

derzeit noch. Während uns Head of Marketing

Markus Steinböck den Weg zeigt, erklärt er,

dass philoro nächstes Jahr das neue Hauptquartier

in Korneuburg beziehen wird. Dort soll ein

noch größerer Senderaum Platz finden.

So manch gestandener YouTube-Star würde

aber auch im aktuellen Studio schon vor

Neid erblassen. Hier wurde nämlich der neueste

Stand der Technik verbaut: Vor einer

LED-Videowall, wie man sie sonst nur aus dem

Fernsehen kennt, steht ein elegant geschwungenes

Hologramm-Pult. Hinter der Kamera

steht … niemand. Denn die zwei hochauflösenden

Videokameras mit integriertem Teleprompter

werden von den Produzenten Antonio

Schaffer und Dalibor Suvajac vom Computer

aus minutiös gesteuert.

Vom Kabarett ins philoro-Studio

Vor der Kamera macht sich an diesem Montagmorgen

Joachim Brandl bereit für den Dreh,

letzte Lockerungsübungen für die Gesichtsmuskulatur

sind angesagt. Brandl ist der Neuzugang

im YouTube-Team von philoro, aber

keineswegs ein unbekanntes Gesicht. Der Kabarettist

und Moderator steht seit Jahren regelmäßig

auf der Bühne des legendären Wiener

Kabarett Simpl. Und auch im öffentlichen

Rundfunk war er schon zu sehen – als Anchorman

der Satiresendung „Tagespresse aktuell“.

Nun ist er angetreten, um auch dem YouTube-Kanal

von philoro seinen Charme und Witz

zu leihen. „Ich hatte noch Kapazitäten frei – und

fand das Unternehmen spannend, hier passiert

viel“, sagt der gebürtige Steirer über seine neue

berufliche Station. Dann werden die Kameras

eingeschaltet, Brandl nimmt heute eine Folge

„Faktencheck“ auf. In einfachen Worten erklärt

er, wie sich die Zinspolitik der EZB auf den

Goldpreis auswirkt. Knapp über fünf Minuten

wird das fertige Video am Ende lang sein.

Wissen ist Gold wert

Auf dem Weg durch die Donau-City hatten wir

im Vorfeld noch spontan einen Mann auf der

Straße gefragt, was er denn über Gold wisse.

„Naja, als Krisenvorsorge ist es super, heißt es

immer. Sicherer als der Euro auf jeden Fall“,

war die Antwort. Die Frage, ob er auch selbst

in letzter Zeit in Gold investiert habe, verneinte

er allerdings. „Sollte ich eh eigentlich machen.

Aber ich kenn mich da halt nicht so aus“,

sagte er, bevor er davoneilte, um seinen Bus zu

erwischen.>


36 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

Als wir Marketing-Chef Markus Steinböck

davon erzählen, ist er überhaupt nicht überrascht.

„Das Wissen rund um das Thema Edelmetalle

ist in großen Teilen der Bevölkerung immer

noch gering. Viele glauben etwa, das sei

nur etwas für reiche Menschen“, weiß er aus

Erfahrung. „Laut zahlreichen Studien ist einer

der Hauptgründe, wieso Menschen nicht in Gold

investieren, dass ihnen das nötige Wissen fehlt.

Sie wissen nicht, wo sie es lagern sollen, woran

sie seriöse Anbieter erkennen und wie man die

Echtheit von Gold prüft. Aber auf all diese Fragen

gibt es einfache Antworten“, sagt Steinböck.

philoro-Geschäftsführer Rudolf Brenner

sieht hier das eigene Unternehmen in der Pflicht:

„Das ist ein Auftrag an uns, die nötige Bildung und

das Know-how bereitzustellen, das Menschen

brauchen, um ihr Erspartes sinnvoll und sicher in

Gold anlegen zu können. Gerade in Zeiten, in denen

im Internet viele Falschinformationen kursieren,

sind gut recherchierte Fakten wichtig.“

Am Puls der Zeit

Nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe

wird das Know-how auf dem YouTube-Kanal

vermittelt. Ganz bewusst sind die Erklärungen

so gestaltet, dass sie jeder ganz ohne Vorwissen

versteht. Und sie werden mit einem leichten Augenzwinkern

vorgetragen – so fühlt man sich

als Zuschauer nicht wie im Schulunterricht,

sondern unterhalten und informiert zugleich.

„YouTube ist einfach ein Kanal, an dem man

heutzutage nicht mehr vorbeikommt, wenn es

um Information geht. Die Menschen konsumieren

zunehmend mehr Videos, statt zu lesen.“

sagt Rudolf Brenner. „YouTube ist mittlerweile

die zweitgrößte Suchmaschine der Welt.“

Ganz bewusst will philoro die Menschen also

dort abholen, wo sie ohnehin schon sind. „Wir

wollen den Leuten ihre Berührungsängste nehmen

– indem wir zeigen, dass Gold ein ganz normales

Thema ist, mit dem sich ganz normale

Menschen beschäftigen, die auch nicht anders

sind als die Zuschauer“, sagt Moderator Joachim

Brandl zur Rolle des Kanals. „Manche zögern

vielleicht, gleich für ein persönliches Beratungsgespräch

in eine Filiale zu kommen. Auf You-

Tube müssen sie nur den Play-Button drücken.“

Auf Du und Du mit der Community

Um 13 Uhr versammelt sich die ganze Videoredaktion

im Meeting-Raum zum wöchentlichen

Jour fixe. Hier haben sowohl Brainstorming als

auch konkrete Content-Planung

Platz. Gemeinsam

wird besprochen,

welche Gäste man einladen

will und welche Themen

als nächstes aufgegriffen

werden sollen. „Ich

würde gerne die Frage

zu den gesetzlichen Regeln

für Goldbesitz aufgreifen,

die kürzlich ein

User in den Kommentaren

gestellt hat“, wirft Joachim

Brandl einen ersten

Vorschlag in den

Raum, weitere Einfälle

folgen. Redakteurin Doris

Bauer notiert währenddessen

alle eingebrachten Ideen

am Whiteboard.

philoro geht nicht mit einem

fix und fertigen Konzept

ans Werk. Stattdessen hört

man auf die eigene Online-Community:

Alle Kommentare unter

den Videos werden gelesen und

beantwortet, spannende Fragen

von Usern für Q&As aufgegriffen.

Man will den Kanal an den Informationsbedürfnissen

bestehender

Käufer und Interessenten ausrichten und

mit ihnen kommunizieren. „Man kann die

schönsten Videos drehen, aber wenn sie die

Community nicht interessieren, ist es für die

Fisch‘. Wir müssen also darauf schauen, was

unsere Zuseher brauchen und sie ernst nehmen“,

sagt Markus Steinböck. So soll eine stabile

und langfristige Follower-Basis entstehen.

„Ich fände es schön, wenn die Menschen irgendwann

wissen: Jede Woche kommt eine ihrer

Lieblingssendungen bei philoro heraus – und

die ist so gut, dass man am Erscheinungstag

gleich auf unserem Kanal nachschaut.“ Ω

GOLDWISSEN EINFACH

ERKLÄRT

Moderator und Kabarettist

Joachim Brandl beantwortet auf

dem YouTube-Kanal von philoro

alle Fragen zu Gold und

interviewt Experten und

Expertinnen. Dabei kommen

Charme und Witz nicht zu kurz.

FOTOS: MATT OBSERVE


37

„Gerade in Zeiten, in denen

im Internet viele

Falschinformationen

kursieren, sind gut

recherchierte Fakten

wichtig.“

„Youtube ist einfach ein

Kanal, an dem man

heutzutage nicht mehr

vorbeikommt, wenn es um

Information geht.“

„Man kann die schönsten Videos

drehen, aber wenn sie die

Community nicht interessieren,

ist es für die Fisch‘.“


38 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

von HERTA SCHEIDINGER

FOTOS: SHUTTERSTOCK


39

Die Ressourcen für viele wertvolle Rohstoffe sind enden wollend.

