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Der Waldkauz

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~<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist unsere häufigste Eulenart. Ursprünglich ein Waldvogel, ist er<br />

heute bis in die Parks und Gärten der Städte vorgedrungen. Die Nähe des Menschen<br />

meidet der <strong>Waldkauz</strong> nicht.<br />

Er mußte aber noch bis in die erste Hälfte unseres jahrhunderts gebietsweise<br />

unter heftigster Verfolgung leiden, die vor allem auf Aberglauben zurückzuführen<br />

war. Allein die nächtliche Lebensweise der Käuze genügte, sie als Bundesgenossen<br />

der ebenfalls in der Nacht ihr Unwesen treibenden Geister und<br />

Gespenster zu sehen. Eulen, vor allem der <strong>Waldkauz</strong>, wurden zu Unglücksbringern,<br />

schließlich sogar als ((Totenvögel)) bezeichnet. Aus dem Ruf des Weibchens<br />

((kjuwitt)) hörte mancher ((Komm mit!)) und glaubte, eine Einladung ins Totenreich<br />

zu vernehmen. Um die bösen Geister zu bannen, nagelten abergläubische<br />

Menschen lebende Eulen an ihre Scheunen tore, wo sie grausam verendeten. Dies<br />

ist glücklicherweise Vergangenheit. Heute finden wir den <strong>Waldkauz</strong> in unserer<br />

nächsten Nachbarschaft, wo wir ihn zwar selten sehen, aber seine Rufe ((uhuhuhuu))<br />

und ((kjuwitt)) hin und wieder hören können.<br />

1. Außere Erscheinung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist etwa 40 cm hoch. Auf einem gedrungenen Körper sitzt ein<br />

relativ großer, runder Kopf ohne äußere Federohren, wie sie die Waldohreule<br />

und der Uhu haben. Die reiche, lockere Befiederung läßt ihn größer erscheinen,<br />

als er tatsächlich ist, denn er wiegt nur zwischen 450 und 550 Gramm. Im Verhältnis<br />

zu Körpergröße und Gewicht haben Eulen große FlügeL. <strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> erreicht<br />

eine Spannweite von fast einem Meter. Damit kann er ohne große Mühe<br />

viel Auftrieb erzeugen, gut gleiten und mit wenigen Flügelschlägen über seinem<br />

jagdgebiet schweben.<br />

Gefieder<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> kommt in zwei Farbschlägen vor, in einem kastanienbraunen und<br />

einem grauen Grundton, die nichts mit dem Alter oder dem Geschlecht des<br />

Tieres zu tun haben. Das unregelmäßig gesprenkelte Gefieder des <strong>Waldkauz</strong>es,<br />

das ((Rindenmuster-Gefiedep" tarnt ihn im Licht- und Schattenspiel des Waldes<br />

vorzüglich, so daß er tagsüber, wenn er nahe am Baumstamm oder im dichten<br />

Geäst ruht, kaumje gesehen wird.<br />

Augen und Sehvermögen<br />

Die Augen des <strong>Waldkauz</strong>es sind groß und starr nach vorn gerichtet. Er kann mit<br />

dem oberen Augenlid blinzeln, was ihm fast menschliche Züge verleiht. Noch bei<br />

schwachem Sternenlicht können Eulen recht gut Hindernisse umfliegen. Bei<br />

künstlich erzeugter, völliger Dunkelheit können jedoch auch sie nichts mehr<br />

sehen. Daß sie in solchen Situationen trotzdem noch ein Beutetier schlagen<br />

können, liegt an ihrem ausgezeichneten Gehör. Auch bei Tageslicht sehen Eulen<br />

und sind nicht etwa blind, wie irrtümlich oft behauptet wird. <strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong>,<br />

obwohl von Natur aus nachtaktiv, ist während der jungenaufzucht gezwngen,<br />

auch tagsüber Beute zu schlagen.<br />

Die Augen der Vögel allgemein sind unbeweglich, da sie von einem Knochenring<br />

umgeben sind. Die Augen der Eulen sitzen nicht wie bei anderen Vögeln seitlich<br />

am Kopf, sondern sind nach vorn gerichtet. Dadurch ist das Gesichtsfeld, d.h. der<br />

Raum, der ohne Kopf- oder Augenbewegung gesehen werden kann, relativ klein.<br />

Beim <strong>Waldkauz</strong> beträgt er HO Grad, davon sint etwa 70 Grad übrlappend. Beim<br />

Menschen dagegen beträgt das Gesichtsfeld 180 Grad, wovon sich 140 Grad über-<br />

Waldkau~<br />

Informationstei,<br />

Arbeitsblatt 1<br />

Arbeitsblatt 8<br />

1-<br />

107


<strong>Waldkauz</strong><br />

Informatzonsteil<br />

Arbeitsblatt 2<br />

Arbeitsblatt 1<br />

108<br />

lappen. Das geringe Gesichtsfeld können Eulenjedoch mit ihrem beweglichen<br />

Kopf ausgleichen. Er ist um 270 Grad drehbar, so daß sich eine Eule über die<br />

rechte Schulter schauen kann, wenn sie den Kopf nach links dreht.<br />

Fänge (= Füße)<br />

Die Beine des <strong>Waldkauz</strong>es sind bis zu den scharfen, greifvogelähnlichen Krallen<br />

befiedert. Von den 4 Zehen ist die vierte eine Wendezehe, d.h. sie kann beliebig<br />

nach vorn oder hinten gewendet werden. <strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> fängt seine Beute mit vorgestreckten<br />

Fängen im Flug. Die scharfen Krallen töten die Beute oft schon beim<br />

Zupacken.<br />

2. Anpassungen für die nächtliche Jagd<br />

Die meisten einheimischen Eulen, auch der <strong>Waldkauz</strong>, sind für die jagd bei<br />

Nacht ausgezeichnet ausgerüstet. Sie orten ihre Beute mit dem Gehör und<br />

können sich ihr in lautlosem Flug so weit nähern, daß sie sie völlg überraschen<br />

und packen können.<br />

Das Gehör<br />

Das Gehör ist für die nach~agenden Eulen das wichtigste Sinnesorgan. Es ist bei<br />

keiner anderen Vogelgruppe so gut ausgebildet wie bei ihnen. Die Ohren haben<br />

relativ große Öffnungen und liegen seitlich hinter den Augen. Das rechte und<br />

das linke Ohr sind nicht gleich gebaut: Die Ohrmuscheln sind verschieden<br />

geformt, und die rechte Ohröffnung ist größer und liegt höher als die linke.<br />

Durch diese Asymmetrie kann der <strong>Waldkauz</strong> nicht nur die Richtung, sondern<br />

auch die Entfernung einer Geräuschquelle bestimmen. Feinste Geräusche, z.B.<br />

das Piepsen oder Rascheln einer Maus, wird vom Gesichtsschleierwie von einem<br />

Schalltrichter aufgefangen. Dieser Gesichtsschleier ist ein trichterförmiger Kranz<br />

starrer Federchen umjedes Auge, die den Schall bündeln und zu den dahinterliegen<br />

den Ohröffnungen leiten. <strong>Der</strong> Gesichtsschleier kann aufgerichtet werden, so<br />

daß auch Schallwellen von hinten besser aufgenommen werden können. Bei<br />

nachtaktiven Eulenarten ist er viel größer als bei tagaktiven Arten, die sich vermehrt<br />

auch über die Augen orientieren. (Vergleiche dämmerungs- und tagaktiven<br />

Steinkauz, dritter von oben auf Arbeitsblatt 1).<br />

Lautloser Flug<br />

<strong>Der</strong> jagderfolg einer Eule hängt davon ab, ob sie ihr Opfer überraschen kann.<br />

Dazu verfügt sie über eine Besonderheit, die ihren Flug fast unhörbar macht: An<br />

den Flügelspitzen sind ihre Schwungfedern mit Schalldämpfern ausgerüstet.<br />

Schalldämpfervorrich tungen:<br />

1. <strong>Der</strong> Außenrand der ersten beiden Schwungfedern weist eine feine<br />

Zähnelung auf. Sie wirkt wie eine Reihe von Schlitzen, die den Luftstrom<br />

dämpfen, der über die Oberfläche der Schwingen streift.<br />

2. Auf der Innenfahne der Schwungfedern bilden äußerst flexible Bürstenstrahlen<br />

einen Saum, der das Zusammenfließen der oberen und<br />

unteren Luftströme dämpft und so Wirbelbildungen und Geräusche<br />

verhindert.<br />

3.<br />

Die Oberfläche des Gefieders ist sehr flaumig. Dadurch werden Geräusche<br />

gedämpft, wenn sich die Federn beim Flug übereinanderschieben<br />

und die Luft zwischen ihnen hindurchströmt.<br />

<strong>Der</strong> lautlose Flug ermöglicht es dem <strong>Waldkauz</strong>, auch auf kleinste Geräusche<br />

zu achten, die von seinen Beutetieren verursacht werden.<br />

Andererseits wird er bei seinem Anflug nicht wahrgenommen. Diese<br />

Schalldämpfervorrichtungen sind bei tagaktiven Eulen weniger ausgeprägt,<br />

bei Taggreifvögeln fehlen sie vollständig.


