Au79-Magazin_philoro_Edelmetalle_Nr9
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle. Ausgabe 9 von Au79 beschäftigt sich unter anderem mit diesen Themen: Gold als liquidester aller Vermögenswerte: Ein Essay von Keith Barron Glänzende Versicherung: 10 Urteile und Vorurteile zum Thema Gold Lust am Sammeln: Die moderne Numismatik bringt mit ihren Innovationen zum Staunen Goldene Reserven: Wo Deutschland, Österreich und die Schweiz staatliche Golddepots lagern Nicht von dieser Welt: Space Mining - der Asteroidenbergabbau Begabte Sucher: In den Blättern von Eukalyptus kann Gold vorkommen Goldene Lektüre: Klassiker der Weltliteratur, in der sich vieles ums Gold dreht Das süße Gold des kalten Nordens: Geheimtipp für neugierige Weinliebhaber und viele weitere spannende Themen.
Entdecken Sie eine neue Ausgabe des philoro-Magazins mit spannenden Reportagen, Interviews und Einblicken in die faszinierende Welt des edelsten aller Metalle.
Ausgabe 9 von Au79 beschäftigt sich unter anderem mit diesen Themen:
Gold als liquidester aller Vermögenswerte:
Ein Essay von Keith Barron
Glänzende Versicherung: 10 Urteile und Vorurteile zum Thema Gold
Lust am Sammeln: Die moderne Numismatik bringt mit ihren Innovationen zum Staunen
Goldene Reserven: Wo Deutschland, Österreich und die Schweiz staatliche Golddepots lagern
Nicht von dieser Welt: Space Mining - der Asteroidenbergabbau
Begabte Sucher: In den Blättern von Eukalyptus kann Gold vorkommen
Goldene Lektüre: Klassiker der Weltliteratur, in der sich vieles ums Gold dreht
Das süße Gold des kalten Nordens: Geheimtipp für neugierige Weinliebhaber und viele weitere spannende Themen.
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79
Au
SICHER MIT GOLD
das
philoro
magazin
9
Numismatik • Edelmetall als Gegenstrategie zur Inflation • Gold aus Eukalyptusbäumen
2 | 22 79 Au Magazin | Intern
EDITORIAL
RUDOLF BRENNER
philoro-Vorstand
LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER,
FOTO: MATT OBSERVE
Dieser Herbst ist Mitte September nach einem ungewöhnlich
langen, heißen Sommer mit einem Temperatursturz
gestartet. Und damit ist das neue Kernthema – nämlich
die hohen Energiepreise und die damit verbundene Sparnotwendigkeit
– plötzlich ganz deutlich geworden. So wie die zwei
vergangenen Jahre im Zeichen des Coronavirus gestanden sind,
wird dieses Jahr wohl ein neues, krisenbehaftetes Thema haben:
die weltweite Inflation, nicht zuletzt ausgelöst durch enorme
Preissteigerungen bei Gas und Strom.
Nach jahrelangem „billigem“ Geld sind die Notenbanken gezwungen,
gegen den Preisanstieg mit Leitzinserhöhungen vorzugehen.
Denn Inflationsraten wie 9,2 Prozent in Österreich
oder 10,1 Prozent in der EU oder 8,3 Prozent in den USA (jeweils
im Vergleich zum Vorjahr) hatten selbst die Pessimisten unter
den Wirtschaftsforschern im Vorjahr noch nicht vorausgesehen.
Aber gerade der im August leicht gesunkene Wert in den
USA zeigt das primäre Problem: Wohl wirken die Energiepreise
besonders beschleunigend, aber die Kerninflation ist das eigentliche
Problem und daher in den USA weiter gestiegen. Da
die Preisauswirkungen der Energiepreise in den Vereinigten
Staaten geringer sind als in Europa, ist diese Kerninflation das
Problem, das die Aktienmärkte weiter unter Druck hält.
Der Chef der Federal Reserve Bank, Jerome Powell, hat zuletzt
angekündigt, dass die FED sich bei weiteren Leitzinserhöhungen
gerade an diesen Werten der Kerninflation orientieren
werde. Schon jetzt halten Experten eine Anhebung der
US-Leitzinsen bis Jahresende auf bis zu vier Prozent für möglich.
Schon die letzten Erhöhungen haben den US-Aktienmarkt
gebremst, da beispielsweise zuletzt gestiegene Anleiherenditen
als günstigere Anlageform erscheinen. Denn höhere Zinsen
belasten – durch geringere Ertragserwartungen der Unternehmen
– an der Börse vor allem die Technologiewerte.
Auch in Europa erwartet man nach dem langen Zögern der
EZB weitere Anhebungen der Leitzinsen – bei weiter hoher Inflation.
Und das könnte das eben angesprungene Wirtschaftswachstum
doch deutlich bremsen. Der Chefvolkswirt der EZB,
Philip R. Lane, spricht sogar von der Möglichkeit einer „leichten
Rezession“ für die nächsten Monate.
Für Anleger keine sehr optimistischen Voraussagen. Auch
der Goldpreis hat in den letzten drei Monaten eine Abwärtsbewegung
mitmachen müssen und liegt jetzt wieder knapp unter
dem Vorjahreswert, vor der „Rallye“ gegen Jahresende. Aber
im Drei-Jahres-Vergleich notiert Gold auch in Dollar noch um
etwa zwölf Prozent über dem Preis von 2019. Und in Euro, der
durch den starken Dollar seinerseits kräftig an Wert verloren
hat, liegt der Preis (je Feinunze Gold) sogar im Jahresvergleich
immer noch deutlich über zehn Prozent über dem Wert von
Herbst 2021.
Experten sehen den Bärenmarkt bei Gold noch nicht am
Ende, aber glauben, dass die US-Notenbank unter Druck kommen
könnte, ihre starken Leitzinsbewegungen abzuschwächen,
um einer drohenden Rezession entgegenzuwirken. Das würde
den Dollar schwächen und dem Goldpreis durchaus wieder zu
einer Aufwärtsbewegung verhelfen. Langfristig ist Gold ohnehin
eine stabile Anlage, so liegt sein Preis auch in Dollar heute
um mehr als 26 Prozent über dem Wert von 2017. Ein Anstieg
wieder auf rund 2.000 Dollar liegt nach Expertenmeinung
durchaus im Bereich des Möglichen.
Es lohnt sich jedenfalls, sich weiter mit Gold zu beschäftigen,
und dazu bieten wir Ihnen in dieser Ausgabe ein breites
Spektrum: Von der Bedeutung des Goldes bei der Weltraumforschung
bis hin zu Goldvorkommen in der Natur. Und schließlich
gehen wir der Frage nach, wo die Goldvorräte in Deutschland,
Österreich und der Schweiz liegen.
Viel Vergnügen beim Lesen!
4 Inhalt | 79 Au Magazin 2 | 22
32
6 42
Investment
Gold als liquidester aller Vermögenswerte
Ein Essay von Keith Barron 14
Interview Rudolf Brenner
Wie sehr droht uns das Szenario einer Stagflation –
und was würde dies für Gold bedeuten? 16
Brücken zum Real Life
Finanz-Expertin Beatrice Schobesberger analysiert
die neue Gold-Studio der Universität St. Gallen, die
philoro beauftragt hatte. 20
Glänzende Versicherung
Zehn Urteile und Vorurteile zum Thema Gold – und was
davon wirklich stimmt 22
Die Lust am Sammeln
Von wegen Nerd-Hobby: Die moderne Numismatik
bringt mit ihren Innovationen zum Staunen. 24
Rubriken
58
Editorial von philoro-Geschäftsführer Rudolf Brenner
3 Spotlight Das Goldauge des James-Webb-Teleskops
6 Facts & Figures Die Schweiz und das
Gold 8 Goldkopf Der Feuervergolder Dirk Meyer 10
Rätsel Gewinnen Sie! 13 Ein Tag im Leben von …
Ein Besuch bei philoro-Marketing-Chef Markus
Steinböck 28 Mein Goldstück Die goldene Rolex,
die Marilyn Monroe John F. Kennedy zum Geburtstag
schenkte 58
5
Cover: Shutterstock Foto: Cecil Stoughton / Zuma / picturedesk.com, Getty Images /Hulton Archive, Gamma, NASA /ESA, Getty Images
Investigation
Das große Goldquiz
Testen Sie Ihr Goldwissen! (Die Auflösung finden
Sie auf S. 47) 31
Goldene Reserven
Wo Deutschland, Österreich und die Schweiz ihre
staatlichen Golddepots lagern 32
Press Play for philoro!
Ein Drehtag mit dem Videoteam von philoro und
ein Besuch im neuen, hauseigenen TV-Studio 34
Nicht von dieser Welt
Space Mining – der Asteroidenbergabbau 38
52
The Glow
Von Panthern, Tanks, Nägeln und der endlosen
Liebe
Das Comeback der Klassiker von Cartier 42
Begabte Sucher
In den Blättern von Eukalyptus kann Gold vorkommen.
Wie ist das möglich? 48
Goldene Lektüre
Klassiker der Weltliteratur, in der sich vieles ums
Gold dreht 52
Das süße Gold des kalten Nordens
Geheimtipp für neugierige Weinliebhaber: Süßweine
aus Kanada 54
Impressum und Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:
79
Au ist das Kundenmagazin der philoro EDELMETALLE GmbH.
GRENZENLOSER
GLANZ
Während wir diese Ausgabe von Au79 produzierten,
blickten wir ziemlich weit über den Tellerrand. Das
ist auch notwendig, wenn man in Zeiten, in denen einem
die Negativwörter nur so um die Ohren sausen – Krieg,
Energiekrise, Inflation, Gasknappheit, Corona (einmal
mehr!) – nicht den Mut verlieren will. Klar, in die berühmte
Glaskugel wollen wir als seriöses Fachmedium nicht
gucken, dennoch versuchen wir im Interview mit philoro-Geschäftsführer
Rudolf Brenner, das Thema Goldpreisentwicklung
von zwei Szenarien aus zu beleuchten, deren
Ausgang wir erst in Zukunft kennen werden: Was passiert,
wenn wir, ähnlich wie in den 1970er Jahren, eine
Stagflation erleben? Und: Wie wahrscheinlich ist ein
Goldanstieg bis Ende des Jahres 2022 auf bis zu 2.000
US-Dollar pro Unze – wie er derzeit von nicht wenigen
Experten prognostiziert wird? Lesen Sie dazu das sehr
spannende Interview ab S. 16. Eine andere Form von Weitblick
bewiesen die Redakteure Nicholas Wemer und Herta
Scheidinger: Während der eine sich mit dem „Goldauge“
des James-Webb-Super-Teleskops befasste, mit dem
man in die Tiefen des Universums blicken kann (S. 6), wagte
die andere gleich den (gedanklichen) Sprung ins All und
berichtet über Space-Mining und über den geplanten Bergabbau
auf rund 15.000 georteten Asteroiden mit entsprechendem
Potenzial (S. 38).
Es gibt aber auch wieder viel greifbar Schönes und Irdisches
in diesem Heft: Etwa den Trend zu moderner Numismatik
(S. 24), das Comeback der Klassiker des französischen
Edel-Juweliers Cartier (S. 42) oder die Süßweine
aus der relativ jungen Anbauregion Kanada (S. 54). Und
wenn Sie so mitten im Lesen sind: Werfen Sie doch einen
Blick auf unsere Liste der Literaturklassiker, in denen Gold
eine zentrale Rolle spielt (S. 52); gerade an kälteren Herbstund
Wintertagen macht sie sicher Lust auf mehr!
Ihre REDAKTION.
Medieninhaber und Herausgeber: philoro EDELMETALLE GmbH, Währinger Straße 26, 1090 Wien, Tel.: +43 1 997 1472, E-Mail-Adresse: info@
philoro.com. Unternehmensgegenstand: Handel mit Edelmetallen. Geschäftsführung: Rudolf Brenner, René Brückler. Gesellschafter der philoro
EDELMETALLE GmbH: philoro HOLDING GmbH 100 %. Projektleitung Kundenmagazin: Martin Krieger.
Erstellt von VGN Medien Holding GmbH, Taborstraße 1-3, 1020 Wien. Konzeption und Gestaltung: Erich Schillinger (Creative Director), Michaela
Ernst (Chefredaktion, E-Mail: michaelaernst1108@gmail.com). Projektleitung: Sabine Fanfule (E-Mail: fanfule.sabine@vgn.at).
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Text: Herta Scheidinger, Manfred Klimek, Irmie Schüch-Schamburek, Patrick Schuster, Helene Tuma, Antonia
Wemer, Nicholas Wemer, Sandra Wobrazek. Fotoredaktion: Susanne Gröger, Bianca Maier. Bildbearbeitung: Neue Medientechnologie GmbH.
Lektorat: Cornelia Derdak. Druck: Druck: Johann Sandler GesmbH & Co KG, 3671 Marbach.
6 Spotlight | 79 Au Magazin 2 | 22
Von NICHOLAS WEMER
HIGH-TECH IM ALL
Majestätisch thront der
goldene Hauptspiegel des
James-Webb-Teleskops auf
den riesigen Sonnensegeln
– und zieht seine Kreise
durch unser
Planetensystem.
issen wir bald, ob es Leben
im All gibt? Immerhin sind einige
Himmelskörper bekannt, die belebte
Materie beherbergen könnten.
Einer davon ist Kepler 1649c. Dem
Exo-Planeten werden ideale Voraussetzungen
nachgesagt, eine „zweite Erde“ zu
sein. Das einzige Problem: Er liegt 300
Lichtjahre entfernt von uns. Also viel zu
weit weg, um einfach hinzufahren.
Um Spuren von Leben auf dem Planeten
zu entdecken, bräuchte man also
ein sehr scharfes Auge. Glücklicherweise
hat die NASA erst kürzlich eines in Betrieb
genommen: das James-Webb-Weltraumteleskop,
kurz JWST.
„Goldauge“ haben die Wissenschaftler
das Herzstück ihres neuen Super-Teleskops,
das gerade seine Kreise durch unser
Sonnensystem zieht, liebevoll getauft.
Der riesige Goldspiegel ist tatsächlich ein
beeindruckender Anblick – noch spektakulärer
ist aber, was er leistet: Seit das
High-Tech-Instrument im Juli 2022 seine
ersten Bilder zur Erde gesendet hat,
vergeht kaum eine Woche, ohne dass es
Schlagzeilen macht. Völlig zu Recht, denn
solche Aufnahmen aus den Tiefen des
Universums hat es noch nie gegeben.
Gold ermöglicht faszinierende Einblicke
Die zerklüfteten Sternen-Nebel, entfernten
Galaxien und fremden Welten wirken,
als würden sie einem Fantasyfilm
entstammen. Kein Wunder, dass sie
Menschen rund um den Erdball in Staunen
versetzen und zum Träumen einladen.
Astronomen und Physiker erhoffen
sich aber vor allem handfeste Erkenntnisse:
Sie glauben, dass das neue Teles-
TECHNOLOGISCHE
MEISTERLEISTUNG
So scharfe Bilder vom
Carina-Nebel hat die
Menschheit noch nie zuvor
gesehen (re.). Die
akribische Arbeit der
Ingenieure von NASA, ESA
und CSA am „Goldauge“
hat sich gelohnt (li.).
7
Ein riesiger, goldener Spiegel ermöglicht dem
James-Webb-High-Tech-Teleskop, in die Tiefen des
Universums zu blicken – und uns aus 1,5 Millionen Kilometern
Entfernung atemberaubende
Bilder zu schicken.
kop die großen Rätsel des Universums
entschlüsseln kann. Dazu gehört nicht
nur die Existenz möglicher außerirdischer
Zivilisationen, sondern auch die
Frage, wie die Entstehung des Universums
ablief. Wie neue Sterne geboren
werden. Und was es mit der rätselhaften,
dunklen Materie auf sich hat. Die Erforschung
dieser Mysterien wäre aber ohne
Gold nicht möglich. Denn nicht umsonst
strahlt das Herzstück des James-Webb-
Teleskops – der 25 m² große, wabenförmige
Spiegel – in sattem Goldgelb.
Kleine Goldmenge, große Wirkung
Dabei ist die Menge an Gold eigentlich
winzig: Gerade einmal 50 Gramm wurden
auf die penibel polierte Spiegeloberfläche
aus Beryllium aufgedampft – das
entspricht etwa fünf Eheringen. Die so
Fotos: NASA GSFC/CIL/Adriana Manrique Gutierrez, Ball Aerospace, NASA/ ESA/ CSA/ STScI/ NIRCam Image
entstandene Goldschicht ist tausendmal
dünner als ein menschliches Haar. Aber
sie erfüllt einen wichtigen Zweck: Im Gegensatz
zum Hubble-Teleskop arbeitet das
JWST nämlich nicht mit sichtbarem Licht,
sondern im Infrarotbereich. Darum haben
sich die Ingenieure eine bemerkenswerte
Eigenschaft von Gold zunutze gemacht: Das
Edelmetall ist in der Lage, Infrarotstrahlung
fast vollständig zu reflektieren – noch besser
als Silber und Aluminium. Zugleich getüftelt, denn der große Spiegel musste
in einer schmalen Trägerrakete ins All
ist es äußerst beständig gegen Korrosion.
Aus demselben Grund wird es auch geschossen werden und sich dann selbstständig
millimetergenau entfalten. Das
als Schutzschicht auf Astronautenhelmen
eingesetzt. 25 Jahre hat die Entwicklung
des Teleskops gedauert, fast zehn raubenden Bilder. Allein sie waren den
ist geglückt, das beweisen die atembe-
Milliarden US-Dollar hat sie verschlungen.
Das macht das JWST zum teuersten Sternen stehen mag, ob das „Goldauge“
Aufwand wert – auch wenn noch in den
wissenschaftlichen Projekt der unbemannten
Raumfahrt. Jahrelang wurde Geheimnisse entlocken wird. Ω
dem Universum wirklich seine größten
GOLDAUGE,
SEI
WACHSAM!
8
SCHOKO-REICH
Im Durchschnitt besitzt
jeder Schweizer ca. 95
Gramm Gold, also ungefähr
so viel wie eine
Tafel Schokolade!
ANDERE SPRACHEN,
ANDERE SITTEN
Ein erhebliches Gefälle zeigte sich zum
Beispiel bei den Sprachregionen der
Schweiz. Während die Beliebtheit der
Edelmetalle in der deutschsprachigen
Schweiz, die mit 74,8 % auch bei weitem
die größte der drei Regionen ist,
bei 50 % liegt, findet die französischsprachige
Schweiz Edelmetalle als Anlagemöglichkeit
nur zu 35 % eher sinnvoll.
Die italienischsprachige Region
des Landes, die mit 5,5 % auch die
kleinste ist, liegt mit 41 % in der Mitte.
SIE UND ER
Weitere Unterschiede waren ebenfalls zwischen
Männern und Frauen zu sehen. Bei
Männern ist unter anderem die Investitionsabsicht
mit 39% deutlich höher als bei
Frauen, wo sie nur bei 20% liegt.
GOLD FÜR GOLD
Insgesamt sind Edelmetalle in der Beliebtheit gestiegen und
sind nun mit 51,5 % zum ersten Mal die populärste Anlageform
in der Schweiz, noch vor Immobilien (50,2 %) und Aktien (32,9
%).
Goldbarren
LET’S FLY
Insgesamt besitzen Schweizer, ausgenommen
Schmuck, rund 15,1 Milliarden
CHF an Gold, also ca. 265 Tonnen,
was dem Gewicht eines Airbus
A380 entspricht.
Immo
1
Aktien
FOTOS: SHUTTERSTOCK
2 3
In den letzten Jahren hat sich die Position von
Edelmetallen als Investitionsmöglichkeit stark
verändert. Dies beweist auch die Studie des
Instituts für Marketing und Customer Insight
der Universität St. Gallen im Auftrag von philoro.
Bei dieser schweizweiten Studie, die von
Mai bis Juni 2022 lief, wurden Erwachsene aus
den diversen Sprachregionen sowie aus verschiedenen
Altersgruppen und Verhältnissen
zu ihrer Einstellung zu Edelmetallen – und vor
allem Gold – befragt (s. auch Seite 20) . Es
wurden bei dieser Stichprobe, dessen Struktur
jener der Schweizer Bevölkerung sehr ähnelt,
auch große Unterschiede zwischen den
verschiedenen Gruppen nachgewiesen.
ALT UND JUNG
Auch zwischen den Altersgruppen
kann man, unter anderem bei der Investitionsabsicht,
große Unterschiede
erkennen. Auf einer Skala von eins bis
fünf, bei der eins sehr unwahrscheinlich
und fünf sehr wahrscheinlich ist,
liegt die Wahrscheinlichkeit, in den
nächsten zwölf Monaten in Edelmetalle
zu investieren, bei 18- bis
39-Jährigen, die 41 % der Befragten
ausgemacht haben, bei ca. drei. Bei
60- bis 75-Jährigen, die nur 21 % der
Stichprobe ausmachten, liegt der
Wert dagegen nur bei ca. 2,4.