Darum sind Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Methoden

zur Gewinnung von dringend benötigten Rohstoffen. Ein ganz

besonderer Lösungsvorschlag ist buchstäblich nicht von dieser Welt:

Space Mining – der Asteroidenbergbau.

NICHT

VON

DIESER

Der Plan existiert bereits seit Jahren. Der erste

konkrete Vorschlag zur Erforschung und Entwicklung

des Asteroidenbergbaus kam 2012 von Planetary

Resources, einem in Seattle ansässigen Raumfahrtunternehmen.

Auf Planetary Resources folgte

dann ein ähnliches Unternehmen, Deep Space Industries.

Beide Unternehmen haben bedeutende Beiträge

zu diesem Bereich geleistet und Satelliten ent-

WELT

wickelt, die etwa 15.000 Asteroiden mit erheblichem

Bergbaupotenzial identifiziert haben. Doch

das ist erst der Anfang.

Die ersten Schritte

Noch bleibt der Asteroidenbergbau hypothetisch,

vor allem wegen der exorbitanten Kosten. Auch

wenn es noch keine genauen Schätzungen der anfallenden

Kosten für den kommerziellen Bergbau

gibt, können Parallelen zwischen diesen Programmen

und der OSIRIS-REx-Mission der NASA gezogen

werden, die Proben von einem erdnahen Asteroiden

namens Bennu gewinnen will. Obwohl die

Mission nur zwischen 400 Gramm und einem Kilogramm

Material liefern soll, wird sie voraussichtlich

sieben Jahre dauern und über eine Milliarde

US-Dollar kosten. Planetary Resources und Deep

Space Industries waren nicht in der Lage, sich selbst

zu finanzieren, um diese hohen Entwicklungskosten

zu tragen. Beide Unternehmen wurden 2018 be-


40 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22

ziehungsweise 2019 von anderen Unternehmen

übernommen. Doch Visionäre wie Jeff Bezos stellen

sich bereits vor, dass die Schwerindustrie in den

Weltraum umzieht und die Erde zu einem Wohngebiet

wird. Auch wenn das Zeitalter der privaten

Raumfahrt angebrochen ist, so ist die Entwicklung

und Einsatzfähigkeit der Technologie zur Gewinnung

von seltenen Erden aus fernen Asteroiden

noch ferne Zukunftsmusik.

Gemessen und berechnet

Auch wenn es noch immer Science-Fiction ist, gibt

es einen Faktor, der dem ganzen einen starken Push

geben wird. Denn der Abbau von Bodenschätzen

und Ressourcen auf Asteroiden könnte ein gutes Geschäft

werden, da die Asteroiden einiges zu bieten

haben. Doch wie kommt man nun zu dem Schluss,

dass auf weit entfernten Asteroiden seltene Metalle,

Gold und vieles mehr zu finden sind?

Auskunft darüber liefert die wissenschaftliche

und wirtschaftliche Datenbank Asternak, die den

potenziellen Wert von mehr als 6.000 Asteroiden

misst, die die NASA derzeit überwacht. „Wir haben

wichtige Daten wie die Masse und die Zusammensetzung

von Asteroiden aus verschiedenen wissenschaftlichen

Quellen gesammelt, berechnet oder abgeleitet.

Anhand dieser Informationen können wir

die Kosten und Erträge des Asteroidenabbaus abschätzen“,

gibt man bei Asternak Auskunft. Details

zu Umlaufbahnen und grundlegenden physikalischen

Parametern stammen vom Minor Planet Center

und dem JPL der NASA. Die Daten zur Zusammensetzung

basieren auf der Spektralklassifizierung

und der Größe. „In unsere Berechnungen

fließen Schlussfolgerungen aus mehreren wissenschaftlichen

Veröffentlichungen sowie Querverweise

auf bekannte Meteoritendaten ein“, erklärt man

bei Asternak weiter. Folgt man den Berechnungen,

so stellt man fest, dass alleine der Abbau der zehn

kosteneffizientesten Asteroiden – also derjenigen,

die der Erde am nächsten sind und den größten

Wert haben – einen Gewinn von rund 1,5 Billionen

US-Dollar einbringen würde. Baut man die Bodenschätze

des Asteroiden 16 Psyche ab, stößt man auf

eine unerschöpfliche Quelle. Berichten zufolge enthält

er Gold im Wert von 700 Quintillionen US-Dollar

(1 mit 30 Nullen), genug, damit jeder Mensch auf

der Erde etwa 93 Milliarden US-Dollar erhält.

Forscher haben zwei metallreiche, erdnahe Asteroiden

(NEAs) entdeckt, auf denen eines Tages Eisen,

Nickel und Kobalt für die Verwendung auf der

Erde oder im Weltraum abgebaut werden könnten.

Die im Planetary Science Journal veröffentlichte Arbeit

dokumentiert die Untersuchung zweier Asteroiden,

1986 DA und 2016 ED85, deren Licht dem

des Asteroiden 16 Psyche ähnlich zu sein scheint.

Entscheidend ist, dass diese viel näher an der Erde

liegen als Psyche und daher bessere Ziele für den

Bergbau wären. „Unsere Analyse zeigt, dass beide

NEAs Oberflächen haben, die zu 85 Prozent aus Metall

wie Eisen und Nickel und zu 15 Prozent aus Gestein

bestehen“, so der Hauptautor Juan Sanchez, der

am Planetary Science Institute in Arizona tätig ist.

„Diese Asteroiden ähneln einigen Stein-Eisen-Meteoriten

wie Mesosideriten, die auf der Erde gefunden

wurden. Es wird sich lohnen, dass wir diese ,Mini-Psyche‘

so nahe an der Erde entdeckt haben.“

Was dafür spricht

Neben den exorbitant hohen Erträgen spricht noch

einiges für die Space-Mining-Pläne. Diese Technologie

könnte auch einen spürbaren Einfluss auf die

Umwelt haben. Vor allem würde der Asteroidenbergbau

die Notwendigkeit traditioneller Bergbaumethoden

unter Tage vermeiden, bei denen giftige Chemikalien

wie Blei und Arsen in die Gewässer gelangen

und zur sauren Minendrainage beitragen. Der

Asteroidenbergbau könnte auch einen Weg für den

Bau von Solarstromsatelliten eröffnen, einer potenziell

beständigen Quelle für saubere Energie. Die

meisten Fortschritte, die bei der Technologie des Asteroidenbergbaus

bereits erzielt wurden, konzentrierten

sich auf die Gewinnung von Wasser und

könnten der zunehmenden Wasserknappheit in der

Welt entgegenwirken.

Gefahren und Folgen

Die vielleicht offensichtlichste Auswirkung des Asteroidenabbaus

wäre die auf die Weltwirtschaft.

Einzelpersonen könnte so zu beträchtlichem Reichtum

verholfen werden. „Der erste Billionär der Welt

wird jemand sein, der Asteroidenbergbau betreibt“,

ist der Astrophysiker Neil deGrasse Tyson überzeugt.

Auf der anderen Seite argumentieren viele Experten,

dass der Asteroidenbergbau die globale Roh-


41

stoffwirtschaft, die derzeit auf etwa 660 Milliarden

US-Dollar geschätzt wird, schnell zerstören würde.

Die Ressourcen aus dem Asteroidenbergbau würden

den Markt überschwemmen und zu einer raschen

Entwertung der weltweiten Rohstoffe führen.

Eine solche Situation wurde von Forschern der

Universität Tel Aviv simuliert. Sie sagten voraus,

dass es in einer Welt mit Asteroidenabbau zu einem

erheblichen „globalen Kampf um Ressourcen und

Macht“ kommen würde. Sie kamen zu diesem

Schluss, nachdem sie eine Simulation erstellt hatten,

in der eine Lieferung von Weltraummineralien

den Goldpreis auf der Erde um 50 Prozent abwertete.

