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Das Wildschwein - besuchen

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<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong><br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

lriormationsteii<br />

Schweine führen in unserer heutigen Zeit ein verkanntes <strong>Das</strong>ein. Davon zeugen<br />

eine Menge Attribute, die wir unseren Mitmenschen nachsagen, wenn wir ihnen<br />

böse wollen:<br />

"Dreckig wie ein Schwein; fressen wie ein Schwein; dumm wie ein Schwein...!))<br />

Daß dies sehr wenig mit der Natur eines Schweines zu tun hat, ist kaum bekannt.<br />

Hausschweine sind das, wozu wir sie gemacht haben. Würden wir unseren heutigen<br />

hochgezüchteten Schweinen eine natürlichere Umgebung bieten, würden sie<br />

- trotz 6000jähriger Domestikation - noch viele genau gleiche Verhaltensweisen<br />

zeigen wie ihre wildlebenden Vettern, die <strong>Wildschwein</strong>e. Alles, was hier über<br />

diese urige Wildart geschrieben steht, hilft uns deshalb auch, die Hausschweine<br />

in einem anderen Licht zu sehen und ihr oftjammervolles <strong>Das</strong>ein zu begreifen.<br />

Entgegen anderslautenden Behauptungen sind Schweine sehr intellgent. Sie<br />

leben in einem ausgeprägten sozialen System, in dem Mutterfamile und Sippe<br />

eine zentrale Rolle spielen. In Gehegen gehaltene <strong>Wildschwein</strong>e können uns<br />

kaum einen Eindruck über Lebensweise und Verhalten dieser Tiere vermitteln,<br />

wie sie bei wildlebenden Tieren zu beobachten sind.<br />

1. Außere Erscheinung<br />

Körperform<br />

Von der Seite gesehen erscheinen <strong>Wildschwein</strong>e voluminös und massig, von<br />

vorne wirken sie dagegen schmaL. Sie sind somit vortreffich gebaut, um dichtes<br />

Buschwerk einem Keil ähnlich zu durchdringen.<br />

Im Gegensatz zum Hausschwein trägt das <strong>Wildschwein</strong> die Ohren immer aufrecht<br />

und den Schwanz nie geringelt. An seiner Stellung und an seinen Bewegungen ist<br />

die momentane Stimmung des Tieres ablesbar. Diese Informationen sind für das<br />

Zusammenleben in einer Rotte (= Gruppe) von großer Wichtigkeit.<br />

Arbeitsblatt 1<br />

Kapitel 9<br />

Sozialverhalte<br />

Maße und Gewichte<br />

Sie variieren bei keiner anderen Schalenwildart so stark wie beim <strong>Wildschwein</strong>.<br />

Allgemein nimmt sein Gewicht von Südwesten nach Nordosten zu. Durchschnittliche<br />

Werte bei männlichen Tieren (= Keilern):<br />

Gewich t<br />

Schulterhöhe<br />

Kopf-Rumpf-Länge<br />

110 - 120 kg;<br />

0,60 - 1,00 m;<br />

1,20 - 1,50 m;<br />

in Osteuropa bis 300 kg<br />

in Osteuropa bis 1,20 m<br />

in Osteuropa bis 2,00 m<br />

Die Werte der weiblichen Tiere ( = Bachen) liegen bei etwa 50 - 70 Prozent derjenigen<br />

der Keiler aus der gleichen Gegend. Die Körperentwcklung ist mit rund<br />

6 Jahren abgeschlossen. Sie wird in erster Linie durch die Nahrung beeinflußt.<br />

Nach Eichel- und Buchenmastjahren, wenn es also sehr viele Eicheln und Buchnüsse<br />

gibt, steigt das Körpergewicht stark an. Es sinkt entsprechend in Fehlmastjahren,<br />

wenn keine Ersatznahrung - etwa in Form von Kulturpflanzen (Mais,<br />

Getreide, Kartoffeln) - zur Verfügung steht.<br />

Behaarg<br />

Die Frischlinge werden mit dem typischen längsgestreiftenjugendkleid geboren.<br />

Es dient zur Tarnung und zeigt auf laubbedecktem Waldboden die beste<br />

Wirkung. Im Verlauf des ersten Lebensjahres weicht die Streifenzeichnung all-<br />

Arbeitsblatt 7<br />

149


<strong>Wildschwein</strong><br />

lriormationsteil<br />

Arbeitsblatt 2<br />

Arbeitsblatt 4<br />

Kapitel 11 :<br />

Forpflanzung<br />

mählich dem definitiven Erwachsenenkleid, das viele individuelle Farbvarianten<br />

aufweisen kann (hellbeige bis schwarz, meist einfarbig).<br />

Der Haarwechsel, der einzige imjahr, beginnt im Frühjahr am Hals und setzt sich<br />

nach hinten fort. Im Sommer sehen die <strong>Wildschwein</strong>e fast so nackt aus wie unsere<br />

Hausschweine. Die kurzen Borsten wachsen allmählich auf<br />

Längen von 15 - 25 cm<br />

zum struppigen, urig aussehenden Winterfell aus. Reichliche, aber kaum sichtbare<br />

Unterwolle schützt die Tiere vor Kälte.<br />

Gebiß<br />

<strong>Das</strong> Gebiß des <strong>Wildschwein</strong>es ist sehr kräftig gebaut (44 Dauerzähne) mit auffallend<br />

stark entwickelten Eckzähnen im Ober- und Unterkiefer, vom<br />

jäger auch<br />

"Waffen)) genannt und alsjagdtrophäe begehrt.<br />

Die Eckzähne entwickeln sich auf eigenartige Weise: Die unteren Eckzähne<br />

wachsen halbmondförmig zum Unterkiefer heraus nach oben und biegen sich<br />

langsam nach hinten. Die oberen Eckzähne wachsen erst seitlich auswärts schräg<br />

nach unten und biegen sich dann nach oben. Sie sitzen wie zwei Haken im Oberkiefer.<br />

So weisen schließlich alle Spitzen der Eckzähne nach oben. Beim Kauen<br />

reiben sie sich aneinander, so daß mit der Zeit alle vier zu messerscharfen Waffen<br />

werden. Als solche werden sie bei den Rivalenkämpfen der Keiler auch eingesetzt.<br />

Allein die gegenseitige Reibung reguliert die Länge dieser "wurzellosen)), ständig<br />

nachwachsenden Eckzähne. Geht z.B. ein Eckzahn im Oberkiefer verloren,<br />

wächst der Gegenzahn im Unterkiefer ungehindert in einem Bogen aus und<br />

kann sich schließlich in den Kopf<br />

bohren. Die Eckzähne der Bachen sind wesentlich<br />

kleiner, da sie im 3. - 4. Lebensjahr aufhören zu wachsen.<br />

2. Verbreitung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong> ist in Eurasien weit verbreitet. In Europa ist es in Großbritannien<br />

und Skandinavien ausgerottet worden. Im weiteren fehlt es in Dänemark,<br />

Island, Sizilien, Nordrußland und weitgehend im Alpenraum. Es besiedelt Lebensräume<br />

vom Meeresniveau, z.B. Donau-Delta, bis in einige tausend Meter Höhe in<br />

verschiedenen Alpentälern. In mehreren Staaten der<br />

USA wurde das europäische<br />

<strong>Wildschwein</strong> alsjagdtier ausgesetzt. In der Schweiz liegt das Hauptverbreitungsgebiet<br />

entlang der juraketten. Diese Tiere sind aus Frankreich und Deutschland in<br />

die Schweiz eingewandert und benutzen die grenznahen Kantone, u.a. Basel-<br />

Land, jura und Waadt als Basislager für ihr weiteres Vordringen. Mehrheitlich als<br />

Standwild gelten die <strong>Wildschwein</strong>e heute im westlichen Teil der Schweiz und mindestens<br />

teilweise auch in den nördlichen Kantonen. Vorstöße ins Mittelland sind<br />

wenig erfolgreich. Hauptgründe: Viele Siedlungen, Industrieballungen und Verkehrsträger<br />

(Autobahn!), relativ kleinflächige Wälder und starke Bejagung aus<br />

Angst vor Wildschäden in der intensiv bebauten Kulturlandschaft.<br />

3. Lebensraum<br />

Obwohl <strong>Wildschwein</strong>e als ausgesprochene Waldbewohner gelten, können sie verschiedene<br />

Lebensraumtypen besiedeln, sofern diese ihre wichtigsten Ansprüche<br />

erfüllen. Dazu gehören Deckung, Ruhe, Nahrung und Feuchtstellen zum Suhlen.<br />

Als Europa noch mit ausgedehnten Laubmischwäldern mit Eiche und Buche<br />

bedeckt war, fanden <strong>Wildschwein</strong>e hier ein ideales Auskommen. Doch auch dort,<br />

wo der Wald fehlt, können sie sich den Lebensbedingungen anpassen. So leben<br />

<strong>Wildschwein</strong>e im sumpfigen Donau-Delta (Rumänien) auf schwimmenden Schilfinseln.<br />

Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Wurzelstöcken und Sprossen von<br />

Wasserpflanzen, die sie, von Insel zu Insel schwimmend, ausgraben und abernten.<br />

150


Heutige Situation<br />

Die Lebensräume der <strong>Wildschwein</strong>e sind heute zerstückelt in Waldinseln und<br />

offenes Landwirtschaftsland, zudem zerschnitten infolge intensiver Verkehrserschließung<br />

und Überbauungen. Diese Entwicklung führte dazu, daß die <strong>Wildschwein</strong>e<br />

ihre Lebensweise drastisch änderten und der heutigen Situation anpaßten.<br />

Deckung finden sie auch heute noch hauptsächlich im Wald, doch suchen<br />

sie ihre Nahrung zu einem großen Teil außerhalb des Waldes, aufWiesen und<br />

Feldern. Feldfrüchte sind leicht zugänglich und schmackhaft, zumal aus den heutigen<br />

Wäldern der wichtigste Nahrungslieferant - die Eiche - durch schnellwüchsige<br />

Baumarten weitgehend verdrängt wurde.<br />

Wasserstellen und Schlammlöcher zum Trinken und Suhlen sind für <strong>Wildschwein</strong>e<br />

eine Lebensnotwendigkeit. Es gibt Stellen, die seit<br />

jahrzehnten als Suhlen<br />

bekannt sind. Am beliebtesten ist ein breiiger, lehmig-toniger Morast, der gut am<br />

Fell kleben bleibt. Wo Suhlen sind, da stehen auch sogenannte MaIbäume, denn<br />

nach jedem Schlammbad scheuern sich die <strong>Wildschwein</strong>e an den umstehenden<br />

Bäumen. Deren weißgetünchte Stämme leuchten im Wald oft schon von weitem<br />

und verraten die Suhle. Die Rinde kann rundum bis auf den Splint (äußerer Teil<br />

des Stammholzes) abgerieben werden, so daß die Bäume absterben. Außer dem<br />

Kratzvermögen der Borke scheint die Harzabsonderung für den Keiler wichtig zu<br />

sein. Er bearbeitet harzreiche Bäume mit den Eckzähnen. <strong>Das</strong> Einreiben des Fells<br />

mit Harz dient der Verstärkung des "Schildes)). Diese vom Halsansatz bis über die<br />

letzte Rippe hinausführende Hautverdickung schützt ihn vor Verletzungen bei<br />

den Rivalenkämpfen.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

lriormationsteil<br />

Kapitel 6<br />

Ernährung<br />

Glossar.<br />

Splintholz<br />

Arbeitsblätter 4 und 8<br />

Kapitelll<br />

Forpflanzung<br />

Reviere<br />

<strong>Wildschwein</strong>rotten (= Gruppen), bestehend aus Muttertieren und ihrem Nachwuchs,<br />

leben in Revieren, die sie gegenüber fremden <strong>Wildschwein</strong>en verteidigen.<br />

Im Revier findet die Rotte für jede Witterung geeignete Schlafplätze, Deckung,<br />

Suhlen und wenigstens zum Teil Nahrungsplätze wie fruchttragende Eichen und<br />

Buchen (sogenannte Mastbäume) oder Kleintiere im Waldboden. Felder und<br />

Wiesen, die häufig zur Nahrungssuche aufgesucht werden, sind meistens verschiedenen<br />