Facts + Fiigures | 79 Au Magazin 2 | 22
Ein Überblick von ANOUK HERSCOVICI
DIE Schweiz
UND DAS GOLD
9
10 Goldkopf | 79 Au Magazin 2 | 22
Von NICHOLAS WEMER
DIE PHÖNIXoder
DAS LIED
VON GOLD
UND
FEUER
Das Handwerk der
Feuervergoldung ist Großteils
in Vergessenheit geraten. Der
deutsche Goldschmied Dirk
Meyer hat es wiederentdeckt –
was ihm zahlreiche Aufträge
europäischer Königshäuser
einbringt. In Au79 erzählt er,
wie es dazu kam.
Wenn der niederländische König Willem-Alexander
am jährlichen Prinzentag
durch die Straßen von Den
Haag fährt, sitzt er dabei in seiner
berühmten gläsernen Kutsche. Dass ihre prunkvollen,
goldenen Beschläge auch 200 Jahre nach
ihrem Bau noch wie neu erstrahlen, ist vor allem
einem Mann zu verdanken: Dirk Meyer.
Der im bayerischen Allgäu ansässige Goldschmied
ist seit mehr als zehn Jahren für das niederländische
Königshaus tätig – unzählige historische
Schätze hatte er schon in den Händen. Denn
er beherrscht, was in ganz Europa kaum noch jemand
kann: das uralte Handwerk der Feuervergoldung.
Schon die alten Römer nutzten die Methode, im
Mittelalter wurden damit kunstvolle Rüstungen
verziert, und im Frankreich des 18. Jahrhunderts
erlebte sie schließlich ihren Höhepunkt. Zahlreiche
wertvolle Uhren, Vasen und Barockmöbel stammen
aus dieser Zeit. Später geriet die Technik fast
gänzlich in Vergessenheit. Nicht ganz grundlos: Die
Vergoldung im offenen Feuer benötigt viel Zeit, Geschick
und Spezialwissen – und ist wegen des verwendeten
Quecksilbers nicht ungefährlich.
Mundpropaganda bis zur Königin
Vor etwa 20 Jahren fragte ein Mitarbeiter des Mainzer
Bischofs bei Dirk Meyer nach, ob er sich nicht
mit Feuervergoldung beschäftigen wolle. „Er sagte
mir, es gebe niemanden mehr, der das überhaupt
noch mache“, erzählt Meyer. Also wagte er den Versuch
– und begann, Antiquitäten, an die sich sonst
niemand herantraute, originalgetreu zu reparieren.
Bald sprachen sich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten
bis nach Holland herum – weshalb auch
11
DISZIPLIN
UNVERGLEICHLICHE
SCHÖNHEIT
Feuervergoldete
Antiquitäten weisen einen
tiefen, weichen Glanz auf,
der durch die heute übliche
galvanische Vergoldung
nicht erzeugt werden kann.
die damalige niederländische Königin Beatrix ihren
Uhrmacher zu ihm schickte. „Der kam dann
zu mir, ohne zu verraten, wer er wirklich war und
von wem er kam“, erinnert sich Meyer an den ersten
Besuch. Man ließ ihn völlig im Dunkeln darüber,
wessen Kaminuhr er da restaurierte. „Ich wurde
erst einmal ein Jahr lang mit kleineren Aufträgen
getestet.“
Wer seine Auftraggeber waren, erfuhr er erst,
als er ins königliche Schloss in den Niederlanden
eingeladen wurde. Plötzlich stand er vor einer edlen
Kutsche aus Glas, Samt und Edelmetall, die restauriert
werden sollte. Mehr als 300 Einzelteile
wurden schließlich zu ihm nach Bayern verfrachtet
und von ihm vergoldet. Offenbar zur größten
Zufriedenheit seiner adeligen Kunden: „Mittlerweile
habe ich schon sechs oder sieben Kutschen
aus dem holländischen Königshaus zur ,Überarbeitung‘
bekommen.“ Die ehemalige Königin Beatrix
dankte ihm sogar höchstpersönlich für seine
Arbeit.
Fotos: Dirk Meyer, Metropolitan Museum of Art
Tradition und High-Tech
Wer Meyer in seinem Atelier besuchen will, muss
ins beschauliche Maierhöfen im südwestlichen
Bayern fahren – nahe der Grenze zu Österreich.
Inmitten der grünen Hügellandschaften und Kuhweiden
steht das alte Bauernhaus, in dessen Stallungen
seine Werkstatt beheimatet ist. Wer sie betritt,
dem eröffnet sich eine andere Welt: Wenn
der Meister bei der Arbeit sitzt, könnte man auf
den ersten Blick meinen, er hantiere mit gefährlichen
Virenstämmen. Meyer sitzt an einem großen,
luftdichten Plexiglaskasten, seine Hände reichen
nur durch zwei runde Öffnungen, die mit armlangen
Gummihandschuhen ausgekleidet sind, hin-
12 Goldkopf | 79 Au Magazin 2 | 22
MODERNE ALCHEMIE
Aus Silber wird Gold – so sieht es aus,
wenn Dirk Meyer mit seinem
Bunsenbrenner silbrigem Amalgam zu
Leibe rückt.
GLANZVOLLE
GESCHICHTE
Viele Kunstwerke aus
dem 18. Jahrhundert –
wie die abgebildeten
Rokoko-Feuerböcke im
Bild – sind
feuervergoldet. Ihre
Restauration
beherrschen aber nur
mehr wenige.
WER ERKENNT SIE
WIEDER?
Diese vergoldete Krone
und die vier Löwen-
Figuren (hier auf Dirk
Meyers Arbeitstisch)
sind auch im ersten
Bild auf Seite 10 zu
sehen: auf dem Dach
der gläsernen Kutsche!
ein. Er werkelt hier aber
nicht mit Mikroorganismen,
sondern mit Gold,
Quecksilber und Feuer –
den drei wichtigsten Zutaten
bei der Feuervergoldung.
Zuerst trägt Meyer ein silbriges Amalgam aus
Gold und Quecksilber auf eine Bronze auf. Anschließend
greift er zu seinem Bunsenbrenner und
erhitzt die Oberfläche. Wo die Flamme die Oberfläche
küsst, färbt sie sich golden. Was dabei passiert?
Das Quecksilber verdampft, übrig bleibt das
Gold, das fest mit dem Untergrund verschmilzt.
Moderner Umwelttechnik sei Dank
Weil das verdampfende Quecksilber hochgiftig ist,
ließ sich der Goldschmied vom Fraunhofer Institut
einen Apparat bauen, der die Luft absaugt und
filtert. „In früheren Zeiten haben sie das einfach
draußen gemacht, und die Dämpfe in die Luft geblasen
– das geht natürlich heute nicht mehr“, erklärt
Meyer. Dank moderner Umwelttechnik ist
seine Arbeit unbedenklich für Mensch und Umwelt.
„Anders als in den alten Büchern, in denen
beschrieben wurde, wie die Leute innerhalb von
zehn Jahren an Vergiftungen gestorben sind. Das
passiert hier nicht.“
Mehrmals wiederholt Meyer den Prozess, bevor
er mit der entstandenen Goldschicht zufrieden
ist. Das ist deutlich kosten- und zeitintensiver
als die heute vorherrschende
galvanische Vergoldung.
Dort werden
Uhren, Beschläge und
Bauteile einfach kurz in
ein Elektrolytbad getaucht.
Die so entstehende
dünne Goldschicht hat
aber keinen so weichen,
tiefen Glanz und ist auch
nicht so beständig wie
Feuervergoldungen.
Zufallsfund am Flohmarkt
Als Dirk Meyer vor etwa 20 Jahren begann, ließen
seine Ergebnisse noch zu wünschen übrig. Die
Farbtöne entsprachen nicht den historischen Originalen.
„Meine Aufraggeber sagten damals zu mir:
Das passt nicht, ich solle da etwas anders machen“,
erinnert sich Meyer.
Den Durchbruch lieferte erst ein 300 Jahre altes
Notizbuch, das er zufällig auf einem Flohmarkt
entdeckte. „Darin stand genau beschrieben, wie
man die Vergoldungen färben kann.“ Die exakten
Rezepturen sind Meyers Geheimnis – sie ermöglichen
ihm, die Farbtöne seiner Vergoldungen perfekt
anzupassen und den hohen Qualitätsansprüchen
von Kunstsammlern und Monarchen zu entsprechen.
Aktuell ist Dirk Meyer wieder für die Holländer
tätig. Seine neueste Aufgabe ist, dem Prunksaal in
Schloss Noordeinde neuen Glanz zu verleihen.
Wenn der König dort künftig hohen ausländischen
Besuch empfängt, dann werden die Vergoldungen
des Allgäuer Goldschmieds also mit von der Partie
sein.
Ω
Fotos: Metropolitan Museum of Art, Dirk Meyer
79
Au
WER HAT ES GESAGT?
„IRGENDWANN WIRD AUCH GOLD NICHT MEHR ABGEBAUT
WERDEN KÖNNEN, WERDEN ALLE MINEN AUSGESCHÖPFT SEIN –
DANN WIRD ES WEITER IN SEINEM WERT STEIGEN.“
Fotos: beigestellt, Wolfgang Wolak
A B C
KEITH BARRON
Geologe und Unternehmer
RUDOLF BRENNER
philoro-Geschäftsführer
BEATRICE SCHOBESBERGER
Finanzexpertin
Die richtige Antwort finden Sie beim Durchlesen des „Au79“-Magazins von philoro.
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Die Verlosung findet im Dezember 2022 statt. Einsendeschluss ist der 30.11.2022.
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„Bitte schicken Sie uns die Antwort auf die Frage mit dem Kennwort „BILDERSUCHE“ per Mail an magazin@philoro.com
oder auf dem Postweg – ausreichend frankiert – an philoro EDELMETALLE, Währinger Straße 26, A – 1090 Wien.
Bitte Namen und Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss: 30.11.2022
Teilnahmebedingungen: Das Gewinnspiel wird von der philoro EDELMETALLE GmbH, Währinger Straße 26, 1090 Wien bis 30.11.2022 durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos. Zu gewinnen gibt es einen 0,5-Gramm-philoro-Goldbarren. Der Gewinner wird durch Verlosung ermittelt
und per E-Mail verständigt. Die Ziehung des Gewinners erfolgt am 12.12.2022 um 10.00 Uhr unter Ausschluss der Öffentlichkeit unter allen Teilnehmern, die die Gewinnspielkarte korrekt ausgefüllt haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht in Bargeld
abgelöst werden. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 18 Jahren. Mitarbeiter der philoro EDELMETALLE GmbH und der VGN Medien Holding GmbH sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Teilnehmer erklärt sich einverstanden, dass sein Name und ein allfälliges Siegerfoto
im Fall des Gewinns im Magazin „Au79“ unentgeltlich veröffentlicht wird. Die philoro EDELMETALLE GmbH als Veranstalter dieses Gewinnspiels haftet weder für die allfällige Mangelhaftigkeit der Preise noch für sonstige Schäden, die im Zusammenhang mit der Nutzung der gewonnenen
Preise entstehen. Druckfehler & Irrtümer vorbehalten. Der Teilnehmer stimmt zu, dass die philoro EDELMETALLE GmbH seine personenbezogenen Daten (Name, Titel, Adresse, E-Mail, Telefonnummer) zur Übermittlung des philoro-Magazins „Au79“ sowie von Informations-
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14
FOTOS: BEIGESTELLT
Argentinien ist ein seltsames Land. Es ist gesegnet
mit riesigen Weide- und Ackerflächen, einer
gebildeten Bevölkerung, Demokratie, Tango und
Menschen mit erstaunlichen Talenten wie dem
Schriftsteller Jorge Luis Borges und dem Fußballspieler
Lionel Messi. Und doch ist das Land in finanzieller
Hinsicht ein hoffnungsloser Fall und scheint
nie die Kurve zu kriegen. Heute liegt die Inflation
bei 78,5 Prozent, der Zinssatz der Zentralbank bei
69,5 Prozent, und Prognosen gehen davon aus, dass
die Inflation noch vor Ende des Jahres auf 100 Prozent
ansteigen wird. In den letzten 100 Jahren ist
die Währung nicht weniger als zehnmal auf Null
gesunken.
Der endgültige Zusammenbruch der argentinischen
Währung erscheint als sicher, denn die Geschichte
zeigt uns, dass alle Fiat-Währungen unweigerlich
untergehen. Nur der Zeitpunkt ist ungewiss.
Heute verlieren alle wichtigen Währungen gegenüber
dem Dollar an Wert, während die De-facto-Weltreservewährung
selbst im Inland gegenüber
praktisch allem fällt. Die US-Regierung
versuchte, die Inflation als
vorübergehend aufgrund von COVID,
der Ukraine, der Verfügbarkeit von
Treibstoff oder Problemen in der
Lieferkette zu erklären. Kein einziges
Land sagte die Wahrheit,
die da eigentlich hätte lauten
müssen: „Wir haben nach
der Bankenkrise und
erneut während der
Pandemie viel zu
viel Geld gedruckt.
Wir waren unverantwortlich,
wir
haben
„DER LIQUIDESTE ALLER
VERMÖGENSWERTE“
Im Zuge des großen Börsencrashs in Argentinien 1890 prägte
der Ingenieur und Goldförderer Julius Popper eine eigene
Münze, die während der Krisenjahre als letzte
„funktionierende“ Währung gehandelt wurde. Der Geologe
Keith Barron könnte sich vorstellen, dass wir
angesichts der aktuellen Weltlage wieder auf
ähnliche Lösungsmodelle zusteuern.
Essay | 79 Au Magazin 2 | 22
15
eure Währung ruiniert, und es tut uns leid“.
Wie kommen wir nun aus diesem Schlamassel
heraus? Weitere Zinserhöhungen zur Eindämmung
der Inflation könnten sich schon bald als politisch
unzweckmäßig erweisen. Eine eventuelle Hyperinflation
scheint sicher. Wider Erwarten ist auch der
Wert von Gold in letzter Zeit gesunken. Im Wall
Street Journal wurde dies im September dieses Jahres
unter dem Titel „This Should Have Been a Great
Year for Gold” angekündigt. Warum es dann
doch nicht so kam, wurde damit argumentiert, dass
Gold nicht mehr seinen Status als sicherer Hafen
genießt. Ich würde dennoch behaupten, dass sich
Gold genauso verhält, wie es sollte: als das liquideste
aller Vermögenswerte.
Kehren wir nach Argentinien zurück, um ein
historisch bedeutsames Finanzexperiment zu sehen.
1885 kam der Ingenieur Julius Popper, ein jüdischer
Einwanderer aus Bukarest, nach Argentinien.
Im Jahr 1886 erhielt er eine Bergbaukonzession
zur Erkundung von Feuerland. Seine
Expedition fand Goldstaub am Strand von El Páramo.
Innerhalb weniger Jahre hatte Popper ein großes
Vermögen angehäuft. Seine „Compania de Lavaderos
de Oro del Sud“ machte enorme Gewinne
an der Börse von Buenos Aires. Popper, dem ein
grausamer Ruf nacheilt, regierte sein Feuerland-Lehen
mit eiserner Faust und rottete die einheimische
Bevölkerung nahezu aus. Was uns aber hier
interessiert, ist, was er mit dem Gold machte.
Im Jahr 1889 begann er mit der Prägung von 1-
und 5-Gramm-Münzen. Klugerweise nannte er die
Münzen nicht „Pesos“ und trat damit in Konkurrenz
zur offiziellen argentinischen Währung. Im
folgenden Jahr platzte in England die große argentinische
Spekulationsblase. Die Banknoten einer
großen Anzahl argentinischer Banken wurden
wertlos. Auf der abgelegenen Insel Feuerland waren
Poppers Goldmünzen die einzige zirkulierende
Währung.
Die Münzen bestanden aus einer Gold-Silber-Legierung.
Beide tragen den Feingehalt in Gold (864)
und Silber (132) plus eine Spur von Kupfer. Sie
enthielten genau ein Gramm oder fünf Gramm
Gold. Eine so einfache und doch elegante Erfindung!
POPPERS MÜNZEN
Nach dem argentinischen Börsenkrach
Ende des 19. Jahrhunderts schuf
Konquistador Julius Popper eine eigene
Feuerland-Währung.
Obwohl es Dutzende von Ländern gibt, die Anlagemünzen
aus Gold, Silber oder anderen Metallen
ausgeben und das Gewicht und den Feingehalt
angeben, sind sie alle „Sovereigns“ - das heißt, sie
lauten auf Dollar, Euro, Pfund oder andere Werte
und gelten als Währung. Das bedeutet, dass ihre
Nachahmung oder Fälschung eine illegale
Handlung ist. In den letzten Jahren
hatten mehrere private Münzprägeanstalten in
den Vereinigten Staaten Probleme mit der Bundesregierung,
weil sie ihre Ein-Unzen-Silbermünzen
als Dollar bezeichneten. Obwohl sie keine offensichtliche
Ähnlichkeit mit Goldbarren oder umlaufenden
Münzen aufwiesen, wurden sie beschlagnahmt
und vernichtet. Popper hatte die richtige Idee,
deren Gewicht als Bezeichnung zu verwenden.
Wenn unsere Zukunft in einer wettbewerbsorientierten
Währungsabwertung nach dem Motto
„beggar thy neighbour“ („Mach deinen Nachbarn
zum Bettler“) besteht, während der Dollar
durch Inflation unaufhaltsam an Wert verliert,
was wird dann unser sicherer Hafen sein?
Wird es eine Rückkehr zu gesundem Geld geben,
das auf Gold basiert? Oder stattdessen
staatenloses Gold und Silber? Wird jedes
Geschäft ein XRF-Gerät haben, um die
Echtheit der Münzen zu überprüfen, so
wie die Händler im Mittelalter Waagen
und Prüfsteine benutzten?
Ich glaube, dass Poppers Münzen,
die für den Umlauf gedacht und
klein genug waren, um alltägliche
Transaktionen durchzuführen,
eine Antwort sein könnten. So
wie der Goldstater, der Aureus,
der Bezant, der Dinar, der Florin,
der Dukat und der Sovereign
in den letzten
2.700 Jahren vertrauensvoll
für Transaktionen
verwendet wurden, vermute
ich, dass etwas
Altes wieder neu sein
wird.
Ω
16 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22
VON MICHAELA ERNST
„VON
KURSSCHWANKUNGEN
NICHT
BEUNRUHIGEN
LASSEN“
17
Die Welt befindet sich im Dauersturm: mit Ukraine-Krieg, Energiekrise,
neuerlich steigenden Corona-Zahlen, einem drohenden Taiwan-Konflikt und
der Befürchtung einer Stagflation. philoro-Gründer Rudolf Brenner sagt,
worauf es in solch einer Situation ankommt, warum Gold ein guter Player
bleibt und Anleger daher trotz eisigen Windes optimistisch bleiben sollten.
FOTO: MATT OBSERVE
n Medienberichten taucht zunehmend die Befürchtung
einer Stagflation auf, also einer
Marktsituation, die von einer steigenden Inflation
und einer stagnierenden Konjunktur gezeichnet
ist. Was würde diese für die Entwicklung
des Goldpreises bedeuten?
Das ist natürlich ein spannendes Thema
für Investoren. Wir befinden uns auf der einen
Seite in einem inflationären Umfeld, das
natürlich gut für den Goldpreis ist. Auch die
aktuellen Krisen, die uns das gesamte Jahr
über begleiten, schaffen ein gutes Umfeld für
Gold. Auf der anderen Seite versuchen die Notenbanken
die Inflation durch Zinserhöhungen
einzufangen – was den Goldpreis gleichzeitig
drückt. Da Gold aber ohnehin ein langfristiges
Investment ist, sollte man sich von
derartigen Kursschwankungen nicht beunruhigen
lassen.
In den 1970er Jahren wurden die Industrieländer
ja tatsächlich von einer Stagflation erfasst
– wie wirkte sich dies damals auf den Goldpreis
aus?
Der Goldpreis explodierte damals, und
zwar von knapp 40 auf über 800 US-Dollar.
Was man hier allerdings beachten muss, ist,
dass kurze Zeit vorher die Goldpreisbindung
an den US-Dollar aufgehoben
wurde – was natürlich auch einen Einfluss
auf den Preis damals hatte.
Inwieweit wäre die Situation von damals, für
die ebenfalls ursächlich eine Energiekrise, nämlich
die Ölkrise, verantwortlich war, mit der
heutigen vergleichbar?