Die Forscher aus Tel Aviv sagten auch voraus,

dass die Entwicklungsländer in diesem Kampf

stark betroffen sein würden, da sie in hohem Maße

von Mineralienexporten abhängig sind und nicht

über die Ressourcen verfügen, um eigene Asteroidenbergbaubetriebe

aufzubauen. Insbesondere

könnte der Asteroidenbergbau es einem Unternehmen

ermöglichen, für den Handel mit einer einzigen

natürlichen Ressource verantwortlich zu werden.

Einige einzelne Asteroiden verfügen beispielsweise

über Platinvorräte im Wert von über 50

Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu förderte

Südafrika, der größte Platinproduzent mit etwa 72

Prozent des weltweiten Angebots, im Jahr 2018 Platin

im Wert von etwa 3,8 Milliarden US-Dollar.

Zukunftsweisende Lösung

Es gilt also dieses Problem schon im Vorfeld zu lösen.

Wie in der Studie der Universität Tel Aviv vorgeschlagen,

besteht eine Lösung darin, einen Mechanismus

zu entwickeln, durch den wohlhabendere

Länder, die zum Space Mining aufbrechen,

weniger wohlhabende Länder entschädigen. Die politischen

Entscheidungsträger müssen sich um eine

verantwortungsvolle Regulierung der Produktion

bemühen. So könne sichergestellt werden, dass,

selbst wenn der Asteroidenabbau in großen Mengen

möglich werde, die Materialien nur in einem

mit der derzeitigen Produktion vergleichbaren Umfang

gefördert würden. Um große Konflikte und

Verwerfungen schon vor Beginn der kommerziellen

Nutzung der Schätze aus dem Weltall zu vermeiden,

müssen sich alle Länder – und privaten Unternehmen

– an einen Tisch setzen.

Ω

Alleine der Abbau der

zehn kosteneffizientesten

Asteroiden würde einen

Gewinn von rund 1,5

Billionen US-Dollar

einbringen.

FOTOS: SHUTTERSTOCK


42 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

Von IRMIE SCHÜCH-SCHAMBUREK

ir leben in einem goldenen Zeitalter des edlen Schmucks, da er von

Natur aus zeitlos und unvergänglich ist“, sagte Pierre Rainero, Direktor

für Image, Stil und Erbe bei Cartier, in einem Interview mit dem

Vogue-Magazin. Seit fast vier Jahrzehnten bei Cartier beschäftigt, ver-

„W

körpert er selbst Stabilität und gilt als das historische Gedächtnis des

1847 gegründeten Juweliers. Diese Beständigkeit hat in solch unsicheren, dynamischen

Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, einen besonders wichtigen Stellenwert. Sie

verleiht ein Gefühl von Sicherheit, von positiver Kontinuität – und wenn dieses sich

darüber hinaus in luxuriösem Gold, funkelnden Diamanten, Edelsteinen und Jahrhunderten

traditioneller Handwerkskunst präsentiert, strahlt das eine ganz besondere

Anziehungskraft aus.

Kaum eine Marke verkörpert die Symbiose von Luxus, Tradition und Innovation

so glaubwürdig wie Cartier und wartet heute mit so vielen ikonischen Schmuckstücken

und Uhren auf, deren Wurzeln weit in die Vergangenheit reichen. Etliche dieser

Preziosen wurden schon von Louis Cartier, dem Enkel des Gründers, selbst entworfen

und gefertigt. Von Anbeginn gelang es dem französischen Nobeljuwelier, einerseits

die ursprüngliche DNA zu bewahren und andererseits auf dem Zeitgeist zu

surfen und moderne Elemente sowie Extravaganz zu integrieren.

Er revolutionierte die damals gängigen Schmuck-Codes durch neue Material- und

Stilkombinationen, beispielsweise

den extravaganten „Girlandenstil“,

der neoklassizistische Inspirationen

mit Platin vereinte, und

er verwendete bei seinen Kreationen

neue, abstrakte Designs sowie

mutige Farbkombinationen,

die später den typischen Art-déco-Stil

begründeten. Für Louis

Cartier war das Design der wichtigste

Parameter beim Kreieren

eines Schmuckstücks. Es setzte

sich aus vier Hauptprinzipien zu-


43

VON PANTHERN,

„TANKS“, NÄGELN UND

DER ENDLOSEN LIEBE

Über die seltene Kunst, die eigene Tradition zu

zelebrieren und sie zugleich stets neu zu erfinden.

Die Ikonen des französischen Edeljuweliers Cartier

erzählen gleich mehrfach Geschichten dazu.

FOTOS: CARTIER, GAMMA, ©RUE DES ARCHIVES/BCA, KEYSTONE /GAMMA, PATRICE

HABANS/PARISMATCH/SCOOP, GETTY IMAGES

STATEMENT-SCHMUCK DER SUPERSTARS. Die Liste der

Berühmtheiten, die sich gern mit Cartier schmückten (und auch

weiter schmücken), ist endlos – dazu zählten etwa Filmstars wie

Alain Delon (o.), Simone Signoret und Yves Montand (M.). Der

„Trinity“-Ring, die verschiedenen Haute Joaillerie-Stücke mit

„Panthère“- oder Elefant-Motiven, die legendäre „Santos“-Uhr (o.)

und die zackige, neue „Clash“-Serie basiert auf einem

Haarspangen-Modell der 1920er Jahre.

LÄNGER BERÜHMT ALS 15 MINUTEN

Der Künstler Andi Wahrhol mit seinem Dackel

Archie und seiner Montre „Tank“ (li. auch mit

schwarzem Zifferblatt vergrößert zu sehen).


44 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

sammen: die Reinheit der Linie, die Genauigkeit

der Form, die Präzision der Proportionen

und die kostbaren Details.

Das große Know-how der Schmuckherstellung

und seine einzigartige Kreativität drückte

sich auch in legendären Haute-Joaillerie-Kreationen

aus, die für den Adel sowie Königshäuser

gefertigt wurden und die ebenso

den Kern der Marke verkörpern wie die bekannten

ikonischen Schmuck- und Uhrenlinien. Jedes Jahr enthüllt Cartier neue Kollektionen,

die jeweils ein bestimmtes Thema aufgreifen. Sie setzen einzigartige Steine

in Szene und bringen damit die Leidenschaft der Maison für Edelsteine, meisterhaftes

Design, perfektes Savoir-faire und die absolute Freiheit der Kreativität zum

Ausdruck. Interessant ist, dass Cartier als Juwelier von Anfang an auch große Erfolge

in der Kreation von Zeitmessern verzeichnen konnte.

Bereits 1904 entstand so die erste Ikone, die bis heute ein wichtiger Teil der Uhrenwelt

von Cartier ist – die „Santos“-Armbanduhr. Sie ist nach dem brasilianischen

Flugpionier Alberto Santos benannt, der Cartier beauftragte, eine Uhr zu kreieren,

die es ihm ermöglichte, während er seine Fluggeräte steuerte die Zeit besser zu kontrollieren.

Mit ihrer quadratischen, prägnanten Form, den abgerundeten Ecken sowie

den nahtlos in das Armband übergehenden Hörnern und den freiliegenden

Schrauben hat sie bis heute nichts von ihrer Attraktivität verloren.

Im Jahr 1914 tauchte erstmals als Zifferblatt auf einer Damenuhr das legendäre

Panther-Design aus Onyx und Diamanten auf, das später untrennbar mit Jeanne

Toussaint, Louis Cartiers Muse, Geliebte und späterer Cartier-Kreativdirektorin, verbunden

war. Ihr scharfer Verstand und ihre wilde Entschlossenheit brachten ihr den

Spitznamen „La Panthère“ ein. 1917 schenkte ihr Louis Cartier einen Kosmetikkoffer,

der mit einem Panther zwischen zwei Zypressen verziert war. Dies war der erste

figurative Cartier-Panther, dem unzählige hochkarätige und außergewöhnliche

Kreationen folgten und die edle Wildkatze zum legendären Wappentier von Cartier

machte.

