St. Martinus - Sommer/Herbst 2011 - erftmuendung.de
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Sakramente Ehe/Weihe <strong>Martinus</strong> Bote <strong>Sommer</strong>/<strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong><br />
Unsere Sakramente – die Sakramente <strong>de</strong>r Kirche:<br />
Ehe/Weihe (2. Teil)<br />
In allen Kulturen und Gesellschaften<br />
ist die Sexualität ein Bereich von<br />
Regeln, weil die Menschen die<br />
Sexualität we<strong>de</strong>r unterbin<strong>de</strong>n noch<br />
ihr freien Lauf lassen können, <strong>de</strong>nn<br />
die Sexualität ist auch eine gefährliche<br />
Kraft; „man muss sie [...] unaufhörlich<br />
kontrollieren, aber man muss<br />
ihr auch Zeiten und Orte (Feste und<br />
Riten) zur Verfügung stellen, wo das<br />
Ungezügelte anerkannt und zugleich<br />
gebändigt wird“ (Fuchs, 1989).<br />
Die Ehe bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n angemessenen<br />
Raum für die Sexualität.<br />
Die Sexualität selbst, so lehren uns<br />
die Humanwissenschaften, hat drei<br />
Grund-dimensionen o<strong>de</strong>r auch drei<br />
Funktionsziele: die Lust, die Beziehung<br />
und die Fortpflanzung. Je<strong>de</strong><br />
dieser Funktionsziele kann für sich<br />
alleine erreicht wer<strong>de</strong>n, jedoch ist<br />
eine Trennung dieser Faktoren verantwortungslos<br />
und mit negativen<br />
Folgen für die jeweils beteiligten<br />
Personen verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />
Sexualtrieb unterschei<strong>de</strong>t sich von<br />
an<strong>de</strong>ren Trieben dadurch, dass sein<br />
Objekt eine Person ist. Eine Abkopplung<br />
<strong>de</strong>r Fortpflanzung von <strong>de</strong>r Beziehung<br />
wür<strong>de</strong> möglichen Kin<strong>de</strong>rn<br />
die Möglichkeit eines geborgenen<br />
Aufwachsens innerhalb einer Familie<br />
nehmen. Der hohen Eigendynamik<br />
<strong>de</strong>r sexuellen Lust wegen muss die<br />
Sexualität in eine stabile Beziehung<br />
eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, da sonst die<br />
betreffen<strong>de</strong> Person schnell zu ihrem<br />
Sklaven wer<strong>de</strong>n kann o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gegenüber<br />
nur als Objekt <strong>de</strong>r Begier<strong>de</strong><br />
gebraucht wird.<br />
Der Glaube erkennt diese anthropologischen<br />
Grundlagen als von Gott<br />
gefügte Schöpfungsordnung an und<br />
betrachtet sie neu im Licht <strong>de</strong>r Offenbarung.<br />
Den drei Grunddimensionen<br />
<strong>de</strong>r Sexualität entsprechen dabei<br />
die Prinzipien: Eigenliebe, Nächstenliebe<br />
und Verantwortung. Alle drei<br />
müssen realisiert wer<strong>de</strong>n, wobei einmal<br />
das eine, einmal das an<strong>de</strong>re<br />
Prinzip im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen kann.<br />
Die Prinzipien folgen aus <strong>de</strong>r Personenwür<strong>de</strong>,<br />
die im biblischen Menschenbild<br />
begrün<strong>de</strong>t ist: die Gottebenbildlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Menschen (im<br />
Mann-und-Frau-Sein), die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Zweigeschlechtlichkeit zur<br />
gegenseitigen Ergänzung und Hilfe,<br />
die leib-geistliche Ganzheitlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Menschen und das Mitwirken<br />
<strong>de</strong>s Menschen am Schöpfungsplan<br />
Gottes durch die Weitergabe <strong>de</strong>s<br />
menschlichen Lebens.<br />
Durch die Ehe wird die Verwirk-<br />
lichung <strong>de</strong>r drei Grunddimensionen<br />
und <strong>de</strong>r ihnen zugeordneten Prinzipien<br />
geschützt und geför<strong>de</strong>rt. Sie<br />
verhilft <strong>de</strong>r Liebe, aus <strong>de</strong>r die Sexualität<br />
entspringt, zu Dauer, Geborgenheit<br />
und endgültiger Annahme durch