Rotten zugänglich, allerdings nur, wenn ein Sicherheitsabstand zwischen<br />

ihnen eingehalten werden kann.<br />

Die Größe eines beanspruchten Reviers hängt zum einen von der Anzahl Rottenmitglieder<br />

ab, zum anderen von der Qualität des Lebensraumes. Es kann einige<br />

hundert Hektar groß sein. <strong>Wildschwein</strong>-Rotten sind von Natur aus sehr standorttreu<br />

und geben ihr Revier nicht ohne triftigen Grund auf. Voraussetzung hierfür<br />

ist jedoch U ngestörtheit. So wehrhaft <strong>Wildschwein</strong>e sind, so empfindlich reagie -<br />

ren sie auf wiederholte Störungen in ihrem Lebensraum. Wo die Ruhe fehlt,<br />

werden <strong>Wildschwein</strong>e zu Vagabunden. Die bei uns häufig anzutreffende unstete<br />

Lebensweise bei <strong>Wildschwein</strong>en ist eineFolge wiederholter Störungen ihres Lebensraumes<br />

und ihres sozialen Systems durch den Menschen.<br />

Kapitel 8:<br />

Soziale Organisation<br />

Kapitel 15:<br />

Wildschadenverhütung<br />

4. Lebensweise<br />

Ursprünglich waren <strong>Wildschwein</strong>e tagaktive Tiere. Sie sind es auch dort noch, wo<br />

tagsüber keine Störungen auftreten. Bei uns sind sie vorwiegend nachtaktiv und<br />

gelten als sehr heimlich. Nur in Waldpartien, wo sie sich sicher fühlen, verhalten<br />

sie sich recht geräuschvoll und anscheinend sorglos. Und doch sind diese massigen<br />

Tiere auch in der Lage, sich beijeder Beunruhigung völlg geräuschlos in die<br />

Deckung zu verdrücken.<br />

151


<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 8:<br />

Soziale Organisation<br />

Arbeitsblatt 9<br />

Kapitel 6:<br />

Ernährung<br />

Kapitel 15:<br />

Wildschadenverhütung<br />

Tagverstecke<br />

Tagsüber verstecken sich die <strong>Wildschwein</strong>e im dichten Unterwchs, in Adlerfarndickichten,<br />

Fichtendickungen oder Schilfgürteln. Ihre Schlafstellen (= SchlafkesseI)<br />

richten sie jeden Tag neu ein. Selten wird die gleiche Stelle mehrmals<br />

benutzt. Ist der Untergrund hart, werden die Kessel ausgepolstert mit einer<br />

dicken Matratze aus Zweigen, Gras und Farn. <strong>Wildschwein</strong>e lieben dabei offensichtlich<br />

einen gewissen Komfort, denn je nach Witterung werden verschiedene<br />

Schlafstellen und anderes Matratzenmaterial ausgewählt. Bei warmem Wetter<br />

liegen sie an sonnigen, luftigen Plätzen und betten sich in ausgehobenen Erdlächern<br />

oder auf einer kühlenden Matratze, z.B. aus frischen Farnwedeln. Bei<br />

Regen suchen sie mit Vorliebe einen dichten Fichtenbestand auf<br />

und polstern ihr<br />

Bett mit trockenem Gras aus. Bei eisigem Wind werden die Schlafkessel im schützenden<br />

Windschatten eines Hügels angelegt, bei Schnee in undurchdringlichen<br />

Dickichten.<br />

Nachtativitäten<br />

Im Dämmerlicht und nachts brechen die <strong>Wildschwein</strong>e von ihren Schlafstellen<br />

auf zur Nahrungssuche. Dabei entwickeln sie gewisse Vorlieben. Sie suchen<br />

gezielt Plätze in ihrem Revier auf, wo sie bestimmte Nahrung finden. Infolge der<br />

Intensivierung der Landwirtschaft kamen die <strong>Wildschwein</strong>e auch immer mehr auf<br />

den Geschmack von Feldfrüchten. In vielen Regionen sind <strong>Wildschwein</strong>e deshalb<br />

als große Schadenstifter verschrien.<br />

Der nächtliche Besuch von <strong>Wildschwein</strong>en aufWiesen und Feldern ist leicht am<br />

typischen Spurenbild erkenntlich: Sie hinterlassen umgewühlte, durchgepflügte<br />

Flächen, häufig unter Mastbäumen und entlang von Wegrändern oder auf<br />

Wiesen.<br />

5. Spuren<br />

Arbeitsblatt 3<br />

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Fährte<br />

<strong>Wildschwein</strong>e hinterlassen einen unverwechselbaren Schalenabdruck: Hinter den<br />

Schalen sind auch die Abdrücke der Mterklauen (2. und 5. Zehe) sicheIförmig zu<br />

sehen. Damit kann die Fährte leicht von der anderer Schalenwildarten unterschieden<br />

werden.<br />

Ein ruhig ziehendes <strong>Wildschwein</strong> tritt mit dem kleineren Hinterfuß genau in den<br />

Abdruck des Vorderfußes. Es hinterläßt eine zickzackförmige Fährte. Nach der<br />

Flucht bleibt dagegen eine andere Fährte zurück: Wir nennen sie "Hasensprung)).<br />

Die hintereinanderliegenden Abdrücke der Vorderläufe werden von<br />

den seitlich versetzten Hinterläufen "überholt)).<br />

Wechsel<br />

<strong>Wildschwein</strong>e benutzen häufig Wechsel, wenn sie von ihren Schlafkesseln zur<br />

Suhle oder zu den Nahrungsplätzen ziehen. Wo sie sich sicher fühlen, kann man<br />

ein ganzes Netzwerk von Wechseln finden. Sie sind breit und ausgetreten. In dekkungsarmem<br />

Gelände dagegen bewegen sich die <strong>Wildschwein</strong>e wenn möglich auf<br />

der kürzesten Strecke zwischen zwei Punkten.<br />

Nahrungsflächen<br />

Wo <strong>Wildschwein</strong>e den Boden nach Nahrung umgepflügt haben, finden wir aufgewühlte<br />

Flächen. AufWiesen, entlang Waldwegen und unter masttragenden Laubbäumen<br />

sind sie besonders häufig zu entdecken.<br />

Arbeitsblatt 8<br />

Malbäume<br />

In der Nähe von Suhlen zeigen MaIbäume mit ihren abgeschabten, schlammverkrusteten<br />

Stämmen die Anwesenheit von <strong>Wildschwein</strong>en an.<br />

152


6. Ernährung <strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

<strong>Wildschwein</strong>e brauchen die meiste Zeit ihrer Aktivitäten für die Nahrungssuche.<br />

Dabei können sie ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang nachgeben. Sie verweilen<br />

kaum lange Zeit an einem Ort, sondern ziehen ständig weiter, brechen (= Erde<br />

nach Freßbarem durchwühlen) an einem Ort einige Minuten und verweilen<br />

kaum eine Viertelstunde an einem nächsten. Auf diese Weise legen sie recht<br />

große Strecken in ihren Revieren und angrenzenden Feldern zurück.<br />

<strong>Wildschwein</strong>e sind Allesfresser. Sie nehmen alles Verdaubare, pflanzliche wie tierische<br />

Nahrung, von Insektenlarven bis zu verendetem Wild, gerne auf. Sie sind<br />

aber auch Feinschmecker und bei genügender Auswahlmöglichkeit sehr wählerisch.<br />

Daß früher in erster Linie Eicheln und Buchnüsse den Hauptbestandteil<br />

der Nahrung darstellten, wird dadurch bestätigt, daß das ursprüngliche Hauptverbreitungsgebiet<br />

der <strong>Wildschwein</strong>e in Mitteleuropa mit dem der Eiche und der<br />

Buche übereinstimmte. Die stetige Umwandlung dieser Laubmischwälder vor<br />

allem in Fichtenmonokulturen und der massive Anbau großflächiger landwirtschaftlicher<br />

Kulturen (vor allem Mais, Hafer, Weizen, Kartoffeln, Bohnen und<br />

Erbsen) haben jedoch die Ernährungsgewohnheiten der <strong>Wildschwein</strong>e entscheidend<br />

verändert.<br />

In relativ waldarmen Regionen, wie etwa dem schweizerischen Mittelland, scheinen<br />

sich die <strong>Wildschwein</strong>e schon stark vom Nahrungsangebot des Waldes abgewandt<br />

zu haben. Auf Äckern und Wiesen können sie sich schneller und<br />

ausgiebiger verpflegen.<br />

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Kapitel 15:<br />

Wildschadenverhütung<br />

Heranwachsende Frischlinge sind anspruchsvoller in ihrer Ernährung als erwachsene<br />

<strong>Wildschwein</strong>e. Sie benötigen vor allen Dingen einen höheren Anteil an tierischer<br />

Kost. Unzählige Kleintiere wie Regenwürmer, Schnecken, Insekten und<br />

deren Larven - darunter viele Schädlinge für Land- und Forstwirtschaft - enden<br />

im <strong>Wildschwein</strong>magen. Mäusenester werden aus der Erde gepflügt und die Nestjungen<br />

verzehrt.<br />

In einem <strong>Wildschwein</strong>magen fand man 1900 Puppen der Forleule, einem Falter,<br />

dessen Raupen gefürchtete Fraßschäden an Kiefern verursachen. Die Puppen<br />

überwintern in der Bodenstreu und werden dort von den <strong>Wildschwein</strong>en, aber<br />

auch vom Dachs gefunden. Ebenso ergeht es den Larven der Gespinstblattwespen,<br />

die sich nach der Raupenfraßperiode an Blättern und Nadeln im Boden<br />

aufhalten. In einem <strong>Wildschwein</strong>magen wurden 2250 solcher Larven ausgezählt.<br />

7. Sinnesleistungen<br />

<strong>Wildschwein</strong>e riechen und hören ausgezeichnet. Dagegen sehen sie relativ<br />

schlecht.<br />

Arbeitsblatt 2<br />

Geruchssinn<br />

Der Geruchssinn des <strong>Wildschwein</strong>es dient gleichermaßen dem Schutz, der Ernährung<br />

und den sozialen Kontakten.<br />

Mit ihrer empfindlichen Nase können <strong>Wildschwein</strong>e einen Menschen bei günstigem<br />

Wind auf mehrere hundert Meter wahrnehmen. Wil man <strong>Wildschwein</strong>e beobachten,<br />

muß dies unbedingt berücksichtigt werden. Auch wenige Tage alte<br />

Frischlinge verfügen schon über diesen feinen Geruchssinn. Verlieren sie aus irgendeinem<br />

Grund den Anschluß an die Rotte, finden sie "mit tiefer Nase)) wie ein<br />

jagdhund zur Mutter zurück. Schließlich riechen <strong>Wildschwein</strong>e die im Boden verborgene<br />

Nahrung wie etwa Insektenlarven und Mäusenester.<br />

153


<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 15:<br />

Wildschadenverhütung<br />

Tast- und Geschmackssinn<br />

Im Zusammenhang mit der Ernährung sind auch der Tast- und der Geschmackssinn<br />

von Bedeutung. In der Rüsselscheibe (= flacher Teil der Nase) befinden sich<br />

sehr empfindliche Tastorgane, die, zusammen mit dem Geruchssinn, das Auffinden<br />

kleiner Nahrungsteile - Getreidekörner, Insektenlarven - in und auf dem<br />

Erdboden ermöglichen.<br />

Ebenfalls eng mit dem Geruchsvermögen ist der Geschmackssinn gekoppelt. <strong>Wildschwein</strong>e<br />

können sehr wählerisch sein: werden z.B., eng beieinander, verschiedene<br />

Kartoffelsorten angebaut, fressen sie gezielt nur diejenigen, welche sie am<br />

liebsten haben. In der ehemaligen DDR wurden Versuche durchgeführt, in denen<br />

<strong>Wildschwein</strong>e zwischen verschiedenen Kartoffelsorten wählen konnten. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />

war eine "Kartoffel-Hit-Liste)). Angeführt wird diese von der häufig<br />

kultivierten Kartoffelsorte ((Bintje)). Um Schäden an den Feldkulturen zu verhindern,<br />

könnten in Waldnähe vermehrt die bei den <strong>Wildschwein</strong>en unbeliebten Sorten<br />

angebaut werden.<br />

Gehörsinn<br />

Die relativ kleinen, pelzigen Ohren lassen kaum vermuten, daß <strong>Wildschwein</strong>e ausgezeichnet<br />

hören können. Einzelne Tiere vernehmen die leisesten Geräusche,<br />

seien sie von Menschen oder von den beliebten Mäusen verursacht. In der Rotte<br />

werden solche Fremdgeräusche dagegen weniger beachtet, da die Tiere selbst<br />

einen beträchtlichen Lärm verursachen.<br />

Kapitel 16:<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Zu diesen ausgeprägten Sinnen kommt beim <strong>Wildschwein</strong> noch die Fähigkeit<br />

hinzu, Informationen lange im Gedächtnis speichern zu können. Dies ist die Voraussetzung<br />

zum Lernen aus Erfahrung. <strong>Wildschwein</strong>e wie auch Hausschweine<br />

gelten als sehr lernfähige und intellgente Tiere.<br />

8. Soziale Organisation<br />

<strong>Wildschwein</strong>e leben in Rotten oder als Einzelgänger. Einzelgänger sind fast ausnahmslos<br />

