Andreas Scholl
Andreas Scholl
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Magazin<br />
Bach<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Deutsche Grammophon<br />
DVD 073 410 4<br />
Schreier • Holl • Solisten des Tölzer<br />
Knabenchors • Concentus musicus Wien<br />
Tölzer Knabenchor<br />
Dirigent: Nikolaus Harnoncourt<br />
Gabrieli, Praetorius, Schütz, Corelli,<br />
Charpentier, Bach<br />
The Baroque Christmas Album<br />
Deutsche Grammophon<br />
CD 477 576 2<br />
Gardiner • McCreesh • Pinnock • Minkowski<br />
24 www.KlassikAkzente.de<br />
Merry Christmas<br />
Deutsche Grammophon<br />
2 CDs 477 575 9<br />
Wunderlich • Fischer-Dieskau • Prey<br />
Krebs Lehmann • Richter<br />
Trapp Family Singers • Walcha u.a.<br />
JAUCHZET,<br />
FROHLOCKET!<br />
Ob nun das Weihnachtsoratorium mit Nikolaus<br />
Harnoncourt, strahlendes Barock-Lametta aus Italien<br />
oder „In dulci jubilo“ mit Fritz Wunderlich – dem Heiligen<br />
Fest steht musikalisch nichts mehr im Wege.<br />
Kaum hat man die Sonnenmilch<br />
fest für das nächste Jahr verschraubt,<br />
gibt es bereits schon<br />
Christstollen und Mandel-Spekulatius.<br />
Ein eindeutiges Zeichen, dass<br />
Weihnachten nicht mehr allzu fern<br />
ist. Zeit also, sich so schnell wie<br />
möglich um die entsprechende<br />
Festmusik zu kümmern, die selbst<br />
ausgemachte Weihnachtsmuffel<br />
umstimmen dürfte. Denn wenn allein<br />
ein Nikolaus Harnoncourt ans<br />
Pult tritt und mit Johann Sebastian<br />
Bachs „Weihnachtsoratorium“ den<br />
Klassiker aller Oratorien dirigiert,<br />
erlebt man musikalische Überraschungen,<br />
die selbst im Rest des<br />
Jahres nachklingen. Als Übervater<br />
der historischen Aufführungspraxis<br />
sorgte Harnoncourt auch 1982<br />
für schlanken Ensemble-Schwung<br />
und sängerische Kulinarik, als er<br />
mit seinem Concentus Musicus<br />
in die prachtvolle Barock-Kirche<br />
im österreichischen Waldhausen<br />
einzog. Dort, wo schon herrliche,<br />
handgefertigte Krippen aufgestellt<br />
wurden, um den entsprechenden<br />
Rahmen für die sechs Kantaten<br />
des „Weihnachtsoratoriums“ zu<br />
geben. Und passenderweise hatte<br />
Harnoncourt mit dem Tölzer<br />
Knabenchor, dem Tenor Peter<br />
Schreier und anderen ein wahres<br />
All-Star-Team zusammengestellt,<br />
das sich jetzt nicht nur hören,<br />
sondern auch erstmals auf<br />
DVD sehen lassen kann.<br />
Über die Landesgrenzen hinaus<br />
entführt dagegen das „Baroque<br />
Übervater der historischen<br />
Aufführungspraxis:<br />
NIKOLAUS HARNONCOURT<br />
Christmas Album“. Nach ausgewählten<br />
Chorsätzen von Michael<br />
Praetorius, Bach und Heinrich<br />
Schütz schlagen in dieser Zusammenstellung<br />
mit Aufnahmen<br />
der „Archiv Produktion“ gleich vier<br />
Dirigenten der authentisch musizierenden<br />
Spitzenklasse den<br />
Bogen via Frankreich und Italien.<br />
Mit Marc Minkowski (Les<br />
Musiciens du Louvre) und Trevor<br />
Pinnock (English Consort) geht es<br />
ins Paris des 17. Jahrhunderts<br />
– wo Marc-Antoine Charpentier<br />
den royalen Kirchenbesucher<br />
mit farbenreichen Klängen zur<br />
Besinnlichkeit verführte. Im venezianischen<br />
Markus-Dom erklangen<br />
zuvor und zu 1500 Kerzen<br />
Motetten von Giovanni Gabrieli,<br />
die dank Paul McCreesh und<br />
dem Gabrieli Consort in historisch<br />
neuem Glanz erstrahlen.<br />
Im auch akustisch aufgefrischten<br />
Glanz präsentiert zudem die<br />
Doppel-CD „Original Masters –<br />
The Christmas Album“ all jene<br />
stimmungsvollen Lieder und<br />
Chöre, die man noch von der<br />
mittlerweile verkratzten Schallplatte<br />
her kennt. So erlebt man<br />
digital entstaubte Klassiker aus<br />
der Nachkriegszeit – als Wunderknaben<br />
wie Dietrich Fischer-<br />
Dieskau und Fritz Wunderlich<br />
von „O Tannenbaum“ bis „In<br />
dulci jubilo“ für eine stimmungsvolle<br />
Festtafel sorgten.<br />
Reinhard Lemelle<br />
Foto: Terry / DG