Ich denke, man kann das wirtschaftliche
Umfeld der Ölkrise von 1973 durchaus mit der
aktuellen Energiekrise vergleichen. Nach der
Corona-Pandemie wurde der Wirtschaft noch
einmal ein Dämpfer versetzt, und zwar durch
den Einmarsch der Russen in die Ukraine. Die
hohen Rohstoffpreise treffen hier auf eine abgeschwächte
Wirtschaft, wie in den 1970er
Jahren müssen die Notenbanken nun die Geldpolitik
„normalisieren“ – um die Inflation zu
stoppen und ohne einen Crash an den Finanzmärkten
auszulösen. Wie sich die Situation
2022 und vor allem 2023 entwickeln wird,
bleibt noch abzuwarten.
Kommen wir nun zur ganz aktuellen Situation:
Was bedeuten die steigenden Leitzinsen für
die Entwicklung des Goldpreises?
Der rasante Zinsanstieg übt natürlich großen
Druck auf den Goldpreis aus, wie wir
18 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22
aktuell auch sehen können. Leider wurde auf die
ansteigende Inflation zu spät reagiert – Experten
haben die Vorhersagen belächelt und als vorübergehende
Situation betitelt. Wir haben die
Inflation noch lange nicht unter Kontrolle. Die
FED äußerte sich kürzlich, dass sie den Anstieg
des US-Leitzinses von 4,5 auf bis zu 4,75 Prozent
für notwendig hält, um die Inflation zu bremsen.
Kurzfristig sind solche Ankündigungen schlecht
für den Goldpreis, mittel- und langfristig sind die
Prognosen für Gold in einem Umfeld, das von
Stagflation geprägt ist, ausgezeichnet.
Was hat derzeit stärkeren Einfluss auf die Goldpreisentwicklung:
Der US-Dollarkurs oder die
durch den Krieg bedingte Energiekrise?
Die Märkte und die Wirtschaft reagieren natürlich
auf beides. Eine klare Abgrenzung würde
ich hier nicht treffen, weil sie zusammenhängen.
Der Dollar ist so stark wie zuletzt vor 20 Jahren,
wir erleben aktuell eine sogenannte Parität
– also eine Gleichstellung von Euro und US-Dollar.
Diese Situation ist durch drei Punkte entstanden:
Erstens, die europäische Wirtschaft ist von
der aktuellen Energiekrise viel stärker betroffen
als die der USA. Zweitens, durch die Zinserhöhung
ist der Dollar für Investoren beliebter geworden.
Und drittens ist der Dollar weiterhin die wichtigste
globale Währung, vor allem in Krisensituationen.
Diese Einflüsse haben dazu geführt, dass der
Dollar steigt und der Euro an Wert verloren hat.
Wenn wir also Rohstoffe von Drittländern importieren,
sind diese teurer. Diese Teuerung wird an
Privatpersonen weitergegeben – somit steigen die
Preise im Alltag an. Was natürlich die Inflation
weiter anheizt, was wiederum ein gutes Umfeld
für Gold schafft. Grundsätzlich gilt, dass ein
schwacher Euro den Goldpreis in Dollar eher sinken
lässt. Wenn dann der Goldpreis in Dollar weniger
stark fällt als der Euro gegen den Dollar,
dann lässt das den Goldpreis in Euro steigen.
Während die FED die Inflation scheinbar in den
Griff bekommen dürfte – Experten wie US-Nobelpreisträger
Joseph Stiglitz meinten etwa beim Europäischen
Forum Alpbach, dass sich diese 2023
19
Corona wurde durch den Ukraine-Krieg und
andere geopolitische Spannungen in den
Hintergrund gerückt. Bis wir uns hiervon
wirtschaftlich erholt haben, wird es noch eine
ganze Weile dauern. Allerdings konnten wir im
März 2022 ein neues Jahreshoch von über
2.000 US-Dollar je Feinunze sehen.
FOTOS: MATT OBSERVE
in den USA bei ca. 2,8 bis 3 Prozent einpendeln
würde – ist die EZB noch weit davon entfernt, die
Situation zu meistern. Welche der beiden Zentralbanken
hat gewichtigeren Einfluss auf die Goldpreisentwicklung,
und warum ist das so?
Da Gold weltweit vorwiegend in US-Dollar gehandelt
wird, hat die FED einen höheren Einfluss
auf die Entwicklung. Wenn wir also Gold in Euro
kaufen, ist das immer stark mit dem Dollar verbunden.
Hier kommen dann natürlich noch
Wechselkursschwankungen zwischen dem Euro
und dem Dollar hinzu. Grundsätzlich ist es aber
das Zusammenspiel zwischen den beiden Währungen,
die den Preis steigen oder sinken lassen.
Fallen die Corona-bedingten Lieferengpässe noch
ins Gewicht im Zusammenhang mit der aktuellen
Goldpreisentwicklung oder sind diese angesichts
der wesentlich dramatischeren Entwicklungen
durch den Ukraine-Krieg in den Hintergrund gerückt?
Wir, beziehungsweise unsere Wirtschaft hat
sich von Corona noch immer nicht erholt. Und
ja, Corona wurde thematisch gesehen durch den
Ukraine-Krieg und die anderen geopolitischen
Spannungen in den Hintergrund gerückt. Bis wir
uns hiervon wirtschaftlich erholt haben, wird es
noch eine ganze Weile dauern. Was wir im März
– eine Woche nach Einmarsch russischer Truppen
in die Ukraine – allerdings sehen konnten,
war ein neues Jahreshoch von über 2.000
US-Dollar je Feinunze.
Als ob dies nicht alles schon genug wäre, zeichnet
sich die nächste weltpolitische Krise ab: der
Taiwan-Konflikt. Wie wirken sich hier aktuelle Unsicherheiten
auf den Goldkurs aus?
Bei diesem Konflikt haben wir gesehen, wie
volatil beziehungsweise sensibel der Markt auf
einzelne Aktionen reagiert. Die Reise einer einzelnen
Person hat hier ausgereicht, um die Börse
kurzfristig ins Schwanken zu bringen – was wiederum
den Goldpreis beflügelt hat. Taiwan ist
weltweit einer der wichtigsten Produzenten für
Halbleiter und elektronische Bauteile – die Autoindustrie
ist also hiervon betroffen. Der Markt hat
sich auf Lieferverzögerungen und Transportschwierigkeiten
einstellen müssen, was der Wirtschaft
wieder einen Dämpfer verpasst hat.
Manche Experten meinen, dass angesichts dieser
insgesamt sehr instabilen Weltlage der Goldpreis
aktuell unterbewertet sei. Was ist Ihre Ansicht
dazu?
Natürlich sollte man meinen, dass der Goldpreis
in diesem Krisenumfeld wesentlich höher
liegen müsste. Hier spielen aber, wie schon erwähnt,
auch andere Einflussfaktoren eine wesentliche
Rolle – nämlich die Zinserhöhungen,
die den Goldpreis dämpfen.
Jedenfalls rechnen Experten mit einem Goldanstieg
bis Ende des Jahres auf bis zu 2.000/2.100 US-Dollar
pro Unze. Ist das zu optimistisch geschätzt, und
was müsste geschehen, damit dies eintritt?
Was wir wissen, ist, dass der Goldpreis durch
die massiven Zinserhöhungen gedämpft wird.
Wenn die Erhöhung des Leitzinses durch die Zentralbanken
gestoppt wird, profitiert auch der
Goldpreis wieder.
Was ist Ihre persönliche Prognose?
Leider können wir nicht in die Glaskugel
schauen und eine treffende Voraussage zum
Goldpreis geben. Wenn wir auf das Jahr 2022 zurückschauen,
war und ist es ein krisenreiches
Jahr. Von Corona, Lieferengpässen, Krieg, Inflation
und Zinserhöhungen war alles dabei. Ein ideales
Marktumfeld für den Goldpreis – ich bin optimistisch,
dass wir spätestens im nächsten Jahr
wieder an der 2.000-US-Dollar-Marke kratzen
könnten.
Ω
20
Investment | 79 Au Magazin 2 | 22
Von MICHAELA ERNST
*Die Erste Bank
untersuchte an zwei
einander folgenden
Jahren das Verhalten
der Österreicher beim
Thema „Frauen und Geld“.
Laut einer rezenten Studie der
Universität St. Gallen, die durch
philoro gesponsert wurde, investieren
nur halb so viele Schweizer
Frauen in Edelmetalle wie Männer, obwohl
44,9 Prozent es als sinnvolle Anlage
betrachten. Ist das nicht ein Widerspruch?
Männer kaufen aus dem Bauch
heraus, Frauen lassen sich gern beraten.
Das sehen wir in Österreich, in
der Erste Bank zunehmend, dass
Frauen beginnen, Gold als eine Anlageklasse
zu sehen*. Ich könnte mir
vorstellen, dass diese Entwicklung
unter anderem damit zusammenhängt,
dass wir bereits boomende
Aktienmärkte gehabt haben und aktuell
sehr hohe Immobilienpreise.
Hinzu kommt, dass in
den letzten Jahren viel Werbung
in Richtung Gold gemacht
wurde. Daher konnte
ein Bewusstsein dafür geschaffen
werden, dass Gold ein gute Anlageklasse
ist. Gleichzeitig wurden Goldsparpläne
eingeführt – die gibt es ja
noch nicht so lange –, die einem die
Möglichkeit geben, mit relativ geringen
monatlichen Summen einzusteigen.
Zur Diversifikation ist Gold ein
gutes Instrument.
„BRÜCKEN ZUM
REAL LIFE
SIND FÜR FRAUEN
WICHTIG“
Erst vor wenigen Wochen brachte die Universität St. Gallen
eine von philoro gesponserte Edelmetall-Studie für die
Schweiz heraus. Die österreichische Finanz- und Private-
Banking-Expertin Beatrice Schobesberger, zuletzt stark mit
einer „Frauen und Geld“-Studie der österreichischen Erste
Bank beschäftigt, analysiert auf Basis der beiden
Untersuchungen die wesentlichen Unterschiede zwischen
weiblichem und männlichem Investment-Verhalten.
Interessant ist, dass vor allem bei den
niedrigeren Einkommen Frauen
eher bereit sind, in Gold zu investieren
als Männer – nämlich bei einem
Einkommen bis zu 1.000 CHF: 33,1 Prozent
der Frauen und 22,4 Prozent der
Männer. Wie erklären Sie dies?
Diese hohe Prozentzahl hat mich
gewundert, weil Gold zu den riskanteren
Investments zählt. Mit all dem
Wissen, das wir mit unseren beiden
Studien zum Thema Frauen und Geld
sammeln konnten, erscheint mir diese
Aussage ein bisschen widersprüchlich.
Wenn Frauen mit weniger
Einkommen in Gold gehen, heißt
das, dass sie eher bereit sind, ein Risiko
einzugehen. Ich bin mir nicht sicher,
wie valide diese Aussage ist,
weil Frauen im Allgemeinen ja eher
weniger risikoaffin sind als Männer.
Bleiben wir aber in der Schweiz.
Bei den jüngeren Altersgruppen bei
den Männern genießt Gold eine höhere
Beliebtheit als bei den Älteren –
bei den Frauen hingegen ist die Zahl
konstant durch alle Altersgruppen.
Diese liegt, laut St. Gallener Studie,
bei den Schweizer Frauen bei 3,6 bis
3,7 Prozent – das ist schon sehr niedrig,
wenn man bedenkt, dass immer
geraten wird, fünf bis zehn Prozent
des gesamten Portfolios in Gold zu investieren.
Da sieht man, dass immer
noch genügend Bedarf an Beratung
ist. Ein weiteres Hauptproblem, das
ich sehe, ist dass die Risikoaversion
bei Frauen dann doch so hoch ist,
dass zum Beispiel bei uns in Österreich
73 Prozent immer noch aufs
Sparbuch setzen. Die Leute glauben,
wenn sie jetzt mehr Zinsen bekommen,
ist es besser geworden. Dabei
ist dies eine Täuschung, weil die Inflation
wahnsinnig hoch ist.
21
Generell zeigt die Schweizer Studie
aber, dass die Beliebtheit
von Gold als Investment steigt
– seit 2019 um sieben Prozentpunkte.
Warum ist das so, und ist es auch in
Österreich ähnlich?
Über 80 Prozent der Menschen in
Österreich sehen es als wichtig an,
dass sie auf ihre Finanzen achten –
ich kann mir nicht vorstellen, dass es
in der Schweiz anders ist. Bei Frauen
kommt hinzu, dass sie sich für Investments
interessieren, wenn sie davon
überzeugt sind, dass ihr Investment
eine „saubere“ Form der Anlage
ist. Ihnen ist wichtig, zu wissen, dass
es sinnvoll und nachhaltig ist. Nachdem
das in der Schweiz und in Österreich
gehandelte Gold mit Gütesiegeln
versehen ist, gilt es – trotz der
sicher nach wie vor schwierigen Abbaumethoden
– als korrektes Investment.
Hinzu kommt, dass wir in Europa
ja auch eine sehr hohe Restgoldverwertung
haben, dass also Münzen
und Barren häufig aus recycletem
Gold hergestellt werden. Irgendwann
wird Gold auch nicht mehr abgebaut
werden können, werden alle Minen
ausgeschöpft sein, dann wird es weiter
in seinem Wert steigen.
Beim Ranking der beliebtesten
Anlageformen steht in der
Schweiz Gold mit 49 Prozent
gleich an dritter Stelle, hinter Edelmetallen
allgemein an erster und Immobilien
an zweiter Stelle. Erst an vierter
Stelle sind Aktien und das Sparbuch,
das in der Schweiz „Sparkonto“ heißt,
an fünfter Stelle. Wie sieht es in Österreich
aus?
In Österreich steht an erster Stelle
das Sparbuch mit 69 Prozent (bei
Frauen: 73 Prozent). Danach geht es
in dieser Reihenfolge weiter: Bausparen
mit 51 Prozent; diese Sparform
kommt in der Schweiz gar nicht vor.
Lebensversicherung: 48 Prozent,
Pensionsvorsorge: 44 Prozent und
dann Wertpapiere insgesamt 39 Prozent.
Immobilien kommen mit 30 an
vierter Stelle. Und Gold mit 23 Prozent
an fünfter. Insgesamt lassen sich
diese Unterschiede auch damit erklären,
dass der Zugang zum Kapitalmarkt
in Österreich wesentlich geringer
ist als in der Schweiz.
Zuletzt noch ein interessanter Aspekt:
Schweizer Frauen schenken
wie die Männer, wenn es um Beratung
geht, das höchste Vertrauen ihrer
Hausbank. Wenn es aber um Edelmetallhändler
mit einem stationären
Geschäft geht, haben Frauen ein höheres
Vertrauen als Männer. Wie ist das
zu erklären?
Ich kann es nur wiederholen:
Frauen fragen und hinterfragen gern
die Dinge, deshalb ist für sie eine gute
Beratung fast noch wichtiger als das
reine Argument der Diversifikation.
Frauen wollen sich nach der Herkunft
erkundigen können, nach Stabilität
und Sicherheit. Im direkten
Gespräch lässt sich besser auf eventuelle
Spannen hinweisen, wenn man
das Gold zum Beispiel wieder verkaufen
will oder auf die Lagerungsnotwendigkeit.
Wenn man sein Gold im
Safe lagert, ist es wichtig, darauf hinzuweisen,
dass man eine zusätzliche
Safe-Versicherung abschließt. Diese
Brücken zum „Real Life“ sind für
Frauen bei ihren Investments sehr
wichtig. Wenn sie sich dann auskennen
und vertrauen, dass es kein
Greenwashing gibt, fühlen sie sich
mit dem Investment wohl. Und Gold
passt da sehr gut hinein, weil es eben
eine Geschichte erzählen kann. Ω
FOTOS: BEIGESTELLT
Edelmetalle insgesamt
Immobilien
Gold
Aktien
Giro-/Sparkonto
Fonds
SCHWEIZER VORLIEBEN
Die gefragtesten Anlageformen
im Vergleich
51,5
50,2
49,0
32,9
26,7
Quelle: Edelmetallstudie
Schweiz/Universtität St.
Gallen (2022)
24,9 in %
Beatrice Schobesberger leitete die letzten drei
Jahre die Abteilung Private Banking bei der Erste
Bank – zuletzt als Senior Advisor. Zuvor war sie 16
Jahre lang bei verschiedenen Bankinstituten
Leiterin von Wealth bzw. Private Banking, u.a. bei
der Hypo Vorarlberg oder der Raiffeisen Bank im
Wiener Looshaus. Insgesamt blickt die Expertin
auf mehr als 35 Jahre Berufserfahrung zurück,
sie ist außerdem Business Coach und Mentorin.
All diese Erfahrung lässt sie seit Kurzem
in den Podcast „Moneküre“ einfließen,
den sie gemeinsam mit „Technical
Evangelist“ Lisa Pulsinger ins Leben rief.
In den ersten acht Folgen widmen sich
die beiden Finanzexpertinnen Basic-
Fragen – etwa, wie kann ich einen
Kontoauszug, lesen; wo kann ich diesen
abrufen. Wie ändere ich meine Einstellung zum
Thema Geld und wie verschaffe ich mir selbst
mehr materielles Gesamtwohlbefinden? Ab der
kommenden Staffel kommen dann auch vermehrt
Interviewpartnerinnen zu Wort.
22
Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
Von MICHAELA ERNST
64%
Gold ist eine gute Absicherung gegen
Inflation/Währungsschwankungen
Grundsätzlich stimmt das. Dennoch stagniert der Preis
des Edelmetalls derzeit, was auf die komplexe aktuelle
Weltlage zurückzuführen ist, wo gleich mehrere
Faktoren zeitgleich aufeinandertreffen, von denen jeder
für sich genommen einen anderen Einfluss auf
die Goldpreisentwicklung hat: die steigende Inflation, der steigende
Dollarkurs, die steigenden Zinsen und zwei bedrohliche Krisenherde
– der Krieg in der Ukraine und der Konflikt rund um Taiwan
(siehe auch Interview S. 16). Dass Gold dennoch ein sicherer Vermögensspeicher
ist, zeigt die aktuelle Situation in der Türkei: Hier ist
die Inflation mittlerweile auf 70 Prozent geklettert, der Wertverlust
der türkischen Lira gegenüber anderen Währungen beträgt 40 – da
ist Gold natürlich eine wertbeständige Vermögensanlage.
Gold wird langfristig
nie an Wert verlieren
„ S
61%
ag niemals nie“ – dass Gold niemals an Wert verlieren
wird, kann man so nicht sagen, denn natürlich
wird auch der Goldpreis durch Angebot und
Nachfrage bestimmt. Schaut man sich die Goldpreisentwicklung
seit dem Jahr 2000 an, sieht
man eine grundsätzliche Aufwärtsbewegung. Aber Achtung:
Auch hier gibt es Unterbrechungen. Ende 2012 erfolgte ein
Einbruch, von dem sich der Preis erst 2019 wieder erholte.
Wenn man also „langfristig“ sagt, sollte man auch wirklich
„langfristig“ meinen. Abgesehen davon sagen einige Fachleute,
dass der Goldpreis einen bestimmten Wert niemals unterschreiten
wird: nämlich den Preis der Goldproduktion. Minengesellschaften
müssen beim Schürfen Gewinne erzielen.
GLÄNZENDE
VERSICHERUNG
Der World Gold Council untersuchte in einer rezenten Studie das Investitionsverhalten
der Deutschen. Hier der Überblick über die 10 häufigsten Urteile und Vorurteile rund
um das Thema Gold. Die Experten von philoro sagen, was wirklich stimmt.
Ich vertraue Gold mehr als den Währungen der Länder
Das ist im Grunde eine sehr individuelle Entscheidung.
Dafür spricht etwa die simple, aber aussagekräftige
Tatsache, dass Gold von den Römern bis
zur Neuzeit alle bisherigen Währungen überlebt
hat. Außerdem hat die Bevölkerung keinen Ein-
57%
fluss darauf, wie viel Geld die Zentralbanken auf den Markt werfen.
In der Vergangenheit war der Wert des in Umlauf befindlichen
Geldes oft an den Goldvorrat des jeweiligen Landes gebunden.
Seitdem dieser sogenannte Goldstandard aufgehoben wurde,
kann Geld einfach „erschaffen“ werden. Mit Gold geht das nicht.
Der Vorteil von Währungen ist hingegen, dass sie, ohne Kosten,
jederzeit leicht tauschbar in andere Werte sind (physisches Gold
muss man mindestens ein Jahr behalten, um auf Verkaufsgewinne
keine Steuern zu bezahlen). So ist zum Beispiel in den letzten
dreißig Jahren der deutsche Aktienindex DAX auf mehr als das
Zehnfache gestiegen, der deutsche Rentenindex REX auf das
Sechsfache, der Goldpreis aber nur auf das Dreifache.