Keiler. Nur sehr alte Bachen verlassen ebenfalls die Rotte und leben<br />

alleine, bis sie sterben. In Rotten leben Bachen mit ihren Frischlingen (= junge<br />

im 1. Lebensjahr) und ihren älteren Töchtern. Die Söhne müssen die Rotte und<br />

deren Revier mit etwa 1 % jahren verlassen und sich neue Einstandsgebiete<br />

suchen.<br />

Eine Rotte ist demnach nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, ein zufällg<br />

zusammengerotteter Haufen von <strong>Wildschwein</strong>en. Sie ist vielmehr ein nach strengen<br />

Regeln aufgebauter Familienverband, in dem alle Tiere miteinander verwandt<br />

sind.<br />

Rangordnung in einer Rotte<br />

Eine Rotte kann anfänglich von einer einzigen Bache und ihrem weiblichen Nachwuchs<br />

ausgehen. Die jungen Keiler spielen bei der Rottenbildung keine Rolle, da<br />

sie später das Revier verlassen müssen.<br />

In der Rotte besteht eine straffe Rangordnung, die dafür sorgt, daß keine Auseinandersetzungen<br />

die Gruppenstabilität gefährden. Angeführt wird die Rotte von<br />

der Leitbache, injedem Fall dem ältesten Tier. Ihr Körpergewicht spielt dabei<br />

eine untergeordnete Rolle, denn was zählt, ist vor allem die Erfahrung und nicht<br />

die Kraft. Gibt es mehrere gleich alte Bachen, die für die Leitung der Rotte in<br />

Frage kommen, muß der Rang zwischen ihnen ausgekämpft werden. In diesem<br />

Fall entscheidet dann die Kraft. Eine junge Bache ist demnach immer rangtiefer<br />

als eine ältere. Sie kann sich nur unter ihren gleichaltrigen Gefährtinnen einen<br />

hohen Rang erkämpfen.<br />

154


Ist die Rangordnung festgelegt, kommt es nur noch selten zu Abweichungen.<br />

Wird ein Tier verletzt oder krank, sinkt es in der Rangordnung, allerdings nur innerhalb<br />

der gleichaltrigen Rottenmitglieder. Der Verlust der Leitbache dagegen<br />

bringt häufig große Unruhe in die Rotte.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Die Leitbache bestimmt in hohem Maße die Alüivitäten der ganzen Rotte: Nahrungssuche,<br />

Suhlen, Herrichten der Schlafkessel, Ruhen und die Wahl dazu geeigneter<br />

Orte gehen auf ihre Initiative zurück. Durch ein ((Mach-mit-Verhalten))<br />

überträgt sich die Stimmung auf alle Rottenmitglieder, so daß die Aktionen<br />

immer gemeinsam ausgeführt werden. Durch die langjährigen Erfahrungen der<br />

Leitbache und ihre Umsicht trägt sie viel zur Sicherheit und zum Schutz der<br />

ganzen Rotte bei.<br />

Bedeutung des Ranges für das einzelne Tier<br />

Ranghohe Tiere haben nicht nur die Möglichkeit, mit zunehmendem Alter die<br />

Rolle der Leitbache einzunehmen, sie können auch sich und ihrem Nachwuchs<br />

Vortritt an den Futterplätzen verschaffen. Ihre jungen wachsen deshalb schneller<br />

und haben eine größere Überlebenschance als diejenigen rangniederer Bachen.<br />

Synchronisation der Brunft<br />

Innerhalb einer intakten Rotte werden alle Bachen zum gleichen Zeitpunkt brunftig.<br />

Auch dafür ist die Leitbache verantwortlich. Ihr auffälliges, unruhiges Verhalten<br />

überträgt sich auf die anderen Bachen, so daß nach etwa 14 Tagen eine nach<br />

der anderen brunftig wird. Stirbt die Leitbache, bricht diese Synchronisation der<br />

Brunftigkeit zusammen. Dann gibt es Begattungen und damit auch Frischlinge zu<br />

verschiedenen jahreszeiten. Spät gesetzte Frischlinge haben jedoch kaum<br />

Chancen, ihren ersten Winter unbeschadet zu überstehen.<br />

Kapitel 11 :<br />

Forpflanzung<br />

Kapitel 12:<br />

Populationsdynamik<br />

<strong>Wildschwein</strong>-Rotten werden nicht zu groß<br />

Da der gesamte weibliche Nachwuchs in der Rotte bleibt, müßte man annehmen,<br />

daß die Zahl der Rottenmitglieder bald einmal zu groß wird für das Revier.<br />

Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß sich die Rotte teilt. Einzelne Tiere scheiden<br />

allein oder in Begleitung ihres Nachwuchses aus dem Familienverband aus<br />

und suchen sich ein neues Revier. Dort gründen sie eine eigene Rotte.<br />

Als Gründe für solche Trennungen konnten bisher festgestellt werden:<br />

Nahrungsmangel im Revier<br />

Ist die Mitgliederzahl in einer Rotte so groß, daß die Nahrung im Revier nicht<br />

mehr ausreicht, suchen sich einige Tiere neue Wohngebiete. <strong>Das</strong> gleiche tritt ein,<br />

wenn äußere Einflüsse das Nahrungsangebot herabsetzen, z.B. schlechte Fruchtjahre,<br />

Umstellungen in der Landwirtschaft, Änderungen im Waldbau.<br />

Verletzte oder kranke <strong>Wildschwein</strong>e<br />

Sie müssen die angestammte Rotte verlassen.<br />

Ungünstige Position in der Rangfolge<br />

Hat eine Bache eine ungünstige Position in der Rangfolge, z.B. wenn sie gleich alt<br />

ist wie die Leitbache, ist es für sie vorteilhafter, mit ihrem Nachwuchs die Rotte zu<br />

verlassen und eine eigene zu gründen, wo sie selbst Leitbache wird. Durch eine<br />

Trennung können so soziale Auseinandersetzungen kampflos bereinigt werden.<br />

Langjährige Beobachtungen ergaben, daß keine Rotte über eine für sie noch erträgliche<br />

Anzahl Tiere anwuchs. Dies gilt für intakte Rotten mit festem Revier und<br />

mit einer Leitbache.<br />

155


<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Auseinanderbrechen der Rottenstrutur<br />

Eine Rotte ist nicht mehr intakt, wenn sie ihre Leitbache verliert und keine<br />

ähnlich erfahrene Bache diese Funktion übernehmen kann. Der Schutz und die<br />

Sicherheit innerhalb der Rotte nehmen ab. Soziale Auseinandersetzungen<br />

bringen Unruhe. Die Brunftsynchronisation bricht zusammen und stört damit die<br />

rotteneigene Geburtenkontrolle. Solche Rotten sind auch größere Schadenstifter<br />

in der Landwirtschaft und schwieriger zu vertreiben.<br />

9. Sozialverhalten<br />

<strong>Wildschwein</strong>e sind ausgesprochen soziale Tiere. Alle Aktivitäten werden gemeinsam<br />

vollbracht. Zwischen einzelnen Tieren sind so starke Bindungen beobachtet<br />

worden, daß man schon von Freundschaften sprechen kann.<br />

Arbeitsblatt 8<br />

Viel Zeit verwenden die Rottenmitglieder auf das gegenseitige Putzen und Beknabbern.<br />

Schmutz und Ungeziefer werden so aus dem dichten Borstenkleid entfernt.<br />

Doch nicht nur der Reinigung dient dieses Verhalten, es trägt auch zum<br />

allgemeinen Wohlbefinden der Tiere bei. <strong>Wildschwein</strong>e lassen sich ausgesprochen<br />

gerne putzen, gleichgültig, ob sie jung oder alt sind.<br />

Gruppenverhalten bei Gefahr<br />

Alle Rottenmitglieder sind für das rechtzeitige Wahrnehmen von Gefahren und<br />

Störungen verantwortlich. Hat nur ein <strong>Wildschwein</strong> eine Gefahr erkannt, stößt es<br />

einen Warnlaut aus, worauf alle in die nächste Deckung flüchten, selbst solche<br />

Tiere, denen die Ursache der Gefahr unbekannt ist.<br />

Kapitel 10:<br />

Kommunikation<br />

Alle verhalten sich mucksmäuschenstil, während die Leitbache versucht, die<br />

Ursache abzuklären. Den Schwanz hoch, ständig Wind nehmend, läuft sie auf die<br />

vermutete Gefahr zu. Gibt es nichts Besorgniserregendes festzustellen, läßt sie<br />

den Schwanz wedelnd hängen. <strong>Das</strong> ist das Zeichen für die Entwarnung. Hat sie<br />

dagegen die Gefahr erkannt, stößt sie einen zweiten Warnlaut aus, worauf die<br />

ganze Rotte flüchtet.<br />

10. Kommunikation<br />

Wie es bei einer Tierart mit so hoch entwickelter sozialer Organisation zu erwarten<br />

ist, verfügen <strong>Wildschwein</strong>e über ein reiches Repertoire, sich anderen mitzuteilen.<br />

Dazu gehören der Geruch, Lautäußerungen und bestimmte Verhaltensweisen.<br />

Körpersprache<br />

Ein regelrechtes Stimmungsbarometer ist der Schwanz (= Pürzel) eines <strong>Wildschwein</strong>s.<br />

Hängt er wedelnd nach unten, ist das Tier unbesorgt. In erregtem<br />

Zustand steht er steil nach oben, was die anderen Rottenmitglieder sofort zur<br />

Wachsamkeit veranlaßt.<br />

Lautäußerungen<br />

Innerhalb der Rotte werden soziale Kontakte vor allem über Lautäußerungen<br />

gesucht. Dabei sind viele Laute sehr differenziert und zum Teil individuelL. Dazu<br />

eine Beobachtung: In einer Rotte von 15 Bachen, die insgesamt eine quirlige<br />

Schar von fast 50 Frischlingen führten, stieß ein junges quiekende Hungerlaute<br />

aus. Es wollte trinken. Daraufhin legte sich nur eine einzige Bache zum Säugen<br />

nieder, seine Mutter. Die anderen 14 Mütter reagierten nicht.<br />

156


Umgekehrt lockt auch die Mutter ihre Frischlinge mit den entsprechenden<br />

Grunzlauten, und nur ihre Kinder folgen ihr. Bei Untersuchungen von Tonbandaufnahmen,<br />

bei denen 10 Grundlaute unterschieden werden konnten, hat sich<br />

herausgestellt, daß jede Rotte über ein eigenes Lautinventar verfügt, sie spricht<br />

einen ((Dialekt)). Damit wird auch verständlich, daß die Rotte eine abgeschlossene<br />

soziale Einheit darstellt, die keine fremden Tiere in ihren Verband aufnimmt. Die<br />

Verständigung mit solchen Fremdlingen ist schwierig, die Aggressionen sind groß.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Inforrnationsteil<br />

Im Gegensatz zu den sozialen Kontakten in der Rotte haben Warn- und Alarmsignale<br />

keine individuellen Merkmale. Sie werden von allen <strong>Wildschwein</strong>en verstanden.<br />

1 i . Fortpflanzung<br />

Der Zeitpunkt der Paarung wird von den Bachen bestimmt, da Keiler das ganze<br />

jahr über befruchtungsfähig sind. Er fällt in die Monate Oktober-Februar, mit<br />

Schwerpunkt Novemberjanuar. Zuerst werden die alten Bachen rauschig, dann<br />

folgen die zweijährigen Uberläuferbachen und zuletzt, falls sie nach einem guten<br />

Mastjahr genügend entwickelt sind, ein Teil der Frischlingsbachen. Im Idealfall<br />

dauert die Brunftigkeit innerhalb einer Rotte wegen der Synchronisation nur<br />

kurze Zeit.<br />

Kurz bevor die erste Bache paarungsbereit ist, stellen sich die ersten Keiler im Rottenrevier<br />

ein.<br />

Die Keiler kämpfen um die Bachen, bis nur noch einer sich behaupten kann, normalerweise<br />

der schwerste. Er bleibt bei der Rotte, bis alle rauschigen Bachen beschlagen<br />

sind. Dann verläßt er sie wieder.<br />

Arbeitsblätt 4 und 5<br />

Werbeverhalten<br />

Der erregte Keiler schlägt immer wieder seine Kiefer zusammen, bis steifer<br />

Schaum um sein Maul verteilt ist. Er umwirbt eine Bache mit lautem, röchelndem<br />