3. Verwandtschaft<br />

Ordnung: Eulen weitere Grppen:<br />

Familie: Eulen im eigentlichen<br />

Sinn<br />

Schleiereulen<br />

Unterfamilie: Ohreulen und Käuze Echte Eulen (z.B. Uhu)<br />

Gattung: Käuze Ohreulen<br />

Art: <strong>Waldkauz</strong> Waldohreule<br />

4. Verbreitung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist über ein riesiges Gebiet verbreitet, das von Westeuropa und<br />

Nordafrika bis zum Iran und nach Westsibirien, vom Süden der GUS bis Korea<br />

und China reicht. In Europa kommt er überall vor, ausgenommen in Island, Irland<br />

( und im Norden der skandinavischen Länder. In Finnland erobert sich der <strong>Waldkauz</strong><br />

immer noch neuen Lebensraum. Seit 1875 hat er sein Verbreitungsgebiet<br />

um 400 km nach Norden erweitert. In Mitteleuropa besiedelt er das ganze Tiefland,<br />

die Mittelgebirge bis etwa 1100 m ü.M. und im Alpenraum die Föhntäler bis<br />

etwa 1600 m ü.M. Er fehlt praktisch nur in baumfreien Feldlandschaften, unbewaldeten<br />

Felsgebirgen und kalten schneereichen Höhenlagen.<br />

5. Lebensraum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> liebt lichte Laub- und Mischwälder in reichstrukturierter Landschaft.<br />

In Altholz-Inseln findet er Bäume mit geeigneten Höhlen, in Lichtungen<br />

und Schneisen kann er Beute fangen. Geschlossene Wälder und reine Fichtenwälder<br />

besiedelt er nur am Rand. Dagegen bieten ihm auch Parkanlagen, Friedhöfe<br />

und Gärten mit altem Baumbestand eine geeignete Lebensgrundlage, so daß er<br />

nicht selten in Dörfern und Städten angetroffen wird.<br />

Entscheidend für die Eignung eines Lebensraumes ist ein reichliches Nahrungsangebot,<br />

genügend Tagesverstecke und Brutmöglichkeiten.<br />

Revier und Territorium<br />

Waldkäuze leben paarweise in Revieren zusammen, die sie gegen Artgenossen verteidigen.<br />

Im größeren Teil des Reviers suchen sie ihre Nahrung Uagdrevier). Im<br />

Revier liegt auch das kleinere Brutterritorium mit der Nisthöhle, wo die Waldhäuze<br />

balzen und die jungen aufziehen. <strong>Der</strong> Unterschied zwischen Revier und Territorium<br />

liegt darin, daß Waldkäuze im Revier nicht so angriffslustig sind wie im<br />

Brutterritorium. Im Brutterritorium dulden sie keine Artgenossen, und oft vertreiben<br />

sie auch andere Arten wie Waldohreule und GreifvögeL. In Nestnähe müssen<br />

sogar Katzen, Hunde, Füchse und der Mensch mit einem angreifenden <strong>Waldkauz</strong>weibchen<br />

rechnen.<br />

Die Größe des verteidigten Revieres ist sehr unterschiedlich, je nach Anteil, Art<br />

und Struktur der Bewaldung. In geschlossenen Wäldern und offenen, fast baumlosen<br />

Landschaften sind <strong>Waldkauz</strong>reviere viel größer als in einem optimalen Lebensraum<br />

wie etwa einem alten, lichten Laubwald. Hier messen die Reviere etwa<br />

20 - 30 ha.<br />

Arbeitsblatt 1<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Informatzonsteil<br />

109


<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

Arbeitsblatt 3<br />

Kapitel 2:<br />

Anpassungen für die<br />

nächtlichejagd<br />

HO<br />

Tagesruheplätze<br />

Während des Tages ruht der <strong>Waldkauz</strong> an meist gut gedeckten Stellen: in der<br />

dicht belaubten Krone eines Baumes, eng an den Stamm geschmiegt, wo er<br />

wegen seines Tarngefieders praktisch unsichtbar wird. Nach dem Laubfall wählen<br />

Waldkäuze häufig Deckungen wie Baumhöhlen, Schornsteine, alte Gemäuer usw.<br />

Hier dösen sie mit halbgeschlossenen Augen. Selbst wenn sie zufällig entdeckt<br />

werden sollten, bleiben sie ruhig sitzen, wohl im Vertrauen auf ihr Tarngefieder<br />

und nicht etwa, weil sie am Tage blind sind.<br />

Nistplätze und Nest<br />

Zum Nisten bevorzugt der <strong>Waldkauz</strong> alte Bäume mit geräumigen Höhlen, ist aber<br />

nicht davon abhängig. Waldkäuze ziehen ihre jungen auch in Greifvogel- und Krähenhorsten<br />

auf, deren Besitzer sie vertreiben. Andere Nester werden auf Dachböden,<br />

in Kirchtürmen, Scheunen, Kaminen oder - als absolute Notlösung - sogar<br />

am Boden in Erdbauten gefunden. Waldkäuze nehmen auch ohne weiteres künstliche<br />

Nisthilfen an, auf die sie allerdings wegen ihrer großen Anspruchslosigkeit<br />

bei der Wahl des Nistplatzes nicht angewiesen sind. Nur das Weibchen sorgt bei<br />

der Herstellung des Nestes für etwas bescheidenen Komfort: Es entfernt alte<br />

Reste und Unrat aus der Nisthöhle oder stampft Nistmaterial ein. Für die Unterlage<br />

wird nicht viel eingetragen. Meistens besteht sie aus Holzmulm, Sand, Erde<br />

oder dem blanken Holzboden.<br />

6. Jagdweise und Ernährung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist ein sehr gewandter und vielseitiger jäger, der hauptsächlich in<br />

der Dämmerung und nachts auf Beutefang geht. Meistens sitzt er dazu auf einer<br />

Warte (Ansitziagd) bis er mit seinem scharfen Gehör irgendein Geräusch eines<br />

Beutetieres vernimmt. Das genügt dem <strong>Waldkauz</strong>, um dessen Aufenthaltsort zu<br />

bestimmen. In lautlosem Gleitfug nähert er sich und packt das Tier mit den<br />

Fängen. Meistens stirbt es sofort, manchmal tötet er es durch einen Hals- oder<br />

Nackenbiß. Auf einem erhöhten Platz verschlingt er die Beute ganz; Taggreifvögel<br />

dagegen zerreißen ihre Beute. Offenes Gelände sucht der <strong>Waldkauz</strong> im Zickzackfug<br />

(Suchflug) nach Beute ab. Einen Teil der Nahrung sucht er sich auch<br />

am Boden, wo er größere Käer, Schnecken oder Regenwürmer aufnimmt, oder<br />

er liest verschiedene Insektenarten und deren Raupen von den Zweigen ab.<br />

Nahrungsspektrum<br />

Diese Vielzahl anjagdmethoden läßt bereits ahnen, daß der <strong>Waldkauz</strong> nicht auf<br />

bestimmte Beutetiere spezialisiert ist, sondern ein ausgesprochen breites Nahrungsspektrum<br />

aufweist. Obwohl er eine Vorliebe für Kleinsäuger (verschiedene<br />

Mäusearten) zeigt, kann er in mäusearmenjahren oder jahreszeiten auf Kleinvogelarten<br />

ausweichen. Deshalb ist er zum Beispiel in schneereichen Wintern, wenn<br />

die Kleinsäuger rar sind, viel widerstandsfähiger als andere Eulenarten, die sich<br />

nicht so leicht umstellen können. Günstige Gelegenheiten bieten ihm gesellg<br />

lebende Kleinvögel wie Sperlinge, Finkenvögel oder Stare, die er an ihren Schlafplätzen<br />

aufschreckt und im Flug fängt.<br />

Nehmen Insektenarten in ihrem Bestand zu, tauchen sie auch häufiger auf dem<br />

Speisezettel des <strong>Waldkauz</strong>es auf. Darunter befinden sich zahlreiche Arten, die an<br />

den Waldbäumen empfindliche Fraßschäden verursachen können, zum Beispiel<br />

der Fichtenrüsselkäfer, der Rinde frißt, oder die Raupen der Nonne (Falter), die<br />

bei Massenauftreten besonders ältere Fichtenbestände durch Nadelfraß schädigen.<br />

Ein <strong>Waldkauz</strong> benötigt etwa 70 - 80 g Nahrung pro Tag, das entspricht ungefährt<br />

4 - 5 Feldmäusen. Die meisten Beutetiere wiegen bis zu 100 g (Drosselgröße<br />

). Er kann aber bis 300 g schwere Säugetiere schlagen, also etwa Wanderratten,<br />

Hamster oder Eichhörnchen und Vögel bis zur Größe einer Haustaube.