Der Besitz von Gold gibt mir ein Gefühl
der langfristigen Sicherheit
55%
Natürlich ist Gold auch von Kursschwankungen
betroffen, wie jeder andere Rohstoff
auf der Welt. Aber in der Vergangenheit
hat sich immer wieder gezeigt, dass
Gold sich innerhalb eines Anlage-Portfolios als stabilisierendes
Element erweist. Während der Finanzkrise ab 2007
etwa brachen die Aktienkurse weltweit ein, der Goldpreis stieg dagegen
an.
Auch die Tatsache, dass die Gesamtmenge an Gold auf dem Planeten
limitiert ist und Gold nicht in beliebigen Mengen nachproduziert
werden kann, sollte sicherstellen, dass Gold immer einen bestimmten
Wert behalten wird.
Ich höre in den Medien
eigentlich nie von Gold
Dieser Eindruck täuscht nicht. Gold kommt in
der Berichterstattung nur dann vor, wenn der
Kurs überdurchschnittlich schnell steigt oder
fällt. Und selbst dann wird meist nur über die
Tatsache der Kursschwankung berichtet, und
nicht über die Hintergründe oder die Entwicklung des Preises.
Für relevante Informationen über Gold sollte man sich
am besten direkt an einen Edelmetallhändler wie philoro
wenden. Das geht persönlich, aber natürlich auch über die
üblichen Kanäle wie Newsletter, Social Media oder den You-
Tube Channel von philoro.
Dann gibt es noch die sogenannten „Special Interest Medien“,
in denen sich Entscheidungsträger aus der Finanzbranche
informieren und austauschen (z.B. Financial Times,
Gewinn, Börsianer) oder Unternehmen, die maßgeschneiderte
Kursanalysen anbieten (z.B. HKC-Management, Swiss
Ressource Capital AG). Über ein Abo-Modell bucht man verschiedenste
Analysen und wird täglich mit den relevanten
Informationen versorgt.
19%
Die Reinheit von Gold kann
nicht garantiert werden
Doch – die Echtheit einer Goldmünze oder eines
Barrens kann zu 100 Prozent festgestellt und
garantiert werden. Manchmal braucht es dazu
allerdings Fachleute, die die entsprechend genauen
Untersuchungen durchführen können.
Als derzeit beste Fälschung eines Goldbarrens gilt Wolfram,
das mit Gold überzogen ist und eine beinahe identische Dichte
wie jene von Gold aufweist. Aber selbst dieses kann mit einer
Ultraschallanalyse fehlerfrei entlarvt werden. Auf der absolut
sicheren Seite ist man, wenn man sein Gold bei einem Juwelier
oder einem zertifizierten Händler wie philoro kaufen.
Goldabbau schädigt die Umwelt
50%
28%
Dass der Abbau von Gold Auswirkungen
auf die Umwelt hat, ist kein Geheimnis.
In der Kritik stehen einerseits die schlechte
CO2-Bilanz der Produktion sowie andererseits
der Einsatz von giftigen Chemikalien, mit denen
das Edelmetall aus dem Gestein gelöst wird. Immer wichtiger
wird, Gold zu recyclen, also altes Gold einzuschmelzen und daraus
neue Produkte zu gießen. philoro arbeitet daher nur mit
Produzenten zusammen, die das Gütesiegel der LBMA (London
Bullion Market Association) tragen und sich dadurch verpflichten,
bei der Produktion auf Umweltschutz zu achten. Parallel
dazu ermöglicht die neue Scheideanstalt, die derzeit von philoro
in Korneuburg in der Nähe von Wien errichtet wird, eine
stärkere Fokussierung auf Alt- und Recycling-Gold.
Nur Reiche können es sich leisten,
in Gold zu investieren
Dies ist leider ein echtes Vorurteil. Mit dem Edelmetall-Sparplan
von philoro kann man zum
Beispiel schon mit einer Einlage von 50 Euro
pro Monat beginnen, sich ein Goldvermögen
aufzubauen. Der Vorteil: Sinkt der Goldkurs,
bekommt man um dieses Geld gleich auch mehr Gold. Steigt
er, kann man zwar über diese Zeit weniger einkaufen als zuvor,
dafür gewinnt das bereits angelegte Vermögen an Wert.
Eine Win-Win-Situation. Außerdem lässt sich der Edelmetall-Sparplan
im Notfall für eine gewisse Zeit unterbrechen,
ohne dass man ihn deshalb aufkündigen muss.
25%
Gold generiert kein Einkommen
Diese Aussage, wenn man sie für sich allein
nimmt, stimmt so: Gold wirft keine Zinsen ab.
Wenn es in Ihrem Tresor oder einem Hochsicherheitslager
liegt, „arbeitet“ es also nicht für
Sie. Klassische Spareinlagen wie das Sparbuch
haben das in den letzten Jahren übrigens auch nicht getan.
Was Gold sehr wohl kann, ist, Vermögen gegen Wertverlust
und Inflation abzusichern. Es generiert also kein Einkommen,
sondern ist eher als „Versicherung“ zu betrachten.
Gold lässt sich nicht sicher lagern
27%
Das stimmt nicht. Gold lässt sich sicher lagern,
zum Beispiel im Edelmetalldepot von philoro.
Hier werden auch Goldbestände von Privaten
in einem Hochsicherheitslager mit höchstmöglichen
Sicherheitsstandards verwahrt und regelmäßig
von unabhängigen Notaren geprüft. Außerdem gibt
es die Möglichkeit, die Münzen und Barren jederzeit ausgeliefert
zu bekommen oder zu verkaufen (mehr Infos dazu finden
Sie auf der philoro-Website). Natürlich kann man auch Edelmetalle
daheim aufbewahren. In so einem Fall sollte man entweder
über einen guten, in der Wand oder im Boden verankerten
Tresor verfügen oder über ein richtig gutes Versteck
nachdenken. Besonders ratsam ist es, private Goldbestände
auf mehrere kleine Verstecke aufzuteilen und gründlich zu
überlegen, welchen Personen man deren Standorte anvertraut.
Es könnte ratsam sein, eine „Schatzkarte“ bei einem Notar
zu hinterlegen.
28%
23
24 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22
Von SANDRA WOBRAZEK
Antike Preziose
Münze des röm. Kaisers
Honorius (um 400 v. Chr.)
Moderne Numismatik erfreut sich großer
Beliebtheit. Dabei sind hochwertig
geprägte und streng limitierte Edelmetallmünzen
nicht nur bei Sammlern begehrt,
sondern auch ein wertvolles Anlageobjekt.
Hommage
Die Wombat-Edition der
Royal Australian Mint
Star der Anlagemünzen
Der südafrikanische
Krugerrand
Wertvoll
Die historische Numismatik
hat viele Fans.
DIE LUST
AM
SAMMELN
Lunar-Serie
Die Sammlerreihe wurde
2020 eröffnet.
Indian Head. Eine goldene
Münz-Legende aus den USA
25
FOTOS: EIBNER/ EXPA/ PICTUREDESK.COM, SHUTTERSTOCK, ROYAL AUSTRALIAN MINT, ISTOCKPHOTO, MÜNZE ÖSTERREICH AG, DEGUSSA GOLDHANDEL
Sie sind Zeitzeugen längst vergangener Epochen, rare Kunstwerke
aus Edelmetall und begehrte Anlageobjekte – Münzen
erfreuen sich schon seit Langem großer Beliebtheit.
Während Anlagemünzen jährlich in sehr großen Stückzahlen
hergestellt werden und historische Numismatik sich mit Münzen
aus der Vergangenheit beschäftigt, befasst sich die moderne
Numismatik mit Münzen, die über eine geringe Auflage, aufwendige
und innovative Prägetechniken, ansprechende Motive
sowie das Renommee der Prägestätte gekennzeichnet sind.
In der historischen Numismatik gilt, dass eine Münze umso
wertvoller wird, je älter und je kleiner die Auflage an geprägten
Münzen ist. Hinzu kommt der Erhaltungsgrad. Denn wenn eine
alte Münze in kleiner Stückzahl zusätzlich noch einen vorzüglichen
Erhaltungszustand aufweist, dann handelt es sich um ein
sehr begehrtes Exemplar.
Große Beliebtheit
Die Leidenschaft des Sammelns trifft dabei auf die Faszination
für Edelmetalle und vereint diese mit höchster Prägekunst und
Seltenheit, betont Philipp Solisch, Numismatik-Experte von philoro.
So hat in den vergangenen Jahren die moderne Numismatik
bei den philoro-Kunden mehr und mehr an Beliebtheit gewonnen
und sei „für viele nicht mehr aus dem eigenen Edelmetall-Portfolio
wegzudenken. Bei philoro findet man eine Auswahl
renommierter Numismatik-Produkte aus aller Welt.“
Kennzeichen sind unter anderem die besonderen Prägetechniken.
Dazu gehören etwa Polierte Platte (PP), Gewölbte Prägung,
Antik Finish, High Relief (HR) oder die Kombination aus zwei
verschiedenen Edelmetallen (Bimetall). Neben einer aufwendigen
Prägetechnik und -qualität ist aber auch das Renommee der
Prägestätten wie Perth Mint, Royal Australian Mint – beides Organisationen
in Australien –, South African, Royal Mint und Royal
Canadian Mint in Kanada ausschlaggebend. „Mit voranschreitender
technischer Entwicklung“, weiß Philipp Solisch, „gehen
auch neue und innovative Prägetechniken einher, welche immer
wieder aufs Neue die Grenzen des Möglichen in der Prägung
von Münzen ausreizen. So lässt sich auch ein Trend hin zu innovativen
Einzelausgaben feststellen, mit denen neu entwickelte
Prägetechniken erstmals vorgestellt werden.“
In der Welt der modernen Numismatik kann die Auswahl an
Sammlermünzen für Neueinsteiger schnell überwältigend wirken,
weiß der Münzexperte. Sein Tipp: Mit einer neu erscheinenden
Münzserie und der zugehörigen Erstausgabe zu beginnen.
„Dies bietet verschiedene Vorteile. Zum einen sprechen Erstausgaben
einer beliebten Münzserie für ein erhöhtes Wertsteigerungspotenzial.
Zum anderen ermöglichen es Münzserien, in regelmäßigen
Abständen die Folgeausgaben zu erwerben und zum
Schluss eine vollständige Münzserie zu besitzen.“
Begehrte Münzen
Dabei unterliegt auch die Numismatik gewissen Trends und Vorlieben
– diese reichen von Ausgaben einer einzigen Prägestätte
über bestimmte Themen, Herkunftsländer und Motive bis zu spe-
Silber
Münze von König Carlos III. (1782)
1000 Jahre Leipzig
Sammlermünzen sind goldene
Kunstwerke.
am
2-Euro-Münze
Hier wurde der Vertrag von
Rom verewigt.
Kanadisches Gold
Das Ahornblatt ist das
Kennzeichen des „Maple Leaf“.
Die nicht-antiken Münzen sind erhältlich
über philoro.at, philoro.de, philoro.ch
26 Investment | 79 Au Magazin 2 | 22
Die nicht-antiken Münzen sind erhältlich
über philoro.at, philoro.de, philoro.ch
Tschechischer Löwe
Die erste Anlagemünze der
Czech Mint
Gewölbte Prägung
Der Lunar Hase aus Australien
Von Löwen
und Hasen
Begehrte Münzen –
Tipps von Philipp Solisch,
philoro-Experte.
Tschechischer Löwe, Czech Mint. In ¼ oz Feingold
mit polierter Platte. Eine philoro-Exklusivausgabe,
die neben dem Design und der geringen Auflage
sehr begehrt ist, da es sich um eine Erstausgabe
handelt, welche es in dieser Stückelung noch
nie zuvor gegeben hat.
2023er Lunar Hase, Perth Mint & Royal Australian
Mint. Die gewölbte Prägung, welche bei dieser
Serie durch die Royal Australian Mint zur Anwendung
kommt, verleiht der Münze und den jährlich
wechselnden Motiven ein einzigartiges Design.
Hinzu kommen eine geringe weltweite Auflage, ein
edles Holzetui und ein Wertzuwachs der Vorgängerausgaben.
Big Five Serie, South African Mint. Erstmalig in Serie
2 sind die Motive auch in der Größe ¼ oz in polierter
Platte erhältlich. Ihre Kennzeichen: eindrucksvolles
Design, hohe Prägequalität und der
vergleichsweise niedrige Einstiegspreis.
Anlageserie
Die südafrikanischen Big
Five in Gold
Beliebte Münze
Der American Eagle in Gold
Chinesisches
Tierkeiszeichen
Münze mit Antik-Finish in
Farbe aus fünf Unzen
999,9-er Siliber. Dieses
Sammlerstück ist auf 388
Exemplare limitiert.
Philharmoniker
Die Anlagemünze wird seit
1989 herausgegeben.
2 | 22 79 Au Magazin |
27
Kaiserlich
Auch Goldkronen werden
gern gesammelt.
Maple Leaf
Eine der ältesten
Goldanlagemünzen der Welt
Einführung in
die Welt der Münzen
Buchtipps für Numismatiker.
Gold Britannia
Sie war die erste
Goldanlagemünze Europas.
NUMISMATIK:
EINE EINFÜHRUNG IN THEORIE UND
PRAXIS.
Sebastian Steinbach, Verlag Kohlhammer.
Mit zahlreichen Abbildungen und umfassenden
Erläuterungen führt der Autor
in die Welt der Münzen und Medaillen ein. Ergänzend
werden die verschiedenen Arbeitstechniken und Methoden
der Münzkunde vorgestellt und erklärt.
ANTIKE MÜNZEN SAMMELN.
Florian Haymann, Verlag Battenberg.
Ein informatives Nachschlagewerk für
alle, die an historischen Münzen aus
dem antiken Rom und dem antiken Griechenland
interessiert sind. Der Autor
unternimmt auch Exkurse zu Kelten und Byzantinern.
FOTOS: PHILORO, EIBNER/ EXPA/ PICTUREDESK.COM, MÜNZE ÖSTERREICH AG
ziellen Jubiläumsausgaben. Aktuell etwa sehr begehrt sind zum
Beispiel die Lunar-Ausgaben in polierter Platte der Perth Mint
und der Royal Australian Mint. Anhand des sich wiederholenden
zwölfjährigen Mondkalenders wird jedes Jahr ein neues Tierkreiszeichen
auf den Münzausgaben verewigt, berichtet Solisch:
„Die Perth Mint ist dabei sogar schon in der dritten Serie der Lunar-Ausgaben
und gewinnt jährlich neue, begeisterte Sammler
dazu. Eine unserer aktuell beliebtesten Münzen ist der in 1oz
Feingold geprägte Tschechische Löwe in polierter Platte mit dem
Prägejahr 2022, eine philoro-Exklusivausgabe, die das zweite
Jahr in Folge in Zusammenarbeit mit der Czech Mint entstanden
ist.“ Das ansprechende Design des traditionellen böhmischen Löwen
im Zusammenspiel mit der hohen Prägequalität, der geringen
Auflage und dem (vergleichsweise) niedrigen Aufgeld auf
den Edelmetallwert mache diese Münze bei den philoro-Kunden
sehr begehrt, so der Experte.
Begehrte Anlageform
Doch nicht nur für Sammler, auch bei allen, die an eine finanzielle
Vorsorge denken, sind Numismatik-Münzen aus Gold, Silber
und Platin ausgesprochen beliebt. Anlagemünzen, auch Bullionmünzen
genannt, werden jährlich in sehr großen Stückzahlen
geprägt, berichtet Philipp Solisch. Durch Ihr geringes Aufgeld
bestimmt sich der Wert einer Anlagemünze nahezu ausschließlich
durch die Kursentwicklung der Edelmetalle. „Während einige
Anlagemünzen von Jahr zu Jahr wiederkehrende Designs und
Motive aufweisen, wechseln diese bei anderen Anlagemünzen wie
den Lunar-Münzen der Perth, dem Gold Känguru (Perth) oder
dem China Panda jährlich. Schon bereits hier kann sich das Sammeln
von Münzen lohnen, da bestimmte Motive und Jahrgänge
später höhere Aufgelder erzielen als zur Ausgabe der Münzen.“
Hinzu kommt, so Solisch: Begehrte moderne Sammlermünzen
renommierter Prägestätten bieten zudem mit kursunabhängigen
Wertsteigerungspotenzialen einen weiteren Anreiz. So
komme es nicht selten vor, dass solche Münzen trotz eines Rückgangs
des Edelmetallkurses höhere Preise am Markt erzielen,
„da die Nachfrage das Angebot der meist streng limitierten Stücke
weit übersteigt.“
Wert erhalten
Auch nach dem Kauf gibt es für Einsteiger ein paar Kleinigkeiten
zu beachten, um den Wert und insbesondere den Sammlerwert
der erworbenen Münze zu bewahren, betont der philoro-Experte.
So sollten die Münzen nie aus der originalen Münzkapsel
herausgenommen werden, um Verfärbungen und Spuren auf
den sensiblen Oberflächen zu vermeiden. „Zudem sollte bei der
Aufbewahrung Feuchtigkeit und direkte Sonneneinstrahlung vermieden
werden. Die Münze, die Münzkapsel, das Zertifikat, sowie
gegebenenfalls das Etui mit Umverpackung bilden eine Einheit.
Dies ist nicht nur in Sammlerkreisen besonders wichtig,
auch bei einem Verkauf an Händler kann der volle Ankaufspreis
nur bei Vollständigkeit und Unversehrtheit des Produktes ausgezahlt
werden.“
Ω
28 Ein Tag im Leben von… | 79 Au Magazin 2 | 22
von PATRICK SCHUSTER
Markus Steinböck, Head of
Global Marketing bei philoro,
versteht sich als „Dirigent“ des
Marketingteams. Mit welcher
Strategie er den Takt angibt,
um die Positionierung des
Unternehmens voranzutreiben?
Wir haben ihn einen Tag
lang bei der Arbeit begleitet.
DER DIRIGENT
Es ist ein bekanntes Gesicht, in das wir blicken,
als man uns an einem Montagmorgen
die Türe des philoro-Headquarter im
Ares Tower nebst der Donau in Wien öffnet.
Und obwohl sie bei unserem letzten
Besuch zur Hälfte hinter einer Maske
versteckt war, erkennen wir sie sogleich
wieder – Valerie-Marie Stark, die „Stimme von philoro“,
die wir vor einigen Ausgaben in ihrem Alltag als
Front-Office-Mitarbeiterin begleiten durften. Auf die Frage,
was es Neues gibt, entgegnet sie uns freudig, dass es
in den letzten Monaten berufliche Erfolge zu feiern gab.
Kleinere Aufgaben, die sie mit Bravour gemeistert hat,
haben ihr den Weg ins Marketing-Team geebnet und
dabei geholfen, eine neue berufliche Passion zu entwickeln.
Apropos Marketing: Mit ihrem Chef sind wir heute
verabredet.
„Markus freut sich schon!“, fordert sie uns auf, ihr kurz
zu folgen. Kurz ist in diesem Falle wörtlich zu verstehen:
Gleich vis-à-vis des Eingangs empfängt uns Markus
Steinböck in einem Großraumbüro, das wenige Minuten
vor acht Uhr morgens noch von gähnender Leere erfüllt
ist. Das wird sich bald ändern. Bis dahin bekämpfen
wir in der Kaffeeküche die restlichen Spuren von
Müdigkeit. „Jetzt darf ich die Espressi bloß nicht verwechseln“,
hüllt der Head of Global Marketing seine Gedanken
in Worte. „Ich trink’ nämlich bleifrei“, fügt er
scherzend hinzu. Koffein braucht er keines. Energie
scheint fester Bestandteil des Steinböck’schen Naturells
zu sein. Die braucht es auch, um den zahlreichen Anforderungen
seines Jobs als Head of Global Marketing gerecht
zu werden: „Der Marketingbereich bei philoro umfasst
klassisches Marketing sowohl on- als auch offline.
