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Thesisarbeiten (PDF) - AHB - Berner Fachhochschule

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Abschlussarbeiten<br />

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen<br />

2012<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Architektur, Holz und Bau


Abschlussarbeiten<br />

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen<br />

2012


Inhalt<br />

03 Editorial<br />

04 Verkehrswesen<br />

12 Wasserbau<br />

24 Siedlungswasserbau<br />

30 Geotechnik<br />

40 Holzbau<br />

42 Stahlbau<br />

44 Massivbau<br />

Impressum<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> Architektur, Holz und Bau<br />

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen<br />

Redaktion: Irene Krause<br />

Lektorat: Michel Schaer<br />

Juni 2012


03 Editorial<br />

In der Studie «Ingenieure braucht das Land» der economie suisse und des Swiss Engineering aus dem vergangenen<br />

Jahr wurden 2879 fehlende Bauingenieure für das Jahr 2009 gemeldet.<br />

2009 ist auch das Jahr, in dem die Studierenden des aktuellen Abschlussjahrgangs B09 ins Studium eintraten.<br />

Heute, drei Jahre später, ist die Nachfrage nach guten Bauingenieurinnen und Bauingenieuren ungebrochen. Die<br />

Studierenden des Jahrgangs 2009 können sich auf ein reicherfülltes Arbeitsleben freuen. Zur Vorbereitung auf die<br />

Anforderungen der Praxis haben sie soeben an der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> ihre letzte grosse Hürde, die Thesis,<br />

genommen.<br />

Mit dieser Thesis beweisen die Studierenden, dass sie das Gelernte als Bachelor of Science in Bauingenieurwesen<br />

eigenständig umsetzen können und für den Einsatz in der Berufswelt bereit sind. Der Vielfalt der Arbeitsgebiete<br />

eines Bauingenieurs entspricht die Vielfalt der Themen bei den diesjährigen <strong>Thesisarbeiten</strong>. Die Aufgaben kommen<br />

aus den Gebieten Geotechnik, Siedlungsentwässerung, Verkehrswesen, Wasserbau, Hochbau.<br />

Das vorliegende Booklet ist der Klasse B09 gewidmet, die auf den folgenden Seiten ihre Lösungen für die Aufgabenstellungen<br />

aus den unterschiedlichen Themenbereichen des Bauingenieurwesens präsentiert. – Wird die Thesis<br />

angenommen, können die Absolventinnen und Absolventen am 25. Oktober 2012 ein Diplom mit dem Titel «Bachelor<br />

of Science in Bauingenieurwesen» entgegennehmen.<br />

Die Abschlussarbeiten markieren den Übergang ins Berufsleben als Bauingenieurin und Bauingenieur. Für den<br />

Übergang in die berufliche Zukunft wünscht der Studiengang Bauingenieurwesen der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> seinen<br />

Diplomierten alles Gute.<br />

Dr. Markus Romani<br />

Abteilungsleiter Bachelor Bauingenieurwesen


04 Verkehr<br />

Projekt<br />

Verkehrsentlastung Klus<br />

Flankierende Massnahmen auf entlasteter Solothurnerstrasse<br />

Diplomandin<br />

Joëlle Nicole Ernst<br />

Examinatorin / Experte<br />

Marion Doerfel, dipl. Verkehrsing. TH, Hansjörg Frey, dipl. Bauing.<br />

ETH<br />

Ausgangslage<br />

Der Bezirk Gäu ist ein wichtiger Wirtschaftsraum im Kanton Solothurn.<br />

Zahlreiche Handels- und Logistikunternehmen siedelten<br />

sich in der Klus und im Städtchen Balsthal an. Doch die Verkehrszunahme<br />

erwies sich in den letzten Jahren als Belastung für die<br />

Anwohner und die Infrastruktur. Eine neue Umfahrungsstrasse soll<br />

nun Abhilfe bringen.<br />

Zielsetzung<br />

Im Rahmen der geplanten Umfahrungstrasse werden auf der<br />

bestehenden Solothurnerstrasse flankierende Massnahmen notwendig.<br />

Die Thesis arbeitet deshalb für alle Verkehrsteilnehmer ein<br />

Betriebskonzept aus, das die Verlagerungswirkung auf die Umfahrungsstrasse<br />

unterstützt. Ausserdem soll mit einem Gestaltungskonzept<br />

ein attraktiveres Raumangebot entstehen, namentlich für<br />

den Langsamverkehr. Generell soll die Koexistenz zwischen den<br />

verschiedenen Verkehrsteilnehmern verbessert werden.<br />

Umsetzung<br />

Die erste Arbeitsphase besteht aus einer detaillierten Analyse des<br />

Ist-Zustands und des bestehenden Projekts. Daraus werden die<br />

flankierenden Massnahmen abgeleitet. Aus den groben Lösungsansätzen<br />

wachsen in der zweiten Arbeitsphase das Betriebs- und<br />

Gestaltungskonzept heraus. Grundlegend für das Betriebskonzept<br />

ist die Entscheidung, über den ganzen Abschnitt eine 30er<br />

Zone einzurichten.<br />

Das Betriebskonzept umfasst die künftige Linienführung des<br />

öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehr sowie das Parkplatzmanagement.<br />

Das gewählte Gestaltungskonzept soll das Betriebskonzept optisch<br />

unterstützen und die einheitliche Wirkung gewährleisten.<br />

Die gesamte Strecke wird in verschiedene Abschnitte gegliedert<br />

und gestalterisch aufgewertet. Über alle Abschnitte wird die seitliche<br />

Verzahnung soweit möglich beibehalten.<br />

Ansicht Haltestelle Thalbrücke, geplanter Zustand mit neuer Platzgestaltung


Situation, Knoten Thalbrücke, Ausschnitt Gestaltungskonzept


06 Verkehr<br />

Projekt<br />

Verbindung Trimbach – Winznau<br />

Ergänzung und Umsetzung kantonales Radroutennetz<br />

Diplomandin<br />

Anika Flury<br />

Examinatorin / Experte<br />

Marion Doerfel, dipl. Ing. TH, Hansjörg Frey, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Entlang der Strecke Trimbach – Winznau im Kanton Solothurn<br />

bestehen heute im Ausserortsbereich grösstenteils velospezifische<br />

Massnahmen, die jedoch zum Teil ungenügend sind. Im Innerortsbereich<br />

fehlen aber solche Massnahmen ganz. Zudem ist die<br />

Verkehrssicherheit für den Langsamverkehr in der Ortsdurchfahrt<br />

– insbesondere bei den Knoten – ungenügend.<br />

Zielsetzung<br />

Der Strassenabschnitt auf der Winznauer- und Trimbacherstrasse<br />

soll aufgewertet und für den Langsamverkehr sicherer und attraktiver<br />

gestaltet werden. Besonders wichtig ist dabei die Betrachtung<br />

der Knoten sowie der nationalen Radrouten.<br />

Umsetzung<br />

In einem ersten Schritt werden die aktuelle Situation beurteilt,<br />

Schwachstellen definiert und mögliche Lösungsansätze für eine<br />

Umgestaltung erarbeitet. Anschliessend werden die jeweiligen<br />

Bestlösungen zu einem Vorprojekt weiterentwickelt und nach<br />

ihrem Handlungsbedarf priorisiert.<br />

Im Bereich der Einmündungen Büntenweg und Industriestrasse<br />

sowie bei den beiden Bushaltestellen wird ein Mehrzweckstreifen<br />

angeordnet. Dadurch kann die Situation für den Langsamverkehr<br />

verbessert werden, und die Gestaltung des Strassenraums wird<br />

aufgewertet. Es entstehen Abbiege- und Einbiegehilfen für den<br />

Motorfahrzeugverkehr und die Velofahrer. Bei der Industriestrasse<br />

wird als zweite Variante eine Knotengestaltung mit einem<br />

Kreisel ausgearbeitet. In den übrigen Bereichen werden eine<br />

Kernfahrbahn sowie eine Entfernung der Mittellinie mit einseitigem<br />

Radstreifen und Trottoir angeordnet. Zur sicheren Querung<br />

der Hauptstrasse werden zwei neue Fussgängerstreifen sowie<br />

eine Querungshilfe für die Velofahrer geplant. Zudem sind alle<br />

Fussgängerstreifen behindertentauglich mit einer Mittelinsel und<br />

taktilen Führungshilfen ausgebildet.


Normalprofil, Wohngebiet Rankwog mit Mehrzweckstreifen Normalprofil, neue Querungshilfe für Velofahrer<br />

Situation, Planausschnitt Industriestrasse / Wohngebiet Rankwog, Variante mit Mehrzweckstreifen


08 Verkehr<br />

Projekt<br />

Trimbach, Winznauerstrasse<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit für den Langsamverkehr an<br />

Knoten<br />

Diplomandin<br />

Julia Graziani<br />

Examinatorin / Experte<br />

Marion Doerfel, dipl. Ing. TH, Hansjörg Frey, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Die Gemeinde Trimbach liegt im Kanton Solothurn an der Hauptstrasse<br />

Basel – Unterer Hauenstein – Olten. Die Verbindungsstrasse<br />

von Trimbach nach Winznau weist einen durchschnittlichen<br />

täglichen Verkehr von 7’000 bis 8’000 Fahrzeugen auf.<br />

Entlang der Strasse bestehen im Ausserortsbereich grösstenteils<br />

velospezifische Massnahmen. Im Innerortsbereich fehlen aber<br />

solche Massnahmen. Die Verkehrssicherheit für den Langsamverkehr<br />

auf der Ortsdurchfahrt ist insbesondere an den Knoten<br />

ungenügend.


