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Stifterbrief Nr. 1 in 2007 - Stiftungszentrum

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Das „Pr<strong>in</strong>zip Menschlichkeit“von Joachim Bauer<br />

Warum wir von Natur aus kooperieren wollen<br />

Joachim Bauer ist Mediz<strong>in</strong>professor<br />

und Psychotherapeut. Er ist<br />

sowohl für <strong>in</strong>nere Mediz<strong>in</strong> als auch<br />

für Psychiatrie habilitiert. Für se<strong>in</strong>e<br />

Neurobiologischen Forschungsarbeiten<br />

erhielt er 1996 den renommierten<br />

Organon-Preis der Deutschen<br />

Gesellschaft für Biologische<br />

Psychiatrie. Er ist <strong>in</strong> der Abteilung für<br />

Psychosomatische Mediz<strong>in</strong> am Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Freiburg tätig.<br />

Bei dauerhaft gestörten Beziehungen<br />

oder dem Verlust von B<strong>in</strong>dungen<br />

kann es zu e<strong>in</strong>em „Absturz“ der Motivationssyteme<br />

kommen. Dann – und<br />

erst dann – setzen Aggressionen e<strong>in</strong>.<br />

Joachim Bauer beschreibt nicht nur,<br />

wie unser „social bra<strong>in</strong>“ funktioniert,<br />

sondern führt dem Leser vor Augen,<br />

welche Konsequenzen diese Erkenntnisse<br />

für das menschliche Leben<br />

haben – von der Erziehung über die<br />

berufliche Kommunikation bis h<strong>in</strong><br />

zur Frage von Krieg und Frieden.<br />

Ausgehend von aktuellsten neurowissenschaftlichen<br />

Befunden entwirft<br />

„Pr<strong>in</strong>zip Menschlichkeit“ das Bild<br />

e<strong>in</strong>es physiologisch auf Kooperation<br />

ausgerichteten Menschen und widerspricht<br />

damit soziobiologischen Vorstellungen,<br />

etwa den populär gewordenen<br />

Behauptungen von Richard<br />

Dawk<strong>in</strong>s. Joachim Bauer erweitert<br />

die neue Sicht auf die gesamte Biologie:<br />

Auch Gene s<strong>in</strong>d alles andere<br />

als selbstsüchtig. Innerste Triebfeder<br />

alles Lebendigen ist nicht der von<br />

Darw<strong>in</strong> postulierte „war of nature“:<br />

„Wenn wir das Bild e<strong>in</strong>er Natur<br />

zeichnen, <strong>in</strong> der Gene kämpfende<br />

Akteure und Lebewesen lediglich<br />

ihre „Kampfmasch<strong>in</strong>en“ s<strong>in</strong>d, dann<br />

s<strong>in</strong>d wir Wissenschaftler – wie schon<br />

<strong>in</strong> den Jahrzehnten vor 1930 – erneut<br />

dabei, mit e<strong>in</strong>er ebenso dummen wie<br />

falschen Rechtfertigung den roten<br />

Teppich für entsprechende gesellschaftliche<br />

Strategien auszurollen.<br />

Das Ergebnis ist derzeit e<strong>in</strong> weltweit<br />

destruktiver Prozess, der natürliche,<br />

wissenschaftliche und menschliche<br />

Ressourcen vernichtet. Umso problematischer<br />

ist es, wenn sich solche<br />

selbstzerstörerischen Strategien auf<br />

pseudowissenschaftliche, auf Darw<strong>in</strong><br />

basierende Denkschulen berufen<br />

können, die <strong>in</strong> Biologie, Mediz<strong>in</strong><br />

und den Gesellschaftswissenschaften<br />

stark vertreten s<strong>in</strong>d und im Wesentlichen<br />

die ideologischen Konzepte<br />

und Empfehlungen der Soziobiologie<br />

wiedergeben.“<br />

Der Mensch ist – dies ergibt sich aus<br />

dem, was <strong>in</strong> diesem Buch dargestellt<br />

wurde – nicht für gesellschaftliche<br />

Modelle „gemacht“, <strong>in</strong> denen Kampf<br />

und Auslese vorherrschen. Kernmotive<br />

der Natur s<strong>in</strong>d vielmehr Kooperation,<br />

Spiegelung und Resonanz.<br />

Kern aller Motivation ist es, zwischenmenschliche<br />

Zuwendung, Wertschätzung<br />

und erst recht Liebe zu f<strong>in</strong>den<br />

und zu geben. Was wir im Alltag tun,<br />

wird direkt oder <strong>in</strong>direkt dadurch<br />

bestimmt, dass wir sozialen Kontakt<br />

gew<strong>in</strong>nen oder erhalten wollen.<br />

Neben zahlreichen Fachartikeln veröffentlichte<br />

Prof. Dr. Joachim Bauer 2002 das<br />

„Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen<br />

und Lebensstile unsere Gene steuern“ und<br />

2005 bei Hoffmann und Campe se<strong>in</strong> überaus<br />

erfolgreiches Buch „Warum ich fühle,<br />

was du fühlst. Intuitive Kommunikation und<br />

das Geheimnis der Spiegelneurone“.<br />

Joachim Bauer<br />

Pr<strong>in</strong>zip Menschlichkeit<br />

Warum wir von Natur<br />

aus kooperieren<br />

Hoffmann und Campe, 2006,<br />

19,95 Euro<br />

Service

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