Das erstreckt sich von Kampagnen-Management, Filialbetreuung
über den Grafik- und Kreativbereich bis hin
zu all dem, was in ,Digitalien‘ so dazugehört: Digital Marketing,
SEO, SEA, Social Media – und E-Commerce. Da
sind wir gerade dabei, den Webshop neu aufzusetzen,
der mit Ende des Jahres live gehen soll. Außerdem haben
wir gerade um einen digitalen Kanal erweitert und
jetzt auch ein eigenes TV-Studio, wo gerade Profis drauf
und dran sind, die unterschiedlichsten Formate zu etablieren.“
Als die kurze Atempause abgeschlossen ist, fügt
er nahtlos hinzu: „Aber genau dieses breite Aufgabengebiet
und die mannigfaltigen Tätigkeiten – und das für
die unterschiedlichsten Märkte dieser Welt – sind es, die
mich Tag für Tag anspornen.“
„Was zählt, ist das Team“
Was es auf menschlicher Ebene braucht, um die Funktion
des Head of Global Marketing bestmöglich bekleiden
zu können? „In erster Linie Flexibilität und Empathie,
da ich in meiner Position mit den unterschiedlichs-
29
FOTOS: MATT OBSERVE
ten Menschen und Stakeholdern zusammenarbeite. Um
auf jeden individuell eingehen zu können, habe ich ein
ordentliches Repertoire an Rollen aufgebaut, die ich von
Zeit zu Zeit einnehme – die reichen vom Mitarbeiter,
Dienstleister oder Kunden über den Coach und Mentor
bis hin zur Führungskraft und zum Entscheider.“
Seinem Team gegenüber versteht sich Steinböck als
Dirigent: „Da gilt es in erster Linie natürlich zu organisieren,
koordinieren und aufeinander abzustimmen –
vorausgesetzt natürlich, dass ein jeder und eine jede das
eigene Instrument beherrscht. Mit Ausnahme der
Trainees und Juniors; die sind schließlich zum Lernen
da.“ Wie viele Talente sein Orchester umfasst? „Aktuell
sind es 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – damit hat
sich das Team, seit ich im Juni 2021 begonnen habe, verdreifacht.“
Tendenz: steigend.
Welche Anforderungen Steinböck an die Mitwirkenden
seines Orchesters stellt? „Wie gesagt – das Instrument
muss natürlich beherrscht werden. Dafür sind
Fachwissen und Erfahrung vorausgesetzt. Aber viel wesentlicher
ist der menschliche Aspekt. Was ich nämlich
nicht brauche, sind Befindlichkeiten, Egomanen und vermeintliche
Selbstverwirklicher, die glauben, ihr eigenes
Süppchen kochen zu müssen. Fachliches lässt sich erlernen,
die Persönlichkeit ist gemacht. Deshalb lade ich
auch alle Bewerberinnen und Bewerber zum Probearbeiten
ein. So haben beide Seiten die Möglichkeit des intensiveren
Kennenlernens, und das Team merkt schnell,
ob es zwischenmenschlich passt. Schließlich ist ein gutes
Miteinander im Job maßgeblich erfolgsentscheidend.“
Mit Feingefühl am Taktstock
Als Chef verfolgt Steinböck ein klares Motto: Hart an der
Sache und fair zum Menschen. „Ich hatte in meinem Leben
Führungskräfte, die mich klar gelehrt haben, wie
ich einmal nicht sein möchte. Deshalb behandle ich meine
Mitmenschen stets so, wie ich selbst gerne behandelt
werden möchte. Außerdem rede ich gerne Tacheles –
wodurch ich als Person wahrscheinlich durchaus polarisiere,
was wiederum vielleicht nicht immer auf Anklang
stößt. Aber einer muss eben den Takt angeben.“
Wie das Orchester den Dirigenten als solchen wahrnimmt?
„Schwierige Frage“, lacht dieser, „ich denke, ich
kann zu Recht behaupten, dass wir im Team ein faires,
aufrichtiges Miteinander haben, das vor allem durch
Spaß geprägt ist. Aber am besten, Sie stellen diese Frage
den Kolleginnen und Kollegen gleich selbst“, stellt er
beim Blick auf die Uhr fest.
Zurück in seinem Büro, ist Leben eingekehrt. „Ein jeder
Dirigent braucht seinen Konzertmeister – in meinem
Fall ist es eine Meisterin“, stellt er uns die Dame zu
seiner Rechten vor. Teresa Hatz, seit zwei Jahren im Unternehmen.
„Teresa hat vergangenes Jahr den Junior zur
Markus STEINBÖCK (Mi. mit Krawatte) bei der morgendlichen Konferenz.
Der Marketer „aus Leidenschaft“ agiert gerade heraus, legt aber
gleichzeitig Wert auf Spaß, Fairness und ein gutes Miteinander.
Marketing Managerin abgelegt und leitet seit Mitte August
das Team Marketing & Campaign – ein echtes
High-Potential mit großartiger Bereitschaft zur Weiterentwicklung.
Außerdem rennt der Schmäh.“ Davon dürfen
wir uns im Laufe des Tages zur Genüge überzeugen.
Fest steht: Langweilig wird es hier nicht.
Den Rest des Teams lernen wir beim montagmorgendlichen
Teammeeting kennen. Bei einem gemeinsamen
„Check-in“ wird im Team über die individuellen Ergebnisse,
Zahlen, High- und Lowlights der Vorwoche reflektiert,
ehe mit einem Ausblick über Ziele und To-dos
in die neue Arbeitswoche gestartet wird. Ganz aktuell
führen eine Omnichannel-Content-Strategy und ein
Konzept zum „Einkaufserlebnis“, das sich den verschiedenen
Costumer Journeys einzelner Produkte widmet,
die Agenden im Team an.
Wie ein Arbeitstag des Head of Global Marketing für
gewöhnlich startet, wenn er nicht gerade von uns aufgehalten
wird? „Ein erster Blick auf den Gold- und Silberkurs
hilft mir dabei, abzuschätzen, welche Art von
Tag es heute werden könnte. Um den Ausblick zu konkretisieren,
folgt das Durcharbeiten neuer Mails, ein
30 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
„Ich verstehe mich selbst als
Teil dieses Teams und bin
durch und durch Teamplayer,
der das Miteinander braucht,
um funktionieren zu können.“
Blick in den Kalender und ein Blick ins Projektmanagement-Tool,
ehe entsprechend der sich daraus ergebenden
Priorisierung durchgestartet wird.“
Gutes Marketing ist nicht genug
Was folgt, ist ein meist dichtgepackter Vormittag: In den
Meetingräumen gibt man einander die Klinke in die
Hand, trifft Kunden, tauscht sich mit Kolleginnen und
Kollegen aus und zieht sich für Telefonkonferenzen zurück,
wenn es einmal ruhiger sein muss. Denn ganz allgemein
braucht Steinböck das Gewusel des Miteinanders:
„Ich verstehe mich selbst als Teil dieses Teams und bin durch
und durch Teamplayer, der das Miteinander braucht, um
funktionieren zu können. Deshalb ist es für mich auch ganz
klar, dass ich mir mit meinem Team den Arbeitsplatz teile.
So bekommt man auch gleich mit, wenn bei jemandem
mal der Schuh drückt und es ein offenes Ohr
braucht – der Dialog ist etwas ganz Essentielles.“
Selbst, als die Uhr langsam Mittag schlägt, ist von
Ruhe keine Spur. Mittagspause? Im Alltag von Markus
Steinböck Fehlanzeige. „Tatsächlich gibt es sowas wie
eine fixe Mittagspause für mich nur in den seltensten
Fällen – meist wird nach Verfügbarkeit am Platz gegessen.“
Um maximal in Steinböcks Arbeitsalltag eintauchen
zu können, gibt es heute auch für uns, was sich
längst als „Steinböck-Spezial“ etabliert hat: Dinkelweckerl
gefüllt mit Putenschinken, Emmentaler und Gemüsedeko.
Mit dem einzigen Unterschied, dass wir zur
Feier des Tages nicht vor dem PC speisen.
Mit dem Einsermenü am Teller, gewährt uns Steinböck
Einblick in seinen Werdegang von der Kommunikation
über Corporate Communications und Costumer
Experience bis hin zum Brand Manager, Unternehmensberater
und schließlich zum globalen Marketingleiter.
Auf Edelmetalle stößt man in seiner Vita erst mit dem
Eintritt bei philoro. Wie es dazu kam? „Klassischer Fall
von Marketing-Opfer“, scherzt er. „Damals hat mich der
große Goldbarren auf der Tangente getriggert – da dachte
ich mir: Coole Sache, da geht bestimmt noch mehr.
Und schon war es um mich geschehen.“ Welche Strategie
er hinsichtlich des Marketings bei philoro verfolgt?
„Ganz wesentlich ist ein Fundament, das auf mehreren
Eckpfeilern steht: Zuerst gilt es, die Marke samt Visionen
und Werte ins Detail zu kennen – die Auseinandersetzung
damit ist ein Dauerjob. Dann gilt es, die Mitbewerber
zu verstehen und einzusehen, dass es ‚den Kunden’
als solchen nicht gibt. Stattdessen muss man sich
mit den verschiedenen Zielgruppen auseinandersetzen
und an individualisierten Maßnahmen und Lösungen
arbeiten.“ Gutes Marketing alleine ist nämlich längst
nicht mehr ausreichend, um sich gegen Mitstreiter
durchzusetzen: „Was es braucht, ist ein klarer Purpose
am Markt. Es gilt, ein echtes Bedürfnis zu triggern und
sich dann als die ideale Lösung zu präsentieren. Deshalb
sind wir auch gerade am Feinschliff unserer Omnichannel-Content-Strategy
und damit an der genauen Definition
der Positionierung von philoro. Da gibt es definitiv
noch einiges zu tun, aber der Weg, den wir eingeschlagen
haben, stimmt schon einmal.“
Gen Feierabend
Gut gestärkt starten wir in die zweite Hälfte des Arbeitstages:
Tatsächlich unterscheidet sich diese kaum von der
ersten – ein Kunde kommt zur Besprechung neuer, regional
produzierter Verpackungen vorbei, ein Jour-Fixe
in kleiner Runde steht an, und das Mail-Postfach droht
überzugehen, ehe sich der Arbeitstag für Markus Steinböck
nach rund zehn Stunden allmählich zu Ende neigt.
Einem letzten Blick in die Mails (zumindest im Büro)
folgt das Ausbuchen der Zeiterfassung, bevor sich der
„Dirigent“ mit einem kleinen Schmäh und kurzen
Pläuschchen verneigt. Ob es ein erfolgreicher Arbeitstag
war? „Das ist er immer dann, wenn ich 50 Prozent
von dem umsetzen konnte, was ich mir vorgenommen
habe. Ich denke also, wir können zufrieden sein.“ Ω
FOTOS: MATT OBSERVE
2 | 22 79 Au Magazin | Goldquiz
31
TESTEN SIE IHR GOLD-WISSEN
WIE GUT KENNEN SIE DAS EDELMETALL?
MIT DIESEM QUIZ FINDEN SIE ES HERAUS!
1. In welcher Maßeinheit wird international
der Goldpreis angegeben?
2.Wo wurde das größte Goldnugget
der Welt gefunden?
3. Wie groß ist ein 1 kg schwerer
Goldbarren?
4. Wie nennt man die in der Natur
vorkommende Legierung aus Gold
und Silber?
5.In welchem Grimm-Märchen der
Gebrüder Grimm wird Stroh zu
Gold gesponnen?
6. Warum wurde in früheren Epochen
auf Goldmünzen gebissen,
um ihre Echtheit zu prüfen?
7. Welches Land hat 2021 das meiste
Gold gefördert?
8. Wie hoch ist der Goldanteil bei einer
olympischen Goldmedaille?
9. Wann begann der Goldrausch am
Klondike?
10. Wohin blickt die kürzlich verstorbene
Queen Elizabeth auf
der Rückseite der Münze „Gold
Maple Leaf“?
a) Feinunze
b) Barrel
c) Karat
a) In Australien
b) In Alaska
c) In Afrika
Ungefähr so groß wie …
a) … eine Schuhschachtel
b) … ein kleines Smartphone
c) … wie ein Radiergummi
a) Bronze
b) Messing
c) Elektrum
a) Schneewittchen
b) Dornröschen
c) Rumpelstilzchen
a) Weil reines Gold einen
unverwechselbaren Geschmack hat.
b) Weil reines Gold so weich ist, dass der
Biss einen Zahnabdruck hinterlässt.
c) Weil beim Biss auf reines Gold
die Zähne anfangen zu vibrieren.
a) China
b) Südafrika
c) Australien
a) weniger als 10 Prozent
b) rund 50 Prozent
c) fast 100 Prozent
a) 1763
b) 1896
c) 1922
a) nach links
b) nach rechts
c) nach vorne
Die Lösungen finden Sie auf Seite 47
32 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
Von HELENE TUMA
Gold übt seit Jahrtausenden
eine Faszination auf
uns Menschen aus und
wird bis heute für
Schmuck, in der Technik,
für Münzen und für rituelle
Gegenstände verwendet.
Zudem wird Gold als weitgehend
krisensichere Anlageform geschätzt. Für
viele Notenbanken stellt Gold einen wesentlichen
Bestandteil ihrer Währungsreserven
dar. Alle Zentralbanken weltweit
zusammen hielten zum Ende des 2. Quartals
2022 35.427,8 Tonnen Gold in ihren
Depots. Diese Zahl veröffentlichte das
World Gold Council, die Lobbyorganisation
der Goldbranche, im August 2022.
Manche Notenbanken halten gar kein Gold
wie etwa Kanada, Norwegen, Neuseeland
GOLDENE RESERVEN
oder Israel. Die Zentralbanken der USA
und Deutschlands besitzen die größten
Goldreserven der Welt.
GEHEIMNISUMWITTERTES LAGER
Fort Knox – ein Ort, der nicht nur die
Filmproduzenten Hollywoods beflügelt.
Good-Delivery-Standard
Doch Gold ist in diesem Fall nicht gleich
Gold. Goldbarren, die von Zentralbanken
als Währungsreserven gehalten werden,
müssen dem Good-Delivery-Standard der
London Bullion Market Association entsprechen,
welcher unter anderem Größe,
Gewicht und Feinheit definiert. Der Feingehalt
muss mindestens 995 ‰ von 1.000
Teilen Feingold betragen. „Des Weiteren
enthalten Good-Delivery-Barren eine Seriennummer
und das Prüfsiegel des zertifizierten
Herstellers. Mit einer hochpräzisen
Waage wird das Gewicht überprüft,
ein Ultraschallgerät ermöglicht es außerdem,
den Kern des Goldbarrens zu prüfen,
und mithilfe einer Röntgenfluoreszenzprüfung
wird die Feinheit des Goldes bestimmt“,
erklärt Christian Gutlederer von
der Österreichischen Nationalbank.
Das bekannteste und auffälligste Golddepot
der Welt ist Fort Knox in den USA.
33
WERT UND SACHLICHKEIT
Perfekt geschlichtet und durchnumeriert:
Das Gold der Österreichischen Nationalbank
FOTOS: SCHERL / SZ-PHOTO / PICTUREDESK.COM, ÖSTERREICHISCHE NATIONALBANK
Fort Knox ist ein Stützpunkt der U.S.-Army
in Kentucky und beherbergt das sogenannte
United States Bullion Depository
mit einer der größten Goldmengen der
Welt. Deshalb ist es in Filmen auch immer
wieder der Anziehungspunkt für Verbrecher.
Im James-Bond-Film „Goldfinger“
bricht zum Beispiel der Goldschmuggler,
Auric Goldfinger in Fort Knox ein, mit dem
Ziel, die dort gelagerten Goldreserven radioaktiv
zu verstrahlen und so den Wert
seines eigenen Goldes zu vergrößern (was
ihm natürlich nicht gelingt). Der größte
Teil des Goldes der USA lagert allerdings
im Keller der Federal Reserve Bank of New
York. Dort betreibt die Bank auch für rund
60 Staaten das mit 550.000 Barren größte
Goldlager der Welt.
Gold. Das entspricht mit Stand 2020
22.400 Stück 12,5-kg-Goldbarren oder
neun Millionen Feinunzen. Umgerechnet
bringt es Österreichs Edelmetall auf 14,498
Milliarden Euro. Im Jahr 2015 lagerten nur
50 Tonnen von Österreichs Goldreserven
im Land – der Rest wurde mit 224 beziehungsweise
sechs Tonnen auf Großbritannien
und die Schweiz aufgeteilt. 2018 wurden
90 Tonnen Gold nach Österreich rückgeführt.
Die Hälfte des österreichischen
Goldbestandes wird nun in Österreich gelagert.
„50 Tonnen davon in den Tresoren
der Münze Österreich AG. Die im Ausland
verbleibenden 140 Tonnen werden auf das
Vereinigte Königreich und die Schweiz mit
84 beziehungsweise 56 Tonnen verteilt
werden. Der Transfer von Großbritannien
in die Schweiz und das Erreichen der
Staatlicher Goldbesitz dient unter anderem dazu, Währungen zu sichern. Warum die
Goldbarren der Staaten in unterirdischen, manchmal geheimen Tresoren und oft auch auf
mehrere Nationen verteilt liegen, erfahren Sie im folgenden Bericht.
Deutsche Goldreserven
Lange Zeit lagerten große Teile dieser
deutschen Goldreserven im Ausland, bei
der Federal Reserve Bank in New York, der
Bank of England in London und der Banque
de France in Paris. Diese Praxis wurde
üblich, da man während des Kalten
Krieges Gold dort lagerte, wo man es in
Empfang nahm, wo es sicherer war und
auch einfacher zu verkaufen. Mit der Finanzkrise
2008 kam es jedoch zu verstärkter
Kritik an dieser Praxis, und ein
großer Teil des Goldes wurde wieder nach
Deutschland zurückgeholt. Der größte Teil
des deutschen Goldes lagert bei der Bundesbank
in Frankfurt am Main. Zum
31.12.2021 teilten sich die Goldreserven
Deutschlands wie folgt auf (Werte gerundet):
ca. 1.716 Tonnen in Frankfurt, ca. 414
Tonnen in England (Bank of England) und
cirka 1.240 Tonnen in den USA (Federal
Reserve Bank of New York).
Rückführung nach Österreich
Seit dem Jahr 2007 verfügt die Republik
Österreich unverändert über 280 Tonnen
finalen Verteilung auf beide Lagerstätten
verzögert sich noch aus verschiedenen
Gründen, wir halten aber an der vorgesehenen
Verteilung der Lagerung der Reserven
fest“, so Christian Gutlederer, und weiter:
„Durch die Verteilung auf verschiedene
Lagerstellen wird einerseits das
Konzentrationsrisiko reduziert, andererseits
die Möglichkeit, Gold an den Handelsplätzen
im Vereinigten Königreich und in
der Schweiz im Anlassfall einzusetzen, offengehalten.“
Die Schweizerische Nationalbank verfügte
im Jahr 2021 über Goldreserven im
Wert von 56 Milliarden Schweizer Franken.
Die Goldreserven der Schweiz sind
ebenfalls im In- und Ausland gelagert –
der größte Teil in der Schweiz und der Rest
bei der Bank of England und der Bank von
Kanada. Wo die Goldbarren in der Schweiz
genau aufbewahrt werden, ist ein Geheimnis
der Schweizer Nationalbank. Als Aufbewahrungsorte
werden jedoch unter anderem
unter dem Bundesplatz in Bern
oder in einem Bunker in Kandersteg vermutet.Ω
34 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
Von NICHOLAS WEMER
PRESS
PLAY
FOR PHILORO!
Auf YouTube beantwortet das Video-Team
von philoro brennende Fragen rund um Gold.
Wir waren zu Gast im eigens dafür
eingerichteten TV-Studio – und durften
hautnah einen Drehtag miterleben.
FOTOS: MATT OBSERVE
35
BESTENS AUSGESTATTET
Geschminkt wird im philoro-
Studio zwar noch direkt per
Hand (oben). Kamera und
Teleprompter hingegen
bedienen die Produzenten vom
Computer aus. (li. unten)
Was muss man wissen, um in
Gold zu investieren? Wie
kommt der Goldpreis zustande?
Und wie wirken
sich weltpolitische Ereignisse
auf ihn aus? Wenn es um Edelmetalle
geht, gibt es viele spannende Fragen. Wer die
Antworten darauf wissen möchte, muss aber
nicht lange googeln oder gar ein Wirtschaftsstudium
absolvieren. Stattdessen wird man
neuerdings ganz bequem an einem Ort fündig:
auf dem YouTube-Kanal von philoro.
Seit dem Sommer nimmt sich ein eigenes
Video-Team aktuelle Themen vor, die für
Anleger wichtig sind. Dabei ist dank unterschiedlicher
Sendungen viel Abwechslung
angesagt: Im Format „Faktencheck“
werden etwa politische
und wirtschaftliche Fragestellungen
auf Herz und Nieren geprüft.
In „Gold Zeit“ sind spannende Interviews
mit prominenten Gästen
und Wirtschaftsexperten
zu sehen. Und im „Gold Stück“
werden Anlagemünzen und
-barren vorgestellt sowie die
Basics des Edelmetallkaufs
erklärt.
Zu Gast im Hauptquartier
Gedreht werden die YouTube-Videos
im sechsten Stock
des Ares-Towers in Wien – wo
wir an einem Montagmorgen
zu Besuch sind, um einen Blick hinter
die Kulissen zu werfen. Neben der Geschäftsführung,
den Tradern und der
Marketingabteilung ist auf dieser Etage
auch das TV-Studio beheimatet. Zumindest
derzeit noch. Während uns Head of Marketing
Markus Steinböck den Weg zeigt, erklärt er,
dass philoro nächstes Jahr das neue Hauptquartier
in Korneuburg beziehen wird. Dort soll ein
noch größerer Senderaum Platz finden.