Zielsetzung<br />

Im Rahmen der Thesis soll die Strecke zwischen den Knoten Baslerstrasse/Winznauerstrasse<br />

und Winznauerstrasse/Büntenweg<br />

aufgewertet und für den Langsamverkehr sicherer und attraktiver<br />

gestaltet werden. Besonders wichtig ist auf diesem Abschnitt die<br />

Betrachtung der Knoten.<br />

Umsetzung<br />

Bei der Analyse der aktuellen Situation werden die Schwachstellen<br />

definiert und mögliche Lösungsansätze für die Umgestaltung<br />

erarbeitet. Die besten Lösungen werden in einem Massnahmenplan<br />

priorisiert und nach Absprache mit dem Auftraggeber und<br />

den Dozierenden bedarfsgerecht vertieft.<br />

Grundsätzlich wird der gesamte Strassenabschnitt als Kernfahrbahn<br />

ausgebildet. Wo erhöhte Querungs- und Abbiegebedürfnisse<br />

bestehen, sind Mehrzweckstreifen vorgesehen.<br />

Für den Knoten Leinfeld wurden zwei Lösungsvarianten ausgearbeitet,<br />

zum einen normaler Knoten mit Vortritt auf der Winznauerstrasse,<br />

zum anderen der Ausbau eines Minikreisels.<br />

Der Knoten Büntenweg wird zu einem Tor mit Aufweitung von<br />

Strasse und Mittelinsel umgestaltet. Damit soll den Verkehrsteilnehmern<br />

der Übergang zwischen Industriezone und Dorf verdeutlicht<br />

werden.


10 Verkehr<br />

Projekt<br />

Verkehrsentlastung Klus / Verkehrskonzept Anschluss Nord /<br />

Entwässerungskonzept<br />

Diplomandin<br />

Marina Waeber<br />

Examinatorin / Experte<br />

Marion Doerfel, dipl. Ing. TH, Hansjörg Frey, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Im Ortsteil Klus in der Gemeinde Balsthal ist die Ortsdurchfahrt<br />

überlastet. Der Verkehr staut sich zurück durchs ganze Städtchen.<br />

Daher wird eine Umfahrungsstrasse geplant, welche die<br />

Anwohner von Klus vom Verkehr entlastet. Die Entwässerung und<br />

der Anschluss Nord der Entlastungsstrasse sind noch nicht klar<br />

definiert.<br />

Zielsetzung<br />

Das Ziel der vorliegenden Thesis ist ein Verkehrskonzept für den<br />

Anschluss Nord und ein Entwässerungskonzept für die Entlastungsstrasse.<br />

Beim Verkehrskonzept geht es um Optimierung.<br />

Im Vordergrund stehen die geometrischen Projektierungsgrössen<br />

und die Leistungsfähigkeit des Kreisels. Beim Anschlussknoten im<br />

Ortsteil Klus ist die Überprüfung der Sichtweiten wichtig. Zudem<br />

soll die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöht werden.<br />

Bei der Entwässerung müssen die gesetzlichen Bestimmungen<br />

eingehalten werden. Zudem muss das Konzept technisch, baulich<br />

und wirtschaftlich machbar sein.


Umsetzung<br />

Mit einer Analyse werden der Ist-Zustand und das Projekt des Anschlusses<br />

Nord überprüft. Dabei stellen sich folgende Schwachstellen<br />

heraus: Die Verkehrsteilnehmer sind nicht klar getrennt;<br />

der Kreisel hat eine zu geringe Leistungsfähigkeit; die Sichtweiten<br />

beim neuen Anschlussknoten ins Städtchen sind nicht gegeben.<br />

Mit einem Variantenstudium werden verschiedene Lösungen eva-<br />

luiert. Die wirtschaftlichste Variante kann indes nicht alle Probleme<br />

lösen. Die Leistungsfähigkeit des Kreisels lässt sich nicht erhöhen,<br />

und die Verkehrsteilnehmer können nur zum Teil getrennt werden.<br />

Beim Entwässerungskonzept werden die örtlichen Gegebenheiten<br />

aufgenommen, und das Konzept setzt die gesetzlichen Bestimmungen<br />

um.


12 Wasserbau<br />

Projekt<br />

Untersuchung Dammstabilität Weisse Lütschine, Stechelberg BE<br />

Diplomand<br />

Dominik Hefti<br />

Examinator / Experte<br />

Peter Schmocker, dipl. Kulturingenieur, Jörg Amport, dipl. Bauingenieur<br />

HTL / FH<br />

Ausgangslage<br />

Entlang der Weissen Lütschine gibt es mehrere Hochwasserschutzdämme,<br />

deren Nutzungstauglichkeit aber von Seiten des<br />

Kantons stark bezweifelt wird. So fehlen für die verschiedenen<br />

Dämme Angaben über die Gefährdungsbilder, die Versagensszenarien,<br />

die verbleibenden Stabilitäten und die Belastbarkeiten.<br />

Deshalb wird in der vorliegenden Thesis der Damm auf der Höhe<br />

Stechelberg bei der Talstation der Schilthornbahn an der linken<br />

Flussseite genauer betrachtet.<br />

Zielsetzung<br />

Das Ziel der Arbeit ist, die verschiedenen Gefährdungsbilder<br />

aufzuzeigen und die Dammstabilität zu beurteilen. Daraus sollen<br />

geeignete Sanierungsvarianten und Empfehlungen zur<br />

Dammverteidigung erarbeitet werden.<br />

Umsetzung<br />

Der Hochwasserschutzdamm in Stechelberg besteht aus dem<br />

Geschiebe, das der Fluss mitschwemmt. Um Berechnungen<br />

anzustellen, muss das Dammmaterial genauer untersucht werden.<br />

Im Labor erweist sich durch Sieben und Schlämmen die Korngrössenverteilung<br />

der Körner d < 63 mm. Der Scherwinkel wird<br />

mit Hilfe des Vakuumtriaxialversuchs berechnet. Er zeigt, dass es<br />

sich beim Damm um einen schlecht abgestuften, sandigen Kies<br />

handelt.<br />

Die Hauptgefährdung des Dammes besteht in Ufererosion und<br />

Überströmen. Eine langanhaltende Überströmung wird ihn weg<br />

erodieren. Deshalb muss das Überströmen bei einem Hochwasserereignis<br />

mit allen Mitteln verhindert werden. Da aber der<br />

Fluss zuerst auf der gegenüberliegenden Seite übers Ufert tritt, ist<br />

ein Überströmen nur bei Extremereignissen wahrscheinlich. Die<br />

Ufererosion hingegen ist akut. Ihr kann mit einem fachmännisch<br />

ausgeführten Blockwurf entgegengewirkt werden.<br />

Als Gesamtergebnis lässt sich festhalten, dass die Stabilität des<br />

Damms gewährleistet ist.


14 Wasserbau<br />

Projekt<br />

Wasserkraftwerk Tomilsertobel<br />

Triebwasserführung und Krafthaus<br />

Diplomand<br />

David Hodel<br />

Examinator / Experte<br />

Peter Schmocker, dipl. Kulturingenieur ETH, Jörg Amport, dipl.<br />

Bauingenieur HTL / FH<br />

Ausgangslage<br />

Der Tomilserbach ist ein Wildwasserbach. Er weist von der Oberkante<br />

des Tomilsertobels bis zur Talebene des Hinterrheins ein<br />

Gefälle von über 400 Metern auf. Dieses Gefälle bietet sich für die<br />

Wasserkraftnutzung an.<br />

Zielsetzung<br />

Mit der Thesis soll das Nutzungspotenzial und die Eignung des<br />

Tomilserbachs als Standort für ein Wasserkraftwerk nachgewiesen<br />

werden. Die Aufgabe umfasst neben Grundlagenbeschaffung und<br />

Variantenstudium im Wesentlichen ein Vorprojekt für die Triebwasserführung<br />

und das Krafthaus.<br />

Umsetzung<br />

Viele Wege führen ins Tal. Doch welche Art der Wasserführung<br />

kann das Potenzial des Wassers am besten der Turbine zuführen?<br />

Resultat der Analyse ist eine zweigeteilte Leitung: Zuerst<br />

führt ein kleiner Kanal mit sehr geringem Gefälle das Wasser aus<br />

dem Tomilser Tobel heraus und dem Berghang entlang in ein<br />

Zwischenbecken. Von dort aus fliesst es unter Druck ins Tal zum<br />

Krafthaus. Das Wasser wird hier durch zwei Düsen auf rund 200<br />

km/h beschleunigt, und als freier Strahl trifft es auf die Schaufeln<br />

einer Pelton-Turbine. Danach wird es dem Bach zurückgegeben.<br />

Es hat wertvolle Arbeit geleistet.<br />

Spezielles<br />

Darf es noch etwas mehr sein? Die Frage aus dem Käseladen gilt<br />

auch für Ingenieure. So sollen die Dächer der Anlage zur Solarstromproduktion<br />

