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Der Waldkauz

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<strong>Waldkauz</strong><br />

Informationsteil<br />

Arbeitsblatt 3<br />

Kapitel 2:<br />

Anpassungen für die<br />

nächtlichejagd<br />

HO<br />

Tagesruheplätze<br />

Während des Tages ruht der <strong>Waldkauz</strong> an meist gut gedeckten Stellen: in der<br />

dicht belaubten Krone eines Baumes, eng an den Stamm geschmiegt, wo er<br />

wegen seines Tarngefieders praktisch unsichtbar wird. Nach dem Laubfall wählen<br />

Waldkäuze häufig Deckungen wie Baumhöhlen, Schornsteine, alte Gemäuer usw.<br />

Hier dösen sie mit halbgeschlossenen Augen. Selbst wenn sie zufällig entdeckt<br />

werden sollten, bleiben sie ruhig sitzen, wohl im Vertrauen auf ihr Tarngefieder<br />

und nicht etwa, weil sie am Tage blind sind.<br />

Nistplätze und Nest<br />

Zum Nisten bevorzugt der <strong>Waldkauz</strong> alte Bäume mit geräumigen Höhlen, ist aber<br />

nicht davon abhängig. Waldkäuze ziehen ihre jungen auch in Greifvogel- und Krähenhorsten<br />

auf, deren Besitzer sie vertreiben. Andere Nester werden auf Dachböden,<br />

in Kirchtürmen, Scheunen, Kaminen oder - als absolute Notlösung - sogar<br />

am Boden in Erdbauten gefunden. Waldkäuze nehmen auch ohne weiteres künstliche<br />

Nisthilfen an, auf die sie allerdings wegen ihrer großen Anspruchslosigkeit<br />

bei der Wahl des Nistplatzes nicht angewiesen sind. Nur das Weibchen sorgt bei<br />

der Herstellung des Nestes für etwas bescheidenen Komfort: Es entfernt alte<br />

Reste und Unrat aus der Nisthöhle oder stampft Nistmaterial ein. Für die Unterlage<br />

wird nicht viel eingetragen. Meistens besteht sie aus Holzmulm, Sand, Erde<br />

oder dem blanken Holzboden.<br />

6. Jagdweise und Ernährung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Waldkauz</strong> ist ein sehr gewandter und vielseitiger jäger, der hauptsächlich in<br />

der Dämmerung und nachts auf Beutefang geht. Meistens sitzt er dazu auf einer<br />

Warte (Ansitziagd) bis er mit seinem scharfen Gehör irgendein Geräusch eines<br />

Beutetieres vernimmt. Das genügt dem <strong>Waldkauz</strong>, um dessen Aufenthaltsort zu<br />

bestimmen. In lautlosem Gleitfug nähert er sich und packt das Tier mit den<br />

Fängen. Meistens stirbt es sofort, manchmal tötet er es durch einen Hals- oder<br />

Nackenbiß. Auf einem erhöhten Platz verschlingt er die Beute ganz; Taggreifvögel<br />

dagegen zerreißen ihre Beute. Offenes Gelände sucht der <strong>Waldkauz</strong> im Zickzackfug<br />

(Suchflug) nach Beute ab. Einen Teil der Nahrung sucht er sich auch<br />

am Boden, wo er größere Käer, Schnecken oder Regenwürmer aufnimmt, oder<br />

er liest verschiedene Insektenarten und deren Raupen von den Zweigen ab.<br />

Nahrungsspektrum<br />

Diese Vielzahl anjagdmethoden läßt bereits ahnen, daß der <strong>Waldkauz</strong> nicht auf<br />

bestimmte Beutetiere spezialisiert ist, sondern ein ausgesprochen breites Nahrungsspektrum<br />

aufweist. Obwohl er eine Vorliebe für Kleinsäuger (verschiedene<br />

Mäusearten) zeigt, kann er in mäusearmenjahren oder jahreszeiten auf Kleinvogelarten<br />

ausweichen. Deshalb ist er zum Beispiel in schneereichen Wintern, wenn<br />

die Kleinsäuger rar sind, viel widerstandsfähiger als andere Eulenarten, die sich<br />

nicht so leicht umstellen können. Günstige Gelegenheiten bieten ihm gesellg<br />

lebende Kleinvögel wie Sperlinge, Finkenvögel oder Stare, die er an ihren Schlafplätzen<br />

aufschreckt und im Flug fängt.<br />

Nehmen Insektenarten in ihrem Bestand zu, tauchen sie auch häufiger auf dem<br />

Speisezettel des <strong>Waldkauz</strong>es auf. Darunter befinden sich zahlreiche Arten, die an<br />

den Waldbäumen empfindliche Fraßschäden verursachen können, zum Beispiel<br />

der Fichtenrüsselkäfer, der Rinde frißt, oder die Raupen der Nonne (Falter), die<br />

bei Massenauftreten besonders ältere Fichtenbestände durch Nadelfraß schädigen.<br />

Ein <strong>Waldkauz</strong> benötigt etwa 70 - 80 g Nahrung pro Tag, das entspricht ungefährt<br />

4 - 5 Feldmäusen. Die meisten Beutetiere wiegen bis zu 100 g (Drosselgröße<br />

). Er kann aber bis 300 g schwere Säugetiere schlagen, also etwa Wanderratten,<br />

Hamster oder Eichhörnchen und Vögel bis zur Größe einer Haustaube.

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