So manch gestandener YouTube-Star würde
aber auch im aktuellen Studio schon vor
Neid erblassen. Hier wurde nämlich der neueste
Stand der Technik verbaut: Vor einer
LED-Videowall, wie man sie sonst nur aus dem
Fernsehen kennt, steht ein elegant geschwungenes
Hologramm-Pult. Hinter der Kamera
steht … niemand. Denn die zwei hochauflösenden
Videokameras mit integriertem Teleprompter
werden von den Produzenten Antonio
Schaffer und Dalibor Suvajac vom Computer
aus minutiös gesteuert.
Vom Kabarett ins philoro-Studio
Vor der Kamera macht sich an diesem Montagmorgen
Joachim Brandl bereit für den Dreh,
letzte Lockerungsübungen für die Gesichtsmuskulatur
sind angesagt. Brandl ist der Neuzugang
im YouTube-Team von philoro, aber
keineswegs ein unbekanntes Gesicht. Der Kabarettist
und Moderator steht seit Jahren regelmäßig
auf der Bühne des legendären Wiener
Kabarett Simpl. Und auch im öffentlichen
Rundfunk war er schon zu sehen – als Anchorman
der Satiresendung „Tagespresse aktuell“.
Nun ist er angetreten, um auch dem YouTube-Kanal
von philoro seinen Charme und Witz
zu leihen. „Ich hatte noch Kapazitäten frei – und
fand das Unternehmen spannend, hier passiert
viel“, sagt der gebürtige Steirer über seine neue
berufliche Station. Dann werden die Kameras
eingeschaltet, Brandl nimmt heute eine Folge
„Faktencheck“ auf. In einfachen Worten erklärt
er, wie sich die Zinspolitik der EZB auf den
Goldpreis auswirkt. Knapp über fünf Minuten
wird das fertige Video am Ende lang sein.
Wissen ist Gold wert
Auf dem Weg durch die Donau-City hatten wir
im Vorfeld noch spontan einen Mann auf der
Straße gefragt, was er denn über Gold wisse.
„Naja, als Krisenvorsorge ist es super, heißt es
immer. Sicherer als der Euro auf jeden Fall“,
war die Antwort. Die Frage, ob er auch selbst
in letzter Zeit in Gold investiert habe, verneinte
er allerdings. „Sollte ich eh eigentlich machen.
Aber ich kenn mich da halt nicht so aus“,
sagte er, bevor er davoneilte, um seinen Bus zu
erwischen.>
36 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
Als wir Marketing-Chef Markus Steinböck
davon erzählen, ist er überhaupt nicht überrascht.
„Das Wissen rund um das Thema Edelmetalle
ist in großen Teilen der Bevölkerung immer
noch gering. Viele glauben etwa, das sei
nur etwas für reiche Menschen“, weiß er aus
Erfahrung. „Laut zahlreichen Studien ist einer
der Hauptgründe, wieso Menschen nicht in Gold
investieren, dass ihnen das nötige Wissen fehlt.
Sie wissen nicht, wo sie es lagern sollen, woran
sie seriöse Anbieter erkennen und wie man die
Echtheit von Gold prüft. Aber auf all diese Fragen
gibt es einfache Antworten“, sagt Steinböck.
philoro-Geschäftsführer Rudolf Brenner
sieht hier das eigene Unternehmen in der Pflicht:
„Das ist ein Auftrag an uns, die nötige Bildung und
das Know-how bereitzustellen, das Menschen
brauchen, um ihr Erspartes sinnvoll und sicher in
Gold anlegen zu können. Gerade in Zeiten, in denen
im Internet viele Falschinformationen kursieren,
sind gut recherchierte Fakten wichtig.“
Am Puls der Zeit
Nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe
wird das Know-how auf dem YouTube-Kanal
vermittelt. Ganz bewusst sind die Erklärungen
so gestaltet, dass sie jeder ganz ohne Vorwissen
versteht. Und sie werden mit einem leichten Augenzwinkern
vorgetragen – so fühlt man sich
als Zuschauer nicht wie im Schulunterricht,
sondern unterhalten und informiert zugleich.
„YouTube ist einfach ein Kanal, an dem man
heutzutage nicht mehr vorbeikommt, wenn es
um Information geht. Die Menschen konsumieren
zunehmend mehr Videos, statt zu lesen.“
sagt Rudolf Brenner. „YouTube ist mittlerweile
die zweitgrößte Suchmaschine der Welt.“
Ganz bewusst will philoro die Menschen also
dort abholen, wo sie ohnehin schon sind. „Wir
wollen den Leuten ihre Berührungsängste nehmen
– indem wir zeigen, dass Gold ein ganz normales
Thema ist, mit dem sich ganz normale
Menschen beschäftigen, die auch nicht anders
sind als die Zuschauer“, sagt Moderator Joachim
Brandl zur Rolle des Kanals. „Manche zögern
vielleicht, gleich für ein persönliches Beratungsgespräch
in eine Filiale zu kommen. Auf You-
Tube müssen sie nur den Play-Button drücken.“
Auf Du und Du mit der Community
Um 13 Uhr versammelt sich die ganze Videoredaktion
im Meeting-Raum zum wöchentlichen
Jour fixe. Hier haben sowohl Brainstorming als
auch konkrete Content-Planung
Platz. Gemeinsam
wird besprochen,
welche Gäste man einladen
will und welche Themen
als nächstes aufgegriffen
werden sollen. „Ich
würde gerne die Frage
zu den gesetzlichen Regeln
für Goldbesitz aufgreifen,
die kürzlich ein
User in den Kommentaren
gestellt hat“, wirft Joachim
Brandl einen ersten
Vorschlag in den
Raum, weitere Einfälle
folgen. Redakteurin Doris
Bauer notiert währenddessen
alle eingebrachten Ideen
am Whiteboard.
philoro geht nicht mit einem
fix und fertigen Konzept
ans Werk. Stattdessen hört
man auf die eigene Online-Community:
Alle Kommentare unter
den Videos werden gelesen und
beantwortet, spannende Fragen
von Usern für Q&As aufgegriffen.
Man will den Kanal an den Informationsbedürfnissen
bestehender
Käufer und Interessenten ausrichten und
mit ihnen kommunizieren. „Man kann die
schönsten Videos drehen, aber wenn sie die
Community nicht interessieren, ist es für die
Fisch‘. Wir müssen also darauf schauen, was
unsere Zuseher brauchen und sie ernst nehmen“,
sagt Markus Steinböck. So soll eine stabile
und langfristige Follower-Basis entstehen.
„Ich fände es schön, wenn die Menschen irgendwann
wissen: Jede Woche kommt eine ihrer
Lieblingssendungen bei philoro heraus – und
die ist so gut, dass man am Erscheinungstag
gleich auf unserem Kanal nachschaut.“ Ω
GOLDWISSEN EINFACH
ERKLÄRT
Moderator und Kabarettist
Joachim Brandl beantwortet auf
dem YouTube-Kanal von philoro
alle Fragen zu Gold und
interviewt Experten und
Expertinnen. Dabei kommen
Charme und Witz nicht zu kurz.
FOTOS: MATT OBSERVE
37
„Gerade in Zeiten, in denen
im Internet viele
Falschinformationen
kursieren, sind gut
recherchierte Fakten
wichtig.“
„Youtube ist einfach ein
Kanal, an dem man
heutzutage nicht mehr
vorbeikommt, wenn es um
Information geht.“
„Man kann die schönsten Videos
drehen, aber wenn sie die
Community nicht interessieren,
ist es für die Fisch‘.“
38 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
von HERTA SCHEIDINGER
FOTOS: SHUTTERSTOCK
39
Die Ressourcen für viele wertvolle Rohstoffe sind enden wollend.
Darum sind Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Methoden
zur Gewinnung von dringend benötigten Rohstoffen. Ein ganz
besonderer Lösungsvorschlag ist buchstäblich nicht von dieser Welt:
Space Mining – der Asteroidenbergbau.
NICHT
VON
DIESER
Der Plan existiert bereits seit Jahren. Der erste
konkrete Vorschlag zur Erforschung und Entwicklung
des Asteroidenbergbaus kam 2012 von Planetary
Resources, einem in Seattle ansässigen Raumfahrtunternehmen.
Auf Planetary Resources folgte
dann ein ähnliches Unternehmen, Deep Space Industries.
Beide Unternehmen haben bedeutende Beiträge
zu diesem Bereich geleistet und Satelliten ent-
WELT
wickelt, die etwa 15.000 Asteroiden mit erheblichem
Bergbaupotenzial identifiziert haben. Doch
das ist erst der Anfang.
Die ersten Schritte
Noch bleibt der Asteroidenbergbau hypothetisch,
vor allem wegen der exorbitanten Kosten. Auch
wenn es noch keine genauen Schätzungen der anfallenden
Kosten für den kommerziellen Bergbau
gibt, können Parallelen zwischen diesen Programmen
und der OSIRIS-REx-Mission der NASA gezogen
werden, die Proben von einem erdnahen Asteroiden
namens Bennu gewinnen will. Obwohl die
Mission nur zwischen 400 Gramm und einem Kilogramm
Material liefern soll, wird sie voraussichtlich
sieben Jahre dauern und über eine Milliarde
US-Dollar kosten. Planetary Resources und Deep
Space Industries waren nicht in der Lage, sich selbst
zu finanzieren, um diese hohen Entwicklungskosten
zu tragen. Beide Unternehmen wurden 2018 be-
40 Investigation | 79 Au Magazin 2 | 22
ziehungsweise 2019 von anderen Unternehmen
übernommen. Doch Visionäre wie Jeff Bezos stellen
sich bereits vor, dass die Schwerindustrie in den
Weltraum umzieht und die Erde zu einem Wohngebiet
wird. Auch wenn das Zeitalter der privaten
Raumfahrt angebrochen ist, so ist die Entwicklung
und Einsatzfähigkeit der Technologie zur Gewinnung
von seltenen Erden aus fernen Asteroiden
noch ferne Zukunftsmusik.
Gemessen und berechnet
Auch wenn es noch immer Science-Fiction ist, gibt
es einen Faktor, der dem ganzen einen starken Push
geben wird. Denn der Abbau von Bodenschätzen
und Ressourcen auf Asteroiden könnte ein gutes Geschäft
werden, da die Asteroiden einiges zu bieten
haben. Doch wie kommt man nun zu dem Schluss,
dass auf weit entfernten Asteroiden seltene Metalle,
Gold und vieles mehr zu finden sind?
Auskunft darüber liefert die wissenschaftliche
und wirtschaftliche Datenbank Asternak, die den
potenziellen Wert von mehr als 6.000 Asteroiden
misst, die die NASA derzeit überwacht. „Wir haben
wichtige Daten wie die Masse und die Zusammensetzung
von Asteroiden aus verschiedenen wissenschaftlichen
Quellen gesammelt, berechnet oder abgeleitet.
Anhand dieser Informationen können wir
die Kosten und Erträge des Asteroidenabbaus abschätzen“,
gibt man bei Asternak Auskunft. Details
zu Umlaufbahnen und grundlegenden physikalischen
Parametern stammen vom Minor Planet Center
und dem JPL der NASA. Die Daten zur Zusammensetzung
basieren auf der Spektralklassifizierung
und der Größe. „In unsere Berechnungen
fließen Schlussfolgerungen aus mehreren wissenschaftlichen
Veröffentlichungen sowie Querverweise
auf bekannte Meteoritendaten ein“, erklärt man
bei Asternak weiter. Folgt man den Berechnungen,
so stellt man fest, dass alleine der Abbau der zehn
kosteneffizientesten Asteroiden – also derjenigen,
die der Erde am nächsten sind und den größten
Wert haben – einen Gewinn von rund 1,5 Billionen
US-Dollar einbringen würde. Baut man die Bodenschätze
des Asteroiden 16 Psyche ab, stößt man auf
eine unerschöpfliche Quelle. Berichten zufolge enthält
er Gold im Wert von 700 Quintillionen US-Dollar
(1 mit 30 Nullen), genug, damit jeder Mensch auf
der Erde etwa 93 Milliarden US-Dollar erhält.
Forscher haben zwei metallreiche, erdnahe Asteroiden
(NEAs) entdeckt, auf denen eines Tages Eisen,
Nickel und Kobalt für die Verwendung auf der
Erde oder im Weltraum abgebaut werden könnten.
Die im Planetary Science Journal veröffentlichte Arbeit
dokumentiert die Untersuchung zweier Asteroiden,
1986 DA und 2016 ED85, deren Licht dem
des Asteroiden 16 Psyche ähnlich zu sein scheint.
Entscheidend ist, dass diese viel näher an der Erde
liegen als Psyche und daher bessere Ziele für den
Bergbau wären. „Unsere Analyse zeigt, dass beide
NEAs Oberflächen haben, die zu 85 Prozent aus Metall
wie Eisen und Nickel und zu 15 Prozent aus Gestein
bestehen“, so der Hauptautor Juan Sanchez, der
am Planetary Science Institute in Arizona tätig ist.
„Diese Asteroiden ähneln einigen Stein-Eisen-Meteoriten
wie Mesosideriten, die auf der Erde gefunden
wurden. Es wird sich lohnen, dass wir diese ,Mini-Psyche‘
so nahe an der Erde entdeckt haben.“
Was dafür spricht
Neben den exorbitant hohen Erträgen spricht noch
einiges für die Space-Mining-Pläne. Diese Technologie
könnte auch einen spürbaren Einfluss auf die
Umwelt haben. Vor allem würde der Asteroidenbergbau
die Notwendigkeit traditioneller Bergbaumethoden
unter Tage vermeiden, bei denen giftige Chemikalien
wie Blei und Arsen in die Gewässer gelangen
und zur sauren Minendrainage beitragen. Der
Asteroidenbergbau könnte auch einen Weg für den
Bau von Solarstromsatelliten eröffnen, einer potenziell
beständigen Quelle für saubere Energie. Die
meisten Fortschritte, die bei der Technologie des Asteroidenbergbaus
bereits erzielt wurden, konzentrierten
sich auf die Gewinnung von Wasser und
könnten der zunehmenden Wasserknappheit in der
Welt entgegenwirken.
Gefahren und Folgen
Die vielleicht offensichtlichste Auswirkung des Asteroidenabbaus
wäre die auf die Weltwirtschaft.
Einzelpersonen könnte so zu beträchtlichem Reichtum
verholfen werden. „Der erste Billionär der Welt
wird jemand sein, der Asteroidenbergbau betreibt“,
ist der Astrophysiker Neil deGrasse Tyson überzeugt.
Auf der anderen Seite argumentieren viele Experten,
dass der Asteroidenbergbau die globale Roh-
41
stoffwirtschaft, die derzeit auf etwa 660 Milliarden
US-Dollar geschätzt wird, schnell zerstören würde.
Die Ressourcen aus dem Asteroidenbergbau würden
den Markt überschwemmen und zu einer raschen
Entwertung der weltweiten Rohstoffe führen.
Eine solche Situation wurde von Forschern der
Universität Tel Aviv simuliert. Sie sagten voraus,
dass es in einer Welt mit Asteroidenabbau zu einem
erheblichen „globalen Kampf um Ressourcen und
Macht“ kommen würde. Sie kamen zu diesem
Schluss, nachdem sie eine Simulation erstellt hatten,
in der eine Lieferung von Weltraummineralien
den Goldpreis auf der Erde um 50 Prozent abwertete.
Die Forscher aus Tel Aviv sagten auch voraus,
dass die Entwicklungsländer in diesem Kampf
stark betroffen sein würden, da sie in hohem Maße
von Mineralienexporten abhängig sind und nicht
über die Ressourcen verfügen, um eigene Asteroidenbergbaubetriebe
aufzubauen. Insbesondere
könnte der Asteroidenbergbau es einem Unternehmen
ermöglichen, für den Handel mit einer einzigen
natürlichen Ressource verantwortlich zu werden.
Einige einzelne Asteroiden verfügen beispielsweise
über Platinvorräte im Wert von über 50
Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu förderte
Südafrika, der größte Platinproduzent mit etwa 72
Prozent des weltweiten Angebots, im Jahr 2018 Platin
im Wert von etwa 3,8 Milliarden US-Dollar.
Zukunftsweisende Lösung
Es gilt also dieses Problem schon im Vorfeld zu lösen.
Wie in der Studie der Universität Tel Aviv vorgeschlagen,
besteht eine Lösung darin, einen Mechanismus
zu entwickeln, durch den wohlhabendere
Länder, die zum Space Mining aufbrechen,
weniger wohlhabende Länder entschädigen. Die politischen
Entscheidungsträger müssen sich um eine
verantwortungsvolle Regulierung der Produktion
bemühen. So könne sichergestellt werden, dass,
selbst wenn der Asteroidenabbau in großen Mengen
möglich werde, die Materialien nur in einem
mit der derzeitigen Produktion vergleichbaren Umfang
gefördert würden. Um große Konflikte und
Verwerfungen schon vor Beginn der kommerziellen
Nutzung der Schätze aus dem Weltall zu vermeiden,
müssen sich alle Länder – und privaten Unternehmen
– an einen Tisch setzen.
Ω
Alleine der Abbau der
zehn kosteneffizientesten
Asteroiden würde einen
Gewinn von rund 1,5
Billionen US-Dollar
einbringen.
FOTOS: SHUTTERSTOCK
42 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
Von IRMIE SCHÜCH-SCHAMBUREK
ir leben in einem goldenen Zeitalter des edlen Schmucks, da er von
Natur aus zeitlos und unvergänglich ist“, sagte Pierre Rainero, Direktor
für Image, Stil und Erbe bei Cartier, in einem Interview mit dem
Vogue-Magazin. Seit fast vier Jahrzehnten bei Cartier beschäftigt, ver-
„W
körpert er selbst Stabilität und gilt als das historische Gedächtnis des
1847 gegründeten Juweliers. Diese Beständigkeit hat in solch unsicheren, dynamischen
Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, einen besonders wichtigen Stellenwert. Sie
verleiht ein Gefühl von Sicherheit, von positiver Kontinuität – und wenn dieses sich
darüber hinaus in luxuriösem Gold, funkelnden Diamanten, Edelsteinen und Jahrhunderten
traditioneller Handwerkskunst präsentiert, strahlt das eine ganz besondere
Anziehungskraft aus.
Kaum eine Marke verkörpert die Symbiose von Luxus, Tradition und Innovation
so glaubwürdig wie Cartier und wartet heute mit so vielen ikonischen Schmuckstücken
und Uhren auf, deren Wurzeln weit in die Vergangenheit reichen. Etliche dieser
Preziosen wurden schon von Louis Cartier, dem Enkel des Gründers, selbst entworfen
und gefertigt. Von Anbeginn gelang es dem französischen Nobeljuwelier, einerseits
die ursprüngliche DNA zu bewahren und andererseits auf dem Zeitgeist zu
surfen und moderne Elemente sowie Extravaganz zu integrieren.
Er revolutionierte die damals gängigen Schmuck-Codes durch neue Material- und
Stilkombinationen, beispielsweise
den extravaganten „Girlandenstil“,
der neoklassizistische Inspirationen
mit Platin vereinte, und
er verwendete bei seinen Kreationen
neue, abstrakte Designs sowie
mutige Farbkombinationen,
die später den typischen Art-déco-Stil
begründeten. Für Louis
Cartier war das Design der wichtigste
Parameter beim Kreieren
eines Schmuckstücks. Es setzte
sich aus vier Hauptprinzipien zu-
43
VON PANTHERN,
„TANKS“, NÄGELN UND
DER ENDLOSEN LIEBE
Über die seltene Kunst, die eigene Tradition zu
zelebrieren und sie zugleich stets neu zu erfinden.
Die Ikonen des französischen Edeljuweliers Cartier
erzählen gleich mehrfach Geschichten dazu.
FOTOS: CARTIER, GAMMA, ©RUE DES ARCHIVES/BCA, KEYSTONE /GAMMA, PATRICE
HABANS/PARISMATCH/SCOOP, GETTY IMAGES
STATEMENT-SCHMUCK DER SUPERSTARS. Die Liste der
Berühmtheiten, die sich gern mit Cartier schmückten (und auch
weiter schmücken), ist endlos – dazu zählten etwa Filmstars wie
Alain Delon (o.), Simone Signoret und Yves Montand (M.). Der
„Trinity“-Ring, die verschiedenen Haute Joaillerie-Stücke mit
„Panthère“- oder Elefant-Motiven, die legendäre „Santos“-Uhr (o.)
und die zackige, neue „Clash“-Serie basiert auf einem
Haarspangen-Modell der 1920er Jahre.