Grunzen und beißt sie zärtlich in die Ohren, beriecht sie und sucht immer wieder<br />

Körperkontakt, bis sie die Begattung zuläßt. Wenn alle rauschigen Bachen beschlagen<br />

sind, verläßt der Keiler die Rotte wieder auf der Suche nach einer<br />

anderen.<br />

Tragzeit<br />

Die Tragzeit dauert beim <strong>Wildschwein</strong> 4 Monate.<br />

junge Bachen werfen im Durchschnitt<br />

weniger Frischlinge als alte. Da nur vier vollständige Zitzenpaare vorhanden<br />

sind, können höchstens acht<br />

junge aufgezogen werden, die anderen<br />

überleben den 2. Tag nicht. Bei der Geburt wiegt ein Frischling etwa 750 - 1200 g.<br />

Weil alle Bachen mehr oder weniger gleichzeitig begattet werden, gebären sie<br />

auch alle zum gleichen Zeitpunkt. Bis dahin bleibt die Rotte zusammen.<br />

Geburt<br />

Steht der Geburtstermin kurz bevor (März-April), sondert sich die Bache von der<br />

Rotte ab. Nur von ihrem letztjährIgen Nachwuchs begleitet, der immer noch sehr<br />

stark an der Mutter hängt, sucht sie einen geeigneten Platz, um ihre Kinderstube,<br />

den Wurfkessel, einzurichten.<br />

Arbeitsblatt 6<br />

Der Wurfkessel<br />

Der Platz, wo der Wurfkessel eingerichtet wird, muß übersichtlich sein, damit<br />

Gefahren frühzeitig erkannt werden können. Er liegt meist im Windschatten, an<br />

sonnigen Stellen und völlg ungestört. Hat sich die Bache für einen Platz entschieden,<br />

jagt sie ihre letztjährigenjungen weg. 30 - 40 m Distanz müssen sie einhalten.<br />

Näherkommen löst sofort einen Angriff der Mutter aus.<br />

157


<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 13:<br />

Populationdynamik<br />

Arbeitsblatt 7<br />

Die Bache beginnt nun, trockenes Material für den Wurfkessel zu sammeln und<br />

türmt es zu einem fast meterhohen Haufen auf. Stundenlang arbeitet sie an dem<br />

Nest, bis sie zufrieden ist. Dann schiebt sie sich von unten in das Nest, die Geburt<br />

beginnt.<br />

Die Dauer des Geburtsvorgangs ist abhängig vom Alter der Bache und der Anzahl<br />

jungen, doch dauert er mehrere Stunden. Frischlingsbachen, deren Becken noch<br />

eng ist, haben beim Gebären oft Mühe, und nicht selten sterben sie dabei.<br />

Nach der Geburt<br />

Die Neugeborenen werden sehend geboren und sind voll behaart. Schon nach<br />

kurzer Zeit sind sie recht beweglich. Bei schönem Wetter öffnet die Bache den<br />

Wurfkessel. Sie steht auf und verteilt den Haufen nach rechts und links. Geben<br />

die jungen durch Laute und Zusammenkuscheln bekannt, daß sie frieren,<br />

schließt die Mutter das Nest wieder und schiebt sich vorsichtig kopfvoran ein.je<br />

nach Witterung bleibt sie einige Tage bis Wochen mit den<br />

jungen im WurfkesseL.<br />

In dieser Zeit können sie sich in Ruhe kennenlernen. Dies geschieht anfangs<br />

hauptsächlich geruchlich, später auch über Laute. Geht die Mutter auf<br />

Nahrungssuche,<br />

läßt sie die Kleinen im Wurfkessel zurück.<br />

Erst im Alter von 8 Tagen folgen die Neugeborenen der Mutter nach. Nun ist es<br />

auch bald Zeit, daß die Rotte wieder zusammenfindet. Verläßt die Bache mit ihrer<br />

kleinen Schar endgültig den Wurfkessel, wird sie von ihren älteren Kindern<br />

freudig begrüßt. Gemeinsam ziehen sie zu einem Sammelplatz, wo nach und<br />

nach auch die anderen Bachen mit ihrem Nachwuchs eintreffen.<br />

12. Mutter-KInd-Verhalten undjugendentwicklung<br />

Arbeitsblatt 7<br />

Anfangs macht eine Mutter noch keine Unterschiede zwischen ihren eigenen<br />

Kindern und jenen anderer Bachen. Ist ein Frischling hungrig, macht er die<br />

nächststehende Bache darauf aufmerksam. Sie legt sich hin, und im Nu sind ihre<br />

Zitzen von den Frischlingen besetzt. Da auch die anderen Bachen diesem Verhalten<br />

folgen, liegt die quirlige Schar bald ruhig saugend an den Bäuchen der<br />

Mütter. jedes hat eine Zitze gefunden, doch muß sie nicht unbedingt zur eigenen<br />

Mutter gehören.<br />

Saugordnung<br />

Erst etwa 2 - 3 Wochen nach der Geburt bildet sich eine Saugordnung unter den<br />

Frischlingen. Bis dahin erkennen die jungen ihre Mutter nicht nur am Geruch,<br />

sondern auch an ihrer Stimme. Lockt eine Bache zum Saugen, beachten dies nur<br />

noch ihre eigenen Kinder. Zusätzlich erkämpft sich jeder der Frischlinge eine bestimmte<br />

Zitze. <strong>Das</strong> ist nicht unbedeutend, denn beim <strong>Wildschwein</strong> ist die Milchproduktion<br />

der hinteren Zitzen größer als die der vorderen. Von nun an trinkt<br />

jeder Frischling bei seiner Mutter an seiner Zitze. Schon im Alter von etwa<br />

2 Wochen beginnen die Frischlinge, auch feste Nahrung aufzunehmen. obwohl<br />

sie etwa 3 % Monate gesäugt werden.<br />

Verteidigug der Jungen<br />

Auf einen Warnlaut hin drücken sich die Frischlinge flach auf den Boden. Dank<br />

ihrer Tarnfarben und -zeichnung werden sie fast unsichtbar. Führende Bachen bewachen<br />

ihren Nachwuchs äußerst aufmerksam und greifen Störenfriede, gleichgültig<br />

ob Tier oder Mensch, vehement an.<br />

Weist dagegen eine Bache einen Frischling einer anderen zurecht, was zuweilen<br />

recht schmerzhaft sein kann, duldet dies die Mutter ohne weiteres.<br />

158


Eingliederug der Jungtiere in die Sozialordnung<br />

Sind die jungen etwa 8 Monate alt, beginnt sich der enge Zusammenhalt zwischen<br />

Mutter und Kindern zu lockern. Die Bache verhält sich zusehens ((futterneidischer"<br />

gegenüber ihrem Nach,vuchs und vertreibt ihn von Plätzen, wo sie<br />

fressen möchte. Nun besetzen die Frischlinge die unterste Stufe der Rangordnung.<br />

Durch Kämpfe werden jetzt die Ränge untereinander festgelegt. Aufgrund<br />

ihres größeren Gewichtes besetzen die Keiler durchwegs die höheren Ränge in<br />

dieser Altersklasse.<br />

Die Jungkeiler verlassen die Rotte<br />

Die feste Rangordnung besteht noch 2 - 3 Monate. Dann kommt die Zeit, wo die<br />

jungen Keiler die Rotte verlassen müssen. Während sie immer wieder den<br />

Kontakt zu ihrer Familie und den anderen Rottenmitgliedern suchen, ecken sie<br />

überall an. Sie werden angerempelt und vertrieben, sobald sie einem weiblichen<br />

Tier zu nahe kommen. Im Alter von etwa 1 % jahren brechen sie den Kontakt ab<br />

und wandern aus dem Revier aus. Nun müssen die jungen Keiler auf den Schutz<br />

und die Sicherheit der Rottengemeinschaft verzichten. Viele Gefahren müssen sie<br />

alleine meistern, die unter der Führung der erfahrenen Leitbache nur halb so<br />

schlimm gewesen wären. Es verwndert deshalb nicht, daß viele dabei umkommen.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 14<br />

Todesursachen<br />

Zunächst bleiben die ausgestoßenenjungkeiler noch in lockeren Gruppen zusammen<br />

und vergrößern den Abstand zur Rotte immer mehr. Ab und zu macht sich<br />

einer alleine auf, bis schließlich diese Keilergemeinschaft mit der nächsten Paarungszeit<br />

völlg zerfällt. jeder geht seine eigenen Wege.<br />

13. Populationsdynamik<br />

Sowohl der Eintritt der Geschlechtsreife als auch die Anzahl Föten sind in hohem<br />

Maße von der Qualität des vorangegangenen<br />

jahres abhängig. Was ist ein gutes<br />

<strong>Wildschwein</strong>jahr? Mildes Wetter im Frühjahr zur Setzzeit, verregnete Mondnächte<br />

im Sommer, welche die Regenwürmer zuhauf aus dem Boden locken, starke Mast<br />

(= Nahrung) im Herbst mit Eicheln und Buchnüssen und ein milder, schneearmer<br />

Winter.<br />

Ein schlechtes <strong>Wildschwein</strong>jahr bedeutet: ein naßkaltes Frühjahr, dem schon viele<br />

neugeborene Frischlinge zum Opfer fallen; sehr trockene Sommer, in denen die<br />

begehrte Nahrung an Kleinlebewesen stark reduziert ist; fehlende Mast im<br />

Herbst, wenn Eiche und Buche nicht fruchten, und strenge Winter mit starkem<br />

Frost. Wenn der Boden gefroren ist, können ihn die <strong>Wildschwein</strong>e nicht mehr<br />

nach Nahrung durchpflügen.<br />

Es ist deshalb nicht verwnderlich, daß nach besonders günstigen<br />

jahren der<br />

Frühjahrsbestand in einem Revier viermal so groß sein kann wie in den für <strong>Wildschwein</strong>e<br />

ungünstigen jahren. Alte Bachen werfen durchschnittlich 2 - 3 Frischlinge<br />

mehr als junge Mütter. Nach Untersuchungen sterben bis zu 60 Prozent der<br />

Frischlinge in den ersten 9 Lebensmonaten. Und von diesen erreichen nicht alle<br />

die Geschlechtsreife. Die Verluste sind also sehr groß. Sie können nur dank der<br />

hohen Fortpflanzungsleistung und der hohen Anpassungsfähigkeit der <strong>Wildschwein</strong>e<br />

ausgeglichen werden.<br />

Die Rolle der Sozialstruktur<br />

In Rotten mit stabiler Sozialstruktur, d.h. mit einigen alten Bachen, werden die<br />

meisten jüngeren Bachen erst mit zwei jahren geschlechtsreif. Die alten Tiere verhindern<br />

eine zu frühe Begattung. <strong>Das</strong> kommt nicht nur der Rotte, die so nicht zu<br />

schnell anwächst, zugute, sondern auch den<br />

jungen Frischlingsbachen, die nicht<br />

selten Mühe haben mit der Geburt.<br />

159


<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Heute treffen wir häufig auf Rotten, die durch falsche Bejagung künstlich verjüngt<br />

sind. Es fehlen die alten Tiere, die wegen ihrer Fleischmenge und ihrer<br />

stärkeren<br />

Waffen bevorzugt geschossen wurden. Dies gilt in gleichem Maße für Keiler<br />

wie für Bachen.<br />

14. Todesursachen<br />

Natürliche Feinde hat das <strong>Wildschwein</strong> heute nicht mehr. Trotzdem wachsen die<br />

Bestände nicht ins Unermeßliche. Woran liegt das?<br />

Hohe Jungtiersterblichkeit<br />

Die höchsten Ausfälle sind bei denjungtieren festzustellen. Nur etwa 8 Prozent<br />

eines jahrganges (bezogen auf die gesamte Rotte) werden älter als 3 jahre.<br />

Vor allem die ersten 3 Lebensmonate sind kritisch. Naßkalte Witterung führt<br />

schnell zu Unterkühlung und Lungenentzündung, weil die Frischlinge ihre Körpertemperatur<br />

in den ersten 4 Wochen nach der Geburt noch nicht selbst regulieren<br />

können. Wenn die Überläuferkeiler mit 1 % jahren aus der Rotte<br />

ausgestoßen werden, sind sie aufgrund ihrer Unerfahrenheit auf<br />

ihren Wanderungen<br />

besonders stark gefährdet und tauchen sowohl in den<br />

jagd- wie auch in<br />

den Fallwildstatistiken häufig auf.<br />

Eine gefürchtete Infektionskrankheit ist die Schweinepest, die in einzelnen Seuchenzügen<br />

hohe Verluste verursacht. Sie kann vom <strong>Wildschwein</strong> auf das Hausschwein<br />