Vorratshaltung<br />

Im Gegensatz zu Greifvögeln haben Eulen keinen Kropf (sackartige Erweiterung<br />

des Schlundes), können also nicht Nahrung auf Vorrat fressen. Sie helfen sich<br />

dadurch, daß sie überschüssige Nahrung als Vorrat anlegen, von dem sie fressen,<br />

wenn etwa die Witterung die jagd erschwert. Besonders während der Brutzeit<br />

finden sich häufig tote Mäuse um den Brutplatz verstreut.Bereits 3 - 4 Wochen<br />

alte Waldkäuze stopfen Futterreste in Ritzen ihres Nestes, um sie bei Bedarf zu verzehren.<br />

Gewölle<br />

Die unverdaulichen Reste der Mahlzeit, Haare, Federn und Knochen, werden im<br />

Magen zu rundlichen, filzigen Ballen zusammengepreßt und wieder ausgewürgt.<br />

Pro Nacht werden 1 - 2 solcher Gewölle ausgespuckt. Wenn man die Ballen<br />

sammelt, zerlegt und die einzelnen Bestandteile bestimmt, kann das Nahrungsspektrum<br />

der Eulen annähernd festgestellt werden. Allerdings sind die Rückstände<br />

einzelner Beutearten sehr unterschiedlich: Knochenreste verschiedener<br />

Mäusearten werden unterschiedlich gut verdaut, von Insekten bleiben nur kleine<br />

Fragmente des Chitin panzers übrig, Reste von Regenwürmern sind praktisch nie<br />

feststellbar. Deshalb läßt sich über eine solch Gewöllanalyse nur grob feststellen,<br />

was die Eulen gefressen haben, aber nicht wieviel von jeder Beuteart. Die Gewölle<br />

des <strong>Waldkauz</strong>es findet man in seinem ganzen Revier verteilt. Er benutzt dazu<br />

nicht, wie etwa die Waldohreule oder die Schleiereule, einen eigentlichen Gewöllspeiplatz.<br />

7. Fortpflanzung<br />

Waldkäuze leben in Dauerehe. Wenn sich also einmal ein Paar gebildet hat,<br />

bleibt es in der Regel zusammen, bis einer der beiden Partner stirbt und der Überlebende<br />

einen neuen nimmt. Das <strong>Waldkauz</strong>paar lebt ganzjährig im gleichen<br />

Gebiet, wo es jagt und brütet. In guten <strong>Waldkauz</strong>gebieten überdauern die Reviergrenzen<br />

oft Generationen.<br />

Bereits im Herbst (September/Oktober) beginnt das Paar mit der Revierabgrenzung,<br />

indem es die diesjährigen jungen daraus vertreibt. Diese gründen nun<br />

selbst Reviere und wählen eigene Partner. Meistens bleiben sie im Umkreis von<br />

etwa 50 km um das Revier ihrer Eltern.<br />

Revierverhalten und Revierverteidigung sind mit großem Stimmenaufwand verbunden.<br />

Territoriale Grenzkonflikte sind von Droh- und Aggressionslauten begleitet.<br />

Mitunter raufen sich zwei Männchen, ineinander verkrallt, am Boden. Wenn<br />

sich die Partner, die nach Beendigung der letztenjungenaufzucht keinen<br />

Kontakt mehr zueinander unterhielten, wieder zusammenfinden, bereiten sich<br />

die beiden auf die nächste Brutperiode vor. Dies kann man leicht an den regen<br />

Rufen der Waldkäuze in den Monaten November/Dezember feststellen. Den<br />

Winter über herrscht dann wieder Ruhe, und erst im Frühjahr beginnt die eigentliche<br />

Balz, etwa im Februar und März. Dann hört man die Waldkäuze auch<br />

wieder. In Wechselgesängen stimmen sich die beiden Partner auf das Brutgeschäft<br />

ein. Dabei heult das Männchen "huhuhuhuuuuh)) und das Weibchen antwortet<br />

mit "kjuwitt)). Neben diesen häufig zu hörenden Lauten kennt der<br />

<strong>Waldkauz</strong> noch eine ganze Reihe anderer Rufe.<br />

Das Weibchen trifft die endgültige Wahl des Brutplatzes, als Ergebnis einer Inspektion<br />

aller dafür in Frage kommender Plätze des Reviers. Tageshöhlen, also<br />

Höhlen, wo die Waldkäuze während des Tages ruhen, werden nie als Bruthöhlen<br />

verwendet und umgekehrt Bruthöhlen später nie als Tagesruheplätze. Manche<br />

Bruthöhlen werden jahr für jahr benützt.<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 10:<br />

Lautäußerngen<br />

111


<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 6:<br />

Nahrung<br />

112<br />

Im März legt das Weibchen durchschnittlich 3 - 5 Eier, höchstens 6. Sie sind ganz<br />

weiß, da ein Höhlenbrüter keine tarnfarbigen Eier braucht. Das Weibchen sitzt<br />

28 - 29 Tage auf seinem Gelege, verläßt es bis zum Schlüpfen der jungen nur<br />

selten und jeweils nur für kurze Zeit. Während es brütet, wird es vom Männchen<br />

mit Nahrung versorgt.<br />

Aufzucht der Jungen<br />

Sobald die jungen geschlüpft sind, beginnt für den Kauzvater eine arbeitsreiche<br />

Zeit, denn er allein sorgt für die Ernährung der ganzen Familie. Die Kauzmutter<br />

wärmt die jungen noch etwa 15 - 20 Tage unter ihrem Gefieder, sie hudert die<br />

jungen. Sie beteiligt sich deshalb noch nicht an der Nahrungssuche. Sie nimmt<br />

die geschlagene Beute vom Männchen entgegen, reißt winzige Fetzchen ab und<br />

steckt sie den jungen unter ihrem Bauchgefieder in den SchnabeL. Um die hungrigen<br />

Schnäbel zu füllen, muß der Kauzvater nun häufig auch am Tage nach<br />

Beute suchen.<br />

Erst wenn die jungen nicht mehr gehudert werden müssen, unterstützt die Kauzmutter<br />

das Männchen bei der jagd. Allerdings hält sie sich zur Bewachung der<br />

jungen immer in der Nähe des Nestes auf.<br />

Entwcklung der Jungen<br />

Die frischgeschlüpftenjungen tragen ein grauweißes Daunenkleid. Ihre Augen<br />

wirken durch die dicken, roten Augenlider verklebt. Sie öffnen sie erst nach etwa<br />

10 Tagen. Dagegen können die Käuzchen von Anfang an sehr gut hören.<br />

Im Alter von etwa 15 Tagen werden die ersten Daunen durch ein wollges, schmutziggraues<br />

und quergewelltes Zwischenkleid ersetzt. Während dieser Zeit nennt<br />

man die jungkäuze N estlinge. Weitere 14 Tage später verlassen sie die Nisthöhle<br />

und turnen in den nahegelegenen Ästen umher. jetzt werden sie Ästlinge<br />

genannt. Sie sind noch nicht flügge, denn das Fluggefieder erhalten sie erst mit<br />

der folgenden Mauser, wenn sie etwa 7 Wochen alt sind.<br />

Lange Jungenaufzucht<br />

Obwohl sie nun bereits unbeholfene Flugversuche unternehmen, müssen sie von<br />

den Eltern noch weiterhin mit Beute versorgt werden. Waldkäuze werden<br />

nämlich erst mit etwa 3 Monaten völlg unabhängig von ihren Eltern. Die jungenaufzucht<br />

dauert beim <strong>Waldkauz</strong> also ungewöhnlich lang, was auch den frühen<br />