1917 entstanden die ersten Entwürfe der ikonischen „Tank“-Armbanduhr, die Louis

schließlich in Kooperation mit dem berühmten Uhrmacher Edmond Jaeger fertigte.

Inspirationsquelle waren die Kampfpanzer der englischen Truppen – von oben

betrachtet. Die Seitenstege repräsentieren die Gleisketten, das Gehäuse den Fahrerstand.

Ebenso wie das Santos-Modell, hob sich das eckige Design von den zumeist

runden Uhren stilistisch signifikant ab und wurde so in der 1930er Jahren der Inbegriff

des avantgardistischen Art-dèco-Looks.

Louis Cartier war sehr kunstaffin und ließ sich gerne von fremden Kulturen begeistern

und von vielen Eindrücken inspirieren. Dieser Esprit lebt auch noch heute


2 | 22 79 Au Magazin | Editorial

45

STÜCKE FÜR DIE EWIGKEIT (v. l. n. r.): Der „Love“-Armreif, der nur mit

speziellem Werkzeug zu öffnen ist. Die prachtvolle Version einer „Pasha“-Uhr

aus der „Panthère“-Serie. Feinstarbeit durch die Lupe gesehen. Boxer-Legende

Muhammad Ali mit seiner „Tank“-Uhr. Eine aktuelle Neuinterpretation der

„Crash Tigrée Metamorphoses“-Uhr. „Juste un Clou“: der Nagel aus 1971 – jetzt

wieder ganz der Hammer! Louis Cartier mit dem „staunenden Blick eines

Kindes“. Noch einmal die „Ballon Bleu“/„Panthère“, diesmal klassisch.

FOTOS: CARTIER, HOWARD L. BINGHAM

in vielen kulturellen sowie humanitären Projekten der Marke weiter. Die Fondation

Cartier in Paris befasst sich vornehmlich mit Kunst, die eher selten in Museen behandelt

wird und Cartier fördert. Im Maison des Métiers d’Art und dem Institut Cartier

Joaillerie liegt der Schwerpunkt auf der Bewahrung und Weitergabe von traditionellen

Kunsthandwerken. Das Portfolio umfasst mit „Cartier Philanthropy“ auch

eine humanitäre Stiftung, und die Cartier Women’s Initiative fördert Frauen.

Teil des Erfolgsgeheimnisses von Louis Cartier war wohl auch seine Gabe, sich

den staunenden Blick eines Kindes zu bewahren und so aktuelle Einflüsse spielerisch

in die ikonischen Kollektionen immer wieder aufs Neue einfließen zu lassen.

Das ist auch an in der Architektur

der „Tank Chinoise“ aus dem Jahr

1930 zu erkennen, in deren Proportionen

sich der Säulengang eines

asiatischen Tempels verbirgt.

Seither hat es unzählige Weiterentwicklungen

der ursprünglichen

Tank-Modelle gegeben, immer

jedoch gelang es, ihre DNA zu

bewahren und ihr trotzdem attraktive

Modernität einzuhauchen.

„Die Tank-Must-Uhren sind

heute Teil des Vermächtnisses

und gehören zu den legendären

Kreationen der Maison“, erklärt

Pierre Rainero.

Mit seinen drei ineinander geschlungenen,

beweglichen Goldbändern,

die sich harmonisch zu einem geschmeidigen Ganzen fügen, hat der „Trinity“-Ring

sicher einen ebenso hohen Wiedererkennungswert wie die „Tank“ Zeitmesser.

Der französischen Dichter, Visionär und Denker Jean Cocteau war einer der

Ersten, die sich für den 1924 von Louis Cartier entworfenen Unisexring begeisterten.

Er trug gleich zwei Ringe auf seinem kleinen Finger. Neben seiner einzigartigen,

schlichten Formschönheit punktet der „Trinity“-Ring jedoch zusätzlich mit seiner

starken Symbolik. Sein Rotgold steht für Liebe, das Gelbgold für Treue und das Weißgold

für Freundschaft. Damit entstand der Mythos des „Trinity de Cartier“-Ringes,

der bis heute verzaubert.

Eine weitere Ikone, die „Pasha“-Armbanduhr, wurde 1943 lanciert und war Inspiration

für die spätere Uhrenkollektion „Pasha de Cartier“. Ihr Zifferblatt mit vier


46 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

LES MUSTS … Pop-Ikone Tina

Turner mit ihrem „Love“-

Armreifen. Die „Santos“ von Cartier

– ein beliebtes Modell in den 1970er

Jahren – feiert ihr Revival. Der

Regisseur, Schriftsteller und Maler

Jean Cocteau mit gleich zwei

„Trinity“-Ringen.

arabischen Ziffern und schwertförmigen Zeigern sowie ihr rundes, wasserdichtes

Gehäuse mit verschraubtem Kronendeckel, der mit einer kleinen Kette am Gehäuse

befestigt ist, bilden eine Signatur ihres unverwechselbaren Designs.

1967 folgte das nächste Kultobjekt, die „Crash“-Armbanduhr, deren gewagtes Design

aussieht, als wäre der Zeitmesser unter die Räder eines Fahrzeugs geraten. Der

Legende nach brachte ein Kunde eine Cartier-Uhr, die bei einem Unfall beschädigt

worden war, zur Reparatur in die Boutique in der New Bond Street in London. Jean-Jacques

Cartier, der damalige Leiter von Cartier London, war von der Form des Gehäuses

so fasziniert, dass er beschloss, es nachzubauen. Die „Crash“-Uhr mit ihrem charakteristischen

deformierten Zifferblatt wurde zu einem Sammlerstück, das in sehr

begrenzter Auflage hergestellt wurde und dieses Jahr, auf 50 Stück limitiert, als „Métiers

d‘Art Modell Crash Tigrée Métamorphoses“ wieder aufgelegt wurde.

Das von Aldo Cipullo 1969 in New York entworfene Love-Armband ist ein äußeres

Zeichen innerer Leidenschaft, das das Band der Liebe auf radikale Weise verbindet.

Die Besonderheit des stylischen Unisex-Reifens mit charakteristischen Schraubverschlüssen

ist, dass er nur mit einem Schraubenzieher geöffnet oder geschlossen

werden kann, und so symbolisiert er authentisch einen ewigen Kreis, der die Liebe

besiegelt. Das legendäre Design dieses universellen Klassikers ist mittlerweile eine

umfassende Kollektion, die Armreifen, Ringe und Ohrringe umfasst und in allen

Goldfarben sowie etlichen Ausführungen erhältlich.

Ebenfalls äußerst mutig vom Design ist der 1971 ebenfalls in New York kreierte

Armreif „Juste un Clou“, der den Zeitgeist-Nagel sprichwörtlich auf den Kopf traf und

sofort zum Kultobjekt avancierte. Zwischen provokativem Luxuslook und Punk-Allüren

changierend, wurde das Design, das einen großen Nagel darstellt, radikal gedacht

sowie kompromisslos umgesetzt und

schmiegt sich durch die präzisen Proportionen

des Ovals trotzdem perfekt

ans Handgelenk an.

Die 2007 kreierte „Ballon Bleu de

Cartier“ präsentiert sich, anders als die

meisten Cartier-Zeitmesser, in komplex

angelegter, runder Formsprache.

Ihr prägnantes Design zwischen Klassizismus

und Futurismus zeichnet die

Uhr durch die Proportionen ihrer profilierten

Kurven und ihr gewölbtes Gehäuse

aus, das auf Vorder- und Rückseite

an einen glatten Kieselstein erinnert.

Das linsenähnliche Glas

vergrößert die Ziffern und sorgt für

eine atemberaubende Lesbarkeit. Seit

ihrer Lancierung ist die „Ballon Bleu“

eine der erfolgreichsten Uhren und steht somit als Ikone auf gleicher Ebene mit der

„Santos“ und der „Tank“.

Doch Cartier kreiert auch immer wieder neue Kult-Kollektionen wie die „Clash

de Cartier“-Schmuckkollektion, die klassische Formen aufgreift und sie zugleich überwindet.