übertragen werden und umgekehrt. Tiere, die daran erkrankt sind,<br />

verhalten sich auffallend: fehlende Scheu, Bewegungsstörungen und starke Wasseraufnahme.<br />

Jagd<br />

In der Schweiz wurden 1986 knapp 550 <strong>Wildschwein</strong>e erlegt, davon 2/3 in den<br />

Westschweizer Kantonen.<br />

In Deutschland dagegen wurden imjagdjahr 1985/86 über 70'000 <strong>Wildschwein</strong>e<br />

geschossen. Damit hat sich die Anzahl erlegter <strong>Wildschwein</strong>e pro jahr seit 1940<br />

etwa versiebenfacht.<br />

Arbeitsblatt 10<br />

Kapitel 7:<br />

Soziale Organisation<br />

Die jagd auf <strong>Wildschwein</strong>e ist nicht einfach, da die Tiere meist erst im Dämmerlicht<br />

oder nachts zu sehen sind. Dann wird die Entscheidung, ob Bache oder Keiler,<br />

oft schwierig. Ein <strong>Wildschwein</strong>, das alleine aus der Deckung tritt, muß kein<br />

Keiler sein. Es kann auch die Leitbache sein, die häufig erst die Lage prüft, bevor<br />

ihr die Rotte folgt, oder auch eine führende Bache, die ihre Frischlinge im Wurfkessel<br />

zurückgelassen hat.<br />

15. Wildschadenverhütung<br />

Wildschäden an landwirtschaftichen Kulturen haben gebietsweise erschreckende<br />

Ausmaße angenommen. Ganz unschuldig an dieser Misere ist der Mensch jedoch<br />

nicht, laden doch die bis an den Waldrand reichenden Feldkulturen direkt zum<br />

genüßlichen Fraß ein.<br />

Heute kennt man verschiedene Möglichkeiten, wie man Wildschäden zwar nicht<br />

völlg verhindern, aber zumindest begrenzen kann. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

und Erfolgschancen der einzelnen Maßnahmen sind jedoch von Gebiet zu<br />

Gebiet recht verschieden. Eine wesentliche Voraussetzung ist die Kenntnis über<br />

die ansässigen <strong>Wildschwein</strong>e und ihren sozialen Zustand.<br />

160


So wirkt sich in jugendlichen Rotten das Fehlen alter, erfahrener Tiere auch auf<br />

die Wildschadensituation aus. Erfahrungsgemäß suchen diese Rotten Feldkulturen<br />

hemmungsloser auf und lassen sich durch getroffene Maßnahmen zum<br />

Schutz der Kulturen weniger beeinflussen.<br />

Widschwein<br />

Informationsteil<br />

Heutige Kenntnisse über Lebensweise und Verhalten von <strong>Wildschwein</strong>en können<br />

auch zur Wildschadenverhütung angewendet werden:<br />

1. <strong>Wildschwein</strong>e ziehen nicht gerne über offenes, deckungsloses<br />

Gelände. Felder in Waldrandnähe sollten deshalb wenn möglich mit<br />

Kulturen bepflanzt werden, die selbst keine Deckung liefern.<br />

2.<br />

Wo Kenntnisse über beliebte und verschmähte Sorten wie z.B. bei<br />

Kartoffeln vorliegen, sollte vorwiegend die unbeliebte Sorte in Waldrandnähe<br />

angebaut werden. Der Beliebtheitsgrad muß jeweils regional<br />

getestet werden. Er kann für eine bestimmte Sorte örtlich<br />

variieren.<br />

3. Felder in Waldrandnähe könnten nur mit Pflanzen bestellt werden,<br />

die <strong>Wildschwein</strong>e nicht mögen, z.B. mit grannenbewehrten Getreidearten<br />

oder Rüben.<br />

4. Unsorgfältig abgeerntete Maisfelder - eine Folge der maschinellen<br />

Ernte - sollten nicht mit Wintersaaten bestellt werden, da <strong>Wildschwein</strong>e<br />

die untergepflügten Körner wieder ausgraben und dabei<br />

die Wintersaat zerstören.<br />

5. An vielen Orten ist der Abschuß von <strong>Wildschwein</strong>en schwierig, da<br />

der Raum zwischen Waldrand und Feldkultur zu klein ist. Von der<br />

Deckung des Waldes können die Tiere mit wenigen Schritten in die<br />

Deckung des Feldes (Mais, Getreide) verschwinden. <strong>Das</strong> kann vermieden<br />

werden, wenn dieser Raum genügend breit ist.<br />

6.<br />

Eine bewährte Methode ist, die <strong>Wildschwein</strong>e von den Feldkulturen<br />

abzulenken und im Wald zu beschäftigen. Dazu bieten sich an:<br />

eine regelmäßig beschickte Ablenkfütterung, möglichst weit weg von<br />

Feldkulturen und menschlichen Störungen.<br />

Anlegen von Wildäckern im Wald, die zuerst eingezäunt werden<br />

müssen, aber in kritischen Zeiten Stück für Stück zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

16. Anpassungsfähigkeit<br />

Hohe natürliche Verluste an Tieren, große Veränderungen in ihren Lebensräumen<br />

und intensive Bejagung konnten den <strong>Wildschwein</strong>en bis heute nicht viel<br />

anhaben. ja, gebietsweise erschließen sie sich auch heute noch neue Lebensräume,<br />

wie etwa in Finnland, Oesterreich und in der Schweiz.<br />

Was befähigt eine so große Wildart dazu, ehemalige Lebensräume zurückzuerobern<br />

und sich trotz vieler Mängel dort zu behaupten?<br />

Umstellung des Aktivitätsrhythmus<br />

Um Störungen während des Tages auszuweichen, die das freie Umherziehen und<br />

Fressen verhindern, wurden die ehemals tagaktiven Tiere nachtaktiv. Dank ihren<br />

scharfen Sinnen ist es ihnen möglich, so heimlich zu leben, daß man erst an den<br />

zurückgelassenen Spuren erkennen kann, daß hier <strong>Wildschwein</strong>e leben.<br />

161


<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Wanderfreude<br />

Die jungen 1 % - ~ährigen Tiere legen vermehrt weite Distanzen zurück, bis zu<br />

40 km. Dies sind vor allem die jungen Keiler, die aus der angestammten Rotte ausgeschlossen<br />

werden. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe können so neue Lebensräume<br />

gefunden und besiedelt werden.<br />

Lemfähigkeit<br />

<strong>Wildschwein</strong>e sind vorsichtige Tiere, aber auch mutig und umsichtig genug, bei<br />

Gefahr erst einmal deren Ursache festzustellen, bevor sie flüchten. Diese Erfahrungen<br />

können <strong>Wildschwein</strong>e lange in ihrem Gedächtnis speichern. Über die<br />

soziale Struktur der Rotte profitiert so die ganze Gruppe vom ((Wissen)) alter, erfahrener<br />

Tiere.<br />

Treffen sie auf etwas Neues, wird es mit großer Genauigkeit untersucht und auf<br />

Brauchbarkeit geprüft.<br />

Hohe Fortpflanzungsleistung<br />

Für seine Größe verfügt das <strong>Wildschwein</strong> über eine hohe Fortpflanzungsleistung<br />

mit durchschnittlich 5 jungen pro Muttertier. Auch wenn die Verluste bis ins<br />

Alter sehr hoch sind, reicht der überlebende Nachwuchs aus, um die Bestände zu<br />

erhalten und für weitere Ausbreitung zu sorgen.<br />

Selbst wenn der Bestand durch mehrere extrem schlechte jahre oder durch<br />

Seuchen wie die Schweinepest empfindlich zusammengeschrumpft ist, kann sich<br />

der Restbestand in der Folgezeit recht schnell wieder erholen.<br />

17. Verhältnis <strong>Wildschwein</strong> - Mensch<br />

Aus Gefangenschaftshaltungen von <strong>Wildschwein</strong>en ist seit langem bekannt, daß<br />

diese Tiere ein zutrauliches Verhältnis zu ihrem Pfleger aufbauen können. Dies<br />

gilt besonders für die in hohem Maße kontaktfreudigen Bachen, weniger für<br />

Keiler, die mit zunehmendem Alter auch gegen ihre Wärter aggressiv werden.<br />

Mitte der siebziger jahre begann Heinz Meynhardt in der ehemaligen DDR ein<br />

einzigartiges Experiment. Er freundete sich mit einer wildlebenden Rotte an und<br />

erreichte schließlich sein Ziel: Er wurde als gleichwertiges Mitglied in die <strong>Wildschwein</strong>-Gemeinschaft<br />

aufgenommen. Aus der gemeinsam verbrachten Zeit entstammen<br />

zahlreiche Beobachtungen zu Verhalten und Sozialstruktur, die bisher<br />

nur bruchstückhaft aus Gelegenheitsbeobachtungen bekannt waren. Vieles wußte<br />

man auch bis dahin gar nicht, da niemand <strong>Wildschwein</strong>e in freier Wildbahn rund<br />

ums<br />

jahr beobachten konnte.<br />

Es zeigte sich auch, daß Befunde aus Gehegebeobachtungen nicht ohne weiteres<br />

auf das Leben in Freiheit übertragen werden können.<br />

18. Die Beziehungen des Menschen zum Schwein<br />

Die Domestikation des <strong>Wildschwein</strong>es begann vor etwa 8000 - 6500 jahren. Alle<br />

Haustierrassen stammen vom europäisch-asiatischen <strong>Wildschwein</strong> ab, das wir hier<br />

kennengelernt haben. Über jahrtausende wurden diese halbwilden Tiere in den<br />

Wald getrieben zur Nahrungssuche, wo sie sich auch immer wieder mit den freilebenden<br />

<strong>Wildschwein</strong>en kreuzten. Vor etwa 150 jahren nahmen Stallhaltung und<br />

Mast der Hausschweine einen neuen Aufschwung. In England wurden neue<br />

Rassen eingekreuzt mit dem Ziel, Fleischmasse und Fruchtbarkeit zu steigern,<br />

dagegen Wehrhaftigkeit und Angriffslust zu dämpfen.<br />

162


Um die Rentabilität des Schweines als Fleischlieferant zu steigern, wurden Rassen<br />

mit mehr Lendenwirbeln und dadurch längerem Rücken (Kotelett und Filet!) gezüchtet.<br />

Um die Konsumwünsche zu befriedigen, wurden fettarme Rassen gezüchtet,<br />

die aber beständig gefährlich nahe am Kreislaufkollaps existierten.<br />

Wildschweii<br />

lriormationstei<br />

<strong>Das</strong> Rentabiltätsdenken ersetzte den überaus komplexen Lebensraum Wald<br />

durch eine stupide, aber praktische Stalleinrichtung. Ein winziger Platz zum<br />

Liegen und ein Futtertrog schienen den Fleischzüchtern gerade gut genug. Wer<br />

dachte schon daran, daß diese unförmigen, auf Schinken und Filet gezüchteten<br />

Tiere in ihren rentablen Betonkisten nicht das ((Normale)), sondernjämmerliche<br />

Karikaturen ihrer Ahnen sind?<br />

Als man einige Hausschweine aus ihren engen, reizarmen Buchten in die halbnatürliche<br />

Umgebung eines großen Geheges mit Wald, Buschwerk, Wiese, Bach und<br />

Suhle umsiedelte, zeigte sich, daß, trotzjahrtausendelanger Domestikation,<br />

immer noch ein reichhaltiges Verhaltensrepertoire vorhanden war, das man<br />

bisher nur von den <strong>Wildschwein</strong>en kannte.<br />

In wenigen Wochen hatten sich die Hausschweine in der neuen, komplexen Umgebung<br />

zurechtgefunden. Nicht nur Suhlen, Schlafkessel herrichten und eine<br />

andere Art der Nahrungssuche wurden beobachtet. Bald war eine soziale Struktur<br />

aufgebaut und die Möglichkeit, dem anderen Familienmitglied nahe zu sein,<br />

konnte ausgelebt werden. Wer hätte gedacht, daß in unseren Hausschweinen<br />

noch so viel Ursprüngliches ihrer wilden Vettern schlummert und nur nicht<br />

gelebt werden kann, weil die äußere Umgebung es nicht zuläßt.<br />

Was im Versuchsgehege beobachtet wurde, fand anschließend in der Entwicklung<br />

eines schweinegerechten Stalles mit entsprechenden Haltungsbedingungen<br />

seinen Niederschlag. <strong>Das</strong> Bedürfnis nach Familienzusammenhalt wurde genauso<br />

berücksichtigt wie die Möglichkeit, gewisse Verhaltensweisen ausleben zu können.<br />