genutzt werden. Und das Wasser durchfliesst<br />

einen hyperbolischen Wirbeltrichter – eigentlich ganz natürlich.<br />

Kenngrössen<br />

Fassbare Wassermenge Q = 310 l/s<br />

Brutto / Nettofallhöhe ∆h = 440 / 401 m<br />

Länge Freispiegelkanal L = 1’410 m<br />

Länge Druckleitung DN 400 L = 1’390<br />

Volumen Zwischenbecken V = 500 m 3<br />

Turbinenart: 2-düsige Peltonturbine auf Horizontalachse<br />

Einlaufbecken als Übergang vom Freispiegelkanal in Druckleitung


Schnitt durch Krafthaus


16 Wasserbau<br />

Projekt<br />

Wasserkraftwerk Tomilsertobel<br />

Wasserfassung und Erschliessung<br />

Diplomand<br />

Inniger Nathanael<br />

Examinator / Experte<br />

Peter Schmocker, dipl. Kulturingenieur ETH, Jörg Amport, dipl.<br />

Bauingenieur HTL / FH<br />

Ausgangslage<br />

Der Tomilserbach ist ein Wildwasserbach. Von der Oberkante<br />

des Tomilsertobels bis zur Talebene des Hinterrheins weist er ein<br />

Gefälle von über 400 Metern auf. Dieses Gefälle bietet sich für die<br />

Wasserkraftnutzung an.<br />

Zielsetzung<br />

Mit der Thesis soll das Nutzungspotenzial und die Eignung des<br />

Tomilserbachs als Standort für ein Wasserkraftwerk nachgewiesen<br />

werden. Die Aufgabe umfasst neben Grundlagenbeschaffung und<br />

Variantenstudium im Wesentlichen ein Vorprojekt für die Wassererfassung<br />

und deren Erschliessung.<br />

Umsetzung<br />

Weil es am Tomilserbach keine Messstation für die Durchflussmessung<br />

gibt, war die Beschaffung der Grundlagen eine grosse<br />

Herausforderung. Die Berechnungen in der Thesis basieren auf 27<br />

Durchflussmessungen, die mit der Tracerverdünnungsmethode<br />

gemessen wurden. In einem ersten Schritt wurden die Durchfluss-<br />

messungen anhand von Referenzwerten der Messstation Rothenbrunnen<br />

kalibriert. Anschliessend wurden eine Ganglinie und eine<br />

Dauerkurve konstruiert.<br />

Das Projekt zeigt nun, dass sich für die Wasserentnahme aus<br />

dem Wildwasserbach ein Tiroler Wehr am besten eignet. Die<br />

grössten Steine werden über einen Einlaufrechen abgewiesen.<br />

Das gefasste Wasser fliesst dann durch einen Querkanal mit<br />

Regulierorgan in den Sandfang. Dort finden eine Strömungsberuhigung<br />

und eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit statt. Dies<br />

führt zu einem Absinken der Schwebstoffteilchen. Die Reinigung<br />

des Sandfangs wird durch eine Spüleinrichtung bewerkstelligt.<br />

Anschliessend wird das Wasser durch den Entnahmeüberfall in<br />

die Freispiegelleitung geleitet.<br />

Kenngrössen<br />

Fassbare Wassermenge Q = 310 l/s<br />

Wirksame Sandfanglänge L = 18 m<br />

Sandfangquerschnitt B x H = 1.00 m x 1.25 m<br />

Entsandungsgrenze d ch = 0.4 mm


18 Wasserbau<br />

Projekt<br />

Wasserkraftwerk an der Kander - Zentrale<br />

Diplomand<br />

Marco Kunz<br />

Examinator / Experte<br />

Peter Schmocker, dipl. Kulturingenieur ETH, Jörg Amport, dipl.<br />

Bauingenieur HTL / FH<br />

Ausgangslage<br />

Über dem bestehenden Kraftwerk Hondrich an der Kander soll<br />

eine obere Stufe geplant werden: Ein neues Kraftwerk mit einer<br />

Druckleitung südlich der Kander und einer Zentrale unmittelbar<br />

oberhalb der bestehenden Fassung Hondrich.<br />

Zielsetzung<br />

Die Thesisarbeit soll das Nutzungspotenzial für ein Wasserkraftwerk<br />

an der Kander oberhalb der Fassung Hondrich analysieren.<br />

Die Hauptaufgabe besteht in der Ausarbeitung eines Vorprojekts<br />

auf Basis eines Variantenstudiums. Für die Zentrale soll das Vorprojekt<br />

erstellt werden. Das Projektdossier umfasst einen technischen<br />

Bericht und die dazugehörigen Pläne und Dokumente.<br />

Umsetzung<br />

Standort: Der Standort wurde ca. 100 Meter oberhalb der Fassung<br />

Hondrich südlich der Kander festgelegt. Um einen möglichst<br />

grossen Höhenunterschied zu erhalten, wurde die Zentrale so<br />

weit wie möglich flussabwärts platziert. Der Eingang der Zentrale<br />

ist auf der Höhe 629.55 m ü. M. Das Untergeschoss befindet sich<br />

auf der Höhe 626.32 bzw. 627.19 m ü. M.<br />

Abmessung: Die Zentrale hat eine Grundfläche von 504 m2 (18 m<br />

x 28 m) und weist eine Gebäudehöhe von ca. 11 m auf. Westseitig<br />

der Zentrale ist der Vor- und Wendeplatz.<br />

Turbine: In der Zentrale werden zwei gleich grosse Kaplan-<br />

Turbinen eingebaut (je 15 m3 /s) die eine gute Jahresproduktion<br />

aufweisen. Der Arbeitsbereich der Anlage beträgt 3.3 - 30 m3 /s.<br />

Die Turbinen haben eine Aufstellhöhe von 628.20 m ü. M. Die Differenz<br />

zwischen der Turbinenachse und dem Unterwasser beträgt<br />

+70 cm.<br />

Produktion: Das Wasserkraftwerk produziert jährlich 32.4 Mio.<br />

kWh Strom. Damit können ca. 8‘100 Haushalte versorgt werden.<br />

Da es sich bei der Kander um einen Alpenfluss handelt, fallen<br />

74 % der Stromproduktion im Sommerhalbjahr an, und nur gerade<br />

26 % im Winterhalbjahr. Das Kraftwerk ist an 361 Tagen in Betrieb<br />

und läuft an 89 Tagen unter Volllast.


20 Wasserbau<br />

Projekt<br />

Wasserkraftwerk an der Kander - Druckleitung<br />

Diplomand<br />

Olivier Schmidt<br />

Examinator / Experte<br />

Peter Schmocker, dipl. Kulturingenieur ETH, Jörg Amport, dipl.<br />

Bauingenieur HTL / FH<br />

Ausgangslage<br />

Über dem bestehenden Kraftwerk Hondrich an der Kander soll<br />

eine obere Stufe geplant werden, konkret ein neues Wasserkraftwerk<br />

mit einer Druckleitung südlich der Kander und mit einer Zentrale<br />

unmittelbar oberhalb der bestehenden Fassung Hondrich.<br />

Zielsetzung<br />

Die Thesis soll das Nutzungspotenzial für ein Wasserkraftwerk<br />

an der Kander oberhalb der Fassung Hondrich analysieren. Die<br />

Hauptaufgabe besteht in der Ausarbeitung eines Vorprojekts auf<br />

Basis eines Variantenstudiums. Das Vorprojekt soll für die Zentrale<br />

erstellt werden. Das Projektdossier umfasst einen technischen<br />

Bericht und die dazugehörigen Pläne und Dokumente.<br />

Umsetzung<br />

Standort: Die Druckleitung verbindet die südöstliche Wasser-fassung<br />

mit dem nordwestlichen Krafthaus, der Zentrale. Die Leitung<br />

wird unterirdisch verlegt. Vorteile: Die Landwirtschaft wird nicht<br />

behindert; das Landschaftsbild wird nicht angetastet; die Temperatureinflüsse<br />

werden minimiert.<br />

Grundwasser: Die Leitung durchquert die Grundwasserschutzzone<br />

S3 der Grundwasserfassung Augant. In dieser Schutzzone<br />

ist der Einbau von neuen Anlagen unterhalb des höchsten<br />

Grundwasserspiegels nicht erlaubt. Dies wurde bei der vertikalen<br />

Linienführung berücksichtigt.<br />

Abmessungen: Da die Ausbauwassermenge mit 30 m 3 /s beträchtlich<br />

ausfällt, bedingt dies einen grossen Nenndurchmesser<br />

von 3.6 m, genug, um mit einem Mittelklassewagen durchzufahren.<br />

Die Leitungslänge beträgt rund 1’650 m.<br />

Verluste: Die Druckleitung soll fürs Wasserkraftwerk die Fassung<br />

und die Zentrale mit möglichst geringen Verlusten verbinden. Verluste<br />

entstehen u.a. aus Reibung, Richtungsänderungen und dem<br />

Teilen der Wassermenge im Hosenrohr auf die Turbinen. Für das<br />

Rohrmaterial wird glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) gewählt.<br />

Dieser Verbundwerkstoff hat ein relativ kleines Eigengewicht und<br />

weist günstige Strömungseigenschaften auf (Verlustminimierung).<br />

Dies ergibt in Kombination mit dem grossen Durchmesser eine<br />

verhältnismässig kleine Verlusthöhe von ca. 6 Prozent der Energiehöhe.<br />

Um den Druckstoss zu minimieren, soll die wirksame<br />

Schliesszeit der Armaturen mindestens 19 Sekunden betragen.