LÄNGER BERÜHMT ALS 15 MINUTEN
Der Künstler Andi Wahrhol mit seinem Dackel
Archie und seiner Montre „Tank“ (li. auch mit
schwarzem Zifferblatt vergrößert zu sehen).
44 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
sammen: die Reinheit der Linie, die Genauigkeit
der Form, die Präzision der Proportionen
und die kostbaren Details.
Das große Know-how der Schmuckherstellung
und seine einzigartige Kreativität drückte
sich auch in legendären Haute-Joaillerie-Kreationen
aus, die für den Adel sowie Königshäuser
gefertigt wurden und die ebenso
den Kern der Marke verkörpern wie die bekannten
ikonischen Schmuck- und Uhrenlinien. Jedes Jahr enthüllt Cartier neue Kollektionen,
die jeweils ein bestimmtes Thema aufgreifen. Sie setzen einzigartige Steine
in Szene und bringen damit die Leidenschaft der Maison für Edelsteine, meisterhaftes
Design, perfektes Savoir-faire und die absolute Freiheit der Kreativität zum
Ausdruck. Interessant ist, dass Cartier als Juwelier von Anfang an auch große Erfolge
in der Kreation von Zeitmessern verzeichnen konnte.
Bereits 1904 entstand so die erste Ikone, die bis heute ein wichtiger Teil der Uhrenwelt
von Cartier ist – die „Santos“-Armbanduhr. Sie ist nach dem brasilianischen
Flugpionier Alberto Santos benannt, der Cartier beauftragte, eine Uhr zu kreieren,
die es ihm ermöglichte, während er seine Fluggeräte steuerte die Zeit besser zu kontrollieren.
Mit ihrer quadratischen, prägnanten Form, den abgerundeten Ecken sowie
den nahtlos in das Armband übergehenden Hörnern und den freiliegenden
Schrauben hat sie bis heute nichts von ihrer Attraktivität verloren.
Im Jahr 1914 tauchte erstmals als Zifferblatt auf einer Damenuhr das legendäre
Panther-Design aus Onyx und Diamanten auf, das später untrennbar mit Jeanne
Toussaint, Louis Cartiers Muse, Geliebte und späterer Cartier-Kreativdirektorin, verbunden
war. Ihr scharfer Verstand und ihre wilde Entschlossenheit brachten ihr den
Spitznamen „La Panthère“ ein. 1917 schenkte ihr Louis Cartier einen Kosmetikkoffer,
der mit einem Panther zwischen zwei Zypressen verziert war. Dies war der erste
figurative Cartier-Panther, dem unzählige hochkarätige und außergewöhnliche
Kreationen folgten und die edle Wildkatze zum legendären Wappentier von Cartier
machte.
1917 entstanden die ersten Entwürfe der ikonischen „Tank“-Armbanduhr, die Louis
schließlich in Kooperation mit dem berühmten Uhrmacher Edmond Jaeger fertigte.
Inspirationsquelle waren die Kampfpanzer der englischen Truppen – von oben
betrachtet. Die Seitenstege repräsentieren die Gleisketten, das Gehäuse den Fahrerstand.
Ebenso wie das Santos-Modell, hob sich das eckige Design von den zumeist
runden Uhren stilistisch signifikant ab und wurde so in der 1930er Jahren der Inbegriff
des avantgardistischen Art-dèco-Looks.
Louis Cartier war sehr kunstaffin und ließ sich gerne von fremden Kulturen begeistern
und von vielen Eindrücken inspirieren. Dieser Esprit lebt auch noch heute
2 | 22 79 Au Magazin | Editorial
45
STÜCKE FÜR DIE EWIGKEIT (v. l. n. r.): Der „Love“-Armreif, der nur mit
speziellem Werkzeug zu öffnen ist. Die prachtvolle Version einer „Pasha“-Uhr
aus der „Panthère“-Serie. Feinstarbeit durch die Lupe gesehen. Boxer-Legende
Muhammad Ali mit seiner „Tank“-Uhr. Eine aktuelle Neuinterpretation der
„Crash Tigrée Metamorphoses“-Uhr. „Juste un Clou“: der Nagel aus 1971 – jetzt
wieder ganz der Hammer! Louis Cartier mit dem „staunenden Blick eines
Kindes“. Noch einmal die „Ballon Bleu“/„Panthère“, diesmal klassisch.
FOTOS: CARTIER, HOWARD L. BINGHAM
in vielen kulturellen sowie humanitären Projekten der Marke weiter. Die Fondation
Cartier in Paris befasst sich vornehmlich mit Kunst, die eher selten in Museen behandelt
wird und Cartier fördert. Im Maison des Métiers d’Art und dem Institut Cartier
Joaillerie liegt der Schwerpunkt auf der Bewahrung und Weitergabe von traditionellen
Kunsthandwerken. Das Portfolio umfasst mit „Cartier Philanthropy“ auch
eine humanitäre Stiftung, und die Cartier Women’s Initiative fördert Frauen.
Teil des Erfolgsgeheimnisses von Louis Cartier war wohl auch seine Gabe, sich
den staunenden Blick eines Kindes zu bewahren und so aktuelle Einflüsse spielerisch
in die ikonischen Kollektionen immer wieder aufs Neue einfließen zu lassen.
Das ist auch an in der Architektur
der „Tank Chinoise“ aus dem Jahr
1930 zu erkennen, in deren Proportionen
sich der Säulengang eines
asiatischen Tempels verbirgt.
Seither hat es unzählige Weiterentwicklungen
der ursprünglichen
Tank-Modelle gegeben, immer
jedoch gelang es, ihre DNA zu
bewahren und ihr trotzdem attraktive
Modernität einzuhauchen.
„Die Tank-Must-Uhren sind
heute Teil des Vermächtnisses
und gehören zu den legendären
Kreationen der Maison“, erklärt
Pierre Rainero.
Mit seinen drei ineinander geschlungenen,
beweglichen Goldbändern,
die sich harmonisch zu einem geschmeidigen Ganzen fügen, hat der „Trinity“-Ring
sicher einen ebenso hohen Wiedererkennungswert wie die „Tank“ Zeitmesser.
Der französischen Dichter, Visionär und Denker Jean Cocteau war einer der
Ersten, die sich für den 1924 von Louis Cartier entworfenen Unisexring begeisterten.
Er trug gleich zwei Ringe auf seinem kleinen Finger. Neben seiner einzigartigen,
schlichten Formschönheit punktet der „Trinity“-Ring jedoch zusätzlich mit seiner
starken Symbolik. Sein Rotgold steht für Liebe, das Gelbgold für Treue und das Weißgold
für Freundschaft. Damit entstand der Mythos des „Trinity de Cartier“-Ringes,
der bis heute verzaubert.
Eine weitere Ikone, die „Pasha“-Armbanduhr, wurde 1943 lanciert und war Inspiration
für die spätere Uhrenkollektion „Pasha de Cartier“. Ihr Zifferblatt mit vier
46 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
LES MUSTS … Pop-Ikone Tina
Turner mit ihrem „Love“-
Armreifen. Die „Santos“ von Cartier
– ein beliebtes Modell in den 1970er
Jahren – feiert ihr Revival. Der
Regisseur, Schriftsteller und Maler
Jean Cocteau mit gleich zwei
„Trinity“-Ringen.
arabischen Ziffern und schwertförmigen Zeigern sowie ihr rundes, wasserdichtes
Gehäuse mit verschraubtem Kronendeckel, der mit einer kleinen Kette am Gehäuse
befestigt ist, bilden eine Signatur ihres unverwechselbaren Designs.
1967 folgte das nächste Kultobjekt, die „Crash“-Armbanduhr, deren gewagtes Design
aussieht, als wäre der Zeitmesser unter die Räder eines Fahrzeugs geraten. Der
Legende nach brachte ein Kunde eine Cartier-Uhr, die bei einem Unfall beschädigt
worden war, zur Reparatur in die Boutique in der New Bond Street in London. Jean-Jacques
Cartier, der damalige Leiter von Cartier London, war von der Form des Gehäuses
so fasziniert, dass er beschloss, es nachzubauen. Die „Crash“-Uhr mit ihrem charakteristischen
deformierten Zifferblatt wurde zu einem Sammlerstück, das in sehr
begrenzter Auflage hergestellt wurde und dieses Jahr, auf 50 Stück limitiert, als „Métiers
d‘Art Modell Crash Tigrée Métamorphoses“ wieder aufgelegt wurde.
Das von Aldo Cipullo 1969 in New York entworfene Love-Armband ist ein äußeres
Zeichen innerer Leidenschaft, das das Band der Liebe auf radikale Weise verbindet.
Die Besonderheit des stylischen Unisex-Reifens mit charakteristischen Schraubverschlüssen
ist, dass er nur mit einem Schraubenzieher geöffnet oder geschlossen
werden kann, und so symbolisiert er authentisch einen ewigen Kreis, der die Liebe
besiegelt. Das legendäre Design dieses universellen Klassikers ist mittlerweile eine
umfassende Kollektion, die Armreifen, Ringe und Ohrringe umfasst und in allen
Goldfarben sowie etlichen Ausführungen erhältlich.
Ebenfalls äußerst mutig vom Design ist der 1971 ebenfalls in New York kreierte
Armreif „Juste un Clou“, der den Zeitgeist-Nagel sprichwörtlich auf den Kopf traf und
sofort zum Kultobjekt avancierte. Zwischen provokativem Luxuslook und Punk-Allüren
changierend, wurde das Design, das einen großen Nagel darstellt, radikal gedacht
sowie kompromisslos umgesetzt und
schmiegt sich durch die präzisen Proportionen
des Ovals trotzdem perfekt
ans Handgelenk an.
Die 2007 kreierte „Ballon Bleu de
Cartier“ präsentiert sich, anders als die
meisten Cartier-Zeitmesser, in komplex
angelegter, runder Formsprache.
Ihr prägnantes Design zwischen Klassizismus
und Futurismus zeichnet die
Uhr durch die Proportionen ihrer profilierten
Kurven und ihr gewölbtes Gehäuse
aus, das auf Vorder- und Rückseite
an einen glatten Kieselstein erinnert.
Das linsenähnliche Glas
vergrößert die Ziffern und sorgt für
eine atemberaubende Lesbarkeit. Seit
ihrer Lancierung ist die „Ballon Bleu“
eine der erfolgreichsten Uhren und steht somit als Ikone auf gleicher Ebene mit der
„Santos“ und der „Tank“.
Doch Cartier kreiert auch immer wieder neue Kult-Kollektionen wie die „Clash
de Cartier“-Schmuckkollektion, die klassische Formen aufgreift und sie zugleich überwindet.
Inspiration dafür war ein Haarschmuck-Set, bestehend aus zwei mit Picots
aus Onyx besetzten Orchideen aus Diamanten, das Louis Cartier 1925 auf der Internationalen
Ausstellung für moderne dekorative Kunst und Kunstgewerbe präsentierte.
Diese zentralen Merkmale finden sich auch in den aktuellen Interpretationen
wieder, die mit Clous, Carrés, Kugeln oder Picots den Schmuckstücken einen innovativen,
jungen Rock-und Punk-Charakter verleihen und großes Potenzial haben,
ebenfalls zu langjährigen Ikonen zu werden. Wir dürfen gespannt sein. Ω
FOTOS: ESTHER WOERDHOFF /MICHEL COMTE / CARTIER
2 | 22 79 Au Magazin | Goldquiz
47
Lösungen von Seite 31
TESTEN SIE IHR GOLD-WISSEN
AUSWERTUNG
IHR ERGEBNIS
0 bis 3 richtige Antworten:
Auch wenn es vieles gibt, das Sie über
Gold noch nicht wissen: Ihr Interesse
am Thema ist offenbar geweckt –
sonst hätten Sie dieses Quiz nicht gemacht.
Tipp: Die Fragen aufheben
und zu einem späteren Zeitpunkt
noch einmal beantworten.
4 bis 7 richtige Antworten:
Übung macht den Meister! Sie haben
weit mehr als einen blassen Schimmer,
wenn es um das Thema Gold
geht. Für den Expertenstatus fehlen
Ihnen aber noch ein paar Kenntnisse.
Tipp: Sammeln Sie weiterhin Goldwissen,
dann können Sie den Profis sicher
bald das Wasser reichen.
8 bis 10 richtige Antworten:
Gratulation! Vor Ihrem Goldwissen
zieht sogar ein Dagobert Duck den
Hut. Wenn es um das begehrte Edelmetall
geht, kann Ihnen keiner so
leicht etwas vormachen. Tipp: Weiterhin
auf dem Laufenden bleiben.
Beim Thema Gold lernt man nie aus!
1. Richtige Antwort: a)
Die Feinunze entspricht der Apotheker-Unze (31,1034768 Gramm), bezieht
sich aber nur auf den Edelmetallanteil. Karat zeigt bei Gold die Reinheit an.
2. Richtige Antwort: a)
Das „Welcome Stranger Nugget“ wurde 1869 im australischen Bundesstaat
Victoria entdeckt. Es hat ein Nettogewicht von 72 Kilogramm.
3. Richtige Antwort: b)
Auch, wenn die Maße von Goldbarren je nach Hersteller leicht variieren können,
dem Handy kommen sie noch am nächsten. So misst etwa der philoro-1-kg-Barren
handliche 117 mm x 53 mm x 9,2 mm. Zum Vergleich: Beim
iPhone 13 mini sind es 131,5 mm × 64,2 mm × 7,65 mm.
4. Richtige Antwort: c)
Gold in Reinform ist in der Natur selten. Es kommt zumeist als Legierung mit
anderen Metallen vor. Am häufigsten ist die Gold-Silberlegierung – auch Elektrum
genannt. Ihr Goldanteil schwankt zwischen etwa 20 und 90 Prozent.
5. Richtige Antwort: c)
Rumpelstilzchen ist ein kleines Männchen, das einer verzweifelten Müllerstochter
dabei hilft, Gold zu spinnen – und dafür einen hohen Preis verlangt.
6. Richtige Antwort: b)
Für den Beißtest muss der Anteil an reinem Gold sehr hoch
sein. Heute werden üblicherweise präzisere Verfahren verwendet
– wie Säuretest, Leitfähigkeitsanalyse, Magnetwaage
oder Analyse per Ultraschall.
7. Richtige Antwort: a)
2021 förderte die Volksrepublik rund 370 Tonnen Gold, das
ist weniger als die 453 Tonnen während der Hochphase
von 2016 – aber immer noch mehr als Australien mit rund
330 Tonnen, und deutlich mehr als Südafrika, das mit rund
100 Tonnen hinter Russland, den USA, Kanada, Ghana und
Mexiko auf Platz 8 liegt.
8. Richtige Antwort: a)
Die Medaillen bestehen zu über 90 Prozent aus Silber und
sind nur mit einer dünnen Goldschicht überzogen.
9. Richtige Antwort: b)
Auslöser war ein Goldfund von Skookum Jim Mason, der
zum Stamm der Tagish gehörte, und seiner Schwester Kate
Carmack. Den Claim meldete Carmacks Ehemann George
an.
10. Richtige Antwort: b)
Britische Monarchen schauen traditionsgemäß immer in
eine andere Richtung als ihr direkter Vorgänger bzw. ihre
Vorgängerin. Elizabeths Vater Georg VI. hat nach links geblickt.
Bei Prinz Charles dürfte es ebenso sein.
48 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
von HELENE TUMA
FOTO: GETTY IMAGES
Gold wächst zwar nicht auf Bäumen, aber es wird von ihnen aufgesogen und gespeichert. Eukalyp
den Blättern Goldvorkommen an. So wurde möglicherweise eine neue Methode zur umweltschonen
49
Pflanzen erstaunen uns immer wieder mit ihren Fähigkeiten.
So sind sie zum Beispiel in der Lage, als Hyperakkumulatoren
Metalle über ihre Wurzeln aufzunehmen und
in ihrem Gewebe anzureichern. Rund 700 Pflanzenarten weltweit
ziehen – wie eine hydraulische Pumpe – Metall aus der
Erde. Sie können auf diesem Weg seltene Metalle liefern und
Böden von Schwermetallresten befreien und damit reinigen.
Beispiele sind das in Europa heimische Mauer-Steinkraut (Alyssum
murale), dessen Blätter Nickel enthalten, das Glatt-Brillenschötchen
(Biscutella laevigata), das Thallium aufnimmt, und
die australische Blume Neptunia Amplexicaulis, deren Blätter
Selen enthalten. Die Gewinnung der Schwermetalle, die in den
Pflanzen gespeichert sind, wird als Phytomining bezeichnet. Dabei
werden die metallangereicherten Pflanzen nach der Ernte
verbrannt, und aus der Asche wird Erz gewonnen, das mittels
Säure herausgelöst wird und wieder zu Metall verarbeitet wird.
BEGABTE SUCHER
tusbäume zeigen durch Nanopartikel in
den Entdeckung von Rohstoffen gefunden.
50 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
Schimmelpilz speichert Gold
Ein weiteres wertvolles Metall, das von Pflanzen aus dem Boden
gesaugt werden kann, ist Gold. Wissenschaftler der Commonwealth-Forschungsorganisation
(CSIRO) konnten nachweisen,
dass ein im Boden vorkommender Schimmelpilz (Fusarium
oxysporum) Gold in seinen Pilzfäden anreichern kann.
Der Pilz löst Gold aus dem Boden und bildet winzige Goldpartikel,
die er in sein Gewebe einlagert. Der Schimmelpilz kann
metallisches Gold zu gelösten Goldionen oxidieren und das
Gold dann in seine Gewebe einbauen. Dafür setzt der Pilz offenbar
eine Kombination von einem starken Oxidationsmittel
und passenden molekularen Bindungspartnern ein. Vielleicht
könnte Fusarium oxysporum, so die Forscher, sogar dafür genutzt
werden, verborgene Goldvorkommen anzuzeigen. Ein
anderer praktischer Nutzen könnte das Biorecycling sein: Die
oxidativen Fähigkeiten des Fusarium-Pilzes würden möglicherweise
auch dafür eingesetzt, Gold aus Elektroschrott und
anderem Abfall zurückzugewinnen. Denn der Pilz erreicht auf
natürliche Weise das, wofür bisher starke und giftige Lösungsmittel
benötigt werden.
Eukalyptusbäume als Goldsucher
Dass Eukalytpusbäume nicht nur Futter für Koalas sind, sondern
auch begabte Goldsucher, konnten die CSIRO-Wissenschaftler
ebenfalls nachweisen, denn die Bäume speichern Gold
in ihren Blättern. Eukalyptusbäume, auch Blaugummibäume
genannt, wachsen als hoch aufragende Bäume, die eine Wuchshöhe
von bis zu 90 Metern und eine Stammdicke von bis zu
20 Metern erreichen. Die Untersuchungen an den Eukalyptusbäumen
fanden in der westaustralischen Region Kalgoorlie
statt, wo es im späten 19. Jahrhundert einen großen Goldrausch
gab. Das Gold lagert in dieser Gegend 35 Meter unter
der Erde, unter dicken, bis zu 60 Millionen Jahre alten Sedimentpakten.
Dem Geochemiker Melvyn Lintern aus dem Forschungsteam
von CSIRO zufolge, saugen die Eukalyptusbäume
mit ihren weit in die Erde reichenden Senkwurzeln die
Goldpartikel offenbar aus 30 Metern Tiefe über das Wasser
auf. Entwickelt haben die Eukalyptusbäume diese tiefen Wurzeln
in Anpassung an ein trockenes Klima, wie es in weiten
Teilen Westaustraliens herrscht. Über sie können sie auch dann
noch wasserführende Schichten erreichen, wenn die oberflächlichen
Bodenschichten längst ausgetrocknet sind. Die Pflanzen
„trinken“ das Gold also buchstäblich. Über die Wurzeln
pumpt der Baum das Gold dann nach oben. Die Forscher verglichen
für ihre Studie Eukalyptusbaumblätter an Goldsuchplätzen
in Westaustralien mit Blättern von Bäumen, die 800
Meter entfernt standen. Sie züchteten auch Eukalyptusbäume
in Gewächshäusern mit Blumenerde, die mit Goldpartikeln
dosiert waren, sowie in normaler Blumenerde ohne Gold. Die
Goldteilchen wurden mithilfe von Röntgenbildern in Blättern,
Ästen und Rinden nachgewiesen.
Die australischen Forscher, die eine Studie dazu veröffentlichten,
vermuten, dass das Gold giftig für die Pflanze ist, weshalb
es nach außen in die Blätter, Äste und Rinde der Pflanzen
weitergepumpt wird, wo es dann abgesondert werden
kann. Einen neuen Goldrausch wird diese Entdeckung jedoch
kaum auslösen, denn die Goldpartikel, die in den Bäumen nachgewiesen
wurden, sind lediglich ein Fünftel so breit wie
menschliches Haar. Vor allem in Blättern und Ästen erreichte
die Goldkonzentration immerhin zwischen vier und 80 parts
per billion (ppb). Zum Vergleich: Boden und Streu vom gleichen
Ort enthielten maximal ein bis sechs ppb Gold. Um einen
einzigen Goldring herzustellen, müssten etwa 500 Eukalyptusbäume
ausgebeutet werden.