Brutbeginn, manchmal bereits im Februar, erklärt. Die jungen Käuze lernen nur<br />

allmählich von ihren Eltern, wie man selbst Beute schlägt. Bis Anfang August<br />

werden sie immer noch von den Altkäuzen gefüttert. Wenn sie damit beginnen,<br />

sich selbständig zu ernähren, ist das Angebot an Mäusen und anderen Beutetieren<br />

meist auch sehr gut, so daß sie den Beutefang genügend oft üben können. Bis<br />

sie dann im September/Oktober das Revier ihrer Eltern verlassen müssen, sind<br />

sie nicht mehr auf deren Unterstützung angewiesen.<br />

I Achtung, Hände weg von jungen Käuzchen!<br />

Häufig fallen junge Käuzchen (Ästlinge) bei ihren unbeholfenen Kletterübungen<br />

auf den Waldboden. Spaziergänger finden sie manchmal und nehmen fälschlicherweise<br />

an, sie seien verwaist. Die Eltern sind aber sicher in der Nähe und<br />

füttern die jungen auch am Boden weiter, bis sie völlg selbständig sind. Deshalb<br />

Hände weg von jungen Käuzchen! Sie brauchen unsere Hilfe nicht!


8. Lebenserwartung und Todesursachen<br />

Die Verluste unter denjungvögeln sind ziemlich hoch. Viele sterben zur Zeit des<br />

Selbständigwerdens, im Alter von etwa 3 - 4 Monaten, als Folge ihrer Unerfahrenheit.<br />

Können sie sich nicht in der Nähe ihrer Eltern ansiedeln, haben sie schlechte<br />

Überlebenschancen und verhungern nicht selten. Bei den Revierkämpfen im<br />

folgenden jahr verendet ein weiterer Teil der jungvögel. Sie unterliegen vermutlich<br />

den ansässigen Altkäuzen im Kampf. Etwa 50 Prozent der jungvögel werden<br />

nicht älter als ein jahr. Ein <strong>Waldkauz</strong>paar mit einem festen Revier kann dagegen<br />

recht alt werden. Das bisher höchste festgestellte Alter eines freilebenden <strong>Waldkauz</strong>es<br />

beträgt 18 jahre, doch dürften nur wenige Tiere älter als 10 jahre werden.<br />

In Gefangenschaft wurde ein <strong>Waldkauz</strong> sogar 27 jahre alt.<br />

Todesursachen<br />

Die wichtigsten natürlichen Feinde sind der Habicht und der Uhu. Baummarder<br />

können Gelege zerstören und Nestlinge fressen. <strong>Der</strong> größte Teil der Waldkäuze<br />

stirbt aber, wie man in einer Untersuchung festgestellt hat, an anderen Ursachen:<br />

Straßenverkehr 34%<br />

Kollision mit Bahn-oder Leitungsdrähten 33%<br />

Krankheit, Schwäche, Verletzungen 10%<br />

vom Menschen absichtlich getötet 4%<br />

in Kamin, Lüftungsschacht verendet 7%<br />

ertrunken 6%<br />

natürliche Feinde 5%<br />

unbekannte Ursachen 1 %<br />

Totfunde erwachsener Waldkäuze mehren sich in den Monaten April und Mai,<br />

was möglicherweise auf die große Belastung durch die Nahrungssuche für die<br />

jungen zurückzuführen ist.<br />

9. Beziehungen des Menschen zu Eulen<br />

Myten und Symbole<br />

Eulen sind seit ältesten Zeiten Symbole, allerdings ganz widersprüchlicher Art. Einerseits<br />

verkörpern sie die Weisheit, andererseits gelten sie als Künder des<br />

Unheils und des Todes. Diese ambivalente Haltung des Menschen zu Eulen<br />

kommt schon in ältesten Mythen zum Ausdruck.<br />

Vögel der Weisheit<br />

Als Vogel der Weisheit ist die Eule, Begleitfgur der Göttin Pallas Athene, aus der<br />

griechischen Antike bekannt. Auch im Mittelalter behielten die Eulen den Symbolcharakter<br />

des Lernens und der Gelehrsamkeit bei und wurden damit Begleitfigur<br />

der Geistlichkeit und der Alchimisten, denen die Bildung in jener Zeit<br />

vorbehalten blieb. Dieser Symbolcharakter wurde noch durch eine Eigenheit der<br />

Eulen verstärkt: durch ihre eiserne Schweigsamkeit am Tage. jemand, der nicht<br />

viel spricht, muß sicherlich tiefe Gedanken haben. Davon zeugt ein alter Vers:<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

113


<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

Glossar:<br />

Hassen<br />

114<br />

"Weise alte Eule auf der Eiche,<br />

Sahst gar viel in deinem großen Reiche;<br />

Sprichst du kaum, vernimmst du um so mehr;<br />

Gäb was drum, wenn ich solch weiser Vogel wäp,.<br />

Eulen als Künder des Todes<br />

Auf einer sumerischen Tafel aus der Zeitspanne von 2'000 - 2'300 v. Chr. ist die<br />

Todesgöttin Lilith mit Löwen und Eulen zusammen dargestellt.<br />

Dichter und Dramatiker benutzen das Bild der klagenden Eule, um Vorahnungen<br />

bei Hörern und Lesern zu wecken. So auch Shakespeare in seinen Werken<br />

'1ulius Caesap, und "Macbeth)).<br />

Dem Mord anjulius Caesar geht ein Eulenschrei voraus:<br />

"Und gestern schon saß der Vogel der Nacht sogar am Mittag auf dem Markte<br />

und kreischt' und schrie.)) julius Caesar 1,3<br />

Und während ihr Mann den König ermordet, hört die lauschende Lady Macbeth<br />

den Schrei einer Eule:<br />

- "Still horch! - Die Eule war's, die schrie, der traur'ge Wächter, die gräßlich gute<br />

Nacht wünscht.)) Macbeth 11,3<br />

<strong>Der</strong> schaurig tönende Ruf des <strong>Waldkauz</strong>männchens ("huhuhuuuw,) und die darauffolgende<br />

Antwort des Weibchens ("kjuwitt; kjuwitt; kjuwitt))) be einfluß te abergläubische<br />

Menschen in hohem Maße, denn die Rufe sagten den nahen Tod<br />

eines Familienangehörigen oder zumindest schwere Krankheit voraus. Da diese<br />

Rufe nur in der Dämmerung und nachts und besonders häufig im Herbst zu<br />

hören sind, wenn die Nächte oft neblig und düster sind, war ihre Wirkung auf die<br />

Menschen besonders groß.<br />

Ein altes Lied vom <strong>Waldkauz</strong> heißt:<br />

"Kuitt, komm mit, kuitt, kuitt;<br />

dein Ruf, der weithin frei erschallt,<br />

erschreckt die Maus in Feld und Wald,<br />

ist Sterbenden ein Todeslied.<br />

Kuitt, komm mit, kuitt, komm mit.))<br />

Eulen zur Abwendung von Unheil<br />

Römer verwendeten Eulen als Mittel gegen den "bösen Blicb. In den verschiedensten<br />

Teilen der Erde wurden und werden teilweise auch heute noch Eulen<br />

gegen dämonische Mächte und zur Abwehr böser Geister eingesetzt. Auch vor<br />

Sturm und Blitzschlag sollte ein Eulenkadaver helfen.<br />

Eulen als Lockvögel der Jäger<br />

Eine jagdmethode, deren Ursprung bis ins Mittelalter zurückreicht, heute aber<br />

nur noch in wenigen Ländern angewendet wird, benützt Eulen als Lockvögel für<br />

Vogelarten wie Krähen, Elstern, Häher und viele kleine Singvögel. Dabei macht<br />

man sich das Verhalten dieser Vögel zunutze, die in lärmenden Schwärmen den<br />

am Tag entdeckten Feind attackieren: Sie hassen auf ihren Feind.<br />

Als Lockvögel dienten lebende, angebundene Eulen, später ausgestopfte Exemplare<br />

und Attrappen. Die hassenden Vögel wurden mit Netzen, Fallen und Leimruten<br />

gefangen oder geschossen. Mit dieser Lockmethode konnten auch schon<br />

verschiedene Greifvögel eingefangen und zu wissenschaftichen Untersuchungen<br />

markiert werden.