22 Wasserbau<br />

Projekt<br />

Wasserkraftwerk an der Kander - Wasserfassung<br />

Diplomandin<br />

Anna Steiner<br />

Examinator / Experte<br />

Peter Schmocker, dipl. Kulturingenieur ETH, Jörg Amport, dipl.<br />

Bauingenieur HTL / FH<br />

Ausgangslage<br />

Oberhalb der bestehenden Wasserfassung Hondrich, an der Kander,<br />

soll ein weiteres Kraftwerk gebaut werden. Das Wasser soll<br />

unterhalb des Auenschutzgebiets Heustrich gefasst werden und<br />

direkt oberhalb der bestehenden Fassung Hondrich wieder dem<br />

Flussquerschnitt zurückgegeben werden.<br />

Zielsetzung<br />

Die Thesisarbeit soll das Nutzungspotenzial für ein Wasserkraftwerk<br />

an der Kander oberhalb der Fassung Hondrich analysieren.<br />

Die Hauptaufgabe besteht in der Ausarbeitung eines Vorprojekts<br />

auf Basis eines Variantenstudiums. Diese Arbeit erstellt das Vorprojekt<br />

nur für die Wasserfassung dieses Kraftwerks. Das Projektdossier<br />

umfasst einen technischen Bericht und die dazugehörigen<br />

Pläne und Dokumente.<br />

Umsetzung<br />

Standort: Um eine möglichst hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen,<br />

soll die Wasserfassung möglichst hoch liegen. Weil eine Aufstauung<br />

nötig ist, muss die Wasserfassung aber auch so liegen, dass<br />

die Aufstauung nicht das Auenschutzgebietes Heustrich tangiert.<br />

Aufstauung: Um die nötigen 4.3 m Aufstauung zu erreichen, wird<br />

das Wasser durch ein kombiniertes Wehr über 25 m aufgestaut.<br />

Der untere Teil ist ein festes Wehr aus Beton und der obere Teil<br />

ein Schlauchwehr, das bei Hochwasser abgesenkt werden kann.<br />

Diese Absenkung stellt sicher, dass die Geleise der BLS oberhalb<br />

der Fassung nicht tangiert werden. Ein Drucksegmentwehr über<br />

weitere 5 m erlaubt es, bei viel Wasser das Geschiebe weiter zu<br />

geben.<br />

Fassung: Über eine Seitenentnahme gelangt die maximale Fassungsmenge<br />

von 30 m 3 /s in den Kiesfang. In fünf Sandfängen<br />

wird anschliessend aller Sand der grösser als 0.6 mm ist abgesetzt.<br />

Dieser gelangt über die Entsander zurück in die Kander.<br />

Das Wasser läuft am Ende der Sandfänge über einen Fischabweiser<br />

in die Druckleitung.<br />

Umgehungsgerinne: Über einen Raugerinne-Beckenpass und ein<br />

Umgehungsgerinne entlang der Wasserfassung können die Fische<br />

und andere Tiere vom Unterwasser ins Oberwasser schwimmen.


24 Siedlungswasserbau<br />

Projekt<br />

Entwässerungskonzept und Sanierung der bestehenden Abwasseranlagen<br />

in Ostermundigen, Perimeter Ringstrasse<br />

Diplomand<br />

Alexander Ackermann<br />

Examinator / Experte<br />

Hans Ulrich Gränicher, dipl. Ing. HTL / FH, Roland Bigler AWA Amt<br />

für Wasser und Abfall, Marc Sterchi, Leiter Gemeindebetriebe<br />

Ostermundigen<br />

Ausgangslage<br />

In der Gemeinde Ostermundigen wird das Regenwasser vieler<br />

befestigter Flächen in die Mischwasserkanalisation eingeleitet.<br />

Bei Regenereignissen führt das zur Überlastung des Kanalisationsnetzes.<br />

Aus diesem Grund ist die Gemeinde Ostermundigen<br />

bestrebt, möglichst wenig Regenwasser in das Kanalisationsnetz<br />

einzuleiten, sondern dieses wenn möglich an Ort und Stelle versickern<br />

zu lassen.<br />

Ein weiteres Problem liegt im Zustand des Kanalisationsnetzes.<br />

Während die Gemeinde dank dem generellen Entwässerungsplan<br />

eine konkrete Massnahmenplanung und Zustandsanalyse ihres<br />

Netzes erstellt hat, vernachlässigen es die privaten Eigentümer<br />

vielfach, eine regelmässige Kontrolle des baulichen Zustands und<br />

eine Sanierung ihrer Leitungen durchzuführen.<br />

Die Gemeinde Ostermundigen versucht, die Koordination für die<br />

Zustandsaufnahme und Sanierung der privaten Leitungen zu<br />

übernehmen. Gleichzeitig will sie im Zusammenhang mit neuen<br />

Entwässerungskonzepten den Regenwasseranfall reduzieren.<br />

Zielsetzung<br />

Für den Perimeter Ringstrasse sollen ein Entwässerungskonzept<br />

erstellt und die Sanierung der bestehenden Anlagen geplant<br />

werden.<br />

Resultate<br />

Die Arbeit hat zeigt, dass insgesamt Kosten von ca. 250’000<br />

Franken anfallen werden, um das bestehende Netz zu sanieren.<br />

Mit weiteren 330’000 bis 430’000 Franken können Massnahmen<br />

umgesetzt werden, die bei einem fünfjährigen Regenereignis die<br />

Abflussspitze um bis zu 153 l/s senken. Dies sollte spürbare Auswirkungen<br />

auf die Auslastung des Kanalisationsnetzes haben. Es<br />

liegt nun bei der Gemeinde abzuklären, welche Massnahmen weiterverfolgt<br />

und umgesetzt werden sollen. Die Thesis will eine gute<br />

Übersicht über das Gebiet der Ringstrasse geben und aufzeigen,<br />

mit welchen Massnahmen und Kosten welche Verbesserungen<br />

erreicht werden können.


26 Siedlungswasserbau<br />

Projekt<br />

Entwässerungskonzept und Sanierung der bestehenden Abwasseranlagen<br />

in Ostermundigen, Perimeter Güterstrasse<br />

Diplomand<br />

Matheus Florin<br />

Examinator / Experte<br />

Hans Ulrich Gränicher, dipl. Ing. HTL / FH, Roland Bigler AWA Amt<br />

für Wasser und Abfall, Marc Sterchi, Leiter Gemeindebetriebe<br />

Ostermundigen<br />

Ausgangslage<br />

Jahrzehntelang wurde das auf Dächern und Plätzen anfallende<br />

Regenwasser in die Kanalisation geleitet. Die Abwasseranlagen<br />

der Gemeinden stossen aber immer mehr an ihre Kapazitätsgrenzen.<br />

In den letzten zwanzig Jahren ist man dazu übergegangen,<br />

Regenwasser prioritär versickern zu lassen. Bei Neubauten ist<br />

dies bereits Standard.<br />

Im Zug von Sanierungen von Abwasseranlagen soll nun auch bei<br />

älteren Liegenschaften geprüft werden, wie sauberes Regenwasser<br />

der Versickerung zugeführt werden kann. In Ostermundigen<br />

wird zur Zeit ein grosser Teil des Abwassernetzes auf seinen<br />

baulichen Zustand untersucht. Gleichzeitig wird auch das Entwässerungskonzept<br />

überprüft.<br />

Zielsetzung<br />

Das Ziel der Arbeit ist die Erstellung eines Sanierungsplans für die<br />

Abwasserleitungen von vier Liegenschaften im Perimeter Güterstrasse<br />

in Ostermundigen. Zudem soll für den Perimeter ein Ent-<br />

wässerungskonzept erstellt werden, das die Versickerung eines<br />

möglichst grossen Teils des Regenwassers zum Ziel hat.<br />

Resultate<br />

Die Zustandsuntersuchung ergab, dass die Leitungen der Liegenschaft<br />

Bernstrasse 4 für ca. 45’000 Franken saniert werden<br />

müssen. Die Leitungen einer zweiten Liegenschaft (Güterstrasse<br />

Nr. 5 und 7) sind noch in gutem Zustand. Eine weitere Liegenschaft<br />

wurde kürzlich rückgebaut, und von einer letzten war keine<br />

Zustandsuntersuchung verfügbar.<br />

Für die Liegenschaft Bernstrasse 4 musste ein aus Grundwasserschutzgründen<br />

ein Versickerungsschacht aufgehoben werden, da<br />

das dort eingeleitete Platzwasser zu stark belastet ist. Für den selben<br />

Ort wurde eine Mulde konzipiert, mit der die Kanalisation um<br />

bis zu 23 l/s entlastet werden kann. Kostenpunkt: 30’000Franken.<br />

Die übrigen Liegenschaften haben zum Teil schon eine Versickerungsanlage,<br />

zum Teil ist wegen der engen Platzverhältnisse keine<br />

Versickerung möglich.