Inspiration dafür war ein Haarschmuck-Set, bestehend aus zwei mit Picots

aus Onyx besetzten Orchideen aus Diamanten, das Louis Cartier 1925 auf der Internationalen

Ausstellung für moderne dekorative Kunst und Kunstgewerbe präsentierte.

Diese zentralen Merkmale finden sich auch in den aktuellen Interpretationen

wieder, die mit Clous, Carrés, Kugeln oder Picots den Schmuckstücken einen innovativen,

jungen Rock-und Punk-Charakter verleihen und großes Potenzial haben,

ebenfalls zu langjährigen Ikonen zu werden. Wir dürfen gespannt sein. Ω

FOTOS: ESTHER WOERDHOFF /MICHEL COMTE / CARTIER


2 | 22 79 Au Magazin | Goldquiz

47

Lösungen von Seite 31

TESTEN SIE IHR GOLD-WISSEN

AUSWERTUNG

IHR ERGEBNIS

0 bis 3 richtige Antworten:

Auch wenn es vieles gibt, das Sie über

Gold noch nicht wissen: Ihr Interesse

am Thema ist offenbar geweckt –

sonst hätten Sie dieses Quiz nicht gemacht.

Tipp: Die Fragen aufheben

und zu einem späteren Zeitpunkt

noch einmal beantworten.

4 bis 7 richtige Antworten:

Übung macht den Meister! Sie haben

weit mehr als einen blassen Schimmer,

wenn es um das Thema Gold

geht. Für den Expertenstatus fehlen

Ihnen aber noch ein paar Kenntnisse.

Tipp: Sammeln Sie weiterhin Goldwissen,

dann können Sie den Profis sicher

bald das Wasser reichen.

8 bis 10 richtige Antworten:

Gratulation! Vor Ihrem Goldwissen

zieht sogar ein Dagobert Duck den

Hut. Wenn es um das begehrte Edelmetall

geht, kann Ihnen keiner so

leicht etwas vormachen. Tipp: Weiterhin

auf dem Laufenden bleiben.

Beim Thema Gold lernt man nie aus!

1. Richtige Antwort: a)

Die Feinunze entspricht der Apotheker-Unze (31,1034768 Gramm), bezieht

sich aber nur auf den Edelmetallanteil. Karat zeigt bei Gold die Reinheit an.

2. Richtige Antwort: a)

Das „Welcome Stranger Nugget“ wurde 1869 im australischen Bundesstaat

Victoria entdeckt. Es hat ein Nettogewicht von 72 Kilogramm.

3. Richtige Antwort: b)

Auch, wenn die Maße von Goldbarren je nach Hersteller leicht variieren können,

dem Handy kommen sie noch am nächsten. So misst etwa der philoro-1-kg-Barren

handliche 117 mm x 53 mm x 9,2 mm. Zum Vergleich: Beim

iPhone 13 mini sind es 131,5 mm × 64,2 mm × 7,65 mm.

4. Richtige Antwort: c)

Gold in Reinform ist in der Natur selten. Es kommt zumeist als Legierung mit

anderen Metallen vor. Am häufigsten ist die Gold-Silberlegierung – auch Elektrum

genannt. Ihr Goldanteil schwankt zwischen etwa 20 und 90 Prozent.

5. Richtige Antwort: c)

Rumpelstilzchen ist ein kleines Männchen, das einer verzweifelten Müllerstochter

dabei hilft, Gold zu spinnen – und dafür einen hohen Preis verlangt.

6. Richtige Antwort: b)

Für den Beißtest muss der Anteil an reinem Gold sehr hoch

sein. Heute werden üblicherweise präzisere Verfahren verwendet

– wie Säuretest, Leitfähigkeitsanalyse, Magnetwaage

oder Analyse per Ultraschall.

7. Richtige Antwort: a)

2021 förderte die Volksrepublik rund 370 Tonnen Gold, das

ist weniger als die 453 Tonnen während der Hochphase

von 2016 – aber immer noch mehr als Australien mit rund

330 Tonnen, und deutlich mehr als Südafrika, das mit rund

100 Tonnen hinter Russland, den USA, Kanada, Ghana und

Mexiko auf Platz 8 liegt.

8. Richtige Antwort: a)

Die Medaillen bestehen zu über 90 Prozent aus Silber und

sind nur mit einer dünnen Goldschicht überzogen.

9. Richtige Antwort: b)

Auslöser war ein Goldfund von Skookum Jim Mason, der

zum Stamm der Tagish gehörte, und seiner Schwester Kate

Carmack. Den Claim meldete Carmacks Ehemann George

an.

10. Richtige Antwort: b)

Britische Monarchen schauen traditionsgemäß immer in

eine andere Richtung als ihr direkter Vorgänger bzw. ihre

Vorgängerin. Elizabeths Vater Georg VI. hat nach links geblickt.

Bei Prinz Charles dürfte es ebenso sein.


48 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

von HELENE TUMA

FOTO: GETTY IMAGES

Gold wächst zwar nicht auf Bäumen, aber es wird von ihnen aufgesogen und gespeichert. Eukalyp

den Blättern Goldvorkommen an. So wurde möglicherweise eine neue Methode zur umweltschonen


49

Pflanzen erstaunen uns immer wieder mit ihren Fähigkeiten.

So sind sie zum Beispiel in der Lage, als Hyperakkumulatoren

Metalle über ihre Wurzeln aufzunehmen und

in ihrem Gewebe anzureichern. Rund 700 Pflanzenarten weltweit

ziehen – wie eine hydraulische Pumpe – Metall aus der

Erde. Sie können auf diesem Weg seltene Metalle liefern und

Böden von Schwermetallresten befreien und damit reinigen.

Beispiele sind das in Europa heimische Mauer-Steinkraut (Alyssum

murale), dessen Blätter Nickel enthalten, das Glatt-Brillenschötchen

(Biscutella laevigata), das Thallium aufnimmt, und

die australische Blume Neptunia Amplexicaulis, deren Blätter

Selen enthalten. Die Gewinnung der Schwermetalle, die in den

Pflanzen gespeichert sind, wird als Phytomining bezeichnet. Dabei

werden die metallangereicherten Pflanzen nach der Ernte

verbrannt, und aus der Asche wird Erz gewonnen, das mittels

Säure herausgelöst wird und wieder zu Metall verarbeitet wird.

BEGABTE SUCHER

tusbäume zeigen durch Nanopartikel in

den Entdeckung von Rohstoffen gefunden.


50 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

Schimmelpilz speichert Gold

Ein weiteres wertvolles Metall, das von Pflanzen aus dem Boden

gesaugt werden kann, ist Gold. Wissenschaftler der Commonwealth-Forschungsorganisation

(CSIRO) konnten nachweisen,

dass ein im Boden vorkommender Schimmelpilz (Fusarium

oxysporum) Gold in seinen Pilzfäden anreichern kann.

Der Pilz löst Gold aus dem Boden und bildet winzige Goldpartikel,

die er in sein Gewebe einlagert. Der Schimmelpilz kann

metallisches Gold zu gelösten Goldionen oxidieren und das

Gold dann in seine Gewebe einbauen. Dafür setzt der Pilz offenbar

eine Kombination von einem starken Oxidationsmittel

und passenden molekularen Bindungspartnern ein. Vielleicht

könnte Fusarium oxysporum, so die Forscher, sogar dafür genutzt

werden, verborgene Goldvorkommen anzuzeigen. Ein

anderer praktischer Nutzen könnte das Biorecycling sein: Die

oxidativen Fähigkeiten des Fusarium-Pilzes würden möglicherweise

auch dafür eingesetzt, Gold aus Elektroschrott und

anderem Abfall zurückzugewinnen. Denn der Pilz erreicht auf

natürliche Weise das, wofür bisher starke und giftige Lösungsmittel

benötigt werden.