<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> eignet sich schlecht als Lockvogel, obwohl auch er das "Hassen))<br />

bei Kleinvögeln auslöst. Doch bleibt er meistens unbeweglich sitzen und schließt<br />

sogar die Augen, so daß das Interesse der wütenden Vogelschar rasch nachläßt.<br />

Gefährdung und Schutzmaßnahmen<br />

Lange Zeit wurden Greifvögel und Eulen hartnäckig verfolgt. Heute jedoch sind<br />

der <strong>Waldkauz</strong> und die meisten anderen Eulenarten in ganz Europa geschützt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist durch die Jagd somit in seinem Bestand nicht gefährdet, und er<br />

hat sich dank seiner großen Anpassungsfähigkeit an Nahrung und Lebensraum<br />

gut erholt.<br />

Gefahr durch Mäusegift<br />

Eine neue Gefahr droht dem <strong>Waldkauz</strong> und vielen anderen Mäusevertilgern<br />

(Waldohreule, Schleiereule, Mäusebussard, Hermelin, Mauswiesel u.a.) heute:<br />

Die Landwirtschaft bekämpft die Nager mit einem Gift, das die Blutgerinnung verhindert.<br />

Die Mäuse sterben also erst einige Tage nach der Giftaufnahme. Fängt<br />

ein Beutegreifer vornehmlich solche vergifteten Mäuse, kann auch er an inneren<br />

Blutungen verenden.<br />

Künstliche Nisthilfen<br />

Waldkäuze nehmen geeignete Nisthilfen gerne an, obwohl sie nicht darauf angewiesen<br />

sind. In Gebieten, wo noch der Sperlingskauz, der Rauhfußkauz und der<br />

Steinkauz vorkommen, sollte der <strong>Waldkauz</strong> jedoch nicht noch zusätzlich als Konkurrent<br />

dieser seltenen Eulenarten gefördert werden.<br />

Lautäußerungen<br />

Waldkäuze rufen so häufig und laut, oft sogar in der Nähe menschlicher Behausungen,<br />

daß ihre "Uhuw,- und ,,K.uwitt))-Rufe zu den bekanntesten Tierlauten<br />

gehören. Das Stimmenrepertoire des <strong>Waldkauz</strong>es ist allerdings viel reichhaltiger.<br />

Einige Rufe, die auch auf Schallplatten oder Kassetten mit Vogelstimmen zu<br />

hören sind, seien deshalb hier vorgestellt.<br />

huu-hu-uuu Reviergesang des <strong>Waldkauz</strong>männchens. Er ist vor allem von September<br />

bis November und im Frühjahr bis zur Brutzeit zu hören. Er<br />

beginnt etwa 20 Minuten nach Sonnenuntergang und endet etwa<br />

40 Minuten vor Sonnenaufgang. Diese Zeitspanne entspricht der üblichen<br />

Aktivitätszeit des <strong>Waldkauz</strong>es. Es sind viele Variationen<br />

dieses Gesanges bekannt, die der <strong>Waldkauz</strong> (z.T. auch das Weibchen)<br />

in verschiedenen Situationen ertönen läßt.<br />

kuwitt,<br />

kwi tt,<br />

kowi tt<br />

oder<br />

ähnlich<br />

Ul,<br />

uwi oder<br />

ähnlich<br />

Häufige Antwort des <strong>Waldkauz</strong>weibchens auf "hu-hu-uuw,-Rufe des<br />

Männchens. Dieser Ruf begleitet territoriale oder ähnliche Auseinandersetzungen,<br />

das Nestlocken, die Beuteübergabe, die Paarung<br />

und andere Partnerbegegnungen. Das Männchen benutzt den Ruf<br />

manchmal, um seinen Standort bekannt zu geben.<br />

Leiser Stimmfühlungslaut, der vor Eintritt der Aktivitätsphase zu<br />

hören ist. Zwischen den Partnern ertönt er, wenn einer abwesend<br />

war und zurückkommt, oder wenn sie sich gegenseitig kraulen.<br />

chochocho, Äußerungen bei Ärger und in aggressiver Stimmung, zum Beispiel<br />

iu-iu-iuuuu als Drohung gegenüber Rivalen oder bei Revierabgrenzungen.<br />

tiswip Rufe der ausgeflogenen Jungen, die den fütternden Eltern helfen<br />

sollen, sie zu finden (Kontaktlaut) .<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

115


Literatur<br />

SZU/WW(1978):<br />

Greifvögel und Eulen<br />

Schweiz. Zentrum für Umwelterziehung<br />

Rebbergstraße<br />

CH-4800 Zofingen<br />

Eck, S. und Busse, H. (1978):<br />

Eulen<br />

Die Neue Brehm-Bücherei<br />

A. Ziemsen-Verlag<br />

Wittenberg Lutherstadt<br />

Dia-Serien<br />

Wald und Vögel<br />

48 Dias<br />

Bestell-Nr. 8014, Verkauf<br />

dazu Tonbandkassette "Stimmen unserer Waldvögel))<br />

35 Arten, 2 x 20 Minuten<br />

oder<br />

Set (Dia-Serie und Tonbandkassette)<br />

Bestell-Nr. 8015, Ausleihe/Verkauf<br />

SVS, Schweizer Vogelschutz<br />

Postfach<br />

CH-8036 Zürich<br />

TeL. 01/ 463 72 71<br />

Eulen<br />

Dias 5 x 5 cm<br />

Bestell-Nr. 2270 22116, Verkauf<br />

Kümmerly & Frey<br />

Postfach<br />

CH-3001 Bern<br />

Eulenvögel: Brutpflege<br />

12 Dias (Waldohreule, <strong>Waldkauz</strong>, Schleiereule: Brutplatz,<br />

Habitus<br />

von Alt- und Jungvögeln, Atzung usw.)<br />

Bestell-Nr. 2953, Verkauf<br />

Kümmerly & Frey<br />

Postfach<br />

CH-3001 Bern<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Medienliste<br />

117


Kommentar und Aufgaben zu den ArbeItsblattern<br />

Als nachtlebende Eule kann der <strong>Waldkauz</strong> selten am Tag beobachtet werden.<br />

Dagegen können wir seine Rufe, das "Kuwitt;, des Weibchens und das "Uhuhuw'<br />

des Männchens, gelegentlich hören, zumal sich der <strong>Waldkauz</strong> häufig in der Nähe<br />

des Menschen aufhält.<br />

Im Herbst (September/Oktober), wenn das Kauzpaar sein Revier abgrenzt, und<br />

zur Balzzeit (Februar/März) hört man sie am häufigsten rufen.<br />

Außere Erscheinung (Arbeitsblatt 1)<br />

Die äußere Erscheinung des <strong>Waldkauz</strong>es zeigt einige Eigenschaften, die von den<br />

meisten Menschen als sympathisch eingestuft werden:<br />

Die großen Eulenaugen sitzen an der Stirnseite des Kopfes (also<br />

nicht wie bei den meisten Vögeln seitlich) in wangenähnlichen Gesichtsflächen,<br />

dem Gesichtsschleier.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> kann mit dem Oberlid des Auges blinzeln, was ihm<br />

ein gemütvolles Aussehen gibt. Dieser Eindruck wird noch durch das<br />

dicke, weiche Gefieder verstärkt, wodurch der <strong>Waldkauz</strong> rundlich<br />

und gemütlich wirkt.<br />

<strong>Der</strong> kräftige Raubvogelschnabel ist fast verdeckt durch das Gefieder.<br />

Was hervorschaut, kann leicht mit einer Nase assoziiert werden.<br />

Auch die tödlich wirkenden Fänge (= Füße) sind von weichem Gefieder<br />

fast bedeckt.<br />

- <strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> hat große, braune Augen. Viele Eulen haben dagegen<br />

gelbe oder rote Augen. In der Natur gelten diese Farben als Warnfarben.<br />

Sie verleihen einen stechenden Blick.<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