28 Siedlungswasserbau<br />

Projekt<br />

Ostermundigen: Perimeter Zossstrasse, Entwässerungskonzept<br />

und Sanierung der bestehenden Abwasseranlagen<br />

Diplomand<br />

Benjamin Wenger<br />

Examinator / Experten<br />

Hans Ulrich Gränicher, dipl. Ing. HTL / FH, Roland Bigler AWA Amt<br />

für Wasser und Abfall, Marc Sterchi, Leiter Gemeindebetriebe<br />

Ostermundigen<br />

Ausgangslage<br />

Die Liegenschaften des Perimeters Zossstrasse in Ostermundigen<br />

werden heute im Mischsystem entwässert.<br />

Das Abwasser fliesst über eine Leitung NW 300 mm Richtung<br />

Zossstrasse/Mitteldorfstrasse ab. Aufgrund der beschränkten<br />

Abflusskapazität fördert die Gemeinde das Versickern des unverschmutzten<br />

Abwassers.<br />

Zielsetzung<br />

Im Rahmen der Thesis sollen das Entwässerungssystem und der<br />

bauliche Zustand der Entwässerungsanlagen analysiert werden.<br />

Basierend auf den hydraulischen und baulichen Gegebenheiten ist<br />

das künftige Entwässerungssystem festzulegen. Für die Bestvariante<br />

ist das Sanierungsprojekt mit Dimensionierung der Abwasseranlagen<br />

zu erarbeiten.


Umsetzung<br />

Die Versickerung des Regenabwassers<br />

wird mit Versickerungssträngen,<br />

Versickerungsmulden und<br />

Versickerung über seitliche Flächen<br />

gewährleistet.<br />

Heute gelangt Regenwasser von<br />

einer Einzugsfläche von 4240 m 2 ins<br />

Mischwassersystem. Mit den getroffenen<br />

Massnahmen kann die Fläche<br />

von 3652 m 2 versickert werden. 588<br />

m 2 werden weiterhin im Mischwassersystem<br />

abgeleitet.<br />

Die Auslastung der Sammelleitung<br />

kann so von 101 % auf 25 % reduziert<br />

werden.<br />

Alle Leitungen, die nicht neu gebaut<br />

werden müssen, werden mittels<br />

Schlauchrelining saniert. Die Nutzungsdauer<br />

des Abwassersystems<br />

des Perimeters Zossstrasse kann<br />

mit diesen Massnahmen um 50<br />

Jahre verlängert werden.<br />

Im Rahmen der Planung des<br />

Abwassernetzes ist ein Neubau<br />

der Strasse sinnvoll, die mit vielen<br />

Netzrissen in einem sehr schlechten<br />

Zustand ist. Die Kosten für Neubau,<br />

Schlauchrelining und Sanierung der<br />

Strassen belaufen sich etwa auf<br />

1’250’000 Franken.


30 Geotechnik<br />

Projekt<br />

Der Einfluss der Schlossreibung auf die Steifigkeit von statisch<br />

belasteten Spundwänden<br />

Diplomand<br />

Mischa Gassmann<br />

Examinator / Experte<br />

Martin Stolz, dipl. Ing. ETH, Michael Benz, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Als vertikale Baugrubenabschlüsse werden häufig Spundwände<br />

eingesetzt. Sie bringen aber im Vergleich zu anderen Systemen<br />

wie Schlitzwänden oder Rühlwänden mit Betonausfachung den<br />

grossen Nachteil, dass sie eher weich sind. Bei Belastung entstehen<br />

grosse Durchbiegungen, die Setzungen des abgestützten<br />

Erdreichs zur Folge haben. Bei der Berechnung der Durchbiegung<br />

und der Steifigkeiten für die Einzelbohle mit der klassischen<br />

Erdddrucktheorie nach Coulomb ergeben sich jedoch Zahlen,<br />

deren Grösse in der Praxis gar nie auftritt. Dafür gibt es verschiedene<br />

Erklärungen, aber ihre Plausibilität wurde bisher nur spärlich<br />

untersucht. Verschiedene Normierungen in Europa schlagen indes<br />

bereits vor, die Steifigkeit zu erhöhen. Dabei soll die Steifigkeit bei<br />

einem theoretischen vollen Verbund mit einem Faktor (dem sogenannten<br />

ß-Wert) abgemindert werden, damit die erhaltene Steifigkeit<br />

höher ausfällt als der Wert ohne Verbund. Für die Schweiz ist<br />

noch kein ß-Wert definiert.<br />

β


Zielsetzung<br />

Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, welchen Verbundgrad die<br />

Schlossreibung ohne Einfluss des Bodens erreichen kann. Dafür<br />

soll insbesondere das Verformungsverhalten von Spundwänden<br />

unter Belastung untersucht werden. Dabei sollen Rückschlüsse<br />

auf die Steifigkeit bei verschiedenen Belastungsstufen erfolgen.<br />

Umsetzung<br />

Um das Deformationsverhalten der Spundwände zu untersuchen,<br />

wurde auf dem Werkhof der Frutiger AG in Uetendorf eine Prüfanlage<br />

gemäss Abbildung 1 aufgebaut. Dabei wurden verschiedene<br />

Spundwandkombinationen des Typs „Larssen“ belastet,<br />

um die Kraft und die Deformationen zu messen. Die Belastungen<br />

reichten bis zu ca. 70 Prozent der Fliessgrenze und gaben damit<br />

real auftretende Spannungen an. Die Messungen zeigten, dass<br />

unverschweisste Doppel- und Dreifachbohlen nicht in der Lage<br />

sind, einen messbaren Verbundgrad zu erreichen. Das steifere<br />

Verhalten von im Boden eingebundenen Spundwänden ist also<br />

auf andere Faktoren zurückzuführen


32 Geotechnik<br />

Projekt<br />

Der Einfluss der Schlossreibung auf die Steifigkeit von dynamisch<br />

angeregten Spundwänden<br />

Diplomand<br />

Benjamin Haefeli<br />

Examinator / Experte<br />

Martin Stolz, dipl. Ing. ETH, Michael Benz, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Spundwände werden häufig als temporäre vertikale Baugrubenabschlüsse<br />

verwendet. Sie bestehen aus einzelnen Profilen, die<br />

als Spundbohlen bezeichnet werden. Die Bohlen werden in den<br />

Boden gerammt oder vibriert und sind durch Schlösser untereinander<br />

verbunden. Durch verschiedene Einflüsse nun tritt in den<br />

Schlössern eine Reibung auf, die sogenannte Schlossreibung. Sie<br />

soll den Verbund unter den einzelnen Bohlen erhöhen und somit<br />

einen grösseren Verbundquerschnitt bilden. Durch den Verbundquerschnitt<br />

erhalten die Bohlen eine grössere Steifigkeit. Ergibt<br />

sich keine volle Schlossreibung, verhalten sich die Bohlen als<br />

einzelne unabhängige Träger.


Zielsetzung<br />

Die Thesis ermittelt die Steifigkeiten verschiedener Bohlen durch<br />

einen dynamischen Belastungsversuch und vergleicht die Resultate<br />

mit den theoretischen Werten. Dazu wurden Feldversuche an<br />

verschiedenen Bohlen durchgeführt. Mit Hilfe der Eigenfrequenzen<br />

liess sich die Steifigkeit ermitteln. Die Resultate erlaubten es, die<br />

Rolle der Schlossreibung genauer zu untersuchen und Erkenntnisse<br />

zum Verbund von Bohlen zu gewinnen.<br />

Umsetzung<br />

Die Versuche haben gezeigt, dass unverschweisste Mehrfachbohlen<br />

bereits an der Luft die von den europäischen Normen geforderten<br />

Steifigkeiten erreichen. Das bedeutet, dass allein durch<br />

Spundbohlen eine Schlossreibung mobilisiert werden kann.<br />

Es muss beachtet werden, dass die erhaltenen Ergebnisse nur für<br />

das geprüfte System gelten. Da die aufgelegten Massen nur einen<br />

kleinen Teil der Fliessgrenze abdecken, dürften die Resultate für<br />

grössere Massen nicht identisch ausfallen.