Eukalyptusbäume als Goldsucher

Dass Eukalytpusbäume nicht nur Futter für Koalas sind, sondern

auch begabte Goldsucher, konnten die CSIRO-Wissenschaftler

ebenfalls nachweisen, denn die Bäume speichern Gold

in ihren Blättern. Eukalyptusbäume, auch Blaugummibäume

genannt, wachsen als hoch aufragende Bäume, die eine Wuchshöhe

von bis zu 90 Metern und eine Stammdicke von bis zu

20 Metern erreichen. Die Untersuchungen an den Eukalyptusbäumen

fanden in der westaustralischen Region Kalgoorlie

statt, wo es im späten 19. Jahrhundert einen großen Goldrausch

gab. Das Gold lagert in dieser Gegend 35 Meter unter

der Erde, unter dicken, bis zu 60 Millionen Jahre alten Sedimentpakten.

Dem Geochemiker Melvyn Lintern aus dem Forschungsteam

von CSIRO zufolge, saugen die Eukalyptusbäume

mit ihren weit in die Erde reichenden Senkwurzeln die

Goldpartikel offenbar aus 30 Metern Tiefe über das Wasser

auf. Entwickelt haben die Eukalyptusbäume diese tiefen Wurzeln

in Anpassung an ein trockenes Klima, wie es in weiten

Teilen Westaustraliens herrscht. Über sie können sie auch dann

noch wasserführende Schichten erreichen, wenn die oberflächlichen

Bodenschichten längst ausgetrocknet sind. Die Pflanzen

„trinken“ das Gold also buchstäblich. Über die Wurzeln

pumpt der Baum das Gold dann nach oben. Die Forscher verglichen

für ihre Studie Eukalyptusbaumblätter an Goldsuchplätzen

in Westaustralien mit Blättern von Bäumen, die 800

Meter entfernt standen. Sie züchteten auch Eukalyptusbäume

in Gewächshäusern mit Blumenerde, die mit Goldpartikeln

dosiert waren, sowie in normaler Blumenerde ohne Gold. Die

Goldteilchen wurden mithilfe von Röntgenbildern in Blättern,

Ästen und Rinden nachgewiesen.

Die australischen Forscher, die eine Studie dazu veröffentlichten,

vermuten, dass das Gold giftig für die Pflanze ist, weshalb

es nach außen in die Blätter, Äste und Rinde der Pflanzen

weitergepumpt wird, wo es dann abgesondert werden

kann. Einen neuen Goldrausch wird diese Entdeckung jedoch

kaum auslösen, denn die Goldpartikel, die in den Bäumen nachgewiesen

wurden, sind lediglich ein Fünftel so breit wie

menschliches Haar. Vor allem in Blättern und Ästen erreichte

die Goldkonzentration immerhin zwischen vier und 80 parts

per billion (ppb). Zum Vergleich: Boden und Streu vom gleichen

Ort enthielten maximal ein bis sechs ppb Gold. Um einen

einzigen Goldring herzustellen, müssten etwa 500 Eukalyptusbäume

ausgebeutet werden.

Indiz für goldhaltigen Untergrund

Was die Forscher herausgefunden haben, halten sie dennoch

für nützlich: Denn durch die Untersuchung des Mineraliengehalts

in den Pflanzen können Hinweise auf Bodenschätze wie

Gold, Zink oder Kupfer nachgewiesen werden. Durch diese

Methode sind keine teuren, umweltschädlichen Bohrungen

nötig. So würden Explorationskosten gespart und die Umwelt

geschont. Für die Goldminengesellschaften birgt die Entdeckung

außerdem die Möglichkeit, die Exploration in unzugänglichem

Terrain durchführen zu können. „Das Gold in den Blättern

sagt uns, dass wir ein Goldvorkommen unter den Füßen

haben, und in einigen von uns durchgeführten Untersuchungen

lagen diese Vorkommen bis zu 30 Meter unter der Oberfläche.

Das entspricht der Höhe eines zehngeschoßigen Gebäudes“,

erklärt Geochemiker Melvyn Lintern, und weiter:

„Bohrungen sind sehr nützlich, aber auch sehr teuer. Durch die

Analyse der Vegetation an der Oberfläche lassen sich die Explorationskosten

senken, sodass das von den Unternehmen eigesparte

Geld für andere Dinge verwendet werden kann. Darüber

hinaus ist die Prüfung der Pflanzen eine sehr umweltfreundliche

Art und Weise der Exploration.“

Ω

„Das Gold in den Blättern

sagt uns, dass wir ein

Goldvorkommen unter

den Füßen haben.“

FOTOS: GETTY IMAGES



52 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

Von ANTONIA WEMER

GOLDENE LEKTÜRE

Vom Goldgräberdrama am Klondike über einen legendären Eisenbahn-

Goldraub bis zur Suche nach dem Goldenen Vließ. Spannender Lesestoff

für Freunde von Büchern, die nicht nur glänzend geschrieben sind.

„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles!“, stellte

schon Gretchen in Goethes Faust fest. Der deutsche

Dichter ist aber keineswegs der Einzige, der sich

in seinem Werk mit dem Edelmetall auseinandersetzt.

Zahlreiche namhafte Autoren haben sich in Ihren

Büchern diesem glanzvollen Thema gewidmet.

Mit der folgende Lektüre kann man es sich an kühlen

Herbstabenden auf der Couch gemütlich machen

und in glitzernde Goldwelten eintauchen.

„Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“

von C Pam Zhang (S. Fischer)

Als vor zwei Jahren C Pam Zhangs kühnes Romandebüt erschien, avancierte es

bald zur hochgelobten Überraschungssensation – und zu einem von Barack

Obamas Lieblingsbüchern 2020. Die in Peking geborene Autorin bringt die aus

dem kollektiven US-Gedächtnis verdrängte Geschichte der zahlreichen Chinesen

im Wilden Westen zu Papier. Im Mittelpunkt stehen zwei Waisenkinder, die

mit der Leiche ihres Vaters durch die Prärie reisen. Ihr Weg führt durch ein unbarmherziges

Land, das sich im Goldrausch befindet, und wird zu einer Suche

nach einem Zuhause jenseits der Grenzen von Herkunft und vorgegebener

Identität.

„Lockruf des Goldes“

von Jack London (dtv)

Als Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Goldsucher an den

Klondike strömten, war er mit von der Partie: Der Schriftsteller

Jack London steckte sich im Yukongebiet einen Claim ab, verbrachte

den Winter in einer Hütte – und musste sein Abenteuer

abbrechen, weil er schwer an Skorbut erkrankte. Die Geschichte,

die er in seinem Roman erzählt, ist nicht seine eigene,

sondern die eines erfolgreichen Goldsuchers, der zum Unternehmer

aufsteigt. Trotzdem merkt man der Erzählung an, dass

ihr Verfasser das Goldfieber am eigenen Leib verspürt hat. Das

Buch war zu Londons Lebzeiten ein Bestseller. Heute ist es ein

Klassiker – und ein Must für Goldfans.

„Der unheimliche Mönch“

von Edgar Wallace (tredition)

Auch der Großmeister der Kriminalliteratur hat sich

mit dem Thema Edelmetall beschäftigt: Edgar Wallace

schrieb Mitte der 1950er-Jahre diesen „Whodunit“-Krimi,

in dem ein genialer Gauner bei seinem

letzten Überfall sagenhafte drei Tonnen Gold erbeutet.

Doch er liefert seine Komplizen ans Messer, und

die schwören nun Rache. In einem alten Herrenhaus

kommt es bald zu mysteriösen Vorkommnissen, die

viele Fragen aufwerfen: Woher kommt das dumpfe

Orgelspiel? Wer ist der unheimliche Mönch, der

nachts seine Opfer sucht? Und wird Inspektor Elk

noch rechtzeitig eingreifen können?