Indiz für goldhaltigen Untergrund
Was die Forscher herausgefunden haben, halten sie dennoch
für nützlich: Denn durch die Untersuchung des Mineraliengehalts
in den Pflanzen können Hinweise auf Bodenschätze wie
Gold, Zink oder Kupfer nachgewiesen werden. Durch diese
Methode sind keine teuren, umweltschädlichen Bohrungen
nötig. So würden Explorationskosten gespart und die Umwelt
geschont. Für die Goldminengesellschaften birgt die Entdeckung
außerdem die Möglichkeit, die Exploration in unzugänglichem
Terrain durchführen zu können. „Das Gold in den Blättern
sagt uns, dass wir ein Goldvorkommen unter den Füßen
haben, und in einigen von uns durchgeführten Untersuchungen
lagen diese Vorkommen bis zu 30 Meter unter der Oberfläche.
Das entspricht der Höhe eines zehngeschoßigen Gebäudes“,
erklärt Geochemiker Melvyn Lintern, und weiter:
„Bohrungen sind sehr nützlich, aber auch sehr teuer. Durch die
Analyse der Vegetation an der Oberfläche lassen sich die Explorationskosten
senken, sodass das von den Unternehmen eigesparte
Geld für andere Dinge verwendet werden kann. Darüber
hinaus ist die Prüfung der Pflanzen eine sehr umweltfreundliche
Art und Weise der Exploration.“
Ω
„Das Gold in den Blättern
sagt uns, dass wir ein
Goldvorkommen unter
den Füßen haben.“
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52 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
Von ANTONIA WEMER
GOLDENE LEKTÜRE
Vom Goldgräberdrama am Klondike über einen legendären Eisenbahn-
Goldraub bis zur Suche nach dem Goldenen Vließ. Spannender Lesestoff
für Freunde von Büchern, die nicht nur glänzend geschrieben sind.
„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles!“, stellte
schon Gretchen in Goethes Faust fest. Der deutsche
Dichter ist aber keineswegs der Einzige, der sich
in seinem Werk mit dem Edelmetall auseinandersetzt.
Zahlreiche namhafte Autoren haben sich in Ihren
Büchern diesem glanzvollen Thema gewidmet.
Mit der folgende Lektüre kann man es sich an kühlen
Herbstabenden auf der Couch gemütlich machen
und in glitzernde Goldwelten eintauchen.
„Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“
von C Pam Zhang (S. Fischer)
Als vor zwei Jahren C Pam Zhangs kühnes Romandebüt erschien, avancierte es
bald zur hochgelobten Überraschungssensation – und zu einem von Barack
Obamas Lieblingsbüchern 2020. Die in Peking geborene Autorin bringt die aus
dem kollektiven US-Gedächtnis verdrängte Geschichte der zahlreichen Chinesen
im Wilden Westen zu Papier. Im Mittelpunkt stehen zwei Waisenkinder, die
mit der Leiche ihres Vaters durch die Prärie reisen. Ihr Weg führt durch ein unbarmherziges
Land, das sich im Goldrausch befindet, und wird zu einer Suche
nach einem Zuhause jenseits der Grenzen von Herkunft und vorgegebener
Identität.
„Lockruf des Goldes“
von Jack London (dtv)
Als Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Goldsucher an den
Klondike strömten, war er mit von der Partie: Der Schriftsteller
Jack London steckte sich im Yukongebiet einen Claim ab, verbrachte
den Winter in einer Hütte – und musste sein Abenteuer
abbrechen, weil er schwer an Skorbut erkrankte. Die Geschichte,
die er in seinem Roman erzählt, ist nicht seine eigene,
sondern die eines erfolgreichen Goldsuchers, der zum Unternehmer
aufsteigt. Trotzdem merkt man der Erzählung an, dass
ihr Verfasser das Goldfieber am eigenen Leib verspürt hat. Das
Buch war zu Londons Lebzeiten ein Bestseller. Heute ist es ein
Klassiker – und ein Must für Goldfans.
„Der unheimliche Mönch“
von Edgar Wallace (tredition)
Auch der Großmeister der Kriminalliteratur hat sich
mit dem Thema Edelmetall beschäftigt: Edgar Wallace
schrieb Mitte der 1950er-Jahre diesen „Whodunit“-Krimi,
in dem ein genialer Gauner bei seinem
letzten Überfall sagenhafte drei Tonnen Gold erbeutet.
Doch er liefert seine Komplizen ans Messer, und
die schwören nun Rache. In einem alten Herrenhaus
kommt es bald zu mysteriösen Vorkommnissen, die
viele Fragen aufwerfen: Woher kommt das dumpfe
Orgelspiel? Wer ist der unheimliche Mönch, der
nachts seine Opfer sucht? Und wird Inspektor Elk
noch rechtzeitig eingreifen können?
53
„Der goldene Topf“
von E.T.A. Hoffmann (dtv)
Dieses Kunstmärchen, das 1815 erstmals
erschienen ist, gilt als das erfolgreichste
Werk von E. T. A. Hoffmann. Es handelt von
einem verträumten Studenten namens Anselmus,
der Eingang in das Reich des geheimnisvollen
Archivars Lindhorst erhält
und sich in dessen jüngste Tochter Serpentina
verliebt, die als Mitgift den glückbringenden
goldenen Topf erhalten soll. Anselmus
kann sie jedoch nur gewinnen, wenn er
sein poetisches Gemüt behält. Aber genau
das ist in Gefahr, als die nüchterne, nur auf
sozialen Rang bedachte Veronika ihn heiraten
will …
„Der große Eisenbahnraub“
von Michael Crichton (Droemer Knaur)
Auf historischen Fakten basiert auch diese
Gaunerstory. Die Handlung ist während des
Viktorianischen Zeitalters vor dem Hintergrund
des Krimkrieges angesiedelt und dreht sich um
den großen Eisenbahnraub von 1855. Ein als
„Gentleman“ beschriebener Krimineller plant
mit seinen Komplizen, einen Goldtransport
während der Fahrt auszurauben. In monatelanger
Vorbereitung beschafft sich die Gruppe Abdrucke
von Tresorschlüsseln, Bleikugeln als
Gewicht-Dummies und Zugang zu den Waggons.
Der Raub gelingt – aber mit Folgen für
die Täter.
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„Eine Handvoll Gold“
von John Steinbeck (dtv)
Mit Büchern wie dem pulitzerpreisgekrönten Roman
„Früchte des Zorns“ oder der berühmten Familiensaga
„Jenseits von Eden“ zählt John Steinbeck
zu den meistgelesenen Schriftstellern des 20.
Jahrhunderts. Sein Erstling ist zugleich sein einziger
historischer Roman, der in freier Ausgestaltung an
wahre Geschehnisse angelehnt ist: In fünf Kapiteln
schildert der Autor den Auf- und Abstieg des sagenumwobenen
Piraten Henry Morgan aus dem 17.
Jahrhundert, der zuerst mächtigster Freibeuter der
Karibik war und dann als Vizegouverneur Jamaikas
zum Richter über die Piraten wurde.
„Das goldene Vließ“
von Franz Grillparzer (Reclam)
Die Trilogie „Das goldene Vließ“ enthält die drei
Dramen „Der Gastfreund“, „Die Argonauten“ und
„Medea“. Der „österreichische Nationaldichter“
schreibt in diesem Zyklus die mythologischen Erzählungen
der Argonauten-Sage zu einer geschichtsphilosophischen
Tragödie des Humanitätsideals
um. In den Theatern gehört sein Stück
über die Suche und den Raub des Goldenen Vließ
seit 200 Jahren zu den zeitlosen Klassikern, aber
auch das Lesen des Originals ist spannend – und
regt zu eigenen Interpretationen an.
54
The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
von MANFRED KLIMEK
DAS SÜSSE
GOLD DES
KALTEN
NORDENS
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Weinbau in Kanada? Eigentlich
unmöglich bei dieser Kälte, die zudem
kein Golfstrom mildert. Doch werden in
Kanada jedes Jahr Millionen Flaschen
Eiswein abgefüllt. Zeit, einen Blick auf
dieses seltene Gold zu werfen, das Teil
der sehr eigenen Weinbaugeschichte
Nordamerikas wurde.
Kanada ist ein riesiges Land,
das einst das Rückzugsgebiet
der britischen Kolonialmacht
war, als die
USA im Krieg entstanden.
Daraus hat sich dann
sehr schnell die europäischste
Nation Nordamerikas entwickelt –
weniger aufgeregt, aber gleich selbstbewusst
wie die benachbarten Vereinigten Staaten.
Und Kanada war auch sehr schnell, als es darum
ging, eine aus Europa in die USA übersiedelte
Tradition einzuverleiben: den Weinbau.
Der Weinbau in Nordamerika ist, wie auch
in Südamerika, ein Mitbringsel der Kolonialmächte
– wahrscheinlich das einzig zur Gänze
zu befürwortende Mitbringsel, wenn man
Wein in Maßen zum Essen trinkt und nicht
zur Alkoholisierung gleich literweise säuft.
Die Ausnahme hier ist einzig und alleine Kanada,
weil in England, der ehemaligen Kolonialmacht,
damals keine Weinreben angebaut
wurden. Hier gibt es aber die Ausnahme
Quebec, also die Frankokanadier, deren weinvertrautes
Personal für den Weinbau in Kanada
eine wichtige Rolle spielt.
Der kanadische Weinbau kam direkt aus
den USA, wohin der ehemalige Botschafter
in Frankreich und spätere dritte Präsident,
Thomas Jefferson, den Weinbau aus Frankreich
importiere und zu einem Teil der amerikanischen
Moderne machte. Gemeinsam
mit Philip Mazzei aus der Toskana schuf er
im Osten des Landes strategisch exzellent geplante
Verhältnisse, um einen eigenen, nach
Frankreich orientieren Weinbau zu forcieren.
Und weil der Westen der USA, Kalifornien
und Washington State, wo heute die Zentren
des US-Weinbaus liegen, zum Beispiel im
Nappa Valley, noch nicht erobert waren, entstand
dieser Weinbau in Charlottesville, Virginia,
einem Land, das zu den Südstaaten gehörte.
Hier gab und gibt es klimatische Verhältnisse,
die jenen im Burgund gleichen.
Aber Kanada? Das liegt doch viel weiter
nördlich. Und hat Winter, die Minusgrade
aufweisen, die in Europa jeden Weinbau nahezu
unmöglich machen, auf jeden Fall aber
ökonomisch nicht sinnvoll. Kanadischer
Weinbau schien also von Anfang an unmöglich
zu sein. Doch in Quebec gab es ein paar
französischer Agrarier, die sagten: Das
56 The Glow | 79 Au Magazin 2 | 22
Kanada ist heute die weltweit
erste Nation für Eisweine.
Und bald, neben China, die wohl
einzige, aus der es das süße,
kalte Gold zu trinken gibt.
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bekommen wir hin! Sie erkannten sofort: Es muss ein
anderer Wein sein. Ein Wein, den es in Europa sonst
nur an Saar, Mosel und den westlichen Regionen des
Tokaj, dem heutigen Burgenland, gibt. Es muss Eiswein
sein. Denn Eiswein kriegt man in Kanada zuverlässig
in die Flaschen. Und für Eiswein, in der Farbe stets massiv
goldig, wurden damals extrem hohe Preise aufgerufen
– ein wirtschaftlich aussichtreiches Projekt also.
Jefferson und Mazzei holten die Weinbautradition
von Burgund, Bordeaux und Toskana in die USA; die
kanadischen Pioniere ergänzten dieses in Nordamerika
schicke Europäische ein paar Jahrzehnte später mit
ihren Eisweinen, die dort das Flair europäischer Süßweine
salonfähig machten. Anders gesagt: Mit den kanadischen
Eisweinen hatte Nordamerika alle Weine beisammen,
um ein komplettes Menü – im Restaurant wie
auch im privaten Bereich – zu begleiten. Und genau das
war dem neuen Bürgertum dort wichtig: eigene Weine.
Weine, die man nicht importieren muss – als Symbol
erfolgreichen Wirtschaftens, erfolgreicher Staatlichkeit
und erfolgreicher Unabhängigkeit von jenem Kontinent,
den man zurückgelassen wähnte und von dem
man, außerhalb der übernommenen Lebenskultur, so
gut wie nichts wissen wollte. Diesem Isolationismus
hat erst der Erste Weltkrieg ein Ende gemacht, als Europa
mit Blut und Wunden in die USA zurückkehrte.
Der Alkohol und Nordamerika
Das ist ein eigenes Kapitel, von dem wir hier in Europa
nur wenig wissen. Während Wein oder Spirituosen
damals in Europa auch zum Alltag der einfachsten
Schichten gehörte, war der Kauf und Konsum von
Wein und Spirituosen in Nordamerika stets ein Signal,
einer Oberschicht anzugehören. Champagner wäre
ohne den massiven Import in die USA nie zu jenem
weltweit gültigen Schaumwein geworden, der er heute
ist. Die einfachsten Schichten Nordamerikas konnten
sich Weine bis weit ins 20. Jahrhundert einfach
nicht leisten und soffen folglich billigen amerikanischen
Whisky. Das „Volk der Säufer“, das führte dann
zur Prohibition der 1920er-Jahre.
All diese Entwicklungen wurden in Kanada verwundert
betrachtet. Die eigenen Eisweine, zu welchen nun
auch selten, aber doch, goldfarbene Beerenauslesen
hinzukamen, taugen nicht zum Besaufen. Vielmehr waren
und sind sie Delikatesse eines Landes, das ziemlich
stolz darauf ist, den nördlichsten Weinbau der Welt
möglich gemacht zu haben. Diese Eisweine, deren
Trauben bei mindestens sieben Minusgraden gelesen
und unmittelbar nach der Ernte noch in der Nacht oder
am Morgen gepresst werden müssen, rangieren in Europa
unter dem Prädikat Beerenauslese – zählen also
nicht zum höchsten Prädikat der Süßweine. Es gab zudem
in den letzten Jahren eine Bewegung im europäischen
Weinbau, die die Tradition Eiswein in Frage
stellte. Wer braucht eine Spielart des Weinbaus, von
welcher man in Europa vielleicht ein paar Mal im Jahrzehnt,
wenn überhaupt, ein paar tausend Flaschen generieren
konnte und kann? Auf dem ganzen Kontinent,
wohlgemerkt. Wer braucht Eiswein, wenn die teuersten
Flaschen Süßwein keine Eisweine sind? All das geht
den Kanadiern am Allerwertesten vorbei, denn dort
hat es jedes Jahr, trotz Klimaerwärmung, recht zuverlässig
jene sieben Minusgrade, die Eiswein braucht, um
geerntet zu werden. Und wichtig: Diese sieben Minusgrade
stellen sich oft schon Mitte November ein, also
zu einer Zeit, in der die Trauben noch genug Frucht
und Saft haben, um daraus eine veritable Menge Wein
keltern zu können. In Europa hingegen müssen die
Trauben oft bis in den Jänner am Stock hängen bleiben,
weil erst dann an den deutschen Flüssen und im
Burgenland Eisweintemperaturen gemessen werden.
Das Traubenmaterial ist dann auch sehr geschrumpft
und von der Edelfäule Botrytis befallen, die den europäischen
Eisweinen einen eigenen, singulären Geschmack
geben, den die kanadischen Eisweine nicht
haben.
Kanadische Eisweine werden zu mehr als 90 Prozent
in den Regionen Ontario und Quebec gekeltert –
und dort in den südlichsten dieser nördlichsten bewohnten
Gebiete des Kontinents. Die bekannteste Süßweinregion
Kanadas ist Niagara Falls, die Region um
die bekannten Wasserfälle. Andere Gebiete befinden
sich rund um die Great Lakes, ganz gering auch in der
Region Alberta, wo es nun wirklich kalt werden kann.
Kanadische Süßweine folgen der Tradition deutscher
Süßweine und werden zu einem großen Teil aus Rieslingtrauben
gewonnen. Es folgen Chenin Blanc, Vidal
Blanc, Chardonnay und gering auch Viognier. Weil die
Temperaturen teils länger unter 15 Grad minus fallen,
graben einige Winzer ihre Reben im Winter ein und
holen sie erst im Frühjahr wieder aus der Erde. Das
macht jene alte, aus Europa importierte Stockkultur
möglich, bei der die Reben nicht wie in unseren Breiten
hochgezogen werden, sondern bei rund 50 bis 70
cm über der Erde verharren.
Kanada ist heute die weltweit erste Nation für Eisweine.
Und bald, neben China, die wohl einzige, aus der
es das süße, kalte Gold zu trinken gibt. Dass aufgrund
der Klimaerwärmung nun auch sehr gute trockene
Weißweine und am Pazifik sogar beeindruckende Rotweine
gekeltert werden, macht Kanada tatsächlich zu
einer Hoffnungsregion des Weinbaus, der vielerorts in
Europa zunehmend in seiner Vielfalt durch ein sich rapide
änderndes Klima – und auch durch zahlreiche
Brände – bedroht wird.
Ω
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Mein Goldstück | 79 Au Magazin 2 | 22
Von PATRICK SCHUSTER
John F. Kennedy
So tickt Leidenschaft
Eine der beeindruckendsten Uhren der Sammlung John F. Kennedys
war eine, die er nie getragen hat – eine 18-karätige Rolex
Day Date. Sie war ein Geschenk von Marilyn Monroe und mit ihrer
rückseitigen Gravur Zeugnis einer nie bestätigten Liaison.
Die zur Perfektion geföhnte Tolle, die klassische
Brille, der stets gebräunte Teint sowie die allzeit
perfekt sitzenden Anzüge, die durch ihre leicht
sportliche Anmutung Abbild einer scheinbar
perfekten Symbiose sportlicher Eleganz waren,
prägten das Erscheinungsbild John F. Kennedys.
Und damit eine ganze Ära: Denn der 35. Präsident
der Vereinigten Staaten war nicht bloß Politiker, sondern wurde
durch sein stilbewusstes Auftreten zu einer legendären Ikone
und zum Vorbild ganzer Generationen junger Männer.
Fester Bestandteil des „Kennedy-Stils“: seine Sammlung zeitloser
Armbanduhren, die sowohl sein elegantes Auftreten perfekt
komplettierten als auch Status und Ehrgeiz symbolisierten. Sie alle waren
Geschenke seiner Frau Jackie oder enger Freunde und Wegbegleiter. Mit
Ausnahme einer Uhr, die JFK nie getragen haben soll.
„With love as always, Marilyn”
Es war im Mai 1962, als die Ikone des amerikanischen Kinos – Marilyn Monroe
– zu Ehren Kennedys 45. Geburtstags mit ihrem legendären Auftritt für
Schlagzeilen sorgte: In ein nudefarbiges, mit Strass besetztes Kleid gehüllt,
hauchte sie zum Dessert mit lasziver Stimme „Happy Birthday, Mr. President“
ins Mikrofon. Noch weit brisanter als der geschichtsträchtige Auftritt,
der die Gerüchteküche um eine Affäre der beiden weiter anheizte, war ihr
Geschenk an Kennedy – eine 18-karätige Rolex Day Date.
Aufgrund ihrer Beliebtheit bei amerikanischen Präsidenten ist die Uhr,
die ihren Trägern Tag und Datum anzeigt und ursprünglich ausschließlich
in den Varianten Gelbgold und Platin gefertigt wurde, in Sammlerkreisen
weitgehend unter dem Spitznamen „Rolex President“ bekannt. Am präsidialen
Handgelenk Kennedys wurde sie allerdings nie gesichtet. Denn das
äußerst aufmerksame und überaus großzügige Geschenk Monroes enthielt
die eindeutige, rückseitige Gravur: JACK With love as always from Marilyn.
Damit war die Uhr ein potenziell verhängnisvolles Zeugnis einer nie bestätigten
Liaison. Noch deutlicher als das Geschenk selbst, war ein der Uhr beigelegtes
Liebesgedicht, das Monroe für den Präsidenten verfasste.
Aus Angst vor einem folgenschweren Skandal bat Kennedy seinen Adjutanten
Kenneth O’Donnell darum, das Geschenk umgehend verschwinden
zu lassen. So kam es, dass die Öffentlichkeit niemals Notiz von der 18-karätigen
Rolex nahm. Bis sie schließlich vier Dekaden später – im Jahr 2005
– unter dem Hammer landete und samt Liebesgedicht für 120.000 US-Dollar
den Besitzer wechselte.
Ω
FOTO: FRIEDRICH / INTERFOTO / PICTUREDESK.COM , BEIGESTELLT