Dieser Versuchsstall wird nun weiterentwickelt und soll möglichst bald als<br />

Maßstab für einen zukünftigen Schweinestall gelten.<br />

163


Li teratur<br />

Bättig, M. (1980):<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

WILDBIOLOGIE 1/5, 12 Seiten<br />

Infodienst Wildbiologie & Ökologie<br />

Strickhofstraße 39<br />

CH-8057 Zürich<br />

Bärtschi, R. (1980):<br />

<strong>Das</strong> Familenleben der <strong>Wildschwein</strong>e<br />

WILDBIOLOGIE 8/2, 6 Seiten<br />

Infodienst Wildbiologie & Ökologie<br />

Strickhofstraße 39<br />

CH-8057 Zürich<br />

Meynhardt, H. (1978):<br />

Schwarzwd-Report<br />

Der Autor berichtet über seine Erfahrungen mit<br />

einer <strong>Wildschwein</strong>rotte, die ihn als ((Artgenossen))<br />

akzepierte.<br />

Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen<br />

Pachlatko, Th. (1985):<br />

<strong>Wildschwein</strong> - Hausschwein<br />

in WILDTIERE 2/85, 5 Seiten<br />

Infodienst Wildbiologie & Ökologie<br />

Strickhofstraße 39<br />

CH-8057 Zürich<br />

Zool. Museum der Universität Zürich (1987):<br />

Begleitheft zur Ausstellung ((Schweine"<br />

Zoologie, Domestikation, Raßenbildung, Haltung,<br />

kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der<br />

Schweine<br />

U TI terrich tstransparen te<br />

Schwarzwd<br />

6 farbige Folien, 24x26 cm<br />

Bestell-Nr. 7395<br />

jünger Verlag GmbH<br />

D-6050 Offenbach/Main<br />

oder<br />

Reinhard Schmidlin<br />

CH-3125 Toffen/Bern<br />

Film<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong><br />

Farbton-Film<br />

Dauer: 21 Minuten<br />

Bestell-Nr. 1 400<br />

SAFU (Schweiz. Arbeitsgemeinschaft für den<br />

U n terrich tsfilm)<br />

Postfach<br />

CH-8035 Zürich<br />

TeL. 01/ 362 55 64<br />

oder<br />

Bestell-Nr. 14 105<br />

Film Institut, Schulfilmzentrale Bern<br />

Erlachstraße 21<br />

CH-3000 Bern 9 /3 /<br />

TeL. 031/ 23 08 31<br />

Dia-Serien<br />

<strong>Wildschwein</strong>e<br />

30 Dias<br />

Bestell-Nr. 1578<br />

WW-Lehrerservice<br />

WW Schweiz<br />

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Ch-8037 Zürich<br />

TeL. 01/ 271 4727<br />

Wildschweir.<br />

Medienlisti<br />

Unser Schwarzwd<br />

12 Dias (Bache, Keiler Frischlinge, Nahrungsaufnahme,<br />

Schwarzwild in der Suhle usw.)<br />

Bestell-Nr. 2937, Verkauf<br />

Kümmerly & Frey<br />

Postfach<br />

CH-3001 Bern<br />

Schwarzwd<br />

12 Dias, Verkauf<br />

jünger Verlag GmbH<br />

D-6050 Offenbach/Main<br />

oder<br />

Reinhard Schmidlin<br />

CH-3125 Toffen/Bern<br />

165


Kommentar und Aufgaben zu den Arbeitsblättern<br />

<strong>Wildschwein</strong>e in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, setzt viel Geduld<br />

und lange Erfahrung voraus. Deshalb empfehlen wir:<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

1. Film: ((<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong>" (Bestelladresse siehe ((Medienliste)) )<br />

Inhalt:<br />

Lebensraum, äußere Erscheinung, Paarungsverhalten, Bau<br />

des Wurfkessels, Geburt, Mutter-Kind-Verhalten,<br />

Saugordnung, Nahrungsaufnahme, Wildschäden in der<br />

Landwirtschaft.<br />

Reaktion auf Störung, Warnlaut.<br />

Verhalten: Spiele der Frischlinge, Verteidigung der<br />

Frischlinge, Suhlen und MaIbäume.<br />

Sehr gute Filmaufnahmen; lediglich der Kommentar zur sozialen Organisation<br />

veraltet. Wir empfehlen dazu unsere Erläuterungen.<br />

(Rotte) ist<br />

2. Besuch in einem <strong>Wildschwein</strong>-Gehege<br />

Nach Besprechung der natürlichen Lebensweise der <strong>Wildschwein</strong>e (Lehrmittel<br />

und Film) empfiehlt sich der Besuch eines Tierparks für den Vergleich mit Gehegebedingungen.<br />

Kapitel 8.<br />

Soziale Organisation<br />

Fragen und Aufgaben:<br />

1. Wie sieht das Gehege aus?<br />

Beschreibung:<br />

- Größe und Anzahl Tiere<br />

Beschaffenheit des Bodens (Morast, Steinplatten, usw.)<br />

- dnneneinrichtung, Beschäftigungsmateriah (Äste, Baumstümpfe,<br />

Suhle, Totholz usw.)<br />

Schlafstelle (Bodenbeschaffenheit)<br />

2. Womit werden die <strong>Wildschwein</strong>e gefüttert? Wie wird ihnen das<br />

Futter gereicht?<br />

EvtL. mit dem Betreuer der <strong>Wildschwein</strong>e vorher Kontakt aufnehmen, damit die<br />

Schüler die <strong>Wildschwein</strong>e bei der Nahrungsaufnahme beobachten können. Wie<br />

lange fressen sie?<br />

3. Welchen Eindruck hast du von den Tieren selbst? Sind sie fett,<br />

träge, munter, aggressiv, schmutzig?<br />

Eindrücke mit denjenigen vergleichen, die der Film ((<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong>)) hinterlassen<br />

hat. Unterschiede diskutieren!<br />

4. Womit beschäftigen sich die <strong>Wildschwein</strong>e in der Zeit, in der du beobachtest?<br />

Was machen die alten <strong>Wildschwein</strong>e, was die Frischlinge<br />

und die Einjährigen (= Überläufer)?<br />

5.<br />

Vergleiche die Gehegebedingungen mit der natürlichen Lebensweise<br />

der <strong>Wildschwein</strong>e! Was fehlt den ((Gehege-<strong>Wildschwein</strong>en))? Was<br />

könnte man ändern?<br />

Im Gespräch mit dem Parkverwalter können Schwierigkeiten bei der Gehege-Gestaltung<br />

diskutiert werden.<br />

167


<strong>Wildschwein</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

3. Al Ge~enüberstellung: Besuch auf einem Bauernhof oder in einer Schweinemästerei<br />

Die Haltung von Hausschweinen gibt oft Anlaß zu berechtigter Kritik. Ansätze zu<br />

Verbesserungen sind jedoch bereits vorhanden.<br />

Vergleich der Haltung von Hausschweinen mit der Lebensweise von <strong>Wildschwein</strong>en.<br />

Wie sehen die Haltebedingungen für Hausschweine aus? Was fehlt den Hausschweinen?<br />

Zur Information über den ((möblierten Schweinestall" empfehlen wir:<br />

((Schweizer Tierschutz, Du und die Natur)), 113 (2), juni 1986, zu beziehen bei:<br />

Schweizer Tierschutz, Birsfelderstr. 45, 4052 Basel<br />

oder das<br />

Begleitheft zur Ausstellung ((Schweine)) zu beziehen bei: Zoologisches Museum der<br />

Universität Zürich, Winterthurerstr. 190,8057 Zürich<br />

Außere Erscheinung und Schädel (Arbeitsblatt 1)<br />

I . Vergleich <strong>Wildschwein</strong> - Hausschwein<br />

<strong>Wildschwein</strong>:<br />

Hausschwein:<br />

- Gestalt von der Seite massig und relativ gedrungen,<br />

von vorne keilförmig<br />

- Körper im Winter mit dichtem Borstenkleid<br />

hochläufig<br />

Schädellanggestreckt<br />

Ohren stehend und pelzig<br />

Schwanz nicht geringelt<br />

Eckzähne besonders bei den Keilern stark entwickelt<br />

sehr wehrhafte Tierart<br />

- Gestalt von der Seite walzenförmig gestreckt (Züchtung mit einer<br />

Rippe mehr wegen größerer Wirtschaftlichkeit)<br />

- von vorne breit und niedrig<br />

- Körper ganzjährig nur schwach mit Borsten bedeckt<br />

- kurze stämmige Beine<br />

Schädel stark verkürzt<br />

Ohren nackt und hängend<br />

Schwanz geringelt<br />

- Eckzähne weniger stark ausgebildet<br />

- Aggressivität weitgehend weggezüchtet<br />

Kapitel1 :<br />

Außere Erscheinung<br />

2. Gebiß des <strong>Wildschwein</strong>s<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong> hat das Gebiß eines Allesfressers. 44 Zähne und - als Spezialitätsehr<br />

stark entwickelte Eckzähne.<br />

Eckzähne und Sinnesorgane (Arbeitsblatt 2)<br />

1. Eckzähne<br />

Entwicklung der Eckzähne bei einer Bache (oben) und einem Keiler (unten):<br />

Kapitel1 :<br />

Außere Erscheinung<br />

Bache: Die Eckzähne bleiben relativ klein, da sich die Zahnwurzeln<br />

mit dem 3. - 4. Lebensjahr schließen und die Zähne aufhören<br />

zu wachsen.<br />

168


Keiler:<br />

Die Wurzeln der Eckzähne bleiben offen. Die Zähne wachsen<br />

deshalb zeitlebens weiter. Die oberen und unteren Eckzähne<br />

schleifen sich gegenseitig ab und werden zu gefürchteten<br />

Waffen geschärft. Sie sind begehrte jagdtrophäen.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

2. Sinesorgane<br />

1. Warum können sich <strong>Wildschwein</strong>e ohne weiteres auf Nachtaktivitäten<br />

umstellen, obwohl sie ursprünglich tagaktive Tiere sind?<br />

Als Bewohner ursprünglich deckungsreicher Gebiete orientieren sich <strong>Wildschwein</strong>e<br />

hauptsächlich über Nase und Gehör, die beide sehr gut ausgebildet sind. Diese<br />

Sinne reichen auch aus für eine nächtliche Lebensweise.<br />

Kapitel 7<br />

Sinnesleistungen<br />

2. Wie finden <strong>Wildschwein</strong>e kleine Insektenlarven oder Maiskörner im<br />

Boden?<br />

3.<br />

Beobachte <strong>Wildschwein</strong>e bei der Nahrungsaufnahme im <strong>Wildschwein</strong>-Gehege<br />

oder im Film ((<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong>,,!<br />

Fortbewegung (Arbeitsblatt 3)<br />

Extremitäten, Trittsiegel, Fährten<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong> gehört zu den Paarhufern und ist wie das Reh ein Zehengänger.<br />

Im Gegensatz zum Reh kann es aber die Schalen (= Hufe) spreizen und tritt auch<br />

mit den Mterklauen auf, die immer Abdrücke hinterlassen. Deshalb ist die <strong>Wildschwein</strong>fährte<br />

mit keiner anderen Fährte zu verwechseln.<br />

1. Warum hat die Fährte eines ruhig ziehenden <strong>Wildschwein</strong>es 4 Abdrücke<br />

von Mterklauen?<br />

Der Hinterfuß tritt genau in den Abdruck des Vorderfußes, ist aber kleiner. Sichtbar<br />

bleiben der Abdruck des Hinterfußes mit einem ((Rand" des Vorderfußes<br />

sowie die Abdrücke der Mterklauen vorn und hinten.<br />

Kapitel 5:<br />

Spuren<br />

2. Vergleiche die Fährten eines ziehenden und eines flüchtenden <strong>Wildschwein</strong>es!<br />

<strong>Wildschwein</strong>e können gut springen und schwimmen. Immer wieder überqueren<br />

<strong>Wildschwein</strong>e schwimmend den Rhein und besiedeln die nördlichen Kantone<br />

der Schweiz, z.B. Basel-Land und Aargau.<br />

Keilerkampf (Arbeitsblätter 4 und 5)<br />

Lesetext ((Keilerkämpfe" (Arbeitsblatt 4) mit dem Arbeitsblatt 5 als Ilustration.<br />

- Lage des ((Schildes"<br />

- Imponierlauf<br />

- Schulterstemmen<br />

- Beißkampf, echter Beschädigungskampf<br />

Film:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong><br />

Ge burt (Arbeitsblätter 6 und 7)<br />

1. Vergleiche eine Abferkelbucht in einem modernen Schweinestall<br />

mit dem abgebildeten Wurfkessel!<br />

2.<br />

Welche Aufgaben erfüllt der Wurfkessel eines <strong>Wildschwein</strong>s?<br />