34 Geotechnik<br />

Projekt<br />

Geotechnisches Variantenstudium zur Fahrspurerweiterung der<br />

Autobahn N14 im Bereich Rathausentunnel. Projektierung der<br />

Einschnitte.<br />

Diplomand<br />

Marco Hofer<br />

Examinator / Experte<br />

Martin Stolz, dipl. Ing. ETH, Stefan Wachter, Dr.-Ing., Projektleiter<br />

Firma B+S<br />

Ausgangslage<br />

Beim vorliegenden Projekt ist ein geotechnisches Variantenstudium<br />

zur Fahrspurerweiterung der Autobahn N14 im Bereich<br />

Rathausentunnel zu erstellen. Der Projektperimeter umfasst einen<br />

neuen Strassentunnel sowie Sicherungsmassnahmen im Bereich<br />

der Einschnitte zum neuen Strassentunnel. Das gesamte Projekt<br />

wird von zwei Diplomanden bearbeitet. Hier geht es um das Thema<br />

der Einschnitte.<br />

Zielvereinbarung<br />

Das Ziel ist es, eine neue Linienführung mit den dazugehörigen<br />

Sicherungsmassnahmen zu projektieren. Dazu gehört ein Variantenstudium<br />

der Linienführung und der verschiedenen Sicherungsmethoden<br />

im Bereich der Einschnitte.<br />

Umsetzung<br />

Die neue Linienführung verläuft 13 Meter neben dem bestehenden<br />

Rathausentunnel. Damit liegt der neue Tunnel nicht im Einflussge-<br />

biet des alten Tunnels. Die Anschlüsse im Bereich der Einschnitte<br />

konnten anhand gross gewählter Wendeklothoiden projektiert<br />

werden. Das bringt zwar mehr Aushubarbeit, ist aber fahrdynamisch<br />

besser. – Die Wahl der Sicherungsmethoden war schwierig.<br />

Viele Varianten sind nur schwer umsetzbar. Sie sind sehr teuer<br />

und bringen einen grossen Bauaufwand. Oft sind es die geologischen<br />

Verhältnisse, die einer günstigen Projektierung im Wege<br />

stehen. Nach dem Vergleich verschiedener Sicherungsmethoden<br />

erwies sich die Methode „Bohrpfahlwand“ als beste. Mit einer<br />

Bohrpfahlwand kann auf die geologischen Gegebenheiten eingegangen<br />

werden. Sie lässt sich zudem gut mit der Sicherungsmethode<br />

im Bereich des neuen Strassentunnel verbinden. Die beiden<br />

Portale können so ästhetisch ansprechender gestaltet werden.


Visualisierung Portal Süd<br />

Querprofil Bereich Portal Süd


36 Geotechnik<br />

Projekt<br />

Geotechnisches Variantenstudium zur Fahrspurerweiterung der<br />

Autobahn N14 im Bereich Rathausentunnel. Projektierung des<br />

Tagbautunnels.<br />

Diplomand<br />

Denis M. Müller<br />

Examinator / Experte<br />

Martin Stolz, dipl. Ing. ETH, Stefan Wachter Dr.-Ing., Projektleiter<br />

Firma B+S<br />

Ausgangslage<br />

Beim vorliegenden Projekt ist ein geotechnisches Variantenstudium<br />

zur Fahrspurerweiterung der Autobahn N14 im Bereich<br />

Rathausentunnel zu erstellen. Der Projektperimeter umfasst einen<br />

neuen Strassentunnel sowie Sicherungsmassnahmen im Bereich<br />

der Einschnitte zum neuen Strassentunnel. Das gesamte Projekt<br />

wird von zwei Diplomanden bearbeitet. Hier geht es um den<br />

neuen Strassentunnel.<br />

Zielvereinbarung<br />

In einem ersten Schritt wird durch das Variantenstudium der horizontalen<br />

Linienführung die optimale Lage des Tunnels erarbeitet.<br />

Im zweiten Schritt wird betrachtet, wie der Tunnel gebaut werden<br />

kann. Verschiedene Bautechniken werden miteinander verglichen.<br />

Die Bestvariante wird detailliert bearbeitet. Die Bearbeitung beschränkt<br />

sich jedoch auf einen ausgewählten Querschnitt.<br />

Die Arbeit soll eine grobe Kostenschätzung aufführen. Ein weiteres<br />

Ziel ist die Skizze eines optimalen Bauprozesses. Dafür wird ein<br />

besonderes Augenmerk auf die Schalungstechnik und die Baugrubensicherung<br />

gelegt.<br />

Umsetzung<br />

In der Arbeit werden verschiedene Baumöglichkeiten analysiert<br />

und miteinander verglichen. Die beste Variante wird detaillierter<br />

bearbeitet. Dabei empfiehlt sich für die Baugrubensicherung eine<br />

geschlossene Bohrpfahlwand.<br />

In der Thesis finden sich eine Bauphasenplanung und ein<br />

Vorschlag, wie der Tunnel bezüglich Schalung und Bewehrung<br />

gebaut werden soll.<br />

Querschnitt Tunnel, Schalungsplan


Situation Bauvorgang<br />

End-Zustand Unterführung Nau


38 Geotechnik<br />

Projekt<br />

Anhand einer Studie werden Massnahmen erarbeitet, die es<br />

erlauben, die jetzige Situation zweier Böschungen in Wilderswil<br />

geotechnisch zu verbessern. Die Variantenstudie führt zur Empfehlung,<br />

bei der Liegenschaft Büelgässli 16A eine neue Nagelwand<br />

zu erstellen.<br />

Diplomand<br />

Martin Schmocker<br />

Examinator / Experte<br />

Martin Stolz, dipl. Ing. ETH, Hanspeter Böhler, dipl. Bauing. HTL<br />

Ausgangslage<br />

Bei zwei Einfamilienhäusern, die im Jahr 2006 in der Gemeinde<br />

Wilderswil BE gebaut wurden, sicherte man die gut sieben Meter<br />

tiefen Baugruben mit temporären Nagelwänden. Im Laufe der<br />

Bauphase entschied man sich, die Baugruben nicht wieder bis auf<br />

die ursprüngliche Terrainhöhe aufzufüllen. An den Nagelwänden<br />

wurden keine Änderungen vorgenommen. Beim EFH Brinkman-<br />

Kaufmann (Büelgässli 16) ergaben sich daraus keine Probleme.<br />

Beim EFH der Familie Stalder - Brinkman (Büelgässli 16A) hingegen<br />

erodierte die Böschung an der Oberkante der Nagelwand<br />

stark.<br />

Zielsetzung<br />

Bei der Thesis geht es nun darum festzustellen, aus welchen<br />

Gründen sich die beiden sehr ähnlichen Ausgangssituationen verschieden<br />

ausgewirkt haben. Es ist eine Empfehlung zu machen,<br />

mit welchen Massnahmen die heutige Situation korrigiert werden<br />

kann und mit welchen finanziellen Investitionen dabei zu rechnen<br />

ist.<br />

Umsetzung<br />

Zu Beginn der Arbeit wurde eine ausführliche Bestandsaufnahme<br />

gemacht. Bei der Nagelwand Büelgässli 16A wurde anhand einer<br />

detaillierten Studie eine Variante ausgearbeitet, die schliesslich auf<br />

den Stand eines Vorprojekts kam. Es sieht vor, dass eine neue<br />

Nagelwand auf der bestehenden erstellt wird. Für die Nagelwand<br />

Büelgässli 16 wird ein Konzept vorgelegt, das zeigt, welche Massnahmen<br />

zu ergreifen sind, um die Wand zu überwachen. Ziel der<br />

Massnahmen ist die Entspannung des Hangwassers mit zusätzlichen<br />

Bohrlöchern.


40 Holzbau<br />

Projekt<br />

Neubau Lagerhalle für Holzwerkstoffe<br />

Diplomand<br />

Stefan Herzig<br />

Examinator / Experte<br />

Fritz Mäder, dipl. Holzbauing. FH, Martin Schollmayer, Dr. ès sc.<br />

EPFL<br />

Ausgangslage<br />

In Biel ist eine neue Lagerhalle für die Lagerung von Holzwerkstoffen<br />

zu planen. In die Lagerhalle integriert sind ein Zuschnittsraum,<br />

ein Klimaraum, Pausenräume und Büro. Durch die Mitte der Halle<br />

verläuft in Längsrichtung ein Industriegleis, die eine benachbarte<br />

Firma bedient. Das Gleis wird nur selten benutzt. Damit der Platz<br />

im Gleisbereich genutzt werden kann, wird über ihm eine Balkenlage<br />

eingezogen. Zuschnittsraum, Klimaraum, Büro und Pausenräume<br />

sind beheizt. Da die Firma mit Holzwerkstoffen handelt, soll<br />

die Konstruktion soweit als möglich in Holz konstruiert werden,<br />

doch können die Stützen der Halle und die Unterzüge der Balkenlage<br />

in Stahl ausgeführt werden. Eine besondere Auflage ist, dass<br />

die Halle eventuell in einigen Jahren wieder demontiert wird und<br />

anderswo wieder aufgestellt wird.


Zielsetzung<br />

Das Ziel der Thesis sind Entwurf und Dimensionierung einer Halle in<br />

Holzbauweise. Für die einzelnen Holzteile und Verbindungen ist ein<br />

statischer Nachweis zu führen.<br />

Umsetzung<br />

Im Variantenstudium wird untersucht, welche Konstruktion sich für<br />

die Halle am besten eignet und die wirtschaftlichste Lösung bringt.<br />

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Aussteifung, da die Dimensionen<br />

eine grosse Herausforderung darstellen.