_. Kapitell<br />

Außere Erscheinung<br />

Gesichtsschleier<br />

Das wangenähnliche Feld heißt Gesichtsschleier. Er bündelt den Schall und leitet<br />

ihn zu den dahinterliegenden Ohröffnungen. Arbeitsblatt 2<br />

Auch in der Dunkelheit finden Eulen ihre Beute ohne Schwierigkeiten, und zwar<br />

mit Hilfe des Gehörs. Dämmerungs- und nachtaktive Eulenarten haben deshalb<br />

einen größeren Gesichtsschleier als solche, die auch am Tage und dann mit Hilfe<br />

der Augen jagen.<br />

Zum Vergleich sind einige Eulenarten abgebildet (von oben nach unten):<br />

Uhu: vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv<br />

manchmal auch am Tag zu sehen; lebt in<br />

felsen- und schluchtenreichen Gebieten<br />

Waldohreule: dämmerungs- und nachtaktiv; lebt an<br />

Waldrändern und in Heckenlandschaften<br />

Steinkauz: vom Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht<br />

aktiv; kann häufig auch am Tag beobachtet<br />

werden, lebt in waldfreien Gegenden<br />

Schleiereule: ausgesprochen nachtaktiv<br />

Flügel und Federn<br />

Siehe Kapitel 2: "Anpassungen für die nächtliche jagd))<br />

119


<strong>Waldkauz</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

Kapitell:<br />

Außere Erscheinung<br />

120<br />

Augen und Sehvermögen (Arbeitsblatt 2)<br />

Die Augen<br />

Die großen Augen sind völlg unbeweglich, da sie in einem festen Knochenring<br />

sitzen.<br />

Verglichen mit einem menschlichen Auge (Abbildung rechts) ist das <strong>Waldkauz</strong>auge<br />

langgestreckt und teleskopartig. Dies ist möglich, weil der Knochenring für die<br />

nötige Stabiltät sorgt.<br />

Lichtempfindlich und scharf<br />

Beim Vergleich mit dem menschlichen Auge fällt auf, daß beim <strong>Waldkauz</strong><br />

- Hornhaut und Linse viel größer sind. Dadurch kann mehr Licht einfallen<br />

und gebündelt werden.<br />

- die Netzhaut an der hinteren Augenwand relativ klein ist. Sie ist aber<br />

dicht mit Sehzellen versehen, die für das Unterscheiden von Hell<br />

und Dunkel gebraucht werden.<br />

Aufgrund dieser beiden Merkmale sind die Augen des <strong>Waldkauz</strong>es lichtempfindlich<br />

und scharf.<br />

Das Gesichtsfeld<br />

Das Gesichtsfeld ist der Raum, der ohne Kopf- und Augenbewegungen gesehen<br />

werden kann. Wegen der unbeweglichen, nach vorn gerichteten Augen besitzt<br />

der <strong>Waldkauz</strong> nur ein relativ kleines Gesichtsfeld. Diesen Mangel kann er jedoch<br />

durch einen unglaublich beweglichen Kopf wieder ausgleichen. Er ist um<br />

270 Grad drehbar, d.h. der <strong>Waldkauz</strong> kann sich über die rechte Schulter schauen,<br />

wenn er den Kopf nach links dreht! (obere Bild- Serie)<br />

<strong>Der</strong> Schädel (unterste Abbildung)<br />

Obwohl der <strong>Waldkauz</strong> einen großen runden Kopf hat im Vergleich zu seiner Körpergröße,<br />

ist der Schädel selbst sehr klein (gestrichelte Linie). Alles andere ist<br />

weiches Gefieder. Etwa ein Drittel des Schädels beanspruchen die großen Augen.<br />

<strong>Der</strong> Pfeil in der Abbildung zeigt auf die Ohröffnung. Manche Eulen, wie der Uhu<br />

oder die Waldohreule, haben Federohren, die jedoch mit dem Gehör selbst<br />

nichts zu tun haben. Sie zeigen eher die Stimmung des Tieres an.<br />

Aufenthaltsorte des <strong>Waldkauz</strong>es (Arbeitsblatt 3)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> meidet den Menschen nicht und benützt viele von ihm geschaffe-<br />

ne Strukturen:<br />

- Er hält sich in Waldhütten auf, wenn er einen Einschlupf findet.<br />

- Im Winter setzt er sich manchmal auf einen Schornstein und wärmt<br />

sich an der Abluft.<br />

- Hochsitze von jägern dienen ihm als Warte, bevor er zur jagd ausflegt.<br />

Sie stehen meistens am Rande von Lichtungen und Schnei-<br />

sen, dem bevorzugten jagdgebiet des <strong>Waldkauz</strong>es.<br />

- Auch künstliche Nisthilfen nimmt er gerne an.


Brutplätze (Arbeitsblatt 4)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist nicht anspruchsvoll bei der Wahl seines Brutplatzes. Er ist nicht<br />

einmal auf eine Baumhöhle angewiesen, obwohl er eigentlich für seine auffallenden,<br />

weißen Eier ein gedecktes Nest bevorzugt.<br />

Auf dem Arbeitsblatt sind einige Brutplätze dargestellt:<br />

Baumhöhle. <strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> legt selbst keine Höhlen an, sondern<br />

benützt, wie viele andere Tierarten auch, verlassene Spechthöhlen.<br />

- Es genügt ihm aber auch bereits ein ausgefaultes Astloch.<br />

Manchmal werden verlassene Horste von Greifvögeln oder Krähen<br />

benützt.<br />

- Wo jede andere Möglichkeit fehlt, brütet das Weibchen auch auf<br />

dem Boden.<br />

Diese Vielfältigkeit bei der Brutplatzwahl macht den <strong>Waldkauz</strong> weitgehend unabhängig<br />

von alten, zu Höhlungen neigenden Bäumen. Dies ist mit ein Grund für<br />

seine weite Verbreitung und Häufigkeit.<br />

Die Entwicklung eines jungkauzes (Arbeitsblatt 5)<br />

Ei (natürliche Größe)<br />

Das runde Ei ist weiß, trägt also nicht wie bei anderen Vögeln eine Tarnfarbe, die<br />

sie in einer Höhle auch nicht brauchen. Daß Waldkäuze ihre jungen auch in<br />

offenen Nestern erfolgreich aufziehen, hängt damit zusammen, daß das Weibchen<br />

das Nest vom Zeitpunkt des Brütens an praktisch nicht mehr verläßt.<br />

Junges (wenige Stunden alt)<br />

Frisch geschlüpfte Waldkäuzchen tragen ein grauweißes Daunenkleid. Die Augenlider<br />

sind dick und rot. Sie öffnen sich erst etwa am 10. Tag. Hören können die<br />

Käuzchen jedoch von Anfang an ausgezeichnet.<br />

Nestling<br />

Im Alter von 2 - 4 Wochen nennt man die Käuzchen Nestlinge. In dieser Zeit<br />

werden sie häufig mit Fußringen markiert. Sie tragen jetzt ein grau-bräunliches,<br />

wolliges Zwischenkleid. Mit zunehmendem Alter beginnen sie an den Höhlenwänden<br />

emporzuklettern.<br />

Ästling<br />

Verlassen die Käuzchen im Alter von 4 - 5 Wochen die Bruthöhle, können sie<br />

noch nicht flegen. Sie sitzen auf den Ästen und klettern mit schlagenden Flügeln<br />

recht unbeholfen darauf herum. Nicht selten purzelt eines vom Baum herunter.<br />

Doch solche jungen Käuzchen werden auch auf der Erde von den Eltern weitergefüttert<br />

und umsorgt. Die Mutter ist nie weit entfernt. Deshalb dürfen sie nicht mitgenommen<br />

werden!<br />

Flügger Jungkauz<br />

Erst im Alter von etwa 7 Wochen können junge Waldkäuze flegen. Doch werden<br />

sie auch dann noch von den Eltern weitere 8 - 10 Wochen umsorgt, bis sie sich<br />

endgültig selbständig machen.<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

