Stifterbrief Nr. 1 in 2007 - Stiftungszentrum
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Malteser International<br />
Mit Erstversorgung ist es nicht getan<br />
Nachversorgung für Opfer des Erdbebens auf Java im Mai 2006<br />
E<strong>in</strong> Metallimplantat stabilisiert Aishyas<br />
gebrochenen Oberschenkel, aber die<br />
Wunde hat sich entzündet. Wird das<br />
Metallimplantat nicht entfernt, drohen<br />
ernste mediz<strong>in</strong>ische Komplikationen.<br />
Nachdem die Platte entfernt und die<br />
Wunde behandelt worden war, wurde<br />
Aishya wieder ganz gesund.<br />
Als um sechs Uhr morgens die Erde<br />
bebte, schlief die kle<strong>in</strong>e Aishya noch.<br />
Das Haus ihrer Familie brach zusammen,<br />
und herabstürzende Teile zertrümmerten<br />
ihr rechtes Be<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em<br />
lokalen Hospital wurde die Vierjährige<br />
operiert. E<strong>in</strong>e Metallplatte stabilisierte<br />
ihr Be<strong>in</strong>, doch nach der Operation<br />
konnte die Wunde nicht entsprechend<br />
nachbehandelt werden. Die Wunde<br />
entzündete sich - ihr drohte e<strong>in</strong>e dauerhafte<br />
Beh<strong>in</strong>derung.<br />
Nachversorgung tut Not<br />
Beim Erdbeben am 27. Mai 2006<br />
wurden auf Java, e<strong>in</strong>er Haupt<strong>in</strong>sel der<br />
Republik Indonesien, mehr als 6.600<br />
Menschen getötet. Im Epizentrum<br />
des Bebens, <strong>in</strong> der Region um Bantul,<br />
wurden 140.000 Menschen teils schwer<br />
verletzt und 16.000 trugen e<strong>in</strong>e bleibende<br />
Beh<strong>in</strong>derung davon. Weil das<br />
Beben etwa 80 Prozent der Gebäude<br />
zerstörte, wurden mehr als 200.000<br />
Menschen obdachlos. Als sich viele<br />
Hilfsorganisationen nach Abschluss<br />
der Soforthilfe zurückzogen, begann<br />
„Malteser International“ Ende August<br />
2006 mit der mediz<strong>in</strong>ischen Nachversorgung<br />
der Erdbebenopfer. Immer<br />
noch gibt es viele Menschen mit nicht<br />
ausreichend behandelten Verletzungen<br />
sowie Patienten, die e<strong>in</strong>e weitere Nachbehandlung<br />
benötigen. Es gab bereits<br />
alarmierende Berichte über Patienten,<br />
die <strong>in</strong>folge von unzureichender Wundversorgung<br />
starben.<br />
K<strong>in</strong>der leiden am stärksten<br />
Etwa die Hälfte der Patienten waren<br />
K<strong>in</strong>der und Jugendliche unter 16 Jahren.<br />
Gerade K<strong>in</strong>der, die durch das<br />
Erdbeben verletzt wurden, benötigen<br />
dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Weiter-<br />
oder Nach-behandlung, um ernste<br />
Komplikationen mit Langzeitfolgen<br />
zu vermeiden. In vielen Fällen haben<br />
sich die Metallimplantate zur Fixierung<br />
von Frakturen entzündet. Wenn sie<br />
nicht entfernt werden, können ernsthafte<br />
Infektionen mit chronischen<br />
Folgeersche<strong>in</strong>ungen entstehen. Wegen<br />
des Knochenwachstums ist die Gefahr<br />
dauerhafter Beh<strong>in</strong>derungen bei K<strong>in</strong>dern<br />
deutlich höher als bei Erwachsenen.<br />
Amputationen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Fällen vorschnell durchgeführt wurden,<br />
bedürfen fachgerechter Rehabilitationsmaßnahmen,<br />
um den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong><br />
Leben mit der körperlichen E<strong>in</strong>schränkung<br />
zu erleichtern.<br />
Mobile Ärzte Teams<br />
Zwei mobile Ärzte Teams, bestehend<br />
aus e<strong>in</strong>em Arzt und sechs Krankenschwestern,<br />
fuhren <strong>in</strong> die vom Erdbeben<br />
am stärksten betroffenen Dörfer.<br />
Die Patienten wurden entweder direkt<br />
vor Ort behandelt oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />
<strong>in</strong> Yogyakarta, e<strong>in</strong>er nahe gelegenen<br />
Großstadt, transportiert, wo e<strong>in</strong>e<br />
chirurgische Nachbehandlung möglich<br />
war. Da die Nachbehandlung bei K<strong>in</strong>dern<br />
schneller erfolgen muss, wurden<br />
sie zuerst versorgt. Begleitend wurden<br />
für die Patienten und deren Familienangehörige<br />
Rehabilitationsmaßnahmen<br />
und Krankengymnastik angeboten.