169


<strong>Wildschwein</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblatter<br />

Kapitel 11 :<br />

Forpflanzung<br />

Kapitel 10:<br />

Kommunikation<br />

Wärme, Schutz vor Witterung. In der Abgeschlossenheit können sich Frischlinge<br />

und Mutter am Geruch und den Lauten kennenlernen.<br />

3. Wie ist eine Abferkelbucht angelegt? Welche Aufgaben soll sie<br />

erfüllen?<br />

4. Angenommen, du begegnest auf einem Waldspaziergang einem<br />

<strong>Wildschwein</strong>, das seinen Schwanz so trägt, wie auf dem Arbeitsblatt<br />

abgebildet. Was bedeutet das, und was solltest du tun?<br />

Wer quer durch den Wald streift, in dem <strong>Wildschwein</strong>e vorkommen, kann sich<br />

aus Versehen dem Aufenthaltsort von Frischlingen nähern. Die Mutter wird ihre<br />

jungen auf jeden Fall verteidigen. Der aufgestellte Schwanz ist ein Zeichen für<br />

ihre Erregung und Angriffsbereitschaft. <strong>Das</strong> einzige, was man tun kann in dieser<br />

Situation ist, sich möglichst rasch, aber trotzdem kontrollert aus der Gefahrenzone<br />

zurückzuziehen. Falls die Bache angreift, lieber das Heil auf einem Baum<br />

suchen! <strong>Wildschwein</strong>e haben so kräftige Gebisse, daß sie ohne weiteres ein<br />

menschliches Bein oder einen Arm abbeißen können.<br />

Fellpflege und Markierverhalten (Arbeitsblatt 8)<br />

Kapitel 3:<br />

Lebenaum<br />

Film:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong><br />

Fellpflege<br />

Sich gegenseitig zu putzen und zu beknabbern, ist für <strong>Wildschwein</strong>e äußerst<br />

wichtig. Dieses Verhalten dient nicht nur der Entfernung von Ungeziefer und<br />

Schmutz aus dem dichten Haarkleid, sondern hat eine bedeutende soziale Funktion<br />

innerhalb der Rotte. Alle <strong>Wildschwein</strong>e lassen sich gerne putzen und putzen<br />

- je älter sie werden, desto häufiger - gerne andere.<br />

Suhen<br />

Welche Bedeutung haben Suhlen?<br />

Suhlen sind im Leben eines <strong>Wildschwein</strong>es sehr wichtig. Diesen Schlammbädern<br />

werden verschiedene Funktionen zugesprochen:<br />

- Minderung der Ungezieferplage<br />

Temperaturregelung durch Verdunstungskälte im Sommer<br />

Kapitel 8:<br />

Soziale Organisation<br />

Kapitel 10:<br />

Forpflanzung<br />

Auch die MaIbäume, an denen nach dem Suhlen die Schwarte geschrubbt wird,<br />

haben nicht nur Körperpflegefunktion. Durch ihre optische Wirkung (hell scheinende<br />

Stämme im sonst dunklen Wald) kommt ihnen eine bedeutende Signalfunktion<br />

zu. An den MaIbäumen findet man denn auch häufig die Spuren der<br />

Eckzähne, die mit Sekreten von Hautdrüsen übertüncht sind. Solche Markierungen<br />

finden sich besonders zu Beginn der Brunftzeit. Sie dienen wahrscheinlich<br />

der Brunftsynchronisation innerhalb der Rotte und der Anlockung des Keilers.<br />

Ernährung und Wildschaden (Arbeitsblatt 9)<br />

Kapitel 6:<br />

Ernährung<br />

<strong>Wildschwein</strong>e sind Allesfresser, aber auch Feinschmecker, wozu sie ihr hoch entwickelter<br />

Geruchs- und ihr Geschmackssinn befähigen.<br />

1. Warum drängen heute die <strong>Wildschwein</strong>e auf die Felder und bleiben<br />

nicht wie früher im Wald?<br />

Die Eiche, der ehemals wichtigste Nahrungslieferant der <strong>Wildschwein</strong>e, ist heute<br />

weitgehend aus den Wäldern verdrängt. Und wo Kulturen mit der schnellwüchsigen<br />

Fichte angepflanzt wurden, ist der Boden arm an Kleinlebewesen, einer weiteren<br />

beliebten Nahrungsquelle der <strong>Wildschwein</strong>e. Die heutigen Feldkulturen, die oft bis<br />

170


an den Waldrand reichen, sind für die <strong>Wildschwein</strong>e leicht zugänglich, ähnlich<br />

einem ((Tischlein deck dich)).<br />

2. Vergleiche die Ernährungsweise der <strong>Wildschwein</strong>e im Film ((<strong>Das</strong><br />

<strong>Wildschwein</strong>)) mit derjenigen von Gehege-<strong>Wildschwein</strong>en oder Hausschweinen!<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblätter<br />

Mensch und <strong>Wildschwein</strong> (Arbeitsblatt 10)<br />

I. <strong>Wildschwein</strong>e sind gelehrige Tiere und können sogar für bestimmte Aufgaben<br />

abgerichtet werden<br />

Beispiele: Trüffelsuche mit Trüffelschweinen; im Elsaß und in Südfrankreich.<br />

Dank ihres ausgezeichneten Geruchsinnes können Schweine die Pilze riechen,<br />

die im Boden verborgen sind. Sie zeigen eine Trüffelstelle an, indem sie dort anfangen<br />

zu graben, denn auch für sie sind Trüffel ein Leckerbissen.<br />

K£pitel17:<br />

Verhältnis<br />

<strong>Wildschwein</strong> - Mench<br />

In der BRD wurde ein <strong>Wildschwein</strong> zur Drogenfahndung an einer Zollstation eingesetzt.<br />

Es übertraf mit seiner Nase diejenige des besten Drogenhundes.<br />

2.<br />

Jagd<br />

Die jagd auf <strong>Wildschwein</strong>e stellt hohe Anforderungen an die jäger. Als jagdbeute<br />

ist ein <strong>Wildschwein</strong> sehr begehrt, da es als das wehrhafteste Wildtier bei uns gilt.<br />

Als Trophäe gelten die Eckzähne. Aus den langen Rückenborsten, den ((Federn",<br />

wird der ((Saubart" als Schmuck für denjägerhut angefertigt.<br />

Im Zusammenhang mit der Wildschadenbekämpfung kommt der jagd eine wichtige<br />

Funktion zu.<br />

Kapitel 14:<br />

Todesursachen<br />

Kapitel 15:<br />

Wildschadenverhütung<br />

Im täglichen Gebrauch begegnet uns der Rest eines <strong>Wildschwein</strong>es am ehesten<br />

noch in Form einer Bürste mit <strong>Wildschwein</strong>borsten oder als ein Stück wohlschmeckendes<br />

Wildbret.<br />

3. Zusatzaufgaben<br />

1. Was beweist die hohe Wertschätzung, die das Schwein im Klassischen<br />

Altertum genossen hat?<br />

Bei den Völkern des Klassischen Altertums wie auch bei den Kelten und Germanen<br />

war das Schwein hoch geschätzt als Lieferant von Fleisch und Speck. Seine hohe<br />

Wertschätzung kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß es häufig den Göttern<br />

geopfert wurde.<br />

Bei den Griechen und Römern stand das Schwein als Opfertier an erster Stelle; es<br />

durfte nahezu jeder Gottheit geopfert werden. Die höchste Form tierischer Opfer<br />

waren die Suovetaurila, bei welchen drei Tiere, ein Eber, ein Widder und ein<br />

Stier, geopfert wurden. Mit solchen Dreiopfern besiegelte man feierlich Verträge.<br />

Kapitel 18:<br />

Die Beziehungen des<br />

Menchen zum Schwein<br />

2. <strong>Das</strong> Schwein spielt in unserem Sprachgebrauch eine nicht unbedeutende<br />

Rolle. Was sagt man dem Schwein nach? Welche Redensarten<br />

gibt es in diesem Zusammenhang? Gib fünf<br />

beliebige Beipiele!<br />

a) ((die Sau rauslassen" = sich unbeherrscht aufführen, ungestüm<br />

handeln. Gemeint ist der ((innere Schweinehund".<br />

b) ((eine gebrannte Sau sein" = schlechte Erfahrungen gemacht haben.<br />

Derbe Variante zu "gebranntem Kind".<br />

c) ((schwitzen wie eine Sau)) = sehr stark schwitzen. Leitet sich her von<br />

der toten Sau, die beim Braten ((schwitzt".<br />

d) ((das ist unter aller Saw) = das ist außerordentlich schlecht<br />

171


<strong>Wildschwein</strong><br />

Kommentar und Aufgaben<br />

zu den Arbeitsblätter<br />

e) ((das merkt keine Sau)) = das wird nicht aufgedeckt<br />

f) ((Sauglücb = großes Glück. Leitet sich her vom alten deutschen Kartenspiel,<br />

bei dem seit Ende des 16.<br />

jahrhunderts das Schellen-As<br />

((Sau" hieß, weil auf der Karte eine Sau abgebildet war. Wer mit<br />

dieser Karte gewann, hatte Glück.<br />

3. Was heißt: (jemanden zur Sau machen,,? Erkläre kurz!<br />

jemanden moralisch erledigen.<br />

4. Was heißt: Die Perlen vor die Schweine (Säue) werfen?<br />

Wertvolles Unwürdigen zuteil werden lassen.<br />

5. Weshalb haben Sparbüchsen oft die Gestalt eines Schweines?<br />

Die ältesten Funde von Sparbüchsen gehen in die hellenistische Zeit zurück. Als<br />

Motiv galten Schatztempel. Römische Sparbüchsen des 2. - 3. jahrhunderts<br />

zeigten vor allem Birnenform. Erst im 1 7.<br />

jahrhundert begegnet man den Sparbüchsen<br />

in Tierform und mit ihnen dem Sparschwein. <strong>Das</strong> Sparschwein ist bei<br />

uns zur beliebtesten Sparbüchse geworden. Die geeignete bauchige Form sowie<br />

die Symbolwerte von Glück, Fruchtbarkeit und Wohlstand dürften ihm zu diesem<br />

Erfolg verholfen haben.<br />

172


Textvorschläge zu den Arbeitsblättem<br />

Außere Erscheinung (Arbeitsblatt 1)<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Textvorschläge zu den<br />

Arbeitsblätter<br />

Vergleich mit dem Hausschwein<br />

Merkmal<br />

Gestalt von der<br />

Seite:<br />

von vorne:<br />

Borstenkleid:<br />

Schädel:<br />

Beine:<br />

Ohren:<br />

Schwanz:<br />

Eckzähne:<br />

Temperament:<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

massig, gedrungen<br />

keilförmig<br />

im Winter dicht<br />

langgestreckt<br />

länger, schlank<br />

stehend, pelzig<br />

nicht geringelt<br />

stark entwickelt,<br />

besonders beim Keiler<br />

sehr wehrhaft<br />

Hausschwein<br />

walzenförmig<br />

breit und niedrig<br />

immer spärlich<br />

stark verkürzt<br />

kurz und stämmig<br />

hängend, fast nackt<br />

. .<br />

geringelt<br />

weniger stark<br />

ausgebildet<br />

wenig aggressiv<br />

Jägersprache<br />

Keiler<br />

Bache<br />

Frischling<br />

Überläufer<br />

Gebrech<br />

Wurf<br />

Waffen<br />

Haken<br />

Lichter<br />

Federn<br />

Pürzel<br />

Geäfter<br />

Schwarte<br />

Weiß<br />

frischen<br />

rauschig<br />

Rauschzeit<br />

beschlagen<br />

brechen<br />

männliches Tier<br />

weibliches Tier<br />

bis einjährigesjungtier<br />

1 - ~ährigesjungtier<br />

Maul<br />

Rüssel<br />

Eckzähne des Keilers, Hauer<br />

Eckzähne der Bache<br />

Augen<br />

Borsten des Nacken- oder<br />

Rückenkammes<br />

Schwanz<br />

Mterzehen (2.und 5.Zehe)<br />

Hautdecke<br />

Fett<br />

werfen, setzen<br />

brunftig<br />

Paarungszeit, Brunft<br />

begatten<br />

nach Nahrung suchen, fressen,<br />

graben, wühlen<br />

Eckzähne und Sinnesorgane (Arbeitsblatt 2)<br />

Die Eckzähne<br />

Die Eckzähne der Bachen bleiben eher klein. Ihre Wurzel schließt sich nach dem<br />