53

„Der goldene Topf“

von E.T.A. Hoffmann (dtv)

Dieses Kunstmärchen, das 1815 erstmals

erschienen ist, gilt als das erfolgreichste

Werk von E. T. A. Hoffmann. Es handelt von

einem verträumten Studenten namens Anselmus,

der Eingang in das Reich des geheimnisvollen

Archivars Lindhorst erhält

und sich in dessen jüngste Tochter Serpentina

verliebt, die als Mitgift den glückbringenden

goldenen Topf erhalten soll. Anselmus

kann sie jedoch nur gewinnen, wenn er

sein poetisches Gemüt behält. Aber genau

das ist in Gefahr, als die nüchterne, nur auf

sozialen Rang bedachte Veronika ihn heiraten

will …

„Der große Eisenbahnraub“

von Michael Crichton (Droemer Knaur)

Auf historischen Fakten basiert auch diese

Gaunerstory. Die Handlung ist während des

Viktorianischen Zeitalters vor dem Hintergrund

des Krimkrieges angesiedelt und dreht sich um

den großen Eisenbahnraub von 1855. Ein als

„Gentleman“ beschriebener Krimineller plant

mit seinen Komplizen, einen Goldtransport

während der Fahrt auszurauben. In monatelanger

Vorbereitung beschafft sich die Gruppe Abdrucke

von Tresorschlüsseln, Bleikugeln als

Gewicht-Dummies und Zugang zu den Waggons.

Der Raub gelingt – aber mit Folgen für

die Täter.

FOTOS: GETTY IMAGES

„Eine Handvoll Gold“

von John Steinbeck (dtv)

Mit Büchern wie dem pulitzerpreisgekrönten Roman

„Früchte des Zorns“ oder der berühmten Familiensaga

„Jenseits von Eden“ zählt John Steinbeck

zu den meistgelesenen Schriftstellern des 20.

Jahrhunderts. Sein Erstling ist zugleich sein einziger

historischer Roman, der in freier Ausgestaltung an

wahre Geschehnisse angelehnt ist: In fünf Kapiteln

schildert der Autor den Auf- und Abstieg des sagenumwobenen

Piraten Henry Morgan aus dem 17.

Jahrhundert, der zuerst mächtigster Freibeuter der

Karibik war und dann als Vizegouverneur Jamaikas

zum Richter über die Piraten wurde.

„Das goldene Vließ“

von Franz Grillparzer (Reclam)

Die Trilogie „Das goldene Vließ“ enthält die drei

Dramen „Der Gastfreund“, „Die Argonauten“ und

„Medea“. Der „österreichische Nationaldichter“

schreibt in diesem Zyklus die mythologischen Erzählungen

der Argonauten-Sage zu einer geschichtsphilosophischen

Tragödie des Humanitätsideals

um. In den Theatern gehört sein Stück

über die Suche und den Raub des Goldenen Vließ

seit 200 Jahren zu den zeitlosen Klassikern, aber

auch das Lesen des Originals ist spannend – und

regt zu eigenen Interpretationen an.


54

The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

von MANFRED KLIMEK

DAS SÜSSE

GOLD DES

KALTEN

NORDENS


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FOTO: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO

Weinbau in Kanada? Eigentlich

unmöglich bei dieser Kälte, die zudem

kein Golfstrom mildert. Doch werden in

Kanada jedes Jahr Millionen Flaschen

Eiswein abgefüllt. Zeit, einen Blick auf

dieses seltene Gold zu werfen, das Teil

der sehr eigenen Weinbaugeschichte

Nordamerikas wurde.

Kanada ist ein riesiges Land,

das einst das Rückzugsgebiet

der britischen Kolonialmacht

war, als die

USA im Krieg entstanden.

Daraus hat sich dann

sehr schnell die europäischste

Nation Nordamerikas entwickelt –

weniger aufgeregt, aber gleich selbstbewusst

wie die benachbarten Vereinigten Staaten.

Und Kanada war auch sehr schnell, als es darum

ging, eine aus Europa in die USA übersiedelte

Tradition einzuverleiben: den Weinbau.

Der Weinbau in Nordamerika ist, wie auch

in Südamerika, ein Mitbringsel der Kolonialmächte

– wahrscheinlich das einzig zur Gänze

zu befürwortende Mitbringsel, wenn man

Wein in Maßen zum Essen trinkt und nicht

zur Alkoholisierung gleich literweise säuft.

Die Ausnahme hier ist einzig und alleine Kanada,

weil in England, der ehemaligen Kolonialmacht,

damals keine Weinreben angebaut

wurden. Hier gibt es aber die Ausnahme

Quebec, also die Frankokanadier, deren weinvertrautes

Personal für den Weinbau in Kanada

eine wichtige Rolle spielt.

Der kanadische Weinbau kam direkt aus

den USA, wohin der ehemalige Botschafter

in Frankreich und spätere dritte Präsident,

Thomas Jefferson, den Weinbau aus Frankreich

importiere und zu einem Teil der amerikanischen

Moderne machte. Gemeinsam

mit Philip Mazzei aus der Toskana schuf er

im Osten des Landes strategisch exzellent geplante

Verhältnisse, um einen eigenen, nach

Frankreich orientieren Weinbau zu forcieren.

Und weil der Westen der USA, Kalifornien

und Washington State, wo heute die Zentren

des US-Weinbaus liegen, zum Beispiel im

Nappa Valley, noch nicht erobert waren, entstand

dieser Weinbau in Charlottesville, Virginia,

einem Land, das zu den Südstaaten gehörte.

Hier gab und gibt es klimatische Verhältnisse,

die jenen im Burgund gleichen.

Aber Kanada? Das liegt doch viel weiter

nördlich. Und hat Winter, die Minusgrade

aufweisen, die in Europa jeden Weinbau nahezu

unmöglich machen, auf jeden Fall aber

ökonomisch nicht sinnvoll. Kanadischer

Weinbau schien also von Anfang an unmöglich

zu sein. Doch in Quebec gab es ein paar

französischer Agrarier, die sagten: Das


56 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22

Kanada ist heute die weltweit

erste Nation für Eisweine.

Und bald, neben China, die wohl

einzige, aus der es das süße,

kalte Gold zu trinken gibt.


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FOTO: GETTY IMAGES

bekommen wir hin! Sie erkannten sofort: Es muss ein

anderer Wein sein. Ein Wein, den es in Europa sonst

nur an Saar, Mosel und den westlichen Regionen des

Tokaj, dem heutigen Burgenland, gibt. Es muss Eiswein

sein. Denn Eiswein kriegt man in Kanada zuverlässig

in die Flaschen. Und für Eiswein, in der Farbe stets massiv

goldig, wurden damals extrem hohe Preise aufgerufen

– ein wirtschaftlich aussichtreiches Projekt also.

Jefferson und Mazzei holten die Weinbautradition

von Burgund, Bordeaux und Toskana in die USA; die

kanadischen Pioniere ergänzten dieses in Nordamerika

schicke Europäische ein paar Jahrzehnte später mit

ihren Eisweinen, die dort das Flair europäischer Süßweine

salonfähig machten. Anders gesagt: Mit den kanadischen

Eisweinen hatte Nordamerika alle Weine beisammen,

um ein komplettes Menü – im Restaurant wie

auch im privaten Bereich – zu begleiten. Und genau das

war dem neuen Bürgertum dort wichtig: eigene Weine.

Weine, die man nicht importieren muss – als Symbol

erfolgreichen Wirtschaftens, erfolgreicher Staatlichkeit

und erfolgreicher Unabhängigkeit von jenem Kontinent,

den man zurückgelassen wähnte und von dem

man, außerhalb der übernommenen Lebenskultur, so

gut wie nichts wissen wollte. Diesem Isolationismus

hat erst der Erste Weltkrieg ein Ende gemacht, als Europa

mit Blut und Wunden in die USA zurückkehrte.