42 Stahlbau<br />

Projekt<br />

Dynamisches Tragverhalten von Fussgängerbrücken<br />

Diplomand<br />

Laurin Bachmann<br />

Examinator / Experte<br />

Martin Schollmayer, Dr. ès sc. EPFL, Andreas Müller, dipl. Bauing.<br />

Ausgangslage<br />

Fussgängerbrücken sind leichte und filigrane Bauwerke. Darunter<br />

kann das dynamische Tragverhalten leiden. Geringe Steifigkeiten<br />

führen nämlich zu tiefen Eigenwerten, und die kleinen Massen<br />

können schon mit geringen Lasten bewegt werden. So können<br />

Fussgängerbrücken schon durch einzelne Fussgänger zu empfindlichen<br />

Schwingungen angeregt werden. Form und Intensität<br />

der Schwingung sind abhängig von den Eigenschaften der<br />

Brücke und der menschlichen Anregung. Dabei kommen Anregungen<br />

und Antwortschwingungen in vertikaler sowie horizontaler<br />

Richtung vor. Bei der Anregung in vertikaler Richtung entsteht<br />

die dynamische Belastung durch die Verlagerung des Körpergewichts<br />

von einem Fuss auf den andern. Die horizontale Anregung<br />

entsteht durch das Pendeln des Oberkörpers.<br />

Zielsetzung<br />

Mit dieser Arbeit soll das dynamische Tragverhalten zweier Fussgängerbrücken<br />

untersucht werden.<br />

Mit einer dynamischen Bemessung der Brücken wird ein berechnetes<br />

Schwingungsverhalten betrachtet und ausgewertet.<br />

Das reale Schwingungsverhalten soll mit Messungen aufgezeigt<br />

werden. Abschliessend soll die Messung mit der Berechnung<br />

verglichen werden.<br />

Umsetzung<br />

Die Schwingungsmessungen wurden an den Fussgängerbrücken<br />

Limmatsteg in Baden und Viscosesteg in Emmen vorgenommen.<br />

Für die Bemessung wurden in einem ersten Schritt die Eigenfrequenzen<br />

bestimmt und mit kritischen Frequenzbereichen verglichen.<br />

Wo kritische Eigenfrequenzen vorhanden waren, drängen<br />

sich genauere Untersuchungen auf. Dabei interessieren in erster<br />

Linie die Amplituden der Beschleunigung und der Verschiebung.<br />

Die Ergebnisse aus Messung und Bemessung wurden miteinander<br />

verglichen.


44 Massivbau<br />

Projekt<br />

Unterfangungen und Fundationen am Beispiel Mühlefeldcenter 2<br />

in Oensingen<br />

Diplomand<br />

Andres Felipe Rendon Barco<br />

Examinator / Experte<br />

Beat Noser, dipl. Bauing. FH, Walter Wiedmer, dipl. Bauing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Das in Februar 2010 fertiggebaute Mühlefeldcenter in Oesingen<br />

Solothurn muss erweitert werden. Dafür wird ein Büro-, Verkaufs-<br />

und Wohnkomplex hinzugebaut, der aus zwei Untergeschossen<br />

und fünf Obergeschossen besteht. Das neue und das alte Gebäude<br />

werden künftig im Untergeschoss durch einen Durchgang<br />

in der Einstellhalle verbunden sein. Das bestehende Gebäude<br />

verfügt über kein zweites Untergeschoss. Dies führt dazu, dass<br />

die Baugrubenarbeiten für das neue Gebäude ein Geschoss tiefer<br />

als das bestehende Gebäude stattfinden werden. Das bestehende<br />

Gebäude soll unterfangen werden. Die Fundationen für das<br />

neue Gebäude sind zu dimensionieren.<br />

Zielsetzung<br />

Das Projekt besteht aus drei Phasen:<br />

1. Vorprojekt: Im Variantenstudium werden mit einfachen statischen<br />

Berechnungen die Hauptabmessungen der Bauteile<br />

bestimmt, die Grundlagen für das Bauprojekt festgelegt und<br />

kritische Stellen erkannt.<br />

2. Bauprojekt: Die im Vorprojekt ausgewählte Variante wird weiter-<br />

verfolgt und entwickelt. Die Berechnungen werden mit Computerprogrammen<br />

unterstützt.<br />

3. Ausführungsprojekt: Alle Details der Unterfangung werden<br />

näher bestimmt. Ausgeführt werden die Ausführungsstatik und die<br />

Ausführungspläne. Aus zeitlichen Gründen entfallen die Fundationen<br />

des neuen Gebäudes.<br />

Resultate<br />

Die zu unterfangende Fassadenwand ist 51.36 m lang. Sie<br />

wird von dreizehn Betonpfeilern unterfangen. Von den dreizehn<br />

Betonpfeilern sind elf 3.75 m hoch und zwei 7.15 m hoch. Jeder<br />

einzelne Pfeiler ist 1.3 m lang und 50 cm breit. Er trägt nicht nur<br />

die vertikalen Lasten der Fassade, sondern auch den Erddruck,<br />

der sich hinter der Unterfangung bildet. Dabei wird jeder Pfeiler<br />

von Verpressankern, die in das Erdreich gebohrt werden, seitlich<br />

gestützt. Zwischen den Betonpfeilern befindet sich eine 15 cm<br />

starke Spritzbetonwand. Ihre Aufgabe ist es, den Erddruck in diesem<br />

Zwischenbereich zurückzuhalten. Auch die Spritzbetonwand<br />

wird durch Verpressanker gestützt. Das Setzungsproblem am<br />

bestehenden Gebäude wird mittels Flachpressen gelöst.<br />

Die Fundationen des neuen Gebäudes werden als 30 cm starke<br />

Bodenplatte ausgeführt. Dabei sind in Bereichen von hohen Vertikallasten<br />

die entsprechenden Fundamentverstärkungen erforderlich.


Spritzbeton 15 cm<br />

best. EG<br />

7.15<br />

1.00 2.00 3.15 1.00<br />

Schnitt A - A<br />

0.50 1.00<br />

1.50<br />

VSL Flachpresse 800 gew. Terrain<br />

Gewi Anker ø 30<br />

Gewi Anker ø 35<br />

Gewi Anker ø 30<br />

0.50 3.73 3.24<br />

7<br />

Aushubetappe 1<br />

Aushubetappe 2<br />

Spritzbeton 15 cm<br />

best. EG<br />

best. UG<br />

3.75<br />

1.00 2.00 0.75<br />

Schnitt B - B<br />

0.50 1.00<br />

VSL Flachpresse 800<br />

Gewi Anker ø 30<br />

Gewi Anker ø 30<br />

1.50<br />

0.50 3.73<br />

4.23<br />

Aushubetappe 1<br />

Aushubetappe 2


46 Massivbau<br />

Projekt<br />

Erdbebensicherheit im Hochbau<br />

Diplomand<br />

Reto Schärer<br />

Examinator / Experte<br />

Beat Noser, dipl. Ing. FH, Walter Wiedmer, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um die Erweiterung des<br />

Mühlefeldcenters 2 in Oensingen. Das neue Gebäude muss den<br />

heutigen Normen für erdbebengerechtes Bauen entsprechen. Im<br />

Umfang der Projektarbeit soll ein geeignetes Konzept zur Sicherheit<br />

der Gefährdung Erdbeben ausarbeitet werden.<br />

Zielsetzung<br />

Die Projektarbeit besteht aus drei Phasen.<br />

Vorprojekt: Als erstes wird ein Massnahmenkonzept gegen Erdbebeneinwirkungen<br />

erarbeitet. Im Variantenstudium kommen die<br />

Vor- und Nachteile ans Licht.<br />

Bauprojekt: Die beste Variante wird ausgearbeitet. Alle relevanten<br />

Abmessungen werden durch Vorberechnungen dimensioniert.<br />

Ausführungsprojekt: Das Projekt wird auf Ausführungsstufe<br />

gebracht. Alle Details und Abmessungen sind bestimmt und zur<br />

Ausführung bereit.<br />

Umsetzung<br />

Die Dimensionierung nach der konventionellen Berechnungsmethode<br />

lässt eine Plastifizierung an jeder Stelle des Systems zu.<br />

Das Tragverhalten beim Erdbegben ist bei dieser Berechnungsmethode<br />

nicht näher bekannt. Deshalb ist der Schutzgrad gegen<br />

Einsturz nur beschränkt vorhanden.<br />

Die Kapazitätsbemessung schwächt an einer Stelle das System<br />

und stärkt den restlichen Teil der Wandscheibe. So ist eine<br />

Plastifizierung nur an einer gewollten Stelle möglich. Durch diese<br />

konstruktiven Massnahmen ist das Verhalten unter Erdbebeneinwirkung<br />

gut bekannt. Ein hoher Schutzgrad gegen Einsturz ist<br />

gewährleistet.<br />

Es gibt drei grundlegende Eigenschaften für das Tragwerk einer<br />

Erdbebenwand:<br />

• Je steifer das Tragwerk, desto kleiner sind die Schäden an<br />

nichttragenden Bauteilen.<br />

• Je grösser der Tragwiderstand, desto geringere Erdbebenschäden<br />

am Bauwerk.<br />

• Je grösser die Duktilität, desto geringeres Einsturzrisiko.<br />

Im Fall des Projekts soll nur das Versagen des Tragwerks verhindert<br />

werden. Darum wird eine hohe Duktilität mit einem relativ<br />

geringen Tragwiderstand angestrebt (Kapazitätsbemessung).