Beitrag<br />

<strong>Der</strong> Wald<br />

Kapitel 7:<br />

Forpflanzung<br />

121


<strong>Waldkauz</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

Kapitel 7:<br />

Forpflanzung<br />

Kapitel 6:<br />

Jagdweise und Ernährung<br />

122<br />

Brutpflege (Arbeitsblatt 6)<br />

Hudern<br />

Die Mutter wärmt die Käuzchen in ihrem Bauchgefieder. Nach dem Ausschlüpfen<br />

der jungen tut sie dies etwa 3 Wochen lang ununterbrochen. In dieser Zeit<br />

muß der Kauzvater alleine für die Ernährung seiner Famile sorgen.<br />

Füttern<br />

Die Mutter nimmt die Beute entgegen und reißt kleine Fetzen ab, die sie den<br />

jungen in den Schnabel steckt. Später lernen die jungkäuze, selbst mit der Beute<br />

umzugehen. So üben sie z.B., wie man eine Maus zerlegt.<br />

Verteidigug der Jungen<br />

Waldkäuze verteidigen ihre jungen vehement. Sie dulden im engeren Nestbereich<br />

nicht einmal andere Tierarten. Auch wenn die Nestlinge beringt werden,<br />

muß man mit Angriffen der Kauzmutter rechnen. Wenn sie beginnt, die jungen<br />

zeitweise alleine zu lassen, hält sie sich meistens in Sichtweite des Nestes auf, um<br />

es nötigenfalls zu verteidigen.<br />

Nahrung des <strong>Waldkauz</strong>es (Arbeitsblatt 7)<br />

Nahrungsspektrum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ernährt sich von den verschiedensten Beutetieren. Er zeigt zwar oft<br />

eine Vorliebe für Mäusearten, die im Wald leben (Waldmaus, Gelbhalsmaus, Rötelmaus)<br />

, ist aber nicht von deren Vorkommen abhängig. In mäusearmenjahren<br />

oder jahreszeiten kann er leicht auf andere Beutetiere umstellen, z.B. Kleinvögel<br />

oder auch Amphibien. Deshalb zeigt das auf dem Arbeitsblatt aufgezeichnete Nahrungsspektrum<br />

nur ein mögliches BeispieL.<br />

Gewölle<br />

Die unverdaulichen Reste der Nahrung, Haare, Federn, Knochen und anderes,<br />

werden im Magen zu rundlichen, filzigen Ballen zusammengepreßt und wieder<br />

aus gewürgt.<br />

Zerlegt man diese Gewölle, kann man anhand der Reste die Mahlzeit des <strong>Waldkauz</strong>es<br />

bestimmen. Das Beispiel auf dem Arbeitsblatt enthält folgende Reste:<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

K<br />

Fragment eines Vogelschädels<br />

Haare<br />

Schädel einer Waldmaus<br />

Gabelbein eines Vogels<br />

Federn<br />

Unterkiefer einer Spitzmaus<br />

Unterkiefer einer Waldmaus<br />

Vorderteil eines Waldmausschädels<br />

Chitinteile eines Käfers<br />

Flügelknochen eines Vogels<br />

Einige Verhaltensweisen (Arbeitsblatt 8)<br />

<strong>Waldkauz</strong>paaare sind recht zärtlich zueinander. Tagsüber ruhen sie manchmal nebeneinander.<br />

Oft kraulen sie sich gegenseitig das Gefieder, wobei sie leise Laute<br />

"-üi-üi" hören lassen.


Ruhestellung - Tarstellung<br />

Im Vertrauen auf den Schutz seiner ausgezeichneten Tarnfarbe sitzt der <strong>Waldkauz</strong><br />

am Tag oft an nicht besonders gedeckten Stellen. Da er stundenlang reglos<br />

mit halbgeschlossenen Augen ausharren kann, wird er tatsächlich selten entdeckt.<br />

Fühlt er sich aber nicht genügend geschützt, nimmt er die Tarnstellung ein: er<br />

macht sich buchstäblich dünn. Er schließt die Augen zu schmalen Schlitzen, und<br />

das Gefieder ändert sich derart, daß der <strong>Waldkauz</strong> noch schlechter von der Rinde<br />

eines Baumes unterschieden werden kann.<br />

Abwehrstellung<br />

Fühlt sich ein <strong>Waldkauz</strong> belästigt - wie in diesem Fall von einem Eichelhäherplustert<br />

er sein Gefieder zu beachtlicher Größe auf. Die Verhaltensweise "Sichgrößer-Machen;,<br />

finden wir bei vielen Tierarten, und zwar immer dann, wenn sie<br />

den anderen beeindrucken oder einschüchtern wollen.<br />

Todesursachen / Mensch und Eule (Arbeitsblatt 9)<br />

Todesursachen<br />

(obere Abbildungen)<br />

Siehe Kapitel 9: "Lebenserwartung und Todesursachen,;<br />

Mensch und Eule<br />

Siehe Kapitell 0: "Beziehungen des Menschen zu Eulen,;<br />

Ein Tag im Leben eines <strong>Waldkauz</strong>es (Arbeitsblatt 10)<br />

nach M. Melde<br />

Lesetext über das Verhalten und die nächtliche jagd des <strong>Waldkauz</strong>es<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

Kapitel,£<br />

Beziehungen des Menchen<br />

zu Eulen<br />

123


Textvorschlage zu den Arbeitsblattem<br />

Außere Erscheinung (Arbeitsblatt 1)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> hat große, braune Augen und eine gemütliche runde Form. Mit<br />

dem Oberlid des Auges kann er blinzeln.<br />

Eulen, die bei Nacht jagen, finden ihre Beute hauptsächlich mit dem Gehör. <strong>Der</strong><br />

Gesichtsschleier, ein wangenähnliches Feld um die Augen, bündelt den Schall<br />

und leitet ihn zu den Ohren. <strong>Waldkauz</strong>, Uhu, Waldohreule und Schleiereule sind<br />

nächtliche jäger. Deshalb brauchen sie einen ausgeprägten Gesichtsschleier. <strong>Der</strong><br />

Steinkauz ist auch oft am Tage unterwegs. Er gebraucht seine Augen und weniger<br />

sein Gehör. Sein Gesichtsschleier ist klein.<br />

Eulen können mit ihrem weichen Gefieder fast lautlos fliegen. Die Schwungfedern<br />

sind zusätzlich mit einer "Schalldämpfervorrichtung,; ausgerüstet.<br />

Augen und Sehvermögen (Arbeitsblatt 2)<br />

Die Augen<br />

Eulen können ihre Augen nicht bewegen, da diese von einem Knochenring<br />

umgeben sind. <strong>Der</strong> Kopf selbst dagegen ist sehr beweglich. <strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> kann<br />

sich über die rechte Schulter schauen, wenn er den Kopf nach links dreht.<br />

Die Augen des <strong>Waldkauz</strong>es sind so gebaut, daß er auch bei schwachem Licht noch<br />

scharf sehen kann. Durch die große Hornhaut und die große Linse kann viel<br />

Licht einfallen, das auf die vielen, eng beieinanderliegenden Sehzellen in der<br />

Netzhaut trifft. Die Augen sind darum sehr lichtempfindlich.<br />

<strong>Der</strong> Schädel<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> hat einen großen, runden Kopf. Er besteht zur Hauptsache aus Gefieder,<br />

der Schädel selber ist ganz klein. Die großen Augen beanspruchen ein<br />

Drittel des Schädels. Manche Eulen, wie der Uhu und die Waldohreule, haben Federohren.<br />

Diese haben aber nichts mit dem Gehör zu tun.<br />

<strong>Der</strong> Lebensraum (Arbeitsblatt 3)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist unsere häufigste Eulenart. Wir treffen ihn in lichten Wäldern,<br />

aber auch in Parks und Gärten der Städte.<br />

Am Tag ruht er meist in dicht belaubten Baumkronen. Manchmal sitzt er auch in<br />

Baumhöhlen, in Schornsteinen, in altem Gemäuer, in einer Waldhütte oder in<br />

Nistkästen.<br />

Brutplätze (Arbeitsblatt 4)<br />

Bei der Wahl des Brutplatzes ist der <strong>Waldkauz</strong> nicht sehr anspruchsvolL. Wenn er<br />

keine geeignete Baumhöhle findet, begnügt er sich auch mit anderen Möglichkeiten.<br />

Die jungen Käuzchen wachsen jedoch in Höhlen oder Nistkästen ungestörter<br />

und besser geschützt auf.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> trägt nur wenig Nistmaterial ein. Manchmal legt er seine Eier auch<br />

einfach in den Holzmulm einer Baumhöhle oder auf das blanke Holz eines Nistkastens.<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Textvorschläge zu den<br />

Arbeitsblätter<br />

125


<strong>Waldkauz</strong><br />

Textvorschläge zu den<br />

Arbeitsblätter<br />

126<br />

Die Entwicklung vom Ei zum <strong>Waldkauz</strong> (Arbeitsblatt 5)<br />

Aus den runden, weißen Eiern schlüpfen im April grauweiße, blinde Waldkäuzchen.<br />