Der Alkohol und Nordamerika

Das ist ein eigenes Kapitel, von dem wir hier in Europa

nur wenig wissen. Während Wein oder Spirituosen

damals in Europa auch zum Alltag der einfachsten

Schichten gehörte, war der Kauf und Konsum von

Wein und Spirituosen in Nordamerika stets ein Signal,

einer Oberschicht anzugehören. Champagner wäre

ohne den massiven Import in die USA nie zu jenem

weltweit gültigen Schaumwein geworden, der er heute

ist. Die einfachsten Schichten Nordamerikas konnten

sich Weine bis weit ins 20. Jahrhundert einfach

nicht leisten und soffen folglich billigen amerikanischen

Whisky. Das „Volk der Säufer“, das führte dann

zur Prohibition der 1920er-Jahre.

All diese Entwicklungen wurden in Kanada verwundert

betrachtet. Die eigenen Eisweine, zu welchen nun

auch selten, aber doch, goldfarbene Beerenauslesen

hinzukamen, taugen nicht zum Besaufen. Vielmehr waren

und sind sie Delikatesse eines Landes, das ziemlich

stolz darauf ist, den nördlichsten Weinbau der Welt

möglich gemacht zu haben. Diese Eisweine, deren

Trauben bei mindestens sieben Minusgraden gelesen

und unmittelbar nach der Ernte noch in der Nacht oder

am Morgen gepresst werden müssen, rangieren in Europa

unter dem Prädikat Beerenauslese – zählen also

nicht zum höchsten Prädikat der Süßweine. Es gab zudem

in den letzten Jahren eine Bewegung im europäischen

Weinbau, die die Tradition Eiswein in Frage

stellte. Wer braucht eine Spielart des Weinbaus, von

welcher man in Europa vielleicht ein paar Mal im Jahrzehnt,

wenn überhaupt, ein paar tausend Flaschen generieren

konnte und kann? Auf dem ganzen Kontinent,

wohlgemerkt. Wer braucht Eiswein, wenn die teuersten

Flaschen Süßwein keine Eisweine sind? All das geht

den Kanadiern am Allerwertesten vorbei, denn dort

hat es jedes Jahr, trotz Klimaerwärmung, recht zuverlässig

jene sieben Minusgrade, die Eiswein braucht, um

geerntet zu werden. Und wichtig: Diese sieben Minusgrade

stellen sich oft schon Mitte November ein, also

zu einer Zeit, in der die Trauben noch genug Frucht

und Saft haben, um daraus eine veritable Menge Wein

keltern zu können. In Europa hingegen müssen die

Trauben oft bis in den Jänner am Stock hängen bleiben,

weil erst dann an den deutschen Flüssen und im

Burgenland Eisweintemperaturen gemessen werden.

Das Traubenmaterial ist dann auch sehr geschrumpft

und von der Edelfäule Botrytis befallen, die den europäischen

Eisweinen einen eigenen, singulären Geschmack

geben, den die kanadischen Eisweine nicht

haben.

Kanadische Eisweine werden zu mehr als 90 Prozent

in den Regionen Ontario und Quebec gekeltert –

und dort in den südlichsten dieser nördlichsten bewohnten

Gebiete des Kontinents. Die bekannteste Süßweinregion

Kanadas ist Niagara Falls, die Region um

die bekannten Wasserfälle. Andere Gebiete befinden

sich rund um die Great Lakes, ganz gering auch in der

Region Alberta, wo es nun wirklich kalt werden kann.

Kanadische Süßweine folgen der Tradition deutscher

Süßweine und werden zu einem großen Teil aus Rieslingtrauben

gewonnen. Es folgen Chenin Blanc, Vidal

Blanc, Chardonnay und gering auch Viognier. Weil die

Temperaturen teils länger unter 15 Grad minus fallen,

graben einige Winzer ihre Reben im Winter ein und

holen sie erst im Frühjahr wieder aus der Erde. Das

macht jene alte, aus Europa importierte Stockkultur

möglich, bei der die Reben nicht wie in unseren Breiten

hochgezogen werden, sondern bei rund 50 bis 70

cm über der Erde verharren.

Kanada ist heute die weltweit erste Nation für Eisweine.

Und bald, neben China, die wohl einzige, aus der

es das süße, kalte Gold zu trinken gibt. Dass aufgrund

der Klimaerwärmung nun auch sehr gute trockene

Weißweine und am Pazifik sogar beeindruckende Rotweine

gekeltert werden, macht Kanada tatsächlich zu

einer Hoffnungsregion des Weinbaus, der vielerorts in

Europa zunehmend in seiner Vielfalt durch ein sich rapide

änderndes Klima – und auch durch zahlreiche

Brände – bedroht wird.

Ω


58

Mein Goldstück | 79 Au Magazin 2 | 22

Von PATRICK SCHUSTER

John F. Kennedy

So tickt Leidenschaft

Eine der beeindruckendsten Uhren der Sammlung John F. Kennedys

war eine, die er nie getragen hat – eine 18-karätige Rolex

Day Date. Sie war ein Geschenk von Marilyn Monroe und mit ihrer

rückseitigen Gravur Zeugnis einer nie bestätigten Liaison.

Die zur Perfektion geföhnte Tolle, die klassische

Brille, der stets gebräunte Teint sowie die allzeit

perfekt sitzenden Anzüge, die durch ihre leicht

sportliche Anmutung Abbild einer scheinbar

perfekten Symbiose sportlicher Eleganz waren,

prägten das Erscheinungsbild John F. Kennedys.

Und damit eine ganze Ära: Denn der 35. Präsident

der Vereinigten Staaten war nicht bloß Politiker, sondern wurde

durch sein stilbewusstes Auftreten zu einer legendären Ikone

und zum Vorbild ganzer Generationen junger Männer.

Fester Bestandteil des „Kennedy-Stils“: seine Sammlung zeitloser

Armbanduhren, die sowohl sein elegantes Auftreten perfekt

komplettierten als auch Status und Ehrgeiz symbolisierten. Sie alle waren

Geschenke seiner Frau Jackie oder enger Freunde und Wegbegleiter. Mit

Ausnahme einer Uhr, die JFK nie getragen haben soll.

„With love as always, Marilyn”

Es war im Mai 1962, als die Ikone des amerikanischen Kinos – Marilyn Monroe

– zu Ehren Kennedys 45. Geburtstags mit ihrem legendären Auftritt für

Schlagzeilen sorgte: In ein nudefarbiges, mit Strass besetztes Kleid gehüllt,

hauchte sie zum Dessert mit lasziver Stimme „Happy Birthday, Mr. President“

ins Mikrofon. Noch weit brisanter als der geschichtsträchtige Auftritt,

der die Gerüchteküche um eine Affäre der beiden weiter anheizte, war ihr

Geschenk an Kennedy – eine 18-karätige Rolex Day Date.

Aufgrund ihrer Beliebtheit bei amerikanischen Präsidenten ist die Uhr,

die ihren Trägern Tag und Datum anzeigt und ursprünglich ausschließlich

in den Varianten Gelbgold und Platin gefertigt wurde, in Sammlerkreisen

weitgehend unter dem Spitznamen „Rolex President“ bekannt. Am präsidialen

Handgelenk Kennedys wurde sie allerdings nie gesichtet. Denn das

äußerst aufmerksame und überaus großzügige Geschenk Monroes enthielt

die eindeutige, rückseitige Gravur: JACK With love as always from Marilyn.

Damit war die Uhr ein potenziell verhängnisvolles Zeugnis einer nie bestätigten

Liaison. Noch deutlicher als das Geschenk selbst, war ein der Uhr beigelegtes

Liebesgedicht, das Monroe für den Präsidenten verfasste.

Aus Angst vor einem folgenschweren Skandal bat Kennedy seinen Adjutanten

Kenneth O’Donnell darum, das Geschenk umgehend verschwinden

zu lassen. So kam es, dass die Öffentlichkeit niemals Notiz von der 18-karätigen

Rolex nahm. Bis sie schließlich vier Dekaden später – im Jahr 2005

– unter dem Hammer landete und samt Liebesgedicht für 120.000 US-Dollar

den Besitzer wechselte.

Ω

FOTO: FRIEDRICH / INTERFOTO / PICTUREDESK.COM , BEIGESTELLT



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