Thesis Erdbebengerechter Entwurf im Hochbau - Erweiterung Mühlecenter 2, Oensingen<br />

Seite 1<br />

Erdbebenwände<br />

15.06.1<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>, 3400 Burgdorf Reto Schärer Statik-6<br />

Schwingungsform für: Dyn_1 , Eigenfrequenz: 0.93 [s-1] , Modale Massen: mex=27.1 %, mey=0.8 %, mez=0.0 %, Teilsystem: Erdbebenwände<br />

C:\local_data\Cubus\Erweiterung Mühlecenter 2, Oensingen Ausführungsprojekt.C6B\Stabmodell Ausführungsprojekt.S6P<br />

Horizontale Auslenkung der Erdbebenwände<br />

Nr.:


48 Massivbau<br />

Projekt<br />

Deckenoptimierung im Hochbau<br />

Diplomand<br />

Samuel Stucki<br />

Examinator / Experte<br />

Beat Noser, dipl. Ing. FH, Walter Wiedmer, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Es wird viel gebaut in der Schweiz. Und bei allen Projekten stehen<br />

die Kriterien Wirtschaftlichkeit und kurze Bauzeit im Vordergrund.<br />

Im Hochbau bildet die Deckenoptimierung mit den Punkten Deckenstärke<br />

und Art der Decke ein zentrales Thema.<br />

Beim konkreten Projekt handelt es sich um den Neubau eines<br />

Wohn- und Bürogebäudes. Das Bauwerk besteht aus fünf Obergeschossen,<br />

einem Erdgeschoss und zwei Untergeschossen. Die<br />

Tragstruktur soll aus einem Skelettbau in Stahlbeton bestehen.<br />

Der Bauherr wünscht, das Gebäude geschossweise oder als<br />

Ganzes zu vermieten. Er erwartet ein attraktives Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis.<br />

Zielsetzung<br />

Ziel der Diplomarbeit ist ein Gebäude mit einer optimierten<br />

Tragstruktur. Die Wohnungen werden durch eine einschalige<br />

Betonwand getrennt. Die Deckenstärken sollen möglichst schlank<br />

ausfallen. Die Wohnungstrennwände werden als Überzüge genutzt.<br />

Damit kann an vielen Punkten eine direkte Lastabtragung<br />

erreicht werden.<br />

Umsetzung<br />

Am Anfang werden die vertikalen Lasten mit Hilfe von Einflussflächen<br />

berechnet und geschossweise addiert. Das dient zur<br />

späteren Überprüfung der Computerresultate. Zudem treten die<br />

Problemstellen klar zutage. Ein Variantenstudium ermöglicht es,<br />

das Tagwerkskonzept und die Tragstruktur zu bestimmen. Die<br />

beste Variante wird im Detail berechnet und mit ihren relevanten<br />

Abmessungen skizziert. Der Schalungsplan wird mit CAD<br />

gezeichnet, und für die Ausführung wird eine Bewehrungsskizze<br />

erstellt.<br />

Die Deckenoptimierung im Hochbau ist ein komplexes Thema,<br />

weil viele Randbedingungen berücksichtigt werden müssen. Für<br />

die Optimierung jedoch spielt schon die Grundrissgestaltung eine<br />

grosse Rolle.<br />

Die Problematik von Hochhäusern wird in der vorliegenden Arbeit<br />

nicht berücksichtigt.


50 Massivbau<br />

Projekt<br />

Normenentwurf SIA 262:2012<br />

Vergleichsberechnung eines Gewerbehauses mit Durchstanzgefährdung<br />

Diplomand<br />

Alain Sägesser<br />

Examinator / Experte<br />

Markus Romani, Dr. dipl. Ing., Martin Zemp, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Die Norm Betonbau SIA 262:2012 befindet sich aktuell in der<br />

Entwurfsphase. Künftig soll sie die Norm SIA 262:2003 ersetzen.<br />

Unter anderem im Bereich der Nachweisverfahren zum Thema<br />

Durchstanzen sind Änderungen zu erwarten.<br />

Beim Durchstanzen kommt es zu einem plötzlichen Versagen<br />

der Tragstruktur. Es handelt sich um einen Betonsprödbruch, der<br />

ohne erkennbare Anzeichen eintritt. Die Regeln, um ein Durstanzen<br />

zu verhindern, beruhen auf zahlreichen Versuchen. Nun<br />

fliessen die neusten Erkenntnisse aus der Forschung in die Norm<br />

SIA 262:2012 ein.<br />

Zielsetzung<br />

Die Arbeit zeigt die wesentlichen Unterschiede bezüglich Durchstanzen<br />

zwischen der bestehenden Norm SIA 262:2003 und dem<br />

Entwurf der Norm SIA 262:2012. Die verschiedenen Näherungsstufen<br />

werden erläutert und angewendet.<br />

Dazu wird ein bestehendes fünfstöckiges Gewerbehaus auf<br />

Durchstanzgefährdung hin berechnet. Geführt und verglichen<br />

werden Durchstanznachweise nach SIA 262:2003 und mit den<br />

Näherungsstufen 1 bis 3 nach SIA 262:2012.<br />

Umsetzung<br />

Um eine schnelle Berechnung nach den Näherungsstufen durchzuführen,<br />

wurden Excel-Tabellen erstellt. Die Durchstanznachweise<br />

nach den Näherungsstufen 1 bis 3 können mit den Tabellen<br />

einfach und schnell durchgeführt werden.<br />

Das Gebäude wurde mit dem Cubus-Programm „Cedrus Gebäude“<br />

berechnet. Aus der Berechnung konnten die Stützenlasten für<br />

die Durchstanznachweise übernommen werden.<br />

Durchstanznachweise und Berechnungen der Durchstanzbewehrung<br />

bilden die Grundlage für verschiedene Vergleiche. Die Unterschiede<br />

zwischen bestehender und zukünftiger Norm werden<br />

aufgezeigt und die verschiedenen Näherungsstufen untereinander<br />

verglichen.<br />

[kN]<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

20<br />

1.OG<br />

24<br />

1.OG<br />

28<br />

1.OG<br />

33<br />

1.OG<br />

20<br />

EG<br />

24<br />

EG<br />

Stütze<br />

28<br />

EG<br />

33<br />

EG<br />

10<br />

UG<br />

Einwirkung Vd SIA 262:2003 SIA 262:2012 Näherungsstufe 2<br />

12<br />

UG<br />

14<br />

UG<br />

15<br />

UG


52 Massivbau<br />

Projekt<br />

Weitgespannte Flachdecken<br />

Diplomand<br />

Oliver Weibel<br />

Examinator / Experte<br />

Beat Noser, dipl. Ing. FH, Walter Wiedmer, dipl. Ing. ETH<br />

Ausgangslage<br />

Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um die Aufstockung<br />

einer bestehenden Lagerhalle. Über das Erdgeschoss soll eine<br />

Stahlbetondecke gezogen werden, damit das neu entstehende<br />

Obergeschoss als Lagerfläche genutzt werden kann. Die neue<br />

Stahlbetondecke ist 120 Meter lang und 23.5 Meter breit. Aus<br />

Gründen der Logistik ist ein Stützenraster von 12 auf 12 Meter<br />

vorgesehen. Erschlossen wird das Obergeschoss durch zwei<br />

Treppenhäuser mit je einer Liftanlage.<br />

Zielsetzung<br />

Den ersten Teil der Thesis bildet das Vorprojekt, für das ein Variantenstudium<br />

der Tragstruktur erstellt wird. Mit einer Vorberechnung<br />

werden die Hauptabmessungen der verschiedenen Varianten<br />

festgelegt. Zum Vorprojekt gehören schliesslich eine Nutzungsvereinbarung<br />

und eine Projektbasis.<br />

Den zweiten Teil bildet das Bauprojekt. Hier geht es um die Statik<br />

der gewählten Variante: einer fugenlosen und vorgespannten<br />

Stahlbetonkonstruktion.<br />

Den dritten Teil bildet das Ausführungsprojekt. Hier werden die<br />

Konstruktionsdetails gelöst und die Ausführungspläne gezeichnet.


Umsetzung<br />

Die Stützen der neuen Decke werden vorfabriziert. Dies ermöglicht<br />

hochwertige Qualität und speditive Aufstellung.<br />

Die Decke selbst wird aus Stahlbeton C30/37 erstellt und vorgespannt.<br />

Die Treppenkerne mit Lift werden durch Gleitlager von der<br />

Decke getrennt, um Einspannungen zwischen den Kernen und<br />

Verlusten bei der Vorspannung vorbeugen zu können.<br />

Die Erdbebensicherheit wird durch vier neue Aussenwände gewährleistet.


<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

Architektur, Holz und Bau<br />

Bachelor Bauingenieurwesen<br />

Pestalozzistr. 20<br />

Postfach 1058<br />

3401 Burgdorf<br />

Tel. +41 34 426 41 04<br />

infobau.ahb@bfh.ch<br />

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