3. Lebensjahr. Dann wachsen sie nicht mehr weiter.<br />

Beim Keiler bleiben die Wurzeln offen, darum wachsen die Eckzähne immer<br />

weiter. Die unteren und die oberen Eckzähne schleifen einander gegenseitig ab.<br />

So werden sie zu scharfen Waffen für Verteidigung und Kampf.<br />

173


<strong>Wildschwein</strong><br />

Textvorschlage zu den<br />

Arbeitsblattern<br />

F orthewegung (Arbeitsblatt 3)<br />

Fortbewegug<br />

<strong>Wildschwein</strong>e sind Paarhufer. Sie können die Hufe spreizen und so leichter auf<br />

weichem Boden und Schnee gehen.<br />

Die Mterklauen berühren den Boden beijedem Schritt.<br />

Weil das <strong>Wildschwein</strong> beim ruhigen Gehen (= Ziehen) mit den kleineren Hinterhufen<br />

genau in die Abdrücke der Vorderhufe tritt, entsteht ein Doppel-Trittsiegel<br />

mit einem schmalen Rand und den Abdrücken von 4 Mterklauen.<br />

<strong>Das</strong> fliehende <strong>Wildschwein</strong> galoppiert im Vierersprung. Dabei treten die Hinterhufe<br />

vor den Vorderhufen auf.<br />

<strong>Wildschwein</strong>e können gut schwimmen. Sie überqueren sogar manchmal den<br />

Rhein.<br />

Keilerkampf (Arbeitsblätter 4 und 5)<br />

kein Zusatztext notwendig<br />

Ge hurt (Arbeitsblatt 6)<br />

Bau des Wurfkessels<br />

Vor der Geburt trägt die Bache im Maul das Baumaterial für den Wurfkessel zusammen.<br />

Zuerst häuft sie Stroh, Heu und Laub auf. Darüber schichtet sie Reisig<br />

und Zweige, bis ein fast meterhoher Haufen entsteht. Dann schiebt sie sich unter<br />

den Haufen und hebt ihn mit ihrem Körper an, so daß eine Höhle im Wur£kessel<br />

entsteht.<br />

Im Wurfessel wirft sie im Februar/März ihre 3 - 12jungen. Man nennt sie Frischlinge.<br />

Sie bleiben etwa 8 Tage im Wurfkessel.<br />

Verteidigug<br />

Die Mutter verteidigt ihre jungen gegen jeden, der zu nahe kommt.<br />

Jugendentwicklung (Arbeitsblatt 7)<br />

Frischlge brauchen Wärme<br />

In den ersten Lebenswochen können die Frischlinge ihre Körperwärme nicht selbst<br />

aufrechterhalten. Wenn die Mutter weg ist, kuscheln sie sich eng zusammen.<br />

Bei der Mutter finden sie Wärme: Sie legen sich auf ihre Flanke und auf ihren<br />

Rücken.<br />

Saugen<br />

Nach 2 - 3 Wochen bildet sich unter den Frischlingen eine Saugordnung:jedem<br />

gehört nun seine eigene Zitze, die er gegen seine Geschwister auch verteidigt.<br />

Jugendkeid<br />

Die Frischlinge tragen ein Fell mit gelblichen und schwarzbraunen Längsstreifen.<br />

So sind sie auf dem Waldboden gut getarnt. Im Verlauf des ersten Lebensjahres<br />

verschwinden die Streifen allmählich, weil sie von langen, dunklen Borsten<br />

bedeckt werden.<br />

174


Fellpflege und Markierverhalten (Arbeitsblatt 8)<br />

Gegenseitige Fellpflege ist wichtig für den Zusammenhalt der Rotte. <strong>Wildschwein</strong>e<br />

putzen einander gerne.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Textvorschläge zu den<br />

Arbeitsblätter<br />

Schrubben<br />

Nach einem Schlammbad scheuern und schrubben schon die Kleinsten ihr Fell<br />

an Bäumen und Steinen.<br />

Suhlen<br />

Eine Suhle ist eine sumpfige Stelle. Dort wälzen sich die <strong>Wildschwein</strong>e gerne; sie<br />

suhlen sich besonders oft im Sommer, wenn sie Abkühlung suchen und von Ungeziefer<br />

geplagt werden.<br />

MaIbaum<br />

Nach dem Suhlen wird an Bäumen die Schwarte geschrubbt. Die abgeschabten<br />

und schlammverkrusteten Stämme scheinen hell im dunklen Wald.<br />

Markierender Keiler<br />

1. Mit den Eckzähnen ritzt der Keiler die Rinde auf.<br />

2. Er schlägt den stark riechenden Speichel zu Schaum und streicht<br />

ihn am Stamm ab.<br />

3. Er reibt seine Voraugendrüse am Stamm. Wozu diese Markierungen<br />

dienen, ist noch nicht genau bekannt.<br />

Ernährung und Wildschaden (Arbeitsblatt 9)<br />

Wildschaden<br />

Eicheln waren in früherer Zeit Hauptnahrung der <strong>Wildschwein</strong>e. Weil in unseren<br />

Wäldern aber nur noch wenige Eichen stehen, suchen sich die <strong>Wildschwein</strong>e ihre<br />

Nahrung auf den Feldern und richten dabei oft große Schäden in Maisfeldern<br />

und Kartoffeläckern an.<br />

Hausschweine<br />

Hausschweinen wird es in den engen Ställen langweilig. Darum zeigen sie oft Verhaltensstörungen:<br />

Sie wetzen ihre Zähne an den Eisenstangen ab und benagen<br />

einander die Schwänze. Die intelligenten Schweine benötigen abwechslungsreich<br />

eingerichtete Ställe.<br />

<strong>Wildschwein</strong> und Mensch (Arbeitsblatt 10)<br />

kein Zusatztext notwendig<br />

175


<strong>Das</strong> <strong>Wildschwein</strong><br />

Keiler mit Winterschwarte<br />

Hausschwein<br />

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Bache mit Sommerschwarte<br />

Maße eines Keilers:<br />

Gewicht: 110 - 120 kg<br />

Körperlänge: 1)2 m - 1)5 m<br />

Schulterhöhe: 0) 6 m - 1 m<br />

Schädel und Gebiß<br />

Allesfressergebiß 44 Zähne<br />

SCHUBI<br />

Kopierrecht für eine Schulklasse!<br />

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Die Eckzähne<br />

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Sinnesorgane:<br />

Geruchsinn:<br />

sehr gut<br />

Gehör:<br />

sehr gut<br />

Tastsinn:<br />

sehr gut<br />

Augen:<br />

eher schlecht<br />

SCHUBI<br />

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Kopierrecht für eine Schulklasse


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Fortbewegung<br />

Trittsiegel<br />

Afterklauen<br />

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Fährten<br />

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Dieser Schild schützt vor<br />

Verwundungen durch die Eckzähne des Gegners.<br />

Imponierlauf<br />

Drohen mit lautem Geschrei<br />

Schulterstemmen<br />

Wer ist stärker?<br />

Schlagen mit<br />

dem Hauer<br />

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Kopierrecht für eine Schulklasse!<br />

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Keilerkampfe<br />

Die Auseinandersetzungen zwischen zwei ungefähr gleich starken Rivalen können mehrere<br />

Tage dauern, bis eine Entscheidung gefällt ist. Am Anfang stehen immer<br />

Droh- und Imponiergebärden.<br />

Alle Haare des Keilers sträuben sich, und besonders die aufgerichteten<br />

langen Rückenborsten sorgen<br />

für eine beträchtliche optische Vergrößerung. ¡Mit grollendem,<br />

wildem Grunzen umkreisen sich die Gegner. Durch schlagende Bewegungen der Unterkiefer<br />

wetzen sie die Waffen) bis steifer Speichelschaum aus ihren Mäulern quilt und in<br />

Flocken abfällt. Ist der Größenunterschied der beiden Rivalen beträchtlich) wird der Schwächere<br />

bereits jetzt das Feld räumen. Geht der Kampf aber weiter, werden beim nächsten<br />

Schritt die Kräfte gemessen) indem die Keiler sich gegenüber stehen und versuchen) den<br />

Gegner mit Schulterstemmen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bis dahin verläuft die<br />

Auseinandersetzung unblutig, und viele Kämpfe sind in diesem Stadium bereits entschieden.<br />

Doch alte) gleichstarke Keiler fordern sich oft bis zum Letzten heraus: Dann kommt es<br />

zu echten Beschädigungskämpfen) die oft blutig, aber nur selten tödlich ausgehen.<br />

Nun kommen die gefürchteten) messerschaifen Eckzähne zum Einsatz. Der Keiler schiebt<br />

seinen Unterkiefer seitlich hervor und führt einen kraftvollen Hieb von unten nach oben<br />

gegen seinen Rivalen. Normalerweise könnte der schaife Eckzahn wie ein Dolch den<br />

Gegner aufschlitzen und tiefe Wunden verursachen. Doch die Natur hat vorgesorgt: Keiler<br />

sind an den gefährdetsten KÖ1perteilen gepanzert wie Ritter. Die ((Rüstung)) besteht aus<br />

einer 4 - 5 cm dicken Schwarte) die vom Halsansatz bis über die letzte Rippe reicht. Sie<br />

bildet sich mit Eintritt der Geschlechtsreife und wird mit zunehmendem Alter stärker. Sinnvollerweise<br />

wird diese verdickte Schwarte ((der Schild)) genannt) denn an ihm prallen viele<br />

Angriffe des Gegners ab. Solche Keilerkämpfe werden mit großer Unerbittlichkeit geführt.<br />

Dann brodelt es in der Dämmerung und in der Nacht. Von Waldesruh kann keine Rede<br />

mehr sein. <strong>Das</strong> Kampfgeschrei der Keiler hallt weithin) und unter den schweren Wildkörpern<br />

zerbrechen dürre Äste mit peitschenknallähnlichem Laut.<br />

Nähert sich die Paarungszeit dem Höhepunkt, werden die Keiler immer erregter. Da die<br />

männlichen Frischlinge der Rotte bis zum Winter schon eine beachtliche Größe erreicht<br />

haben) können auch sie vom kampflustigen Altkeiler als Rivalen betrachtet werden.<br />

Deshalb sorgen die Bachen für den Schutz ihrer Jungen. Jeweils die ranghöchste nicht<br />

brunftige Bache führt die Kinderschar vom KampfPlatz weg in Deckung. Dadurch wird<br />

auch eine zu frÜhe Begattung der Frischlingsbachen verhindert. Die anderen Bachen<br />

lassen sich durch die kämpfenden Keiler kaum von ihren gewohnten Tätigkeiten ablenken.<br />

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Geburt<br />

Bau des Wuifessels<br />

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Verteidigung: Die wachsame,<br />

angrifbereite Bache hält<br />

den Pürzel ( Schwanz)<br />

steil erhoben.<br />

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Frischlinge brauchen Wärme<br />

Sie kuscheln sich<br />

eng zusammen.<br />

Die Mutter wärmt sie.<br />

Beim Säugen:<br />

jedem Jungen gehört<br />

seine eigene Zitze.<br />

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<strong>Das</strong> Jugendkleid:<br />

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a) bei der Geburt (helle Streifen)<br />

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b) im Alter von etwa 3 Monaten<br />

c) fertiges Borstenkleid im Herbst<br />

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Fellpflege und Markieren<br />

gegenseitige<br />

Fellpflege<br />

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am Baum<br />

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2 Speichel<br />

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Ernährung und Wildschaden<br />

<strong>Wildschwein</strong>e sind Allesfresser.<br />

Nahrung:<br />

Eicheln und Buch<br />

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Mais) Hafe~ Weizen)<br />

Kartoffeln) Bohnen) Erbsen)<br />

Regenwürmer) Schnecken)<br />

Insekten und ihre Larven<br />

im Maisfeld<br />

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Schäden<br />

im Mais- und<br />

im Haferfeld<br />

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dürfen ihre Nahrung<br />

nicht suchen,<br />

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<strong>Wildschwein</strong> und Mensch<br />

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<strong>Wildschwein</strong>e sind<br />

sehr gelehrige Tiere.<br />

Trüffelsucher<br />

Drogenschwein beim Zoll<br />

Jagd<br />

a) Eckzähne als Trophäen<br />

b) ((Saubart)): Die langen<br />

Rückenhaare als Hutschmuck<br />

c) Aus <strong>Wildschwein</strong>borsten werden<br />

Haarbürsten gebunden.<br />

d) Feinschmecker schätzen das<br />

Wildbret des <strong>Wildschwein</strong>es,<br />

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