Ihre Augen öffnen sich erst etwa am 10. Lebenstag.<br />

Nestlinge<br />

Sie bleiben im Nest sitzen, bis sie einige Wochen alt sind. In dieser Zeit kann man<br />

sie mit farbigen Fußringen markieren. Findet man später einen beringten Vogel,<br />

kann man feststellen, wie alt er ist und wie weit er sich von seinem Brutort ent-<br />

fernt hat.<br />

Ästlige<br />

Erst mit 4 - 5 Wochen verlassen sie die Bruthöhle. Es ist dann Mai/juni. Sie sitzen<br />

auf den Ästen, können aber noch nicht fliegen. Manchmal fällt ein Ästling herunter.<br />

Trotzdem wird er von den Eltern gefüttert und umsorgt.<br />

Mit 7 Wochen lernen die jungen Waldkäuze flegen. Sie werden immer noch von<br />

den Eltern umsorgt und lernen von ihnen, wie man selbst Beute fängt. Erst im<br />

Herbst trennen sich die jungkäuze endgültig von ihren Eltern.<br />

Brutpflege (Arbeitsblatt 6)<br />

Die Mutter wärmt ihre jungen wie eine Glucke in ihrem Bauchgefieder. Man<br />

nennt das "hudern". <strong>Der</strong> Kauzvater muß in dieser Zeit allein für die Ernährung<br />

seiner Familie sorgen. Das schafft er nur, wenn er auch tagsüber auf die jagd<br />

geht.<br />

Anfangs werden die Käuzchen mit kleinen Fleischstückchen gefüttert. Später<br />

lernen die jungen, selbst eine Beute zu zerlegen.<br />

Wenn sich jemand dem Nestbereich nähert, wird er sofort von der Kauzmutter angegriffen.<br />

Sie bleibt immer in Sichtweite des Nestes, um ihre jungen zu verteidigen.<br />

Die Nahrung des <strong>Waldkauz</strong>es (Arbeitsblatt 7)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> kann sich von vielerlei Tieren ernähren. Er nimmt vor allem solche<br />

Beutearten, die gerade häufig vorkommen. Besonders gerne frißt er jedoch<br />

Mäuse. Nur in mäusearmen Zeiten schlägt er auch vermehrt andere Beutetiere.<br />

Die unverdaulichen Reste der Nahrung würgt der <strong>Waldkauz</strong> als Gewölle wieder<br />

aus. Es sind runde, filzige Ballen, die im Magen aus Haaren, Federn, Knochen<br />

und anderem zusammengepreßt wurden. Aus dem Inhalt der Gewölle kann man<br />

sehen, was der <strong>Waldkauz</strong> gefressen hat.<br />

Verhalten (Arbeitsblatt 8)<br />

<strong>Waldkauz</strong>paare bleiben ein Leben lang zusammen. Sie sind recht zärtlich zueinander.<br />

Oft kraulen sie sich gegenseitig das Gefieder. Dabei lassen sie leise Laute "-üiüi"<br />

hören.<br />

Am Tag kann der <strong>Waldkauz</strong> stundenlang reglos auf einem Ast sitzen. Bei Gefahr<br />

macht er sich ganz dünn und schließt die Augen zu schmalen Schlitzen. Er<br />

nimmt die Tarnstellung ein. So kann man ihn kaum mehr von der Rinde eines<br />

Baumes unterscheiden.


Todesursachen/Mensch und Eule (Arbeitsblatt 9)<br />

kein Zusatztext notwendig<br />

Ein Tag im Leben eines <strong>Waldkauz</strong>es (Arbeitsblatt 10)<br />

kein Zusatztext notwendig<br />

<strong>Waldkauz</strong><br />

Textvorschläge zu den<br />

Arbeitsblätter<br />

127


<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong><br />

Fuß mit<br />

Wendezehe<br />

a) Die äußersten<br />

beiden Schwungfedern<br />

haben<br />

eine Schalldämpfervorrichtung<br />

b) normale Feder<br />

Uhu<br />

Waldohreule<br />

Steinkauz"<br />

Schleiereule<br />

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Aufenthaltsorte des <strong>Waldkauz</strong>es<br />

Waldhütte<br />

Schornstein<br />

Künstliche Nisthilfen<br />

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Kopierrecht für eine Schulklasse!<br />

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Entwicklung der Jungen<br />

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Hudern<br />

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Verteidigung der<br />

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zu zerlegen<br />

Kopierrecht tür eine Schulklasse!<br />

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Mäuse imWald<br />

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Feldmäuse<br />

~ 15%<br />

Spitzmäuse<br />

Maulwurf<br />

~ 15%<br />

Klein vögel<br />

~5%<br />

Insekten<br />

Würmer<br />

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Gewölle:<br />

Unverdauliches<br />

wird ausgespien.<br />

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Verhalten<br />

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Tarnstellung<br />

Abwehrstellung<br />

Kopierrecht für eine Schulklasse!<br />

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Todesursachen<br />

Mensch und Eule<br />

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Starkstromleitungen<br />

Die Eule als<br />

Begleiterin<br />

der Hexe<br />

vergiftete<br />

Mäuse<br />

Eule der<br />

Athene, ein<br />

Symbol der Weisheit<br />

<strong>Der</strong> holde Mond erhebt sich leise.<br />

Ein alter Kauz denl¿t nur an Mäuse<br />

SCHUBI Kopierrecht für eine Schulklasse!<br />

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Ein Tag im Leben eines <strong>Waldkauz</strong>es<br />

(nach M. Melde, 1984)<br />

Bei Sonnenaufgang hockt der <strong>Waldkauz</strong> an seinem Tagesplatz, einer<br />

Höhle, dicht am Stamm eines Nadelbaumes, in der Krone eines dichtbelaubten<br />

Baumes, im Gebälk einer Scheune oder gar in einem Schornstein,<br />

nicht selten einträchtig neben dem Partner. Nur an sehr kalten Wintertagen<br />

verläßt er diese schützende Deckung manchmal und setzt sein Gefieder<br />

den wärmenden Sonnenstrahlen aus, die Augen meist zu schmalen Schlitzen<br />

verengt.<br />

Bei zunehmender Abenddämmerung, etwa zu der Zeit, wenn wir Menschen<br />

draußen keine Farben mehr sehen, wird er munter. Das geht sehr<br />

langsam vor sich. Zuerst öffnet er die Augen weit. Etwa zehn Minuten<br />

später bewegt er sich endlich, schüttelt das Gefieder und gibt einen Kotstrahl<br />

von sich. Plötzlich läßt er sich unvermutet fallen und streicht lautlos<br />

durchs Geäst davon. Seine Schwingen tragen ihn in sein gleich in der Nähe<br />

liegendes jagdgebiet.<br />

In geringer Höhe, Kurven und Schleifen ziehend, sucht er den Boden von<br />

Waldschneisen wie auch die waldnahen Felder und Wiesen nach Beute ab.<br />

jetzt ist es ein Leichtes, ihn durch mäuseähnliche Schnalzlaute oder Pfiffe<br />

zur jähen Umkehr und zum Anfliegen der Schallquelle zu bewegen. Auf<br />

solche Pfife fällt er auch mehrmals hintereinander herein. Hat er eine Zeit<br />

lang eifolglos gesucht, setzt er sich auf einen seiner Lieblingsplätze, die ihm<br />

guten Überblick über beutereiche Gebiete gewährt (Warte). Manchmal<br />

hockt er hier völlig regungslos länger als eine Stunde. Hier sind öfter seine<br />

Gewölle zu finden, die er zu dieser Zeit unter drehenden Halsbewegungen<br />

und sichtlicher Anstrengung herauswürgt. Anschließend geht die Suchjagd<br />

weiter. Plötzlich wendet er und steuert einen Punkt an, die Fänge greifen<br />

nach vorn, fassen zu, und eine Maus verendet zwischen den nadelschaifen<br />

Krallen. Indes hat der Kauz bereits wieder Höhe gewonnen und strebt<br />

einem waagrechten Ast zu, wo er das Beutetier meistens als Ganzes verschlingt.<br />

jagdflug, Ruhen und Ansitzjagd von einer Warte aus wechseln in der<br />

Nacht noch mehrmals. Bevor jedoch der erste Dämmerschein die Umrisse<br />

der Bäume deutlicher werden läßt, hat er seinen Tagesruheplatz wieder an-<br />

gesteuert und erstarrt erneut zur reglosen Statue.<br />

SCHUBI Kopierrecht tür eine Schulklasse!<br />

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